Maßnahmen zum Schutz vor erhöhten Radonkonzentrationen. Wuppertal

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1 Maßnahmen zum Schutz vor erhöhten Radonkonzentrationen in Wuppertal

2 Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal Bei uns sorgen ca. 385 Beschäftigte bei einem Jahresumsatz von über 100 Mio. für die kommunale Gebäudebewirtschaftung in Wuppertal. Wir betreuen an rund 400 Standorten ca Gebäude 2

3 Was ist Radon, wo kommt es her? Radon ist ein natürlich vorkommendes, radioaktives Edelgas. Radon wird in den natürlichen Zerfallsreihen von Uran und Thorium aus seinem Mutternuklid Radium ständig neu gebildet. Alle Gesteine und Böden enthalten in unterschiedlichen Konzentrationen und Bindungsformen Uran und Radium und sind daher Radonquellen. Als Gas kann es sich leicht von seinem Bildungsort entfernen und wandern. Radon ist geruchlos, geschmacklos, farblos, reagiert chemisch nahezu nicht und ist radioaktiv. 3

4 Radon in der Umwelt aus: Kemski & Partner 4

5 Radonfreisetzung und -migration aus: Kemski & Partner 5

6 Radon in Deutschland Radonpotential im Stadtgebiet Wuppertal: 40 bis 100 kbq/m 3 aus: Kemski & Partner 6

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9 Untersuchung der Radonaktivitätskonzentration in der Bodenluft in Wuppertal Empfehlungen für den Bestand 1 Radonmessungen in Gebäuden nur in Einzelfällen notwendig z.b. in älteren Häusern, nicht unterkellerten Häusern oder in Häusern, in denen Natursteine als Konstruktionsmaterial verwendet wurde Radonmessungen in Gebäuden sind sinnvoll Median [kbq/m³] 3. Quartil (kbq/m³] <=20 und <= 35 27,6 RVG I z.b. in älteren Häusern, < 40 und <= 70 35,5 nicht unterkellerten Häusern oder in Häusern, in denen Natursteine als Konstruktionsmaterial verwendet wurde Radonmessungen in Gebäuden werden empfohlen, insbesondere öffentliche Einrichtungen mit sensibler Nutzung (Kindergärten, RVG II Schulen) >= 40 oder > 70 33,8 auch neuere Häusern mit Mängel und/oder belasteter Bausubstanz können betroffen sein vernachlässigbar Radonvorsorgegebiete Radonaktivitätskonzentration Flächenanteil RVG III Radonmessungen werden dringend empfohlen, insbesondere öffentliche Einrichtungen mit sensibler Nutzung (Kindergärten, Schulen) > 100 2,5 ohne Einstufung 0,6 Messpunkte [%] Gruppe Schichten nicht untersucht 5 1 nicht untersucht nicht untersucht - Untere Honsel-Schichten (Givet, Mitteldevon) - Obere Honsel-Schichten (Givet, Mitteldevon) Petrographie: schluffige Ton- und Sandsteine - Flinz-Schichten (Adorf, Oberdevon) - Nehden, Hemberg, Dasberg, Wocklum (Oberdevon) - Velbert-Schichten (Nehden bis Wocklum, Oberdevon) Petrographie: schluffige Tonsteine mit sandigen Einschaltungen - Erlenrode-Schichten (Namur B, Oberkarbon) - Hagen-Schichten (Namur B, Oberkarbon) - Ziegelschiefer-Folge (Namur B, Oberkarbon) - Kaisberg-Schichten (Namur B, Oberkarbon) Petrographie: Ton- und Schluffsteine mit sandigen Einschaltungen - Diabas, Tertiär - Auensedimente - Remscheid-Schichten (Ems, Unterdevon) - Hohenhof-Schichten (unteres Eifel, Mitteldevon) - Hobräck-Schichten (unteres Eifel, Mitteldevon) Petrographie: schluffige Tonsteine mit sandigen Einschaltungen - 'Mittel- und Niederterrassen - Löss (Quartär) Petrographie: schluffiges Lockersediment - Mühlenberg-Schichten (mittleres Eifel, Mitteldevon) - Brandenberg-Schichten (oberes Eifel, Mitteldevon) Petrographie: Sand- und Tonsteine mit schluffigen Einschaltungen - Givet-Massenkalk (Givet, Mitteldevon) - Osterholz-Schichten (Givet, Mitteldevon) - Givet- bis Adorf-Massenkalk (Mittel- bis Oberdevon) Petrographie: massige Kalksteine - Sprockhövel-Schichten (Namur C, Oberkarbon) Petrographie: Sandsteine mit tonig-schluffigen Einschaltungen - Kulm-Kieselkalk, -Lydit, -Kieselschiefer, Liegende Alaunschiefer, Hangenberg-Schichten (Tournai bis Visé, Unterkarbon) - Hangende Alaunschiefer (Visé bis Namur A, Unter- bis Oberkarbon) Petrographie: bituminöse Tonsteine, z.t. kieselig und kalkig - Quarzporphyr Geologie 9

