Mit dem ERP-Innovationsprogramm können Mittelständler Innovationen finanzieren und Marktchancen nutzen

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Frank Messner
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1 Ausgabe 02/2011 Mit dem ERP-Innovationsprogramm können Mittelständler Innovationen finanzieren und Marktchancen nutzen Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, Mittelständische Unternehmen sind in Deutschland ein Wirtschaftsfaktor ersten Ranges; sie stellen 70 Prozent aller Arbeitsplätze und beschäftigen 80 Prozent aller Auszubildenden. Und nicht wenige Mittelständler sind in ihrer Branche Weltmarktführer. Doch wer sich auf Dauer im Markt behaupten will, muss innovativ sein, muss seine Produkte und Dienstleistungen den Kundenanforderungen permanent anpassen, neue Trends erkennen, um Marktchancen nutzen zu können. Doch Innovation kostet Geld und sie bietet keine Erfolgsgarantie, wohl aber die Chance dazu. Vor allem kleine mittelständische Unternehmen scheuen den Einsatz eigener Mittel zur Produktinnovation. Was viele nicht wissen: Die Entwicklung neuer Produkte, Verfahren und Dienstleistungen kann mit einem zinsgünstigen Darlehen aus dem ERP-Innovationsprogramm langfristig finanziert werden. Dies gilt auch für die spätere Markteinführung eines neuen Produkts. Im vergangenen Jahr wurden Innovationsvorhaben mittelständischer Unternehmen mit rund 814 Millionen Euro aus dem ERP-Innovationsprogramm gefördert. Fast 60 Prozent dieser Summe kam Mittelständlern mit einem Jahresumsatz von nicht mehr als 50 Millionen Euro zugute. Mit freundlichen Grüßen Michael Seyler Kommunikation KfW Bankengruppe

Und nicht wenige Mittelständler sind in ihrer Branche Weltmarktführer.

2 Das ERP-Innovationsprogramm bietet Mittelständlern Top-Konditionen Innovationen umsetzen Marktchancen nutzen Mit dem ERP-Innovationsprogramm finanziert die KfW die Forschungs- und Entwicklungsausgaben für neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen sowie deren spätere Markteinführung. Dabei muss eine Innovation keine Weltneuheit sein, sondern sie muss für das Unternehmen neuartig sein, erklärt Dr. Heinrich Schlomann, bei der KfW Direktor für Kreditund Mezzaninefinanzierung. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen können dieses Programm nutzen, wenn sie neue Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen entwickeln wollen. Wichtig ist dabei, dass sie an der Entwicklung der Innovation wesentlich beteiligt sind. Innovationen mittelständischer Unternehmen sind in der Regel keine bahnbrechenden Neuheiten, aber sie bringen das Unternehmen weiter, stärken seine Position im Markt, machen es wettbewerbsfähiger. Auch kleinere Unternehmen sollen innovative Ideen verwirklichen können, beschreibt Schlomann die Zielsetzung des ERP-Innovationsprogramms. Gefördert wurden beispielsweise - ein Produzent von Holzwerkstoffen, der einen wasserfesten Laminatboden entwickelte (Darlehensbetrag: 2,1 Millionen Euro). - ein Hersteller von Wellpappe-Verpackungen, der eine neue Wellpappe entwickelte, die elektronische Bauteile gegen elektrische Felder und Oxidation schützt zuvor nur mit Kunststoffverpackungen möglich (1,3 Millionen Euro). - ein auf Elastomer-Dichtungssysteme spezialisiertes Unternehmen, das einen Herstellungsprozess entwickelte, der bisher manuelle Arbeitsschritte automatisiert (1,5 Millionen Euro). - ein Hersteller von Fischverarbeitungsmaschinen, der eine Produktlinie entwickelte, die ein Drittel mehr Fisch pro Stunde verarbeiten kann (1,6 Millionen Euro). Das ERP-Innovationsprogramm besteht aus zwei Teilen. Für beide Teile antragsberechtigt sind kleine und mittlere Unternehmen sowie Freiberufler, die seit mehr als zwei Jahren am Markt präsent sind.

Dabei muss eine Innovation keine Weltneuheit sein, sondern sie muss für das Unternehmen neuartig sein, erklärt Dr. Heinrich Schlomann, bei der KfW Direktor für Kreditund Mezzaninefinanzierung.

