Die letzten Monate vor einer Wahl. Nr. 4. LANDTAGSWAHL Politiker im Dauereinsatz für die Gesundheitsversorgung

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1 Nr. 4 April 2017 Bad Segeberg 70. Jahrgang Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein Mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein Stimmenabgabe: Am 7. Mai enstcheiden die Schleswig-Holsteiner über die Zusammensetzung des künftigen Landtages. T H E M E N 13 Die IDH diskutiert mit der Landespolitik 14 Hesterberg kann nicht wieder passieren 17 Wacken baut Arztpraxis mit Landesmitteln 18 Nordfriesen stimmen über Kliniken ab 21 Das Medibüro in Kiel sucht noch Mitstreiter LANDTAGSWAHL Politiker im Dauereinsatz für die Gesundheitsversorgung Die gesundheitspolitischen Ziele der Parteien aus den Wahlprogrammen. Überblick über wichtige Themen aus dem Gesundheitswesen in der abgelaufenen Amtsperiode. ständlich, wahlentscheidend aber wird es kaum sein. Denn die Parteien liegen in wichtigen Fragen der Gesundheitsversorgung gar nicht weit auseinander, zumindest nicht in denen, die sie auf Landesebene ändern können. Eines aber hat der Druck der Wahl schon bewirkt: In einige wichtige Themen kam zuletzt Bewegung. Bestes Beispiel ist die Investitionskostenfinanzierung der Krankenhäuser. Das Thema wurde von Jahr zu Jahr ohne nennenswerte Fortschritte immer wieder diskutiert. Erst im vergangenen Jahr die Landtagswahl und zusätzliche Steuereinnahmen schon in Sichtweite gab es die lange erhofften Aufstockungen, auch wenn aus Sicht der Krankenhäuser und der Krankenkassen noch deutlich mehr passieren sollte. Während bei der Investitionskos- Die letzten Monate vor einer Wahl werden für Politiker zum Termin- Marathon. Dies gilt auch für die Gesundheitspolitik vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein. Die gesundheitspolitischen Sprecher der derzeit sechs im Landtag vertretenen Parteien sind auf externen Veranstaltungen im Dauereinsatz. Gesundheitsministerin Kristin Alheit (SPD) und ihre Staatssekretärin Anette Langner eilen von einem Grußwort zur nächsten Podiumsdiskussion. Und sogar Robert Habeck von den Grünen, als Landwirtschaftsminister auch für die Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen zuständig, verteilt Förderbescheide an Projekte in der Gesundheitsversorgung auf dem Land. Das gesteigerte Engagement ist vertenfinanzierung schon Vollzug gemeldet werden kann, müssen zum Teil noch nicht einmal gestartete Projekte für Erfolgsmeldungen herhalten. So berichtete das Gesundheitsministerium im März etwa über die vom Innovationsfonds geförderte virtuelle Diabetesambulanz, obwohl die öffentliche Vorstellung erst für den Sommer geplant ist. Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt hat in den vergangenen Monaten alle gesundheitspolitischen Sprecher der Landtagsparteien befragt. Heute schließt die Serie zur Landtagswahl mit einem Überblick über die in den Wahlprogrammen formulierten gesundheitspolitischen Ziele und über die wichtigsten Punkte in der ablaufenden Legislaturperiode. WEITER AUF SEITE 6

2 Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt informiert elf mal im Jahr über zentrale Themen aus dem Gesundheitswesen zwischen Nord- und Ostsee. Das Mitgliedermagazin der Ärztekammer Schleswig-Holstein erreicht neben den Ärzten auch viele Entscheidungsträger aus dem Gesundheitswesen. Kontakt: Maxime Stefanie Lichtenberger, Beinl , ,

3 AUSGABE 4 APRIL 2017 EDITORIAL // 3 Illustration: Bernd Schifferdecker Schöne alte Welt... Liebe Kolleginnen und Kollegen, Früher war alles besser Ein Satz, der immer ankommt, auch wenn er einer kritischen Analyse nur in den seltensten Fällen standhalten dürfte. Häufig sind es nur verschobene Maßstäbe, die die gefühlte Wahrnehmung zu bestätigen scheinen, nicht selten aber auch einfach Unschärfen in der subjektiven Erinnerung, die mit der erfolgreichen Verdrängung von Negativerfahrungen zusammenhängen. Und Erinnerungen sind nun einmal das Privileg der höheren Lebensjahrgänge. Die jeweils nachwachsende Generation strebt dagegen nach Veränderung, sprich Verbesserung, der jeweils vorgefundenen Situation. Hoppla da kommt man doch glatt ins Nachdenken! Sollten wir Älteren und die Generationen vor uns selbst in unserem jugendlichen Leichtsinn an einer Wendung zum Schlechteren mitgewirkt haben, wo wir doch auch nur das Bessere angestrebt hatten? Natürlich nicht! Seit Menschengedenken werden äußere Einflüsse wie der jeweilige Zeitgeist und das Fehlverhalten anderer für die Wahrnehmung der kontinuierlichen Verschlechterung der allgemeinen Lebensumstände verantwortlich gemacht. Heute, und speziell im medizinischen Umfeld, ist es das Schlagwort von der Ökonomisierung, das im Rationalisierungsprozess ganz oben steht. Unstrittig ist dabei, dass die Schere zwischen der Entwicklung medizinischer Behandlungsmöglichkeiten und der gesellschaftlichen Bereitschaft, diese auch adäquat zu finanzieren, sich immer weiter zu öffnen droht. Deshalb ist es durchaus mutig, auf der Suche nach weitergehenden Ursachen auch eigenes Gruppenverhalten kritisch zu hinterfragen, wie auf der Tagung Medizin in der Dienstleistungsgesellschaft in der Evangelischen Akademie in Loccum geschehen (S. 22). Zitat eines renommierten Medizinhistorikers: Der öffentliche Vertrauensverlust [in die ärztliche Selbstverwaltung, Red.] lässt sich kaum angemessen durch das Lamento über den zudringlichen Staat, eine von außen aufgezwungene Ökonomisierung und entstellende Medien sowie den Verweis auf eine vermeintlich ideale Vergangenheit bekämpfen. Den akademischen Heilberufekammern in Schleswig-Holstein gemeinsam mit der Kassen- und Kassenzahnärztlichen Vereinigung und dem Apothekerverband ist diese Erkenntnis seit Langem bewusst und Teil ihres Selbstverständnisses. Das Streben nach neuen, zeitgemäßen Versorgungsformen steht über dem Beharren auf dem scheinbar Bewährten und der eigenen Profilierung beim Streit um die Verteilung der begrenzten Ressourcen. Dass dies durchaus vereinbar ist mit der Suche nach politischen Lösungsansätzen, wurde deutlich auf dem Thementag der Interessengemeinschaft der Heilberufe (IdH), einem freiwilligen Zusammenschluss der genannten Organisationen (S. 13). Im Vorfeld der bevorstehenden Landtagswahl (S. 6) haben wir mit den gesundheitspolitischen Sprechern der derzeit im Landtag vertretenen Parteien über deren Einstellung zur ärztlichen Selbstverwaltung und die Bedeutung der Freiberuflichkeit für eine hochwertige medizinische Versorgung im Lande diskutiert. Die Vertreter der IdH konnten deutlich machen, dass es ihnen gemeinschaftlich in erster Linie um letzteres und nicht um die Sicherung der Pfründe einzelner Berufsgruppen geht. Dass wir uns dabei im Sinne des Heilberufekammergesetzes auch intensiv um die Wahrung der Interessen unserer jeweiligen Mitglieder bemühen, bleibt davon unbenommen. Dass Reformwille und Reformfreude im Gesundheitswesen durchaus ein Markenkennzeichen des echten Nordens sind, wird unter anderem auch deutlich an dem Bericht über neue Wege in der ambulanten Patientenversorgung, speziell im ländlichen Raum (S. 17)....oder doch eine bessere neue? Mit freundlichen kollegialen Grüßen Ihr Dr. Franz Joseph Bartmann Präsident Schreiben Sie uns gerne Ihre Meinung wir freuen uns über Kritik und Anregungen: aerzteblatt@aeksh.de

4 4 // NACHRICHTEN APRIL 2017 AUSGABE 4 Inhalt NACHRICHTEN 4 DRF rückte im Norden Mal aus Bilanz der Deutschen Rettungsflugwacht für den Norden 4 QuaMaDi wird fortgeführt 4 Dräger macht Gewinn 4 Rechtsmedizin erhält Landesmittel 5 Klinikbeschäftigte streiten für mehr Personal 5 Kurz notiert 5 TITELTHEMA 6 Die Gesundheitspolitik zur Landtagswahl und die Positionen der Heilberufe 6 GESUNDHEITSPOLITIK 10 Ein Hubschrauber der DRF im Einsatz 2016 war dies Mal der Fall im Norden. Kammerversammlung der Ärztekammer 10 Erster Thementag der IDH 13 Interview zu Hesterberg: Heute nicht mehr möglich 14 Ärztegenossen beraten immer mehr Kommunen 16 Landeszuschüsse für Gemeinden 17 Nordfriesen stimmen über Kliniken ab 18 Schleswig-Holstein schafft Richtgrößen ab 20 IM NORDEN 21 MediBüro in Kiel sucht Mitstreiter 21 Tagung: Offener Diskurs über ärztliche Profession 22 Ärztin kooperiert mit Heilerin 23 Kieler Ärzte zur NS-Zeit: Otto Aichel 24 PERSONALIA 28 SERIE 31 Datenschutz in der Arztpraxis 31 ARZT & RECHT 32 Schlichtungsfall 32 FORTBILDUNGEN/AKADEMIE/ECS 34 Bewegung: Intensität geht vor Dauer 34 Vorschau: Asian Medicine in Kiel 35 Fortbildungstermine 36 KASSENÄRZTLICHE VEREINIGUNG 38 ANZEIGEN 42 TELEFONVERZEICHNIS/IMPRESSUM 50 Die beiden schleswig-holsteinischen Hubschrauber der Deutschen Rettungsflugwacht (DRF) wurden im vergangenen Jahr insgesamt Mal alarmiert. Der in Rendsburg stationierte Christoph 42 rückte zu Einsätzen aus, der in Niebüll stationierte Christoph Europa 5 zu Einsätzen. Diese Zahlen nannte die DRF Luftrettung dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt auf Anfrage. Zu den häufigsten Alarmierungsgründen zählten Schlaganfälle und Herzinfarkte. Außerdem wurden die Hubschrauber zu Unfällen im Straßenverkehr und nach Verletzungen bei der Arbeit und in der Freizeit gerufen. Christoph 42 ist als einziges Luftrettungsmittel im Land rund um die Uhr einsatzbereit war in Rendsburg wie berichtet ein neuer Hubschrauber stationiert worden, der leiser als das Vorgängermodell ist. Damit hatte die DRF auf Kritik von Anwohnern über Fluglärm reagiert. Die DRF QuaMaDi geht weiter Das Brustkrebsfrüherkennungsprogramm QuaMaDi wird fortgesetzt. KV und Krankenkassen haben sich Ende März auf eine neue Vereinbarung geeinigt, die zum 1. Januar 2018 in Kraft tritt. Die Vertragspartner gaben bekannt, dass das Programm weiterentwickelt und modernisiert werden soll. So sollen u. a. die Prozessabläufe schrittweise auf digitale Vernetzung der beteiligten Ärzte umgestellt werden. Alle Befunde, Röntgen- und Ultraschallaufnahmen der Patientinnen sollen digital erfasst und über eine gesicherte IT-Plattform den anderen beteiligten Ärzten übermittelt werden. Damit sollen die Zweitbefundung beschleunigt und Kosten gespart werden. (PM/Red) hob in ihrer Jahresbilanz die Vorteile von Christoph 42 heraus: Er trägt entscheidend dazu bei, eine schnelle medizinische Notfallversorgung der Menschen auch in der Nacht sicherzustellen. Um den Nachtflug in der Region sicherer zu machen, erkunden Mitarbeiter der Station in Zusammenarbeit mit lokalen Feuerwehren Nachtlandeplätze und schulen deren Mitarbeiter für den Fall einer Nachtlandung. Insgesamt setzt die DRF Luftrettung ihre rot-weiß lackierten Hubschrauber an 29 Luftrettungsstationen in Deutschland ein. Neben der Notfallrettung werden sie auch für dringende Transporte von Intensivpatienten zwischen Klinikstandorten benötigt. Die DRF wies in ihrer Jahresbilanz darauf hin, dass die Wege von Notfallpatienten in die für sie optimal geeigneten Kliniken aufgrund der Spezialisierung länger geworden seien und der Transport per Hubschrauber damit noch wichtiger. (PM/red) Dräger gewinnt Der Lübecker Medizintechnik-Konzern Dräger hat seine Geschäftszahlen für 2016 vorgelegt. Trotz eines Umsatzrückgangs konnte das Ergebnis verbessert werden. Im vergangenen Jahr waren erstmals seit der Finanzkrise 2009 die Verkaufserlöse bei Dräger gesunken: Um 3,3 Prozent auf 2,523 Milliarden Euro ging der Umsatz zurück. Dennoch gelang den Lübeckern ein Jahresüberschuss in Höhe von 81,7 Millionen Euro das sind fast 50 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. Dräger sieht darin ein deutliches Zeichen, dass beim Kostenanstieg eine Trendwende erzielt werden konnte. Dies ist auch auf die verringerte Mitarbeiterzahl zurückzuführen. (PM/Red) Titelbild: adobe stock/ ChristianSchwier Foto: DRF Luftrettung

5 AUSGABE 4 APRIL 2017 NACHRICHTEN // 5 Foto: UKSH Finanzielle Sicherheit für die Rechtsmedizin Wissenschaftsministerin Kristin Alheit beim Besuch der Rechtsmedizin mit Prof. Jens Scholz (li) und Prof. Ulrich Stephani (re). Die campusübergreifende Rechtsmedizin des UKSH wird künftig mit einem Sockelbetrag in Höhe von Euro pro Jahr vom Land unterstützt. Dies beschloss die Landesregierung unter Hinweis auf Leistungen, die das Institut für Rechtsmedizin für die Strafverfolgungsbehörden erbringt. Hierzu zählen etwa Obduktionen und weiterführende Untersuchungen im Auftrag der Staatsanwaltschaft. Außerdem bestimmen die Experten am Institut beispielsweise Blutalkoholkonzentrationen bei auffällig gewordenen Verkehrsteilnehmern und anderen Delikten. Wissenschaftsministerin Kristin Alheit (SPD) betonte bei einem Besuch der Rechtsmedizin, dass diese Förderung per Gesetz festgeschrieben wurde. Bislang waren diese Leistungen nach Angaben von UKSH-Chef Prof. Jens Scholz Kliniken: Bewegung in der Personalfrage Rund 600 Klinikbeschäftigte in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben sich im März an einem Verdi-Aktionstag für mehr Personal an den Krankenhäusern beteiligt. Betriebliche Aktivitäten wie Stationsbegehungen und aktive Pausen gab es in unserem Bundesland laut Verdi am Friedrich-Ebert-Krankenhaus (FEK) in Neumünster, an den UKSH- Campi Kiel und Lübeck sowie am Helios Klinikum Schleswig, am Städtischen Krankenhaus Kiel sowie in Preetz. Nach Angaben der Gewerkschaft fehlen im Norden tausende Stellen in den Kliniken, vor allem in der Pflege. Dieses Thema will Verdi auch in den Wahlkämpfen zur Landtags- und zur Bundestagswahl nicht auskömmlich finanziert. Dekan Prof. Ulrich Stephani betonte die Bedeutung der Rechtsmedizin zur wissenschaftlichen Weiterentwicklung der forensischen Methoden. Durch die Ausbildung von Medizinstudierenden und die Weiterbildung im Fach Rechtsmedizin hat das Institut eine große Verantwortung für den medizinischen Nachwuchs, sagte Stephani. Ebenfalls aus Mitteln des Ministeriums wird die Gewaltopferambulanz als Einrichtung des Instituts für Rechtsmedizin finanziert. Zusammen mit Kooperationspartnern bietet das Institut Opfern von Gewalt, die sich zunächst nicht für eine Strafanzeige entscheiden können, eine unkomplizierte, zeitnahe und gerichtsverwertbare Dokumentation von Verletzungen und Spurensicherung an. (PM/RED) positionieren. Wir brauchen zukünftig eine Landespolitik, die sich deutlich für mehr Personal in den Krankenhäusern einsetzt, sagte Steffen Kühhirt von Verdi. Die Forderungen sollen notfalls auch mit Warnstreiks unterstrichen werden terminiert sind diese nach Angaben der Gewerkschaft aber noch nicht. Für eine bessere Personalausstattung tritt wie mehrfach berichtet auch die Allianz der schleswig-holsteinischen Krankenhäuser ein. Nach einer Einigung auf Bundesebene müssen sich Kliniken und Kassen bis 30. Juni 2018 auf Personaluntergrenzen einigen, am 1. Januar 2019 sollen diese wirksam werden. Ohne Einigung der Selbstverwaltung legt der Bund Untergrenzen fest. (PM/RED) KURZ NOTIERT Sim-Mom gebärt im Rettungswagen Geburtshilfliche Notfallsituationen sind selten, wenn sie aber auftreten, stellen sie hohe Anforderungen in emotionaler und fachlicher Hinsicht. Zugleich steigt das Risiko von Komplikationen durch Fehllagen oder postpartale Anpassungsstörungen. Um Sicherheit und Qualität bei der Versorgung geburtshilflicher Notfälle zu sichern, hat das Institut für Rettungs- und Notfallmedizin (IRuN) des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) ein Ausbildungs- und Trainingskonzept entwickelt, zu dem auch ein Simulationstraining im Rettungsdienst gehört. Um eine realitätsnahe Schulung anbieten zu können, wurde jetzt ein Rettungswagen angeschafft, der neben einer notfallmedizinischen Ausstattung auch über eine Anlage zur audiovisuellen Aufzeichnung für die Trainingskurse verfügt. Kern der technischen Ausstattung ist ein geburtshilfliches Patienten-Simulator-System für die Darstellung der Gebärenden und des Neugeborenen. Die lebensgroße Puppe Sim-Mom ermöglicht es, Entbindungssituationen zu simulieren, darunter verschiedene notfallmäßige Ausgangslagen wie Schulterdystokien und Säuglinge in Steißlage. Mit dem Neugeborenen-Simulator SimNewB können klinisch wichtige Symptome eines instabilen Neugeborenen wie eine Zyanose oder das typische Atemgeräusch realistisch dargestellt werden. Die Eignung derartiger Kursangebote zur Verringerung spezifischer Risiken für Mütter und Neugeborene sowie die geeignete Qualifizierung des Fachpersonals ist wissenschaftlich gut belegt, sagt IRuN-Direktor PD Dr. Jan-Thorsten Gräsner. Das Gesundheitsministerium hat für die Beschaffung des Simulations-Rettungswagens und der Geburtssimulatoren rund Euro zur Verfügung gestellt. (pm/red) Dermatologie auf Sylt Mehr als 50 niedergelassene und klinisch tätige Ärzte sowie über 30 medizinische Fachangestellte kamen Anfang des Jahres zum 18. Jahrestreffen des Qualitätsnetzes Nord (QNN) auf die Insel Sylt. Ein Schwerpunkt der Tagung war die 2016 veröffentlichte Neuerung der Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zum Qualitätsmanagement in Arztpraxen: Planung, Umsetzung und Überprüfung des Qualitätsmanagements müssen jetzt innerhalb von drei statt wie bisher fünf Jahren vollzogen sein. Zudem sind nun eine Reihe von Qualitätsmanagement-Aufgaben verpflichtend (u. a. Mitarbeiter- und Patientenbefragungen); außerdem wurden die Bereiche Arzneimitteltherapiesicherheit sowie Schmerz- und Sturzmanagement in den Anforderungskatalog integriert. Daneben beschäftigten sich die Dermatologen auf der Nordseeinsel in Workshops und Vorträgen mit chronisch entzündlichen Hauterkrankungen und Onkologie. Die Auswirkungen der neuen Berufskrankheit 5103 ( Plattenepithelkarzinome oder multiple aktinische Keratosen der Haut durch natürliche UV-Ausstrahlung ) auf die hautärztliche Dokumentation wurden ebenfalls diskutiert: Beim Vorliegen berufsabhängiger aktinischer Keratosen ist die Anerkennung der BK 5103 nur möglich, wenn das Auftreten von mehr als fünf Läsionen pro Jahr oder eine Feldkanzerisierung, konfluierend auf einer Fläche von mehr als vier cm², nachgewiesen werden kann. Um entsprechende Anfragen der Berufsgenossenschaft, wie z. B. einen Hautkrebsbericht, sachgerecht beantworten zu können, ist somit laut Presseinformation eine genaue Dokumentation der Dynamik, Anzahl und Fläche der aktinischen Keratosen erforderlich. Die von Dr. Norbert Buhles, Chefarzt der Dermatologie und Allergologie in der Asklepios Nordseeklinik in Westerland, organisierte und geleitete Veranstaltung beschäftigte sich auch mit den Themen Attraktivität als Arbeitgeber, Team-Coaching und IT-Sicherheit. (pm/red)

6 6 // TITELTHEMA APRIL 2017 AUSGABE 4 Bevor am 7. Mai das Ergebnis der Landtagswahl bekannt gegeben wird, steht schon fest: Für die Gesundheitsversorgung in Schleswig-Holstein wird der Wahlausgang keine revolutionären Änderungen mit sich bringen. Ein Blick in die Wahlprogramme der sechs Landtagsparteien zeigt, dass wichtige Säulen unseres Gesundheitssystems auf so breite Akzeptanz stoßen, dass die Parteien in vielen Fragen einer Meinung sind. Den wohl gravierendsten Unterschied gibt es in der Frage des Finanzierungssystems. Nur: Die Frage, ob wir am bestehenden Nebeneinander von gesetzlicher und privater Krankenversicherung festhalten oder die Alternative Bürgerversicherung wählen, wird nicht in Kiel, sondern ein halbes Jahr später in Berlin entschieden. Dass das Gesundheitssystem bei allem Wandel auch robust auf neue Einflüsse in der Politik reagiert, zeigte sich nach der letzten Wahl in Schleswig-Holstein. Da kam es zu einer Regierungsbildung aus drei Parteien, die nur über eine Ein-Stimmen-Mehrheit im Kieler Landeshaus verfügt. Erstmals in der Geschichte wurde die dänische Minderheitenpartei für die Regierungsbildung benötigt und erstmals zog mit den Piraten eine Partei in das Parlament ein, die vielen Menschen damals als unberechenbar galt. Einer landesweit nahezu unbekannten Politikerin namens Kristin Alheit wurde das Amt der Gesundheitsministerin anvertraut und trotz aller Unbekannten funktionierte das Gesundheitswesen, kam mit unvorhergesehenen Krisen zurecht und entwickelte Ideen, die über das Land hinaus Vorbildcharakter entfalten könnten. Als Alheit (SPD) vor fünf Jahren Gesundheits- und Sozialministerin in Schleswig-Holstein wurde, war ihr Name kaum einem Gesundheitsexperten in Schleswig-Holstein bekannt. Ministerpräsident Torsten Albig hatte mit dieser Personalie alle überrascht. Damals galt die Juristin, die sich im Gesundheitswesen nur als Patientin auskannte, als zweite Wahl. Dass sie sich trotz solcher Startschwierigkeiten durchsetzen kann, hatte Alheit zuvor als Bürgermeisterin in Pinneberg unter Beweis gestellt. Die Attraktivität der Gesundheitsberufe wollte sie verbessern, sich um die Motivation der Medizinstudierenden kümmern und Ärzten sollte es möglich sein, neben dem Beruf ein Familienleben zu führen: Diese Absichten gab sie kurz nach ihrer Ernennung zur Ministerin im Gespräch mit dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt zu Protokoll wohlwissend, dass sie als Landesministerin an diesen Zielen nur bedingt etwas würde ändern können. Seitdem sind fünf Jahre vergangen und in vielen Bereichen haben Veränderungen dazu geführt, dass bei den LANDTAGSWAHL 2017 Konsens in vielen Fragen Kliniken, Pflege, Demenz: Die wichtigsten Etappen in der schleswigholsteinischen Gesundheitspolitik in der alten Legislaturperiode. Foto: thomas eisenkrätzer

7 AUSGABE 4 APRIL 2017 TITELTHEMA // 7 Der schleswig-holsteinische Landtag in Kiel. Gesundheitspolitik war im Landeshaus nicht immer das Top-Thema. Aber die gesundheitspolitischen Sprecher der sechs Landtagsparteien waren oft auf Veranstaltungen präsent. von Alheit angesprochenen Punkten Annäherungen erzielt wurden. Nicht immer konnte die Landesregierung diese Veränderungen anschieben, zum Teil wohlwollend begleiten oder massiv befördern. Zu den wichtigen Ereignissen im schleswig-holsteinischen Gesundheitswesen in Alheits Amtszeit zählten: 2012: Verstärkter Einsatz im Kampf gegen Demenz. In Norderstedt weihen die Alzheimer Gesellschaft und das Kompetenzzentrum Demenz Schleswig- Holstein eine Musterwohnung ein. In den kommenden Jahren folgen eine ganze Reihe von Maßnahmen (wie etwa die Entwicklung eines Demenzplans), die signalisieren, dass das Thema im Norden auf der politischen Agenda steht. 2013: Die finanzielle Lage der Krankenhäuser spitzt sich an vielen Standorten zu. Eine Allianz für die Krankenhäuser macht öffentlich auf ihre Lage aufmerksam. Ins gleiche Jahr fällt die Befragung der Pflegekräfte im Land zur Gründung einer Pflegekammer. Ergebnis: Eine knappe Mehrheit spricht sich für die Gründung aus, rund ein Viertel dagegen, ein Viertel hatte sich noch keine Meinung gebildet. Das Ministerium beginnt als Folge des Votums mit den Vorbereitungen zur Kammergründung. 2014: Die Gemeinde Büsum beschließt als erste Kommune in Deutschland, ein kommunales Ärztezentrum zu gründen, Alheit sichert bei Besuchen politische Unterstützung zu. Im selben Jahr starten die Piraten eine Petition zur Wiedereröffnung der Sylter Geburtenstation vergeblich. Stattdessen schließen Klinikträger in den Folgejahren auch an anderen Standorten in Schleswig-Holstein ihre Geburtsabteilungen. Die Diskussion über das Pro und Contra kleiner Geburtenstationen begleitet Alheit die komplette Legislaturperiode. Die Lehrstühle für Allgemeinmedizin werden an den Universitäten in Kiel und Lübeck besetzt. Mit Prof. Hanna Kaduszkiewicz und Prof. Jost Steinhäuser kommen zwei anerkannte Experten nach Schleswig-Holstein, die eine Reihe positiver Entwicklungen für die Allgemeinmedizin anschieben. Alheit wird in diesem Jahr außerdem Wissenschaftsministerin. Wenige Monate später trifft das Land die Entscheidung, das UKSH neu aufzustellen; der Masterplan sieht Investitionen in Höhe von rund einer halben Milliarde Euro vor. 2015: Die Kieler Keim-Krise bringt das Universitätsklinikum Schleswig- Holstein (UKSH) an den Rand seiner Belastbarkeit und Alheit findet sich als Wissenschaftsministerin fast täglich in den Schlagzeilen. Ihr Krisenmanagement wird von der Opposition kritisiert und von den Medien hinterfragt. Sie selbst verweist auf ein zügig etabliertes Netzwerk, mit dem über die Schritte zur Bewältigung der Krise informiert wurde, und auf einen Maßnahmenkatalog der Landesregierung, mit dem u. a. auf die beengten räumlichen Verhältnisse auf der betroffenen Station reagiert wurde. Die Gesundheitsversorgung der Flüchtlinge war ebenfalls monatelang ein Thema. Die Erstaufnahmestelle in Neumünster und damit deren medizinische Abteilung war zeitweilig stark überlastet. 2016: Schleswig-Holstein führt als eines der ersten Bundesländer die Krankenversicherungskarte für Flüchtlinge ein. Bei einem anderen vielfach diskutierten Thema hat die Landesregierung noch immer einen schweren Stand: Die Investitionskostenfinanzierung für die Krankenhäuser wird 2016 noch stärker als in den Vorjahren zum Streitpunkt. Die Landesregierung entschließt sich zu einer Aufstockung, ohne zunächst die ebenfalls betroffenen Kommunen überzeugen zu können. Der Streit kann nur mühsam beigelegt werden. Der massive Stau aus den vergangenen Jahren hat dazu geführt, dass Krankenhäuser und Krankenkassen noch immer nicht zufrieden sind. Das sind die Krankenkassen auch nicht mit dem jüngsten Krankenhausplan, der nach ihrer Ansicht zu sehr Fortschreibung des Status quo ist, ein Kritikpunkt, den die Opposition vor wenigen Wochen als fehlende Vision aufgriff. Worauf die Parteien in der kommen-

8 8 // TITELTHEMA APRIL 2017 AUSGABE 4 DIE POSITIONEN DER HEILBERUFE Die Interessengemeinschaft der Heilberufe (IDH) hat vor der Wahl gemeinsame Grundsätze und Handlungsfelder festgelegt. Dabei werden vier Handlungsfelder betont: Versorgungssicherheit: Mitglieder der IDH werben für eine freiberuflich-selbstständige Berufsausübung und unterstützen junge Heilberufler bei der Niederlassung. Sie appellieren an die Landespolitik, in den ländlichen Räumen in eine Infrastruktur zu investieren, die diese Regionen attraktiv für freiberuflich-selbstständige Heilberufler bleiben lässt. Dabei muss die Erreichbarkeit der Gesundheitseinrichtungen für Patienten durch Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und für die ortsungebundene Kommunikation durch den Ausbau der Breitbandversorgung sichergestellt werden. Finanzierungssystem: Begrenzte Mittel und eine sinkende Zahl an Beitragszahlern treffen auf ein dynamisches Leistungsgeschehen und steigende Leistungsansprüche. Deshalb gehört die künftige Finanzierungsstruktur des solidarischen Gesundheitswesens auf die Agenda. Eine Einbeziehung der PKV in die GKV, wie dies in einer Bürgerversicherung der Fall wäre, löst die bestehenden Probleme nicht. Eine auch verfassungsrechtlich bedenkliche Abschaffung der PKV würde das Gesamtsystem schwächen und damit letztlich auch den GKV- Versicherten schaden. Eigenverantwortung: Patienten erfahren heute nicht, welche Kosten mit der Inanspruchnahme einer Leistung entstehen. Selbstbeteiligungen leisten einen Beitrag zu mehr Kostenbewusstsein und bewirken eine zielgenauere Versorgungssteuerung. Jede Eigenbeteiligung muss mit Augenmaß ausgestaltet werden und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des einzelnen Patienten berücksichtigen. Beschränkungen der Autonomie: Ein staatsnahes System birgt das Risiko von mehr Regulierung und Bürokratie. Der Raum für kreative und flexible Lösungen wird eingeengt, es droht eine Demotivation der Heilberufler und ihrer Mitarbeiter. Die Folgen solcher Politik sind in vielen staatlich gelenkten Gesundheitssystemen zu beobachten. Eine solche Weichenstellung muss in Deutschland verhindert werden. Honorierung: Betriebswirtschaftlich korrekt kalkulierte Vergütungssysteme sind für alle Heilberufe unverzichtbar. Angemessene und regelmäßig angepasste Honorare sind zwingende Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Betrieb von Praxen und Apotheken und damit für eine verlässliche Patientenversorgung. Ohne eine leistungsgerechte Vergütung wird die Investition in die eigene Praxis oder Apotheke zu einem unkalkulierbaren wirtschaftlichen Risiko. Zugleich hat die IDH in ihrem Positionspapier vier Grundsätze formuliert: Freiberuflichkeit: Wir treffen diagnostische und therapeutische Entscheidungen gewissenhaft und unabhängig. Wir sind als Heilberufler in unseren Entscheidungen frei von Weisungen Dritter. Wir gestalten die Bedingungen unserer beruflichen Tätigkeit eigenverantwortlich. Qualität: Wir verpflichten uns zur bestmöglichen Qualität gegenüber unseren Patienten. Wir ergreifen alle notwendigen Maßnahmen zur Sicherung einer hohen Qualität in unseren Praxen und Apotheken. Wir stellen die Heilung des Patienten in den Mittelpunkt unseres Handelns. Regionalität: Wir setzen uns für eine bürgernahe und flächendeckende Gesundheitsversorgung ein. Wir fördern und unterstützen eine gesunde und gesundheitsbewusste Lebensweise. Wir sind unserem Land verbunden und wollen Schleswig- Holstein als lebenswertes Land fördern. Interprofessionalität: Wir pflegen die interprofessionelle Kommunikation und Kooperation zwischen den Heilberufen. Wir respektieren die spezifischen Kompetenzen und Aufgaben der verschiedenen Berufsfelder. Wir treten als Gesundheitsberufe gemeinsam gegenüber Politik und Öffentlichkeit auf. (Di) 30,8% 30,4% 13,2% 8,2% 8,2% den Amtsperiode Wert legen wollen, verraten sie in ihren Wahlprogrammen. Dabei zeigen sich zwischen Koalition und Opposition keinesfalls nur Widersprüche. Die wichtigsten Punkte aus den Programmen der Landtagsparteien: CDU: Soziales ist ganz vorn im Wahlprogramm platziert. Einer der zentralen Punkte ist die Pflege: Es wird mehr Anerkennung für die Pflegeberufe eingefordert, ebenso attraktive Entgelte, zusätzliche Ausbildungsplätze und mehr Entlastung für pflegende Angehörige. Angekündigt werden u. a. eine Situationsanalyse und Bewertung des bestehenden Angebotes, eine Entbürokratisierung, eine Imagekampagne zur Stärkung des Berufs, Pflegeübungszentren in Kooperation mit den Kliniken. Die CDU unterstreicht noch einmal ihre ablehnende Haltung zur Pflegekammer. Für die medizinische Versorgung kündigt sie regionale Gesamtkonzepte zur Versorgung gemeinsam mit KV und regionalen Anbietern medizinischer Dienstleistungen an. Hier könnte nach CDU-Auffassung z. B. das Modell der Gemeindeschwester berücksichtigt werden. Die Partei will die Niederlassung von Hausärzten im ländlichen Raum fördern, ein Landeskrankenhausgesetz beschließen und Telemedizin und E-Health ausbauen. Die CDU betont: Wir werden uns für den Erhalt der Beihilfe und der Option der privaten Krankenversicherungen einsetzen. In unserem Gesundheitssystem muss die Wahlmöglichkeit zwischen den Krankenversicherungen bestehen bleiben. SPD: Die Sozialdemokraten stellen die Investitionsförderung für Krankenhäuser an den Beginn ihres Gesundheitskapitels und nennen die konkret bereitgestellte Summe von 124,5 Millionen Euro seit Auch die begonnene Sanierung des UKSH und die Veränderungen beim Krebsregister werden als Erfolge verbucht. Außerdem nennt die SPD Diabetesprävention, das Krankenhausgesetz und die Telemedizin als Erfolge. Für die gerechte Finanzierung unseres Gesundheitssystems setzen wir uns weiterhin für eine solidarische Bürgerversicherung ein, heißt es im Programm. Die Lotsenfunktion der Hausärzte soll gestärkt und die allgemeinmedizinische Ausbildung forciert werden. Die ärztliche Tätigkeit auf dem Land will die SPD attraktiver machen wie, prüft man noch. Fest steht für die Sozialdemokraten dagegen, dass Ärzte und Krankenhäuser sektorenübergreifend besser zusammenarbeiten sollten. Zur Stärkung der Krankenhäuser gehört für die SPD auch mehr Wertschätzung des Personals. Zum Landesbasisfallwert stellt die SPD zwar eine Annäherung, aber weiterhin nicht hinnehmbare Unterschiede zwischen den Ländern fest, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Löhne. Grüne: Für die Grünen zählen Gesundheit und Pflege laut Programm zu den Schlüsselthemen. Einen gleichberechtigten Zugang zu Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen sicherzustellen ist ein zentrales Anliegen grüner Politik, heißt es am Kapitelbeginn zu Gesundheit und Pflege. Neben den Chancen der Gesundheitswirtschaft betonen die Grünen dort auch: Von entscheidender Bedeutung ist es, den Bedarf an Ärztinnen und Pflegekräften für die Versorgung der Wahlergebnis der Schleswig-Holsteinischen Landtagswahl ,6% 2,3% 1,0% 1,3% 13 Parteien sind für Landtagswahl am 7. Mai zugelassen: CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, Piratenpartei, SSW, Die Linke, Familien-Partei Deutschlands, Freie Wähler Schleswig-Holstein, AfD, Liberal-Konservative Reformer, Die Partei und Zukunft.Schleswig-Holstein (Z.SH).

