Versorgung braucht Vertrauen
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- Heini Acker
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1 Versorgung braucht Vertrauen 2. Regensburger Case Management Symposium Regensburg 02. Oktober 2009 Prof. Dr. Bernhard Badura Universität Bielefeld Sichtweise der Unternehmensleitung auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kostenfaktor Risikofaktor Quelle der Wertschöpfung Wahrnehmung, Einschätzung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 2 1
2 Effizienzmängel Im Vergleich der Gesundheitssysteme hochentwickelter Gesellschaften liegt Deutschland weit vorne bei den Aufwendungen (Kosten) auf einem hinteren Platz bei den Erträgen (Lebensdauer). 3 Länder mit der höchsten Lebenserwartung Rang Land Lebenserwartung in Jahren Rang Land Lebenserwartung in Jahren 3. Japan 82, Österreich 79,36 4. Singapur 81, Malta 79,30 6. Hong Kong 81, Niederlande 79,25 7. Australien 81, Deutschland 79,10 8. Kanada 81, Belgien 79,07 9. Frankreich 80, Großbritannien 78, Schweden 80, Finnland 78, Schweiz 80, USA 78, Israel 80,61 53 Costa Rica 77, Island 80, EU 77, Neu Seeland 80, Kuba 77, Italien 80, China 73, Spanien 79, Ungarn 73, Norwegen 79, Bulgarien 72, Griechenland 79, Rumänien 72,18 Quelle: The World Factbook CIA
3 Länder mit der niedrigsten Lebenserwartung Rang Land Lebenserwartung in Jahren Rang Land Lebenserwartung in Jahren 223. Swasiland 31, Guinea-Bissau 47, Angola 37, Südafrika 48, Sambia 38, Somalia 49, Lesotho 40, Ruanda 49, Sierra Leone 40, Namibia 49, Mozambique 41, Mali 49, Liberia 43, Botswana 50, Djibouti 43, Sudan 50, Malawi 43, Tansania 52, Afghanistan 44, Burundi 51, Zentralafrika 44, Uganda 52, Zimbabwe 44, Burkina Faso 52, Niger 44, Kamerun 53, Nigeria 46, Gabon 53, Tschad 47, Kongo 53,74 Quelle: The World Factbook CIA Aufgabenfelder betrieblicher Gesundheitspolitik Arbeitsunfälle Berufskrankheiten Absentismus und Wiedereingliederung Über-, Unterforderung, med. Risikofaktoren, Mobbing, innere Kündigung, Bournout, Präsentismus Sozialkapital, Wohlbefinden, Unternehmensbindung, Beschäftigungsfähigkeit 6 3
4 Absentismus 7 Berufe mit den wenigsten AU-Tagen (2007) Berufe mit den wenigsten AU-Tagen Fälle je Mitglied Tage je Mitglied Chemiker, Chemieingenieure 0,4 3,2 Naturwissenschaftler, a.n.g. 0,4 3,5 Rechtsvertreter, -berater 0,4 3,7 Hochschullehrer, Dozenten 0,4 4,1 Übrige Fertigungsingenieure 0,5 4,3 Ingenieure des Maschinen- und Fahrzeugbaues 0,5 4,3 Unternehmensberater, Organisatoren 0,5 4,5 Elektroingenieure 0,6 4,7 Geisteswissenschaftler, a.n.g. 0,5 4,8 Apotheker 0,4 5,0 Architekten, Bauingenieure 0,6 5,3 Unternehmer, Geschäftsführer 0,4 5,3 Ärzte 0,4 5,3 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler 0,6 5,4 Publizisten 0,4 5,5 Sonstige Ingenieure 0,6 5,5 Praktikanten, Volontäre mit noch nicht feststehendem Beruf 0,9 5,6 Wirtschaftsprüfer, Steuerberater 0,9 5,7 Bildende Künstler, Graphiker 0,8 6,4 Gymnasiallehrer 0,7 19,6 Quelle: BKK Gesundheitsreport
5 Berufe mit den meisten AU-Tagen (2007) Berufe mit den meisten Au -Tagen Fälle je Mitglied Tage je Mitglied Gleisbauer 1,3 24,7 Stahlbauschlosser, Eisenschiffbauer 1,8 24,6 Straßenreiniger, Abfallbeseitiger 1,6 24,3 Kranführer 1,3 23 Halbzeugputzer und sonstige Formgießerberufe 1,7 22,4 Straßenwarte 1,9 27,7 Eisenbahnbetriebsregler, -schaffner 1,2 20,9 Fahrzeugreiniger, -pfleger 1,2 20,4 Schweißer, Brennschneider 1,5 20,3 Transportgeräteführer 1,3 20,3 Walzer 1,3 20,1 Gummihersteller, -verarbeiter 1,4 20,1 Geldeinnehmer-, auszahler, Kartenverkäufer, -kontrolleure 1,4 20 Eisen-, Metallerzeuger, Schmelzer 1,2 19,9 Helfer in der Krankenpflege 1,2 19,7 Raum-, Hausratreiniger 1,1 19,7 Maschinen-, Behälterreiniger u. verw. Berufe 1,2 19,6 Schienenfahrzeugführer 1,3 19,6 Elektrogeräte-, Elektroteilemontierer 1,5 19,4 Drahtverformer, -verarbeiter 1,4 19,4 Quelle: BKK Gesundheitsreport Präsentismus 10 5