3 Teil 1 Forschung und Entwicklung Antragsberechtigt sind Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 500 Millionen Euro. Der Förderhöchstbetrag liegt bei fünf Millionen Euro pro Vorhaben. Der Kredit besteht aus einer Fremdkapital- und einer Nachrangtranche; letztere beträgt 60 Prozent bei einem Jahresumsatz bis 50 Millionen Euro und 50 Prozent bei einem darüber liegenden Jahresumsatz. Der Kredit läuft in beiden Tranchen über zehn Jahre. Der Zinssatz beträgt aktuell für eine mittlere Bonitätsklasse und bei teilweise werthaltiger Besicherung für die Fremdkapitaltranche 3,19 Prozent effektiv pro Jahr, für die Nachrangtranche 6,34 Prozent effektiv (Stand: 15. März 2011) Dr. Heinrich Schlomann: Für ein Unternehmen ist nicht nur der sehr niedrige, für die gesamte Laufzeit feste Zinssatz attraktiv, sondern auch die Tilgungsmodalitäten. In der Fremdkapitaltranche haben wir zwei tilgungsfreie Anlaufjahre, in der Nachrangtranche sind sogar die ersten sieben Jahre tilgungsfrei. Zudem bietet das Nachrangkapital dem Unternehmen, dass es keine Sicherheiten stellen muss und somit über eine zusätzliche Haftungsmasse verfügen kann. Auf Wunsch bieten wir übrigens auch eine reine Fremdkapitalfinanzierung ohne Nachrangtranche an. Zu 100 Prozent finanziert werden in der Forschungs- und Entwicklungsphase (FuE): - dem Vorhaben zurechenbare Personaleinzel-, Gemein-, Reise- und Materialkosten - Einzelkosten FuE, Investitionskosten im Rahmen der FuE (anteilige AfA) - Koste für Beratungs- und ähnliche Dienste - Kosten für Testreihen - Maßnahmen zur Qualitätssicherung. Die Forschungs- und Entwicklungsphase endet, wenn alle für die kommerzielle Nutzung notwendigen Arbeiten abgeschlossen sind.

Der Kredit läuft in beiden Tranchen über zehn Jahre.

4 Teil 2 Markteinführung Antragsberechtigt sind Unternehmen, die die KMU-Definition der EU erfüllen. Neue Bundesländer und Berlin: Finanziert werden bis zu 80 Prozent der förderfähigen Kosten mit einem Höchstbetrag von 2,5 Millionen Euro pro Vorhaben. Alte Bundesländer: Finanziert werden bis zu 50 Prozent der förderfähigen Kosten mit einem Höchstbetrag von einer Million Euro. Der Kredit besteht wie in Teil 1 aus einer Fremdkapital- und einer Nachrangtranche. Der Zinssatz gilt für die gesamte zehnjährige Laufzeit. Auch die Tilgungsmodalitäten sind die gleichen. Eine reine Fremdkapitalfinanzierung ist ebenfalls möglich. Finanziert werden in der Markteinführungsphase: - Personal-, Reise-, Material- und EDV-Kosten - Ausbildungskosten - Kosten für Marktforschung und information - Kosten für Beratungsleistungen - Investitionskosten für den Produktionsaufbau. Die Markteinführung endet spätestens drei Jahre nach Beginn der kommerziellen Nutzung. Tipp: Beide Teile des ERP-Innovationsprogramms können mit anderen KfW-Programmen (Ausnahme: der haftungsfreigestellte KfW-Unternehmerkredit) und öffentlichen Fördermitteln kombiniert werden Unter dieser Rufnummer beantworten die Finanzierungsexperten des KfW-Infocenters Fragen zum ERP-Innovationsprogramm. Sie wissen auch, welche KfW-Programme mit diesem Programm kombiniert werden können, wenn es um die Realisierung komplexer Vorhaben geht.

Alte Bundesländer: Finanziert werden bis zu 50 Prozent der förderfähigen Kosten mit einem Höchstbetrag von einer Million Euro.

5 Drei Fragen an Dr. Heinrich Schlomann Muss eine Antragsfrist eingehalten werden? Der Unternehmer sollte den Kreditantrag vor Beginn des Vorhabens bei seiner Hausbank stellen. Zur Wahrung der Frist genügt ein formloser Antrag bei der Bank. Der formgebundene Kreditantrag muss dann aber spätestens drei Monate nach Vorhabensbeginn bei der KfW eingegangen sein. Kann der Kreditbetrag nachträglich aufgestockt werden, falls die Kosten steigen? Ja, aber nur, wenn das Vorhaben noch nicht abgeschlossen ist. Für eine Aufstockung ist immer ein neuer Antrag notwendig. Welche Kosten stehen in der Forschungs- und Entwicklungsphase im Vordergrund? Der Schwerpunkt der Kosten sollte deutlich im Bereich der Personal- und Gemeinkosten liegen.

Kann der Kreditbetrag nachträglich aufgestockt werden, falls die Kosten steigen? Ja, aber nur, wenn das Vorhaben noch nicht abgeschlossen ist.

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