Konzepte der Chinesischen Medizin ( TCM )

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1 Konzepte der Chinesischen Medizin ( TCM ) Jahrestagung der Deutschen Pharmokologischen Gesellschaft in Erlangen 13.Oktober 2007 Referent K.Hambrecht Internist Chinesische Medizin SMS (Societas M.Sinensis) EITAM (European Initiative For Asian Medical Products)

2 Wissensgrundlagen der TCM Positive Empirie POSITIVER ERKENNTNISGEWINN DURCH WIEDERHOLTE BEOBACHTUNG Festlegung von Normkonventionen EINDEUTIGE FORMULIERUNG DER BEOBACHTUNGEN DURCH BEZUG AUF NORMKONVENTIONEN Systematisierung RATIONALE VERNETZUNG EINDEUTIG DEFINIERTER ERFAHRUNGSDATEN

3 Normkonventionen YIN u.yang 5 Elemente : Holz,Feuer,Erde,Metall,Wasser

4 ZIELE DER TCM Unterstützung natürlicher Regulationsmechanismen Aktivierung von Selbstheilungskräften Wiederherstellung des Gleichgewichts Hilfe zur Selbsthilfe

5 Unterschiedliche Sichtweisen

6 Unterschiedliche Wertungen

7 Schulmedizin ( Kausalanalytischer Ansatz )

8 Chinesische Medizin ( Induktiv-Synthetischer Ansatz )

9 YANG YIN Aktiv Struktiv IMMATERIELL MATERIELL Erzeugt Energie Erzeugt Form Expansion Kontraktion Aufsteigen Absinken Oben Unten Himmel Erde Sonne Mond Männlich Weiblich Tag Nacht

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11 FUNKTIONSKREIS LEBER ( Orbis Hepaticus ) Holzelement,Farbe Grün,Yang Minor Aktivität,Morgen,Frühling,Wachstum Muskeln,Sehnen,Nägel,Augen Klimatische Entsprechung Wind/Innerer Wind Saurer Geschmack Emotionale Zuordnung Reizbarkeit Stimmliche Manifestation Rufen/Schreien

12 Diagnostische Verfahren Ausführliche Befragung Betrachtung - Zungendiagnose Pulsdiagnose Beurteilung von Klang u.geruch

13 Zungendiagnose

14 Pulsdiagnose

15 Beurteilung der vitalen Substanzen Qi - individualspezifische aktive Energie Xue - individualspezifische struktive Energie Jing - Struktivpotential ( Konstitution ) Jinye - Körperflüssigkeiten

16 Systematik der TCM Diagnose Acht Leitkriterien - Intima (Innen) Extima (Außen) - Depletio (Mangel) Repletio (Fülle) - Algor (Kälte) Calor (Hitze) - Yin (Struktives) Yang (Aktives) Funktionskreisbezug (o.hepaticus,o.cardialis,o.lienalis,o.pulmonalis,o.renalis) Innere u.äußere Agentien

17 Äußere Ventus ( Wind ) Funktionskreis Leber AGENTIEN Innere Zorn / Reizbarkeit Algor ( Kälte ) Funktionskreis Niere/Lunge Furcht / Schrecken Ariditas ( Trockenheit ) Funktionskreis Lunge Sorge / Trauer Humor ( Feuchtigkeit ) Funktionskreis Mitte Grübeln /Nachdenken Aestus ( Sommerhitze ) Funktionskreis Herz Ardor ( Glut ) Funktionskreis Herz Lust / Ausgelassenheit

18 Grundvoraussetzung für den Einsatz der TCM Korrekte Erstellung einer Chin.Diagnose Therapie entsprechend der Chin.Diagnose und aktueller Beschwerdesymptomatik Einschätzung der Schwere des vorliegenden Krankheitsbildes Kooperation mit der Schulmedizin Kein planloses Absetzen der laufenden Schulmedizinischen Medikation

