Phila. Historica. Zeitschrift für Philateliegeschichte und Philatelistische Literatur. Nr. 3. Herausgeber: Wolfgang Maassen.

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1 Phila Historica Zeitschrift für Philateliegeschichte und Philatelistische Literatur Herausgeber: Wolfgang Maassen Nr. 3 Oktober 2016

2 Ph H Impressum Herausgeber: Wolfgang Maassen, Phil*Creativ GmbH, Postfach 57, Schwalmtal, Deutschland. w.maassen@philcreativ.de. Copyright: Wolfgang Maassen (für Eigenbeiträge). Für Beiträge dritter Autoren verbleibt das uneingeschränkte Urheber- und Verwertungsrecht bei den genannten Autoren. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers dar. Die Zeitschrift ist kostenlos. Sie wird vom Herausgeber ausschließlich digital per vertrieben. Jedem Bezieher steht es frei, diese Zeitschrift für seine persönlichen Belange auszudrucken. Die Weitergabe der Zeitschrift an Dritte ist gestattet. Die Zeitschrift kann zu jeder Zeit per an den Herausgeber aboder neu bestellt werden. Die Bezieheradressen werden nicht an Dritte weitergegeben und bei Einstellung des Bezugs im Mailverteiler gelöscht. Satz & Gestaltung: Phil*Creativ GmbH Eine kommerzielle Weiterverwertung der Zeitschrift oder einzelner Inhalte, z.b. zum Zwecke des Verkaufs, ist ohne vorherige Anfrage und Genehmigung nicht gestattet. Ebenso wenig eine Speicherung einzelner Beiträge oder der kompletten Ausgaben dieser Zeitschrift auf Internetseiten. Sofern eine solche Nutzung gewünscht ist, sind Ausnahmen nur nach entsprechender Vereinbarung mit dem Herausgeber möglich. Interessenten an einer kommerziellen Wiederverwertung einzelner Beiträge, z.b. in Fachzeitschriften, werden gebeten, mit den Autoren Kontakt aufzunehmen. Nicht kommerzielle Wiederverwertungen, z.b. in Vereins- oder Arge-Zeitschriften, werden nach Anfrage bei Quellenangabe gerne genehmigt. Bei jeder Nutzung der Inhalte dieser Zeitschrift sind die urheberrechtlich vorgegebenen Quellenangaben (mit Namen des Beitrags und des Autoren, der Zeitschrift resp. der Ausgabe-Nummer und Seitenzahlen) zu beachten. Bei Zuwiderhandlung ist die strafrechtliche Ahndung nicht ausgeschlossen. wm 2016 Der Herausgeber ist bemüht, bei Abdruck von Texten und Bildern bestehende Urheberrechte zu berücksichtigen, kann aber im Einzelfall nicht immer überprüfen, inwieweit gerade bei historischen Objekten und Sachverhalten solche noch bestehen. Da der Herausgeber mit dieser Zeitschrift keinerlei kommerzielle Interessen verfolgt, sondern das Blatt nur zum Zwecke der Forschung und Lehre herausgibt, sind jeweilige Parteien, die einen Urheberrechtsverstoß gegeben sehen, gebeten, sich mit dem Herausgeber in Verbindung zu setzen, damit nachträglich eine ordnungsgemäße Herkunftsangabe erfolgen kann. Für Beiträge von Fremdautoren sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Weitergehende Ansprüche gegenüber dem Herausgeber sind ausgeschlossen.

3 Nr. 3 Oktober 2016 Editorial Liebe Leser von PHILA HISTORICA, erneut ist ein weiteres Vierteljahr vorbei. Dieses Mal wurde es knapp mit der Fertigstellung, obwohl bereits Ende Juli eine Reihe von vorliegenden Manuskripten verarbeitet war. Die Gründe sind so manchem von Ihnen sicherlich bekannt. Sie haben mit den Entwicklungen im BDPh zu tun. In der aktuellen Ausgabe der philatelie (Oktober 2016) gab der BDPh bekannt, dass er ab 2017 selbst die philatelie herausgibt und sich dazu eine neue Redaktion ausgesucht hat, den Philapress-Verlag. An dieser Stelle näher auf diese Mitteilung einzugehen, verbietet mir die Höflichkeit. Auch wenn ich durchaus über manche Motive und Absichten derer informiert bin, die dieses Spiel betrieben haben. Wir hatten dabei von vorneherein keine Chance, dies ist mein persönliches Resümee. Hans Schwarz, Chefredakteur der Schweizer Briefmarken-Zeitung, hat den mangelnden Stil, den er bei dem gesamten Vorgang zu sehen glaubt, in einem Editorial festgehalten (vgl. an anderer Stelle in dieser Ausgabe). Das kann allerdings alles nicht darüber hinwegtäuschen, dass uns mit dem Dienstleister-Auftrag für die philatelie, den wir seit nahezu 28 Jahren wahrgenommen haben, auch unsere Haupteinnahmen wegbrechen, die mehrere Arbeitsplätze finanziert haben. Phil*Creativ war 1990 wegen der philatelie gegründet worden, weil ich allein nicht, zumal nicht als Beamter, solche damals ständig umfangreicher werdenden Beauftragungen seitens des BDPh realisieren konnte. Meine Frau Claudia war von Beginn an dabei wir waren Ende 1988 beide als Redakteure berufen worden, sie stieg dann 1993, als die philatelie großformatig wurde und zehn Mal im Jahr erschien, aus ihrem Lehrerberuf und Beamtendasein an einem Gymnasium aus und ist seitdem ganztägig im Verlag tätig. Mit zahlreich wechselnden Redakteuren/Redakteurinnen, Grafikern/Grafikerinnen sowie Aushilfen haben wir über die Jahre die philatelie gestaltet und zu einer der angesehensten Fach- und Verbandszeitschriften weltweit entwickelt. Seit 2003 studienbegleitend in den Bereichen Lektorat/Redaktion und seit 2009 hauptberuflich als Redakteur verstärkt unser Sohn Michael das Team, der als Germanist und Medienwissenschaftlicher die Materie gut kennt, zumal er selbst Philatelist ist. Auch er steckt seit vielen Jahren seine volle Begeisterung in das Projekt philatelie. Unter dem Strich bedeutet der Auftragsverlust den Wegfall von Arbeitsplätzen, von Mitarbeitern, die erst einmal ab 2017 arbeitslos wären, wenn wir uns nichts einfallen lassen. Da ich diese Entwicklung bereits seit längerem ahnte, auch nicht der Meinung bin, dass wir nun allesamt von der Wohlfahrt le- wm 1 PhH 3/2016

