Vorwort. Die Autoren. Bildnachweis

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3 Vorwort Tauchen Lernen ist eine kompakte Lernhilfe für den Tauchsportbeginner. Der Inhalt dieses Buches beschreibt theoretische und praxisrelevante Grundlagen für das international anerkannte Tauchsportbrevet VDTL Bronze (OWD). Grundwissen, Auswirkungen auf die Praxis und Übungsfragen mit den zugehörigen Antworten werden in 6 Kapiteln übersichtlich behandelt. Die Tauchausbildung endet jedoch nicht mit der hier angestrebten Grundschulung, sondern erstreckt sich von den ersten Anfängen über Jahre der Erfahrung und Weiterbildung. Die weiteren erreichbaren Leistungsstufen im Sporttauchen sind hierbei wichtige Meilensteine, die jeder ablegen sollte, um ein umsichtiger, ruhiger, leistungsfähiger und damit sicherer Taucher zu werden. Die Ausübung des Tauchsports erfordert neben dem Hintergrundwissen, einer gewissen sportlichen Fitness und tauchpraktischen Fertigkeiten auch Einfühlungsvermögen, Verantwortungsübernahme gegenüber dem Tauchpartner und die Entwicklung eines Naturbewusstseins, welches es erlaubt die Unterwasserwelt vorsichtig und ohne Schaden anzurichten zu besuchen und zu beobachten. Die Autoren Das Buch ist in allen Teilen von VDTL-Tauchlehrern geschrieben und in mehreren Durchgängen überarbeitet worden. So ist es schließlich eine Koproduktion mehrerer Generationen von Tauchlehrern für ihre Schüler aus der Praxis für die Praxis. Bildnachweis markmade design Cover vorne, Abb. 24, 27, 41, 37 Dudarev Mikhail Cover hinten, Seite 9 Martin Heß Abb. 38, 42, 43, 45 Mares Abb. 1, 2 links Sabine Dorn Abb. 4-23, Seemann Sub Abb. 2rechts, 25, 26 Scubapro/Uwatec Abb. 3, 31 Ankauf Fotolia Abb. 25 Cressi Sub Abb. 26, 31, 32, 33, 34,35, 36 Buddy Abb. 31 Aqua Lung Abb. 31 Deep Blue Abb. 36 Frantisek Hojdysz Seite 54 Richard Carey / Peter Atkins Seite 60 /Seite 61 Kzenon/Andreas Fenkie Seite 85 / Seite 88 1

4 Inhaltsverzeichnis 1 Schnorcheltauchen 1.1 ABC-Ausrüstung 1.2 Flossenschwimmen 1.3 Handhabung von Maske und Schnorchel 1.4 Abtauchen und Druckausgleich 2 Tauchphysik 2.1 Druck 2.2 Gesetz von Boyle und Mariotte 2.3 Archimedisches Prinzip 2.4 Gesetz von Dalton 2.5 Gesetz von Henry 2.6 Sehen und Hören unter Wasser 3 Medizin 3.1 Atmung 3.2 Hyperventilation 3.3 Essoufflément 3.4 Herz- Kreislaufsystem 3.5 Barotrauma des Ohres 3.6 Lungenüberdehnungsunfall (LÜD) 3.7 Dekompressionskrankheit 3.8 Auslöser für Tauchunfälle Technische Fehlfunktionen Fehlverhalten des Tauchers Stickstoffnarkose ( Tiefenrausch ) Sauerstoffvergiftung Vergiftung durch Abgase in der Atemluft Unterkühlung/Überhitzung Giftige und gefährliche Meerestiere 3.9 Erste-Hilfe-Maßnahmen 4 Ausrüstung 4.1 Autonomes Leichttauchgerät (SCUBA) 4.2 Flaschenventil 4.3 Atemregler mit Finimeter 4.4 Rettungs- und Tariermittel 4.5 Tauchanzug und Bleigurt 4.6 Weitere Ausrüstungsgegenstände

5 5 Tauchpraxis 5.1 Planung und Vorbereitung eines Tauchgangs Das Buddy-Team Planung und Vorbereitung Umgang mit Dekompressionstabelle, Tiefenmesser und Uhr Umgang mit dem Tauchcomputer Briefing und Unterwasser-Handzeichen Ausrüstungscheck und Umgang mit dem Drucklufttauchgerät 5.2 Tauchgangsdurchführung Der Einstieg ins Wasser Der Umgang mit dem Tarierjacket Ab- und Anlegen des DTG unter Wasser, Oktopus- und Wechselatmung Verhalten unter Wasser 5.3 Nach dem Tauchgang 6 Naturschutz 6.1 Taucher und Natur 6.2 Richtiges Verhalten am Tauchplatz 6.3 Bewegungsweise unter Wasser 6.4 Jagen, Sammeln, Souvenirs 7 Anhang EOBV Antworten zu Prüfe dein Wissen Stichworteverzeichnis

6 1 Schnorcheltauchen 1.1 ABC- Ausrüstung Grundwissen Die ABC-Ausrüstung besteht aus der Tauchermaske (Abb. 1), dem Schnorchel (Abb. 2) und den Schwimmflossen (Abb. 3). Ein vollständig ausgerüsteter Schnorchler trägt zudem einen Tauchanzug, Bleigürtel und ein Tauchermesser (s. Kap. 4.5/6). Erst die Tauchermaske ermöglicht deutliches Sehen unter Wasser, weil das menschliche Auge nur in einem Luftraum konturenscharf sehen kann (s. Kap. 2.6). Sicherheitsglas und ein mit den Fingern gut erreichbarer Nasenerker, der den Druckausgleich ermöglicht, müssen vorhanden sein. Der Maskenkörper und das Maskenband können aus Gummi oder aus Silikon gefertigt sein. Schwimmbrillen und Tauchermasken mit eingearbeitetem Schnorchel dürfen nicht verwendet werden. Abb. 1 Tauchermaske Der Schnorchel besteht aus einem oben offenen Rohr. Das Mundstück besteht aus Gummi oder Silikon und soll bequem im Mund sitzen. Der Schnorchel wird mit einem Halter befestigt oder unter das Maskenband geschoben (i.d.r. auf der linken Seite, da die zweite Stufe des Atemreglers von rechts kommt, s. Kap. 4.3). Der Schnorchel ermöglicht so das leichte Atmen an der Oberfläche mit eingetauchtem Kopf. Während der Gerätetaucher mit einem möglichst einfachen Schnorchel am besten bedient ist, kann für den sportlichen Schnorchler ein Schnorchel mit Ausblasventil gesteigerten Komfort bieten. Die Flossen bestehen aus einem Fußteil und einem Flossenblatt, die zueinander leicht abgewinkelt sind, um ein ermüdungsfreies Schwimmen zu ermöglichen. Flossen werden im Fußteil aus weichem Gummi und im Flossenblatt aus Kunststoff gefertigt. Zu harte und lange Flossen sind Beginnern nicht zu empfehlen. Selbstverständlich können zum Schnorcheltauchen auch Fersenbandflossen in Verbindung mit Neoprenfüßlingen verwendet werden. Die ABC-Ausrüstung sollte nach Gebrauch mit Süßwasser gespült werden und im Schatten trocknen. 4

7 Auswirkungen für die Tauchpraxis Tauchermaske: Masken mit einem eingearbeiteten Schnorchel, vielleicht sogar mit einem Tischtennisball als Ventil, sind unbrauchbar, da eingedrungenes Wasser nicht ausgeblasen werden kann. Schwimmbrillen werden beim Tauchen schmerzhaft an die Augen gedrückt, denn es ist nicht möglich, durch die Nase Luft in die Maske zu blasen, um den Druck auszugleichen. Flossen werden zerstört, wenn sie zum Laufen an Land verwendet werden, da Fußteil und Flossenblatt zueinander abgewinkelt sind. Ausrüstungspflege: Salz, Chlor und direkte Sonneneinstrahlung schädigen die Ausrüstung bereits nach kurzer Zeit. Bei entsprechender Pflege (waschen mit Süßwasser, trocknen im Schatten) hält die Ausrüstung jahrelang. Abb. 2 links: Einfacher Schnorchel Abb. 3 Schwimmflosse rechts: Schnorchel mit Ausblasventil (vgl. Abb. 34) 1.2 Flossenschwimmen Grundwissen Der Flossenschlag erfolgt mit fast gestreckten Füßen aus der Hüfte heraus, d. h. die Bewegung beginnt mit dem Oberschenkel und setzt sich über das Kniegelenk in den Unterschenkel und Fuß fort (Abb. 4). Der Wasserwiderstand der Flosse sollte immer deutlich zu spüren sein. Das ganze Bein muss dabei weitgehend gestreckt sein und darf nicht in den Knien, ähnlich beim Fahrradfahren, stark angewinkelt werden (Abb. 5). Das Flossenschwimmen kann in Bauch-, Rücken-, und Seitenlage ausgeführt werden. Die Arme können hierbei nach vorne gehalten werden oder seitlich am Körper anliegen. Beim Flossenschwimmen dürfen lediglich die Fersenspitzen die Wasseroberfläche durchbrechen. 5

8 Abb. 4 Korrekter Flossenschlag Abb. 5 Falscher Flossenschlag Auswirkungen für die Tauchpraxis Um größere Schnorchelstrecken ermüdungsfrei zurückzulegen, sollte der Flossenschlag ruhig und gleichmäßig mit großer Schwingungsweite erfolgen. Durch die Flossen aufgewirbeltes Oberflächenwasser bringt keinen Vortrieb und verscheucht Fische. Der Flossenschlag in der Vertikalen ermöglicht es, die Hände über der Wasseroberfläche zum Richten von Maske und Schnorchel zu benutzen oder sich mit seinem Partner abzusprechen. Prüfe deine Fertigkeiten 1. Versuche im hüfttiefen Wasser im Stehen mit einer Flosse die richtige Beinbewegung mit Hilfe des Wasserwiderstandes zu erfühlen! 2. Versuche beim Schwimmen auf der Seite und auf dem Rücken deine Flossenbewegung zu sehen! 3. Benutze ein Schwimmbrett oder eine andere Auftriebshilfe, wenn es am Anfang nicht sofort funktioniert. 4. Versuche beim vertikalen Flossenschwimmen beide Hände über den Kopf zu nehmen und in die Hände zu klatschen. 6

9 1.3 Handhabung von Maske und Schnorchel Grundwissen Bei der Auswahl einer Tauchermaske sollte ihre Passform überprüft werden. Hierzu wird die Maske an das Gesicht gehalten und das Maskenband nach vorne umgeschlagen. Beim Ansaugen von Luft durch die Nase sollte die Maske fest auf dem Gesicht sitzen. Es sollten keine Zischlaute zu hören sein. Das Beschlagen der Maske unter Wasser wird durch Verreiben von Speichel auf dem trockenen Glas und anschließenden Ausspülen verhindert. Der Schnorchel wird mit einem Schnorchelhalter befestigt oder einfach unter das Maskenband gesteckt. Die Atmung erfolgt bei aufgesetzter Maske ausschließlich über den Mund, d. h. durch den Schnorchel. Dringt das Wasser in den Schnorchel ein, wird es mit einem kräftigen Atemstoß ausgeblasen (Abb. 6). Wird gerade kein Objekt unter Wasser fixiert, kann das Ausblasen durch Zurücklegen des Kopfes unterstützt werden (Abb. 7). Abb. 6 Normales Schnorchelausblasen Abb. 7 Schnorchelausblasen mit zurückgelegtem Kopf Die Tauchermaske kann unter Wasser ausgeblasen werden, wenn durch eine unachtsame Bewegung oder durch eine mangelhafte Passform Wasser eingedrungen ist. Dazu wird der obere Maskenrand gegen die Stirn gedrückt, der Kopf leicht in den Nacken gelegt und durch die Nase in die Maske in kleinen Stößen ausgeatmet (Abb. 8). Auswirkungen für die Tauchpraxis Die Atmung durch den Schnorchel ist gewöhnungsbedürftig. Beginner sollten zuerst vorsichtig einatmen, um kein Wasser in den Mund zu bekommen, was einen Hustenreiz auslösen könnte. Das Ausblasen der Maske kann zuerst im stehtiefen Wasser erfolgen, wobei der obere Maskenrand kurz abgezogen wird, um die Maske etwa halbvoll laufen zu lassen. Später wird die Maske erst unter Wasser aufgesetzt und entleert. Diese Übung ist Voraussetzung für das spätere Tauchen mit SCUBA. Abb. 8 Ausblasen der Tauchermaske 7

10 1.4 Abtauchen und Druckausgleich Grundwissen Das Abtauchen beginnt schnorchelnd in Bauchlage; beide Arme sind nach vorne gestreckt. Der Oberkörper knickt in der Hüfte senkrecht nach unten ab, während die Arme die Abwärtsbewegung mit einem kräftigen Brustarmzug unterstützen. Die Beine werden schnell angezogen und so angehockt nach oben gehoben. Mit der anschließenden Streckung der Beine wird der Körper unter Wasser gedrückt. Der Abtauchvorgang sollte später mit gestreckten Beinen erfolgen (Abb. 9). Flossenbewegungen machen naturgemäß erst Sinn, sobald der Taucher vollständig untergetaucht ist. Abb. 9 Stilgerechtes Abtauchen Beim Auftauchen muss der Schnorchler nach oben sehen, um auftauchenden Hindernissen oder anderen Schnorchlern auszuweichen. Eine Drehung um die Längsachse garantiert den Rundumblick (Abb. 10). An der Oberfläche wird der Schnorchel ausgeblasen. Der zunehmende Wasserdruck wird bei solchen Abtauchübungen bereits in geringer Tiefe auf den Trommelfellen und als Anpressdruck der Maske auf das Gesicht spürbar. Um gesundheitlichen Schäden vorzubeugen, muss der Schnorchler beim Abtauchen einen Druckausgleich herstellen (in Abhängigkeit von der Tiefe i.d.r. mehrmals). Mit Daumen und Zeigefinger wird durch Zusammendrücken des Nasenerkers der Tauchmaske die Nase verschlossen und gegen die verschlossene Nase Luft gepresst (Valsalva-Manöver). Der Ohrendruck muss sich jetzt normalisieren. Der Druckausgleich im Maskenraum wird durch Luftausblasen über die Nase hergestellt. Abb. 10 Stilgerechtes Auftauchen 8

11 Auswirkungen für die Tauchpraxis Auch für das Schnorcheltauchen gilt: TAUCHE NIE ALLEIN! Ein Partner kann in Notsituationen helfen. Tauche als Schnorchler nicht in zu große Tiefen und ohne Beobachtung! Kann während eines Abtauchvorgangs der Druckausgleich nicht hergestellt werden, muss aufgetaucht werden. Schädigungen können bereits in geringer Tiefe auftreten! Beachte Strömungen, Wind und Wellen, die schnell zur Erschöpfung führen können! 9

12 2 Tauchphysik 2.1 Druck Grundwissen Wasser und Luft haben ein bestimmtes Gewicht und üben dadurch auf ihre Umgebung einen Druck aus, der in alle Richtungen gleich ist. Die Luftsäule, die auf uns ruht, hat eine bestimmte Zusammensetzung und Höhe; dadurch herrscht in Meereshöhe ein Druck von 1 bar = 1000 Millibar. Dieser Wert schwankt geringfügig je nach Wetter. Die Wassersäule, die auf uns lastet, hat pro 10 m Wassersäule einen Druck von 1 bar. Beispiel a) Die Änderung des Luftdruckes können wir in den Bergen oder in einem langen Fahrstuhl spüren. Kommen wir nach unten, so nimmt der Druck zu - es drückt auf den Ohren und das Hörvermögen ist herabgesetzt. b) Der aktuelle Luftdruck wird in den meisten Wetterberichten genannt, oder er ist am Barometer ablesbar. Auswirkungen für die Tauchpraxis Der Umgebungsdruck unter Wasser setzt sich zusammen aus dem Luftdruck (meist 1 bar) und dem Wasserdruck. Damit ergibt sich ein Druck von: an der Oberfläche: in 10 m Wassertiefe: in 20 m Wassertiefe: in 30 m Wassertiefe: in 33,2 m Wassertiefe: 1 bar 1 bar Luftsäule + 1 bar Wassersäule = 2 bar 1 bar Luftsäule + 2 bar Wassersäule = 3 bar 1 bar Luftsäule + 3 bar Wassersäule = 4 bar 1 bar Luftsäule + 3,32 bar Wassersäule = 4,32 bar Prüfe dein Wissen Welche Tiefe entspricht welchem Druck und umgekehrt? 3 m: 2,3 bar 1,3 bar 3,0 bar 15 m: 2,5 bar 1,5 bar 15 bar 4,5 bar: 45 m 35 m 55 m 10

13 2.2 Gesetz von Boyle und Mariotte Grundwissen Das Produkt aus Volumen (V in Liter) und Druck (p in bar) ist konstant, wobei Voraussetzung eine abgeschlossene Gasmenge und gleich bleibende Temperatur ist. p x V = konstant Dieses Gesetz kann man auch anders formulieren: p 1 x V 1 = p 2 x V 2 Auf der linken Seite der Gleichung ist ein bestimmter Zustand (Index 1), z. B. ein bestimmter Druck und ein bestimmtes Volumen, auf der anderen Seite ist ein anderer Zustand (Index 2) mit einem anderen Druck und Volumen notiert. Ist der Zustand 1 bekannt und z. B. der neue Druck p 2 nach einer Zustandsänderung, so lässt sich das neue Volumen V 2 nach dem Dreisatz berechnen. Beispiel V 1 x p 1 /p 2 = V 2 Wird ein Eimer mit der Öffnung nah unten im Wasser versenkt, so verkleinert sich das eingeschlossene Luftvolumen mit zunehmender Tiefe (Abb. 11). Das Gleiche passiert mit einem Luftballon. Bei abnehmender Tiefe vergrößert sich dasselbe Luftvolumen wieder bis auf den Ursprungswert an der Oberfläche. Abb. 11 Modellversuch zu p x V = konstant 11

14 Auswirkungen für die Tauchpraxis a) Schnorcheltauchen siehe Kap. 1.4 / Tauchmedizin siehe Kap. 3.5 und 3.6 b) Im Material von Neoprentauchanzügen sind kleine Luftbläschen eingeschlossen, die mit zunehmender Tauchtiefe ihr Volumen verkleinern und somit an Auftrieb verlieren. c) Eine Druckluftflasche wird mit einem Kompressor gefüllt und hat 200 bar x 10 Liter = 2000 Barliter = 2000 Liter Luft von 1 bar Prüfe dein Wissen Wie ist der Zusammenhang zwischen Druck und Volumen, wenn die Temperatur konstant ist und die Gasmenge erhalten bleibt? a) Druck x Volumen ist konstant. b) Doppeltes Volumen bedeutet doppelter Druck. c) Doppeltes Volumen bedeutet halber Druck. 2.3 Archimedisches Prinzip Grundwissen Jeder Körper verliert in einem Medium (z. B. Wasser) so viel an Gewichtskraft, wie das Volumen des von ihm verdrängten Mediums wiegt. Ein Gegenstand im Wasser ist leichter als an Land (d.h. in Luft), weil er im Wasser einen größeren Auftrieb erfährt. Abb. 12 Ein Körper mit der Masse 10 kg (links) wiegt im Wasser nur noch 4 kg (Mitte), weil er 6 kg Wasser (d.h. V = 6 Liter) verdrängt (rechts) 12

15 Beispiel Drei Körper mit gleichem Volumen, aber mit verschiedenem Gewicht, werden in Wasser eingetaucht. Sie verdrängen die gleiche Wassermenge und erfahren damit den gleichen Auftrieb. Durch ihr unterschiedliches Gewicht sinken, schweben oder steigen sie (Abb. 13). Bleikörper: Nasser Holzkörper: Korkkörper: Sein Gewicht ist größer als sein Auftrieb er sinkt. Sein Gewicht ist gleich seinem Auftrieb er schwebt. Sein Gewicht ist kleiner als sein Auftrieb er schwimmt. Abb. 13 Archimedisches Prinzip: sinkender, schwebender und schwimmender Körper Auswirkungen für die Tauchpraxis Die vom menschlichen Körper verdrängte Wassermenge ist veränderlich. Bei vollständiger Einatmung wird durch Brustkorbvergrößerung bei nahezu gleichem Körpergewicht mehr Wasser verdrängt als bei vollständiger Ausatmung. Eingeatmet schwimmen wir, ausgeatmet sinken wir. Durch Ausrüstungsgegenstände wird der Aufund Abtrieb zusätzlich beeinflusst: - Der Neoprenanzug hat je nach Wassertiefe einen unterschiedlichen Auftrieb (abnehmend mit steigender Tiefe). - Der Bleigurt kompensiert den Auftrieb des Anzugs. - Das Tarierjacket gleicht durch variables Volumen den nachlassenden Auftrieb in der Tiefe aus. Beim Tauchen im Meer wird durch den höheren Salzgehalt des Wassers ein größerer Auftrieb erzeugt, da die verdrängte Wassermenge mehr wiegt. Bei sonst gleichen Ausrüstungsteilen muss also mehr Blei verwendet werden. 13

