Europa-Seminar in Straßburg

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Hartmut Klein
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Europa-Seminar in Straßburg Für die PreisträgerInnen des 56. Europäischen Wettbewerbs 2009 Vom 13.07. bis 17.07.2009 18 PreisträgerInnen des 56.

Juli 2009 nach Straßburg, um sich dort mit der Europäischen Union, den deutschfranzösischen Beziehungen und der Geschichte des Elsass auseinander zu setzen.

1 Europa-Seminar in Straßburg Für die PreisträgerInnen des 56. Europäischen Wettbewerbs 2009 Vom bis PreisträgerInnen des 56. Europäischen Wettbewerbs reisten auf Einladung des Forum Jugend und Politik der Friedrich-Ebert-Stiftung vom Juli 2009 nach Straßburg, um sich dort mit der Europäischen Union, den deutschfranzösischen Beziehungen und der Geschichte des Elsass auseinander zu setzen. An der Fahrt nahmen junge Erwachsene aus ganz Deutschland teil, die den Schülerwettbewerb Europäische Jugend 2009 kreativ und innovativ durch Bildung des Zentrums für Europäischen Bildung gewonnen hatten. Einige SchülerInnen bzw. AbiturientInnen hatten sich mit einer Rede in Form eines Wahlaufrufs zur jüngsten Wahl zum Europäischen Parlament an dem Wettbewerb beteiligt, andere gestalteten Plakate zum Thema Bildung. Einige PreisträgerInnen überzeugten mit einem Aufsatz über Vor- und Nachteile von Nonkonformismus also dem Abweichen von der herrschenden Meinung innerhalb einer Gesellschaft, indem sie sich etwa mit Persönlichkeiten wie Martin Luther auseinandersetzten. So verschieden die Wettbewerbsbeiträge und Interessen der Teilnehmer waren, so vielseitig war auch das Programm des viertägigen Seminars: Montag: Ankommen und Kennenlernen Nachdem sich die TeilnehmerInnen in der Jugendherberge eingefunden und bei einem Abendessen gestärkt hatten, konnten sie sich bei einem Speed-Dating erstmals ein wenig kennen lernen. Der Vorstellung der individuellen Wettbewerbsbeiträge, die die jungen Erwachsenen nach Straßburg mitgebracht hatten, folgte ein Europa-Quiz, bei dem die Gruppe ihr eigenes Wissen zur Europäischen Union spielerisch testen konnte.

2 Dienstag: Losstarten Europa, Straßburg und die Kunst Los ging es am Dienstag mit einer thematischen Einführung in die Europäische Union. Hier hörten die SchülerInnen einen interessanten Vortrag eines Mitarbeiters des Brüsseler Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung über die europäische Idee, die Geschichte der Verträge sowie der Beitritts- und Integrationsschritte. Auf dieser Grundlage wurde die Gruppe dann selbst aktiv und erarbeitete sich einen gemeinsamen Wissensstand zu den wichtigsten Institutionen der EU. Abschließend beschäftigten sich die SchülerInnen mit der Frage, warum die EU in den Medien und der öffentlichen Wahrnehmung so wenig Beachtung findet und sehr oft von nationalen Perspektiven überlagert wird. Nach diesem informativen ersten Programmpunkt war man gespannt auf die Stadt Straßburg, die die Gruppe nun in einer politisch-geschichtlichen Stadtführung näher erkunden wollte. Besonders eindrucksvoll an dieser Führung waren die Kathedrale, das Wahrzeichen Straßburgs, und das Altstadtviertel La Petite France, das von dem Fluss Ill durchzogen wird und mit vielen Cafés und Restaurants in gemütlichen Fachwerkhäuschen zum Ausruhen einlädt.

3 An die Stadtführung schloss sich ein Besuch im Museum für moderne Kunst an, bei dem die TeilnehmerInnen Werke vom Impressionismus bis zu heutigen Kunstobjekten auf sich wirken lassen konnten. Nachdem der Nachmittag zur freien Verfügung stand, kam die Gruppe abends zum Flammkuchen-Essen zusammen, bei dem diese elsässische Spezialität bis zum Abwinken auf großen Holzbrettern gebracht wurde. Einen schönen Ausklang fand dieser 14. Juli, der französische Nationalfeiertag, mit einem beeindruckenden Feuerwerk, das man von den Altstadtgässchen aus bewundern konnte. Mittwoch Der große Tag der Europäischen Institutionen Für diesen Tag standen der Besuch des Europäischen Parlaments und des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte auf dem Programm. Das frisch gewählte Europäische Parlament (EP) befand sich gerade in diesen Tagen in seiner konstituierenden Woche. Was das konkret für die Parlamentarier und die Arbeit des Parlamentes bedeutet, erklärte der EP-Abgeordnete Bernhard Rapkay den Schülern. So berichtete er vom neu gewählten Präsidenten des EP, von der nicht immer einfachen Verteilung der vielen Abgeordneten in die unterschiedlichen Ausschüsse und von seinen Aufgaben als Gruppensprecher der deutschen Sozialdemokraten. Außerdem fragten ihn die SchülerInnen, wie er sich die Zukunft

