Report. Medizinische Biotechnologie in Deutschland Wirtschaftsdaten und Innovationskraft

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1 Report Medizinische Biotechnologie in Deutschland 2008 Wirtschaftsdaten und Innovationskraft

2 The Boston Consulting Group (BCG) ist eine internationale Managementberatung und weltweit führend auf dem Gebiet der Unternehmensstrategie. BCG unterstützt Unternehmen aus allen Branchen und Regionen dabei, Wachstumschancen zu nutzen und ihr Geschäftsmodell an neue Gegebenheiten anzupassen. In partner schaftlicher Zusammenarbeit mit den Kunden entwickelt BCG individuelle Lösun gen. Gemeinsames Ziel ist es, nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu schaffen, die Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu steigern und das Geschäftsergebnis dauer haft zu verbessern. BCG wurde 1963 von Bruce D. Henderson gegründet und ist heute an 66 Standorten in 38 Ländern vertreten. Das Unternehmen befindet sich im alleinigen Besitz seiner Geschäftsführer. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite

3 Medizinische Biotechnologie in Deutschland 2008 Wirtschaftsdaten und Innovationskraft Axel Heinemann Juni 2008 bcg.de

4 2008 The Boston Consulting Group GmbH. Alle Rechte vorbehalten Für Nachbestellungen und Nachdruckgenehmigungen wenden Sie sich bitte an BCG unter folgender Adresse: The Boston Consulting Group GmbH Marketing & Communications/Rechte Ludwigstraße München Fax:

5 Inhalt 1 Zusammenfassung und Executive Summary 6 2 Ziel dieser Studie 8 3 Die wirtschaftliche Situation der medizinischen Biotechnologie in Deutschland Biopharmazeutika besitzen hohe wirtschaftliche Relevanz für den deutschen Pharmamarkt Zugelassene Biopharmazeutika haben ein breites Einsatzspektrum Die Entwicklungspipeline für Biopharmazeutika weist ein kontinuierliches Wachstum auf Medizinische Biotechnologie schafft Arbeitsplätze 15 4 Biopharmazeutische Pipeline eröffnet neue Therapiemöglichkeiten Biopharmazeutika zur Behandlung von degenerativen Erkrankungen Alzheimer-Krankheit Osteoporose Dentale Implantologie regenerative Medizin Biopharmazeutika zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen Entzündliche Hauterkrankungen Rheumatoide Arthritis Biopharmazeutika zur Behandlung seltener Krankheiten Muckle-Wells-Syndrom Idiopathische thrombozytopenische Purpura (ITP) Chronische lymphatische Leukämie (CLL) Biopharmazeutika zur Raucherentwöhnung 34 5 Fazit 38 6 Ausblick 39 Abbildungsverzeichnis und Quellen 40 medizinische Biotechnologie in Deutschland

6 Geleitwort VFA Bio Der Jobmotor Biotechnologie kommt auf Touren das ist für mich eine der wichtigsten Erkenntnisse der aktuellen Studie zur Lage der medizinischen Biotechnologie in Deutschland, die The Boston Consulting Group (BCG) für VFA Bio die Interessengruppe für Biotechnologie im Verband Forschender Arzneimittelhersteller erstellt hat Arbeitsplätze haben die in der medizinischen Biotechnologie in Deutschland tätigen Unternehmen im Jahr 2007 geschaffen. Und nicht nur das! Auch der Umsatz und die Zahl der Entwicklungskandidaten in der klinischen Pipeline sind gestiegen. Mehr Biopharmazeutika in Studien: Das ist als positiver Zukunftsindikator zu werten, zumal deutlich mehr Präparate die Phase III, das heißt die letzte Phase vor der Zulassung, erreicht haben. Die Entwicklungsportfolios der Firmen sind also reifer geworden, und das Risiko von Fehlschlägen, das in den frühen Phasen der klinischen Entwicklung am höchsten ist, hat sich verringert. Umfeld, das die Entwicklung und Anwendung von Innovationen nachhaltig fördert. Das bedeutet vor allem, neben dem individuellen Nutzen der Innovationen auch ihren gesamtgesellschaftlichen Nutzen in den Blick zu nehmen. Und dieser ist gerade bei Krankheiten wie Alzheimer, Osteoporose oder Krebs, unter denen im Zuge der demografischen Entwicklungen bald noch viel mehr Menschen leiden könnten, von außerordentlicher Bedeutung. Die vorliegende Studie zeigt an mehreren Beispielen, dass Biopharmazeutika hier Antworten liefern können. Es gilt nun dafür zu sorgen, dass diese Antworten auch wirklich genutzt werden im Sinne der Patienten, aber auch für die Volkswirtschaft und den Standort Deutschland. Biopharmazeutika sind aber nicht nur für den Standort Deutschland wichtig, sondern erst recht für die Patienten. Denn sie ermöglichen zielgerichtete und nachhaltige Therapien und sogar Prävention. Und dies in Indikationsgebieten, in denen zuvor gar nicht oder nur unzureichend geholfen werden konnte. Die von BCG aufgearbeiteten Beispiele von Medikamenten, die in den nächsten Jahren zugelassen werden könnten, belegen für mich eindrucksvoll, dass die Biotechnologie diesen Anspruch auch in der Zukunft wird einlösen können. Zu danken ist dies ihrem hohen Innovationspotenzial, das ganz neuartige Interventionen ins Krankheitsgeschehen überhaupt erst ermöglicht. Wichtig ist nun, dass die betroffenen Patienten auch Zugang zu den innovativen Produkten von heute und morgen haben. Wir bei VFA Bio machen uns deshalb stark für ein Dr. Frank Mathias Vorsitzender VFA Bio 4 The Boston Consulting Group

7 Vorwort The Boston Consulting Group Die Hoffnung stirbt zuletzt so oder ähnlich ließe sich die Vorstellung unheilbar erkrankter Menschen bei fehlender Aussicht auf innovative und verbesserte Therapieansätze in Worte fassen. Neben der Prävention und Früherkennung von Erkrankungen, Fortschritten in der Medizintechnik und der ambulant-stationären Behandlung spielt die medizinische Biotechnologie bereits heute und in Zukunft eine bedeutsame Rolle bei der Bereitstellung heilender Medikamente. Während in der Studie 2007 der Nutzen bereits zugelassener und im Markt verfügbarer Biopharmazeutika im Mittelpunkt stand, widmet sich die diesjährige Studie noch in der Entwicklung befindlichen gentechnisch hergestellten Medikamenten. Dabei haben wir uns eingehend mit dem Nutzen künftig potenziell verfügbarer Präparate für die Behandlung von degenerativen Erkrankungen (Alzheimer, Osteoporose, dentale Implantologie), Autoimmunerkrankungen (entzündliche Hauterkrankungen, Rheumatoide Arthritis), seltenen Erkrankungen (Muckle-Wells- Syndrom, ITP, CLL) und für die Raucherentwöhnung beschäftigt: Für alle diese Einsatzgebiete existieren entweder keine oder nur unbefriedigende therapeutische Möglichkeiten, sodass die Hoffnung zahlreicher Patienten wie auch (noch) gesunder Menschen auf einer erfolgreichen Entwicklung und Zulassung dieser Präparate ruht. Für die vorliegende Studie wurde anhand repräsentativer Beispiele der Nutzen künftiger Biopharmazeutika analysiert. Hierzu wurden zahlreiche Quellen und vorhandene Daten gesichtet. Im Falle fehlender Daten wurden Abschätzungen und Iterationen nach bestem Wissen vorgenommen. Die Ergebnisse zeigen über den individuellen medizinischen Nutzen hinaus häufig auch einen hohen volkswirtschaftlichen Nutzen, sodass sowohl Patienten und ihre Angehörigen als auch die Gesellschaft insgesamt von einer erfolgreichen Entwicklung, Zulassung und Markteinführung der untersuchten biomedizinischen Präparate profitieren. Sosehr die aktuelle Auseinandersetzung über die Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen bei unvermindert steigenden Ausgaben sinnvoll und erforderlich ist: sie darf bei einem positiven individuellen und volkswirtschaftlichen Nutzen nicht zu einer Verminderung der Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen der Biotech-Firmen führen. Vielmehr sind die Unternehmen und Mitarbeiter zu ermutigen, ihre oftmals Jahrzehnte andauernden, von vielen Fehlschlägen geprägten Anstrengungen beharrlich weiter zu verfolgen zum Wohle des Patienten und der Gesellschaft! Für die nächsten Jahre ist mit zahlreichen Biopharmazeutika für häufig, aber auch für selten auftretende Krankheiten zu rechnen eine ausschließlich positive Nachricht für alle Betroffenen, die behandelnden Ärzte und die medizinische Biotechnologie! Unter strikter Wahrung der Objektivität und Unabhängigkeit hat The Boston Consulting Group diese Studie für VFA Bio erstellt. Dem BCG-Team (Dr. D. Michl, Dr. A. B. Davidsson, Dr. F. Bressau, Dr. D. Beyer) möchte ich für seinen immensen Einsatz ebenso herzlich danken wie den Vertretern von VFA Bio Frau Dr. S. Sydow und Herrn Dr. S. Throm für die sehr gute Zusammenarbeit. VFA Bio und ihren Mitgliedsfirmen gebührt unser Dank für die Bereitschaft zur intensiven Kooperation auf einem herausfordernden Themenfeld. Dr. Axel Heinemann Senior Partner und Managing Director BCG Düsseldorf medizinische Biotechnologie in Deutschland

8 1 Zusammenfassung und Executive Summary Zusammenfassung Die Bedeutung von Biopharmazeutika hat 2007 in Deutschland weiter zugenommen. Dazu haben 97 kleine und mittelständische Biotech-Unternehmen, mittelständische und große Arzneimittelhersteller sowie deutsche Tochtergesellschaften bedeutender internationaler Biotech-Firmen beigetragen, die Produkte auf dem Markt haben und/oder eine eigene, innovative Produktpipeline besitzen. Der Umsatz von Biopharmazeutika in Deutschland konnte 2007 im Vergleich zum Vorjahr um 28 % auf 4 Mrd. gesteigert werden und umfasst jetzt 15 % des Gesamtpharmamarktes. Ein Viertel aller im Jahr 2007 für Deutschland zugelassenen Medikamente mit neuen Wirkstoffen sind Biopharmazeutika. Derzeit befinden sich über 350 Biopharmazeutika in der klinischen Prüfung; Antikörper bilden dabei mit fast 130 Projekten den Schwerpunkt. Gegenüber 2006 ist die Entwicklungspipeline um 10 % gewachsen; bei Biopharmazeutika in Phase III ist sogar ein Anstieg um 46 % zu verzeichnen. Die Zahl der Arbeitsplätze in Unternehmen der medizinischen Biotechnologie in Deutschland hat sich im Jahr 2007 um mehr als (+14 %) erhöht. Biopharmazeutika haben bereits große Erfolge bei der Behandlung schwerer Krankheiten erzielt und sind schon jetzt zur Prävention und Therapie einer Reihe von Krankheiten unverzichtbar geworden. In vielen Bereichen herrscht jedoch immer noch ein hoher "unmet medical need", ein Bedarf an innovativen Therapien. Hier können zukünftige Biopharmazeutika den betroffenen Patienten neue therapeutische Optionen bieten. Als Beispiele werden in dieser Studie folgende Entwicklungsprojekte vorgestellt, die in den nächsten fünf Jahren eine Marktzulassung erhalten könnten: Behandlung von Alzheimer Behandlung von Osteoporose Knochenregeneration für die dentale Implantologie Therapie von Psoriasis und Rheumatoider Arthritis Behandlung der seltenen Krankheiten Muckle-Wells- Syndrom, idiopathische thrombozytopenische Purpura (ITP) und chronische lymphatische Leukämie (CLL) Entwöhnungstherapie des Rauchens Bei der Entwicklung und dem Einsatz innovativer Biopharmazeutika gibt es jedoch immer noch Optimierungsbedarf. Um eine bessere Versorgung der Patienten zu gewährleisten, ist eine Anpassung der Rahmenbedingungen erforderlich mit dem Ziel, die Entwicklung von Biopharmazeutika zu beschleunigen und den Patienten den Zugang zu vorhandenen Biopharmazeutika zu erleichtern bzw. zu gewährleisten. Hierzu können Politik, ärztliche Fachgesellschaften, Industrie und Krankenkassen wichtige Beiträge leisten. 6 The Boston Consulting Group

9 Executive Summary In 2007, the importance of biopharmaceuticals has further increased. Indeed, 97 small and mid-sized biotech companies, mid-sized and large pharma companies, and also the German subsidiaries of leading international biotech firms all of which have products on the market and/or their own innovative product pipeline contributed to further driving this trend. Compared to the previous year, sales of biopharmaceuticals in Germany in 2007 increased by 28% to 4 billion and now account for 15% of the total pharmaceuticals market. However, there is still a significant unmet medical need in many areas a need for innovative treatments. And it is here that future biopharmaceuticals could offer patients new treatment options. This study looks at the following examples of treatments that may get approval within the next five years: Treatment of Alzheimer's disease Treatment of osteoporosis Bone regeneration for dental implantology Treatment of psoriasis and rheumatoid arthritis One quarter of all the drugs containing new active ingredients approved for Germany in 2007 were biopharmaceuticals. Treatment of the rare diseases Muckle-Wells syndrome, idiopathic thrombocytopenic purpura (ITP), and chronic lymphocytic leukemia (CLL) There are currently more than 350 biopharmaceuticals in clinical trials, with antibodies constituting the main focus (accounting for almost 130 projects). Compared with 2006, the development pipeline has grown by 10%; and for biopharmaceuticals in phase III there has been an increase of even 46%. The number of jobs in medical biotech companies in Germany rose in 2007 by more than 4,000 (+14%). Biopharmaceuticals have already proven extremely successful in treating serious diseases and have become indispensable in the prevention and treatment of a whole range of illnesses. Treatment to help smokers quit smoking However, much still needs to be done in the development and use of innovative biopharmaceuticals. To ensure better care for patients, the whole system should be adjusted in order to speed the development of biopharmaceuticals and also to facilitate and guarantee patients access to those biopharmaceuticals already available. It is here that key contributions can be made by politicians, medical associations, industry, and sick funds. medizinische Biotechnologie in Deutschland

10 2 Ziel dieser Studie Die vorliegende Studie ist bereits die dritte einer gemeinsam von VFA Bio und The Boston Consulting Group erarbeiteten Studienreihe zur Lage der medizinischen Biotechnologie in Deutschland. Sie befasst sich wie ihre Vorgänger mit den Aktivitäten der in Deutschland in der medizinischen Biotechnologie tätigen Unternehmen. Die Bestandsaufnahme umfasst das Jahr 2007 im Vergleich zum Vorjahr und bezieht sich auf die biotechnologischen Aktivitäten dreier Firmengruppen in Deutschland: kleine und mittelständische Biotech-Unternehmen, mittelständische und große Arzneimittelhersteller sowie deutsche Tochtergesellschaften bedeutender internationaler Biotech-Firmen. Neben den wirtschaftlichen Daten zur Situation der medizinischen Biotechnologie in Deutschland liegt ein weiterer Schwerpunkt der diesjährigen Studie auf der Innovationskraft kommender Biopharmazeutika. Das Innovationspotenzial wird dabei an laufenden Entwicklungsprojekten aufgezeigt, die in den nächsten fünf Jahren zur Zulassung neuer Medikamente führen könnten und vor allem der Behandlung solcher Krankheiten zugute kommen, die sich durch einen hohen "unmet medical need" auszeichnen Krankheiten also, bei denen ein großer Bedarf an innovativen Therapien besteht. Die Beispiele zur Innovationskraft kommender Biopharmazeutika enthalten bestimmte, in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf gegenwärtigen Annahmen und Prognosen beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse von den hier gegebenen Einschätzungen abweichen. 8 The Boston Consulting Group