16 Prüfe dein Wissen Wodurch wird der Auf- und Abtrieb beeinflusst? a) Anzug d) Blei g) Salzgehalt b) Geräteluft e) Atmung h) SCUBA-Material c) Tarierjacket f) Tiefe i) Strömung j) Temperatur 2.4 Gesetz von Dalton Grundwissen In einem Gasgemisch übt jedes daran beteiligte Gas einen Teildruck (Partialdruck) aus. Der Partialdruck entspricht dem Volumenanteil des Gases. Der Gesamtdruck ergibt sich aus der Summe der Partialdrücke. Beispiel Normale Luft besteht aus: 78% Stickstoff 21% Sauerstoff 0,04% Kohlendioxid 0,96% Edelgase Daraus ergeben sich in Meereshöhe folgende Partialdrücke: 0,78 bar Stickstoff 0,21 bar Sauerstoff 0, 0004 bar Kohlendioxid 0,0096 bar Edelgase Für uns Taucher rechnen wir vereinfacht: 0,8 bar Stickstoff (N 2 ) + 0,2 bar Sauerstoff (0 2 ) = 1 bar 14

17 Auswirkungen für die Tauchpraxis Da mit zunehmender Tauchtiefe der Druck ansteigt, werden auch die Partialdrücke ansteigen: in 10 Meter Tiefe bedeutet dies: Partialdruck 0,4 bar + N 2 - Partialdruck 1,6 bar = 2 bar in 20 Meter Tiefe bedeutet dies: 0 2 -Partialdruck 0,6 bar + N 2 -Partialdruck 2,4 bar = 3 bar in 30 Meter Tiefe bedeutet dies: 0 2 -Partialdruck 0,8 bar + N 2 -Partialdruck 3,2 bar = 4 bar Die Partialdrücke der einzelnen Gasanteile werden nicht nur größer, die Gase verändern auch ihr Verhalten gegenüber dem menschlichen Organismus (siehe Kap ). Prüfe dein Wissen Sauerstoff wird bei einem Partialdruck von 1,7 bar giftig. Bei welcher Tiefe wird der kritische Sauerstoffpartialdruck bei Atmung mit normaler Druckluft erreicht? 2.5 Gesetz von Henry Grundwissen Gase lösen sich in Flüssigkeiten. Die maximal lösliche Gasmenge ist abhängig: - vom spezifischen Verhalten des Gases und der Flüssigkeit - vom Partialdruck des Gases über der Flüssigkeit - von der Temperatur Die Lösungsgeschwindigkeit ist abhängig: - von der Flüssigkeitsoberfläche - von der Dauer der Einwirkung 15

18 Beispiel Wird ein Gas über einer Flüssigkeit erhöhtem Druck ausgesetzt, dann lösen sich mehr Gase als bei Normaldruck (Abb. 14). Wird dieser Gasdruck wieder vermindert, treten diese Gase wieder aus der Flüssigkeit aus. Wird die Druckreduzierung sehr schnell vorgenommen, so bilden sich Gasblasen in der Flüssigkeit (Abb. 15; vergleiche Sektoder Sprudelflasche beim Öffnen). Abb. 14 Kompression Abb. 15 Dekompression Auswirkung für die Tauchpraxis a) Siehe DCS Kap. 3.7 b) Stickstoff wird bei erhöhtem Druck in unterschiedlichen Geweben oder Flüssigkeiten unterschiedlich stark gelöst. Die Aufsättigungsgeschwindigkeit hängt dagegen im Wesentlichen von der Durchblutung eines Gewebes ab. Bei abnehmendem Druck muss der Stickstoff - der sich vermehrt angesammelt hat - den Körper wieder auf ungefährliche Weise verlassen. Prüfe dein Wissen Welche Aussage ist korrekt? Bei Druckverdoppelung a) halbiert sich die gelöste Gasmenge. b) verdoppelt sich die gelöste Gasmenge. c) bleibt die geloste Gasmenge gleich. 16

19 2.6 Sehen und Hören unter Wasser Sehen unter Wasser Lichtbrechung Licht breitet sich in jedem Stoff gradlinig aus. Fällt ein Lichtstrahl schräg auf eine Wasseroberfläche ein, so wird er an dem Übergang Luft zu Wasser gebrochen. Dadurch hat er an dieser Stelle einen Knick. Wir können dies sehr gut beobachten, wenn wir einen Schnorchel ins Wasser halten (dies ist an jeder Grenzfläche beobachtbar). Da unsere Optik auf Luft geeicht ist und wir unter Wasser nicht scharf sehen können, müssen wir mit der Tauchermaske etwas Luft vor den Augen mitführen. Durch den Knick der Lichtstrahlen am Maskenglas verändern sich die gewohnten Abmessungen und Entfernungen unter Wasser, Gegenstände erscheinen 1/4 näher und ein 1/3 größer als in der Luft und das Gesichtsfeld ist eingeschränkt. Sehen unter Wasser Spektralfarben Das weiße Sonnenlicht ist zusammengesetzt aus verschiedenfarbigen Anteilen, den Spektralfarben. Diese werden vom Wasser unterschiedlich stark ausgelöscht (absorbiert). In wenigen Metern Wassertiefe ist ohne zusätzliche Lampe kein Rot mehr zu sehen, diese Farbe erscheint dem menschlichen Auge als Braun. Mit zunehmender Tiefe werden weitere Farben absorbiert, bis alles nur noch blaugrau erscheint. Hören unter Wasser Die Schallgeschwindigkeit unter Wasser ist mit 1485 m/s etwa 4,5- mal so hoch wie an der Luft (335 m/s). Wir können an Land aufgrund der unterschiedlichen Länge des Schallweges von der Quelle des Schalls zum rechten und linken Ohr (und damit einer Laufzeitdifferenz) unterscheiden, wo die Schallquelle sich befindet. Aufgrund der höheren Schallgeschwindigkeit unter Wasser kann das Gehirn die Signale vom rechten und linken Ohre nicht mehr sinnvoll trennen. Das heißt, das Richtungshören unter Wasser ist nahezu ausgeschlossen. Prüfe dein Wissen Warum braucht der Taucher eine Tauchermaske? a) Um die Augen zu schützen. b) Um unter Wasser scharf sehen zu können. c) Um die Spektralfarben besser zu sehen. 17

20 3 Medizin 3.1 Atmung Unter (äußerer) Atmung versteht man den Gasaustausch in der Lunge: Aufnahme von Sauerstoff (O 2 ) und Abgabe von Kohlendioxid (CO 2 ). Die atmosphärische Luft enthält 21% O 2, 0,04% CO 2, und 78% Stickstoff (N 2 ), der Rest sind v.a. Edelgase wie Argon, Helium, Xenon usw. Da der Druck der atmosphärischen Luft 1 bar beträgt, hat O 2 nach dem Dalton schen Gesetz einen Anteil von 0,21 bar, CO 2 von 0,0004 bar und N 2 von 0,78 bar (siehe 2.4). Die Lunge ist beweglich im Brustkorb aufgehängt: ihre Außenhaut (das Lungenfell) ist von der Innenauskleidung des Brustkorbs (Rippenfell) durch einen dünnen Flüssigkeitsspaltraum (Pleuraspalt) getrennt und die Kohäsion beider Felle ermöglicht ein Aufspannen des elastischen Lungengewebes. Zwischen dem rechten und linken Lungenflügel liegt der Brustkorbmittelraum (Mediastinum), in dem sich Herz, Hauptbronchien, Luft- und Speiseröhre befinden (Abb. 16). Bei der Einatmung (Inspiration) hebt sich der Brustkorb und senkt sich das Zwerchfell. Die Lunge wird gedehnt, Luft strömt ein über die Bronchien bis in die Lungenbläschen (Alveolen). Bei der Ausatmung (Exspiration) senkt sich der Brustkorb und das Zwerchfell hebt sich, Luft strömt aus. Der Körper nimmt während dieses Atemvorganges 4% O 2 aus der Atemluft auf, der über das Blut mittels des Blutfarbstoffes Hämoglobin zu den Geweben transportiert wird. Dort entsteht durch O 2 - Verbrauch Kohlendioxid (innere Atmung). CO 2 wird chemisch gebunden als Bikarbonat zur Lunge zurücktransportiert und ausgeatmet. Die Exspirationsluft enthält somit nur noch 17% O 2, der CO 2 -Anteil in der Ausatemluft ist erhöht auf 4%. Abb. 16 Schematischer Schnitt durch Lunge und Brustwand Der erwachsene Mensch atmet im Ruhezustand etwa 20-mal pro Minute jeweils ca. 500 ml Luft ein und aus (entsprechend einem Atemminutenvolumen von ca. 10 Litern). Das Luftvolumen, das nach maximaler Einatmung ausgeatmet werden kann, heißt Vitalkapazität. Den danach in der Lunge verbleibenden Rest nennt man Residualvolumen. Beide Mengen zusammen, also den gesamten Luftinhalt der Lunge, nennen wir Totalkapazität. Das willkürliche Anhalten der Atmung wird als Apnoe (sprich Á-pno-ë) bezeichnet, bei Unfällen kann es unwillkürlich zum Atemstillstand kommen. Bei der Arbeit erhöht sich der O 2 -Bedarf, die Atmung wird schneller und tiefer. 18

21 Auswirkungen für die Tauchpraxis a) An der Wasseroberfläche braucht der Taucher bei leichter Arbeit ein Volumen von ca. 20 Liter Luft pro Minute bei 1 bar Umgebungsdruck (Atemminutenvolumen). In 10 Meter Tiefe werden beim gleichen Volumenumsatz 40 Barliter Luft verbraucht, da bei 2 bar Umgebungsdruck doppelt so dichte Luft geatmet wird, wie an der Oberfläche. b) Mit zunehmender Tauchtiefe erhöht sich der O 2 - Partialdruck. An der Wasseroberfläche beträgt dieser 0,2 bar. Ab ca. 1,7 bar Partialdruck in der Tiefe wirkt der Sauerstoff giftig (Sauerstoffvergiftung). c) Verunreinigungen in der Atemluft durch Abgase (hier CO) blockieren die Bindung an das Hämoglobin, was Sauerstoffmangel verursacht. d) Die Lunge des Freitauchers wird mit zunehmender Wassertiefe zusammengedrückt, beim Gerätetaucher sorgt der Druck der eingeatmeten Luft für eine gleich bleibende Ausdehnung der Lunge. Ertrinken (= Ersticken unter Wasser) führt binnen 3-5 Minuten zu einer kritischen O 2 - Unterversorgung v.a. des Gehirns und über Bewusstlosigkeit und Atemstillstand zum Tod. Das unbeabsichtigte Aspirieren (= Einatmen) von Wasser führt zunächst zu krampfartigen Hustenanfällen und unter Wasser unvermeidlich zu wiederholter Aspiration von Wasser - und schließlich zum Ersticken. Prüfe dein Wissen 1. Welche Zusammensetzung hat die atmosphärische Luft? a) 16% % CO 2-78% N 2 b) 21% % CO 2-78% N 2 2. Wie heißt der Spaltraum zwischen Rippenfell und Lungenoberfläche? a) Mediastinum b) Pleuraspalt c) Zwerchfell 3. Ein Gerätetaucher atmet 20 l/min an der Oberfläche. Er taucht auf 40 m Tiefe ab wieviel Luft ( Barliter ) verbraucht er dort? a) 20 barl/min b) 100 barl/min c) 60 barl/min 19

22 3.2 Hyperventilation Grundwissen Die Steigerung von Atemfrequenz und Atemtiefe über den Bedarf hinaus nennen wir Hyperventilation. Eine vertiefte und beschleunigte (normale) Atmung bei körperlicher Arbeit wird durch die Anreicherung von Kohlendioxid im Blut ausgelöst. Hyperventilation dagegen kann durch Angst, Kälte oder auch willkürlich ausgelöst bzw. herbeigeführt werden. Die Folge dieser Hyperventilation ist eine Senkung des CO 2 -Spiegels im Blut. Da der Atemreiz des Körpers primär durch die Höhe des CO 2 - Spiegels gesteuert wird, ergibt sich eine Verminderung des Atemreizes. Das Atemzentrum im verlängertem Rückenmark kann eine erzwungene Atempause (Apnoe) länger tolerieren. Gleichzeitig wird vom Körper jedoch weiter Sauerstoff verbraucht. Es kann schließlich zu einem Sauerstoffmangel im Gehirn kommen und Bewusstlosigkeit eintreten (Blackout). Beispiel a) Ein Gerätetaucher versucht einen festgekommenen Anker freizumachen. Dabei verrichtet er anstrengende körperliche Arbeit und atmet auf natürliche Weise schneller und tiefer b) Ein ABC-Taucher soll zur Prüfung 30 m Strecke tauchen. Um die Apnoezeit zu verlängern, atmet er willkürlich tief und schnell ein und aus = willkürliche Hyperventilation. c) Ein untrainierter Taucher mit unzureichendem Wärmeschutz nimmt an einem Eistauchgang teil, der Kältereiz führt zur Beschleunigung und Vertiefung der Atmung Auswirkungen für die Tauchpraxis Vermehrte Atmung eines Gerätetauchers auf Grund von körperlicher Arbeit ist ungefährlich und führt nur zu einem normalen Abatmen von CO 2. Hyperventilation durch unerwartete Reize von außen wie Kälte, Dunkelheit u. a. kann bei niedrigen Wassertemperaturen zu einer Vereisung des Atemreglers führen und damit zum Abblasen. Dies irritiert den Taucher und lässt den Luftvorrat in der Flasche schnell sinken. Nach willkürlicher Hyperventilation des ABC-Tauchers kann sowohl beim Strecken- als auch beim Freitauchen durch Sauerstoffmangel plötzlich Bewusstlosigkeit auftreten. Sofortiges Eingreifen einer Aufsichtsperson ist notwendig, da der Taucher sonst nach Wiedereinsetzen der Atmung unter Wasser erstickt (Lebensgefahr). 20

23 Prüfe dein Wissen Was bedeutet Hyperventilation? a) Atemstillstand nach tiefer Ausatmung. b) Schnelles Ein- und Ausatmen bei schwerer Arbeit. c) Willentliches tiefes und schnelles Atmen eines Schnorcheltauchers. d) Bewusstlosigkeit eines Gerätetauchers beim Eistauchgang. 3.3 Essoufflément Grundwissen Essoufflément beschreibt eine fortschreitende Kurzatmigkeit bei flacher Atmung bzw. bei erhöhtem Atemwiderstand. Mit der Tauchtiefe steigen die Dichte der Atemluft und damit auch die Atemarbeit pro Atemzug an. Die Beanspruchung der Atemmuskulatur ist daher in größeren Tauchtiefen auch ohne anstrengungsbedingte Mehratmung beträchtlich und kann über eine Ermüdung zu flacher Atmung und Atemnot führen. Wird nämlich nicht genug CO 2 ausgeatmet steigt die CO 2 - Konzentration in Lunge und im Blut an und verstärkt das Gefühl der Atemnot. Die Pendelatmung im Bereich der inspiratorischen Reserve kann schließlich zur Bewusstlosigkeit führen, führt aber in der Regel vorher zu Panik und zu einem unkontrollierten Notaufstieg (s. 3.6 und 3.8.2). Beispiel a) Ein ungenügend trainierter Gerätetaucher muss gegen eine starke Strömung anpaddeln oder versucht unverhältnismäßig schnell voran zu kommen. b) Ein Gerätetaucher trägt zu viel Blei mit sich und kämpft in 35 m Tiefe gegen eine starke Abtriebskraft (trotz eines gut gefüllten Tarierjackets). c) Der Tauchanzug ist viel zu eng und behindert die Einatmung. Auswirkungen für die Tauchpraxis Essoufflément bewirkt einen Teufelskreis: flache Atmung führt zur Anreicherung von CO 2 und verstärkt die Atemnot unter fortgesetzt flacher schneller Atmung ohne unmittelbaren Ausweg. Das Essoufflément wird verstärkt durch Anstrengung und/oder Erschöpfung unter Wasser, ebenso durch erhöhten Atemwiderstand in größeren Tiefen, einen engen Tauchanzug, schlechte Kondition oder Angst. 21

24 Um Panik und einen unkontrollierten Notaufstieg zu vermeiden sollte der Tauchgang bei ersten Anzeichen eines Essouffléments abgebrochen werden (Tauchpartner atmet schnell, erzeugt eine praktisch ununterbrochene Kette kleiner Luftblasen, zeigt hektische Bewegungen und einen beängstigten oder abwesenden Gesichtsausdruck). Jegliche Anstrengung sollte eingestellt, der Taucher beruhigt und zu bewusster Ausatmung bewegt und in der Gruppe langsam aufgestiegen werden. Prüfe dein Wissen Was ist Essoufflément und wo kann es hinführen? a) CO 2 Defizit im Körper. b) Ermüdung der Atemmuskulatur. c) Langsame tiefe Atembewegungen. d) Atemnot, Panik, unkontrolliertes Verhalten. 3.4 Herz-Kreislauf-System Grundwissen Beim Menschen und anderen Säugetieren, sowie bei Vögeln stellt die Blutbahn zwei miteinander in Verbindung stehende Kreisläufe dar. Über den kleinen Kreislauf durchströmt das Blut die Lunge zur 0 2 -Aufnahme, durch den großen Kreislauf wird der gesamte Körper versorgt. Beide Kreisläufe sind durch den Herzmuskel verbunden. Das Herz arbeitet wie eine Ventilpumpe. Es zieht sich zusammen und pumpt das Blut in Lunge und Körper (= Kontraktion, Systole, Entleerung). Danach erschlafft der Muskel und saugt somit Blut aus dem Körper und der Lunge an (Erschlaffung, Diastole, Auffüllung). Alle Blutgefäße, die vom Herzen wegführen, nennt man Arterien, diejenigen die zum Herzen führen heißen Venen. Das Blutvolumen ist abhängig vom Körpergewicht und beträgt ca. 7 % davon. Das Blut wird in Ruhe mit etwa 70 Herzschlägen pro Minute durch den Körper befördert. Bei Mehrbedarf von Blut, z. B. durch Muskeltätigkeit, Blutverlust usw. wird der Ausgleich im Wesentlichen durch eine Erhöhung der Herzfrequenz vorgenommen. Zellbestandteile des Blutes sind rote und weiße Blutkörperchen, sowie Blutplättchen. Die roten binden den Sauerstoff, die weißen sorgen für Infektabwehr, Blutplättchen spielen eine wichtige Rolle bei der 22

25 Blutgerinnung. Die nicht an Blutkörperchen gebundenen Atemgase werden physikalisch gelöst im Blutplasma transportiert. Der Blutdruck (abgekürzt RR) wird durch die Kontraktion von Herzmuskel und großen Schlagadern erzeugt. Er ist der Druck, den das strömende Blut auf die Gefäßwand erzeugt. Zur regelrechten Versorgung der Organe mit Sauerstoff ist ein stabiler Blutdruck erforderlich (systolisch mm Hg, diastolisch mm Hg). Abb. 17 Der Blutkreislauf des Menschen (Schema) Auswirkungen für die Tauchpraxis Funktion von Herz und Kreislauf ändern sich beim Gerätetauchen grundsätzlich nicht. Beide sind ständig mit Blut gefüllt, Gas oder Luftvolumina finden wir beim gesunden Menschen im Kreislaufsystem nicht. Zunehmender Druck beim Tauchen hat keine Auswirkungen auf solche flüssigkeitsgefüllten Räume. Unter erschwerten Bedingungen beim Tauchen (z. B. Strömung, extreme Kälte) oder an Land (hohe Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit) kommt es am Herz und Kreislauf zu Belastungen, die eine vermehrte Leistungsfähigkeit dieser Organe voraussetzen. Deshalb darf nur ein sportgesunder Mensch zum Tauchsport zugelassen werden. Hierbei kommt es nicht auf das Lebensalter an. Die Überprüfung dieser Leistungsfähigkeit obliegt im Sporttauchbereich einem praktischen Arzt oder vorzugsweise einem in die Tauchmedizin eingewiesenen Arzt, der nach Richtlinien der 23

