Böse Kinder gibt es nicht

Transkript

1 004 Böse Kinder gibt es nicht Lisa Gallauner 8223 Stubenberg am See 191 Austria Tel.: (+43) 3176 / 8700 verlag@unda.at

2 Inhalt Das Christkind und der Weihnachtsmann treffen einander, um ihre Problemfälle zu besprechen. Sie sind unsicher, ob es für diese speziellen Kinder Geschenke geben soll. Das Christkind berichtet von Benjamin, der in der Schule ständig schlimm ist, und der Weihnachtsmann von Lara, die Unterschriften fälscht. Aber die beiden Kinder haben auch ihre guten Seiten und so beschließen der Weihnachtsmann und das Christkind, dass auch Benjamin und Lara Geschenke verdient haben. Personen Erzähler... 4 Einsätze Christkind Einsätze 1. Engel... 6 Einsätze 2. Engel... 6 Einsätze 3. Engel... 7 Einsätze Benjamin... 3 Einsätze 1. Bub... 1 Einsatz 2. Bub... 2 Einsätze Lehrerin... 1 Einsätze Weihnachtsmann Einsätze 1. Helfer... 5 Einsätze 2. Helfer... 5 Einsätze 3. Helfer... 6 Einsätze Lara... 4 Einsätze 3 Mädchen... je 1 Einsatz Laras Mutter... 3 Einsätze Frau Meier... 2 Einsätze 3

3 1. Szene Personen: Erzähler, Christkind, drei Engel Bühnenbild: Im Büro des Christkindes Erzähler: Es ist kurz vor Weihnachten. Das Christkind hat, wie immer um diese Jahreszeit, jede Menge Arbeit. Die Nachricht, welche die Engel soeben überbringen, macht diese Arbeit nicht gerade einfacher. Erzähler geht ab, der Vorhang öffnet sich. Drei Engel eilen aufgeregt auf die Bühne, wo das Christkind gerade mit dem Lesen von Wunschzetteln beschäftigt ist. Christkind: und dann hätte ich noch gerne einen eigenen Fernseher, einen CD-Player, eine Stereoanlage und ein Pferd. Zzz, diese Kinder werden auch immer anspruchsvoller. Früher haben sie sich schon über ein neues paar Socken, einen Pulli oder ein Kuscheltier gefreut. 1. Engel: (aufgeregt) Christkind, wir haben ein Problem! 2. Engel: (sehr aufgeregt) Ein problematisches Problem! 3. Engel: (noch aufgeregter) Ein superproblematisches Problem. Das Christkind blickt auf und sieht seine drei Helfer skeptisch an. 4

4 Christkind: So problematisch wird es schon nicht sein. Was ist denn los? Ist der Backofen wieder einmal kaputt? Hat die Verpackungsabteilung zu wenig Geschenkpapier auf Lager oder hat Engel Theodor schon wieder den Christbaumschmuck verlegt? Die drei Engel schütteln heftig die Köpfe. 1. Engel: (aufgeregt) Nichts dergleichen. 2. Engel: (sehr aufgeregt) Es ist ein problematisches Problem, kein normales! 3. Engel: (noch aufgeregter) Ein superproblematisches Problem! Das Christkind steht erschöpft auf, geht auf die Engel zu und redet beruhigend auf sie ein. Christkind: Jetzt beruhigt euch erst einmal und dann erklärt mir bitte in Ruhe, welches Problem denn so problematisch ist. 3. Engel hebt den rechten Zeigefinger und ergänzt korrigierend. 3. Engel: Superproblematisch! 1. Engel: Wir mussten eines der Kinder auf unserer Liste genauer unter die Lupe nehmen. 2. Engel: Genauer als genau. 5

5 3. Engel: Supergenau! Alle Engel: (bestimmt) Wir sind der Meinung, dass sich dieses Kind in diesem Jahr kein Weihnachtsgeschenk verdient hat. Christkind: (erstaunt) Aha, und darf ich fragen, warum? 1. Engel: Es ist zu schlimm. 2. Engel: Viel zu schlimm. 3. Engel hebt den rechten Zeigefinger. 3. Engel: Superschlimm! Das Christkind runzelt die Stirn und greift nach dem Zettel, den der 1. Engel in der Hand hat. Christkind: Ich nehme an, das hier ist sein Name. Alle Engel: Exakt. Das Christkind studiert den Zettel. 6

