Messbericht. Geräuschemissionsmessung an einem Ballfangzaun BS Uni der HERAS ADRONIT GmbH in Bocholt TÜV
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- Marielies Kuntz
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1 G.-Nr. SEG-214/08 A.-Nr Datum Zeichen Hrd Messbericht Geräuschemissionsmessung an einem Ballfangzaun BS Uni der HERAS ADRONIT GmbH in Bocholt TÜV NORD GmbH & Co. KG Bereich Energietechnik Gruppe Immissionsschutz Langemarckstraße Essen Tel.: 0201/ Fax: 0201/ Amtsgericht Hamburg HRA Geschäftsführung Rudolf Wieland (Sprecher) Dr. Ralf Jung Bernward Hartje Ulf Theike TÜV Auftraggeber Betreff Umfang HERAS ADRONIT GmbH Raiffeisenring 44 D Bocholt Immissionsschutz - Lärm 13 Seiten davon 4 Seiten Anhang Gewerbelärm Verkehrslärm Sport-/Freizeitlärm Geräuschemissionen Bau- und Raumakustik Lärm am Arbeitsplatz Erschütterungen Qualitätssicherung Bau Schadstoffe im Bau Thermografie, Luftdichtheit Olfaktometrie Umweltverträglichkeit Gutachter Dipl.-Ing. Dirk Hausrad 08_0214g04b.doc
2 Inhalt Seite 1 Aufgabenstellung Beurteilungsgrundlagen Zaunsystem Messung Durchführung der Messungen Messvorrichtung Messergebnisse Beurteilung... 8 Die Abteilung Gebäudetechnik der TÜV Nord GmbH & Co KG wird bei der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) unter der Akkreditierungsnummer D-PL als Prüflabor nach DIN EN ISO/IEC 17025:2005 für Maschinen- und Bauakustik sowie für Geräusche am Arbeitsplatz und in der Nachbarschaft geführt. Darüber hinaus ist die Abteilung bekanntgegebene Messstelle nach 26 BImSchG für die Ermittlung der Emissionen und Immissionen von Geräuschen und Gerüchen. 08_0214g04b.doc Seite 2 von 13
3 1 Aufgabenstellung Belästigung durch Lärm tritt hauptsächlich durch Verkehrslärm auf. Aber auch Sportund Freizeitlärm gehören zu den Hauptlärmquellen. Gespräche mit Personen, die beruflich mit Lärmproblemen in öffentlichen Parkanlagen konfrontiert sind, haben ergeben, dass neben Kindergeschrei die Aufprallgeräusche von Bällen am Boden, scheppernde Gitterzäune und Ballkörbe häufig Anlass für Beschwerden sind. Wird ein Ball vor einen Ballfangzaun geschossen, wird das vollständige Zaunfeld durch den Impuls des Balles zum Schwingen angeregt. Diese Schwingungen erzeugen i.d.r. ein schepperndes Geräusch, wenn sie nach außen zu den Pfosten übertragen werden und das Zaunfeld zwischen seinen Befestigungspunkten hin und her schwingt. Um diese Schwingungen an den Befestigungspunkten zu reduzieren, vertreibt die Firma HERAS ADRONIT GmbH den Pfosten BS Uni mit einer optimierten Befestigung der Zaunfelder am Gittermattenpfosten speziell für Ballfangzäune. Bei diesem System werden Gittermattenhalter aus Metall eingesetzt, die in Verbindung mit einem Kunststoff-Dämpfungselement eine steifere Anbindung der Zaunfelder an die Systempfosten ermöglichen und zu einer geringeren Geräuschentwicklung der eingespannten Zaunfelder führen sollen. Die Befestigung zeigt das Bild 1 in der Anlage. Um Lärmkonflikte zu vermindern, wird seitens der Genehmigungsbehörde immer öfter der Einsatz von lärmarmen Materialien und Ausführungen gefordert. Auch seitens der Stadtplaner und der Gutachter für Schallschutz wurde angegeben, dass Bedarf an Informationen über lärmarme Materialien und Ausführungen von Ballfangzäunen besteht. Durch den Einsatz von lärmdämmenden Materialien und Ausführungen ist eine deutliche Lärmminderung erzielbar. Aufgabe der vorliegenden Untersuchung ist es daher, Emissionsdaten über den Pfosten BS Uni für Ballfangzäune der Firma HERAS ADRONIT GmbH in Verbindung mit einer U-Profil-Matte zu ermitteln. Die ermittelten Geräuschkennwerte sollen auch als Ausgangsdaten für Geräuschprognosen zu geplanten Freizeit- und Parkanlagen verwendet werden. 08_0214g04b.doc Seite 3 von 13