26 deutschen Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin (GTÜM) eine Tauglichkeitsbescheinigung ausfüllt (Formular und Adressenkartei bei der Geschäftsstelle des VDTL e.v.). Für Berufstaucher gelten strengere Regeln. Prüfe dein Wissen a) Zeichne ein Schema des Blutkreislaufsystems b) Was verursacht den Blutdruck? c) Welche Maßnahme ist vor einem Tauchkurs vorzunehmen? 3.5 Barotrauma des Ohres Grundwissen Barotrauma ist der Fachausdruck für alle Verletzungen (= Trauma) die durch Druck- (= Baro) Unterschiede entstehen. Im Körper gibt es einige luftgefüllte Hohlräume. Manche haben bewegliche Umhüllungen wie z. B. Magen, Darm, Brustkorb. Andere sind fest und knöchern umschlossen wie die Nasennebenhöhlen. Neben Stirn-, Kieferund Keilbeinhöhle ist das Mittelohr für die Vorgänge beim Tauchen eine wichtige Höhle. Sie ist durch einen Gang mit dem Nasen- und Rachenraum verbunden (= Eustach sche Röhre). Zum Gehörgang und Ohr ist das Mittelohr (auch Paukenhöhle genannt) durch das luftundurchlässige Trommelfell begrenzt. Vom Trommelfell werden Schwingungen, die durch den auf das Ohr treffenden Schall verursacht werden, über die Gehörknöchelchenkette (Hammer, Amboss, Steigbügel) zum Innenohr weitergetragen. Entsteht im Mittelohr ein Unterdruck durch Erhöhung des Umgebungsdruckes, so wölbt sich das Trommelfell ins Mittelohr und würde im Extremfall einreißen. Um dieser Verletzungsgefahr vorzubeugen, kann durch Hineinpressen von Luft in den Nasen-Rachenraum ein Druckausgleich über die Eustach sche Röhre herbeigeführt werden (= Valsalva-Manöver). Damit gleicht sich die Wölbung des Trommelfells wieder aus, was im Ohr durch ein zischendes Geräusch wahrzunehmen ist. Schleimhäute der Nase und des Mittelohrs, Trommelfell und Gehörgang müssen beim Tauchen gesund sein. Es darf kein Wasser durch Löcher im Trommelfell ins Mittelohr eindringen können. Dieses würde durch den Kältereiz zu starkem Schwindel und Orientierungsverlust führen. Der Gehörgang muss bis zum Trommelfel frei durchgängig sein und ein Gehörgangsverschluss muss, wie er z. B. durch Ohrenschmalzpfropf oder Ohrstöpsel entsteht, vermieden werden. 24

27 Abb. 18 Aufbau des Außen- und Mittelohrs Auswirkungen für die Tauchpraxis Beim gesunden Taucher, der in der Tauchausbildung das Prinzip des Druckausgleiches gelernt hat, können keine Barotraumata der Nasennebenhöhlen oder des Mittelohres entstehen. Stirn- und Kieferhöhle sowie andere Nasennebenhöhlen sorgen durch offene Zugänge für Druckausgleich, für das Mittelohr muss dieser aktiv durchgeführt werden. Bei Erkältungskrankheiten mit Schwellung der Schleimhäute ist ein Druckausgleich über die Eustach sche Röhre im Mittelohr oder auch in den Stirnhöhlen nicht möglich. Beim Abtauchen wird das Trommelfell schmerzhaft gedehnt (entsprechend können in den Stirn- oder Kieferhöhlen stechende Schmerzen auftreten), im Mittelohr sammelt sich Flüssigkeit und es entsteht schnell eine schmerzhafte Mittelohrentzündung. Die meisten Barotraumata des Mittelohres entstehen in einer Tiefe von 3-6 m. Bei zu starker Dehnung kann ein Trommelfell einreißen, die Ausheilung braucht im Allgemeinen 4-6 Wochen. Eine Quellung von Ohrenschmalz führt gelegentlich zum Verschluss des Gehörgangs und macht Probleme beim Druckausgleich. Entzündungen des Gehörganges, die u.a. in tropischen Gewässern durch Bakterien, Pilz- oder Algenbefall verursacht werden, können durch vorbeugende Tropfen verhindert werden. Prüfe dein Wissen a) Was ist ein Barotrauma? b) Wie kann ein Trommelfell beim Tauchen reißen? c) Benenne die Mittelohrknöchelchen. 25

28 3.6 Lungenüberdehnungsunfall (LÜD) Grundwissen Der Lungenüberdehnungsunfall ist ein Tauchunfall der Dekompressionsphase, also in der Zeit des Aufstiegs. Nach dem Gesetz von Boyle & Mariotte dehnt sich Luft bei nachlassendem Umgebungsdruck aus. Wird diese Luft vom Taucher nicht ausgeatmet, so bewirkt sie in der Lunge, speziell in den kleinen Bronchien und Lungenbläschen, eine Überdehnung oder sogar Zerreißung von Gewebe. Damit wird sogar für kleinste Luftbläschen der Weg frei in verschiedene Organsysteme. Die danach eintretenden Krankheitserscheinungen richten sich nach dem Ort der Gewebezerreißung innerhalb des Brustkorbs: 1. Ein Lungenbläschen reißt an der Lungenoberfläche, dem Lungenfell. Dringt freie Luft in den Spaltraum zwischen Lungen- und Rippenfell, so löst die Lunge sich aus ihrer Verbindung mit dem Brustkorb; es entsteht ein Pneumothorax. 2. Zerreißen eines Lungenbläschens mitten im Lungengewebe mit Öffnung von Blutgefäßen: Die Luft kann nunmehr in das Blutgefäß eindringen, wird zum Herzen transportiert und von dort in andere Organe, wo es zu einer Luftembolie (= Verschluss eines Blutgefäßes: Atemgasembolie AGE) kommt. Der Ausfall der Durchblutung in dem betreffenden Organ bewirkt verschieden schwere Krankheiten wie Lähmungen, Schwindel und Gehörverlust, Herzinfarkt oder Empfindungsstörungen usw. 3. An der Lungenoberfläche zum Brustmittelraum hin (= Mediastinum) zerreißen einige Lungenbläschen: Luft tritt in den Mittelraum ein und steigt zum Hals hoch. Wir nennen diese Luftansammlung Haut- oder Mediastinalemphysem. Eine Lungenüberdehnung ist eine der häufigsten Ursachen von schweren Tauchunfällen. Das Hauptsymptom ist der Schmerz hinter dem Brustbein und Luftnot, in allen Fällen tritt eine Kreislaufschwäche ein. Dieser Unfall ist selten beim gut ausgebildeten Taucher der sich nach gültigen Regeln der Tauchausbildung richtet. Hilfsmaßnahmen orientieren sich an den Vorschriften der ersten Hilfe. Ausgenommen dem Pneumothorax müssen alle Lungenüberdehnungsunfälle in einer Dekompressionskammer zur Behandlung gebracht werden. In diesen Kammern werden durch Erhöhung des Umgebungsdruckes die schädigenden Luftbläschen so stark verkleinert, dass sie über die Blutgefäße abtransportiert bzw. resorbiert werden können. Wichtigstes Hilfsmittel, das auf jeder Tauchbasis vorhanden sein muss, ist ein 26

29 System zur Beatmung mit reinem Sauerstoff (bei Normaldruck), mit dem verunglückte Taucher sofort behandelt werden können. Auswirkungen für die Tauchpraxis Aus dem Entstehungsmechanismus für einen Lungenüberdehnungsunfall ergibt sich eine der wichtigsten Verhaltensregeln beim Tauchen: Beim Auftauchen muss ausgeatmet werden oder der Mund geöffnet werden, um die sich ausdehnende Luft entweichen zu lassen. Ein Taucher, der gut trainiert ist, kommt gar nicht erst in die Verlegenheit eines unkontrollierten übereilten Aufstieges. Beim kontrollierten langsamen Aufstieg ist eine Überdehnung nicht möglich, da durch regelmäßige Atemzüge das Luftvolumen in der Lunge über die 2. Stufe des Atemreglers dem Umgebungsdruck angepasst wird. Erkrankungen der Lunge mit Narbenbildung oder entzündliche Lungenveränderungen, wie sie schon bei einer Bronchitis auftreten können, bergen immer eine Gefahr des Lungenrisses beim Aufstieg. Abb. 19 Pneumothorax (vgl. Abb. 16 gesunde Lunge) Prüfe dein Wissen a) Wie kann es zu einem LÜD-Unfall kommen? b) Nenne drei Formen der LÜD. c) Wie kannst du einen LÜD-Unfall verhindern? 27

30 3.7 Dekompressionskrankheit (neu: DCS: decompression sickness; alt: Caisson-Krankheit) Grundwissen Der Begriff Caisson stammt aus dem Französischen und bedeutet Kasten. Die ersten Arbeiten unter Wasser wurden in großen Kästen verrichtet, die mit der Öffnung nach unten ins Wasser gesenkt wurden. Die Arbeiter konnten in dem Kasten stehend arbeiten und atmeten in einem Luftdruck, der der umgebenden Wassertiefe entsprach. Beim Auftauchen kam es noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts zu schweren Erkrankungen z.t. mit Todesfolge. Die Ursache war die vermehrte Ansammlung von Stickstoff (N 2 ) in den Geweben und der plötzlich abfallende N 2 -Druck beim Auftauchen. Es kommt dadurch zur Bläschenbildung von Stickstoff in den Geweben oder der Blutbahn mit den entsprechenden Ausfallerscheinungen der Organe, ähnlich wie wir dieses bei der Atemgasembolie durch Lungenüberdehnungsunfall kennen. Man nennt diese Erscheinung decompression sickness (DCS). Physikalische Grundlage für die Entstehung dieser Krankheit ist das Henry sche Gesetz. Die Caissonkrankheit ist in die Erkrankungen der Dekompressionsphase einzuordnen, allerdings auch grundsätzlich in jede andere Phase eines Tauchganges, in der der Taucher höher steigt. Um eine N 2 - Bläschenbildung zu vermeiden, muss stets langsam aufgetaucht werden. Die maximale Aufstiegsgeschwindigkeit liegt in jeder Phase des Tauchganges bei 10 m/min. Taucht man innerhalb der Nullzeit, so kann man bei Beendigung des Tauchganges mit einer Geschwindigkeit von 10 m/min an die Oberfläche zurückkehren, ohne in verschiedenen Wassertiefen sog. Dekompressionsstopps einlegen zu müssen. Bleibt ein Taucher in größeren Wassertiefen längere Zeit und überschreitet die Nullzeit, so muss er nach der Dekompressionstabelle bzw. nach einem Tauchcomputer auftauchen und Stopps einlegen, um seinem Gewebe genug Zeit zu geben die N 2 -Übersättigung im Gewebe blasenfrei abbauen zu können. Wasserverlust (Dehydratation) Beim Atmen trockener Luft, beim Schwitzen und bei der verstärkten Harnproduktion beim Eintauchen ins Wasser in aufrechter Lage (Immersionsdiurese) verliert der Körper erhebliche Mengen an Wasser. Dies führt über die Volumenverminderung des Blutes und seine steigende Viskosität (mit erschwerter kapillarer Durchblutung) zu einer Verstärkung der Dekompressionsproblematik: Stickstoff wird beim Aufstieg langsamer als sonst abtransportiert und abgeatmet und es kann zu untypischer DCS trotzt Einhalten der Aufstiegsregeln kommen. Dem kann leicht entgegengewirkt werden durch ausreichende Wasseraufnahme vor, zwischen und nach den 28

31 Tauchgängen (two-tank-rule: zu jeder Druckluftflasche gehört eine Flasche Trinkwasser!). Beispiel Ein Taucher macht einen Tauchgang von 25 min auf 20 m. Seine Gewebe sind nur so stark mit N 2 gesättigt, das er mit einer Geschwindigkeit von 10 m/min an die Oberfläche zurückkehren kann (siehe Dekompressionstabelle, Abb. 39, Seite 53) Auswirkungen für die Tauchpraxis Bei allen Krankheiten, die in der Tauchmedizin beschrieben werden, muss bedacht werden, dass sie durch Einhaltung der Tauchregeln vermeidbar sind. Nach der Empfehlung des VDTL und zahlreicher anderer Tauchausbildungsorganisationen werden im Sporttauchbereich ausschließlich Nullzeittauchgänge geplant und durchgeführt und auch erfahrene Taucher tauchen nicht tiefer als 40m. Bei irgendwelchen Problemen, die auch durch den Partner ausgelöst werden können, kann der Taucher so jederzeit sicher an die Oberfläche zurückkehren. Dekompressionskrankheiten, wie DCS und Lungenüberdehnungsunfall, können bei Nichtbeachten der beschriebenen Regeln zu verschiedenen Symptomen führen, die nach dem Grad ihrer Schwere oder Ernsthaftigkeit eingeteilt werden; bei der leichteren Form (z.b. DCS 1) kommt es zu Taucherflöhen (= rote juckende Flecken auf der Haut) oder zu Bends (= Schmerzen in den Gelenken), bei der schweren Form (z.b. DCS 2) zu Rückenmarks- und Hirnschädigung mit Lähmungen, Sehstörungen, Bewusstlosigkeit oder zu Innenohrschädigung mit Gleichgewichtsstörungen und Hörverlust. Kreislaufstörungen gehören bei allen diesen Erkrankungen zum Erscheinungsbild. Behandelt werden Dekompressionskrankheiten nach den Regeln der ersten Hilfe. Sofortige Beatmung mit reinem Sauerstoff ist am wirkungsvollsten, der Taucher muss nach Möglichkeit sofort in eine Dekompressionskammer gebracht werden. Prüfe dein Wissen a) Was verursacht DCS? b) Wie kann ich DCS vermeiden? c) Nenne verschiedene Symptome der DCS. d) Wie muss eine leichte DCS behandelt werden? e) Welche physiologischen Effekte werden durch Dehydratation hervorgerufen und welche Gefahren entstehen dadurch für das Gerätetauchen? 29

32 3.8 Auslöser für Tauchunfälle Grundwissen Selten werden Tauchunfälle durch technische Fehlfunktionen oder durch den Kontakt mit gefährlichen Meerestieren ausgelöst öfter ist der Grund in physiologischen bzw. psychologischen Effekten zu finden (z.b. der hohe Partialdruck von Atemgas- Komponenten, Essoufflément, mangelnde Fitness oder gar schwere Vorerkrankung, kaltes Wasser, Dunkelheit etc.). Meist jedoch dürfte der Auslöser für einen Tauchunfall im Fehlverhalten des Tauchers und/oder seines Tauchpartners liegen. Als letztes Glied in einer Ursachenkette führt in der Regel schließlich Panik zu einem fatalen Tauchgangverlauf mit schwerem Gesundheitsschaden oder tödlichem Ausgang. Kennt ein Taucher dagegen alle möglichen Unfallauslöser, so können Tauchunfälle durch sorgfältige Tauchgangvorbereitung und aufmerksames Tauchen praktisch ausgeschlossen werden (vermeiden kritischer Situationen, frühzeitiges Eingreifen). Panik ist eine kurze Episode starker Angst, in der es schwierig oder gar unmöglich ist vernünftig zu handeln. Gerät ein Taucher in Panik, so führt das fast immer zu einem Zwischenfall Technische Fehlfunktionen - Aspiration eines Luft-Wasser-Gemisches wegen einer verschmutzten Ausatemmembran - Vereisen des Atemreglers in kaltem Wasser (relevant bereits ab 10 C) - Fehlerhafte bzw. unvollständige Ausrüstung - Zu viel Bleigewicht oder plötzlicher Verlust eines Bleigewichts - Fehlfunktion oder Verlust von Zusatzausrüstung (Lampe, Kompass, Computer ) Fehlverhalten des Tauchers - Mangelhafte Tarierfertigkeit - Druckausgleich ignorieren - Mobilisierung von Sedimentwolken - Anstrengung und Aufregung in der Tiefe - Mangelndes Wissen über die Funktion der eigenen Tauchausrüstung und der des Tauchpartners (z.b. Tariersystem) - Sorglosigkeit oder Risikobereitschaft (Verlieren des Tauchpartners, Orientierungsverlust, Leeratmen der Druckluftflasche, Überschreiten der 30

33 Nullzeit, zu kurze Oberflächenpausen (< 1.5 h), Dehydratation, Inkaufnehmen eines Tiefenrausches) - Schlechte Planung, Überschätzen der eigenen Fähigkeiten, Unterschätzen der realen Schwierigkeiten eines Tauchgangs (z.b. Tarieren an einer Steilwand, Klaustrophobie in Einschlusssituationen, schlechte Sicht/Dunkelheit, Strömung/Wellengang, Tiefe, komplexe Orientierung/Gruppenführung, mangelnde körperliche Fitness/psychische Stabilität etc.) - Schneller, unkontrollierter Aufstieg - Berühren giftige /gefährlicher Tiere Der Tauchpartner, bekannt oder nicht, muss zu einem sicheren und unfallfreien Tauchgang beitragen durch Aufmerksamkeit, Ehrlichkeit, Verantwortungsbewusstsein und Disziplin. An dieser Stelle sei betont, dass gerade der allzu vertraute Tauchpartner eine Gefahrenquelle ist, weil man sich kennt, alles läuft wie gewohnt und nichts muss besprochen oder gecheckt werden. Diese Falle kann vermieden und damit der Risikofaktor Tauchpartner minimiert werden, indem man sich stets an die Sicherheitsstandards hält und jeden Tauchgang gründlich plant und vorbereitet (incl. Briefing & Check, s. Kap /6) Stickstoffnarkose ( Tiefenrausch ) Der Tiefenrausch ist das Ergebnis einer Stickstoffnarkose bei der Atmung komprimierter Luft und kann bei Tauchtiefen ab ca. 30 m auftreten (pn 2 3 bar). Konzentrationseinschränkungen, Koordinationsprobleme, Sinnesstörungen und übertrieben positive oder auch negative Emotionslagen können zu unkontrolliertem, unsinnigen und damit lebensgefährlichen Verhalten führen. Der Tiefenrausch ist wie andere Erkrankungen beim Tauchen durch regelgerechtes Verhalten zu vermeiden, u.a. erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber sich selbst und dem Tauchpartner ab 25 m speziell im Hinblick auf eine mögliche Stickstoffnarkose. Aber nicht nur die Tauchtiefe, sondern auch zusätzliche äußere Einwirkungen, wie Kälte, Dunkelheit, Angst und schlechte Vorbedingungen für einen Tauchgang, wie Restalkohol, Müdigkeit und Medikamente können auslösende Faktoren sein. Beispiel a) Ein Taucher will Tauchtiefe und Tauchzeit in einer Tiefe von 40 m ermitteln. Es gelingt ihm nicht, beides zum Ablesen seiner Dekompressionstabelle zu erfassen. b) Bei einem Testtauchgang in der Druckkammer auf 50 m soll ein Taucher die Summe aus 7 und 6 bilden und durch 2 teilen. Die Lösung dieser einfachen Aufgabe gelingt ihm nicht, 31

