Schmetterlinge als Indikatoren für den Klimawandel?
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- Gudrun Holzmann
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1 Schmetterlinge als Indikatoren für den Klimawandel? Foto: Walter Müller, Niederzissen Klimawandel Science Fiktion oder Realität Rosa Luxemburg Stiftung Sachsen-Anhalt Elisabeth Kühn
2 Schmetterlinge als Indikatoren für Klimawandel und Artenvielfalt? Das UFZ Klimawandel (ALARM) Schmetterlinge als Indikatoren Tagfalter-Monitoring Deutschland Foto: Sigrid Lasmanis
3 Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ ist Mitglied der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren Leipzig Halle Personal 2006 ca. 830 Mitarbeiter 86 % im wissenschaftlich-technischen Bereich 14 % GF/Wissenschaftliche Stäbe/Verwaltung ca. 150 Doktoranden und Postdoktoranden ca. 65 Gastwissenschaftler ca. 50 Auszubildende in 8 Fachrichtungen Finanzierung Magdeburg 90% BMBF 5 % Freistaat Sachsen 5 % Land Sachsen-Anhalt
4 Die großen Herausforderungen Wasser Biodiversität Globaler Wandel: Soziopolitische Dimensionen Gesundheit
5 ALARM: Assessing LArge-scale environmental Risks for biodiversity with tested Methods Abschätzung großmaßstäbiger Umweltrisiken für die Biodiversität (inkl. Methodentests)
6 ALARM for biodiversity 67 Partner aus 35 verschiedenen Ländern
7 Klimaszenarien GRAS: (+4,1 0 C) GRowth Applied Strategy scenario Wachstumsorientiertes Szenario BAMBU: (+3,1 0 C) Business-As-Might-Be-Usual Umsetzung der schon beschlossenen Maßnahmen SEDG: (+2,4 0 C) Sustainable European Development Goal europäisches Nachhaltigkeitsziel
8 Verschiebung der Verbreitung wärmeliebender Arten Sardinen Halsbandsittich Bienenfresser Feuerlibelle Chinesische Hanfpalme Pelargonien-Bläuling Halbschnabelhecht Kapuzinerkresse Meerpfau Algenfressende Krabbe Photo: ESA, MSG-1, 26. August 2003, 12:00 Gian-Reto Walther
9 Erster Vergleich der Veränderungen bei Insekten, Vögeln und Pflanzen 25 median butterfly species change: -13% % of species % of species > median bird species change: -2% >200 Rückgang Tagfalter > Vögel > Pflanzen auf einer Skala von km 2 (UK) Unterstützt die Hypothese einer neuen Aussterbewelle in erdgeschichtlichen Dimensionen Thomas et al 2004 Science median plant species change: +7% 25 % of species >200 % change in occupied 10-km squares
10 Für 300 Arten Modelle zur Auswirkung des Klimawandels
11 Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling Phengaris nausithous (Foto: Josef Settele)
12 2000
13 SEDG 2080
14 BAMBU 2080
15 GRAS 2080
16 Natterwurz-Perlmutterfalter & Wiesenknöterich Aktuelle Verbreitung (2000)
17 Aktuell Natterwurz-Perlmutterfalter & Wiesenknöterich Foto: Walter Schön Orange: Nischenraum des Falters Grün: Nischenraum der Pflanze Rot: Überlappungsbereich 2080, starker Klimawandel Mit Ausbreitungsmöglichkeit 2080, starker Klimawandel Ohne Ausbreitungsmöglichkeit Quelle: floraweb Schweiger, Settele, et al., Global Change Biology (2008)
18 Mögliche Einflüsse der Klimaveränderungen auf Schmetterlinge Phänologische Veränderungen (frühere und/oder längere Flugzeit) Verändertes Wanderverhalten bei Wanderfaltern Änderung der Generationenzahl Häufigkeitsveränderungen (negative oder positive Populationstrends) Arealveränderungen (Rückgang/Ausbreitung); insbesondere Ausbreitung nach Norden Aussterben von Arten Einwanderung von Arten Foto: Jutta Luft, Leehrte-Immensen
19 Distelfalter (Vanessa cardui) Masseneinwanderung 2009 Fotos: Erk Dallmeyer
20 Kleiner Fuchs (Aglais urticae) Starker Rückgang in den letzten Jahren Kaum Rückgang in höheren Lagen Fotos: Erk Dallmeyer
21 Großer Fuchs (Nymphalis polychloros) Häufigeres Vorkommen und Ausbreitung nach Norden Foto: Walter Schön, Bad Saulgau
22 Tagpfauenauge (Inachis io) Auftreten einer zweiten (und dritten?) Generation im Jahresverlauf! Foto: Hannelore Müller-Scherz, Alt-Garge