4 2 Messgrundlagen [1] DIN 45635, Teil 1, Ausgabe April 1984 Geräuschmessung an Maschinen - Rahmenverfahren für 3 Genauigkeitsklassen [2] DIN EN ISO 3744, Ausgabe Februar 2011 Akustik - Bestimmung der Schallleistungs- und Schallenergiepegel von Geräuschquellen aus Schalldruckmessungen Hüllflächenverfahren der Genauigkeitsklasse 2 für ein im Wesentlichen freies Schallfeld über einer reflektierenden Ebene 3 Zaunsystem Bei dem zu untersuchenden Versuchsaufbau handelt es sich um einen Ballfangzaun bestehend aus den Ballfangpfosten BS Uni und daran befestigten Zaunfeldern aus U-Profil-Matten mit 6 mm dicken Stäben und 35/200er Maschenweite (siehe Bilder im Anhang). 4 Messung 4.1 Durchführung der Messungen Die folgende Aufstellung zeigt die Randbedingungen der Messungen: Messzeit , 11:30 Uhr bis 12:50 Uhr Meteorologie Mikrofonhöhe Messpunkt Lufttemperatur ca. 18 C, schwacher Wind (< 10 m/s) ca. 1,6 m über Boden, Abstand ca. 1, 3 und 5 m vom Aufschlagpunkt In der Mitte des Zaunfeldes Messgerät Schallpegelmesser der Klasse 1, Norsonic Typ 140, Gerätenummer /07, geeicht bis Ende 2013 Norsonic Typ 140, Gerätenummer /07, geeicht bis Ende 2013 Norsonic Typ 140, Gerätenummer , geeicht bis Ende 2014 Der Messaufbau wurde vor Beginn der Messungen kalibriert. Nach Abschluss der Messungen wurde die Kalibrierung überprüft. Dabei ergaben sich keine Abweichungen. 08_0214g04b.doc Seite 4 von 13
5 4.2 Messvorrichtung Um eine gleichmäßige Anregung des Zaunfeldes zu gewährleisten und reproduzierbare Ergebnisse zu erreichen, wurde in Anlehnung an DIN EN Pendelschlagversuch eine Galgenkonstruktion an dem zu untersuchenden Zaun aufgestellt. An dem Galgen wurde ein Reifen mit einer Masse von 5,8 kg an einem 3,4 m langen Seil befestigt; der Luftdruck im Reifen betrug 2,0 bar. Die effektive Fallhöhe des Reifens wurde mit h 1,30 m gewählt, was einer Auslenkung des Pendels um ca. 58 entspricht. Die Anregung erfolgte im Sinne einer Maximalwertbetrachtung etwa in der Mitte des Zaunfeldes. * Prinzipskizze nicht maßstäblich 08_0214g04b.doc Seite 5 von 13
6 Aus diesen Daten kann die Geschwindigkeit des Püfkörpers beim Aufprall auf das Zaunfeld (Gleichgewichtslage) unter Berücksichtigung der o.g. Auslenkung mit ungefähr 6 km/h berechnet werden. Umgerechnet auf einen vergleichbaren Impuls, ausgelöst durch einen Fußball mit einer Masse von ca. 400 g, müsste ein Anprall mit einer Geschwindigkeit von über 80 km/h erfolgen Messergebnisse Die in der folgenden Tabelle aufgeführten Maximalpegel am Messort wurden durch Auswertung der Pegelregistrierungen gewonnen. Dabei wurden für die Auswertung nur Abschnitte der Messstreifen herangezogen, die keinen wahrnehmbaren Einfluss von Störgeräuschen im Nahbereich (z.b. Vorbeifahrt Kfz, Überflug, Tiere oder Personen) enthielten. Die Tabelle zeigt die ermittelten Pegel in 1, 3, und 5 m Entfernung. Messung Nr. Maximalpegel L AFmax db(a) Messung Nr. Maximalpegel L AFmax db(a) 1 m 3 m 5 m 1 m 3 m 5 m 1 67,9 62,2 57, ,2 61,3 57,4 2 68,3 61,5 59, ,7 63,6 60,7 3 67,5 62,1 58, ,9 62,3 58,7 4 68,1 60,9 57, ,7 63,4 59,8 5 69,5 63,8 59, ,0 63,2 60,5 6 67,9 62,9 58, ,2 62,7 58,5 7 68,4 63,2 60, ,2 63,0 60,1 8 67,6 61,4 57, ,3 63,0 59,9 9 69,1 62,4 58, ,1 63,3 59, ,1 62,8 59, ,1 62,4 58, ,9 62,0 59, ,1 63,9 59, ,1 62,9 59, ,8 63,8 59,8 Aus den o.g. Messwerten errechnet sich ein mittlerer Maximalpegel in den drei Entfernungen (1 m/3 m/5 m) L AFmax = 69/63/59 db(a). Der maximale Pegel, der während den Messungen auftrat, beträgt L AFmax = 70/64/61 db(a). 