Famulatur in Indonesien/ Jakarta:

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1 Famulatur in Indonesien/ Jakarta: Ich beginne mal mit den harten Fakten: Mein Name: Sebastian Rapf Studiere Humanmedizin in Graz seit Oktober 2009 Emai-Adresse (Ihr könnt mich jederzeit anschreiben wenn ihr Fragen habt) : Sebastian.Rapf@stud.medunigraz.at Name des Krankenhauses: UKI Universitas Kristen Indonesia Datum der Famulatur: Name des Chefarztes: Dr. Poltak Hutagalung ( in Indonesien wird immer der Vorname nach dem Titel genannt) / poltakgalung@gmail.com -Addresse des Sekretariats: rsuki@yahoo.com Name des Primars der internen Abteilung und auch Primar der Nephrologie: Dr. Sahala Panggabean Name des Arztes, der regelmäßig zu den Armenviertel fährt(sehr zum empfehlen): Dr. Donni Lumban Gaol Dank eines Freundes, der sich schon seit ca. 1 Monat in Indonesien aufhielt und auf der Suche nach einen Famulaturplatz war, bekam ich das Angebot im UKI mitten in Jakarta zu famulieren. Das Ganze war ziemlich risikoreich, denn noch nie hat ein Ausländer im UKI famuliert. Aber diesen Umstand konnte ich nur etwas Positives abgewinnen, denn man wurde wie eine Berühmtheit behandelt und alle waren über unseren privaten wie auch medizinischen Alltag sehr interessiert. Man muss sowieso im Allgemeinen sagen, dass die Indonesier unglaublich freundlich und hilfsbereit sind. Das gilt auch im Krankenhaus vom Chefarzt bis hin zum Nicht-medizinischen Personal. Jakarta hat negative wie auch positive Seiten. Ganz klar das schlimmste war die Umweltverschmutzung. Es ist eine Stadt mit 12 Millionen Einwohner( Tagelöhner mit eingerechnet), ohne richtig funktionierender Müllabfuhr und Kanalisation. Auch der Verkehr ist eine einzige Katastrophe. Manchmal, besonders wenn es regnet, kann eine Viertelstunde-Taxifahrt leicht mal über eine Stunde dauern. Dadurch hat der Smog unglaubliche Dimensionen erreicht. Aber an all diese Umstände gewöhnt man sich schnell und ich wollte keinen Strandurlaub machen, sondern eine Famulatur über tropischen Krankheiten und am Wochenende kann man ohne Problem schnell die Stadt verlassen. Positiv ist, dass alles nur einen Spottpreis kostet. Bsp.: Eine Eineinhalbstundenfahrt mit dem Taxi kostet circa 8 Euro! Nebenbei: der Wechselkurs war zu meiner Zeit 1 Euro Rupies, aber dieser wechselt extrem stark. Weiters existieren in Jakarta keine Touristen und ich will im Urlaub um jeden Preis Touristen-Hotspots meiden und nur mit den Einheimischen Kontakt halten. Und zu guter Letzt ist man in der

2 Lage, dank dem nahen Flughafen, relativ schnell ganz Südostasien zu besuchen, z.b.: am Wochenende. Das Krankenhaus ist in privater Hand und finanziert sich hauptsächlich über Studienbeiträge. Auch wir mussten 100 Dollar für 4 Wochen zahlen. Innerhalb weniger Tage lernt man unzählige Medizinstudenten kennen, mit denen man normalerweise die nächsten Wochen durchgehend abhängt. Entweder im Krankenhaus, oder in der Freizeit. Alle Ärzte und Studenten sprechen mehr oder weniger fließend Englisch. Auch sind alle sehr bemüht für uns zu übersetzen, oder uns, in Themen wie Therapie eines Patienten, auf dem Laufenden zu halten. Das Patientengut war wechselhaft. Mal für uns absolut seltene Fälle, dann wieder eine, z.b. klassische Hypoglykämie. Größtenteils waren es Patienten mit terminalen Nierenversagen, sprich Dialyse- Patienten, aber wir sahen auch unzählige Tuberkulose-, Dengue-, Malaria-, Fälle. Mein Kollege sah auch einen Fall mit Chikungunya-Fieber. Auch sahen wir einen Basedow-Patienten, der jahrelang ungenügend behandelt worden war. Also man konnte eigentlich das erste mal das Endstadium einer Hyperthyreose miterleben. Auch einige Fälle von AIDS+Toxoplasmose+Tuberkulose sahen wir. Auch kann man ab und zu einen Patientenfall vor den anderen Studenten und einem Oberarzt vortragen. Trotz meiner anfänglichen Skepsis waren diese Präsentationen die beste Möglichkeit, sich endgültig die wichtigsten Fakten dieser Krankheiten zu merken. Mein Highlight in dieser Famulatur waren die Besuche eines privat geführten Armenkrankenhauses im Norden von Jakarta. Dr. Donni fuhr jeden Mittwoch und Freitag Nachmittag dorthin und wir durften ihn begleiten. Dort wurden die Leute behandelt, die kein Geld für irgendeine Behandlung haben. Zwar trifft man auch dort ab und zu auf schlimme Endstadien von Tuberkulose oder COPD ( auch sehr häufig), aber dafür ist auch die Dankbarkeit hier am größten. Für die Famulatur solltet ihr 2 weiße Mäntel ( ich hab welchen vom LKH mitgenommen), Mundmasken, Handschuhe, Desinfektionsmittel, Malarone und Antibiotika ( welche gegen Respiratorische und enterische Infekte ) mitnehmen. Zu guter Letzt noch ein kleiner Ausflugstyp. Gleich nördlich von Jakarta findet man rund 100 Inseln. Zu diesen Inseln machen nur die reichen Einheimischen Wochenendurlaube, also man ist oft der einzige Ausländer hier. Es ist leicht erreichbar ( ca. 1 Stunde mit dem Boot ), billig ( ca. 80 euro + all inclusive ) und wunderschön ( viele Tauchkurse und unzählige Korallenriffe ). Die Inseln heißen Pulau Sepa. Zusammengefasst kann ich jeden diese Famulatur empfehlen. Solang man selber keine Berührungsängste mit Tuberkulose-Patienten hat. Und abschließend hier ein paar Fotos:

3 Das Armenkrankenhaus im Norden von Jakarta. Hier ein Patient mit einem Tuberkulose-Herd unter Behandlung.

4 Foto mit all den Ärzten der inneren Medizin. Der Mann sitzend, mit dem weißen Mantel und dem Schnauzbart ist der Primar, Dr. Sahala.

5 Und noch ein Foto von den Inseln von Pulau Sepa