Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung

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1 Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Berlin, Auswärtiges Amt April 2009 Edition Diplomatie

2 Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Edition Diplomatie Berlin, Auswärtiges Amt April 2009 Dokumentation der Konferenz, des Kulturabends und der Tage der Auswärtigen Kulturpolitik

3 2 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 3 Grußwort Grußwort des Bundesministers des Auswärtigen für Menschen bewegen Kultur und Bildung in der deutschen Außenpolitik Wir leben in einer Zeit großer Veränderungen, unsere Welt ist im Umbruch. Wirtschaftliche und politische Gewichte verschieben sich. Neue politische Kraftzentren entstehen. Auf diesen Wandel müssen wir gerade auch in der Außenpolitik kluge Antworten finden. Denn sie legt die Grundlage für stabile politische Verhältnisse. Kulturarbeit ist ein wichtiger Bestandteil auswärtiger Beziehungen. Mit ihr gelingt es, Brücken zwischen den Menschen über Grenzen hinweg zu bauen. Und dies unabhängig von politischen Interessen und Alltagskonflikten. Der interkulturelle Dialog ist der Schlüssel zu gegenseitigem Verständnis, zu Achtung und Toleranz voreinander. In den vergangenen Jahren habe ich daher dafür gesorgt, dass Kulturund Bildungspolitik endlich wieder ins Zentrum unserer Außendarstellung rücken. Auf der Konferenz Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung, die auf meine Einladung am 23. April 2009 im Auswärtigen Amt stattfand, zogen wir Bilanz, was wir bislang gemeinsam bewegt haben. Gleichzeitig blickten wir nach vorne. Was verbindet Kultur- und Klimapolitik? Wie können wir mit unserer Kulturarbeit in den großen Metropolen dieser Welt sichtbar bleiben? Wie können wir im digitalen Zeitalter nachhaltige, stabile Netzwerke aufbauen? Das sind nur einige Fragen, mit denen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschäftigten. Die vorliegende Dokumentation vermittelt Ihnen einen Eindruck von den Diskussionen und beschreibt die Veranstaltungen rund um diese Konferenz. Bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern möchte ich mich noch einmal für ihre Beiträge und ihr Interesse bedanken. Den Leserinnen und Lesern dieser Dokumentation wünsche ich eine anregende Lektüre. Dr. Frank-Walter Steinmeier Bundesminister des Auswärtigen

4 4 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 5 Inhalt 1 Eröffnungsrede... 8 Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier Ergebnisse in Kürze Kommentar aus dem Blog Giveaways als Geste Die Deutschlandkollektion Lea Brumsack 3.2. Panel 2: Erste Schritte Diskussion Die Konferenz Panel 1: Kultur impuls metropolen Diskussion Neue Metropole auf der Landkarte Hanns-Dietrich Schmidt Im Sog der World Cities Regina Bittner Zukunftslabor der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen Albert Schmitt Mutterstädte der Inspiration Hans-Georg Knopp Die Welt wird Stadt Ronald Graetz Die Geschichte von Potsdam über Hanoi und Mumbai nach New York Wie Chancen nutzen, wie Risiken vermeiden? Jochen Hippler Schützen statt schießen Christian Manhart Die Geschichte von Split nach Cottbus Ergebnisse in Kürze Panel 3: Globale Netzwerkwelten Diskussion Neue Heimat im dritten Raum Alois Moosmüller Der Faktor Emotion Hanns Sylvester Zwischen Mehrwert und Hauch des Exklusiven Engelbert Veelbehr Die Geschichte von Melbeck nach Sabanagrade Kommentare aus dem Blog... 86

5 6 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Panel 4: KulturKlimaWandel Diskussion Obama Ein klimapolitischer Superman? Thomas Kleine-Brockhoff Die Geschichte von Karlsruhe über die Antarktis nach Amerika Der Klang des ewigen Eises Frank Halbig Eye to Eye im Land der grünen Ideen Ergebnisse in Kürze Panel 6: Mehr als Sport Diskussion Sport kann viel mehr Thesen von Michael Kölmel Die Geschichte von Leipzig in den Senegal Ergebnisse in Kürze Abschlusspanel: My Space Deutschland über Deutschland im 21. Jahrhundert Panel 5: Deutschlandmosaik Indien finden Die Geschichte von Usedom nach Mumbai Kulturabend Diskussion Neugier statt Alleinunterhaltung Ergebnisse in Kürze Tage der AKP Kommentare aus dem Blog Teilnehmerliste

6 8 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 9 Eröffnungsrede Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, Exzellenzen, meine Damen und Herren! Ich hoffe, dass Sie den gestrigen Abend intensiv erlebt, aber schadenfrei überlebt haben. Menschen bewegt haben wir reichlich! Und Vergnügen scheint es den allermeisten auch gemacht zu haben. Das war unsere Absicht! 1 Meine Damen und Herren, allen, auch denen, die ich gestern Abend noch nicht begrüßen konnte: Ein herzliches Willkommen hier im Weltsaal des Auswärtigen Amtes. Zweieinhalb Jahren dürfte es her sein, dass wir uns zum ersten Mal unter diesem Titel getroffen haben. Damals nicht ohne Ehrgeiz und Anspruch, die Kultur- und Bildungspolitik wieder ins Zentrum unserer Außendarstellung zu rücken. Das war unser Ziel. Und in aller Bescheidenheit: Auf dem Weg dahin sind wir gemeinsam miteinander ein gutes Stück vorangekommen. Das war notwendig. Die Zeit dängt. Die Welt verändert sich in rasender Geschwindigkeit; und mit ihr die Möglichkeiten von Politik, insbesondere Außenpolitik! Die zynischen Gewissheiten des kalten Krieges sind weg. Neue Unübersichtlichkeiten sind an ihre Stelle, neue Player sind auf die Bühne getreten. Krisen und Konflikte sind in diesem 21. Jahrhundert nicht weniger geworden. Außenpolitik war als Krisenmanagement gefragt wie nie zuvor! Und wir können uns nicht entziehen, nicht im Nahen Osten, nicht in Afghanistan und anderswo! Deshalb sage ich ohne Romantik: Krisenprävention, klassische Diplomatie, das ganze Spektrum der Instrumente all das bleibt unverzichtbar! Die Frage ist, ob sie angesichts neuer Herausforderungen genügen. Ressourcenknappheit, Konflikte um den Zugang zu Wasser und zu Energie, aber auch religiöse und kulturelle Konflikte spielen leider eine zunehmende Rolle. Dem clash of civilization reden wir nicht das Wort. Im Gegenteil.

7 10 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 11 Aber wir können sie auch nicht wegreden oder wegwünschen! Abschottung, Ausgrenzung und Isolierung ist auch keine Lösung, wie wir in den letzten Jahren erlebt haben. Im Gegenteil: Meine anfängliche Beobachtung, inzwischen Erfahrung, ist eine ganz andere: Die neue unübersichtliche, oder in diplomatischer Sprache multipolare Welt, das Wachsen neuer Zentren mit wirtschaftlichem und politischem Einfluss führt auch zu neuem kulturellem Selbstbewusstsein in Ostasien, Afrika und der arabischen Welt. Weniger denn je können wir davon ausgehen, dass europäische Werte und Traditionen selbstverständlich Ziel und Orientierungspunkt der gesellschaftlichen Entwicklung in anderen Regionen der Erde sind. Das treibt manche zur Panik. Sie kennen meine Haltung! Ich sage: Wir müssen uns selbst mehr abverlangen. Wir haben keine Garantie, dass wir gehört werden. Aber wir müssen mehr investieren: kulturell, politisch, finanziell, um uns im besten Sinne des Wortes verständlich zu machen, uns zu erklären, draußen in der Welt, unsere Geschichte, Traditionen, Werte und Haltungen, um Gefahr von Missverständnissen zu reduzieren. Ich will Kultur nicht instrumentalisieren, nicht politisieren und insbesondere nicht überfordern. Aber ich weiß, dass Kultur etwas kann, was Politik nicht kann: Sie kann abseits der Alltagskonflikte und politischen Interessen die Steine sammeln für die Brückenpfeiler, über die Verständigung läuft, wenn sie stark genug sind. Das verstehe ich unter kulturellem Dialog: Ein Dialog, der fordert, der aber auch hinhört. Die schlimmste aller Weltanschauungen, ist die derjenigen, die die Welt nie angeschaut haben, sagt Alexander von Humboldt. Deswegen müssen wir diesen Dialog führen ohne Naivität und Kinderglaube nur an das Gute dieser Welt! Sondern wachen Auges und wachen Herzens. Darauf kommt es an. Ich habe es heute bereits in einem Interview gesagt: Kultur und Kulturaustausch ist kein Friedensvertrag. Aber sie gibt Gelegenheit, es gibt anderen die Gelegenheit, die Welt mit unseren Augen zu schauen und natürlich auch uns die Gelegenheit, die Welt mit einem anderen Blick zu sehen. Und daraus eigene Schlüsse zu ziehen! Vieles davon findet statt. Ganz unspektakulär im Alltag der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Manches ragt heraus. Und auf manches bin ich stolz, wenn es nach Jahren geduldiger und beharrlicher Vorbereitung zustande kommt. Ein geradezu sensationelles Projekt in China, in dem die drei großen deutschen Universalmuseen, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München und natürlich die Staatlichen Museen zu Berlin gemeinsam mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz zur Zeit zusammenarbeiten. Sie haben die Chance, im nächsten Jahr in China, im dann fertig gestellten Nationalmuseum, direkt am Platz des Himmlischen Friedens, über fast ein Jahr eine Ausstellung über die Kunst der Aufklärung zu zeigen. Gestützt und begleitet wird diese Ausstellung von einem Konferenz- und Bildungsprogramm. Das Goethe-Institut ist beteiligt, eine große deutsche Stiftung, die Mercator-Stiftung ist ebenfalls interessiert. Ich nenne dieses Beispiel stellvertretend für viele andere hier zu Beginn, um zu sagen: Ohne die ermutigenden, ohne die kritisch-konstruktiven Beiträge, ohne den Enthusiasmus und das Engagement von Ihnen allen hier im Saal hätten wir das nicht schaffen können. Und so danke ich an erster Stelle allen Künstlern und Kulturschaffenden, die mich in den vergangenen Jahren auf Reisen begleitet haben, die hier in Deutschland oder draußen in der Welt gemeinsam mit uns nachgedacht und diskutiert haben. Einige sehe ich auch heute hier. Herzlichen Dank noch einmal, dass Sie die damit verbundenen Anstrengungen, den mangelnden Schlaf, die schwankenden Busfahrten und nächtlichen Flüge auf sich genommen haben! Und ich verspreche Ihnen: es wird heute weniger anstrengend. Noch einen besonderen Dank möchte ich sagen: an die Teilnehmer aus der Kreativwirtschaft, den Stiftungen und Kulturinstitutionen und besonders an unsere Kulturmittler: dass sie die Modernisierung und Öffnung unserer Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik mittragen, mitgestalten und befördern; und sich den neuen Herausforderungen anpassen. Ich danke Ihnen für Ihre Tatkraft und den Mut, den die Reformen nun einmal erfordern.

8 12 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 13 Wir alle haben einen gemeinsamen Dank abzustatten: den Abgeordneten des Deutschen Bundestages, die über Ausschuss- und Parteigrenzen hinweg unsere Neuausrichtung unterstützt, gefördert und gefordert haben. Ich sehe Monika Griefahn und Dagmar Freitag hier. Daher mein Dank stellvertretend für alle Abgeordneten des Kulturausschusses, des Unterausschusses Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik an Sie! Und natürlich an unsere Haushälter im Bundestag. Ohne ihre Hilfe wäre das alles nicht möglich gewesen. Vor zweieinhalb Jahren, damals ging es in erster Linie um die Goethe- Institute, hatte ich bei meiner Bitte um Unterstützung damit geworben, dass es sich um unsere kulturelle Infrastruktur im Ausland handelt. Und dass uns 130 Goethe-Institute doch mindestens so viel wert sein sollten wie 10 oder 15 Kilometer Autobahn. Nun war das eine andere Zeit. Manchen kam mein Argument unmodern vor. Ihnen schien alles über privates Kultursponsoring möglich. Ich möchte nicht missverstanden werden: Wir brauchen das und wir brauchen das weiterhin, wenn Außergewöhnliches gelingen soll. Und ich appelliere an die hier anwesenden Vertreter der deutschen Wirtschaft, dass sie auch in schwierigen Zeiten nicht nachlassen, sondern dass sie diese Unterstützung bewahren und festigen sollten. Das alles ist aber nur die eine Seite der Reform-Medaille. Die andere ist, dass wir gleichzeitig das bestehende Netzwerk gesichert und vor allem neue Standorte aufgebaut haben. Zehn mehr seit In China und Indien, in Afrika und Russland. Also genau dort, wo es in den nächsten Jahren und Jahrzehnten darauf ankommt. Wo wir mehr Verantwortung übernehmen wollen, wo wir noch mehr darauf angewiesen sind, dass sich diese Partner in internationale Verantwortung hinein geben, Verantwortung mit uns gemeinsam übernehmen für die Lösung der großen Menschheitsprobleme. Ein Kontinent liegt mir dabei besonders am Herzen: Afrika. Bei den zahlreichen Projekten und Kooperationen, die wir dort angestoßen haben oder unterstützen ist einiges gelungen: Goethe-Institute wurden neu gegründet oder sind im Prozess der Neugründung. Andere wurden wieder belebt wie in Daressalam oder wieder neu aufgebaut wie in Lomé. Dort habe ich auf einer meiner Reisen selbst sehen können, wie aus dem während der Unruhen vor einigen Jahren zerstörten Gebäude wieder ein neuer lebendiger Ort der Kultur wurde. Das macht Mut. Aber eines möchte ich auch klar sagen: für mich ist und bleibt die Förderung von Kultur eine öffentliche Aufgabe! Dieses Verständnis gab es, wie gesagt, nicht überall. Aber es gab es im deutschen Parlament. Deshalb danke ich den Abgeordneten des Deutschen Bundestages, dass sie unseren Ansatz mitgetragen haben. Sie haben das Budget der Auswärtigen Kulturpolitik in den vergangenen drei Jahren um mehr als 30 Prozent erhöht. Für die Zukunft unseres Landes und, ich bin sicher, für die Zukunft unserer Menschen in einer veränderten Welt! Was heißt das konkret? Drei Baustellen der letzten Jahre will ich nennen. Zum ersten die Reform des Goethe-Institutes. Zwei Aspekte standen und stehen dabei im Vordergrund. Zum einen die innere Reform, die Modernisierung der Abläufe und Prozesse. Das ist nicht mit einem Mal getan. Auch bei uns selbst im Auswärtigen Amt nicht. Ich habe es heute in einem Interview gesagt: wir wollen mehr Eigenverantwortung, und damit das klappt, müssen wir auch die ganz profanen Steuerungsinstrumente verbessern wie eine konsequentere Budgetierung und klarere Zielabsprachen.

9 14 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 15 Zwei weitere Beispiele will ich nennen: unsere neuen Stipendien- und Kooperationsprogramme mit afrikanischen Universitäten. Die nicht nur das Ziel haben, mehr afrikanischen Studenten ein Studium hier zu ermöglichen. Sondern mit denen wir vor allem auch vor Ort den Aufbau eines Bildungssystems unterstützen. Nicht nur durch universitäre Ausbildung: So hat die Deutsche Welle ein eigenes Bildungsprogramm über das Radio im südlichen Afrika geschaffen. Nach dem Motto: dort, wo die Kinder nicht in die Schule und zur Bildung kommen können, muss die Bildung durch das Radio zu den Kindern kommen. Und noch ein Vorhaben möchte ich besonders erwähnen: Kürzlich, ich glaube, das war während der Berlinale, und ich möchte auch an dieser Stelle Dieter Kosslick noch einmal dazu gratulieren, hat mir Christoph Schlingensief von seinem Festspielhaus Afrika erzählt. Sie wollen eine Stätte für Kunst und Alltag errichten, haben Sie mir damals gesagt. Mit einem Kraftzentrum in Afrika und mit einem internationalen Netzwerk in andere Länder und besonders nach Deutschland. Mit dem Ziel einer gesamtgesellschaftlich und interkulturell wirkenden Kunst, so haben Sie mir das dann später geschrieben. Ich finde, genau dieser Ansatz passt zu uns. Lassen Sie uns gemeinsam schauen, Herr Schlingensief, dass wir das realisiert bekommen. Das Auswärtige Amt und natürlich auch das Goethe-Institut, lieber Herr Lehmann, ich sehe, Sie sind einverstanden, werden Ihnen bei diesem Projekt mit Rat und Tat zur Seite stehen! Eine zweite Baustelle aus den vergangenen Jahren möchte ich nennen: unsere Partnerschulinitiative. Deutsche Schulen im Ausland leisten wunderbare Arbeit, sie schaffen über Sprache einen ersten Kontakt mit unserem Land, und dort knüpfen junge Menschen lebenslange Bindungen untereinander und mit der deutschen Sprache und Kultur. Viele, sehr viele Absolventen dieser Schulen sind später hoch anerkannte und auch für uns wichtige Gesprächspartner in Wirtschaft, Kultur, Politik und Gesellschaft. Und nicht selten treffe ich Kolleginnen oder Kollegen, ich denke da zum Beispiel an Mexiko oder Griechenland, die an einer deutschen Schule ausgebildet wurden und ein tiefes Verständnis von unserer Sprache und Kultur haben, das ich bewundere. Wir hatten uns deshalb vorgenommen, bis zum Abschluss dieser Legislaturperiode unser Netzwerk der Partnerschulen auf 1000 zu verdoppeln. Das Ziel haben wir mehr als erreicht. Rund junge Menschen in über 1200 Schulen kommen heute Tag für Tag in Kontakt mit unserer Sprache und unserer Kultur. Das ist jetzt kein Grund zu Eigenlob oder Selbstzufriedenheit. Sondern das zeigt doch in aller erster Linie, wie groß die Nachfrage nach Bildung made in Germany ist; dass sich damit ganz offensichtlich eine konkrete Hoffnung für junge Menschen und deren Eltern verbindet. Ich finde, dieser Hoffnung sollten wir auch im eigenen Interesse in den nächsten Jahren weiter gerecht werden. Die dritte Baustelle baut quasi auf diesen Fundamenten in die Höhe: Gemeinsames Lernen und Arbeiten steht auch im Vordergrund der Förderung von Wissenschaft im Ausland. Mit dem DAAD und der Alexander von Humboldt-Stiftung haben wir unsere Programme kräftig ausgeweitet. Endlich ist verstanden worden, dass es unser Interesse ist, uns zu präsentieren und andere für uns zu interessieren! Daraus ist auch die Idee der deutschen Wissenschaftshäuser entstanden. Forschungs- und Wissenseinrichtungen arbeiten hier mit Wirtschaft und Diplomatie in einem Haus zusammen. Und nach dem Beginn der Arbeiten in Sao Paulo freue ich mich sehr, in den nächsten Wochen auch den Startschuss für das Wissenschaftshaus in Moskau geben zu können! Tokio, Delhi und New York sollen auch in diesem Jahr noch folgen. Neue Universitätsprojekte sind geplant. Am konkretesten die Deutsch-Türkische Universität in Istanbul. Vor gut zwei Jahren habe ich dazu die ersten Gespräche mit meinem damaligen Kollegen, dem heutigen Staatspräsidenten Gül geführt, im vergangenen Jahr habe ich gemeinsam mit der Kollegin Schavan und Außenminister Babacan das Regierungsabkommen unterschrieben. Jetzt stehen wir gerade vor der Zuweisung des Grundstücks! Auch ein anderes Projekt in Istanbul macht übrigens Fortschritte: Die Errichtung einer Künstlerakademie in Tarabya, auf dem Gelände der ehemaligen Sommerresidenz des deutschen Botschafters. Wir haben hier die Anregung aus der Mitte des Deutschen Bundestages aufgegriffen. Und wollen den Ort unter dem Dach des Goethe-Institutes zu einem Zentrum der kulturellen und künstlerischen Kooperation, der Begegnung und des Austausches

10 16 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 17 machen und ich hoffe, dass die letzten Vorarbeiten hierzu bald abgeschlossen sein werden. Goethe-Institute, Partnerschulen, Außenwissenschaftspolitik. Das sind die drei großen Baustellen der letzten Jahre gewesen. Die eines verbindet: sie richten sich in aller erster Linie an die jüngere Generation. Es sind sozusagen Generationen- und Zukunftsprojekte. Und die funktionieren am besten, wenn es keine Einbahnstrassen sind. Deswegen will ich noch ein Generationenprojekt herausstellen, auf das wir ganz besonders stolz sind und das mir hier bei uns zu Hause ganz besonders wichtig ist. Weil wir damit nicht nur die Fenster und Türen unseres Landes öffnen, sondern auch das ehrenamtliche Engagement unserer jungen Leute fördern: Mit kulturweit ermöglichen wir jungen Menschen, einen Freiwilligendienst im Ausland zu leisten Bewerbungen liegen dafür heute schon vor. Das ist bei weitem mehr, als es bislang Plätze gibt. Und daher möchte ich heute an alle hier Anwesenden appellieren: kulturweit, das ist der Bürger sinn unserer Jugend in einer Welt. Erfahrungen wie diese öffnen Augen, er weitern Horizonte, verändern Haltung. Wer einmal die Welt mit den Augen des anderen gesehen hat, wird sich später nicht mehr künstlich selbst beschränken wollen. Der wird seine Empfindsamkeit für die Nöte dieser Welt behalten. Bitte: Wenn Sie können, schaffen Sie mehr Plätze, mehr Raum für dieses Engagement! Nicht nur mit kulturweit, sondern mit einer ganzen Reihe von Projekten geht es uns um Erste Schritte, wie wir das für die heutige Konferenz genannt haben: Um das Einüben und den Aufbau von zivilen und zivilgesellschaftlichen Strukturen, von Zivilität, wenn Sie so wollen, durch Kultur und Bildung und natürlich durch den Sport! Ich habe es auf meinen Reisen immer wieder festgestellt und der ein oder andere hier im Saal wird es bestätigen: In unseren Fußballschulen in Afrika, durch unser Engagement für die afghanische Frauennationalmannschaft, oder die bewundernswerte Arbeit von Frau Bader-Bille im Senegal mit behinderten Menschen überall dort geht es nicht nur um Sport. Sondern darum, ein faires und ziviles Miteinander auf dem Platz zu trainieren, damit es auch im täglichen Leben funktioniert. Glaubwürdig in alldem werden wir in unseren Anstrengungen aber nur dann, wenn wir unsere Werte auch bei uns selbst wieder zusammen bringen. Freiheit und Verantwortung zum Beispiel! Und wir müssen die Reduktion des Freiheitsbegriffs auf die wirtschaftliche Freiheit korrigieren. Wir müssen uns dringend verständigen über die kulturellen Ursachen für das Versagen im Finanz- und Wirtschaftssektor. Es reicht nicht, die Anreize zu justieren, ein wenig am System herum zu schrauben, wie manche Ökonomen und leider auch Politiker vorschlagen. Und für ganz falsch halte ich es, wenn manche so tun, als ob nachher wieder alles so werden könnte oder sollte, wie es vorher war. Ich sage: Wir wollen wieder mehr Vernunft und Verantwortung in unserer Gesellschaft und in unserer Wirtschaft. Darum geht es und Gesine Schwan betont das in diesen Tagen immer wieder und zu recht: die gegenwärtige Krise ist auch eine Frage von Bildung und wir brauchen wieder ein Bildungsverständnis, das an Moral und Verantwortung gekoppelt ist. Ein Professor einer amerikanischen Universität hat da vor kurzem die richtige Frage gestellt: Was ist mit den MBA-Programmen, die so viele gierige Absolventen ohne moralischen Kompass hervorgebracht haben? Und wir alle sollten uns fragen: wo und wie bilden wir angesichts immer kürzer werdender Studiengänge und immer größeren Leistungsdruckes unsere jungen Leute im Fach Verantwortung aus?

11 18 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 19 Wie bringen wir ihnen bei, dass sie Mitmenschen und den kommenden Generationen verpflichtet sind? Hier und in der weiten Welt! Auch hierfür ist kulturweit, wenn auch zahlenmäßig ein fast verschwindend geringer, aber vom Ansatz her richtiger Beitrag. Weil wir so bei vielen jungen Menschen Sensibilität schaffen, da bin ich mir sicher! Aber Kultur insgesamt wird gebraucht, um uns neu zu vergewissern, was Gesellschaften wie die unsrige zusammenhält. Vergewisserung bringt mich zum letzten Stichwort. Ich glaube, es ist wirklich an der Zeit, dass genau dieses Thema der Verantwortung, der Weltoffenheit und der Weltkulturen seinen Platz im kulturellen Zentrum unseres Landes hier in Berlin findet. Ein Ort, wo sich nationales Kulturerbe, die Kulturen der Welt und Gäste aus aller Welt treffen. Wo wir den Weltkulturen einen gleichberechtigten Platz einräumen, in einen neuartigen Dialog mit den Kulturen der Welt eintreten wollen und auch für unsere eigene Gesellschaft klar machen können: unterschiedliche Herkunft und gemeinsame Zukunft, das sind keine Gegensätze. Lieber Herr Parzinger, und wenn die übernächste Konferenz dann im Humboldt-Forum stattfindet, dann wird das Auswärtige Amt als Gastgeber gern zurückstehen! Denn ein solcher Nachbar wird eine Bereicherung für uns alle sein. Arbeiten wir daran! Bewegen wir die Menschen und die Dinge! Vielen Dank!

12 20 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 21 Deutschlandkollektion Giveaways als Geste Die Deutschlandkollektion Von Lea Brumsack Es geht um die Pflege von Kontakten. Und dazu eignen sich kleine Geschenke. Praktisch und unterhaltsam sollten diese sein, von einem weltoffenen Deutschland künden und nicht als Staubfänger in Schrankwänden verschwinden. Die Deutschlandkollektion wurde auf der Konferenz Menschen bewegen II erstmals präsentiert. 2 Im Herbst des vergangenen Jahres startete die Deutschlandkollektion mit dem Vorhaben, zeitgemäße Kontaktpflegegeschenke für das Auswärtige Amt zu gestalten. Diese Herausforderung wollten wir, Studierende von vier verschiedenen Hochschulen in Deutschland, innerhalb kurzer Zeit meistern. Betreut wurden wir von unseren Professoren 1, und das Ganze fand in enger Kooperation mit dem Auswärtigen Amt statt. Ziel war es, eine Kollektion zu entwerfen, die mit neuen Ideen und einem lebendigen Design überzeugt. Am Ende sollte eine Sammlung von Giveaways entstehen, die stellvertretend für ein modernes und weltoffenes Deutschland wirbt. In einem ersten gemeinsamen Workshop aller Teams entstand an zwei Novembertagen im Auswärtigen Amt eine Fülle vielseitiger Geistesblitze. Vermutlich ein wenig zu ungehemmt und zu stürmisch wirkten die ersten Einfälle der Brainstorming-Runde, wortwörtlich ein Sturm von Ideen. Hinsichtlich der eher farblosen, nüchternen und altbackenen Vorgängerprodukte von Wandteller, über Krawatten bis hin zum Standardkugelschreiber erklärte sich dies von selbst. Wir wollten sie durch Leichtigkeit und Zeitgeist ersetzen. Schließlich ging es einen Schritt zurück. Wir bildeten thematische Kategorien zur Orientierung im weiteren Entwurfsprozess. Wie wollen wir uns positionieren und wie werden wir im Ausland gesehen? Was und wie sind wir? Die Antwort darauf erwies sich als nicht ganz einfach, denn was ist schon deutsch? 1 Die Entwurfsgruppen mit jeweils fünf Studierenden wurden von den Professoren Volker Albus (Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe), Axel Kufus (Produkt- und Prozessgestaltung, Universität der Künste, Berlin), Thomas Rempen (Folkwang-Hochschule, Essen) und Vincenz Warnke (Burg Giebichenstein, Halle ) betreut sowie in enger Kooperation durch das Auswärtige Amt unterstützt. Den Corpoate-Design- und Produktionsprozess begleiteten aktiv der Grafikdesigner Alexander Branczyk und der Kulturmerchandising-Experte Jörg Klambt. Das Gesamtprojekt wurde von Axel Kufus und Marc Piesbergen geleitet.

