Lasertherapie bei Fehlsichtigkeit Patienteninformation

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1 Lasertherapie bei Fehlsichtigkeit Patienteninformation Ein Service Ihrer AOK Die Gesundheitskasse Synonyme: Photorefraktive Verfahren am Auge, Excimer-Laser, refraktive Laserchirurgie Methoden Grundlagen Indikationen Vorbereitung Beschreibung Kontraindikationen Risiken während der Behandlung Risiken nach der Behandlung Rehabilitationsmaßnahmen Literatur Ist die Brechkraft der Augen nicht an die Augenlänge angepasst oder ist sie unregelmäßig verteilt, spricht man von Fehlsichtigkeit. Verschiedene Laserverfahren können eine Alternative zu Brille oder Kontaktlinsen bieten: Methoden PRK Photorefraktive Keratektomie Dieses älteste Laserverfahren zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten am Auge wird heute vor allem noch bei Patienten mit eher geringen Brechkraftfehlern eingesetzt. LASIK - Laser in situ Keratomileusis Von den unterschiedlichen Arten die Augen bei Brechkraftfehlern wie Kurz-, Weit- oder Stabsichtigkeit mit einem Laser zu behandeln, wird heute die LASIK mit Abstand am häufigsten durchgeführt. LASEK - Laser Epitheliale Keratomileusis Ein neueres Laserverfahren am Auge, das die Vorteile von PRK und LASIK miteinander kombiniert und bei Augen mit dünner Hornhaut zum Einsatz kommen kann. Grundlagen Ein gesunder jüngerer Mensch kann seine Umwelt ohne den Einsatz von Hilfsmitteln in scharfen Bildern wahrnehmen. Allerdings leidet eine Vielzahl von Menschen unter verschiedenen Formen von Fehlsichtigkeit, wie zum Beispiel Weit- bzw. Übersichtigkeit (Hyperopie), Kurzsichtigkeit (Myopie) oder Stabsichtigkeit (Astigmatismus). Bei Kurz- oder Weitsichtigen stehen Länge und Brechkraft des Auges in einem Missverhältnis. Bei Stabsichtigkeit ist die Hornhaut in einer Richtung stärker gekrümmt als in der anderen, ähnlich wie bei einem Hühnerei. Auch die früher oder später, meist etwa ab dem 45. Lebensjahr unweigerlich jeden treffende Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) wird zu den Fehlsichtigkeiten gezählt. Bei ihr kann sich das Auge jedoch nicht mehr aktiv auf Gegenstände in der Nähe einrichten (akkommodieren), kann aber unabhängig davon zusätzlich weit- kurz- oder stabsichtig sein. Bei den Betroffenen ist eine Korrektur, zum Beispiel in Form einer Kontaktlinse oder Brille, notwendig, damit ein Gegenstand auf der Netzhaut (Retina) des Auges scharf abgebildet 1

2 werden kann. Durch die Hilfsmittel werden die Fehlsichtigkeiten in der Regel problemlos ausgeglichen, wobei Brillen oder Kontaktlinsen für viele Menschen individuelle Nachteile mit sich bringen. Diese Nachteile sind nicht medizinischer, sondern eher ästhetischer Natur: In der Freizeit, im alltäglichem Leben oder ganz besonders im Sport fühlen sich manche Brillenträger beeinträchtigt. Beim Tragen von Kontaktlinsen kann es zu Unverträglichkeiten kommen. Augenärzte nutzen seit 1986 spezielle Lasergeräte, mit denen Fehlsichtigkeiten therapiert werden können. Diese modernen Verfahren verändern die Brechkraft des Auges, indem die Hornhaut durch die Laser-Strahlen gleichsam "zurechtgeschnitzt" wird. Erwünschtes Ziel ist meist eine Brille oder Kontaktlinse überflüssig zu machen. Indikationen Myopie bis 10dpt (dpt = Dioptrien, ein Maß für die Brechkraft) Hyperopie bis +3dpt Astigmatismus bis 4dpt Diese Werte sind als Richtwerte anzusehen, die vor allem für die LASIK gelten. Bei PRK und LASEK liegen die Werte für die Myopie, bis zu denen die Laserung als allgemein anerkannt und sicher gilt, niedriger (bis 6dpt). Im Allgemeinen können Empfehlungen je nach aussprechender Institution geringfügig von den hier angegebenen abweichen. Zudem ist nicht auszuschließen, dass mit weiterer Verfeinerung der Technik künftig auch höhere Grenzwerte einmal als akzeptabel erachtet werden könnten. Die besten therapeutischen Erfolge gibt es bei Patienten mit reiner Kurzsichtigkeit. Werden die empfohlenen Grenzen jedoch überschritten, nehmen die Häufigkeit von Nebenwirkungen rasch zu und die Chance das Ziel der Behandlung zu erreichen, entsprechend schnell ab. Eine Laser-Operation kann erst dann erfolgen, wenn das betroffene Auge einen so genannten stabilen refraktiven Zustand erreicht hat, die Fehlsichtigkeit sich also nicht mehr ändert. Man wir also mindestens das 21. Lebensjahr abwarten. Zudem sollte die Fehlsichtigkeit seit mindestens einem Jahr stabil sein. Vorbereitung Nach eingehender Information und Beratung über eine Laseroperation, wird eine ausführliche Untersuchung der Augen einschließlich der Druckmessung und der Untersuchung des Augenhintergrundes durchgeführt. Es wird der genaue Brechwert des Auges berechnet. Des Weiteren folgt die exakte Bestimmung des Oberflächenbildes der Hornhaut (Topographie) und die Vermessung der Hornhautdicke mittels Ultraschall (Pachymetrie). Zusätzlich können weitere diagnostische Methoden Anwendung finden. Hat der Patient bisher Kontaktlinsen getragen, so muss er vor der Voruntersuchung eine Tragepause einhalten, deren Länge unter anderem von der Art der Kontaktlinse abhängt. Beschreibung Die Dauer des ambulant durchgeführten Eingriffs beträgt etwa eine halbe Stunde, die eigentliche Laserung nur 1 Minute. Betäubende Augentropfen sorgen dafür, dass der Eingriff schmerzfrei ist, ggf. stehen darüber hinaus auch Beruhigungs- und Schmerztabletten zur Verfügung. Dann werden das Auge und die umgebende Haut mit einem Desinfektionsmittel gesäubert und mit einem sterilen Abdecktuch abgeklebt. Als nächstes wird ein Lidsperrer eingesetzt. Das Prinzip des Eingriffs beruht nun darauf, die Hornhaut so neu zu modellieren, dass ihre Brechkraft verändert wird. Dabei wirkt der Eximer-Laser nur auf den zentralen 2