11 3 Die wirtschaftliche Situation der medizinischen Biotechnologie in Deutschland Im Mittelpunkt dieser Studie steht wie in den beiden vorangegangenen Studien die medizinische Biotechnologie, die sich mit der Erforschung und Entwicklung biotechnologischer Therapieansätze beschäftigt. Sofern nicht explizit anders ausgewiesen, umfasst der Begriff Biopharmazeutika in dieser Studie Arzneimittel, deren Wirkstoffe mit Hilfe gentechnisch veränderter Organismen hergestellt werden. Diagnostika und Plattformtechnologien wurden nicht berücksichtigt. Um die Situation der medizinischen Biotechnologie in Deutschland einzuschätzen, wurden die Aktivitäten von insgesamt 371 Unternehmen einbezogen. Dazu gehören kleine und mittelständische Biotech-Unternehmen, mittelständische und große Arzneimittelhersteller sowie deutsche Tochtergesellschaften bedeutender internationaler Biotech-Firmen. Im Jahr 2007 betrug der in Deutschland mit Biopharmazeutika erwirtschaftete Umsatz knapp über 4 Mrd. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine Steigerung von 28 % (Abb. 1). Abbildung 1: Bedeutung von Biopharmazeutika nimmt weiter zu Anteil Biopharmazeutika am gesamten Pharmamarkt 1 (Deutschland, 2007) Umsatz 1 mit Biopharmazeutika in Deutschland (in Mio., 2007) Biopharmazeutika CAGR % 37 % 7 % 17 % 52 % 10 % -3 % 48 % 15 % Mio % Chemische und sonstige Wirkstoffe Gesamt 26,8 Mrd. Gesamt Infektion ZNS Stoffwechsel Immunologie Onkologie Hämatologie 3 Andere 4 1. Umsatz in Krankenhaus und Apotheke zu Herstellerabgabepreisen 2. Compound Annual Growth Rate 3. Exklusive hämatologische Onkologie 4. U. a. Gastroenterologie, Dermatologie, Urologie etc. Anmerkung: Biopharmazeutika = Arzneimittel, deren Wirkstoffe mit Hilfe gentechnisch veränderter Organismen hergestellt werden Quelle: VFA-Mitgliedsunternehmen; EvaluatePharma; BCG-Analyse medizinische Biotechnologie in Deutschland

12 Abbildung 2: Biopharmazeutika bestimmen wesentliche Therapiebereiche Anteil Biopharmazeutika am Gesamtpharmamarkt (Umsatz Deutschland 2007) Gesamtpharmamarkt (100 %) 26,8 Mrd % ZNS Beispiel: Impfstoffe/ menschliche Papillomviren Beispiel: Insuline/ Diabetes 24 % 32 % Infektion Beispiel: Cetuximab/ Darmkrebs Hämatologie Immunologie Andere 3 2 Onkologie Beispiel: Epoetine/ Anämie 25 % 21 % 51 % Beispiel: TNF-α-Inhibitoren/ Rheumatoide Arthritis Beispiel: Omalizumab/ Asthma 2 % Beispiel: Beta- 40 Interferone/ Multiple Sklerose Stoffwechsel Biopharmazeutika (15 % Marktanteil) 4,0 Mrd. 1. Umsatz in Krankenhaus und Apotheke zu Herstellerabgabepreisen 2. Exklusive hämatologische Onkologie 3. U. a. Gastroenterologie, Dermatologie, Urologie etc. Quelle: IMS; VFA-Mitgliedsunternehmen; EvaluatePharma; BCG-Analyse Abbildung 3: Anteil neu zugelassener Wirkstoffe weiterhin hoch Zahl der neu zugelassenen Wirkstoffe in Deutschland Anteil Biopharmazeutika 29 % 33 % 24 % 20 % 18 % 23 % 31 % 25 % Biopharmazeutika Andere Quelle: EMEA; Europäische Kommission; VFA; BCG-Analyse 10 The Boston Consulting Group

13 Getrieben wurde dieser Zuwachs vor allem durch Krebsmittel und Antiinfektiva (Medikamente zur Vorbeugung und Behandlung von Infektionskrankheiten), die in den letzten drei Jahren durchschnittliche jährliche Wachstumsraten von 52 % bzw. 37 % aufwiesen. Medikamente gegen Infektionskrankheiten lösen somit zum ersten Mal Stoffwechselpräparate (wie z. B. Insuline gegen Diabetes) als wichtigsten Schwerpunkt des Marktes für Biopharmazeutika ab und erreichen mit 919 Mio. fast ein Viertel des Gesamtumsatzes. Dabei konnten Impfstoffe beispielsweise zur Prävention von Gebärmutterhalskrebs durch menschliche Papillomviren ihre Umsätze erheblich steigern. Medikamente gegen Stoffwechselerkrankungen spielen mit 853 Mio. und einem Marktanteil von 21 % nach wie vor eine bedeutende Rolle. Im Unterschied zu den Vorjahren sind die Immunologiemedikamente mit einem Marktanteil von 16 % mittlerweile auf dem dritten Platz ausgewiesen. Dies ist vor allem darin begründet, dass Präparate zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen (z. B. Rheumatoide Arthritis, Morbus Crohn, Psoriasis), die in den letzten Jahren unter "Andere" gelistet worden waren, in der vorliegenden Studie der Immunologie zugeordnet wurden. Wendet man diese Neugruppierung rückwirkend auf die letzten drei Jahre an, beträgt die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von Immunologiemedikamenten 17 %. Krebsmittel verdrängen die ZNS-Präparate auf den fünften Platz. Befördert durch die Umsatzzuwächse z. B. von monoklonalen Antikörpern wie Trastuzumab gegen Brustkrebs und Cetuximab gegen Darmkrebs, erreichen sie mit 523 Mio. einen Marktanteil von 13 %. 3.1 Biopharmazeutika besitzen hohe wirtschaftliche Relevanz für den deutschen Pharmamarkt Der Gesamtpharmamarkt in Deutschland ist im Jahr 2007 vergleichsweise moderat um 5,5 % auf jetzt 26,8 Mrd. gewachsen (Abb. 1). Der Anteil der Biopharmazeutika an diesem Markt hat sich über alle Indikationsgebiete betrachtet auf 15 % erhöht. In einzelnen Indikationsgebieten erreichen Biopharmazeutika teilweise deutlich größere Anteile, so z. B. in der Immunologie hier wird bereits mehr als die Hälfte des Umsatzes (51 %) mit gentechnisch hergestellten Medikamenten erwirtschaftet sowie bei der Vorbeugung und Behandlung von Infektionskrankheiten (32 %) oder bei der Therapie von Krebserkrankungen (25 %) (Abb. 2). Die hohen Anteile von Biopharmazeutika spiegeln gerade hier den Bedarf an innovativen Therapeutika wider, da in diesen Indikationsgebieten bislang keine oder nur unzureichende Therapiemöglichkeiten vorhanden waren und deswegen ein besonders hoher "unmet medical need" besteht, dem mit diesen Präparaten begegnet wird. Ein weiteres Indiz für die hohe Relevanz von Biopharmazeutika zeigt sich auch in diesem Jahr wieder in der Anzahl der Neuzulassungen. Bei einem Viertel, nämlich genau 10 von 40, der im Jahr 2007 zugelassenen Medikamente mit neuen Wirkstoffen handelt es sich um Biopharmazeutika (Abb. 3). Über den Zeitraum der letzten acht Jahre betrachtet, stellen Biopharmazeutika im Schnitt 20 bis 30 % aller Neuzulassungen. Der hohe Prozentsatz an biopharmazeutischen Entwicklungskandidaten in den Pipelines der in der medizinischen Biotechnologie tätigen Unternehmen lässt erwarten, dass auch in Zukunft ein vergleichbarer Anteil erreicht wird. 3.2 Zugelassene Biopharmazeutika haben ein breites Einsatzspektrum Insgesamt waren in Deutschland zu Ende des Jahres Biopharmazeutika zugelassen (Abb. 4). Mit 108 Produkten stellt die Gruppe der "anderen rekombinanten Proteine" den größten Anteil; sie umfasst diverse Hormone (Insuline, Epoetine, Wachstums- und Geschlechtshormone), aber auch Enzyme, Gerinnungsmodulatoren und Interferone. Biotechnologisch und gentechnisch hergestellte Impfstoffe (insgesamt 50) gegen verschiedene Infektionskrankheiten (Lungenentzündung durch Pneumokokken, Gebärmutterhalskrebs durch menschliche Papillomviren u. a.) runden zusammen mit den 19 monoklonalen Antikörpern das breite Spektrum der biopharmazeutischen Wirkstoffe ab. Unter den zehn im Jahr 2007 neu zugelassenen biopharmazeutischen Wirkstoffen befinden sich neben einem Impfstoff drei Antikörper sowie sechs andere rekombinante Proteine (Abb. 4). Die Einsatzbereiche der Neuzulassungen adressieren dabei ganz unterschiedliche Therapiegebiete. Der Impfstoff ist zur Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs zugelassen. Die Antikörper kommen bei Darmkrebs, Makuladegeneration sowie bei paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie einer seltenen Krankheit, die zur Zerstörung der roten Blutkörperchen führt zum medizinische Biotechnologie in Deutschland

14 Abbildung 4: Biopharmazeutika decken verschiedene Wirkstoffklassen ab Gesamtzahl der bisher zugelassenen Produkte nach Wirkstoffart Monoklonale Antikörper Andere rekombinante Proteine Eculizumab Panitumumab Ranibizumab 7 Epoetin alfa 2 Epoetin zeta 2 Methoxypoly- ethylenglycol- Epoetin beta Idursulfase 13 7 Mecasermin 9 Impfstoffe Neuzulassungen 2007 HPV-Impfstoff 7 50 Abatacept Total Monoklonale AK Insuline Epo Wachs- Geschlechtshormone Andere tums- Hormone hormone Andere Enzyme Gerinnungsmodulatoren Wachstumsfaktoren Interferone Impfstoffe 3 1. Zwei Produkte konnten nicht klassifiziert werden 2. Drei bzw. zwei identische Produkte 3. Biotechnologisch und gentechnisch hergestellt Anmerkung: Neu zugelassene Produkte werden unterhalb der entsprechenden Kategorie genannt; neue Klassifikation beruht auf der weiteren Spezifizierung der Gruppen des letzten Jahres Quelle: Unternehmensauskünfte; EvaluatePharma; BCG-Analyse Tabelle 1: Neuzulassungen von Biotech-Arzneimitteln in Deutschland/EU 2007 Klassifizierung Wirkstoff Therapiegebiet Wirkung/Nutzen Panitumumab Behandlung von Darmkrebs Neuer Wirkstoff, der an den EGF-Rezeptor bindet; Zulassung an Biomarker gekoppelt: nur Behandlung von Patienten mit nicht-mutierten KRAS-Genen Antikörper Ranibizumab Feuchte, altersbedingte Makuladegeneration Erster monoklonaler Antikörper gegen diese Erkrankung, die zur Erblindung führt Eculizumab Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH) Erstes Medikament gegen PNH (seltene Krankheit durch erworbene Genmutation einer Blutstammzelle, Folge: Zerstörung roter Blutkörperchen, Symptome: Schmerzen, Thrombosen) Abatacept Rheumatoide Arthritis (mäßig bis schwer) bei Erwachsenen Weitere Therapiemöglichkeit für Patienten, die auf verfügbare Medikamente nicht ansprechen oder diese nicht vertragen Methoxypolyethylenglycol-Epoetin beta Blutarmut bei chronischer Nierenerkrankung Erstmals einmal monatliche Gabe zur Erhaltungstherapie (stabile Hämoglobinspiegel) möglich Andere rekombinante Proteine Idursulfase Mecasermin Hunter-Syndrom (Mukopolysaccharidose II) Wachstumsstörungen bei Kindern/ Jugendlichen mit schwerem primärem IGF 1-1-Mangel Erste Enzymersatztherapie zur Langzeitbehandlung von Patienten mit seltener Krankheit Morbus Hunter Erster rekombinanter humaner Insulin-like Growth Factor zur Behandlung der seltenen Krankheit Kleinwuchs wegen IGF-1-Mangel Epoetin alfa 2 Blutarmut bei Niereninsuffizienz, Krebs oder vor OPs Biosimilar-Zulassung Epoetin zeta 3 Blutarmut bei Niereninsuffizienz, Krebs oder vor OPs Biosimilar-Zulassung Gentechnisch hergestellte Impfstoffe HPV-Impfstoff Prävention von Gebärmutterhalskrebs Zweiter Impfstoff gegen Infektionen durch bestimmte humane Papillomviren, die Gebärmutterhalskrebs verursachen können 1. Insulinähnlicher Wachstumsfaktor 2. Drei Produkte 3. Zwei Produkte 12 The Boston Consulting Group

15 Einsatz. Zur Gruppe der "anderen rekombinanten Proteine" gehören ein Wirkstoff gegen Rheumatoide Arthritis, ein Wachstumsfaktor gegen Wachstumsstörungen bei Kindern und Jugendlichen, drei verschiedene Epoetine gegen Blutarmut sowie ein Enzympräparat zur Therapie der seltenen Krankheit Morbus Hunter (Tabelle 1). 3.3 Die Entwicklungspipeline für Biopharmazeutika weist ein kontinuierliches Wachstum auf Ein Blick auf die Entwicklungspipeline der in der medizinischen Biotechnologie tätigen Unternehmen macht deutlich, dass die Vielfalt an Biopharmazeutika im deutschen Markt künftig noch weiter zunehmen wird. So ist 2007 die Anzahl der Kandidaten in der klinischen Entwicklung um weitere 10 % gestiegen; im Vorjahr hatte diese Wachstumsrate sogar 25 % betragen (Abb. 5). Der stärkste Zuwachs ist mit 46 % bei Entwicklungskandidaten zu beobachten, die sich in Phase III der klinischen Entwicklung oder bereits im Zulassungsverfahren befinden. Die Zahl der Phase-III- Kandidaten hat sich von 63 auf 92 erhöht. Dies kann als Indikator dafür gewertet werden, dass die Pipelines reifer geworden sind und somit das Risiko von Fehlschlägen entsprechend niedriger sein sollte. Die Anzahl der Entwicklungsansätze in Phase I hat sich moderat um 7 % gesteigert, während sich die Zahl der Phase-II-Kandidaten leicht, nämlich um 4 %, verringert hat. Die Anzahl präklinischer Projekte hat im Vergleich zum Vorjahr sogar um 60 % zugenommen. Diese Projekte werden hier jedoch nicht explizit betrachtet, da bei ihnen hohe Schwankungen und Änderungen zu beobachten sind und sie noch weit von einer tatsächlichen Marktrelevanz entfernt sind. Dennoch ist dieser Zuwachs als Indikator dafür zu sehen, dass die Pipeline auch in Zukunft mit Nachschub rechnen kann. Betrachtet man die Wirkstoffarten, so zeigt sich, dass der überwiegende Anteil des Pipelinewachstums im Bereich der monoklonalen Antikörper stattfand. Durch eine Zunahme um 32 % erhöhte sich hier die Anzahl der Präparate in der klinischen Entwicklung von 96 (2006) auf 127 (2007) Kandidaten, während bei den Impfstoffen und der Gruppe der "anderen rekombinante Proteine" die Anzahl der Wirkstoffe in der Pipeline um ca. 6 bis 7 % abgenommen hat. Hauptanwendungsgebiete für monoklonale Antikörper sind derzeit die Hämatologie und die Onkologie; Abbildung 5: Kontinuierliches Wachstum der Biopharmazeutika-Pipeline Pipeline 2005 bis 2007 Pipeline 2007 nach Wirkstoffart +10 % % % +29 % % -4 % Phase III Phase II % +7 % 132 Phase I Monoklonale Antikörper Andere rekombinante Proteine Biotechn. hergestellte Impfstoffe 1 Andere 2 1. Biotechnologisch und gentechnisch hergestellt 2. U. a. Zelltherapie, Gentherapie Anmerkung: Phase I/IIa in Phase I enthalten; Wirkstoffe im Zulassungsverfahren in Phase III enthalten; Wirkstoffe in weltweit durchgeführten Studien von in Deutschland tätigen Unternehmen Quelle: EvaluatePharma; VFA; Unternehmensinformationen; BCG-Analyse medizinische Biotechnologie in Deutschland