4 Editorial ben sollten (Selbstständige haben da sowieso keine Chance!), Konkurs auch nicht die Alternative sein kann, haben wir uns also Gedanken über eine Neuausrichtung gemacht. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen, aber erste Umrisse neuer Konturen zeichnen sich bereits ab. Wir werden ab sofort unsere Kompetenzen als Dienstleister, Berater und Produzent für Selbstverleger, für private und andere Autoren, aber auch für Firmen deutlich ausdehnen. Spätestens ab 2017 werden wir ein neu gestaltetes philatelistisches Antiquariat mit tausenden von Titeln präsentieren, das auch über einschlägige Internetseiten für Sammler (Marktplatz Philatelie, ebay, delcampe) erreichbar sein wird. Darüber hinaus planen wir, jährlich über eine Raritäten-Liste oder Auktion besondere Seltenheiten aus Philatelie, Kunst und Kultur anzubieten, dabei neben dem Schwerpunkt Literatur ausgewählte philatelistische Belege, aber auch Dokumente, Karten, Grafiken, Aquarelle und vieles mehr, was mit Philatelie und Postgeschichte zu tun hat. Auftragsarbeiten (z.b. zur Geschichte der Philatelie, von/über Firmen, aber auch zu klassischen Marken und anderen Philateliegebieten) und v.a.m. werden recherchiert und realisiert. PR-Beratung/-betreuung von Veranstaltungen sowie Firmen ist ebenso denkbar wie Full- Service-Leistungen im Digitalsektor. Dies sind einige erste Projekte, die teils bereits seit Monaten angelaufen sind und sich in absehbarer Zeit einem Stand nähern, den man dann öffentlich machen und anbieten kann. Ich werde Sie hierzu auf dem Laufenden halten. Ich selbst werde mich aber auch zu fragen haben, was und in welchem Umfang ich mir aufgrund meiner eigenen Einnahmeverluste überhaupt noch leisten kann und will. Großzügige vierstellige Unterstützungen von Bibliotheken, Medienprojekten etc. werde ich leider einstellen müssen. Auch eine Reihe von Vereinsmitgliedschaften, die sich bei mir auf ähnliche Beträge summieren, sind zu kürzen, ebenso die nennenswerte Zahl bislang ehrenamtlicher Vortragsengagements, für die ich nie Reisekostenerstattungen und mehr in Anspruch genommen habe. All dies will aber gut überlegt und nicht überstürzt entschieden sein. PHILA HISTORICA liegt mir auch künftig am Herzen. Aber auch hier habe ich zu überlegen, ob dies ab 2017 noch möglich ist, denn jede Ausgabe schlug mit einem ebenfalls vierstelligen Betrag zu Buche. Jeder weiß, dass man mit 250 bis 300 Seiten je Ausgabe einen Mediengestalter durchaus bis zu zwei Arbeitswochen in Beschäftigung hält. Auch das kostet Geld! Alternativen? Geringerer Umfang = geringere Kosten? Ähnlich wie bei Wikipedia auf freiwillige Spenden hoffen? Vieles ist denkbar, manches vielleicht machbar, aber nicht alles wünschenswert. Deshalb ist eine kommerzielle statt der bis- wm 2 PhH /2016