34 c) Ein Berufstaucher soll in 52 m Tiefe eine Schraubenverbindung einer Versorgungsleitung lösen. Dieses gelingt ihm nicht, weil er nicht mehr weiß, wie man einen Schlüssel auf eine Schraube setzt. Auswirkungen für die Tauchpraxis Der Tiefenrausch macht sich bemerkbar in einer Vielfalt von Störungen der Sinnesorgane und bewirkt häufig allgemeines Unwohlsein, Konzentrationsschwäche, Angstverstärkung, Gesichtsfeldeinengung oder auch euphorische Einstellung und Kritiklosigkeit. Diese Veränderungen können abgestellt werden, indem man höher taucht oder den Tauchgang beendet, um später unter besseren Voraussetzungen einen neuen Tauchgang zu beginnen. Prüfe dein Wissen a) Was sind die Symptome einer Stickstoffnarkose? b) Was tust du, wenn du Tiefenrauschsymptome bei dir oder beim Tauchpartner bemerkst? Abb. 20 Der Tiefenrausch Sauerstoffvergiftung Wie bereits in Kapitel 2.4 (Gesetz von Dalton) erwähnt, wird Sauerstoff ab einem Partialdruck von ca. 1,7 bar akut toxisch. Bei der Verwendung von Luft als Atemgas (21% O 2 ) wäre eine akute Sauerstoffvergiftung erst ab Tauchtiefen von 70 m zu erwarten, die Gefahr steigt aber bei Gasgemischen mit erhöhtem Sauerstoffgehalt (z.b. Nitrox, reiner Sauerstoff) deutlich an. Symptome die beim Tauchpartner erkennbar sind, sind ggf. unkontrollierte Bewegungen bis hin zu Krampfanfällen (die wiederum auch bis zur Bewusstlosigkeit führen können). Alle anderen Symptome wie prickelnde Lippen, Angst, Übelkeit, Schwindel, Schweißattacken etc. sind nur durch den betroffenen Taucher selbst wahrzunehmen (wie bei der Stickstoffnarkose). Ein Tauchunfall kann hier verhindert werden, wenn der Taucher vor sich und seinem Tauchpartner das Problem ehrlich zugibt und den Tauchgang beendet. Der Aufstieg des Tauchteams muss dabei sofort erfolgen. 32

35 3.8.5 Vergiftung durch Abgase in der Atemluft Zu einer Vergiftung durch Kohlendioxid (CO 2 ) und/oder Kohlenmonoxid (CO) kann es kommen, wenn beim Befüllen der Druckluftflaschen vom Kompressor Verbrennungsabgase angesaugt werden (eigener Benzinmotor, Kraftfahrzeug mit laufendem Motor, stark befahrene Straße. Beide Gase sind geruchlos und verursachen (aus unterschiedlichen Gründen) Symptome wie Konzentrationseinschränkung, Kopfschmerzen und Schwindel. Später können auch Atemlosigkeit, Krämpfe und Bewusstlosigkeit bzw. der Tod eintreten. In jedem Fall ist der Tauchgang umgehend zu beenden um frische Luft zu erreichen (noch besser ist die Behandlung mit 100% Sauerstoff unter Normaldruck). In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass auch Ölrückstände in der Atemluft (wie sie bei schlecht gewarteten Kompressoren/Filterpatronen auftreten können) zu Übelkeit unter Wasser führen können Unterkühlung/Überhitzung Unterkühlung (Hypothermie) Zunächst muss man unterscheiden zwischen Kerntemperatur (wird bei 37 C konstant gehalten) und Oberflächentemperatur des menschlichen Körpers (v.a. Haut und Unterhautfettgewebe). Auf lange Sicht führt eine erniedrigte Oberflächentemperatur auch zu einer Abnahme der Kerntemperatur z.b. bei langem Aufenthalt in kühlem oder kaltem Wasser, abhängig von Kälteschutzausrüstung und Muskelarbeit. Man unterscheidet 3 Stadien der Unterkühlung nach der Kerntemperatur: - Erregungsstadium (37 34 C): Beunruhigung/Stress/Angst, spontanes Zittern, tiefe Atmung, schneller Puls. - Erschöpfungsstadium (34 27 C): Bewusstseinseintrübungen bis zur Bewusstlosigkeit, niedriger Puls, Muskelstarre. - Lähmungsstadium (unter 27 C): Bewusstlosigkeit, Atemstillstand, Tod durch Kreislaufversagen. Um Unterkühlung zu vermeiden muss der Taucher seine Kälteschutzausrüstung (Anzug, Füßlinge, Kapuze, Handschuhe) und die Gesamttauchzeit an die zu erwartende minimale Wassertemperatur anpassen. Weitere Abkühlung auf dem Rückweg zum Tauchplatz (z.b. kalter Fahrtwind im nassen Anzug) muss ebenfalls berücksichtigt werden. 33

36 Überhitzung (Hyperthermie) Da die Temperatur der Körperperipherie durch Muskelarbeit oder/und hohe Umgebungstemperaturen ansteigt, schwitzen wir normalerweise um den Körper durch Wasserverdunstung abzukühlen. Wenn die Wärmeabfuhr behindert ist, z.b. durch Tragen eines Neoprenanzugs in der prallen Sonne, erleidet die Person einen Wärmestau mit folgenden möglichen Symptomen: - roter Kopf und warme Haut - Kopfschmerzen - Übelkeit - Schläfrigkeit - hoher Puls - Kreislaufprobleme Unter diesen Umständen ist es vorteilhaft die Tauchausrüstung im Schatten und in Sommerkleidung zusammenzustellen, bevor man in den Tauchanzug schlüpft. Gegebenenfalls schließt man den Tauchanzug auch erst unmittelbar vor dem finalen Check zum Tauchgang Giftige und gefährliche Meerestiere Nicht nur in den Tropen, sondern auch im Mittelmeer und gelegentlich in nordischen Gewässern sind Verletzungen bzw. Vergiftungen durch Tiere (oder Verheddern in Pflanzen oder Braunalgen) möglich. In den meisten Fällen sind solche Verletzungen nicht lebensbedrohlich. Trotzdem sollte der Taucher vor Ort über mögliche Gefahren informiert sein und wissen wie unliebsame Kontakte vermieden werden können. Medizinische Hilfe sollte ggf. von Fachpersonal geleistet werden. 3.9 Erste-Hilfe-Maßnahmen Grundwissen An dieser Stelle der Tauchausbildung ist es nicht beabsichtigt die Rettung eines bewusstlosen Tauchers zu üben, wohl aber die Unterstützung eines Tauchers der einen Tauchunfall erlitten hat an Land oder an Bord. Dennoch soll das Geschehen der Wasserrettung in Kurzform geschildert werden: - der Retter bringt das Opfer mit Hilfe der verfügbaren Tariersysteme unter Einhaltung der maximalen Aufstiegsgeschwindigkeit und eines etwaigen 34

37 Sicherheitsstopps an die Wasseroberfläche. Dies kann je nach Gesundheitszustand und Verhalten des Opfers von vorne oder von hinten geschehen, wobei die regelmäßige Atmung sicherzustellen ist. - Haben beide die Wasseroberfläche erreicht werden ihre Tariersysteme mit Luft gefüllt um ein erneutes Absinken zu vermeiden und den Transport an Bord oder an Land zu erleichtern. Ein Notsignal (winken mit den Armen, unterstützt von Rufen oder anderen akustischen Signalen) muss sofort gegeben werden. - Erst jetzt werden Bleigürtel bzw. Bleitaschen abgeworfen. - Das Opfer wird vom Retter in Richtung Boot oder Land geschoben oder gezogen. - Am Boot oder im knietiefen Wasser befreit sich der Retter von seiner Tauchausrüstung, bevor er dem Opfer weiter hilft. Hilfe leisten bis hin zu Wiederbelebungsmaßnahmen ist gesetzliche und moralische Verpflichtung eines jeden, ganz gleich um welche Art eines Unfalles es sich handelt. Dabei muss jeder so viel Hilfe leisten, wie es seinem Ausbildungsstand für solche Maßnahmen entspricht. Weniger entscheidend ist die Furcht vor gesetzlichen Begrenzungen. Die Hilfe muss so schnell wie möglich erfolgen. Sie setzt beim Tauchen eine gute Ausrüstung, wie z.b. einen Rettungskoffer und einen Sauerstoffkoffer voraus. Nur dann kann wirkungsvoll geholfen werden. Erste Hilfe ist nicht theoretisch erlernbar, sondern muss praktisch geübt werden. Es sollen hier nur stichwortartig die wichtigsten Merkmale zur Wiederbelebung aufgezeigt werden (siehe ERC Richtlinien 1010). Zuerst müssen die wichtigsten Funktionen des Körpers festgestellt werden: 1. Ist der Verletzte ansprechbar? Wenn JA sind folgende Lagerungen zu erwägen - passive Hochlagerung der Beine (Schocklage) - Schonstellung (Körper schräg aufrecht) bei Atmungsproblemen 2. Atmet der Verletzte? 3. Schlägt das Herz? Die Fragestellung nach Atmung und Herzfunktion ist besonders wichtig, da ohne diese Funktionen die Überlebenschance schon nach 2 Minuten rapide sinkt. Während mit den lebensrettenden Sofortmaßnahmen bzw. mit Erster Hilfe und Lagerung des Verunfallten begonnen wird, muss schnellstmöglich der Rettungsdienst alarmiert werden. Der Weg dieser Alarmierung muss vor einem Tauchgang geklärt sein - jede Rettungskette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. 35

38 Wenn JA (bewusstlose, atmende Person) - stabile Seitenlage und Beobachtung bis zum Eintreffen professioneller Hilfe - Gabe von reinem Sauerstoff nach Möglichkeit Wenn NEIN (keine Vitalfunktionen) wird unverzüglich nach folgendem Schema vorgegangen: 1. Befreie die Atemwege (Abb. 21) 2. Herz-Lungen-Wiederbelebung starten: 30 Kompressionen (Abb. 22) 3. Beatme die Lunge: 2x (Abb. 23) Wenn vorhanden ist die Anwendung einer automatischen externen Defibrillierung (AED) vorzunehmen und die Herz-Lungen-Wiederbelebung wird fortgesetzt bis spontane Atmung einsetzt oder professionelle Hilfe eintrifft. AED wird alle 2 Minuten wiederholt. Abb. 21 Atemwege befreien Abb. 22 HLW Abb. 23 Mund-zu-Mund Beatmung Kopf in den Nacken Abb. 24 Schocklage Abb. 25 Stabile Seitenlage Das gesamte Rettungsschema bzw. Tauchunfallmanagement wird im Detail im Spezialkurs Wasserrettung erklärt (VDTL Lehrbuch Spezialkurse). 36

39 Prüfe dein Wissen a) Welche Tauchunfall-Auslöser kennst du? b) Welche Lebensrettenden Maßnahmen kennst du? c) Wie kann der Gruppenleiter zu einem sicheren Tauchgang beitragen? 4 Ausrüstung (zur ABC-Ausrüstung siehe Kap. 1) 4.1 Autonomes Leichttauchgerät (SCUBA) Grundwissen Die Versorgung des Tauchers mit Atemluft erfolgt über einen vom Taucher selbst mitgeführten Luftcontainer (Druckluftflasche). Mit Hilfe eines zweistufigen Atemreglers (vulgo Lungenautomat ) wird die Druckluft über einen Mitteldruck auf den jeweiligen Umgebungsdruck reduziert. Atmet der Taucher ein, so erhält er automatisch Luft mit dem Druck, der dem Tauchtiefendruck der momentanen Tiefe entspricht. Die Ausatemluft wird schließlich in das Wasser abgeführt. Das Autonome Leichttauchgerät (nach DIN EN 250) wird im Englischen SCUBA genannt, als Abkürzung des umständlichen Terminus: Self Contained Underwater Breathing Apparatus. Zur Mindestausrüstung eines SCUBA gehört lt. EURO- Norm (EN 250) - die Flasche oder das Flaschenpaket mit Ventil(en) - der Atemregler bestehend aus Druckminderer (1. Stufe) und atemgesteuerter Dosiereinrichtung (2. Stufe) - eine Sicherheitseinrichtung, d.h. ein Hochdruckmanometer ( Finimeter ) mit markiertem Reservebereich (bzw. mechanische Reserveschaltung oder andere aktive Warneinrichtung) - Tragevorrichtung (Rückentrage mit Begurtung oder Flaschenspanngurte und Tragegurte am Jacket) 37

40 Abb. 26 Tauchgerät und Flasche Die Druckluftflasche muss den nationalen und europäischen Vorschriften entsprechen und durch CE- Stempel (bzw. Bauartzulassungsnummer) und TÜV- Stempel zugelassen sein. Die gängigsten Größen der Druckluftflaschen aus Stahl sind: 7, 8, 10, 12, 15 Liter bei 200 bar Fülldruck, wobei man sie auch zu Doppelpaketen verbinden kann. Neben Stahlflaschen werden im Tauchsport auch Aluminiumflaschen verwendet. Druckluftbehälter für Tauchgeräte müssen mit bestimmten Kennzeichen und Kennzahl in der Flaschenschulter gestempelt sein hier ein Beispiel: - Druckluft-TG - M 25 DIN 477 (Ventileinschraubgewinde) - PS 200 (maximal zulässiger Fülldruck in bar) - PT 300 (hydrostatischer Prüfdruck in bar) - UT (ultraschallgeprüft) MM (Mindestmaterialstärke) - Hersteller und Seriennummer - 15,2 kg (ursprüngliches Gewicht) - 15 l (Innenvolumen) /01 (Herstellungsjahr/Monat) - CE 0090 Kennzeichnung laut Druckgeräterichtlinie PED 97/23/EG mit Nummer der Prüfstelle (ersetzt die Bauartzulassungsnummer nach BAM) - TÜV-Stempel mit Datum der letzten erfolgten Prüfung, in Deutschland alle 2 Jahre vorschrieben, in Österreich alle 10 Jahre Druckprüfung (mit Stempel), sowie im 4. und 7. Jahr eine innere und äußere (Sicht-)Prüfung. Tauchflaschen sollen gemäß DIN EN mit einer eindeutigen Farbkennzeichnung versehen sein: - Flaschenschulter weiß mit schwarzem Ring - Flaschenkörper weiß oder gelb lackiert (nicht bindend). 38

41 Tipps für die Tauchpraxis Tauchflaschen sollten vor und nach dem Tauchen liegend aufbewahrt werden, um Unfälle durch Umkippen zu vermeiden. Damit kein Wasser über das Ventil in die Flasche eindringen kann, sollte die Flasche nie völlig leergeatmet werden (aus Sicherheitsgründen bar Restdruck, minimal jedoch bar)! Bei längerer Aufbewahrung sollten Tauchflaschen stehend an einem kühlen und trockenen Ort bei einem Restdruck von ca bar gelagert werden. Eventuell in der Flasche befindliche Feuchtigkeit hat so nur am dickeren Flaschenboden einen möglichen Korrosionsangriffspunkt. Beim Transport im Auto muss die GGVS/ADR berücksichtigt werden, d.h. gefüllte Pressluftflaschen müssen gegen Verrutschen gesichert, vorzugsweise liegend transportiert und mit gültigem TÜV-Stempel versehen sein. Es wird empfohlen eine Ventilschutzkappe und einen Gefahrgutaufkleber (rechteckiger grüner Gefahrzettel mit aufgedruckter Flasche und der Kennzeichnung 2 ) anzubringen und einen Feuerlöscher im Auto mitzuführen. Abb. 27 Gefahrgutaufkleber für Druckluftflaschen (nichtbrennbares Gas unter Druck) 4.2 Flaschenventil Grundwissen Am Flaschenventil befindet sich eine Absperreinrichtung (Handrad, Kugelhahn) zum Öffnen und Schließen. Der Füllanschluss hat ein R 5/8 Zoll Innengewinde (DIN- Anschluss) oder einen Bügelanschluss (INT-Anschluss). Übergangsstücke (Adapter) sind für beide System erhältlich. In Deutschland ist nur der DIN-Anschluss zugelassen! Am Flaschenventil kann sich zusätzlich ein Reserveschaltventil befinden. Die Atemwiderstandswarnung durch Reserveschaltung ist heutzutage weitgehend durch optische Füllstandkontrolle via UW-Manometer/Finimeter abgelöst worden. Bei Füllen einer Druckluftflasche mit Reserveschaltung ist diese grundsätzlich zu öffnen! Jedes verwendete Flaschenventil unterliegt den Richtlinien der jeweiligen Länder. Ein in Europa verwendetes Ventil muss eine BAM bzw. EG-Zulassung haben (Bauartzulassungsnummer)! 39

42 Abb. 28 Doppelventil für Einzelflasche Abb. 29 links: DIN => INT Einschraubadapter rechts: INT => DIN Bügeladapter Tipps für die Tauchpraxis Das Flaschenventil wird mit Hilfe des Handrades bzw. Umlegen des Kugelhahnes geöffnet bzw. geschlossen. Nach vollständigem Öffnen des Handrades soll dieses wiederum eine Raddrehung zurückgedreht werden, damit ggf. ein gewaltsames Überdrehen des Ventils am Anschlag in die falsche Richtung vermieden wird. 4.3 Atemregler mit Finimeter Grundwissen Der Atemregler gehört gem. Euronorm (EN 250) zur Mindestausrüstung eines SCUBA. Der Atemregler muss einem Druckminderer (1. Stufe) und einer atemgesteuerten Dosiereinrichtung (2. Stufe) bestehen. Erste und zweite Stufe sind durch einen Mitteldruckschlauch miteinander verbunden. Die 1. Stufe reduziert zunächst den Flaschendruck (Hochdruck) auf den sogenannten Mitteldruck. Dieser wird in jeder Tiefe beibehalten, d.h. der Mitteldruck ist stets um 8-12 bar höher als der aktuelle Umgebungsdruck. Die 2. Stufe reduziert den anstehenden Mitteldruck auf den Umgebungsdruck. Der Atemregler soll den Taucher in jeder Wassertiefe mit einer ausreichenden Luftmenge versorgen. Nach aktuellen Sicherheitsstandards gehört eine zweite 2. Stufe an einem weiteren Mitteldruckschlauch ( Oktopus ) zur Mindestausrüstung eines SCUBA. Mit Hilfe des Finimeters (Hochdruckmanometer), das über einen Hochdruckschlauch mit der 1. Stufe verbunden ist, kann der Taucher vor, während und nach dem Tauchgang den Flaschendruck bzw. den Luftvorrat kontrollieren. Zudem befindet sich ein weiterer Mitteldruckschlauch an der 1. Stufe (sog. Inflatorschlauch ) für den Anschluss an das Tarierjacket (s. Kap 4.4). 40

43 Abb. 30 Atemregler mit Oktopus, Finimeter und Inflatorschlauch Tipps für die Tauchpraxis Die 1. Stufe des Atemreglers wird fingerfest an das Flaschenventil angeschraubt. Nach dem Öffnen des Flaschenventils ist der Atemregler einsatzbereit! Vor jedem Tauchgang sollte eine Funktionsprüfung und Sichtkontrolle erfolgen! Wird die 2. Stufe ins Wasser eingetaucht, muss das Mundstück nach unten zeigen, da sonst der Atemregler abblasen könnte. Dies ist auch während der Wechselatmung von großer Bedeutung. Während des Tauchgangs muss der Taucher mit Hilfe des Finimeters den Flaschendruck/Luftvorrat überwachen. Erreicht das Finimeter einen Druck von 100 bar, sollte dies dem Tauchpartner bzw. dem Gruppenführer signalisiert werden; dann wird auf z.b. halber Tiefe zum Ausstieg zurückgetaucht. Sobald das Finimeter einen Restdruck von 50 bar anzeigt, muss dies dem Tauchpartner bzw. dem Gruppenführer signalisiert werden, damit ein sicherer Aufstieg zur Wasseroberfläche vorbereitet werden kann. Nach Möglichkeit sollte ein Tauchgang mit 50 bar Restdruck an der Wasseroberfläche enden. Nach Gebrauch müssen der Atemregler und das Finimeter gründlich mit Süßwasser gespült werden. Damit kein Wasser in die 1. Stufe gelangen kann, sollte vor dem Spülen die Lufteintrittsöffnung mit einer Schutzkappe bzw. mit dem Daumen verschlossen werden. Beim Spülen im drucklosen Zustand des Atemreglers darf die Luftdusche der 2. Stufe nicht gedrückt werden. Zur Schonung der Druckschlauchenden ist die Verwendung von Knickschutzhilfen empfehlenswert. Außerdem sollte der Atemregler regelmäßig (im professionellen Bereich mindestens 1x jährlich) durch eine autorisierte Service-Werkstatt (Tauchsportgeschäft) überprüft/gewartet werden. In kaltem Wasser, d.h. bei Temperaturen unter 10 C (z.b. unterhalb der Sprungschicht eines mitteleuropäischen Sees im Hochsommer) besteht die Gefahr der Vereisung des Atemreglers. Unter diesen Umständen verwendet jeder Taucher zwei unabhängige Atemregler (jeweils erste und zweite Stufe) an zwei unabhängig verschließbaren Ventilen der Druckluftflasche. Tauchen in kalten Gewässern erfordert somit zwingend eine etwas teurere Ausrüstung, kann dann aber sicher durchgeführt werden. 41