13 22 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 23 Unbefangen, wie auch reflektierend, gingen wir mit deutscher Geschichte, deutscher Literatur, deutschem Kulturgut und deren konnotativen Schwingungen um. Wir ergänzten gemeinsam Ideen und Anregungen, tauschten uns in Gruppen aus, ließen die Köpfe rauchen. Und am Ende? Ein großer kreativer Ideenfundus, den es nun galt zu vertiefen und weiterzuentwickeln. Wir überspitzten Klischees, spielten mit dem Wortwitz und Wandel der deutschen Sprache, formten und formulierten stereotypische Bilder im Kopf. Jetzt war es unsere Aufgabe die über 100 Ideen zu sortieren, zu verknüpfen, weiterzuspinnen, zu verwerfen und Neues hinzuzufügen. Eine digitale Kommunikationsplattform begleitete den internen Entwurfsprozess, um die Entwürfe mit allen Beteiligten und mit Unterstützung durch das Assistenzteam zu kommunizieren. Welche Sicht von Deutschland wollen wir nach Innen und Außen vermitteln? Schwarz-Rot-Goldisierbar, eine der Kategorien, sollte subtil in den Entwürfen auftauchen. Unsere Produkte sollten nicht mit einem Fan-Artikel- Laden für einen Fußballverein verwechselt werden schließlich entwarfen wir im Rahmen von Auswärtiger Kultur- und Bildungspolitik. Deutschland als facettenreiches, fortschrittliches EU-Land mit all seinen regionalen Unterschieden, seinen typisch deutschen Eigenschaften, seinen sprachlichen Besonderheiten wie den Umlauten ä, ü, ö und natürlich nicht zu vergessen das ß, ganz zu schweigen von den Kultur-Klassikern und - Ikonen, sei es literarisch, musikalisch oder politisch. Da kommt schon eine Menge zusammen. Und wie bekommt man all diese Bilder unter einen Hut? Wie verleiht man der Idee die entsprechende Gestalt? Relativ einfach war es, gute Ideen im Kopf entstehen zu lassen. Schwieriger wurde es dann, diese konkret umzusetzen und einem internationalen Publikum zu kommunizieren.

14 24 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 25 Klischees entstauben Einerseits bilden wir uns doch ein, ein humorvolles Volk zu sein, haben aber mit dem Klischee zu hadern, eben diesen gerade nicht zu besitzen. Unser Anspruch war es, alte Klischees zu entstauben und sie mit einem Augenzwinkern zu versehen. Schließlich geht es doch um die Pflege von Kontakten. Und damit verbindet man Freundschaft, Freude, das Geschenk als Geste. Praktisch und unterhaltsam sollten am Ende die Deutschland-Präsente sein. Streuartikel, aber keine Eintagsfliegen, die als Staubfänger in Schrankwänden verschwinden, Serienprodukte, die gleichzeitig persönlich und eben Made in Germany sind. Ein halbes Jahr später: das Auswärtiges Amt, gut zwei Dutzend junge kreative Köpfe, 24 serienreife Kontaktpflegegeschenke und eine große Anzahl beeindruckter Konferenzteilnehmer. Das Ergebnis unseres Prozesses wurde in einem überdimensionalen Ausstellungsregal den Besuchern und Gästen der Konferenz präsentiert. Die Deutschlandkollektion zeigt sich jetzt vielfältig. Sie ist unkonventionell, zeitgemäß, persönlich, heiter, spielerisch, mehrdeutig, schwarz, rot, gold, herzlich, zweckmäßig und natürlich sehr deutsch. Weitere Informationen unter Lea Brumsack studiert an der Universität der Künste in Berlin.

15 26 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 27 Konferenz 3.1. Panel 1: Kultur impuls metropolen Panel 2: Erste Schritte Panel 3: Globale Netzwerkwelten Panel 4: KulturKlimaWandel Panel 5: Deutschlandmosaik Indien finden Panel 6: Mehr als Sport Abschlusspanel: My Space Deutschland über Deutschland im 21. Jahrhundert

16 28 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Kultur impuls metropolen Panel 1 Metropolen sind ein wichtiger Nährboden für kulturelle Innovationen sie bieten den notwendigen Gestaltungsraum für Kreativität, regen durch ihre Vielfalt zu kulturellen Experimenten an und wirken als Anziehungspunkte für Kultur und Künstler. Zugleich zeigen sich in den Metropolen die Aufgaben des 21. Jahrhunderts in besonderer Prägnanz: Migration und Integration, moderne Mobilitätskonzepte, Identitätsfragen. Um in diesem besonderen Umfeld, in dem die klassischen Instrumente der Außenkulturpolitik nur schwer Aufmerksamkeit erzeugen, wirken zu können, erproben wir gemeinsam mit unseren Partnern neue Instrumente wie artist-inresidence-programme (Tarabya in Istanbul, Villa Aurora in Los Angeles) und die verstärkte Zusammenarbeit mit den Institutionen vor Ort. Diesen Weg wollen wir weitergehen, denn Metropolen sind wichtige Impulsgeber für Kultur und Kreativität. Wir haben in diesem Panel nach den Gestaltungsmöglichkeiten von Kulturpolitik in Metro polen gesucht. Und folgende Fragen thematisiert: R Ist in Metropolen Platz für eine klassische nationale Kulturpolitik? R Wenn ja: wie muss sie aussehen? RKommen wir unter Umständen mit einem projektbezogenen oder thematischen Ansatz weiter?

17 30 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Diskussion Das 21. Jahrhundert ist das Jahrhundert der Städte. Längst wohnt dort mehr als die Hälfte der Menschheit. Nie war der Ausspruch wer die Welt verstehen will, muss in die Stadt gehen, so gültig wie heute. Allein auf der Südhalb kugel der Erde wird sich die urbane Bevölkerung in den kommenden 25 Jahren möglicherweise noch einmal verdoppeln. Selbst wenn es auch weltweit nicht nur wachsende, sondern auch schrumpfende Städte gibt, werden neue Metropolen oder global cities entstehen. Die Kardinalfrage lautet, wie Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik in schnell wachsenden Städten zu gestalten ist. Mit ihr beschäftigte sich das Panel Kultur impuls metropolen. Die Kulturwissenschaftlerin Regina Bittner nahm Bezug auf die Stadtforscherin Saskia Sassen, die die ökonomische Potenz der Städte als Kategorisierungssystem zugrunde legt und die Finanz- und Kapitalisierungsströme als Gradmesser für ihre Bedeutung heranzieht. New York oder London etwa würden durch dieses eher ökonomische Einordnungssystem als besonders wichtige Städte klassifiziert. Für die Beurteilung der internationalen Vernetzung von Städten seien jedoch weitere Kriterien heranzuziehen. So könne man wichtige Akteursgruppen ausmachen, die hierfür maßgeblich seien. Regina Bittner nannte vier davon: internationale Geschäftsleute, Kulturschaffende/ Kreative, internationale Touristen und Migranten. Allen vier Akteursgruppen sei ihre Mobilität gemein. In den global oder world cities formten sie soziale Netzräume, die transnational sind. So vernetzten sich beispielsweise Türken in Berlin leichter mit Türken in London und hätten unter Umständen intensivere Beziehungen zueinander als zur Heimat. Nach dieser Klassifizierung seien etwa Istanbul oder Sao Paulo weltweit wichtige kulturelle Knotenpunkte. entstehe dann etwas Neues, quasi ein gemeinsames Feld des Wirkens statt der Zweibahnstraße. Von einem Projekt in einem schwierigen Bremer Stadtteil mit hohem Migrantenanteil berichtete Albert Schmitt, Geschäftsführer der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Dort ist seine Philharmonie in eine Gesamtschule gezogen und hat ein Tonstudio eingerichtet. Der Kontakt zwischen den Kindern und den Musikern ergibt sich in der Mensa. Nun werde der Faust II als Sprechoper in einem Einkaufszentrum in der Nähe aufgeführt. Es gibt Überlegungen mit der UN, ob das Projekt nicht exportierbar ist. Demnach müsse man Faust nicht länger als deutsches Projekt verstehen, sondern ihn gemeinsam mit anderen aufführen. Wie Kultur die Identität einer ganzen Stadtregion prägen kann, machte Hanns-Dietrich Schmidt, Leiter des Teams Internationale Beziehungen bei RUHR. 2010, deutlich. Nach dem Ende der Kohle- und Stahlära sei es zu einem Identitätsverlust in der Region gekommen, wo 50 Prozent der Jugendlichen einen Migrationshintergrund haben. Schmidt betonte die Notwendigkeit und den Charme von Vernetzungsprojekten, Menschen zusammenzubringen, die zuvor noch nie miteinander gearbeitet haben, aber vielleicht nebeneinander leben. Mittlerweile wurden im Ruhrgebiet Industriestandorte in Kulturorte umgewandelt, und das Selbstbewusstsein ist gestiegen. Mit dem Projekt RUHR 2010 wolle man sich nun als neue Metropole etablieren. Urbanität und Renaturierungsmaßnahmen sollten beispielhaft verknüpft werden. Es gehe darum, raus aus der Schmuddelecke zu kommen. Der Generalsekretär des Goethe-Instituts, Hans-Georg Knopp, warf die Frage auf, inwieweit man unter den neuen urbanen Voraussetzungen noch nationale Kultur kommunizieren könne. Wie solle man in einer so schnell wachsenden Stadt wie dem chinesischen Dongying, die bereits 30 Millionen Einwohnern hat, auswärtige Kulturarbeit betreiben? In solchen Städten er ge ben sich Strömungen, die nichts mehr mit dem nationalen Container zu tun haben. Hier bestehe die Arbeit der Goethe-Institute darin, Anknüpfungspunkte und geeignete Partner zu finden. In Johannesburg habe man in einem problematischen Stadtteil eine Galerie gegründet und beobachtet, was alles in der Umgebung der Galerie passiert. Nicht wir präsentieren uns, sondern wir lassen uns auf einen künstlerischen Prozess ein. Daraus

18 32 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 33 Strategien für urbane Kontexte sah auch der Generalsekretär des Instituts für Auslandsbeziehungen, Ronald Grätz, als Herausforderung für die Mittlerorganisationen. Unter neuen urbanen Bedingungen müsse man Menschen bewegen und Kulturen verbinden. Wie könne man etwa in einer Stadt wie Sao Paulo vorgehen, die überhaupt kein kulturelles Gedächtnis habe, fragte sich Grätz. Grundsätzlich müsse auf jeden Stadtkontext anders reagiert werden. Dialog müsse dabei als Haltung in der Begegnung auf Augenhöhe verstanden werden. Es müssen Prozesse ermöglicht werden, die ergebnisoffen sind. Kulturdialog kann auch Streit bedeuten. Vielleicht sollte man keine auswärtige Kulturarbeit anstreben, die nur konsensorientiert ist, meinten andere Teilnehmer. Stattdessen müsse man mutiger sein und neue Strategien erkunden. Und auch über heikle Themen sprechen, um zu erfahren, wie andere Länder mit Problemen umgehen. In jeder Metropole gebe es zudem Kristallisationspunkte der Globalisierung, an die es anzudocken gelte. Man müsse Zielgruppen als aktiv partizipierende sehen, sich auf unterschiedliche Profile einlassen, auf unterschiedliche Städte, Menschen und Akteure. Die Teilnehmer plädierten dafür, vor allem junge Menschen als Zielgruppe anzusprechen, konstatierten aber, dass es dafür noch nicht genügend Formate gebe. Kritisiert wurde, dass man sich in den etablierten Kulturinstitutionen zu häufig der Migrantenkultur verweigert. Zudem fehlten dort Migrantenrepräsentanten. Es sei daher zu klären, wie man diese Institutionen für Einwanderer öffnen könne. Ein Tenor des Panels war, dass es für den Dialog der Kulturen der Selbstvergewisserung der eigenen Kultur bedürfe. Man müsse die eigene Position infrage stellen, Ängste überwinden und den Dialog beginnen Neue Metropole auf der Landkarte Von Hanns-Dietrich Schmidt Im Ruhrgebiet, dort, wo Schlöte rauchten und Zechen Kohle förderten, ist ein einzigartiger Prozess der Metropolenbildung zu beobachten. Kommendes Jahr ist Metropole Ruhr Europäische Kulturhauptstadt. Das Ruhrgebiet ist heute nach London und Paris der drittgrößte Ballungsraum und eine der dichtesten Kulturlandschaften in Europa. Das Ruhrgebiet will mit der Vision und Kraft der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 zu einer neuen Metropole werden, der Metropole Ruhr. Sie ist auf keiner Landkarte zu finden, sie hat keine politische Grenze, sie ist keine geographische Region und ist weder Hauptstadt noch Regierungssitz. Sie ist ein Cluster aus 53 Städten und Gemeinden, in der 5,3 Millionen Menschen aus über 170 Nationen leben. Die Metropole Ruhr stellt uns vor urbane Herausforderungen. Sie ist eine unfertige Stadt polyzentrisch, offen für neue Formen von Urbanität. Tatsache ist, dass sie sich wesentlich durch ihre gemeinsame Kultur definiert, eine Kulturmetropole sein will. Die Frage nach der Kulturarbeit in Metropolen sollte RUHR.2010 als Modell einbeziehen als ein Beispiel für eine Metropolengründung, die sich durch Kulturarbeit definiert. Sie ist ein Cluster aus 53 Städten und Gemeinden, in der 5,3 Millionen Menschen aus über 170 Nationen leben. Kultur, Kunst und Kreativität diese Begriffe stehen oft in verwirrender Eintracht in Diskussionen und Statements nebeneinander, wobei der Kreativität immer mehr Bedeutung im allgemeinen Wortgebrauch zukommt. Sie ist Ausdruck eines Bedürfnisses nach Erweiterung, ja Neudefinition des Kunstbegriffes. Neue künstlerische Ausdrucksformen vor allem im Internet sind im Kommen, aber noch zu wenig von den traditionellen Formen und Sparten akzeptiert. Dass die Entwicklung beispielsweise eines hochklassigen Videospiels, das ebenso kreatives und auch künstlerisches Potenzial erfordert

19 34 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 35 wie das Malen eines Bildes oder das Schreiben einer Novelle, ist eine spannende und herausfordernde Behauptung, der wir uns zu stellen haben. Besonders in den Metropolen sind diese neuen Ausdrucksformen vertreten. Eine Kulturarbeit hat auch diese Bereiche einzubeziehen. Ein Dialog muss begonnen werden, auch wenn diese neuen Kreativen sich nur ungern integrieren. Aber diejenigen, die sagen: Wir brauchen kein Theater oder Museum, wir brauchen unseren Laptop, und wir brauchen keine Subventionen, sondern Copyright gehören zum kreativ-künstlerischen Potenzial der Zukunft. Es wäre fatal, wenn Kulturarbeit in Metropolen daran aus Missverständnissen oder Berührungsängsten vorbei gehen würde. Eine weitere wichtige Erkenntnis des Panels war für mich die übereinstimmende Meinung, dass nationale Kulturarbeit, namentlich die des Goethe- Institutes, in Zukunft weniger repräsentative Gastspiele als ein prozessorientiertes Zusammenarbeiten vor Ort fördern sollte. Weg also von einem künstlerischen Ergebnis hin zur Entwicklung und Kreation, bei der auch ein Scheitern einkalkuliert werden muss. Nur so scheint eine glaubwürdige und wirklich nachhaltige Kulturarbeit namentlich in Metropolen sinnvoll. Prof. Hanns Dietrich Schmidt ist Leiter des Teams Internationale Beziehungen bei RUHR Im Sog der World Cities Von Regina Bittner World cities sind Motoren vielfältiger internationaler Austausch- und Vernetzungsprozesse. Wie kann dieses Potenzial für die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik genutzt werden? Auf die ökonomische Restrukturierung von Städten und deren zentrale Rolle als Hubs internationaler Finanz-und Kapitaltransfers hat die USamerikanische Stadtsoziologin Saskia Sassen mit ihrem Konzept der global cities hingewiesen. In den Vernetzungsprozessen dieser Orte identifizierte sie spezifische Akteure mit einer besonderen Praxis des Übergangs. Internationale Geschäftsleute, Touristen, Kulturschaffende und Kreative sowie Migranten bezeichnet auch der schwedische Anthropologe Ulf Hannerz als Akteure der world cities. Sie produzieren in ihrer Paxis kulturelle Bedeutungen, die sich zwar aus der jeweiligen Stadt ergeben, aber zugleich über diese hinausweisen. World cities sind eingebunden in cultural flows, in denen eine ständige Uminterpretation und Übersetzung der Kulturen zwischen Ankunfts- und Herkunftsland stattfindet. World cities sind eingebunden in cultural flows. In ihnen findet eine ständige Uminterpretation und Übersetzung der Kulturen zwischen Ankunfts- und Herkunftsland statt. Berlin ist für mich gar nicht Deutschland behauptete eine polnische Kulturmanagerin in einem Interview, in dem sie ihre Vorstellungen von Berlin als internationaler Stadt erläuterte. World cities stehen in einem permanenten Vergleich, sie konkurrieren miteinander und sie lernen voneinander. Und die besagten Akteure sind Agenten dieses Vergleichs: Die Stationen Berlin neben New York und London in seiner Vita als Künstler zu haben ist auch Ausweis der internationalen Reputation dieser Akteure. Diese Vergleichbarkeit führt zweifellos zu einer zunehmenden Ähnlichkeit und kulturellen Homogenisierung: das Angebot an hochkarätigen Ausstellungen, Festivals und Events in den internationalen Metropolen gleicht sich mehr und mehr an.

20 36 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 37 Mit dieser Dialektik aus ständiger Diversifizierung durch die vitale Produktion immer neuer kultureller Materialien und gleichzeitiger Homogenisierung ist auch nationale Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik in den Metropolen konfrontiert. Die kulturelle Produktion in world cities ist von besonderen Mechanismen geprägt. Etwa von denen des Marktes, beziehen doch world cities einen Großteil ihres Prestiges aus ihrer Rolle als kulturellem Marktplatz. Kulturelle Bedeutungen werden hier immer wieder umkodiert und konsumierbar gemacht. Die besten Beispiele hierfür sind die ethnischen Viertel wie Chinatown oder Little India oder im Fall von Berlins Little Istanbul. Das problematische dieser Umwertung in ein konsumförmiges Format besteht darin, dass die schwerverdaulichen Differenzen und Konflikte getilgt werden. Gerade in Berlin konnte man beobachten, dass zwar die Migranten-Ökonomien mittlerweile im Bild des internationalen multikulturellen Berlins aufgewertet worden sind, aber die prekären Lebensbedingungen oder der mangelnde Zugang zu Bildung vieler Migranten dabei ausgeblendet bleiben. Auswärtige Kulturpolitik muss mit solchen Mechanismen umgehen können. Sie muss auch darauf reagieren, dass world cities von Konflikten durchzogene Agglomerationen sind: Neben den neuen Kosmopoliten, die sich in den metropolitanen Zentren tummeln, gibt es auch diejenigen, die am Ort festhängen, die sich nicht bewegen können, denen es an Sprachkenntnissen, Bildungsvoraussetzungen und kulturellem Kapital mangelt. Gerade die Letztgenannten sind anfällig für nationalistische Ideologien. Die britische Soziologin Mary Kaldor hat diesen Konflikt zwischen dem Kosmopolitischen und dem neuem Nationalismus als new divide charakterisiert. Insofern sind world cities umkämpfte Orte. Wechselseitiges Lernen im Umgang mit diesen Konflikten könnte eines der Ziele auswärtiger Kulturpolitik sein Zukunftslabor der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen Von Albert Schmitt Wer heute Kulturen verbinden und womöglich sogar Menschen bewegen will, muss ergebnisoffene Prozesse initiieren. Ein Beispiel aus Bremen. World cities definieren sich heute nicht mehr ausschließlich über die Kompetenz in Sachen Finanz- und Kapitalströme, sondern im Wesentlichen sind vier Gruppen von Akteuren identitätsstiftend. Zum einen Finanz-, Geschäfts- und Wirtschaftsakteure, dann die aus Kultur- und Kreativbereichen, Akteure des Tourismus und als viertes die Migrantenströme. Insbesondere Letztere bewirken, dass die Metropolen sich heute weniger im nationalstaatlichen Kontext einordnen. Migranten haben familiäre Verbindungen in viele andere Zentren, und die world cities haben starken Einfluss aufeinander. Gleichzeitig finden rund 80 Prozent der Wertschöpfung in den Städten statt. Wenn man davon ausgeht, dass Deutschland als weitgehend vom Export abhängige Nation ein vitales Interesse am gelingenden Austausch mit Partnerländern in der ganzen Welt haben muss, ergeben sich klare Konsequenzen für eine zeitgemäße und zukunftsfähige Kulturpolitik im Ausland. Das herkömmliche Modell der Gastspiele deutscher Kultureinrichtungen im Ausland ist sicher nicht obsolet, sind hieraus doch wertvolle künstlerische Partnerschaften erwachsen. Regina Bittner ist Kulturwissenschaftlerin und Koordinatorin für Lehre an der Stiftung Bauhaus Dessau.

21 38 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 39 Nichtsdestotrotz greift es in zweierlei Hinsicht zu kurz: Zum einen verändert sich der Kulturraum Deutschland und damit der Absender durch die Entwicklung der world cities. Zum zweiten ist die erforderliche Erweiterung des derzeitigen interkulturellen Verständnisses hin zu einer gelebten Transkulturalität auf diese Weise nicht zu leisten. Wer heutzutage Kulturen verbinden und womöglich sogar Menschen bewegen will, muss ergebnis offene Prozesse initiieren, die in der Diktion von Ronald Grätz, dem Generalsekretär des Instituts für Auslandsbeziehungen, Dialog als eigene Handlung versteht und die Partner gleichermaßen handelnd beteiligen. Die konsequente Umsetzung dieser Haltung erweitert die infrage kommenden Zielgruppen um den Absender selbst, der in einem derartigen Dialogprozess nur selbst lernend überzeugen kann. Das Faust II -Projekt aus dem Zukunftslabor der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen erweist sich vor diesem Hintergrund als idealtypische Herangehensweise für die beschriebenen Zielstellungen. Das Zukunftslabor liegt in Osterholz-Tenever, dem Bremer Stadtteil mit den schlechtesten Sozialdaten. Hier leben Menschen aus 88 Nationen auf engstem Raum zusammen, mehr als 60 Prozent sind Bezieher staatlicher Transferleistungen, Kinderarmut ist Realität. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen als eines der zurzeit weltweit führenden klassischen Orchester hat seinen Tätigkeitsmittelpunkt in die Gesamtschule Ost inmitten von Osterholz-Tenever verlegt und die ehemalige Aula zu einem erstklassigen Super Audio CD-Produktionsstudio umgebaut. wird hierbei als Stärke benutzt. Als Schwäche ist hier der Umstand zu sehen, dass die einzelnen Szenen des Faust nicht durch einen roten Handlungsfaden verknüpft sind und das Herangehen dementsprechend ein hohes Maß an Abstraktion erfordert. Dem Dresdener Komponisten Karsten Gundermann gebührt der Verdienst, diesen Umstand als Charakteristikum unserer Zeit und damit als Stärke verstanden zu haben, die allerdings eine andere Herangehensweise nahelegt. Er hat in der Folge nicht nur unter Berücksichtigung der gängigen Kommentare eine Version des Textes erstellt, die die Szenen auf ihre wesentlichen Themen verdichtet, sondern auch erkannt, dass für die jüngere Generation das Fehlen eines roten Fadens zwischen wechselnden Schauplätzen, bedingt durch mediale Sozialisation Fernsehen, Computer, Internet keine Besonderheit mehr darstellt, da es ihnen selbstverständlich ist, per Mausklick von einem Universum ins parallele andere zu wechseln, ohne den Übergang auch nur auf Sinn zu hinterfragen, geschweige denn einen solchen verstehen zu wollen. Das Zukunftslabor liegt im Bremer Stadtteil Osterholz-Tenever mit den schlechtesten Sozialdaten. Gleichzeitig finden in diesem Studio Konzerte statt, die die Bevölkerungsschichten des benachteiligten Stadtteils mit der traditionellen Abonnenten-Klientel des Orchesters aus den gut situierten Stadtteilen zusammenbringen. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen macht hier Ernst mit einem erweiterten Kulturbegriff, der Kultur als Motor gesellschaftlicher Entwicklung versteht, der imstande ist, unterschiedlichste gesellschaftliche Gruppen zu einem aktiven Dialog zu motivieren und diesen als Katalysator zu befördern. Zu diesem Zweck werden geeignete Projekte entwickelt jüngstes Beispiel ist die Sprechoper Faust II, die Juni 2009 unter Beteiligung von rund 500 Aktiven ihre Premiere hatte. Die Schwäche des folgenlosen Zwischenfalls deutscher Literaturgeschichte, (so Nietzsche über Faust II ),

22 40 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 41 Modularer Faust In der Folge hat er eine Projektstruktur entwickelt, die die Faust -Szenen in einzelne Module zerlegt. Diese Module werden von je einem Schülerteam unter Einbeziehung der Musiker des Orchesters erarbeitet. Darüber hinaus wird jedem Team ein Pate zur Seite gestellt, der eine alltägliche Einrichtung des Stadtteils repräsentiert. So unterstützt die Sparkasse das Thema Erfindung des Geldes, der Deichverband das Thema Landgewinnung, die Bundeswehr das Thema Krieg, die Eheberatung das Thema Liebe etc.. Diese modulare Bauweise eines Klassikers, der als Höhepunkt deutscher Literaturgeschichte gilt, ermöglicht ein Maximum an Beteiligungspotenzial, das im Stadtteil genutzt wird, das aber auch im globalen Zusammenhang die ideale Basis für einen transkulturellen Dialog bietet. So lassen sich einzelne Module der Faust II -Produktion aus Bremen problemlos mit Modulen aus jeweiligen Gastländern verknüpfen und auf diese Weise vielfältige thematisch variable Dialogformen konzipieren. Ein konkretes Beispiel, das mit dem deutschen Vertreter bei den Vereinten Nationen und dem Generalkonsul in New York vor kurzem diskutiert worden ist, wäre: Zwei bis drei ausgewählte Faust-Module um ein Modul mit einem amerikanischen Gospelchor zu ergänzen oder unter Einbeziehung von Schlagzeugern aus der Bronx zu einem neuen Ganzen zu verbinden. Solche Partner-Module lassen sich je nach Partnerland dazu erfinden, und so bleibt das Stück lebendig, in Veränderung, und wird quasi zum Synonym einer sich in Entwicklung befindenden und von anderen Kulturen lernenden Kulturnation Mutterstädte der Inspiration Von Hans-Georg Knopp In einem vielstimmigen Chor, der in jeder kulturellen Metropole zu hören ist, geht die eigene Stimme leicht unter, wenn sie denn nichts Besonderes zu bieten hat. Wie kann auswärtige Kulturarbeit reagieren? Von Metropolen gehen entscheidende Impulse aus. Aus ihrer Mitte kommen Inspirationen, die weit über die Stadtgrenzen hinaus Einfluss ausüben auf Menschen, ihre Art zu denken und zu leben. Sie sind im wahrsten Sinne das, was der wörtliche Ursprung des Begriffes aus dem Altgriechischen schon vermittelt Metropolen sind Mutterstädte, sie sind fruchtbar und von ihnen geht Neues aus, das sich für eine ganze Gesellschaft als nutzbringend und bedeutsam für die Zukunft erweist. Schauen wir auf die Geschichte unseres Wirtschaftssystems, so werden wir unserem Anliegen nicht gerecht, wenn wir uns nicht mit den Impulsen beschäftigen, die in welcher Bewertung auch immer beispielsweise von Manchester und New York ausgingen. Beschäftigen wir uns mit der Demokratie als politischem System, so kommen wir nicht umhin, auf das antike Athen, das Paris der französischen Revolution oder das London des 19. Jahrhunderts zu schauen. Albert Schmitt ist Geschäftsführer der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. In Metropolen stellen sich die Weichen für die Zukunft. Dies gilt selbstverständlich auch im kulturellen Raum. Kulturelle Metropolen sind gleichwohl häufig kleine Städte. Allein der Blick auf die deutsche Kulturgeschichte zeigt, welche Vielzahl von Orten als Mutterstädte künstlerischer und kultureller Strömungen in die Geschichte einging. Die Weimarer Klassik ist dabei nur die bekannteste denken wir auch an Dessau und die Bauhausbewegung, Hellerau und seine Bedeutung für den modernen Tanz oder Donaueschingen als Keimzelle der Neuen Musik. Es wird deutlich, dass Metropole und Großstadt nicht identisch sind. Sogenannte mega cities mit ihren vielen Millionen Einwohnern sind in kultureller Hinsicht häufig nicht einmal vergleichbar mit europäischen Mittelstät-

