Prof. Dr. Michaela Döll. Immunstärkend Stoffwechselanregend Entgiftend. HERBiG Hausapotheke

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1 Prof. Dr. Michaela Döll Immunstärkend Stoffwechselanregend Entgiftend HERBiG Hausapotheke

2 Wichtige Hinweise Die Wissensschaft ist ständig im Fluss. Die vorliegenden Informationen beruhen auf gründlicher Recherche der Autorin. Ziel des Buches ist es, die modernen Erkenntnisse der Ernährungsmedizin aufzuzeigen, wobei die Betreuung durch einen Therapeuten hiermit nicht ersetzt werden soll. Alle Angaben, Empfehlungen und Informationen sind ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie der Autorin. Für die Angaben zu den aufgeführten Produkten kann weder seitens der Autorin noch seitens des Verlages eine Gewähr übernommen werden. Der Leser sollte in jedem Fall seinen Therapeuten um Rat fragen, verordnete Medikamente nicht eigenmächtig absetzen und die Anwendung der hier genannten Präparate auf seinen speziellen Bedarfsfall vom betreuenden Therapeuten prüfen lassen. Prof. Dr. Michaela Döll im Internet: Besuchen Sie uns im Internet unter: by F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München Alle Rechte vorbehalten Umschlaggestaltung: Wolfgang Heinzel Coverphoto: shutterstock Lektorat und Bildredaktion: Gabriele Berding Satz: Birgit Veits Gesetzt aus der 9,5/13,5 Utopia Druck und Binden: Finidr s.r.o. Printed in the EU ISBN:

3 Inhalt Vorwort 8 Pilze ein historischer Abriss 10 Mystik, Wissenswertes und Kurioses 10 Vitalpilze in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) 13 Pilze in der Volksheilkunde und der modernen Mykotherapie 15 Pilz-Steckbrief 19 Weder Pflanze noch Tier 19 Großpilze: ein Hut, ein Stiel, ein Pilzgeflecht 20 Die Systematik der Großpilze 22 Inhaltsstoffe der Pilze und ihre Wirkungen 24 Volumetrics und Glyx: Vitalpilze als Schlankmacher 24 Vitalpilze: gute Vitaminquellen 25 Vitalpilze liefern wertvolle Mineralstoffe und Spurenelemente 28 Vitalpilze: Quellen gesundheitsfördernder bioaktiver Pflanzeninhaltsstoffe 30 ß-Glucane:»Immunbalancer«mit krebshemmender Wirkung 32 Die 10 wichtigsten Vitalpilze 35 Agaricus blazei Murrill Sonnen- oder Mandelpilz 35 Auricularia polytricha Judasohr 39 Coprinus comatus Schopftintling 43 Cordyceps sinensis Chinesischer Raupenpilz 46 Coriolus versicolor Schmetterlingstramete 50 5

4 Inhalt Ganoderma lucidum Glänzender Lackporling (Reishi) 54 Grifola frondosa Klapperschwamm (Maitake) 58 Hericium erinaceus Igelstachelbart 63 Lentinula edodes Shiitake 66 Polyporus umbellatus Eichhase 70 Dosierungsempfehlung, Verträglichkeit und Behandlungsdauer 74 Krankheiten und Symptome, die sich mit Vitalpilzen positiv beeinflussen oder heilen lassen 76 Abwehrschwäche 76 Allergien und Autoimmunerkrankungen 80 Antiaging 84 Bluthochdruck 87 Chronisches Müdigkeitssyndrom 90 Diabetes mellitus 92 Fettstoffwechselstörungen 96 Gewichtsmanagement 99 Haarausfall 102 Harnwegsinfekte 105 Herz-Kreislauf-Erkrankungen 108 Kopfschmerzen 112 Krebs 113 Lebererkrankungen 119 Nervenkrankheiten und psychische Störungen 122 Osteoporose 126 Potenzstörungen 129 Stress und Burnout-Syndrom 132 Verdauungsstörungen 134 6

5 Inhalt Pilzprodukte 139 Pilze im Handel 139 Frische Pilze aus eigener Zucht 139 Pilzpulver und Pilzextrakte 140 Pilztee und Pilzschokolade 141 Rezepte 143 Einführung 144 Vorspeisen, Suppen und Salate 145 Hauptgerichte 152 Anhang 168 Die Autorin 168 Literatur 169 Register 171 Bildquellen 174 7

