Versorgung nach Spitalaustritt Herausforderungen und Lösungsansätze aus ärztlicher Sicht
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- Annika Becke
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1 Versorgung nach Spitalaustritt Herausforderungen und Lösungsansätze aus ärztlicher Sicht Dr. med. Wolfgang Czerwenka Innere Medizin FMH Hausarztpraxis Wettingen Vorsitzender Med. GL Argomed Ressortleiter Versorgungsmanagement
2 Agenda Argomed Umfeld Stolpersteine Lösungsansätze Diskussion Medikationssicherheit nach Spitalaustritt aus ärztlicher Sicht 23. April 2013
3 Argomed stellt sich vor Wir sind Argomed Argomed-Partnernetze 18 Angeschlossenen Ärzte 680 MC Versicherte MC Verträge 12 Solothurn Aargau Zug Aargau Bern Luzern Solothurn Zug 329 Ärzte 124 Ärzte 30 Ärzte 142 Ärzte 46 Ärzte Bern Luzern Medikationssicherheit nach Spitalaustritt aus ärztlicher Sicht 23. April 2013
4 Schnittstelle Nahtstelle: schon 2003 Medikationssicherheit nach Spitalaustritt aus ärztlicher Sicht 23. April 2013
5 Schnittstellen in der med. Therapie K. Herberger, Managed Care 1; 2004; Medikationssicherheit nach Spitalaustritt aus ärztlicher Sicht 23. April 2013
6 Medikation bei Spitalaustritt Austrittsrezepte werden zu 90% innert 2 Tagen eingelöst Erster Hausarztkontakt erst ca. 12 Tage nach Spitalaustritt Wiederverordnung von 20% aller im Spital gestoppten Medikamente Abweichung zwischen Austrittsrezept und Austrittsbericht ca. 40% Effektive Abweichungsrate der eingenommenen Medikamente wsh. noch höher K. Herberger, Managed Care 1; 2004; 11-12
7 Medikation nach Spitalaustritt 3% der Patienten hatten Handhabungsschwierigkeiten mit Medikation (Verpackung, Applikation, etc.) 22% der Patienten hatten NW 22% potentiell schwere Interaktionen Bei 24% bestanden Versorgungslücken K. Herberger, Managed Care 1; 2004; 11-12
8 Fall aus der Praxis 80 jähriger Patient Verheiratet, Ehefrau betreut und pflegt, Hilfe von Spitex PA: Bekannte Epilepsie Gangstörungen Rez. Stürze Art. Hypertonie JL: Hospitalisation wegen Pneumonie und rez. Stürzen. Nach Spitalentlassung Übergangspflege für 3 Wochen, danach Entlassung nach Hause (Freitag!) Erster Hausbesuch 3 Tage nach Entlassung Gehen mit Hilfe, klinisch ordentlicher AZ. Frage der Ehefrau: Wie weiter mit den Medikamenten?
9 Fall aus der Praxis
10 Fall aus der Praxis
11 Fall aus der Praxis
12 Fall aus der Praxis Frage an die Ehefrau: Was haben Sie am Wochenende gegeben: Das was Sie aufgeschrieben hatten, vor dem Spitalaufenthalt und was ich noch zu Hause hatte!
13 Herausforderungen in der Praxis Informationsdefizit Medikamentenumstellung Rezepte bei Austritt Generika Rahmenbedingung für ältere Menschen
14 Informationsdefizit Spitaleintritt: Aktuell verordnete Medikamente wirklich eingenommene Medikamente zusätzlich eingenommene Medikamente Betrifft: Hausarzt, Spitex, Spitalarzt, Patient, evtl. Angehörige Patient schluckt nicht alles Verordnete, dafür vieles anderes mehr
15 Informationsdefizit Spitalaustritt: Umstellungen (auch Generika) Neuverordnungen, resp. Stoppen von Therapien Dosisanpassungen Handhabungen von Device (Bsp. Inhalation) Einnahmeanordnungen Medikationsdauer Nebenwirkungen Zeitliche Verzögerung der Berichte Betrifft: Spitalarzt, Patient, Hausarzt, Spitex, Angehörige
16 Medikamentenumstellung Vor Spitaleintritt: Medikamentenliste des HA Medikamentenvorrat zu Hause (evtl. schon in Dosette) Nach Spitalaustritt: Medikamentenliste Spital plus Medikamentenliste Hausarzt Vorbestehender Medikamentenvorrat plus neubezogene Medikamente Betrifft: Patient, Angehörige, Spitex, Spital- und Hausarzt
17 Rezepte bei Austritt KIS im Spital: generiert oft automatisch Austrittsrezept aus der geplanten Austrittsmedikation Bericht wird oft vorbereitet Alle Medikamente aufgeführt, auch schon vorbestehende (cave Doppeleinnahme) Änderungen in letzter Minute vor Austritt auf Rp., aber nicht im Bericht oder der Medikamentenliste Problem Generika Betrifft: Spitalarzt
18 Generika Hausarzt verschreibt Generikum, notiert auf Med. Liste Apotheke 1 gibt anders lautendes Generikum ab Spitalapotheke führt nur Original Auf Rezept wird Original verordnet Apotheke 2 gibt neues Generikum ab Patient hat altes und neues Generikum zu Hause Hausarzt stellt evtl. wieder auf altes Generikum um Lisitril 20 => Prinil 20 => Zestril 20 => Lisinopril 20 => Lisitril 20 und Lisinopril 20 =>???
