Deine Bonuslektion Kommunikation mit dem Hund verfeinern

Transkript

1 2016 Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! Deine Bonuslektion Kommunikation mit dem Hund verfeinern Wenn du ein Verhalten bei deinem Hund aufbauen willst und erwartest, dass er ein bestimmtes Verhalten zeigt, musst du wissen, was du willst. Wie soll das Verhalten aussehen, was dein Hund zeigen soll? Und zwar genau! Je genauer du bist, umso schneller kannst du das Ziel erreichen und bei deinem Hund das Verhalten aufbauen. Der Rückruf ist ein komplexes Verhalten, was aus mehreren Bestandteilen besteht. Der Rückruf ist die Königsdisziplin im Hundetraining - einfach nur Zurückkommen ist es leider nicht. Dein Hund muss beim Rückruf sich in deine Richtung drehen auf dich zu laufen so schnell wie möglich laufen auf direktem Weg zu dir laufen eine Ablenkung links liegen lassen andere Ablenkungen, die ihm auf dem Rückruf begegnen, auch links liegen lassen direkt bei dir landen Das wäre der ideale Rückruf! 1

2 2016 Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! To do! Suche dir ein Foto von deinem Hund, auf dem er schnell Richtung Kamera rennt. Wenn du das Foto ansiehst, solltest du das Gefühl bekommen, dass dein Hund schnell auf dich zurennt. Am besten ist natürlich ein Foto von deinem Hund. Wenn du keins hast, dann suche dir einfach ein Bild von einem anderen Hund. Dieses Foto hängst du dir an den Kühlschrank oder einen anderen Ort, an dem du es oft siehst. Du kannst das Foto auch als Hintergrundbild auf deinem Smartphone oder Desktop nutzen. Damit führst du dir ständig vor Augen, was dein Ziel ist. Es motiviert dich. Und du speicherst ab, was du von deinem Hund erwartest und übersiehst es nicht mehr so schnell, wenn er es im Alltag zeigt. Der erste Schritt Um Verhalten aufzubauen, musst du deinem Hund zeigen, welches Verhalten du toll findest und vor allem, welches Verhalten sich für deinen Hund lohnt. Einen Rückruf kannst du niemals über Strafe oder Verbote aufbauen, denn dafür bewegt sich kein Hund schnell in deine Richtung. Du willst ja von deinem Hund, dass er tolle Ablenkungen links liegen lässt und stattdessen zu dir kommt - das muss sich lohnen. Deshalb brauchen wir neben passenden Belohnungen (die schauen wir uns in der ersten Lektion an), ein Markersignal, mit dem du mit deinem Hund kommunizieren kannst. Was ist ein Markersignal? Ein Markersignal ist ein Hilfsmittel, um mit deinem Hund zu kommunizieren. Es schafft für deinen Hund eine Brücke von seinem gezeigten Verhalten zur Belohnung, dadurch kann er die Belohnung seinem Verhalten zuordnen und weiß für welches Verhalten es eine Belohnung gab. Das verschafft dir etwas mehr Zeit zum Belohnen und ein präzises Timing. Seit dem ich ein Markersignal im Training benutze, ist das Zusammenleben mit meinen Hunden viel leichter und ich vermeide Stress durch missverständliche Kommunikation. 2

3 2016 Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! Der Hund merkt, z.b. Ah, also für dieses Verhalten kam gerade der Keks. Ok, das bringt mich also zu meinem Ball. Moment mal, wenn ich das mache, werde ich abgeleint. Wichtig ist, dass dein positives Markersignal für den Hund etwas Gutes ankündigt. 3

