Das Millennium. AMILLENNIALISMUS Kein zukünftiges Millennium. Christus

Transkript

1 Das Millennium Das Wort Millennium kommt aus dem Lateinischen und bedeutet tausend Jahre. Wir finden dieses Wort in Offb 20,4-5, wo es heißt, dass gewisse Menschen lebendig wurden und regierten mit Christus tausend Jahre. Die andern Toten aber wurden nicht wieder lebendig, bis die tausend Jahre vollendet wurden. Vor dieser Aussage erfahren wir, dass ein Engel vom Himmel kommt, den Teufel ergriff und fesselte ihn für tausend Jahre, und warf ihn in den Abgrund und verschloss ihn und setzte ein Siegel oben darauf, damit er die Völker nicht mehr verführen sollte, bis vollendet würden die tausend Jahre (Offb 20,2-3). Es hat wenige Auslegungsfragen gegeben, in denen Ausleger und Theologen schon seit frühester Zeit unterschiedliche Positionen vertreten haben. Ein Konsens in dieser Frage ist nicht in Sicht. Im Verlauf der Kirchengeschichte hat es drei Hauptlehren zu diesem Tausendjährigen Reich gegeben. a) Amillennialismus Die Lehre des Amillennialismus ist die einfachste der drei. Nach dieser Position beschreibt Offb 20,1-10 das gegenwärtige Zeitalter der emeinde. Dies ist eine Zeit, in der Satans Einfluss auf die Menschen in großem Maße eingeschränkt ist, sodass das Evangelium in der ganzen Welt verkündigt werden kann. Diejenigen, die mit Christus tausend Jahre herrschen, sind Christen, die gestorben sind und jetzt schon mit Christus im Himmel regieren. Christi Herrschaft während des Tausendjährigen Reiches ist also nicht eine leibliche, sichtbare Herrschaft hier auf dieser Erde, sondern vielmehr eine himmlische Herrschaft, von der er in Mt 28,18 gesprochen hat: Mir ist gegeben alle ewalt, im Himmel und auf Erden. Diese Auffassung wird Amillennialismus genannt, weil sie lehrt, dass es kein zukünftiges Tausendjähriges Reich gibt denn dieses ist jetzt schon Realität. Wie lange dieses Reich dauert, weiß niemand; die tausend Jahre sind symbolisch zu verstehen und meinen nur eine lange Zeitspanne, in der ottes Heilsplan erfüllt wird. Wenn das Zeitalter der emeinde zu Ende ist, wird Christus wiederkommen und die Menschen richten. Danach beginnt gleich der ewige Zustand der Vollendung. AMILLENNIALISMUS Kein zukünftiges Millennium Christus ZEITALTER DER EMEINDE EWIKEIT Offenbarung 20,1-6 ist jetzt Auferstehung der läubigen Auferstehung der Ungläubigen ericht (h) Neuer Himmel, neue Erde 1

2 Dieses Schema ist recht einfach, weil sich alle Ereignisse der Endzeit sofort nach der Wiederkunft Jesu ereignen. b) Postmillennialismus Die Vorsilbe post- bedeutet nach. Diese Auffassung lehrt, dass Christus nach dem Millennium wiederkommen wird. Nach dieser Lehre wird sich das Evangelium immer mehr verbreiten und die emeinde Jesu wird wachsen, sodass ein immer größerer Teil der Menschheit Christen werden. Das Christentum wird immer mehr Einfluss auf die gesamte esellschaft gewinnen, worauf diese immer mehr nach ottes eboten funktionieren wird und dadurch allmählich ein Tausendjähriges Reich des Friedens und der erechtigkeit auf der Erde entstehen wird. POSTMILLENNIALISMUS Christus kommt nach dem Millennium Christus ZEITALTER DER EMEINDE >> MILLEN- EWIKEIT Dieses Millennium wird für eine lange Zeit bestehen (nicht notwendigerweise genau tausend Jahre lang). Am Ende dieser Zeit wird Christus wiederkommen, alle Menschen werden auferstehen und gerichtet werden, danach werden ein neuer Himmel und eine neue Erde geschaffen und der ewige Zustand der Vollendung wird beginnen. Das vorherrschende Kennzeichen des Postmillennialismus ist die Tatsache, dass