Grundwissen G. 800: Kaiserkrönung Karls des Großen in Rom 1077: Bußgang Heinrichs IV. nach Canossa: Höhepunkt des Investiturstreits
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- Chantal Schumacher
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1 Grundwissen G 7 Vorbemerkungen: 1. Das Grundwissen der 7. Jahrgangsstufe ergänzt das der 6. Klasse; das gesamte bisher erworbene Grundwissen kann stets Teil von Leistungserhebungen sein! 2. Die hier vorliegenden Erklärungen bemühen sich, das Lernen zu erleichtern, indem sie auf wenige Kernpunkte reduzieren. Die im Anhang des Buches zu findenden Ausführungen erscheinen den Lehrern deiner Schule oft als schwächer! 3. Im Fettdruck erscheint, was der aktuelle Lehrplan auflistet. Die mittelalterlichen Grundlagen Europas 1. wichtige Jahreszahlen 800: Kaiserkrönung Karls des Großen in Rom 1077: Bußgang Heinrichs IV. nach Canossa: Höhepunkt des Investiturstreits 2. Begriffe Adel Bürger Ghetto - durch Geburt, Besitz oder Leistung hervorgehobene, kleine Bevölkerungsgruppe - Abgrenzung von den unteren Bevölkerungsgruppen durch Vorrechte, Umgangsformen und Kleidung - im Mittelalter: Teilnehmer am politischen Leben einer Stadt, wozu Grundbesitz nötig war - heute: alle (wahlberechtigten) Bewohner eines Staates - städtisches Wohngebiet, das von anderen deutlich abgetrennt ist - besonders zur Ausgrenzung von Juden eingeführt (durch Beschluss der Kirche im Jahre 1170) Grundherrschaft - Herrschaftsform, in der der (adelige) Landbesitzer/Grundherr Teile seines Landes an Bauern übergibt - Die Bauern liefern dafür Ernteerträge ab und leisten Dienste. - Der Grundherr sichert Schutz und Hilfe zu und ist Richter bei einfachen Straftaten, versteht aber Bauern im Laufe der Zeit als Besitz Herzog - ursprünglich der dem Heer voranziehende Krieger - Führer eines größeren Gebietes, in D meist eines Stammesgebiets (z.b. Baiern) Hermann Staudinger Gymnasium
2 Investiturstreit - Streit um 1100 zwischen Kaiser und Papst, wer höhere Geistliche (v.a. Bischöfe und Äbte) ins Amt einsetzen darf - Höhepunkt: 1077 (s.o.) - Kompromiss im Hl. Röm. Reich deutscher Nation durch das Wormser Konkordat von 1122: Geistliche Befugnisse werden durch den Papst übergeben, weltliche Rechte (und Pflichten) durch den König/Kaiser. - In der Praxis geht der Streit weiter, weil sich keine Seite genau an den Vertrag hält. Kaiser - höchster weltlicher Herrschertitel, der eigentlich nur einmal weltweit vorliegen kann - abgeleitet vom Namen Caesar (vgl. russisch: Zar) - im Westen durch Karl den Großen (s.u.) 800 erneuert; auf das römischdeutsche Reich 962 durch Otto I. übertragen Karl der Große - König der Franken (seit 768) und Langobarden (seit 774) - Erneuerer des weströmischen Kaisertums (800) - Förderer und Erneuerer antiker Kultur - gewaltsame Unterwerfung und Christianisierung weiter Teile des heutigen Norddeutschland König - Herrschertitel, der ursprünglich nur auf besonders vornehme Abkunft verweist - Herrscher auf Lebenszeit, der durch Erbe und/oder Wahl sein Amt erhält - im Frühmittelalter Herrschaft über einen Personenverband - ab dem Spätmittelalter v.a. Herrscher über ein Gebiet Kreuzzug - ursprünglich allein zur Befreiung der heiligen Stätten (v.a. Jerusalem) begonnener Krieg, um Pilgerfahrten zu ermöglichen - schnell Versuche, Eroberungspolitik zu betreiben - 7 Kreuzzüge zwischen 1096 und 1291 Lehnswesen - Weiterentwicklung der Grundherrschaft (s.o.) - Übergabe von Grundbesitz und Rechten durch einen (hohen) Lehensherrn an Lehensnehmer/Vasall (s.u.) - Der Vasall leistet v.a. militärische Hilfe. Patrizier - angesehene, wohlhabende Familien in mittelalterlichen Städten - zunächst alleinige Mitglieder im Rat der Stadt Reichskirche - Kirchenposten werden durch den König besetzt (v.a. durch Ottonen und Salier) - Grund: Ausschalten von weltlichen Konkurrenten durch Amtsträger ohne Nachkommen - Resultat: Investiturstreit (s.o.) Hermann Staudinger Gymnasium
