Führung, Gesundheit und Produktivität
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1 Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften Führung, Gesundheit und Produktivität Hamburg, Prof. Dr. Bernhard Badura
2 Anteil der Gesundheitsausgaben 2010 im internationalen Vergleich Länder Anteil am BIP in Prozent USA 17, Niederlande 12, Frankreich 11, Deutschland 11, Kanada 11, Schweiz 11, Dänemark 11, Österreich 11, * KKP: Kaufkraftparitäten sind Umrechnungskurse, die die Unterschiede in den Preisniveaus zwischen den einzelnen Ländern beseitigen. (Quelle: OECD Health Data 2012) Ausgaben je Einwohner in US $ KKP* 2 Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften
3 Länder mit der höchsten Rang Land Lebenserwartung in Jahren Lebenserwartung Rang Land Lebenserwartung in Jahren 1 Monaco Sweden Macau Switzerland Japan Israel Singapore Iceland San Marino Anguilla Andorra Netherlands Guernsey Bermuda Hong Kong Cayman Islands Australia Isle of Man Italy New Zealand Liechtenstein Ireland Canada Norway Jersey Germany France Austria Spain Denmark Quelle: The World Factbook CIA Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften
4 Länder mit der niedrigsten Rang Land Lebenserwartung in Jahren Lebenserwartung Rang Land Lebenserwartung in Jahren 222 Chad Mali Guinea-Bissau Tanzania South Africa Uganda Swaziland Niger Afghanistan Burkina Faso Central African R Angola Somalia Cameroon Zimbabwe Congo (Republic) Gesundheitswissenschaften 214 Lesotho Botswana für 213 Mozambique Congo (Democr. Rep.) Fakultät 212 Nigeria Sierra Leone Bielefeld, 211 Namibia Ethiopia Gabon Cote L ivoire Universität 209 Malawi Liberia Badura, Zambia Rwanda Bernhard Quelle: The World Factbook CIA 2012 URL:
5 Beschwerdefreie Lebenserwartung (HLY - Healthy life years) 2008 Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften 5
6 Quelle: Gallup Online: 6
7 Neuordnung der Prioritäten Eigentümer Kunden Unternehmensführung Öffentlichkeit Mitarbeiter 7
8 Herausforderungen Globalisierung: Die Belastungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen zu. Alterung der Belegschaften: Ihre Belastbarkeit nimmt ab durch zunehmende Beeinträchtigungen und chronische Krankheiten. 8
9 Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften BGM ist der Kern einer neuen Managementlehre, die die Mitarbeiterorientierung ins Zentrum stellt als Ergänzung zum herkömmlichen eigentümer- und kundenorientierten Leitbild. 9
10 1. Kopfarbeit: Auf die Hirnleistung kommt es an 10 Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften
11 Beobachtung, Schutz und Förderung der psychischen Gesundheit Persönliches Arbeitsverhalten Konzentration Gedächtnisleistung Motivation, Energie Kreativität Biologie Immunsystem Herz-Kreislauf-System Neurogenese Psychische Gesundheit Stress / Wohlbefinden angespannt / entspannt gereizt / locker erschöpft / energiegeladen unglücklich / glücklich ängstlich / zuversichtlich Zwischenmenschliches Arbeitsverhalten Begeisterungsfähigkeit Vertrauen Empathie Gesundheitsverhalten Bewegung Ernährung Tabak Alkohol etc. 11
12 Zunahme psychischer Erkrankungen in NRW Quelle: Landesgesundheitsbericht NRW,
13 Zunahme psychischer Erkrankungen Quelle: DAK Gesundheitsreoprt 2013, IGES Institut GmbH 13
14 14
15 2. Absentismus und Präsentismus 15
16 Eisbergmodell im Berichtswesen Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften Absentismus Fehlzeiten körperliche emotionale kognitive motivationale Beeinträchtigungen psychische und körperliche Erkrankungen entfallene Arbeitsleistung verminderte Arbeitsleistung Präsentismus
17 KFZ-Endfertigung Abb. 1: Verteilung der Fehlzeiten auf die untersuchten Unterabteilungen Quelle: Schwarting Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften
18 KFZ-Endfertigung Abb. 2: Körperlicher Gesundheitszustand Quelle: Schwarting Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften
19 KFZ-Endfertigung Abb. 3: Psychischer Gesundheitszustand Quelle: Schwarting Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften
20 Präsentismus Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften Unter Präsentismus verstanden wird Arbeiten trotz psychischer oder physischer Beeinträchtigung oder Krankheiten, mit dem Risiko: sich (weiter) verschlechternder Gesundheit verminderter Qualität und Produktivität 20
21 Kostenfaktor Präsentismus Baase kommt in ihrer gut dokumentierten Studie an Beschäftigten der Firma Dow Chemical zu dem Ergebnis, dass dem Unternehmen jährlich pro Beschäftigten folgende Kosten entstehen: 661 $ bedingt durch Fehlzeiten, 2278 $ bedingt durch medizinische Behandlungen 6771 $ bedingt durch eingeschränkte Arbeitsfähigkeit (Präsentismus) (Baase 2007) 21
