Proteas NATUR. Natürlich
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- Eduard Martin
- vor 7 Jahren
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1 Proteas NATUR Natürlich
2 Die Dauerhafte: Die Protea eximia mit ihren löffelförmigen Deckblättern ist eine der wenigen Proteas, die über das ganze Jahr blühen.
3 Proteas NATUR Proteas Ihre Blumenköpfe haben einen Durchmesser von bis zu 30 cm, ihre samtigen Blütenblätter sind meiist rosafarben, und manchmal ähnelt die Blume einem bizarren, mysteriösen Wesen. Die Proteas, im südlichsten Afrika beheimatet und verehrt, sind auch bei uns sehr beliebt. Text und Fotos: Ernst Fretz Proteaceae oder Silberbaumgewächse, die auf der ganzen südlichen Hemisphäre verbreitet sind, gehören zu einer der ältesten Pflanzenfamilien der Erde überhaupt. Die Grösse der Pflanzen variiert vom kniehohen Strauch bis zum 10 Meter hohen Baum. Die Pflanzen wecken Visionen von Gondwanaland: dem Riesenkontinent, der vor mehr als 300 Mio. Jahren existierte. Das heutige Australien und Südamerika trennten sich ab und nahmen damit auch eine mit dem Mutterkontinent Afrika verwandte Flora mit. Der wandelbare Gott Proteus Über 300 Spezies der Silberbaumgewächse sind ausschliesslich in der bergigen Küstenregion Südafrikas beheimatet. Zu ihnen gehören die Proteas und die weniger bekannten, vom Volksmund ebenfalls als Proteas taxierten, Serrurias, Leucadendrons und Leucospermums. Sie zeichnen sich aus durch eine beinahe grenzenlose Formenvielfalt, bizarre Schönheit und Farbenreichtum. Die grosse Königsprotea blüht an einem Strauch, der kaum 1 Meter Höhe erreicht. Andere wiederum, wie zum Beispiel der Sugarbush, erreichen Baumhöhe. Die äusserst seltene Schneeball-Protea, die nur auf Höhen über 1500 Metern zu entdecken ist, und deren Äste nur knapp über den Boden kriechen, tragen am Ende grosse, weisse, wie mit Frost überzogene Blütenköpfe. Der Name Protea wurde diesen Pflanzen im Jahre 1735 vom schwedischen Naturforscher Linnaeus, Begründer der botanischen Nomenklatur, zugeteilt. Selber besuchte er das ursprüngliche Habitat der Proteas nie die verschiedenen Sorten wurden ihm zugesandt. Beeindruckt, oder auch etwas verwirrt von deren Verschiedenheit, benannte er sie nach dem griechischen Gott Proteus, der sein Aussehen nach Lust und Laune verändern konnte. Proteas sind keine Blumen im üblichen Sinne, sondern Blumenköpfe, zusammengesetzt aus Hunderten von Einzelblüten, die an und für sich wenig Anziehungskraft besitzen. Anstelle der Blütenblätter treten hier bunte Deckblätter in allen erdenklichen Farbnuancen, Formen und Grössen auf glatt, samten oder mit Flaum. Die Königsprotea, oder Protea cynaroides, erreicht einen Durchmesser von bis zu 30 Zentimetern, während die seltene Protea odorata, die Wohlriechende, nur 3 Zentimeter Durchmesser besitzt, diesen «Nachteil» macht sie als Einzige mit einem delikaten Duft wett. Die bekannteste und verbreitetste Protea ist Südafrikas Nationalblume, der «Sugarbush», die heute auch in Blumenläden anzutreffen ist; Zuckerbusch benannt wegen der Fülle Nektars im Blütenkelch und der leicht klebrigen Deckblätter. Sie ist eine beliebte Gastgeberin für Insekten und seines Namens- Natürlich