44 Prüfe dein Wissen 1. Wozu dient der Atemregler? a) Um den Taucher in jeder Tiefe mit ausreichend Luft mit Umgebungsdruck zu versorgen. b) Um den Flaschendruck auf Umgebungsdruck zu reduzieren. c) Um den Taucher zu warnen, bevor der Luftvorrat verbraucht ist. 2. Wie passe ich meine Ausrüstung an das Tauchen in kalten Gewässern an? a) Kaltwassertaugliche Flossen benutzen. b) Weniger Blei verwenden. c) Zwei unabhängige Atemregler verwenden. 4.4 Rettungs- und Tariermittel Grundwissen Nach ihrer Bauart unterscheidet man: a) Kragenweste (RTW) b) Stabilizing Jacket (STABI) c) Adjustable Divers Vest (ADV) Während eine Kragenweste nur aus Auftriebskörper, Faltenschlauch mit Mundstück, Schnellablass, Überdruckventil, Inflator und Bebänderung besteht, verfügen Jackets zusätzlich noch über eine integrierte Tragevorrichtung mit Flaschenspanngurt zur direkten Befestigung der Druckluftflaschen am Auftriebskörper. RTW, STABI oder ADV ermöglichen es dem Taucher, unter Wasser auf den Auf-/ Abtrieb (d.h. die Tarierung) durch Einblasen bzw. Ablassen von Luft zu kontrollieren. An der Wasseroberfläche dienen RTW, STABI und ADV dem Taucher als Schwimmhilfe. Einige Modelle bringen den Taucher an der Wasseroberfläche zusätzlich in eine ohnmachtssichere Lage. Abb. 31 RTW, STABI und ADV (daneben gibt es auch noch Wing- und Hybrid-Jackets) 42

45 Tipps für die Tauchpraxis Die Rettungs- und Tariermittel müssen so angezogen werden, dass der Bleigurt jederzeit bei Notfallsituationen problemlos abgeworfen werden kann. Die RTW muss daher vor dem Bleigurt angelegt werden! Manche Jackets haben integrierte Bleitaschen mit Schnellabwurfgriff, wodurch sich ein zusätzlicher Gewichtsgürtel i.d.r. erübrigt. Zum Füllen der Luftkammer kann die eigene Ausatemluft oder der Inflator (Luft aus der Druckluftflasche) benutzt werden. Mit Hilfe des Mundstücks oder der Schnellablasseinrichtung kann der Westenkörper entleert werden. Damit kann sowohl die neutrale Tarierung als auch die Ab- bzw. Aufstiegsgeschwindigkeit kontrolliert werden. Ein Überdruckventil verhindert zudem das Platzen des Westenkörpers. Vor dem Tauchgang muss eine Sichtkontrolle und Funktionsprüfung durchgeführt werden. Nach jedem Tauchgang soll die RTW, das STABI bzw. das ADV-Jacket gründlich mit Süßwasser gespült, anschließend entwässert, aufgeblasen und im Schatten getrocknet werden. Prüfe dein Wissen Wozu dient das Taucherjacket? a) Kontrolle von Auf- und Abstieg. b) Einstellen eines Schwebezustands unter Wasser. c) Schwimmhilfe an der Wasseroberfläche. d) Rettungsmittel im Notfall. 4.5 Tauchanzug und Bleigurt Grundwissen Tauchanzüge gibt es als Nass- und Halbtrockenanzüge (Long John & Kapuzenjacke oder Overall & Weste), sowie als Tropen- und Trockenanzüge. Der Tauchanzug soll den Taucher schützen vor: - Kälte und Unterkühlung - Verletzungen - ggf. auch vorteilhaft: Auftrieb an der Wasseroberfläche (bei Neopren) Wirkungsweise des Anzuges: Das kautschukartige Material (Neopren) besteht zu einem großen Teil aus mikroskopisch kleinen Lufteinschlüssen. Durch die geringe Wärmeleitfähigkeit der Luft wird ein hoher Isolierungsgrad erreicht. Beim Tauchen 43

46 bildet sich zwischen Anzug und Haut ein dünner Wasserfilm, der sich schnell erwärmt und bei einer guten Passform des Anzuges nicht mehr verloren geht. Es findet kein bzw. kaum Wasseraustausch statt und das am Körper vorbeistreichende Wasser kann keine Wärme entziehen - somit wird Auskühlung verhindert bzw. deutlich verzögert. Durch die Lufteinschlüsse im Neopren entsteht ein sehr großer Auftrieb, der durch den Bleigurt kompensiert werden muss. Das Schloss des Bleigurtes muss als Einhand- Schnellabwurfvorrichtung ausgebildet sein. Die Bleigewichte müssen rutschfest und unverlierbar auf den Gurt gezogen werden. Alternativ gibt es spezielle Bleigewichte für Jackets mit integriertem Blei. Abb. 32 links: Halbtrocken-Tauchanzüge, rechts: klassischer Bleigurt mit, Schnalle und Bleistücken, Taschengurt und Weichbleipackungen. Tipps für die Tauchpraxis Beim Anlegen des Tauchanzuges ist darauf zu achten, dass er erst am Knöchel, später im Schritt und zuletzt im Schulterbereich richtig sitzt. Er soll gut anliegen, jedoch ein freies Durchatmen ermöglichen. Nach dem Tauchen wird der Anzug mit Süßwasser gespült und im Schatten getrocknet. Reparaturen sind mit Neoprenkleber nach Anweisung des Herstellers durchzuführen. Lagerung nach Möglichkeit hängend auf einem breiten Bügel in einem dunklen, kühlen Raum. Der Tauchanzug verliert gemäß 44

47 dem Boyle-Mariotte schen Gesetz in den ersten 10 m durch Kompression der Lufteinschlüsse nahezu linear an Auftriebsvolumen. Füßlinge und Handschuhe: Sie schützen den Taucher vor Verletzungen, vor Kälte bzw. Unterkühlung und vor dem Ausrutschen (Füßlinge). Abb. 33 Neoprenfüßlinge und Neoprenhandschuhe 4.6 Weitere Ausrüstungsgegenstände Flossen: Die Fersenbandflosse hat ein offenes Fußteil mit Fersenband. Sie sollte ausschließlich in Verbindung mit Füßlingen Verwendung finden. Ihre Vorteile sind - einfaches Anziehen - mehr Vortrieb bei weniger Flossenschlägen Das Flossenblatt ist in der Regel etwas breiter und stärker als bei Schwimmflossen. Ansonsten ist die Fersenflosse ebenfalls 40-70cm lang und sollte die gleichen Eigenschaften wie die Schwimmflosse aufweisen. Abb. 34 Flossen für Gerätetaucher mit Fersenband Tauchermesser: Das Tauchermesser ist ein Werkzeug und keine Waffe. Mit seiner Hilfe kann man sich aus Schlingen, Angelschnüren oder Netzen befreien. Es wird in einer schnittsicheren Messerscheide an der Innenseite des Unterschenkels getragen. 45

48 Tiefenmesser: Jeder Taucher benötigt einen verlässlichen Tiefenmesser, um seine Tauchtiefe sowie Dekompressionsstufen bestimmt zu können. Er sollte eine gute ablesbare, im Dekostufenbereich (0-10m) gespreizte Skala besitzen und einen Schleppzeiger, der die maximal erreichte Tiefe anzeigt. Abb. 35 Tauchmesser, Tiefenmesser mit Finimeter Taucheruhr: Die Taucheruhr wird benötigt, um die Tauchzeit festzustellen und Dekompressionspausen auf den entsprechenden Stufen zu überwachen. Diese Uhr - muss wasserdicht sein (200m) - sollte eine verschraubte Krone haben - muss ein flexibles Armband haben - muss einen Sekundenzeiger haben - muss einen Zeitstellring haben (nach links drehbar mit Raster) - sollte ein kratzfestes Mineralglas besitzen Beim Abtauchen wird der Stellring mit der Nullmarkierung (ein dicker Punkt oder Dreieck) auf den Minutenzeiger gestellt. Anhand der Differenz zwischen Nullmarke und weitergewandertem Zeiger kann die Tauchzeit abgelesen werden. Tauchcomputer: Der Computer vereint Tiefenmesser, Deko-Tabelle und Uhr zu einer Einheit, die mittels eines Rechners die jeweilige Nullzeit bzw. Dekostufe anzeigt. Da der Beginner das Arbeiten mit der Deko-Tabelle beherrschen muss, ist dem Computer hier bewusst kein Raum gewidmet. 46

49 Abb. 36 Taucheruhr und Tauchcomputer Kompass: Ein Unterwasserkompass, separat oder integriert in die Konsole, wird verwendet für die Orientierung (trübes Wasser, flaches oder unübersichtliches Gelände) oder um zum Einstiegsort zurück zu finden. Die Kompassrose zeigt die vier Himmelsrichtungen an und eine Gradeinteilung in 10 Schritten. Typische Bedienungsfehler sind Verkanten, Abweichen der Ableserichtung von der Schwimmrichtung und Ablenkung der Nadel durch ferromagnetische Ausrüstungsgegenstände. Tauchlampe: Nicht nur bei Nacht (siehe Spezialkurs Nachttauchen) sondern auch bei Schwachlichtbedingungen tagsüber (tiefes oder trübes Wasser, Grotten oder Höhlen) empfiehlt sich die Verwendung einer wasserdichten Lampe. Außerdem mag es auch interessant sein, Gegenstände unter Wasser unter Weißlichtbeleuchtung zu sehen (s. auch Kap. 2.6). Größe und Leuchtstärke der Lampe richten sich nach den Anforderungen des Tauchgangs bzw. den Möglichkeiten des Tauchers. Die Bandbreite reicht über Pilotlichter (z.b. chemische Leuchtstäbe, Kombiflash etc.) über handliche LED-Lampen bis hin zu starken Halogen- oder Xenonstrahlern. Bei der Handhabung von Tauchlampen muss beachtet werden, anderen Tauchern und Tieren nicht direkt in die Augen zu leuchten, und klare Lichtzeichen zu verwenden: alles OK = ruhiges kreisen der Lampe oder Handzeichen im Lampenschein (s ), Gefahr = schnelle Auf- und Abbewegungen mit dem Lichtstrahl. Notsignale können akustischer oder visueller Natur sein: Akustische Signale: Trillerpfeife am Jacket oder pneumatische Pfeife (SCUBA-Horn) am Inflatorschlauch. Visuelle Signale: Lampen, Leuchtstäbe, rote Signalrakete, roter Rauch/Wasserfärber (an Bord). Zur Sicherung des Tauchplatzes oder zur Erleichterung bestimmter Tauchaufgaben kann eine Signalboje an einer Rollleine empfehlenswert oder gar vorgeschrieben sein. Oft kommt auch die Taucherflagge alpha zum Einsatz. 47

50 Es wird dringend empfohlen sich in aller Ruhe bereits außerhalb des Wassers mit seinen Ausrüstungsgegenständen vertraut zu machen, jedes Teil vor jedem Tauchgang zu überprüfen und nicht mehr als nötig mit unter Wasser zu nehmen. Abb. 37 Taucherflagge alpha und Michigan-Tauchflagge Prüfe dein Wissen 1. Welche Aussagen zum Gewichtsgürtel treffen zu? a) Das Blei kompensiert den Auftrieb des Neoprenanzugs. b) Man solle die mitgeführte Bleimenge auf ein Minimum reduzieren. c) Im Süßwasser braucht man weniger Blei als im Salzwasser. 2. Welche Fehlerquellen bei der Kompassbedienung kennst du? a) Verkanten. b) Ablenkung durch ferromagnetisches Metall. c) Trübes Wasser. 3. Wie kannst du deine Ausrüstung nach dem Tauchgang pflegen? a) Luftduschenknopf drücken und beide Stufen des Atemreglers von innen spülen. b) Beim Spülen verhindern dass Wasser in den Atemregler eindringt. c) Wasser aus dem Jacket laufen lassen. 48

51 Abb. 38 Zu viele Ausrüstungsgegenstände können den Beginner überfordern. 49

52 5 Tauchpraxis 5.1 Planung und Vorbereitung eines Tauchgangs Grundwissen Das Buddy-Team Tauche nie allein! Nach dieser wichtigen Grundregel sicheren Tauchens (auch verankert in den VDTL-Sicherheitsstandards) besteht eine Tauchergruppe aus mindestens zwei Personen und oft sind es auch genau zwei: das Buddy-Team. Nach den VDTL-Ausbildungsrichtlinien (in Übereinstimmung mit den EUF Minimalstandards, vgl. ISO ) dürfen bereits zwei VDTL Bronze*/OWD Taucher miteinander autonome Tauchgänge im Freiwasser unternehmen, wenn die Bedingungen gleich oder einfacher wie bei der Ausbildung beider Taucher sind. Es wird jedoch empfohlen, zunächst in der Begleitung erfahrenerer Taucher (ab VDTL Silber**/Master Diver oder höheres Qualifikationsniveau) Erfahrungen zu sammeln und bereits bei geringfügig erschwerten Bedingungen ist dies zwingend einzuhalten. Im Vorfeld mögen sich unbekannte Tauchpartner miteinander bekannt machen, sich ohne falsche Zurückhaltung gegenseitig Ausbildungsnachweis und Logbuch zeigen (ggf. auch gültiges ärztliches Attest) und sich über die körperliche und psychische Tagesform des anderen Klarheit verschaffen. In jedem Tauchteam muss eine Person zum Gruppenführer erklärt werden. Dieser ist dann (nicht allein- aber) hauptverantwortlich für die Tauchgangsplanung und für die Einhaltung des Tauchplans unter Wasser (soweit sicher durchführbar). Er führt Tauchplatzbeschreibung und Briefing durch, überprüft den Ausrüstungscheck, führt und hält die Gruppe unter Wasser zusammen und regt schließlich die Nachbesprechung an Planung und Vorbereitung Zur Tauchgangsplanung gehören: - Festlegen von Tauchgewässer, Anfahrt, Tauchplatz, Startzeit, Einstieg, Ausstieg - Besondere Gefahren abklären (Steilwand, Strömung, Schifffahrt, Kälte, Feinsediment ) - Zusammenstellen der Gruppe und Ausbildungsnachweise /Logbücher checken 50

53 - Zweck und Aufgabe des Tauchgangs beschreiben (Orientierung, Übungen, Photos etc.) - Tauchroute, Tauchprofil (Tiefe, Zeit, Nullzeit s.u.), Gruppenformation - Rettungskette klären, 100% O 2 dabei?! - Ausrüstung zusammenstellen und prüfen Zur Tauchgangsvorbereitung gehören: - Tauchgewässer aufsuchen, aktuelle Bedingungen feststellen (z.b. auch Wetter ) - Ausrüstung zusammenbauen, ggf. an Bord verstauen - Bedingungen für die Rückkehr optimieren (bzgl. Abtrocknen, Duschen, Tragehilfe etc.) - Abmelden bei der Tauchbasis oder dem Landteam (falls erforderlich) - Briefing (s ) - Gruppe tauchfertig machen (von Land oder von Bord) - finaler Ausrüstungscheck vor dem Abtauchen Umgang mit Dekompressionstabelle, Tiefenmesser und Uhr Um einen Tauchgang sicher zu beenden, muss das Auftauchen zur Wasseroberfläche nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten ablaufen. Diese Gesetzmäßigkeiten beschreibt die Dekompressionstabelle in gedruckter Form oder integriert im Algorithmus des Tauchcomputers. Zum Verständnis der Dekotabelle sind einige Begriffserklärungen erforderlich. - Die Tiefe ist die größte, während des gesamten Tauchgangs aufgesuchte Wassertiefe. - Die Tauchzeit ist die gesamte, bei einem Tauchgang unter Wasser verbachte Zeit. - Die Grundzeit ist die Zeit vom Verlassen der Wasseroberfläche (beim Abtauchen) bis zum Beginn des kontinuierlichen Aufstiegs. - Die Nullzeit ist diejenige Grundzeit, nach der ohne Auftauchstopps mit einer Aufstiegsgeschwindigkeit von 10 Metern pro Minute zur Wasseroberfläche aufgestiegen werden kann. - Die Dekostufen sind die Wassertiefen, in denen Auftauchstopps eingelegt werden müssen. - Die Dekopausen sind die Zeiten, die auf einer bestimmten Dekostufe verbracht werden müssen. - Die Auftauchzeit ist die Aufstiegszeit einschließlich der eventuell erforderlichen Dekopausen. 51

54 - Die Wiederholungsgruppe ist ein Buchstabe, der grob die Stickstoffsättigung im Körper nach einem Tauchgang beschreiben soll (A wenig N 2, G viel N 2 ). - Wiederholungstauchgänge sind alle Tauchgänge, für die sich ein Zeitzuschlag zur Grundzeit ergibt. - Die Oberflächenpause ist die Zeit zwischen Erreichen der Wasseroberfläche nach einem Tauchgang und dem Abtauchzeitpunkt des Folgetauchgangs. - Zeitzuschläge werden bei Wiederholungstauchgängen zur tatsächlichen Grundzeit hinzugezählt (werden aber nicht getaucht!). Die Summe beider Zeiten ist dann die maßgebende Grundzeit für die Tabellenablesung. Bis zum Flug sollte mindestens die in dieser Spalte angegebene Zeit vergehen (no-flight time) Beispiel 1: Tauchgang innerhalb der Nullzeit Erreichte Tauchtiefe: 23 m, Grundzeit: 18 min. Die Tabelle zeigt den Wert 23 m nicht an. Aus Sicherheitsgründen wird der nächst höhere Wert für die Wassertiefe (24 m) zugrunde gelegt. Die Grundzeit 18 min ist in der entsprechenden Spalte nicht zu finden. Aus Sicherheitsgründen wird auch hier der nächst höhere Wert (19 min) eingesetzt. Die beiden Felder für Dekompressionsstopps auf 6 m und 3 m neben der Grundzeit 19 min sind frei. Das bedeutet, am Ende der Grundzeit kann ohne Dekompressionsstopps unter Einhaltung der Aufstiegsgeschwindigkeit von 10 m/min zur Oberfläche aufgetaucht werden. Ein Sicherheitsstopp von 3 min auf 3-5 m ist bei Tauchtiefen ab 10 m trotzdem einzuhalten. 52

55 Abb. 39 Übungstabelle (DECO 2000) 53

56 Beispiel 2: Tauchgang außerhalb der Nullzeit Erreichte Tauchtiefe: 34 m, Grundzeit: 19 min. Der Tiefenwert 34 m ist in der Tabelle nicht zu finden. Folglich muss der nächsthöhere Tiefenwert (36 m) für die Berechnung zugrunde gelegt werden. Da die Grundzeit 19 min als Tabellenwert nicht vorhanden ist, muss der nächsthöhere Wert (21 min) eingesetzt werden. Rechts neben der Grundzeit 21 min finden wir die Dekompressionsvorgaben 3 min auf 6 m und 8 min auf 3 m. Das bedeutet, beim Aufstieg müssen diese Pausen eingelegt und Tiefe und Zeit präzise kontrolliert werden. Wird ohne Dekompressionstopps zur Oberfläche aufgestiegen, ist ein DCS wahrscheinlich. In der Spalte Wiederholungsgruppe finden wir für vorgenannten Tauchgang den Buchstaben F. Dieser Buchstabe ist ein relatives Maß für die am Ende eines Tauchgangs im Körper gelöste Stickstoffmenge. Er dient als Berechnungsgrundlage für einen eventuellen zweiten Tauchgang (hier innerhalb von 10 Stunden) und führt zu einer Verkürzung der Nullzeit (s. Beispiel 3). Beachte, dass Sporttaucher geplanterweise keine Tauchgänge außerhalb der Nullzeit durchführen! 54