19 Methoden der TCM AKUPUNKTUR CHIN.ARZNEITHERAPIE CHIN.DIÄTETIK TUINA ( CHIN.Massage ) QI GONG (Chin.Bewegungsübungen)

20 Therapiestrategie Behandlung des Symptoms ( Biao-Zweig ) -wichtig wenn großer Leidensdruck Konstitutionelle Behandlung ( Ben-Wurzel) -langfristige Behandlungsstrategie

21 AKUPUNKTUR Auswahl der Punkte gemäß Chin.Diagnose Gezielte Nadeltechnik Ev.Einsatz von Moxatherapie ( Wärme) Bei akuten Beschwerden ca. 2-3 Mal wöchentlich Bei chron.beschwerden ca. 2-3 Mal pro Monat zusammen mit stützenden Maßnahmen Möglichkeit der Laserakupunktur oder nichtinvasiver Akupunktursysteme ( bei Kindern) Unterstützend Einsatz von Mikrosystemen wie Ohrakupunktur,Schädelakupunktur oder Koreanische Handakupunktur

22 Mögliche NW Akupunktur leicht: Schmerz, Hämatome, kurzzeitige Verschlechterung, Kollapsneigung, Müdigkeit (ART: ca. 7,6 %) psychische Reaktionen sehr selten: Pneumothorax (ART: 2 Fälle/5 Millionen Behandlungen)

23 Chinesische Arzneitherapie Einsatz sog.klassischer Rezepte aus ca 5-15 Einzelkräutern bestehend Darreichung in Form von Dekokten ( Klassische Darreichungsform ) oder Tabletten,Tropfen,Granulaten, Tinkturen (auch zur äußeren Anwendung) Individuelle Anpassung durch Dosierung und Zusammensetzung der EinzelKräuter möglich

24 Chinesische Diätetik Einteilung der Nahrungsmittel nach : Energetischem Temperaturverhalten ( KALT,KÜHL,NEUTRAL,WARM,HEIß ) Geschmack ( SÜSS.SCHARF,SALZIG,SAUER,BITTER,NEUTRAL ) Funktionskreisbezug ( LEBER,HERZ,MITTE,LUNGE,NIERE )

25 KLINISCHES BEISPIEL Chron.Entzündliche Darmerkrankungen Die TCM bezeichnet die CED als feuchtheißen Durchfall. Sie geht von den jeweils vorliegenden Beschwerdebildern aus wie z.b: Blut im Stuhl,Diarrhoe oder Schmerzen im Abdomen. Sie unterscheidet zwischen sog. Fülle oder Mangelzuständen(Repletio/Depletio)

26 Fülle- u.mangelzustände FÜLLEZUSTÄNDE ( MEIST AKUT ) Feuchte Hitze in Milz oder Dickdarm Leber-Qi Stagnation mit Beteiligung der Milz ( Mitte ) MANGELZUSTÄNDE ( MEIST CHRONISCH ) Milz-und Magen-Qi Mangel Nieren-Yang-Mangel mit begleitender Milz- Schwäche

27 Feuchte Hitze in Milz oder Dickdarm Symptome: Schmerzen im Unterbauch,Diarrhoe Begleitsymptome : SubfebrileTemperaturen,Durst,erschwerte Miktion Stühle: Lose,schleimig,eitrig mit Blutbeimengungen Zunge: gelber,schmieriger Belag Therapieprinzip aus Sicht der TCM Klärung/Beseitigung der Hitze und die Umwandlung von Feuchtigkeit.

28 FAZIT Die TCM ist eine klar definierte Methode Bei adäquater Anwendung ist sie der Schulmedizin hinsichtlich Verträglichkeit und Nebenwirkungen oft überlegen Es besteht keinerlei apparativer Aufwand im Hinblick auf Diagnose u.therapie Der Einsatz sollte maßvoll u.überlegt erfolgen ( Grenzen der Methode )