16 Abbildung 6: Impfstoffe und Krebspräparate weiterhin Schwerpunkte Zahl der biopharmazeutischen Wirkstoffe in der Pipeline je Indikationsgebiet (2007) Phase III Phase II Phase I Infektion 1 Stoffwechsel Immunologie Onkologie ZNS Hämatologie 2 Andere 3 1. Biotechnologisch und gentechnisch hergestellte Impfstoffe 2. U. a. Antianämika, Antithrombotika, Fibrinolytika etc. exklusive hämatologische Onkologie 3. U. a. Wirkstoffe für Dermatologie, Muskelerkrankungen, Schlafstörungen, Knochen etc. Anmerkung: Phase I/IIa in Phase I enthalten; Wirkstoffe im Zulassungsverfahren in Phase III enthalten; manche Wirkstoffe in zwei Indikationsgebieten in der Entwicklung Quelle: EvaluatePharma; VFA; Unternehmensinformationen; BCG-Analyse Abbildung 7: Medizinische Biotechnologie schafft Arbeitsplätze Vergleich zu % +14 % +24 % % % Unternehmen mit Technologieplattform % % % Unternehmen mit Produkten am Markt und/oder Wirkstoffentwicklung % Anzahl der Unternehmen in Deutschland 2007 Beschäftigte der Unternehmen in Deutschland 2007 Umsatz der Unternehmen in Deutschland 2007 (in Mio. ) 1. Aber ohne eigene Wirkstoffentwicklung 2. Umsatz mit Biopharmazeutika (Krankenhäuser und Apotheken) 3. Umsatz mit Lizenzen, Meilensteinzahlungen, Serviceleistungen etc. von aufstrebenden Unternehmen (Umsatz < 30 Mio., Quelle: Geschäftsberichte); BCG-Schätzung Quelle: Bureau van Dijk; VFA-Mitgliedsunternehmen; Ernst & Young 2007; BCG-Analyse 14 The Boston Consulting Group

17 daneben werden sie auch in der Behandlung von Autoimmunerkrankungen (z. B. Multiple Sklerose, Rheumatoide Arthritis) eingesetzt. Im Hinblick auf Indikationen ergibt sich, dass Infektionskrankheiten und Krebserkrankungen wie auch im Vorjahr weiterhin die Entwicklungsschwerpunkte darstellen. Im Vergleich zu 2006 hat sich allerdings der Anteil der Krebspräparate an der Gesamtpipeline von 32 % auf 25 % verringert (Rückgang der Projekte von 106 auf 90), während der Anteil an Wirkstoffen im Bereich Infektion mit rund 28 % konstant geblieben ist (Abb. 6). 3.4 Medizinische Biotechnologie schafft Arbeitsplätze In Deutschland waren 2007 insgesamt 371 Unternehmen in der medizinischen Biotechnologie aktiv; sie erwirtschafteten einen Gesamtumsatz von rund 5,0 Mrd. (Abb. 7). Der größte Teil dieses Umsatzes, nämlich 4,3 Mrd., wird von jenen 97 Unternehmen erarbeitet, die eigene Medikamente entwickeln oder bereits Biopharmazeutika auf dem Markt haben. Der Umsatz dieser Unternehmen ist um 26 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Neben den Produktumsätzen ( 4 Mrd.) generieren gerade kleinere Biotech-Unternehmen Umsätze vor allem in Form von Lizenzgebühren und Meilensteinzahlungen aus Kooperationsverträgen. Der Umsatz der Unternehmen mit Technologieplattformen ist ebenfalls gestiegen, und zwar um 14 % auf 622 Mio. Knapp Mitarbeiter sind derzeit im Bereich der medizinischen Biotechnologie tätig. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 14 % (ca Arbeitsplätze), was die Relevanz dieser Branche für den Arbeitsmarkt in Deutschland unterstreicht. Knapp Arbeitsplätze entfallen dabei auf kleine und mittlere Unternehmen, die verbleibenden auf große Firmen mit Biotech-Aktivitäten. Die in Deutschland tätigen Biotechnologie-Unternehmen sind in vielfältiger Weise miteinander vernetzt und profitieren voneinander. Eine Analyse der im Jahr 2007 neu geschlossenen Kooperationen von in Deutschland tätigen Unternehmen zeigt eindrucksvoll, dass die Zusammenarbeit zwischen großen, internationalen Biotech-/Pharmaunternehmen und kleinen und mittelgroßen Biotech-Firmen weiterhin sehr intensiv vorangetrieben wird. Im Jahr 2007 sind genauso viele neue Kooperationen vereinbart worden wie im Vorjahr (Abb. 8). Es fällt auf, dass nicht nur große Arzneimittelhersteller viele neue Kooperationen tätigten (z. B. Merck Serono mit acht oder Boehringer Ingelheim mit sechs Kooperationen), sondern auch kleine und mittlere Biotech-Unternehmen eine wichtige Mittlerrolle übernehmen (z. B. Evotec mit fünf und MorphoSys mit sieben Kooperationen). medizinische Biotechnologie in Deutschland

18 Abbildung 8: 2007 zahlreiche neue Kooperationen von in Deutschland in der medizinischen Biotechnologie tätigen Unternehmen Netzwerk neuer Kooperationen 2006 und 2007 im Vergleich 2006 Medical Enzymes Fuji Photo Film GmbH TU Darmstadt Mondo Biotech Ware Biotech AG Nektar Therapeutics Inc. Molzym GmbH Affymetrix Sartorius AG Fluormetrix Corp. Stanford University Aenylam Pharmaceuticals NascaCell Technologies AS Stryker ProMetic Life Science Inc. Johnson & Johnson Respironics Inc. Aseptic Cellgenix Epigenomics AG/Berlin Eppendorfs Trubion Pharmaceuticals BASF Kinaxo Biotechnologies Qiagen NV British Vetenary Lab. Chemicon Int. Apeiron Biologics Brain AG Surgycal Ormed GmbH ActiveSight Proteo Biotech Olympus Xanthus Inc. Inst. f. regen. Med. (AU) OncoMed Pharm. co.don AG Artes Biotechnology Cellomics Inc. Curmed AG Biomira Inc. MorphosSys AG DAC Xmedica SRL Schering-Plough Bradley Inc. MediGene (DE) Noxxon Pharma AG Cenix Bioscience Cambridge Antibody Techn. XstalBio PLC Atugen AG US Army Definiens AG Amira Pharmaceuticals Collagenex Endotherm GmbH Jena Bioscience Virionics Corp Octoplus NV PharmaInformatic GmbH Novosom AG Biota Holding DKFZ Sanofi Pasteur Amaxa Heidelberg Pharma GmbH Epidaurus Biotechnologie AG Bimar S.P.A. IBA Molecular Alligator Bioscience BioSpring Dharmacon University of California Arthro Kinetics Wilex AG N.N.1 Proreo Pharma Anoxymer GmbH ProBiogen AG US National Cancer Institute Micromet AG München N.N.2 ITI Life Sciences Biotechnologies Pty BioTeSys Affimed Therapeutics Revotar AG Plus Orthopedics Innogenetics Xoma Genomatix Haptogen BMS Bone Medical Ltd. Bionas GmbH/Rostock AdnaGen AG Komp.zentr. f. Fluoreszente Bioanalytik (KFB) Ebara Corp. Graffinity GmbH Mutabilis SA Idea AG Primacyt GmbH Synovo GmbH Panitumumab MannKind Corp Cybio AG Konomics GmbH CelticPharma Liconic NMC (Saudi-Arabien) Wacker Biotech Cellzome InterMune Xceleron Biacore AB Mologen AG/Berlin Evolutec Biofrontera AG Capsulation Nanoscience Galapagos NV Combinature Biopharm Burnham Inst Pepsan Therapeutics Innogenetics AdnaGens Ablynx Euroscreen Proteros Combinature Biopharm DrugAbuse Sciences Institute of Ophthalmology NascaCell Panacos Pharmaceuticals Elbion Pieris Mologen University College London Univ. MA Taconic Farms Tracon Pharmaceuticals Interprotein Corp. Co. CGI Pharmaceuticals Synvolux BV Virbac Baxter Micromet Morphote Geneart Minapharm Bionas NGFN GPC Biotech CLEA US National Genesis Research a. Sartorius ProBioGen Tycomed Cancer Institute Development Corp. Affitech In-Vivo Science RessourcenZentrum Marine Organismen ImClone MedImmune Nano Terra LLC Archimix Yakult Honsha Co Medical Research Thermo Fisher Uni Frankfurt a. M. Crelux Council (MRC) TheraKine Idera Pharmaceuticals Analyticon Ambrx Discovery Phenex Uni Graz Capsolution Pharmaceuticals Dyax Nanoscience Direvo Biotech KeyNeurotek Nektar Therapeutics Tecan Max-Planck-Gesellschaft Indivumed Qiagen Advalytix Affectis Helmholtz-Zentr. f. Amaxa Graffinity Uni Heidelberg Hudson/Alpha Institute Dalton Pharma Services Infektionsforsch. Myriad Genetics NOXXON AG Palau Pharma, Grupo Uriach Develogen Silence Therapeutics BioTeZ Promega Epigenomics Invitec Berlin-Buch Quark Centocor Eyecopharm Alpharma Inc. ProNAI Therapeutics Biotest kfgn IDEA Ark Therapeutics Clal Biotechnology Cenimed Schunde Kangdi Epidauros Biotechnologie Industries Celonic Novosom Antibody Biotech Ltd. Celltrion R&D Pharmaceuticals Nanogen Inc. GenPharmToxBiotech Genfit SA Arrow Research Group Osmetech Kinaxo Bicoll Isis Pharmaceuticals Luminex Molecular Diagnostics Protagen Juvenile Diabetes Research Johnson & Johnson Foundation (JDFR) Quelle: VFA-Recherche Zwei Tool: UCI-Net Kooperationen Teva 16 The Boston Consulting Group

19 4 Biopharmazeutische Pipeline eröffnet neue Therapiemöglichkeiten Im Anschluss an die Analyse der wirtschaftlichen Situation der medizinischen Biotechnologie in Deutschland soll nun anhand von Beispielen das Potenzial biopharmazeutischer Pipelineprodukte betrachtet werden. Für viele Krankheiten sind derzeit nur symptomatische Therapieoptionen und Medikamente vorhanden das heißt, das Ziel der Behandlung ist primär eine Besserung oder im besten Fall eine Beseitigung der Symptome. Die Anstrengungen von Forschung und Entwicklung richten sich aber immer stärker darauf, die Ursachen der Erkrankungen zu ergründen, um durch zielgerichtete Therapien möglichst eine gezielte Intervention in den Krankheitsverlauf herbeizuführen. Diese Form der zielgerichteten Behandlung ist derzeit nur für vergleichsweise wenige Erkrankungen möglich. Das Gleiche gilt für die Prävention von Krankheiten, z. B. durch Impfstoffe. Wie in Kapitel 3 (Abb. 6) gezeigt wurde, ist die Entwicklungspipeline der in der medizinischen Biotechnologie tätigen Unternehmen gut gefüllt. Eine Vielzahl von Projekten, die bei der Vorbeugung oder Behandlung von Krankheiten mit hohem "unmet medical need" eine wichtige Rolle spielen können, befinden sich in Phase III der Entwicklung oder sogar bereits im Zulassungsverfahren. Bei den in den folgenden Abschnitten näher behandelten Pipelinebeispielen gilt das Augenmerk besonders drei Bereichen: degenerativen Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen und seltenen Krankheiten. Krebs- und Infektionserkrankungen, bei denen Biopharmazeutika wie in Kapitel 3 gezeigt eine hohe Bedeutung einnehmen, sind nicht Bestandteil dieser Studie, da sie in der letztjährigen Studie im Mittelpunkt standen. Die folgenden Abschnitte beschäftigen sich mit Beispielen aus den oben genannten Indikationsbereichen und beschreiben den Status quo der Behandlung und das Innovationspotenzial einzelner Pipelinekandidaten. Die verwendeten Daten stellen dabei lediglich einen Ausschnitt aller wissenschaftlichen Quellen dar. 4.1 Biopharmazeutika zur Behandlung von degenerativen Erkrankungen Im medizinischen Sprachgebrauch versteht man unter degenerativen Erkrankungen die Rückbildung und den Verfall vorwiegend ganzer Gewebe oder Organe, wobei Abbau oder Funktionsverlust anlagebedingt oder aufgrund von chronischen Schädigungsfaktoren auftreten. Dazu gehören neben neurodegenerativen Erkrankungen (z. B. Alzheimer, Chorea Huntington, Parkinson) beispielsweise auch degenerative Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparats, der Netzhaut (Makuladegeneration) oder der Kieferknochen Alzheimer-Krankheit Alzheimer zählt zur Gruppe der Demenzerkrankungen. Eine Demenz (lat. dementia "ohne Geist") ist ein Defizit in kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten, das zu einer Beeinträchtigung von sozialen und beruflichen Funktionen führt und fast immer aber nicht ausschließlich mit einer diagnostizierbaren Erkrankung des Gehirns einhergeht. medizinische Biotechnologie in Deutschland

20 Alzheimer ist mit 70 bis 80 % die häufigste Demenzerkrankung. Zweithäufigste Ursache für solche Erkrankungen ist mit ca. 20 % die gefäßbedingte Demenz; auch Kombinationen treten auf. Charakteristisch für Alzheimer ist die Bildung von Plaques im Gehirn, die aus fehlerhaft gefalteten Amyloid-beta-Peptiden bestehen. Zusammen mit den Plaques sind Neurofibrillen, die sich in den Nervenzellen anlagern, das typische histologische Merkmal der Erkrankung. Klinisch zeichnet sich die Alzheimer-Erkrankung durch folgende Symptome aus: Es kommt zu Störungen des Gedächtnisses (zunächst des Kurzzeit-, später auch des Langzeitgedächtnisses) und Denkens; Orientierungsfähigkeit und Auffassung sind beeinträchtigt und andere Hirnfunktionen ebenfalls gestört. Der Verlauf ist meist langsam und schleichend. Im späteren Stadium ist der Patient in seinen täglichen Abläufen eingeschränkt, in vielen Fällen kommt es sogar zur kompletten Pflegebedürftigkeit. Alzheimer ist eine bislang unheilbare Krankheit. Die durchschnittliche Überlebensdauer beträgt vom ersten Auftreten von Krankheitszeichen an ca. acht bis neun Jahre, vom Zeitpunkt der klinischen Diagnose an noch etwa sechs Jahre. Die Patienten versterben in der Regel aufgrund von Komplikationen im Rahmen von Sekundärerkrankungen. Derzeit geht man von ca Alzheimer-Erkrankten in Deutschland aus. 1 Jedes Jahr erkranken ca Menschen neu. 2 Aufgrund der höheren durchschnittlichen Lebenserwartung von Frauen sind 70 % der Erkrankten weiblichen Geschlechts. Da die Zahl der älteren, alten und sehr alten Menschen stark zunimmt, wird eine Verdoppelung der Zahl der Alzheimer-Patienten in Deutschland bis zum Jahr 2050 auf ca. 1,8 Millionen Erkrankte erwartet (Abb. 9). 3 Das bedeutet, dass sich Alzheimer zu einem noch schwerwiegenderen Problem für die Gesamtgesellschaft entwickeln wird. Aktuell kann man von durchschnittlichen Gesamtjahreskosten eines Alzheimer-Patienten von ausgehen. Setzt man diese Kosten an, ergibt das bereits heute eine gesamtwirtschaftliche Belastung von ca. 30 Mrd. pro Jahr, die auf 80 Mrd. im Jahr 2050 ansteigen wird, wenn es nicht gelingt, den Krankheitsausbruch weiter zu verzögern oder den Krankheitsverlauf zu stoppen. Nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamtes entfielen allein im Jahr 2002 rund 5,6 Mrd. der gesamten Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung auf Demenz. Hinzu kommen erhebliche Ausgaben der Pflegeversicherung, da etwa der Demenzkranken psychisch und körperlich hilflos sind und Pflege benötigen. Abbildung 9: Zunehmendes Durchschnittsalter der Bevölkerung führt zu steigender Alzheimer-Prävalenz Zahl der Alzheimer-Patienten verdoppelt sich bis zum Jahr 2050 Erkrankte in Deutschland (in Mio.) 2,0 1,5 > 90 Jahre 1, Jahre 0, Jahre < 75 Jahre 0, Quelle: Grafik nach Hy und Keller Neurology, 55(2): , adaptiert auf Alzheimer-Patienten (= 70 % aller Demenzfälle); Hallauer und Kurz, Hrsg Weißbuch Demenz; Bickel Gesundheitswesen, 62(4): ; WHO 18 The Boston Consulting Group