9 AUSGABE 4 APRIL 2017 TITELTHEMA // 9 Sitzverteilung im Schleswig-Holsteinischen Landtag nach der Wahl 2012 SPD/ 22 Grüne / 10 Bevölkerung zu sichern. Für die Versorgung im ländlichen Raum wollen die Grünen die Erfahrungen, die künftig im IVZ Brunsbüttel gesammelt werden, auf ihre Übertragbarkeit auf andere Regionen prüfen. Um die Planung zu verbessern, will man regionale Gesundheitskonferenzen etablieren, in denen Patienten, Gesundheitsberufe und Kommunalpolitik gemeinsam künftige Schritte beraten. Weitere Bausteine sind kommunale Gesundheitszentren, MVZ und Zweigpraxen, Delegation und Telemedizin. Im stationären Sektor setzen die Grünen auf ein Landeskrankenhausgesetz, das alle Regelungen zur Planung und Finanzierung der Krankenhäuser zusammenfasst. Auch bei ihnen die Forderung nach einer Angleichung des Landesbasisfallwertes und einem Abbau des Sanierungsstaus. Zur ärztlichen Nachwuchssicherung treten die Grünen für bundesweit neue Medizinstudienplätze ein. Die Geburtshilfe wollen die Grünen stärken, indem die Ausbildungsplätze für Hebammen ausgebaut werden. Gemeinsam mit den Kommunen sollte das Land die Sicherung der Haftpflichtprämien für diesen Beruf übernehmen und in jedem Kreis eine für Geburtshilfe zuständige Hebamme einsetzen. FDP: Die FDP fordert für die medizinische Versorgung, dass Gesundheit vom Bürger aus gedacht wird. Dazu müssten Sektorendenken überwunden und die Leistungen besser abgestimmt werden. Dies sieht die FDP nicht allein als Forderung an die Akteure. Hemmnisse in der Zusammenarbeit sollten abgebaut und für eine faire Honorierung gesorgt werden. Versorgungsdefizite müssten regional identifiziert und flexibel gelöst werden. Diese Gestaltungsmöglichkeiten müssen von den Verantwortlichen vor Ort genutzt werden, denn eine gesicherte Versorgung der Bevölkerung ist ein Standortvorteil, heißt es im Programm. Neben einer Stärkung SSW/ 3 Piraten / 6 60,2 % betrug die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl Dies war die niedrigste Wahlbeteiligung bislang bei einer Landtagswahl in Schleswig-Holstein lag man noch bei 73,6 Prozent, 2005 bei 66,5 Prozent. CDU / 22 FDP/ 6 der Freiberuflichkeit hält die FDP zusätzliche Zweigpraxen und nicht-ärztliche Praxisassistenten sowie den verstärkten Einsatz von Telemedizin für erforderlich. Kommunale Arztzentren wie in Büsum sollen unterstützt werden. Im stationären Sektor will die Partei ein Anreizsystem einführen, wonach Bundesländer, die ihren Investitionsverpflichtungen nachkommen, vom Bund einen Zuschuss erhalten. Das Vergütungssystem soll umfassend überprüft und verändert werden, um Fehlanreize zulasten von Patienten zu verhindern. In der Pflege tritt die FDP für Personalschlüssel mit einer 1:1-Finanzierung durch die Pflegekassen ein und spricht sich für neue Dialog- und Beteiligungsformate für pflegende Angehörige aus. Piraten: Die Partei sieht es als Aufgabe des Staates an, ein allgemein zugängliches, im Alltag funktionierendes und im Krisenfall belastbares Gesundheitssystem zu gewährleisten. Grundprinzip ist die Bürgerversicherung. Die ortsnahe hausärztliche Versorgung stellen die Piraten in der Daseinsvorsorge auf die gleiche Stufe mit Eckpfeilern wie Schulen. Bricht ein Faktor weg, gefährdet dies die Existenz der verbleibenden, heißt es im Programm. Um die Gesundheitsinfrastruktur im Land ausgewogen zu gestalten, sehen die Piraten Telemedizin als gute Ergänzung an. In der fachärztlichen Versorgung halten sie eine Kurskorrektur für erforderlich: Anreize sollen dafür sorgen, dass mehr Fachärzte als bislang sich für das Land und seltener für eine Tätigkeit in der Stadt entscheiden. Um Online-Sprechstunden zu etablieren, sprechen sich die Piraten für eine angemessene ärztliche Vergütung dieser Leistungen aus. In unterversorgten Gebieten sollten Kommunen hausärztliche Vertragsarztsitze übernehmen und Ärzte anstellen. Mobile Arztpraxen sollen Einzug in die Regelversorgung finden. SSW: Die dänische Minderheitenpartei tritt für einen starken Staat ein, der für Solidarität sorgt, statt die leistungsstarken Gruppen durch Privatversicherungen davon auszunehmen. Die wohnortnahe Versorgung will der SSW durch MVZ, erweiterte Kompetenzen für Pflegekräfte und mehr Telemedizin sichern. Ärzte sollen stärkere Anreize für eine Ansiedlung auf dem Land bekommen, außerdem sollen die integrative Versorgung ausgebaut und die Versorgungsstrukturen durchlässiger gestaltet werden. Auch beim SSW findet sich die Forderung nach einer Angleichung der Landesbasisfallwerte, einem verbesserten Pflegepersonalschlüssel und einer Aufstockung der Investitionsmittel für Krankenhäuser. Wie die Grünen setzt sich auch der SSW für bessere Rahmenbedingungen im Hebammenberuf ein. Weitere Forderungen betreffen die Entlastung von Angehörigen von Demenzkranken und präventive Maßnahmen gegen Diabetes. dirk schnack Wahlergebnisse der Schleswig-Holsteinischen Landtagswahlen CDU SPD FDP Grüne SSW Piraten

10 10 // GESUNDHEITSPOLITIK APRIL 2017 AUSGABE 4 KAMMERVERSAMMLUNG Reformstau muss aufgelöst werden Der Deutsche Ärztetag wirft seine Schatten voraus: GOÄ und Weiterbildung spielten in Bad Segeberg schon jetzt eine zentrale Rolle. Ärztezahl geht weiter nach oben. 463 neue Mitglieder verzeichnete die Ärztekammer Schleswig- Holstein in 2016 dies entspricht einem Anstieg der Ärztezahl um 2,8 Prozent. Ende 2016 gab es Ärztinnen und Ärzte in Schleswig-Holstein. Noch sind die männlichen Mitglieder mit zwar in der Überzahl gegenüber Frauen. Wenn deren Zahl aber weiter so steigt wie zuletzt, wird in einigen Jahren Gleichstand erreicht sein. Wenn wir nicht reformfähig sind, gefährden wir womöglich die mittelfristigen Überlebenschancen des derzeitigen Kammersystems. Mit dieser Aussage schloss Kammerpräsident Dr. Franz Bartmann in der jüngsten Kammerversammlung in Bad Segeberg seine Vorschau auf den bevorstehenden 120. Deutschen Ärztetag ( Mai) in Freiburg. Bartmann hat in seiner langen standespolitischen Laufbahn zahlreiche Deutsche Ärztetage miterlebt selten hat er im Vorwege einen so besorgten Ausblick gegeben. Dabei treiben ihn weniger politische Eingriffe und externe Einflussnahmen als die innerärztliche Reformfähigkeit. Die aber ist aus seiner Sicht in Freiburg gefragt. Die Themen GOÄ, Telemedizin und Weiterbildung nannte Bartmann als Beispiele. Auf zahlreichen Ärztetagen und weiteren Veranstaltungen im ganzen Bundesgebiet wurden diese Themen in den vergangenen Jahren immer wieder diskutiert, die Fortschritte aber halten sich bislang in bescheidenen Grenzen. Damit sich die Ärzteschaft nicht selbst blockiert, erinnerte Bartmann noch einmal eindringlich an wichtige Aufgaben des Kammersystems, nämlich die Gestaltung und Fortentwicklung eines funktionierenden Gesundheitswesens. Und er machte deutlich, dass die Ärzte mit der Selbstverwaltung ein hohes Gut besitzen, das sie schützen sollten. Das geht nicht mit einem weiter wie bisher, sondern mit dem festen Willen und der Bereitschaft zu Veränderung und Fortentwicklung. Konkret ging Bartmann zum Beispiel auf die anstehende Novellierung der Weiterbildung und die dazu geführte Diskussion ein. Bartmann ist auf Bundesebene seit 2012 dafür verantwortlich. Der schleppende Veränderungsprozess hat zahlreiche Gründe; nun sollte aus seiner Sicht endlich ein Kompromiss gefunden werden, um die Kammern nicht noch angreifbarer zu machen. Fakt ist: Wir müssen endlich zu Potte kommen. Das gilt auch für die Reform der Gebührenordnung. Die steht in Freiburg zwar gar nicht auf der Tagesordnung, Bartmann erwartet gleichwohl konfliktträchtige Auseinandersetzungen zu diesem Thema. Er stellte deshalb noch einmal klar, was viele Kritiker nach seiner Wahrnehmung gerne ausblenden: Erstens: Die GOÄ ist eine staatliche Gebührenordnung, für die der Staat allein die Spielregeln vorgibt. Im Sinne der Selbstverwaltungsidee hat der Staat Bundesärztekammer und PKV beauftragt, einen gemeinsamen Vorschlag für die inhaltliche Ausgestaltung zu erarbeiten. Zweitens: PKV-Versicherte verstehen sich als Teil einer Solidargemeinschaft und werden kaum Bereitschaft zeigen, neben ihren Versicherungsprämien nicht erstattete Leistungen aus eigener Tasche zu zahlen. Damit unterscheiden sie sich kaum von den GKV- Versicherten. Drittens: Über den hohen Anteil von Beamten und Beihilfeberechtigten ist der Staat unmittelbar von der Novellierung betroffen und wird utopische Stei- Fotos: DI

11 AUSGABE 4 APRIL 2017 GESUNDHEITSPOLITIK // 11 Es war über Jahrzehnte ein von gegenseitigem Respekt und Sympathie gekennzeichnetes Verhältnis, das in Kürze wegen des bevorstehenden Ruhestands von Dr. jur. Klaus Riehl beendet wird. Herzblut für die Kammer hat der für die Heilberufe zuständige Jurist aus dem Kieler Gesundheitsministerium nicht nur nach Wahrnehmung von Kammerpräsident Dr. Franz Bartmann gehabt. Wir haben das stets mehr als ein Mit-, denn als Gegeneinander empfunden, sagte Bartmann, der sich dafür auf der für Riehl letzten Kammerversammlung in dieser Funktion bei dem Mann von der Aufsicht bedankte. Riehl bescheinigte der Ärztekammer, stets nach konstruktiven Lösungen zu suchen dies sei nach seiner Beobachtung gar ein Markenzeichen dieser Kammer: Das ist nicht überall so. Er betonte die gute Zusammenarbeit speziell mit der Ärztekammer, und zwar mit allen von ihm erlebten Geschäftsführungen. Themen des kommenden Deutschen Ärztetages spielten auch in Bad Segeberg eine zentrale Rolle. Dr. Franz Bartmann (links) machte noch einmal die Rahmenbedingungen deutlich, die für die Verabschiedung einer neuen GOÄ gelten. Augenarzt Dr. Dirk Marquardt (rechts) erläuterte aus Sicht eines niedergelassenen Arztes, was eine GOÄ abbilden sollte. gerungserwartungen auch nicht annähernd bedienen. Bartmanns Hoffnungen in Sachen GOÄ ruhen auf Dr. Klaus Reinhardt, der im Vorstand der Bundesärztekammer für dieses Thema verantwortlich ist. Der richtige Mann am richtigen Ort ist er für Bartmann auch aus diesem Grund: Er ist alles andere als ein Populist und bereit und auch willens, unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Besonders aus Kreisen der niedergelassenen Ärzte kam bislang auf Bundesebene massive Kritik am Reformprozess in Sachen Gebührenordnung. Der in Neumünster niedergelassene Kammerabgeordnete Dr. Dirk Marquardt machte nach Bartmanns Bericht noch einmal deutlich, dass die neue GOÄ aus Sicht der niedergelassenen Ärzte die Möglichkeiten und Patientenwünsche in den einzelnen Fachgebieten auch abbilden sollte. Denn: Die Anforderungen der Patienten sind wesentlich höher als das, was der EBM leistet. Augenarzt Marquardt stellte auch unter Hinweis auf den rasanten Fortschritt etwa in seinem Fachgebiet klar: Der Leistungskatalog darf nicht künstlich eingeschränkt werden. Bartmann hält solche Probleme für lösbar, wenn Lösungsvorschläge von Argumenten begleitet und wie von Marquardt auch in sachlicher Atmosphäre vorgetragen werden. Den zum Teil rauen Ton auf Bundesebene, der besonders in der GOÄ-Debatte durchkommt, bekommen mitunter auch Mitarbeiter der Ärztekammer Schleswig-Holstein in Telefonaten mit Mitgliedern zu spüren. Der ärztliche Geschäftsführer Dr. Carsten Leffmann berichtete von einer zum Teil nicht akzeptablen Wortwahl und Vorwürfen gegenüber Mitarbeitern. Insbesondere die Abteilung für Weiterbildung und das Krebsregister waren betroffen. Er appellierte an die Kammerabgeordneten als Multiplikatoren, dieses Thema vor Ort anzusprechen. Die Kammer ist kein Einzelfall: Der Kieler Abgeordnete Matthias Seusing berichtete, dass in der Geschäftsstelle des Kieler Ärztenetzes ähnliche Erfahrungen gemacht wurden. Dass sich Ärzte massiv im Ton gegenüber eigenen Organisationen vergreifen, ist bislang kaum thematisiert worden. Über mangelnden Respekt von Patienten gegenüber Ärzten, Klinik- und Praxismitarbeitern ist dagegen in jüngster Zeit vermehrt berichtet worden.

12 12 // GESUNDHEITSPOLITIK APRIL 2017 AUSGABE 4 WEITERBILDUNG 2016 IN S-H Es wurden 522 Befugnisanträge von insgesamt Personen gestellt. 320 Es gab 72 Anträge auf Zulassung als Weiterbildungsstätte Anträge auf Kursanerkennung wurden von externen Anbietern gestellt. Über Anfragen gingen per bei der Weiterbildungsabteilung ein persönliche Beratungsgespräche wurden geführt, hinzu kamen zahlreiche telefonische Anfragen, die nicht erfasst werden. 72 Es wurden insgesamt 857 Prüfungen und Fachgespräche durchgeführt. 81 Das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Beruf des Arztes und der Medizinischen Fachangestellten (MFA) offenbar als hochattraktiv gilt. Zumindest lassen die aktuellen Zahlen aus Schleswig-Holstein darauf schließen. Die Zahl der Ärzte ist 2016 im Norden um 463 oder 2,8 Prozent gestiegen. Die Zahl der in Schleswig-Holstein abgeschlossenen Ausbildungsverträge mit angehenden MFA kletterte von 571 im Jahr 2014 und auf 671 im Jahr In der Struktur der Ärzteschaft ist neben einem Anstieg der Zahl der Ärztinnen der Kammermitglieder sind weiblich der rasante Zuwachs der angestellten Ärzte im ambulanten Bereich auffällig. Jeder vierte Arzt im ambulanten Bereich ist nach Angaben Leffmanns inzwischen angestellt. Die vom Geschäftsführer schon mehrfach thematisierten Kontakte zu jungen Kollegen werden vertieft. Leffmann berichtete, dass die Ärztekammer weiterhin mit Weiterbildungsassistenten im Gespräch ist. Außerdem wird derzeit ermittelt, an welchen Krankenhäusern im Land Assistentensprecher aktiv sind. Die Weiterbildungsabteilung der Kammer hat im vergangenen Jahr neben einer dreistelligen Zahl von Anfragen und Beratungsgesprächen 857 Prüfungen und Fachgespräche durchgeführt und 522 Befugnisanträge von mehr als Personen bearbeitet. Rund Anträge auf Anerkennung einer Bezeichnung oder Anfragen zum Stand der Weiterbildung wurden bearbeitet, wie Vizepräsident Dr. Henrik Herrmann als verantwortliches Vorstandsmitglied für das Ressort Weiterbildung vortrug. Unter diesen Anträgen waren 15, in denen es um die Anerkennung ausländischer Qualifikationen ging, und 20 auf Anerkennung ausländischer Weiterbildungszeiten. Die Zahl von 522 Anträgen auf Weiterbildungsbefugnisse ist die höchste seit Jahren lag sie noch unter gab es 284 Anträge auf Einzelbefugnis, 218 auf Teambefugnis und 20 auf Verbundbefugnis. In 37 Fällen wurde der beantragte Umfang nur reduziert bewilligt, elf Anträge mussten ganz abgelehnt werden. Von den 778 Prüfungen nach Weiterbildungsordnung wurden 22 nicht bestanden. Die Durchfallquote von 2,8 Prozent bewegt sich laut Herrmann im Vergleich mit anderen Bundesländern an der unteren Grenze. In der Rangliste der erlangten Facharztkompetenzen lagen erneut die Innere Medizin (74) und die Allgemeinmedizin (54) vorn. Es folgten Anästhesiologie (39) und Orthopädie und Unfallchirurgie (31). Die am häufigsten erlangte Zusatzweiterbildung war die Notfallmedizin (82), gefolgt von der Palliativmedizin 46) und Intensivmedizin (37). Der Weiterbildungsausschuss wird sich nach Angaben Herrmanns in diesem Jahr außer mit der Novellierung der Musterweiterbildungsordnung u. a. mit der Entwicklung von Befugniskriterien für die Kinder- und Jugendmedizin, für die Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie für die Neurochirurgie beschäftigen. In der Akademie haben sich im vergangenen Jahr insgesamt Teilnehmer fortgebildet. Nach Angaben von Dr. Gisa Andresen, im Vorstand der Ärztekammer für Fortbildung zuständig, entfielen fast zwei Drittel der wahrgenommenen Inhalte auf die Fortbildung, 36 Prozent auf die Weiterbildung. Über 90 Prozent der Teilnehmer (4.729) nahmen gebührenpflichtige Angebote in Anspruch. Die Zahl der ausgestellten Fortbildungszertifikate lag erneut im vierstelligen Bereich und nur knapp unter Vorjahresniveau. Die Zahl der von der Ärztekammer Schleswig-Holstein anerkannten Veranstaltungen ist im vergangenen Jahr auf rund gestiegen. Davon entfielen auf klinikinterne Veranstaltungen und auf Qualitätszirkel. Zur Vorbereitung einer Satzungsänderung im Versorgungswerk erläuterte Geschäftsführer Harald Spiegel den Kammerabgeordneten die Grundprinzipien der Arbeit der Versorgungswerke und erklärte, welche Annahmen, welche demografischen Entwicklungen und welche möglichen Risiken in die Berechnung späterer Renten einfließen müssen. In einer der nächsten Sitzungen werden sich die Abgeordneten dann mit der Frage beschäftigen müssen, wie das Versorgungswerk mittelfristig auf das anhaltende Zinstief und die demografische Entwicklung reagieren soll. Aktuell besteht kein Anlass zur Besorgnis: Das Versorgungswerk erwirtschaftet für seine über Mitglieder derzeit Renditen, die über denen anderer Kapitalanlagen liegen. Weitere positive wirtschaftliche Nachrichten gab es von Bertram Bartel als Vorsitzender des Finanzausschusses und von Kammer-Geschäftsführer Dr. Carsten Leffmann. Erstens: Beim Neubau des Kammergebäudes in der Bad Segeberger Bismarckallee liegt die Kammer voll im Zeit- und im Kostenplan. Zweitens: Durch die wachsende Zahl an Kammermitgliedern sind die Einnahmen aus den Beiträgen für die Ärztekammer im vergangenen Jahr stärker als erwartet gestiegen. Daraus resultierte im Jahresabschluss ein nicht eingeplanter Überschuss. Die Kammerabgeordneten beschlossen mehrheitlich, dass diese Mittel in die Bauunterhaltsrücklage eingestellt wird. Dirk Schnack

13 AUSGABE 4 APRIL 2017 GESUNDHEITSPOLITIK // 13 Foto: Volker Rebehn Vertraten ihre Organisationen beim IDH-Thementag (v. l.): Dr. Michael Brandt (Zahnärztekammer), Dr. Peter Froese (Apothekerverband), Dr. Evelin Stampa (Tierärztekammer), Gerd Ehmen (Apothekerkammer), Dr. Franz Bartmann (Ärztekammer), Dr. rer.nat. Ralph Ennenbach (KVSH) und Dr. Oswald Rogner (Psychotherapeutenkammer). HEILBERUFE Die gemeinsame Klammer Ein klares Bekenntnis zur Freiberuflichkeit wünschten sich die Mitglieder der Heilberufe von der Politik bei ihrem Thementag in Kiel. Als glühende Verfechter der Freiberuflichkeit bezeichnete Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes, die Interessengemeinschaft der Heilberufe (IdH) bei ihrem ersten Thementag in Kiel. Dies sei die Klammer, die alle acht Mitgliedsorganisationen zusammenhalte. Dr. Michael Brandt, Präsident der Zahnärztekammer im Land, wünschte sich zwei Monate vor der Landtagswahl ein klares Bekenntnis zum Erhalt der Freiberuflichkeit von der Politik. Und das sollten er und die rund 50 weiteren Gäste aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens an diesem Nachmittag auch erhalten. Staatssekretärin Dr. Anette Langner würdigte in ihrem Grußwort die Verdienste der Freiberufler für die Sicherung der Versorgung in Schleswig-Holstein. Nur mit allen Beteiligten gemeinsam könnten Lösungen für eine flächendeckende Versorgung gefunden wer- 1. Mal Die IdH wird in diesem Jahr zum ersten Mal einen gemeinsamen parlamentarischen Abend der Heilberufe ausrichten. den. Schon jetzt gebe es einige Modelle im Land wie in Büsum, die Vorbildcharakter für andere Bundesländer hätten. Wandel wird nicht mit alten Rezepten durchzuführen sein. Wir müssen uns auch auf ungewohnte Ideen einlassen, so Langner. Dies betonte auch Gastredner Prof. Winfried Kluth, Jurist an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in seinem Vortrag zu den gesetzgeberischen Hintergründen der Selbstverwaltung der Heilberufe: Es ist wichtig, dass Kammern sich auch an Innovationen beteiligen. Denn die Selbstverwaltung ist nicht durch die Verfassung explizit geschützt, führte Kluth aus. Der Gesetzgeber könnte die Selbstverwaltung auch abschaffen oder umbauen. Umso wichtiger ist es, dass man in der politischen Debatte auch die Vorzüge der Selbstverwaltung herausstellt, so Kluth, der das besondere Wissen und den Sachverstand der jeweiligen Berufe für die Erfüllung staatlicher Aufgaben herausstellte, die der Staat so nutzen kann, ohne eigene Ärzte, Apotheker etc. anstellen zu müssen. Dr. Heiner Garg, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP, hob die Untrennbarkeit von Selbstverwaltung und Freiberuflichkeit hervor. Dass Deutschland im Ländervergleich so weit vorn in der Gesundheitsversorgung sei, habe man der Freiberuflichkeit der Heilberufe zu verdanken. Mitten im Wahlkampf kritisierte er den Kurs anderer Parteien, die mehr auf eine Industrialisierung der Medizin setzten: Da stören Freiberufler nur. Er zielte damit vor allem auf Landtags-Vizepräsident Bernd Heinemann von der SPD ab, der zuvor betont hatte, dass der Kern der Freiberuflichkeit in Schleswig-Holstein nicht gefährdet sei. KVSH-Vize Dr. rer. nat. Ralph Ennenbach sieht in der Freiberuflichkeit aufgrund der Eigenverantwortung die höchste Garantie für Qualität. Dem stimmten sowohl Dr. Marret Bohn von den Grünen, Wolfgang Dudda von der Piratenpartei ( Freiberuflichkeit geht mit Verantwortung einher ) und der gesundheitspolitische Sprecher der CDU, Karsten Jasper, zu: Der Patient hat ein Recht auf Qualität und Qualität gehört auch zur Vertrauensbildung. Dass Qualitätsmanagement und -sicherung aber auch eine Frage der Finanzierung ist, stellte Gerd Ehmen, Präsident der Apothekerkammer, heraus, der sich hier mehr Unterstützung durch die Politik wünschen würde. Alle Mitgliedsorganisationen merkten außerdem an, wie schwierig es vor allem in den ländlichen Räumen ist, Nachfolger für Arztpraxen, Apotheken oder Psychotherapeutensitze zu finden. Ennenbach hält einen finanziellen Anreiz zur Niederlassung auf dem Land für einen teuren Fehler. Es entstehe so keine Bindung. Ärzte müssen sich auch wohlfühlen auf dem Land. Die IdH bekennt sich in ihren Grundsätzen neben der Freiberuflichkeit, Qualität und Interprofessionalität eben auch zur Regionalität und setzt sich für eine bürgernahe und flächendeckende Versorgung ein. Wir stellen qualitativ hochwertige Versorgung sicher, indem wir miteinander statt übereinander reden. Gemeinsam sind wir stark, hob Dr. Franz Bartmann, Präsident der Ärztekammer Schleswig- Holstein, den Kern der IdH hervor, die die Landespolitik u. a. auffordert, in den ländlichen Räumen in eine Infrastruktur zu investieren, damit diese Regionen attraktiv für die Heilberufe bleiben. Die IdH ist ein bundesweit einmaliger Zusammenschluss der Mitgliedsorganisationen von Ärzten, Zahnärzten, Apothekern, Psychotherapeuten und Tierärzten, die gemeinsam als Gesundheitsberufe gegenüber Politik und Öffentlichkeit auftreten. Anne Lütke Schelhowe

