Klimaanpassungskonzept der Stadt Soest
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- Stefan Albert Hofmeister
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1 Klimaanpassungskonzept der Stadt Soest Pressemitteilung 12. Februar 2015 Mit dem Klimawandel sind in Nordrhein Westfalen vor allem heißere, trockenere Sommer mit einer höheren Anzahl von Tropennächten (die Nachttemperatur sinkt nicht unter 20 C) verbunden. Neben längeren Hitzeperioden wird es eine Zunahme von Extremwetterereignissen geben. Die Durchschnitts Temperatur liegt in städtischen Ballungsräumen bereits heute höher als im unbebauten Umland. Dort, wo Menschen eng zusammenleben und eine funktionierende Infrastruktur sehr wichtig ist, steigt die Anfälligkeit für Störungen durch Wetterereignisse, die Risiken und Gefährdungen sind dort besonders ausgeprägt. Daher kommt insbesondere in den Städten und Stadtregionen der vorsorgenden Planung und der Durchführung von präventiven Maßnahmen eine große Bedeutung zu. Im Mittelpunkt steht dabei, die zu erwartenden Folgen des Klimawandels in ihren Wirkungen abzumildern. Die Stadt Soest geht den Klimawandel an Um den Folgen des Klimawandels langfristig zu begegnen, lässt die Stadt Soest von der Ruhr Universität Bochum ein Klimaanpassungskonzept erstellen. Entwickelt wird dabei eine gesamtstädtische Strategie, mit der sich die Stadt frühzeitig auf den Klimawandel einstellen kann. Die besondere Situation der Stadt Soest mit ihrer von dem mittelalterlichen Wall umgebenen Altstadt und den Grün und Wasserflächen innerhalb der Altstadt bedürfen eine besondere Beachtung der Belüftungssituation. Ebenso werden die Auswirkungen von Starkniederschlägen und Überschwemmungen im Stadtgebiet untersucht. Auch der Einfluss auf Flora und Biotope infolge klimatischer Veränderungen sind Forschungsgegenstand. Ziel der Untersuchungen ist es, einen auf die Bedürfnisse der Stadt Soest abgestimmten Maßnahmenkatalog zu entwickeln, dessen Realisierung zur Erhaltung eines gesunden Lebens und Arbeitsumfeldes sowie einer hohen Wohnqualität beiträgt. Auf der Grundlage langfristiger Klimaprognosen wurden für das Stadtgebiet bestehende und zukünftige Belastungen durch extreme Hitze und durch Überschwemmungen als Folge von Starkregenereignissen aufgezeigt. Das Konzept enthält neben einer umfangreichen klimatischen Beurteilung des Stadtgebietes (Ist und Prognose) unter Einbeziehung von stationären und mobilen Klimamessungen auch computergestützte Modellierungen für Fallbeispiele. Um Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel gezielt ein und möglichst effektiv umzusetzen, werden Gebiete identifiziert, die eine besondere Sensitivität gegenüber den Folgen des Klimawandels aufweisen. 1
2 Klimamessfahrzeug der Ruhr Universität Bochum im Einsatz in Soest Klimastation im Freiland von Soest 2
3 Aufgrund der durchgehenden Bebauung und hohen Versiegelung von Oberflächen gibt es im Stadtgebiet Bereiche, die sich im Sommer besonders stark aufheizen. Für die Anfälligkeit eines Gebietes gegenüber einer klimatischen Belastung des Menschen spielen neben dem Hitzepotential auch soziodemographische Faktoren wie die Bevölkerungsdichte und das Alter der Bevölkerung eine Rolle. Diese Gebiete können daher grundsätzlich als anfällig gegenüber Hitzebelastungen charakterisiert werden. Ergebnisse von stationären Messungen in Soest 3