5 Editorial lang kostenlos-digitalen Vermarktung für mich auch ausgeschlossen, denn die macht nur viel Arbeit, die man nicht am Hals haben möchte, die sich vermutlich auch nicht rechnet. Wieviel Zeit mir ab 2017 überhaupt noch frei zur Verfügung steht, weiß ich derzeit nicht, denn ich habe und möchte mich primär darum kümmern, dass unser Laden weiterläuft und alle Arbeitsplätze voll erhalten bleiben. Dafür bin ich gerne auch bereit, weit mehr als bisher zu arbeiten, also die Sieben-Tage-Woche zu zwölf und mehr Stunden täglich wieder einzuführen. Ich bin mir sicher, dass sich dies lohnt. Wir werden diese für uns neue Situation schon meistern. Bereits heute ein weiterer Hinweis: Ab Ende des Jahres werde ich die -Adresse (dies war die Adresse der Redaktion philatelie ) stilllegen. Wenn Sie mir also künftig weiter schreiben wollen, benutzen Sie bitte ausschließlich die -Adresse W.Maassen@philcreativ.de. Zum aktuellen Heft Hans-Peter Garcareks angekündigter Beitrag, die zweite umfangreiche, vermutlich 100-Seiten umfassende Folge zur Zschiesche -Geschichte (ich habe bereits eine Vorversion gesehen) erscheint noch nicht in dieser Ausgabe. Bedingt durch einen Todesfall im engen Familienkreis war es ihm nicht möglich, die Recherchearbeit in Archiven zu beenden und dies alles in das Druckmanuskript einzuarbeiten. Ich habe ihm mein Verständnis zum Ausdruck gebracht und ihn ermuntert, dem Leben Vorrang zu geben, zumal alles andere nicht wegläuft. Ich bin aber sicher, dass sich das Warten bis zu einer der kommenden Ausgaben lohnen wird. Hans-Jürgen Dobiat hat eine neue Folge seiner Auktionskatalog-Auswertungen beigesteuert, Robert Binner Teil 2 der Erfassung des bisher nicht katalogisierten Altbestandes der Philatelistischen Bibliothek München und Uwe Konst bietet in dieser Ausgabe einen Einblick in eine frühere rumänische Philatelie-Zeitschrift deutscher Sprache, die wohl kaum einer kennt. Von Albrecht Zimmermann ging vor einigen Monaten eine von ihm 2010 erstellte biografische Skizze ein, die ich ebenfalls gerne wiedergebe, zumal ich stets dankbar bin, wenn Philatelisten auch einmal an autobiografische Aufzeichnungen denken. Neben diesen eher literaturgeschichtlichen Arbeiten gibt es in dieser Ausgabe auch wieder eine Reihe philateliegeschichtlicher Kleinstudien aus meiner Feder. Nach zwei Jahren Entzifferungsarbeit konnte ich endlich einen kleinen Beitrag über einen der ersten deutschen Briefmarkensammler-Vereine beenden, der 1876 in Breslau gegründet worden war und dessen Vereinsbuch ich in der Bibliothek der Royal Philatelic Society London einsehen und fotografieren konnte. Für mich war diese Arbeit deshalb wichtig, weil ich sie als einen Mosaikstein eines später noch von mir zu schreibenden Buches über Carl Lindenberg und andere Berliner Philateliegrößen betrachte. Denn Lindenberg sowie Julius Schlesinger waren die Gründer dieses Vereins, der nur drei Jahre existierte. wm 3 PhH 3/2016

6 Editorial Einer meiner Vorträge, die ich in diesem Jahr in Heidelberg gehalten habe, nämlich zur Geschichte der Entwicklung von Vereinen und Verbänden, findet sich ebenfalls dokumentiert. Viel Freude gemacht hat mir eine kleine Arbeit über einen Philatelisten, dessen Name vor 125 Jahren jeder deutsche Sammler kannte: Adolf Reinheimer. Seine ersten Altdeutschland-Stempelkataloge waren nicht nur legendär, sie haben auch das Interesse von Sammlergenerationen an solchen Stempeln geweckt. Dass Reinheimer von Beruf aus Künstler war, wissen und wussten die wenigsten, seine Zeitgenossen vielleicht eher als wir heute. Einiges aus seinem Repertoire habe ich einmal festgehalten. Eher in den Bereich der Zeitgeschichte fallen zwei Beiträge: einer zum aktuellen Geschehen im BDPh, ein anderer und dies ist eine künftig regelmäßige Rubrik präsentiert Neues von Phil*Creativ. Natürlich hat dies etwas mit unserem derzeit im Beginnstadium veränderten Marketing zu tun, da man ja auch im Blick behalten muss, dass bestimmte Produkte Verbreitung finden. Aber dies sind auch Arbeiten, für die wir mit unserem guten Namen stehen. Weit mehr als ein Füller ist die nächste Folge des Wer ist wer in der Philatelie. Seit März genieße ich die Unterstützung einer studierten Historikerin, die meine bisherigen Einträge korrigiert, gleichzeitig aber auch den riesigen Bestand aus dem sog. Papierarchiv (endlos viele Fachzeitschrift-Kopien aus aller Herren Länder) abgleicht, Quellen und fehlende Informationen nachträgt. Die Auswertung von ca. 65 Jahren APHV-Magazin ist meinerseits beendet, nun kann ich mich vermehrt an die abschließenden Aufgaben machen. Dies bedeutet, jeder Eintrag ist auf sprachliche Korrektheit zu prüfen, vorhandene oder noch zu scannende Bildvorlagen herauszusuchen und vieles andere mehr. Infolge der notwendigen Veränderungen in unserem Verlag rechne ich derzeit damit, dass ich den ins Auge gefassten Erscheinungstermin von Band 2 zum Jahreswechsel nicht einhalten kann, so dass ich mir die nächstjährige Essener Briefmarkenmesse dazu ausgeschaut habe. Wir werden sehen, was machbar ist. Ich hoffe einmal mehr, Sie wissen die bunte Mischung dieser Ausgabe zu schätzen. So wünsche ich Ihnen einen nicht allzu stürmischen Herbst und hoffe, mich bis Ende Dezember bei Ihnen mit der vierten und letzten Ausgabe dieses Jahres melden zu können. Beste Grüße Ihr Wolfgang Maassen wm 4 PhH /2016

7 Inhalt Editorial 1 Kurz notiert Leser schreiben 6 Aktuell Wolfgang Maassen: Neues von Phil*Creativ 8 Wolfgang Maassen Zur aktuellen Situation des BDPh. Aussagen Fakten Sichtweisen 15 Philateliegeschichte Wolfgang Maassen: Ein vergessener Verein in Breslau 27 Wolfgang Maassen: Adolf Reinheimer: Künstler und ein namhafter Philatelist 45 Wolfgang Maassen: Die Geschichte der deutschen Vereinsphilatelie von den Anfängen bis zur Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg 68 Wolfgang Maassen: Die Geschichte des Consilium Philatelicum ( ). Weit mehr als eine Denkschule für den BDPh 94 Albrecht Zimmermann: Wie ich zum Thematik-Sammler wurde 99 Wolfgang Maassen: Wer ist wer in der Philatelie? (Band 2 Datenbankstand: 1. Mai 2016) Buchstabe H 101 Literaturgeschichte Uwe Konst: Verzeichnis der Zeitschrift Der Briefmarken-Bote 204 Hans-Jürgen Dobiat: Das Sammelgebiet Europa in den Auktionskatalogen sogenannte Name Sales. Teil 5: Österreich bis Portugal 212 Rezensionen, Listen, Anhänge, Sonstiges Für Sie gelesen Buchrezensionen 230 Neueingänge 242 wm 5 PhH 3/2016