1 Die Geschwindigkeit eines durchschnittlichen Vollspannschusses aus der Ruheposition beträgt ca. 80 km/h. 08_0214g04b.doc Seite 6 von 13
7 Bei der Messung wurde das von herkömmlichen Ballfangzaun-Systemen bekannte Scheppern, das durch die Schwingung der Zaunfelder im Bereich des Pfostens verursacht wird, nicht wahrgenommen. Deshalb sind die gemessenen Pegelspitzen lediglich auf die Anprallgeräusche des Reifens zurückzuführen. Für die weiteren Betrachtungen kann daher von einer Punktschallquelle ausgegangen werden. 08_0214g04b.doc Seite 7 von 13
8 5 Beurteilung Die Emissionen von Quellen im Freien werden im Allgemeinen durch Schallleistungspegel L WA nach DIN beschrieben, die sich nach folgenden Beziehungen berechnen: L WA = L AFm + 10 lg ( S / 1 m 2 ) bzw. bei halbkugelförmiger Ausbreitung L WA = L AFm + 20 lg ( s m / 1 m ) + 8 mit L AFm mittl. Schalldruckpegel auf Hüllfläche oder in definiertem Abstand S Größe der Hüllfläche mittlerer Abstand des Messpunktes zur Quelle. s m Im vorliegenden Fall ergibt sich demnach ein maximaler Schallleistungspegel von: L WAmax = 61 db(a) + 20 lg ( 5 m / 1 m ) + 8 = 82 db(a) Die Nutzung von Bolzplätzen und Multifunktionsspielfeldern an denen Ballfangzäune aufgestellt werden, erfolgt in der Regel nur tagsüber. Gemäß der 18. Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes (Sportanlagenlärmschutzverordnung - (18. BImSchV) vom BGBl. 1991, Teil I, S ) ist von Sportanlagen tagsüber innerhalb der Ruhezeiten in reinen Wohngebieten ein Richtwert von 45 db(a) einzuhalten. Dieser Richtwert darf von einzelnen kurzzeitigen Geräuschspitzen um nicht mehr als 30 db(a) überschritten werden. Diese Forderung kann von dem untersuchten Zaun bei alleiniger Beurteilung der Spitzenpegel, die beim Auftreffen eines Balles auftreten, bereits in einem Abstand von 1 m eingehalten werden. Das bedeutet, dass Pegelspitzen beim Auftreffen des Balles auf das Zaunfeld die zulässigen Richtwerte der o.g. Verordnung auch bei geringer Entfernung zwischen Ballfangzaun und schutzbedürftiger Bebauung nicht überschreiten. 08_0214g04b.doc Seite 8 von 13
9 Mittelungspegel, z. B. über die Nutzung eines Bolzplatzes während des gesamten Tages, sind von der Anzahl der Aufprallgeräusche und damit von Art und Umfang der Nutzung sowie von der Entfernung des Aufpunktes abhängig. Aussagen hierzu sind daher im Rahmen dieses Messberichtes nicht möglich. Für den Inhalt Dipl.-Ing. Dirk Hausrad 08_0214g04b.doc Seite 9 von 13
10 Anlage 1: Fotodokumentation 08_0214g04b.doc Anlage Seite 1
11 Bild Nr: 1 Detail Befestigung Bild Nr: 2 Kunststoff-Dämpfungselemente 08_0214g04b.doc Anlage Seite 2
12 Messbericht SEG-214/08 vom Bild Nr: 3 Detail Halterung und Abdeckung Bild Nr: 4 Messapparatur 08_0214g04b.doc Anlage Seite 3
13 Bild Nr: 5 Anprallkörper Bild Nr: 08_0214g04b.doc Anlage Seite 4
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