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11 Radon-Eintrittspfade ins Gebäude Radon in der Bodenluft stellt für den Menschen unmittelbar keinerlei Gefahr dar. Durch Gebäudeundichtigkeiten im Bereich der Kontaktflächen Gebäude- Boden kann jedoch Radon in Gebäude eindringen und sich in der Innenluft aufkonzentrieren 11

12 Richtwerte für Radonaktivität in Gebäuden 100 Bq/m 3 Zielwert Empfehlung der Bundesregierung auf Grundlage vorliegender Studien 200 Bq/m 3 Planungswert der EU-Empfehlung 90/143/Euratom für neu zu errichtende Gebäude (design level) 400 Bq/m 3 "Referenzwert" der EU-Empfehlung 90/143/Euratom für bestehende Gebäude (reference level) Bq/m 3 Sanierungswert, bei dessen Überschreitung grundsätzlich und innerhalb von 3 Jahren Maßnahmen zur Reduzierung der Radonkonzentration empfohlen werden (Entwurf einer Radonrichtlinie durch ARGEBAU) 12

13 Planung der Messungen Messung in Gebäuden der Radonvorsorgegebiete II und III Räumlicher Puffer von 100 m um das Gebäude An 107 Standorten wurden 185 Gebäude untersucht Es wurden im ersten Schritt schwerpunktmäßig Räume im EG und KG untersucht, sofern möglich keine dauerhaft genutzten Räume Es wurden 599 Exposimeter ausgebracht und Zusatzinformationen zur Bauweise, Aufenthaltsdauer, Raumnutzung etc. erhoben Messzeit: August bis September

14 Untersuchte Standorte Gebäudenutzung Anzahl % Schule (mit Turnhallen) 96 51,9 Kindergarten/Kindertagesstätte 23 12,4 Wohngebäude (mit Hausmeisterwohnung) 23 12,4 Jugend-/Freizeitzentrum 13 7,0 Sonstige 8 4,3 Büro 6 3,2 Forstamt 6 3,2 Hallen-/Freibad 4 2,2 Feuerwehr 3 1,6 Wirtschaftsgebäude 3 1,6 Summe ,0 Raumnutzung Anzahl % Klassen-/Gruppenraum ,2 Ruhe-/Pausenraum 32 5,3 Wohn-/Schlafraum 9 1,5 Büro/Dienstzimmer ,7 Haustechnikraum 43 7,2 Vorrats-/Abstellraum ,2 Sonstige 51 8,5 ungenutzt 26 4,3 Summe ,0 Aufenthalt von Personen Anzahl % Wohnraum (> 8 h/tag) 9 1,5 Personal und Kinder (> 4 h/tag) ,9 Arbeitsplatz (variierende Stundenzahl) 89 14,9 zeitweise (1 bis 2 h/tag) 81 13,5 kein/selten (< 1 h/woche) ,2 Summe ,0 14

15 Messverfahren Es wurde ein integrierendes Kernspurmessverfahren mit sogenannten Diffusionskammern mit Exposimetern (auch unter den Begriffen "Fest körperspurdetektor" oder "Kernspurdetektor" bekannt) eingesetzt. Die Messungen erfolgten nach DIN , Teil 1. Hierbei wurde die vom BfS bzw. BMU bei derartigen Messungen empfohlene Vorgehensweise beachtet. Während der Messung sollten die untersuchten Räume wie gewohnt genutzt werden. Der Messzeitraum erstreckte sich über ca. 3 Monate. 15

16 Ergebnisse der Messreihe Gebäude (Maximalwert) n % Summe n Summe % < 100 Bq/m , , Bq/m , , Bq/m , , Bq/m , ,0 >= Bq/m , ,0 Gebäudenutzung n Min Med 75Pz 90Pz Max [Bq/m 3 ] [Bq/m 3 ] [Bq/m 3 ] [Bq/m 3 ] [Bq/m 3 ] Schule (mit Turnhallen) 300 < Kindergarten/KiTa 103 < Wohngebäude 46 < Jugend-/Freizeitzentrum 41 < Sonstige 17 < Büro 20 < Forstamt Hallen-/Freibad 11 < Feuerwehr 11 < Wirtschaftsgebäude 5 < Summe

17 Raumnutzung n Min Med 75Pz 90Pz Max [Bq/m 3 ] [Bq/m 3 ] [Bq/m 3 ] [Bq/m 3 ] [Bq/m 3 ] Klassen-/Gruppenraum 129 < Ruhe-/Pausenraum 31 < Wohn-/Schlafraum Büro/Dienstzimmer 99 < Haustechnikraum 40 < Vorrats-/Abstellraum 187 < Sonstige 48 < ungenutzt 24 < Summe 566 Raum n % Summe n Summe % < 100 Bq/m , ,1 < 200 Bq/m , ,3 < 400 Bq/m , ,9 < Bq/m , ,3 >= Bq/m , ,0 17

