Mein Semester an der Malmö Högskola 2013/14 Vorbereitung

Transkript

1 Mein Semester an der Malmö Högskola 2013/14 Vorbereitung Mein Auslandssemester vorzubereiten war wirklich nicht sehr aufwändig. Nachdem ich von der Viadrina für den Platz nominiert wurde, war der nächste Schritt natürlich die Bewerbung an der Malmö Högskola. Dabei war noch die Frage offen, ob ich im Winter- oder Sommersemester gehen würde. Vor allem im Nachhinein kann ich sagen, dass beides seine Vor- und Nachteile hat. Den südschwedischen Winter erlebt man in beiden Semestern und beide Male hat man aber auch schöneres Wetter. Ich habe mich persönlich dann für das Wintersemester entschieden, da das SoSe in Schweden schon im Januar beginnt und es schwierig ist, dies mit den Vorlesungszeiten der Viadrina in Einklang zu bringen. Die Bewerbung erfolgte nun ähnlich wie bereits zuvor über ein Online- Portal der Uni. Neben dem Ausdruck dieser mussten weiterhin ein Transcript of Records (Notenübersicht aus dem HIS-Portal reichte aus), eine Kopie des Personalausweises und eine sehr kurze Begründung eingereicht werden, warum

2 man an der Uni studieren möchte. Weiterhin musste ich mich schon konkret für bestimmte Kurse bewerben, was sich nicht als allzu einfach herausstellte. Die Kursstruktur ist dort etwas anders und man braucht eine Weile, um durchzusehen. Jeder Kurs hat eine Angabe zum Aufwand (30/50/100 % "der Zeit"), geht jeweils über ein halbes oder ganzes Semester und hat demensprechend meist 7,5 oder 15 ECTS. Um sich bei den ganzen verschiedenen Arten von Kursen einen Stundenplan zusammenzustellen, der 30 ECTS ausmacht und bei dem sich nichts zeitlich überlappt, war eine kleine Hürde. Jedoch waren die Koordinatoren in Malmö sehr hilfsbereit und haben mich bei jedem Schritt unterstützt. Ich habe auch darüber hinaus genügend Info- Material geschickt bekommen und wurde über alles Wichtige benachrichtigt. Nach der Annahme im April/Mai gab es noch drei wichtige Schritte in der Vorbereitung: Ich habe mich für den 3-wöchigen EILC-Sprachkurs im August über die Viadrina beworben, habe im Juni ein Zimmer im Studentenwohnheim beantragt und bis Juli eine "Arrival Form" nach Malmö geschickt, in der ich sie über meine genaue Ankunft informiert habe. Meinen Flug habe ich zum "Arrival Day" gebucht, sodass ich direkt mein Zimmer im Studentenwohnheim beziehen konnte und pünktlich zum Einführungsprogramm vor Ort war. Dieses ging drei Wochen und war wirklich sehr gut organisiert. Vormittags hatten wir einen Schwedisch-Kurs (Anfänger oder Mittelstufe) und nachmittags/abends gab es viele verschiedene Aktivitäten, in der wir uns gegenseitig, die Uni und Malmö kennengelernt haben. Der Sprachkurs war vor allem für Studenten hilfreich, die vorher noch keinen Kontakt mit dem Schwedischen hatten. Im Vergleich zu Sprachkursen an der Viadrina war dessen Tempo aber (wie auch der folgende Kurs, welchen ich im Semester belegte) recht langsam und nicht allzu anspruchsvoll. Es war jedoch schön, von den schwedischen Lehrern auch ein wenig mehr über die schwedische Kultur zu lernen.

3 Unterkunft Ich habe einen Platz im internationalen Studentenwohnheim bekommen, welche recht begehrt sind. Es gibt drei verschiedene, die sich vom Mietpreis, der Lage und der Anzahl an Zimmern auf einem Flur unterscheiden. Man kann bei der Bewerbung lediglich Präferenzen abgeben. Die meisten, die ich kennengelernt habe, haben nicht ihr bevorzugtes Wohnheim bekommen, waren jedoch im nachhinein sehr glücklich mit ihrem. Ich habe im großen Wohnheim Rönnen gewohnt, welches fünf Stockwerke à 27 Zimmer umfasst. Davor hatte ich anfangs ein wenig Angst, eigentlich wohne ich lieber allein oder mit einer kleinen Anzahl an Leuten zusammen. Jedoch hat es mir überraschenderweise sofort gut gefallen und war im nachhinein eine meiner tollsten und prägensten Erfahrungen in Malmö. Jeder hat ein eigenes Zimmer auf dem Flur mit eigenem Bad, sodass man sich immer auch zurückziehen kann. Man teilt dann die große Küche und den Balkon mit den anderen, wodurch ein wirklich wunderbares miteinander entsteht. Zusammen zu kochen, spontan die halbe Nacht gemeinsam auf dem Balkon zu sitzen mit so vielen Leuten aus den verschiedensten Ländern - dies war wirklich eine tolle Erfahrung. Die einzigen Nachteile am Wohnheim sind wohl die altbekannten Schwierigkeiten der Sauberkeit in den Gemeinschaftsbereichen und die Kosten. Für ein Zimmer in einem solchen Wohnheim zahlt man leider schon mehr als für eine schöne 1- Zimmer-Wohnung in Berlin. Studium Meiner Erfahrung nach ist das Studium in Malmö wirklich sehr praxisorientiert und didaktisch vielfältig gestaltet. Viele Dozenten haben Wert darauf gelegt, den Studenten das Thema des Seminars wirklich nahe zu bringen: Sportpsycholgie- Studenten waren zehn Tage wandern in den norwegischen Fjorden, Kinderliteraturstudenten haben als Abschlussprojekt ein eigenes Kinderbuch