4 2016 Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! Wie kannst du das Markersignal benutzen, um einen Rückruf aufzubauen? Du kannst dein Markersignal überall benutzen, wenn du deinen Hund sowieso belohnen willst - im Alltag, bei der Beschäftigung, im Hundesport und bei Verhaltensproblemen. Überall! Oder eben einfach, wenn dein Hund etwas gut gemacht hat, was du ganz bewusst unterstreichen willst. Beim Aufbau und Training des Rückrufs Wenn dein Hund das Verhalten zeigt, das du haben möchtest, gibst du dein Markersignal und danach folgt die Belohnung. Dein Hund rennt einfach so zu dir - da folgt sofort das Markersignal und die Belohnung. Da der Rückruf aus verschiedenen Teilen besteht, kannst du zu Beginn diese Teile auch alle mit dem Markersignal einfangen und belohnen. Das werden wir natürlich in den nächsten Wochen noch vertiefen. Wichtig ist, dass du mit einem Verhalten beginnst, was der Hund dir von allein anbietet und noch kein Signal dafür verwendest. Das Signal für den Rückruf führen wir viel später ein. Nämlich erst dann, wenn der Hund die Kette der Verhaltensweisen vom Rückruf beherrscht und anbietet. Dein Hund muss beim Rückruf sich in deine Richtung drehen auf dich zu laufen so schnell wie möglich laufen auf direktem Weg zu dir laufen eine Ablenkung links liegen lassen andere Ablenkungen, die ihm auf dem Rückruf begegnen, auch links liegen lassen direkt bei dir landen 4

5 2016 Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! Wähle jetzt dein Markersignal! Clicker Es gibt mittlerweile die verschiedensten Clicker auf dem Markt. Boxenclicker Buttonclicker Clicker für den Finger Am besten probierst du aus, womit du am besten zurechtkommst. Die Boxenclicker sind am lautesten und eignen sich deshalb am besten für draußen. Wichtig ist, dass du den Clicker immer dabei und auch in der Hand haben musst. Du darfst ihn dann nicht zu Hause vergessen. Wenn dir das zu umständlich ist, dann entscheide dich lieber gleich für ein Markerwort. Dein Clicker muss schnell auslösbar sein. Es bringt nichts, wenn er am Hosenbund oder um deinen Hals hängt und du erst zum Clicker greifen musst, wenn du deinen Hund belohnen willst. Dein Timing ist dann zu schlecht. Deshalb solltest du den Clicker immer in der Hand haben oder mit einem Spiralarmband um das Handgelenk tragen. Achtung! Manche Clicker sind sehr laut. Bitte beginne immer damit den Clicker erst einmal in die Hosentasche oder unter die dicke Jacke zu stecken und dann auszulösen. Wenn sich dein Hund vor dem Clicken erschreckt, kannst du den Clicker als Markersignal vergessen. Es gibt auch Clicker im Handel, bei denen du die Lautstärke einstellen kannst (z.b. Multi-Clicker ) oder die generell leise sind, z.b. die i-clicker. 5

6 2016 Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! Markerwort - meine Empfehlung an dich! Das Markerwort soll kurz und prägnant sein, damit dein Hund es einfach und schnell wahrnehmen kann. Deshalb eignet sich als Markerwort am besten eine kurze und knackige Silbe, die einen harten Konsonant am Anfang und am Ende hat. Silbe als Markerwort: TIC, TAC, TOC, JEP, JIP, JAP, CLICK, ZACK Diese kurzen, einsilbigen und prägnanten Worte eignen sich am besten. Ich selbst nutze TAC. Dir sollte dein Markerwort im Alltag nicht peinlich sein, denn du musst es laut sagen können. Wenn du dich unwohl damit fühlst, dann greife lieber zum Clicker oder wähle die Silbe oder das kurze Wort, das dir am meisten zusagt. Bei deinem Markerwort kannst du die Lautstärke regulieren, wie du sie brauchst. Ist dein Hund weit weg, kannst du es rufen. Ist dein Hund in deiner Nähe, kannst du es normal aussprechen. 6