57 Abb. 40 Übungstabelle (DECO 2000) 55

58 Beispiel 3. Wiederholungstauchgang (2. Tauchgang 18 min auf 24 m, 3.5 Stunden nach dem 1. Tauchgang von Beispiel 2) Die Wiederholungsgruppe aus dem 1. Tauchgang lautet F, die Oberflächenpause bis zum erneuten Abtauchen beträgt 3,5 Stunden. Der 2. Tauchgang soll max. 24 m tief sein und eine tatsächliche Grundzeit von 18 min ausnutzen. Auf der Rückseite der Dekompressionstabelle gehen wir in der Zeile der Wiederholungsgruppe F nach rechts und suchen dort den Wert 3,5 Stunden: der Wert liegt zwischen 3:00 und 3:45. An dieser Trennlinie (5. senkrechter Pfeil von links) gehen wir senkrecht nach unten in die Spalte mit den Zeitzuschlägen, bis wir die waagerechte Zeile der Tiefenangabe 24 m kreuzen. In diesem Schnittpunkt steht die Zahl 19. Das bedeutet, für die Berechnung des Tauchganges 24 m Tiefe muss der Wert 19 min als Zeitzuschlag zur tatsächlichen Grundzeit hinzuaddiert werden! Aus tatsächlicher Grundzeit 18 min plus Zeitzuschlag 19 min ergeben 37 min. Mit diesem Grundzeitwert müssen wir auf der Vorderseite der Tabelle bei der Tiefenangabe 24 m unseren Aufstieg berechnen. In der Zeile 39 min (37 min ist nicht angeführt) ergibt sich bei einer Aufstiegsgeschwindigkeit von 10 m/min ein verpflichtender Dekompressionsstopp von 9 min auf 3 m Tiefe. Erst nach dieser Pause können wir zur Wasseroberfläche aufsteigen. Ist die Tiefe in der Spalte Tiefe des Wiederholungstauchgangs nicht aufzufinden, muss aus Sicherheitsgründen die nächste flachere (!) Tiefe zur Berechnung benutzt werden (z.b. 21 m für einen 23 m Tauchgang), da diese immer einen größeren Zeitzuschlag zur Folge hat. Um auf der sicheren Seite zu bleiben werden auch Wiederholungstauchgänge nur innerhalb der Nullzeit geplant und durchgeführt. In diesem Fall würde man von der grenzwertigen Nullzeit von 23 min auf 24 m den Zeitzuschlag von 19 min abziehen und würde auf eine verbleibende Grundzeit von 4 min (incl. Abstiegszeit!) kommen. Sinnvoller wäre es freilich, den ersten Tauchgang mit weniger Stickstoffsättigung zu beenden und den zweiten noch flacher zu planen. Grundsätzlich ist ein Wiederholungstauchgang deutlich flacher zu planen als der vorangegangene Tauchgang. Oberflächenpausen sollten (gerade bei Doppel-Ausfahrten ) mindestens 1,5 Stunden betragen, nach oben hin setzt ggf. die Tageslänge ein Limit. 56

59 Abb. 41 Übungstabelle (DECO 2000 Rückseite) 57

60 5.1.4 Umgang mit dem Tauchcomputer Das Tauchen mit Computer ist bequemer als das Tauchen nach Tabelle letzteres gehört dennoch zu einer soliden Grundausbildung eines Gerätetauchers und meist genauer, da die aktuellen Stickstoffsättigungswerte in Abhängigkeit vom tatsächlichen Tauchprofil immer wieder neu berechnet werden. Da im Sporttauchbereich selten Rechteckprofile getaucht werden (wie z.b. beim Wracktauchen), führt die Verwendung eines Tauchcomputers auch zu längeren Nullzeiten als die Tabelle, weil z.b. im flachen Wasser wieder Zeit gutgemacht wird. Ferner warnt ein moderner Tauchcomputer bei Überschreiten der zulässigen Aufstiegsgeschwindigkeit. Tauchcomputer haben i.d.r. fünf Funktionszustände: 1: Aus 2: Tauchmodus (Anzeige aktuelle Tiefe, maximale Tiefe, Tauchzeit, Restnullzeit etc.) 3: Oberflächenpause (bis zur N 2 -Entsättigung, no-flight-informationen) 4: Planungsmodus (Tabellenwerte ansehen, korrigiert bzgl. der aktuellen N 2 -Sättigung) 5:Unfallmodus (Computer für das Tauchen gesperrt, Informationen für den Taucharzt) Weitere Details zum Tauchen mit Computer werden in den nächsten Ausbildungsstufen Inhalt des theoretischen und praktischen Unterrichts sein. Auswirkungen für die Tauchpraxis Das richtige Arbeiten mit der Dekompressionstabelle und die Beachtung der dort angegebenen Werte sind entscheidende Faktoren für einen gefahrlosen Aufstieg zur Wasseroberfläche. Das Ermitteln/Erfinden von Zwischenwerten erhöht das Risiko eines Dekompressionsunfalles und ist nicht zulässig. Jeder Taucher soll während eines Tauchganges eine wasserfeste Dekompressionstabelle, einen Tiefenmesser und eine Uhr mitführen. Die Benutzung moderner Tauchcomputer enthebt den Taucher nicht von der Pflicht, seinen Tauchgang mittels Uhr, Tiefenmesser und Dekompressionstabelle zu berechnen bzw. einen realistischen Wert für eine sichere Nullzeit abzuschätzen. Wichtig ist es, bei Wiederholungstauchgängen den gleichen Tauchcomputer weiter zu verwenden und nicht etwa einen anderen, ohne N 2 -Vorsättigung. 58

61 Prüfe dein Wissen a) Was bedeutet Nullzeit? b) Wann und wie führen wir einen Sicherheitsstopp durch? c) Welche Tiefe wird für die Dekompressionsplanung herangezogen? d) Was bedeutet ein Zeitzuschlag von 6 min für den Wiederholungstauchgang? e) Darf ich Tauchgang 1 mit Tabelle planen und den Wiederholungstauchgang mit Computer? Briefing und Unterwasser-Handzeichen Grundwissen Kurz vor dem finalen Ausrüstungscheck und dem Einstieg ins Wasser wird vom Gruppenführer ein Briefing abgehalten. Der Begriff stammt aus dem Englischen und ist entsprechend seiner Wortbedeutung eine kurze (!) Besprechung aller für den folgenden Tauchgang sicherheitsrelevanten Aspekte. Im Wesentlichen werden 5 Punkte angesprochen: 1: Das physische und psychische Befinden der Taucher (Geht es dir gut? Willst du tauchen? Funktioniert der Druckausgleich?). 2: Die Vollständigkeit der Tauchausrüstung und Zusatzausrüstung (Check gleich nach dem Briefing unmittelbar vor dem Einstieg ins Wasser). 3: Die Beschaffenheit des Tauchgewässers (z.b. Temperatur, Sicht, Strömung ) und besondere Gefahren, gefolgt von einer klaren Tauchplatzbeschreibung (sofern der Tauchplatz bekannt ist). 4: Tauchroute und Tauchprofil nach Plan (u.a. max. Tiefe, Umkehrdruck ), Schwimmformation, Aufgaben unter Wasser und Unterwasser-Handzeichen. 5: Notfallplan: Was tun, wenn ein Taucher verloren ginge? Wie/wo genau kann ein Notruf abgesetzt werden? Wo ist der Sauerstoffkoffer? Die Möglichkeiten der Kommunikation sind unter Wasser stark eingeschränkt. Aus diesem Grunde nutzt man unter Wasser für die Verständigung einfache, leicht verständliche und international anerkannte Unterwasser-Handzeichen. Im Bedarfsfall müssen diese Zeichen deutlich und unmissverständlich gegeben werden. Ferner ist darauf zu achten, dass der Tauchpartner diese Zeichen auch gesehen hat und entsprechend auf die Zeichen antwortet. Neun Pflichtzeichen sollte jeder Taucher kennen und im Bedarfsfall geben können. 59

62 Tipps für die Tauchpraxis Bei Tauchgängen mit fremden Tauchpartnern ist es unerlässlich, vor dem Tauchgang eine besonders gründliche Absprache (Briefing) mit besonderem Augenmerk auf die Unterwasserzeichen durchzuführen und diese abzusprechen. Gibt ein Taucher unter Wasser das Zeichen Luftnot, bedeutet dies für den Partner, dass er unverzüglich mit der Oktopus- oder Wechselatmung beginnen muss. In diesem Fall wird der Tauchgang beendet und man steigt unter Einhaltung der zulässigen Aufstiegsgeschwindigkeit zur Wasseroberfläche auf. Gibt ein Taucher das Zeichen Ich habe meine Reserve geöffnet bzw. noch 50 bar, bedeutet das für alle Partner der Gruppe, dass der Tauchgang an dieser Stelle abgebrochen wird und mit dem Aufstieg begonnen werden muss. Das Zeichen Öffne meine Reserve bedeutet, dass der Taucher aus irgendeinem Grunde seine Reserve nicht selbst öffnen kann. Der Tauchpartner öffnet dann die Reserveschaltung des Zeichengebers. Auch hier gilt dann für die ganze Gruppe. Dass der Tauchgang beendet wird und unter Einhaltung der zulässigen Aufstiegsgeschwindigkeit zur Wasseroberfläche aufgestiegen wird. 60

63 Abb. 42 Die wichtigsten Unterwasserzeichen 61

64 Prüfe dein Wissen 1. Was ist zu tun, wenn man mit einem nicht vertrauten Tauchpartner tauchen will? 2. Was ist zu tun, wenn dein Tauchpartner das Zeichen für 50 bar Restdruck gibt? 3. Welche Bedeutung hat das Unterwasserhandzeichen: flache Hand mit Handfläche nach unten vor den Hals gehalten? Ausrüstungscheck und Umgang mit dem Drucklufttauchgerät Grundwissen Jeder Taucher ist für seine Ausrüstung selbst verantwortlich und muss somit die wichtigsten Funktionen überprüfen und die Handhabung des Gerätes beherrschen. Vor dem Tauchgang muss der Fülldruck des Gerätes mit einem Prüfmanometer oder mit dem Finimeter des Atemreglers überprüft werden (einige Ventilsysteme zeigen erst nach Öffnen der Reserve den vollen Flaschendruck an). Der Atemregler wird meist erst am Tauchort angeschraubt. Feuchtigkeit oder Fremdkörper müssen vor dem Anschrauben der 1. Stufe aus dem Ventil entfernt werden. Nur ein geprüftes Gerät garantiert die Funktion unter Wasser! Nach dem Zusammenbau der Gerätschaft sollte der Atemregler durch Öffnen des DTG- Ventils unter Druck gesetzt werden. Nun erfolgt die Kontrolle des DTG- Drucks am Finimeter. Der direkte Blick aufs Finimeter sollte während der Ventilöffnung vermieden werden (sollte das Sicherheitsglas brechen). Ein DTG gilt als gefüllt, wenn der Druck mindestens 180 bar beträgt. Nun wird das Ventil geschlossen. Durch das Atmen mit der 2. Stufe und die optische Kontrolle des Finimeters wird die Funktion des Atemreglers sowie seine Dichtigkeit überprüft. Bei jedem Atemzug muss der Zeiger des Finimeters sich Richtung null bewegen und bei der Ausatmung stehen bleiben. Ist der Finimeterzeiger auf der Nullstelle angekommen, darf auch bei der Erzeugung eines Unterdrucks keine Luft mehr einzuatmen sein. Der Prüfvorgang wird nun mit dem Oktopus wiederholt (bei Geräten mit Reserveschaltung muss die Reserveschaltung geschlossen sein). Der feste Sitz der Flasche am Jacket muss überprüft werden dazu ist das Jacket am besten bereits nass, da die trockene Begurtung im Wasser i.d.r. noch etwas nachgibt. 62

65 Beim Anlegen des Gerätes über Wasser kann der Tauchpartner behilflich sein. Beim Tauchen von Booten oder Schiffen, insbesondere bei Wellengang, trägt diese Hilfe wesentlich zur Sicherheit bei. Das Anlegen über Kopf sollte weder an Land noch an Bord praktiziert werden. Tauchgeräte sollen nicht völlig leer geatmet werden. Bei leergeatmeten Geräten besteht die Gefahr, dass Feuchtigkeit in die Flasche eindringt. Feuchtigkeit im Drucklufttauchgerät führt zu Korrosion (Rost). Tipps für die Tauchpraxis Vor dem Tauchgang überprüfen die Tauchpartner gegenseitig die Vollständigkeit, den korrekten Sitz und die Funktionsfähigkeit der Tauchausrüstung (Ausrüstungs-Check). Folgende Punkte gehören dabei zum Schema-F: - Flaschenventil aufdrehen und halbe Umdrehung zurück - Verlauf der Hoch- und Mitteldruckschläuche von der 1. Stufe nach vorne. - Korrekter Sitz der Begurtung des Jackets, Bleigewichte frei abwerfbar? - 2x Probeatmung aus der 2. Stufe (aus-ein-aus-ein) und aus dem Oktopus mit Blick auf s Finimeter (Nadel darf sich nicht bewegen, Flasche voll?). - Alle Ausrüstungsteile am Taucher gesichert (Oktopus, Lampe, Kompass )? - Sitz der Maske (Dichtlippe auf der Haut, Konflikt mit Kopfhaube?, Maskenband) 5.2 Tauchgangsdurchführung Vor dem Tauchgang meldet sich das Tauchteam ggf. bei der Tauchbasis, Bootscrew, beim Tauchlehrer oder bei den an Land bleibenden Begleitern ab und meldet sich nach dem Tauchgang zurück Der Einstieg ins Wasser Grundwissen Beim Einstieg ins Wasser müssen die Sicherheit der Taucher und der Naturschutz beachtet werden. Wird der Tauchgang vom Ufer aus begonnen, sollten Bootsanleger, Badestege oder andere, schwimmende Geräte zum Einstieg genutzt werden (siehe Naturschutz). Beim Sprung ins Wasser müssen folgende Regeln bedacht werden: - Immer komplett ausgerüstet ins Wasser springen - Bekannte Stellen mit ausreichender Wassertiefe wählen - Die Einsprungstelle muss frei von Tauchern sein 63

66 - Das Mundstück des Atemreglers wird in den Mund genommen und die Maske mit einer Hand festgehalten - Die Weste ist ausreichend aufgeblasen - Nach dem Sprung muss die Einsprungstelle sofort freigemacht werden Die Tauchpartner treffen sich an einem vorher vereinbarten Ort (Ankerleine, Boje). Unterschiedliche Einstiegsstellen (Boot, Steg usw.) erfordern mehrere Sprungarten: Der Schrittsprung Die Ausführung erfolgt wie der Name schon sagt durch einen vom Einstiegsrand eingeleiteten Schritt, bei dem ein Bein hinterher gezogen wird, so dass die Flosse des ersten Beins mit der Unterseite und die Flosse des nachgezogenen Beins mit der Oberseite etwa zeitgleich aufs Wasser treffen. Es ist unbedingt, wie auch bei dem nachfolgend genannten Sprung, auf eine aufrechte Körperhaltung zu achten, bei der man vermeidet auf die Wasseroberfläche zu blicken, da ein Zerspringen des Maskenglases die Folge sein könnte. Der Fußsprung Der Sprung muss weit genug sein, um ein Aufschlagen an der Absprungkante zu vermeiden. Die Beine werden geschlossen gehalten. Das Gerät wird mit einer Hand an den Körper gezogen (Abb. 43 links). Der Sprung rückwärts auf das Tauchgerät Dieser Sprung (in gestreckter Haltung rückwärts auf das Wasser zukippen) kann überall dort ausgeführt werden, wo der Höhenunterschied zwischen Absprungplatz und Wasseroberfläche nicht sehr groß ist. Maske und Gerät sind am Körper zu sichern; die Beine sind gestreckt und geschlossen zu halten. Rolle rückwärts aus dem Sitz Dieser Einstieg ist bei kleinen, kippeligen Booten zu empfehlen (Abb. 43 rechts). Dabei ist es sinnvoll, dass zwei Taucher von gegenüberliegenden Seiten aus gleichzeitig ins Wasser gehen. ¾ Salto vorwärts Dieser Sprung wird aus mittlerer Höhe in tiefes Wasser ausgeführt und setzt körperliche Geschicklichkeit des Tauchers voraus. Mit geschlossenen Beinen wird ein angehechteter Dreiviertelsalto gesprungen. Die Landung erfolgt auf der Tauchflasche. 64

67 Abb. 43 links: Fußsprung, rechts: Rolle rückwärts aus dem Sitz. Tipps für die Tauchpraxis Wer ohne Flossen ins Wasser springt, wird in Gewässern mit Strömung hilflos abgetrieben. Wenn keine ausreichende Wassertiefe vorhanden ist, besteht beim Sprung Verletzungsgefahr. Taucher, die sich unterhalb der Einsprungstelle in geringer Wassertiefe aufhalten, sind durch die Nachfolgenden gefährdet. Nur eine ausreichend gefüllte Weste garantiert sicheres Schwimmen an der Wasseroberfläche, insbesondere bei Wellengang. Die Sprungart ist abhängig von der Einstiegsstelle und der körperlichen Geschicklichkeit des Tauchers. Prüfe dein Wissen Was sind die Grundregeln für den Einstieg ins Wasser? Der Umgang mit dem Tarierjacket Grundwissen Die Rettungs- und Tarierweste wird so angelegt, dass die Bänderung bei aufgeblasener Weste am festen Körper anliegt. Das Jacket oder die RTW wird entweder durch das Mundstück am Ende des Faltenschlauches oder durch den 65

68 Inflator mit Luft gefüllt. Die Lufteingabe durch das Mundstück ist etwas umständlicher, muss aber von jedem Taucher beherrscht werden. Hierzu wird unter Wasser der Atemregler mit einer Hand aus dem Mund genommen und ein Teil der Ausatemluft durch das Mundstück in das Jacket oder die Weste geblasen. Der Rest der Atemluft dient zum Ausblasen des Automaten. Das Belüften des Jackets mit dem Inflator erfolgt über ein spezielles Ventil, über das die Luft gut dosiert in den Auftriebskörper einströmen kann. Das Jacket wird entweder über den Faltenschlauch oder über einen Schnellstopp entlüftet. Beim Entlüften über den Faltenschlauch muss dieser weit nach oben gehalten werden, um alle Luft entweichen zu lassen. Gleichzeitiges Ausatmen erleichtert den Abtauchvorgang. Beim Auftauchen muss wegen des nachlassenden Umgebungsdruckes kontinuierlich Luft aus dem Jacket abgelassen werden, um die zulässige Aufstiegsgeschwindigkeit nicht zu überschreiten. Abb. 44 oben: korrekte Schwimmlage, unten: falsche Schwimmlage Tipps für die Tauchpraxis Die Belüftung des Jackets über den Inflator ist sicherer und bequemer, insbesondere in kalten Gewässern. Die richtige Tarierung unter Wasser ergibt sich aus der Jacketfüllung und dem Bleigewicht. Bei zuviel Blei wird die Schwimmlage ungünstiger. Der Taucher soll so viel Blei mitnehmen, dass er mit 50 bar Restdruck im DTG und leerem Jacket in drei Meter Tiefe richtig tariert ist. (d. h. beim Einatmen aufsteigt, beim Ausatmen). Jeder Taucher muss sich über die Bauweise und Eigenschaften der RTW oder des Jackets seines Partners vor dem Tauchgang informieren, um im Notfall den Inflator oder das Entlüftungsventil bedienen zu können. Beim Schnorcheln mit 66

69 Gerät an der Wasseroberfläche wird das Jacket nur so weit aufgeblasen, bis sicheres Schwimmen möglich ist. Bei voll aufgeblasenem Jacket wird der Strömungswiderstand sehr groß. Prüfe dein Wissen 1. Wozu dient das Taucherjacket? 2. Wie kann man das Taucherjacket mit Luft befüllen? 3. Worauf muss beim Aufsteigen geachtet werden? Ab- und Anlegen des DTG unter Wasser, Oktopus- und Wechselatmung Grundwissen In bestimmten Situationen muss der Taucher sein Gerät unter Wasser ab- und wiederanlegen können. Das Ablegen kann entweder über Kopf oder durch seitliches Herausschlüpfen aus der Bänderung erfolgen. Beim Anlegen wird zuerst der Atemregler in den Mund genommen und mit beiden Armen von innen in die Bänderung oder die Armöffnungen des Jackets bis über die Ellenbogen hineingegangen. Hierbei muss der Mitteldruckschlauch des Atemreglers sich zwischen beiden Armen befinden! Danach wird das Gerät über den Kopf gehoben und langsam auf den Rücken heruntergelassen. Die Bänderung oder der Verschluss des Jackets kann nun geschlossen werden. Versagt während eines Tauchganges der Atemregler eines Tauchers oder ist seine Flasche leergeatmet, so müssen bei Partner die Oktopusatmung bzw. Wechselatmung durchführen. Die unkomplizierte Oktopusatmung ist dabei immer die Maßnahme 1. Wahl. Hierbei greift der Luftgeber mit der linken Hand in die Gerätebänderung seines Partners und reicht mit der rechten Hand den Atemregler. Während der Wechselatmung gibt der Luftgeber die 2. Stufe nie aus der Hand, d. h. er hält sie auch dann fest, wenn der Luftnehmer daraus atmet. Zu Beginn sollten beide jeweils zwei Atemzüge nehmen, wenn sich später der Atemrhythmus wieder normalisiert hat, genügt der Wechsel nach einem Atemzug. Beide steigen dann unter Einhaltung der zulässigen Aufstiegsgeschwindigkeit an die Oberfläche auf. Im Idealfall bedient hierbei der Luftnehmer die Jackets oder Westen beider Partner. 67