23 Hochmoorgelbling (Colias palaeno), Randring-Perlmutterfalter (Boloria eunomia), Hochmoorbläuling (Vacciniina optilete) und Natterwurz- Perlmutterfalter (Clossiana titania). Arten, die als Gebirgsoder Moorbewohner eher kühles Klima bevorzugen, gehen zurück Fotos: Walter Schön, Jürgen Hensle
24 Trauermantel (Nymphalis antiopa) Diese Art verträgt milde Winter sehr schlecht und zieht sich nach Osteuropa zurück Aber: Zahlreiche Meldungen in 2006/07
25 Admiral (Vanessa atalanta) Überwinterung bundesweit Foto: Kathleen Kuss, Halle
26 Kleiner Frostspanner (Operophtera brumata) Rückgang durch warme Frühlinge; schlüpfen zu früh (vor der Raupenfutterpflanze Eichenknospen) Foto: Walter Schön, Bad Saulgau
27 Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) Foto: Jutta Luft, Leehrte-Immensen Ausbreitung von Südwesten nach Nordosten; z.t. Überwinterung
28 Foto: Walter Müller, Niederzissen Spazieren gehen im Dienste der Wissenschaft Tagfalter-Monitoring Deutschland
29 MONITORING = Systematische Erfassung; eine in die Zukunft gerichtete Langzeitbeobachtung (Quelle: Wikipedia) Fotos: Walter Müller, Niederzissen
30 Volkszählung für Schmetterlinge? Schmetterlinge sind bereits sehr gut untersucht! Aber Wie ist die bundesweite Bestandsentwicklung? Wo verschwinden Arten? Wo wandern Arten neu ein, breiten sich aus? Carl Spitzweg Schmetterlingsfänger Woran liegt das?
31 Warum gerade Schmetterlinge? Sie sind relativ einfach zu unterscheiden Sie haben einen hohen Mitnahmeeffekt Siesindschön ( bunte Gaukler oder Sommervöglein ) Foto: Jutta Luft, Lehrte-Immensen
32 Tagfalter-Monitoring in Europa seit 1976 in Großbritannien (Butterfly Monitoring Scheme) seit 1990 in den Niederlanden (Vlinderstichting) sowie in Flandern (Belgien), Katalonien (Spanien), Schweiz, Finnland, Frankreich seit 2001 Tagfalter-Monitoring Nordrhein-Westfalen (NABU NRW) seit 2005 Tagfalter-Monitoring Deutschland; Start im Rahmen der Aktion Abenteuer Schmetterling (UFZ) Foto: Jutta Luft, Lehrte-Immensen
33 Tagfalter-Monitoring Deutschland; Organisation TRANSEKTZÄHLER REGIONALKOORDINATOREN LANDESKOORDINATION Bundesweite Koordination (UFZ)
34 vom Spaziergang zur Analyse Feldbeobachtungen (Notizbuch o. ä.) Umtragen in Erfassungsbögen/Dateien Carl Spitzweg - Sonntagsspaziergang Papierbögen /Dateien an Koordinator Plausibilitätsprüfung durch Koordinator bzw. Online-Eingabe (und Plausibilitätsprüfung) bundesweite Auswertungen und Jahresberichte (UFZ), regionale Auswertungen (Landeskoordination) Patrick Leopold
35 Dateneingabe Online
36 Tagfalter-Monitoring; Wofür? Mauerfuchs Tagpfauenauge Rostfarbiger Dickkopf Wiesenvögelchen Kleiner Fuchs Quelle: De Vlinderstichting Phänogramm 2006 Quelle: BC UK 1200 Anzahl der Falter Anthocharis cardamines Araschnia levana Nymphalis antiopa Nymphalis io 0 Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Quelle: Tagfalter-Monitoring Deutschland
37 Tagfalter-Monitoring; Wofür? Für Wissenschaft, Forschung. (z.b.) Erfassung von langfristigen Bestandsentwicklungen (Zeitreihenanalysen) Habitatmodellierung auf verschiedenen Skalen Ableitung der aktuellen Gefährdungssituation Ermittlung des Indikationswertes von Tagfaltern für Veränderungen in der Landschaft Verschneidung der Monitoringdaten mit Klimadaten Foto: H. Müller-Scherz, Alt Garge Ermittlung langfristiger Trends in der Phänologie, Verbreitung und Häufigkeit der Arten
38 Tagfalter-Monitoring; Wofür? Foto: H. Müller-Scherz, Alt Garge) und Naturschutz Schutz von Arten Schutz von Artengemeinschaften Schutz von Lebensräumen Schutz der biologischen Vielfalt (Biodiversität) Erfüllung von Berichtspflichten (FFH, Convention on Biodiversity etc.)
39 FAZIT Schmetterlinge reagieren auf den Klimawandel ABER Der wichtigste Faktor für den Rückgang von Schmetterlingsbeständen ist der Landnutzungswandel! (Settele & Nigmann 2005)
40 Kontakt: Elisabeth Kühn, UFZ Vielen Dank!
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