19 Rahmenbedingen für ältere Menschen Konstruktion einer typischen Patientin: 79 Jahre, Osteoporose, Arthrose, Diabetes Typ II, Bluthochdruck, COPD, (jeweils mittlerer Schweregrad) Auswahl der qualitativ besten Leitlinien Aus zutreffenden Leitlinien: durchschnittlich ambitionierter Behandlungsplan (möglichst einfach und kostengünstig) (Boyd et al. JAMA 2005)
20 Rahmenbedingung für ältere Menschen Therapieplan: 12 verschiedene Medikamente zu 5 verschiedenen Tageszeiten insgesamt 19 Einzeldosen in 7 Bereichen Interaktion von 2 Medikamenten Beeinträchtigung in 8 Bereichen der Therapie durch Ernährung (z.b. Fruchtsäfte, Alkohol) Zusätzlich: 20 Ratschläge zur Diät und Lebensführung zahlreiche Praxisbesuche, Patientenschulungen Selbstkontrollen
21 Rahmenbedingung für ältere Menschen Vergesslichkeit Verschiedene Einnahmezeiten Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten Bsp. Inhalationsdevice Unterschiedliche Essenszeiten Vermindertes Sehvermögen Gedruckte Medikamentenliste Packungsbeilage Verminderte Feinmotorik Kindersichere Verpackungen Blisterverpackungen
22 Rahmenbedingung für ältere Menschen Oft alleinstehend, resp. Partner behindert Versorgung nach Austritt nicht gewährleistet Medikamente können nicht geholt werden Medikamente richten nicht gewährleistet Entsorgung der alten Medikamente Ernährung evtl. ungenügend Selbstkontrollen ungenügend Blutdruck Gewicht Blutzucker Nachkontrollen Hausarzt
23 Lösungsansätze Anpassungen im Berichtwesen Rezeptwesen Anwendung von E-Health-Technologie Austrittsmanagement
24 Berichtwesen Rasche Übermittlung eines Kurzbericht an nachbehandelnden Arzt (Mail, Fax) Hinweis auf Änderungen im def. Bericht gegenüber Kurzbericht Quervergleich der Medikation von Eintritt Austritt Information für Hausarzt Rechtfertigung für Medikamentenumstellung Grundlage für Information an Patienten
25 Rezeptwesen Austrittsrezepte vorbereiten Nur neue Medikamente auf das Rezept Medikamentenliste mit Patient besprechen Eintritts- und Austrittsmedikamente aufzeigen (wichtig auch abgesetzte Medikamente) Sicherstellen des Medikamentenbezug nach Austritt (abends, Wochenende, Alleinstehende) Abfüllen Dosette bei Austritt
26 Lösungsansätze: E-Health Elektronische KG in Praxis mit Medikamentenmodul Elektronischer Datenaustausch via Mail Standardisierung des Datenaustausch Elektronisches Medikamentendossier ( Cloud, nicht auf Versichertenkarte!) Zugriff Spitalarzt Hausarzt Spezialist Spitex Zugriff auf Dossier Spitex (Bsp. Solothurn)
27 Datenschutz Datenschutz ist wichtig Datenschutz darf Lösungen zur integrierten Versorgung nicht behindern, respektive verhindern
28 Austrittsmanagement: Projekt BadenRegio Grundlage Resultate aus Studie EVA * Gemeinsames Projekt: Kantonsspital Baden BadenRegio Spitex der Einzugsregionen Argomed Aarg. Aerzteverband *EVA: Pilot study improves satisfaction and information quality at hospital discharge while refining the design for a larger discharge management study (L. Lindpaintner 1, J. Gasser 2, B. Cina 3, M. Sailer 3, W. Czerwenka 4, Y. Biri 3, I. Bischofberger 5, A. Von Wattenwyl 6, B. Müller 3, J. H. Beer 3 ( 1 Basel; 2 Zuchwil; 3 Baden; 4 Wettingen; 5 Aarau; 6 Thun), 78. Jahrestagung SGIM 2008)
29 BadenRegio: Projektziele Die medizinische und pflegerische Versorgung der Patienten zu Hause ist nach der Spitalentlassung ohne Unterbruch gewährleistet Hausärzte, Spitalärzte und Pflegepersonal kennen Angebote der pflegerischen Versorgung und Betreuung im häuslichen Umfeld (kommerzielle Anbieter, Pro Senectute etc.) Bei Austritt aus dem Spital Information an Spitex und Hausarzt am über die wichtigsten Patientendaten. Information bei notfallmässigen Eintritten über die aktuelle Medikation und den Pflegebedarf (Hausarzt, Spitex)
30 BadenRegio: Massnahmen Bei einem notfallmässigen Eintritt Information an Hausärzte (Mail) Information der Spitex am Tag vor Austritt Standardisierter Überweisungsrapport einheitliche Checkliste für Austritte in allen Departementen Ärztliche Verordnungen für Medikamente, Verbandswechsel oder spezielle Behandlungen spätestens 1 Stunde vor dem Austritt Hausarzt und Spitex werden über ein standardisiertes Verfahren über die körperlichen und kognitiven Fähigkeiten der austretenden Patienten informiert Es gibt keinen Austritt ohne Bericht an die nachsorgenden Stellen Hausärzte, Fachärzte und Spitexorganisationen verfügen über datengesicherte EDV-Einrichtungen für den Informationsaustausch
31 Zusammenfassung Stolpersteine erkennen Rahmenbedingungen für ältere Menschen beachten Vertrauensvolle Zusammenarbeit als Grundlage Elektronische Datenerfassung Grundvoraussetzung für Datenaustausch Nutzung E-Health bietet Chancen Gelebte integrierte Versorgung mit partnerschaftlichem Einbezug aller Leistungserbringer ist auch hier das Zukunftsmodell
32 Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit 23. April 2013
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