8 Aktuell Kurz notiert Leser schreiben Wolfgang Maassen Aus Gründen der Zeitknappheit, bedingt durch Vorgänge, die an anderer Stelle näher geschildert sind, konnten dieses Mal nur einige Zuschriften von Lesern dokumentiert werden. Der Dank des Herausgebers gilt aber allen, die ihm in den letzten Monaten geschrieben und ihm besonders für das Wer ist wer in der Philatelie Ergänzungen und Korrekturen geschickt haben. Diese wurden alle verwertet. -wm Wer ist wer in der Philatelie? Die zweite Folge der kommenden Ausgabe von Band 2 (in 3. Auflage) wurde als Vorabveröffentlichung (Auszug) in Nr. 2/2016 gebracht. Dankenswerter Weise meldeten sich wieder eine Reihe von Lesern, die Korrekturen und Ergänzungen sowie sachdienliche Hinweise jeder Art beizusteuern wussten. Dafür danke ich u.a. Wolfgang Strobel, Jan Vellekoop und Jürgen Zalaszewski (Mails vom 29.6.) sowie Dr. Winfried Leist (Mail vom und ), aber auch Peter König, der mir am 3. Juli 2016 eine umfangreiche Zusammenstellung von Stücken aus seiner Sammlung mit biografischen Anmerkungen zuschickte. Anfang Juli wurde die Auswertung der Jahrgänge des APHV-Nachrichtenblattes/-Magazins abgeschlossen. Seitdem erfolgt nun die nochmalige Auswertung meines sog. Papier-Who-iswho-Archives für die Buchstaben E J, was sicherlich zwei Monate in Anspruch nehmen wird, zumal sehr viel bisher noch nicht Enthaltenes zu ergänzen oder gar neu einzufügen war. Dann geht es an die letzten Arbeiten, d.h. noch fehlende Porträts lebender Philatelisten sind teils erneut oder gar zum dritten Mal anzufordern, die Abbildungen, sofern noch nicht gescannt, zu erfassen und dann letztmalig Korrektur für den Erstsatz zu lesen. Als ich 1996 mit dem Projekt anfing, wusste ich nicht, was auf mich zukam. Das war auch gut so, denn sonst hätte ich es nie begonnen. Es ist und bleibt eine Sisyphusarbeit, deren Ergebnis einen selbst nicht zufrieden stellt. Zumal viele Daten, die man für wichtig hält, fehlen, andere nicht ohne großen Aufwand an Zeit und Kosten überprüfbar sind. In vielen Kurzbiografien finden sich gar widersprüchliche Daten und selbst unterschiedliche Schreibweisen von Namen, eben so, wie sie in der Fachpresse abgedruckt wurden. Dies en detail zu recherchieren, bei Ämtern und Behörden, ist nicht möglich. Wiederholt habe ich bereits das Problem der späteren Auswahl geschildert. Bei zahlreichen Briefmarkenhändlern finden sich nur wenige Angaben. Viele dieser Berufsphilatelisten waren eben keine wm 6 PhH 3/2016

9 Aktuell legendären Autoren, Forscher oder Aussteller. Waren sie deshalb unbedeutend? Für eine große Zahl ihrer Kunden nicht. Sollte man deshalb ihr Andenken im Nirwana verschwinden lassen? Ich meine nicht. So stelle ich mich nach wie vor auf den Standpunkt, dass einerseits all das zu berücksichtigen ist, was in der Fach- und Verbandspresse Würdigung erfuhr, andererseits der Leser später selbst zu werten und beurteilen weiß, wer von all den genannten wirklich ein bedeutender Philatelist war. Ein weiteres Problem ist der ungleiche Umfang so mancher Einträge. Über Lebende weiß man zuweilen viel, manchmal extrem viel, wenn diese einem zuarbeiten. Einzelne Philatelisten schicken dem Verfasser drei, fünf oder zehn Seiten eines Curriculum Vitae. Demgegenüber nimmt sich dann so mancher Eintrag über einen der wirklich großen Altvorderen sehr bescheiden aus. Nicht, weil dieser nicht vergleichbar bedeutend, vielleicht sogar viel bedeutender wäre, sondern einfach nur deshalb, weil man nicht so viel über ihn weiß und in Erfahrung bringen konnte. Ich habe die Mehrzahl der mir zugänglichen deutschsprachigen Zeitschriften des 19./20. Jahrhunderts ausgewertet. Ich weiß um noch bestehende Lücken, besonders bei der Schweizer Briefmarken-Zeitung und bei bestimmten Jahrgängen österreichischer Fachzeitschriften. Früher fielen Biografien häufig sehr kurz, zuweilen auch sehr formelhaft aus. Wer einmal Nachrufe von Otto von Krakau in den zahlreichen Jahrgängen der diversen Händlerzeitschriften gelesen hat, weiß, wovon ich rede. Von Krakau war ein Meister der Formulier- und Fabulierkunst: Er konnte seitenweise schreiben ohne auch nur ein konkretes Fakt oder Datum zu nennen. Man erfuhr nichts außer Gesäusel. Was soll man damit anfangen? Die erwähnte Schweizer Briefmarken Zeitung wird erst in kommender Zeit digitalisiert und vollständig vorliegen. Grund genug, die derzeit noch nicht ausgewerteten 30 bis 40 Jahrgänge dann nachzuerfassen. Solche bislang noch fehlenden Biografien für die erste Hälfte des Alphabets werden dann frühestens im Nachtragsband erscheinen. Vorausgesetzt, die Gesundheit bleibt einem ebenso wie zahlreiche weitere Lebensjahre erhalten. Denn es ist kaum anzunehmen, dass noch einmal eine vierte Auflage aus meiner Feder erscheinen wird. wm 7 PhH 3/2016