21 Ein Alzheimer-Patient im schwersten Stadium verursacht jährliche Kosten (Abb. 10). Medikamente machen von diesen Gesamtkosten weniger als 1 % aus. Die bisher verfügbaren Alzheimer-Medikamente wirken sämtlich symptomatisch und können den Abbau kognitiver Fähigkeiten um ein bis zwei Jahre verzögern. Andere direkte Kosten, das heißt die Ausgaben der gesetzlichen sowie privaten Krankenkassen, sind im Verhältnis zu den Aufwendungen der Familien gering. Diese stellen den Hauptkostenblock dar und werden verursacht durch private Zuzahlungen und privaten Pflegeaufwand der Erkrankten durch ihre Familien. Da die höchsten Kosten für Alzheimer dann anfallen (Abb. 10), wenn die Betroffenen voll betreuungsbedürftig sind, gilt es, die Selbständigkeit der Betroffenen so lange wie möglich zu bewahren, auch um damit gleichzeitig den volkswirtschaftlichen Ausfall der pflegenden Familienmitglieder zu vermeiden bzw. hinauszuzögern. 4 In den Entwicklungspipelines befinden sich diverse Ansätze zur Erweiterung der bisherigen Therapieoptionen in Form von Acetylcholinesterasehemmern und NMDA- Antagonisten. In der Entwicklung befindliche Bio pharmazeutika weisen neue Ansatzpunkte für eine zielgerichtete Therapie auf. Bapineuzumab beispielsweise ist ein monoklonaler Amyloid-Antikörper, der als periodische Infusion verabreicht wird. Er hat inzwischen die Phase III der klinischen Prüfungen erreicht. Vorläufige Studienergebnisse weisen darauf hin, dass durch diese Therapie eine Reduktion des Nervenzell- und Gedächtnisverlusts erzielt werden kann. Dies gilt auch für ACC-001, eine Aktivimmunisierung, die sich in Phase II der Entwicklung befindet. Der Impfstoff ACC-001 regt das Immunsystem an, selbst Antikörper mit einer ähnlichen Spezifität wie die von Bapineuzumab zu bilden. Nach der bisherigen Datenlage könnte eine Therapie mit ACC-001 zu einer Verbesserung der Gedächtnisfunktion führen. Bapineuzumab und ACC-001 richten sich gegen die falsch gefalteten Amyloid-beta-Peptide und setzen damit auf der Ebene der Krankheitsursache an. Die Vision für die fernere Zukunft besteht darin, mit ACC-001 eine Prävention von Alzheimer anzustreben, was einen revolutionären Durchbruch im Umgang mit Alzheimer bedeuten würde. Abbildung 10: Alzheimer verursacht hohe volkswirtschaftliche Kosten 0,4 % Jährliche Gesamtkosten pro Patient (in ) Medikamente 0,7 % Direkte Kosten ,2 % Aufwendungen der Familien 2 x % 13,1 % Anteil Medikamentenkosten an den Gesamtkosten < 10 Demenzschweregrad nach MMSE-Score 3 1. Direkte Kosten umfassen alle Ausgaben der GKV und GPV außer Medikation 2. Aufwendungen der Familien umfassen private Zuzahlungen und privaten Pflegeaufwand 3. Je geringer der MMSE-(Mini-Mental-Status-Examination-)Score, desto schwerer der Krankheitszustand. Die Durchschnittskosten eines Alzheimer-Patienten betragen p. a. und durchschnittliche Arzneikosten ca. 500 (nach Hallauer et al.) Quelle: Hallauer et al Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement, 5:73 79; Hallauer und Kurz, Hrsg Weißbuch Demenz medizinische Biotechnologie in Deutschland

22 Biopharmazeutika: Ein Meilenstein in der Therapie von MS Univ.-Prof. Dr. med. Klaus V. Toyka, FRCP Lehrstuhl Neurologie, Direktion Neurologische Universitätsklinik im Universitätsklinikum Würzburg Die Forschung auf dem Gebiet der Neuroimmunologie hat sich nachhaltig auf die Kenntnisse über die Multiple Sklerose (MS) ausgewirkt. Von dieser chronischen Entzündung des Zentralnervensystems (ZNS), die im jungen Erwachsenenalter beginnt, meist zu einer dauerhaften Behinderung führt und deren Ursache bis heute nicht geklärt ist, sind etwa Menschen in Deutschland betroffen. Mit der Entdeckung der Interferone im Jahre 1957 glaubte man zunächst ein körpereigenes Instrument gegen virale Erkrankungen in der Hand zu halten. Nachfolgend wurden Interferone gegen virale Hirnerkrankungen eingesetzt, ehe sie, nach umfangreichen klinischen Studien, eine krankheitsverlangsamende, immunmodulierende Wirkung bei MS erkennen ließen. Im Jahre 1993 begann die Markteinführung der rekombinanten Interferonpräparate, die heute die Basis der MS-Langzeittherapie darstellen. Auch nach der Markteinführung haben weitere klinische Studien zu wichtigen Erkenntnissen geführt: Einfluss von Dosis und Applikationsfrequenz auf die Langzeitwirkung, positiver Effekt des frühestmöglichen Einsatzes der Interferone nach dem ersten Krankheitsereignis sowie Langzeitsicherheit der Anwendung. Insbesondere letztere Daten sind wichtig in Anbetracht der Tatsache, dass die Anforderungen gerade an die Sicherheit innovativer Arzneimittel bei Langzeittherapie hoch sind. Die breite Anwendung biotechnologisch hergestellter und damit hochreiner Interferonpräparate hat unser Wissen über Anwendung als Therapeutika und die Immunpathogenese der MS immens bereichert. Die wichtigen Beobachtungen bei Patienten wurden von immer präziser geplanten Versuchen an Maus- und Rattenmodellen der MS flankiert und ermöglichten es, die Rolle verschiedener Immunzell-Populationen im Verlauf der Entzündung, bei der Zerstörung der Myelinscheide sowie dem Verlust neuronaler Elemente klarer zu definieren. Erst die detaillierten Untersuchungen von Immunsystem und Hirnpathologie im Rahmen gut geplanter MS-Therapiestudien erlaubten es festzustellen, dass Interferone nicht bei jedem MS-Patienten einen gleichermaßen guten Langzeiteffekt zeitigen. Im Verein mit neueren feingeweblichen Studien an menschlichen Gehirnproben wächst immer mehr die Erkenntnis, dass die MS möglicherweise eine Vielfalt pathogenetisch unterschiedlicher Erkrankungsformen aufweist. Weitere innovative Biopharmazeutika sind die monoklonalen Antikörper, die passgenau an bestimmten Molekülstrukturen des Immunsystems korrigierend angreifen können. Die hohe Spezifität der Bindung erlaubt die Entwicklung effektiver, individualisierter Therapiestrategien für praktisch jede als pathogen relevant erkannte Fehlfunktion. Bei MS reichen die Anwendungen von einer erfolgreichen Hemmung der Einwanderung von Entzündungszellen ins Gehirn bis hin zur spezifischen Eliminierung pathogener Immunzell-Gruppen. Die Einführung oral zu verabreichender MS-Therapeutika wird dazu beitragen, die MS noch nachhaltiger zu behandeln, werden doch die Injektionstherapien von einer "Therapiemüdigkeit" begleitet, die zu mangelnder "Adhärenz" zur Therapie führt. In der Praxis gehören die mitunter als beschränkt empfundene Therapieeffizienz der bisher verfügbaren Präparate ebenso wie Nebenwirkungen zu den Gründen für einen Therapieabbruch und nachfolgende Krankheitsprogression. Zahlenmäßig deutlich relevanter ist aber die Anzahl von Patienten, die selbst in Deutschland trotz gesicherter Kostenerstattung nicht mit innovativen MS-Therapeutika behandelt werden. Es wird geschätzt, dass insgesamt immerhin ca. ein Drittel aller für eine Therapie geeigneten Patienten unbehandelt sind. Die Interferone als innovative Biopharmazeutika haben uns auf einen guten Weg gebracht, die Prognose der Patienten zu verändern. Und dieser Weg muss weiter konsequent beschritten werden. 20 The Boston Consulting Group

23 Unter der Annahme, dass 60 % der Erkrankten mit ACC-001 oder Bapineuzumab behandelt werden und dadurch der Nervenzell- und Gedächtnisverlust gegenüber dem bisher medikamentös Möglichen nur um ca. zwei weitere Jahre verzögert werden kann, würden alle weiteren anfallenden Therapiekosten erst zwei Jahre später zum Tragen kommen. So könnte je nach Patientenpopulation zwischen 2010 und 2050 mit einem jährlichen Einsparpotenzial zwischen 0,7 und 1,6 Mrd. gerechnet werden. Die Kosten für ACC-001 und Bapineuzumab sind dabei allerdings noch nicht berücksichtigt, da sie derzeit noch nicht bekannt sind. Dessen ungeachtet würden neue Therapien nicht nur die Lebensqualität und Selbständigkeit der Patienten enorm verbessern, sondern auch einen bedeutenden volkswirtschaftlichen Nutzen erbringen. Diese Erkenntnis wird durch verschiedene Analysen bestätigt, wie beispielsweise eine für die amerikanische Alzheimer Association erstellte Studie der Lewin Group. Diese prognostiziert eine mögliche Kostenreduktion in den USA um ca. 40 % bei einer entsprechenden Verringerung von Alzheimer-Erkrankungen durch die Einführung von Medikamenten, die den Ausbruch bzw. das Fortschreiten der Erkrankung verzögern. Im Jahr 2050 beliefen sich die Kosten der Behandlung von Alzheimer auf schätzungsweise $ 650 Mrd., wenn in neue Therapien investiert wird. Ohne diese Investition müsste in den USA dagegen mit Kosten von knapp $ Mrd. gerechnet werden. 5 Von zentraler Bedeutung beim zukünftigen Umgang mit der Alzheimer-Krankheit ist, dass Entscheidungen über den Einsatz innovativer Alzheimer-Medikamente mit Blick auf den Nutzen für die Betroffenen und deren Angehörige sowie vor allem auch aus gesamtgesellschaftlicher Sicht getroffen werden Osteoporose Eine weitere degenerative Erkrankung ist die Osteoporose. Dabei handelt es sich um eine Skeletterkrankung, die durch eine niedrige Knochendichte und Verschlechterung der Mikroarchitektur des Knochengewebes charakterisiert ist. Infolge der Osteoporose kommt es zu erhöhter Knochenbrüchigkeit, wobei häufig die Oberschenkelhälse und die Wirbelkörper betroffen sind. 6 Es gibt keinerlei klinische Symptome, die den Frakturen vorausgehen das ist ein Grund dafür, weshalb Osteoporose oft nicht erkannt wird. Je nach Ursache der Osteoporose unterscheidet man zwei Formen: zum einen die primäre Osteoporose, die ohne erkennbare Ursache meist im höheren Lebensalter auftritt; zum anderen die sekundäre Osteoporose, die sich als Begleiterkrankung z. B. bei Störungen des Stoffwechsels (etwa Diabetes) oder des Hormonhaushalts einstellt. Mit knapp 8 Millionen Betroffenen im Alter ab 50 Jahren in Deutschland ist die Osteoporose als Volkskrankheit zu betrachten. 7 Die Prävalenz bei Frauen liegt dabei deutlich höher als bei Männern (6,5 vs. 1,3 Millionen Betroffene). 8 Von den postmenopausalen Frauen sind ca. 7 % im Alter von 55 Jahren betroffen, im Alter von 80 Jahren sind sogar 19 % der Frauen an Osteoporose erkrankt. Neben dem Risiko, an Osteoporose zu erkranken, steigt auch das Risiko, eine osteoporotische Fraktur zu erleiden, mit dem Lebensalter stark an. Trotz der erschreckend hohen Prävalenzrate (4 bis 8 % der Bevölkerung) wird der Osteoporose selbst nach Auftreten von Frakturen, z. B. des Oberschenkelhalses, wenig Aufmerksamkeit geschenkt im Gegensatz zu kardiovaskulären Erkrankungen, bei welchen den Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Hyperlipidämie, Rauchen und Übergewicht große Bedeutung zugemessen wird. So geht man davon aus, dass nach hüftgelenksnaher Fraktur lediglich in 36 % der Fälle mit dem Arzt über Osteoporose gesprochen wurde und sogar nur in 22 % der Fälle eine Knochendichtemessung erfolgte. 9 Dabei sind die Folgeschäden der Osteoporose sowohl für den einzelnen Patienten als auch für die Volkswirtschaft gravierend. Mehr als 50 % der Patienten bleiben nach einer Oberschenkelhalsfraktur dauerhaft beeinträchtigt, 25 % der Patienten benötigen sogar kontinuierliche Pflege. 10 Die 1-Jahres-Mortalitätsrate nach Oberschenkelhalsfraktur wird in der Literatur mit 10 bis 24 % angegeben. 11 Frauen sind dabei mehr als doppelt so häufig von osteoporotischen Frakturen betroffen wie Männer. 12 In Deutschland können im Hinblick auf die Versorgungsqualität bei Osteoporose zwei scheinbar gegenläufige Trends beobachtet werden: Die Patienten sind sowohl unter- als medizinische Biotechnologie in Deutschland

24 auch fehlversorgt. So erhalten nur 22 % der Patienten eine osteoporosespezifische Therapie. 8 Bei 75 % der Patienten unterbleibt selbst nach osteoporosebedingter Erstfraktur eine Therapie. Hochrechnungen haben ergeben, dass 50 % der Frakturen durch Prävention vermeidbar wären. Den Angaben einer Studie zufolge würde sich das in Deutschland in eine Kostenersparnis von ca. 2 Mrd. pro Jahr bezogen auf alle Patienten übersetzen. 13 Eine weitere Studie, die nur Patientinnen in Deutschland mit manifester Osteoporose (ca ) umfasst, kommt zu dem Ergebnis (Abb. 11), dass die direkten Kosten, die durch eine medikamentöse Nichtversorgung entstehen, vergleichsweise höher liegen als die leitliniengetreue Versorgung mit Osteoporosemedikamenten. 14 Zu den direkten Kosten werden dabei alle Kosten gezählt, die aus einer Therapie resultieren, also etwa Arzneimittel, ambulante sowie stationäre Behandlung. So stehen je Patientin über zehn Jahre direkte Kosten bei medikamentöser Nichtversorgung nur direkte Kosten bei leitliniengerechter Therapie gegenüber. Pro Patientin entspricht dies einer Kostenersparnis von 774. Es wird davon ausgegangen, dass 51 % der Patientinnen unterversorgt sind. Bei ca Frauen mit manifester Osteoporose ließe sich damit eine Kostenersparnis von 270 Mio. über zehn Jahre erreichen. Fehlversorgung bedeutet, dass Osteoporosepatienten keine spezifische Osteoporosetherapie, z. B. mit Bisphosphonaten, erhalten, wohl aber mit nicht-spezifischen Medikamenten, wie z. B. Schmerzmitteln, versorgt werden. Die Fehlversorgung äußert sich also im Missverhältnis zwischen zu wenig spezifischer und zu viel unspezifischer Therapie. So berichtet das "Deutsche Ärzteblatt", dass 90 % der Osteoporosepatienten Analgetika (Schmerzmittel) verordnet bekommen, wohingegen nur 22 % eine osteoporosespezifische Therapie erhalten. 8 Neben der Unter- und Fehlversorgung ist die Therapietreue des Patienten (Compliance) ein weiteres wesentliches Problem in der Osteoporosetherapie. In der Praxis zeigt sich, dass lediglich 20 bis 45 % aller Osteoporosepatienten, denen Bisphosphonate verschrieben wurden, diese nach einem Jahr noch regelmäßig einnehmen. 15 Hier besteht also ein großer Bedarf an weiterer Aufklärung durch Ärzte und Apotheker. Darüber hinaus gibt es aber auch einen Forschungsbedarf zur Untersuchung und Reduktion Abbildung 11: Leitlinienkonforme Therapie der Osteoporose kosteneffektiver als Nichtversorgung Auf 10 Jahre bezogene Gesamtkosten Leitlinienkonforme Therapie im Vergleich zu Nichtversorgung Gesamtkosten (in Mrd. ) 6,9 Direkte Kosten pro Patientin über 1,6 Indirekte Kosten 1 10 Jahre (in ) 774 5,3 Direkte Kosten Manifeste Osteoporose Nichtversorgung 3 Leitlinienkonforme Therapie 4 Kostenersparnis gegenüber Nichtversorgung 1. Indirekte Kosten beinhalten Kosten aus volkswirtschaftlicher Sicht wie Arbeitsunfähigkeit, Frühverrentung 2. Direkte Kosten beinhalten Arzneimittel, ambulante und stationäre Behandlungen 3. Nichtversorgung bezieht sich auf eine medikamentöse Nichtversorgung 4. Medikamentenkosten gemäß Verordnungspraxis eingerechnet Quelle: Rychlik Unterversorgung mit Arzneimitteln in Deutschland 22 The Boston Consulting Group