14 14 // GESUNDHEITSPOLITIK APRIL 2017 AUSGABE 4 HESTERBERG Ethisch in keiner Weise zu vertreten Dr. Henrik Herrmann zu den Versuchsreihen, die in den 1950er und 60er Jahren im früheren Landeskrankenhaus Schleswig an Patienten vorgenommen wurden. Medien haben mehrfach über die fragwürdigen medizinischen Versuchsreihen berichtet, die es in früheren Jahrzehnten im ehemaligen Landeskrankenhaus Schleswig gegeben hat. Zunächst waren solche Versuchsreihen an Kindern bekannt geworden. In diesem Jahr stellte sich heraus, dass auch Patienten der Erwachsenenpsychiatrie solchen Versuchen ausgesetzt waren. Die Betroffenen sollen aufgrund ihrer psychischen Erkrankungen oft nicht einwilligungsfähig gewesen sein. Außerdem sollen die Medikamente zum Teil allen neuen Patienten einer Station verabreicht worden sein, unabhängig von der individuellen Diagnose. Bekannt wurde dies aus historischen Fachaufsätzen, die die Mediziner im Anschluss an ihre Forschungen veröffentlichten. Nach Medienberichten sollen mehr als 800 Patienten betroffen sein. Ärzte sollen die Wirksamkeit von Psychopharmaka, die u. a. gegen Schizophrenie oder Psychosen helfen sollten, getestet haben. Dabei soll es zu Nebenwirkungen wie Bewegungsstarre oder Muskelsteifheit gekommen sein. In der Landespolitik diskutiert man, ob eine Aufarbeitung der Vorfälle ausschließlich auf Bundes- oder auch auf Landesebene geschehen soll. Dr. Henrik Herrmann, Vizepräsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein, erläutert im Gespräch mit Dirk Schnack, wie die Ärztekammer zu diesen Versuchsreihen steht. SHÄB: Warum haben Ärzte an den jetzt publik gewordenen Versuchsreihen mitgewirkt wollten die primär helfen oder experimentieren? Dr. Henrik Herrmann: Schon seit der Antike gibt es die beiden Grundfundamente ärztlichen Handelns: den Kranken zu helfen und ihnen keinen Schaden zuzufügen. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass die Ärzte primär helfen wollten und dass dies der Ausgangspunkt ihres Handelns war. Das schließt Experimente an gesunden und kranken Menschen aus, sofern nicht eine ausdrückliche Einwilligung der Betroffenen mit einer sehr umfangreichen Aufklärung zuvor vorliegt. Wissenschaftlicher Fortschritt braucht Studien unter strikter Einhaltung ethischer Normen, die sich die ärztliche Profession selber gibt und die auch vom Rechtsstaat vorgegeben sind. Experimente ohne Einhaltung dieser Normen sind vollkommen inakzeptabel und aufs Entschiedenste abzulehnen. Dr. Henrik Herrmann, Vize-Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein, sieht Patienten heute deutlich besser geschützt. Versuchsreihen, wie sie früher im Landeskrankenhaus Schleswig vorgenommen wurden, hält er heute für undenkbar. Wie ist diese Mitwirkung ethisch einzustufen? Herrmann: Medikamentöse Studien an Patienten, die nicht einwilligungsfähig sind und bei denen es auch keine Einwilligung von dritter Seite gibt, die sogar gegen den Willen der Patienten und unabhängig von den Diagnosen erfolgen, sind ethisch in keiner Weise vertretbar und dürfen auf keinen Fall durchgeführt werden. Ein Vorgehen, so wie es bei den Medikamentenversuchen Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre in Schleswig-Holstein vorgekommen ist, ist schon längst nicht mehr hinnehmbar. Inzwischen hat es in der Ärzteschaft weltweit einen Bewusstseinswandel durch die Helsinki-Deklaration gegeben. Müssen wir dennoch befürchten, dass solche Versuchsreihen auch heute noch möglich sind? Herrmann: Das ist heutzutage vollkommen undenkbar und somit nicht möglich. Seit mehreren Jahrzehnten haben wir in Schleswig-Holstein und bundesweit Ethikkommissionen, durch die jede Studie an Patienten in einem aufwendigen Verfahren überprüft und genehmigt werden muss. Diese Ethikkommissionen sind z. B. an den Universitätsklinika oder bei den jeweiligen Landesärztekammern angesiedelt und müssen im Vorwege zu jeder klinischen Studie eine Zustimmung geben. Welchen Schutz / welche Sicherheit gibt es heute für Patienten? Herrmann: Patienten, die heutzutage an Studien teilnehmen, haben einen eindeutigen rechtlichen Schutz und eine versicherungsrechtliche Sicherheit. Ohne ausführliche Aufklärung und Einwilligung ist eine Teilnahme an solchen Studien nicht möglich. Die Patientenrechte haben heute einen sehr hohen Stellenwert und sind vollständig zu berücksichtigen. Das hat sich z. B. schon im letzten Jahr auch bei der Bundestagsdebatte über Studien an Menschen mit kognitiven Einschränkungen gezeigt, wo intensiv diskutiert wurde, ob eine schriftliche Zustimmung nach Aufklärung zur Teilnahme an solchen Studien vor Eintritt der kognitiven Einschränkung ausreichend sein kann. Auch hierin zeigt sich die enorme Bedeutung der Zustimmung des Betroffenen und die hohe Hürde, welche eine Teilnahme an Studien beinhaltet. Haben Aufsichtsgremien damals versagt? Herrmann: Aufsichtsgremien wie heutzutage gab es in diesem Umfang in Foto: marburger bund

15 AUSGABE 4 APRIL 2017 GESUNDHEITSPOLITIK // 15 den 50er und Anfang der 60er Jahre leider noch nicht. Die Deklaration von Helsinki, die als erste weltweit in der Ärzteschaft die Regeln der guten klinischen Praxis und insbesondere zur Teilnahme an Studien festlegt, wurde erst 1964 verabschiedet. Dies ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass erst Mitte bis Ende der 50er Jahre in zunehmendem Maße eine pharmakologische Therapie von Krankheiten möglich war. Die ersten Psychopharmaka kamen Anfang der 50er Jahre auf den Markt, vorher hatten die Ärzte nur wenige Medikamente, die sie einsetzen konnten. Dennoch ist festzuhalten, dass es natürlich auch in den 50er Jahren eine ärztliche Berufsordnung gab und ein ethisches Handeln der Ärzte festgelegt war. Doch leider zeigt die Geschichte des 20. Jahrhunderts, dass auch in der Ärzteschaft diese Regeln nicht immer befolgt wurden, besonders leidvoll in den Jahren des Nationalsozialismus. 2,1 Mio Euro bringt das Land Schleswig-Holstein in die Stiftung Anerkennung und Hilfe ein, auf die sich Bund und Länder Ende 2016 geeinigt hatten, damit Vorgänge in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe und der Psychiatrie zwischen 1949 und 1975 aufgearbeitet werden können. Für Betroffene in Schleswig-Holstein wurde eine Anlauf- und Beratungsstelle beim Landesamt für Soziale Dienste in Neumünster eingerichtet. Wer sollte mit der Aufklärung beauftragt werden? Herrmann: Zunächst einmal ist auch im historischen Sinne die Aufarbeitung dieser Vorfälle von äußerster Wichtigkeit. Nur so können wir aus der Vergangenheit lernen, dass wir auch in Zukunft wachsam sind, dass die ethischen Regeln gerade im ärztlichen Handeln vollkommen eingehalten werden. Auch die Rolle der deutschen Ärzteschaft im Nationalsozialismus ist erst in den letzten zehn Jahren historisch umfangreich aufgearbeitet worden. Auch hier hat Schleswig-Holstein eine Vorreiterrolle übernommen. Diese Aufklärung ist nicht ganz einfach, da grundlegende historische Arbeit geleistet werden muss, um die Fakten nach 50 Jahren ans Licht zu bringen. Es ist wünschenswert, wenn dies auf Landesebene aktiv betrieben wird und die Landespolitik sich dieser Aufarbeitung annimmt. Auch der Landtag selber hat ja seine Geschichte aus den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts aufgearbeitet, genauso sollte dies auch mit den Medikamentenversuchen geschehen. Es ist sehr zu begrüßen, dass durch die Medienberichte diese Medikamentenversuche aufgedeckt wurden, jetzt muss eine genaue Aufarbeitung erfolgen. Kann die Ärztekammer etwas tun? Herrmann: Die Ärztekammer Schleswig-Holstein als Körperschaft des öffentlichen Rechts kann selber und von sich aus eine genaue historische Aufarbeitung der Ereignisse vor 50 Jahren nicht vornehmen. Sie kann aber unterstützend tätig werden und diesen Aufarbeitungsprozess aktiv begleiten. Eine zentrale Aufgabe der Ärztekammer ist es, das ethische Handeln der ärztlichen Profession als oberstes Gebot hervorzuheben und immer dafür einzutreten, dass die Arzt-Patienten-Beziehung einen äußerst hohen Stellenwert hat. Es ist dabei nicht zu verschweigen, dass heutzutage gerade vor dem Hintergrund der ökonomischen Rahmenbedingungen dieses Arzt-Patienten-Verhältnis gestört werden kann. In dieser Hinsicht müssen die Ärztekammern sehr wachsam sein und aus der Geschichte lernen, damit sich solche Ereignisse nie wiederholen. Gerade dafür tun die Ärztekammern heute und in Zukunft viel und werden diese Aufgabe immer intensiv wahrnehmen. Vielen Dank für das Gespräch. Anzeige DAS GUTE DARAN IST AUTOMATISCH DARIN automatisch alles aktuell Das Gute daran: kein Stress mehr mit Updates. Versprochen. Das Gute darin: das automatische Selbst-Update. Erleben Sie mit medatixx eine neue Ära der Praxissoftware: Mit automatischen Updates im Hintergrund, während Ihre Praxis reibungslos weiterläuft. Mit einem schicken Design für strukturierte Arbeitsabläufe. Mit Mobilität, wo immer Sie sie brauchen. Erfahren Sie, was noch alles Gutes darin ist. Mehr erfahren unter: alles-bestens.medatixx.de

16 16 // GESUNDHEITSPOLITIK APRIL 2017 AUSGABE 4 Die bundesweite Aufmerksamkeit von Büsum wird voraussichtlich kein kommunal betriebenes Ärztezentrum jemals wieder bekommen. Büsum war das erste und bislang einzige Ärztezentrum in kommunaler Trägerschaft, das nach Paragraf 105 SGB V betrieben wird. Entsprechend groß war und ist die Nachfrage nach diesem Modell bei der Gemeinde und bei der Ärztegenossenschaft Nord, die von Büsum zunächst mit der Konzepterstellung und dann mit dem Management des Zentrums beauftragt wurde. Doch ähnliche oder Nachfolgemodelle gibt es schon und es werden weitere hinzukommen. Auf Pellworm hat die Gemeinde zusammen mit der Ärztegenossenschaft ein MVZ-Modell umgesetzt. Gesetzliche Grundlage ist hier Paragraf 95 SGB V, der Kommunen seit Kurzem die Trägerschaft von MVZ erlaubt. Als Büsum an den Start ging, existierte diese Möglichkeit noch nicht. Während beim Ärztezentrum in kommunaler Trägerschaft wie in Büsum noch die KV zustimmen muss, kann die Gemeinde beim MVZ ohne diese Zustimmung tätig werden. Damit können Kommunen inzwischen auf Grundlage von zwei gesetzlichen Bestimmungen als Träger ambulanter ärztlicher Einrichtungen aktiv werden und nach Beobachtung der Ärztegenossenschaft werden weitere den Beispielen folgen. Nach Angaben von Geschäftsführer Thomas Rampoldt arbeitet die Organisation derzeit an sieben weiteren Projekten in unterschiedlichen Stadien der Umsetzung. Zwei davon befinden sich in Niedersachsen, fünf in Schleswig-Holstein. Für die meisten besteht mit den Kommunen noch die Übereinkunft, erst bei Vertragsunterzeichnung die Standorte öffentlich zu machen. Fest steht aber, dass es mit Büsum und Pellworm inzwischen neun Kommunen gibt, die die Genossenschaft mit der Erstellung ambulanter Konzepte für ihre Gemeinde beauftragt haben. Dabei gibt es für die Genossen eine klare Bedingung: Erstes Ziel ist für uns immer, Ärzte von einer selbstständigen Tätigkeit vor Ort zu überzeugen, sagt Rampoldt. Weil insbesondere junge Ärzte heute aber oft andere Prioritäten setzen, kommt schnell ein Konzept heraus, bei dem die Gemeinde selbst Träger wird und Ärzte angestellt werden können, bevorzugt in einem Mix aus schon zuvor am Ort niedergelassenen Ärzten und neuen, jungen Kollegen. Dass solche Konzepte möglich sind, wissen viele Bürgermeister schon seit Längerem. Aber erst seit Büsum erfolgreich umgesetzt ist, springen weitere auf diesen Zug auf. Das Begleiten solcher Modelle könnte zu einem Aushängeschild der Ärztegenossenschaft Nord werden, AMBULANTE VERSORGUNG Erste Kommunen haben verstanden Büsum und Pellworm sind schon Betreiber von Ärztezentren oder MVZ, weitere folgen. Die Ärztegenossenschaft führt viele Gespräche. sagt deren Vorsitzender Dr. Klaus Bittmann. Wobei nicht jeder Standort über die Konzepterstellung hinauskommt. Das von der Genossenschaft für das Amt Ahrensharde vorgestellte Konzept etwa wurde nicht realisiert, weil sich die Bürgermeister nicht auf die Standorte einigen konnten, in denen die für die Region möglichen Ärztezentren entstehen sollten. Nach Informationen Rampoldts versucht der Ort Jübeck nun in Eigenregie ein Ärztezentrum zu etablieren. Für erfolgreiche Modelle in einem Amtsgebiet muss die Kirchturmpolitik beendet werden, sagt Rampoldt dazu. Leichter ist es, wenn nur eine Gemeinde die Entscheidung zu treffen hat. In Süderbrarup etwa könnte das gelingen. Für den Ort im Kreis Schleswig- Flensburg hat die Genossenschaft gerade mit der Projektentwicklung begonnen. Erster Schritt sind auch dort Gespräche mit den bestehenden Praxen vor Ort. Die Praxisinhaber waren nach Einschätzung der Genossen aufgeschlossen und interessiert. Das ist nachvollziehbar schließlich wollen Kollegen kurz vor dem Aufhören ihren Patienten einen vernünftigen Übergang zu neuen Kollegen ermöglichen und die verbleibenden hoffen, dass neue Ärzte kommen. Ihre eigenen Praxen sind in der Regel ohnehin gut frequentiert. Auch in benachbarten Bundesländern gibt es Interesse an Konzepten der Genossen. Im niedersächsischen Sittensen sucht die Kommune nach einem Nachfolgemodell für ein früheres Klinik-MVZ, das insolvent ist. Eine Förderzusage der KV Niedersachsen gibt es nach Rampoldts Angaben bereits, nun erarbeitet die Genossenschaft ein tragfähiges Modell. Auch hier gilt: Zunächst wird geprüft, ob es Ärzte gibt, die selbst in die Verantwortung gehen. Wenn das nicht gelingt, ist die Gründung eines kommunalen MVZ denkbar. Auch für die Samtgemeinde Harsefeld im Alten Land prüfen die Genossen, welche Ärzte sich an einem Gemeinschaftsprojekt beteiligen würden. Wie an allen Standorten stehen ein paar Ärzte kurz vor dem Ruhestand, andere müssen deshalb in Kürze mit deutlich mehr Patienten rechnen. Was aus den Projektskizzen je nach Aufwand und Standort kosten diese die Kommunen zwischen und Euro entstehen kann, sieht man in Büsum. Dort gelingt nicht nur der Generationswechsel bei den Ärzten, es wird auch intensiv an einer besseren Kooperation mit anderen Gesundheitsberufen gearbeitet. Mithilfe einer Förderung der Robert-Bosch-Stiftung wird erprobt, in welchem Rahmen die Ärzte Tätigkeiten an nicht-ärztliche Praxisassistenten, an Pflegedienste oder andere Gesundheitsberufe delegieren können. Wichtig ist dabei: Der Arzt gibt immer vor, in welchem Rahmen andere Berufe tätig werden können. Die Ärzte sollen sich auf die ärztliche Kerntätigkeit konzentrieren können, sagt Rampoldt. Das sollte auch mithilfe der Telemedizin passieren. Die jüngsten EBM-Entscheidungen hierzu sind allerdings so ausgefallen, dass diese Hoffnung erst einmal einen Dämpfer bekommen hat. Damit werden die Möglichkeiten, die die Telemedizin bietet, leider nicht genutzt, sagt Bittmann. Ein weiteres Ziel in Büsum ist eine stärkere Einbindung ehrenamtlichen Engagements. Mit öffentlichen Mitteln stockt die Gemeinde ihr Ärztezentrum nach dem Umbau noch einmal auf und errichtet Schulungsräume. Dort können sich Selbsthilfegruppen treffen und damit wichtige Gespräche untereinander führen, für die zwischen Arzt und Patient in der Sprechstunde oft keine Zeit bleibt. Neben den Kommunen sehen die Genossen noch einen weiteren möglichen Träger solcher Zentren: Die Praxisnetze nur sind die vom Gesetzgeber dazu noch nicht zugelassen. Dirk Schnack 2Kommunen in Schleswig-Holstein sind bereits Träger ärztlicher Einrichtungen: Büsum nach 105 SGB V für ein Ärztezentrum in kommunaler Trägerschaft, Pellworm nach 95 SGB V für ein MVZ. An fünf weiteren Standorten in Schleswig- Holstein und an zwei in Niedersachsen gibt es derzeit gemeinsam mit der Ärztegenossenschaft Nord Überlegungen, wie Kommunen in der ambulanten Versorgung tätig werden können.

17 AUSGABE 4 APRIL 2017 GESUNDHEITSPOLITIK // 17 Foto: di AMBULANTE VERSORGUNG Investitionen an drei Standorten Wacken, Berkenthin, Büsum profitieren von einem Förderprogamm, das Bund und Land einmalig für die ländlichen Räume aufgelegt haben. Für den Gast aus Kiel gab es einen kleinen Empfang: Bürgermeister, Gemeindevertreter, Ehren- und Hauptamtler aus dem Amt Schenefeld alle waren gekommen, als Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Robert Habeck vergangenen Monat in Wacken einen Zuwendungsbescheid an Bürgermeister Axel Kunkel überreichte. Das Interesse war nachvollziehbar: Immerhin bekommt der kleine Ort im Kreis Steinburg, der über sein jährliches Open Air- Festival bundesweit bekannt ist, Euro überwiesen. Das Geld stammt aus einem einmaligen Sonderprogramm, das im vergangenen Jahr kurzfristig aufgelegt worden war, um die Grundversorgung für die ländliche Bevölkerung zu stärken. Und dazu gehört u. a. die ambulante ärztliche Versorgung. Das haben neben Wacken auch Büsum und der DRK Kreisverband Herzogtum Lauenburg verstanden und schnell genug reagiert; auch sie gehörten zu den insgesamt acht Empfängern. Insgesamt waren mehr als 1,5 Millionen Euro im Topf, zu 60 Prozent vom Bund und zu 40 Prozent vom Land gespeist. Plötzlich war das Geld da und wir waren keineswegs sicher, ob wir genügend förderfähige Projekte in so kurzer Zeit bekommen, sagte Habeck dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt bei der Überreichung des Bescheides im Landgasthof von Wacken. Wacken habe alles richtig gemacht lobte Habeck den Antrag aus dem Kreis Steinburg. Denn das Projekt erfüllte nicht nur die formalen Voraussetzungen, sondern überzeugte auch inhaltlich. Wacken war längere Zeit auf der Suche nach einer Nachfolgelösung für den inzwischen ausgeschiedenen Arzt, der früher in einer Doppelpraxis und bis Jahresende 2016 noch allein in dem Ort praktiziert hatte. Über persönliche Kontakte kam Hausärztin Anja Graf nach Wacken. Ein dauerhaftes Praktizieren in der zu großen und nicht mehr bedarfsgerechten früheren Doppelpraxis kam für sie nach Auskunft des Bürgermeisters nicht infrage. Wohl aber in einer Praxis, die die Gemeinde neu errichten, nach ihren Vorstellungen konzipieren und dann an sie vermieten würde. Wacken integrierte die Praxis in ihren Wohnpark 55+ mit Tagespflegestation und Pflegedienstbüro. Diese Kombination überzeugte das Ministerium in Kiel, weil sie die medizinische Grundversorgung der Menschen sichern hilft. Ohne die Niederlassung von Graf, die bis zur Fertigstellung noch in der früheren Praxis bleibt, hätten die Einwohner von Wacken für die allgemeinärztliche Versorgung in die nächstgelegenen Orte Schenefeld und Burg/Dithmarschen pendeln müssen. Durch die Förderung wird Wacken in die Lage versetzt, die insgesamt Euro teure Investition zu stemmen. Baubeginn soll im Mai, Fertigstellung zum Jahresende sein. Durch die zusätzlichen Fördermittel Euro werden in Wacken in ein Projekt investiert, das auch die langfristige Ansiedlung einer Hausärztin ermöglicht Euro bekam die Gemeinde nun als Zuschuss aus einem Förderprogramm aus der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz. können wir dazu beitragen, die Grundversorgung in Schleswig-Holsteins Dörfern sicherzustellen und ihnen eine echte Perspektive für die Zukunft geben, sagte Habeck. Weitere geförderte Projekte sind etwa ein interkommunales Jugendzentrum, die Modernisierung von Sporthallen, eines Lebensmittelladens und einer Bauernhof-Kindertagesstätte. In die ärztliche Versorgung vor Ort investieren neben Wacken auch die Gemeinde Büsum und der DRK Kreisverband Herzogtum Lauenburg für ein Projekt in Berkenthin mit Fördermitteln aus dem Sonderprogramm. Das DRK bekam den Zuschlag für ein Konzept, bei dem eine Hausarztpraxis in eine Gemeinschaftseinrichtung mit Seniorenappartements integriert werden soll. Büsum bekommt die Mittel für eine Erweiterung seines kürzlich errichteten kommunalen Ärztezentrums. Dort praktizieren wie berichtet bei der Gemeinde angestellte Ärzte, außerdem sind u. a. Apotheke und Therapeuten in dem Zentrum untergebracht. Nun soll es noch um Schulungsräume ergänzt werden, die u. a. von Selbsthilfegruppen genutzt werden können. Die Fördermittel sind nicht zu verwechseln mit finanzieller Unterstützung der niederlassungswilligen Ärzte selbst. Solche Unterstützung gibt es in zahlreichen Bundesländern mit unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten Regionen. Das Geld kann vom Bundesland, den Gemeinden oder den Kassenärztlichen Vereinigungen kommen. Je nach Region sind sechsstellige Beträge für den Start in die Niederlassung möglich. Unterstützung gibt es u. a. in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern. In Schleswig-Holstein gibt es solche finanzielle Starthilfe nicht und der KVSH-Vorstand hält das auch für richtig. Die KV lehnt einen Wettlauf der Bundesländer um Fördermittel für Niederlassungen ab und vermutet, dass Schleswig-Holstein dabei ohnehin nicht gewinnen könnte. Die KV fordert stattdessen, die Attraktivität des ländlichen Raums zu stärken und in die Infrastruktur zu investieren, wie die jetzt geförderten Gemeinden dies vorhaben. Dirk Schnack

18 18 // GESUNDHEITSPOLITIK APRIL 2017 AUSGABE 4 NORDFRIESLAND Entscheidung über Standorte Am Tag der Landtagswahl sollen die Nordfriesen auch über wichtige Weichenstellungen im Klinikum Nordfriesland abstimmen. Die Einwohner von Nordfriesland werden in einem Bürgerentscheid über die Zukunft ihrer Kliniken entscheiden. Am Tag der Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 7. Mai werden die Nordfriesen auch dazu befragt, ob sie den vom Kreis eingeschlagenen Weg unterstützen. Die Antwort auf die Frage dürfte eindeutig ausfallen. Sie lautet: Soll der Kreis Nordfriesland die Weiterentwicklung der Klinikum Nordfriesland ggmbh mit ihren jetzigen Standorten das heißt: Kliniken in Husum, Niebüll und Wyk auf Föhr sowie Medizinische Versorgungszentren in Tönning, Husum, Niebüll und Wyk auf Föhr durch den Einsatz der vom Land in Aussicht gestellten Zuschüsse in Höhe von rund 30 Millionen Euro fortsetzen? Geht es nach der politischen Mehrheit im Husumer Kreistag, ist diese Frage bereits geklärt. Sechs der sieben Kreistagsfraktionen haben einen gemeinsamen Vorschlag vorgelegt, der den Weiterbetrieb der Krankenhäuser in Niebüll, Husum und auf Föhr vorsieht. Die bereits geschlossene Klinik in Tönning soll nicht 48,5 Mio Euro sollen in die Klinikstandorte in Nordfriesland investiert werden. Davon kommen 30 Millionen Euro vom Land. Voraussetzung ist ein positiver Bürgerentscheid am 7. Mai. wieder eröffnet werden. Alle Standorte zählen zum kreiseigenen Klinikum Nordfriesland, das seit Jahren rote Zahlen schreibt und die Kreisfinanzen massiv belastet. Dennoch waren Leistungseinschränkungen wie die Schließung des Krankenhauses in Tönning oder der Geburtshilfe am Standort Niebüll in der Bevölkerung wie berichtet auf massive Proteste gestoßen. Ein zwischenzeitlich ins Spiel gebrachter zentraler Neubau am Standort Bredstedt zulasten aller anderen Standorte ist mit dem jetzt vom Kreis verfolgten Konzept vom Tisch. Die drei zu erhaltenden Standorte sollen laut Mehrheitskonzept mit 48,5 Millionen Euro modernisiert werden. Die Initiative Zukunft Grundversorgung Nordfriesland verfolgt ein alternatives Konzept, das weitreichende Zusagen für die medizinische Versorgung im Kreis und besonders auf den Inseln vorsieht. Die Initiatoren hatten ein Bürgerbegehren gestartet und den Kreis zu einer Kostenschätzung über das von ihnen vorlegte Konzept inklusive eines auf Sylt neu zu errichtenden Kreiskrankenhauses veranlasst. Dies würde den Kreis mit jährlich rund 22 Millionen Euro belasten. Auf Sylt deckt bereits eine Asklepios-Klinik die Grund- und Regelversorgung ab. Eine zweite Klinik würde vom Gesundheitsministerium nicht als bedarfsnotwendig eingestuft und hätte deshalb kaum Chancen auf Investitionskostenzuschüsse. Das Alternativkonzept sieht auch den Weiterbetrieb Tönnings vor, was den Kreis nach eigenen Angaben mit weiteren 6,5 Millionen Euro belasten würde. Außerdem soll die kreiseigene Klinikum Nordfriesland GmbH wieder in einen Eigenbetrieb des Kreises umgewandelt werden. In diesem Fall müsste der Kreis rund zwei Millionen Euro Grunderwerbssteuer für seine vier Klinikliegenschaften bezahlen. Unter dem Strich beziffert der Kreis schon die einmaligen Investitionskosten bei Realisierung des Alternativvorschlags auf 32,6 Millionen Euro, die kreditfinanziert werden müssten. Vertreter des Kreistages kritisierten den Alternativvorschlag als Wünsch Dir was und bezeichneten ihn als nicht finanzierbar. Insbesondere Landrat Dieter Harrsen (CDU) stand bei den Verfechtern Klinikum Nordfriesland, Standort Niebüll: Die Geburtsstation musste trotz massiver Proteste aus der Bevölkerung geschlossen werden. Foto: di

19 AUSGABE 4 APRIL 2017 GESUNDHEITSPOLITIK // 19 Fotos: di; Klinikum nordfriesland des Alternativkonzepts wiederholt in der Kritik. Er sah sich Ende März zu einer Klarstellung veranlasst, um Gerüchten über ein Aus für den Niebüller Standort entgegenzutreten. Der Kreis hat inzwischen eindeutig bestätigt, dass er zur Niebüller Klinik steht und sie sogar ausbauen will, so Harrsen in einer Pressemitteilung vom 22. März. Das aktuelle Konzept des Kreises sieht für Niebüll eine breit aufgestellte Allgemeine Innere Medizin, eine Geriatrie sowie eine Unfallchirurgie und eine Notfallversorgung vor. Die Geriatrie soll von 29 auf 35 Betten erweitert werden. Die Operationssäle und weitere Räume sollen saniert und die Aufzüge erneuert werden. Veraltete Geräte sollen durch moderne ersetzt und die IT-Ausstattung modernisiert werden. Unter dem Strich sollen nach Angaben des Kreises in Niebüll 8,82 Millionen Euro investiert werden. Trotz dieser Maßnahmen erwarten die Verantwortlichen in Nordfriesland, dass der Standort defizitär bleiben wird. Gründe sind die Vorhaltekosten für die Notfallversorgung und strukturelle Rahmenbedingungen. Deshalb will der Kreis mit den Krankenkassen über einen Sicherstellungszuschlag verhandeln. Wie aufgeschlossen die Kostenträger für diesen Vorschlag sind, bleibt abzuwarten schließlich wären die Vorhaltekosten bei einem Zentralneubau in Bredstedt nur einmalig angefallen. Harrsen geht aber davon aus, dass der Standort Niebüll die vom Gemeinsamen Bundesausschuss festgelegten Kriterien für den Zuschlag erfüllt. Wir haben schon erste Gespräche mit dem Land und den Kassen geführt. Aber konkrete Ergebnisse setzen ein Ja beim Bürgerentscheid voraus, so Harrsen. Auch Klinik-Geschäftsführer Christian von der Becke reagierte auf eine nach seiner Wahrnehmung immer wieder angeheizte Diskussion um das Klinikum. Er rief die Initiative Zukunft. Grundversorgung Nordfriesland auf, keine weitere Verunsicherung über die Zukunft des Standortes Niebüll zu schüren. Alle derzeitigen Planungen und Entscheidungen der Gremien des Klinikums und des Kreises Nordfriesland gehen auf dem Festland von zwei Standorten aus: Husum und Niebüll, sagte von der Becke. Er verwies in diesem Zusammenhang auf eine bereits erfolgte personelle Verstärkung der Chirurgie in Niebüll, weitere Verstärkungen würden gesucht. Von der Becke ist außerdem optimistisch, dass nicht nur Niebüll, sondern auch der Inselstandort auf Föhr die Bedingungen für einen Sicherstellungszuschlag erfüllt. Der Geschäftsführer machte auch deutlich, welchen Ausgang des Bürgerentscheids er favorisiert: Wir werden bei den Gesprächen gerade in Kiel auf diese Situation angesprochen. Es geht sogar so weit, dass zum Beispiel Fördermittel für Investitionsentscheidungen zwar avisiert, aber gleichzeitig immer wieder unter den Vorbehalt der weiteren politischen Entwicklung in Nordfriesland gestellt werden, sagte von der Becke. Dies könne bei der Einhaltung von Verfahren, die Fristen unterliegen, fatale Folgen haben. Als Beispiel führte er die Beantragung von Mitteln aus dem Strukturfonds an. Zuvor hatte das schleswig-holsteinische Gesundheitsministerium in Husum ein Maßnahmenpaket zur Verbesserung der geburtshilflichen Situation in Nordfriesland diskutiert. In weiten Teilen folgt man dabei den Vorschlägen einer Beratungsgesellschaft, die nach Schließung kleinerer Geburtsstationen mit der Entwicklung von Konzepten für die Kreise Nordfriesland und Ostholstein beauftragt wurde. Die Landesregierung fördert den Ausbau des Entbindungsbereichs im Husumer Krankenhaus mit 1,1 Millionen Euro und forciert damit die Zentralisierung dieses Bereichs. Zu den schon eingeleiteten Maßnahmen zur Sicherung der geburtshilflichen Situation zählen außerdem u. a. ein Ausbau der Kapazitäten für ein Boarding-Konzept in Husum und Flensburg, die Finanzierung des Hebammenrufs für die Inseln, die Anschaffung eines Geburtssimulators für die Mannschaften von Rettungswagen und der Ausbau der Hebammen-Ausbildungskapazitäten. Zusätzliche Schulungen und die Entwicklung von Behandlungspfaden sind noch in Vorbereitung. Dirk Schnack Husumer Geburtshilfe wird schon ausgebaut Abstimmung im Husumer Kreistag, hier ein Foto vom vergangenen Jahr, als ebenfalls über die Zukunft des Klinikums Nordfriesland beraten wurde. Am 7. Mai haben die Wähler das Wort sie entscheiden zwischen einem Konzept, das der Kreistag mit großer Mehrheit beschlossen hat und einer Alternative, die die Abgeordneten für nicht finanzierbar halten. Das schleswig-holsteinische Gesundheitsministerium folgt bei der Anpassung der geburtshilflichen Situation in Nordfriesland in weiten Teilen den Vorschlägen einer Beratungsgesellschaft, die nach der Schließung kleinerer Geburtsstationen mit der Entwicklung von Konzepten für die Kreise Nordfriesland und Ostholstein beauftragt wurde. Zu diesen Maßnahmen zählt der Ausbau des Entbindungsbereichs im Husumer Krankenhaus mit 1,1 Millionen Euro, womit die Zentralisierung dieses Bereichs forciert wird. Zuvor waren die Geburtsstationen in Niebüll und Wyk auf Föhr wie berichtet geschlossen worden. Neben den Kosten spielte dabei auch die angespannte Personalsituation eine Rolle. Staatssekretärin Anette Langner überbrachte vergangenen Monat den Förderbescheid an die Verantwortlichen in Husum.