6 Vorwort Sie liegt voll im Trend und das mit Recht: die Naturheilkunde, die in vielen Fällen eine gute Ergänzung zur Schulmedizin darstellt. Laut einer Trendstudie, die bereits 2002 vom Meinungsforschungs-Institut Allensbach durchgeführt wurde, griffen bereits damals etwa 70 % bei Erkältungen, Verdauungsbeschwerden oder Schlafstörungen zu pflanzlichen Wirkstoffen. Dieser Trend hat sich in den vergangenen Jahren noch verstärkt wie eine repräsentative Umfrage mit mehr als 1000 Personen, die im Jahr 2007 durchgeführt wurde, ergeben hat. Diese Entwicklung ist in erster Linie der Befürchtung vor unangenehmen Nebenwirkungen seitens der klassisch-chemischen Arzneimittelwirkstoffe geschuldet. Das Bedürfnis der Menschen nach gut verträglichen Wirkstoffen aus der Natur ist nachvollziehbar und die in der Vergangenheit noch ausstehenden Wirksamkeitsnachweise konnten inzwischen in vielen Fällen auch umfassend erbracht werden. In diesem Zusammenhang müssen die Vitalpilze erwähnt werden, die sich sehr gut in ganzheitliche Präventionsbestrebungen oder Therapieansätze integrieren lassen. Seit Tausenden von Jahren hat sich ihre Anwendung in der Traditionellen Chinesischen Medizin und in der Volksheilkunde zur Vorbeugung und bei einer Vielzahl von Krankheitsbildern bewährt. Inzwischen sind die äußerst interessanten Inhaltsstoffe der Vitalpilze relativ gut (wenngleich noch nicht umfassend) erforscht und ihre Anwendung hat längst Einzug in die moderne Ganzheitsmedizin gehalten. 8

7 Vorwort Lassen Sie sich ein auf die zahlreichen Gesundheitsaspekte, die die Vitalpilze zu bieten haben. Ich wünsche Ihnen interessante Lesestunden und vielleicht haben Sie ja Lust, das eine oder andere Pilzgericht aus dem Rezeptteil nachzukochen? Alles Gute für Ihre Gesundheit wünscht Ihnen Ihre 9

8 Pilze ein historischer Abriss Mystik, Wissenswertes und Kurioses Um die Pilze ranken sich eine Vielzahl von Mythen und Erzählungen. So sind beispielsweise ägyptischen Hieroglyphen von vor mehr als 4000 Jahren zu entnehmen, dass Pilze für die Pharaonen die Gewächse der Unsterblichkeit darstellten. Für die alten Ägypter waren die wild wachsenden Pilze»Söhne der Götter«, deren Verzehr ausschließlich den Pharaonen vorbehalten war. Der kulinarische Genuss diverser Speisepilze war auch schon im alten Rom bekannt und führte dazu, dass ein besonderer Zubereitungskult um diese Leckerbissen getrieben wurde. Diese Wertschätzung der Pilze war aber nicht immer so eindeutig es gab vielmehr auch Zeiten, in denen diese»hutwesen«eher als suspekt galten. So war beispielsweise im Mittelalter die Meinung verbreitet, dass Pilze aus faulenden Substanzen entstehen oder sich an Plätzen bilden, wo sich Geister und Hexen treffen. Bei den Naturvölkern spielten die Pilze in den vergangenen Jahrtausenden als Heilmittel, aber auch als»magic Mushrooms«(Zauberpilze) eine wichtige Rolle. Sie waren Bestandteil religiöser und schamanistischer Rituale. Spanische Missionare berichteten bereits im 16. Jahrhundert vom Gebrauch»psychedelischer Pilze«, die von den dort lebenden Naturvölkern als religiöse Stimulanzien zur Bewusstseinserweiterung 10

9 Pilze ein historischer Abriss angewendet wurden. Man wollte mit ihrer Hilfe den Weg zum Heiligsten erleichtern. Tatsächlich enthalten Pilze wie z. B. der spitzkeglige Kahlkopf (Psilocybe semilanceata) oder die Düngerlinge (Panaeolus-Arten) halluzinogen wirkende Substanzen, die als Psilocybin oder auch Psilocin bekannt sind und optische und akustische Wahrnehmungen intensivieren können. Auch heute noch werden die»zauberpilze«z. B. in Nepal oder Mexiko im Heilwesen angewandt. Der Fliegenpilz (Amanita muscaria) war besonders bei den Schamanen in Sibirien beliebt. Seine Rauschwirkung (bedingt durch den Inhaltsstoff Muscimol) diente als Hilfsmittel, um in Trance zu geraten. Etwa in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurde die halluzinogene Wirkung der Pilze durch europäische Wissenschaftler und Therapeuten, die auf einer Studienreise auf die Pilzrituale in Mexiko trafen, auch in den USA und in Europa bekannt. Nachdem die bewusstseinserweiternden Wirksubstanzen identifiziert worden waren, entwickelte man daraus ein Medikament, welches weltweit in der Psychotherapie eingesetzt wurde. Schließlich löste auch die Bekanntmachung der psychogenen Wirkung der Pilze mit tranceähnlichen Zuständen, die u. a. von Glücksgefühlen, Lachanfällen, aber auch Angstund Panikattacken begleitet waren, eine Welle der Begeisterung in den USA und in Mitteleuropa aus. Inzwischen ist der Genuss psilocybinhaltiger Pilze in Deutschland (und vielen anderen Ländern) verboten sie fallen unter das Betäubungsmittelgesetz. 12