10 Aktuell Neues von Phil*Creativ Kundeninfo September 2016 Der aktuelle Überblick bietet eine Übersicht zu neuen Publikationen, die im Phil*Creativ Verlag erscheinen bzw. von diesem betreut und vertrieben werden. Vom neuen Ratgeber bis zum Roman, von Post- bis zur Philateliegeschichte ist so manches dabei, was lesenswert ist. Bestellungen sind leicht möglich: über die Internetseite philshop.de (mit Bezahlmöglichkeiten per Paypal, Kreditkarten etc.) oder per Mail an Juli 2016 Wolfgang Maassen: Weit mehr als eine Denkschule für den BDPh. Die Geschichte des Consilium Philatelicum ( ) In der Reihe Chronik der deutschen Philatelie wurde am 17. Juni 2016 bei der Buchpräsentation des Consilium Philatelicum zur Veranstaltung SÜDWEST 2016 in Heidelberg ein Buch vorgestellt, das die 30jährige Geschichte dieses Gremiums des BDPh ausführlich und reichlich in Farbe bebildert beschreibt. Es zeichnet die Entwicklung nach: Von der ersten Idee 1981 bis zur Einsetzung 1986, von den frühen Jahren, den ersten Broschüren der Schriftenreihe des Consiliums bis zu den zahlreichen Veranstaltungen und Sonderschauen, mit denen das Consilium Philatelicum durchaus vergleichbar einer Philatelistischen Akademie in den letzten 15 Jahren die deutsche Philatelie bereichert hat. Mit populären Angeboten, die sich an die Breitenphilatelie gerichtet haben, frei nach der Devise populär statt elitär. Das Buch ist abwechslungsreich, zuweilen spannend zu lesen, zumal wenn es um Gründe und Hintergründe bestimmter Vorgänge geht, die wohl den meisten nicht bekannt sind. Insofern spart es auch nicht mit Wertungen und ausgewiesenen Einschätzungen, da der Autor nahezu zwei Jahrzehnte selbst aktiv Mithandelnder war. Kritische Fragen werden dabei ebenso berührt wie Vorgänge zwischen Personen und Institutionen, die Spuren hinterlassen haben. Format ca. 21 x 28 cm, ca. 260 Seiten, zahlr. Abb. in Farbe, 135g-Kunstdruckpapier, Hardcover mit Fadenheftung, VP: 45 Euro (zzgl. 5 Euro Paket-Versandkosten Inland). Bestellungen (inkl. Bezahlung) über oder an Phil*Creativ Verlag, Vogelsrather Weg 27, Schwalmtal, Deutschland, faktura@philcreativ.de, Tel. +49 (0) 21 63/30 777, Fax (0) 21 63/ wm 8 PhH 3/2016

11 Aktuell August 2016 Joseph Kröger (Hrsg.: Wolfgang Maassen): Die Seebeckmarken, ihre verschiedenen Druckauflagen und Neudrucke Heute ist vielen Sammlern der Begriff Seebeck-Marken nicht mehr geläufig. Das war vor hundert und mehr Jahren völlig anders. Die Sammler damals sammelten noch die Marken der ganzen Welt, zumal die, die preiswert und billig zu erwerben waren. Dazu gehörten natürlich auch Ausgaben der mittel- und südamerikanischen Staaten. Bereits in den 1880er- und 1890er-Jahren mehrte sich allerdings unter den Sammlern der Unmut. Es erschienen immer mehr Marken und Sätze, teils mit hohen Werten, teils mit Überdrucken und dies nicht nur als sog. Aufbrauchausgaben, so dass die Alben sowie die Kataloge von Jahr zu Jahr immer umfangreicher wurden. Viele stießen an finanzielle Grenzen, andere fühlten sich durch Ausgaben, deren konkrete Notwendigkeit sie nicht einschätzen konnten oder akzeptieren wollten, überfordert. So entstand in den 1890er-Jahren eine Gegenbewegung gegen spekulative Ausgaben, die sich sogar vereinsförmig organisierte. In Presseorganen in zahlreichen Ländern der damaligen Zeit schossen sich Kritiker und Verfechter der wahren Lehre auf solche in ihren Augen überflüssige Markenausgaben ein. Im Fokus dieser Kritik stand besonders N. F. Seebeck, der zur damaligen Zeit Direktor der Hamilton Bank Note Company in New York war. Er hatte verschiedene Staaten (Dominikanische Republik, Ecuador, El Salvador, Honduras und Nicaragua) veranlasst, für diese Marken kostenfrei zu drucken, wenn ihm resp. der Druckerei gestattet wurde, die Restauflagen für den philatelistischen Markt zu verwerten. Was heute seit vielen Jahrzehnten von Großagenturen hinreichend bekannt ist, war damals ein völlig neuer Vorgang, mit dem sich so mancher nicht abfinden wollte. Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen, als man erkannte, dass es eine unübersehbare Vielfalt diverser Markenausgaben verschiedener Länder gab, die sich in Papier etc. unterschieden, wobei nicht immer klar war, was der originale Druck oder ein später veranlasster Neudruck war. Joseph Kröger, Chefredakteur des Illustrierten Briefmarken-Journals (IBJ) und Nachfolger von Theodor Haas, brachte mit einer Artikelserie, die 1910 begann, erstmals und umfassend Licht ins Dunkle. Diese Serie lief mit zahlreichen Unterbrechungen während der Jahre des Ersten Weltkrieges bis 1919; Kröger selbst konnte die letzten Folgen nicht mehr fertigstellen, da er sich vom Herausgeber des IBJ, der Firma der Gebr. Senf in Leipzig, getrennt hatte und andere Wege ging. Aber seine wm 9 PhH 3/2016

