Erfahrungsbericht. 1. Vorbereitung

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1 Erfahrungsbericht 1. Vorbereitung Da der Bewerbungsschluss für ein Auslandssemester im Wintersemester der 15. Februar ist, würde ich empfehlen, im Dezember oder Januar davor mit der Informationssuche zu beginnen. Auf der Website der Uni Bremen gibt es einen Link mit allen Unis in Europa, die für die jeweiligen Studiengänge infrage kommen. Nachdem man sich für drei Wunschhochschulen entschieden hat, benötigt man die entsprechenden Sprachnachweise (wenn man Kurse auf Englisch belegt, braucht man das Niveau B2), das Motivationsschreiben, einen Lebenslauf und eine Liste mit bisherigen Noten. Mitte April bekommt man dann die Rückmeldung der Gasthochschule, ob man angenommen worden ist. Danach folgen die weiteren Vorbereitungen mit Abstimmen und Erstellen des Learning Agreements. Insgesamt würde ich empfehlen, lieber etwas mehr Zeit einzuplanen als man denkt, da einiges anfangs unklar ist, die Abstimmungen und die Kommunikation mit den Auslandsbeauftragten in Bremen nicht immer einwandfrei und schnell ist und am Ende doch meistens mehr zu bedenken ist als anfangs gedacht. 2.Formalitäten Wichtig ist das Learning Agreement, das sowohl vom Auslandsbeauftragten in Bremen als auch von dem Auslandsbeauftragten in Halmstad unterzeichnet werden und anschließend bei Mobility Online hochgeladen werden muss. In Halmstad ist es dann sinnvoll Mitglied bei der Student Union Karen zu werden. Anschließend profitiert man nämlich von einigen finanziellen Vorteilen, die Unterkunft wird über die Student Union organisiert und man kann nur als Mitglied bei Karen an den Einführungstagen teilnehmen. Da ich in Halmstad an dem Schwedischkurs für Fortgeschrittene teilnehmen wollte, brauchte ich die Bescheinigung aus Deutschland, dass ich das Niveau A1 schon in Bremen erreicht hatte. Dies war allerdings nur wichtig, weil ich mich entschieden hatte, den Schwedischkurs in Halmstad zu belegen. Ich denke, weitere wichtige Unterlagen musste man nicht aus Deutschland mitgebracht haben und auch einen Wohnsitz musste ich nicht anmelden. Ein Konto habe ich ebenfalls nicht in Schweden eröffnet, da man in Schweden so gut wie überall mit Kreditkarte bezahlen kann und auch aufgrund von Online-Banking kam ich sehr gut mit meinem Konto in Deutschland aus. 3. Allgemeine Informationen zur Partnerhochschule Die Hochschule in Halmstad liegt sehr zentral. Es gibt einen riesigen Supermarkt Maxi neben der Hochschule und auch ein Fitnessstudio grenzt an den Campus. Mit dem Fahrrad sind es ungefähr zehn Minuten bis in die Stadt, das Wohnheim Krusbäret erreicht man in höchstens zehn Minuten mit dem Fahrrad, die Unterkunft Strandparken in fünfzehn bis zwanzig Minuten und das Wohnheim Hertig Knut in höchstens fünf Minuten mit dem Fahrrad. Es halten auch Busse an der Hochschule, doch ich kenne niemanden, der Bus gefahren ist, da so gut wie jeder ein Fahrrad besitzt und dieses auch benutzt. Die Hochschule besteht aus vielen einzelnen Gebäuden, die auf einem Campus liegen und durch kleine Wege oder Grünflächen verbunden sind. Die Bibliothek ist ein sehr helles Gebäude mit einer großen Glasfront, vielen Sitzmöglichkeiten und Computern, in dem ich mich immer sehr wohl gefühlt habe. Man kann eine Bibliothekskarte bekommen und Geld auf seinen Account laden, um kopieren zu können. Die Ausstattung aller Räume ist sehr modern und gut.