6 Christkind: In Ordnung. Ich werde mich darum kümmern. Ihr könnt jetzt gehen. Die drei Engel blicken einander enttäuscht an und verlassen die Bühne. Christkind: (nachdenklich) Zu schlimm, um ein Geschenk zu verdienen? Das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Aber ich weiß schon, wen ich da um Rat fragen werde. Das Christkind steht auf und verlässt ebenfalls die Bühne. 7

7 2. Szene Personen: Erzähler, Weihnachtsmann, drei Helfer Bühnenbild: Im Büro des Weihnachtsmannes Erzähler: Das Christkind ist sehr verunsichert. Es kann sich einfach nicht vorstellen, dass es ein Kind geben soll, das kein Weihnachtsgeschenk verdient. Deshalb plant es, einen guten alten Freund, den Weihnachtsmann, um Rat zu bitten. Was das Christkind nicht ahnt, ist, dass sich zum selben Zeitpunkt am Nordpol eine ganz ähnliche Situation abspielt. Der Erzähler geht ab, der Vorhang öffnet sich. Drei Helfer des Weihnachtsmannes eilen aufgeregt auf die Bühne, wo der Weihnachtsmann mit dem Lesen von Wunschzetteln beschäftigt ist. und dann hätte ich noch gerne ein neues Handy, ein Notebook, einen ipod und ein Mountainbike Zzz, diese Kinder werden auch immer anspruchsvoller. Früher haben sie sich schon über ein neues paar Schuhe, eine Hose oder ein Holzauto gefreut. 1. Helfer: (aufgeregt) Weihnachtsmann, wir haben ein Problem! 2. Helfer: (sehr aufgeregt) Ein problematisches Problem! 3. Helfer: (noch aufgeregter) Ein megaproblematisches Problem! 8

8 Der Weihnachtsmann blickt auf und sieht seine drei Helfer skeptisch an. So problematisch wird es schon nicht sein. Was ist denn los? Fängt der Schlitten schon wieder zu rosten an? Hat die Verpackungsabteilung zu wenig Schleifen auf Lager oder hat Rudolf etwa wieder Schnupfen? Die drei Helfer schütteln heftig die Köpfe. 1. Helfer: (aufgeregt) Nichts dergleichen. 2. Helfer: (sehr aufgeregt) Es ist ein problematisches Problem, kein normales. 3. Helfer: (noch aufgeregter) Ein megaproblematisches Problem! Der Weihnachtsmann steht erschöpft auf, geht auf seine Helfer zu und meint beruhigend. Jetzt beruhigt euch erst einmal und dann erklärt mir bitte in Ruhe, welches Problem denn so problematisch ist. 3. Helfer hebt den rechten Zeigefinger und ergänzt korrigierend. 3. Helfer: Megaproblematisch! 1. Helfer: Wir mussten eines der Kinder auf unserer Liste genauer unter die Lupe nehmen. 2. Helfer: Genauer als genau. 9

9 3. Helfer: Supergenau! Alle Helfer: Wir sind der Meinung, dass sich dieses Kind in diesem Jahr kein Weihnachtsgeschenk verdient hat. Der Weihnachtsmann ist darüber erstaunt. Er setzt sich wieder hin. Aha. Und darf ich fragen, warum? 1. Helfer: (aufgeregt) Es ist zu schlimm. 2. Helfer: (sehr aufgeregt) Viel zu schlimm. 3. Helfer hebt erneut den rechten Zeigefinger. 3. Helfer: (noch aufgeregter) Megaschlimm! Der Weihnachtsmann runzelt die Stirn und greift nach dem Zettel, den der 1. Helfer in der Hand hat. Ich nehme an, das hier ist sein Name. Alle Helfer: Exakt. Der Weihnachtsmann studiert den Zettel. In Ordnung. Ich werde mich darum kümmern. Ihr könnt jetzt gehen. 10

10 Die drei Helfer blicken einander enttäuscht an und verlassen die Bühne. (nachdenklich) Zu schlimm, um ein Geschenk zu verdienen? Das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Gut, die Menschen glauben, dass ich eine Liste der bösen Kinder führe, aber die existiert in Wirklichkeit gar nicht. Es gibt keine bösen Kinder - oder etwa doch? Na ja, ich weiß schon, wen ich da um Rat fragen werde. Der Weihnachtsmann steht auf und verlässt ebenfalls die Bühne. Das ganze Stück hat 18 Seiten 11