er die Zukunft der Menschheit sehr optimistisch sieht. Er war darum vor allem in Zeiten verbreitet, in denen die emeinde Jesu Erweckung erfuhr, in Friedenszeiten und auch in Zeiten, in denen große Fortschritte im Kampf gegen das Böse und Leiden in der Welt zu verzeichnen waren. Diese Position wird heute nur von einer Minderheit vertreten, sie war aber im 18. und 19. Jahrhundert in Nordamerika populär; Vertreter waren Jonathan Edwards und Charles Finney. c) Prämillennialismus Die Vorsilbe prä- bedeutet zuvor. Dementsprechend lehrt der Prämillennialismus, dass Christus vor dem Millennium wiederkommen wird. Hier nun gibt es zwei etwas unterschiedliche Auffassungen. 1) Klassischer oder historischer Prämillennialismus Auferstehung der läubigen Auferstehung der Ungläubigen ericht Neuer Himmel, neue Erde Nach dieser Lehre wird das gegenwärtige Zeitalter der emeinde fortbestehen, bis es dann am Ende zu einer großen Trübsalszeit kommt (das T in der rafik steht dafür). Danach wird Christus wiederkommen und alle läubigen, die gestorben sind, auferwecken und mit ihnen wie auch mit den läu- 2

3 KLASSISCHER PRÄMILLENNIALISMUS Christus kommt vor dem Millennium ZEITALTER DER EMEINDE T Christus Entrückung der läubigen, um bei Christus zu sein sofort C MILLENNIUM EWIKEIT Auferstehung der läubigen (Neuer Himmel, neue Erde)* bigen, die zur Zeit der Wiederkunft Christi leben, auf Erden in einem sichtbaren Königreich, das tausend Jahre lang dauern wird, regieren. (Manche verstehen diese Zahl wörtlich, andere symbolisch für eine lange Zeit ). Viele der Ungläubigen, die auf Erden bleiben werden, bekehren sich (aber nicht alle). Jesus wird in vollkommener erechtigkeit herrschen und es wird auf der ganzen Erde Frieden geben. (Manche Prämillennialisten lehren auch, dass schon zu dieser Zeit des Millenniums Himmel und Erde erneuert werden. Diese Meinung gehört jedoch nicht unverzichtbar zum Prämillennialismus.) Zu Beginn des Tausendjährigen Reiches wird Satan gebunden werden, sodass er keinen Einfluss auf die Menschen ausüben kann (Offb 20,1-3). Am Ende dieser Zeit wird Satan losgelassen und sich mit vielen Ungläubigen zusammentun, die sich zwar äußerlich der Herrschaft Christi unterworfen hatten, innerlich aber gegen ihn rebellierten. Satan wird diese Menschen in einer Schlacht gegen Christus versammeln, aber sie werden besiegt werden. Christus wird dann alle Ungläubigen auferwecken, die im Verlauf der eschichte gestorben sind, und sie im ericht verurteilen. Danach wird für die läubigen der ewige Zustand der Verherrlichung beginnen. Es scheint, dass die Lehre des Prämillennialismus vor allem in Zeiten der Verfolgung der emeinde populär wurde. 2) Dispensationalistischer Prämillennialismus Auferstehung der Ungläubigen ericht (Neuer Himmel, neue Erde)* (* wobei es unterschiedliche Auffassungen gibt, wann die neuen Himmel und die neue Erde beginnen werden) Eine weitere Spielart des Prämillennialismus hat vor allem im 19. und 20. Jh. in roßbritannien und den USA an Popularität gewonnen. Danach wird Christus nicht nur vor dem Millennium, sondern auch vor der großen Trübsalszeit wiederkommen. Siehe dazu die rafik. Die Frage, ob Christus vor oder nach der Trübsalszeit wiederkommen wird, ist also der entscheidende Unterschied in den beiden Varianten des Prämillennialismus. Nach dieser Lehre wird das Zeitalter der emeinde so lange währen, bis Christus in der Entrückung der läubigen diesen entgegenkommen und sie zu sich holen wird. Denn er selbst, der Herr, wird... herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf 3