3 dünneren Bereich der gewölbten Hornhautscheibe ein. Die Lichtimpulse des Lasers verdampfen Punkt für Punkt Hornhautgewebe von etwa 0,1 mm Dicke, in der Regel nicht mehr als max. 20% der Gesamtdicke. Die Randpartien der Hornhaut bleiben unverändert. Wie und in welcher Tiefe der Laser ansetzt, macht hier den Unterschied zwischen den verschiedenen Verfahren aus: Bei der PRK entfernt der Laser direkt die oberflächlichen (äußeren) Bereiche der Hornhaut. Dadurch liegt nach dem Eingriff die Hornhaut ungeschützt und offen, was für einige Tage zu nicht unerheblichen Schmerzen und einem langsamen Heilungsverlauf führt. Bei der LASIK hingegen wird zunächst mit einem feinen hobelartigen Messer, einem so genannten Mikrokeratom, ein dünnes Scheibchen von etwa 0,15mm Dicke teilweise von der Hornhaut abgetrennt und wie ein Deckel weggeklappt. Anschließend wirkt der Laser auf tiefere Schichten ein als bei der PRK. Dann wird das Deckelchen wieder zurückgeklappt, saugt sich ohne weitere Maßnahme von selbst an den gelaserten Untergrund fest und schützt somit das empfindliche Hornhautgewebe. Schmerzen und Fremdkörpergefühl sind nach dem Eingriff in der Regel auch nur gering ausgeprägt. Die LASEK stellt eine Art Kombination der beiden anderen Verfahren dar, bei der zunächst ebenfalls ein Scheibchen der Hornhaut abgehoben wird. Es ist jedoch wesentlich dünner (0,05mm) und besteht nur aus der äußersten Hornhautschicht, dem so genannten Epithel. So entfernt der Laser wie bei der PRK auch nur eher oberflächlich gelegenes Gewebe, verursacht jedoch nur geringe Schmerzen, da das Scheibchen die Hornhaut schützt. Allerdings muss für einige Tage eine Kontaktlinse als Verband getragen werden, da das dünne Deckelchen leicht verrutscht. Der Hauptvorteil gegenüber der LASIK ist, dass auch bei eher dünner Hornhaut ein Eingriff noch möglich ist. Nach der Operation wird ein Augenverband angelegt, nachdem das Auge nochmals kontrolliert wurde. Ist eine Behandlung beider Augen geplant, so erfolgt der Eingriff nicht in der gleichen Sitzung, sondern an aufeinander folgenden Terminen. Kontraindikationen Alter unter 21 Jahren Änderung der Brechkraft (geänderte Brillenwerte) in den letzten ein bis zwei Jahren Schwangerschaft und Stillzeit Augenkrankheiten (z. B. grauer Star, Glaukom, chronische Hornhauterkrankungen) Allgemeinerkrankungen (systemische Immunerkrankungen, Diabetes mellitus) Im Einzelfall sollten mögliche Hinderungsgründe mit dem Augenarzt besprochen werden. Risiken während der Behandlung Perforation der Hornhaut Infektion der Hornhaut Keratektasie (die verletzte Hornhaut stülpt sich nach außen) Wie jede andere Operation bringt die Excimer-Laserung mögliche Komplikationen und Nebenwirkungen mit sich. Schwere unmittelbar bei oder nach dem Eingriff auftretende Komplikationen sind jedoch sehr selten. Die größte Gefahr ist eine Perforation des Auges mit oder ohne Verletzung des Augeninneren, wie sie in Einzelfällen beschrieben wurde. Hornhautinfektionen kommen vor, lassen sich aber gut behandeln. Auch über Infektionen im Augeninneren wurde gelegentlich berichtet. Die notwendige Verdünnung der Hornhaut beinhaltet das kleine Risiko einer Vorwölbung - der Arzt spricht dann von einer Keratektasie 3