4 Ergebnisse einer Klimamessfahrt in Soest Durch die Berechnung der innerstädtischen Fließwege wird das Gefährdungspotenzial im Fall von Extremniederschlägen untersucht. Die erwartete Zunahme von Starkregenereignissen und eine weiterhin steigende Flächenversieglung haben die Notwendigkeit der Anpassung an "Urbane Sturzfluten" in den Fokus gerückt. Entsprechend des ausgewiesenen Belastungspotenzials können geeignete Maßnahmen aus einem Handlungskatalog ausgewählt werden. Dieser stellt für jedes Problemfeld bzw. jeden thematischen Verwundbarkeitsbereich (Hitzebelastung, Extremniederschläge) die Informationen tabellarisch zusammen. Dabei werden die Anpassungsmaßnahmen auf unterschiedlichen Maßstabsebenen dargestellt. 4
5 Maßnahmen zur Anpassung der Stadtstruktur an den Klimawandel sind in der Regel nur langfristig umsetzbar. Größtenteils fallen sie in den Bereich der Freiraumplanung. Beispiele sind: Städtebauliche Freihaltung von Luftleitbahnen und Frischluftentstehungsgebieten Schaffung und Erhaltung von innerstädtischen Grünflächen Ausreichende Durchlüftung der Siedlungsstruktur (in Bestand und Neubau) Kurzfristig umzusetzende Maßnahmen zur Anpassung der städtischen Infrastruktur an den Klimawandel sind: Begrünungs und Entsiegelungsmaßnahmen im Straßenraum Auswahl geeigneter Pflanzen unter den Aspekten Klimawandel und Biodiversität Schaffung von kleineren offenen Wasserflächen im Stadtbereich (siehe Abb. 4) Beschattung und Bepflanzung von öffentlichen Plätzen (siehe Abb. 5) Nutzung alternativer Beläge für Verkehrswege und Plätze, Einbau von Rasengittersteinen, hellere Pflasterung Thermalaufnahme eines innerstädtischen Platzes Zu den Anpassungsmaßnahmen auf Gebäudeebene gehören wie: Dach und Fassadenbegrünungen Veränderungen im Gebäudedesign, z.b. die Gebäudeausrichtung Hauswandverschattung Wärmedämmung und der Einsatz von geeigneten Baumaterialien Dezentrale Regenwasserversickerung oder offene Ableitung des Regenwassers (siehe Abb. 6) 5
6 Dezentrale Regenwasserversickerung an einer Schule Das Konzept wird gemeinsam mit allen wichtigen Institutionen in der Stadt (u. a. Wohnungsgesellschaften, Eigentümer, Wasserversorger, etc.) erarbeitet. Zusätzlich werden die Untersuchungsergebnisse und Ideen in einem öffentlichen Vor Ort Workshop mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern diskutiert. Für eine Stadt ist es wichtig, dass die entwickelten Ideen auch realistisch sind und gemeinsam umgesetzt werden können. Struktur des Projektes Klimaanpassungskonzept für die Stadt Soest 6
7 Die Ergebnisse der Untersuchungen und Fallstudien münden in einem Leitfaden, dem Handlungs und Controllingkonzept, welches als Richtschnur für das weitere Verwaltungshandeln dient. Neben den öffentlichen Institutionen sind auch die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, sich in Zukunft verstärkt mit den Fragen des Klimawandels und den Möglichkeiten zur Anpassung im eigenen Umfeld auseinanderzusetzen. Das eigene Haus, der eigene Garten und angrenzende Bereiche bieten dazu ein großes Betätigungsfeld. Nicht zuletzt auch gewerbliche und industrielle Investoren können durch ihre raumbestimmenden Entscheidungen einen wichtigen Beitrag zum Gelingen des Anpassungsprozesses beisteuern. Die Stadt Soest ist zuständig für die Koordination dieses Projektes, das mit Bundesmitteln teilgefördert wird. Mit der Auftaktveranstaltung am 19. Februar 2015 im Soester Rathaus werden erste Informationen zum Projektvorhaben bekannt gegeben und der Dialog für die Entwicklung des Klimaanpassungskonzepts für Soest gestartet. Die aktive Beteiligung möglichst vieler Interessensgruppen vor Ort am Projekt spielt eine herausragende Rolle. Sie dient dazu, Hinweise und Anregungen aufzunehmen und die Erfolgschancen für eine gemeinsame spätere Umsetzung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu erhöhen. Daher lädt die Stadt Soest Sie herzlich ein zum Auftakt Klimaanpassungskonzept Soest, am 19. Februar ab 18:00 Uhr ins Rathaus der Stadt Soest (Blauer Saal) 7
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