4 DISPENSATIONALISTISCHER PRÄMILLENNIALISMUS Christus kommt vor dem Millennium und vor der Trübsalszeit Christus Entrückung der läubigen, um bei Christus zu sein 7 Jahre ZEITALTER DER EMEINDE T C MILLENNIUM EWIKEIT Auferstehung der läubigen Auferstehung der Ungläubigen ericht Neuer Himmel, neue Erde den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen... (1.Thes 4,16-17). Christus wird mit den entrückten läubigen in den Himmel zurückkehren und auf der Erde wird eine siebenjährige Zeit der Not und Trübsal ausbrechen. (Eine weitere Variante sagt, Christus würde in der Mitte der Trübsalszeit zurückkommen, wonach eine weitere dreieinhalbjährige Trübsalszeit folgt, in der die läubigen dann aber nicht mehr auf Erden sind.) Ein Kennzeichen dieser Lehre ist, dass sie vor allem von Dispensationalisten gelehrt wird, die eine klare Unterscheidung zwischen der emeinde Jesu und dem Volk Israel festhalten wollen. Die emeinde wird nach dieser Sicht nämlich entrückt, bevor das Volk Israel an Jesus Christus gläubig wird. So bleiben diese gläubigen Juden von der emeinde unterschieden. Ein weiteres Kennzeichen des Prämillennialismus ist die Betonung, dass biblische Prophetie so weit wie möglich wörtlich zu verstehen ist. Dies betrifft vor allem die Prophetien des AT bezüglich Israels, die sich erst im Tausendjährigen Reich erfüllen werden und nicht in einem geistlichen Sinn auf die emeinde bezogen werden dürfen. Ein letztes attraktives Kennzeichen dieser Lehre ist, dass man auf einer plötzlichen und unerwarteten Wiederkunft Jesu bestehen kann und damit den Stellen gerecht wird, die uns zur Wachsamkeit und Bereitschaft ermahnen, während es gleichzeitig möglich ist, die Erfüllung der Zeichen vor der Wiederkunft wörtlich zu verstehen, weil sich diese ja während der Trübsalszeit ereignen. Bevor wir nun die Argumente dieser drei (oder vier) Positionen betrachten, ist es wichtig zu erkennen, dass die Auslegung von Einzelheiten prophetischer Stellen zumeist eine komplexe und schwierige Aufgabe ist, bei der viele Faktoren zu bedenken sind. Darum sind wir bei diesem Thema weit weniger sicher als bei den anderen Themen der Systematischen Theologie. Ob unser Herr bei diesem Thema bewusst viele Dinge offen ließ, damit wir uns nicht zu sicher sind und uns vielmehr an ihm als an Theorien bezüglich zukünftiger Ereignisse orientieren? Es ist darum wichtig, dass wir unterschiedliche Interpretationen zulassen und uns bewusst sind, dass es hier nicht um Hauptlehren (also heilsnotwendige Lehren) der Schrift geht. 4

5 Die Argumente für den Amillennialismus Befürworter des Amillennialismus führen an, dass in der ganzen Bibel nur ein einziger Abschnitt eine zukünftige Herrschaft Christi auf dieser Erde zu lehren scheint, nämlich Offb 20,1-6, und diese Verse seien nicht leicht zu verstehen. Es wäre unweise, eine so wichtige Lehre auf nur eine einzige, dazu noch in der Auslegung umstrittene Stelle zu stützen. Amillennialisten verstehen Offb 20,1-6 als eine Beschreibung der Zeit des Königreichs Christi, das ja schon mit Jesus begonnen hat. Jesus habe den Satan gebunden (s. Mt 12,29) und dies immer wieder durch die Austreibung von Dämonen sichtbar gemacht. Ein weiteres wichtiges Argument, das für den Amillennialismus angeführt wird, ist die Tatsache, dass die Bibel an einigen Stellen nur eine einzige Auferstehung lehrt (der Prämillennialismus braucht ja zwei Auferstehungen): Joh 5,28-29; Apg 24,15; Dan 12,2. Außerdem wird gesagt, es wäre unvorstellbar, dass es trotz der sichtbaren Herrschaft Christi in einem Tausendjährigen Reich immer noch Menschen gäbe, die