6 Kosten durch chronische Krankheiten Chronische Krankheit Durchschnittliche Kosten (in US-Dollar) durch Medizinische Behandlung Fehlzeiten eingeschränkte Arbeitsfähigkeit insgesamt Allergie Arthritis Asthma Rücken- /Nackenschmerzen Atemwegserkrankungen Depressionen Diabetes Quelle: Baase 2007 aus Brandenburg, Nieder (2009) Herz-Kreislauf-Erkankungen Migräne/ chronische Kopfschmerzen Magen-Darm-Beschwerden Quelle: Baase aus Fehlzeitenreport Welche Gesundheitsthemen sind die größten Produktivitätsräuber? (in Tagen, pro 1000 MA pro Jahr) Quelle: HDI 2007 aus Brandenburg, Nieder (2009) 12 6
7 Produktivitätsverluste Quelle: HDP Zunehmende Bedeutung psychischer Beeinträchtigung 14 7
8 Veränderung des Krankheitsspektrums 2007 im Vergleich zu 2000 (Angaben in Prozent) Quelle: DAK AU Daten Quelle: BKK Faktenspiegel Oktober
9 Die gefährdete psychische Gesundheit psychische Erkrankungen (Angst, Depressionen) spielen eine immer größere Rolle bis zum Jahre 2020 werden psychische Erkrankungen vermutlich die zweithäufigste Krankheitsursache bilden psychisch Kranke sind häufiger von physischen Erkrankungen und vorzeitiger Sterblichkeit bedroht seit 2001 sind in Deutschland psychische Erkrankungen die Hauptursache für Frühberentung 17 Was den Bürgerinnen und Bürgern wichtig ist Was trägt am meisten zu ihrer Gesundheit und ihrem Wohlbefinden bei? (Angaben in Prozent) geistige Leistungsfähigkeit Energie/Lebensfreude Familie/Kinder Partnerschaft/Sexualität Freundschaften, soziale Beziehungen körperliche Leistungsfähigkeit Unabhängigkeit, persönliche Freiheit finanzielle Sicherheit/ Einkommen Beruf/ beruflicher Erfolg Quelle: DAK Bevölkerungsbefragung
10 Unternehmen, Verwaltungen, Dienstleistungseinrichtungen sind kooperative Systeme 19 Sozialkapital, Humankapital und Kooperation Kooperation Selbstbestätigung Sozialkapital Soziale Netzwerke, Kultur, Führung, Vertrauen Quelle: Badura (2010) Betriebliche Gesundheitspolitik Qualität, Produktivität Humankapital Biologie Bildung Wohlbefinden 10
11 Biologische Grundlagen des Kooperationsvirtuosen Menschen Kropotkin (1914): gegenseitige Hilfe ist ein wichtiges progressives Element der Evolution Wilson, Wilson (2007): gemeinsames Handeln/Kooperation half unseren Vorfahren sich zu verbreiten Insel, Fernald (2004): das menschliche Gehirn strebt nach gelingender Kooperation und sozialer Resonanz und dem dadurch erzeugten Wohlbefinden (Dopamin, Oxytozin) Rizzolatti et al. (2003): Spiegelneuronen befähigen Menschen zu Empathie und Kooperation De Waal (2006): die Evolution hat den Menschen das Bedürfnis eingepflanzt dazuzugehören und sich akzeptiert zu fühlen 21 Steuerung komplexer Organisationen durch: Vorgaben aus der Hierarchie und Kontrolle Materielle Anreize und Verträge Intrinsische Motivation: emotionale Bindung, Identifikation mit Zielen, Aufgaben des Berufes und der Organisation ( Mitglieder einer Arbeitsgemeinschaft ) 22 11
12 Quelle: Personalmagazin 11/ Treiber und Ergebnisse des Unternehmensmodells Treiber Ergebnisse Spätindikatoren Fehlzeiten Qualität der Arbeitsleistungen Netzwerkkapital Führungskapital Überzeugungsund Wertekapital Fachliche Kompetenz Arbeitsbedingungen Quelle: Badura (2010) Betriebliche Gesundheitspolitik Produktivität der Mitarbeiterinnen Arbeitsunfälle Fluktuation Frühindikatoren Gesundheit Psychisches Befinden Physisches Befinden Commitment Organisationspathologie Work-Life-Balance 12
