wirst du nächtigen und Tag und Nacht auf ihn aufpassen. Verstanden?«Erst jetzt blickte er Richard wieder an. Die Farbe war in das Gesicht des Jungen

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Thilo Manfred Bäcker
vor 6 Jahren
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2 wirst du nächtigen und Tag und Nacht auf ihn aufpassen. Verstanden?«Erst jetzt blickte er Richard wieder an. Die Farbe war in das Gesicht des Jungen zurückgekehrt. Die Lippen fest aufeinander gepresst kämpfte er offensichtlich gegen diesen unsäglichen Schluckauf an, den ihm alle Hiebe mit Bulls Riemen bisher nicht hatten austreiben können.»jawohl, Sir!«, erklärte Richard hastig, merklich bemüht, ihm zu gefallen und von seinem Fehler abzulenken.»ich bin noch nicht fertig. Du erscheinst täglich bei mir und berichtest, was ich über meinen Sohn wissen sollte. Jedes seiner Geheimnisse, was er denkt und tut, verstanden?«richard nickte nur. Je mehr er den Schluckauf zu unterdrücken versuchte, desto schlimmer wurde er.

3 »Das Spiel, das wir beide aufführen, ist weitaus komplizierter. Du wirst die Regeln nach und nach erfahren, aber ich warne dich: Enttäusche mich nicht! Und kein Wort davon zu Alan.«Richard nickte wieder.»wehe, ich höre Klagen von Alan über dich. Trotz unserer Absprache bist du sein Diener und schuldest ihm absoluten Gehorsam und Fleiß. Verschwinde jetzt!«mit einer Handbewegung scheuchte er den Dienstboten aus dem Raum. Der Bursche fiel beinahe über seine Füße in dem Bestreben, so schnell wie möglich von ihm fortzukommen. Harthorn goss sich ein großes Glas Brandy ein und stürzte es hinunter. Der erste Teil seines Plans war umgesetzt. Zufrieden griff er nach dem gelben Flugschiffsmodell vor sich auf dem Tisch und betrachtete es von

4 allen Seiten. Ein genaues Abbild seines größten Frachtfliegers und ein Erinnerungsstück an den Tag, an dem er die Grundlagen für sein erfolgreiches Leben gelegt hatte. Die Tür zum Kontor ging auf, und sein Freund Bull kam herein. Er nahm sich einen freien Stuhl und setzte sich ihm gegenüber.»du wolltest mich sprechen?ich habe einen Auftrag für dich. Du fliegst morgen zum Gutshof meines Bruders und holst meinen Jungen ab«, erklärte Harthorn ihm.»wieso soll ausgerechnet ich deinen verdammten Bastard abholen?«, knurrte Bull. Harthorn lachte.»weil du ein ausgesprochen unangenehmer Gesprächspartner bist. Ich bin gespannt, wie mein Bruder und der Junge auf dich reagieren werden.«er grinste breit.»und nenne meinen

5 Sohn nicht Bastard, es sei denn, er trägt dein hässliches Gesicht mit sich herum.«bull schnaubte nur und griff ebenfalls nach dem Brandy. Er genehmigte sich einen Schluck, ohne um Erlaubnis zu bitten.»du schuldest mir danach mehr als Geld, Harthorn«, sagte er und rülpste. Harthorn zuckte die Schultern.»Sofern du es nicht verpatzt, hast du anschließend einen Gefallen gut. Hier habe ich noch eine Kleinigkeit, die du mitnehmen sollst.«er packte den gelben Flieger mit einer Zange und hielt ihn in das Kaminfeuer, das hinter ihm brannte. Befriedigt beobachtete er, wie die Farbe sich in der Hitze erst verflüssigte und dann weggefressen wurde.»so sieht es passend aus«, stellte er fest, tauchte das beschädigte Modell in den Wasserkrug neben sich und reichte es seinem Freund.

6 »Ein Geschenk für meinen Bruder. Du fliegst mit dem entsprechenden Gegenstück in Originalgröße, dem gelben Frachtflieger. Achte darauf, dass mein Bruderherz das auch mitbekommt.«bull stopfte das Flugmodell in die Hosentasche.»Gut, dich als Freund und nicht als Feind zu wissen, Harthorn. Du kannst schon ein echter Bastard sein.«richard rannte durch die Gänge, heilfroh, diesmal ohne Bestrafung davon gekommen zu sein. Wann immer er zu seinem Arbeitgeber ins Kontor gerufen wurde, starb er fast vor Angst. Die Sache mit dem Quartier musste er unbedingt zu Harthorns Zufriedenheit erledigen. Nur lebte er noch nicht lange genug in diesem schrecklichen Haus, um sich in allen Zimmern auszukennen. Welche Räume im Südtrakt sollte er auswählen? Ihm

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