20 20 // GESUNDHEITSPOLITIK APRIL 2017 AUSGABE 4 MEDIKATION Das Ende der Richtgrößen In Schleswig-Holstein gilt eine neue Systematik. KV und Krankenkassen setzen künftig auf frühere Steuerung. In Schleswig-Holstein gilt schon seit Jahresbeginn eine neue Arzneimittelvereinbarung, auf die sich KV und Krankenkassen noch einen Tag vor Weihnachten 2016 geeinigt hatten. Die Richtgrößen wurden durch eine andere Auffälligkeitsprüfung, die MRG-Prüfung (Morbidity Related Groups, also krankheitsabhängige Fallgruppen) abgelöst. Damit haben beide Verhandlungspartner ein Ziel erreicht: Die KV konnte die Ärzte von den ungeliebten Richtgrößen befreien, ohne dass die für die Krankenkassen prioritäre Frage der Kosten ausgeklammert wurde. Damit wurde eine Systematik reformiert, die seit 1998 Bestand hatte. Niedergelassene Ärzte mussten sich seitdem an Richtgrößen orientieren, wenn sie Arzneimittel für ihre Patienten verordneten. Das bedeutete: Ihnen stand für jedes Quartal ein Geldbetrag zur Verfügung, der sich an der Anzahl von Patienten in Statusgruppen orientierte: Mitglieder, Familienangehörige oder Rentner. Jeder Gruppe wurde ein Teil des Budgets zugemessen. Das hatte aber nichts mit den tatsächlich auftretenden Krankheiten oder Bedürfnissen der Patienten zu tun, sagt Prof. Reinhard Schuster vom MDK Nord. Ärzte, die Patienten mit teuren Verordnungen behandelten, waren damit auf Patienten angewiesen, die nur wenige oder gar keine Arzneimittel benötigten. Die Folge war dennoch häufig, dass Ärzte ihr Richtgrößenbudget schon deutlich vor dem Quartalsende aufgebraucht hatten. Für jede weitere Verordnung drohten Sanktionen seitens der gemeinsamen Prüfstelle von Kassen und KV. Das war weder für Ärzte noch für Patienten befriedigend. Außerdem hat es junge Ärzte von der Niederlassung abgeschreckt, wenn sie für Verordnungen mit Sanktionen rechnen mussten, sagt Schuster zur früheren Situation. Er war maßgeblich an der neuen Systematik beteiligt, die jetzt in Schleswig- Holstein umgesetzt wurde. Ziel war es, 30 Mio Verordnungen flossen in die Berechnungen der Richtgrößen in Schleswig-Holstein ein. dass Ärzte Arzneien wieder so verordnen können, wie sie es aus rein medizinischen Gründen für sinnvoll halten. Ärzte mit kostenintensiven Behandlungsschwerpunkten bekommen dabei mehr Spielraum als Kollegen, die einen geringeren Verordnungsbedarf bei ihren Patienten haben. Für die neue MRG-Systematik wird jeder Patient mit Verordnung einer morbiditätsbezogenen Gruppe zugeordnet. Die Gruppierung erfolgt auf Basis der verordneten Wirkstoffe. Wenn alle Patienten zugeordnet wurden, lassen sich die Durchschnittskosten einer MRG ermitteln der Sollwert für alle Patienten in dieser Gruppe. Alle Sollwerte der Patienten eines Arztes ergeben dann sein Budget. Alle Arztbudgets einer Praxis ergeben das Praxisbudget. Um die Kosten im Blick zu behalten, bekommt jeder Arzt prospektive und retrospektive steuernde Informationen etwa in Form von Quartalsberichten über die Verschreibungen seiner Praxis. Daraus kann jeder Arzt ersehen, wie sein Verschreibungsverhalten im Vergleich zu Praxen seiner Fachgruppe im Bundesland liegt, jeweils bezogen auf die gleichen Morbiditätsgruppen, sagt Schuster. Die Auswertung zeigt dem Arzt, in welchen Arzneimittel- und Wirkstoffgruppen er sich bei den Kosten verbessern kann, wenn er auf andere Präparate umsteigt. Zwar können auch nach der neuen Systematik noch arztindividuelle Regresse ausgesprochen werden, die KV erwartet aber, dass dies seltener der Fall sein wird. Vorgesehen ist neben der MRG-Prüfung auch eine Zielfeldprüfung, für die es ebenfalls Regresse geben kann. Wenn der Arzt seine Sollgröße um mehr als den Toleranzbereich überschreitet und die Prüfungsstelle nichts Entlastendes feststellen kann, werden die zwei Auffälligkeitsprüfungen arztindividuell in ihren Resultaten verglichen. Mit einem guten Ergebnis in einer Prüfung kann sich der Arzt für die andere entlasten. Die MRG-Prüfung bezieht sich auf die Gesamtkosten einer Praxis, die Mengenkomponente ist dabei analog zur Richtgrößenprüfung enthalten. In der Zielfeldprüfung dagegen werden die Kosten je Behandlungstag und nicht wie in anderen KVen je Dosis geprüft. Eine erstmalige regressrelevante Überschreitung führt in jeder Auffälligkeitsprüfung zur Beratung der Ärzte durch die Prüfungsstelle. Beratungen aus den Zeiträumen vor 2016 müssen angerechnet werden und 2018 kommen nur Ärzte in die MRG-Prüfung, die 2016 in der Richtgrößenprüfung auffällig waren. Das mitgeteilte Steuerungsvolumen dient in der Prüfung nur als untere Schwelle. Egal, was sich 2017 ändert dieser Budgetwert ist sicher, erläutert KV-Experte Timo Emcke. In der Prüfung errechnet die Prüfungsstelle 2019 mit den realen Verordnungen des Arztes und der Fachgruppe von 2017 dann ein neues Budget bzw. Prüfvolumen. Die KV sieht einen Regress-Schutz schon darin, dass sie heute deutlich schneller auf die Ärzte zugehen kann, bei denen sich für die Prüfungen ein Problem abzeichnet. Grundsätzlich können nur fünf Prozent einer Fachgruppe geprüft werden. Außerdem können die Ärzte sich eine von ihnen nicht abänderbare Entlassmedikation aus dem Krankenhaus als Praxisbesonderheit anerkennen lassen. Laut KV sind auch die Vertragspartner auf Kassenseite stolz auf das neue Konzept. Die Ärzte sind nach KV- Eindruck zufrieden mit der neuen Regelung. Fest steht für die KV Schleswig- Holstein, dass die Ablösung der Richtgrößen ein Erfolg ist. Die zugrunde liegenden Fallzahlen konnte kein Praxisverwaltungssystem exakt bestimmen und es brauchte Patienten, die nichts oder fast nichts verordnet bekamen, um den Freiraum für teure Patienten zu schaffen, gibt Emcke zu bedenken. Dirk Schnack

21 AUSGABE 4 APRIL 2016 IM NORDEN // 21 MEDIBÜRO Jede Hilfe ist willkommen Das Kieler Medibüro vermittelt seit 2009 Unterstützung durch Ärzte fast Menschen konnte seitdem geholfen werden. Foto: medibüro Für die Pädiaterin Dr. Manuela Schroeter steht fest: Der Aufenthaltsstatus darf nicht über eine Krankenversorgung entscheiden. Als das Kieler Medibüro sie vor sieben Jahren fragte, ob sie Menschen ohne Papiere in ihrer Kieler Praxis behandeln würde, sagte sie ohne Zögern zu. Seitdem bekommt sie ein bis zwei Anfragen monatlich vom Medibüro und behandelt die kranken Kinder und Jugendlichen unentgeltlich. Ihren Praxisablauf sieht die Kinderärztin durch diese zusätzlichen Patienten nicht beeinträchtigt. Die Verständigung klappt meistens gut, da häufig Personen für Übersetzungen mitgebracht werden. Sollten medizinische Probleme auftreten, die ich nicht gleich in meiner Praxis lösen kann, kümmert sich das Medibüro um eine Weitervermittlung der Betroffenen, berichtet sie. Schroeter wird auch weiterhin für die Hilfesuchenden da sein und dem Medibüro Unterstützung in Form kostenloser Hilfe anbieten, obwohl sie einen kostenlosen Zugang von Menschen ohne Papiere begrüßen würde, also eine politische Lösung dafür präferiert. Schroeter ist keine Ausnahme. So wie die Pädiaterin arbeiten derzeit 68 Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen, Psychologen, Hebammen und Sprachmittler unentgeltlich für das Kieler Medibüro. In den vergangenen sieben Jahren haben sie Menschen helfen können, die ohne Papiere in Deutschland leben. Rund die Hälfte von ihnen kommt aus Osteuropa, jeweils 20 Prozent stammt aus dem arabischen Raum und aus Afrika. Die anfallenden Kosten für Medikamente, Laboruntersuchungen oder bildgebende Verfahren werden meist über Spendengelder finanziert. Bei schweren und chronischen Erkrankungen oder Schwangerschaften, bei denen ein Krankenhausaufenthalt erforderlich ist, suchen die Mitarbeiter des Büros nach einer individuellen Lösung. Auf mindestens eine halbe Million Menschen schätzen Wohlfahrtsverbände die Zahl der Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus in Deutschland. Genaue Zahlen für Schleswig-Holstein liegen nicht vor, eine Studie der Diakonie nennt Betroffene. Menschen ohne Papiere sind ein Teil unserer Gesellschaft und leben in ständiger Angst, Judith Suerbaum und Thomas Schroeter im Medibüro in der Kieler Innenstadt. Menschen ohne Papiere können sich an das Büro wenden, wenn sie medizinische Hilfe benötigen. Von dort aus wird nach Ärzten gesucht, die ehrenamtlich helfen können. Insbesondere Chirurgen, Gynäkologen, Augenärzte, HNO-Ärzte und Orthopäden werden benötigt. entdeckt zu werden. Ihre Migrationsgeschichten, insbesondere die Gründe, die zu einem Leben in der Illegalität führten, sind sehr unterschiedlich, weiß auch Dr. Peter Reibisch, der ebenfalls seit Jahren im Kieler Medibüro tätig ist. Der frühere Hausarzt hat über die ehrenamtliche Hilfe Menschen kennengelernt, die ihre Heimat wegen Krieg, autoritärer Gesellschaftssysteme, wirtschaftlicher Ausbeutung, sozialer Ungerechtigkeit oder der Auswirkungen des Klimawandels verlassen haben. Er kritisiert, dass es diesen Menschen durch restriktive Regelungen des Asyl- und Aufenthaltsrechtes erschwert wird, einen sicheren Aufenthalt in der sprichwörtlichen Festung Europa zu bekommen. Wenn Menschen auf der Flucht krank werden, sollte staatlich organisierte ärztliche Hilfe selbstverständlich sein so, wie es die Bundesärztekammer auch fordert, sagt Reibisch im Gespräch mit dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt. So unterschiedlich die Schicksale und Hintergründe der Menschen sind, denen Reibisch und seine Kollegen helfen eines eint sie: Sie sind von den deutschen Sozialleistungen ausgeschlossen, damit nicht krankenversichert und eine medizinische Versorgung nicht finanziert. Auf diese Zustände machen die Medibüros öffentlich aufmerksam und suchen zugleich nach praktischer Hilfe für die Betroffenen. Das Kieler Medibüro hatte 2013 erfolgreich mit der Kampagne Fairer Start ins Leben sichere Geburten und Kinderimpfungen gefordert mit Erfolg. Die Stadt Kiel richtete eine kostenlose Impfsprechstunde für nicht krankenversicherte Kinder und ihre Eltern ein. Aktuell ist das Medibüro mit verschiedenen Politikern über weitere praktische und konzeptionelle Unterstützung im Gespräch. Dafür werden weitere Ärzte benötigt, insbesondere Chirurgen, Gynäkologen, Augenärzte, HNO-Ärzte und Orthopäden (Kontakt: info@medibuero-kiel.de). Weitere Informationen unter

22 22 // IM NORDEN APRIL 2016 AUSGABE 4 TAGUNG Offener Diskurs über Profession Tagung Medizin in der Dienstleistungsgesellschaft : Welche Position nimmt die Ärzteschaft in der heutigen Gesellschaft ein? Längst fällig war ein offener Diskurs über die Position der Ärzteschaft in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Lage, über ihren Weg vom traditionell fürsorglichen Dienst am leidenden Menschen in eine ökonomisch ausgerichtete Dienstleistungsgesellschaft, über die Antworten des Gesetzgebers auf Versäumnisse. Wesentliche Anstöße für grundsätzliche Überlegungen brachte die Fachtagung Medizin in der Dienstleistungsgesellschaft im Hannoverschen Zentrum für Gesundheitsethik (ZfG) an der Ev. Akademie Loccum in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Medizinrecht der Universität Göttingen (Prof. Volker Lipp). Das Leitreferat von Prof. Volker Roelcke (Universität Gießen, Medizingeschichte), vorgetragen von Tagungsleiterin Dr. Andrea Dörries auf Basis seines kürzlichen Aufsatzes, stellte die geläufige These von der Deprofessionalisierung der Ärzteschaft durch Politik und Ökonomie infrage. In standespolitischen Debatten werde häufig dieses Bild der ärztlichen Profession hochgehalten: Autonomie gegenüber dem Staat, funktionierende Selbstkontrolle, (hohe) Reputation und Primat des (vom Arzt mitdefinierten) Patientenwohls. Dieser Normalzustand sei heute gefährdet durch staatliche Eingriffe und Prozesse der Ökonomisierung bis hin zur Deprofessionalisierung der Medizin. Roelcke, bis 2003 in Lübeck tätig, überprüfte dieses historische Bild und kam zu dem Ergebnis: Der Status der Ärzte war vielmehr durchgängig ein dynamisches Resultat von Aushandlungsprozessen mit Gesellschaft und Obrigkeit. Rechte und Privilegien wie der Einfluss auf die Nachwuchsausbildung oder die interne Gerichtsbarkeit des Berufsstandes ergaben sich aus öffentlichen Debatten und dem jeweiligen Vertrauen, das zu rechtfertigen war. Dies bedeutet nach Roelcke heute: Der öffentliche Vertrauensverlust... spätestens seit Anfang der 90er Jahre... lässt sich kaum angemessen durch das... Lamento über einen zudringlichen Staat, eine von außen aufgezwungene Ökonomisierung und entstellende Medien sowie den Verweis auf eine vermeintlich ideale Vergangenheit bekämpfen. So ähnlich aber noch beim 105. Deutschen Ärztetag 2002 in Rostock. Stattdessen biete sich der Ärzteschaft eine enorme Chance, wenn sie neues Vertrauen gewinne durch Schritte wie diese: u die Entwicklung eindeutiger und transparenter Regeln dafür, wie aktuell gültige Standards etwa aus der Berufsordnung an ihre Mitglieder vermittelt, ihre Kenntnis überprüft und sanktioniert werden, u die Überzeugung der Öffentlichkeit, dass bereits Verdachtsfälle von fehlerhaftem Verhalten vonseiten der Ärzteschaft selbst sorgfältig und vollständig aufgeklärt werden und entsprechende Konsequenzen haben. Roelcke meinte dazu: In der Vergangenheit ist jedoch immer wieder der Eindruck entstanden, dass die Ärzteschaft hier nur halbherzig vorgeht und im Zweifelsfall das Ansehen der Berufsgruppe, die Reputation medizinischer Institutionen oder die Standesehre für wichtiger hält als eine restlose Aufklärung aller Verdachtsmomente. u Weitere Schritte seien die Ermutigung interner Kritiker, statt ihnen Nestbeschmutzung vorzuhalten: Wenn individuelles Fehlverhalten oder strukturelle Missstände fast regelmäßig von Außenstehenden aufgedeckt werden, entsteht der Eindruck, als reagiere die Ärzteschaft nur auf äußeren Druck. u Schließlich die systematische Zusammenarbeit mit Patienten- und Angehörigengruppen und Verbraucherschützern mit den Zielen Qualitätssicherung und Patientenzufriedenheit. In der Diskussion stimmten die Teilnehmer aus Krankenhäusern, ambulanter Medizin, Hochschulen, Verbänden und Justiz der Analyse weitgehend zu. Tenor: Ärzte müssten ihren Freiraum Loccum Die Evangelische Akademie Loccum ist eine Einrichtung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover. Unter dem Eindruck der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und der Mitschuld der Evangelischen Kirche an der Katastrophe wurde sie 1946 in Hermannsburg ins Leben gerufen. stärker rechtfertigen, die innerärztliche Diskussion müsste offener sein, das sei aber nicht leicht wegen der Inhomogenität der Ärzteschaft. Der teilnehmende frühere Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer, Prof. Christoph Fuchs, räumte ein, früher seien in dieser Hinsicht auch Fehler gemacht worden. Andererseits hätten Ärzte dem Gesetzgeber immer wieder nur zum Teil erfolgreiche Vorschläge gemacht wie beim Embryonenschutzgesetz oder der Spätabtreibung. Die weiteren Referate ergänzten das Leitreferat mehrfach. So verwiesen aus juristischer Sicht BSG-Senatspräsident Prof. Volker Wenner und Dr. Tobias Voigt von der Universität Köln auf die stabilisierende und schützende Funktion des Rechts im gesellschaftlichen Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft. Ein Appell (Voigt): Je mehr die Ärzteschaft ihre oben angedeuteten Aufgaben erfüllt, wird staatliche Überregulierung und daraus folgende eventuelle Defensivmedizin vermieden. Weitere Referenten nannten die jeweiligen Beiträge des G-BA, der Norddeutschen Schlichtungsstelle (Dr. Sixtus Allert, Hameln/Pyrmont) und der GKV zu einer guten, auch dienstleistungsorientierten Versorgung. Sogar der Beitrag der oft beargwöhnten Gesundheitsökonomie kam ganz gut an: Prof. Jonas Schreyögg (Hamburg)stellte die wenig genutzten Möglichkeiten der empirischen Qualitätsmessung von Dienstleistungen vor. So könne die Qualität der medizinischen Versorgung verbessert werden, wie sich an der jetzt erfolgten Einbeziehung aller Fälle (bisher erheblich unter 100 Prozent) im Krankenhaus zeigen werde. Und noch ein heißes Eisen : Die totale Freiheit des Arztes bei der Indikationsstellung werden wir so nicht halten können. Er schlug eine Art Brücke vor zwischen der Mikroebene (Arzt-Patienten-Verhältnis) und höheren Ebenen der Allokationsentscheidung: ein Fall zum Nachdenken. Horst Kreussler

23 AUSGABE 4 APRIL 2016 IM NORDEN // 23 Foto: als Nur Medizin war Dr. Susanne Dutzki, Kinderärztin in Norderstedt, irgendwann nicht mehr genug: Mir fehlte etwas. Zufällig schenkte mir meine Mutter in dieser Zeit ein Buch des Dalai Lama, das ich zwar nicht so richtig verstand, das mich aber interessierte. So begab sich die Ärztin, die damals am Universitätsklinikum Eppendorf auf der Kinderkardiologie tätig war, auf die Suche nach mehr Informationen und landete schließlich nebenberuflich im Studium der Buddhistischen Philosophie, das sie gemeinsam mit ihrer Schwester absolvierte. Vor gut 20 Jahren erlernte Dutzki so verschiedene Methoden des traditionellen Geistesschulungstrainings und praktiziert sie bis heute. Man sieht an sich selbst, welche Vorteile es hat, so etwas zu machen. Ich bin konzentrierter, entspannter und weniger anfällig für Stress, so die 56-Jährige, die ab Mitte dieses Jahres auch Seminare in Entspannungstraining/Meditation für ihre Berufskollegen anbieten möchte. Es gibt viele Methoden, die schnell und einfach zu erlernen sind und die man gut in den Berufsalltag integrieren kann, so die Kinderärztin. Nutzen will sie dafür einen Entspannungsraum in ihrer neuen Privatpraxis im Hamburger Stadtteil Langenhorn, die sie im November 2016 eröffnete und in der sie Räumlichkeiten mit der Heilerin Imke Turau teilt. Die beiden Frauen fanden vor sechs Jahren über Kollegen zusammen und kooperieren seitdem in Fällen, in denen die Schulmedizin an ihre Grenzen stößt. Es gibt immer wieder Fälle, die man nicht in ein Schema pressen kann. Da sind die Eltern manchmal ganz dankbar, wenn sie einen anderen Weg ausprobieren können, so Dutzki. Kinder mit Angstsymptomatik, psychische oder psychosomatische Fälle, Mütter, die Probleme beim Stillen haben, oder Säuglinge, die nach der Entbindung unruhig sind und für die die Eltern mehr Unterstützung brauchen all das können Fälle sein, wo die Kinderärztin ihre Empfehlung für Turau und deren Praxis für Sensitive ausspricht. Turaus Spektrum umfasst Homöopathie, Mentaltraining, energetische Heilbehandlung und spirituelle Arbeit. Die Kinder sind soweit gesund, aber die Eltern brauchen noch etwas mehr. Man muss auch bedenken, dass ich in der Kinderarztpraxis mit den vielen Patienten nur eine sehr begrenzte Zeit habe. Fünf bis zehn Minuten pro Patient, manchmal auch weniger. Da kann man manche Ansprüche, für die man etwas länger Zeit bräuchte, nicht immer erfüllen, erklärt Dutzki, die sich selbst keine spirituelle Ader bescheinigt, dafür aber eine gewisse Sensibilität, die als Kinderärztin allerdings ohnehin unabdingbar sei. Dr. Susanne Dutzki (Mitte) mit Heilerin Imke Turau (links) und ihrer Schwester. PRAXISKOOPERATION Ganzheitliche Betreuung Kinderärztin Dr. Susanne Dutzki setzt neben der Schulmedizin auch auf alternative Heilmethoden und kooperiert dafür mit einer Heilerin. Als Kinderarzt behandelt man nie nur den Patienten, sondern die ganze Familie. Das Umfeld spielt eine große Rolle. Nicht jede Therapie funktioniere bei jedem gleich. Die Nachfrage nach alternativen Behandlungsmethoden wachse, aber auch die Unsicherheit der Eltern. Das beginne schon mit der Schwangerschaft, die durch zahlreiche Untersuchungen gekennzeichnet sei und damit für viele wie eine Krankheit behandelt werde. Bei den Kindern werde bei einigen Eltern dann schon der Schnupfen zu einer riesigen Erkrankung hochstilisiert. Dutzki bedient sich neben dem Spektrum der Schulmedizin von altem tibetischem Heilwissen, über Heilmeditation, Körpertherapie und Yoga bis hin zur Ernährungsmedizin. Damit hat sie auch selbst schon gute Erfahrungen gemacht: Über mehrere Monate litt die Kinderärztin unter schwerer Migräne, die kaum in den Griff zu bekommen war. Ein befreundeter Allgemeinmediziner machte Dutzki auf einen tibetischen Arzt aufmerksam. Ich wusste bis dahin gar nicht, dass es tibetische Medizin überhaupt gibt. Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) war mir ein Begriff, tibetische Medizin aber nicht, erzählt sie. Durch Akupunktur und eine radikale Ernährungsumstellung fand die Kinderärztin Erleichterung. Seitdem habe sie keine Migräneattacken mehr gehabt. Dutzki plädiert für eine ganzheitliche Behandlung ihrer kleinen Patienten und sieht in der Kooperation mit Turau nur Vorteile: Man kann nicht immer alles zu 100 Prozent selbst abdecken. Ich habe noch nie Probleme damit gehabt, meine Patienten zu anderen Kollegen zu schicken, die auf etwas Bestimmtes spezialisiert sind. Das ist hier nicht anders. Es gibt auch Leute, die sagen, dass sie mit Homöopathie überhaupt nichts am Hut haben, das ist auch okay. Anne Lütke Schelhowe 5-10 Minuten müssen die Methoden der Entspannungstechniken / Meditation jeden Tag geübt werden, damit sich eine positive Wirkung einstellt. Interessierte können sich bei Dr. Susanne Dutzki unter Telefon melden.

24 24 // IM NORDEN APRIL 2016 AUSGABE 4 NS-ZEIT Ohne Distanz zur NS-Ideologie Anthropologie und Rassenhygiene in Kiel. Otto Aichels Weg als Wissenschaftler und Nationalsozialist. Die Medizinische Fakultät Kiel wollte zu Beginn des 20. Jahrhunderts hinter der Entwicklung des wissenschaftlich immer interessanter erscheinenden Faches Anthropologie nicht zurückstehen. Im Jahr 1913 wurde deswegen der Privatdozent für Anatomie Otto Aichel durch den Direktor des Anatomischen Instituts Ferdinand Graf von Spee ( ) aus Halle auf die Stelle des zweiten Prosektors der Anatomie nach Kiel geholt. 1 Aichel begann alsbald mit dem Ausbau der Anthropologie durch regelmäßige Vorlesungen und anthropologische Forschung entstand trotz der damals bedrängenden wirtschaftlichen Situation Preußens zunächst als Abteilung der Anatomie ein provisorischer Lehrstuhl für Anthropologie. Es gelang Otto Aichel bereits 1924, in Kiel eine anthropologische Abteilung als Anthropologisches Institut mit einem vom Anatomischen Institut abgezweigten Etat zu schaffen. Das Institut war in einem Flügel des ersten Stockwerks des durch einen Anbau erweiterten Anatomischen Instituts untergebracht. 2 Es hatte einen Kurssaal, drei Laboratorien, eine Dunkelkammer und konnte den Hörsaal des Anatomischen Instituts benutzen. Mit dem Umzug der Medizinischen Klinik in das umgebaute Marinelazarett 1928 wurden Räume frei. Zusammen mit dem Institut für Physikochemische Medizin konnte das Anthropologische Institut das sogenannte Esmarchhaus, die frühere Dienstwohnung des Direktors der Chirurgie beziehen. Es erhielt 1928 einen Teil des Kellers, das erste und zweite Stockwerk sowie ausbaufähige Bodenräume. Im Keller befanden sich drei Tierställe, ein Leichentankund Mazerierraum sowie ein Lagerraum für Tierfutter. Im ersten Stockwerk gab es einen Sammlungsraum, den Hörsaal mit 86 Sitzen, ein Laboratorium mit 16 Arbeitsplätzen für Studenten, ein Laboratorium für den Direktor, ein Direktorzimmer sowie weitere Räume. Im zweiten Stockwerk befanden sich ein Kurssaal mit 24 Arbeitsplätzen, gleichzeitig mit Umkleidekabine und als fotografisches Aufnahmeatelier ausgestattet, ein großer Sammlungsraum u. a. für die Ganzskelettsammlung, zwei Laboratorien für Assistenten, eine Dunkelkammer, ein Röntgenraum, ein Raum mit vier Arbeitsplätzen für statische Arbeiten und eine Werkstatt. 3 Damit war die Infrastruktur für eine erfolgreich arbeitende Anthropologie geschaffen. Der mühsame Weg Otto Aichels Otto Aichel wurde am 31. Oktober 1871 als Angehöriger einer deutschen Auswandererfamilie in Conceptión (Chile) geboren. Wie so häufig bei Protagonisten neuer Universitätsfächer verlief auch Aichels Weg zur Anthropologie und Rassenhygiene nicht geradlinig. Obwohl er bereits während seiner Studienzeit in Erlangen und Würzburg eine Neigung zur vergleichenden Anatomie und Anthropologie zeigte, sollten seine beruflichen Schwerpunkte zunächst in eine ganz andere Richtung gehen. Er wurde 1896 in Erlangen zum Dr. phil. und 1898 in Würzburg zum Dr. med. promoviert, habilitierte sich dann 1901 in Erlangen für das Fach der Gynäkologie und Geburtshilfe wurde er außerordentlicher Professor für Gynäkologie an der Universität Santiago de Chile. Dort fand seine berufliche Laufbahn in Chile durch einen hochpolitischen Vorgang ein jähes Ende. Er war als Gutachter in den Fall Beckert verwickelt. Der deutsche Botschaftssekretär Beckert hatte 1907 den chilenischen Hausmeister der deutschen Botschaft in Santiago de Chile ermordet, die Tat durch Brandstiftung zu verschleiern versucht und war mit der Botschaftskasse geflüchtet. Der deutsche Pathologe Westenhöfer, Aichel und ein chilenischer Arzt stellten nach der Sektion der verbrannten Leiche fälschlich fest, dass das Mordopfer Beckert sei. Daraufhin verlangte das Deutsche Reich Genugtuung von Chile in Form der Abtretung 1913 kam Otto Aichel nach Kiel, zunächst als zweiter Prosektor. Sein mühsamer Aufstieg war von einem zügigen Ausbau der Anthropolgie, aber auch von persönlichen Intrigen etwa seines Mitarbeiters Lothar Löffler gekennzeichnet. der Magellanstraße. Wenig später wurde Beckert aufgegriffen und in einer Gerichtsverhandlung wegen Mordes zum Tode verurteilt. Daraufhin verließ Aichel Chile und begann in Deutschland eine Universitätslaufbahn mit der Übernahme einer Volontärassistentenstelle an der Universität Halle. 4 Während der sich von 1909 bis 1911 anschließenden praktischen ärztlichen Tätigkeit als Volontärassistent in der Frauenklinik in München galt sein Interesse jedoch weiterhin anthropologischen Fragestellungen. Im Oktober 1911 wurde er Assistent am Anatomischen Institut in Halle habilitierte er sich dort für Anatomie. Es folgte der Wechsel nach Kiel, im Mai 1914 die Titularprofessur. Seine Vorlesungen über Anthropologie begann er im Wintersemester 1913/14 zweistündig mit dem Thema Der prähistorische Mensch, seine Bedeutung für die Abstammungslehre und seine Beziehungen zur rezenten Menschheit, im Sommersemester 1914 folgte dann zweistündig Die Rassen der Erde, seit 1917 bot er zusätzlich anthropologische Praktika an. Daneben war er als Prosektor der Anatomie bis 1923 verpflichtet, anatomische Vorlesungen zu halten wurde er erster Prosektor, 6 im August 1920 außerplanmäßiger außerordentlicher Professor und ein Jahr später persönlicher ordentlicher Professor für Anatomie und Anthropologie. 7 Die persönliche ordentliche Professur war ein besonderes Konstrukt des preußischen Kultusministeriums, bei dem es die Ehre der ordentlichen Professur, aber nicht deren Bezahlung gab. So besetzte Otto Aichel weiterhin die Stelle eines ersten Prosektors des Anatomischen Instituts, 8 auch erfolgte die Finanzierung seines Gehaltes und des Instituts aus dem Etat des Anatomischen Instituts. 9 Ansonsten hatte Aichel alle Rechte eines Lehrstuhlinhabers. Otto Aichels Bedeutung Otto Aichels wissenschaftliche Leistungen und die Zahl seiner Arbeiten auf