18 Aufenthaltsraum Nicht-Aufenthaltsraum n % Su. n Su. % n % Su. n Su. % < 100 Bq/m , , , ,2 < 200 Bq/m , , , ,9 < 400 Bq/m , ,0 28 9, ,3 < Bq/m 3 8 3, ,0 23 7, ,0 >= Bq/m 3 0 0, ,0 15 5, ,0 Aufenthaltsdauer n Min Med 75Pz 90Pz Max [Bq/m 3 ] [Bq/m 3 ] [Bq/m 3 ] [Bq/m 3 ] [Bq/m 3 ] Wohnraum (> 8 h/tag) Pers. u. Kinder (> 4 h/tag) 139 < Arbeitsplatz (var. h-zahl) 88 < zeitweise (1 bis 2 h/tag) 79 < kein/selten (< 1 h/woche) 252 < Summe

19 Bewertung Klasse Gebäudemaximum Aufenthaltsraum Anzahl [Bq/m 3 ] [Bq/m 3 ] Gebäude 1 < 100 < a 100 bis 199 < b >= a 200 bis 399 < b >= >= 400 < >= < >= >= Summe

20 Handlungsempfehlung Klasse Handlungsempfehlung Anzahl Gebäude 1 Keine Messungen erforderlich; keine Maßnahmen zur Reduzierung erforderlich, keine Handlungsanweisungen erforderlich 91 (50%) 2a 2b 3a 3b Keine Messungen erforderlich; keine Maßnahmen zur Reduzierung erforderlich, keine Handlungsanweisungen erforderlich Nutzer über Radonbelastung und über angemessenes Lüftungsverhalten informieren (Mindestluftwechsel) Nutzer über Radonbelastung und über angemessenes Lüftungsverhalten informieren (Mindestluftwechsel), Lüftungshinweise + ergänzende Messungen in weiteren ausgewählten Aufenthaltsräumen, danach individuelle Bewertung 24 (13%) 16 (9%) 12 (7%) 11 (6%) 4 Lüftungshinweise + ergänzende Messungen in allen Aufenthaltsräumen der unteren Etagen, danach individuelle Bewertung 5 Lüftungshinweise + ergänzende Messungen in allen Aufenthaltsräumen der unteren Etagen, danach individuelle Bewertung 6 Wie Klasse 5, Aufenthaltsräumen über Bq/m³ aus der Nutzung nehmen bis technisch bauliche Maßnahmen zur Reduktion der Radonaktitvität ergriffen sind. 17 (9%) 11 (6%) 0 Klasse Gebäudemaximum Aufenthaltsraum Anzahl [Bq/m 3 ] [Bq/m 3 ] Gebäude 1 < 100 < a 100 bis 199 < b >= a 200 bis 399 < b >= >= 400 < >= < >= >= Summe

21 Lüftungsempfehlung 21

22 Zeitauflösende Messungen 22

23 Sanierungen 23

24 Zusammenfassung Stufe Was Erläuterung 1 Karte Risikogebiete durch Umweltverwaltung Radonvorsorgegebiete I-III I = gering, II = mittel, III = hoch Information der Öffentlichkeit, Veröffentlichung im Internet RL-Messungen in öffentlichen Gebäuden Screening (über 1 Jahr) In R-Vorsorgegebieten II und III 182 Gebäude, davon 28 Gebäude mit auffälligen Werten (15%) Bei Räumen für dauerhaften Aufenthalt, 9 %, Keine Notwendigkeit einer unmittelbaren Schließung, jedoch mittelfristiger Handlungsbedarf mit Handlungsempfehlungen und Ursachenerkundung zur langfristigen Belastungsminimierung Aufklärung und Nutzungsempfehlungen 4 Vertiefte RL-Langzeit Messungen (3-Monate) 5 Zeitauflösende Messungen und Ursachenermittlung Information der Gebäudenutzer und akute Handlungsempfehlungen zum Lüftungsverhalten Flächendeckende Messungen Keller / Erdgeschoss in auffälligen Gebäuden Untersuchungen zur Ursachenermittlung in 11 Gebäuden, wo Aufenthaltsbereiche betroffen waren. Ermittlung der Eintrittspfade mit der Erarbeitung von Sanierungsempfehlungen 6 Sanierungen Ergebnis: Nutzungsbeschränkungen (4) bzw. Durchführung von Sanierungen und Freimessungen (5 Gebäude), 2 Gebäude kein Handlungsbedarf 7 Überprüfungsmessungen Vorsorgliche Durchführung von Überprüfungsmessungen (19 Gebäude) Ab 2015 alle 5 Jahre 24

25 Beteiligte: Umweltamt der Stadt Wuppertal Kemski & Partner Beratende Geologen, Bonn Gebäudemanagment der Stadt Wuppertal Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 25