wiener klassik wolfgang amadeus mozart joseph haydn 2 / held_innen_leben 2. konzert

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1 wolfgang amadeus mozart joseph haydn held_innen_leben 2. konzert

2 2. Konzert Wiener Klassik Konzerthaus Dortmund Uhr Wolfgang Amadeus Mozart Ouvertüre und Ballettmusik zu Idomeneo KV 366 (1781) 30 min Ouvertüre I. Chaconne II. Largo III. Annonce IV. Gavotte V. Passacaille Joseph Haydn Konzert für Violoncello und Orchester D-Dur Hob. VIIb:2 (1783) 25 min I. Allegro II. Adagio III. Rondo. Allegro Pause Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543 (1788) 30 min I. Adagio Allegro II. Andante con moto III. Menuetto IV. Allegro Motonori Kobayashi, Dirigent Franziska Batzdorf, Cello helden Michael Baker ist für uns ein Dortmunder Held als Orchesterinspektor bereitet er die schönsten Musikmomente vor, als Fotograf hält er sie auch fest. held_innen_leben ist das aktuelle Spielzeitmotto.

3 4 5 Vater und Sohn der Wiener Klassik Markus Bruderreck Wolfgang Amadeus Mozart, Ouvertüre und Ballettmusik zur Oper Idomeneo Man sollte nicht meinen, dass in einem so kleinen Kopf, so etwas Großes stecke. Ganz ohne Herablassung klingt dieses Lob des Kurfürsten Karl Theodor ja nicht, aber Mozart ( ) wird wohl zufrieden gewesen sein über diese Worte seines Brotherren. Sie galten Mozarts neuer Oper Idomeneo, die am 29. Januar 1781 am Münchner Hoftheater erfolgreich uraufgeführt wurde. Zwar folgt das Stück einerseits noch den Konventionen der höfischen Barockoper. Auf der anderen Seite aber explodiert Mozarts Kreativität hier geradezu. Extremisten der Liebe Der Idomeneo wurde zum Wendepunkt in Mozarts Schaffen. Die Dramatik des Bühnengeschehens ist hier erstmals bis ins Unfassliche gesteigert und Mozarts Musik bleibt ihr nichts schuldig, sondern befeuert im Gegenteil noch die extremen Emotionen der Figuren. Die Handlung führt nach Kreta, es ist die Zeit nach dem Trojanischen Krieg. Wir begegnen einem verzweifelt und verschwiegen liebenden Paar, Ilia und Idamante und einem Vater (Idomeneo), der sich gezwungen sieht, seinen Sohn zu opfern. Wie sich Idomeneo aus dieser tragischen Verpflichtung herauszuwinden versucht, bildet einen wesentlichen Erzählstrang der Oper. Ein Drama im Kleinen Mit der Münchner Hofkapelle und den Möglichkeiten, die Mozart in diesem exzellenten Orchester vorfindet, kann er die starke Handlung mit kraftvollen musikalischen Effekten ausstatten. Erstmals kann er über die

