Freiwillige Feuerwehr STADT ROSENHEIM

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1 Freiwillige Feuerwehr STADT ROSENHEIM Lehrunterlage Gerätesatz Höhensicherung Stand 11/2000

2 1. Allgemeines 2. Aufbau 3. Sicherheitsgurt 4. Dynamikseil 5. Endlos-Bandschlingen 6. HMS-Schraubkarabiner 7. Sackstich 8. Halbmastwurf 9. Dynamische Selbstsicherung 10. Materialpflege 11. Grundsätze Seite 2 von 8

3 1. Allgemeines Der Gerätesatz Höhensicherung wird bei Arbeiten in Höhen und bzw. oder in Bereichen verwendet bei denen Absturzgefahr besteht. Er wird ausschließlich zum Sichern von Einsatzkräften verwendet, z.b. bei Einsätzen auf Hausdächern, Gerüsten oder Baukränen sowie zur Schachtrettung. 2. Aufbau Die Gerätschaft wurde aus Teilen der Bergrettung bzw. der in der Industrie verwendeten Höhensicherung zusammengestellt. Sie besteht aus: Materialrucksack mit folgendem Inhalt: Industrieklettergurt mit einem HMS-Schraubkarabiner, weiterhin sind am Gurt angebracht: dynamische Selbstsicherung, bestehend aus: o 1 Fangstoßdämpfer (Bremsplatte) o 2 Klettersteigkarabiner o 1 Schnellschließring o 1 Y-Seilstück -statisch-, 3m Länge Dynamikseil, Länge: 80m 10 HMS-Schraubkarabiner 5 Endlosbandschlingen 80 cm Länge 5 Endlosbandschlingen 120 cm Länge 1 Seilbuch 3. Sicherungsgurt Der Industrieklettergurt ist nach EN 361 gefertigt und geprüft. Er findet in der Industrie sowie beim Gewerbeklettern als Rückhalte- und Auffanggurt seine Verwendung. Hüftgurt und Beinschlaufen können durch Schnellverschlüsse jeder Körpergröße angepasst werden. Seite 3 von 8

4 Die Schulterbänderung muß mit einem Schraubkarabiner in der Textilschlaufe des Hüftgurtes, an welcher der Metallring eingenäht ist, befestigt werden. Schraubkarabiner stets komplett zuschrauben! Das Seil wird mittels Sackstich in den am Hüftgurt fest eingenähten Metallring eingebunden und mit einem ganzen Schlag (Kreusschlag) hintersichert. Das Einbinden mit dem Dynamikseil darf nur mit gestecktem Sackstich (Kreuzschlaghintersicherung) am Metallring des Industrieklettergurtes erfolgen. Der Metallring am Rückenteil der Schulterbänderung darf nicht als Anseilpunkt verwendet werden! Bei einem Sturz ins Seil kann der Gurtträger erhebliche Verletzungen erleiden. (Hängetrauma) Seite 4 von 8

5 4. Dynamikseil Art: Dynamisches Seil Material: Polyamid-Kernmantelseil Durchmesser: 11,5 mm Belastung: 22 KN Dehnung <10% Seilnummer Seiltyp Aufgrund seiner Elastizität (Dehnungsfaktor 10%) fängt das Seil Stürze dynamisch auf. An den Seilenden befinden sich Kennzeichnungen, denen die Seilnummer und der Seiltyp zu entnehmen ist. Das Dynamikseil ist ein Einfachseil. Es wird als einfacher Seilstrang verwendet. Nicht vergessen! An jedes Seilende gehört ein Knoten (Sackstich)! Seilenden müssen an einem geeigneten Festpunkt fixiert werden! Dynamikseile nur als Sicherungsseile verwenden! 5. Endlos-Bandschlingen Bandschlingen finden überwiegend als Zwischensicherung und als Anschlagmittel an Fixpunkten ihre Verwendung. Reißfestigkeit: 22 KN Anwendung und Pflege von Seilen sowie Bandschlingen Nicht mit Säuren, Laugen und Ölen in Verbindung bringen! Nach jedem Gebrauch Sichtprüfung durchführen! Nicht ständiger UV-Strahlung aussetzen! Nicht über scharfe Kanten verlegen! Bandschlingen nicht Knoten! Bandschlingen an der Nahtstelle nicht über Kanten belasten! Seile und Bandschlingen regelmäßig überprüfen! Ein Seilbuch ist zu führen! Seite 5 von 8

6 6. HMS-Schraubkarabiner Schraubkarabiner sind für Zwischensicherungen und nicht bewegliche Befestigungen bestimmt. Sicherheit bietet der Karabiner nur, wenn er vollständig zugeschraubt ist! Schraubkarabiner stets komplett zuschrauben! Festigkeit: Längsbelastung: min. 22 KN Querbelastung: min. 7 KN Karabiner geöffnet: min. 6 KN Achtung! Die rote Markierung am Schraubverschluss darf nicht mehr sichtbar sein. 7. Sackstich Seile werden ausschließlich mit dem Sackstich in Ösen, Karabiner und Sicherungsgurte eingebunden. In die Anseilöse am Sicherungsgurt wird der Sackstich immer gestochen. Der Sackstich wird mit einem Kreuzschlag hintersichert. 1 2 Seite 6 von 8

7 Halbmastwurf Eine dynamisch wirkende Sicherung wird durch die Halbmastwurfschlinge im HMS- Schraubkarabiner erzielt. Die Bremswirkung entsteht durch Seilreibung. Seite 7 von 8

8 9. Dynamische Selbstsicherung Die dynamische Selbstsicherung dient nur der Eigensicherung. Sie ist in Y-Form konstruiert, durch die Bremsplatte wird eine dynamische Falldämpfung gewährleistet. Die Klettersteigkarabiner schließen selbsttätig. Zum Öffnen muß der Sicherungsverschluß zurückgezogen werden. 10. Materialpflege Achtung nicht über Selbstsicherung hinaussteigen! Nach jedem Gebrauch ist das eingesetzte Material zu überprüfen! Nach einem Sturz, ist das Seil und die verwendeten Karabiner generell auszusondern! Karabiner sind auf Funktionstüchtigkeit zu prüfen! Nasse Seile trocknen! 11. Grundsätze Gegenseitig Ausrüstung und Sicherung kontrollieren! Die HMS-Sicherung muß immer von zwei Mann bedient werden. Sie müssen selbst gesichert sein! Im Vorstieg müssen Zwischensicherungen mit Bandschlingen gelegt werden! Feuerwehrleinen dürfen nicht als Sicherungsseil verwendet werden! Jede Benutzung in das Seilbuch eintragen! Seite 8 von 8