4 NATUR Proteas Die Variantenreichste: Leucospermum, im Volksmund «Nadelkissen» genannt, existiert in rund 50 Arten und ist über das ganze Küstengebiet Südafrikas verbreitet. vetters aus der Vogelwelt, dem langschnäbligen «Sugarbird». Schwierige Kultivierung Die Aufzucht von Proteas aus Samen und Stecklingen ist ein äusserst schwieriges und problematisches Unterfangen, das grosse Kenntnisse über die Eigenarten, Bedürfnisse und die klimatischen Voraussetzungen verlangt. Merkwürdigerweise gelang die Kultivierung in Europa erstmals im 18. Jahrhundert an Höfen der europäischen Nobilität, wo es als schick galt, exotische Pflanzen und Tiere zu besitzen. Mit dem Aufkommen der Treibhäuser verschwanden sie aber wieder aus Europa, da deren feuchtwarmes Klima Gift für die Proteas ist. 16 Natürlich Sie brauchen ein ähnliches Mikroklima, wie es in der Kapprovinz vorherrscht: keine Fröste, Feuchtigkeit, eingebracht durch Seenebel, eine ständige Meeresbrise, viel Sonne und Regen während der für die Region üblichen Regenzeit. Einige Sorten werden in Madeira, auf den Kanaren, in Kalifornien, auf Hawaii und in Australien mit Erfolg angebaut, andere weigern sich standhaft, anderswo als in ihrer angestammten Region Fuss zu fassen. Wer trotz den bekannten Hindernissen in der Aufzucht von Proteas in unseren Breitengraden sein Glück versuchen möchte, findet heute viele Ratschläge und Informationen diesbezüglich auch auf Deutsch im Internet. Hier werden auch Samen von Versandhäusern aus Südafrika angeboten. Wichtig zu wissen ist, dass die Proteas sterile Aussaaterde benötigen, die auch eine gute Drainage erlaubt. Staunässe ist für sie tödlich, da vor allem das delikate Wurzelwerk sehr anfällig für Pilzkrankheiten ist. Deswegen ist für ein gutes Gedeihen auch eine gute Luftzirkulation unabdingbar. Existenz bedroht Die zunehmende Luftverschmutzung, Buschbrände und Frevel machen den Proteas in ihrer Heimat zu schaffen. Viele Sorten gelten schon als ausgestorben. Ein positives Beispiel jedoch ist die Serruria florida, «Blushing bride» oder «Errötende Braut», wie sie liebevoll im Kapland genannt wird. Sie galt für beinahe
5 Die Grösste: Die Königs-Protea (Protea cynaroides) ist die weitest verbreitete. Sie erreicht offen einen Durchmesser von über 30 cm und blüht an einem Strauch, der rund 1 m hoch ist. Kirstenbosch botanischer Garten von Weltruf Ein absolutes Muss für Blumenliebhaber und Besucher des Kaplandes ist der Nationale Botanische Garten Kirstenbosch in der Nähe von Kapstadt. Mit über 500 Hektaren und rund 6200 einheimischen Pflanzenarten ist er einer der grössten der Welt. Das Ziel ist, von der Ausrottung bedrohte Pflanzenarten zu erhalten und zu vermehren. Hier gedeihen und blühen auch ein grosser Teil der bekannteren Proteas sowie die andere grosse, in Südafrika beheimatete und heute in aller Welt kultivierte Strelitzia oder Kranichblume eine Verwandte des Bananenstrauches in 4 verschiedenen Arten. ein Jahrhundert als extinkt, bis im Jahre 1891 ein Botaniker noch einen Strauch in unwegsamem Gelände in den Bergen der südafrikanischen Kapprovinz entdeckte. Dem botanischen Garten Kirstenbosch in der Nähe von Kapstadt gelang es, diese Blume zu kultivieren heute ist sie sogar in vielen Privatgärten rund um den Tafelberg zu finden. Weiterführende Bücher und Internetadressen: A.J. Grams: Proteacea (deutsch). Ulmer M. Vogts: South African Proteacea (engl.) Struik (SA) L.J. Matthews: The Protea Book (engl.) Timper Press Typische Kaplandschaft: Berghänge und Schluchten entlang der Küste von Südafrikas Kapregion sind mit dichtem Buschwerk verschiedener Protea-Arten und anderer einheimischer Pflanzen bedeckt.
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