23 42 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 43 ten. Ihre enorme Einwohnerzahl und ihr häufig großes politisches Gewicht finden sich nicht wieder in einer bedeutenden künstlerischen Strahlkraft. Echte kulturelle Metropolen sind indes Heimat nicht nur vereinzelter künstlerischer Spitzenleistung. Sie sind vielmehr der Ort, an dem sich eine ganze künstlerische Szene ansiedelt und die Akteure sich gegenseitig inspirieren. Aus ihrer Mitte heraus entstehen häufig erst die Werke, die in den Rang von Orientierungsgrößen weit über die engen nationalen oder regionalen Grenzen geraten. Gleichwohl ergibt sich aus der Existenz einer dynamischen Szene auch eine Gefahr für die Auswärtige Kulturpolitik. In einem vielstimmigen Chor, der in jeder kulturellen Metropole zu hören ist, geht die eigene Stimme leicht unter, wenn sie denn nichts Besonderes zu bieten hat. Indes kann sich eine Auswärtige Kulturpolitik auch nicht dem anschließen, was der belgische Kurator und Leiter im Münchner Haus der Kunst, Chris Dercon, im letzten Jahr ein wenig despektierlich als Spektakelproduktion bezeichnete große, oft millionenteure Kunstevents, deren Monumentalität alleine schon reges Zuschauerinteresse garantiert, deren Ertrag aber fragwürdig bleibt. So steht das Goethe-Institut zwischen der unauffälligen Konsensveranstaltung und dem pompösen Event und muss seine Ausdrucksformen anders finden. Die zündende Idee ist es, die unabhängig von Megaevents von uns ausgehen muss. Auch eine publikumswirksame Veranstaltung kann am nächsten Tag wieder aus den Köpfen der Zuschauer und -hörer verschwunden sein. Das Goethe-Institut setzt daher in seiner Auswärtigen Kulturpolitik auf kommunikative, langfristig angelegte und vernetzende Projektarbeit. In Metropolen sind auch die Akteure der Auswärtigen Kulturpolitik nur einzelner Akteur unter vielen und in einer vielschichtigen Szene. Wir setzen konsequent auf die Zusammenarbeit mit herausragenden Partnern vor Ort. So hat das Goethe-Institut in New York, das seine Räumlichkeiten an der 5th Avenue hat, erkannt, dass die Kulturszene von diesem Ort aus nur schwer angesprochen werden kann. Daher wurde eine kleine Galerie in der Ludlow Street in der Lower East Side angemietet und gemeinsam mit dem Kunstverein München betrieben. Wir haben dort von Beginn an mit New Yorker Künstlern, Galeristen und Journalisten zusammen gearbeitet. Eine der ersten Ausstellungen reflektierte den Stand der grünen Architektur, die in Deutschland seit Jahren eine ungemeine Dynamik besitzt, in den USA aber gerade erst wieder entdeckt wird kuratiert wurde sie von einem MoMA-Kurator: dem Deutschen Anders Lepik. Solche Kombinationen von Themen, Personen und hohem Anspruch an Qualität sind der Garant, dass unsere Arbeit und damit die Anliegen der Auswärtigen Kulturpolitik auch in New York gehört werden. Mehr als eine Wohnung Als eine weitere Art, Auswärtige Kulturpolitik auch in Metropolen erfolgreich zu betreiben, haben sich die Künstler-in-residence-Programme erwiesen. Wir ermöglichen es Malern, Schriftstellern oder Komponisten, mehrere Wochen oder sogar Monate im Ausland zu verbringen. Dabei legen wir zum einen Wert darauf, den Künstler oder die Künstlerin mit lokalen Einrichtungen und Kulturschaffenden zu vernetzen, zum anderen sind die Bewerbungen für diese Programme teilweise auch von konkreten Projektvorschlägen abhängig es geht nicht einfach darum, eine Wohnung bereit zu stellen. Wir vernetzen innerhalb der Kulturszene und helfen so dabei, dass langfristige Kontakte zustande kommen. Ein letztes Beispiel Auswärtiger Kulturpolitik, das ich hier anfügen möchte, fand im Inland statt. Wir haben in Berlin einen Kongress zum Thema Nationalkultur ausgerichtet. Das hat manchen Beobachter überrascht, der meinte, wir hielten in unserem Einsatz für Interkulturalität die gewachsenen Nationalkulturen für überholt. Aber gerade in Gesprächen mit ausländischen Kollegen werden wir immer wieder gefragt, was wir denn für spezifisch deutsche Kulturtraditionen halten würden. Diese Fragen zu stellen, garantiert auch in Berlin die Beachtung des Publikums und ist ein interessanter Hinweis darauf, dass interkulturelle Kompetenz auch Kompetenz in Bezug auf die eigene Kultur voraussetzt. Es gehört zu den Grundregeln der Auswärtigen Kulturpolitik, nicht nur aus Deutschland heraus etwas in die Welt auszusenden, sondern ein echtes miteinander Arbeiten zu ermöglichen nur so kann sich unser Anliegen auch in Metropolen durchsetzen. Dr. Hans-Georg Knopp ist Generalsekretär des Goethe-Instituts.

24 44 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Die Welt wird Stadt 1 Von Ronald Graetz Eines ist klar: In neuen urbanen Kontexten kommt mit reiner Präsentation und Information kein authentischer Kulturdialog in Gang. Eher geht es darum, offene Sphären zu schaffen und ergebnisoffene Prozesse zu initiieren. Die Stadt entwickelt sich zur bestimmenden Lebensform auf der Erde. Die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten, etwa 20 Prozent davon in Megacities von über 10 Millionen Einwohnern. Die Konzentration in gigantischen Städten, die durch Zuwanderung vor allem auf der Südhalbkugel und im Nahen wie Fernen Osten unkontrolliert und unplanbar wachsen, erzeugt dabei nicht nur verschiedene Modelle städtischer Organisation und Lebensform, sondern auch eine zunehmende Polarisierung in Arm und Reich, in Zentrum und Peripherie, in lebbar und auch bedingt durch hohe Kriminalität und Probleme der Umweltverschmutzung unwirtlich. Wie soll Kulturarbeit im Rahmen der Außenpolitik in Metropolen gestaltet werden? Für eine Mittlerorganisation der Auswärtigen Kultur und Bildungspolitik (AKBP) wie das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) bestehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten: 1. Thematisieren dieser Entwicklung zu einer Metropolisierung der Welt. Ob Moskau, Istanbul, Kairo, Lagos oder Peking: Das ifa hat in einer mehrjährigen Reihe von Ausstellungen StadtanSichten von Megacities in Transformations- und Entwicklungsländern thematisiert. Zuletzt wurde das Thema der Verstädterung übergreifend dargestellt und die bisherigen Ausstellungen der Reihe hinsichtlich ihrer unterschiedlichen inhaltlichen Fragestellungen und konzeptionellen Ansätze zusammengefasst. Im Mittelpunkt von Die Welt wird Stadt standen dabei nicht einzelne Städte, sondern zentrale Aspekte und Erscheinungsformen der weltweiten Verstädterung. Wichtiges Anliegen war es, das immer größer werdende Spektrum traditioneller, moderner und neuer Stadttypen, Siedlungs- und Bauformen weltweit darzustellen, aber auch die zunehmenden grundsätzlichen Problemlagen aufzugreifen, welche die städtebauliche Artenvielfalt in vielerlei Hinsicht bedroht.2 Daten, Fakten und Informationen zur aktuellen und zukünftigen Verstädterung wurden zu Themen wie Wachstum der Stadtbevölkerung, geografische Schwerpunkte, Metropolisierung, städtische Armut, Transport oder Trinkwasserversorgung präsentiert. Es wurde deutlich, dass sich die Brennpunkte der Weltverstädterung nach Asien, Afrika und Lateinamerika verlagert haben und dort über die Stadt der Zukunft entschieden wird. Stadt- oder Siedlungsmuster in verschiedenen Megastädten wie Mumbai, Lagos, Berlin, Tokio, Kairo oder São Paulo wurden vorgestellt (etwa künstliche Stadt-Inseln in Tokio, informelle Randsiedlungen in São Paulo oder gated communities in Kairo). 2. Entwicklung von Strategien und Formaten zur Arbeit in diesen Groß-Agglomerationen. Zu 1: Das Spektrum der Programmrealisierungen zu diesem Themenkomplex reichen von sozialen Effekten des Plattenbaus in Osteuropa über Aspekte der Architektur bis hin zu Fragen der Migration, Integration und Transkulturalität. Die Stadt ist darüber hinaus stets der Ausgangspunkt gesellschaftlicher und künstlerischer Entwicklungen. 1 So lautet der Titel einer Ausstellung des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa), die in den ifa-galerien ab Juli 2009 gezeigt wurde. 2 Die Ausstellung wurde von Prof. Dr. Eckhart Ribbeck vom Institut für Städtebau, SIAAL Städtebau in Afrika, Asien und Lateinamerika an der Universität Stuttgart konzipiert.

25 46 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 47 Zu 2: Mittlerorganisationen der AKBP müssen unter den sich immer schneller verändernden modernen Lebensbedingungen und dem Bedeutungszuwachs von Städten in weiten Teilen der Welt, wo in der Regel die Metropolen auch die künstlerischen Brennpunkte und innovativen Gravitationszentren bilden, ihre Formate und Strategien kritisch reflektieren und neu ausrichten. Grundsätzlich gilt, dass reine Präsentationen und Informationen keine Aussicht auf nachhaltige Wirkung und einen authentischen Kulturdialog haben. Man muss offene Sphären herstellen und von Anbeginn den Prozesscharakter eines gemeinsam zu findenden Konzepts des Kultur- und Kunstaustausches definieren. Künstler, Institutionen und Organisationen sind heutzutage global in einer Weise vernetzt, die die klassische Kulturmittlung und -vermittlung obsolet machen. Prozesse müssen stets ergebnisoffen sein. Die Verfolgung nationaler Interessen der Image-Bildung im überholten Verständnis einer Public Diplomacy wären bestenfalls noch unglaubwürdig, da die Entsprechung von Staat und/ oder Nation und Kultur nicht mehr existiert. Ein modernes Kulturkonzept interpretiert Kultur als (durchaus auch temporäre, teils regional begrenzte, mitunter thematisch definierte) Bestimmung gemeinsamer Aufgaben. Der Kulturaustausch der Zukunft wird bei Achtung der nationalen Herkunft sich deshalb noch stärker als bisher den realen Bewegungen von Menschen, Kulturen und Künsten anpassen müssen. Wenn z. B. ein wichtiger Teil der kulturellen Intelligenzia Afrikas in den Metropolen Brasiliens oder Europas lebt und arbeitet, dann muss auswärtige Kulturarbeit solche Veränderungen in Szenarien einarbeiten und Kulturaustausch nicht mehr binational, sondern multinational und multilateral verstehen Die Geschichte von Potsdam über Hanoi und Mumbai nach New York Asiatische Metropolen sind für den aus Recklinghausen stammenden Thomas Bergmann durch sein Filmstudium in Potsdam zum zentralen Element seiner Arbeit geworden. In Hanoi und Mumbai Filmarbeit zu machen, scheint auf den ersten Blick nicht ganz einfach Die Sprache, das Land, die Kultur alles ist neu, im Gegensatz zu westlichen Metropolen, die man meint zu kennen. Dass auch in diesen vieles neu und anders ist und die Aufgeschlossenheit gegenüber fremden Kulturen weniger ausgeprägt ist, hat Thomas Bergmann in New York erfahren. In Mumbai hingegen war seine vom Goethe-Institut spontan in drei Tagen organisierte Filmvorführung bis auf den letzten Platz besetzt. Der Diskussionsbedarf vor allem über die Inhalte und weniger über die Qualität der Filme war enorm. Nicht die Dokumentation über den Call-Center-Mit arbeiter aus Kalkutta, sondern die szenische Beziehungsgeschichte aus Berlin wurde diskutiert. In New York hat Thomas Bergmann Resignation gespürt: Müssen deutsche Kulturveranstaltungen groß angelegt sein? Ohne weltweit bekannte Künstler erreicht man hier keinen. Mit kleineren und spontanen Projekten könnte man auch hier neue Wege der Kulturarbeit in Metropolen finden. Kulturarbeit, die sich mit diesem neuen Verständnis transkultureller Bedingungen, Biographien und Produkte entwickelt, ist Moderator kultureller Prozesse, von denen sie gesellschaftspolitische Impulse erhofft. Ein Moderator, der gleichzeitig die moderierten Prozesse aktiv vorantreibt. In dieser Weise kann man auch Megacities charakterisieren und muss sie so verstehen. Ronald Grätz ist Generalsekretär des Instituts für Auslandsbeziehungen.

26 48 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Ergebnisse in Kürze Kommentar aus dem Blog: Metropolen sind Humus für kulturelle Innovationen. Sie sind damit für die Gestaltung von Kulturpolitik von besonderer Relevanz. Was kennzeichnet die Metropolen von heute? Vier Akteursgruppen prägen world cities: Finanzleute, Kreative, internationale Touristen und Migranten. Im Kulturaustausch sind auch wir selbst das Material und stehen zur Disposition. Es kommt darauf an, sich auf Menschen einzulassen und sich selbst als Zielgruppe zu verstehen. In der insgesamt sehr vielfältigen Diskussion ist leider der wichtigste politische Nachbar Frankreich so gut wie nie erwähnt worden, obwohl sich hier Kulturpolitik noch einmal ganz alten Fragen (wie kann wechselseitig Neugier für die Sprache und für die Kultur geweckt werden?) stellen muss. Vielleicht wären hier mehr neue Ideen aus dem Panel zum Indienjahr zu finden gewesen... Christiane Deussen, Maison Heinrich Heine Paris. Es besteht ein Spannungsfeld zwischen unserem Wunsch, Kultur nicht nur zu exportieren und der immensen Resonanz, die deutsche kulturelle Großereignisse im Ausland bewirken. Wie gehen wir damit um? Junge Menschen sind eine wichtige Zielgruppe, aber wir haben noch nicht die geeigneten Formate, um sie zu erreichen. Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik muss nicht immer konsensorientiert sein. Es gilt mutig zu sein, neue Strategien zu erkunden und etwas zu wagen.

27 50 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Erste Schritte Panel 2 Zu unserer Kultur zählt ohne Zweifel auch eine Kultur der Demokratie und der Zivilität. Aber auch und vielleicht gerade in der Außenkulturpolitik gilt: Wo Politik trennt, kann Kultur einen Raum zumindest der Begegnung, vielleicht auch der Verständigung schaffen. Deshalb haben wir in den vergangenen Jahren die Instrumente der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik verstärkt in Regionen eingesetzt, die von inner- oder zwischenstaatlichen Konflikten und Spannungen geprägt sind: um Sprachlosigkeit zu überwinden und Dialoge zu beginnen bzw. fortzusetzen. Dabei ist klar: Kultur ist kein Mittel, sondern ein Zweck. Unser politischer Ansatz ist gleichwohl davon geprägt, durch bilaterale oder multilaterale Kulturund Bildungsprojekte erste Kontakte und Ansätze eines Dialogs zu erleichtern, zu helfen, Stereotype und Vorurteile abzubauen und wichtige Impulse auf der Suche nach einem Weg zu einer Partnerschaft in gegensei tigem Respekt zu geben. Über diese ersten Schritte haben wir gesprochen, über die daraus gewonnen Erfahrungen, aber auch über neu einzuschlagende Wege der Kultur- und Bildungsarbeit in Krisen- und Konfliktregionen. Folgenden Fragen haben wir uns dabei gewidmet: Welchen konkreten (politischen) Mehrwert schafft Kulturarbeit in Konflikten? Wo sind die Grenzen? Wie ist das Verhältnis zu politischen Entwicklungen?

28 52 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Diskussion Wo Politik trennt, kann Kultur einen Raum zumindest der Begegnung, vielleicht auch der Verständigung schaffen. Um Sprachlosigkeit zu überwinden und Dialoge zu beginnen oder fortzusetzen, werden die Instrumente der Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik auch in den Regionen eingesetzt, die von inner- oder zwischenstaatlichen Konflikten und Spannungen geprägt sind. Genauso wie Sicherheits- und Entwicklungspolitik kann Kultur einen Beitrag zur Krisenprävention leisten. Bilaterale oder multilaterale Kultur- oder Bildungsprojekte helfen, erste Kontakte und Anfänge eines Dialogs zu erleichtern bzw. Stereotype und Vorurteile abzubauen. Wie diese Ersten Schritte aussehen können, damit beschäftigte sich das zweite Panel der Konferenz Menschen bewegen II. Dabei standen drei Leitfragen im Mittelpunkt der Diskussionen der rund 80 Teilnehmer: R Welchen konkreten politischen Mehrwert schafft Kulturarbeit in Konflikten? R Wo sind die Grenzen? R Wie ist das Verhältnis zu politischen Entwicklungen? Der Moderator des Panels, der Duisburger Politikwissenschaftler Jochen Hippler, beschrieb die Rahmenbedingungen auswärtiger Kulturarbeit in Krisenregionen. Sie finde in einem verminten Gelände statt, denn kulturelle Faktoren könnten Konflikte dämpfen oder verschärfen. Daher sollte Kulturarbeit dort zuerst an der Frage ansetzen, wie Kultur vor Ort instrumentalisiert wird, um Konflikte zu schüren. Als ein Beispiel für die politisierte und instrumentalisierte Kulturarbeit wurde in der Diskussion die Rolle des Radio Télévision Libre des Milles Collines im Ruanda-Konflikt angeführt. Einigkeit bestand bei den Teilnehmern, dass Kultur unter schwierigen Konstellationen ein Türöffner ist. Und Kultur kann die Tür offen halten. So habe der Deutsche Entwicklungsdienst (DED) während des Embargos gegen Iran den Kulturdialog fortgesetzt, als andere Kooperationsformen wegfielen, erinnerte sich Christian Manhart vom UNESCO World Heritage Centre. Er sieht in der Kulturarbeit großes Potenzial für nachhaltige Entwicklung. In diesem Zusammenhang ging er auf die Bemühungen der UNESCO zum Erhalt und Schutz des Welterbes, aber auch zur Wiederherstellung der kulturellen Identität ein. Roland Bernecker, Generalsekretär Deutsche UNESCO-Kommission, nannte die UNESCO-Welterbekonvention sowie die UNESCO-Konvention zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen als positive Beispiele eines multilateralen Ansatzes der Kulturarbeit. Besonders geeignet für erste Schritte in schwierigem Terrain ist die Archäologie. Bei ihr sei das Kooperationsinteresse beispielsweise der Nahost- Länder enorm, meinte Ricardo Eichmann, Direktor der Orientabteilung des Deutschen Archäologischen Instituts. Er wies auf die konfliktdämmende Wirkung seines Metiers hin: Archäologie trage zur Identitätsbildung vor Ort bei und bringe Menschen zusammen. Das gemeinsame Arbeiten an gemeinsamen Ausgrabungen und der fachliche Dialog seien auch deshalb so fruchtbar, weil man stolz auf die eigene Geschichte und das zutage Geförderte sei. Dies wirke sich positiv auf die Wahrnehmung des ausländischen Partners aus. Er schränkte jedoch ein, dass in extremen Krisen- und Konfliktregionen die Arbeit kaum möglich sei. Die Bundestagsabgeordnete Monika Griefahn betonte, Kulturdialog müsse auf gleicher Augenhöhe stattfinden und die Kultur der Zielländer unterstützen. Ob Pjöngjang oder Havanna: Monika Griefahn fand es zur Krisenprävention unglaublich wichtig im Gespräch zu bleiben. Man muss auch bei unterschiedlichen Meinungen miteinander reden. Dies sei schon der halbe Job auf den sich dann aufsatteln lasse. Rita Sachse-Toussaint, Leiterin des Goethe-Instituts Kabul, zog aus ihrer Erfahrung in Afghanistan den Schluss, dass es Aufgabe der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik sei, eine Plattform für den Dialog zu schaffen.

29 54 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 55 Welche Wirkung ein wiedereröffnetes Kino in den Palästinensischen Autonomiegebieten entfalten kann, darüber sprach der Dokumentarfilmer Marcus Vetter. Alle Kinos sind in Palästina mit der ersten Intifada geschlossen worden. Ein Kino dort könne dazu beitragen, kontroverse Themen in den Blick zu rücken. Der indische Regisseur Supriyo Sen, dessen jüngster Film den Konflikt zwischen Pakistan und Indien humorvoll aufgreift, unterstrich ebenfalls die besonderen Möglichkeiten des Mediums Film, die nicht ungenutzt bleiben dürften: Es könne mit der ihm eigenen Sprache und Ästhetik dazu beitragen, überkommene Wahrnehmungen zu verändern und Vorurteile aufzulösen. Soviel Kultur auch bewirkt in der Diskussion gab es auch mahnende Worte. Kultur ist kein Allheilmittel für die Lösung von Konflikten, stellte Roland Bernecker klar. Er betonte, dass Kultur auch Katalysator von Konflikten sein kann. Dass man den Kulturdialog nicht zur Lösung politischer Konflikte überfrachten dürfe, forderte Monika Griefahn. Die Ansprüche an die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik sollten folglich auf ein realistisches Maß gebracht werden. Etliche Teilnehmer zeigten sich besorgt, dass Kultur durch ihre politische Vereinnahmung ihren besonderen Reiz verliere. Wichtig sei es, die Vielfalt der Ansätze und das breite Spektrum der kulturellen Mittlerorganisationen beizubehalten. Konsens bestand darüber, dass die Wirksamkeit und Kohärenz der bilateralen und multilateralen Kulturarbeit sichergestellt werden müsse, damit sie einen Beitrag zur Konfliktvermeidung und Verständigung liefern könne. Rainer Nolte, Leiter der Abteilung Dialoge beim Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), betonte, zivile Konfliktbearbeitung und auswärtige Kulturarbeit müssten noch besser verknüpft werden, um Synergieeffekte zu erzeugen. Voraussetzung hierfür sei unter anderem, dass Konflikte entideologisiert werden. Den Mittlerorganisationen in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik komme hierfür ein wichtiger Stellenwert zu. Sie leisteten einen wichtigen Beitrag um den interkulturellen Dialog beizubehalten und Diskussionsforen zu schaffen Wie Chancen nutzen, wie Risiken vermeiden? Von Jochen Hippler Auswärtige Kulturpolitik kann viel leisten, um politische Konfliktlösungsansätze zu flankieren wenn solche indes fehlen, kann auch die auswärtige Kulturarbeit dafür keinen Ersatz bieten. Auswärtige Kulturpolitik muss oft auch in schwierigen Ländern betrieben werden, etwa in Krisen und Konfliktregionen. In solchen Fällen erfolgt sie unter erschwerten Bedingungen, die ihre Erfolgschancen beeinträchtigen kön nen. Potenzielle oder akute Gewaltkonflikte in einer Gesellschaft wirken stark auf die auswärtige Kulturarbeit ein, sie bestimmen zum großen Teil ihre Möglichkeiten und Grenzen. In solchen Fällen die vom Konflikt geprägten Rahmenbedingungen unzureichend zu beachten, wäre höchst problematisch die Auswärtige Kulturpolitik muss sie deshalb Ernst nehmen und berücksichtigen. Aber es griffe zu kurz, das Verhältnis von Auswärtiger Kulturpolitik und Konflikten nur negativ begreifen zu wollen. In vielen Fällen kann sie so angelegt werden, um Beiträge zur Konfliktprävention oder Konfliktdämpfung zu leisten. Eine solche Chance setzt allerdings eine entsprechende Konzeption und ein nicht zu hohes Konfliktniveau voraus und darf nicht durch übertriebene Erwartungen überfordert werden.

30 56 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 57 Inner- oder zwischengesellschaftliche Konflikte beruhen meist auf gegensätzlichen Interessen. Aber häufig treten sich diese nicht unvermittelt gegenüber, sondern werden kulturell artikuliert. Dabei können Vorurteile oder verzerrte Bilder einer anderen Gruppe eine wesentliche Rolle spielen. Anders ausgedrückt: Menschen und Gruppen betrachten Konkurrenten um Macht oder Ressourcen oft nicht nur als Konkurrenz, sondern gerade in heterogenen Gesellschaften auch als kulturell oder ethnisch anders. Und oft wird diese Andersartigkeit zur Begründung eines Konfliktes genommen, obwohl es vielleicht nur um handfeste Interessen geht, etwa um Land, Jobs oder Einfluss. So können Konflikte kulturalisiert werden was sie viel schwerer lösbar macht. Denn solange ein Konflikt vorwiegend durch Interessenunterschiede bestimmt wird, lassen sich oft pragmatische Kompromisse finden: Quoten im öffentlichen Dienst, Teilung von Land oder Ressourcen. Wenn die gleichen Konfliktlinien aber zusätzlich als Teil einer Auseinandersetzung unterschiedlicher kultureller Werte interpretiert werden, wird aus dem Interessenkonflikt ein Konflikt um Identität. Und in diesem Fall werden Kompromisse schwierig: Ihre unterschiedlichen Interessen mögen Gruppen durch Kompromisse beilegen können aber wenn es um die eigene Identität geht, sind Kompromisse selten. Wer ich bin steht nicht zur Verhandlung, höchstens was ich möchte. An diesem Punkt kann die Auswärtige Kulturpolitik eine besondere Bedeutung gewinnen. Der klassischen Diplomatie sind ethno-kulturelle Identitäten naturgemäß nicht zugänglich, aber eine kluge Kulturpolitik kann zumindest versuchen, den Charakter der eigenen Identität reflektieren zu helfen, pluralistische Wahrnehmungen einzuüben, oder insgesamt einer Kulturalisierung von Konflikten entgegenzuwirken. Kulturarbeit darf hier sicher nicht überschätzt werden, aber in Verbindung mit anderen Instrumenten der Konfliktbearbeitung kann sie wertvolle Beiträge leisten. Denn durch sie, etwa durch Filme, Theater, Dialogprozesse und gemeinsame künstlerische Aktivitäten von Vertretern unterschiedlicher Identitätsgruppen, vermag es zumindest ansatzweise gelingen, nicht nur an die Eigeninteressen von Menschen zu appellieren, sondern auch deren Gefühle und Identitäten anzusprechen. Die beiden im Rahmen der Veranstaltung Erste Schritte vorgeführten Filme aus den Konfliktkontexten Palästina /Israel und Indien/ Pakistan sind dafür gute Beispiele: Das Herz von Jenin erzählt die Geschichte eines Palästinensers, der die Organe seines getöteten Sohnes an israelische Kinder spendet, der Kurzfilm Wagah greift das Grenzregime zwischen Indien und Pakistan humorvoll auf. Aber diese Beispiele zeigen zugleich die Grenzen der Auswärtigen Kulturpolitik als Instrument der Konfliktprävention und bearbeitung. Es liegt auf der Hand, dass diese allein kaum eine Chance haben wird, festgefahrene Konflikte innerhalb oder zwischen Staaten und Gesellschaften wie im Nahen Osten, in Afghanistan oder zwischen Indien und Pakistan zu überwinden. Dazu sind vor allem politische Lösungsansätze erforderlich, durchaus auch Druck und politische Einflussnahme. Wenn ein solcher politischer Ansatz aktiv verfolgt wird, kann die Auswärtige Kulturpolitik nützliche und vielleicht gar symbolisch bedeutsame Beiträge leisten, um ihn zu flankieren wenn solche politischen Lösungen fehlen oder die Akteure sie nicht ernsthaft verfolgen, kann auch die Auswärtige Kulturpolitik dafür keinen Ersatz bieten. Für die Auswärtige Kulturpolitik als Instrument der Krisenprävention und bearbeitung bieten sich insbesondere zwei Felder an: in den internationalen Beziehungen die Intensivierung und Neuausrichtung der Dialoge mit der islamischen Welt, um den noch populären Vorstellungen eines clash of civilizations entgegenzuarbeiten; und in heterogenen Gesellschaften die Stärkung pluralistischer Umgangsformen. Die Diskussion Erste Schritte im Auswärtigen Amt hat gezeigt, dass auf beiden Gebieten bereits kreative Projekte unternommen werden, die es auszubauen gilt. PD Dr. Jochen Hippler lehrt am Institut für Entwicklung und Frieden der Universität Duisburg-Essen.