4 geschrieben, die Krankenpfleger haben die Hälfte der der Zeit im Krankenhaus gearbeitet. Ich hatte einen spannenden Theaterkurs indem wir theoretisch gearbeitet haben (Essays zu Stücke, Theatergeschichte) und gleichzeitig wirklich Theater gespielt haben (verschiedene Stücke, viel Schauspielmethodik). Des Weiteren hatte ich noch ein Lektoratsseminar und einen methodischen Kurs zum akademischen Schreiben. Die Veranstaltungen waren zusammengesetzt aus Vorlesungen, kleineren Seminaren, Methodenkursen und Projektgruppen. Es wurde viel Wert auf Eigenständigkeit und Teamarbeit gelegt und die Prüfungsleistungen waren sehr unterschiedlich: Essays, Klausuren, Projektarbeit, Präsentationen, Online-Aufgaben und Reflexionen. Insgesamt hat es wirklich Spaß gemacht, die Seminare dort zu besuchen, die Atmosphäre war entspannt und die Themen und Aufgaben oft interessant. Auch der Arbeitsaufwand (auch wenn er je nach Kurs sehr variierte) oft nicht zu groß. Besonders positiv habe ich die Beziehung zwischen Dozenten und Studenten wahrgenommen. Sie war sehr respektvoll und freundlich, man hat sich beim Vornamen genannt und die meisten Dozenten haben ihre Studenten sogar ab und zu zu sich nach Hause eingeladen - zum Quatschen, Wandern und ein wenig "Fika"(Kaffee und Kuchen). Alltag und Freizeit Mein Alltag vor Ort war sehr vom Leben im Wohnheim geprägt: oft haben wir zusammen gegessen, sind zur Uni geradelt und haben Dinge in Malmö unternommen. Es ist wirklich schön, dort Zeit in den Parks oder am Strand zu verbringen, auf Konzerte und kleine Veranstaltungen zu gehen und auch ein paar Kontakte mit Leuten aus der Uni (Schweden) zu pflegen. Wir haben auch oft kleine Trips gemacht, viele nach Kopenhagen (welches mit dem Zug nur 25 entfernt ist), ins Umland von Malmö, nach Ystad, Göteborg oder Stockholm. Die

5 Uni (bzw. ESN) bietet auch verschiedene Freizeitaktivitäten an, zum Beispiel Sportgruppen oder einen Chor. Fazit Insgesamt war das Semester in Malmö wirklich eine tolle Erfahrung für mich. Besonders hat mir gefallen, das Studium an einem anderen Land kennenzulernen, gleichzeitig Schwedisch zu lernen und mein Englisch zu verbessern und natürlich das Wohnen im internationalen Wohnheim. Malmö als Stadt ist nicht allzu aufregend, jedoch übersichtlich und familiär, was für mich mal eine gute Abwechslung zum riesigen Berlin war. Außerdem ist Kopenhagen nur ein Katzensprung entfernt und hat kulturell einfach so viel zu bieten. Eher negative Aspekte des Aufenthaltes werden nicht sehr überraschen: einmal das Wetter der südschwedischen Küste (oft kalt, immer sehr windig und wechselhaft) und die hohen Kosten, die mit einem Aufenthalt in Schweden verbunden sind. Obwohl die Preise sich in Malmö im Vergleich zu Stockholm noch in Grenzen halten, sind sie dennoch deutlich höher als man es aus Deutschland (insbesondere Berlin/Brandenburg) gewohnt ist. Die Miete, Lebensmittel, Fahrkarten, Eintrittspreise - es ist finanziell für deutsche Studenten wirklich nicht einfach. Nachdem man aber für sich herausgefunden hat, wie man an ein paar Ecken sparen kann, ist auch dieses Hindernis für die meisten (hoffentlich) überwindbar.