10 Pilze ein historischer Abriss Vitalpilze in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) In der Volksheilkunde und in der Traditionellen Chinesischen Medizin nehmen die Pilze seit Jahrtausenden eine wichtige Rolle ein. So werden sie in der asiatischen Medizin schon seit mehr als 3000 Jahren als Kräftigungsmittel und zur Vorbeugung bzw. Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten eingesetzt. Das Prinzip der TCM beruht auf der Harmonisierung von»ying«und»yang«, die eine wichtige Grundlage der chinesischen Philosophie darstellen. Beide stehen im Gleichgewicht und nur wenn die Balance zwischen diesen beiden Zuständen gewahrt ist, bleiben wir gesund. Im Krankheitsfall kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen Ying und Yang, welches es zu regulieren gilt. Vitalpilze können hierbei einen wesentlichen Beitrag leisten, indem sie z. B. die Selbstheilungskräfte anregen und dazu beitragen, dass sich das natürliche Gleichgewicht in den Organen wieder herstellt. Hierbei ordnet man bestimmte Vitalpilze den verschiedensten Organen, auf die sie eine besonders gute Wirkung haben, zu (Tabelle 1). 13

11 Pilze ein historischer Abriss Organwirkungen der Pilze in der TCM Tabelle 1 Organ Bauchspeicheldrüse: Blase: Blutgefäße Bronchien: Darm: Gelenke: Haut: Herz: Immunsystem: Knochen: Leber: Lunge: Magen: Muskeln: Nerven: Nieren: Ohren: Prostata: Sexualorgane: Zähne: Vitalpilze Coprinus, Maitake Coriolus, Coprinus, Polyporus, Reishi Agaricus, Auricularia, Cordyceps, Hericium, Maitake, Reishi, Shiitake Cordyceps, Coriolus, Reishi Auricularia, Reishi, Coprinus, Maitake, Hericium, Shiitake Reishi, Shiitake Agaricus, Auricularia, Cordyceps, Hericium, Polyporus, Reishi Auricularia, Cordyceps, Maitake, Polyporus, Reishi, Shiitake Agaricus, Coriolus, Maitake, Polyporus, Reishi, Shiitake Maitake, Shiitake Agaricus, Cordyceps, Maitake, Polyporus, Reishi Cordyceps, Coriolus, Shiitake Hericium, Maitake, Shiitake Reishi, Shiitake Cordyceps, Hericium, Reishi Cordyceps, Polyporus, Reishi, Shiitake Coriolus Agaricus, Auricularia, Coriolus, Maitake, Reishi Coriolus, Cordyceps, Maitake Maitake 14

12 Pilze ein historischer Abriss Pilze in der Volksheilkunde und der modernen Mykotherapie Vitalpilze wurden in einem bereits im 1. Jahrhundert nach Christi Geburt veröffentlichten Werk (Dioskurides, Materia Medica) zur Behandlung einer Reihe von Erkrankungen neben den Kräutern mit aufgeführt. Aber auch in Europa wusste man schon vor Tausenden von Jahren um die Heilwirkung diverser Pilze. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die vor Jahren aufgefundene Gletschermumie»Ötzi«getrocknete Pilze bei sich trug. Man vermutet, dass der»mann aus dem Eis«, der vor etwa 5300 Jahren lebte, den Birkenporling, den man in seinem Lederbeutel fand, als Mittel gegen Darmparasiten und Würmer und den Zunderschwamm zur Blutstillung bei Verletzungen mit sich führte. In der Antike waren es berühmte Ärzte und Naturwissenschaftler wie beispielsweise Dioskurides oder Galenos, die Pilze in der von ihnen praktizierten Heilkunde z. B. bei Magen- oder Harnwegsbeschwerden, aber auch bei Verletzungen und Vergiftungen anwandten. Während im Mittelalter und auch in den Jahrhunderten danach die Pilze auch in der Klosterheilkunde eine wesentliche Rolle spielten und in berühmten Kräuterbüchern ihren Niederschlag fanden, verlor sich ihre Bedeutung im Zuge der»modernen Medizin«mehr und mehr. Das Interesse stieg in der westlichen Welt dann wieder an, vor allem durch diverse Forschungsaktivitäten und wissenschaftliche Kongresse, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts weltweit stattfanden. Auch 15