31 58 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Schützen statt schießen Von Christian Manhart Da der Schutz des kulturellen Erbes weitgehend als unpolitisch gilt, gelingt es mit gemeinsamen Maßnahmen häufig, verfeindete Gruppen zusammenzubringen. Die Strategie der UNESCO liegt darin, die Verbin - dung zwischen der jeweiligen Bevölkerung und ihrer kulturellen Vergangenheit wiederherzustellen. Das Kulturerbe in all seinen Facetten zu bewahren ist insbesondere nach bürgerkriegsähnlichen Unruhen oder bewaffneten Konflikten von Bedeutung. Seit mehreren Jahren trägt der Fachbereich Kultur in der Zentrale der UNESCO die Verantwortung für Projekteinsätze zur Rettung von Bauwerken und Erbestätten. Die UNESCO setzt sich auch unter ihrem doppelten Mandat der Friedenskonsolidierung und des Erhalts des Kulturerbes weiterhin für die Rettung des Welterbes ein. In den vergangenen Jahrzehnten hat die UNESCO in der Konfliktfolgearbeit unmittelbar nach dem Ende von Kampfhandlungen in vielen Ländern einen umfangreichen Erfahrungsschatz erworben. Daraus erwuchs eine Strategie zur Bewahrung des Kulturerbes nach Konflikten, die auf vier einander ergänzenden, parallel in Angriff zu nehmenden Bestandteilen beruht: 1. Erhalt und Restaurierung von Bauwerken mit hoher Symbolkraft 2. Schwerpunktsetzung auf die sozioökonomische Wirkung der Restaurierung 3. Versöhnung durch Einbeziehung der Konfliktparteien in kulturelle Prozesse 1. Erhalt und Restaurierung von Bauwerken mit hoher Symbolkraft Eines der eindrucksvollsten Beispiele für den Wiederaufbau eines Bauwerks von hoher symbolischer und emotionaler Strahlkraft ist die Brücke von Mostar. Sie verbindet den kroatischen und den bosnischen Teil Mostars miteinander und wurde 1993 während des bewaffneten Konflikts zerstört. Mit ihrem Wiederaufbau wurde 1998 unter der Ägide der UNESCO und der Weltbank begonnen. Die restaurierte Brücke wurde am 23. Juli 2004 von UNESCO- Generalsekretär Koïchiro Matsuura feierlich eingeweiht. Im Jahr darauf wurde die Brücke zusammen mit der Altstadt von Mostar in die Welterbeliste aufgenommen. Der symbolische Akt der Verbindung des kroatischen und des bosnischen Teils der Stadt durch die Brücke war ein erster Schritt hin zur Schaffung von Frieden und gegenseitigem Vertrauen der Menschen vor Ort, mit dem hoffentlich der Grundstein für eine dauerhafte Aussöhnung beider Bevölkerungsgruppen gelegt wurde. Ein weiteres Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit ist das afghanische Bamiyan. Unmittelbar nach dem Zusammenbruch des Taliban-Regimes im Dezember 2001 entsandte die UNESCO eine Mission nach Bamiyan, um den Zustand der Örtlichkeiten zu untersuchen und die verbliebenen großen Steinblöcke zu schützen. Eine Vorbereitungsmission reiste im Oktober 2002 nach Bamiyan und stellte fest, dass mehr als 80 Prozent der Wandgemälde aus dem 4. bis 9. Jahrhundert n. Chr. aus den buddhistischen Höhlen verschwunden waren und dass sich in den Nischen, in denen sich die Buddha- Statuen früher befanden, und um diese herum große Risse gebildet hatten. Die Sachverständigen führten zusätzliche Messungen durch und gaben Empfehlungen über das weitere Vorgehen zur Stützung der Klippen und Nischen ab. Im Ergebnis dieser Mission bewilligte das japanische Außenministerium großzügigerweise einen dreistufigen UNESCO-Treuhandfonds zur Rettung des Erbes von Bamiyan. 4. Wiederherstellung und Stärkung der kulturellen Identität eines Volkes In ihren Strategien und Aktivitäten zur Rettung des Kulturerbes konzentriert sich die UNESCO darauf, Kapazitäten auszubilden und auszubauen, die für die Bewahrung des Kulturerbes nötig sind. Eine der vielleicht wichtigsten Maßnahmen nach bewaffneten Konflikten ist der Erhalt und in seltenen Fällen sogar der Wiederaufbau von Bauwerken mit Symbolcharakter. Bamiyan, Nische des großen Buddha Bamiyan, Stützarbeiten an der Nische des Kleinen Buddha UNESCO Margottini/ UNESCO

32 60 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 61 Um einen Einsturz der Klippen und Nischen zu verhindern, brachte die Bundeswehr im August 2003 große Baugerüste nach Afghanistan, die die deutsche Messerschmidt-Stiftung gespendet hatte. Im Sommer 2004 finanzierte die Bundesregierung über den Internationalen Rat für Denkmalpflege (ICOMOS) einen Schutzraum für die Aufbewahrung der Fragmente der Buddha-Statuen. Insgesamt hat das Auswärtige Amt die Sicherung der Buddha- Nischen seit 2003 mit Euro gefördert. Dieses Projekt wurde direkt von ICOMOS Deutschland, unter UNESCO Koordinierung, durchgeführt. 2. Schwerpunktsetzung auf die sozioökonomische Wirkung der Restaurierung Erwähnenswert ist, dass in den Fragmenten der Statuen und in den Höhlen erstmals organisches Material gefunden wurde, wodurch mittels der Radiokohlenstoffdatierung das Alter der beiden Buddha-Statuen und der Wandmalereien bestimmt werden konnte: der Kleine Buddha stammt nachweis lich aus der Zeit um 550 n. Chr., der Große Buddha ist 50 Jahre jünger und die Wandmalereien entstanden zwischen dem Ende des 4. und dem Beginn des 9. Jahrhunderts nach Christus. Bamiyan, Ergebnis der Stützarbeiten an der Nische des Kleinen Buddha Sorosh/ UNESCO Während der ersten Plenartagung des Internationalen Koordinierungsausschusses für die Rettung des afghanischen Kulturerbes (ICC) im Juni 2003 wurde insbesondere empfohlen, der Stützung der extrem brüchigen Klippen und Nischen, der Bewahrung der Wandgemälde in den buddhistischen Höhlen und der Erarbeitung eines integrierten Masterplans Vorrang einzuräumen. Es wurde klar bekräftigt, dass die Buddha-Statuen nicht wieder errichtet werden sollten. Bamiyan, Funde organischen Materials in den Trümmern Praxenthaler/ICOMOS

33 62 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 63 Der Managementplan für das gesamte Gelände wurde im Dezember 2006 unter Mitwirkung der UNESCO und der Universität Aachen fertig gestellt wurden sämtliche Fragmente der Statuen einschließlich ihrer Dekoration sichergestellt, sortiert, inventarisiert und in Übergangsräumen untergebracht. Mit dem Treuhandprojekt der UNESCO und Japans wurde die behelfsmäßige Stützung der beiden Nischen und angrenzenden Klippen erfolgreich abgeschlossen. Im Rahmen des Projekts wurden darüber hinaus die zahlreichen buddhistischen Höhlen katalogisiert und die Wandmalereien in ausgewählten Höhlen konserviert. In diesen Höhlen wurde ein Überwachungssystem installiert, mit dem der Einfluss der klimatischen Bedingungen untersucht werden soll, um herauszufinden, wie die Gemälde am besten geschützt werden können. Die Einsätze der UNESCO zur Sicherung kultureller Werte streben an, mit Materialien und Arbeitskräften vor Ort zu arbeiten, um die Projektkosten gering zu halten. Kurz-, lang- und mittelfristig wirken sich diese Finanzierungsstrategien wirtschaftlich und sozial positiv auf die Gemeinden vor Ort aus. Arbeiter und Wachleute werden direkt aus Projektmitteln bezahlt und sind in einigen Regionen häufig die einzigen Familienmitglieder mit regelmäßigem Einkommen. Die Ausgaben für die Unterbringung und Versorgung des UNESCO-Projektteams kommen zusätzlich der örtlichen Wirtschaft zugute etwa richteten die UNESCO und die Gesellschaft für die Bewahrung des afghanischen Kulturerbes, SPACH, eine Fliesenwerkstatt in Herat ein, die immer noch besteht. Zu Spitzenzeiten 2003/ 2004 erlernten 60 afghanische Auszubildende Methoden der Herstellung traditioneller Fliesen, die zur Konservierung historischer Bauwerke verwendet werden. Meister in der Herstellung traditioneller Fliesen wurden als Lehrer nach Herat geholt. Die Auszubildenden im Alter von 15 bis 22 Jahren beziehen ein Gehalt, von dem sie häufig eine große Familie ernähren müssen. Herat, Fliesenwerkstatt der UNESCO Sorosh/ UNESCO Durch die wachsende Nachfrage haben einheimische Handwerker eine Zukunft. Projekte dieser Art wirken sich langfristig auch erheblich auf andere Unternehmen vor Ort oder gar landesweit aus, da die restaurierten Bauwerke Touristen anziehen. 3.Versöhnung durch Einbeziehung der Konfliktparteien Während des Krieges 1999/ 2000 gelang es der UNESCO, Holz- und Drahtgitterkörbe, sogenannte Gabionen, zum Schutz des Fundaments des Minaretts von Jam einzusetzen. Mit der Hilfe von Professor Andrea Bruno und den zwei nichtstaatlichen Organisationen, SPACH und HAFO (Organisation zur Unterstützung afghanischer Bauern), konnte ein einwöchiger Waffenstillstand ausgehandelt werden, und verfeindete Gruppen der Mudschaheddin und Taliban wurden angeheuert, um die Holz- und Metallkörbe rund um das Fundament des Minaretts zu installieren. Da der Schutz des kulturellen Erbes weitgehend als unpolitisch betrachtet wird, gelingt es mit gemeinsamen Maßnahmen häufig, verfeindete Gruppen zusammenzubringen, die ihre politischen Differenzen für eine gewisse Zeit außen vor lassen. Die Gabionen hielten sogar den gewaltigen Fluten vom April 2002 stand.

34 64 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 65 Das Minarett von Jam wurde im Juni 2002 als erstes afghanisches Kulturgut in die Welterbeliste aufgenommen. Im selben Jahr entsandte die UNESCO zwei Berater nach Jam und Herat, um den Erhaltungszustand des Minaretts von Jam, des Fünften Minaretts, des Gawhar-Shad-Mausoleums, der Zitadelle und der Freitagsmoschee zu bewerten und Projektunterlagen für deren Erhalt zu erarbeiten. Zwei Monate später war Professor Bruno gemeinsam mit einem Hydrologen als Berater bei der Befestigung der Fundamente des Minaretts von Jam, der Stabilisierung der Gesamtstruktur und des Wasserlaufs der beiden Flüsse tätig. Sie gaben auch Empfehlungen für den Schutz der durch illegale Ausgrabungen gefährdeten archäologischen Zone von Jam ab. Das Minarett von Jam Margottini / UNESCO In der Zentrale der UNESCO wurde daraufhin 2003 eine Expertengruppe für die Bewahrung des Ortes Jam und der Bauwerke von Herat einberufen. Die Experten bewerteten den Erhaltungszustand der Stätten, widmeten sich dem Problem der illegalen Ausgrabungen und erarbeiteten sowohl für den behelfsmäßigen als auch für den langfristigen Erhalt sowie hinsichtlich der Koordination Vorschläge mit klaren Prioritäten. Aus der Arbeit der Gruppe gingen konkrete Empfehlungen hervor, wodurch 2003 mit den Übergangsmaßnahmen begonnen werden konnte. Die schweizerischen Behörden billigten ein UNESCO-Treuhandprojekt für die Notmaßnahmen zur Stützung und Restaurierung der Stätte von Jam, während die italienischen Behörden Finanzmittel für die behelfsmäßige Stützung und Restaurierung der Bauwerke in Herat und Jam bereitstellten. Die ersten Maßnahmen im Rahmen dieser Projekte begannen im April 2003 mit der Errichtung eines Projekthauses in Jam, der Räumung des Flussbetts des Jam-Flusses sowie der Reparatur und Verstärkung der Gabionen. Im August 2003 wurde bei den Minaretten eine Bodenprobe veranlasst, um ihren langfristigen Erhaltungszustand zu bestimmen. Gleichzeitig wurde das Fünfte Minarett in Herat, das kurz vor einem Einsturz stand, mit von Professor Giorgio Macchi entworfenen Stahlkabeln behelfsmäßig stabilisiert. Von 2005 bis 2007 wurde der untere Teil des Minaretts von Jam restauriert. Das Minarett ist jetzt stabil und sicher, größeren Erdbeben würde es jedoch wohl nicht standhalten. Eine dauerhafte Befestigung des Fünften Minaretts von Herat steht aufgrund mangelnder Spendengelder noch aus. Fundament des Minaretts von Jam mit Gabionen Langlois / UNESCO All diese Maßnahmen werden in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinden durchgeführt. Die Beteiligung der Menschen vor Ort spielt oft eine wichtige Rolle für die örtliche Ökonomie und trägt so zur Erholung der Wirtschaft und zur politischen Stabilisierung einer Region insgesamt bei.

35 66 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Wiederherstellung der kulturellen Identität eines Volkes Die Aufnahme in die Welterbeliste der UNESCO ist vermutlich die international am stärksten wahrnehmbare Form der Anerkennung der kulturellen Identität eines Volkes. Maßnahmen auf internationalem Niveau müssen jedoch durch Aktivitäten im Lande selbst gestützt werden, die letztlich dem Ziel, die kulturelle Identität eines Volkes wieder aufzubauen, dienen. Diese kulturelle Identität wird häufig zur Zielscheibe in Revolutionskriegen oder bewaffneten Konflikten zwischen einzelnen Volksgruppen, wenn es darum geht, eine neue gesellschaftliche, politische oder religiöse Ordnung zu errichten. Angesichts der Tatsache, dass die Verhütung illegaler Ausgrabungen und illegalen Handels in vielen Ländern eine wesentliche Herausforderung darstellt, unterstützt die UNESCO die Bemühungen örtlicher und nationaler Regierungsbehörden, illegale Ausgrabungen zu stoppen und durch wirksame Grenzkontrollen den Schmuggel unrechtmäßig erworbener beweglicher Kulturgüter zu verhindern. Von der afghanischen Regierung mit der Steuerung aller internationalen Anstrengungen zur Rettung des afghanischen Kulturerbes beauftragt, übernimmt die UNESCO die Koordination und Durchführung verschiedener Aktivitäten im Land. Im Mai 2002 richtete sie das erste Internationale Seminar zur Sanierung des afghanischen Kulturerbes aus. Das dabei beschlossene elfseitige Dokument enthielt konkrete Handlungsempfehlungen, die in den Folgejahren umgesetzt wurden. Die vorstehend beschriebenen Elemente der Strategie der UNESCO nach Konflikten können dazu beitragen, Werte mit Symbolcharakter ebenso wiederherzustellen wie die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Grundfesten eines friedlichen Miteinanders. Zusätzlich zu ihren Einsätzen vor Ort fördert und entwickelt die UNESCO neue normative Instrumente für den rechtlichen Schutz des materiellen und des immateriellen Kulturerbes. Diese normativen Instrumente müssen jedoch durch angemessene Managementstrategien vor Ort flankiert werden die für das Erbe Verantwortlichen müssen der breiteren Wirkung ihrer Arbeit Rechnung tragen Die Geschichte von Split nach Cottbus Kristina Grubišič kommt aus Kroatien und damit aus einer Region, in der Kultur ein erster Schritt zur Verständigung sein kann. Schon während der High School war sie aktiv in subkulturellen Projekten: als Moderatorin beim Radio, als Medienkünstlerin in Zusammenarbeit mit Theatergruppen und Musikbands und nicht zuletzt als Journalistin. In Kroatien hat sie schließlich Archäologie studiert. Die Fragen, woher wir kommen und damit auch wer wir heute sind, waren die ständige Antriebskraft dafür. Über das Studium hat sie erkannt wie wichtig es ist, über Zivilisationen und Religionen hinweg Bewusstsein für Kultur und kulturelles Erbe zu schaffen. Weltkulturerbestätten sind eine große Chance für Kroatien, Serbien sowie Bosnien und Herzegowina: Die Region, die man gemeinhin als Balkan bezeichnet, braucht Kulturprojekte, die den interkulturellen Dialog fördern und das Crossculture-Verständnis vergrößern. Die Möglichkeit, Heritage Management zu professionalisieren, brachte Kristina Grubišič zum Studium nach Deutschland an die Technische Universität Cottbus. Nach ihrem Abschluss möchte sie wieder zurückkehren, um an einer Erfolgsgeschichte über Kultur als Weg der Begegnung in Konfliktregionen mitzuwirken: Es kommt auf die Partizipation der Bevölkerung und klare Kommunikation unter den Einflussreichen an. Christian Manhart ist Senior Program Spezialist des UNESCO World Heritage Centre.

36 68 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Ergebnisse in Kürze Auswärtige Kulturarbeit in Krisenregionen findet in einem verminten Gelände statt. Denn kulturelle Faktoren können Konflikte verschärfen und dämpfen. Kulturarbeit ist heute wichtiger als früher: Durch die Globalisierung sind Identitäten in Bewegung geraten. Oft besteht in Krisenregionen durch die systematische Produktion von Identitäten seitens der Konfliktparteien ein Zusammenhang zwischen Kultur und Konflikt. Kulturarbeit in Krisenregionen sollte zuerst an der Frage ansetzen, wie Kultur vor Ort instrumentalisiert wird, um Konflikte zu schüren. Statement aus dem Panel Drei Stichwörter kristallisieren sich für mich in bezug auf das Panel Erste Schritte heraus: Prävention, Netzwerk und Evaluierung. Auf Basis der gewonnen Eindrücke könnte ich als Filmemacher sofort ein auf den drei Punkten basierendes Konzept für ein konkretes Projekt in Afrika aufstellen. Das Panel hat insofern zweierlei geleistet: Erstens das Augenmerk auf die Defizite der Kulturarbeit in Konfliktregionen gelenkt und zweitens durch den Gedankenaustausch Inspiration für die Beseitigung eben jener Defizite geschaffen. Henning Kamm, Filmproduzent Detailfilm Auswärtige Kulturpolitik muss auf gleicher Augenhöhe stattfinden und die Kultur der Zielländer unterstützen. Der Mehrwert der Kulturarbeit besteht darin: Sie ist ein Türöffner, durch das Erarbeiten gemeinsamer Themen werden Menschen zusammengebracht, starre Sichtweisen können aufgelöst werden. Um die Potenziale voll auszuschöpfen, muss die Vielfalt der Ansätze in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik erhalten bleiben. Sozioökonomische Maßnahmen müssen kulturelle Initiativen flankieren. Kultur ist kein Allheilmittel. Man darf den Kulturdialog zur Lösung politi scher Konflikte nicht überfrachten. Die Ansprüche an die Auswärtige Kul tur- und Bildungspolitik sollten auf ein realistisches Maß gebracht werden. Bisher sind zivile Konfliktbearbeitung und auswärtige Kulturarbeit zwei getrennte Sphären. Hier sollte die Zusammenarbeit intensiviert werden. Mehr Dialog zwischen diesen beiden Wissenswelten ist nötig.

37 70 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Globale Netzwerkwelten Panel 3 Wir hatten uns während der Konferenz Menschen bewegen im Jahr 2006 vorgenommen, das Auswärtige Amt zu einem Knotenpunkt in weltweiten Netzwerken zu entwickeln und neue Netzwerke zu knüpfen. Die Partnerschulinitiative, die Außenwissenschaftsinitiative, der Freiwilligendienst kulturweit und unsere Zusammenarbeit mit Stiftungen und zivilgesellschaftlichen Akteuren sind Beispiele dafür. Wir haben tausende neuer Kon - takte in aller Welt gewonnen als Ansprechpartner für Wirtschaft, Politik und Kultur. Nach diesem ersten Schritt gilt es jetzt, nicht nur Netzwerke weiter zu knüpfen, sondern auch zu verstärken, zu verbessern und miteinander in Beziehung zu setzen. Es geht anders gesagt auch um eine emotionale Komponente: Wer in einer globalen Welt zu Hause ist, der empfindet Heimat nicht mehr (nur) geographisch, sondern vor allem in seinem Netzwerk. Wir wollen eine Art Heimatgefühl für unser Netzwerk schaffen gerade auch in der Generation der digital natives. Wie wir unsere Netzwerke verbessern können und wie wir insbesondere den emotionalen Faktor erfolgreich weiterführen können, waren die zentralen Fragen des dritten Panels.

38 72 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Diskussion Herausforderung Honduras. Tim Bartel hat sie sich gestellt. Er steuerte seine persönlichen Erfahrungen zum Thema Globale Netzwerkwelten bei. Bartel absolvierte in dem mittelamerikanischen Land sein freiwilliges soziales Jahr und profitierte dabei von sozialen Netzwerken. Wie aber lassen sich in einer multipolaren Welt Beziehungen aufbauen und pflegen? Diese Frage stellte Moderator Alois Moosmüller vom Institut für interkulturelle Kommunikation an der Ludwig-Maximilian-Universität in München in den Mittelpunkt der Diskussion. Darüber hinaus regte er weitere Fragen an: Wie funktionieren globale Netzwerke? Wie geht man damit um, dass Menschen sich Netzwerken anschließen, um in erster Linie persönliche Vorteile daraus zu ziehen? Welche Rolle spielen Emotionen für die Netzwerke? Was ist das gemeinsame Interesse, das Akteure mit Netzwerken verbindet? Und schließlich: Wie kann Deutschland von Netzwerken profitieren? In der folgenden Diskussion stellte sich heraus: Die Rahmenbedingungen, innerhalb derer soziale Netzwerke agieren, haben sich grundlegend verändert. In einer multipolaren Welt sind Netzwerke offener, die Mobilität folge anderen Spielregeln. Heute, so arbeitete das Plenum heraus, tendieren besonders junge Menschen in der Ausbildungsphase dazu, mehr als einen Standort im Ausland aufzusuchen. Darüber hinaus wechseln sie schneller die jeweiligen Ziele. Im Fokus stehen das persönliche Fortkommen und die besten Karrierechancen. Heute gibt es vielfältige Zentren akademischer Exzellenz, was ein anderes Mobilitätsverhalten nach sich zieht, betonte hierzu Georg Schütte, der Generalsekretär der Alexander von Humboldt-Stiftung. Es gebe eine verstärkte Konkurrenz um das Know-how in der Welt. Nicht mehr der eine, lange Auslandsaufenthalt präge heute die Karrieren junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Vielmehr bevorzuge diese Zielgruppe nunmehr eher zahlreiche, kürzere Auslandsaufenthalte. Erst im Laufe der Zeit entstünden aus dieser beschleunigten Abfolge bilateraler Kontakte multilaterale internationale Netze. Nachhaltigkeit in Form von längerfristig aufrecht erhaltenen Netzwerken sei in diesem Zusammenhang eine große Herausforderung, aber auch von besonders großer Bedeutung. Als grundlegende Voraussetzung für den Erfolg von Netzwerken nannte Schütte das gegenseitige Vertrauen und fand damit die Zustimmung der anderen Diskussionsteilnehmer. Ein konkretes virtuell gestütztes Netzwerk wurde im Panel beispielhaft vorgestellt und besprochen. Engelbert Veelbehr, Abteilungsleiter für Alumni-Koordination bei InWEnt, der selbst 14 Jahre in Afrika gearbeitet hat, beschrieb das Alumniportal Deutschland. Dieses soll Menschen zusammenbringen, die in der Bundesrepublik studiert oder bei einer deutschen Förderorganisation eine Ausbildung absolviert haben. Veelbehr formulierte Kriterien, die seiner Meinung nach für den Erfolg von virtuell gestützten Netzwerken ausschlaggebend sind. Zum einen müsse man klare Ziele formulieren und die Interessen einer eindeutig bestimmten Zielgruppe berücksichtigen. Zum anderen sei es wichtig, das Netzwerk zu bewerben, sensibel und transparent mit Daten umzugehen und einen Mehrwert für alle zu bieten. Auch der Spaß an der Sache solle schließlich nicht zu kurz kommen. Hanns Sylvester, Gruppenleiter für Entwicklungszusammenarbeit und Alumni-Programme beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) hob den Stellenwert von Hochschulen bei der Kontaktvermittlung hervor sowie die Bedeutung multilateraler Netzwerke, die nicht mehr allein vom DAAD, sondern von Hochschulen und deren Alumni initiiert würden. Besonders wichtig, so Sylvester, sei das Herzblut, mit dem Netzwerke aufgebaut und am Leben erhalten werden. Auch Oliver Haack, Projektmanager für Internationale Verständigung bei der Stiftung Mercator, betonte die enorm gewachsene Bedeutung von Netzwerken als Antwort auf die dynamischen Veränderungen der Globalisierung. Besonders erfolgreich seien Netzwerke aufgrund ihrer Flexibilität auch in komplexen und innovativen Themenfeldern. Gleichzeitig riet er, die Erwartungen an Netzwerke nicht zu hoch zu schrauben. Es sei nicht realistisch, auf diesem Weg etwa nationale Stereotype zu entkräften. Die Zukunft liege darin, bereits bestehende Netzwerke stärker miteinander zu verbinden. Hierin sah Haack großes Potenzial. Darüber hinaus machte er deutlich, dass Deutschland in Punkto Networking noch einiges von den USA zu lernen habe. Dort sei es etwa üblich, ausschließlich zur Kontaktpflege zusammenzukommen, während Netzwerke in Deutschland tendenziell erst im Anschluss an Veranstaltungen erweitert und gepflegt würden. Als zusätzliche Erfolgskriterien neben Vertrauen ergänzte Haack zudem Annerkennung und Zugehörigkeit, ohne die Netzwerke nicht funktionieren würden. Von seiner Erfahrung in Honduras ausgehend, stellte Tim Bartel in der Diskussion um zukünftige Schritte der Netzwerkarbeit heraus: Alumni von Austauschprogrammen sollten als Multiplikatoren des internationalen Zusammenwachsens verstärkt Verantwortung für den Nachwuchs aus bildungsfernen Schichten übernehmen, denen ein Auslandsaufenthalt oft verwehrt bleibe.