3 Reichsstadt - direkt dem König unterstellte Städte, die also selbst wie Kronvasallen waren - im Regelfall bis heute am Stadtwappen (Adler) erkennbar Ritter - niederer, berittener (!) Adel - Idealisierung in der staufischen Klassik um Niedergang im Spätmittelalter, als neue militärische Techniken überlegen sind Stadtrecht - von Herrschern eingeräumte Rechte für neu gegründete Städte, um Einwohner zu gewinnen - Rechtsfreiheit wurde für Zahlung von Abgaben/Steuern geboten. - Stadtluft macht frei war eine Möglichkeit, der Grundherrschaft zu entfliehen. Staufer Vasall - Adelsgeschlecht aus dem Herzogtum Schwaben (= heute: Württemberg) - stellen um 1200 bedeutende Könige und Kaiser, v.a. Friedrich Barbarossa und Friedrich II. - Höhepunkt der ritterlichen Kultur in dieser Zeit - Lehensnehmer, der dem höheren (=Kronvasall) oder niederem Adel (=Untervasall) angehört. - Leistet militärische Hilfe, aber auch Unterkunft/Verpflegung für seinen Lehensherrn - In Deutschland ist nur der Kronvasall dem König zur Treue verpflichtet, in Westeuropa auch der Untervasall; - so erklärt sich die zunehmende Schwäche des deutschen Königtums gegenüber dem in Westeuropa! Zunft - Zusammenschluss von Handwerkern in einer mittelalterlichen Stadt - Zweck: Regelung von Normen (z.b. Preise), Verhinderung von großer Konkurrenz, Mitwirkung an der Macht (im Kampf gegen die Patrizier) - ergänzender Begriff: Gilde = Zusammenschluss von Händlern Hermann Staudinger Gymnasium
4 Die Herausbildung der frühneuzeitlichen Staatenwelt 1. wichtige Jahreszahlen 1453: - Eroberung von Konstantinopel durch die Osmanen (Türken) - Ende des Byzantinischen Reiches - neuer Name der Stadt: Istanbul 2. Begriffe Goldene Bulle - Dokument, in dem die Königswahl in Deutschland 1356 (endgültig) geregelt wurde - benannt nach dem goldenen Siegel (= Bulle) Kurfürsten - Fürsten, die nach der Goldenen Bulle den dt. König wählen dürfen - 3 geistliche Fürsten (Erzbischöfe von Köln, Mainz, Trier), 4 weltliche Fürsten (Pfalz, Böhmen, Sachsen, Brandenburg); im 17./18. Jh. kleine Veränderungen bei den weltlichen Fürsten (Bayern statt Pfalz, Bayern und Pfalz, Hannover zusätzlich) Ostsiedlung - Ausweitung des deutschen Siedlungsraumes über die Elbe in Richtung Osten zwischen dem 11. und 14. Jh. - im Normalfall Nutzung sehr schwach oder unbesiedelter Räume nach Anwerbung durch einheimische, slawische Fürsten - gewaltsame Staatengründung durch den Deutschen Orden an der östlichen Ostsee Territorialstaat - Herrschaftsgebiet, über das ein Landesherr (fast ohne Einschränkung) regiert - Adel, Klerus und Vertreter der Städte hatten v.a. Einfluss auf die finanziellen Mittel des Landesherrn - daraus entwickelten sich Parlamente (s.u.) Ständewesen - Untergliederung der Gesellschaft des Mittelalters und der Neuzeit bis etwa drei Stände: Klerus, Adel, (Bürger und) Bauern Hermann Staudinger Gymnasium
