Ich kann es noch immer nicht glauben, dass ich mich in Las Vegas niederlassen werde die Stadt ist mir eigentlich viel zu schrill, aber genau dort
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- Heidi Wagner
- vor 6 Jahren
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2 Ich kann es noch immer nicht glauben, dass ich mich in Las Vegas niederlassen werde die Stadt ist mir eigentlich viel zu schrill, aber genau dort werde ich mir eine Hotelsuite mit einem anderen mit der Sehergabe ausgestatteten Menschen teilen, dem die Stadt tatsächlich gefällt. Und Jenkins ist vermutlich der einzige Redakteur, der bereit ist, jemandem ohne Collegeabschluss eine Chance zu geben. Ich stecke das Portemonnaie in meine Gesäßtasche und nehme ein Fotoalbum aus dem Regal. Allerdings schlage ich es nicht auf. Das tue ich so gut wie nie. Darin befinden sich Bilder aus einem anderen Leben, aus einer Zeit, in der ich noch nicht in den Krieg im Reich verstrickt gewesen war. Ich habe meine Eltern weder gesprochen noch gesehen, seit ich siebzehn war. Das hatte ich so nicht geplant. Ich hatte vor, nach
3 dem Collegeabschluss wieder nach Hause zu gehen. Mit diesem Abschluss wollte ich ihnen beweisen, dass ich nicht wild, verantwortungslos oder eines der zahlreichen andere Dinge bin, die sie mir an den Kopf geworfen haben. Vielleicht kann ich das aber auch mit einem Job machen. Wenn alles gut läuft, dann finde ich möglicherweise den Mut, sie anzurufen. Ich möchte sie anrufen. Ich vermisse sie und das schöne Leben, das sie mir ermöglicht haben. Als das Album im Koffer steckt, lege ich meinen Laptop und das Ladekabel hinein. Trev und Nalst werden ärgerlich sein, wenn sie die technischen Geräte sehen, aber der Akku des Laptops ist fast leer. Das dürfte ihrer Magie nicht wirklich schaden, zumindest nicht so sehr, dass sie mich nicht
4 durch einen Riss zurück nach Vegas bringen können. Dann ziehe ich den Reißverschluss des halb leeren Koffers zu. Erneut werfe ich einen Blick durch das Zimmer und habe das Gefühl, dass ich eigentlich mehr Erinnerungen mitnehmen müsste, doch dann entdecke ich das kleine offene Holzkästchen auf meinem Schreibtisch. Ich trage kaum Schmuck, daher ist das Kästchen auch fast leer. Darin befinden sich nur eine dünne Goldkette, ein Perlenarmband, ein paar andere Schmuckstücke und Mir stockt der Atem. Auf dem Boden des Kästchens liegt ein zusammengerolltes Namensband. Es besteht aus Onyx und Audrin, einem rauchigen, quarzähnlichen Stein, den es nur im Reich gibt. Die alten Fae pflegten Namensbänder in ihr Haar zu flechten, aber diese Tradition wird heute nur
5 noch von den prominentesten Familien hochgehalten. Dieses Band hat Kyol gehört. Er hatte es mir an dem Tag, an dem ihn der König zu seinem Schwertmeister erhob, zusammen mit einem Kuss und einer Umarmung geschenkt. Damals hätte keiner von uns vorhersagen können, dass er diesen König eines Tages töten würde. Ich sollte das Band hierlassen. Mir fehlt das, was Kyol und ich gehabt haben, und dennoch habe ich ihn verlassen. Ich zog es vor, es mit jemandem zu versuchen, der alles riskieren würde, um mit mir zusammen zu sein. Aber ehrlich gesagt, ich vermisse Aren auch. Etwas flattert in meinem Bauch. Es ist schwer zu sagen, ob dieses Gefühl Sorge oder Verlangen ist. Es ist fast eine Woche her, dass ich Aren das letzte Mal gesehen habe. Damals war er am Leben, aber um zu
6 sterben, braucht es nur einen Moment, und er und Kyol und alle Fae, die die Rebellion unterstützen, hatten seit der Eroberung des Silberpalastes keine Verschnaufpause mehr. Jemand organisiert die verbliebenen Anhänger des Königs die»loyalisten«, wie wir sie nennen, und wenn wir nicht bald herausfinden, wer das ist, dann werden sie uns überrennen. Ich nehme das Namensband heraus. Ich habe es zwar nie an Kyol gesehen, aber es ist ein Familienerbstück. Und das Wenigste, was ich tun kann, ist, es ihm zurückzugeben. Ich stecke es in die Tasche, nehme meinen Koffer und rolle ihn ins Wohnzimmer.»Ich bin fertig«, sage ich zu den Fae. Trev spielt an einem Stück Jaedrik-Rinde herum, das sich von seinem Brustharnisch gelöst hat. Die Borke wird in langen Streifen
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