39 74 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Neue Heimat im dritten Raum Von Alois Moosmüller Ob in Beirut oder Berlin. Im globalen Zeitalter ist es unabdingbar, über Grenzen hinweg dialogfähig zu sein und mit Partnern unterschiedlichster Provenienz Beziehungen zu pflegen. Dafür wiederum sind kosmopolitische und interkulturell kompetente Menschen nötig. Ein Auslandsstudium macht sich nicht nur in jedem Lebenslauf gut: Hier können Flexibilität und Anpassungsfähigkeit eingeübt, interkulturelles Wissen und kultursensible Handelungsfähigkeit gelernt, aber auch eine realistische Einschätzung der eigenen Grenzen und Bedürfnisse vorgenommen werden. Auch die große Zahl internationaler Studierender an deutschen Hochschulen profitieren in dieser Hinsicht. Doch es ist zu bedauern, dass nur die Hälfte der internationalen Studierenden ihr Studium in Deutschland erfolgreich abschließen kann. Ein Problem, das es dringend zu beheben gilt. Dennoch sollte dies nicht einfach dem Versagen der Hochschulen oder der mangelnden Integrationsfähigkeit der Gesellschaft zugeschrieben werden. Zu bedenken ist hier dreierlei. Zum einen müssen jene, die sich nur aus formalen Gründen immatrikulieren, eigentlich aber keinen Studienabschluss anstreben, bei der Berechnung der Zahlen berücksichtigt werden. Zudem darf nicht jeder, der das Studium abbricht, als gescheitert bezeichnet werden, und schließlich ist zu bedenken, dass jeder Auslandsaufenthalt eine große Herausforderung darstellt an der man eben auch scheitern kann. Es sollte also nicht automatisch angenommen werden, dass die deutsche Gesellschaft eben besonders integrationsschwach sei. Der Studienaufenthalt in Deutschland, davon muss ausgegangen werden, verändert das Leben der internationalen Studierenden. Das macht sich spätestens bei der Rückkehr ins Heimatland bemerkbar. Die Erfahrung, im Ausland, in Deutschland, gelebt und studiert zu haben, verändert auch den Blick auf das Eigene. Das Gewohnte, vermeintlich Selbstverständliche, wird in Frage gestellt. Wer sich mehrere Jahre in einem fremden kulturellen Kontext bewegt hat, sich in stets neuen Situationen zu Recht gefunden hat, wer sich mit ganz unterschiedlichen Formen des Alltagshandelns zu arrangieren wusste, dessen Ansichten und Meinungen, Haltungen und Einstellungen, Erwartungen und Bedürfnisse haben sich verändert. In den globalen Netzwerken verbindet sich das Früher und Heute, das Eigene und Fremde. Es werden neue Formen der Gestaltung und des Ausdrucks der vielfältigen persönlichen Erfahrungen in und mit Deutschland geschaffen. Vor allem aber ist es wichtig, nicht nur das Integrationsproblem in den Blick zu nehmen, sondern auch den Integrationserfolg. Sich im Ausland, in Deutschland, zu integrieren kann ganz unterschiedliche Bedeutungen haben. Es kann bedeuten, komplett in die deutsche Gesellschaft und Kultur einzutauchen und einen Freundeskreis zu pflegen, der ausschließlich aus Deutschen besteht. Es kann aber auch bedeuten, ein Leben zu führen, in dem die Kontakte zum deutschen Umfeld auf das Notwendige begrenzt sind und alle wichtigen sozialen Beziehungen in internationalen Kreisen stattfinden. Integration wird eben unterschiedlich gelebt, und es sollte nicht die Mehrheitsgesellschaft sein, die ihr Verständnis von erfolgreicher Integration zum Standardmodell erhebt. Die Integrationsfähigkeit einer Gesellschaft wird nicht zuletzt an ihrer Durchlässigkeit und Toleranz gemessen.

40 76 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 77 Viele Studienrückkehrer berichten davon, dass ihnen die eigene Gesellschaft und Kultur fremd geworden sind, dass sie sich selbst und die Beziehungen zu anderen ganz anders wahrnehmen. Sie befinden sich gewissermaßen in einer Übergangsituation, in der die in Deutschland angenommenen Gewohnheiten und Erwartungen nicht mehr und die neuen bzw. alten noch nicht wieder gelten. Hinzu kommt, dass es im globalen Zeitalter sowieso schwer geworden ist, Heimisches und Fremdes klar zu trennen und sich dem einen oder anderen kulturellen Raum zuzuordnen. Die Liminalität, der Übergang oder besser der Zwischenraum bzw. der dritte Raum, wird damit zu einer Dauereinrichtung. Hier stellt sich die Frage, wie das Bedürfnis, sich im dritten Raum zu bewegen, sinnvoll unterstützt werden kann. Sicherlich sind die Aktivitäten, Alumni-Netzwerke zu schaffen und zu unterstützen, besonders sinnvoll. Das gilt auch für andere formelle und informelle Netzwerke unter (ehemaligen) internationalen Studierenden in Deutschland vorausgesetzt den Akteuren wird der notwendige Spielraum überlassen. Diese Netzwerke können helfen, dass sich viele der sehr unterschiedlich gelagerte Bedürfnisse realisieren können, dass soziale Beziehungen aufrechterhalten und dass auch weiterhin ein lebendiger Austausch mit deutscher Kultur ermöglicht wird. Das Bild, das in vielen Ländern von Deutschland existiert, wird nicht zuletzt von jenen konstruiert, die in Deutschland studieren oder studiert haben und die auch weiterhin Verbindungen mit Deutschland pflegen. Umso wichtiger sollte es sein, jene Aktivitäten zu unterstützen, die an einer produktiven und sinnvollen Gestaltung der genannten Möglichkeiten mitarbeiten. In den globalen Netzwerken verbindet sich das Früher und Heute, das Eigene und Fremde. Es werden neue Formen der Gestaltung und des Ausdrucks der vielfältigen persönlichen Erfahrungen in und mit Deutschland geschaffen. Der Studienaufenthalt in Deutschland bedeutet ja nicht nur, sich formale Qualifikation anzueignen und nützliche Kontakte aufzubauen, vielmehr stellt er eine lebensgeschichtliche Umbruchsituation dar. Globale Netzwerke, insbesondere auch virtuelle, sind hier besonders geeignet, den damit entstehenden Bedürfnissen nach Verständnis, Austausch und Selbstdarstellung Raum zu geben Der Faktor Emotion Von Hanns Sylvester Wie kann man aufstrebende ausländische Eliten gewinnen und langfristig binden? Neben der Alumni-Betreuung ausländischer Studenten ist eine multilaterale Vernetzung aller Personen und Einrichtungen, die an der Kooperation mit Alumni interessiert sind, wichtig. Doch vor allem kommt es auf emotionale Bindungen und direkte persönliche Begegnungen an. Jedes Individuum ist Teil einer Vielzahl verschiedener Netzwerke, und das trifft nicht erst seit der Einführung des Internets zu. Der Familienverband, das tägliche Arbeitsumfeld oder auch der Kreis der Personen, der sich wegen gleicher persönlicher Interessen trifft, bildet ein Netzwerk. Wir kennen auch die sehr dichten Netzwerke von Personen in der Diaspora. An Intensität hat die Diskussion der Netzwerke mit der Einführung internetgestützter Verknüpfung von Personen gewonnen. Hier werden vielfach überhöhte Erwartungen wie auch überzogenen Befürchtungen, also Emotionen, ins Spiel gebracht, die auch eine Förderorganisation wie der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) in seiner Alumni-Arbeit berücksichtigen muss. Der DAAD betreibt seit Jahrzehnten erfolgreich Alumni-Arbeit. Die ersten Alumni-Veranstaltungen (damals noch Nachkontakttreffen) datieren auf das Jahr wurde mit dem letter die erste Auflage eines Alumni- Magazins verschickt. Heute fördert der DAAD über 200 fachliche Alumni- Seminare mit über 7000 Teilnehmern jährlich und unterstützt mehr als 300 Ehemalige mit Wiedereinladungen an deutsche Hochschulen. Genauso wird die Bindung an den ehemaligen Ausbildungsstandort Deutschland durch Unterstützung von Alumni aus Entwicklungsländern mit Fachliteratur- und Sachmittelspenden gefestigt. Prof. Dr. Alois Moosmüller lehrt am Institut für interkulturelle Kommunikation der Ludwig-Maximilians-Universität München.

41 78 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 79 In erster Linie will der DAAD möglichst mit seinen ca eigenen Alumni in Verbindung bleiben. Aber darüber hinaus unterstützt er seit 1999 über die Förderung der Alumni-Arbeit deutscher Hochschulen auch die sogenannten freemover unter den Alumni. Diese Förderung von Hochschulprojekten und fachlichen Netzwerken macht mittlerweile drei Viertel des DAAD-Programmvolumens für Alumni-Arbeit aus. In beiden Modellen der Betreuung und Vernetzung, also im direkten Kontakt mit den Alumni einerseits und im indirekten Kontakt mit den Absolventen deutscher Hochschulen aus dem Ausland andererseits, zeigen Befragungen und Evaluierungen zwei allgemein gültige Tendenzen. Zum einen wünschen sich die Alumni neben einer Ansprache auf emotionaler Ebene insbesondere fachliche Fortbildung und professionelle Kontakte, die das eigene berufliche Vorankommen befördern. Zum anderen geht die Entwicklung von uni- oder bilateraler Beziehungen zwischen dem Alumnus und dem jeweiligen Gastgeber hin zu multilateralen Beziehungen. Diese sollten sich aus Sicht der Alumni in einer Vernetzung von Hochschulen, Förderorganisationen, Auslandsvertretungen, Wirtschaft, Fachverbänden und Alumni abspielen. Hier bieten sich nun die umfangreichen Möglichkeiten des Internets an, die ja auch mit dem von mehreren deutschen Förderorganisationen gemeinsam aufgebauten Alumniportal-Deutschland genutzt werden. des Internetauftritts für alle an der Zusammenarbeit mit Alumni Interessierten von Relevanz ist, dann tritt damit die erste Vernetzung mit Wirtschaft, Auslandsvertretungen und Wissenschaft ein. Die darüber hinausgehende Einbeziehung einer Kommunikationsplattform in diesen Internetauftritt, die allen Beteiligten eine Selbstdarstellung ermöglicht, ist der entscheidende Schritt für die multilaterale Verknüpfung. Es können sich Foren zum Austausch von Informationen bilden und es können solche Informationen bei den anderen Teilnehmern gesucht werden, die die Website selbst nicht anbietet. Die Teilnehmer bringen selbst weiteren Inhalt ein, und der Auftritt bekommt seine eigene Dynamik. Real und Virtuell Für dieses Einbringen der Teilnehmer bedarf es aber zweier wichtiger Faktoren: Fast immer gibt es in den Netzwerken mehr oder weniger definierte, gelegentlich auch nur zeitweise aktive Administratoren. Sie müssen zur Wahrnehmung ihrer Rolle eine spezifische emotionale Bindung zu diesen Netzwerken entwickeln. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, das bei realen oder virtuellen Netzwerken meistens Personen die Leitung übernehmen, die sehr stark an die Gruppen gebunden sind. Diese emotionale Bindung gilt es auch bei verstärktem Einsatz von Internet-basierten Lösungen zu fördern. Alumni wünschen sich neben einer Ansprache auf emotionaler Ebene insbesondere fachliche Fortbildung und professionelle Kontakte. An diesem Beispiel eines Internet-gestützten Netzwerks lässt sich gut die Beziehung zwischen emotionaler Bindung und Nützlichkeit der Kontakte darstellen. Ein solches Web-basiertes Netzwerk kann den Alumni aktuelle Informationen über das ehemalige Gastland in wissenschaftlicher, wirtschaftlicher und kulturpolitsicher Hinsicht bieten. Hier werden die Alumni auch in die gewünschten fachlichen Informationen abrufen können. Ein Veranstaltungskalender, bezogen auf relevante Ereignisse im In- und Ausland, liefert den Alumni wertvolle Hinweise für mögliche direkte Begegnungen. Ebenfalls eher bilateral sind diejenigen Kontakte, die eine Jobbörse für spezifische Regionen und Sektoren liefern kann. Da die Alumni sich hier aber auch selbst als potenzielle Fachkräfte anbieten können, wird hier die Gegenrichtung im Informationsaustausch verwirklicht. Wenn zusätzlich der gesamte Inhalt

42 80 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 81 Auf der anderen Seite stehen die Alumni, für die es einen Grund geben muss, regelmäßig die Homepage zu besuchen und aktiv zu den Inhalten dort beizutragen. Zudem sollten sie für ein funktionierendes Netzwerk auch motiviert werden, ihre Daten zur weiteren Kontaktpflege im Netz zu hinterlassen. Auch hier wird die emotionale Ebene wieder sehr stark angesprochen. Dieser Punkt ist übrigens essentiell für den Bestand von Netzwerken, denn die Datenpflege kann nur durch Selbsteintrag und Aktualisierung seitens der Alumni effektiv und effizient realisiert werden. Bei beiden Zielgruppen ist ein Zugehörigkeitsgefühl zu stärken, das durch den initialen Auslandsaufenthalt entwickelt worden ist. Globale Netzwerke lassen sich mit den Möglichkeiten des Internets in exzellenter Weise verbreitern und pflegen, jedoch ist die Notwendigkeit der direkten Begegnung zum Aufbau und zur Fortführung der Vernetzung nicht zu unterschätzen. Ein Beispiel können dafür die neuen fachlichen Netzwerke des DAAD sein. Im German Alumni Water Network GAWN haben sich neun Hochschulen zur Zusammenarbeit mit mehr als 160 Alumni und Wirtschaftsverbänden wie der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft zusammengefunden. Andere vergleichbare Aktivitäten erfolgen in Sektoren wie Energie, Gesundheit, Bildung, Ernährung usw.. Auch in dieser Konstellation kommt der direkten Begegnung (hier z.b. anlässlich bedeutender Wirtschaftsmessen) ein hoher Stellenwert zu. Bezogen auf die Ausgangsfragestellung des Panels ist festzuhalten, dass künftige Arbeit in der direkten Beziehung zum Alumnus weiterhin auf eine enge Betreuung und damit auf die emotionale Komponente setzen sollte. Diese Alumni-Betreuung ist grundlegend für den notwendigen nächsten Schritt in eine multilaterale Vernetzung aller Personen und Einrichtungen, die an der Kooperation mit Alumni interessiert sind. Dafür bieten sich Internet-gestützte Lösungen wie das Alumniportal Deutschland an. Zur aktiven Nutzung dieser technischen Lösung ist aber wiederum die emotionale Ebene bei Nutzern und Betreibern anzusprechen, wozu wiederholte direkte Begegnungen sicherlich sehr hilfreich sind. Dr. Hanns Sylvester ist Generalsekretär des DAAD Zwischen Mehrwert und Hauch des Exklusiven Von Engelbert Veelbehr Weltweite Mobilität verleitet immer mehr Menschen zur virtuellen Vernetzung. Bietet ein Internet-Netzwerk indes keinen Mehrwert für die Mitglieder, geht das Interesse schnell verloren. Was muss es bieten, um attraktiv zu bleiben? Das Bedürfnis ist groß, sich mit Menschen der gleichen Herkunft, Berufsgruppe oder Ausbildung zu vernetzen. Es gibt eine zunehmende Zahl großer und erfolgreicher virtueller Kontaktplattformen, nicht selten mit mehreren Millionen registrierten Nutzern. Allerdings sind diese nicht immer geeignet, um die Kontakt- und Vernetzungsbedürfnisse der besonderen Zielgruppe Alumni zu befriedigen. Hier möchte das Alumniportal Deutschland (APD) weiterhelfen. Das Portal zielt auf den Aufbau eines weltweiten Netzes von Deutschland-Alumni, die fachlich, beruflich oder auch privat mit deutschen Interessen eng verbunden sind. Auf dem Weg zu einer integrierten und vernetzten Auswärtigen Kulturund Bildungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit werden Synergien bei der Betreuung und Bindung von Deutschland-Alumni geschaffen. Das APD soll eine stärkere Nutzung von Deutschland-Alumni als Fachkräfte trained in Germany! für die internationale Zusammenarbeit ermöglichen. So könnte Alumni-Arbeit ein fester Bestandteil der Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik und der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit werden. Das Alumniportal Deutschland ist ein vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit gefördertes Projekt. Fünf erfahrene Organisationen der internationalen Zusammenarbeit (InWEnt als Kooperationsführer, DAAD, Goethe-Institut, Arbeitsgruppe Entwicklung und Fachkräfte und Zentrale Auslands- und Fachvermittlung) kooperieren als Portalbetreiber und bauen das Portal mit einem Team von zehn Mitarbeitern auf. Derzeit sind zehn weitere strategische Partner eingebunden, darunter das Auswärtige Amt, Entwicklungs- und Wissenschaftsorganisationen sowie politische Stiftungen. Zur Zielgruppe gehören alle ausländischen Alumni, die von deutschen Förder- und Mittlerorganisationen aus- und fortgebildet wurden, sowie ob gefördert oder nicht ( Free Mover Alumni ) Wissenschaftler, die sich im Rahmen eines Forschungsaufenthaltes längerfristig in Deutschland aufge halten haben, ausländische Absolventen deutscher Hochschulen sowie Rückkehrer, die mindestens zwei Jahre in Deutschland berufstätig waren.

43 82 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 83 Dementsprechend liegt der Fokus auf der Förderung von beruflichen, fachlichen und persönlichen Interessen von Deutschland-Alumni durch verschiedene Möglichkeiten der Netzwerkbildung und Kontaktvermittlung für den Wissenschafts- und Kulturaustausch, die Entwicklungszusammenarbeit und die Wirtschaft. Kernelemente des Portals sind ein Informationsbereich (Deutschlandinformationen, Lern- und Weiterbildungsangebote), ein soziales Netzwerk als Kontaktplattform mit verschiedenen Netzwerkfunktionalitäten, eine Jobbörse mit Bewerber- und Arbeitgeberprofilen sowie Stellenangeboten und ein Veranstaltungskalender mit alumniorientierten Veranstaltungen weltweit. Bietet ein Internet-Netzwerk keinen Mehrwert für die Mitglieder, geht das Interesse schnell verloren. Portale wie Facebook und andere vergleichbare soziale Netzwerke leiden an einer gewissen Beliebigkeit und einem eingeschränkten Nutzwert ihrer Kontakte. Mangel an gemeinsamem Interesse kann nicht durch die Zahl bestehender Kontakte ersetzt werden. Das Alumniportal Deutschland hingegen fokussiert auf qualitative Kontakte. Es richtet sich an Personen, die über einen gemeinsamen Hintergrund verfügen. Wenn es dem APD gelingt, ein Gruppengefühl ( Status Deutschland-Alumnus ) zu erzeugen, dann eröffnet das Möglichkeiten, die anderen großen virtuellen Netzwerken unter Umständen verschlossen bleiben. Das APD bietet seiner Zielgruppe eine mit Inhalten unterstützte Community und geht damit weit über den Ansatz anderer Anbieter hinaus. Die Idee, die Kommunikationsmöglichkeiten des Web 2.0 mit einem Informationsangebot (Jobbörse, Veranstaltungskalender, alumnirelevante Themen, etc.) zu verbinden, ist in der Alumni-Arbeit einzigartig und ist wesentliches Alleinstellungsmerkmal des Alumniportals Deutschland. Der Mangel an gemeinsamem Interesse kann nicht durch die Zahl bestehender Kontakte ersetzt werden. Der APD-Ansatz bietet weitere Synergien für die Nutzer des Portals, wie etwa den Zugang von in der internationalen Zusammenarbeit tätigen deutschen Organisationen zu allen registrierten Deutschland-Alumni (viele davon sind in ihren Heimatländern in Schlüsselpositionen in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft tätig) und den systematischen Zugang für Alumni zu den für sie relevanten Angeboten, Dienstleistungen und Jobangeboten nicht nur aller strategischen und Kooperationspartner im APD, sondern auch von in ihren Heimatländern tätigen sonstigen deutschen Organisationen und Firmen. Die Chance des Misserfolgs von auf bestimmte Gruppen zielenden Internet-Netzwerken ist ein reales Risiko. Die Kosten für Aufbau, Pflege und Betreuung eines Internetportals sind hoch. Die Konkurrenz ist zunehmend groß und schläft nicht. Datenmissbrauch ist eine Realität. Die entsprechenden Sorgen der Nutzer sind von Portalbetreibern ernst zu nehmen. Um mehr als nur ein weiterer Account zu sein müssen globale Alumni- Netzwerke klare Ziele verfolgen und die Interessen von eindeutigen Zielgruppen sichtbar ansprechen. Sie müssen nicht nur Interessen verbinden können, sondern vor allem auch Identität stiften: mit Gleichgesinnten, mit Gruppen, mit Förderorganisationen oder auch über eine Fachlichkeit. Somit müssen sie für alle Beteiligte (Betreiber, Nutzer, Partner) Mehrwerte sowie einen Hauch des Exklusiven bieten (z.b. Zugehörigkeit zu einer exklusiven Gruppe wie Deutschland-Alumni oder Geförderte der Alexander von Humboldt-Stiftung) oder einen exklusiven Status anbieten ( Premium-Alumni ). Wer (abgestufte) Registrierung verlangt, muss deutlich erkennbare (abgestufte) Gegenleistungen erbringen (z.b. Dienstleistungen, Zugang zur Jobbörse, etc.). Auch die üblichen Faktoren der Nutzerfreundlichkeit wie Übersichtlichkeit, Aktualität, intuitive Handhabung und transparenter Umgang mit Daten spielen eine entscheidende Rolle. Engelbert Veelbehr ist Abteilungsleiter Alumni-Koordination bei InWEnt.

44 84 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Die Geschichte von Melbeck nach Sabanagrade Nach dem Abitur für ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) nach Amerika zu gehen war für Tim Bartel fast selbstverständlich. Ein Austauschjahr in Los Angeles und ein Sprachkurs in Mexiko bedeuteten die ersten Schritte in diese Richtung. Der Aufenthalt in Honduras hat Tim Bartel vor große Herausforderungen gestellt. Den Kontakt mit Familie und Freunden in Deutschland zu halten, aber auch ein eigenes Netzwerk in Honduras aufzubauen, war nicht einfach. Ohne das Internet mit seinen Netzwerken von Facebook bis StudiVZ wäre das kaum möglich gewesen. Für etablierte und zukünftige Projekte wie kulturweit, die Außen wissenschaftsinitiative und das Schulnetzwerk PASCH ist es entscheidend, inwiefern die Aktiven in den jeweiligen Ländern vernetzt werden können auch mit nichtstaatlichen Organisationen wie etwa dem für freiwillige Austauschprogramme zuständigen Verein ICJA, mit dem Tim Bartel sein FSJ absolvierte. Gerade in Ländern wie Honduras, wo nur wenige staatliche, zivilgesellschaftliche und gemeinnützige Einrichtungen präsent sind, sollten wir die Synergien nicht nur global sondern vor allem auch lokal nutzen die persönlichen Netzwerke aller Deutschen vor Ort. Botschafter Deutschlands Interview mit Tim Bartel, Freiwilligendienst Warum haben Sie sich dazu entschlossen, Ihr freiwilliges soziales Jahr in Honduras zu verbringen? In der globalisierten Welt haben wir keine nationale Gemeinschaft mehr, sondern eine internationale. Für mich war klar, dass es außerhalb von Deutschland soziale Brennpunkte gibt, wo viel mehr Hilfe benötigt wird. Ich wollte an einer Einsatzstelle sein, wo ich das Gefühl haben würde, etwas verändern und Menschen, die in Not sind, helfen zu können. Die andere Seite war die kulturelle Motivation. Als 16-Jähriger bin ich nach Los Angeles gegangen und habe dort sehr viel lateinamerikanische Kultur kennen gelernt, weil ich bei einer ecuadorianischen Familie gewohnt habe. Welches Bild von Deutschland hatten die Leute in Honduras? Das ist sehr abhängig vom Bildungsniveau der jeweiligen Person. Es gibt dort Taxifahrer, die dich auf Hitler ansprechen und meinen, Hitler war der Tollste. Da muss man natürlich erst mal sagen: Stopp! Das sieht jetzt ganz anders aus und Nein, es war damals sehr schlimm. Meistens ist es so, dass man versucht, Leuten, die einem mit großen Vorurteilen begegnen, etwas auf eine didaktisch geschickte Art und Weise zu vermitteln. Etwa, dass wir in Deutschland nicht Englisch sprechen, sondern Deutsch. Viele Honduraner sind sich gar nicht bewusst, dass Europa existiert. Deutschland gilt da quasi als eine Art Bundesstaat der USA. Wie hat sich Ihr eigenes Deutschlandbild durch den Aufenthalt im Ausland verändert? Wenn man in eine andere Kultur eintaucht, ist man ja immer so eine Art Botschafter für Deutschland. Das führt dazu, dass ich mir selbst viele Gedanken dazu mache, wie ich mich präsentiere. Man reflektiert ganz viel über die eigene Kultur. Vieles wird relativiert, weil man sieht: Es geht auch vollkommen anders. Welche Beispiele fallen Ihnen dazu ein? Man sieht die Globalisierung noch mal von einer anderen Seite. Ich bin in viele T-Shirt-Fabriken und auf Kaffeeplantagen gegangen. Die Arbeitsbedingungen sind dort oft schlecht, aber es gibt auch tatsächlich Leute, die gute Arbeitsbedingungen haben, weil es andere Menschen gibt, die sich dafür einsetzen. Mein Bild von Deutschland relativierte sich. Man ist in Deutschland sehr zielgerichtet, sehr streng und hat ganz konkrete Vorschriften, was zum Beispiel Arbeitsverhalten oder Arbeitsmoral angeht. Man kann erfahren, dass es auch ganz anders ablaufen kann. Es gibt so eine ruhige lateinamerikanische Art, die in vielen Situationen sicherlich weniger produktiv ist, aber auf andere Weise Dinge zum Vorschein bringen kann, auf die man nicht kommt, wenn man immer nur ein Leitbild hat. Engagiert sich Deutschland Ihrer Meinung nach genug im internationalen Austausch? Ich finde, in den letzten zwei Jahren hat sich da ganz viel zum Positiven entwickelt. Einmal durch den Start des entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes weltwärts des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und jetzt auch mit dem kulturellen Freiwilligendienst kulturweit des Auswärtigen Amts. Das ist ein super Programm. Dadurch steht viel mehr Menschen diese Möglichkeit offen, ins Ausland zu gehen und sich weiter zu qualifizieren. Mein Vorschlag wäre, dass sich die Alumni mit einer gemeinsamen Idee verbinden und auch Menschen aus bildungsfernen Schichten im Sinne der Völkerverständigung fördern.