22 Kosten chronischer Krankheiten Chronische Krankheit Durchschnittliche Kosten (in US-Dollar) durch Medizinische Absentismus Präsentismus insgesamt Behandlung Allergie Arthritis Asthma Rücken- /Nackenschmerzen Atemwegserkrankungen Depressionen Diabetes Herz-Kreislauf-Erkankungen Migräne/ chronische Kopfschmerzen Magen-Darm-Beschwerden Quelle: Baase (2006) 22 Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften
23 Depressionen, Angstzustände und emotionaler Stress führten zu den höchsten Beeinträchtigungen der Arbeitsfähigkeit, aber auch Migräne und Kopfschmerzen[ ]. (Baase 2007) 23 Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften
24 Depressionen, Angstzustände und emotionaler Stress führten zu den höchsten Beeinträchti-gungen der Arbeitsfähigkeit, aber auch Migräne und Kopfschmerzen[ ]. Baase Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften
25 Ergebnisse der Gesundheitsbefragung bei Unilever 1. Die Vitalität der Unilever-Mitarbeiter/innen in Deutschland liegt unter dem deutschen Bundesdurchschnitt. 2. Business Case: Unilever verliert 21 Tage pro Mitarbeiter/in und Jahr (ca. 10% der Jahresarbeitszeit) durch Absentismus und Präsentismus, wobei das Verhältnis 1:3 ist. Kosten (1Tag 250 ): ca. 7 Mio. 3. Stress, Schlafprobleme und Depression sind die Hauptthemen. Rückenschmerzen und Gelenkschmerzen das zweitwichtigste Handlungsfeld. 25 Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften
26 3. Was erklärt Absentismus, Präsentismus und Gesundheit? 26
27 Führungsprozesse und Gesundheit Die Interaktion mit einem Vorgesetzten führte in neun von zehn Fällen zu negativen Gefühlen wie Frustration, Enttäuschung, Ärger, Traurigkeit, Widerwillen oder Kränkung. Sie waren häufiger der Grund für Stress als die Gäste, Arbeitsdruck, Vorschriften oder persönliche Probleme (Golman et al. 2003, S.32) 27
28 Risikofaktor Organisation Methodik: Arbeitssituationsanalyse N = 1017, Quelle: Bartsch N, Maier F, Pedal W (2012): Präv Gesundheitsf 2012/7: S.63 28
29 29
30 Arbeitskollegen und Gesundheit Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften n = 2287 r = -,326** Quelle: Badura et al. (2008) Sozialkapital Grundlagen von Gesundheit und Unternehmenserfolg Zusammengehörigkeitsgefühl und Depression 30
31 Vorgesetzter und Gesundheit Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften n = 2287 r =,250** Akzeptanz des Vorgesetzten und Wohlbefinden der MitarbeiterInnen Quelle: Badura et al. (2008) Sozialkapital Grundlagen von Gesundheit und Unternehmenserfolg 31
32 Unternehmenskultur und Gesundheit Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften n = 2287 r = -,356** Quelle: Badura et al. (2008) Sozialkapital Grundlagen von Gesundheit und Unternehmenserfolg Konfliktkultur und Krankheitssymptome insgesamt 32
33 Risikofaktor Organisation Quelle: Rixgens / Badura (2012) 33
34 4. Was tun?
35 Ursachen bekämpfen Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften Mitarbeiter sind anwesend ( präsent ), aber nicht voll bei der Sache, weil Sie: demotiviert bis ausgebrannt sind, z.b. wegen zu viel Arbeit, zu wenig Anerkennung oder mangelhafter Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit; sich über Vorgesetzte oder Kollegen ärgern, enttäuscht, gekränkt oder verängstigt sind; innerlich gekündigt haben, weil sie die Unternehmenskultur als wenig vereinbar mit ihren eigenen Vorstellungen, Zielen und Erwartungen erleben oder wenig Vertrauen in Kollegen und Vorgesetzte haben; unter physischen oder psychischen Beeinträchtigungen leiden; private Sorgen haben. 35
36 Kultur entwickeln! Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften Unternehmenskultur (gemeinsame Überzeugungen, Werte, Regeln und Verhaltensweisen) wird zum wichtigsten Führungsinstrument wenn: sie von den Mitarbeitern als gelebt erfahren wird Führungskräfte ihre Vorbildfunktion wahrnehmen, Zeit für ihre Mitarbeiter haben, sich konsistent verhalten, empathisch und begeisterungsfähig sind Mitarbeiter von Vorgesetzten und Kollegen unterstützt und wertgeschätzt werden die kollektive Intelligenz des Unternehmens mobilisiert wird, z.b. durch Beteiligung, Befragung, und offene Diskussion von Mängeln und Probleme Mitarbeiter dadurch eine starke emotionale Bindung an ihr Unternehmen entwickeln 36
37 BGM-Qualifizierungsprogramme an der Universität Bielefeld Aufbau und Etablierung der Programme wurden gefördert mit finanziellen Mitteln des Landes NRW und des Europäischen Sozialfonds 37
38 Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 38
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