25 AUSGABE 4 APRIL 2016 IM NORDEN // trat Aichel wahrscheinlich beeinflusst von seinem Mitarbeiter Lothar Löffler in die NSDAP ein. Damit war er der erste Kieler Medizinprofessor, der diesen Schritt vornahm. Später folgten zahlreiche Kollegen. dem Gebiet der Anthropologie sind beachtlich. In der Zeit zwischen 1895 und 1913 befasste er sich mit der vergleichenden Embryologie und Histologie des Zentralnervensystems und der Sinnesorgane der Fische, der ontogenetischen und phylogenetischen Entwicklung der Nebennieren sowie zytologischen Problemen. Bei seiner Habilitation für das Fach Anatomie wurden ihm von der Medizinischen Fakultät in Halle alle Habilitationsleistungen mit Ausnahme der Antrittsvorlesung erlassen. Zwischen 1913 und 1934 in Kiel beschäftigte er sich dann mehr mit vergleichend anatomisch-anthropologischen Fragestellungen (Schädel, Kiefer, Zähne, Mongolenfalte, anthropologische Erhebungen in Schleswig-Holstein), weniger mit genetischen Fragen. 1927/28 unternahm er eine Forschungsreise nach Chile und Bolivien. 10 Aichel gehörte in Deutschland nicht zu den in der öffentlichen Diskussion führenden Rassenwissenschaftlern, hatte sich jedoch durch seine berufspolitischen Aktivitäten und Veröffentlichungen eine bemerkenswerte Reputation als Anthropologe erarbeitet. So wurde er 1920 Mitglied der Leopoldina 11 und am 20. April 1923 gründete er zusammen mit dem Kieler Hygieniker Karl Kißkalt ( ) eine Kieler Ortsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene. Nach dem Weggang Kißkalts übernahm Aichel 1925 deren Vorsitz wurde er korrespondierendes Mitglied der Academia Chilena de Ciencias Naturales, 1932 der Anthropologischen Gesellschaft in Wien und 1934 der Real Academia de Ciencias y Artes in Barcelona. 13 Die Deutsche Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologe und Urgeschichte hatte Otto Aichel 1934, schon dem nationalsozialistischen Führerprinzip folgend, zu ihrem Führer ernannt. 14 Die Themen seiner insgesamt etwa 250 Arbeiten waren sehr vielfältig. Dies änderte sich Anfang der dreißiger Jahre, als in Aichels Veröffentlichungen Rassenideologie und Verherrlichung des Nationalsozialismus Eingang fanden. 15 In Aichels Schülern spiegelt sich die innere Zerrissenheit des Anthropologen in seinem Verhältnis zum Nationalsozialismus wider. Besonders sind die Antipoden Karl Saller und Lothar Löffler zu nennen. Aber auch der Kieler Rudolf Frercks ( ) 16 darf nicht vergessen werden, der bei Aichel als Doktorand das notwendige Rüstzeug für seine spätere Tätigkeit als SS-Obersturmbannführer und Abteilungsleiter des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP in Berlin erwarb. Karl Saller ( ) erhielt von Otto Aichel seine wissenschaftliche Prägung, habilitierte sich im Februar 1928 bei ihm in Anthropologie, bevor er 1929 als planmäßiger Assistent in die Anatomie der Universität Göttingen wechselte, um dort die Anthropologie zu vertreten. 17 Saller stand den Nationalsozialisten nahe veröffentlichte er in einer Einführung in die menschliche Erblichkeitslehre und Eugenik seine Auffassung, dass Antisemitismus nur berechtigt sei, wenn er lediglich die weitgehenden Sonder-Ansprüche und die staatszerwühlende bzw.-zersetzende Tätigkeit erheblicher Teile des Judentums zurückweist. 18 Saller hatte jedoch den Mut, sich auch nach der Machtergreifung 1933 in der Klinischen Wochenschrift, einer in der Ärzteschaft damals weit verbreiteten Fachzeitschrift, kritisch über Feststellungen des damals führenden Rassenhygienikers Fritz Lenz ( ) im zweiten Band des damals führenden Lehrbuchs Baur-Fischer-Lenz zu äußern. 19 Im Gegensatz zu den tonangebenden Rassenhygienikern und den Ideologen im Rassenpolitischen Amt der NSDAP war Saller der Auffassung, dass die wissenschaftliche Begründung für rassehygienische Sozialdiagnosen nicht durch die Vererbungswissenschaft gesichert sei, und brachte dies auch zum Ausdruck. 20 Die Antwort von Lenz an gleicher Stelle auf den Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit ließ an Deutlichkeit keine Wünsche offen: Es ist [...] für die dringenden praktischen Aufgaben der Rassenhygiene gar nicht entscheidend, zu wissen, wie der spezielle ERB-Gang der einzelnen Anomalien und sonstiger Merkmale ist. Ob z. B. der Schwachsinn dominant oder recessiv, geschlechtsgebunden oder nicht, monomer oder polymer erblich ist, ist an sich wissenswert, aber es ändert nichts daran, dass der Schwachsinn überhaupt ausgemerzt werden muß. 21 Die Konsequenzen der offenen Stellungnahme Sallers gegen die herrschende Meinung ließen nicht lange auf sich warten: Im Dezember 1934 wurden seine Bücher verboten, die beantragte Ernennung zum außerordentlichen Professor wurde abgelehnt und am 14. Januar 1935 wurden ihm die Lehrberechtigung und die Assistentenstelle entzogen. 22 Ihm blieb nichts anderes übrig, als ein homöopathisches Sanatorium zu betreiben. 23 Ganz anders verlief der Werdegang Lothar Löfflers ( ). Er war Nachfolger Sallers im Anthropologischen Institut und wie dieser 1. Assistent ohne Planstelle. 24 Entsprechend niedrig war mit rund 200 Reichsmark im Monat sein Einkommen. Nach Zeiten am Kaiser- Wilhelm-Institut für Menschliche Erblehre in Berlin-Dahlem wurde er 1929 Assistent bei Aichel. Seine Habilitation erfolgte 1931 in Kiel für das Fach Physische Anthropologie, Menschliche Erblehre und Eugenik. Im Mai 1934 war der sich schon früh zum Nationalsozialismus bekennende Löffler für den erbbiologischen Lehrstuhl in Frankfurt am Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene vorgesehen. Er lehnte den Ruf ab, da ihm Frankfurt mit seinen vielen Juden als zu konfliktreich erschien, folgte dann aber noch 1934 einer Berufung zum ordentlichen Professor für Erb- und Rassenbiologie und Direktor des Rassenbiologischen Instituts in Königsberg. Dort wurde er auch Leiter des örtlichen Rassenpolitischen Amtes, 25 später dann auch Gauamtsleiter des Rassenpolitischen Amtes Ostpreußen. Im Rahmen der Kinder-Euthanasie übte er Gutachtertätigkeiten aus war er Direktor des Instituts für Rassenbiologie und Rassenhygiene Wien 26 und 1944 im Wissenschaftlichen Beirat des 1947 wegen seiner Verantwortung für die T4- Aktion hingerichteten Bevollmächtigten des Führers für das Gesundheitswesen Karl Brandt. Nach dem Krieg erfolgte die Internierung Löfflers, danach war er an verschiedenen Stellen wieder anthropologisch und sozialbiologisch tätig, 1961 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen. 27 Aichels Verhältnis zur NS-Rassenideologie Otto Aichel trat, wahrscheinlich von Löffler beeinflusst, zusammen mit seinem Assistenten am 1. August 1932 als erster Kieler Medizinprofessor der NSDAP bei. 28 Bis zum Sommer 1932 war es den Beamten in Preußen durch einen Radikalenerlass aus dem Jahr 1930 verboten, der NSDAP (wie auch der KPD) anzugehören. Aichel hatte sich trotz seiner soliden fachlichen Herkunft und der eigentlich erforderlichen Distanz eines Hochschulwissenschaftlers zur wissenschaftlich unhaltbaren nationalsozialistischen Rassenideologie dem neuen Regime verschrieben. Die Präambel seines 1933 erschienen Werkes Der Deutsche Mensch könnte den Eindruck bedingungsloser Unterwerfung unter die nationalsozialistische Rassenideologie erwecken, beim zweiten Hinsehen allerdings zeigen die pathetischen Worte Aichels eine vorsichtige fachliche Abgrenzung: Dieses Buch ist meinen in Rassenkunde und Rassenpropaganda sich betätigenden Parteigenossen gewidmet. Durch die nationalsozialistische Revolution erhielt der Staat neue Grundmauern. Auch die das Gebäude stützenden Säulen müssen ersetzt oder doch wesentlich umgebaut werden. Für die Beurteilung der rassischen Grundlagen des Deutschen Menschen und für die Entstehung seines besonderen Erbgutes gibt diese Abhandlung neue Unterlagen. Wissenschaftliche Forschung und politische Propaganda dürfen nicht gegeneinander arbeiten, ihr gemeinsames Ziel sei die Gesundung des Deutschen Menschen. 29 Wenn Aichel fordert, dass wissenschaftliche Forschung und politische Propaganda nicht gegeneinander arbei-

26 26 // IM NORDEN APRIL 2016 AUSGABE 4 ten dürfen, meint er nicht die Unterwerfung der Wissenschaft unter die Parteipropaganda, sondern bringt im Zusammenhang mit dem Inhalt seines Buches zum Ausdruck, dass die Propaganda sich nach den Ergebnissen der Wissenschaft zu richten habe. Seine Äußerungen zeigen große Vorsicht. Er wollte zweifellos den Nationalsozialisten folgen, meinte jedoch wie viele andere in anderen Bereichen, durch Einbringung seiner fachlichen Kompetenz die Auffassungen des Regimes beeinflussen zu können. In seinem Werk Der Deutsche Mensch nutzte er die Möglichkeit der Einleitung, um Ordnung in die verworrenen rassenideologischen Vorstellungen der neuen Machthaber und ihrer Anhänger zu bringen. Zunächst kritisierte er, dass andere Schriftsteller, die über die notwendigen anthropologischen Kenntnisse nicht verfügten, den Boden der Tatsachen in der Verfolgung ihrer Ideale verlieren müssten, indem sie Teile des deutschen Volkes als Fremdlinge, in ihren Qualitäten als Juden gleich glaubten bewerten zu müssen. Seine durchaus mutige Stellungnahme hierzu war: Die wissenschaftliche Anthropologie bekannte offen, daß die Kenntnisse auf rassenpsychologischem Gebiet nicht soweit gediehen seien, daß ein Urteil gefällt werden könne; bei voller Anerkennung des Wertes nordischen Erbgutes könne den anderen Rassenanteilen des deutschen Volkes eine Bedeutung nicht abgesprochen werden. 30 An anderer Stelle schrieb er: Wenn man von Volk im Sinne einer durch Blut, Sprache, Kultur und Geschichte gewachsenen Einheit spricht, dann werden die Begriffe Rasse und Volk zu einer Einheit verschmolzen. 31 Dies musste Essig in den Wein der nationalsozialistischen, wie Aichel sie nannte, populären Schriftsteller sein. Aichels Argumente waren nicht gegen die Rassenideologie der Nationalsozialisten gerichtet, erkennbar bemühte er sich, seine wissenschaftlichen Vorstellungen mehr zur Richtigstellung verworrener Darstellungen zu nutzen. Er konnte jedoch damals noch nicht wissen, dass die von ihm betriebene Rassenwissenschaft von führenden nationalsozialistischen Ideologen für den nationalsozialistischen Rassenmythos als gar nicht notwendig angesehen wurde. 32 Er konnte nicht die erst später veröffentlichte zynische Aussage des Leiters der Rassenpolitischen Amtes der NSDAP, Walter Groß ( ), kennen Den Streit der Wissenschaftler lassen wir unangetastet; er gehört in die Gelehrtenbesprechung. Vor das Forum der Öffentlichkeit darf aber nur die erwiesene Tatsache und nicht die umstrittene Meinung kommen. 33 Anders als Karl Saller war Otto Aichel durch sein Alter und seine Position einigermaßen geschützt. Dies sollte aber nicht bedeuten, dass er sich nicht kränkender Intrigen seines Assistenten Löffler und dreister Übergriffe des neu nach Kiel berufenen Pathologen und nationalsozialistischen Rassenideologen Staemmler erwehren musste, um seine angesehene Stellung innerhalb der Medizinischen Fakultät bewahren zu können. Der Anthropologe Otto Aichel war ab 1913 in Kiel tätig. Aichel gehörte nicht zu den in der öffentlichen Diskussion führenden Rassenwissenschaftlern in Deutschland, hatte sich aber durch seine berufspolitischen Aktivitäten und Veröffentlichungen eine bemerkenswerte Reputation als Anthropologe erarbeitet. Die weiteren Vorgänge um Aichel Im Januar 1934 wurde vom Minister dem Antrag der Kieler Medizinischen Fakultät, den Lehrauftrag von Otto Aichel auf die Physische Anthropologie, menschliche Erblichkeitslehre und Rassenhygiene zu erweitern, entsprochen. 34 Für Otto Aichel schien sich also sein Einschwenken auf die nationalsozialistische Rassenideologie ausgezahlt zu haben. Ein Weiteres ergab sich durch den Beschluss der Philosophischen Fakultät, ihren Studenten, unter diesen besonders den künftigen Studienräten, den akademischen Unterricht in Rassenkunde, menschlicher Erblichkeitslehre und Rassenhygiene nahezubringen. Aichel sollte mit seinen Vorlesungen künftig auch bei der Philosophischen Fakultät im Vorlesungsverzeichnis aufgeführt werden und sowohl der Medizinischen als auch der Philosophischen Fakultät angehören. 35 Auch weiterhin hatte er jedoch nur seine Planstelle im Anatomischen Institut. Mehrere Entwicklungen standen Aichels weiterem Weg in eine völlige Gleichberechtigung als Lehrstuhlinhaber im Weg. Zum einen war er wegen einer schweren Koronarsklerose zunehmend nicht mehr einsatzbereit und musste deswegen für das Wintersemester 1933/34 um seine Beurlaubung bitten. Mit seiner Vertretung wurde sein Assistent Löffler beauftragt. 36 Dieser war wenig loyal und nutzte die Blößen, die sich Aichel mit seinem Bemühen um möglichst weitgehende wissenschaftliche Korrektheit gab, um seinen Chef in Misskredit zu bringen. So berichtet er im Mai 1934 einem nicht näher zu identifizierenden Adressaten, dass es eine Beschwerde über Aichel gegeben habe. Im Dezember 1933 habe er einen Vortrag vor der Medizinischen Fachschaft gehalten, der wegen seiner Stellung zur Rassenfrage wenig Anklang gefunden habe. 37 Selbst die vage Information, angeblich von einem Neffen Aichels, dass eine seiner Großmütter nichtarischer Herkunft gewesen sei, wurde von ihm weitergegeben. Zusammen mit seinen doch hier und da wahrgenommenen bereits dargestellten Ausführungen in seinem Buch Der Deutsche Mensch entstand für Aichel eine schwierige Situation. Die schwer zu ertragende Illoyalität seines Assistenten Löffler war nicht das einzige Ärgernis, das Aichel nach seiner Rückkehr aus Spanien zu verkraften hatte. Ende Juni war ihm bekannt geworden, dass der neu nach Kiel berufene Pathologe Martin Staemmler ab Wintersemester 1934/1935 vom Ministerium auf seinen eigenen Antrag hin den Auftrag erhalten habe, in der Medizinischen Fakultät eine Vorlesung über Rassenpflege zu halten. Bereits in den Zwanzigern in der Gesellschaft für Rassenhygiene engagiert, 38 war Staemmler 1931 in die NSDAP eingetreten und nach seinem Wechsel nach Kiel als Referent für das Rassenpolitische Amt der NSDAP tätig. 39 Insofern war es nachvollziehbar, dass er auch in Kiel seinem rassenpolitischen Engagement nachgehen wollte. Staemmler war im Juni 1934 seitens der

27 AUSGABE 4 APRIL 2016 IM NORDEN // 27 Studentenschaft gebeten worden, für das Wintersemester Rassenvorlesungen anzukündigen. Aichel war durch die Beauftragung eines Ordinarius eines ganz fernstehenden Faches in hohem Maße gekränkt und sah sich veranlasst, um das Ausmaß seiner Kränkung deutlich werden zu lassen, den ihm erteilten Lehrauftrag über Rassenhygiene in einem direkten Schreiben an das Wissenschaftsministerium in die Hände des Ministers zurück zu legen. 40 Der fachlich nicht versierte und rassen-ideologisch der NSDAP blind folgende Rektor Lothar Wolf ( ), Professor für Physikalische Chemie, bat im Juli den Dekan der Medizinischen Fakultät, Robert Schröder ( ), um eine Stellungnahme, versah aber bereits seine Bitte mit seiner Auffassung: Ich bin der Ansicht, dass wir es freudig begrüßen sollen, dass der Herr Minister für das Fach Rassenpflege hier zwei Lehraufträge erteilt und uns nicht, wie Herr Aichel es tut, dagegen aus persönlichen Gründen wehren sollten. Dazu kommt ein ganz besonderer Grund [...], nämlich der, dass von gewissen Kreisen der NSDAP der Standpunkt des Herrn Aichel in der Rassenpflege angegriffen wird. 41 Die Stellungnahme des Dekans fiel jedoch nicht ganz nach den Wünschen des Rektors aus. Schröder, seit Mai 1933 Mitglied der NSDAP, aber durchaus mit der Rassenhygiene vertraut, stellte fest, dass er Otto Aichel sehr gut wegen seines Ärgers über die Beauftragung Staemmlers, neben Aichel Rassenhygiene in der Medizinischen Fakultät zu lesen, verstehen könnte. Er, Schröder, habe ihn in einem Gespräch geraten, eine Abgrenzung der Lehraufträge beim Ministerium herbeizuführen. Vorsichtig ging Schröder auf die deutlichen qualitativen Unterschiede zwischen Aichel und Staemmler in Rassenhygiene ein: Wenn Herr Prof. Staemmler die Rassenhygiene in einer mehr allgemein und politisch gedachten Vorlesung vertritt, so ist das etwas anderes, als wenn der Fachvertreter die wissenschaftlichen und sachlichen Grundlagen des Faches Rassenhygiene den Medizinstudenten auseinandersetzt. Er empfahl, die Rassenhygiene beim Fach Anthropologie zu belassen, und den Lehrauftrag für Staemmler so zu differenzieren, dass Überschneidungen ungünstiger Art nicht zustande kommen könnten. 42 Das Ministerium bat im Fall des Schreibens von Löffler wie auch im Fall Staemmlers den Kieler Vertrauensmann der NSDAP-Reichsleitung Fritz Specht ( ) um eine Stellungnahme. Specht war durch ein Schreiben des Reichsärzteführers Wagner Anfang 1934 als NSDAP-Vertrauensmann eingesetzt worden und sollte bei allen wichtigen Angelegenheiten hinzugezogen werden. 43 Vieles spricht dafür, dass 1935 starb Otto Aichel an den Folgen einer schweren Herzerkrankung. Drei Monate später wurde der zuvor als Studienrat tätige Hans Weinert sein Nachfolger in Kiel. Specht und Aichel sich gut gekannt und geschätzt haben. Es dürfte eine ähnliche politische Einstellung bestanden haben: deutschnational, mit stärker werdenden Tendenzen zum Nationalsozialismus, beide waren schon lange in Kiel tätig, Aichel seit 1913 und Specht seit 1920, beide hatten es schwer, an der Universität angemessen Fuß zu fassen. Specht war seit 1930 als HNO-Arzt in eigener Praxis in der Feldstraße in Kiel niedergelassen. In seiner Stellungnahme schilderte Specht die Erfolge Aichels, seine offene Art, mit jungen Menschen umzugehen, stellte dar, dass Löffler mit seiner Familie in Aichels Haus ein- und ausging und ging dann auf den Bericht Löfflers ein, ohne ihn ausdrücklich zu nennen: Wie durch die dem Kultusministerium bekannten Akten ersichtlich ist, hatte im Frühjahr 34 plötzlich eine Hetze gegen Prof. A. während einer Spanienreise Aichels eingesetzt, die auf Verleumdungen recht übler Art beruht. [...] Es stellte sich bei sorgfältiger Nachforschung heraus, daß diese Hetze auf einen kleinen Kreis Kieler Studenten zurückging. Der entscheidende Angreifer war in der Studentenschaft auf führendem Posten. Er mußte zugeben, daß die Äußerungen, die er getan und die in die Presse lanziert worden waren, nicht der Wahrheit entsprachen. Specht geht auf die schon dargestellten rassenpolitischen Auffassung Aichels ein und fuhr dann fort: Leider war in dieser üblen Angelegenheit Priv. Doz. Dr. Löffler nicht ganz unbeteiligt. Er hatte um die Vorgänge gewußt, nichts getan, um abzubremsen, den Chef zu schützen oder ihn auch nur darauf aufmerksam zu machen. [...] Dies führte zu dem Konflikt Aichel-Löffler, der seinen Abschluß durch eine ehrenvolle Berufung Löfflers finden soll. Aichel ist infolge der starken Aufregung schwer erkrankt (Coronarsklerose) [...]. 44 Trotz des Hinweises auf die ehrenvolle Berufung Löfflers nach Königsberg wird deutlich, dass bei Specht das illoyale Verhalten Löfflers keine Billigung fand. Zu Aichels bereits dargestellter Auffassung in Der Deutsche Mensch kam Specht zu dem für Aichel positiven Ergebnis: Aichel hat in seinem Buch m. E. den einzigen Weg gefunden, den er als Wissenschaftler und Nationalsozialist gehen kann und gehen muß, ohne die Wissenschaft und den Nationalsozialismus zu verleugnen. 45 Nachdem sich mit Schröder und Specht mehrere Parteigenossen für Aichel ausgesprochen und die fachlichen Einwände durchaus auch Gewicht hatten, ist davon auszugehen, dass der für diesen Bereich nunmehr zuständige Referent des Ministeriums, Werner Jansen, Kontakt mit Staemmler aufnahm und mit ihm das weitere Vorgehen absprach. Im November 1934 jedenfalls schrieb Staemmler an Jansen, 46 ging auf die Missstimmung mit Aichel ein, berichtete über ein Gespräch, in dem sich herausgestellt habe, dass sachliche Gegensätze nicht bestünden, Aichel aus gesundheitlichen Gründen jedoch nicht in der Lage sei, Vorlesungen zu halten und ihn um Vertretung gebeten habe. Staemmler schlug vor, den an ihn gegebenen Lehrauftrag zurückzuziehen, Aichel zu bitten, sein Fach weiter zu vertreten und den Wunsch zu äußern, Staemmler an den Vorlesungen zu beteiligen. 47 Auch zur Frage der Professur für Rassenhygiene hatte sich Specht positiv geäußert 48, sodass es nicht überrascht, dass nunmehr im Berliner Ministerium eine Entscheidung fiel. Das Extraordinariat für Rassenhygiene wurde mit einem Schreiben vom 24. Januar 1935 rückwirkend ab 1. Oktober 1934 genehmigt. Otto Aichel konnte sich darüber aber nicht mehr freuen. Er war am 31. Januar 1935 an den Folgen seiner schweren Herzerkrankung verstorben. Das Schreiben des Kurators vom 4. Februar 1935 erreichte nur noch den Dekan der Medizinischen Fakultät. 49, 50 Die durch Schaffung des Extraordinariats für Rassenhygiene frei werdende Stelle des Abteilungsvorstehers beim Anatomischen Institut allerdings sollte auch in den nächsten Jahren nicht wieder besetzt werden. 51 Nachfolger Aichels wurde im April 1935 der bisherige Studienrat im städtischen höheren Schuldienst und nicht beamtete außerordentliche Professor an der Universität Berlin, der Nichtmediziner Dr. phil. Hans Weinert ( ). Weinert war für das Rasse- und Siedlungsamt der SS als Gutachter tätig, zum Zeitpunkt seiner Berufung nicht NSDAP-Mitglied und Verfasser einiger Lehrbücher, die nicht frei von opportunistischem Rassismus waren trat er der NSDAP bei. 52 Über seine schillernde Persönlichkeit wird in einem späteren Beitrag zu berichten sein. Literatur beim Verfasser Dr. med. Dr. phil. Karl-Werner Ratschko, Havkamp Bad Segeberg

28 28 // PERSONALIA APRIL 2017 AUSGABE 4 GEBURTSTAGE Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare, die mit der Publikation einverstanden sind. Dr. Michael Tamm, Mittelangeln, feiert am seinen 75. Geburtstag. PD Dr. habil. Hermann Marquort, Heikendorf, feiert am seinen 75. Geburtstag. Dr. Rainer Sieslack, Lübeck, feiert am seinen 75. Geburtstag. Dr. Wolf-Dietrich Langhoff, Eckernförde, feiert am seinen 70. Geburtstag. Dr. Gisela Loeber, Altenholz, feiert am ihren 70. Geburtstag. Dr. Michael Wagner, Eckernförde, feiert am seinen 80. Geburtstag. Dr. Boie Eggers, Wilster, feiert am seinen 90. Geburtstag. Eberhard Hoffmann, Westensee, feiert am seinen 75. Geburtstag. Dr. Gunnar Findeisen, Itzehoe, feiert am seinen 85. Geburtstag. Jens Krämer, Schönkirchen, feiert am seinen 75. Geburtstag. Dr. Dieter Westphal, Neustadt, feiert am seinen 85. Geburtstag. Dr. Volker Frey, Eckernförde, feiert am seinen 75. Geburtstag. Dr. Karin Fischer, Lübeck, feiert am ihren 75. Geburtstag. Bernhard Sahner, Bad Oldesloe, feiert am seinen 75. Geburtstag. Dr. Jürgen Klippe, Barsbüttel, feiert am seinen 75. Geburtstag. Dr. Ingo Brauer, Bad Segeberg, feiert am seinen 70. Geburtstag. Dr. Eva Gördel, Boren, feiert am ihren 80. Geburtstag. Dr. Wolfgang Hohner, Fehmarn, OT Burg, feiert am seinen 70. Geburtstag. Hanno Barth, Altenholz, feiert am seinen 75. Geburtstag. Dr. Lothar Werth, Wyk/Föhr, feiert am seinen 95. Geburtstag. Dr. Andrea Gringmuth, Schleswig, feiert am ihren 70. Geburtstag. Dirk Harriehausen, Heiligenhafen, feiert am seinen 75. Geburtstag. Dr. Klaus König, Wentorf, feiert am seinen 70. Geburtstag. Dr. Willy Möhl, Flensburg, feiert am seinen 90. Geburtstag. Weltenbummler entscheidet sich für Itzehoe Dr. Udo Kalbe zum 80. Geburtstag In diesem Monat vollendet Dr. Udo Kalbe, ein Pionier der Sozialpädiatrie, sein 80. Lebensjahr. Ehemalige und aktuelle Mitglieder der von ihm mit gegründeten AG Frühförderung bei der Ärztekammer sprechen ihm dazu ihre Glückwünsche aus und danken ihm für seine wegweisende Arbeit. Dr. Udo Kalbe hat sich seit Jahrzehnten für die Belange der in ihrer Entwicklung beeinträchtigten und benachteiligten Kinder eingesetzt. Dabei hat er die Kinder immer in ihren sozialen Bezügen gesehen. Für ihn war der Einbezug der Eltern und des weiteren Umfeldes in den diagnostischen und therapeutischen Prozess unverzichtbar. Seine Vision von Professionalität war von Anfang an eine interdisziplinäre Zusammenarbeit aller an der Betreuung, Beobachtung, Diagnostik und Behandlung von Kindern Beteiligten. Dabei ging sein Verständnis von Interdisziplinarität weit über das in medizinischen Kreisen Übliche hinaus. Die Beiträge psychologischer, pädagogischer und therapeutischer Fachkräfte sind für ihn genauso wichtig wie die medizinischer Spezialisten. Ohne sie kann das Kind nicht in allen seinen Facetten wahrgenommen und können die besten Entwicklungschancen nicht erkannt werden. Dabei war seine Herangehensweise vom Respekt vor der Individualität jedes einzelnen Kindes, seiner Familie und der gemeinsam erreichten Entwicklungsleistung sowie einer tiefen Warmherzigkeit geprägt. Seinen Mitarbeitern begegnete er ebenso wertschätzend und aufmerksam. Mit dem Kinderzentrum Pelzerhaken schuf er 1971 einen Ort, an dem er beharrlich diese Vision der interdisziplinären Zusammenarbeit zum Wohl der Kinder umsetzte. Hier wurden neben USA, Australien, Großbritannien, Taiwan jetzt Itzehoe: Nach weltweiten Stationen hat Dr. Georgios Kolios die Leitung des neu geschaffenen Bereichs der plastischen, rekonstruktiven und ästhetischen Chirurgie am Klinikum Itzehoe übernommen. Der 39-Jährige hat weltweite Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt und war an den großen Rekonstruktionszentren für Kopf-, Hals- und Gesichtschirurgie tätig, zuletzt in Hamburg. Kolios hat in seiner Karriere zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen erhalten. Außer an seinem Fachgebiet ist Kolios auch am Qualitätsmanagement und an der Ökonomie interessiert. (PM/RED) der sozialpädiatrischen Arbeit zahlreiche Ärzte und seit 1979 Hausfrühbetreuerinnen als Vorläuferinnen der mobilen Frühförderung ausgebildet. Hiermit exportierte er sein Diagnostik- und Behandlungsmodell in die Lebensumwelt der Kinder gründete er mit Rainer Dillenberg zusammen die AG Frühförderung bei der Ärztekammer. Damit verankerte er sein Modell der interdisziplinären Zusammenarbeit auf Augenhöhe in einem institutionellen Rahmen. Bewusst wählte er dabei eine der Qualität verpflichtete Institution für die Ansiedlung dieser Arbeitsgruppe. Von dieser Plattform aus verfolgte er sein Ziel, die strukturelle Distanz zwischen den an der Förderung der Kinder beteiligten Berufsgruppen zu überwinden und seine Vision der wertschätzenden professionellen Zusammenarbeit als Standard zu implementieren. Dazu formulierte er mit den Mitgliedern der AG ein Arbeitspapier, in dem die Anforderungen an eine interdisziplinäre Frühförderung, orientiert an seinem Modell der interdisziplinären Kooperation, niedergelegt wurden. Mit Fortbildungen, durch die Mitarbeit an der Landesrahmenvereinbarung zur interdisziplinären Frühförderung und mit der fortlaufenden Aktualisierung des Arbeitspapiers hat er weiter entscheidend in die Landschaft der Sozialpädiatrie und der Frühförderung hinein gewirkt. In den zahlreichen Sitzungen und Diskussionen haben seine Beiträge, gespeist aus der langen Erfahrung, der von keiner Ideologie geprägten Zuwendung zur Sache und dem Willen zur interdisziplinären Zusammenarbeit, die Diskussion geöffnet, fruchtbarer gemacht, ihr oft einen entscheidenden Impuls gegeben. Dafür danken ihm die Mitglieder der AG Frühförderung. Foto: Klinikum Itzehoe

29 AUSGABE 4 APRIL 2017 PERSONALIA // 29 Foto: Regio Kliniken; UKSH Beste Krankenpflegeschülerin im Land Stefanie Bach Unter 16 Auszubildenden aus acht Pflegeschulen setzte sich Stefanie Bach beim Bundeswettbewerb des Deutschen Vereins zur Förderung der pflegerischen Qualität als beste Krankenpflegeschülerin in Schleswig-Holstein durch. Die 21-Jährige ist im dritten Lehrjahr ihrer Ausbildung in den Regio Kliniken und konnte mit ihrem theoretischen Wissen glänzen: In einer 60-minütigen Klausur mussten die Teilnehmer Fragen zu Krankheitsbildern, Arzneimitteln oder gesetzlichen Vorgaben beantworten. Beim Bundesentscheid am 18. und 19. Mai in Berlin sind dann auch praktische Fähigkeiten gefragt. Privat engagiert sich die Elmshornerin ehrenamtlich im Sanitätsdienst des Deutschen Roten Kreuzes. Ich mag medizinische Themen und ich will in einem Beruf arbeiten, bei dem man viel mit Menschen kommunizieren muss. Daher habe ich mich für die Ausbildung beworben, so Bach. Der Deutsche Verein zur Förderung der pflegerischen Qualität ruft in jedem Jahr Auszubildende der Alten- sowie der Gesundheits- und Krankenpflege und des Sanitätsdienstes der Bundeswehr zu dem Wettbewerb auf. (PM/RED) UKSH verlängert vorzeitig mit Scholz Der Aufsichtsrat des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) hat Prof. Jens Scholz für weitere fünf Jahre als Vorstandsvorsitzenden bestätigt. Die Vertragslaufzeit des Vorstandschefs wurde ein Jahr im Voraus genehmigt und gilt vom 1. April 2018 bis 31. März Der 57-jährige Scholz hat die Position an der UKSH-Spitze seit 2009 inne. Scholz hat sich 1992 im Fach Anästhesiologie habilitiert und war seit 1996 am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) als C-3-Professor tätig. Im Jahr 2000 erhielt er den Ruf der Christian-Albrechts- Universität als Professor (C 4) für Anästhesiologie und Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin an das UKSH. Scholz ist Executive MBA und Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina wurde er in den Vorstand des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) gewählt. Rolf Fischer, Staatssekretär im schleswig-holsteinischen Wissenschaftsministerium und Aufsichtsratsvorsitzender des UKSH, begründete die vorzeitige Verlängerung des Vertrages mit den anspruchsvollen Zielen des Landes mit dem UKSH, etwa dem baulichen Masterplan und der Steigerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Scholz stehe für diese Neuausrichtung, so Fischer, der in einer Mitteilung zugleich betonte: Wir freuen uns, die erfolgreiche Strategie gemeinsam fortzusetzen. (PM/RED) KURZ NOTIERT Lutz folgt auf Aschoff Dr. Tobias Lutz hat die Nachfolge als Chefarzt von Dr. Horst H. Aschoff in der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie in den Sana Kliniken Lübeck übernommen. Nach Mitteilung des Hauses hat der 42-Jährige Lutz sein Amt am 1. April angetreten. Lutz kommt von den Regio Kliniken, die ebenfalls zum Sana-Konzern gehören. Der gebürtige Hannoveraner hat in seiner Heimatstadt studiert und sich dort zum Teil auch weitergebildet. Weitere Stationen waren Neustadt an der Saale und Kapstadt in Südafrika. Neben einem Ausbau der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie soll die rekonstruktive Handgelenk- und Handwurzelchirurgie im Zuge der Neubesetzung zu einem Schwerpunkt der Klinik werden. (PM/RED) Neuer Arzt in Reinbek Seit Mitte März ist Dr. Cay-Uwe von Seydewitz Leiter der neu geschaffenen Sektion für Onkologie/Hämatologie am St. Adolf Stift in Reinbek. Der 57-jährige internistische Onkologe war zuletzt leitender Oberarzt an der Asklepios Klinik Hamburg-Barmbek. In Reinbek ist er für die wohnortnahe stationäre Versorgung für krebskranke Patienten zuständig, bei denen etwa eine Chemotherapie nicht möglich ist. Um diese Betreuung besser gestalten zu können, hat von Seydewitz zum Amtsantritt die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kollegen vor Ort betont. Der Onkologe sieht sich auch als Schnittstelle zu Ärzten anderer Fachdisziplinen im Haus, die Tumorerkrankungen diagnostizieren oder operieren. (PM/RED) Haug leitet Adipositas Zentrum Nord Dr. Klaus Haug, leitender Oberarzt im Klinikum Nordfriesland, hat die ärztliche Leitung des Adipositas Zentrums Nord am Klinikum Nordfriesland übernommen. Haug hatte laut Mitteilung seines Arbeitgebers in den vergangenen Jahren schon die Magenbypass- und Schlauchmagen-Operationen im Klinikum verantwortlich durchgeführt. Unterstützung erhält Haug durch die Fachärzte Dr. Ildiko Ockert-Belz und Ehsan Sabah. Nordfriesland teilte außerdem mit, dass die Betreuung des Patientenstamms des Adipositas Zentrums Nord weiterhin in Tönning erfolgt, auch nach der Umwandlung in das Regionale Gesundheitszentrum Tönning. Haugs Vorgänger Dr. Steffen Krause baut am WKK Heide ein Adipositas Zentrum auf. (PM/RED) Auszeichnung für Gräsner PD Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Direktor des Instituts für Rettungs- und Notfallmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, wurde von der Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Notärzte e.v (agswn) auf ihrer Notfallmedizinischen Jahrestagung 2017 mit dem Martin Kirschner Preis ausgezeichnet. Er erhält den Preis für die wissenschaftliche Arbeit EuReCa ONE, die im Jahr 2016 in der internationalen Fachzeitschrift Resuscitation erschienen ist. Erstmals wurden europaweit zeitgleich und einheitlich Versorgungsdaten von über 280 Rettungsdiensten in 27 Ländern zur Wiederbelebung bei akuten Notfällen erfasst. Unter der Leitung Gräsners untersuchen die Spezialisten die unterschiedliche Häufigkeit von begonnenen Maßnahmen, den Anteil an Wiederbelebungsmaßnahmen durch Laien vor Eintreffen der Profis und die Ergebnisse der Maßnahmen von Rettungsdienst und Krankenhaus. Ziel ist, unter anderem die Versorgungslücke vom Herzstillstand eines Patienten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu schließen, sagt Gräsner. Der Preis wird laut Pressemitteilung für Originalarbeiten verliehen, die sich wissenschaftlich mit Fragen der Notfallmedizin in Deutschland auseinandersetzen. (PM/RED)