45 86 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Kommentare aus dem Blog Sicherlich geht es vor allem auch darum, zukünftige führende Wissenschaftler, Kreativpersonen etc. an unser Land zu binden. Aber wie entscheiden diese, wem sie ihr Wissen, ihre Kreativität und Kraft und Ideen geben? Meiner Ansicht nach ist die persönliche, familiäre Ebene da sehr wichtig. Als zukünftiger führender Wissenschaftler würde ich mir die Frage stellen, wo baue ich mir etwas auf, wo fühlen sich meine Frau/ mein Mann wohl, wo sind meine Kinder nicht der Inder, der Türke, der Ghanaer, sondern integriert. Ich denke, wir müssen vor allem das Bild von Deutschland ändern, damit diese Menschen selbstverständlich ihren Platz hier finden, ohne täglich dafür kämpfen zu müssen. Sonst tragen sie nämlich ihre Ideen und Kraft in andere Länder, und wir gucken in die Röhre. Grüße von einer Deutsch-Ghanaerin, Mo Asumang Nachhaltigkeit und Emotionalität bedürfen der Zeit, um wirksam werden zu können. Der Offene Kunstverein Potsdam ist ein Freier Träger im Bereich der kulturellen Jugendbildung, der sowohl als Aufnahmeorganisation für Europäische Freiwillige fungiert, als auch junge Menschen ins Ausland sendet. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass Aufenthalte von weniger als einem Jahr sowohl von den Freiwilligen als auch von den Organisatoren als zu kurz empfunden werden. Fast immer ist das Bedürfnis da, noch weitere gemeinsame Projekte zu realisieren. Bei uns besteht zu allen bisherigen Freiwilligen weiterhin ein enger Kontakt, und sie sind unsere Ansprechpartner bei weiteren internationalen Projekten. Doch ein Netzwerk braucht Zeit, um zu wachsen. Dafür ist aber das Entstandene beständig und belastbar. Eva Kowalski, Offener Kunstverein Potsdam e.v. Vorab lassen sie mich die Organisatoren zu diesem BLOG beglückwünschen und gutheißen, dass solch ein Austausch zwischen den Teilnehmern ge schaffen wurde. Doch es bedarf auch des Raumes für die Interaktion und Erörterung, denn Inhalte sollen ja nicht einmalig verhallen, sondern neue Lösungs- und Aktionsräume eröffnen und kultivieren. Also wie geht es weiter? Wird diese Plattform fortbestehen oder wie ein Neujahrs-Kracher bald verglühen? Gerade im interkulturellen, interreligiösen Dialog geht es darum, Beziehungen aufzubauen, zu pflegen, Zusammenhang und Zusammenhalt zu fördern, kurz: eine ganz andere Event- oder Kongresskultur. Haben wir genug Geduld mal zu sehen was rund um Gesprächs- und Entscheidungskultur so alles schon lange existiert? Ich empfehle: de/events/storytelling-open-forum-rundgespraeche-procedere-fes-2008.html Denn es kommt darauf an, Positionen, Kontexte und Erwartungen gemeinsam zu erkunden und auszuhandeln, den Talkern und Missionaren weniger Raum zu gewähren als den Drivern, Stakeholdern und Risktakern. Heiner Benking, Berlin

46 88 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung KulturKlimaWandel Panel 4 Die Amtsübernahme Barack Obamas eröffnet neue Chancen für die Intensivierung des transatlantischen Verhältnisses, insbesondere in der Klimaund Energiepolitik. Die Initiative Transatlantische Klimabrücke von Bundesminister Steinmeier hat zum Ziel, bei dieser Weichenstellung auch die deutschen und europäischen Vorstellungen in die inneramerikanische Diskussion einzubringen und dadurch einen klimapolitischen Dialog anzustoßen. Mit dem Projekt KulturKlima haben wir zudem 2008 angefangen, Kultur und Bildung als zentrale Elemente einer zukunftsgerichteten Außenpolitik mit dem außenpolitischen Ziel Klimaschutz zusammenzu führen. Die Idee geht dabei in beide Richtungen: Kultur- und Bildungsarbeit als klima politische Instrumente aber auch: den Klimawandel als kultu relles Phänomen auf zugreifen. In diesem Panel wollen wir die transatlantische Klimabrücke und KulturKlima verknüpfen, nach Synergien suchen und nach kulturellen Stra tegien für eine neue transatlantische Partnerschaft.

47 90 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Diskussion Unterschiede im Umweltbewusstsein gibt es viele beiderseits des Atlantiks. Mülltrennung, Fahrradwege und die Deutsche Bahn veränderten das Leben von Gayle Tufts, Kabarettistin und Moderatorin des Panels KulturKlimaWandel, als sie vor siebzehn Jahren aus den Vereinigten Staaten nach Deutschland kam. Gabriele Becker, die Leiterin des Goethe-Instituts New York, ging den umgekehrten Weg. Sie war bei Ihrer Ankunft in den USA von Klimaanlagen und Limousinen mit laufenden Motoren irritiert. Die Teilnehmer des Panels KulturKlimaWandel eint die Suche nach Strategien für eine Intensivierung der transatlantischen Beziehungen im Kampf gegen den Klimawandel trotz aller klimakulturellen Unterschiede. Eines steht fest: Der Regierungswechsel in Washington eröffnet neue Möglichkeiten im transatlantischen Dialog. Don Brown, Global Affairs Officer im US-Außenministerium, berichtete von den großen Erwartungen an die Klimapolitik Barack Obamas, aber auch von dem großen innenpolitischen Druck aufgrund der wirtschaftlichen Lage in der Finanzkrise Jobs gehen derzeit in den USA jeden Monat verloren. Die neue Regierung müsse ein Gleichgewicht finden zwischen dem, was aus Sicht der Klimaforscher dringend notwendig ist, und dem, was sich politisch durchsetzen lässt. Europa und insbesondere Deutschland gelten als Vorbilder auf der Suche nach Möglichkeiten, Treibhausgase zu reduzieren und gleichzeitig die Bevölkerung zufriedenzustellen. Bei einigen deutschen Teilnehmern löste die Tatsache, dass auch die neue US-Regierung keine Public Diplomacy-Strategie zum Klimawandel hat, Unverständnis aus. Hoffnung mache dagegen die Jugend, die heute politisch engagiert sei, wie schon lange nicht mehr. Ihre Kraft und ihr Engagement will die amerikanische Regierung für eine aktivere Bürgerbeteiligung nutzen. Thomas Kleine-Brockhoff vom German Marshall Fund warnte davor, von dem neuen Präsidenten zu viel zu erwarten. Auch wenn das Klimateam um Barack Obama sehr eindrucksvoll und ernst zu nehmen sei, stelle sich doch die Frage nach seiner Kraft und Durchsetzungsfähigkeit. Die Regierung Obama ist sehr viel weiter als der Kongress und vermutlich auch als die Bevölkerung. Man könne drei Debatten unterscheiden, die in der US-amerikanischen Öffentlichkeit geführt werden. In der Debatte um eine Energiewende hin zu saubererer Energie sei ein Wendepunkt schon erreicht. Wie dagegen die Debatte um die Einführung eines Emissionshandels ausgehe, bleibe ungewiss. Die Debatte über die Verantwortung gegenüber den armen Ländern könne noch Jahre anhalten. Selbst bei optimistischer Einschätzung könnten die USA nicht in kurzer Zeit europäische Werte der Emissionseinsparung erreichen. Dass Klimapolitik nur im internationalen Verbund erfolgreich sein kann, darauf verwies Markus Ederer, Leiter des Planungsstabs im Auswärtigen Amt. Europa allein schaffe die Wende nicht. Zentral sei ein gemeinsamer transatlantischer Weg trotz kultureller und politischer Unterschiede. Schnittmengen für eine Klimabrücke hätten sich selbst unter der Regierung Bush finden lassen. Auch wenn die Gründe für Energieeinsparung und die Reduktion von Treibhausgasen sehr unterschiedlich gewesen seien unter Bush waren es vorrangig Sicherheitsinteressen, die zur Energieeinsparung drängten hätten sich transatlantische technologisch-wissenschaftliche Programme auflegen lassen. Durch das Vernetzen und gemeinsame Lernen von klimaprogressiven Kräften beiderseits des Atlantiks verhindere man auch, dass die USA mit ihrer Innovationskraft irgendwann einmal Deutschland in der Klimatechnologie möglicherweise überholten. Das Goethe-Institut will für ein umweltbewussteres Verhalten sensibilisieren und hat die Umwelt seit zwei Jahren für die Region Nordamerika zum zentralen Thema erhoben. Gesucht werde nach immer neuen Möglichkeiten, den Klimawandel erzählbar zu machen ohne zu pädagogisieren. Moderne Kommunikationsmittel, wie Blogs oder Webprojekte, seien im Vergleich zu

48 92 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 93 herkömmlichen Veranstaltungen sehr erfolgreich. Auch das Interesse an grünem Design und grüner Architektur aus Deutschland sei groß. Frank Halbig, Stipendiat am Zentrum für Kunst und Medientechnologie, warnte davor, Kunst mit zu viel Funktion zu belasten und mit einem erhobenen Zeigefinger auszurüsten. Anstatt für eine bemühte Umweltkunst, plädierte er für eine Kunst, die sich assoziativ und intuitiv vermittelt und zum Verweilen, im Gegensatz zum schnellen Konsumieren, einlädt. Den Klimawandel ohne Du-sollst-Ansätze erzählbar zu machen mit dem Ziel, in kleinen Schritten die Einstellungen und das Handeln der Menschen zu verändern darin sahen die meisten der Teilnehmer die Herausforderung für die transatlantische Partnerschaft. Ein Indikator für ein sich änderndes Umweltbewusstsein in der amerikanischen Bevölkerung könnte sein, dass die Werbeindustrie zunehmend eine schöne, neue grüne Welt abbildet. Noch fehle aber beim Handel der wirkliche Wille zur Nachhaltigkeit. Es gelte, Lebensqualität neu zu definieren. Es besteht kein Zweifel: Durch die Klimadebatte gehen die Kulturen wieder aufeinander zu. Die Phase relativer Eintönigkeit in den transatlantischen Beziehungen ist vorbei Obama Ein klimapolitischer Superman? Von Thomas Kleine-Brockhoff Barack Obama will klimapolitisch, was die Europäer wollen. Er muss es nur noch durchsetzen. Das sollte auch kein Problem sein angesichts der großen Mehrheit, die er bei seiner Wahl errungen hat. Schon bald müsste also Amerika klimapolitisch gleichziehen, oder nicht? Seit dem Ratifizierungsverfahren zum Kyoto-Vertrag hat Amerika klimapolitisch eigene Wege beschritten. Mit dem Amtsantritt der Regierung Obama geht ein Jahrzehnt der Eigenbrötelei zu Ende. Außenministerin Hillary Clinton und Chefunterhändler Todd Stern lassen keinen Zweifel daran, dass die Vereinigten Staaten sich nun aktiv daran beteiligen wollen, global verbindliche Regeln für die Reduktion von Klimagasen zu finden. Für die Europäer stellt sich nun die Frage, wie sie den Amerikanern den Weg zurück in die internationale Arena erleichtern können. Diese Aufgabe wirft politische wie kulturelle Fragen auf. Manchem mag Präsident Obama als klimapolitischer Supermann erscheinen. Er will, was die Europäer wollen, und muss es nur noch durchsetzen. Das sollte also kein Problem sein angesichts der großen Mehrheit, die er errungen hat. Schon bald müsste also Amerika klimapolitisch gleichziehen, oder nicht? Wer so denkt, steuert auf eine Enttäuschung zu. Obama hat Macht und seine Partei eine Mehrheit im Kongress. Doch er hat nicht genug Macht, um Amerika eine allzu rabiate Kehrtwende in der Klimapolitik zu verordnen. Westeuropa zu überholen ohne es einzuholen, das wird so wenig gelingen, wie es Walter Ulbricht gelang, der diesen Einzeiler erfand. Politik ist bekanntermaßen die Kunst des Möglichen. Und möglich mag es schon sein, Amerika umzusteuern. Nur eben nicht schneller und radikaler als es Europa in den vergangenen Jahren gelang. Demokratische Industriegesellschaften brauchen Zeit, um komplexe Transformationsprozesse zu organisieren. Obama braucht Zeit. Und Hilfe. Barack Obama hat nicht genug Macht, um Amerika eine allzu rabiate Kehrtwende in der Klimapolitik zu verordnen.

49 94 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 95 Gegenwärtig sind in den Vereinigten Staaten zwei klimapolitisch relevante Debatten parallel zu verfolgen. Es geht erstens um die Energiewende und zweitens um die Klimawende. Die Diskussion um die Energiewende ist weiter fortgeschritten. Die Parteien streiten nicht mehr darüber, ob Amerika seine Öl-Abhängigkeit beenden sollte. Eine Agenda der Energiesicherheit und der Energieunabhängigkeit ist freilich noch kein lupenreines klimapolitisches Programm. Aber es gibt Überschneidungen. Auf erneuerbare Energien zu setzen darf inzwischen als Konsens gelten. Wer abends Werbefernsehen schaut, muss glauben, Amerika sei schon heute ein Land von Windmühlen und Sonnenkollektoren. Die Werber nehmen den Wertewandel eben als erste auf. Windmühlen und Klimabrücken Die Initiative Klimabrücke beschreitet hier einen interessanten Weg. Sie bietet Erfahrungen vom alten Kontinent zur Nutzung auf dem neuen Kontinent an. Sie baut dabei auf Partnerschaft, nicht Belehrung. Sie ist konkret und nicht abstrakt. Sie setzt in den Regionen des Landes an, ohne die entscheidende Bedeutung des Gesetzgebungsverfahrens im Kongress zu übersehen. Sie nutzt zivilgesellschaftliche Kräfte und Partner in der Wirtschaft. Sie ist bereit, auch amerikanische Erfahrungen in Deutschland und Europa nutzbar zu machen. Am Ende könnte neben dem Klima auch die politische Kultur profitieren. Thomas Kleine-Brockhoff ist Mitglied der Geschäftsleitung des German Marshall Fund. Umstritten bleibt, ob auf die Energie- die Klimawende folgen soll und ob zu dieser Klimawende ein Emissionshandel-System die beste Methode darstellt. Die Schlachtlinie in dieser Debatte verläuft nicht mehr hübsch und ordentlich entlang der Trennlinie zwischen den beiden Parteien. Es stehen Küsten und Binnenland gegeneinander, oder präziser, de-industrialisierte und industrialisierte Staaten. Die Weltfinanzkrise hat den Streit verschärft, denn viele Gewerkschafter und moderate Demokraten aus Industriestaaten fürchten mehr denn je um die Konkurrenzfähigkeit der amerikanischen Wirtschaft, insbesondere der Schwerindustrie. Ob die Debatte vor der Weltklimakonferenz in Kopenhagen im Dezember 2009 in einen Gesetzentwurf münden wird, der im Plenum beider Häuser diskutiert würde, kann heute noch niemand vorhersagen. Für Deutsche und andere Europäer stellt sich die Frage, wie dieser inneramerikanische Prozess sinnvoll zu unterstützen wäre. Eins ist gewiss: Der erhobene Zeigefinger hilft so wenig weiter wie Amerika mit überzogenen Erwartungen zu überfrachten. Umweltpolitik ist seit Jahrzehnten ein transatlantischer Lernprozess. Es waren die Europäer, die sich die amerikanische Umweltgesetzgebung der sechziger und siebziger Jahre abschauten. Wie der Kampf gegen den sauren Regen zu führen war, lernten die Europäer auf dem neuen Kontinent. Nun sind es die Europäer und unter ihnen gerade die Deutschen, die Erkenntnisse und Erfahrungen anzubieten haben.

50 96 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Die Geschichte von Karlsruhe über die Antarktis nach Amerika Der Klang des ewigen Eises Von Frank Halbig Das Radio war für den gelernten Goldschmied Frank Halbig stets ein wichti ges Medium: Im Radio kann man Geschichten erzählen, die abstrakt sind, und dennoch universell verständlich! In diesem knappen Statement bringt Frank Halbig zusammen, was andernorts (auch im Radio) selten beieinander zu finden ist: Klangkunst und Narration. Zum Klang kam er nicht zuletzt über die Goldschmiedekunst: Nachdem er als Meisterschüler an der Kunstakademie Nürnberg erste Klangexperimente aus dem Klangraum der Goldschmiedewerkstatt extrahiert hatte, erwarb er an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe im Studiengang Medienkunst das notwendige Grundlagenwissen für die verschiedenen medialen Kontexte. Die Verwandlung von Daten in sinnlich erfahrbare Klangräume, die so genannte Sonifikation, aber auch die dramaturgische Auflösung des Klangs in Raum und Zeit sind zwei Themenkomplexe, die Frank Halbig in den vergangenen Jahren beschäftigt haben. So hat er in einem Projekt zusammen mit dem Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven Daten aus Eisbohrkernen der Antarktis in eine Partitur für ein Streichquartett verwandelt; oder in einer anderen Arbeit die Veränderungen der Aktivität der Sonne sinnlich erfahrbar gemacht. Unglaublich aber wahr: Für ein Hörspielprojekt wurden die Daten von 3500 Meter langen Eisbohrkernen aus der Antarktis, die über die Klimageschichte der vergangenen Jahre Aufschluss geben, verklanglicht. Was kam neben neuen Tönen noch zustande? Der Blick über den eigenen Tellerrand ist eine elementare Voraussetzung für fruchtbaren Austausch. Wer wollte oder könnte einem solchen Satz widersprechen? Doch so eingängig er ist, so glatt und bedeutungslos ist er. Gemeinplätze machen sich gut in Sonntagsreden; ich möchte hingegen an konkreten Beispielen aus meiner eigenen Arbeit als Komponist und Klangkünstler herausarbeiten, wie eine Zusammenarbeit über Fachgrenzen und Disziplinen hinweg zu ganz neuen Einsichten führen kann. Wenn Grenzen überschritten werden, seien es räumliche, disziplinäre, psychologische oder auch finanzielle, dann heißt das noch lange nicht, dass dabei etwas Neues, geschweige denn etwas Interessantes entsteht. Wenn hingegen Menschen verschiedener Fachdisziplinen aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten, auch in unterschiedlichen biografischen Situationen, mit ihrer jeweils eigenen Sichtweise zu einem gemeinsamen Projekt etwas beitragen, das nur sie einbringen können, so spielen die Fachgrenzen nunmehr eine untergeordnete Rolle: das gemeinsame Thema wird zum tragenden Grund, zur selbstverständlichen Plattform, die der Verständigung wie der Kontroverse den festen Boden unter den Füßen gibt. Dabei geht es darum, einen selbstverständlichen und durchaus genussvollen Umgang auch mit Umwelt-Thematiken möglich zu machen. In einer weiteren Annäherung an die Antarktis erarbeitet Frank Halbig derzeit zusammen mit amerikanischen Künstlern und Wissenschaftlern ein technisch anspruchsvolles, transatlantisches Simultan-Konzert.

51 98 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 99 Das von mir initiierte Konzert- und Hörspielprojekt Antarktika eine klimatische Zeitreise, das Anlass war für meine Einladung zu diesem Panel, hätte ohne den Austausch mit Künstlern und Wissenschaftlern aus den unterschiedlichsten Bereichen und Nationen nicht zustandekommen können. Eine ideale Vorbereitung hierauf war meine Zeit am Institut für Grundlagenforschung des Karlsruher Zentrums für Kunst und Medientechnologie (ZKM, ). Dort habe ich im Austausch mit internationalen Kollegen erfahren, dass die verschiedenen kulturellen Ausgangspunkte ungeheuer befruchtend wirken können. Wenn Menschen aus unterschiedlichen Kulturen an einem Projekt arbeiten, wird das gemeinsame Thema zum tragenden Grund, der der Verständigung wie der Kontroverse den festen Boden unter den Füßen gibt. Für Antarktika eine klimatische Zeitreise wurden die Daten von 3500 Meter langen Eisbohrkernen aus der Antarktis, die Aufschluss geben über die Klimageschichte der vergangenen Jahre, analysiert und sonifiziert, das heißt in eine Partitur zur Aufführung durch ein Streichquartett umgearbeitet. Damit wird die innere Struktur der Klimageschichte unserer Erde sinnlich erfahrbar, und zwar unabhängig von kulturell kodierten Rahmenbedingungen und sprachlichen Restriktionen. Außerordentlich anregend für die klangliche Umsetzung der Daten war für mich die Auseinandersetzung und der Austausch mit den Forschern des Alfred-Wegener-Instituts für Polarforschung (AWI) in Bremer haven, die auch das Datenmaterial der Eisbohrkerne zur Verfügung stellten. Die Forscher schilderten mir etwa, wie sie die insgesamt mehrere Kilometer langen Bohrkerne Stück für Stück aus dem antarktischen Eispanzer förderten und daraufhin die ins Eis eingeschlossenen Luftbläschen auf ihre Zusammensetzung analysierten, um daraus Rückschlüsse über die Atmosphäre zu einem früheren, genau datierbaren erdgeschichtlichen Zeitpunkt zu ziehen. Sie erzählten vom Leben an einem Ort, an dem die Sonne nur einmal im Jahr auf- und dann wieder untergeht. Und vom White Out, dem ununterscheidbaren weißen Nichts der antarktischen Eiswüste, das einen bei der Wartung von Gerätschaften wie ein Tier anfallen kann: Ohne diese Schilderungen, ohne die Faszination für die Antarktis und die Geschichte dieses Ortes wäre ein nackter Datensatz Klimadaten aus Jahren Erdgeschichte für mich völlig leer gewesen, nutzlos, ohne Gesicht. Andererseits spürte ich auch bei den Mitarbeitern des AWI eine große Aufgeschlossenheit für mein Vorhaben; denn dass deren Daten sinnlich erfahrbar werden würden, die Geschichte des Erdklimas hörbar: das war etwas, worauf ich bei vielen eine große Vorfreude feststellen konnte. Die Uraufführung der Komposition war auch begleitet von einer Panoramaprojektion mit Bildern aus dem Land des ewigen Eises, und viele der Aufnahmen stammten von Mitarbeitern des AWI. Die Entwicklung von Kunstprojekten im internationalen Austausch ist für mich ein spannendes Thema. So gibt es bereits konkrete Pläne für eine weitere internationale Zusammenarbeit, diesmal mit einer Künstlerin aus den USA und der Einbindung von amerikanischen und deutschen Forschungseinrichtungen. Kurz nach dem Panel des Auswärtigen Amts bin ich auf Einladung des Goethe-Instituts in Schanghai im Rahmen einer Vortragsreihe für eine Woche in China gewesen. In der Diskussion mit den chinesischen Künstlern vor Ort ist mir erneut deutlich geworden, dass Gesellschaft ohne Kultur schlichtweg nicht vorstellbar ist. Nachdem der wirtschaftliche Aufschwung in China Investoren aus dem Ausland angezogen hat und in der Gesellschaft inzwischen eine Art Mittelstand gewachsen ist, wird das Bedürfnis, eigene Formen einer zeitgenössischen Kultur zu entwickeln, deutlich spürbar. Dieses Streben, eigene Ausdrucksformen zu entwickeln, wird über das nach wie vor starke Interesse an unserer Kultur eine weitere globale Brücke schlagen, die deutlich über bloße politische Interessen hinausgeht. Frank Halbig ist Stipendiat am Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe.

52 100 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Eye to Eye im Land der grünen Ideen Gespräch mit Siegfried Karwatzki, Abteilungsleiter Amerika bei InWEnt, Internationale Weiterbildung und Entwicklung ggmbh Was hat Ihr Interesse für das Panel KulturKlimaWandel geweckt? Ich arbeite für InWEnt, ein weltweit tätiges Unternehmen, das Menschen durch Weiterbildung, Personalentwicklung und Dialog darin unterstützt, zukunftsorientierte Veränderungen in ihren Ländern in Gang zu setzen. Seit ungefähr drei Jahren spielt das Thema Klimawandel in der Zusammenarbeit mit den USA eine sehr große Rolle. Wir merken, dass die Nachfrage nach deutschem Know How in Energiefragen massiv steigt, und zwar sowohl das Interesse an transatlantischen Konferenzen als auch an Fortbildungen in Deutschland. Das betrifft Entscheidungsträger genauso wie Studenten, die jetzt zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder verstärkt nach Deutschland wollen; junge Ingenieure zum Beispiel, die in einem deutschen Solarbetrieb oder bei einem Windmühlenhersteller Praktikum machen wollen. Auch in die andere Richtung steigt das Interesse, denn Deutsche wittern Exportchancen in den USA. Gibt es dieses klimatechnologische Know How in den USA nicht? Durch Obama setzt gerade eine Trendwende ein. Es gab schon früher Interesse an Technologieentwicklung, aber nur auf lokaler Ebene, im Bereich der Bundesstaaten. Deutschland hat im Themenfeld erneuerbare Energien und Energieeffizienz einen ganz brillanten Ruf. Aus amerikanischer Perspektive sind wir der Weltmeister im Bereich erneuerbare Energie und deshalb ist dieses Thema für uns im transatlantischen Geschehen das ganz zentrale. Welches Potenzial hat die Auswärtige Kulturpolitik im Kampf gegen den Klimawandel? Die Auswärtige Kulturpolitik beinhaltet ja nicht nur die Kunst, sondern auch die Bildung, das wird leider oft zu wenig beachtet. In den USA fehlt es an dem Know How, Leute entsprechend fortzubilden. Es gibt kaum geeignete Curricula etwa für Windenergie. Das ganze Bildungssystem ist nicht auf Fort- und Weiterbildung ausgerichtet. Da gibt es sehr, sehr großen Bedarf und gute Chancen für neue transatlantische Kooperationen, wie wir sie in den acht Jahren der Bush-Regierung nicht kannten. Unser Image als Land der Erfinder, der Musiker, Dichter und Denker, wie wir das gerne verkaufen, bekommt eine neue Komponente dazu: Das Land, in dem interessante grüne Technologien erfunden werden. Worauf kommt es für Sie im transatlantischen Dialog zum Klimawandel an? Der erhobene Zeigefinger, den Politiker gerne einmal erheben, ist in transatlantischen Beziehungen ein klein wenig gefährlich. Erfolgreicher sind Dialogveranstaltungen eye to eye. Sich kennenzulernen, Informationen auszutauschen und Netzwerke aufzubauen, ist der richtige Weg. Was würden Sie sich für die Zukunft wünschen? Ich hoffe, dass das Sprechen über den Klimawandel nicht nur eine populistische Welle ist, ein gerade modernes Thema. Wir sollten versuchen, Nachhaltigkeit aufzubauen. Dass es uns gelingen möge, in eine konkrete Zusammenarbeit einzusteigen und auch über einzelne Konferenzen mit ihren bunten Broschüren hinaus zu denken und neue Projekte anzustoßen. Das läge mir sehr am Herzen. Konnten Sie die Teilnehmerzahlen ihrer transatlantischen Programme in der Vergangenheit steigern? Die Anfragen haben sich über die letzten zwei Jahre um circa 80 Prozent gesteigert. Und jeder dritte Amerikaner, der eine Fortbildung in Deutschland machen möchte, kommt aus dem Themenfeld Energie.

53 102 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 103 Kommentar aus dem Blog Mich würde interessieren, wie wir Erfahrungen und Ergebnisse der transatlantischen Klimabrücke noch stärker mit Kultur unterlegen können. Wie kann man Sponsoren dafür finden und wie können wir eine über Nordamerika hinausgehende Ausstrahlung erreichen? Welche Möglichkeiten der kunstvollen Darbietung gibt es, die wir noch nicht gesehen haben? M.Nibbeling-Wrießnig Ergebnisse in Kürze Es existieren große kulturelle Unterschiede im Umweltbewusstsein zwischen den USA und Deutschland. Die Erwartungen an die Klimapolitik des neuen Präsidenten Barack Obama sind enorm, aber auch der Druck aufgrund der innenpolitischen und wirtschaftlichen Lage. Die neue Regierung muss ein Gleichgewicht finden zwischen dem, was wissenschaftlich notwendig ist, und dem, was sich politisch durchsetzen lässt. Dramatische Ereignisse, wie Naturkatastrophen, und erlebbare Veränderungen, wie eine Zunahme der Wasserknappheit, ver - ändern die Einstellung der Menschen. Die von der gegenwärtigen Jugend ausgehende Kraft und ihr starkes Engagement sollten genutzt werden. Die Regierung Obama und sein Klimateam sind sehr viel weiter als der Kongress. Die amerikanische Werbeindustrie bildet eine schöne, neue grüne Welt ab und reagiert vermutlich auf veränderte Werte innerhalb der Bevölkerung. Es finden in der amerikanischen Öffentlichkeit drei Debatten statt: eine Debatte um die Energiewende, eine Debatte um den Emissionshandel und eine Debatte über die Verantwortung gegenüber den unterentwickelten Ländern. Junge US-Amerikaner interessieren sich in den letzten Jahren stark zunehmend für deutsches Know How über erneuerbare Energien und streben Ausbildungszeiten in Deutschland an. Schnittmengen für eine Klimabrücke ließen sich auch unter der Regierung Bush finden. Durch das Vernetzen von klimaprogressiven Kräften fördert man das gemeinsame Lernen auch im Hinblick auf eine Zukunft, in der die USA möglicherweise einmal Deutschland überholen werden. Die Sozial- und Geisteswissenschaften müssen in die Klimadiskussion einbezogen werden. Moderne Kommunikationsarten, wie Blogs oder Webprojekte sind im transatlantischen Austausch zu Klimathemen sehr erfolgreich. Man sollte der Kunst nicht zu viele Funktionen aufbürden, sonst besteht die Gefahr einer bemühten Umweltkunst. Kunst soll Anreiz zum Nach- und Weiterdenken bieten. Sie muss den Klimawandel sinnlich erfahrbar machen, spielerisch sein und Neugierde wecken. Kunst darf nicht pädagogisieren, aber auch nicht passiv bleiben. Durch Du-sollst-Ansätze der Politik verändert sich im Denken und Handeln der Menschen sehr viel weniger als durch offene Fragen über die Welt, in der wir leben wollen. Im transatlantischen Kontext befinden wir uns in einem wechsel seitigen Lernprozess. Es gilt, trotz unterschiedlicher politischer Kulturen gemeinsame Erkenntnisse zu gewinnen und Lösungen zu finden.