12 Aktuell Ausarbeitung ist das Beste, was zu diesem Thema damals selbst bis heute in deutscher Sprache erschienen ist. Zwar sehr umfangreich, aber auch höchst detailliert. Wolfgang Maassen, Herausgeber der Fachzeitschrift PHILA HISTORICA, hat diese zahllosen Artikelfolgen in einem Sonderband zusammengefasst, so dass man nun in einer gut ausgestatteten Monografie (Hardcover, ca. 260 Seiten im neu gestalteten übersichtlichen Layout, Format DIN A4) diese vollständig nachlesen kann. Zusätzlich enthalten ist eine ausführliche Biografie von Wolfgang Maassen zu Nicholas Frederick (ursprünglich: Nikolaus Friedrich) Seebeck, die seine Lebensdaten auf korrekt nachweisbaren aktuellen Stand bringt. Format DIN A4, ca. 260 Seiten, zahlr. SW-Abb., limitierte Kleinauflage von 30 Exemplaren, Hardcover mit Fadenheftung, VP: 25 Euro (zzgl. 5 Euro Versandkosten Inland). Bestellungen (inkl. Bezahlung) über oder an Phil*Creativ Verlag, Vogelsrather Weg 27, Schwalmtal, Deutschland, faktura@philcreativ.de, Tel. +49 (0) 21 63/30 777, Fax (0) 21 63/ September 2016 Wilhelm van Loo: Postverkehr in Kurland 1944/45 Was kann ein Sammelgebiet mit gerade einmal fünf erschienenen Briefmarken dem Philatelisten an Herausforderung bieten? Hat es überhaupt einen Schwierigkeitsgrad, dem sich ein Sammler, vielleicht gar ein Prüfer stellen kann? Solche Fragen zeugen von einer Ahnungslosigkeit um die Verhältnisse der Feldpost, wie sie im besagten Zeitraum im lettischen Kurland tatsächlich gegeben waren. Denn die deutsche Heeresgruppe Nord, die spätere Heeresgruppe Kurland, widerstand in sechs Kurlandschlachten von Oktober 1944 bis März 1945 allen sowjetischen Übernahmeversuchen. Die erhalten gebliebenen Dokumentationen damaliger Feldpost erzählen davon. Wilhelm van Loo, der sich seit 40 Jahren mit diesem Thema beschäftigt, beschreibt nicht nur die militärische Situation zu jener Zeit, die Arbeitsweise der Feldpostämter, identifiziert die Truppen und Einheiten, die zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten zu Lande, zu Wasser und in der Luft tatsächlich da waren, er berücksichtigt auch die zivile Post. Damit auch die Verwendung der Ostland -, resp. der Kurland -Marken mit Aufdruck. Über 30 Jahre lang recherchierte er Fragen zur Echtheit eines jedem ihm bekannt gewordenen Kurland-Schnellbriefes, also der teuren Markenhalbierungen, die unter Sammlern wie Händlern eine wm 10 PhH 3/2016

13 Aktuell hohe Nachfrage haben und ihm häufig zur Prüfung vorgelegt wurden. Sehr viele Fälschungen, Verfälschungen, aber auch Stempelfälschungen und nachträgliche Entwertungen mit echten Stempel konnte er dabei nachweisen. Die Entdeckung solcher Manipulationen wurde ihm dabei durch seine Erforschung der Adressaten/Absender und deren Standorte und Einheiten erleichtert. In diesem Buch, dem bislang siebten Band der Schriftenreihe des Bundes Philatelistischer Prüfer, fasst er nicht nur sein Lebenswerk als Fachprüfer des Verbandes zusammen, er öffnet auch all seine Quellen zeit- und postgeschichtlicher Art und teilt sein Wissen mit dem Leser. Dank seiner enormen Kenntnisse der Möglichkeiten der Fotografie präsentiert er vieles im Vergrößerungsdetail, bringt aber auch Karten, Skizzen sowie Statistiken zum Leben. Selbst den Kenner erwartet dabei eine Informationsfülle, die einerseits fast schon erschlägt, andererseits aber auch bisheriges Wissen revidiert zusammenfasst. Von manchen bisherigen Urteilen wird man dabei Abschied nehmen müssen. Dies galt wohl auch für Einzelne, deren menschliche Schicksale er in einem abschließenden Kapitel Vom Sterben in Kurland und dem Überleben in russischer Gefangenschaft exemplarisch vorstellt. Hatten sie bis zur bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 durchgehalten, sogar noch Pläne eines eigenen Freikorps erwogen, gerieten etwa Deutsche und Letten am 10. Mai 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Van Loo erinnert mit berührenden Dokumenten an ihr Schicksal, aber auch mit einem letzten Kapitel an die Forscher und Prüfer der Kurlandphilatelie, die auf ihrem Gebiet Geschichte geschrieben haben. Das mit 312 Seiten im Großformat umfangreiche Forschungswerk passt in die Reihe der bisher erschienenen Bücher der BPP-Schriftenreihe. Es ist adäquat ausgestattet, in Farbe gedruckt und dank einer Förderung der Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte sehr preiswert. Format 21 x 28 cm, 312 Seiten, zahlr. Farbabb., Hardcover mit Fadenheftung, Selbstverlag des Autors 2016, VP: 32 Euro (zzgl. 5 Euro Paketporto, Inland). Bezug: Wilhelm van Loo, Aussemstr. 26, Aachen, info@wvanloo.de. Auslieferung: Phil*Creativ Verlag, Vogelsrather Weg 27, Schwalmtal, Tel / , Fax: / , faktura@philcreativ.de Oktober 2016 Manfred Ruppel / Wolfgang Maassen: Sammel.Leiden.Schaften. Das unscheinbare Glück des Sammlers Sammeln heißt besitzen, wert schätzen, pflegen und bewahren, hüten und umsorgen und vieles andere mehr. Das größte Leid des Sammlers ist, ein Ziel nicht zu erreichen, anderen den Vortritt lassen zu müssen, die eigenen Grenzen zu erkennen. So zeigt die Psyche des Sammlers stets ambivalente Züge. Von Sein und Schein, von Werden und Vergehen, von Wachsen und Gedeihen, aber auch von List und Trug, von Betrug, Gier und Morbidem. wm 11 PhH 3/2016