70 Tipps für die Tauchpraxis Der Griff in die Bänderung des Partners bei der Oktopus- und Wechselatmung ermöglicht eine bessere Kontrolle und fixiert die Position der beiden Taucher zueinander. Das Automatenmundstück muss so angeboten werden, dass der Partner es bequem erreicht - es soll nicht in den Mund geschoben werden. Eine zusätzliche zweite Stufe (Oktopus) oder ein zweiter kompletter Atemregler erleichtert das Atmen aus einem Gerät und steigert die Tauchsicherheit. Wechselatmung findet oft in einer echten Notsituation statt. Deshalb sollte das Handzeichen ich habe keine Luft nicht zum Spaß oder zur Auflockerung des Tauchganges gegeben werden. Im Ernstfall reagiert der Partner dann nicht mehr! Übungen zur Wechselatmung müssen vorher abgesprochen werden. Prüfe dein Wissen Wie reagierst du, wenn dein Tauchpartner das Zeichen für ich habe keine Luft mehr gibt? a) Gar nicht mein Tauchpartner tut solche Dinge öfter und lacht nachher weil ich so besorgt war. b) Ich öffne sein Reserveventil, weil mein Tauchpartner das wohl vergessen hatte. c) Ich biete ihm sofort den Oktopus zur alternativen Luftversorgung an und wir beginnen den Aufstieg umgehend Verhalten unter Wasser Grundwissen Während des Tauchganges ist, insbesondere bei größeren Tauchgruppen, eine bestimmte Grunddisziplin erforderlich. Der Tauchgang soll so durchgeführt werden wie er geplant wurde oder ggf. entschärfend modifiziert. Der Gruppenführer ist für die Einhaltung des Tauchplans verantwortlich. Treten unerwartete Schwierigkeiten auf, muss das Programm in für den Tauchpartner bzw. für alle Gruppenmitglieder erkennbarer Weise vereinfacht werden oder der Tauchgang abgebrochen. Sollte dennoch ein Taucher aus der Tauchgruppe den Anschluss verlieren, muss vorher geklärt werden, dass sowohl der verlorene Taucher als auch die Restgruppe zur Wasseroberfläche aufsteigt. Der Gruppenführer bestimmt den Kurs unter Wasser und führt die Gruppe zum Einstiegspunkt zurück. 68

71 Undisziplinierte Taucher, die sich den Regeln des Tauchens nicht unterordnen, gefährden die ganze Tauchgruppe. Dabei ist der vertraute Tauchpartner nicht grundsätzlich unproblematischer als der unbekannte, wenn deswegen Absprachen für überflüssig gehalten werden. Das gemeinsame Abtauchen und Auftauchen am vorher besprochenen Ort dient der Sicherheit der ganzen Tauchgruppe. Einzelaktionen wie Eintauchen in Höhlen oder Wracks, weites Entfernen von der Gruppe oder Kursänderungen auf eigene Faust gefährden nicht nur den Einzelnen, sondern auch die gesamte Gruppe. Tipps für die Tauchpraxis (Tauchen vom Boot) Das Tauchboot muss mit der Flagge ALPHA des Internationalen Signalbuches ( Ich habe Taucher unten; halten Sie sich bei langsamer Fahrt gut fern von mir ) deutlich gekennzeichnet sein. Bei Tauchgängen von Land in Gewässern mit starkem Sportbootverkehr wird die Flagge ALPHA auf einer Taucherboje mitgeführt. Wege der Berufsschifffahrt, wie Fährlinien, sind zu meiden. Der Tauchgang vom Boot wird bei Strömung immer gegen den Strom begonnen und mit dem Strom vor dem ankernden Boot beendet. Zur Sicherheit muss eine entsprechend lange Strömungsleine mit einer Boje ausgebracht werden. An besonders tiefen tauchplätzen (z. B. Wrack) sollte unter dem Boot eine beschwerte Deko-Leine und ein Reservegerät angebracht werden (ermöglicht ggf. die sichere Bewältigung eines ungeplanten Deko-Stopps). Die Taucher müssen vor dem Tauchgang unterwiesen werden, wie sie wieder an Bord kommen. Beim Aufstieg über eine Leiter dürfen sich nicht mehrere Taucher gleichzeitig unterhalb der Leiter aufhalten. Der schwächste Taucher innerhalb einer Gruppe verlässt das Wasser zuerst; der Gruppenleiter als Letzter. Prüfe dein Wissen 1. Wer ist für die Tauchroute unter Wasser verantwortlich? 2. Worauf ist beim Einstieg ins Wasser vom Boot aus zu achten? 3. Was tun, wenn ein Taucher unter Wasser verloren geht? 4. Wie verhält man sich bei Strömung unter Wasser? 69

72 5.3 Nach dem Tauchgang Nach dem Tauchgang sind folgende Dinge zu beachten: - Dem Tauchpartner aus dem Tauchgerät helfen. - Die Ausrüstung sorgfältig an Bord verstauen oder an Land an einen sauberen Ort bringen. - An Bord oder an der Tauchbasis zurückmelden. - Umkleiden, abtrocknen, ggf. aufwärmen. - Ausrüstung süß auswaschen und möglichst im Schatten trocknen, aufräumen. - Zusammen mit dem Tauchpartner den Tauchgang nachbesprechen (neue Erfahrungen, unerwartete Begebenheiten etc.) und Logbuch schreiben. - Das Befinden des Tauchpartners im Auge behalten (entspannt aber aufmerksam im Hinblick auf DCS Symptome) - Genügend trinken (Wasser!). Abb. 45 Taucherin fasziniert vom Röhrenwurm Spirographis spallanzanii 70

73 6 Naturschutz 6.1 Taucher und Natur Grundwissen Mit dem Erlernen des Tauchens eröffnet sich für viele ein Bereich der Natur, der von der Zivilisation noch weitgehend verschont geblieben ist. Die faszinierende Schönheit der Unterwasserwelt mit ihrer ungeahnten Formenvielfalt und Farbenpracht erweckt sehr schnell das Bedürfnis, diese neue Welt näher kennen zu lernen und zu erforschen. Taucher müssen sich aber dabei einer Tatsache bewusst sein: Wir sind nur Gast in der Natur. Verhaltensweisen beim Tauchen müssen der Unterwasserwelt angepasst werden, um Störungen des natürlichen Lebenslaufes der Tiere zu vermeiden. Nur wer gelernt hat, nicht als Eindringling in diesen Lebensraum vorzustoßen, wird einmalige Verhaltensmuster seiner Bewohner beobachten und erleben können. Doch die Unterwasserwelt ist von vielen Seiten bedroht. Neben der Umweltverschmutzung durch ungeklärte Abwässer und Industrieabfälle stellt in den letzten Jahren auch der Massentourismus eine Gefährdung für das ökologische Gleichgewicht der Natur dar. Sporttaucher haben durch ihren intensiven Kontakt mit dem Leben unter Wasser eine besondere Verantwortung für den Schutz der Umwelt übernommen. Es ist auch ihre Aufgabe als Anwälte der Natur für den Schutz und die Erhaltung bedrohter Lebensräume einzutreten. Ein aktiver Beitrag dazu ist das Absolvieren einer qualifizierten Tauchausbildung, um den Beginner in den sicheren Umgang mit seiner Tauchausrüstung einzuführen und ihm ein umsichtiges, zurückhaltendes Verhalten unter Wasser zu vermitteln. Dazu gehören eine Reihe von Regeln, die im Interesse eines beherzten Naturschutzes befolgt werden müssen. Sie werden in den folgenden Kapiteln näher behandelt. 6.2 Richtiges Verhalten am Tauchplatz Grundwissen Sehr oft liegen unsere Tauchgewässer in landschaftlich besonders wertvollen Gebieten. Um den ursprünglichen Charakter dieser Lebensräume und ihrer Bewohner zu sichern, sind sie als Naturschutzgebiete ausgeschildert und unterliegen besonderen gesetzlichen Schutzmaßnahmen. Diese Schutzmaßnahmen können sogar Tauchverbote oder zeitliche und zahlenmäßige Limitierungen der 71

74 Tauchergenehmigung beinhalten und sind strikt einzuhalten. Solche Tauchverbote sind generell bei prähistorischen Bauten, Privatseen aber auch militärischen Sperrgebieten. Im Zweifelsfall sind Informationen oder Genehmigungen bei den örtlichen Behörden zu bekommen. Zu beachten sind die allgemeinen Vorschriften für den Gewässer- und Naturschutz. So ist der direkte Anfahrtsweg zu den Gewässern meistens für den allgemeinen Straßenverkehr gesperrt. Naturschutzgebiete dienen dem Menschen wegen ihres landschaftlichen Reizes oft als Naherholungsgebiete. Sporttaucher haben die Interessen anderer zu respektieren, seien es Angler, Wanderer oder Sonnenanbeter. Lärmbelästigung wird vermieden, indem man mit gefüllten Tauchgeräten anreist. Muss trotzdem noch gefüllt werden, fährt man mit dem Kompressor auf einen abgelegenen Parkplatz außerhalb des Naturschutzgebietes. Der Übergang vom Land zum Wasser ist ein besonders gefährdeter Bereich. Dieser Uferstreifen mit angrenzendem Schilfgürtel dient vielen selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum und ist Brutgebiet für viele Wasservögel. Zu ihrem Schutz sind diese Bereiche zu meiden. An den meisten Seen wurden für Badegäste befestigte Einstiegsstellen geschaffen, um das Abrutschen der Uferböschung zu verhindern. Taucher benutzen diese Stege oder Treppen ebenfalls und gleiten vorsichtig und ruhig ins Wasser. Der Tauchplatz wird so verlassen, wie er vorgefunden wurde. Abfälle sollen nicht zurückbleiben. Beim Tauchen vom Schiff sind Ankermanöver leider nur selten zu vermeiden. Dabei wird besonders auf Felsböden und Seegraswiesen jedes Mal ein großer Teil des Bewuchses zerstört. Deshalb sollte man versuchen, auf sandigem Untergrund zu ankern oder, wenn ein Tauchplatz mehrmals angelaufen wird, eine Boje anzubringen. Auswirkungen für die Tauchpraxis a) Wir halten Tauchverbote strikt ein b) Wir beachten die Vorschriften für Gewässer- und Naturschutz c) Wir verzichten auf die direkte Anfahrt zum Tauchplatz d) Wir respektieren die Interessen und Rechte anderer Erholungssuchender e) Wir betreiben den Kompressor nur an Stellen, an denen wir niemanden stören f) Wir meiden unberührte Uferstreifen und Schilfgürtel g) Wir benutzen befestigte Einstiegsmöglichkeiten h) Wir verlassen den Tauchplatz so sauber, wie wir ihn vorgefunden haben i) Wir vermeiden unnötige Ankermanöver j) An oft besuchten Tauchplätzen bringen wir Bojen an 72

75 Prüfe dein Wissen 1. Du entdeckst einen kleinen See auf der Landkarte und planst einen Tauchgang am kommenden Wochenende. Welche vorbereitende Maßnahme ist aus Umweltschutzgründen erforderlich? a) Anfahrtsroute mit PKW genau recherchieren. b) Informationen über Tauchbeschränkungen einholen. 2. An einem kleinen See in einem Naturschutzgebiet suchst du eine geeignete Einstiegsstelle. Wie gehst du vor? a) Tauchverbotsschild ignorieren und ggf. durch parkenden Camper verdecken. b) Offizielle Zugangsstelle suchen um von dort aus den Tauchgang durchzuführen. 3. Du hast vom Boot aus einen besonders interessanten Tauchplatz gefunden und möchtest dort die nächsten Tage mehrmals tauchen. Wie gehst du am sinnvollsten vor? a) Jeden Tag an einer anderen Stelle Ankern, so dass niemand genau weiß wo der Tauchplatz liegt. b) Boje setzen, um den Bodenbewuchs zu schonen. 6.3 Bewegungsweise unter Wasser Grundwissen Die moderne Tauchausrüstung ermöglicht es uns, in jeder Tiefe richtig austariert zu sein und so schwerelos durchs Wasser zu gleiten, wie es in der Ausbildung vermittelt wurde. Durch eine falsche Schwimmlage (zu viel Blei) oder schlechte Tarierung wirbelt der Taucher große Mengen Schlamm auf. Dieser Schlamm ist der Todfeind vieler Pflanzen und bodenlebender Tiere, denn einmal aufgewirbelt, sinkt er langsam zu Boden und begräbt diese unter sich. Nur mit Mühe können sich Tiere und Pflanzen von dem Überzug befreien oder sterben bei zu starkem Schlammregen ab. Auf Hartböden, wie z. B. Korallenriffen, kann ein versehentlicher Bodenkontakt in Sekunden das in Jahrzehnten gewachsene Leben vernichten. Ruhiger Flossenschlag und ausreichender Sicherheitsabstand über dem Boden beugen solche Zerstörungen vor. Der schmale Flachwasserstreifen, der von Sonnenstrahlen durchdrungen wird, ist 73

76 Standort vieler seltener Wasserpflanzen. Stiel an Stiel wachsen sie der Oberfläche entgegen, oder bilden wie die Seerosen einen schwimmenden Blätterteppich. Einige dieser Pflanzen sind von der Ausrottung bedroht und stehen daher unter Naturschutz. Für den Taucher stellen sie eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar, wenn er sich in ihnen verfängt. Diese Flachwasserbereiche mit den Wasserpflanzen dienen außerdem als Laichgebiete und sind die Kinderstube mancher Fischarten. Fischbrut und Laich reagieren besonders empfindlich auf Störungen und müssen deshalb absolut geschont werden. Deshalb müssen Taucher den Flachwasserbereich strikt meiden. Der verständliche Wunsch vieler Taucher nach genauerer Untersuchung darf nicht das Recht auf Unversehrtheit der lebenden Kreatur verletzen. Respekt und Zurückhaltung, nicht Schnorchel und Messer, bestimmen den Umgang mit Lebewesen unter Wasser. Trotz aller Vorsicht und Behutsamkeit lässt sich ein störender Einfluss durch das Tauchen nicht vermeiden. Deshalb sollten Tauchplätze öfter gewechselt werden, damit sich die Unterwasserwelt in der Zwischenzeit wieder erholen kann. Auswirkungen für die Tauchpraxis a) Wir erlernen die sichere Handhabung unserer Tauchausrüstung b) Wir reduzieren unser Blei auf ein Minimum c) Wir trainieren uns in jeder Lage auszutarieren d) Wir vermeiden es Schlamm aufzuwirbeln e) Wir halten einen Mindestabstand zum Boden ein f) Wir halten uns von Flachwasserbereichen und Standorten mit Wasserpflanzen fern g) Wir verhalten uns zurückhaltend im Umgang mit Tieren h) Wir benutzen unser Tauchmesser ausschließlich als Rettungsmittel i) Wir gestalten die Wahl unserer Tauchplätze abwechslungsreich Prüfe dein Wissen 1. Was ist die korrekte Abstiegsmethode? a) Luft aus dem Tarierjacket lassen und schnellstmöglich Bodenkontakt suchen um Bodenzeit zu sparen. b) Langsam unter kontrollierter Tarierung absinken und 2 m über Grund einen Schwebezustand erreichen. 2. Du hast einen Fisch aufgescheucht, der nun zwischen nahegelegenen Wasserpflanzen verschwindet. Was tust du? 74

77 a) In respektvollem Abstand vorbeitauchen, um ggf. Fischbrut nicht zu stören. b) Tauchmesser zücken (weil das Tauchen im Wasserpflanzengürtel gefährlich sein kann) und solange suchen, bis der Fisch gefunden ist. 6.4 Jagen, Sammeln, Souvenirs Grundwissen Noch vor 35 Jahren war es selbstverständlich, dass man als Taucher mit Harpune bewaffnet loszog, um während des Tauchgangs für ein festliches Abendessen mit Langusten oder Fisch zu sorgen. Das Jagdfieber des Tauchers sorgte aber bald dafür, dass aus dem Harpunieren eine eigene Sportart wurde. Dabei wurde aber übersehen, dass Fische eine wichtige Funktion für das Zusammenleben verschiedener Tierarten in einem Lebensraum einnehmen. Als Räuber verhindern sie, das Überhandnehmen einzelner Tierarten und erfüllen als Gesundheitspolizei wichtige Aufgaben. Eine Verringerung des Großfischbestands durch unkontrolliertes Harpunieren führt deswegen zu einer Störung des Gleichgewichtes in diesem Gebiet und hat oft langfristige Schäden zur Folge. Zum Glück ist das Harpunieren mit Tauchgerät in den meisten Ländern schon strikt verboten (Harpunierverbot-Manifest 1971). Aber auch das Harpunieren mit ABC-Ausrüstung, das in vielen Ländern noch erlaubt ist, sollte verboten werden, da auch ein geübter Schnorchler mit der Harpune Schaden anrichten kann. Oft finden Taucher Schnecken, Muscheln oder Korallen unter Wasser, die sie sammeln und mit nach Hause nehmen möchten. Vorsicht! In den meisten Ländern ist das Sammeln von Tieren strengstens untersagt und führt nicht selten zur Beschlagnahmung der gesamten Tauchausrüstung. Selbst leere Gehäuse oder abgebrochene Korallenäste am Strand können noch eine wichtige Funktion im Zusammenspiel der Natur haben. An vielen Urlaubsorten werden in Souvenirläden oder von Strandhändlern Muschel- und Schneckengehäuse, Korallen und sogar präparierte Fische und andere Meerestiere angeboten. Der Kauf solcher Souvenirs führt dazu, dass an vielen Küsten durch systematisches Absammeln ganze Küstenstreifen veröden und ihren Reiz für tauchende Touristen verlieren. Dadurch werden die Erträge für ärmere Länder wesentlich geringer als durch den Verzicht auf den Verkauf von solchen Andenken aus dem Meer. 75

78 Auswirkungen für die Tauchpraxis a) Wir harpunieren weder mit Tauchgerät noch mit ABC- Ausrüstung b) Wenn wir auf harpunierende Taucher treffen, versuchen wir sie von der Notwendigkeit zu überzeugen, zum Schutz der Seen und Meere auf das Harpunieren zu verzichten c) In Ländern mit Harpunierverbot erstatten wir gegen unverbesserliche Harpunetti Anzeige bei den entsprechenden Behörden d) Wir fordern die Regierungen der entsprechenden Länder auf, ein generelles Verbot des Harpunierens für Sporttaucher zu erlassen e) Wir verzichten auf das Sammeln von Meerestieren, Schalen und Gehäusen f) Unsere Tauchkameraden versuchen wir, falls notwendig, von dem Sinn dieses Verzichts zu überzeugen g) Wir boykottieren den Ausverkauf der Natur durch systematischen Souvenirhandel h) Wir fordern die Regierungen der entsprechenden Länder auf, den Verkauf und den Export gefährdeter Tierarten und Souvenirs aus dem Meer zu unterbinden Prüfe dein Wissen 1. Während des Tauchgangs siehst du, wie dein Tauchpartner ein Schneckengehäuse in die Jackettasche steckt. Was tust du? a) Da er ein Freund ist und mehr Taucherfahrung hat, tust du so als hättest du nichts gesehen. b) Du machst ihm klar, dass er das Gehäuse noch unter Wasser zurücklegen muss (es könnte eine lebende Schnecke oder ein Einsiedlerkrebs darin leben und auch leere Schalen gehören nicht in die private Sammlung). c) Du wirst das Thema vielleicht bei einem Bier mal ansprechen. 2. Deine Freundin bittet dich auf dem Bazar, ihr eine Kauri-Kette zu kaufen. Wie reagierst du? a) Du lehnst freundlich ab und erklärst ihr, dass derartige Souvenirs den Bestand mancher Arten gefährden und das Gleichgewicht des Lebens unter Wasser in unübersehbarer Weise stören. b) Kauf sie ihr, denn du kannst ihr ja sowieso keinen Wunsch ausschlagen. 76