54 104 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Deutschlandmosaik Panel 5 Deutschland ist ein facettenreiches, innovatives und kreatives Land. Aber wie zeigen wir das unseren Partnern in der Welt? Diese Frage stellt sich besonders in der Vorbereitung unseres Deutschlandjahres in Indien Deutschlandjahre setzen einen besonderen Akzent in unseren bilateralen Beziehungen und prägen sie nachhaltig. Unser Auftritt ist also ganz wesentlich dafür, dass wir Außenpolitik mit unserem Partnerland umfassend und zukunftsfest gestalten. Kultur ist Kreativität und deshalb wollen wir hier auch methodisch neue Wege gehen: Statt am Reißbrett haben wir Vorschläge für das Deutschlandjahr in Indien 2011 in einem kooperativen Prozess mit den Teilnehmern dieses Workshops entwickelt.

55 106 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Die Geschichte von Usedom nach Mumbai Das Fernweh zu stillen und andere Kulturen zu erleben war vor vier Jahren für die 20-jährige Anja Lerch von der Insel Usedom der größte Anreiz, um mit Rotary International Youth Exchange ein Jahr nach Indien zu gehen. Schüleraustauschprogramme mit den USA, Großbritannien oder Frankreich gehören schon fast zum Standard eines jeden Gymnasiums. Indien hingegen war für Anja Lerch mehr als nur eine sprachliche Herausforderung: der Schmelztiegel der Religionen und Kulturen, die Armut, und nicht zuletzt die Herausforderung, Begeisterung für das eigene Heimatland zu vermitteln: Großbritannien hat durch seine Elite- Unis schon so ein großes globales An sehen, und dann punkten sie zusätzlich mit innovativen Kommunikationsmedien. Die Auswahlgespräche für die Universitäten werden per Video konferenz durchgeführt! Ich denke, das Deutschlandjahr 2011 sollte genutzt werden, um eine direkte Brücke von Indien nach Deutschland, und nicht nach Europa generell, zu schlagen. Dabei ist es wichtig, selbst mit wachen Augen auf Indien zu schauen, um den Menschen dort die Augen für die verschiedenen, unbekannten Facetten Deutschlands öffnen zu können. Vor allem der soziale Aspekt und die vollkommen andere Gesellschaftsstruktur in Indien sollten dabei berücksichtigt werden. Das Deutschlandbild des Sozialstaates, der nach den Maximen der Chancengleichheit und -gerechtigkeit sowie der sozialen Sicherheit agiert, sollten dabei mehr in den Vordergrund treten. Auf diese Weise kann man durch das Deutschlandjahr nicht nur Augen für Deutschland, sondern auch für die eigene Verantwortung in einem durch gesellschaftliche Klassen stark gespaltenem Land wie Indien öffnen und so eine Nachhaltigkeit des Deutschlandjahres 2011 garantieren. Anja Lerch, Alumna von Rotary International Pupils Exchange Anja Lerch musste feststellen, dass für viele junge Inder Deutschland keine besondere Rolle spielt. Einen erheblichen Beitrag dazu leisten der Mangel an bekannten Eliteuniversitäten und das häufige Fehlen von deutschen Städten auf der typischen Europaroute von Reiseanbietern. Da wird vor allem Europa als Ganzes gesehen und manchmal werden Europa und USA sogar in einen Topf geworfen: das ist der Westen. Das Gesamtpaket Deutschland ist nicht so einfach zu verkaufen. Dass nicht nur die Schweiz Berge und gute Schokolade zu bieten hat, wird oft nicht wahr genommen. Anja Lerch sieht 2011 als große Chance, Deutschland in Indien als Gesamtpaket zu präsentieren: Wissenschaft und Hochschulen, Technologie und Fußball, Theater und Film.

56 108 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Diskussion Sogenannte Deutschlandjahre wie 2007/8 in China und 2005/6 in Japan sollen die bilateralen Beziehungen fördern und Deutschland als ein facetten reiches, innovatives und kreatives Land zeigen 1. Das für 2011 in Indien ge plante Deutschlandjahr bildet da keine Ausnahme. Doch was sind die konkreten Ziele und Inhalte? Wo engagiert sich die Bundesrepublik? Was sind die Gefahren? Wer sind die Partner? In Vorbereitung des Jahres diskutierte die Arbeitsgruppe diese und andere Fragen, sammelte Ideen und skizzierte Projekte. Einigkeit herrschte zumindest in einem Punkt: das Deutschlandjahr in Indien fängt heute an. Gita Dharampal-Frick vom Südasien-Institut der Universität Heidelberg sprach sich für Kooperationen mit indischen Exzellenz-Universitäten aus. Sowohl Metropolen als auch Regionen würden dadurch erreicht. Die indische Textildesignerin Anjana Das-Hasper ergänzte, dass auch im Handwerks- und Produktionsbereich der Wissensaustausch gefördert werden müsse. Um Nachhaltigkeit zu erreichen, seien auch hier Bindungen an Institutionen entscheidend. Stefan Dreyer, Leiter des Goethe-Instituts in Neu-Delhi, gab zu bedenken, dass sowohl für solch partizipatorische als auch für repräsentative Projekte in einem so großen Land wie Indien transparente, baldige Konzepte nötig seien; darunter falle auch die oft schwierige Bestimmung von Kulturorten in Indien. Jochen Sandig vom Radialsystem Berlin schloss sich dem an und gab den Mangel an kreativen Zentren in Indien zu bedenken. Neue Kulturorte zu schaffen, könne daher eine nachhaltige Investition des Indienjahres sein. Auf Unbekanntes setzen war das Credo von Martin Roth, Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlung Dresden. Gleichzeitig, so Roth, müsse man bestehende Kooperationen fördern und Mut zur Lücke in der Projektauswahl und -konzeption aufbringen, um der Größe und Vielfalt Indiens gerecht zu werden, ohne das Format des Deutschlandjahres zu überfrachten. Eine Gefahr sah Christoph Borkowsky vom Berliner Kulturaustauschträger Piranha im Selbstdarstellungsdrang der fördernden Institutionen. Deshalb unterstütze er die Anbindung an Netzwerkprojekte. Der Pressesprecher der deutschen Botschaft Delhi, Michael Hasper, unterstrich außerdem die Notwendigkeit, geeignete Medienpartner in Indien zu finden. Daneben besitzt auch der deutsch-indische Film großes Potenzial wirtschaftlich, kulturell und sozial so die Filmemacherin Dorothee Wenner. Zur Diskussion stand außerdem, in welcher Sprache das Deutschlandjahr ablaufen solle: auf Englisch, Deutsch oder in der Landessprache? Neben einer Vielzahl von Initiativen war das wesentliche Ergebnis des Panels die Benennung der Zielrichtung des Deutschlandjahres in Indien Der Moderator des Panels, Axel Kufus von der Universität der Künste Berlin, fasste zusammen: Das Jahr soll geprägt sein von einem intensiven kulturellen Austausch mit nachhaltigem, kooperativem Charakter. Repräsentative Highlights sollen mit partizipatorischen Formaten zu einer Gesamtdramaturgie verknüpft und neue Impulse in den schon bestehenden Verbindungen ermöglicht werden. Der Planungsausblick: 1. Übergabe einer ersten Projektskizze auf Grundlage des Panels an das Auswärtige Amt durch Axel Kufus. Mögliche Themenbereiche sind: Kooperationen im Filmbereich sowie auf Hochschul- und Projektebene, partizipatorische und repräsentative Projekte sowie die Sprachenthematik. 2. Einrichtung einer Online-Plattform für bereits bestehende Projekte und Kooperationen zwischen Deutschland und Indien. 3. Auswahl eines Kuratorenmodels und -teams. 4. Einbeziehung der indischen Partner in den weiteren Planungsprozess. 1 Konferenzbroschüre Menschen Bewegen 2006

57 110 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Neugier statt Alleinunterhaltung Das Deutschlandjahr 2011 in Indien soll geprägt sein von einem intensiven kulturellen Austausch mit nachhaltigem, kooperativen Charakter. Sinn - voll ist es, repräsentative Höhepunkte mit partizipativen Formaten zu einer Gesamtdramaturgie zu verknüpfen. So werden neue Impulse in den schon bestehenden Verbindungen ermöglicht. Worauf ist noch zu achten? Antworten von Professor Axel Kufus. 2. Mediale Erkennbarkeit versus thematische Vielfalt Kontrovers diskutiert wurde im Panel, ob sich alle Projekte unter einem Dachthema vereinen sollten oder ob man die Vielfalt unterschiedlicher konzeptioneller und inhaltlicher Ansätze präsentieren sollte. Während das Dachthema den Vorteil bietet, deutlicher kommunizierbar zu sein, wohnt ihm gleichzeitig die Gefahr inne, inhaltlich zu plakativ oder reduzierend zu sein. Wesentlich für den Erfolg ist eine themenverknüpfende Medienstrategie und eine enge Kooperation mit indischen Medienpartnern. 1. Auf Augenhöhe interkultureller Dialog Die Teilnehmer des Panels Deutschlandmosaik waren sich einig: Das Deutschlandjahr braucht eine dialogische Struktur. Es darf keine einseitige Repräsentation Deutschlands geben. Stattdessen muss es zu einer beide Seiten befruchtenden interkulturellen Kommunikation zwischen gleichberechtigten Partnern kommen. Daraus leiteten sich drei Zielsetzungen ab: R Das Deutschlandjahr in Indien soll neben klassischen, repräsentativen Formaten auch prozess-orientierten, partizipatorischen Projekten Raum geben und sie, wo sinnvoll, miteinander verknüpfen. R Mit den Projekten sollen nicht nur Bildungseliten angesprochen werden, sondern auch breitere soziale Gruppen und vor allem Jugendliche. R Die Aktivitäten in Indien sollen auch nach Deutschland zurückwirken und nachhaltige Kooperationen und Partnerschaften ermöglichen. 3. Thematischen Bogen schlagen kulturelles Erbe und nachhaltige Zukunftsprojekte Im Panel und in verschiedenen Nachgesprächen kristallisierte sich heraus, dass eine bipolare Strategie am erfolgsversprechendsten erscheint. Zum einen sollte man einen Blick auf das deutsch-indische kulturelle Erbe werfen, zum anderen mit partizipatorischen Projekten beispielhafte Zukunftsthemen angehen. Sowohl in den Bereichen Film, Kunst, Theater, aber auch in Design, Mode, Handwerk, Architektur und Städtebau bieten sich dafür reichhaltige Ansatzpunkte und Projektideen. 4. Projektformen Aus dieser Strategie ergeben sich verschiedenen Projektformen: R zentrale, repräsentative Ausstellungen (z.b. Präsentation der indischen Kunstschätze aus deutschen Sammlungen) R edukative Projekte etwa im Bereich Restaurierung/ Pflege kulturellen Erbes, in handwerklichen und technischen Feldern, im Bereich Kunst, Musik und Film R dezentrale, partizipatorische Projekte im Bereich Architektur/ Design/ Kunst/ Technologie/ Produktion über Nachhaltigkeit und Klimawandel (z.b. zum Thema Licht, Wasser, Energie, Mobilität etc.) R Festivals mit Film, Musik, Theater auch in neuentstehenden kreativen Zentren und Konferenzen (z.b. in Kooperation mit den Goethe-Instituten sowie den neu eröffneten Wissenschaftszentren)

58 112 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 113 Ein dramaturgischer Bogen, der Ausstellungen, Festival und die Präsentation der Ergebnisse der partizipatorischen Projekte vereint, könnte die beiden Ebenen kulturelles Erbe und Zukunftsprojekte in eine produktive Beziehung setzen. 5. konkrete Arbeitsschritte Kuratorenteam Auf dem Panel wurde deutlich, dass die Leitung des Indienjahres nicht bei einer Event-Agentur, sondern einem Kuratoren-Gremium liegen sollte. Um die konkreten Vorbereitungen möglichst früh im Jahre 2010 zu beginnen, eine gemeinsame Plattform für bereits bestehende Partnerschaften und mögliche Projekte zu erstellen, Projektideen zu diskutieren und einen dramaturgischen Bogen für die Präsentation der verschiedenen Projektformen zu entwickeln, wird empfohlen, baldmöglichst ein Kuratorenteam oder für die erste Anlaufphase eine Projektfindungsgruppe zusammen zu setzen. Folgende erste Zusammensetzung für ein Kuratoren-Gremium wird vorgeschlagen: R Kulturelles Erbe: Prof. Dr. Martin Roth, Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden R Theater/ Festival: Dorothee Wenner, Filmemacherin, und Matthias Lilienthal, künstlerischer Leiter Hebbel-Theater Berlin R Wissenschaft: Prof. Dr. Gita Dharampal-Frick, Geschäftsführende Direktorin des Südost-Asien Instituts der Universität Heidelberg R Design/ Mode/ Handwerk: Anjana Das-Hasper, Designerin R Nachhaltige Zukunftsprojekte: Dr. Friedrich von Borries, Generalkommissar des Deutschen Beitrages auf der Architekturbiennale Venedig 2008 Die Mitarbeit einer weiteren Persönlichkeit aus dem Bereich der zeitgenössischen Bildenden Kunst und Medien ist wünschenswert. Es bestand Einigkeit darüber, indische Partner in den weiteren Planungsprozess einzubeziehen. Es ist davon auszugehen, dass die vorgeschlagenen Kuratoren im Jahr 2009 diese vorbereitende Tätigkeit auch ehrenamtlich ausüben würden. Allerdings ist es notwendig, ein Budget für die Einrichtung der Plattform und für die Verbindung zu indischen Partnern baldmöglichst zur Verfügung zu stellen sollten zeitnah Mittel für die inhaltliche und organisatorische Arbeit bereitgestellt werden. Nach dem derzeitigen Wechsel der Verantwortlichkeiten im Auswärtigen Amt sollte möglichst umgehend ein zentraler Ansprechpartner im Amt für das Indienjahr 2011 ernannt werden. Prof. Axel Kufus lehrt an der Universität der Künste in Berlin. R Prozessentwicklung und Projektplattform: Prof. Axel Kufus, InterInstitut, Universität der Künste Berlin R Indien: Dr. Stefan Dreyer, Goethe-Institut New Dehli, Leiter der Region Südasien R Auswärtiges Amt: N.N.

59 114 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Ergebnisse in Kürze Wie erreichen wir ein lebendiges Miteinander? R Repräsentative und partizipative Formate R Auf Augenhöhe mit den indischen Partnern in Planung und Umsetzung Wo gehen wir hin? R Regionen oder Metropolen R Was sind die Erwartungen in Indien? Mögliche Partner: R Institutionen R Netzwerkprojekte R Eliten oder grassroots Planungsausblick R Das Deutschlandjahr 2011 fängt heute an. R Übergabe einer ersten Projektskizze auf Grundlage des Panels an das Auswärtige Amt durch Prof. Axel Kufus. Mögliche Themen darin: Kooperationen im Filmbereich sowie auf Hochschul- und Projektebene, partizipatorische und repräsentative Projekte sowie die Sprachenthematik. R Einrichtung einer Online-Plattform für bereits bestehende Projekte und Kooperationen zwischen Deutschland und Indien. R Auswahl eines Kuratorenmodels und -teams. R Indische Partner in den weiteren Planungsprozess miteinbeziehen. Projektvorschläge: R Partizipative Projekte R Kulturorte finden/ schaffen R Mobile Orte (Schiffe, Züge) R Kein Export/ Import von Projekten sondern Neues entwickeln Mögliche Gefahren: R Zu starke Selbstdarstellung R Keine Nachhaltigkeit R Finanzierung R Können wir ein ganzes Jahr ausfüllen? R Indien ist riesig Mut zur Lücke und Vielfalt zeigen Weitere Ideensammlung: R Wirtschaftliches, kulturelles und soziales Potenzial durch Kooperationen im Filmbereich R Sprachenthematik: in welcher Sprache sollen die Veranstaltungen stattfinden Deutsch, Englisch, Landessprache?

60 116 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Kommentare aus dem Blog Die Voraussetzungen der Kulturvermittlung könnten besser werden durch die Bildung einer gemeinschaftlichen Gesprächsplattform von Kulturinstitutionen, Förderinstituten und den in der Kulturwirtschaft Aktiven. Derzeit gibt es eine solche leider nicht. Die erste und bisher auch letzte Konferenz, auf der Museen und Gestalter zusammenkamen, fand 1996 in Wolfenbüttel statt. Seitdem hat sich Entscheidendes verändert, speziell die Finanzierung soll dort ein Symposium unter Einbeziehung der Förderer stattfinden. Aus Sicht der Kulturschaffenden ist die Auftragsanbahnung völlig inakzeptabel: Oft werden bis zu sieben Firmen aufgefordert, eine Vorleistung zu erbringen, die leicht 25 Prozent des Auftragswertes erreicht. Unter diesen Umständen ist die gebotene qualitätvolle Bearbeitung der Anfragen kaum möglich. Da die eingereichten Entwürfe im Weiteren selten intensiv überarbeitet werden, führt diese Praxis insgesamt zu einer Verflachung der Qualität. Torsten Rutsch Die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit sich selbst, dem eigenen Land, den eigenen Strukturen und dem eigenen Denken, die unverbissene Art,sich selbstkritisch zu betrachten und das Augenzwinkern nicht zu vergessen, erscheint mir als Ansatz für eine Darstellung und Präsentation Deutschlands wesentlich. Dazu gehören die qualitativ hohen Inhalte genauso wie die Besinnung auf Werte. Nicht mit der Zeit davonstürmen oder sich vorantreiben lassen, sondern auch mal innehalten und ohne Nabelschau den Status Quo betrachten. Zeichen setzen durch Nischenbildung und die eigene Eitelkeit im Sinne für ein Ganzes zurückhalten. Gesellschaftliche Innovation durch kulturelle Beiträge als Forschungslabor für die Gesellschaft zulassen und anerkennen: das und sicher noch viel mehr wäre schon eine schöne Darstellung Deutschlands. Harald Siebler Primäre Erfahrung ist wichtig. Nichts ist entscheidender, als das, was ich selbst getan habe. Daher sollten Projekte initiiert und gefördert werden, die sich auf unterster (im positiven Sinn) Ebene bewegen: Was Kinder und Jugendliche erlebt haben, bleibt für den Rest ihres Lebens. Wir brauchen viel weniger Institutionen als Menschen, die etwas tun. Daher: Nicht nur Menschen bewegen, sondern Menschen sich bewegen lassen, sich selbst bewegen. Jeannette Goldmann

61 118 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Mehr als Sport Panel 6 Bundesminister Steinmeier hat auf seinen Reisen, in den bilateralen Gesprächen und Kontakten immer auf die soziale Rolle von Sport hingewiesen. Im Fußball-Langzeitprojekt in Namibia leistet DFB-Trainer Klaus Stärk prak tische Jugendarbeit; in Kambodscha verhilft die Sportwissenschaftlerin Romy Mäuslein Behinderten zum Start in ein neues Leben im Rennrollstuhl. Sport kann Integration und Verständnis fördern und eröffnet damit oft Spielräume, die der Politik verschlossen bleiben. Deshalb haben wir in den vergangenen Jahren viele unserer Projekte im Sportbereich unter einen starken Bezug zu außenpolitischen Themen gestellt, etwa im Bereich der Frauenförderung, der Menschenrechte oder des Behindertensports. Wir haben die Vielfalt der Projekte mit diesem Panel aufgenommen, sie evaluiert und uns gefragt, wie wir den Sport noch stärker als strategisches kulturpolitisches Instrument einsetzen und genau diesen Ansatz besser kommunizieren können.

62 120 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Diskussion Welche außenpolitischen Themen können wir mit dem Sport besonders gut vermitteln? Wen können wir erreichen und wie kann eine bessere Vernetzung mit der klassischen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik gewährleistet werden? So lauteten die Ausgangsfragen der Diskussion. Der Journalist und Moderator des Panels, Michael Kölmel, stellte von Anfang an klar, dass es sich beim Thema Sport mit einem Anteil von 0,5 Prozent des Gesamtbudgets der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik um eine Mini-Baustelle handle. Die zur Verfügung stehenden fünf bis sechs Millionen Euro reichten gerade einmal für umgerechnet 150 Meter Autobahn. Er betonte aber auch, dass das Auswärtige Amt den Sport allein durch dieses Panel im Rahmen der Konferenz Menschen bewegen deutlich aufwerte. Welche Chancen lassen sich mit dem Sport verbinden? Frank Hensel, Chef des Organisationskomitees der diesjährigen Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin, nannte vier Gründe für eine intensivere Beschäftigung mit dem Sport im Rahmen der Außenpolitik. Der größte Trumpf des Sports sei, dass er die Emotionen der Menschen erreiche. Das Konferenz-Motto Menschen bewegen setze der Sport also nicht nur im physischen, sondern auch im übertragenen Sinne um. Und diese Emotionen, so der zweite Grund, machten nicht etwa an Landesgrenzen halt, sondern bildeten ein Kultur-übergreifendes Moment, das kaum ein anderer Lebensbereich in dieser Form leisten kann, so Hensel weiter. Aus diesem Grund sei der Sport auch das ideale Schaufenster eines Landes, wie nicht zuletzt die Fußball-WM 2006 unter Beweis gestellt habe, die das Deutschlandbild nachhaltig verändert und geprägt habe. Die Wirkung des Sports ziele dabei sowohl nach innen wie nach außen ab. Gerade die Begeisterung der Deutschen für ihre eigene WM sei im Ausland so gut angekommen. Die Wirkung des Sports beschränke sich aber nicht nur auf den Leistungssport, so das vierte Argument. Gerade der Breitensport könne in Krisenregionen und Entwicklungsländern dazu beitragen, stabile zivilgesellschaftliche Strukturen aufzubauen. ertragen. Auf individueller Ebene, ergänzte der Leichtathletik-Experte Ralph Mouchbahani, stärke der Sport wichtige Charaktereigenschaften wie Eigenverantwortung, Selbstwertgefühl und Teamgeist. Nicht zuletzt, so Mouchbahani, habe ihn der Sport gelehrt, mit Niederlagen souveräner um zugehen und die Schuld nicht immer bei den anderen zu suchen. Ali Lali, Fußball-Lehrer und Generalsekretär des afghanischen olympischen Komitees, ging auf die Bedeutung des Sports im Rahmen der Frauenrechte ein. So habe der Frauenfußball das Frauen-Bild in Afghanistan deutlich verändert und den Frauen Möglichkeiten gegeben, Freiheiten zu erobern, die bis vor kurzem noch undenkbar schienen. Frauen, die zur Taliban-Zeit noch nicht einmal die Hand aus der Burka nehmen durften, spielen nun Fußball, so der Fußball-Experte. Er verschwieg aber nicht, dass der Frauenfußball in Afghanistan angesichts täglicher Drohungen der Gegner nach wie vor viel Mut erfordere. Catherine Bader-Bille, Goldmedaillen-Gewinnerin bei den Paralympics 2000, berichtete von ihren Erfahrungen als entsandte Sportexpertin im Rahmen eines Behindertensport-Projekts im Senegal. Da der Anteil der Menschen mit angeborener oder erworbener Behinderung aufgrund von Mangelernährung und eingeschränkter medizinischer Versorgung nach Unfällen dort viel höher sei, sei im Senegal auch das Interesse am Behindertensport besonders groß. Die Begeisterung der Fans für den Behindertensport, die sie so aus Deutschland nicht kenne, habe sie überwältigt. Die Fußballweltmeisterin und Präsidentin des Organisationskomitees der Frauenfußball-WM 2011, Steffi Jones, betonte die integrative Kraft des Sports. Die Achtung vor der Leistung der anderen, die der Sport vermittle, könne auf gesellschaftlicher Ebene Werte wie Toleranz und Respekt gegenüber anderen Kulturen und Religionen fördern. Der Sport leiste in dieser Hinsicht einen wertvollen Beitrag zur Völkerverständigung. Auch persönlich habe sie der Fußball, den sie mit vier Jahren entdeckt habe, stark gemacht und ihr geholfen, rassistische Anfeindungen wegen ihrer Hautfarbe gelassener zu

63 122 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 123 Was die Projektarbeit im Ausland betrifft, so hat die Sportwissenschaftlerin Romy Mäuslein nach drei Einsätzen im Rahmen von Behindertensportprojekten in Kambodscha durchwachsene Erfahrungen gesammelt. Auf der einen Seite habe sie erlebt, wie sehr der Sport die Lebensqualität von Behinderten steigern könne. Man könne den Menschen direkt ansehen, wie sie die Zugehörigkeit zu einem Team und das Tragen eines Trikots mit Stolz erfülle. Auf der anderen Seite musste sie deutlich die Grenzen ihres Wirkens erkennen. So wurden die Strukturen, die sie innerhalb des Rennrollstuhlsports in Kam bodscha aufgebaut habe, direkt nach ihrem Weggang und dem Ende des Projekts wieder aufgelöst und alle eingesetzten Trainer vom zuständigen Verband entlassen. Im Grunde wurden dadurch zweieinhalb Jahre Aufbauarbeit zunichte gemacht, so Mäuslein. Darüber hinaus habe sie die Vernetzung mit anderen Experten im In- und Ausland vermisst. Weil sie mehr oder weniger als Einzelkämpferin gearbeitet habe, würden ihre Erfahrungen, die sie an kaum jemanden habe weitergeben können, nun verpuffen. Die fehlende Einbindung der Rückkehrer von Auslandsprojekten werteten die Diskussionsteilnehmer als grundsätzliches Problem der Entwicklungszusammenarbeit. Die Vielfalt der Sportprogramme im Ausland und die fehlende Vernetzung gehe teilweise zu Lasten der Nachhaltigkeit, so die Erkenntnis. Verbesserungsvorschläge zielten in Richtung eines systematischeren Informationsaustausches der Beteiligten und der Einrichtung einer gemeinsamen Website und Datenbank. Dies könne auch für mehr Transparenz in den Verbandsstrukturen sorgen. Insgesamt herrschte der Eindruck, dass die Möglichkeiten des Sports in der Auswärtigen Kulturpolitik bei weitem nicht ausgeschöpft seien Sport kann viel mehr Thesen von Michael Kölmel, Moderator des Panels Mehr als Sport Sport kann viele Werte vermitteln und Menschen gewinnen in anderer Weise als die klassische Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) R Zusammenbringen von verschiedenen gesellschaftlichen Schichten, politischen Lagern, Kulturen, Religionen; Demokratie-Förderung, Nation Building, Emanzipation, Integration von Minderheiten, Erlernen von Konfliktlösungsstrategien; Sport ist meist überparteilich. R Ermöglicht unbewusstes, spielerisches Lernen und hat damit besonderes Potenzial Menschen zu gewinnen. Diskrepanz zwischen Potenzial des Sports und Nutzung in der AKBP R Mit den vergleichsweise geringen Mitteln für den Sport hat das Auswärtige Amt (AA) verhältnismäßig viel erreicht. R Die Mittel des AA für den Sport wurden in dieser Legislaturperiode verdoppelt und damit der Sport aufgewertet. Trotzdem wird Sport als Instrument der AKBP gemessen an seinem Potenzial viel zu wenig eingesetzt. R Die Mittel sind knapp bemessen: Das Budget des Goethe-Instituts reicht umgerechnet für 10 bis 15 Autobahnkilometer (rund 30 Prozent der AKBP-Mittel), das Budget für den Sport für etwa 150 Meter Autobahn (ca. 0,5 Prozent).Gemessen an den Potenzialen wären 5, 10 oder 15 Autobahnkilometer für Sport angebracht. R Die Werkzeuge des Sports in der AKBP sind nicht vielfältig genug. R Die Lobby für den Sport ist schwach: in der Politik, in den Medien. R Die Ziele der Sport-AKBP müssten klarer herausgearbeitet werden und in gezieltes Handeln münden. Beispiel: Alternative Konfliktlösungsansätze.