2 Internetzugang hat man in allen Gebäuden der Uni, indem man sich über seinen Hochschul- Account in das W-Lan-Netzwerk einloggt. Es gibt sowohl eine Mensa als auch eine Cafeteria. In der Cafeteria gibt es Kleinigkeiten und in der Mensa wird ein Buffet angeboten, das aus zwei Gerichten und Beilagen besteht. Man kann sich einen Teller füllen, Kaffee, Tee und Wasser sind inklusive. Eine andere Möglichkeit sind Salate oder Suppen, die nach Gewicht bezahlt werden. Das Essen ist gut, allerdings mit 8 für einen Teller am Buffet um einiges teurer als in deutschen Mensen. Eine Mensakarte gibt es nicht. Viele Studenten sind aufgrund der recht teuren Preise in der Mensa während der Pausen zu dem an der Uni gelegenen Supermarkt Maxi gefahren, der sowohl ein Salatbuffet anbietet als auch ein Café besitzt. 4. Akademisches Leben Die ersten zehn Tage vor Beginn des Semesters bestanden aus einer Einführungswoche, der so genannten Nollning. Während dieser konnte man zum einen an sehr vielen Spaßveranstaltungen teilnehmen, was die ideale Möglichkeit bot, alle anderen Austauschstudenten kennenzulernen. Zum anderen waren in die Nollning allerdings auch einige ernsthaftere Informationsveranstaltungen integriert. Die Organisatoren unserer Nollninggruppe waren schwedische Studenten aus Halmstad, die man auch immer um Rat fragen konnte. Auch unseren Auslandsbeauftragten in Halmstad konnten wir jeden Tag in seinem Büro antreffen und auf s hat er auch innerhalb eines Tages geantwortet. Er war sehr bemüht und außerdem wurde in der ersten Woche während des Semesters ein tägliches Kaffeetrinken ( Fika ) vom International Office an der Hochschule veranstaltet. Das Kursangebot variiert von Studienfach zu Studienfach. Bis auf die Lehramtsstudenten haben alle anderen Austauschstudenten auf Englisch studiert. Die Lehramtsstudenten, die mit den schwedischen Studenten gemischt waren, konnten sogar den Service eines persönlichen Übersetzers genießen. Aufgrund dessen, dass die meisten internationalen Studenten etwas Ökonomisches studiert haben, waren die Wirtschaftskurse am größten, es wurden allerdings auch IT-Kurse oder Biologie-Kurse auf Englisch angeboten. Das Semester in Halmstad ist in zwei Teile gegliedert, sodass man in der ersten Hälfte des Semesters andere Kurse belegt als in der zweiten Hälfte. Die Klausuren finden demnach zum einen in der Mitte des Semesters und zum anderen an dessen Ende statt. Da jeder Kurs letztendlich mit 7,5 Creditpoints bewertet wird, reichen eigentlich zwei Kurse während der ersten Hälfte und zwei Kurse während der zweiten Hälfte des Semesters aus, um die geforderten 30 CPs zu erlangen. Dennoch besteht die Möglichkeit zusätzliche Kurse, wie Englisch- oder Schwedisch-Sprachkurse zu belegen. 5. Unterkunft Die Unterbringung in Halmstad war sehr gut organisiert. Sobald ich die Zusage der Hochschule bekommen habe, hat sich die Student Union namens Karen an mich gewandt und ich hatte die Möglichkeit zu wählen, ob sie sich um meine Unterkunft kümmern soll oder ob ich selber dafür Sorge tragen möchte. Nachdem ich mich, wie so gut wie alle anderen Austausch-Studenten, für die Unterstützung bei der Wohnungssuche entschieden habe, hatte ich die Möglichkeit, alle möglichen Unterkunftsarten mit einem Ranking zu bewerten. Es stand das Studentenwohnheim Hertig Knut zur Auswahl, das sowohl 2-er als auch 3-er WGs anbietet. Als zweite Möglichkeit gibt es das Studentenwohnheim Krusbäret, das Einzel- oder Zweierzimmer anbietet. Sowohl Hertig Knut als auch Krusbäret liegen relativ zentral, sodass man die Uni oder Innenstadt in fünf bis zehn Minuten mit dem Fahrrad erreichen konnte. Außerdem erinnere ich mich, dass auch einzelne eigenständige Wohnungen zur Auswahl standen, die allerdings etwas weiter außerdem lagen und ich habe niemanden kennengelernt, der ich solch einer Wohnung wohnte.