13 Pilze ein historischer Abriss der Lehrstuhl für pharmazeutische Biologie, an dem ich meine Doktorarbeit unter Herrn Professor Franz anfertigte, befasste sich in den Neunzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts intensiv u.a. mit den speziell in Pilzen vorkommenden immunstärkenden Inhaltsstoffen. Hier interessierten vor allen Dingen die speziell in Vitalpilzen vorkommenden ß-Glucane, die als»biological response modifiers«(siehe S. 33) eine besondere Wirkung auf das Immunsystem ausüben können. Durch eine Vielzahl von weltweit durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchungen gelang es, die vielfältig positiven Wirkungen der»hutwesen«zu erforschen (Tabelle 2, siehe S. 18), wobei die meisten Studien sich mit der immunmodulierenden Wirkung und der Anwendung der Vitalpilze bei Krebs befassen. So liegen inzwischen Hinweise aus wissenschaftlichen Untersuchungen vor, dass Vitalpilze nicht nur die Abwehr stärken, sondern u. a. auch entzündungshemmend und entgiftend wirken. Außerdem kann man davon ausgehen, dass die Pilze u.a. eine schützende Wirkung auf die Blutgefäße, auf Knochen, Leber und Nieren haben und einen positiven Einfluss auf den Fettstoff- und den Kohlenhydratstoffwechsel sowie das Nervensystem ausüben können. In Asien ist die Mykotherapie z. B. seit vielen Jahrzehnten bei Krebspatienten begleitend im Einsatz. Aber auch bei uns in Europa hat der Einsatz von Pilzen therapiebegleitend bei Erkrankungen einen extremen Aufschwung genommen. Diese moderne Mykotherapie bildet inzwischen ein festes Standbein auch in der westlichen Naturheilkunde. Da die Inhaltsstoffe der hier angewendeten Pilze speziell die Vitalstoffe und bioaktiven Pflanzeninhaltsstoffe in entscheidendem Maß für Auch um die durch die moderne Mykotherapie gestiegene Nachfrage nach Heilpilzen abdecken zu können, werden sie in Pilzfarmen gezüchtet. Hier Shiitake-Pilze in China 17

14 Pilze ein historischer Abriss deren Wirkung verantwortlich gemacht werden können, spricht man auch von»vitalpilzen«mit Heilkraft bzw. Heilwirkung (»medical mushrooms«). Mögliche Wirkungen von Vitalpilzen Tabelle 2 Antibakterielle und antivirale Wirkung Antioxidative Wirkung (Schutz gegen freie Radikale) Blutzuckersenkende Wirkung Durchblutungsfördernde Wirkung Entgiftende Wirkung Entzündungshemmende Wirkung Immunmodulierende Wirkung Leberzellschutz Positive Beeinflussung des Fettstoffwechsels Positiver Einfluss auf einen erhöhten Blutdruck Stärkung der Knochen Stressreduzierung Verbesserung der körpereigenen Tumorüberwachung Verbesserung der Verträglichkeit von Chemo- und Strahlentherapie 18

15 Pilz-Steckbrief Weder Pflanze noch Tier Pilze galten bis vor wenigen Jahrzehnten als pflanzliche Gebilde irgendwie hat man wohl das typische Aussehen und ihre Unbeweglichkeit mehr mit den pflanzlichen Lebewesen als mit der Tierwelt in Verbindung gebracht. Was jedoch lange als Streitpunkt die Experten entzweit hat, kann heute als geklärt gelten: Pilze sind weder dem Pflanzen- noch dem Tierreich zuzuordnen, sondern sie bilden eine völlig eigenständige Gruppe, die evolutionsgeschichtlich betrachtet sehr alt ist. Millionen von Jahren haben diese interessanten Überlebenskünstler»auf dem Buckel«Bernsteinfunde belegen, dass Pilze bereits vor etwa 100 Millionen Jahren die Erde belebten. Im Zuge dieser Evolution haben sie sich über einen längeren Zeitraum mit den Tieren und nicht mit den Pflanzen weiterentwickelt und verfügen darüber hinaus tatsächlich über mehr Merkmale, die auch bei Tieren vorkommen, als über typisch pflanzliche Eigenschaften. So weisen sie beispielsweise in ihren Zellwänden u. a. Chitin auf, der»stoff«, aus dem die Panzer von Krebstieren, Insekten oder Spinnentieren angefertigt sind. Des Weiteren fehlt ihnen das Blattgrün, mit dessen Hilfe (und des Sonnenlichts) die Pflanzen ihre Energie gewinnen können, und so sind Pilze wie Tiere auch zur Energiegewinnung auf die Aufnahme von organischen Stoffen angewiesen. Dabei führen Pilze nach ihrem Absterben quasi eine»standortreinigung«durch, indem 19