25 eventueller Nebenwirkungen, welche die Compliance negativ beeinflussen. Eine 2007 auf den Markt gebrachte Bisphosphonat-Infusion, die einmal pro Jahr verabreicht wird, könnte das mit der regelmäßigen Tablettenein - nahme assoziierte Complianceproblem überwinden. Neben Calcium und Vitamin D werden derzeit in der Osteoporosetherapie verschiedene Substanzklassen empfohlen. Dazu gehören Bisphosphonate, Östrogene sowie SERMs (Selective Estrogen Receptor Modulators wie Raloxifen), Parathormon, Teriparatid und Strontiumranelat. Die genannten therapeutischen Optionen sind weitgehend als symptomatisch zu betrachten, da sie zwar den weiteren Knochenabbau hemmen, aber dadurch nicht die Osteoporose stoppen. Eine kausale Therapie der Osteoporose ist derzeit nur in Ansätzen mit Parathormon und Teriparatid möglich. Denosumab, ein humaner Antikörper, der sich aktuell in Phase III der Entwicklung befindet, stellt ein neues Präparat mit innovativem Wirkmechanismus dar. Die Wirkung erfolgt dabei über die Bindung und Neutralisierung von RANKL (receptor activator of NFkB ligand), einem Ligand auf der Zelloberfläche von Osteoklasten. Dadurch werden bereits in einem sehr frühen Stadium sowohl die Aktivierung als auch die Differenzierung der Osteoklasten, die für den Abbau des Knochens verantwortlich sind, gehemmt. 16 In Phase-III-Studien über 24 Monate konnte mit Denosumab eine um 40 % höhere Knochenmineraldichte als bei Standardtherapie mit Bisphosphonaten nachgewiesen werden. Hinzu kommt, dass bei dieser Behandlung nur zweimal jährlich eine subkutane Injektion erforderlich war, was für die Patientinnen wesentlich bequemer ist als eine häufigere orale Einnahme. Besonders im Hinblick auf die demografische Entwicklung und die damit verbundene volkswirtschaftliche Relevanz dieser Erkrankung ist eine bessere Versorgung bei Osteoporose anzustreben. Dazu gehören sowohl eine bessere Diagnose, um der Fehl- und Unterversorgung entgegenzuwirken, als auch innovative Therapieoptionen, die die Osteoporose tatsächlich stoppen oder sogar einen Wiederaufbau der Knochenmasse bewirken und gleichzeitig durch eine einfache Handhabung eine höhere Therapietreue der Behandelten erreichen Dentale Implantologie regenerative Medizin Sehr häufig kommt es vor, dass der menschliche Kiefer mit dem dazugehörigen Knochengewebe und dem komplex aufgebauten Zahnhalteapparat von chronisch degenerativen Erkrankungen betroffen ist. Dieser Umstand ist heute die Haupt ursache für den vorzeitigen Verlust der Zähne mit einhergehender Einschränkung der Lebensqualität. Unter dentaler Implantologie versteht man einen Teilbereich der Zahnheilkunde, der sich schwerpunktmäßig mit dem Ersatz verlorengegangener Zähne durch künstliche Zahnimplantate befasst. Dabei werden künstliche Zähne samt Haltestift in den Kieferknochen eingepflanzt. Vor allem aufgrund der Alterung der Bevölkerung ist die dentale Implantologie ein mit jährlich 10 bis 15 % wachsender Markt. So wurden für das Jahr 2007 für die USA etwa 1,4 Millionen Implantate und Knochenaufbaubehandlungen prognostiziert. 17 Der europäische Markt für Knochenersatz im Zahnbereich ist nach dem nordamerikanischen mit einem Anteil von 35 % der zweitgrößte der Welt. 18 Eine Studie über den EU-Markt gibt für das Jahr 2007 insgesamt sogar dental implantierte Einheiten in Deutschland an. 19 Zahnverluste treten meist infolge von peridontalen Erkrankungen im Alter auf, jedoch kann auch ein Unfall oder Karies die Ursache sein. Man weiß heute, dass die Parodontose von Mikroorganismen ausgelöst wird, die den Kiefer und den Zahnhalteapparat so schädigen, dass es im schlimmsten Fall zum Zahnverlust kommt. Es wird davon ausgegangen, dass bereits ein Drittel der 55-Jährigen mindestens einen Zahn aufgrund von Peridontalerkrankungen verloren hat. Die Zahl der von milden bis moderaten Peridontalerkrankungen Betroffenen liegt Schätzungen zufolge weltweit im dreistelligen Millionenbereich. Für das Jahr 2007 wurden für die USA etwa Behandlungen unter Verwendung von Knochenersatzmaterial aufgrund von Peridontalerkrankungen prognostiziert. 17 Für Deutschland beträgt der korrespondierende Wert für das Jahr Behandlungen. 19 medizinische Biotechnologie in Deutschland

26 Die konservative Behandlung des Zahnverlusts erfolgte in der Vergangenheit meist durch eine Brücke. In den letzten Jahren haben Implantate jedoch zunehmend an Bedeutung gewonnen. Das liegt zum einen daran, dass sie den natürlichen Zähnen im Kauverhalten ähneln. Zum anderen haben Implantate auch eine besonders sichere Fixierung im Kiefer und damit eine bessere Haltbarkeit. Um einen dauerhaften Erfolg der Implantation eines Stiftzahnes zu sichern, muss jedoch zuvor bei ca. 30 bis 40 % der Patienten ein Knochenaufbau erfolgen, um die Stabilität des Kiefers für das Implantat zu gewährleisten. Als Knochenersatzmaterialien finden verschiedene Produkte Anwendung. So kann tierisches Knochenersatzmaterial eingebracht werden dieses Verfahren ist aber mit einem Restrisiko der Übertragung von Infektionserregern oder einer Abstoßung des Knochenmaterials behaftet. Derzeitiger "Goldstandard" ist autologes Knochenmaterial, das vom Patienten selbst entweder aus einer anderen Stelle des Kiefers oder aus dem Beckenkamm gewonnen wird. Der entscheidende Nachteil dieser Methode besteht darin, dass zur Entnahme des Knochenmaterials eine Operation notwendig ist, die mit zusätzlichen Risiken für den Patienten, wie Infektionen, Wundheilungsstörungen etc., verbunden ist. Zudem können an der Entnahmestelle chronische Schmerzsymptome entstehen, die für die Betroffenen eine starke Belastung mit sich bringen. In der Entwicklungspipeline befindet sich das neuartige Produkt MD05 zum regenerativen Aufbau des Kieferknochens. Es besteht aus dem Wachstumsfaktor GDF-5 (growth and differentiation factor) und einem keramischen, abbaubaren Biomaterial. Durch den Einsatz von MD05 wird die zur Knochenmaterialentnahme erforderliche Operation überflüssig. MD05 steuert das Knochenwachstum im Kiefer, wirkt aber gleichzeitig überschießendem Wachstum entgegen. MD05 hat die klinische Entwicklungsphase II mit Erfolg durchlaufen. Die bisher vorliegenden Daten belegen die Sicherheit und Wirksamkeit des Produkts im Menschen und eröffnen die Option, zukünftig Knochengewebe im Mund-Kiefer-Gesichtsbereich ohne Verwendung von autologem Knochen regenerieren zu können. 20 Die Verwendung fremden Knochenersatzmaterials oder eine Operation könnten bei erfolgreichen weiteren Prüfungen und der anschließenden Zulassung dieses Produkts dadurch überflüssig werden. Neben der Regeneration des Kieferknochens befindet sich das Produkt MD05 ebenfalls in der klinischen Entwicklungsphase II für die Behandlung der fortgeschrittenen Parodontose durch Regeneration des Zahnhalteapparats. Vielversprechende präklinische Daten weisen darauf hin, dass durch die rechtzeitige Behandlung mit MD05 ein Zahnverlust sogar verhindert werden könnte. 21 Dieser Ansatz ist besonders mit Blick auf die anhaltenden demografischen Entwicklungen und das damit verbundene starke Marktwachstum (ca % pro Jahr) von hoher Relevanz und bringt zudem Nutzen für die Betroffenen, deren Lebensqualität sich durch die Implantate erhöhen dürfte. 4.2 Biopharmazeutika zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen "Autoimmunerkrankung" wird in der Medizin als Oberbegriff für Krankheiten verwendet, deren Ursache in einer überschießenden Reaktion des Immunsystems gegen körpereigene Zellen oder körpereigenes Gewebe liegt. Hierbei richtet sich das Immunsystem irrtümlicherweise gegen körpereigene Strukturen, da es diese als zu bekämpfendes Fremdmaterial einstuft. Dadurch kommt es zu schweren Entzündungsreaktionen, die zu Schäden an den betroffenen Organen führen. Sind lebensnotwendige Strukturen betroffen, kann eine Autoimmunkrankheit tödlich verlaufen. Wenngleich Reparaturmechanismen des Körpers versuchen, die geschädigten Organteile nach Möglichkeit zu erneuern, zerstören im Verlauf der Erkrankung Zellen des Immunsystems die körpereigenen Strukturen. Bleibt dieser irrtümliche Angriff des Abwehrsystems unbehandelt, setzt er sich in der Regel lebenslang oder bis zur vollständigen Zerstörung der Zielstruktur fort. Zu den Autoimmunerkrankungen zählen beispielsweise Morbus Crohn, Multiple Sklerose, Rheumatoide Arthritis sowie Psoriasis Entzündliche Hauterkrankungen Die Psoriasis wird im Volksmund auch Schuppenflechte genannt. Dabei handelt es sich um eine erbliche, nicht ansteckende Autoimmunerkrankung. Hierbei treten an verschiedenen 24 The Boston Consulting Group

27 Unmet medical need Pharmaforschung und Therapiedurchbruch mit neuen Präparaten chronischen Handekzem. Mit derzeit eingesetzten Therapieoptionen (z. B. topische Corticosteroide) erreicht der Arzt oft nur unzureichende Behandlungsergebnisse. Dr. med. Thomas Trilling, Geschäftsführer der Basilea Pharmaceutica Deutschland GmbH Sowohl in der Dermatologie als auch in der Infektiologie besteht ein zunehmender Bedarf an neuen innovativen Therapieoptionen. Sozial stigmatisierende Erkrankungen der Haut, wie z. B. das chronische Handekzem (CHE), oder durch multiresistente Staphylokokken ausgelöste Pneumonien können derzeit in vielen Fällen nicht adäquat behandelt werden. Die Basilea Pharmaceutica AG mit Sitz in Basel, Schweiz, konzentriert sich auf die Erforschung, Entwicklung und Vermarktung von innovativen Medikamenten für bisher unzureichend behandelbare Krankheiten im Krankenhausund Facharztumfeld. Das diversifizierte und ausgewogene Portfolio schließt neuartige Behandlungen von Infektionen aufgrund resistenter Bakterien, von invasiven Pilzinfektionen und schweren Hauterkrankungen wie dem chronischen Handekzem ein. Zu den drei Projekten in der fortgeschrittenen Entwicklung gehört neben Ceftobiprol und Isavuconazol auch Alitretinoin, ein orales Retinoid. Das chronische Handekzem häufig mit dem Kontakt von irritativen chemischen Substanzen, Allergenen oder mechanischen Reizungen im Beruf verbunden behindert nicht nur das Sozialleben, sondern hat auch einen erheblichen Einfluss auf den beruflichen Alltag dieser Patienten. Für mehr als 20 % der Patienten bedeutet die Manifestation des chronischen Handekzems längere Abwesenheiten vom Arbeitsplatz oder dessen Verlust. In Deutschland leiden laut epidemiologischen Daten ca Menschen am Es besteht ein großes medizinisches Interesse an der Behandlung des für den Patienten sehr belastenden chronischen Handekzems. Trotz der enormen Folgekosten für Krankenkassen und Berufsgenossenschaften ist es bisher nicht gelungen, wesentliche Fortschritte bei der Behandlung des chronischen Handekzems zu erzielen. Diese für Arzt und Patient unbefriedigende Situation könnte sich mit der Einführung von Alitretinoin ändern. In den Phase-III- Zulassungsstudien führte Alitretinoin bei der Behandlung von Patienten mit schwerem refraktären chronischen Handekzem in über 60 % zu einer deutlichen Verbesserung und bei knapp 50 % sogar zu einem fast vollständigen Abklingen des Ekzems. Die zur Zulassung beantragte Indikation fokussiert auf die Behandlung des chronischen Handekzems, das nicht auf potente topische Steroide anspricht. Basilea in Deutschland Seit Oktober 2007 wird am Standort München die deutsche Vertriebs- und Marketingniederlassung von Basilea aufgebaut. Mit der Zulassung von Alitretinoin, die noch in diesem Jahr in Europa erwartet wird, beginnt Basilea zunächst mit der Vermarktung dieser hochinnovativen Substanz in der Dermatologie. Weiterhin plant Basilea, nach der Zulassung ein weiteres Produkt auf den Markt zu bringen: ein innovatives Cephalosporin-Antibiotikum, das zusätzlich zum breiten Wirkspektrum bisheriger Cephalos porine Problemkeime, wie z. B. Methicillin-resistente Staphylokokken (MRSA), abdeckt. MRSA-bedingte Infektionen, deren Auftreten sprunghaft von zuletzt 20 auf 25 % gestiegen ist, stellen heute ein zunehmendes therapeutisches Problem dar. medizinische Biotechnologie in Deutschland