30 30 // PERSONALIA APRIL 2017 AUSGABE 4 KURZ NOTIERT Kooperation mit Namibia Dr. Gunar Günther, ehemaliger Oberarzt der Medizinischen Klinik und Mitglied der Forschergruppe Klinische Infektiologie am Forschungszentrum Borstel, ist schon vor Jahren in Namibia sesshaft geworden. Aus seinem Engagement vor Ort ist inzwischen eine langjährige Zusammenarbeit geworden, die kürzlich zu einer Erneuerung eines Partnerschaftsvertrages zwischen dem Forschungszentrum Borstel und der Universität Lübeck auf deutscher und der School of Medicine an der University of Namibia (UNAM) auf namibischer Seite führte. Die Vereinbarung wurde für weitere fünf Jahre verlängert. Schon seit 2011 werden im Rahmen des Kooperationsvertrages erstmals Medizinstudenten in Namibia ausgebildet, im vergangenen Jahr haben die ersten Absolventen die Universität verlassen. Die Zusammenarbeit umfasst auch die Ausbildung von Assistenzärzten und Wissenschaftlern. Günther betreut seit zwei Jahren die Tuberkulosepatienten am Katutura Krankenhaus in Windhoek. Seine Arbeit vor Ort und die bestehende Anbindung an Borstel waren ausschlaggebend dafür, dass das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung die Klinikpartnerschaft für die kommenden zwei Jahre fördern wird. Neben dem Aufbau der Krankenversorgung kümmert sich Günther auch um die Tuberkuloseforschung an der UNAM. Derzeit ist Namibia das Land mit der fünfthöchsten Infektionsrate bei Tuberkulose weltweit. Zusammen mit Prof. Christoph Lange und einheimischen Kollegen baute Günther ein Tuberkulose-Forschungslabor an der UNAM auf, das im Februar eröffnet wurde. Beteiligt waren auch Prof. Stefan Niemann (Leiter der Forschergruppe molekulare und experimentelle Mykobakteriologie) und die technische Assistentin Tanja Ubben im Rahmen eines sechsmonatigen Sabbaticals in Windhoek. Ziel ist es, Antibiotikaresistenzen der Tuberkulosebakterien rasch und präzise zu erfassen und die Behandlung darauf abzustellen. Für weitere Schritte wie etwa die Etablierung eines Studienzentrums und den Aufbau eines Masterstudiengangs Infection Biology an der UNAM suchen die beteiligten Partner noch Unterstützung. (PM/RED) WIR GEDENKEN DER VERSTORBENEN Thi Tuyet Mai, Pinneberg, geboren am , verstarb am Peter Fuhr, Lübeck, geboren am , verstarb am Jobst Lemke, Eckernförde, geboren am , verstarb am Prof. Dr. Joachim Henßge, Lübeck, geboren am , verstarb am Dr. Alexander Henkel, Hohwacht, geboren am , verstarb am Gregor Veddern, Altenholz, geboren am , verstarb am Prof. Dr. Günter Lösch, Ratzeburg, geboren am , verstarb am Dr. Alfred Stelzner, Lübeck, geboren am , verstarb am Dr. Hans-Martin Vogel, Mölln, geboren am , verstarb am Röhl neue Vorsitzende der HBM-Kommission PD Dr. Claudia Röhl, Leiterin des Dezernats für Umweltbezogenen Gesundheitsschutz des Landesamtes für soziale Dienste (LAsD), wurde vom Umweltbundesamt (UBA) für drei Jahre in die Kommission Human-Biomonitoring (HBM-Kommission) berufen. Von den Kommissionsmitgliedern wurde sie nach dem Rücktritt des langjährigen Vorsitzenden Prof. Jürgen Angerer einstimmig zur neuen Vorsitzenden gewählt. Um Schadstoffbelastungen von Menschen und deren gesundheitliche Bedeutung einheitlich bewerten zu können, legt die HBM-Kommission für ausgewählte Stoffe Referenz- und HBM- Werte fest, die regelmäßig als Stellungnahmen im Bundesgesundheitsblatt veröffentlicht werden. Die Kieler Toxikologin und Umweltmedizinerin Röhl Blumen in Schlaglöchern Über ein Jahrzehnt kämpfte Nicolay Breyer aus Schwabstedt (Nordfriesland) an der Spitze des Hausärzteverbandes Schleswig-Holstein für die Interessen seiner Berufskollegen, die er als die wichtigsten Garanten einer flächendeckenden medizinischen Versorgung der Bevölkerung ansah. Jetzt verlor er seinen persönlichen Kampf gegen seine schwere Krankheit. Nicolay Breyer, der neben allen Ehrenämtern seine eigene Landarztpraxis stets weitergeführt hatte, verstarb am 19. Februar im Alter von 66 Jahren. In seine Amtszeit als Vorsitzender von 1997 bis 2008 fallen viele Initiativen, die die Praxen der Allgemeinmediziner als erste und zentrale Anlaufstelle für Patienten und die Unabhängigkeit der Mediziner im ansonsten stark reglementierten Gesundheitssystem stärken sollten. So machte er sich stark für die Gründung der Ärztegenossenschaft Nord, die den Ärzten abseits der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) Freiräume für eigenes wirtschaftliches Handeln bieten sollte. Viele Jahre gehörte er dem Aufsichtsrat der Genossenschaft an und brachte dort die hausärztlichen Interessen zu Gehör. Hartnäckig verfolgte er mit seinem Verband eine weitere Reform: die hausarztzentrierte Versorgung. Deren Einführung sicherte den Patienten eine hochwertige Versorgung und den teilnehmenden Kollegen eine gesunde wirtschaftliche Basis. war am Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin tätig, bevor sie 2015 die Leitung des Dezernats für Umweltbezogenen Gesundheitsschutz der oberen Landesbehörde übernahm. Mit ihrem Dezernat berät sie Bevölkerung und Behörden zu umwelttoxikologischen und umweltmedizinischen Fragen sowie zum Schutz vor gesundheitsgefährdenden Einflüssen aus der Umwelt. Die Aufgaben umfassen u. a. die Durchführung des landesweiten Muttermilchuntersuchungsprogramms und anlassbezogener Untersuchungsprogramme, die Schadstoffanalytik der Innenraumluft, die gesundheitliche Bewertung von Schadstoffbelastungen des Körpers und der Umwelt und die Erfassung von Daten zur Trinkwasserqualität und Badegewässerqualität in Schleswig-Holstein. (PM/RED) Nicolay Breyer war viele Jahre in verschiedenen Gremien der Kassenärztlichen Vereinigung aktiv, auch als Abgeordneter für den Kreis Nordfriesland. Kollegen erinnern sich, wie schwer er und seine Kollegen des Hausärzteverbandes es anfangs hatten, solche Veränderungen zugunsten der Hausärzte in den Gremien der Selbstverwaltung auch gegenüber dem Gesetzgeber durchzusetzen. Doch weil er eben auch dickköpfig sein konnte, gelang es ihm, Kurs zu halten, bis ein gestecktes Ziel erreicht war. Er war die hausärztliche Stimme in den ärztlichen Körperschaften und das meist auf nordfriesische Art: klar und manchmal kompromisslos. Neben seinen berufspolitischen Aktivitäten war Nicolay Breyer auch auf anderen Gebieten aktiv: So gründete er den lokal sehr beliebten Schwabstedter Bauernmarkt und engagierte sich in der Lokalpolitik. Unvergessen ist, dass er die Schlaglöcher in der maroden Kreisstraße vor seiner Praxis mit Blumen bepflanzte. Mit ihm hat nicht nur der Hausarztverband eine starke Stimme verloren. Wir werden unserem Kollegen stets ein ehrendes Gedenken bewahren. Nicolay Breyer hinterlässt seine Frau, drei erwachsene Kinder und seine geliebten Enkelkinder. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen. Im Namen des Hausärzteverbandes Schleswig-Holstein Dr. Thomas Maurer, Leck Vorsitzender

31 AUSGABE 4 APRIL 2017 SERIE // 31 SERIE Viele Risiken für Datenschutz Das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz (ULD) Schleswig-Holstein informiert. Fehlendes Wissen, fehlende technische und organisatorische Maßnahmen, aber auch mangelnde Sensibilität im Umgang mit Patientendaten und der tägliche Arbeitsstress können das Patientengeheimnis gefährden. Der betriebliche Datenschutzbeauftragte (bdsb) soll helfen. Wird entgegen der gesetzlichen Pflicht ein bdsb nicht bestellt, droht ein Bußgeld. Der Gesetzgeber schützt das Patientengeheimnis: Eine unbefugte Offenbarung von Patientendaten steht unter Strafe. Werden Arzt- bzw. Zahnarztpraxen dieser Verantwortung gerecht? Was ist zu beachten? Der neue Selbst-Check für Arztpraxen stellt Fragen und gibt Antworten. u Sind Mitarbeiter über ihre Befugnisse und gesetzlichen Pflichten bei der Wahrung der Schweigepflicht ausreichend informiert und wurden sie (möglichst) schriftlich auf das Datengeheimnis verpflichtet ( 5 Bundesdatenschutzgesetz BDSG)? Einen Mustertext für die Verpflichtungserklärung hat das ULD unter veröffentlicht. u Sind schriftliche Patientenunterlagen, wie z.b. Karteikarten und Patientenakten, vor dem Zugriff und der Einsicht durch Unbefugte geschützt? u Sind abschließbare Aktenschränke vorhanden? Werden diese bei Dienstschluss verschlossen? u Ist die Aufbewahrung von alten Akten sicher organisiert (kein offener Keller )? u Sind die Praxisräume, in denen sich Patientendaten/Abrechnungsdaten befinden, ausreichend gegen Einbruch geschützt? u Ist sichergestellt, dass das Reinigungspersonal keinen Zugang zu Patientendaten hat? u Werden in der Praxis ausschließlich Schredder für die Aktenvernichtung verwendet, die eine ausreichende Sicherheitsstufe haben? Kontakt Bei Fragen zu diesem Themenkomplex wenden Sie sich bitte an: Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD), Torsten Koop, Telefon Alle Beiträge zu dieser Serie finden Sie unter arztpraxis oder www. aeksh.de Besondere Bedeutung kommt der bzw. dem betrieblichen Datenschutzbeauftragten (bdsb) zu. Der Gesetzgeber sieht derzeit vor, dass Arzt- und Zahnarztpraxen einen bdsb bestellen müssen, wenn in der Regel mehr als 9 Mitarbeiter ständig automatisiert oder in der Regel mindestens 20 Mitarbeiter konventionell Patientendaten verarbeiten ( 4f Abs. 1 BDSG). Zum bdsb darf nur bestellt werden, wer die zur Erfüllung sei- ner Aufgaben erforderliche Fachkunde und Zuverlässigkeit besitzt ( 4f Abs. 2 BDSG). Praxisleiter, Personalchef und IT-Leiter dürfen grundsätzlich nicht zum bdsb bestellt werden. Es besteht aber die Möglichkeit, einen externen bdsb zu bestellen. Einen Mustertext für die Bestellung eines bdsb hat das ULD unter wirtschaft/mustbdsb.htm veröffentlicht. Der bdsb berät das Praxisteam in datenschutzrechtlichen Fragen. Er soll auf die Einhaltung datenschutzrechtlicher Vorschriften hinwirken, ihm ist das Verfahrensverzeichnis nach 4e BDSG zur Verfügung zu stellen und er überwacht die ordnungsgemäße Anwendung der Datenverarbeitungsprogramme. Er informiert, sensibilisiert und schult das gesamte Praxisteam in datenschutzrechtlichen Fragen, wirkt bei der Erstellung eines Datenschutzkonzepts für die Praxis mit, prüft die Einhaltung datenschutzrechtlicher Vorschriften mithilfe dieses Selbst-Checks, hat ein Recht auf Fortbildung und genießt einen besonderen Kündigungsschutz. In den nächsten Ausgaben werden weitere Praxisbereiche behandelt. TORSTEN KOOP, ULD ANzeige

32 32 // ARZT & RECHT APRIL 2017 AUSGABE 4 DER SCHLICHTUNGSFALL Dislozierte proximale Humerusfraktur Aus der Praxis der Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern. Anteversion von 50, Retroversion von 20 und Innenrotation von 70 beziehungsweise Außenrotation von 0 erweitert werden. Die passive Schulterbeweglichkeit rechts wurde für Abduktion und Anteversion von jeweils 90, die Innenrotation mit 80 angegeben, wobei geringe Druckschmerzen im ventralen Schultergelenksbereich sowie Schultereckgelenk rechts dokumentiert wurden. Die weitere Behandlung erfolgte dann durch eine Fachärztin für Orthopädie, die die passive Abduktion im Schultergelenk mit 80, die aktive mit 30 bewertet. Kasuistik Eine Patientin wurde am 1. Oktober nach einem Sturz in das Krankenhaus A eingeliefert. Bei der klinischen und röntgenologischen Untersuchung zeigte sich eine dislozierte proximale Humerusfraktur, welche am 11. Oktober operativ versorgt wurde. Laut Operationsbericht wurde intraoperativ die Eintrittsstelle für den Nagel mit einem K-Draht markiert und mittels Bildwandler kontrolliert. Nach Einbringen eines Führungsdrahts und Auffädeln der Fraktur wurde der Schaft aufgebohrt und ein 8/7 Trigen-Nagel in 260 Millimetern Länge eingebracht. Die Fragmente legten sich gut an. Mit dem Bildverstärker wurde die Stellung kontrolliert und drei proximale Verriegelungsschrauben eingebracht. Distal wurde frei handverriegelt mit einer Schraube. Die Röntgenkontrolle nach Abschluss der Osteosynthese wurde mit guter anatomischer Reposition, ohne Impingement, angegeben. Die postoperativen Röntgenaufnahmen in jeweils zwei Ebenen vom 12. und 13. Oktober zeigten eine achsengerechte Stellung in beiden Ebenen sowie eine Verkürzung von acht bis zehn Bildmillimetern. Proximal steht der Nagel einen beziehungsweise maximal drei Bildmillimeter aus der Kopfkortikalis beziehungsweise Tuberculum majus Kortikalis vor. Die postoperative Behandlung war laut Entlassungsbericht komplikationsfrei. Im Entlassungsbericht ist vermerkt, dass eine Krankengymnastik mit schmerzlimitierenden Pendelbewegungen initiiert wurde. Die Röntgenaufnahme vom 21. Oktober in zwei Ebenen zeigt einen proximalen Nagelüberstand von sechs bis zehn Millimeter, ein verkipptes Kopffragment mit Dislokation nach dorsal sowie Fraktureinstauchung cut-out des proximalen Nagelendes. Eine aktive Abduktion oder endgradige Rotation sollte für sechs Wochen postoperativ vermieden werden und Lymphdrainagen werden empfohlen. Eine Kurzzeitpflege im Seniorenzentrum wurde organisiert. Ab 1. Dezember erfolgte die Wiederaufnahme im Krankenhaus A, Zentrum für Geriatrie und Gerontologie. Als Info Die norddeutsche Schlichtungsstelle ist zuständig für Berlin, Bremen, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Saarland, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. Seit Gründung 1976 haben mehr als Pat- Patienten ihre Dienste in Anspruch genommen. Die Schlichtungsstelle bietet Patienten, Ärzten und Haftpflichtversicherern eine Plattform für die außergerichtliche Klärung von Arzthaftungsstreitigkeiten. Ziel ist, allen Beteiligten eine objektive, kompetente Streitbeilegung zu ermöglichen. Diagnose im Einweisungsschein einer Fachärztin für Orthopädie war angegeben worden: Multimorbidität, Zustand nach Osteosynthese rechte Schulter. Im Arztbrief des Zentrums für Geriatrie ist von einer minimalen Beweglichkeit des Arms die Rede, mit einer Abduktion von 20, Anteversion 10. Der radiologische Befund bei Aufnahme ergab eine Dislokation des Verriegelungsnagels mit vorstehender Verriegelungsschraube gelenkseitig. Das daraufhin veranlasste unfallchirurgische Konsil durch die Chefärztin ergab die Empfehlung einer Implantatentfernung mit eventueller Re- Osteosynthese. Bei einem inzwischen radiologisch nachgewiesenen proximalen Überstand des Nagels von 15 Millimetern erfolgte am 7. Dezember der operative Eingriff mit der Entfernung des Verriegelungsmarknagels. Danach zeigte sich, dass die Fraktur noch nicht durchbaut war, aber stabil bei Bewegungen unter Bildwandlerkontrolle. Die entsprechenden Ausdrucke der Bildverstärkerkontrolle zeigen die vollständige Implantatentfernung, aber auch die unveränderte Fragmentfehlstellung gegenüber dem Vorbefund mit Nagel. Am 9. Dezember erfolgte die Rückverlegung in das Zentrum für Geriatrie und Gerontologie. Im Hinblick auf den Verlauf wird vermerkt, dass passive Beübungen des rechten Arms mit einer Bewegung von maximal 90 für Abduktion und Anteversion gestattet seien, wobei zum aktuellen Zeitpunkt eine erhebliche Einschränkung der Schultergelenkbeweglichkeit ohne nähere Angaben dokumentiert wurde. Im Befund der Ergotherapie wird erwähnt, dass aktives Bewegen nicht erlaubt sei. Die passive Anteversion sei bis 10 möglich, da dann Schmerzen aufträten, die Abduktion bis 20. Im Entlassungsbericht aus der geriatrischen Behandlung am 3. Januar des Folgejahrs wird berichtet, dass eine deutliche Schonhaltung des rechten Arms bestehen würde. Nach vierwöchiger stationärer Anschlussheilbehandlung vom 3. Januar bis 7. Februar konnte schließlich die aktive Schultergelenkbeweglichkeit rechts auf eine Abduktion von 60, Beanstandung der ärztlichen Maßnahmen Der Nagel zur Fixierung des komplizierten Trümmerbruchs des rechten Oberarms wäre zu lang gewesen und habe längere Zeit unnötigerweise Schmerzen verursacht. Die Ärzte hätten bei der starken Schmerzäußerung viel früher die behandlungsbedürftige Situation erkennen und abstellen müssen. Letztendlich sei es zu einem Dauerschaden gekommen. Stellungnahme der behandelnden Ärzte des Krankenhauses A Es habe eine achsengerechte Stellung des Marknagels und der Fragmente um den Nagel vorgelegen. Eine krankengymnastische Übungsbehandlung sei limitiert mit endgradiger Rotationseinschränkung, ohne aktive Abduktion für sechs Wochen postoperativ. Es habe sich dann im weiteren Verlauf eine Wanderung des Nagels gezeigt, sodass eine Revision erfolgen musste. Gutachten Der Gutachter ist der Auffassung, dass die präoperativen Untersuchungen durch die Ärzte der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Krankenhauses A befundadaptiert und lege artis erfolgt seien, dies gelte auch für die Indikation zu dem operativen Eingriff. Auch der operative Eingriff am 11. Oktober sei fachgerecht erfolgt, es sei definitiv kein zu langer Nagel eingesetzt worden. Die diagnostischen, postoperativen Maßnahmen während des ersten stationären Aufenthaltes seien durchaus fachgerecht, jedoch seien die notwendigen Schlussfolgerungen aus den Aufnahmen vom 21. Oktober fehlerhaft nicht gezogen worden. Hierbei wäre ein cut-out des Nagels mit Fehlstellung zu sehen gewesen. Bei korrekter Würdigung hätte dieser Befund eine zwingende Notwendigkeit zum Re-Eingriff darstellen müssen. Die präoperativen Untersuchungen nach erneuter Wiederaufnahme am 1. Dezember zur Entfernung des Nagels seien lege artis durchgeführt worden. Der operative Eingriff am 7. Dezember habe dem ärztlichen Standard entsprochen. Die Notwendigkeit dieser Operation spräche für einen mechanisch höchst kom-

33 AUSGABE 4 APRIL 2017 ARZT & RECHT // 33 promittierten Knochen und nicht für einen fehlerhaften Ersteingriff. Der Fehler, nämlich die unterlassene korrekte Interpretation und Ziehung von Schlussfolgerungen aus der Röntgenaufnahme vom 21. Oktober, hätte in der damaligen Situation vermieden werden können. Bei korrekter Auswertung der bildgebenden Diagnostik wäre die Indikation zum Re- Eingriff sechs Wochen früher als dann tatsächlich erfolgt, gestellt und durchgeführt worden. In Würdigung der Multimorbidität und der mechanischen Kompromittierung des Humeruskopfes sei jedoch davon auszugehen, dass auch bei richtigem ärztlichem Handeln nicht zwangsläufig ein funktionell besseres Resultat hätte resultieren müssen. Die resultierenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen seien deshalb nicht allein fehlerbedingt eingetreten. Bewertung der Haftungsfrage In Würdigung der medizinischen Dokumentation, der Stellungnahmen der Beteiligten und der gutachterlichen Erwägungen schließt sich die Schlichtungsstelle unter eigener Urteilsbildung der Bewertung des Sachverhalts dem Gutachten im Ergebnis an. Auf der Röntgenaufnahme vom 21. Oktober in zwei Ebenen zeigt sich ein proximaler Nagelüberstand von sechs bis zehn Millimeter sowie ein verkipptes Kopffragment mit typischer Dislokation nach dorsal und ein cut-out des proximalen Nagelendes. Auf dieses Röntgenbild wurde fehlerhaft nicht reagiert. Es wäre zu diesem Zeitpunkt bereits unausweichlich gewesen, das Implantat wieder zu entfernen und einen Verfahrenswechsel einzuleiten. De facto wurde dies erst weitere sechs Wochen später nach Wiederaufnahme der Patientin und einem Konsil durch die Unfallchirurgische Abteilung eingeleitet. Erst am 7. Dezember erfolgte der operative Eingriff mit Nagelentfernung und es wurden dann entsprechende physikalisch-therapeutische Maßnahmen eingeleitet, nachdem festgestellt wurde, dass zumindest eine bindegewebige Stabilität der Fragmente vorlag. Es wurde eine entsprechende weitere Krankengymnastik eingeleitet mit einer deutlich eingeschränkten Beweglichkeit. Gesundheitsschaden Bei richtigem ärztlichem Vorgehen wäre CAUSACONCILIO RECHTSANWÄLTE Sie sind für Ihre Patienten da wir für Ihr Recht! Mit 10 Fachanwälten für Medizinrecht KIEL : Deliusstraße Kiel Tel 0431/ Fax 0431/ kiel@cc-recht.de HAMBURG : Neuer Wall Hamburg Tel 040/ Fax 040/ hamburg@cc-recht.de SCHÖNBERG: Eichkamp Schönberg Tel 04344/ Fax 04344/ schoenberg@cc-recht.de Frank Schramm Dr. Paul Harneit Stephan Gierthmühlen Dr. Kai Stefan Peick Dr. Wiebke Arnold Sven Hennings Christian Gerdts Prof. Dr. Dr. Thomas Ufer Dr. Jana Spieker Dr. Sarah Gersch-Souvignet sowie Fachanwälten für Arbeitsrecht, Familienrecht, Erbrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht und Steuerrecht. ANzeige Fazit Nicht die eingetretene Dislokation mit cutout war der Fehler, sondern das Nichtreagieren auf die eingetretene Komplikation. KURZ NOTIERT nach ärztlicher Erfahrung ebenfalls die Indikation zu einer Marknagelosteosynthese gestellt worden, es wäre dann aufgrund der Röntgenaufnahmen vom 21. Oktober zu einer Re-Osteosynthese oder Schulterprothese gekommen. Der Eingriff wäre jedoch frühzeitiger erfolgt. Durch das fehlerhafte Vorgehen ist es als zusätzliche Gesundheitsbeeinträchtigung zur Verlängerung der Schmerzen über knapp sieben Wochen gekommen und dadurch längere Ruhigstellung und verlängerte Rehabilitation. Die Einschränkung der Beweglichkeit wird zu 20 Prozent als fehlerbedingt eingeschätzt. Prof. Hans-Jörg Oestern, Ärztliches Mitglied Kerstin Kols, Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern Fehler im Promillebereich Die Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen haben im Jahr 2016 bundesweit insgesamt Entscheidungen zu mutmaßlichen Behandlungsfehlern getroffen. In Fällen lag ein Behandlungsfehler vor. In Fällen wurde ein Behandlungsfehler bzw. ein Risikoaufklärungsmangel als Ursache für einen Gesundheitsschaden ermittelt, der einen Anspruch des Patienten auf Entschädigung begründete. In 400 Fällen hatte ein solcher Fehler oder Mangel keinen kausalen Gesundheitsschaden zur Folge. Diese Zahlen nannte die Bundesärztekammer vergangenen Monat bei der Vorstellung der Behandlungsfehlerstatistik des Jahres Zugleich stellte sie die Zahlen in Relation zum gesamten medizinischen Behandlungsgeschehen in Deutschland: Die Zahl der ambulanten Behandlungsfälle lag im vergangenen Jahr bei 696 Millionen, die der stationären bei 19,8 Millionen. Gemessen daran liegt die Zahl der festgestellten Fehler im Promillebereich, sagte Dr. Andreas Crusius, Vorsitzender der Ständigen Konferenz der Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen der Bundesärztekammer. Crusius, Präsident der Landesärztekammer Mecklenburg-Vorpommern, stellte auch klar: Wir wollen nichts bagatellisieren. Hinter jedem Fehler können schwere menschliche Schicksale stehen. Wir müssen die Risiken in der Medizin aber richtig einordnen, um Patienten nicht unnötig zu verunsichern. Für Panikmache und Pfuschvorwürfe gibt es überhaupt keinen Grund. Die häufigsten Diagnosen, die 2016 zu Behandlungsfehlervorwürfen führten, waren Knie- und Hüftgelenkarthrosen sowie Unterschenkel- und Sprunggelenkfrakturen. Prof. Walter Schaffartzik, ärztlicher Vorsitzender der Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern, verwies bei der Vorstellung der Daten auf Beispiele, wie fest Qualitätssicherung heute im ärztlichen Alltag verankert ist. Als Beispiele nannte er Checklisten, Qualitätszirkel, Peer Reviews und Tumorkonferenzen. (PM/RED)

34 34// FORTBILDUNGEN APRIL 2017 AUSGABE 4 BEWEGUNG Intensität geht vor Dauer Wichtig ist: Der Wunsch nach Bewegung muss vom Patienten selbst kommen. Veranstaltung zur Prävention in Hamburg. Präventives ärztliches Vorgehen erfreue sich zunehmender Beliebtheit, sagte Prof. Andreas van de Loo vom Hamburger Marienkrankenhaus (Schwerpunkt Kardiologie) zu Beginn einer Vortragsveranstaltung des Ärztlichen Vereins und der Fortbildungsakademie der Ärztekammer Hamburg. Immer wieder würden zwar lukrative, aber wenig evidenzbasierte Maßnahmen eingesetzt. Dies konnte der erste Referent zum Teil bestätigen. Prof. Martin Halle vom Zentrum für Prävention und Sportmedizin der TU München (ebenfalls Kardiologe) nannte immerhin eine Reihe von Studien aus den letzten Jahren, die den allgemein angenommenen Nutzen von Bewegung und sportlicher Betätigung in primär- und sekundärpräventiver Hinsicht bestätigten. Eine kleinere Studie konnte den bekannten Slogan An apple a day keeps the doctor away jedenfalls für den Verzehr jeweils eines mittelgroßen Apfels belegen: deutlich weniger Arztkontakte und Verschreibungen. Eine andere Studie (2011) ergab ebenfalls keine große Überraschung, als sie den größten Effekt für Herz/Kreislauf mit Beginn des Bewegungsprogramms (nur kcal pro Woche) feststellte, also schon bei Minuten Spazierengehen täglich. Was aber ist wichtiger, Dauer oder Intensität der Bewegung? Diese Frage sei für den Arzt selbst von Bedeutung, denn: Welcher Arzt kann schon bei der üblichen beruflichen Belastung täglich 30 Minuten Sport machen? An die 30 Prozent der Ärzte treiben nach einer Befragung keinen Sport. Aber vielleicht zehn Minuten intensiv? Eine Studie aus Kopenhagen von 2012 besagt: Intensität bringt mehr. Eine große Studie aus Taiwan zeigt, dass acht intensive Minuten täglich das kardiovaskuläre Risiko um 20 Prozent reduzieren. Womit kann der Herzpatient beginnen? Am besten Gehen und abwechselnd Trippel-Laufen ( Intervall-Walking ). Folge: Alle entscheidenden Parameter wie Blutdruck, Blutfettwerte, Blutzucker würden positiv beeinflusst. Schon bei Beginn des Trainings solle sich der Patient zwar moderat, aber doch mit gewisser Belastung bewegen, so laute eine neue Erkenntnis der Sport-Kardiologie nach einer australischen Studie. Damit der Patient mitmacht und dabeibleibt (Adhärenz), sei psychologisches Vorgehen wichtig: Der Wunsch zu neuer Bewegung müsse von ihm selbst kommen. Also fragt der Arzt: Wie viele Schritte täglich wollen Sie gehen/laufen? Oft genannt: In der ersten Woche nur train the brain, dann Steigerung mit konkret ausgeschriebenem Rezept (x Minuten Radfahren, Schwimmen usw.), Schrittzähler und Bewegungstagebuch. Anders eine hauptsächlich in Deutschland verbreitete und als erfolgreich angesehene Vorsorgeuntersuchung, das Koloskopie-Screening. Ist sie wirklich so erfolgreich, fragte Prof. Thomas Rösch, Gastroenterologe aus dem UKE. Schwer zu sagen, denn es gibt, so Rösch, immer noch keine wirklich aussagefähige Studie darüber, nur partielle Berechnungen von Beteiligten mit dem Ergebnis, wie toll das Ganze sei: Wir haben immer noch keine einzige Studie mit dem Ergebnis, dass durch Koloskopie-Screening die Gesamtmortalität gesenkt wird. Eine gute Vorsorgeuntersuchung müsse diese Kriterien erfüllen: Ein einfacher Test wie eine Blut- oder Urinprobe, von daher eine hohe Akzeptanz, eine große Treffsicherheit für frühe krankhafte Formen mit wenig falsch-positiven Befunden sowie ein Filter für weitergehende Diagnostik. Die ersten beiden Kriterien jedenfalls seien fraglich. Weitere Probleme seien bekannt: Oft sei der Darm nicht sauber genug für eine eindeutige Beurteilung, der Schlauch könne nicht weit genug vorgeschoben werden, Minuten Spazierengehen täglich: Dies hat laut einer Studie schon einen großen Effekt für das Herz- Kreislaufsystem. Weitere Studien zeigen, dass dabei Intensität wichtiger ist als die Dauer. es würden nicht genügend Läsionen entdeckt oder schlecht polypektomiert und schließlich sei das Follow-up nicht immer genügend. Hingegen ist die Qualität nicht das Problem, so der Referent, seitdem die Qualitätssicherung durchweg eingeführt wurde. Daher sei die Rate der entdeckten Adenome auch gestiegen, natürlich eher kleiner Adenome. Auch die Sicherheit der Untersuchung sei hoch bei nur etwa 0,012 Prozent Perforationen und weniger als doppelt so vielen Blutungen. Was aber fehle, sei eine brauchbare Nutzenbewertung, wie sie bei einer laufenden großen Studie aus Spanien vorgenommen werde. Zu vermuten ist, so der Gesamteindruck des Berichterstatters, dass unsere Vorsorgekoloskopie insgesamt einen viel höheren Nutzen hat als Stuhltests, aber auch einen signifikant höheren Nutzen als Sigmoidoskopien wie in Großbritannien mit etwa 30 Prozent Senkung der Karzinomrate bringt aber besonders für welche Patientengruppen? Eine methodische Schwierigkeit bei der Ermittlung positiver Effekte aus höherer Beteiligung am Koloskopie-Screening wurde kurz genannt: Das Problem der Kausalität einer bestimmten Variablen unter einer Mehrzahl anderer. Das würde hier etwa heißen: Wer zum Screening geht, wird häufiger als andere auch sonstige gesundheitsfördernde Dinge tun. Inwieweit wäre dann das Screening allein von Nutzen? Abschließend wies der Moderator des zweiten Vortrags, Prof. Ansgar W. Lohse (UKE) auf das aktuelle Schwerpunktheft DÄ 6 (C S. 85 ff.) hin, in dem zwei Originalstudien des DKFZ Heidelberg die Vorteile einer besseren Ausgestaltung des Screenings darlegen: persönliche Einladung sowie Einbeziehung der Männer schon ab 50 Jahre. Horst Kreussler