5 Neue geistige und räumliche Horizonte = Die Wende zur Neuzeit 1. wichtige Jahreszahlen der gebürtige Italiener Kolumbus entdeckt für Spanien Amerika - Spanien (und Portugal) werden in der Folge zu mächtigen Staaten - Der europäische Mittelmeerhandel (damit Italien) verliert gegenüber dem Atlantik zunehmend an Bedeutung, importiertes Edelmetall schwächt v.a. Deutschland. - Aus englischen Siedlungen entstehen 1776 die USA. - sog. Anschlag der 95 Thesen Luthers an der Türe der Schlosskirche in Wittenberg - Beginn der Reformation durch Luther (s.u.) jähriger Krieg - konfessionelle Konflikte (in Böhmen) werden zum Machtkampf in Europa - am Ende ist Deutschland in weiten Teilen verwüstet 2. Begriffe Humanismus - kräftige Wiederbelebung antiken Denkens und Wissens ab dem 14. Jh. - ausgelöst durch das langsame Auslöschen von Byzanz (s.o.: 1453), von wo Immigranten v.a. nach Italien kommen Martin Luther - will eine Reform der katholischen Kirche (s.o.: 1517), die strengem Glauben nicht mehr entspricht - will, dass jeder Christ selbst zu einem Urteil kommt, weshalb er die Bibel in die (von ihm deutschlandweit eigentlich erst geschaffene) Volkssprache übersetzt - ist damit der wesentliche Schöpfer des heutigen Deutsch. - verursacht die Spaltung des römischen Abendlandes in Katholiken und Protestanten/Reformierte (s.u.: Reformation) Neuzeit - in der europäischen Geschichte die Zeit nach dem Mittelalter - wichtige Umbrüche: Renaissance, Humanismus, Reformation, Entdeckung Amerikas, Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern) Reformation - eigentlich: Wiederherstellung - von Luther ausgelöster Versuch, Fehlentwicklungen der katholischen Kirche zu korrigieren - Resultat: Spaltung der katholischen Kirche in Glaubensbekenntnisse / Konfessionen Hermann Staudinger Gymnasium
6 Renaissance - eigentlich: Wiedergeburt - Wiederentdeckung /-nutzung antiken Wissens - zugleich: Ablehnung des Mittelalters als angeblich finsteres Mittelalter Westfälischer Friede - Ende des 30-jährigen Krieges - Kaisermacht wird unbedeutend; die Habsburger sind v.a. Territorialfürsten - Territorialstaaten (s.o.) haben innerhalb Deutschlands (noch) größeres Gewicht - v.a. Frankreich profitiert durch seinen Einfluss auf deutsche Gebiete und wird zur bestimmenden Macht auf dem europäischen Kontinent Das Zeitalter des Absolutismus Absolutismus - Herrschaftsform, in der der Fürst losgelöst (= absolutus) von Gesetzen und Ständen (s.o.) regiert - Vorbild: Ludwig XIV. von Frankreich Gleichgewichtspolitik - Versuch, zwischen den europäischen Machten (ab dem 18. Jh.: England, Frankreich, Habsburger, Preußen, Russland) eine Situation zu schaffen, die Hegemonie (s.u.) ausschließt - v.a. von England ausgehend, das in Ruhe Welthandel betreiben will Hegemoniestreben - Streben nach Vorherrschaft (z.b. in Europa) - Hegemonie also: Vorherrschaft Konstitutionelle Monarchie - eine Konstitution (= Verfassung, festgelegte Machtordnung) besteht - weiterhin aber eine Monarchie: Staatsoberhaupt auf Lebenszeit - Ergebnis (zumeist): Beschränkung der Macht des Herrschers Merkantilismus - (antiliberale) Wirtschaftsform, die mit Zöllen ausländische Konkurrenz ausschalten will - zugleich: Förderung der einheimischen Wirtschaft, damit zusätzlich der Staatseinnahmen Parlament - Ort an dem man wichtige Dinge bespricht (frz. parler ) - in England entstandene Vertretung der Bevölkerung, die oft in zwei Kammern unterteilt ist (- dabei spielen geschichtliche Gründe die Hauptrolle), z.b. Bundestag und Bundesrat in Deutschland, Senat und Repräsentantenhaus in den USA Stehendes Herr - ständige einsatzfähige, gut ausgebildete militärische Schlagkraft eines Staates - wirtschaftliche Belastung vieler Staaten - Ablösung v.a. der Söldnertruppen des 30-jährigen Krieges Hermann Staudinger Gymnasium
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