ihn ablehnten. Und wozu brauche es überhaupt ein Millennium? Fast die gesamte Kirchengeschichte hindurch war dies die vorherrschende Lehre. Als Antwort auf diese Argumente kann gesagt werden, dass es bei der Frage, ob eine Lehre wichtig oder gar richtig ist, es nicht darum gehen kann, wie oft sie in der Bibel erwähnt wird. Die Tatsache der Sprachverwirrung als Folge des Turmbaus von Babel wird auch nur einmal erwähnt! Dass die Lehre vom Millennium nur in der Offenbarung geschrieben steht, sollte uns nicht überraschen, denn es ist ja gerade dieses letzte Buch der Bibel, das sich sehr ausführlich mit zukünftigen Ereignissen beschäftigt. Und ob eine Lehre leicht oder schwer zu verstehen ist, entscheidet auch nicht über ihre ültigkeit, zumal die Auffassung von leicht und schwer recht unterschiedlich ist. Sicherlich hat Jesus Dämonen ausgetrieben und damit seine Macht und Autorität über den Satan gezeigt. Aber das Binden Satans in Offb 20 scheint doch viel weitgehender zu sein, denn es wird von einem Abgrund gesprochen, der verschlossen und versiegelt wird. Damit ist wohl eine totale Entmachtung Satans ausgedrückt, und dies beschreibt sicherlich nicht den Zustand des emeindezeitalters, für den trotz des Sieges Jesu gilt, dass der Satan umhergeht wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann (Jak 5,8; s.a. 1.Joh 5,19). Lehrt die Schrift nur eine einzige Auferstehung? Nein, denn in Offb 20,5-6 ist von einer ersten Auferstehung die Rede, was beinhaltet, dass es eine zweite geben wird. Die, die an der ersten Auferstehung teilhaben, werden glücklich gepriesen dies sind also die läubigen. Von der zweiten Auferstehung wird dann in Offb 20,13 gesprochen, wonach das Totenreich alle Toten herausgeben muss, damit diese von ott gerichtet werden. Wenn die Schrift an manchen Stellen nur von einer Auferstehung spricht, dann ist damit nicht ausgeschlossen, dass es eine einzige sein muss, wenn dies nicht ausdrücklich gesagt wird. Die beiden Auferstehungen können auch als eine zusammengefasst werden. Man könnte Joh 5,28-29 auch so verstehen, dass Jesus in der Tat von zwei Auferstehungen spricht. Dass Menschen Jesus trotz seiner gerechten Herrschaft und offensichtlichen ottessohnschaft am Ende des Millenniums ablehnen würden ist nicht so unvorstellbar, wie es vielleicht scheinen mag. Judas Iskariot war drei Jahre lang mit Jesus zusammen und sah alle seine Wunder und verriet ihn dennoch. Die Sünde steckt so tief im Menschen, ja sie gehört so sehr zu seiner Natur, dass ohne eine geistliche Wiedergeburt, die nur der Heilige eist wirken kann, ein sündiger Mensch immer gegen ott rebellieren wird. Auch im Millennium werden Menschen nicht automatisch zum lauben an Jesus Christus kommen! 5

6 Ob wir verstehen können, wozu ein zukünftiges Millennium gut sein soll, ist unwichtig. Wenn es ottes Plan ist, dann ist es gut so und hat einen wunderbaren Sinn. Während der Zeit des AT wurde ottes gute Absicht mit den Menschen hauptsächlich durch das Volk Israel deutlich. Während der Zeit des NT wird ottes üte und Barmherzigkeit vor allem durch die emeinde sichtbar. Dies hat im Verlauf der Kirchengeschichte auch einen segensreichen Einfluss auf ganze Völker gehabt. Aber könnte es nicht sein, dass ott während des Millenniums der ganzen Menschheit zeigen wird, wie segensreich seine Herrschaft ist, wenn sie alle Strukturen der esellschaft durchdringt? Außerdem wird ottes erechtigkeit geoffenbart: Dass trotz seiner guten und gerechten Herrschaft immer noch Menschen gegen ihn rebellieren zeigt ein für alle Mal, dass das Böse im Menschen nicht