64 124 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 125 Mögliche neue Werkzeuge R In der gesamten Sport-AKBP besteht Reformbedarf. Müssten nicht ganz andere Dimensionen an Personal und Finanzen gefordert werden? R Bewährt ist die Betreuung von Projekten in Intervallen (Beispiel Romy Mäuslein in Kambodscha: über einen Zeitraum von drei Jahren jeweils in Intervallen von sechs Monaten vor Ort). Distanz kann Gewinn bringend sein, neue Ideen wachsen, Input in Deutschland oder in anderen Projekten der Welt kann eingeholt werden. R Kooperation mit Sportzentren oder Sportschulen fördern. R Investition in Sportanlagen durch AKBP und Entwicklungszusammenarbeit (EZ). R Fördertopf einrichten, etwa für NGOs, die im Sport tätig sind, R Klären, ob Synergien mit Schulprogrammen, Projekten der EZ, deutschen Botschaften, Goethe-Instituten etc. ausgeschöpft sind. Sollte es echte Sport-Programme in der AKBP oder der deutschen Entwicklungszusammenarbeit geben? R Sinnvoll wäre eine Studie zu zwei Aspekten: 1. Qualitative Evaluierung der bestehenden deutschen Werkzeuge. 2. Ergründung neuer möglicher Werkzeug im Ausland anhand der Ziele der AKPB. R Vernetzung und Koordination, Einrichtung einer Web-Site und Datenbank sinnvoll sind. Trainer-Ausbildung in Deutschland R Die Ausbildungsmodelle im Fußball (DFB), in der Leichathletik (DLV in Mainz) und die viele Sportarten umfassende Ausbildung in Leipzig funktionieren gänzlich unterschiedlich. R Das DLV-Modell schließt Deutsch als Sprache ein und ermöglicht durch die lange Ausbildung in den Ländern ein Schneeballsystem: Rückkehrer bilden neue Trainer aus, dies hat positive Auswirkungen im Land und einen Imagegewinn für Deutschland zu Folge. Werbung im Ausland, Partnerstaaten für den Sport als Mittel der AKBP R Die WM 2006 war für Deutschland in Außenwirkung und Imageverbesserung das vielleicht Gewinn bringendste Ereignis seit Jahren. R Wenn Sport so viel kann und noch mehr könnte, dann sollte dafür Werbung gemacht werden. R Andere EU-Staaten, UN, Weltbank etc. dafür gewinnen, gezielt Sport als Mittel der AKBP einzusetzen. Ausbildung und Betreuung von Experten R Außer im Fußball herrscht überall eher ein Mangel an geeigneten Sport-Langzeitexperten. R Langzeitexperten benötigen viele Fähigkeiten: Fachlich, pädagogisch, sprachlich, interkulturell. R Bei ihrer Ausbildung müssen verstärkt interkulturelle Fragen ein Schwerpunkt sein. Zusätzliche offene Fragen für Nachfolge-Veranstaltungen R Ist der Sport beim AA richtig aufgehoben? Sollte er nicht besser in die Entwicklungszusammenarbeit eingegliedert werden? R Gibt es Kooperationsmöglichkeiten mit (lokalen) NGOs? Werden sie genutzt? R Müsste Sport als AKBP in die Ausbildung des auswärtigen Dienstes integriert werden? R Ihre Betreuung könnte optimiert werden. Mündlicher Austausch bei Rückkehr, Nachbetreuung und Auswertung sind wichtig.

65 126 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung Die Geschichte von Leipzig in den Senegal Ergebnisse in Kürze Als die erfolgreiche Leichtathletin Catherine Bader-Bille gefragt wurde, ob sie an einem Förderprojekt im Senegal mitwirken könnte, gab es kein Zögern. Mit ihrem Trainer Erich Drechsler war sie das perfekte Gespann, um in dem afrikanischen Land theoretische und praktische Kenntnisse im Leichtathletiksport für Behinderte zu vermitteln. Der Bedarf im Senegal und auch in vielen anderen Entwicklungsländern ist riesig. Der Aufenthalt hat aber nicht nur dem Behindertensport im Senegal, sondern auch Frau Bader-Bille persönlich gut getan: Das Projekt hat mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Wenn die Wohnadresse Kreisverkehr heißt und dazu Decke und Grill gehören, wird deutlich, wie gut wir es in Deutschland haben. Dass Behindertensport auch medial und politisch wichtig sein kann, war eine zweite Erfahrung, die Frau Bader-Biller mit nach Deutschland gebracht hat. Bei einem Basketballspiel überwältigte sie die Begeisterung der Fans. Es gab sogar eine TV-Übertragung, die dazu führte, dass spontan der Ministerpräsident vorbeikam, um sich das Spiel anzuschauen. In Deutschland ist das Medieninteresse an Paralympics und ähnlichen Veranstaltungen gering, dabei kann Sport so wahnsinnig viel transportieren. Und wenn die Erkenntnis und der Wunsch vorhanden sind, über den Sport auch innen- und außenpolitische Themen voranzutreiben, ist der erste Schritt schon getan. Wie der zweite Schritt aussehen kann, wird Frau Bader- Bille uns nach ihrem zweiten Senegal Aufenthalt berichten. Sport transportiert Werte R auf individueller Ebene: Eigenverantwortung, Selbstwertgefühl, Respekt, Teamgeist, souveräner Umgang mit Niederlagen R auf gesellschaftlicher Ebene: Toleranz, Völkerverständigung, Begegnung unterschiedlicher Kulturen / Religionen / politischer Systeme Sport bewegt Menschen Sport weckt Emotionen und kann mit geringen Mitteln eine große Wirkung und Begeisterung entfachen. Sport als universale Sprache: Das universal gültige Regelwerk des Sports erleichtert die weltweite Verständigung. Sportereignisse als ideale Schaufenster eines Landes: Beispiel Fußballweltmeisterschaft Sie hat weltweit für eine deutliche Verbesserung des Deutschlandbilds gesorgt. Die Deutschen wurden als sympathische Gastgeber wahrgenommen, die nicht nur zielstrebig organisieren, sondern auch fröhlich feiern können. Diskrepanz zwischen Potenzial und Wirklichkeit: Trotz der Aufwertung des Sports im Rahmen der Auswärtigen Kulturund Bildungspolitik handelt es sich nach wie vor um eine Mini-Baustelle. Das zur Verfügung stehende Budget reicht umgerechnet für maximal 150 Autobahnmeter. Sport als Thema der Auswärtigen Kulturpolitik ist in den Medien unterpräsentiert. Die Vielfalt der Sportprogramme im Ausland und die fehlende Vernetzung geht teilweise zu Lasten der Nachhaltigkeit. Verbesserungsvorschläge: R Verbesserung des Informationsaustausches u.a. durch Einrichtung einer gemeinsamen Website/ Datenbank R Für mehr Transparenz in den Verbandsstrukturen sorgen R Evaluationsstudie zu den unterschiedlichen Sportprogrammen im Rahmen der AKBP erstellen

66 128 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung My Space Deutschland Abschlusspanel Über Deutschland im 21. Jahrhundert 20 Jahre Mauerfall, 60 Jahre Bundesrepublik. Zeit für Positionsbestimmungen in Deutschland. Welche Identität haben die Deutschen? Was ist typisch deutsch? Welches Image hat die Bundesrepublik im Ausland?

67 130 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 131 Es ist kein Geheimnis, dass es eine der Lieblingsbeschäftigungen der Deutschen ist, sich um ihr Ansehen in der Welt zu sorgen. Um die Abschlussdiskussion unter dem Titel My Space Deutschland über Deutschland im 21. Jahrhundert nicht zu einer reinen Nabelschau werden zu lassen, wurden Menschen zum Gespräch geladen, die neben der Innensicht auch den Blick von Außen auf Deutschland haben. Wir hier auf dem Podium haben viel gemein, stellte die Moderatorin des Gesprächs, Minh-Khai Phan-Thi, fest. In Hessen als Tochter vietnamesischer Eltern geboren, bezeichnet sich die Schauspielerin und ehemalige Viva-Moderatorin selbst als Deutsch-Vietnamesin. Insgesamt bestehe ein Desinteresse Deutschlands an seinen Einwanderern. Welchen Raum bekommen Migranten dafür, ihre Geschichten zu erzählen, fragte Mely Kiyak in die Runde. Nie werde die Frage gestellt: Was bedeutete es für die türkische Bevölkerung, dass die Mauer fiel? Was für die Deutschen ein Freudentag gewesen sei, sei für die türkischstämmigen Migranten ein Sorgentag gewesen: Sie hätten um den Arbeitsplatz gebangt und zunehmenden Rechtsradikalismus befürchtet. Ignoranz und Desinteresse ist das eine. Ein Identitätsproblem ist das andere. Die in Deutschland lebenden Migranten könnten sich, so Mely Kiyak, nicht mit Deutschland und seinem Lebensgefühl identifizieren, weil die Deutschen es aufgrund ihrer Vergangenheit selbst nicht könnten. Erst wenn die Deutschen zu ihrer Nationalkultur stünden und sich mit ihrem Land identifizierten, sei Integration möglich. Im Gegensatz zu vielen Deutschen zeige indes Mely Kiyaks Vater einen gewissen Stolz, in Deutschland zu leben. Stets bewundernd habe er der Familie seine Sicht über die Deutschen dargelegt. Die Deutschen, sagte mein Vater feierlich, die haben Kultur! Die Deutschen, die schreien nie, die verhauen sich nicht im Parlament, die essen abends das Brot mit Messer und Gabel. Und das war eine der Schlüsselbotschaften dieser Gesprächsrunde: Deutschland birgt viele Kulturen, nicht nur die christlich-abendländische. Es ist längst Einwanderungsland. Es ist unglaublich, wie unterschiedlich man in Deutschland leben kann, sagte die deutsch-türkische Publizistin Mely Kiyak. Nur leider habe die Mehrheitsgesellschaft dies noch nicht erkannt. Immer wieder werde sie, die in Solingen geboren ist, gefragt, woher sie komme. Man wird in Deutschland zum Ausländer gemacht. Es gebe die Tendenz, Menschen auf ihre Herkunft zu beschränken. Einwanderer seien zwar Thema in Medien und Öffentlichkeit, doch nur als Politikum. Man zwängt uns in eine Migrantennische und sagt Hier ist euer Parkplatz. Dass viele Ostdeutsche ein Identitätsproblem haben, hat die Leipziger Schriftstellerin Jana Hensel beobachtet. Sie nehmen sich selbst nicht wahr und verteidigen ihr Anderssein nicht selbstbewusst, meint die Autorin, die mit ihrem Buch Zonenkinder ein Porträt der Generation von Mittzwanzigern geschrieben hat, die im Osten ihre Kindheit erlebt hat und sich dann im Westen daran macht, das veränderte Land neu zu erkunden. Sie haben Probleme, sich in der Gegenwart zu verorten. Dies sei, so Hensel, auf das in Deutschland herrschende Dogma zurückzuführen, Ost und West sollten gleich sein. Wir neigen dazu, Sachen gleich zu machen. Die Gegenwart sei aber äußerst hybrid, sie sei geprägt von Flexibilität und Patchwork. Es liegt an uns, diese Dinge darstellbar zu machen. Doch damit stößt Jana Hensel in Deutschland an Grenzen. Sie, die nur beschreiben und ihre augenblickliche Realität darstellen möchte, sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, warum sich die heutige junge Frauengeneration nicht mit Programmen auseinandersetze und nicht wie Alice Schwarzer auf der Straße für Emanzipation demonstriere. Das 68er Gedankengut ist noch so stark in den Köpfen drin, konstatiert Jana Hensel.

68 132 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 133 Beschreiben, wie es ist, und Klischees auflösen möchte auch Minh-Khai Phan-Thi. In Deutschland hört man über Vietnam immer nur vom Krieg und vom Tourismus. Ich will zeigen, wie Vietnam auch ist. Dazu hat sie sich in Vietnam auf Spurensuche begeben und darüber ein Buch verfasst. Eine Leserin ist ihr mit Mely Kiyak ganz gewiss. Sie möchte in ihrem Kreuzberger Viertel mehr erfahren über die vietnamesischen Blumenhändler an der Ecke: Ich weiß nichts über sie, wie sie leben, was sie nach der Arbeit machen. Ein Defizit in Deutschland bestehe auch darin, dass Migranten zu wenig über andere Migrantengruppen erführen. Dass es nicht ganz ohne Klischees geht, betont indes der junge Filmproduzent Roman Paul. Er studierte in den USA und Japan. Heute hat er viel mit internationalen Koproduktionen zu tun. Die Wahrnehmung über andere Länder geht nun einmal über Klischees. In Israel sei er einmal von einem der Crew-Mitglieder auf die Seite gezogen worden: Okay, Deutschland, das ist der Holocaust. Aber es ist auch der Pornofilm der siebziger Jahre. Und nach und nach mache Paul die Erfahrung, dass junge Israelis in seiner Um gebung ihr Deutschlandbild aus über zwanzig Jahre alten deutschen Pornoproduktionen bezögen. Er wiederum versuche stets gegen das Klischee anzukämpfen, die Deutschen hätten keinen Humor. Er mache auch das mit deutscher Gründlichkeit. Ich gebe mich locker und witzig, mit der Folge, dass ich nie und nimmer für einen Deutschen gehalten werde, eher für einen Belgier. Die afroamerikanische Jazz-Sängerin Jocelyn B. Smith, die seit 1984 in Berlin lebt, hat eine andere Beobachtung gemacht: Nach dem 11. September sang sie vor Menschen am Brandenburger Tor, um der Opfer zu gedenken. Es war sehr ergreifend, es war Trauer spürbar, aber ich hatte den Eindruck, dass es den Menschen schwerfiel ihre Gefühle zuzulassen. Also doch kein Vorurteil, dass die Deutschen so wenig emotional sind? Professionell mit Klischees zu arbeiten ist für Steffen Möller wiederum Tagesgeschäft. In Polen wird behauptet, er sei der bekannteste Deutsche nach dem deutschen Papst. Ich habe erst in Polen gelernt, dass ich ein Deutscher bin, sagt der im östlichen Nachbarland lebende Schauspieler und Kabarettist. Als Deutschlehrer kam er 1994 nach Polen. Heute spielt er in der beliebten Fernsehserie M jak miłość ( L wie Liebe ) einen Bauern. Polen sagen nicht nein, wenn jemand mit ihnen ins Kino gehen möchte, auch wenn sie dazu keine Lust haben. Für Deutsche dagegen sei dies kein Problem. Deutsche sagen, was sie denken, kritisieren viel offener. Dies könne zu interkulturellen Problemen führen. Auf die Frage, ob er sich mehr als Pole oder als Deutscher fühle, antwortet er, dass er sich in Polen wie ein Deutscher fühle und in Deutschland wie ein Pole. Doch eigentlich sei er ein betweener, da er meist zwischen den Kulturen stehe. Ich lebe heute im Eurocity zwischen Warschau und Berlin, sagt er augenzwinkernd. Kurz danach verabschiedet sich Möller vorzeitig aus der Runde, um den Zug nach Warschau zu erreichen.

69 134 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 135 Kulturabend Am Vorabend der großen Kulturkonferenz hat Bundesaußenminister Steinmeier zum traditionellem Kulturempfang geladen. In den Ufer-Hallen im Wedding haben sich Konferenzteilnehmer mit internationalen Kulturschaffenden, die dieses Gelände für ihre Arbeit als Ateliers nutzen, ausgetauscht und gemeinsam Kultur genossen. 4 Stimmen der Abendgäste: Nach außen hin sollte sich Deutschland offen und normal geben, nicht übertrieben. Wenn man das Gefühl der Weltmeisterschaft weiterbringen könnte, wie es in Deutschland war, das wäre toll. Stephanie Kalupa It s quite different from the image that I had about Germany before through the media, movies and TV... To portray Germany to the outside world, do something more interactive and more dynamic which will give more indepth feeling to the people. Wang Ning Tong, China Central TV I think it would be better for Germany to present a more multicultural Germany. So people understand more about Germany, especially about East Germany. Anonym

70 136 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 137 Deutschland ist nach meinem Eindruck in den letzten drei Jahren in der Auswärtigen Kulturpolitik besonders präsent. Erst vor kurzem hat eine neue Filiale des Goethe-Instituts in Nowosibirsk eröffnet. Das ist gut. Was Deutschland in der Kulturpolitik macht, sollte weitergeführt werden. In Russland ist Deutsch die meistgelernte Sprache. Für Moskau werden gerade Berliner Kulturtage geplant. In Russland gibt es große deutschsprachige Gemeinden, die man weiter unterstützen sollte. Auch die Leute, die dort Deutsch lernen, sollten weiterhin Mög lichkeiten haben, Kontakt zur deutschsprachigen Kultur zu bekommen, etwa durch die Moskauer Deutsche Zeitung oder das Programm der Deutschen Welle. Es sollte noch mehr solcher Wege zur deutschen Sprache geben. Alexandra Ogneva, Botschaft der Russischen Föderation Ein wichtiger Faktor in der Kulturpolitik ist die Verbreitung der deutschen Sprache. Das Interesse an Deutsch geht zurück in Mittelosteuropa, und da sollten wir etwas dagegen tun. Marie-Lena May, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.v. Ich fände es wichtig, dass wir mehr Geld in Jugendaustauschprogramme investieren, so dass auch junge Menschen aus sozial schwachen Familien eine Möglichkeit erhalten, sich international auszutauschen und eigene Erfahrungen mit anderen Kulturen zu sammeln. Anonym Ich habe den Eindruck, dass Deutschland in der Auswärtigen Kulturpolitik sehr aktiv ist. Das beeindruckt mich. In Deutschland leben sehr viele unterschiedliche Kulturen. Deshalb ist es wichtig, diese Unterschiede auch im kulturellen Leben wiederzuspiegeln. Judith Quax, Fotografin/ Künstlerin Deutsche Kultur ist für mich dann deutsche Kultur, wenn sie vielseitig dargestellt wird so wie sie in Deutschland gelebt wird. Anonym Über Kultur treffen sich Menschen sehr viel einfacher, und Begegnungen sind unkomplizierter möglich als in Politik und Wirtschaft. Meiner Meinung nach kann es nie genug Kultur geben. Kultur ist sozusagen immer zu wenig. Ich finde es aber lobenswert, was das Auswärtige Amt im Bereich der Auswärtigen Kultur politik tut. Musiker, die ich betreue, reisen immer wieder ins Ausland. Da zeigt sich: Es gibt einen hohen Respekt vor der europäischen Kulturge - schichte, Deutschland kann man da nicht isoliert betrachten. Dr. Rebekka Bertling,Classical Music & Artists, PR-Consulting Kulturarbeit ist ein Motor für Integration, auch wenn das Interesse des jewei - ligen Landes dahinter steht. Wenn ich im Ausland bin, sehe ich mich immer so ein bisschen als Botschafter. Und da möchte man schon gerne ein positives Bild von einem deutschen Bürger vermitteln. Ich finde es grundsätzlich wichtig, das Land auf konkrete Ideen und Projekte herunter zu brechen, anstatt endlos Deutschlandbilder zu diskutieren. Andreas Bock, Fotograf Ich glaube nicht, dass es eine deutsche Kultur gibt. Es sind so viele Einflüsse vorhanden. Da würde ich schon eher von einer europäischen Kultur reden. Anonym Deutsche Kultur beinhaltet für mich, dass ganz viele Menschen einen Migrationshintergrund haben. Dies heißt auch, dass wir die Zukunft deutscher Kultur gemeinsam gestalten. Mit den neuen heimischen und alten einheimischen Deutschen. Ich freue mich auf die neue deutsche Kultur. Adnan Maral, Schauspieler Die Kultur, die von Deutschland aus im Ausland dargestellt wird, sollte die Kultur widerspiegeln, die es in Deutschland gibt. Das bedeutet, dass das, was dort präsentiert wird, modern ist, dass es jung und kreativ ist, dass es alle künstlerischen Sparten umfasst, dass es innovativ ist und in den Dialog tritt mit anderen Kulturen. Thomas Friebel, Referent Kultur & Medien, Deutscher Bundestag

71 138 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 139 Siri Svegler 22. April 2009 Kulturabend Uferhallen in Berlin-Wedding

72 140 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 141 Klaus Hofmann 22. April 2009 Kulturabend Uferhallen in Berlin-Wedding

73 142 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 143 DJ Jochen Arbeit Gitarrist der Band Einstürzende Neubauten 22. April 2009 Kulturabend Uferhallen in Berlin-Wedding Siri Svegler 22. April 2009 Kulturabend Uferhallen in Berlin-Wedding

74 144 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 145 Skulptur von David Halbert im Rahmen der Ausstellung Discover US! Carnival Within vom Uferhallen in Berlin-Wedding

75 146 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 147 Jocelyn B. Smith 22. April 2009 Kulturabend Uferhallen in Berlin-Wedding

76 148 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 149 Skulptur von Anne Chu im Rahmen der Ausstellung Discover US! Carnival Within vom Uferhallen in Berlin-Wedding

77 150 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 151 Tage der AKP Wie man der Welt Lust auf deutsche Kultur machen kann, hat ( ) der Schriftsteller Jonathan Franzen gezeigt, dessen Lesung in der Temporären Kunsthalle am Schlossplatz der gar nicht so geheime Höhepunkt der Außenamts-Kulturtage war. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Den öffentlichkeitswirksamen Rahmen der Konferenz bildete die Veranstaltungsreihe Menschen bewegen Tage der Auswärtigen Kulturpolitik. Vom 18. bis 26. April 2009 präsentierte das Auswärtige Amt gemeinsam mit seinen Partnern Alexander von Humboldt-Stiftung, DAAD, Berliner Künstlerprogramm des DAAD, Deutsche Welle, Goethe-Institut, Haus der Kulturen der Welt und dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) 24 Veranstaltungen und fünf Ausstellungen, die sich auf unterschiedlichste Art mit Themen der Auswärtigen Kulturpolitik auseinander setzten. Zentraler Veranstaltungsort und zugleich wichtigster Kooperationspartner war die Temporäre Kunsthalle Berlin auf dem Schlossplatz. Darüber hinaus fanden Veranstaltungen im Haus der Kulturen der Welt und in der ifa-galerie statt, die insgesamt von mehr als Menschen besucht wurden. Vorausgegangen war diesen Ereignissen der Wunsch, Auswärtige Kulturpolitik anhand von konkreten Projekten einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen und damit die Menschen für die Besonderheiten zu begeistern, die entstehen, wenn Kultur im interkulturellen Kontext gedeihen kann. Gleichzeitig sollte den Partnern des Auswärtigen Amts die Möglichkeit gegeben werden, ausgewählte Elemente ihrer Arbeit in Deutschland zu präsentieren und damit zu zeigen, welche Vielfalt an Aktivitäten kulturelle Arbeit im Ausland beinhaltet.

78 152 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 153 Ein zentraler Veranstaltungsort wie die Temporäre Kunsthalle Berlin war die ideale Voraussetzung, um all diese unterschiedlichen Veranstaltungen und Präsentationen der verschiedenen Partner gemeinsam und einheitlich zeigen zu können. Auf dem historischen Schlossplatz und in unmittelbarer Nähe zum Auswärtigen Amt gelegen bot sie einen einzigartigen Rahmen für die Veranstaltungen und zog vor allem junges, kulturaffines Publikum an. Den Abschluss des Programms bildete zunächst die Podiumsdiskussion Kultur und Kapital zweierlei Globalisierung?. Gemeinsam mit dem Leiter der Abteilung für Kultur und Kommunikation des Auswärtigen Amts, Martin Kobler, diskutierten Dr. Michael Jeismann (Goethe-Institut), Prof. Dr. Christoph Möllers (Universität Göttingen), Mercedes Bunz (Tagesspiegel online) und Kathrin Röggla (Autorin) über die Chancen und Herausforderungen der Kultur angesichts der globalen Finanzkrise. Im Anschluss bot das Kammer ensemble Neue Musik Berlin mit dem Konzert Gemischtes Doppel ein fulminantes Finale. Präsentiert wurden sechs Werke internationaler Gäste des Berliner Künstlerprogramm des DAAD. Mit diesem Abend ging eine Reihe zu Ende, die mehr war als eine bloße Aneinanderreihung einzelner Veranstaltungen. Es waren vielmehr bunte Mosaiksteine, die sich zu einem großen Bild zusammensetzten, das dem Zuschauer eindrücklich vor Augen führte, wie fruchtbar die Auseinandersetzung mit fremden Kulturen für geistige und künstlerische Entfaltung ist. Die Auswärtige Kulturpolitik und ihre Akteure bieten die notwendigen Rahmenbedingungen für diesen Prozess und können damit wie ein Katalysator wirken, der den internationalen Austausch ermöglicht und befördert. Das Programm selbst umfasste Konzerte, Gesprächsrunden, Film - abende, Performances, Vorträge und Ausstellungen und war damit in der Lage, ein breites Spektrum künstlerischer und außenkulturpolitischer Positionen zu präsentieren. Den Auftakt hierzu bildete das Konzert into Istanbul des Ensemble Modern aus Frankfurt. Mitsamt den beeindruckenden Arbeiten von Katharina Grosse verwandelte sich die Temporäre Kunsthalle in einen experimentellen Konzertsaal, in dem die Werke von Mark Andre, Beat Furrer, Samir Odeh-Tamimi und Vladimir Tarnopolski auf besondere Weise zur Geltung kamen. Ziel der jeweiligen Kompositionen war es dabei, auf individuelle Art die musikalische Essenz der Stadt zu ergründen und wiederzugeben. Diese musikalische Reise in die Bosporus-Metropole bot gleich zu Beginn des Programms einen hervorragenden Einblick in die Welt dessen, was Auswärtige Kulturpolitik ermöglicht und fördert. Das Auswärtige Amt dankt seinen Partnern, die die Umsetzung dieser besonderen Veranstaltungsreihe ermöglicht haben und wünscht sich, auch in Zukunft auf diese Art Menschen zu bewegen. Ein weiterer Höhepunkt der Tage der Auswärtigen Kulturpolitik war der Auftritt des US-amerikanischen Erfolgsautors Jonathan Franzen am 22. April, der auch in der regionalen und überregionalen Presse große Beachtung fand. Vor voll besetztem Haus erklärte Franzen auf beeindruckende Weise seine besondere Beziehung zur deutschen Sprache und las aus seinem Memoirenband Unruhezone. Eine Geschichte von mir. Auch hier wurde deutlich, wie sehr der interkulturelle Austausch das künstlerische Schaffen beeinflussen und prägen kann.

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81 158 Edition Diplomatie Menschen bewegen Kulturpolitik im Zeitalter der Globalisierung 159 Teilnehmerliste Teilnehmer vom Vorname Name Organisation Jens Adam Programm Robert Bosch Kulturmanager in Mittel- und Osteuropa Volker Albus Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (Deutschlandkollektion) Christian Alscher InWEnt - Internationale Weiterbildung & Entwicklung GmbH Adriana Altaras Schauspielerin und Theaterregisseurin Thomas Altendorf Suhrkamp Verlag 6 Kundoo Anupama Architektin Mo Asumang Schauspielerin, Moderatorin Elke aus dem Moore Institut für Auslandsbeziehungen Ardita Azemi Christine Baatz Deutscher Olympischer Sportbund DOSB Susanne Bader Agentur Graf Catherine Bader-Bille Sportexpertin (Goldmedaille Paralympics 2000) Ottilie Bälz Robert Bosch Stiftung Carmen- Banciu Autorin Francesca Tim Fabian Bartel ICJA Gerd Ulrich Bauer Universität Bayreuth Susanne Baumgart Goethe-Institut Artur Becker Schriftsteller Jürgen Jakob Becker Literarisches Colloquium Berlin e.v. Gabriele Becker Goethe-Institut New York

BULLETIN DER BUNDESREGIERUNG

BULLETIN DER BUNDESREGIERUNG BULLETIN DER BUNDESREGIERUNG Nr. 50-3 vom 25. April 2009 Rede des Bundesministers des Auswärtigen, Dr. Frank-Walter Steinmeier, auf der Konferenz Menschen bewegen II am 23. April 2009 in Berlin: Sehr geehrte

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