4 6 7 noch recht neuen Klarinetten in einer Oper verfügen und den Orchesterklang mit bisher unbekannten Klangfarben anreichern. Auch der Ouvertüre kommt eine neue Funktion zu: Sie ist nicht nur Vorgeplänkel, sondern spiegelt bereits das Drama, das folgen wird. Gleich die eröffnende, heroische Fanfare lässt an die Aura der Macht denken. Dem setzt Mozart eine gewundene, seltsam bedrohliche Musik entgegen, die eine Gegenwelt beschreibt. Wie in der Oper selbst kämpfen bereits in der Ouvertüre gegensätzliche Kräfte miteinander. Eines der hervorstechendsten Merkmale des Idomeneo ist die fünfsätzige Ballettmusik, mit der die Oper endet. Nach einer ausladenden und vielgestaltigen Chaconne, die einiges an Prachtentfaltung bereithält, folgt der Pas seul de Mr Le Grand für den Solotänzer und Choreographen des Idomeneo. Auch der Tänzerin Mademoiselle Redwen ist ein Stück zugedacht, ein schlichter, anmutiger Passepied. Nach einer Gavotte endet die Ballettmusik mit einer Passacaille pour Mr Antoine, die ein verhaltener Schreittanz ist auch das eine ganz und gar höfische Angelegenheit. Joseph Haydn, Konzert für Violoncello und Orchester D-Dur Hob VIIb: 2 Für die musikalischen Kunst Wolfgang Amadeus Mozarts schuf vor allem ein Komponist die Basis: Joseph Haydn ( ). Als Papa Haydn wurde er von Generationen von Musikern, Wissenschaftlern und Musikfreunden kleiner gemacht, als er in Wirklichkeit war. Großväterlich klingen nur wenige von Haydns Werken, und wenn dem so ist, steckt dahinter eine deutliche Absicht. Vielleicht wirkt so irritierend, dass in seinem Leben äußerlich gesehen lange Zeit wenig passierte. Als Kapellmeister am Fürstenhof Esterházy war er 29 Jahre lang ungewöhnlich sesshaft und auf Reisen ging er ungern. Es ist nicht leicht zu verstehen, meint Musikwissenschaftler Peter Gülke, dass derjenige, der komponierend die Magna Charta des bürgerlichen Konzertsaals formulierte, im aristokratischen Dienst weitestgehend sein Genüge fand. Doch weil sich vielleicht um ihn herum so wenig ereignete, bewahrte sich Haydn damit die größtmögliche innere Freiheit. Ungelöste Rätsel Heute ist immer noch die Herkunft und Authentizität so mancher Haydn-Werke fraglich. Das D-Dur-Konzert für Violoncello und Orchester war auch ein solches zweifelhaftes Werk. Viele Fragen und Rätsel verbinden sich damit. Zumindest sind alle Zweifel an der Echtheit des Werkes ausgeräumt, seitdem 1953 die verschollene Original-Partitur aufgefunden wurde. Geschrieben wurde es 1783, und wahrscheinlich war es ganz auf die Künste von Anton Kraft zugeschnitten, dem 1. Cellisten der Hofkapelle. Er muss ein außergewöhnlicher Virtuose gewesen sein, denn eine Zeit lang hatte man ihn sogar für den Komponisten des Stückes gehalten. Ein Konzert für Virtuosen Als berühmtestes Cellokonzert des späten 18. Jahrhunderts nimmt das D-Dur-Konzert einen herausragenden Rang ein. Es stellt nicht nur höchste solistische Anforderungen, sondern hat auch orchestral ein äußerst charakteristisches Profil. Das Allegro wird von wunderschön sanglichen und auch frischen, markanten Themen bestimmt. Bereits hier muss der Cellist einiges an Virtuosität aufbieten, um die Läufe über das Griffbrett und das Spiel in höchsten Lagen zu bewältigen. Kurz vor Ende dieses ersten Satzes ist noch Raum für eine Solo-Kadenz. Im schlichten und schönen Adagio musiziert das Cello gemeinsam mit den Streichern, während das volle Orchester nur ab und an seine Stimme erhebt. Diese Tutti-Einsätze dienen Haydn auch dazu, abrupt die Tonart zu wechseln. Für einen Moment sieht es so aus, als würde sich nach einer solchen sinfonischen Intervention in Moll die behagliche Stimmung eintrüben. Doch spätestens das Rondo weiß nichts mehr von Trübsal. Es bringt einen

5 8 9 Reigen von aparten Ideen, wobei ein musikalisches Thema dabei zuverlässig immer wiederkehrt. zwei Klarinetten und eine Flöte für behagliche Tanzbodenatmosphäre. Wolfgang Amadeus Mozart, Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543 Die drei letzten Sinfonien von Wolfgang Amadeus Mozart sind für viele Interpreten und Wissenschaftler noch heute ein rätselhaftes Wunder. Bis heute ließ sich nicht feststellen, aus welchem Anlass sie geschrieben wurden, ebenso, ob Mozart sie zu Lebzeiten je selbst gehört hat. Nur neun Wochen soll es gedauert haben, bis sie auf dem Notenpapier standen selbst für Mozart eine reife Leistung. Sind die drei letzten Sinfonien vielleicht eine versteckte Huldigung an Joseph Haydn, seinen väterlichen Freund und Mentor? Der hatte ein Jahr zuvor in Wien drei Sinfonien herausgebracht (Nr ), an denen Mozart sich orientiert haben könnte. Die Wahl der Tonarten deutet jedenfalls darauf hin. Portal zu einer neuen Welt In das Verzeichnis seiner Werke trug Mozart die Sinfonie in Es-Dur am 26. Juni 1788 ein. Als glücklich, liebenswürdig und heroisch hat man sie bezeichnet. Gleich die ersten Takte wirken wie ein Portal, durch das man in das Werk eintritt. Die feierlichen Rhythmen lassen an Vorbilder aus der barocken Ouvertüre denken. Der schnellere Allegro-Teil beginnt dann eher verhalten mit einem lyrischen Motiv. Ein Beispiel für das Raffinement, das er in diesem prachtvollen Satz walten lässt, sind die ins Bodenlose stürzenden Läufe der Violinen. Man findet sie in der langsamen Einleitung ebenso wie im Allegro. Im temperamentvollen Finale fällt es fast schwer, mit den sich überstürzenden musikalischen Ereignissen Schritt zu halten. Das quirlige, heitere Hauptthema ist leicht fasslich, wird aber nach allen Regeln der Kunst verarbeitet. Den Schluss der Sinfonie bringt ein heiterer und überraschend knapper, ja, ein fast jäh abreißender Kehraus. Das Andante con moto entfaltet sich zunächst in den Streichern, in einem zierlichen, höfischen Tonfall, der sich dann immer wieder ins Dramatische wendet. Das Menuetto strahlt zwar auch höfische Eleganz aus, allerdings wirkt es eher rustikal, wie ein stampfender Deutscher Tanz. Der volkstümliche Einschlag ist im Mittelteil besonders markant. Hier sorgen vor allem