von äußeren Umständen herkommt, sondern aus einem bösen Herzen. Im Verlauf der Heilsgeschichte hat ott immer mehr von seiner Herrlichkeit und röße geoffenbart. So kann es gut sein, dass ott in einem Tausendjährigen Reich zum Abschluss der eschichte eine letzte Phase seiner Offenbarung schenkt. Jes 11,9 deutet dies an, wenn davon die Rede ist, dass das Land voll von Erkenntnis des Herrn sein wird, wie von Wassern, die das Meer bedecken. Die Argumente für den Postmillennialismus Folgende drei Argumente werden für den Postmillenialismus angeführt: 1) Der Missionsbefehl Jesu lässt uns erwarten, dass das Evangelium in die ganze Welt kommt und schließlich dazu führt, dass diese größtenteils christlich wird. Hat nicht Jesus gesagt, dass ihm alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist (Mt 28,20)? Darum dürfen wir erwarten, dass schließlich sein Reich triumphieren wird. 2) Manche Himmelreichsgleichnisse wie Mt 13, zeigen, dass das Himmelreich einmal die ganze Welt umspannen wird. 3) Es ist deutlich, dass die Welt immer christlicher wird, denn die emeinde Jesu breitet sich trotz Verfolgung in manchen ebieten auf der ganzen Welt aus. Zu diesen Argumenten kann Folgendes gesagt werden: 1) Dass Christus alle Macht im Himmel und auf Erden hat bedeutet nicht, dass er damit alle Menschen zu Christen machen wird. Erstens zieht die Schrift diese Schlussfolgerung nicht und zweitens achtet Jesus die Entscheidung der Menschen, ob sie an ihn glauben wollen oder nicht. 2) Die angeführten Himmelreichsgleichnisse sprechen vom Wachstum des Königsreichs Jesu, aber sie sagen nicht, wie weit dieses Wachstum gehen wird. Es steht hier nichts von hundert Prozent Durchdringung! 3) Zwar breitet sich die emeinde Christi in der Tat auf der ganzen Welt aus, aber gleichzeitig gilt, dass das Böse in der Welt immer mehr überhandnimmt, und zwar auf allen gesellschaftlichen ebieten. 4) Schließlich gibt es einige Stellen, die andeuten, dass der Postmillenialismus nicht richtig sein kann. Nach Mt 7,13-14 werden es immer nur wenige Menschen sein, die durch die enge Pforte gehen (s.a. Lk 18,8). Nach 2. Thes 2,3-4; 2. Tim 3, ; 4,3-4 und Mt 24,21-30 wird keine christianisierte und immer besser gewordene Welt vorgestellt, wenn Christus wiederkommen wird, sondern im egenteil eine Welt, die aus den Fugen geraten ist. 6

7 Außerdem sprechen auch die Stellen gegen den Postmillenialismus, in denen es darum geht, dass Christus bald bzw. jederzeit wiederkommen kann. Denn die These, dass zuerst während einer langen Zeit das Millennium auf Erden aufgerichtet werden muss, bevor Christus wiederkommen kann, kann nicht mit diesen Stellen in Einklang gebracht werden. Die Argumente für den Prämillennialismus 1) Einige atl. Stellen passen weder in die gegenwärtige Zeit noch in die Zeit der Vollendung. Sie gelten für eine zukünftige Heilszeit, die der jetzigen Heilszeit überlegen ist, aber wo es dennoch weiterhin Sünde und Tod gibt. Folgende Stellen gehören dazu: Jes 65,20. In Jes 11,6-9 wird eine grundlegende Erneuerung der Schöpfung beschrieben, und die Erde wird erfüllt mit der Erkenntnis des Herrn, wie Wasser die Erde bedecken. Dass dies nicht von der Zeit des neuen Himmels und der neuen Erde gelten kann, wird dann in den Versen deutlich, die beschreiben, dass es immer noch Menschen gibt, die den Messias suchen und in der der Herr sein Volk sammelt. Psalm 72,8-14 beschreibt wohl mehr als die Regierungszeit Salomos und kündet von der Herrlichkeit des messianischen Königreichs. Dass auch mit dieser Stelle nicht die ewige Herrlichkeit gemeint ist, wird daran ersichtlich, dass es immer noch Feinde, Elende und Arme, Ungerechtigkeit und Bedrückung geben wird. Siehe auch Sach 14,5-17: zwar ist der Herr König über die ganze Erde, aber es gibt immer noch Ungehorsam und Rebellion. 