35 AUSGABE 4 APRIL 2017 FORTBILDUNGEN // 35 Encounters, Translations and Transformations: Dies ist Motto und Thema der nächsten ICTAM IX Konferenz (International Congress on Traditional Asian Medicine), die vom August 2017 in Kiel stattfinden wird. Der Kongress ist erst der zweite dieser Art in Europa und soll dazu genutzt werden, aktuelle Entwicklungen sowie Probleme im Spannungsfeld zwischen asiatischen und westlichen Medizinen zu erörtern und verschiedene Standpunkte auszutauschen. Hier treffen medizinische Expertisen auf sozial- und kulturwissenschaftliche Erkenntnisse, die im Rahmen des Kongresses in elf Schwerpunktthemen, Diskussionsrunden, Vorträgen und einem klinischen Teil bearbeitet werden sollen. So ist die Erforschung asiatischer Medizinsysteme zum einen die Domäne von Medizin- und Wissenschaftshistorikern, die insbesondere im Fall textbasierter Wissensbestände die Funktionen und Anwendungsgebiete erforschen und dabei auch die Stellung von Ärzten und deren Wissensbestände in unterschiedlichen Zeit- und Raumkonstellationen rekonstruieren. Die chinesische Medizingeschichte beispielsweise versammelt eine Expertengemeinde, die sich über einzelne von mehreren Tausend überlieferten Texten aus beinahe Jahren beugen, sie edieren und in modernes Chinesisch oder auch in westliche Sprachen übersetzen. Zum anderen nehmen sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts auch Anthropologen und Archäologen mit spezifischen Fragestellungen der medizinischen Wissens- und Praxisfelder in den jeweiligen asiatischen Teilregionen an. Darüber kommt Medizin jüngst auch als zentrales Element der transnationalen Verflechtungsgeschichte in den Blick, und zwar nicht nur hinsichtlich der kurativen Substanzen, die seit Jahrtausenden von Ost nach West und umgekehrt gewandert sind, sondern auch hinsichtlich des anwendungsbezogenen Wissens. Neben dem Siegeszug der Biomedizin in allen Weltregionen ist gleichermaßen auch eine bereits vor Jahrzehnten einsetzende Gegenbewegung aus den asiatischen Regionen in die westliche Hemisphäre zu beobachten. Medizinische Konzepte und Praktiken aus der östlichen Hemisphäre finden sukzessiv Eingang in die gesundheitsfördernden und kurativen Praktiken in Europa, den USA, aber auch in Afrika und Australien. Teilweise können sie zum Bestandteil der regulären Medizinausbildung werden, wobei sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen europa- und weltweit erheblich unterscheiden. Es herrscht dahingehend ein großes Forschungs- und Vermittlungsdesiderat und die Generierung gesicherten Wissens über die An- KONGRESS Asian Medicine an der Förde Im August findet in Kiel eine internationale Konferenz zur Traditionellen Chinesischen Medizin statt In dieser Zeit findet die ICTAM IX-Konferenz in Kiel statt erst zum 2. Mal in Europa. Neben Ärzten und Historikern der der Medizin- und Wissenschaftsgeschichte werden auch Archäologen, Übersetzer, Anthropologen, Botaniker, Ozeanographen, Chemiker, Gesundheitspolitiker und Vertreter der Wirtschaft erwartet. wendungsdimensionen asiatischer Medizinsysteme muss auf botanischen und klinischen Studien basieren, aber nach wie vor auch medizin-, sozial- und kulturhistorische Kontextualisierung enthalten. Hier setzt der ICTAM Kongress in Kiel an. Er versammelt international anerkannte Forscher, Mediziner und Therapeuten, aber auch gesundheitspolitische Akteure, um die neuesten Forschungsergebnisse vorzustellen und zu diskutieren. ICTAM-Kongresse fanden bislang in Australien (Canberra, 1979), in Indonesien (Surabaya, 1984), in Indien (Bombay, 1990), in Japan (Tokyo, 1994), in den USA (Austin, 2006), in Bhutan (Thimpu, 2009) und in Korea (Sancheong, 2013) statt. Nur ein einziges Mal wurde ein ICTAM Kongress in Europa ausgerichtet und zwar 2002 in Halle a. d. Saale. Die inzwischen deutlich angewachsene internationale Forschergemeinschaft ein zweites Mal nach Deutschland einzuladen ist eine einzigartige Gelegenheit, neben Historikern der Medizin- und Wissenschaftsgeschichte, Archäologen, Übersetzern, Anthropologen, Medizinern und Botanikern, Ozeanographen und Chemikern auch Gesundheitspolitiker und Vertreter aus der Wirtschaft zu hören. Der interdisziplinäre und internationale Kongress setzt sich nicht nur europaweit erstmals und in innovativer Form zum Ziel, dem dargelegten eminenten Forschungsdesiderat hinsichtlich asiatischer Medizinsysteme entgegenzukommen. Er will darüber hinaus zum interdisziplinären und internationalen Wissensaustausch und -transfer einen maßgeblichen Beitrag leisten. Auch die Exkursionen in die lokalen medizinischen Museen sowie die klinische Kontextualisierung aller Themenbereiche sind ein besonderes Augenmerk des ICTAM IX. Von führenden in- und ausländischen Vertretern aus der Grundlagenforschung sowie aus gesundheitspolitischen Aktionsfeldern werden bis zu 250 Teilnehmer aus dem ost- und südasiatischen Raum (China, Taiwan, Japan, Korea, Bhutan, Tibet, Indien, Usbekistan, Kasachstan, Mongolei etc.) erwartet. Zu den Keynote-Rednern zählen neben dem Präsidenten der Ärztekammer Schleswig Holsteins, Dr. Franz Bartmann, der Präsident des WORLD HEALTH SUMMIT, Prof. Detlev Ganten (Berlin), Vertreter der WHO (Dr. Ghaffar, Genf und Dr. Schwartländer, Beijing), Prof. Kickbusch, Director of Global Health (Genf), Prof. Caroline W. Herr, Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und Prof. Paul U. Unschuld, Institutsdirektor des HGI, (Berlin). Als wichtige medizinische Themenfelder sind vor allem zu nennen: u Health Creation and Sustainable Models u Mental Health: Evidence and Research u Value-Based Healthcare u Global Health and Epidemiology u NCD (Non-Communicable Diseases: Cancer, Stroke, Osteoporosis, Diabetes II) u Marine Medicine u Ageing and Health Care Pain u Randomisierte kontrollierte Studien und Meta-Analysen u Children Medicine Die Konferenz wird durch die Ärztekammer Schleswig-Holstein zertifiziert. Für die gesamte Konferenzwoche wurden 36 CME Punkte beantragt. Einen besonderen klinischen Schwerpunkt bilden der 8. und der 9. August, für die eine separate Registrierung möglich ist. Bis zum 15. April gibt es einen Frühbucherrabatt: registration. Über die Website erhalten Interessierte alle Informationen zur Konferenz und zu den exklusiven Hotelkontingenten für die Tagungsgäste. (pm/red)

36 36// FORTBILDUNGEN APRIL 2017 AUSGABE 4 Fortbildungstermine AKADEMIE FÜR MEDIZINISCHE FORT- UND WEITERBILDUNG EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR 26. APRIL Cardio Pulmonale Reanimation HLW- Basismaßnahmen 15:00-18:00 Uhr 5 Punkte 26. APRIL Update Pneumologie :00-19:10 Uhr 5 Punkte AB 28. APRIL AB 5. MAI Akupunktur Block E Beginn: 15:00 Uhr 24 Punkte Neue Energie für Beruf und Privatleben Beginn: 16:00 Uhr 12 Punkte 6. MAI Manuelle Medizin 9:00-16:30 Uhr 10 Punkte Warteliste 6. MAI Aktualisierung der Fachkunde im Strahlenschutz nach RöV 9:00-16:15 Uhr 9 Punkte Warteliste AB 12. MAI Psychosomatische Grundversorgung Teil II Beginn: 17:00 Uhr 17 Punkte 19. APRIL Krebsregister in Praxis und Klinik 15:00-18:15 Uhr AB 21. APRIL Professionell kommunizieren und motivieren Beginn: 15:00 Uhr 26. APRIL Basisreanimation kompakt Der Notfall in der Arztpraxis 15:00-18:15 Uhr AB 28.APRIL Koordination und Organisation von Therapieund Sozialmaßnahmen Beginn: 15:00 Uhr AB 28.APRIL Betriebliches Gesundheitsmanagement Beginn: 15:30 Uhr 29. APRIL EBM/Aufbaukurs 9:30-12:45 Uhr 4. MAI Aktualisierung der Kenntnisse/Fachkunde im Strahlenschutz 9:00-17:15 Uhr AB 5. MAI Sachkunde gem. 4 der Medizinproduktebetreiberverordnung Beginn: 15:00 Uhr 6. MAI GOÄ Grundkurs 8:30-13:30 Uhr 6. MAI Kommunikation am Empfang 9:00-15:15 Uhr 13. MAI Update Schwindel 9:00-14:30 Uhr 8 Punkte AB 8. MAI Strahlenschutzkurs für med. Assistenzpersonal Beginn: 8:30 Uhr 17.MAI 17.MAI AB 17. MAI Highlights der Naturheilverfahren 16:00-19:30 Uhr 5 Punkte Ärztliche Leichenschau 16:00-19:15 Uhr 5 Punkte Balint-Gruppe 16:30-19:45 Uhr 40 Punkte (8 Termine) AB 8. MAI AB 12. MAI Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Beginn: 9:15 Uhr Teamentwicklung Beginn: 15:00 Uhr 13. MAI Der Praxisbesuch für Menschen mit Demenz eine Herausforderung 9:00-14:30 Uhr 15. MAI Durchführung der Ausbildung Beginn: 9:15 Uhr 19. MAI Gynäkologie Die Mutterschaftsvorsorge 15:00-18:00 Uhr Terminänderung Akupunktur Block E und D Aus organisatorischen Gründen mussten die Blöcke E und D zeitlich getauscht werden. Termin: Akupunktur Block E April 2017 Akupunktur Block D Juni 2017 Gebühr: 408 Euro je Block Information: Susanne Müller ( ) Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung, Esmarchstraße 4, Bad Segeberg, Leiterin: Helga Pecnik, Telefon , akademie@aeksh.de Edmund-Christiani-Seminar, Berufsbildungsstätte der Ärztekammer Schleswig-Holstein, Esmarchstraße 2, Bad Segeberg, Ansprechpartnerinnen: Gabriele Steens, Telefon und Susanne Korbs, Telefon sowie Marlies Petrick, Telefon und Rabea Brunke, Telefon , ecs@aeksh.de

37 AUSGABE 4 APRIL 2017 FORTBILDUNGEN //37 FORTBILDUNGSTERMINE AUS DEM NORDEN 22. APRIL Weiterbildung Gruppentherapie Psychoedukative Ansätze in der Gruppentherapie in Kiel 10 Punkte 26. APRIL Schließt die Lücken! Impfschutz für alle Erwachsenen in Kiel 4 Punkte 6. MAI 2. Balint-Tagung Aukrug 8 Punkte 6. MAI Frühe Traumainterventionen bei Flüchtlingen: Erste Erfahrungen und Ergebnisse aus dem Gruppensetting in Bad Malente Punkte beantragt 6. MAI Sportverletzungen vorbeugen in Bad Oldesloe 8 Punkte 10. MAI Integrative Behandlung bei Sucht und Depression in Lübeck 2 Punkte 10. MAI Anorexie in Breklum 2 Punkte 11. MAI Update Impfungen in Rendsburg 3 Punkte 12. MAI John-Rittmeister-Gedächtnis- Vorlesung Selfie, Smartphone, Facebook das Internet als Resonanzsystem in Kiel 3 Punkte AB 12. MAI 8. Rendsburger Neuro-Workshop 8 Punkte 13. MAI 7. Lübecker Notfalltag 8 Punkte IFT-Nord, ambulanz@iftnord.de, Landesvereinigung für Gesundheitsförderung, Telefon , gesundheit@lvgfsh.de Ann-Catrin Brandt, Telefon ann-catrin.brandt@drvnord. de Curtius Klinik, Bad Malente-Gremsmühlen, wadelssen@t-online.de Kreissportverband Stormarn e.v., Frau Verena Lemm, Anmeldung unter info@ksvstormarn.de Keine Anmeldung notwendig, AHG Klinik Lübeck, Birgit Bock, Telefon 04671/ Dr. Achim Diestelkamp Telefon 04331/663966, aerzteverein-rd@web.de John Rittmeister-Institut e.v., sekretariat@ john-r ittmeister-institut.de Dr. Ulrich Pulkowski, Telefon , neurologie@imland.de Beatrice Kwasny, Telefon , Beatrice. Kwasny@uksh.de Update Pneumologie 2017 Lungenerkrankungen gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern der Inneren Medizin. Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit Lungenerkrankungen haben sich in den vergangenen Jahren z. T. deutlich verbessert. Das Update Pneumologie vermittelt eine prägnante Übersicht über die neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen für die Klinik und Praxis. Termin: 26. April 2017 Gebühr: 50 Euro Information: Susanne Müller ( ) Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung Ärztliche Leichenschau Die Notwendigkeit einer umfassenden, detaillierten Leichenschau ist auch als Instrument ärztlicher Qualitätssicherung unumstritten. Mitunter gibt es aber in der Praxis problematische Situationen, in denen Unsicherheit vorherrscht, z. B. bei Feststellung des Verdachts eines nichtnatürlichen Todes, bei der Festlegung des Todeszeitpunkts, bei der Leichenschau im Notarztdienst oder bei der Frage nach Meldepflichten. Neben einem Repetitorium zu Leichenerscheinungen, der Darstellung der rechtlichen Rahmenbedingungen und der Belange des öffentlichen Gesundheitswesens befasst sich die Veranstaltung mit allen Aspekten bei der praktischen Durchführung einer Leichenschau. Die Veranstaltung findet in der Pathologie des Städtischen Krankenhauses Kiel statt. Termin: 17. Mai 2017 Gebühr: 70 Euro Information: Sylvia Kühne ( ) Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung Der Praxisbesuch für Menschen mit Demenz eine Herausforderung Menschen mit Demenz handeln oft den augenblicklichen Impulsen folgend. In der Praxis sitzend und wartend geraten sie zunehmend unter Stress und können sich selbst nicht mehr beruhigen. Das kann den Praxisablauf durcheinander bringen und die beteiligten Personen frustrieren und verletzen. Erlangen Sie Sicherheit im Umgang mit demenzkranken Menschen und Kenntnisse zum Krankheitsbild. Termin: 13. Mai 2017 von 9:00-14:30 Uhr Die Leitung dieses Kurses übernimmt das Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein Information: Rabea Brunke ( ) Medizinische Fachberufe und Edmund-Christiani-Seminar Gynäkologie Die Mutterschaftsvorsorge Im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge beim Frauenarzt können viele Erkrankungen, welche die Gesundheit des Kindes und der Mutter gefährden, frühzeitig erkannt und behandelt werden. Werden Sie Profi und unterstützen Sie Ihren Praxisalltag durch kompetentes Wissen zur Mutterschaftsvorsorge. Termin: 19. Mai 2017 von Uhr Information: Susanne Korbs ( ) Medizinische Fachberufe und Edmund-Christiani-Seminar GOÄ Grund- und Aufbaukurs 17. MAI Sepsis Von wo kommen wir, und wo wollen wir hin? in Kiel 3 Punkte Sekretariat Prof. Steinfath, Telefon , sonja.heinrich@uksh.de Weitere Informationen bei den Veranstaltern. Alle Angaben ohne Gewähr. Sie haben die Verantwortung für die privatärztliche Abrechnung und möchten ihre Kenntnisse im Bereich der GOÄ auffrischen bzw. erweitern? Das Grundlagenseminar bietet Ihnen den Einstieg in die Privatliquidation nach GOÄ und wird im Aufbaukurs vertieft. Grundkurs: 6. Mai 2017 Aufbaukurs: 7. Juni 2017 Information: Rabea Brunke ( ) Medizinische Fachberufe und Edmund-Christiani-Seminar

38 38 // MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG APRIL 2017 AUSGABE 4 Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein Hinweise: Bewerbungen richten Sie bitte an: Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein, Zulassung/Praxisberatung, Bismarckallee 1-6, Bad Segeberg. Der Bewerbung sind ein Auszug aus dem Arztregister sowie ein unterschriebener Lebenslauf beizufügen. Ferner ist ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart O (Behördenführungszeugnis) zu beantragen. Bitte verwenden Sie für Ihre Bewerbung das unter hinterlegte Formular (Antrag auf Zulassung zur vertragsärztlichen Tätigkeit). Die Bewerbung wird nicht durch eine eventuell erfolgte Wartelisteneintragung ersetzt! Um Vertragsarztsitze/Psychotherapeutensitze können sich auch Vertragsärzte/Psychotherapeuten und Medizinische Versorgungszentren bewerben, um einen anderen Arzt/ eine andere Ärztin bzw. mehrere Ärzte/Ärztinnen anzustellen. Der Arzt/die Ärztin/die Ärzte muss bzw. müssen namentlich genannt werden und die oben bezeichneten Unterlagen sind für ihn/sie einzureichen. Bitte verwenden Sie für Ihre Bewerbung das unter hinterlegte Formular (Antrag auf Genehmigung zur Beschäftigung eines angestellten Arztes). Es besteht die Möglichkeit, dass ein für einen vollen Versorgungsauftrag ausgeschriebener Vertragsarztsitz/ Psychotherapeutensitz von zwei Ärzten/Ärztinnen übernommen wird, die den Sitz übernehmen und ihren Versorgungsauftrag jeweils auf einen halben Versorgungsauftrag beschränken. Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragspsychotherapeutenpraxen können sich Fachärzte für Psychotherapeutische Medizin, Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychologische Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten sowie Ärzte, die beabsichtigen, ausschließlich psychotherapeutisch tätig zu werden, bewerben. Öffentliche Ausschreibung von Vertragsarztsitzen gemäß 103 Abs. 4 SGB V Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten deren Vertragsarztsitz zur Übernahme durch einen Nachfolger aus, sofern es sich bei dem maßgeblichen Planungsbereich um ein für weitere Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt. FACHGEBIET/ARZTGRUPPE PLANUNGS BEREICH PRAXISFORM BEWERBUNGS FRIST* AUSSCHREIBUNGS NUMMER Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Kreisregion Stadt Flensburg/ Kreis Schleswig-Flensburg EP /2017 Psychotherapeuten Stadt Lübeck EP /2016 Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Kreis Nordfriesland EP /2017 Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Kreisregion Stadt Neumünster/ Kreis Rendsburg-Eckernförde EP /2017 Psychotherapeuten (ausschließlich Kinder und Jugendliche) -halbe Zulassung- Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Stadt Lübeck EP /2017 Kreis Herzogtum Lauenburg EP /2017 Stadt Kiel EP /2017 Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Kreisregion Stadt Flensburg/ Kreis Schleswig-Flensburg EP /2017 Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Kreis Dithmarschen EP /2017 Stadt Kiel EP /2017 Kreis Ostholstein EP /2017

39 AUSGABE 4 APRIL 2017 MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG // 39 Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Stadt Lübeck EP /2017 Stadt Kiel EP /2017 Psychotherapeuten Stadt Lübeck EP /2017 Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Kreis Dithmarschen EP /2017 Stadt Lübeck EP /2017 Orthopäden Kreis Segeberg BAG /2017 Kinderärzte -halbe Zulassung- Kreisregion Stadt Neumünster/ Kreis Rendsburg-Eckernförde BAG /2017 Hausärzte MB Metropolregion Südwest BAG /2017 Hausärzte MB Brunsbüttel BAG /2017 Hausärzte MB Neustadt (Holstein) BAG /2017 Hausärzte MB Metropolregion Südost EP /2017 Hautärzte -halbe Zulassung- Stadt Kiel BAG /2017 HNO-Ärzte Kreis Ostholstein BAG /2017 Hausärzte MB Oldenburg (Holstein) BAG /2017 Hausärzte MB Plön BAG /2017 Hausärzte MB Niebüll EP /2017 Frauenärzte Kreisregion Stadt Flensburg/ Kreis Schleswig-Flensburg EP /2017 Chirurgen -halbe Zulassung- Stadt Lübeck BAG /2017 Nervenärzte -halbe Zulassung- Nervenärzte -halbe Zulassung- Augenärzte -halbe Zulassung- Kreisregion Stadt Flensburg/ Kreis Schleswig-Flensburg Kreisregion Stadt Flensburg/ Kreis Schleswig-Flensburg Kreisregion Stadt Neumünster/ Kreis Rendsburg-Eckernförde EP /2017 EP /2017 BAG /2017 Hausärzte MB Oldenburg (Holstein) BAG /2017 Hausärzte -halbe Zulassung- MB Neumünster EP /2017 Frauenärzte Kreis Ostholstein EP /2017 Nervenärzte Kreisregion Stadt Neumünster/ Kreis Rendsburg-Eckernförde EP /2017 Frauenärzte -halbe Zulassung- Kreis Segeberg BAG /2017

40 40 // MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG APRIL 2017 AUSGABE 4 Hausärzte MB Kappeln EP /2017 Kinderärzte Stadt Kiel EP /2017 * Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist, das heißt es können nur Bewerbungen akzeptiert werden, die innerhalb der Bewerbungsfrist eingehen. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so gilt die Ausschreibung maximal für ein weiteres Jahr. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung sich die Bewerbung bezieht, für welche Adresse die Zulassung beantragt wird, das beantragte Fachgebiet eindeutig angegeben ist, ein Arztregisterauszug beigefügt wurde und der Antrag unterschrieben ist. Folgende Vertragsarztsitze/Psychotherapeutensitze waren bereits ausgeschrieben, jedoch hat sich innerhalb der Bewerbungsfrist niemand beworben, so dass Sie sich um diese Sitze weiterhin bewerben können: FACHGEBIET/ARZTGRUPPE PLANUNGSBEREICH PRAXISFORM AUSSCHREIBUNGSNUMMER Hausärzte MB Bad Segeberg/Wahlstedt EP 7454/2016 Hausärzte MB Brunsbüttel EP 8496/2016 Hausärzte MB Eckernförde EP 8876/2016 Hausärzte MB Flensburg BAG 9551/2016 Hausärzte MB Heide EP 12765/2016 Hausärzte MB Itzehoe BAG 4035/2016 Hausärzte MB Itzehoe EP 10189/2016 Hausärzte MB Itzehoe EP 9580/2016 Hausärzte MB Itzehoe EP 11334/2016 Hausärzte MB Metropolregion Südwest BAG 6844/2016 Hausärzte MB Metropolregion Südwest EP 7141/2016 Hausärzte MB Metropolregion Südwest EP 13179/2016 Hausärzte MB Neumünster BAG 3184/2016 Hausärzte MB Neumünster EP 12786/2016 Hausärzte MB Neumünster EP 11318/2016 Hausärzte MB Rendsburg EP 8489/2016 Hausärzte MB Rendsburg EP 12790/2016 Hausärzte MB Rendsburg BAG 12793/2016 Hausärzte MB Schleswig EP 11320/2016

41 AUSGABE 4 APRIL 2017 MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG // 41 Kinder- und Jugendpsychiater SH Nord EP 6005/2016 Kinder- und Jugendpsychiater SH Ost EP 9108/2016 Nervenärzte Segeberg EP 10134/2016 Psychotherapeuten -halbe Zulassung- FL/SL-FL EP 3489/2016 Für folgende Vertragsarztsitze/Psychotherapeutensitze, die sich in einem für weitere Zulassungen/Anstellungen nicht gesperrten Planungsbereich befinden, werden Nachfolger gesucht. Es handelt sich hierbei nicht um Ausschreibungsverfahren nach 103 Abs. 4 SGB V. FACHGEBIET/ARZTGRUPPE PLANUNGSBEREICH PRAXISFORM CHIFFRENUMMER Hausärzte MB Husum EP 467/2016 Für nähere Informationen stehen Ihnen unter den Tel.-Nummern und den angegebenen Durchwahlen unsere Sachbearbeiter zur Verfügung: DURCHWAHL ÄRZTE PSYCHOTHERAPEUTEN (378) u Stadt Kiel u Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde u Kreis Dithmarschen u Kreis Plön u Kreis Pinneberg u Kreis Segeberg u Kreis Stormarn u Kreis Steinburg u Kreis Herzogtum Lauenburg (596) u Kreis Herzogtum Lauenburg u Kreis Ostholstein u Kreis Plön u Kreis Stormarn (258) u Stadt Lübeck u Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg u Stadt Lübeck u Kreis Ostholstein u Kreis Nordfriesland (634) u Stadt Kiel u Kreis Pinneberg (427) u Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg u Kreis Dithmarschen u Kreis Nordfriesland u Kreis Steinburg (561) u Kreis Segeberg (462) u Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde

42 42 ZUM KLEINANZEIGEN- MARKT Gerne verarzten wir Sie rund um das Thema Kleinanzeigen. Kontakt: Maxime Lichtenberger Tel.: Online:

43 Anzeigen 43 Stellenanzeigen Zur richtigen Zeit am richtigen Ort BELEGARZTAUSSCHREIBUNG Das Sankt Elisabeth Krankenhaus in Kiel schreibt im Fachgebiet Viszeralchirurgie zum nächst möglichen Termin eine Belegarztstelle gem. 103 (7) SGB V aus. Gesucht wird ein / e Viszeralchirurg / in Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) berät Kranken- und Pflegekassen in allen sozialmedizinischen und pflegefachlichen Fragen. Dafür brauchen wir fachkompetente Unterstützung! Verstärken Sie unser Ärzteteam als ärztliche Gutachterin/ ärztlicher Gutachter Wir bieten Ihnen als Alternative zur Klinik oder Praxis eine interessante und zukunftsorientierte Begutachtungs- und Beratungstätigkeit als unabhängige/r Sachverständige/r mit fairen und attraktiven Arbeitsbedingungen und der Sicherheit eines Arbeitsplatzes im öffentlichen Dienst. Wir wünschen uns von Ihnen mehrjährige (vorzugsweise fachärztliche) Erfahrung in Klinik und/oder Praxis sowie aktuelle und fundierte medizinische Fachkenntnisse. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Alle weiteren Informationen zu dieser Ausschreibung finden Sie auf unserer Website unter Beruf und Karriere. Bei Fragen steht Ihnen die von uns beauftragte Personalberatung MAP GmbH (Herr Möller, Telefon ) für ein erstes vertrauliches Gespräch gern zur Verfügung. Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Nord Hammerbrookstraße Hamburg Buchen Sie im Internet: / kleinanzeigenmarkt Orthopädie Junger und ambitionierter Facharzt ab als Verstärkung in starker orthopädischer Praxis in Hamburg Innenstadt gesucht. Die Ausrichtung kann sowohl konservativ als auch operativ sein. Spätere Partnerschaft durchaus möglich und erwünscht. Schriftliche Bewerbung an: Orthopädikum Neuer Wall Fr. Süßmann Neuer Wall Hamburg mit Erfahrung in proktologischer Chirurgie, insbesondere in der Chirurgie des Beckenbodens und mit endoskopischer Erfahrung. Die Lubinus-Stiftung in Kiel plant, mit bereits im Planungsbereich niedergelassenen Ärzten dieser Fachrichtung, einen Belegarztvertrag abzuschließen. Kontakt: Martin Hagen, Kaufmännischer Leiter des Sankt Elisabeth Krankenhauses, Königsweg 8, Kiel, Tel.: , Fax: , m.hagen@lubinus-stiftung.de WB-Assistent/in Allgemeinmedizin von großer hausärztlich-internistischer GP am nordöstlichen Hamburger Stadtrand ab Januar 2018, ggf. früher gesucht. WB-Ermächtigung 30 Monate. Infos unter Tel. 040/ Arzt / Ärztin für ambulante Reha-Einrichtung gesucht Die Sport-REHA-Kiel ist eine orthopädisch-unfallchirurgisch ambulante Reha-Einrichtung in Kiel. Wir suchen eine / n Arzt / Ärztin für regelmäßige Arbeitszeiten für mindestens 10 Stunden pro Woche sowie möglichst verstärkten Einsatz in Urlaubszeiten. Reha- Erfahrungen wären vorteilhaft. Die Arbeitsbedingungen sind attraktiv. Es gibt keine Wochenend-, Bereitschaftsoder Nachtdienste. Die Arbeitszeitgestaltung ist grundsätzlich flexibel. Bitte senden Sie Ihre Unterlagen an die Sport-REHA-Kiel GmbH, Schönberger Str. 5 11, Kiel oder per Mail an uwe.schunert@sport-reha-kiel.de. Für Rückfragen steht Ihnen unser Ltd. Arzt, Herr Schunert, unter , zur Verfügung. Hinweis: Herausgeber und Redaktion können keine Gewähr dafür übernehmen, dass die ausgeschriebenen Praxen im Sinne der Bedarfsplanung bedarfsgerecht sind. Interessenten werden gebeten, sich mit der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein in Verbindung zu setzen.