13 Abteilungsvergleich zum Ausmaß von Gerechtigkeit im Betrieb AB25 AB24 AB23 AB22 AB21 AB20 AB19 AB18 AB17 AB16 AB15 AB14 AB13 AB12 AB11 AB10 AB9 AB8 AB7 AB6 AB5 AB4 AB3 AB2 AB1 8,89 8,72 n = 954 p =,008 9,59 9,05 9,29 8,11 9,14 10,21 8,52 9,44 8,89 8,00 10,14 8,87 9,41 10,00 9,20 8,92 9,07 9,33 8,88 D15: Ausmaß von Gerechtigkeit im Betrieb (Skala: 3-15) Quelle: Badura et al. (2008) Sozialkapital Grundlagen von Gesundheit und Unternehmenserfolg 10,09 8,63 9,50 10,35 25 Abteilungsvergleich zur Häufigkeit psychosomatischer Beschwerden 20 16, ,98 14,63 AB1 AB2 13,96 AB3 13,48 AB4 14,23 AB5 12,78 12,64 AB6 AB7 13,71 13,59 AB8 AB9 11,76 AB10 14,10 AB11 AB12 12,38 12,20 12,24 AB13 10,75 12,56 13,70 14,33 14,53 Y1: Häufigkeit psychosomatischer Krankheitsbeschwerden (Skala: 7-35) Quelle: Badura et al. (2008) Sozialkapital Grundlagen von Gesundheit und Unternehmenserfolg AB14 AB15 AB16 AB17 AB18 AB19 AB20 13,44 AB21 11,45 AB22 12,88 12,44 13,18 AB23 AB24 AB
14 Führungskapital und Gesundheit n = 2287 r =,250** Akzeptanz des Vorgesetzten und Wohlbefinden der MitarbeiterInnen Quelle: Badura et al. (2008) Sozialkapital Grundlagen von Gesundheit und Unternehmenserfolg 27 Netzwerkkapital und Gesundheit n = 2287 r = -,326** Quelle: Badura et al. (2008) Sozialkapital Grundlagen von Gesundheit und Unternehmenserfolg Zusammengehörigkeitsgefühl und Depression 28 14
15 Wertekapital und Gesundheit n = 2287 r = -,356** Quelle: Badura et al. (2008) Sozialkapital Grundlagen von Gesundheit und Unternehmenserfolg Konfliktkultur und Krankheitssymptome insgesamt 29 Zusammenhang von Sozialkapital, immateriellen Organisationbedingungen und Gesundheit n = 2287 RMSEA:.058 RFI:.936 CFI: Werte- kapital Arbeits- bedingungen R 2 =43 Führungs- kapital R 2 =37 Netzwerk- kapital R 2 =49 Qualität der Arbeit R 2 =75 Gesundheit R 2 =41 Quelle: Badura et al. (2008) Sozialkapital Grundlagen von Gesundheit und Unternehmenserfolg
16 Kernprozesse des Betrieblichen Gesundheitsmanagements Die Einführung und Verankerung eines BGM erfolgt über die Kernprozesse Diagnose des Gesundheitszustandes der Beschäftigten und ihrer Arbeitsund Organisationsbedingungen, Interventionsplanung, Durchführung und Steuerung der Interventionen und Evaluation. Die damit befassten Experten müssen für diese Aufgabe ausreichend qualifiziert sein, d.h. über Fachwissen, Methoden- und Prozesskenntnisse verfügen. Kosten der Intervention Interventionsrichtung Quelle: Baumanns 2009 Verhaltens- und Verhältnisprävention Sozialkapital intern extern intern extern Kosten pro Jahr Gesamtkosten für Interventionsart Gesamtkosten Bonus der Krankenkasse (Durchschnitt) bis Kosten der Interventionen pro Jahr im Untersuchungszeitraum 32 16
17 Interventionen zur Stärkung des Sozialkapitals Mitarbeiterinformationen Leitsätze zur Führung und Zusammenarbeit Trainingswerkstatt für Führungskräfte Grundlagen der Kommunikation in der Gruppe Konfliktmanagement 33 Produktivitätsentwicklung 120,0% rel. Produktivität 115,0% 110,0% 105,0% 100,0% 95,0% Quelle: Baumanns HJ 05 1.HJ 06 2.HJ 06 1.HJ 07 2.HJ 07 1.HJ 08 2.HJ 08 Jahre Gesamtunternehmen Fallunternehmen Kontrollunternehmen Zweigwerk weiteres Werk Werk 34 17
18 Kostenentwicklung relative Fertigungskostenentwicklung 102,0% 100,0% 98,0% 96,0% 94,0% 92,0% 90,0% Quelle: Baumanns Gesamtunternehmen Fallunternehmen Zweigwerk Kontrollunternehmen Jahre 35 Sozialkapital Quelle: Badura et al. (2008) Sozialkapital Grundlagen von Gesundheit und Unternehmenserfolg 36 18
19 Betriebliches Gesundheitsmanagement Qualifizierung an der Universität Bielefeld Einjähriges Studien- und Beratungsangebot Zweijähriger Weiterbildender Masterstudiengang Einzelne Kompakt-Module Gefördert mit finanziellen Mitteln des Landes NRW und des Europäischen Sozialfonds 19
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