16 Pilz-Steckbrief sie sich wieder in organisches Material auflösen und dieses somit erneut in den Naturkreislauf einbringen. Man geht davon aus, dass Pilze etwa ein Viertel der gesamten Biomasse auf der Erde ausmachen. Das Reich der Pilze umfasst etwa bekannte Arten, allerdings geht man davon aus, dass auf der Erde um ein Vielfaches mehr an Pilzarten existieren, die es noch zu erforschen gilt. Großpilze: ein Hut, ein Stiel, ein Pilzgeflecht In ihrer Größe können Pilze ganz extrem variieren. So unterscheidet man die mikroskopisch kleinen Vertreter wie z. B. die Hefe- oder auch die Schimmelpilze von den mit bloßem Auge erkennbaren Kandidaten, die in Wald und Wiese aus dem Boden schießen. Sogar Exemplare von ungeahntem Ausmaß sind bekannt: Riesenpilze, die mit ihrem Geflecht eine Fläche von mehreren Hektar umspannen und entsprechend Hunderte von Jahren alt sind. Jedoch fasst man nicht nur solche Riesenexemplare, sondern insgesamt alle mit bloßem Auge erkennbaren Pilze unter dem Begriff»Großpilze«zusammen. Vertreter dieser Gruppe, die im Reich der Pilze insgesamt nur etwa 10 % aller Kandidaten ausmacht, sind uns nicht nur als Speisepilze, sondern teilweise auch als ungenießbare und bisweilen sogar tödlich wirkende»männlein im Walde«bekannt. Das typische Bild eines solchen Großpilzes ist ein Gebilde, welches aus einem Hut, einem Stiel und einem häufig unter der Erde verlaufenden Geflecht (= Myzel) besteht. Hut und Stiel bilden den Fruchtkörper des 20 Hut und Stiel eines Großpilzes. Das Pilzgeflecht verläuft meist unter der Erde und ist auch hier nicht zu sehen.

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18 Pilz-Steckbrief Pilzes. Der Hut beherbergt an der Unterseite in seinen Lamellen, Röhren, Stacheln oder Poren Millionen von Sporen, der Stiel wiederum trägt den Hut und sorgt damit dafür, dass die Sporen, die der Fortpflanzung dienen, durch den Wind weit verbreitet werden können. Das Myzel als weitverzweigtes Fadengeflecht hat die Aufgabe, den Pilz mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen. Allerdings gibt es zahlreiche Abweichungen von diesem typischen Erscheinungsbild eines Großpilzes, wo z. B. der Stiel (z. B. bei der Krausen Glucke) oder sogar der ganze Fruchtkörper fehlt bzw. oberirdisch nicht sichtbar ist (z.b. Trüffel). Die Systematik der Großpilze Pilze stellen ein eigenes Reich mit reich verzweigter Systematik dar. Wir wollen uns hier auf das Wesentliche beschränken. Die»echten Pilze«werden in»niedere Pilze«zu denen beispielsweise die Schimmelpilze zählen und»höhere Pilze«untergliedert. Zu diesen»höheren Pilzen«werden die hier vorgestellten Großpilze gerechnet. Die Großpilze können zusätzlich in die»ständerpilze«(basidienpilze = Basidiomycota) und in die»schlauchpilze«(ascomycota) unterteilt werden. Zu den Ständerpilzen gehören beispielsweise die»röhrenpilzartigen«oder die»blätterpilzartigen«. Vertreter der»schlauchpilze«wären beispielsweise die»trüffelartigen«oder die»becherlingsartigen«. 22

19 Pilz-Steckbrief Einteilung der»echten Pilze«Echte Pilze Niedere Pilze Höhere Pilze Großpilze Ständerpilze Schlauchpilze 23