7 2016 Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! Vom Schnalzen rate ich ab, weil es einfach zu leise ist und nicht erfolgreich verwendet werden kann, wenn der Hund weiter weg ist. Schon im Straßenverkehr ist es meist zu leise, wenn die Umgebung etwas lauter ist. Für deinen Hund wird es dann sehr anstrengend und zu schwierig das Schnalzen herauszuhören. Mein Rat an dich: Beginne immer erst mit einem Markersignal. Wenn du später schon total fit im Umgang und Einsatz von Markersignalen bist, kannst du auch zusätzlich zum Clicker ein Markerwort oder zusätzlich zum Markerwort einen Clicker aufbauen und nutzen. Für die Hunde ist das nicht verwirrend. Du darfst aber natürlich immer nur ein Markersignal geben, also nicht gleichzeitig auf den Clicker drücken und das Markerwort sagen. Für dich wird es aber schwierig zwei neue Sachen gleichzeitig in deinen Alltag zu integrieren und an alles zu denken. Ich habe damals bei Paco und meinen Katzen mit dem Clicker begonnen und bin dann später auf ein Markerwort umgestiegen, weil es für den Alltag praktischer war und ich nicht immer den Clicker um das Handgelenk tragen wollte. Wenn du das Gefühl hast, dass dir dein Markersignal nicht mehr gefällt, kannst du jederzeit ein Neues aufbauen. Wenn du weißt, wie es geht, geht das sehr schnell - auch bei deinem Hund. Wenn du mit mehreren Hunden zusammenlebst, empfehle ich dir für den Anfang für alle Hunde das selbe Markerwort und denselben Clicker zu benutzen. Du kommst sonst zu schnell durcheinander, vor allem wenn du gerade erst beginnst mit Markersignalen zu arbeiten. Ich habe für drei Hunde immer ein und dasselbe Markerwort benutzt und es wurden immer alle belohnt. Dabei haben sie trotzdem nie Unsinn gelernt. To do! Entscheide dich jetzt für ein Markersignal, was du benutzen willst. Beginne lieber mit einem Markerwort, denn damit bist du flexibler und kannst dich auch ausprobieren. 7

8 2016 Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! So baust du dein Markersignal auf! Wichtig!! Daran musst du unbedingt denken. Und es auch schon im Aufbau beachten. Die Belohnungen bleiben in der Tasche und kommen erst, nachdem du das Markersignal gegeben hast, zum Vorschein. Die Belohnung ist nicht hinter dem Rücken oder schon in der Hand. Die Belohnungen stehen auch nicht in einer kleinen Schüssel oder auf einem Teller auf dem Tisch, sondern sind in der Hosentasche, in einer Futtertasche oder im Schrank verstaut. Du solltest dir vorab schon 5 verschiedene Belohnungen überlegen, die du bei deinem Hund einsetzen kannst, damit du während des Aufbaus nicht überlegen musst. Schreibe die Belohnungen auf einen Zettel und lege den Zettel in deine Nähe, damit du zu Beginn einfach spicken kannst. Denn hey, du musst dich als erstes selbst trainieren und du solltest es dir so einfach wie möglich machen, denn so wirst du schneller zum Profi. :-) Nach dem Markersignal folgt 1 bis 3 Sekunden später die Belohnung. 8

9 2016 Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! Du hast drei Sekunden Zeit mit der Belohnung zu beginnen. Bitte verwechsle den Beginn aber nicht mit dem Zeitpunkt, wenn dein Hund frisst oder spielt oder schon schnüffeln darf. Die Belohnung beginnt mit deinem Verhalten, z.b. in die Futtertasche greifen, den Ball rausholen Die Belohnung muss also nicht in Lichtgeschwindigkeit bei deinem Hund sein. Wenn du dein Markersignal gegeben hast, solltest du innerhalb von 1 bis 3 Sekunden mit der Belohnung beginnen - die Hand zur Futtertasche bewegen, das verbale Lob aussprechen, das Spielzeug rausholen und so weiter. Dein Markersignal ist ja extra dafür da, um dir etwas mehr Zeit zu beschaffen. Bitte achte darauf, dass du erst das Markersignal gibst und danach mit der Belohnung beginnst. Wenn du deine Hand schon vorher in die Tasche steckst, hört dein Hund gar nicht mehr auf das Markersignal und das Timing wird schlechter. Das Markersignal kündigt dem Hund an, 9

10 2016 Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! dass eine Belohnung folgt. Deshalb beginne mit der Belohnung erst 1-3 Sekunden nach deinem Markersignal. In diesem Videos siehst du, wie du es NICHT machen sollst. (Klick!) So baust du dein positives Markersignal in zwei Schritten auf Schritt 1: 1. Werde dir klar, was dein Markersignal sein soll - Clicker oder Wort? Welches Wort? 2. Belohnungsmöglichkeiten überlegen, vorbereiten und in die Tasche packen. Überlege dir vorher 5 verschiedene Belohnungen (Lob, Trockenfutter, Käse aus der Hand, Käse werfen, Zergeln, in den Garten lassen.) 3. Du stellst dich vor deinen Hund, der wach und aufmerksam ist. 4. Du gibst dein Markersignal (Markerwort oder Clicker) und 1 Sekunde später beginnst du zu belohnen, z.b. ein Stück Futter geben, kurzes Spiel, verbal loben, streicheln, Hund in den Garten lassen,... a. Bitte benutze nur Belohnungen, die bei deinem Hund gut ankommen und die in der Situation passend und möglich sind. 5. Davon machst du drei Wiederholungen. 10