28 Schuppenflechte ist lebenslänglich Hans-Detlev Kunz, Geschäftsführer Deutscher Psoriasis Bund e. V. Schuppenflechte ist lebenslänglich Die Schuppenflechte (Psoriasis) der Haut und Gelenke wird durch mehrere Faktoren bestimmt. Die Krankheit ist genetisch determiniert und wird durch eine Vielzahl von Triggern ausgelöst. Die Betroffenen haben diese Krankheit lebenslänglich. Menschen mit Schuppenflechte bewegen zwei Hoffnungen: ein möglichst langes erscheinungsfreies Intervall und auf gar keinen Fall verändernde Prozesse an den Gelenken. Die charakteristischen Schübe, der unterschiedliche Schweregrad und die Ungewissheit, ob zur Psoriasis der Haut auch noch eine der Gelenke hinzutritt, umschreiben die Gefühlswelt der Millionen Erkrankten in Deutschland. Menschen mit Schuppenflechte wünschen sich eine durchgreifende Lösung ihrer psoriatischen Probleme. Stigmata Ebenso wie bei anderen Hautkrankheiten entwickelt die nicht informierte Öffentlichkeit eher Furcht vor einer Schuppenflechte. Der Glaube, Schuppenflechte stecke an, ist weit verbreitet. Dies führt dazu, dass Menschen mit Schuppenflechte sich eher verstecken. Der Deutsche Psoriasis Bund e. V. bezeichnet Psoriasis deshalb als "versteckte Volkskrankheit". Sie ist der Nährboden der gesellschaftlichen Stigmatisierung. Daneben existiert sicherlich auch ein großes Maß an Selbststigmatisierung. Lebensqualität stärker betont Der klassische Standard der Einteilung der Schwere einer Psoriasis mittels des Psoriasis Area and Severity Index (PASI) hat über Jahrzehnte die sehr stark beeinträchtigte Lebensqualität der Menschen mit Schuppenflechte nicht berücksichtigt. Zunehmend erhält aber die Lebensqualität einen höheren Stellenwert bei der Bewertung. Belastung von Kranken gestiegen Im öffentlichen Fokus führt die Schuppenflechte wegen des besonderen Charakters eher ein "Nischendasein". Dies scheint sich auch auf die insbesondere durch die Gesetzliche Krankenversicherung finanzierten therapeutischen Verfahren zu erstrecken. Die stärkere Fokussierung auf evidente Medizin hat den Menschen mit Schuppenflechte anerkannte therapeutische Verfahren entzogen. Viele, vor allem topische Therapien wurden in die Verantwortung der Versicherten überführt. Menschen mit geringem Einkommen können allerdings neben den Beiträgen zur Krankenversicherung und Zuzahlungen keine weiteren Mittel, z. B. für die Hautpflege gemäß der S3- Leitlinie "Psoriasis vulgaris", privat finanzieren. Suche nach Lösungen Die Therapie der Wahl aus dem großen Arsenal klassischer Therapieverfahren ist im Idealfall durch den Patienten gemeinsam mit dem Arzt abzustimmen, damit der größtmögliche Erfolg ein langes erscheinungsfreies Intervall erreicht wird. Nach dem auch durch beharrliches Eintreten des Deutschen Psoriasis Bundes e. V. erwirkten Eingang der Fumarattherapie in das Spektrum anerkannter systemischer Therapeutika dauerte es über zehn Jahre, bis Menschen mit Psoriasis neue Wirkstoffe zur Verfügung standen, die "Biologika". Diese stellen einen deutlichen Paradigmenwechsel in der Therapie der Schuppenflechte dar und bieten neue Möglichkeiten der Behandlung. Es gilt nun allerdings, Marker zu entwickeln, wann welcher Wirkstoff eingesetzt werden sollte, um Non- Responder zu vermeiden. Psoriasis in das Leben integrieren Die innovative Tätigkeit von forschenden Unternehmen bestärkt die Hoffnung, der Ursache der Psoriasis Stück für Stück näher zu kommen. Der Deutsche Psoriasis Bund e. V. steht mit seinen Mitgliedern dieser Forschung höchst positiv gegenüber, da diese die Lebensqualität verbessernde, passgenaue therapeutische Möglichkeiten für das Problem Schuppenflechte bringen könnte. Psoriasis- Patienten haben den Anspruch auf bestmögliche therapeutische Hilfen, die ihre Lebensqualität verbessern und das Risiko von Komorbiditäten wie z. B. Herzinfarkt minimieren. Selbstverständlich obliegt es dem Erkrankten, selbstbewusst und kenntnisreich seine individuellen psoriatischen Probleme adäquat in sein individuelles Leben zu integrieren. 26 The Boston Consulting Group

29 Hautstellen stark schuppende, punktförmige bis handtellergroße befallene Areale auf. Häufigste Lokalisationen sind die Knie, Ellenbogen und die Kopfhaut. Ebenso können jedoch auch Gelenke und Nägel von der Psoriasis betroffen sein. Für die Betroffenen kommt es dadurch zu starkem Juckreiz und Hautläsionen. Sind wie in etwa 10 bis 20 % der Fälle auch die Gelenke betroffen, spricht man von einer Psoriasisarthritis. Durch die Hautausschläge entsteht eine erhebliche psychische Belastung und Stigmatisierung. Infolgedessen ist bei Psoriasispatienten eine gehäufte Neigung zu Depressionen und Suizidalität zu beobachten. Die Lebensqualität wird durch die Schuppenflechte stark eingeschränkt. Studien haben zudem gezeigt, dass bei Psoriasis als Grunderkrankung auch die Häufigkeit, an Begleiterkrankungen zu versterben, erhöht ist. 22 So sterben Psoriasispatienten 2,7-mal so häufig an Herzinfarkt wie die Normalbevölkerung. Zurückzuführen ist dies vermutlich auf die langjährige Entzündung, die unter anderem auf das Blutgefäßsystem übergreifen kann. 23 In Deutschland geht man von insgesamt 1,6 Millionen an Psoriasis Erkrankten aus % der Fälle verlaufen chronisch, das heißt, die Patienten sind ein Leben lang entweder andauernd oder aber in Schüben von der Psoriasis betroffen. Meist beginnt die Erkrankung schon im jugendlichen Alter; zwei Drittel der Patienten sind bei Krankheitsbeginn zwischen 17 und 20 Jahre alt. Aufgrund des frühen Krankheitsbeginns beträgt das mittlere Alter der Psoriasispatienten zwischen 40 und 45 Jahre; über 75 % der Patienten sind jünger als 60 Jahre. 25 Zur Beurteilung des Schweregrades werden zwei verschiedene Klassifikationen verwendet: zum einen die Angabe des Körperoberflächenbefalls ("Body Surface Area", BSA), zum anderen ein Index, der aus befallener Fläche, Entzündung und Schuppung ("Psoriasis Area and Severity Index", PASI) berechnet wird. So entspricht eine mittelschwere Psoriasis einer BSA um 10 % (die Oberfläche von zehn Handinnenflächen; PASI > 10); eine schwere Psoriasis kann dagegen eine BSA von 30 bis 40 % haben, also 30- bis 40-mal die Fläche einer Handinnenfläche (PASI > 50). Derzeit herrscht in Deutschland insbesondere für an mittelschwerer und schwerer Psoriasis Erkrankte eine Unterversorgung dahingehend, dass die Patienten keine oder nur unzureichende systemische Therapien erhalten. So werden nur bei rund 45 % der Patienten mit schwerer Psoriasis Systemtherapeutika eingesetzt. 26 Umfragen haben ergeben, dass 70 bis 80 % der Psoriasispatienten mit ihrer Therapie im Hinblick auf die Wirksamkeit unzufrieden sind. 27 Die mittlerweile vorliegende S3-Leitlinie "Therapie der Psoriasis vulgaris" (höchstes medizinisch-wissenschaftliches Evidenzniveau 28 ) wird in der Zukunft zur Standardisierung des therapeutischen Vorgehens beitragen. Darin wird die Behandlung in Form einer Stufentherapie empfohlen: Zunächst kommen lokale Therapien zur Anwendung. Dies sind alternierend wirkstofffreie Pflegecremes oder wirkstoffhaltige Präparate (Vitamin D3, Kortison, Abkömmlinge der Vitamin A Säure). Bei unzureichendem Erfolg kann zusätzlich eine Foto- bzw. Lichttherapie (UVB, UVA, UVA mit Lichtsensibilisator = PUVA) durchgeführt werden. Die nächste Therapiestufe beinhaltet die systemischen Therapien. In den meisten Fällen wird damit ab einer mittelschweren bis schweren Psoriasis begonnen. Typische, seit langem angewendete Medikamente sind MTX (Methotrexat), Ciclosporin, Acitretin und Fumarsäureester. Allerdings verträgt ein signifikanter Teil der Patienten diese Therapien auf längere Zeit nicht oder spricht nicht dauerhaft darauf an. Mit der Einführung der ersten Biopharmazeutika vor einigen Jahren hat eine neue Ära in der Psoriasistherapie begonnen, denn sie zeigen bei vielen Patienten basierend auf ihrer hochspezifischen Wirkweise eine gute Wirksamkeit bei einem gut beherrschbaren Nebenwirkungsspektrum. In Deutschland sind derzeit vier Biopharmazeutika zur Therapie der Psoriasis zugelassen: drei monoklonale Antikörper (Efalizumab, Infliximab und Adalimumab) sowie ein Fusionsprotein (Etanercept). Bei der individualisierten Therapie auf Basis der Erweiterung des therapeutischen Arsenals, beim Ausbau der pathogeneseorientierten Therapie und bei den Darreichungsformen sind jedoch weitere Verbesserungen möglich und erforderlich; die nächste Generation der Biopharmazeutika wird daher mit Spannung erwartet. In Entwicklung befindliche Biopharmazeutika weisen verschiedene Wirkmechanismen auf. Drei davon seien hier exemplarisch herausgegriffen: Die beiden Antikörper ABT-874 und Ustekinumab (humane IL-12- und IL-23-Antikörper) weisen einen neuen Wirkmechanismus auf. Der dritte Kandidat, medizinische Biotechnologie in Deutschland

30 Abbildung 12: Psoriasisbehandlung ist kostenintensiv, insbesondere bei Therapieversagen 1 Therapiekosten bei moderater bis schwerer Psoriasis Jährliche Gesamtkosten pro Patient (in ) Medikamente Direkte jährliche Kosten Indirekte jährliche Kosten 3 Ohne Phototherapie oder systemische Therapie Mit Phototherapie oder systemischer Therapie Therapieversagen 4 Durchschnitt 1. Therapieversagen bezieht sich auf medikamentöse Wirksamkeit, Compliance, Begleiterkrankungen 2. Direkte Kosten beinhalten Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte, Reha und eigene Zahlungen des Patienten 3. Indirekte Kosten beinhalten Arbeitsunfähigkeit, Frühverrentung, Arbeitslosigkeit, Produktivitätsverluste 4. Unverträglichkeit oder Kontraindikationen bei mindestens zwei systemischen Therapien Quelle: Schöffski et al Journal der Deutschen Dermatalogischen Gesellschaft, 5(3): Certolizumab Pegol (ein pegylierter, Fc-freier TNF-α- Antikörper), zeigt durch die Pegylierung unterschiedliche pharmakologische Eigenschaften, die zu einer vereinfachten Behandlung des Patienten führen könnten, bei gleichem Wirkprinzip wie einige in diesem Indikationsgebiet bereits zugelassene Biopharmazeutika. Studien haben gezeigt, dass die Behandlung der Psoriasis sehr kostenintensiv ist, insbesondere bei Therapieversagen. So betragen die Durchschnittskosten pro Jahr und Patient ca , bei Therapieversagen sogar (Abb. 12). 29 Mehr als die Hälfte dieser Kosten entfällt auf die indirekten Kosten, das heißt Produktivitätsverluste, Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung durch Psoriasis. Zwar sind Therapien mit innovativen Biopharmazeutika zunächst teurer als solche mit herkömmlichen Präparaten. Dank ihrer guten Wirksamkeit wird jedoch langfristig eine Gesamtkostenersparnis erwartet, insbesondere, da von einer Reduktion der Folgekosten ausgegangen werden kann. Im Sinne einer optimalen Ressourcenallokation im deutschen Gesundheitssystem mit seinen begrenzten Mitteln könnten diejenigen Patienten vorrangig mit Biopharmazeutika behandelt werden, bei denen voraussichtlich eine Komorbidität zu erwarten ist oder deren Krankheitsverlauf sich beispielsweise anhand von Biomarkern als progredient abschätzen lässt. Es gilt also den Zeitpunkt zu identifizieren, zu dem absehbar wird, dass die Krankheit zu schweren systemischen Veränderungen führt. Autoimmunerkrankungen wie Psoriasis, Multiple Sklerose, Morbus Crohn, Rheumatoide Arthritis etc. sind in Bezug auf ihre pathogenetischen Abläufe eng verwandt: Aktivierung pathogener Immunzellen, Auswandern der Lymphozyten ins Zielorgan, überschießende Produktion von Entzündungsstoffen im Organ und nachfolgend Zell- und Gewebeschädigung. Durch die gute diagnostische Zugänglichkeit der Haut könnte sich die Psoriasis daher als Modellerkrankung im Bereich der Autoimmunerkrankungen eignen. In der Psoriasis erprobte Therapien ließen sich dann möglicherweise auch auf andere entzündliche Erkrankungen übertragen. Da Studien in der Dermatologie vergleichsweise kostengünstig sind, wäre dies ein attraktiver Ansatz für die Neuentwicklung weiterer Biopharmazeutika. 28 The Boston Consulting Group

31 4.2.2 Rheumatoide Arthritis In der letztjährigen Studie wurde die Rheumatoide Arthritis ausführlich behandelt. Aus diesem Grund erfolgt hier eine stark verkürzte Betrachtung mit Fokus auf einem der innovativen Produkte in Entwicklung. Die Rheumatoide Arthritis (RA) ist aufgrund ihrer hohen Prävalenz (fast 1 % der Bevölkerung ist betroffen) und der hohen volkswirtschaftlichen Kosten (je nach Schweregrad zwischen knapp und pro Patient und Jahr 30 ) eine gesamtwirtschaftlich bedeutende Erkrankung (siehe die Studie "Medizinische Biotechnologie in Deutschland 2007 Wirtschaftliche Situation, Nutzen und Einsatz von Biopharmazeutika", Kapitel 4.2.2). Die durchschnittlichen Kosten für einen RA-Patienten werden mit pro Jahr angegeben (Abb. 13). Zwei Drittel dieser Summe sind indirekte Kosten, die durch Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung entstehen; das letzte Drittel entfällt auf direkte Kosten für Medikamente, Arztbesuche, stationäre und andere diagnostische und therapeutische Maßnahmen. Medikamentenkosten machen dabei mit ca. 800 nur 5 % der Gesamtkosten aus. Die Einnahme von Basistherapeutika wie z. B. MTX (Methotrexat), Gold und Sulfasalazin ist häufig mit starken Nebenwirkungen verbunden. Erschwerend kommt hinzu, dass sich eine langfristige Therapie mit Kortisonderivaten und nicht-steroidalen Antirheumatika zwar bei Krankheitsschüben anbietet, jedoch auf längere Zeit aufgrund der Nebenwirkungen nicht in Betracht kommen kann. Die in den letzten Jahren eingeführten Biopharmazeutika haben in der Therapie der RA beträchtliche Fortschritte gebracht. Allerdings sprechen Patienten individuell sehr unterschiedlich auf verschiedene Präparate an und nur ein Teil von ihnen erfährt eine Verbesserung der Lebensqualität. Ein weiterer Ausbau dieser pathogeneseorientierten Thera pien ist deshalb erforderlich, um möglichst vielen Patienten angemessene therapeutische Optionen anbieten zu können. Abbildung 13: Indirekte Kosten machen bei RA zwei Drittel aller Jahreskosten aus Kostensplit für Rheumatoide Arthritis pro Jahr und Patient 1 Durchschnittliche Kosten pro Jahr und Patient (in ) Frühverrentung ,5 % Arbeitsunfähigkeit 65,0 % Indirekte Kosten Anderer Verlust der Erwerbstätigkeit 13,5 % 55,0 % 16,0 % 15,0 % 14,0 % Stationäre Maßnahmen Medikamente Arztbesuche Andere diagnostische und therapeutische Maßnahmen Direkte Kosten Direkte Kosten Indirekte Kosten Gesamtkosten 1. Bei den Abschätzungen sind Kosten für Komorbidität nicht berücksichtigt Quelle: Wolf Merkblätter Rheuma, Nr. 6.7, Deutsche Rheuma-Liga; Merkesdal und Mau Was kostet die rheumatoide Arthritis? Vortrag DGRH-Kongress; Huscher et al Annals of the Rheumatic Diseases, 65(9): medizinische Biotechnologie in Deutschland