6 10 11 Motonori Kobayashi Dirigent Motonori Kobayashi ist seit Kapellmeister und stellvertretender GMD der Dortmunder Philharmoniker. Er dirigierte am Theater Dortmund verschiedene Opern und Ballettproduktionen, darunter La Cenerentola (Rossini), Die Entführung aus dem Serail (Mozart) und das Ballett Geschichten aus dem Wienerwald, wobei er besonders für seine Mozart-Interpretationen gefeiert wurde. Davor war er hier schon 2. Kapellmeister und betreute verschiedene Wiederaufnahmen sowie Neueinstu dierungen. Dirigieren studierte Kobayashi zunächst an der Staatlichen Hochschule für Bildende Kunst und Musik in Tokyo, danach an der Universität der Künste in Berlin. Bereits währenddessen übernahm er die musikalische Leitung einiger Opernproduktionen. Franziska Batzdorf Cello Franziska Batzdorf wurde 1976 in Berlin in ein musikalisches Elternhaus geboren. Parallel zu ihrem Cello - Studium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin erhielt sie ein Stipendium an der Akademie der Staatskapelle Berlin (Chefdirigent Daniel Barenboim). Von 2001 bis 2003 war sie als Solocellistin der Düsseldorfer Symphoniker tätig, seit 2003 musiziert sie in gleicher Position bei den Dortmunder Philharmonikern. Batzdorf war regelmäßig mit dem Berliner Streichquartett aktiv, in dem sie mit ihrem Vater Prof. Wolf- Dieter Batzdorf musizierte, der 1. Konzertmeister der Staatskapelle Berlin war. Seit 2010 gibt sie ihr Wissen auch an Studenten der Robert Schumann- Hochschule Düsseldorf im Fach Orchesterstudien weiter.

7 vorschau Stummfilmkonzert Mi Uhr Konzerthaus Metropolis Stummfilm von Fritz Lang Musik von Gottfried Huppertz Gabriel Feltz, Dirigent 7. Philharmonisches Konzert helden_feier Di 17.+ Mi Uhr Konzerthaus Rolf Liebermann Furioso für Orchester Carl Maria von Weber Konzert für Klarinette und Orchester Nr. 1 f-moll Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 3 Es-Dur Eroica Marcus Bosch, Dirigent Sharon Kam, Klarinette impressum Theater Dortmund Spielzeit 2014 / 2015 Geschäftsführende Direktorin Bettina Pesch Generalmusikdirektor Gabriel Feltz Redaktion Anneliese Schürer Fotos Magdalena Spinn, Debbie Runkel, Anke Sundermeier Druck RRD Rhein-Ruhr Druck Redaktionsschluss Gefördert durch Sparkasse Dortmund, Theater- und Konzertfreunde Dortmund e.v., Ministerium für Land, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, WDR 3 Kulturpartnerschaft theater- und konzertfreunde dortmund e.v.

8 it doesn t take a hero to order men into battle. it takes a hero to be one of those men who goes into battle. norman schwarzkopf

9 wir können nicht alle helden sein. irgendwer muß schließlich auch am wegrand sitzen und ihnen zujubeln. william penn adair rogers Karten 0231 / Abo 0231 / philharmoniker.theaterdo.de doklassik.de facebook.com/dortmunderphilharmoniker twitter.com/doklassik