44 44 Anzeigen Stellenanzeigen Ärztin / Arzt für den Bereich konservative Orthopädie Wir sind eine moderne Rehabilitationsklinik in öffentlicher Trägerschaft im Herzen von Schleswig-Holstein und auf die Behandlung von orthopädischen, psychosomatischen und Atemwegserkrankungen spezialisiert. Zu unseren besonderen Kompetenzen gehört die fächerübergreifende Rehabilitation von Patientinnen und Patienten, die sowohl körperlich, als auch seelisch erkrankt sind. Wir wünschen uns für unser orthopädisches Team eine Kollegin / einen Kollegen mit Spaß an multiprofessioneller Zusammenarbeit und Interesse an ganzheitlicher Medizin. Wir bieten eine langfristige berufliche Perspektive, die Einbindung in ein motiviertes Team, die Förderung Ihrer persönlichen Entwicklungsziele, gute Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, flexible Arbeitszeit- und ggf. Teilzeitmodelle und Bezahlung nach TV-TgDRV. Für Rückfragen steht Ihnen unser ärztlicher Direktor Herr Dr. med. Timo Specht gerne unter der Telefonnummer zur Verfügung. Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung per Post (Fachklinik Aukrug der DRV Nord, z. Hd. Dr. T. Specht, Tönsheide 10, Aukrug) oder (timo.specht@drv-nord.de). Internist/in /Allgemeinmediziner/in in Ratzeburg gesucht, gerne mit diabetologischem Schwerpunkt. Wir sind ein fröhliches, engagiertes und junges Team in einer hausärztlich/fachärztlich-gastroenterologischen GP. Die Praxis ist sehr gut etabliert und strukturiert, weitgehende Entlastung von administrativer Tätigkeit. Wir suchen zur langfristigen Mitarbeit eine/n selbstständig arbeitende/n Kollegen/in in Vollzeit (ca. 35 Stunden). Attraktive und flexible, familienfreundliche Arbeitsbedingungen und hervorragende Vergütung. Festanstellung und/oder späterer Assoziation sind möglich. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung! Kontaktdaten und Info auf DRK Betreuungsgesellschaft Neumünster ggmbh Wir suchen ab zumsofort 01. April eine(n) 2017 eine(n) Ärztin/Arzt (Teilzeit/Vollzeit) in Festanstellung (nur wochentags von Uhr und ohne Sonderdienste). Deutsches Rotes Kreuz Das DRK in Neumünster betreibt seit Jahren im Auftrag des Landes Schleswig-Holstein Betreuungseinrichtungen für Flüchtlinge in Neumünster und Boostedt. Wir stellen die medizinische Betreuung von bis zu Bewohnern in der Einrichtung in Neumünster sicher. Für das Team suchen wir zusätzlich einen engagierten und teamorientierten Allgemeinmediziner. Die Versorgung der Bewohner erfolgt in Anlehnung an eine Hausarztpraxis. Weitere Informationen zum Stellenprofil erhalten Sie unter drk-nms/stellenangebote.html drk-nms.de/stellenangebote.html Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen inklusive Ihrer Gehaltsvorstellung senden Sie bitte an stellenanzeige@drk-nms.de große neurologische Praxis in Lübeck sucht zur Verstärkung ihres Teams schnellstmöglich einen FA/FÄ für Neurologie zur Anstellung in Teilzeit, z. B. 20 Stunden/Woche.Sehr freundliche Arbeitsatmosphere, gute Bezahlung, zentrale Innenstadtlage Tel 0451/71356 Fax 0451/76733 Ärztlich geführtes MVZ sucht haus- und kinderärztliche Kollegen / Kollegin im östlichen Speckgürtel Hamburgs. Wir suchen engagierte Kollegen/innen mit Interesse an der ambulanten Versorgung zur langfristigen Zusammenarbeit. Wir bieten einen unbefristeten Vertrag mit familienfreundlichen Arbeitszeiten ohne Nacht- oder Wochenenddienste. Wir freuen uns auf ein erstes Gespräch unter der kleinanzeigen-sh@atlas-verlag.de WB-Assistent (m/w) für fachübergr. internistische Praxis in der Praxisklinik Travemünde gesucht. info@internisten-travemuende.de Suchen hausärztliche Urlaubsvertretung(en) in Oldenburg i. H., nach Absprache Kontakt: praxis.ostholstein@gmail.com Ihre Spende hilft unheilbar kranken Kindern! Bitte online spenden unter:

45 Anzeigen 45 DIE DIAKO NORDFRIESLAND SUCHT EINE / EINEN Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie (m / w) oder einen Assistenzarzt (m / w) in fortgeschrittener Weiterbildung Zum , für unsere Institutsambulanz (PIA) in Breklum. Das Arbeitsvolumen beträgt 50 % und ist nicht befristet. Wir wünschen uns: Interesse und Freude an der Behandlung von Menschen mit komplexen psychischen Erkrankungen und Abhängigkeitserkrankungen Interesse an langfristiger patientenorientierter Teamarbeit in einem integrativen Behandlungsmodell Engagement in der ambulanten Diagnostik und Therapie, inklusive Hometreatment mit hoher Eigenverantwortlichkeit bei großem Diagnosespektrum Wir bieten Ihnen: Eine interessante Aufgabe in einem mittelständischen Unternehmen mit fast 500 Mitarbeitenden Vergütung nach KTD und zusätzliche Altersvorsorge, z. B. bei der EZVK Darmstadt Familienfreundliche und flexible Arbeitsbedingungen Die Zusammenarbeit und Supervision in einem hochmotivierten multiprofessionellen Team Die Vermittlung von Kinderbetreuungsplätzen Großzügige Fortbildungsregelungen Die Arbeit in einer Region mit hohem Freizeit- und Erholungswert Weitere Auskünfte erteilt gern (STA-Nr. NF ): Frau Dr. med. Svenja Jakober, Oberärztin, Tel , svenja.jakober@diako.de und finden Sie auf unserer Homepage: Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung! Richten Sie diese bitte mit den üblichen Unterlagen, gern auch online als PDF per , an: DIAKO Nordfriesland ggmbh, Personalabteilung, Gammeltoft 8 15, Breklum, -Bewerbungen an: personal.nf@diako.de

46 Januar 2016 Bad Segeberg 69. Jahrgang Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein Mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein T H E M E N Interview mit Dekan Prof. Ulrich Stephani Klinikum Nordfriesland vor Einschnitten UPD in Kiel zieht Bilanz Ärzte proben den Wiedereinstieg in den Beruf Rendsburger Ärzte helfen im Nordirak ualitätsmanagement wird im medizinischen Arbeitsalltag nicht immer sieren dabei gemeinsam die medizini- als attraktives Betätigungsfeld wahrgenommen, sondern oft mit Büro- den werden. Seit 2011 wird das Peer Review-Ver- Besuchender und besuchter Arzt analyschen Sachverhalte, erarbeiten Stärken und Schwächen, wägen Chancen und Risiken ab. Verbesserungspotenziale sollen erkannt, Prozessabläufe optimal organisiert und Fehler möglichst vermiefahren von der Ärztekammer Schleswig- Holstein als Koordinierungsstelle als freiwillige Methode der Qualitätsverbesserung angeboten. Zunächst nur im Rahmen der Intensivmedizin gestartet, ist das Verfahren seit 2015 auch als Pilotprojekt auf die Allgemeinmedizin ausgeweitet worden. Um sich als Peer zu qualifizieren, ist die Teilnahme an einem Kurs nach dem Curriculum der Bundesärztekammer erforderlich. Aufgrund der besonderen Struktur und der Möglichkeit, Qualitätssinen, erfährt das Verfahren eine hohe sich auch in den Erfahrungsberichten view-verfahren abläuft, wie es sich in der Intensiv- und in der Allgemein- könnte, lesen Sie in unserer Titelgeschichte. W E I T E R A U F S E I T E 6 Anzeigen rgie. Hamburg en Partner. r Interesse. beiterinmann und eine/n - - W Wir - Di de 18 som - Die entw - Die v bildu - Einen eine se Für erste F Prof. Deiste unter der T g Schwer behi nen und Bew gleicher Qual nung vorrang Bitt tte richten S ger rn per E-Mai kleina 46 Anzeigen Stellenanzeigen FÄ/FA für Kinder-und Jugendmedizin Kinderarztpraxis im Osten Hamburgs, zentrale Lage, sucht Verstärkung für Stunden/Woche. Einstieg und spätere Übernahme möglich. Chiffre: 0001/10077 Bitte beachten Sie unsere nächsten Anzeigenschlusstermine: Wir gehören zusammen. me Wir bringen Job und Freizeit in Einklang. Jetzt als Arzt oder Ärztin beim»besten en Arbeitgeber Kliniken«bewerben. DU Der Job des Lebens. Beim Roten Kreuz. In Mecklenburg-Vorpommern Nr. 1 Q Eine positive Atmosphäre gehört beim Peer Review zum Erfolgsrezept: Nicht gegenseitiges Bewerten, sondern voneinander lernen ist das Ziel. P E E R R E V I E W kratie, Dokumentationsaufwand und Datensammlungen assoziiert. Spaß ist ein Begriff, den man in diesem Zusammenhang selten hört. Beim Peer Review Verfahren, bei dem sich Fachkollegen gegenseitig in der Praxis oder in der Klinik besuchen und auf Augenhöhe voneinander lernen, ist das anders: Es macht Freude, daran teilzunehmen und die direkten Effekte wahrzunehmen, ist einer der Sätze, den fast jeder Beteiligte mühelos über die Lippen bringt egal ob besuchter Arzt oder besuchender Peer. Das Verfahren, das von Ärzten für Ärzte entwickelt wurde, steht für gegenseitigen Respekt und kollegialen Dialog. Stellenanzeigen WB-Assistent/in für Orthopädie/Unfallchirurgie gesucht Arthro-Clinic Hamburg Wir sind eine orthopädisch-unfallchirurgische Gemeinschaftspraxis mit operativem Schwerpunkt und 2 angeschlossenen nen Kliniken. Wir suchen zur Verstärkung unseres Teams einen n fortgeschrittenen WB-Assistenten/in für Orthopädie und Unfallchirurgie. WBE: 1 Jahr Praxis, 3 Jahre Klinik (1 Jahr Basis WB Chirurgie und 2 Jahre WB O/UCH). Bewerbung bitte an praxis@arthro-clinic.de oder Arthro Clinic Hamburg, z.hd. Dr. Jensen, Rahlstedter Bahnhofstraße 7a, Hamburg Hausärztliche Gemeinschaftspraxis mit diabetologischem Schwerpunkt sucht in 2016/2017 Nachfolger/-in für aus Altersgründen ausscheidenden Partner. Wir suchen eine Hausärztin/Hausarzt mit diabetologischer Qualifikation oder Interesse. Unser Praxisprofil: 3 Partner, 1 angestellte Ärztin, 1 WBA, qualifiziertes MfA-Team mit 6 Mitarbeiterin- nen und Diabetesberaterin, Arbeit als Teampraxis, inhaltlich orientiert an evidenzbasierter, aber auch akzeptierender Medizin, Lehrpraxis der MHH. Kontakt: Gemeinschaftspraxis Schüttenriehe J.Biesewig/C.Godt/A.Zallmann An der Schüttenriehe Bremen Tel.: Mail: praxisschuettenriehe@gmx.de Bitte beachten Sie unseren nächsten Anzeigeschluss: Heft 02/2016: Urärztlich: Mit Peer Reviews Qualität gestalten und leben Hinweis: Alle Anzeigen beruhen auf Angaben der Anzeigenkunden und werden nicht von der Redaktion geprüft. Verlag, Herausgeber und Redaktion können keine Gewähr dafür übernehmen, dass die Angaben auch zu den Weiterbildungsbefugnissen korrekt sind. Unter finden Sie die aktuellen Listen der weiterbildungsbefugten Ärztinnen und Ärzte in Schleswig-Holstein. Entsprechende Beschwerden über unrichtige Angaben, insbesondere zu falschen Aussagen hinsichtlich der Weiterbildungsbefugnis, können nach den berufsrechtlichen Vorschriften verfolgt werden. Auf eventuelle zivilrechtliche Folgen, wie Schadensersatzansprüche, wird hingewiesen. Gewerbliche Anzeigen stellen keine redaktionellen Beiträge dar. Die Redaktion Seit 2011 gibt es das Verfahren in Schleswig-Holstein. Nach den Intensivmedizinern sollen nun auch Allgemeinmediziner davon profitieren. cherung selbst mitbestimmen zu kön- Akzeptanz in der Ärzteschaft. Das zeigt der Teilnehmer aus Intensiv- und Allgemeinmedizin, die in diesem Heft zu Wort kommen. Wie genau das Peer Remedizin in Schleswig-Holstein entwickelt hat, welche Vorteile und Verbesserungspotenziale die Teilnehmer für sich persönlich und ihr Fachgebiet sehen und warum es auch ein interessantes Verfahren für Praxisnetze sein Heft Nr Heft Nr Karriereplanung ist Lebensplanung. Das Klinikum Itzehoe ist eines der größten Krankenhäuser in Schleswig-Holstein und Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg. Unseren Patienten bieten wir innovative medizinische Versorgung auf hohem Niveau und individuelle Pflege nach neuesten Standards. Als Unternehmen mit mehr als Mitarbeitern sind wir effizient und zukunftsorientiert aufgestellt. Wirtschaftlicher Erfolg bestätigt unsere Arbeit. Wir sind Mitglied des Krankenhausverbundes 6K mit über Mitarbeitern. Unseren Beschäftigten bieten wir eine gesunde Basis für ihre Karriere- und Lebensplanung in einem attraktiven Umfeld mit hoher Lebensqualität in der Metropolregion Hamburg. Für unser Zentrum für Psychosoziale Medizin suchen wir in Volloder Teilzeit jeweils eine/n» Fachärztin/Facharzt» Assistenzärztin/Assistenzarzt Psychiatrie und Psychotherapie bzw. Psychosomatische Medizin und Psychotherapie für die Dauer der Weiterbildung Wir erwarten von Ihnen: - Selbstständiges Arbeiten im Team mit ärztlichen Kollegen und anderen Berufsgruppen unter Supervision - Psychotherapeutische Betreuung von Patientengruppen - Engagement für die Behandlung von Menschen mit psychischen und psychosomatischen Störungen - Aufgeschlossenheit und Interesse an der eigenen Weiterentwicklung Wir bieten Ihnen: - Die vollständige Weiterbildung im Fachgebiet einschließlich des neurologischen Pflichtjahres darüber hinaus eine 18-monatige Weiterbildungsberechtigung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie - Die Mitarbeit an einem innovativen Modellprojekt zur Weiterentwicklung der psychiatrischen Versorgung in der Region - Die vollständige Übernahme aller Kosten für die Weiterbildung (intern und extern) - Einen Montessori-Kindergarten auf dem Klinikgelände und eine sehr gute Anbindung an Hamburg Für erste Fragen steht Ihnen Herr Klinikum Itzehoe Prof. Deister, Chefarzt der Klinik, Personalmanagement unter der Telefonnummer Robert-Koch-Str gerne zur Verfügung Itzehoe Schwer behinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei personalmanagement@ kh-itzehoe.de gleicher Qualifikation und Eignung vorrangig berücksichtigt. Weitere Informationen über unser Unternehmen finden Sie unter: Bitte richten Sie Ihre Bewerbung, gern per , an: atlas Verlag - Anzeigen per an: kleinanzeigen-sh@atlas-verlag.de Die DRK - Medizinische Versorgungszentren Mecklenburg-Vorpommern ggmbh sucht ab sofort in Festanstellung einen Facharzt (m/w) Frauenheilkunde und Geburtshilfe (MVZ) STANDORT:TETEROW,LANDKREISROSTOCK Facharzt (m/w) Allgemeinmedizin oder Innere Medizin (MVZ) STANDORT:TETEROW,LANDKREISROSTOCK UNSER ANGEBOT Eine unbefristete Anstellung in Voll- oder Teilzeit Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch planbare, geregelte Arbeitszeiten, die mit Ihnen individuell abgestimmt werden Keine Nachtschichten Eine der Tätigkeit angemessene Vergütung Auf Wunsch eine kombinierte Tätigkeit in der DRK-MVZ-Praxis und im DRK-Krankenhaus Selbstständiges Arbeiten ohne finanzielles Risiko Teilnahme an vielfältigen Fort- & Weiterbildungen Entlastung von bürokratischen Aufgaben Eine langfristige Perspektive in einem Team mit niedrigen Hierarchien in einer angenehmen und respektvollen Arbeitsatmosphäre Die Möglichkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit und fachlichen Kooperation innerhalb der DRK-MVZ-Praxen sowie mit den im Krankenhaus beschäftigten Ärzten Heft Nr Heft Nr Wir beraten Sie gerne! Tel.: Facharzt (m/w) Allgemeinmedizin oder Innere Medizin (MVZ) STANDORT:WISMAR, LANDKREIS NORDWESTMECKLENBURG Die MVZs werden in enger Kooperation mit den DRK-Krankenhäusern in Teterow und Grevesmühlen betrieben, so dass neben einer unbefristeten Festanstellung im MVZ auch eine Einbindung in die klinische Tätigkeit möglich ist. IHR PROFIL Sie sind verantwortungsbewusst, zuverlässig, teamfähig, loyal und pflegen einen wertschätzenden Umgang mit Patienten und Mitarbeitern Sie haben Freude an neuen Herausforderungen und verfolgen dabei Aufgaben zielbewusst und lösungsorientiert Sie sind bereit zur Übernahme von Verantwortung im konzeptionellen sowie auch im wirtschaftlichen Bereich Ihre selbstständige Arbeitsweise ist Ausdruck Ihres persönlichen Engagements Maxime Lichtenberger: -246 Wir freuen uns auf Sie! DRK Medizinische Versorgungszentren M-V ggmbh Klützer Straße Grevesmühlen Geschäftsführer: Christian Lojewski christian.lojewski@drk-mvz-mv.de

47 Anzeigen 47 Neue Perspektiven für Fachärztinnen und Fachärzte Zur Verstärkung unseres Ärzteteams suchen wir für unsere Untersuchungsstellen Osnabrück, Leer und Stade Fachärztinnen und Fachärzte für die Bereiche Allgemeinmedizin oder Innere Medizin und Psychiatrie oder Nervenheilkunde, außerdem für die Untersuchungsstelle Stade Fachärztinnen und Fachärzte für die Bereiche Chirurgie und Orthopädie / Unfallchirurgie sowie für die Untersuchungsstelle Hannover Fachärztinnen und Fachärzte für den Bereich Innere Medizin. Wir bieten Ihnen: > eine anspruchsvolle Tätigkeit im Öffentlichen Dienst mit tarifgerechter Bezahlung und zusätzlicher Altersvorsorge > Grundsätzlich unbefristete Beschäftigung > Familienfreundliche Arbeitszeiten ohne Wochenend-, Schicht- bzw. Nachtarbeit oder Rufbereitschaft > Möglichkeit der Ausübung von Nebentätigkeiten > Attraktives Personalentwicklungssystem (Förderung sozialmedizinischer Qualifizierung und Weiterbildung) Wir sind zertifiziert als familienfreundliches Unternehmen. Wenn Sie Interesse haben, steht Ihnen für weitere Auskünfte Frau Dr. Steinert, Ärztlicher Dienst, unter der Rufnummer gern zur Verfügung. Informieren Sie sich auch im Internet unter: > Wir über uns > Karriere > Job angebote > Verwaltungsjobs Ihre vollständige Bewerbung richten Sie bitte an: Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover Personalverwaltung Andreas Johren Lange Weihe Laatzen

48 48 Anzeigen Praxisabgabe / -verkäufe Praxisvermietungen Gut strukturierte kleine Landarztpraxis im nördlichen Schleswig Holstein sucht Nachfolger/in. Die Möglichkeit zu Kooperationen besteht. Nacht- und Notdienst sind geregelt. Das lebendige Dorf (2200 EW) besitzt eine vielseitige Infrastruktur (z.b. weiterführende Schule, Kita, Baugebiete, Sportanlagen, Lebensmittelmärkte etc.) und ist verkehrstechnisch gut angebunden. Die Gemeinde hat ein sehr großes Interesse, den Arztsitz im Dorf zu erhalten und sichert großzügige Unterstützung zu. Chiffre 2505/16622 Privatpraxis Sylt mit Kassensitz abzugeben Hausärztlich internistische Praxis in Top Lage mit hohem PKV Anteil und beliebig verlängerbarem Mietvertrag soll zum Jahresende übergeben werden. Die Praxis ist frisch renoviert, papierlos und bestens ausgestattet. Wir freuen uns auf ein erstes Gespräch unter der HNO-Praxis Nachfolge für gut eingeführte Praxis in Ärztehaus in Boizenburg/Elbe gesucht. Gute Kontakte zu Hausarztkollegen und dem örtlichen Krankenhaus. Am Ort Kitas und alle Schulen. HNO-Praxis_Boizenburg@gmx.de Praxisabgabe Gutgehende Allgemeinpraxis (ca Pat.) in zentraler SH- Mittelstadt sucht Nachfolger/ -in. Gute Ausstattung, kollegiales Umfeld mit reglmäßiger gegenseitiger Vertretung. Flexible Übergabe möglich. Günstige Konditionen. Keine Immobilie. Kontakt: Praxisgesuche Chiffre-Post bitte an: atlas Verlag GmbH Chiffre XXXX Postfach München Barsbüttel, direkt an Hamburg noch 2 Praxisflächen frei Gerne auch als Praxisfiliale / Zweigpraxis / Privatpraxis Neues Ärztezentrum direkt an der Grenze zu Hamburg Wir suchen noch nicht vorhandene Fachrichtungen, z. B.: Gynäkologen, HNO, Neurologen, Psychiater, Hautarzt, Augenarzt, Orthopäde, Bereits vorhanden: Urologe, Kinderärzte (3), Allgemeinärzte (5), Zahnarzt, Physiotherapie, Sanitätshaus, Apotheke Raumaufteilung und Ausbau nach eigenen Wünschen Günstige Mietkondition, geringe Nebenkosten Verkehrsgünstig gelegen dicht an der Autobahn, 1 km an Hamburg Keine Maklergebühren, direkt vom Vermieter 2 Fahrstühle, alles barrierefrei 3800 m² bereits vermietet, 700 m² noch frei einteilbar Neues Ortszentrum von Barsbüttel Am Platz: Aldi, Sky, Budni, Haspa, Bäcker, Ca. 300 Parkplätze Bushaltestelle kommt direkt an den Platz Kontakt bitte per (Ihre Anfrage wird ABSOLUT vertraulich behandelt) Dr. Ulf Haverland: uh@apo-apo.de Praxisetage Norderstedt zentrale Lage, barrierefrei EG, ca.145 qm variabel teilbar, geeignet für jede Fachrichtung incl. Teil-Rö/ amb.op/kg etc. auch als Büroräume nutzbar. Kontakt: Tel mail: gackenholz@wtnet.de JETZT ONLINE ZUSTIFTEN! Kinderarzt sucht Praxis-/Kassenarztsitz oder Festanstellung, 2017/2018 im südlichen Schleswig Holstein. Chiffre 2505/16626 Praxisgemeinschaft KJP-Fachärztin mit halbem KV-Sitz in SH-Süd sucht Fachkollegen/Kollegin, die Spaß an einer Zusammenarbeit haben oder Räumlichkeiten anbieten auch in Fachübergreifende Praxis, z.b. in einer Kinderarztpraxis. Tel Hinweis: Alle Anzeigen beruhen auf Angaben der Anzeigenkunden und werden nicht von der Redaktion geprüft. Verlag, Herausgeber und Redaktion können keine Gewähr dafür übernehmen, dass die Angaben auch zu den Weiterbildungsbefugnissen korrekt sind. Unter finden Sie die aktuellen Listen der weiterbildungsbefugten Ärztinnen und Ärzte in Schleswig-Holstein. Entsprechende Beschwerden über unrichtige Angaben, insbesondere zu falschen Aussagen hinsichtlich der Weiterbildungsbefugnis, können nach den berufsrechtlichen Vorschriften verfolgt werden. Auf eventuelle zivilrechtliche Folgen, wie Schadensersatzansprüche, wird hingewiesen. Gewerbliche Anzeigen stellen keine redaktionellen Beiträge dar. Die Redaktion

49 Anzeigen 49 Verschiedenes Fortbildungen AMT ist AB SOFORT: Ihr autorisierter SIEMENS Fachhändler vor Ort BERATUNG KAUF SERVICE FINANZIERUNG Wir sind Ihr neuer Ansprechpartner für alle Fragen rund um Ihr SIEMENS Ultraschallsystem. AMT Abken Medizintechnik GmbH Langenharmer Weg Norderstedt Tel Selbsterfahrungsgruppe Block-Seminare in Mainz und / oder in Namibia Facharztweiterbildung, Balintgruppen, Supervision, PDCoaching Immobilien verschiedene CME-zertifizierte Seminare in Namibia Coaching-Techniken in der praktischen therapeutischen Anwendung Neu im Programm 2017: NLP kontakt@institut-dr-grindel.de Satt ist gut. Saatgut ist besser. brot-fuer-die-welt.de/saatgut Altbau Kaiserzeit denkmalgeschützt Neumünster, zentral, dennoch ruhig, 112 qm, 495 EURO kalt zu vermieten. Tel. 040/ mobil Fachberater RECHTSANWALTSKANZLEI DR. RUPPEL WIR BERATEN ÄRZTE UND PSYCHOTHERAPEUTEN IN ALLEN FRAGEN DES MEDIZINRECHTS Arzthaftungsrecht Medizinstrafrecht Ärztliches Werberecht Berufsrecht Praxiskauf und -verkauf Vergütungsrecht Gemeinschaftspraxis Inkasso Vertragsarztrecht Kompetenz im Medizinrecht Eschenburgstraße Lübeck Tel.: kanzlei@gesundheitsrecht.de Wirtschafts- und Steuerberatung für Heilberufler Steuerberatungsgesellschaft mbh Bad Segeberg Heide Hamburg Hindenburgstraße Bad Segeberg Tel.: 04551/ Zweigstelle Heide Tel.: 0481/5133 Zweigstelle Hamburg Tel.: 040/ mail@kanzleidelta.de Berater für Ärzte seit über 50 Jahren.

50 50 // TELEFONVERZEICHNIS/IMPRESSUM APRIL 2017 AUSGABE 4 KONTAKT ZUR ÄRZTEKAMMER IMPRESSUM Herausgeber: Ärztekammer Schleswig-Holstein V. i. S. d. P.: Dr. Franz Joseph Bartmann Die Redaktion gehört zur Abteilung Kommunikation der Ärztekammer Redaktion: Dirk Schnack (Ltg.), Anne Lütke Schelhowe, Florian Horstmann Telefon , -274, -273 Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe: Horst Kreussler, Torsten Koop, Dr. Karl-Werner Ratschko Zuschriften redaktioneller Art bitte an: Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Bismarckallee 8-12, Bad Segeberg, aerzteblatt@aeksh.de Druck und Vertrieb: SDV Direct World GmbH, Tharandter Straße 23-35, Dresden Anzeigenmarketing und -verwaltung: atlas Verlag GmbH, Flößergasse 4, München Telefon Fax Geschäftsführung: Christian Artopé Anzeigenleitung: Maxime Lichtenberger Telefon Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2017 gültig. Herstellung: Ärztekammer Schleswig-Holstein Die Zeitschrift erscheint elf Mal im Jahr jeweils zum 15. des Monats. Die Zeitschrift wird von allen Ärzten in Schleswig-Holstein im Rahmen ihrer Mitgliedschaft zur Ärztekammer bezogen. Der Bezugspreis ist mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten. Die Beiträge geben die Auffassung der namentlich genannten Autoren, nicht zwingend die der Redaktion wieder. Für unaufgefordert eingereichte Beiträge werden keine Honorare bezahlt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, über die Veröffentlichung, die Gestaltung und ggf. redaktionelle Änderungen von Beiträgen zu entscheiden. Dies betrifft auch Leserbriefe. Die Redaktion freut sich über unverlangt eingesandte Manuskripte und bittet um Verständnis, dass umfangreiche Arbeiten aufgrund des redaktionellen Konzepts nicht berücksichtigt werden können. Wenn aus Gründen der Lesbarkeit die männliche Form eines Wortes genutzt wird, ist hiermit auch die weibliche Form gemeint. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung strafbar. Ärztekammer Schleswig-Holstein Bismarckallee Bad Segeberg Telefon Fax info@aeksh.de Vorstand Dr. Franz Bartmann (Präsident) Dr. Henrik Herrmann (Vizepräsident) Dr. Gisa Andresen Dr. Svante Gehring Petra Imme Dr. Thomas Schang Dr. Christian Sellschopp Telefon Fax vorstand@aeksh.de Geschäftsführung Dr. Carsten Leffmann (Ärztl. Geschäftsführer) Telefon Fax Karsten Brandstetter (Kaufm. Geschäftsführer) Telefon Fax sekretariat@aeksh.de Ärztliche Weiterbildung Leitung: Manuela Brammer Telefon Fax weiterbildung@aeksh.de Rechtsabteilung Leitung: Carsten Heppner (Justiziar) Telefon Fax rechtsabteilung@aeksh.de Qualitätsmanagement Leitung: Dr. Uta Kunze Telefon Fax qm@aeksh.de Ärztliche Fortbildung und Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung Leitung: Helga Pecnik Telefon Fax akademie@aeksh.de Medizinische Fachberufe und Edmund-Christiani-Seminar Leitung: Cornelia Mozr Telefon Fax ecs@aeksh.de Hauswirtschaft und Gästehaus Leitung: Helena Willhöft Telefon Fax gaestehaus@aeksh.de Ärztliche Angelegenheiten Leitung: Dr. Uta Kunze Telefon Fax uta.kunze@aeksh.de Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Leitender Redakteur: Dirk Schnack Telefon Fax aerzteblatt@aeksh.de Mitgliederverzeichnis/Ärztestatistik Leitung: Yvonne Rieb, Christine Gardner Telefon , Fax mitglied@aeksh.de Finanzbuchhaltung Leitung: Kay Petruske Telefon Fax buchhaltung@aeksh.de IT-Abteilung Leitung: Wolfgang Dahncke Telefon Fax it@aeksh.de Personalabteilung Leitung: Tobias Köpke Telefon Fax personal@aeksh.de Facility Management Leitung: Helge Timmermann Telefon Fax facility@aeksh.de Strahlenschutz/Ärztliche Stellen Cornelia Ubert, Gabriele Kautz-Clasen Telefon , Fax aerztliche-stelle@aeksh.de Krebsregister Schleswig-Holstein Vertrauensstelle Leitung: Mirja Wendelken Telefon krebsregister-sh@aeksh.de Versorgungseinrichtung der Ärztekammer Schleswig-Holstein Bismarckallee 14-16, Bad Segeberg Geschäftsführung Harald Spiegel Telefon sekretariat@veaeksh.de Mitgliederservice Telefon Fax mitglieder@veaeksh.de

51 Fachberater Stingl Scheinpflug Bernert vereidigte Buchprüfer und Steuerberater Partnerschaftsgesellschaft Spezialisierte Beratung für Ärzte Kanzlei für Medizinrecht Finanz- und Lohnbuchhaltung Quartals-Auswertung Chef-Info sowie betriebswirtschaftliche Beratung Liquiditäts-, Rentabilitäts- und Steuerberechnung Steuerliche Konzeption, Gestaltung und Betreuung von (neuen) Kooperationsformen: MVZ, BAG, Ärztenetze Existenzgründung Ihre fachlich kompetenten Ansprechpartner Anette Hoffmann-Poeppel Steuerberaterin FACHBERATERIN für das Gesundheitswesen (DStV e.v.) Horst Stingl Steuerberater Wir beraten Ärzte RA Hans Barth Fachanwalt f. Medizinrecht RA Jan Dischinger Fachanwalt f. Medizinrecht RAin Sabine Barth Fachanwältin f. Familienrecht Rechtsanwälte Barth u. Dischinger Kanzlei für Medizinrecht Partnerschaft Holtenauer Straße Kiel Tel.: Richard-Wagner-Straße Lübeck Tel.: medrechtpartner.de www. medrechtpartner.de Am Dörpsdiek Kiel / Melsdorf Tel info@stingl-scheinpflug.de Bei allen rechtlichen Fragen rund um Ihre Arztpraxis, z.b. Praxisgründung, Kooperationen (PraxisG, BAG, MVZ), Abgabe oder Kauf von Arztpraxen, Honorar, Berufsrecht, Arbeitsrecht: Sprechen Sie uns gerne an! Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft - Praxiswertgutachten - Gutachten im Zugewinnausgleich - Mediation Berufsausübungsgemeinschaft - Begleitung bei Praxiskauf / Praxisverkauf Horst Stingl von der IHK zu Kiel öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für die Bewertung von Unternehmen im Gesundheitswesen, Betriebsanalysen und Betriebsunterbrechungsschäden Am Dörpsdiek Kiel/Melsdorf Tel / Lokstedter Steindamm Hamburg Tel. 040 / beratung@estimed.de Fachspezifische Steuerberatung für Heilberufe - Betriebswirtschaftliche Beratung - Liquiditätsanalyse und -planung - Unterstützende Begleitung von Existenzgründung - Finanz- und Lohnbuchführung Partnerschaftsgesellschaft mbb Richard-Wagner-Straße 6 Holtenauer Straße Lübeck Kiel Tel.: Tel.: 0431/ Fax: info@rohwer-gut.de

52 SCHLESWIG-HOLSTEINS BESTER STELLENMARKT FÜR ÄRZTE Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt informiert elfmal im Jahr über zentrale Themen aus dem Gesundheitswesen zwischen Nord- und Ostsee. Das Mitgliedermagazin der Ärztekammer Schleswig-Holstein erreicht neben den Ärzten auch viele Entscheidungsträger aus dem Gesundheitswesen. Kontakt: Maxime Lichtenberger, , Michael Odinius, Allgemeinmedizin, Barsbüttel Digitale Abrechnung mit der PVS - unkompliziert, schnell und sicher.

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