4 bei der sich das Sehvermögen deutlich verschlechtert. In Ausnahmefällen ist dann zur Therapie dieser Komplikation eine Hornhauttransplantation erforderlich. Risiken nach der Behandlung Über- oder Unterkorrektur Verstärkte Licht- und Blendungsempfindlichkeit Beeinträchtigte Dämmerungs- oder Nachtsicht Beschwerden durch zu trockene Augen Doppelbilder und Schwindelgefühl bei großem Brechkraftunterschied zwischen beiden Augen Herabhängendes Augenlid (ptosis) Bei LASIK zusätzlich Verschieben des Hornhautdeckels und Vorwachsen von Oberflächenzellen (Epithel) auf die Unterseite des Deckels Nach dem Eingriff kann es zu einer Über- oder Unterkorrektur kommen, die einen Zweiteingriff oder eine weitere Korrektur durch Brille oder Kontaktlinse (meist nur) in bestimmten alltäglichen Situationen, wie zum Beispiel beim Lenken eines Kraftfahrzeugs, notwendig macht. Je ausgeprägter die zu korrigierende Fehlsichtigkeit ist, desto häufiger treten solche Abweichungen vom Ziel, meist Normalsichtigkeit, auf. LASIK weist nach bisheriger Kenntnis hier die besten Ergebnisse auf, allerdings verfügt man für die PRK über einen längeren Erfahrungsschatz. Insgesamt wird das Risiko einer Sehverschlechterung nach LASIK mit etwa 3% bis 5% angegeben. Meist bessert sich diese jedoch unabhängig von der Ursache in wenigen Wochen bis Monaten wieder. Kleine Trübungen und Narben in der Hornhaut können vor allem bei Dämmerung oder Dunkelheit zu einer verstärkten Blendung und zur Wahrnehmung von Lichthöfen und Doppelkonturen führen. Bei nächtlichem Autofahren kann dies sehr störend sein. Bestehen bei dem Patienten noch zusätzliche Allgemeinerkrankungen können Heilungsstörungen und -verzögerungen hinzukommen. Nach LASIK kommt es in extrem seltenen Fällen durch Reiben des Auges zu einer Verschiebung des Hornhautdeckelchens, was dann eine erneute Operation nötig macht. Beschrieben wird auch gelegentlich das Einwandern bzw. Einwachsen von Zellen der obersten Hornhautschicht unter das Hornhautdeckelchen, die dann entfernt werden müssen. Fast alle Patienten leiden für einige Monate unter mehr oder weniger empfindlichen trockenen Augen. Besteht eine beidseitige Fehlsichtigkeit, kann es nach der Operation des ersten Auges bis zum Zeitpunkt der Operation des zweiten Auges durch die Ungleichheit der beiden Augen zu Problemen des beidäugigen Sehens kommen. Unter Umständen können Doppelbilder sowie Schwindel und Gleichgewichtsstörungen auftreten. Die Operation beider Augen wird daher vorzugsweise an zwei oder drei aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt. Rehabilitationsmaßnahmen Es ist sehr wichtig, dass der Therapieplan und auch die regelmäßigen augenärztlichen Kontrolluntersuchungen eingehalten bzw. durchgeführt werden. Die vom Arzt mitgegebenen oder verordneten Augentropfen sollten wie vorgesehen benutzt werden. Eine längere Anwendung als nötig kann dem Auge eher schaden. Abhängig vom Beruf des Patienten besteht in der Regel eine Arbeitsunfähigkeit von einigen Tagen. Arbeitstätigkeiten an normaler Luft können bereits nach wenigen Tagen wieder aufgenommen werden, Arbeiten in staubiger Umgebung jedoch sollte man für mindestens zwei Wochen vermeiden. Die Sehfunktionen stabilisiert sich im Laufe von ungefähr drei Monaten nach dem Eingriff, so 4

5 dass die bisher getragenen Gläser in der Regel nicht mehr benötigt werden. In dieser Zeit werden bei Aufenthalt in der Sonne Lichtschutzgläser als sehr angenehm empfunden. Literatur Bundesverband der Augenärzte, Patienteninformation Refraktive Chirurgie, Kommission Refraktive Chirurgie der DOG und des BVA, Bewertung und Qualitätssicherung refraktiv chirurgischer Eingriffe Royal College of Ophthalmologists, Patient s Guide to Excimer Laser Refractive Surgery (Letzte Überarbeitung: August 2005) 5