11 2016 Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! 6. Danach setzt du dich auf einen Stuhl oder auf das Sofa oder den Boden und wiederholst das Ganze noch dreimal. 7. Danach gehst du in einen anderen Raum und wiederholst das Ganze noch dreimal. 8. Danach gibst du deinen Hund ein Fertig-Signal (z.b. Ende oder Fertig) und räumst die Belohnungen weg. (Behalte die Belohnungen nicht in der Tasche, weil das deinen Hund in der Wohnung dazu animieren wird weiter mit dir trainieren zu wollen.) Hier kommst du zum Video von Schritt 1 mit Markerwort und Clicker! (Klick!) Danach folgt eine kurze Pause von 10 Minuten, in der du die Belohnungen kurz wegräumst und du gehst zu Schritt 2 über. Schritt 2: 1. Belohnungsmöglichkeiten überlegen, vorbereiten und in die Tasche packen. 2. Du stellst dich vor deinen Hund, der wach und aufmerksam ist. 3. Du fragst ein Verhalten ab, was dein Hund schon sicher beherrscht und was ihm Spaß macht. a. Du solltest mit mir um 100 wetten können, dass dein Hund das Verhalten ausführen kann, wenn du es abfragst. 4. Du wartest, dass dein Hund das Verhalten richtig zeigt und 5. gibst dein Markersignal und 1 Sekunde später beginnst du zu belohnen, z.b. ein Stück Futter geben, kurzes Spiel, verbal loben, streicheln, a. Bitte benutze nur Belohnungen, die bei deinem Hund auf der Belohnungsliste stehen und die in der Situation passend und möglich sind. 11

12 2016 Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! 6. Davon machst du drei Wiederholungen. Du kannst auch ein anderes Verhalten abfragen, wenn dein Hund dies sicher ausführen kann. 9. Danach gibst du deinen Hund ein Fertig-Signal (z.b. Ende oder Fertig) und räumst die Belohnungen weg. (Behalte die Belohnungen nicht in der Tasche, weil das deinen Hund in der Wohnung dazu animieren wird weiter mit dir trainieren zu wollen.) Hier kommst du zum Video von Schritt 2 mit Markerwort und Clicker! (Klick!) Schritt 2 wiederholst du bitte an den nächsten sieben Tagen für jeweils dreimal über den Tag verteilt. Achtung - das Markersignal bedeutet nicht, dass dein Hund dir plötzlich Aufmerksamkeit schenken muss. Nach deinem Markersignal folgt immer eine Belohnung und wenn dein Hund dir keine Aufmerksamkeit schenkt, dann kannst du ihn zum Beispiel mit stimmlichen Lob belohnen. Du darfst dein Markersignal gern ab dem ersten Tag auch schon unterwegs nutzen! Wenn du dich noch unsicher fühlst, dann wiederhole Schritt 2 täglich, damit du den Einsatz des Markersignal lernen kannst. To Do! Mache Schritt 1 und 2 des Aufbaus. Solltest du sowieso schon mit einem Markersignal arbeiten, dann nutze diese Woche und frische es bei deinem Hund und dir auf. Da das Markersignal die 12

13 2016 Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! Grundlage für ein gelungenes Training ist, kannst du gar nicht zu oft daran arbeiten. Bonus - Was du jetzt zu tun hast! Suche dir ein Foto von deinem Hund, auf dem er schnell Richtung Kamera rennt und hänge es dir an einem Ort auf, an dem du es oft siehst. Entscheide dich für das Markersignal, das du benutzen willst. Baue dein Markersignal auf! Nutze dein Markersignal sofort im Alltag, wenn dein Hund gutes Verhalten zeigt. 13