Landesvater geht putzen bei Bockholdt
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- Johanna Simen
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1 Seite 1 von 5 HL-live.de - Donnerstag, der 10. September 2009 Landesvater geht putzen bei Bockholdt Vor der Bockholdt-Firmentür wartete eine Überraschung auf den Landesvater: Passend zum Wahlkampf musste Peter Harry Carstensen heute beweisen, dass er auch große Brocken bewegen kann diesmal den neuesten Schrubb-Saug-Automaten, der üblicherweise Supermärkte und Ladenpassagen reinigt. Doch der Friese Carstensen bewegte das teure Teil - im Wert eines neuen VW Golf - so flott wie einen Rasentrecker. Viele Lübecker erinnern sich noch die Firmenwagen "Blitz-Blank", mit denen Seniorchef Hans Bockholdt in den sechziger Jahren selbst durch die Stadt fuhr. Heute als Familienbetrieb in dritter Generation ist die Bockholdt-Gruppe mit 7000 Mitarbeitern, davon 3500 in Lübeck, einer der größten Arbeitgeber im Lande. Rund 40 Prozent der Mitarbeiter sind angestellt, 60 Prozent arbeiten in Teilzeit.
2 Seite 2 von 5 Mit seinem 50-jährigen Jubiläum in diesem Jahr sei das Familienunternehmen Bockholdt ein eindrucksvolles Beispiel für eine vorzeigbare Firmengeschichte, betonte Carstensen. Er freue sich, dass Bockholdt weiter im Lande ansässig sei. "Man investiert nicht im Land, wenn man weggehen will", so Carstensen. Die neue Ausbildungszentrale in Lübeck für über 100 Lehrlinge setze auf Zukunft. "Sie tun etwas für die Qualifikation des Nachwuchses!", lobte der Ministerpräsident. Mit Urkunde und Blumenstrauß gratulierte Carstensen anschließend mehr als 25 langjährigen Mitarbeitern, die mehr als 25 Jahre bei Bockholdt beschäftigt sind teils bis zu 43 Jahren: "Sie alle haben das Unternehmen auf Wachstumskurs gebracht!"
3 Seite 3 von 5 Und er sparte nicht an launigen Sprüchen. Über Wiebke Petersen (28 Firmenjahre), deren Familie von Langeness stammt, freute sich der Insulaner Carstensen natürlich besonders. Ingrid Ebeling (39-jähriges Jubiläum) und Annelise Dulz (43 Jahre bei Bockholdt) sind bis heute dabei. Bei einer kleinen Feierstunde am Rande plauderte Raumpflegerin Annelise Dulz von früheren Jahren: Am schönsten war die Zeit auf der früheren Schiffswerft Orenstein & Koppel. Aber auch bei der Polizei habe sie geputzt, sogar die Arrestzellen im Untersuchungsgefängnis: "Als ich die blutige Zelle eines Selbstmörders säubern musste, da gab es zuhause Spagetti mit Tomatensoße." An diesem Abend war Anneliese Dulz der Appetit vergangen. Sei s drum auch heute als Rentnerin ist sie noch gerne fleißig, unterstützt mit Freude die Bockholdt-Putzkolonne. Dass er ein Herz hat, zeigte Peter Harry Carstensen, als er die Raumpflegerin Elke Scheller(29-jähriges Jubiläum) noch ganz persönlich kräftig in die Arme schloss: Sie, die seit 30 Jahren im Hansapark putzt, war bei der Feier durch ein Missgeschick schlichtweg vergessen worden! Sie wurde jetzt ganz besonders geehrt.
4 Seite 4 von 5 Im Anschluss in einem Gespräch mit der Firmenspitze wurden Nachwuchsprobleme diskutiert. Firmenchef Jan Bockholdt klagte: "Wir haben nicht genügend Mitarbeiter, weil sie teils schlecht ausgebildet von der Schule kommen!" Carstensen, der gegenüber Finanz- und Ausbildunsgvorstand Gülten Bockholdt die Firmenausbildung lobte: Es gäbe viele großartige Jugendliche, jedoch auch einen Teil, der von der Schule nicht mitgenommen werde. Man erlebe gerade in sozial schwachen Familien Defizite, dass staatliche Finanzhilfe bei den Kindern selbst nicht ankäme viele Kinder gingen ohne Frühstück in die Schule. Firmenleitung wie auch der Ministerpräsident waren sich einig, ehrenamtliches Engagement gelte heute als Pluspunkt bei jeder Bewerbung eines jungen Menschen, wenn sie nachweisbar sei: "Als Vorbereitung auf die Lebenswirklichkeit." Vor seinem Besuch bei der Reinigungsfirma Bockholt hatte der Ministerpräsident das Lübecker Pharmaunternehmen Euroimmun in Blankensee besucht. Dort überreichte er Förderbescheide über 1,1 Millionen Euro aus dem Zukunftsprogramm Wirtschaft für ein Lübecker Gemeinschaftsprojekt. Zusammen mit der Uni Lübeck und der Firma petides& elefants wird eine Therapiemethode gegen die seltene aber lebensbedrohliche Hautkrankheit Pemphigus entwickelt. Rund 2000 Patienten bundesweit erhoffen sich Hilfe durch die Forschung. Vor seinem Besuch musste Carstensen seine praktischen Fähigkeiten zeigen. Fotos: tw
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