3 Obwohl Hertig Knut meine erste Wahl war, bekam ich ein Doppelzimmer in Krusbäret und hätte es im Nachhinein nicht besser treffen können. Das Doppelzimmer besteht aus einem Raum, den man sich mit seinem Roommate teilt und zusätzlich hat man ein Badezimmer. Die Roommates werden von Karen bestimmt, wobei darauf geachtet wird, nach Möglichkeit Studenten gleicher Nationalität in ein Zimmer zu stecken. Die Küchen in Krusbäret sind Gemeinschaftsküchen, es gibt je zwei große und zwei kleine Küchen auf jedem Stockwerk, die man sich mit circa 10 bis 20 Studenten teilt. Es hört sich zwar nicht optimal an und natürlich sind die Küchen nicht immer in bester Ordnung, aber ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als mit vielen Leuten in der Küche zu essen, zu kochen oder einfach Zeit zusammen zu verbringen. Die Gemeinschaftsküchen stellen die perfekte Möglichkeit für gemeinsame Musikabende, Partys oder Filmnächte dar. Eine weitere Unterbringung ist Strandparken. Strandparken liegt direkt am Meer, was im Sommer super war, im Winter war es allerdings für die Studenten aus Strandparken immer etwas komplizierter in die Stadt oder Uni zu kommen. Dort erfolgt die Unterbringung in Cabins, in denen entweder vier oder sieben Studenten wohnen können. Dort hat jeder sein eigenes Zimmer und je nach Größe der Cabin teilt man sich ein oder zwei Küchen und Badezimmer. Die Unterbringung in Strandparken wird allerdings nicht durch die Student Union organisiert. Mitbewohner in Krusbäret 6. Öffentliche Verkehrsmittel In Halmstad hat so gut wie jeder Student ein Fahrrad, mit dem alles gemacht wird. Man fährt zur Uni, in die Stadt, zum Feiern oder in andere Studentenwohnheime. Wenn man etwas mehr Zeit einplant, kann man die wichtigsten Orte allerdings auch zu Fuß erreichen. Es gibt auch Busse, ich bin allerdings nur einmal Bus gefahren. Daher weiß ich nichts über Studentenermäßigungen und ich denke, dass die Busse nicht allzu häufig fahren und die Verbindungen auch nicht besonders gut sind, sodass man mit dem Fahrrad immer schneller und flexibler ist und zusätzlich auch noch Geld spart. Eine Straßenbahn gibt es in Halmstad nicht und den Zug haben wir nur genutzt, um andere Städte zu besuchen. Besonders wenn man nach Göteborg möchte, kann man zum einen ein vergünstigtes Ticket bekommen, wenn man zu zweit fährt und es gibt auch eine Karte, auf die man Geld laden kann und sobald man mit dieser bezahlt, erhält man 20% Rabatt auf das Zugticket. Mit dem Taxi sind wir nur ein paar Mal gefahren, als es sehr geregnet hat und die Preise sind, wie in Deutschland, nicht günstig, aber solange man es nicht allzu oft macht und sich den Preis untereinander aufteilt, kann man sich auch mal ein Taxi leisten. 7. Studentenjobs

4 Ich denke, es gibt die Möglichkeit, als Austauschstudent im Gastland zu arbeiten, allerdings habe ich gehört, dass es sich als recht schwierig herausstellt, als Austauschstudent einen Job zu finden. Ich selbst habe mich nicht danach erkundigt und ich kenne auch keinen anderen Austauschstudenten, der in Halmstad nebenbei gearbeitet hat. Vier oder fünf Monate Auslandsaufenthalt sind meiner Meinung nach einfach zu kurz und auch zu aktivitätenreich, sowohl seitens Universität als auch seitens der Freizeit, um noch nebenbei zu arbeiten. Nachdem mein Auslandsemester nun zu Ende ist, habe ich allerdings eine Facebook- Gruppe für Studentenjobs in Halmstad entdeckt, doch ich weiß nicht, wie erfolgsversprechend diese ist. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass ich mich zwischenzeitlich für ein Praktikum nach Ende meines Erasmus-Semesters in Halmstad interessiert habe und auch die Arbeitsagentur besucht habe. Diese zwar sehr bemüht, aber leider nicht sehr hilfreich. Wer sich also für ein Praktikum in Schweden interessiert, muss das Ganze selbst in die Hand nehmen und sich eigenständig an Unternehmen wenden, 8. Nach der Rückkehr Die Anerkennung der Studienleistungen ist durch das so genannte Learning Agreement geregelt und ich belege in Bremen den Schwerpunkt IEM². Dieser ist recht kompatibel mit dem Studienprogramm, das Austauschstudenten in Halmstad angeboten wird. Somit konnte ich mir die Kurse Marketing und Introduction to Organisation für das Modul 2 IEM² anrechnen lassen und die Kurse Business Culture I und Business Culture II zählen als Projektmodul. Für das Fach Ökonometrie in Bremen habe ich leider keinen äquivalentes Kurs in Halmstad gefunden, sodass ich die Prüfung für Ökonometrie nun im sechsten Semester in Bremen nachholen werde. Es hätte allerdings auch die Möglichkeit bestanden, Ökonometrie in das dritte Semester vorzuziehen, was ich aber leider erst zu spät erfahren habe. 9. Besondere Erlebnisse im Gastland Ein definitiv besonderes Erlebnis waren die 10 Tage Einführung, die so genannte Nollning, die ich schon zuvor erwähnt habe. Es ist einfach eine super Möglichkeit, alle anderen Austauschstudenten kennen zu lernen, da man 10 Tage lang gemeinsam verbringt und spielt, feiert, Aufgaben erfüllt und einfach eine einmalige Zeit zusammen erlebt. Die Nollning endet mit einem formalen Dinner, in einem am Strand gelegenen schicken Hotel, in dem man anschließend feiert. Wir als Austauschstudenten waren die Aliens und die Organisatoren und Ansprechpartner der Nollning waren schwedische Studenten aus Halmstad, die uns während der gesamten Nollning begleitet haben. Sie waren komplett verkleidet, sodass man erst zum formal Dinner ihre Gesichter und gesamte Gestalt zu Gesicht bekam. Insgesamt war es ein einmaliges Erlebnis, das den Gruppenzusammenhalt gefördert hat und das ich sicher nie vergessen werde. Ich würde daher allen Studenten raten, an der Nollning teilzunehmen, da die Studenten, die nicht daran beteiligt waren, anfangs etwas außen vor waren. Nollning

5 Eine andere interessante Erfahrung, die ich gemacht habe, besteht darin, dass man während seines Auslandssemesters hauptsächlich Zeit mit anderen Austauschstudenten verbringt. Vor Antritt des Auslandssemesters hatte ich es mir so vorgestellt, viele schwedische Studenten kennen zu lernen und auch mein schwedisch zu verbessern (ich hatte nämlich in Bremen schon einen ersten Schwedischkurs belegt). Doch die Realität sah etwas anders aus. Die schwedischen Menschen sind zwar sehr freundlich und hilfsbereit, doch letztendlich eher verschlossen und da man sich mit ungefähr 200 anderen Austauschstudenten in Halmstad befindet und auch zum größten Teil zusammenwohnt, hat man seine Zeit gern mit diesen verbracht. Ein weiteres einmaliges Erlebnis war der für uns Austauschstudenten organisierte Trip nach Lappland. Sowohl die 24 Stunden Busfahrt und die immer karger werdende Landschaft, als auch die Fahrt mit Hundeschlitten und Snowmobiles und das Saunabad mit anschließendem Arctic Swim im 2 - warmen See werden mir wohl mein Leben lang in atemberaubender Erinnerung bleiben. Lappland 11. Fazit I had the time of my life!! Wirklich und ungelogen und ich weiß, dass ich nicht die einzige bin, der es so ging. Nie zuvor in meinem Leben habe ich so viele Menschen aus aller Welt kennengelernt, mit denen ich gemeinsam so Vieles erlebt habe und die in Windeseile zu sehr guten Freunden und Vertrauten geworden sind. Alle waren eine große Gemeinschaft und haben es genossen, gemeinsam zu lachen, zu lernen, zu feiern, zu kochen und einfach zusammen zu sein. Ich habe viele kulturelle Unterschiede erlebt und diese sehr zu schätzen gelernt, denn somit blieb es definitiv immer spannend. Wenn ich wieder zurück nach Deutschland komme, wird es sicherlich eine große Umstellung und ich fürchte mich etwas vor der mir allzu bekannten deutschen Kultur und davor, nicht mehr die Herausforderung auf mich zu nehmen, mein Leben auf englisch zu führen. Insgesamt habe ich unglaublich viel gelernt, habe eine offenere und spontanere Lebenseinstellung bekommen und Freundschaften fürs Leben geschlossen. Meine Zeit in Halmstad war definitiv nicht mein letzter Auslandsaufenthalt und ich würde jedem raten, sich das Erasmus-Semester nicht entgehen zu lassen!

6 Turkish Dinner Feiern Movienight Elch-Safari