des Senatsempfanges zur DOSB Frauen- Vollversammlung in Hamburg

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1 Grußwort von Frau Senatorin Alexandra Dinges-Dierig anlässlich des Senatsempfanges zur DOSB Frauen- Vollversammlung in Hamburg

2 2 Sehr geehrte Präsidentin der Hamburger Bürgerschaft, sehr geehrte Frau Ridder-Melchers, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ein herzliches Willkommen im Namen des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg hier in unserer schönen Sportstadt Hamburg. Besonders herzlich begrüße ich Herrn Dr. Bach Präs. Des DOSB und Herrn Ploß Präsident des Hamburger Sportbundes. Hamburg freut sich sehr, Gastgeberin der 2. Frauen- Vollversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes zu sein. Nicht nur vor großen, internationalen Sportveranstaltungen und Wettkämpfen wird die Völker verbindende, integrierende Kraft des Sports zu Recht beschworen. Auch im Kleinen werden dem Sport verbindende Kräfte zugeschrieben. In der gesellschaftlichen Diskussion besteht seit langem ein Konsens darüber, dass der sportliche Wettkampf Tugenden wie Toleranz, fair play, Achtung etc. in uns frei setzen. Auch Siegen-Lernen und Verlieren-Können gehören dazu. In unseren Schulen und Sportvereinen ist es eine absolute Selbstverständlichkeit, dass Jungen und Mädchen, Männer und Frauen gleichermaßen, wie sagt man neudeutsch so schön, auf gleiche Augenhöhe Sport treiben.

3 3 Wenn irgendwo Chancengleichheit im besten Sinne besteht, dann im Sport: in der Turnhalle, auf dem Rasen und im Stadion. Oder vielleicht doch nicht? Wozu mag man sich fragen gibt es überhaupt eine Frauen- Vollversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes? Oder sind auch die Sportfunktionäre nur Weltmeister im Formulieren ausgewogener, wohlklingender und unangreifbarer Konzepte und Presseverlautbarungen und sieht der Alltag ganz anders aus? Wir fragen uns: Gibt es so etwas wie die Rolle der Frau im Sport, und wie sieht diese Rolle heute wirklich aus? Die Geschichte des Frauensports ist voller Kuriositäten, über die wir heute schmunzeln und herzlich lachen können. Die Geschichte des Frauensports ist auch die Geschichte der Emanzipation. Und da sind mit Sicherheit noch einige wichtige Kapitel von uns zu schreiben. Anrede An einige Ereignisse aus der wechselvollen Geschichte der Frau im Sport möchte ich hier und heute erinnern.

4 v. Chr.: Die Frauen in Griechenland hatten ihre eigenen Leichtathletiik-Spiele, die der Göttin Hera gewidmet waren. 440 v. Chr.: Kallipateria ist der erste weibliche Boxtrainer bei Olympischen Spielen. Sie tritt als Mann verkleidet auf. Als bekannt wird, dass sie eine Frau ist, wird die Regel eingeführt, dass Kämpfer und Trainer nackt sein müssen. So wird verhindert, dass Frauen sich einschleichen. Wir machen einen Sprung ins Jahr 1762: Rousseau fordert die körperliche Ertüchtigung der Frauen, damit sie kräftigen männlichen Nachwuchs zur Welt bringen. 30 Jahre später: 1793: In seinem als "bahnbrechend" gefeierten Werk "Gymnastik für die Jugend" spricht sich Johann Friedrich Christoph Guthmuth dagegen aus, die weibliche Jugend zu Leibesübungen anzuhalten Jahre später 1894: In Preußens höheren Mädchenschulen wird der Turnunterricht obligatorisch. Und doch nur 2 Jahre später 1896: Die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit finden statt. Getreu dem Willen ihres Initiators, Pierre Baron de Coubertin, dürfen Frauen nicht teilnehmen. 1898: Schweizer Turnerinnen treten erstmals öffentlich auf. Die Presse spricht von "Eseleien städtischer Weibervölker".

5 5 Auch eine Hamburgerin schrieb Geschichte. 1900: Die erste bekannte Hochleistung einer Schwimmerin wird dokumentiert: Am schwimmt Renate Schulz aus Hamburg 1:57,6 min über 100m Freistil. 1900: Bei den zweiten Olympischen Spielen der Neuzeit sind elf Frauen am Start. Sie treten im Tennis und Golf an Auch nach dem Zweiten Weltkrieg war es mit der Chancengleichheit noch nicht weit. Aber der Prozess der Integration der Frau im Sport beschleunigte sich zusehends wird zum ersten mal eine Weltmeisterschaft im Frauenvolleyball ausgetragen. Im gleichen Jahr dürfen bei den Olympischen Spielen in Helsinki zum ersten Mal Reiterinnen an den Start gehen. Und zum ersten Mal starten die Frauen im Skilanglauf. In den 70 er Jahren durften Frauen endlich im Verein Fußball spielen. Und im Jahr 2000 waren 38,2 % der Teilnehmer an den Olympischen Spielen weiblich. Heute am können wir in einem großen Artikel in einer bekannten Hamburger Tageszeitung lesen: Fußballprofis tanzen heute erstmals nach der Pfeife einer Frau. Zum ersten Mal in der Geschichte des Fußballs wird eine Schiedsrichterin

6 6 ein Spiel der zweiten Bundesliga pfeifen. Dieses Ereignis ist der Zeitung ein großer Artikel wert. Das sagt alles! Anrede Auch der Senat dieser Stadt und der Hamburger Sportbund haben es stets auch für wichtig gehalten, die Chancengleichheit von Frauen und Männern im Sport zu fördern. Sie können das auch daran sehen, dass es hier in Hamburg eine Sportsenatorin gibt. Die Mitgliederzahl der Frauen und Mädchen im HSB erreichte kurz nach der Jahrtausendwende die Marke und liegt nunmehr bei ca Mit diesen rund 42 %. Liegt der HSB noch unter seiner Zielmarke von rd. 50%. Ziel des organisierten Sports nicht nur in Hamburg ist es, weitere weibliche Mitglieder zu gewinnen. Es gilt den Sport attraktiv für Frauen machen, nicht nur für die aktive Teilnahme, sondern insbesondere für die ehrenamtliche Tätigkeit oder das Hauptamt (nicht nur als Schriftführerin). Und wir alle müssen Frauen Mut machen, Aufgaben in der Vereins- oder Verbandarbeit zu übernehmen. Ebenso muss es gelingen, dem Leistungs- und Spitzensport, der von Frauen ausgeübt wird, mehr Gewicht, mehr Aufmerksamkeit zu verleihen. Nicht nur durch die Medien.

7 7 Hier ist der Präsident des DFB Herr Dr. Zwanziger ein wirkliches Vorbild. Hat er sich doch gerade erst bei der anstehenden Alternative: Frauenfußball-WM-Spiel oder Champions league Spiel der Männer für die Frauen-Begegnung entschieden! Anrede An dem Tag, an dem der Präsident des DFB eine Frau ist, haben wir dem Sport das Gesicht gegeben, das die Gesellschaft hat. Viel Erfolg auf diesem Weg, bei Ihrer Tagung und beim Kennenlernen unserer schönen Hansestadt. Vielen Dank!