14 Aktuell Dieser erste Band einer kurzweiligen Unterhaltungsreihe rund um die Briefmarke und deren Prätendenten spiegelt solche Züge. Natürlich frei gestalterisch überhöht, belletristisch ausgestaltet, unterhaltsam, spannend und kurzweilig erzählt. In einigen dieser Geschichten spielen den Kennern bekannte Namen der Geschichte der Philatelie eine Rolle. Der Sarg kann gar nicht passen, entführt den Leser nach Paris ins Jahr 1865, wo das Begräbnis des ersten deutschen Briefmarkenhändlers einen völlig unerwarteten Verlauf nimmt. Eine zweite, Lorbeerkränze im Dutzend, narrt den Leser mit der Frage um Original oder Neudruck von Raritäten. Einen Krimi um einen legendären Briefmarkenmord löst der Pariser Kommissar Philippe Cartier auf und bei zwei weiteren Geschichten geht es um Betrug und Diebstahl Geschichten, wie sie selbst das Leben nicht besser schreiben kann. Wie weit hier im Einzelfall Dichtung von der Wahrheit entfernt ist, ist dabei weniger von Belang als der Unterhaltungswert, den diese Erzählungen dem Leser bieten. Philatelie, das Hobby Briefmarkensammeln, hat und gewinnt dabei nicht selten ebenso kuriose Züge wie deren handelnde Personen, denen Menschliches, allzu Menschliches nicht immer fremd ist. Unterhaltsam sind sie allemal. Taschenbuch-Format, 123 Seiten, broschiert, Farbumschlag, Schwalmtal 2016, ISBN: , VP: 9,90 Euro. Versand innerhalb Deutschlands per Büchersendung kostenlos, international zzgl. 3,50 Euro Versandkosten. Bestellungen (inkl. Bezahlung) über oder an Phil*Creativ Verlag, Vogelsrather Weg 27, Schwalmtal, Deutschland, Tel. +49 (0) 21 63/30 777, Fax (0) 21 63/ Hans-Jürgen Neumann: Europa und England. 500 Jahre Postgeschichte Nicht erst der Brexit Großbritanniens hat jüngst deutlich gemacht, wie unterschiedlich die Betrachtungsweisen politischer und gesellschaftlicher Vorgänge jenseits und diesseits des Ärmelkanals sein können. Das vorliegende Buch bestätigt dies aus historischer Sicht. Denn erstmals veröffentlicht ein Kenner der Postgeschichte sein umfangreiches Werk zum Thema 500 Jahre Postgeschichte Europas und betrachtet dabei das Thema aus britischer Sicht. Es ist weit mehr als eine Geschichte des Briefes obgleich dessen Entwicklungsgeschichte sowie Beförderung im Vordergrund stehen, weit mehr als eine Geschichte der Post, auch wenn diese mit Kaiser Maximilian und der Post der Taxis beginnt, es ist eine Geschichte der Kommunikation, die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, bis zum Sieges- wm 12 PhH 3/2016