4 der Europäischen Union wünsche und diskutierten mit ihm über aktuelle Themen, z.b. über die Gründe für und gegen einen EU-Beitritt der Türkei. Im Anschluss an das Gespräch mit Bernhard Rapkay durften die Jugendlichen von der Besuchertribüne aus an einer Plenarsitzung des EP teilnehmen, was in dieser Woche besonders interessant war, hatte doch gerade der schwedische Präsident den Abgeordneten des EP seine Leitlinien für die kommende schwedische Ratspräsidentschaft des 2. Halbjahres 2009 vorgestellt. Die Gruppe konnte nun die Stellungnahmen der Vorsitzenden der einzelnen Fraktionen anhören. So sprachen etwa Martin Schulz für alle europäischen Sozialdemokraten oder Joseph Daul für die EVP, die Europäische Volkspartei. Auch der Präsident der Europäischen Kommission José Manuel Barroso war zu dieser wichtigen Sitzung des Parlamentes angereist. Neben den hochrangigen Reden beeindruckte die Jugendlichen besonders, die Simultanübersetzungen jedes in seiner Muttersprache redenden Mitglieds des EP in alle anderen 23 Sprachen der EU einmal vor Ort über Kopfhörer mitzuerleben. Nach einem Mittagessen im EP ging es weiter zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR). Ein einführender Film informierte die SchülerInnen über die Geschichte und Aufgaben dieses Gerichtshofes, Verletzungen der der Europäischen Menschenrechtskonvention überprüft. Im Anschluss gab es Gelegenheit, einer deutschen Juristin Fragen zu diesem Gericht und zu besonders interessanten Verfahren und aktuellen Urteilen zu stellen. Eine Besichtigung des Gerichtssaals bildete den Abschluss dieses Besuchs.

5 Am Abend konnte die Gruppe bei einem Filmabend mit der ERASMUSStudentenkomödie L auberge Espagnole ihre Eindrücke von der Europäischen Idee auf eine sehr unterhaltsame und ganz andere Weise erweitern. Donnerstag: Geschichte des Elsass zum Anfassen und Nachempfinden Am Donnerstag stand ein Ausflug in eine landschaftlich schön gelegene Gedenkstätte zur Geschichte des Elsass und Lothringens auf der Tagesordnung. Das Mémorial d Alsace-Moselle beeindruckte durch seine plastische Aufbereitung der Geschichte dieser zwischen deutscher und französischer Identität hin- und hergerissenen Region. So konnte man z.b. das Migrantenschicksal, zu dem die Bewohner Straßburgs durch die komplette Evakuierung ihrer Stadt am Beginn des Zweiten Weltkrieges gezwungen waren, in einer beklemmenden Bahnhofshalle nachempfinden. Auch die Zwangsgermanisierung nach dem Zwangs-Anschluss des Elsass an das nationalsozialistische Deutschland machte die ausgestellte NS-Propaganda in Form von Plakaten, Flaggen und Musik sehr deutlich. Einen erfreulicheren Ausblick bot der Erlebnis-Rundgang durch die Geschichte Elsass-Lothringens mit einem Raum zur deutsch-französischen Versöhnung, die durch die Dokumentation von politischen Versöhnungsgesten bis zu Schüleraustauschfahrten ebenfalls sehr anschaulich wurde. Am Nachmittag gab es mit dem Besuch des Tomi-Ungerer-Museums die Gelegenheit, die elsässische Identität in politischen Karikaturen des elsässischen und europabegeisterten Karikaturenmalers Tomi Ungerer noch einmal Revue passieren zu lassen.

6 Ein gemeinsames Abendessen im Restaurant Au Pont St. Martin sorgte für ausgelassene Stimmung am letzten gemeinsamen Abend. Hiernach schaute sich die Gruppe die allsommerliche Cathédrale Illuminée, ein mit Musik unterlegtes Lichtspiel an der Fassade der Straßburger Kathedrale an. Freitag: Heimreise nach einer erlebnisreichen Woche Nach einer Abschlussbesprechung und Auswertungsrunde war es Zeit für alle Teilnehmer, nach Hause aufzubrechen. Mit ins Gepäck nahmen die Jugendlichen lebendige, neue Eindrücke von Europa, ein gesteigertes Interesse für politische Dinge, Wissen über die Geschichte des Elsass und vieles mehr. Damit ging eine interessante und erlebnisreiche Fahrt zu Ende, bei der auch so manche Freundschaft geschlossen wurde. Bericht Forum Jugend und Politik Elke Führer Praktikantin Godesberger Allee Bonn Tel

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