2) Es gibt außer Offb 20 weitere ntl. Stellen, die auf ein zukünftiges Millennium hindeuten wie z.b. Offb 2,26-27: Und wer überwindet und hält meine Werke bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Heiden, und er soll sie weiden mit eisernem Stabe, und wie die efäße eines Töpfers soll er sie zerschmeißen. In 1.Kor 15,23-25 heißt es zweimal danach die Auferstehung der läubigen bei der Wiederkunft Jesu und das Ende, wenn Jesus alle Feinde besiegt haben wird, findet also nicht gleichzeitig statt. Es ist letztlich nicht so wichtig, ob die tausend Jahre wörtlich zu verstehen sind oder nicht. Sicher ist aber die Verheißung einer zukünftigen sichtbaren Herrschaft Jesu auf dieser Erde, die sich in großem Maße von der gegenwärtigen Zeit unterscheiden wird. Aus: Das Neue Testament und die Endzeit (Prof. Dr. Eckhard Schnabel, Brunnen-Verlag ießen, 2013; S ) Das Millennium ist die Zeit von tausend Jahren, in der die von den Toten auferweckten läubigen an der Herrschaft Jesu Christi über die Erde teilnehmen. Die Menschen, die sich an den Segnungen des Millenniums erfreuen, sind nicht nur die Märtyrer, sondern alle Jesusbekenner, die dem Lamm nachgefolgt sind und die deshalb von der»ersten Auferstehung«erfasst werden. Es ist das Volk ottes, das den Mächten des Bösen widerstanden hat, indem es dem Willen ottes gefolgt ist. Es ist das Volk ottes, das das Böse überwunden hat, indem es sich zu Jesus bekannt hat, dem Lamm ottes, dem Messias Israels und Retter der Welt. Das messianische Volk ottes sitzt, zusammen mit Jesus, am Beginn des Millenniums, zu ericht über die Ungerechten, die dem Tier aus dem Meer efolgschaft geleistet haben. Sie werden als»selig«gepriesen, weil sie auf der Erde leben in einer Zeit, in der sie ottes Segnungen ungehindert von den Versuchungen der Mächte des Bösen genießen. Sie werden»heilig«genannt, weil sie wie Priester in der egenwart des heiligen ottes leben und dienen. Sie sind zu neuem Leben auferweckt worden. Sie können vom»zweiten Tod«im Feuersee nicht eingeholt werden, weil sie in der egenwart Jesu Christi leben. 7

8 Das Millennium beginnt mit der Wiederkunft Jesu und endet mit dem Endgericht, in dem Satan und die ihm folgenden unbußfertigen Sünder dem Feuersee zu ewiger Bestrafung übergeben werden. Die Verbannung Satans in den»abgrund«zu Beginn des Millenniums markiert den Anfang des göttlichen erichts über Satan. leichzeitig stellt die Verbannung Satans in den Abgrund diesen bloß: es ist für alle offenkundig geworden, dass das verführerische Versprechen der alten Schlange, sich besser um die Menschen auf der Erde kümmern zu können als ott, eine Lüge war. Die Menschen, die sich von Satan verführen ließen, finden sich tausend Jahre lang in seiner esellschaft wieder, an einem Ort, an dem es ihnen klar werden sollte, dass Satan am Ende ein ohnmächtiger Lügner ist. Sobald es Satan gestattet wird, den Abgrund zu verlassen, verfallen die Ungerechten erneut seiner verführerischen Lüge, mächtiger zu sein als ott: ihre erneute Verführung bestätigt, dass sie ewige Verdammnis verdienen. Ausgesprochen im Endgericht vor dem großen weißen Thron ottes findet diese im Feuersee statt. Die zu neuem, ewigem Leben in der Neuen Welt ottes auferweckten Heiligen erfreuen sich der egenwart ottes und seines Messias, dem sie als Priester dienen und mit dem sie als Könige herrschen. 8