32 Neue Medikamente im Kampf gegen die Rheumatoide Arthritis Dr. Simon Moroney, Vorstandsvorsitzender der MorphoSys AG Bei der Rheumatoiden Arthritis oder kurz RA handelt es sich um eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Von der Krankheit sind weltweit ungefähr 4 bis 6 Millionen Menschen betroffen. Als Ursache der Er krankung wird eine Fehlsteuerung des Immunsystems angenommen. Während das Immunsystem normalerweise körpereigenes Gewebe von fremden Erregern unterscheiden kann, kommt es in seltenen Fällen dazu, dass das Immunsystem die körpereigenen Zellen angreift. Dies betrifft im Fall der RA vor allem eine Membran, die jedes bewegliche Gelenk des menschlichen Körpers umschließt. Es kommt zu einer starken, anhaltenden Schwellung und in der Folgezeit zum Abbau von Knorpel- und Knochengewebe sowie fortschreitender Deformation des Gelenks. Derzeit gibt es keine Heilungsmethode für die RA. In den letzten Jahren haben aber insbesondere biotechnologisch entwickelte Medikamente, darunter Antikörper-basierte Medikamente, die Therapiemöglichkeiten spürbar verbessert. Im Mittelpunkt steht die im Hinblick auf den Behandlungsfortschritt derzeit erfolgreichste Klasse an Medikamenten die Gruppe der sogenannten Anti-TNF- Wirkstoffe, die den Botenstoff Tumor-Nekrose-Faktor-alpha (TNF-alpha) binden. Es besteht trotz der hiermit erzielten Erfolge weiterhin ein hoher medizinischer Bedarf bei der Behandlung der RA. Schätzungen zufolge sprechen 30 % der Patienten gar nicht auf die Behandlung mit Anti-TNF- Wirkstoffen an, bei 50 % ebbt die Wirksamkeit innerhalb von zwei Jahren ab. Insbesondere alternative Wirkstoffe mit einer neuen Wirkungsweise stehen weit oben auf der Wunschliste der meisten praktizierenden Rheumatologen. Die Aufmerksamkeit richtet sich deshalb auf weitere Komponenten des Netzwerks an Botenstoffen, die neben TNF-alpha an dem Fortschreiten der Krankheit beteiligt sind. MorphoSys verfolgt mit MOR103 die Entwicklung eines vollständig menschlichen Antikörpers gegen den Botenstoff GM-CSF (Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierender Faktor). GM-CSF ist Bestandteil der natürlichen Immun- und Entzündungskaskade, wurde jedoch auch als eine Schaltstelle für Entzündungen bei autoimmunen Fehlsteuerungen identifiziert. Aufgrund seiner diversen Funktionen im Immunsystem kann GM-CSF darüber hinaus als Ansatzpunkt für ein breites Spektrum von entzündungshemmenden Therapien betrachtet werden. GM-CSF stimuliert Stammzellen, damit diese Granulozyten und andere Makrophagen produzieren, und aktiviert anschließend diese differenzierten Immunzellen. Diese führen zu einer gesteigerten Produktion von entzündungsfördernden Cytokinen, wie dem TNF-alpha selbst, Chemokinen und Proteasen und dadurch schließlich zu einer Zerstörung der Gelenke. Wissenschaftliche Befunde weisen auf eine fundamentale Rolle von GM-CSF in zentralen, zur Krankheitsentstehung beitragenden Signalwegen hin. Darüber hinaus ist die Wirkung von GM-CSF eher am eigentlichen Krankheitsort lokalisiert, wie etwa dem entzündeten Gelenk, und spielt hingegen im restlichen Körper normalerweise nur eine geringe Rolle. Dies könnte deutlich geringere Nebenwirkungen für eine Therapie mit Anti-GM-CSF-Wirkstoffen bedeuten und damit den Weg zu einer neuen Generation entzündungshemmender Arzneimittel frei machen. Im Frühjahr 2008 hat MorphoSys die klinische Entwicklung dieses Wirkstoffs mit der ersten Phase-I-Studie begonnen. Das Zielmolekül GM-CSF bietet insgesamt die Chance, eine neue Behandlungsform für Rheumatoide Arthritis zu etablieren, die sicherer und noch wirksamer als bereits existierende Therapien ist und seltener verabreicht werden müsste. Damit hat der Ansatz das Potenzial, die Therapiemöglichkeiten in diesem kritischen Krankheitsgebiet weiter entscheidend zu verbessern. 30 The Boston Consulting Group

33 Hoffnung für viele derzeit nicht oder unzureichend behandelbare RA-Patienten bietet die Erforschung neuer molekularer Targets. In der Pathogenese der RA spielen Interleukine eine zentrale Rolle, insbesondere Interleukin-6 (IL-6). Für IL-6 gibt es membranständige und lösliche IL- 6-Rezeptoren. Während membranständige IL-6-Rezeptoren auf Leberzellen und Leukozyten vorkommen, finden sich lösliche IL-6-Rezeptoren auch im Serum und in Gelenkflüssigkeiten. Die Bildung von Komplexen bestehend aus IL-6 mit löslichen und membranständigen IL-6-Rezeptoren fördert die Rekrutierung von Monozyten, wodurch ein akutes in ein chronisches Entzündungsgeschehen übergeht. IL-6 spielt also eine zentrale Rolle bei der Entstehung und Progression der Rheumatoiden Arthritis. Die Bindung des Entwicklungskandidaten Tocilizumab sowohl an die löslichen wie auch die membranständigen IL-6-Rezeptoren führt über die Blockade der IL-6-Signalübertragung zur Symptomreduktion und Verhinderung struktureller Schäden an den Gelenken von RA-Patienten. Mit seinem neuartigen Wirkmechanismus ermöglicht Tocilizumab einen innovativen Ansatz zur Behandlung der Rheumatoiden Arthritis. In zwei Phase-III-Studien ergaben sich Hinweise auf die Verbesserung von Symptomen bei unzureichendem Ansprechen auf MTX oder NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika). 31 In einer weiteren Studie wurde eine Symptom verbesserung auch bei Patienten mit unzureichendem Ansprechen auf TNF-α-Inhibitoren dokumentiert. Radiologische Ergebnisse zu Prozessen in den betroffenen Gelenken unter Tocilizumab stehen noch aus. 32 Ende 2007 wurde die Zulassung von Tocilizumab bei der europäischen Zulassungsagentur EMEA beantragt. Tocilizumab wird hier stellvertretend für ca. 20 biopharmazeutische Kandidaten in der klinischen Entwicklung (ab Phase II) genannt, die für viele an RA Erkrankte eine bessere Therapie bzw. ein besseres Ansprechen bedeuten könnten. 4.3 Biopharmazeutika zur Behandlung seltener Krankheiten In Europa wird jede schwere Krankheit, von der maximal fünf von Einwohnern betroffen sind, als seltene Krankheit definiert. Etwa 30 Millionen Menschen in Europa leiden an einer von rund seltenen Krankheiten; ca. 4 Millionen von ihnen leben in Deutschland. Um die Versorgung von Patienten mit seltenen Erkrankungen zu verbessern, hat die EU eine Verordnung für Orphan Medicinal Products ("Waisenmedikamente") erlassen, mit der Anfang 2000 geeignete Rahmenbedingungen für die Erforschung, Entwicklung, Zulassung und Vermarktung von Präparaten für diese kleinen Märkte geschaffen wurden. Gerade die Biotechnologie macht sich diese Nische zunutze und hat eine Reihe von Produkten in der Entwicklung oder schon auf den Markt gebracht. Bis Ende 2007 waren 44 "Orphan"-Arzneimittel in Europa zugelassen. In der Entwicklungspipeline befanden sich Ende 2007 mehr als 500 Substanzen, die in Europa den Status "Arzneimittel gegen seltene Krankheiten" ("Orphan Drug"-Status) erhalten haben. Die betroffenen Patienten können über die Teilnahme in klinischen Studien bereits auf dieser Stufe von den neuen Entwicklungsansätzen profitieren. Ungefähr die Hälfte aller Kandidaten, die 2007 den "Orphan Drug"-Status erhielten, werden auch für die Therapie von Kindern erforscht Muckle-Wells-Syndrom Die Muckle-Wells-Erkrankung wird auch Urtikaria-Taubheits-Amyloidose genannt und gehört zur Gruppe der Cryopyrin-assoziierten periodischen Syndrome (CAPS). Bislang existieren nur Einzelfallberichte; Schätzungen zufolge gibt es weltweit weniger als Erkrankte. Die Erkrankung wird dominant vererbt, sodass häufig mehrere Familiengenerationen betroffen sind. Ursache der Erkrankung ist eine Mutation im CIAS-1 (cold-induced autoinflammatory syndrome 1)-Gen, die zur vermehrten Produktion von Cryopyrin führt; dadurch kommt es wiederum zur vermehrten Produktion von IL-β, was generalisierte Entzündungsreaktionen verursacht. Charakteristisch sind Fieberschübe, Hautausschläge, wie z. B. Nesselsucht, und Bindehautentzündung der Augen. Auch können rheumaähnliche Gelenkbeschwerden auftreten. Beim weiteren Fortschreiten der Erkrankung tauchen Komplikationen wie zunehmender Hörverlust bis zur Taubheit und eine sogenannte Amyloidose auf. Bei Letzterer medizinische Biotechnologie in Deutschland

34 Unmet medical need und ein Lösungsansatz von MediGene nach fünf Jahren sind es noch 4 %. Entsprechend hoch ist daher der Bedarf an neuen Therapieansätzen zur Behandlung dieser aggressiven Krebserkrankung. Doch in der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs hat es in der Vergangenheit kaum Fortschritte gegeben. Dr. Peter Heinrich, Vorstandsvorsitzender der MediGene AG Waisen werden oft stiefmütterlich behandelt. Auch Wirkstoffe gegen seltene schwere Erkrankungen ("Orphan Drugs") werden häufig zu Projekten, deren Entwicklung sich niemand recht annehmen will. Die vergleichsweise geringen Patientenzahlen fünf oder weniger von Menschen sind von diesen Krankheiten betroffen bieten aus Sicht vieler Pharmaunternehmen oft zu geringes wirtschaftliches Potenzial, um die hohen Entwicklungskosten zu finanzieren. Dies ist unternehmerisch nachvollziehbar, aber dramatisch für die schwerkranken Patienten. Mit der EG-Verordnung zu Arzneimitteln für seltene Leiden wurden jedoch im Jahr 2000 Anreize geschaffen, solche Entwicklungsprojekte in Angriff zu nehmen. Heute sind es oft Biotechnologie-Unternehmen, die sich mit der Entwicklung von innovativen Behandlungsformen für seltene Erkrankungen befassen. Sie stehen in diesen Nischenmärkten in weniger starkem Wettbewerb mit großen Pharmakonzernen und setzen auf die Chance, durch neuartige Ansätze Lösungen für schwierige Indikationen zu finden. Ein Beispiel einer Nischenindikation mit hohem medizinischen Bedarf ist Bauchspeicheldrüsenkrebs. Inoperables Pankreaskarzinom ist eine der aggressivsten Tumorarten überhaupt. Bei fortgeschrittener Erkrankung gibt es bisher keine zufriedenstellende Therapiemöglichkeit. Mit etwa jährlichen Neuerkrankungen in den USA (etwa in Deutschland) und etwa der gleichen Anzahl von Todesfällen ist Bauchspeicheldrüsenkrebs immerhin die vierthäufigste tumorbedingte Todesursache. Die mittlere Überlebenszeit der Patienten beträgt nur etwa sechs bis sieben Monate. Nach einem Jahr leben noch etwa 19 % der Patienten, Die MediGene AG hat diese Herausforderung angenommen und entwickelt einen neuartigen Medikamentenkandidaten für diese besonders schwer zu behandelnde Erkrankung. Natürlich erhoffen wir uns dadurch einen spürbaren Fortschritt für die betroffenen Patienten. Daneben bietet diese Indikation die Möglichkeit, das neue Wirkprinzip des Medikamentenkandidaten, der auf die Zerstörung von Tumorblutgefäßen zielt, an besonders hohen Hürden zu testen. Das ist Chance und Risiko zugleich. Bisher verlief dieser Weg erfolgreich: Wirksamkeitsdaten aus einer kontrollierten klinischen Phase-II-Studie mit 200 Patienten zeigen eine erhebliche Verlängerung der Überlebenszeit durch die Behandlung mit diesem innovativen Ansatz. Wir hoffen, ähnlich überzeugende Ergebnisse mit dem gleichen Medikamentenkandidaten in unserer noch laufenden Phase-II-Studie zur Behandlung von hormonresistentem Brustkrebs zu erzielen ebenfalls eine Erkrankung, für die bisher keine zufriedenstellenden Therapien zur Verfügung stehen. Unterstützung erfahren wir bei unseren Aktivitäten durch die Europäische Kommission, die dem Projekt für Bauchspeicheldrüsenkrebs den "Orphan Drug"-Status verliehen hat. Dieser gewährt Marktexklusivität eines Medikaments für zehn Jahre im Falle der Zulassung sowie geringere regulatorische Kosten eine wichtige Fördermaßnahme, die dazu beitragen soll, die Entwicklung und Vermarktung von Therapien gegen seltene schwere Erkrankungen zu intensivieren. Das Projekt gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs ist bereits MediGenes zweiter Medikamentenkandidat mit "Orphan Drug"-Status. Wie viele andere Unternehmen arbeiten wir mit diesen und weiteren Medikamentenprojekten daran, wirksame Behandlungsformen gegen schwere Erkrankungen zu entwickeln. Die steigende Anzahl zugelassener biopharmazeutischer "Orphan"-Medikamente zeigt: Biotechnologische Ansätze bieten zunehmend Lösungen für unmet medical needs und tragen dazu bei, schwerkranken, bisher kaum therapierbaren Patienten zu helfen. 32 The Boston Consulting Group

35 handelt es sich um die Gewebsablagerung von veränderten Proteinen in Form kleiner Fasern, auch Fibrillen genannt. Dadurch kommt es zur Funktionseinschränkung der betroffenen Organe, z. B. des Herzens oder der Nieren. Durch die fortschreitende Behinderung unterliegen die Patienten einem starken Leidensdruck. Stigmatisierungen reichen von sozialer Ausgrenzung aufgrund der Hautausschläge bis hin zum gesellschaftlichen und beruflichen Ausschluss wegen der Taubheit. Muckle-Wells bricht oft bereits im Kindesalter aus und ist zunehmend progredient. Eine kausale Therapie ist bislang nicht möglich. Die Erkrankung wird mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) oder Kortisonderivaten symptomatisch behandelt; langfristig haben diese Therapien jedoch erhebliche Nebenwirkungen. In Fallstudien wurde eine erfolgreiche Therapie mit einem Interleukin-1-Rezeptor- Antagonisten beschrieben 33, der täglich gespritzt wurde und zu einer deutlichen Verbesserung der klinischen Symptomatik und der Laborparameter führte. ACZ885 ist ein humaner Anti-Interleukin-1β-Antikörper zur subkutanen Applikation in der klinischen Entwicklungsphase III. Das therapeutische Prinzip basiert auf dem Wissen, dass der körpereigene Botenstoff Interleukin-1β bei Muckle-Wells verstärkt produziert wird und durch ACZ885 zielgerichtet gebunden und somit in seiner Bioaktivität reduziert wird. Die bisherigen Studienergebnisse weisen auf eine gute und andauernde Wirksamkeit (Phase II: komplette klinische Remission) dieses Antikörpers bei gleichzeitig guter Verträglichkeit hin. Die lange Halbwertszeit erlaubt eine reduzierte Anwendungshäufigkeit (Phase II: eine Injektion alle zwei Monate) im Vergleich zur täglichen Therapie mit Interleukin-1-Rezeptor-Antagonisten. 34 Der individuelle Nutzen für den einzelnen Patienten ist dabei offensichtlich Idiopathische thrombozytopenische Purpura (ITP) Die idiopathische thrombozytopenische Purpura (ITP, neuerdings meist Immunthrombozytopenie genannt) ist eine schwerwiegende Autoimmunkrankheit, bei der sich die körpereigene Immunabwehr aus bisher nicht bekannten Gründen (daher "idiopathisch") gegen die Thrombozyten (Blutplättchen) richtet. Es werden deshalb zu wenig Thrombozyten gebildet, und die reifen Thrombozyten werden zu schnell wieder abgebaut, was zu erhöhter Blutungsneigung führt. Laut Angaben der Firmen, die Präparate gegen ITP entwickeln, sind in Europa zwischen und Menschen von dieser Krankheit betroffen. 35/36 Typische Symptome der ITP sind z. B. Nasenbluten und verlängerte Regelblutung. Charakteristisch sind auch flohstichartige Blutungen in der Haut, vor allem an den Beinen und an den Schleimhäuten. Als mögliche Komplikationen der ITP sind Gehirnblutungen oder Blutungen im Magen- Darm-Trakt anzusehen. Es werden zwei Formen der Erkrankung unterschieden: die akute ITP, welche vor allem bei Kindern vorkommt und sich von selbst wieder zurückbilden kann, und die chronische ITP, die vor allem bei Erwachsenen anzutreffen ist. Generell sind alle Lebensalter betroffen, wobei Jugendliche häufiger eine akute, ältere Menschen meist eine chronische ITP aufweisen. 37 Patienten ohne spontane Selbstheilung sind oft auf Notfallmedikation angewiesen. Die Sterblichkeit beträgt ca. 5 %; in den meisten Fällen ist eine Gehirnblutung die Ursache. Die derzeitigen Therapieoptionen adressieren meist nur die Symptome, häufig mittels Immunsuppression. Das Spektrum umfasst Kortisonderivate, Immunglobuline, in schweren Fällen Zytostatika und in Notfällen die chirurgische Entfernung der Milz oder die Infusion von Thrombozyten. In Einzelfällen wird die Gabe von Rituximab als erfolgreich beschrieben, welches für diese Indikation aber nicht zugelassen ist. 38 Der Pipelinekandidat Romiplostim derzeit in Phase III der klinischen Entwicklung ist ein Thrombopoese-stimulierendes Protein. Er hat "Orphan Drug"-Status in den USA und in der EU. Es handelt sich bei Romiplostim um einen Peptibody. Hier findet eine neue Technologie ihre Anwendung, bei der ein Fusionsprotein aus einem Antikörperfragment und einem Peptid hergestellt wird. Der Peptidanteil vermittelt dabei die biologische Aktivität im Falle von Romiplostim ist dies die Stimulierung der Blutplättchenbildung über die Wirkung am Thrombopoeitin- medizinische Biotechnologie in Deutschland