79 7. Anhang EOBV Gebrauchsanleitung DECO 2000 (Version 2008) 7.1 Begriffsbestimmungen: Austauchen Auftauchen (Aufstieg) Austauchpausen (Dekopausen) Austauchstufen (Dekostufen) Austauchzeit Flacher Sicherheitsstopp Grundzeit Grundzeit NEU Nullzeit Oberflächenpause Tauchzeit Tiefe Tiefer Sicherheitsstopp Wiederholungsgruppen Wiederholungstauchgänge Ist ein Auftauchen zur Wasseroberfläche, ein durch Regeln festgelegter Aufstieg. Ist das Aufsuchen einer geringeren Wassertiefe. Sind Zeiten, die gemäß Tabelle auf den Austauchstufen zu verbringen sind. Sind Wassertiefen, in denen die Austauchpausen verbracht werden müssen. Ist die Summe eventueller Austauchpausen und der Zeiten für die Aufstiege mit 10 m/min. Unterbrechen des Aufstieges in 5 m Tauchtiefe für 3-5 min (bei Nullzeit- Tauchgängen). Ist der Zeitraum vom Verlassen der Wasseroberfläche beim Abtauchen bis zum Beginn des Austauchens. Ist der Zeitraum vom Verlassen des Wasseroberfläche beim Abtauchen bis zum Erreichen des tiefen Sicherheitsstopps. Ist diejenige Grundzeit, die gerade noch keine Austauchpausen erfordert. Ist die zwischen zwei Tauchgängen nicht unter Wasser verbrachte Zeit. Ist die gesamte, bei einem Tauchgang unter Wasser verbrachte Zeit. Ist die größte, während eines Tauchgangs aufgesuchte Wassertiefe nach der Anzeige des Tiefenmessers (nicht Signalleine oder Grundtau!). Unterbrechung des Aufstiegs in halber (maximaler) Tauchtiefe für 3 Minuten (bei Nullzeit-Tauchgängen). Sind Buchstabenkennzeichen, die zur Bestimmung des Zeitzuschlages zur Grundzeit bei Wiederholungstauchgängen dienen. Sind alle Tauchgänge, für die sich ein 77

80 Zeitzuschläge Zeitzuschlag zur Grundzeit ergibt. Ein Wiederholungstauchgang sollte flacher geplant werden wie der vorangegangene Tauchgang! Werden zur tatsächlichen Grundzeit von Wiederholungstauchgängen hinzugezählt, um die zur Tabellenablesung maßgebende Grundzeit zu erhalten. Die rechnerische Grundlage der DECO 2000 beruht auf einem AMV von 25 l/min und einer Arbeitsleistung von 50 Watt. 7.2 Zwölf Regeln zur Anwendung der DECO 2000 Zum besseren Verständnis des Rechenmodels erfolgen die Zeitangaben in min und sec. Nr. Regel Beispiel (s. Tabelle) 1 Ist die Grundzeit kürzer oder gleichlang wie die angegebene Nullzeit, kann ohne Austauchpausen ausgetaucht werden. Auftauchgeschwindigkeit 10 m/min. 2 Ist die Grundzeit länger als die Nullzeit, müssen Austauchpausen eingehalten werden. Abstieg in 3 min auf 30 m, Aufenthalt dort 11 min. Grundzeit: (3+11) min = 14 min Austauchen: 3 min zur Oberfläche Abstieg in 4 min auf 39 m, Aufenthalt dort 8 min. Grundzeit: (4+8) min = 12 min Austauchen: 3 min 36 sec auf 3 m, dort 3 min warten (Dekostopp), dann in 18 sec zur Oberfläche 3 Liegt die Grundzeit zwischen zwei Zeiten der Tabelle, wird unter der längeren Zeit abgelesen. Abstieg in 2,5 min auf 24 m, Aufenthalt dort 17 min. Grundzeit: (2,5+17) min = 19,5 min Ablesen der Tabelle bei 24 m, 23 min Grundzeit 78

81 4 Liegt die Tiefe zwischen zwei Tiefen der Tabelle, wird unter der größeren Tiefe abgelesen. Abstieg in 3 min 24 sec auf 34 m, Aufenthalt dort 10 min 36 sec. Grundzeit: 14 min Ablesen der Tabelle bei 36 m, 14 min Grundzeit 5 Bei kurzer, starker Anstrengung oder sehr kaltem Wasser wird die nächsthöhere Zeitstufe abgelesen. (Wassertemperaturen unter 10 C sind prinzipiell als sehr kalt zu betrachten) Abstieg in 3 min auf 30 m, Aufenthalt dort 6 min mit starker Anstrengung (Lösen eines Ankers) Grundzeit: 9 min Ablesen der Tabelle bei 30 m, 12 min Grundzeit Nr. Regel Beispiel (s. Tabelle) 6 Bei längerer, starker Anstrengung müssen 50% zur Grundzeit zugeschlagen werden. In 36 m Tiefe 10 min Grundzeit, dabei kräftiges Schwimmen (z.b. Kamera, Strömung, Tarierungsproblem). Ablesung: 1,5 x 10 min = 15 min Grundzeit Der erhöhte Luftbedarf für die wesentlich längere Dekompression muss eingeplant werden! 7 Wiederholungstauchgänge: In der Tabelle werden in der Zeile mit der Wiederholungsgruppe des vorangegangenen Tauchgangs die Spalten gesucht, zwischen denen die Oberflächenpause liegt. Die Trennlinie weist in die passende Spalte der Zeitzuschlag-Tabelle. Dort Erster Tauchgang wie in Regel 4 beschrieben (14 min auf 34 m), Wiederholungsgruppe E. Oberflächenpause: 2 h 15 min Zweiter Tauchgang: Tiefe 33 m, (tatsächliche) Grundzeit 10 min Zeitzuschlag: 12 min Grundzeit: (10+12) min = 22 79

82 wird der Zeitzuschlag in der Zeile abgelesen, an deren Anfang die Tiefe des Wiederholungstauchgangs steht. Der so gefundene Zuschlag wird zur tatsächlichen Grundzeit des Wiederholungstauchgangs zugezählt. Mit dieser erhöhten Grundzeit wird der Dekompressionsplan nach den Regeln 1 6 in der Dekompressionstabelle ermittelt. min Ablesung in der Tabelle bei 33 m, 24 min Grundzeit 8 Liegt die Tiefe des Wiederholungstauchgangs zwischen zwei Werten der Tabelle, wird in der Zeitzuschlagtabelle die Zeile mit der nächst kleineren Tiefe abgelesen. Ausgetaucht wird (s. Regel 4) nach der Tabelle mit der nächst größeren Tiefe. Erster Tauchgang wie in Regel 4 beschrieben (14 min auf 34 m), Wiederholungsgruppe E. Oberflächenpause: 2 h 15 min Zweiter Tauchgang: Tiefe 20 m, (tatsächliche) Grundzeit 12 min Zeitzuschlag: 22 min Grundzeit: ( ) min = 34 min Ablesung in der Tabelle bei 21 m, 36 min Grundzeit Nr. Regel Beispiel (s. Tabelle) 9 Ist die Oberflächenpause gleich einer der Zeiten in der Oberflächenpausen-Tabelle, gilt die Spalte links von dieser Zahl Erster Tauchgang wie in Regel 4 beschrieben (14 min auf 34 m), Wiederholungsgruppe E. Oberflächenpause: 2 h Zweiter Tauchgang: Tiefe 20 m, (tatsächliche) Grundzeit 12 min Zeitzuschlag: 26 min Grundzeit: ( ) min = 38 min Ablesung in der Tabelle bei 21 m, 41 min Grundzeit 80

83 10 Ist die Oberflächenpause gleich oder kürzer als die kleinste Zeitangabe in der maßgebenden Zeile der Tabelle, dann gelten die Tauchgänge als ununterbrochen, die Grundzeiten müssen addiert und die größte Tauchtiefe angesetzt werden. Erster Tauchgang wie in Regel 4 beschrieben (14 min auf 34 m), Wiederholungsgruppe E. Oberflächenpause: 10 min Zweiter Tauchgang: Tiefe 20 m, (tatsächliche) Grundzeit 14 min Grundzeit: ( ) min = 28 min Ablesung in der Tabelle bei 36 m, 30 min Grundzeit Dekostopp 3 min auf 9 m 7 min auf 6 m 16 min auf 3 m 11 Nach Ende eines Wiederholungstauchgangs gilt die Wiederholungsgruppe, die sich für den letzten Tauchgang aus der Tabellenablesung ergibt. Erster Tauchgang wie in Regel 4 beschrieben (14 min auf 34 m), Wiederholungsgruppe E. Oberflächenpause: 2 h 15 min Zweiter Tauchgang: Tiefe 20 m, (tatsächliche) Grundzeit 12 min Zeitzuschlag: 22 min Grundzeit: (12+22) min = 34 min Ablesung in der Tabelle bei 21 m, 36 min Grundzeit Die Wiederholungsgruppe für einen dritten Tauchgang ist F 12 Geflogen werden darf erst nach Ablauf der in der letzten Spalte der Oberflächenpausentabelle unter dem Flugzeugsymbol angegebenen Wartezeit. Wiederholungsgruppe G nach dem letzten Tauchgang. Frühestens nach 24 h darf geflogen werden. 81

84 Antworten zu Prüfe dein Wissen 2.1 Druck 1,3 bar 2,5 bar 35 m 2.2 Gesetz von Boyle und Mariotte Richtig sind a + c 2.3 Archimedisches Prinzip Richtig sind a - h 2.4 Gesetz von Dalton bei einer Tiefe von ca. 70 m 2.5 Gesetz von Henry Richtig ist b 2.6 Sehen und Hören unter Wasser Richtig sind a und b 3.1 Atmung Richtig sind 1b, 2b, 3b 3.2 Hyperventilation Richtig ist c 3.3 Essoufflément Richtig sind b und d 3.4 Herz-Kreislauf-System a) s. Abb. 17 b) Kontraktion des Herzens und der großen Arterien c) Tauchtauglichkeits-Untersuchung und -Bescheinigung durch einen Arzt 3.5 Barotrauma des Ohres a) Verletzung durch Druckänderung. b) Fehlende oder falsche Druckausgleichsmanöver, Verwendung von Ohrstöpseln. 82

85 c) Hammer, Ambos, Steigbügel 3.6 Lungenüberdehnungsunfall a) Atem anhalten (Druckluft) bei Aufsteigen, Tauchen mit Bronchitis o.ä. b) Pneumothorax, Atemgasembolie, Mediastinalemphysem. c) Langsamer kontrollierter Aufstieg unter beständiger Atmung. 3.7 Dekompressionskrankheit a) Schnell sinkender Umgebungsdruck bei zu schnellem Aufstieg, Nichteinhalten von Dekompressionsstopps. b) Aufstiegsgeschwindigkeit max. 10 m/min, nur Nullzeittauchgänge, Sicherheitsstopp 3 min auf 3 m (bei Tauchgängen tiefer als 10 m) c) Taucherflöhe, Gelenkschmerzen, Ausfälle in Sensorik und Motorik, plötzliche Müdigkeit, Sprach- und Bewusstseinsstörungen, Bewusstlosigkeit. d) Sogleich beatmen mit 100% Sauerstoff, Druckkammerbehandlung in jedem Fall. e) Blutverdickung, kapillare Mangeldurchblutung, langsamere N 2 -Abgabe, Gefahr der DCS Stickstoffnarkose a) Unwohlsein, Konzentrationsstörungen, Aufsteigende Panik oder aber Euphorie, Verlust des Sicherheitsbewusstseins. b) Aufsteigen in flacheres Wasser. 3.9 Erste-Hilfe-Maßnahmen a) Tauchpartner, Atemgas, Tauchausrüstung, Tiere, Temperatur b) Stabile Seitenlage, Herz-Lungen-Wiederbelebung, AED c) Notrufmöglichkeit abklären, Sauerstoff an Bord?, Unterwasserzeichen, Tauchgangsablauf, max. Tauchtiefe, Reservedruck absprechen 4.3 Atemregler und Finimeter 1. Die Antworten a und b sind korrekt. 2. Die Antwort c ist korrekt. 4.4 Rettungs- und Tariermittel Alle Antworten sind korrekt. 4.5/6 Bleigürtel, Kompass etc. 1. Alle Antworten sind korrekt. 2. Die Antworten a und b sind korrekt. 3. Die Antworten b und c sind korrekt /4 Umgang mit Dekompressionstabelle und Tauchcomputer 83

86 a) Grundzeit, nach der ohne Auftauchstopps mit einer Aufstiegsgeschwindigkeit von 10 Metern pro Minute zur Wasseroberfläche aufgestiegen werden kann. b) Bei Tauchgängen tiefer als 10 m: 3 min auf 3-5 m. c) Die maximal erreichte Tauchtiefe. d) 6 min werden zur tatsächlichen Grundzeit hinzugezählt (aber nicht getaucht!) als maßgebende Grundzeit für die Tabellenablesung. e) Nein Briefing und Unterwasser-Handzeichen 1. Ein gründliches Briefing zu allen sicherheitsrelevanten Aspekten ist abzuhalten und die Unterwasser-Handzeichen sind durchzusprechen. 2. Die ganze Tauchgruppe beginnt sogleich mit dem (kontrollierten) Aufstieg zur Wasseroberfläche. 3. Luftnot! Sofort Oktopusatmung einleiten und kontrolliert zur Wasseroberfläche aufsteigen Einstieg ins Wasser - Immer vollständig ausgerüstet ins Wasser steigen/springen. - Einen bekannten Einstieg mit ausreichender Wassertiefe wählen. - Jacket aufblasen Stufe des Atemreglers in den Mund nehmen, Maske festhalten. - Der Einstieg muss frei von Tauchern sein. - Nach dem Einstieg den Einstiegsplatz für weitere Taucher frei machen. - Tauchpartner am vereinbarten Platz treffen (Ankerkette, Boje ) Der Umgang mit dem Tarierjacket a) Tariermittel, Aufstiegshilfe/Rettungsmittel, Schwimmhilfe, Befestigung der Flasche am Rücken. b) Entweder über das Lufteinlassventil am Inflatorschlauch oder mit dem Mund über das Luftauslassventil des Faltenschlauchs. c) Beim Aufstieg (max. 10 m/min) muss immer wieder Luft aus dem Jacket gelassen werden, weil sich gemäß dem Gesetz von Boyle & Mariotte bei abnehmendem Druck die Luft im Jacket ausdehnt und damit gemäß dem Archimedischen Prinzip die Auftriebskraft zunimmt es besteht die Gefahr eines unkontrolliert schnellen Aufstiegs Wechselatmung/Oktopusatmung Richtig ist c Verhalten unter Wasser 1. Der Gruppenführer. 2. Einstiegsstelle für den nächsten Taucher freimachen. An der Ankerleine treffen. 84

87 3. Nach max. 1 min Suche, tauchen der separierte Taucher und die restliche Gruppe zur Wasseroberfläche auf. 4. Wenn möglich den Tauchgang gegen die Strömung beginnen und am Ende mit der Strömung zurück zum Boot tauchen. 6.2 Richtiges Verhalten am Tauchplatz 1. Richtig ist b. 2. Richtig ist b. 3. Richtig ist b. 6.3 Bewegungsweise unter Wasser 1. Richtig ist b. 2. Richtig ist a. 6.4 Jagen, Sammeln, Souveniers 1. Richtig ist b. 2. Richtig ist a. 85

88 Stichwortverzeichnis ABC-Ausrüstung 4-5 Abtauchen 8, 25, 46, 61 Adapter 40 AED 36 Alkohol 31 Alveolen 18 Ankermanöver 72 Apnoe 18 Archimedisches Prinzip 12 Atemregler 40 Arterie 22 Atemwiderstand 39 Atmung 18 Auftauchen 8, 26, 61 Auftrieb 12, 13 Ausblasen (Maske) 7 Ausblasen (Schnorchel) 7 Ausrüstung 37 ff Barotrauma 24 ff Begriffserklärung (Dekotabelle) 51 Bends 29 Be- und Entlüften (RTW) 42 Bewegungsweise UW 73 Blackout 20 Bleigurt 43 Blutdruck 22, 23 Blutkörperchen 22 Blutplasma 23 Bootstauchgang 69 Boyle und Mariotte 11 Briefing 59 Bronchien 18 Brutgebiete 71 ff Buddy-Team 50 Caisson 28 Dalton 14 DCS 28, 29 Dekompressionskammer 26, 29 Dekompressionskrankheit 28, 29 Dekompressionsphase 26 Dekompressionstabelle 51 ff, 77 ff Dekompressionsstopp 28, 51, 53 Diastole 22 Druck 10 ff Druckausgleich 4, 8, 9, 24 Druckluftflasche 37 Drucklufttauchgerät 37 Edelgase 18 Einstiegsformen 63, 64 Einstiegsstelle 71 Erste Hilfe 34 ff Ertrinken 19 Essoufflément 21 Eustach sche Röhre 24, 25 Exspiration 18 Finimeter 40 Flagge Alpha 47, 48 Flossen 4, 5, 45 Flossenschwimmen 6, 73 Füßlinge 45 Gasaustausch 18 Gehörgangsentzündung 24, 25 Gehörknöchelchen 24 Gerät An- und Ablegen 67 Gerätekontrolle 67 Gewicht 10, 12 Gewichtskraft 12 Gruppenführung 50 ff Hämoglobin 18 Handschuhe 45 Harpunieren 75 Henry 15 Herz 22 86

89 Herz-Kreislaufsystem 22, 23 Hochdruck 40 Hören UW 17 Hyperventilation 20 Inflator 40, 41 Inspiration 18 Jacket 42 Kieferhöhle 24 Kohlendioxid 18, 20 Kohlenmonoxid 19 Kreislauf 22 Lärmbelästigung 72 Laichgebiete 74 Lichtstrahl 17, 47 Lichtzeichen 47 Luftembolie 26 Lungenfell 18, 26 Lungenüberdehnungsunfall 26 Maske 4 Mediastinalemphysem 26 Mediastinum 18, 26 Messer 45 Mitteldruck 40 Mittelohr 24, 25 Mittelohrentzündung 25 Nasennebenhöhlen 24, 25 Naturschutz 71 ff Naturschutzgebiete 71 ff Nullzeit 28, 29, 51 Partialdruck 14, 19 Paukenhöhle 24 Pleuraspalt 18 Pneumothorax 26 Residualvolumen 18 Rippenfell 18 RTW 42 Sammeln von Meerestieren 75 Sauerstoff 18, 19, 29 Sauerstoffvergiftung 32 Schall UW 17 Schnorchel 4, 7 SCUBA 37 Sehen UW 17 Sicherheitsstopp 52, 83 Spektralfarbe 17 Stickstoff 14, 28, 31 Stickstoffnarkose 31, 83 Stirnhöhle 24 Strömung 69, 85 Systole 22 Tarierung 42, 73 Tauchanzug 43, 44 Taucherflöhe 29 Tauchen und Natur 71 Tauchgangsplanung 50 ff Tauchermaske 4 Tauchtauglichkeit 23, 24 Tauchverbot 71 Tiefenrausch 31 Totalkapazität 18 Trommelfell 24, 25 TÜV 38 f Oberflächenpause 52 Ohrstöpsel 24 Oktopus 40, 62 Überhitzung 33 Uferstreifen 72 Uhr 47 Unterkühlung 33 Unterwasserwelt 71 Unterwasser-Handzeichen 59 ff 87

90 Valsalva-Manöver 24 Vene 22 Ventil 39 Verhalten am Tauchplatz Verhalten UW 71, 73 Vitalkapazität ff Wechselatmung 67 Wiederholungsgruppe 52ff Zeitzuschlag 52 88

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