36 Rezeptor, während der Antikörperanteil die Halbwertszeit im Blut erhöht. Auch im Hinblick auf den Wirkmechanismus verfolgt Romiplostim einen neuen Ansatz: Denn im Gegensatz zu anderen Therapien, die das Immunsystem supprimieren, stimuliert Romiplostim eben die vermehrte Bildung der Blutplättchen. Studienergebnisse weisen darauf hin, dass Romiplostim nachhaltig die Thrombozytenzahl hebt und die Anzahl und Schwere von Blutungen reduziert. Somit kann Romiplostim auch dafür sorgen, dass andere, invasivere Medikamente in geringerem Maße oder gar nicht mehr angewendet werden müssen. Festgestellt wurde zugleich eine gute Verträglichkeit. 39 Die Stimulation der Thrombozytenbildung dürfte also eine wesentliche Therapieverbesserung für Patienten mit ITP bringen. Die Marktzulassung in den USA und Europa wird im Laufe des Jahres 2008 erwartet Chronische lymphatische Leukämie (CLL) Die chronische lymphatische Leu kämie (CLL) ist eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems. Im Unterschied zu anderen Leukämien ist die CLL immer leukämisch, das heißt, die entarteten Lymphomzellen finden sich nicht nur in den lymphatischen Organen, sondern lassen sich regelmäßig auch im Blut nach weisen. Zunächst verläuft die CLL häufig asymptomatisch. Zum Zeitpunkt der Diagnose sind ein Viertel der Patienten beschwerdefrei. Als häufige Symptome treten später schmerzlose Lymphknotenschwellungen, Milz- und Leberschwellungen, die mit Druckschmerzen einhergehen können, Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust, verminderte Leistungsfähigkeit und Infektanfälligkeit auf. Im Krankheitsverlauf ist die CLL meist langsam progredient; ein Drittel der Patienten hat eine normale Lebenserwartung und bedarf keiner Therapie. 40 Die Häufigkeit von CLL steigt mit höherem Alter stark an. Bei Diagnosestellung sind die Patienten durchschnittlich zwischen 65 und 70 Jahre alt 41 ; beinahe 50 % aller Patienten sind über 75. Es ist von einer Inzidenz von 3,5 von Einwohnern auszugehen; dies entspricht Betroffenen in der EU. 42 Die Zahl der CLL-Fälle ist über die letzten Jahre konstant geblieben. Männer erkranken 1,7-mal häufiger an CLL als Frauen. Auch gibt es ethnische Unterschiede im Vorkommen der CLL: Im asiatischen Raum und bei Afro-Amerikanern taucht diese Form der Leukämie seltener auf als bei Europäern. 43 Eine Therapie der CLL wird erst beim Auftreten von Symptomen oder bei rasch progredientem Verlauf empfohlen. In diesem Fall kommen verschiedene Chemotherapieschemata zur Anwendung. In der Second-Line-Therapie werden derzeit Antikörper wie Rituximab oder Alemtuzumab in Kombination mit Chemotherapeutika gegeben. Als reine Palliativtherapie dient eine Bestrahlung. Da die Rate der kompletten Remissionen und das Ansprechen auf gängige Therapieschemata noch nicht zufriedenstellend sind, wird weiter an neuen Antikörpertherapien geforscht. Einer der in Entwicklung befindlichen Kandidaten ist der monoklonale Antikörper Lumiliximab. Die hohe Affinität zu CD23 einem spezifischen Antigen, das Leukämiezellen auf ihrer Oberfläche tragen stellt dabei ein neues Target dar. Lumiliximab bindet spezifisch daran und bewirkt dadurch eine Zerstörung der CD23-tragenden Leukämiezellen. Lumiliximab wird gegenwärtig in einer kombinierten Phase-II/III-Studie getestet und hat von den Zulassungsbehörden der USA und Europas den "Orphan Drug"- Status erhalten. 4.4 Biopharmazeutika zur Raucherentwöhnung Ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurde allgemein bekannt, wie gesundheitsschädlich das Rauchen ist. Die Gesundheitsgefahren durch Rauchen auch durch Passivrauchen sind sowohl epidemiologisch als auch durch biochemisch-molekularbiologische Untersuchungen zweifelsfrei belegt. Bei Tabakerzeugnissen handelt es sich um Genussmittel, bei deren bestimmungsgemäßer Verwendung Gesundheitsschäden regelmäßig auftreten. Tabakrauch 34 The Boston Consulting Group

37 enthält einige tausend Stoffe, von denen viele krebserregend sind. Seit diese gesundheitsschädigenden Folgen des Rauchens durch wissenschaftliche Untersuchungen erwiesen sind, wird dieses Thema in der öffentlichen Debatte verstärkt wahrgenommen und diskutiert. Zudem hat die Einführung des Rauchverbots 2007 in öffentlichen Räumen in Deutschland die Öffentlichkeit zunehmend sensibilisiert. In Deutschland sind nach Angaben der Bundesregierung ein Drittel der Erwachsenen Raucher. Etwa 50 % aller Raucher versterben an den Folgen des Rauchens; 72 % davon sind Männer. Die häufigsten Todesursachen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfälle, koronare Herzkrankheiten mit daraus resultierendem Herzinfarkt (46 %) und bösartige Tumore (36 %, Abb. 14). Zu Letzteren gehören verschiedene Arten von Krebs, meist an einer oder mehreren Stellen des umgangssprachlich als "Raucherstraße" bezeichneten Weges, den der Rauch durch den Körper geht: z. B. Mundboden-, Rachen-, Kehlkopf-, Speiseröhren-, Lungen-, Magen-, Nieren-, Blasenkrebs. Abb. 14: Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache bei Rauchern Raucherassoziierte Todesfälle in Deutschland nach Erkrankungen Sonstige 18 % Bösartige Tumore 36 % 46 % Bei dem Biopharmazeutikum NIC002 handelt es sich um ein Präparat in Phase II der Entwicklung. Es ist ein Impfstoff, bei dem gentechnisch hergestellte Trägerproteine zu "virus-like particles" (VLP) aggregieren, an die chemisch Nikotin gebunden wird. Die VLP übernehmen die Funk- Herz-Kreislauf- Erkrankungen Quelle: WHO-Partnerschaftsprojekt "Tabakabhängigkeit in Deutschland" 2002; Welte et al European Journal of Public Health, 10(1):31 38; Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung 2007; WHO, Februar 2008 Der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) zufolge sterben in Deutschland jährlich bis Menschen das sind etwa 350 pro Tag an den direkten Folgen des Rauchens, weitere durch Folgen des Passivrauchens. 44 Das sind insgesamt 16 % aller Todesfälle. Der wirtschaftliche Schaden, der durch das Rauchen und die dadurch ausgelösten Erkrankungen in Deutschland verursacht wird, beläuft sich pro Jahr auf über 20 Mrd. Die indirekten Kosten machen dabei zwei Drittel (knapp 14 Mrd.) der Gesamtkosten aus und sind damit der Hauptkostentreiber. Sie beinhalten Arbeitsunfähigkeit, Frühverrentung und Berufsunfähigkeit. In den direkten Kosten (ca. 7,5 Mrd.) sind ambulante sowie stationäre Behandlungen, Rehabilitation und Medikamente eingerechnet (Abb. 15). Mehr als 8 Mrd. werden durch bösartige Tumore und mehr als 6 Mrd. durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursacht. 45 Betroffene, die sich das Rauchen abgewöhnen möchten, tun sich oft schwer mit ihrem Kampf gegen die Sucht: Aus medizinischer Sicht müssen sie nicht nur die akuten Entzugssymptome ("körperliche Abhängigkeit", z. B. das Verlangen nach Zigaretten, eine melancholische Verstimmung, u. U. Angst oder Konzentrationsschwierigkeiten), sondern auch die psychische Abhängigkeit überwinden, welche durch langjährig eingeübte Verhaltensmuster entstanden ist (wie z. B. der Griff nach der Zigarettenschachtel oder das Anzünden der Zigarette). Dem angehenden Nichtraucher fehlt in der Übergangszeit die Stimulation seines Belohnungszentrums im Gehirn. Ohne spezielle Unterstützung wie fachkundige Beratung und/oder Pharmakotherapie ist nur ein kleiner Teil der Raucher (< 10 %) erfolgreich bei dem Versuch, das Rauchen aufzugeben. Hier setzt die derzeitige medikamentöse Behandlung an, z. B. durch Vareniclin, Bupropion oder Nikotinpräparate (als Kaugummi, Pflaster oder Nasenspray) das Verlangen nach Nikotin zu vermindern. Alle Raucherentwöhnungsmittel werden vom Gemeinsamen Bundesausschuss als "Lifestyle"-Präparate eingestuft und die Kosten nicht von den Krankenkassen erstattet. medizinische Biotechnologie in Deutschland

38 Abbildung 15: Kosten des Rauchens in Deutschland pro Jahr > 20 Mrd. Jährliche Kosten (in Mio. ) Indirekte Kosten 1 Direkte Kosten Bösartige Tumore Herz-Kreislauf- Erkrankungen Perinatale Erkrankungen Atemwegserkrankungen Verbrennungstote 1. Indirekte Kosten beinhalten Arbeitsunfähigkeit, Frühverrentung und Berufsunfähigkeit 2. Direkte Kosten beinhalten ambulante und stationäre Behandlungen, Reha und Medikamente Quelle: Neubauer et al Tobacco Control, 15(6): tion, Nikotin dem Immunsystem als Antigen zu präsentieren (ungebundene Nikotinmoleküle sind zu klein, um vom Immunsystem als Antigen wahrgenommen zu werden). Dieses reagiert mit der Bildung von Antikörpern, die sich außer an die VLP auch an ungebundenes Nikotin binden können. Wiederholte Injektionen des Impfstoffs steigern den Antikörper-Titer und ermöglichen die Ausbildung eines "immunologischen Gedächtnisses". Ein Teil des durch Rauchen zugeführten Nikotins wird dann durch die Antikörper im Blut teilweise abgefangen und der Nikotineffekt im Gehirn bleibt aus. Studienergebnisse aus ersten Dosisfindungsstudien zeigen, dass 20 % der Geimpften gut ansprechen, also in zureichendem Maße Antikörper gegen Nikotin bilden ("Responder"). Die Hälfte von ihnen war auch nach einem Jahr noch abstinent. Die Abstinenzrate bei Studienteilnehmern, denen ein Placebo verabreicht wurde, lag dagegen bei 25 %. Das zeigt, dass dieser innovative Ansatz mit NIC002 grundsätzlich geeignet ist, die Abstinenz wirksam zu unterstützen. Weitergehende Untersuchungen zur Anwendung und Wirksamkeit von NIC002 laufen derzeit. Eine Modellrechnung mit den bisher verfügbaren Daten veranschaulicht, dass eine Impfung relevante Einsparpotenziale bei den raucherassoziierten Kosten erzielen könnte. Unter der konservativen Annahme, dass 60 % der Raucher mit NIC002 geimpft werden und unter diesen eine Entwöhnungsquote von 5 % erreicht wird (nur halb so viel wie in den Studien gezeigt), ergibt sich eine Kostenersparnis in Deutschland von Mio. pro Jahr. Dabei wird angenommen, dass 5 % der Raucher im Schnitt auch 5 % der Kosten verursachen. Die Kosten für NIC002 sind in dieser Berechnung allerdings noch nicht berücksichtigt, da sie derzeit noch nicht bekannt sind. 36 The Boston Consulting Group

39 Große medizinische Herausforderungen und die Rolle der öffentlichen Forschung das komplexe Zusammenspiel molekularer Vorgänge besser zu verstehen. Prof. Dr. Günther Wess, Wissenschaftlich-Technischer Geschäftsführer, Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt Unsere Gesellschaft ist heute vielfältigen globalen Veränderungen ausgesetzt. Diese führen zu einem vermehrten Auftreten von komplexen chronischen Krankheiten, deren Entstehung in der Kombination von genetischer Veranlagung mit Umwelt- und Lebensstilfaktoren liegt. Zu diesen Krankheiten zählen insbesondere Typ-2-Diabetes, respiratorische Erkrankungen, degenerative Erkrankungen und Krebs, inklusive der damit zusammenhängenden Komorbiditäten. Diabetes wird z. B. von der WHO als globale Bedrohung mit epidemieartigen Ausmaßen angesehen; Schätzungen gehen von ca. 380 Millionen Patienten weltweit im Jahr 2030 aus. Hier besteht ein riesiger medizinischer Bedarf, dem zurzeit therapeutisch nicht ausreichend begegnet werden kann (unmet medical need). Durch die Folgen dieser Erkrankungen entsteht ein hoher volkswirtschaftlicher Schaden. Das komplexe Krankheitsgeschehen wird bislang weder in seinen physiologischen Abläufen noch in seiner (Fehl-)Regulation verstanden. Therapeutische Angriffe an den heute bekannten Targets erzielen eine Linderung der Symptome oder eine Verzögerung des Krankheitsverlaufs, sind jedoch überwiegend nicht in der Lage zu heilen, das heißt, adäquate kausale Therapien fehlen bislang in den meisten Fällen. In der forschenden Industrie besteht heutzutage ein Engpass an neuen vielversprechenden Targets, um weitere innovative therapeutische Ansätze und wirksame Substanzen entwickeln zu können. In diesem Zusammenhang gewinnen systembiologische Ansätze immer mehr an Bedeutung, um Für eine effektive Behandlung von chronischen Krankheiten muss zukünftig verstärkt der Ansatz der personalisierten Medizin verfolgt werden. Dies beinhaltet die Identifizierung derjenigen Patienten, die einen tatsächlichen Nutzen von neuen therapeutischen Ansätzen haben. Weiterhin ist es notwendig, die Grundlagen für eine evidenzbasierte Prävention zu erforschen, um der Entstehung von chronischen Erkrankungen vorzubeugen. Die großen medizinischen Herausforderungen können zukünftig nur durch eine engere Zusammenarbeit von öffentlicher und industrieller Forschung bewältigt werden. Zur Entwicklung innovativer Ansätze in Prävention, Diagnostik und Therapie müssen neue Modelle im Bereich der angewandten Forschung für langfristige und frucht bare Partnerschaften etabliert werden. Für den Erfolg dieser Modelle wird entscheidend sein, dass Akademia, Biotech- und Pharmaindustrie bereit sind, voneinander zu lernen und ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln. Das Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt leistet einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung einer zukünftigen Medizin. Die Forschung konzentriert sich auf den Bereich "Environmental Health" das heißt, es werden genau diejenigen Interaktionen und Mechanismen zwischen Umwelt, Verhalten und Genetik analysiert, die komplexe chronische Krankheiten verursachen. Im Sinne der translationalen Forschung arbeiten wir eng mit den Münchner Universitätskliniken zusammen, um Forschungsergebnisse aus dem Labor schneller in die klinische Anwendung und vice versa zu bringen. Durch diese Strategie konnten bereits große Fortschritte in den Bereichen der adoptiven Zell- und Immuntherapie erzielt werden. Spin-off-Unternehmen des Helmholtz Zentrums München zur Entwicklung therapeutischer Innovationen, wie z. B. Trion oder Bavarian Nordic, sind in der Biotechnologie-Szene fest etabliert. medizinische Biotechnologie in Deutschland

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