15 Aktuell zug der Eisenbahn und dem Erscheinen erster Briefmarken reicht. Der kundige Autor beantwortet dabei eine große Zahl von Fragen: Zum Beispiel, wann, wo und warum Briefe geschrieben wurden, aber auch von wem und wohin. Damit sind dann natürlich auch die Postwege ( Routen genannt) ebenso angesprochen, wie die jeweils genutzten Beförderungsmittel. Letztlich tangieren solche Betrachtungen auch stets die politisch-, sozialen und ökonomischen Verhältnisse in jedem Jahrhundert, weshalb diese nicht außen vor bleiben, sondern durchaus konkret in England, Frankreich und anderen Ländern in Bezug gesetzt werden. Eine Geschichte der Kommunikation, auch der Post, ist ohne deren Einbindung nicht denkbar, weshalb das Buch auch den Untertitel Historische Entwicklungsaspekte der Kommunikation, Post und Wirtschaft vom 15. bis 19. Jahrhundert trägt. Fast schon nebenbei erfährt man, wie wichtig auch früher die Welt der schnellen Nachrichten war, welche Vereinfachung und Kostenreduzierung die Einführung der Stempel und Briefmarken darstellte und wie Politik im 19. Jahrhundert massiv nicht nur durch Kriege, sondern auch durch die industrielle Revolution und deren Auswirkungen erschüttert wurde. Es ist eine lange Geschichte! Diese zu erzählen, ist der Sinn und Zweck dieses Buches. Die Erzählung beginnt ungefähr zur Zeit des Todes der berühmten Königin Elisabeth I. von England und mit Blick auf den Kontinent mit dem Habsburger Sohn, dem deutschen Kaiser Maximilian I. Sie reicht bis zu der Zeit, als die junge Königin Victoria den britischen Thron bestieg. Will man die Zeitspanne weniger dynastisch, aber sicherlich aktueller beschreiben, spricht man von der Zeit ungepflasterter Straßen, von Pferd und Reiter bis hin zu den eisernen Schienen, der Dampfmaschine und der Lokomotive. Eine fortschreitende Entwicklung, die von einigen bemerkenswerten Menschen beeinflusst und vorangetrieben wurde. Und wie schon immer hungerten die Menschen nach Nachrichten von jenseits der Seen und der Berge. Es lohnt sich, darüber mehr zu wissen. Auch oder vielleicht eben gerade deshalb im Zeitalter vorwiegend elektronischer Kommunikation. Dieses neue Buch bietet die Chance, mehr zu erfahren. Format 17 x 24 cm, 389 Seiten, ca. 115 Abbildungen. in Farbe, Hardcover, VP: 39,50 Euro zzgl. Versand (Inland: 5 Euro). Bezug: Phil*Creativ Verlag, Vogelsrather Weg 27, Schwalmtal, Tel / , Fax / , faktura@philcreativ.de, wm 13 PhH 3/2016

16 Aktuell Ausblick November/Dezember 2016 Im November 2016 erscheinen: Wolfgang Maassen: Ratgeber Konservierung und Bestandserhaltung Wider die Zerstörung in der Philatelie!. Der Autor bringt speziell zu Fragen des Papiers und der Folien eine aktuelle Übersicht zum Diskussionsstand, der den Sammler in Kenntnis über all das setzt, was er vermeiden, aber auch bevorzugen sollte. Er bietet nicht nur zahlreiche Beispiele und Hintergründe zu den schleichenden Zerstörungsprozessen, sondern zeigt auch Möglichkeiten auf, diesen vorzubeugen. Letztlich ist die Broschüre deshalb auch so wertvoll, weil sie konkrete Bezugsadressen für Materialien enthält, die derzeit als unbedenklich gelten. Circa 96 Seiten, in Farbe, broschiert, VP: ca. 12,80 Euro. Hedda Fischer: Tödliche Briefe Diebstahl und Tod im philatelistischen Milieu? Das ist eher die Ausnahme. Rechtsanwalt Gregori Klasen, mit seinen 82 Jahren ein schon älterer Herr, hat jahrelang gesammelt und stellt noch einmal seine Briefe aus, bevor er seine postgeschichtlichen Sammlungen verkaufen wird. Auf der großen bilateralen Ausstellung in Hannover greifen seine sich immer in Geldnöten befindenden Enkel zu und stehlen eine Anzahl Briefe. Doch vor der Halle wird der Enkel angeschossen... Was geschah also wirklich bei dieser Rang-1-Ausstellung Hannover? Was erfuhr die Öffentlichkeit über die Täter und die Händler, die damals in kriminelle Machenschaften verwickelt waren? Oder wurde gar etwas von dem Briefmarken-Verein in Hannover unter den Teppich gekehrt? Dieser Thriller erzählt eine Geschichte, die Augen öffnet! TB-Format, ca. 300 Seiten, mit zahlr. Abb., broschiert, VP: ca. 16,80 Euro. Im Dezember 2016 erscheint: Elmar Dorr: Historische Streifzüge durch die Postgeschichte der Stadt Neustadt an der Haardt. Von den Anfängen bis zur Bayerischen Post Warum eine Postgeschichte einer mittelgroßen südpfälzischen Stadt schreiben? Die Antwort ist, dass die Postgeschichte einer Stadt auch zur Historie und damit zur Heimatgeschichte dieser Stadt gehört, ähnlich wie die Architektur- und Sozialgeschichte, um nur einige Beispiele zu nennen. Begreift man Postgeschichte als eine mögliche Ausprägung der Kommunikationsgeschichte, dann ist es eben genau die Postgeschichte im vorliegenden Fall diejenige von Neustadt an der Weinstraße (ehemals Neustadt an der Haardt), die die Kommunikationsmöglichkeiten und Wege der verschiedenen zeitlichen Epochen aufzuzeigen versucht. Format DIN A4, ca. 112 Seiten, mit zahlr. Abb., Hardcover wm 14 PhH 3/2016

17 Aktuell Zur aktuellen Situation des BDPh. Aussagen Fakten Sichtweisen Wolfgang Maassen In PHILA HISTORICA über aktuelle Vorgänge in einem Verband zu berichten, liegt nahe. Denn Philateliegeschichte ist eben nicht nur die Geschichte der Pionierzeit oder späterer Jahre, sondern ist auch Gegenwartsgeschichte. Das, was aktuell passiert und vor sich geht. Dabei stellt sich dem historisch denkenden Menschen, zumal einem Autor, hier eine besondere Problematik, die weit über die eigene Betroffenheit hinausreicht: die des fehlenden Abstandes, der eigentlich halbwegs objektive Wertungen erst ermöglicht. Andererseits gilt aber auch, dass das, was man heute nicht festhält, für alle Ewigkeit verloren ist. Damit wird auch eine späte Retrospektive immer nur Einzelaspekte erfassen, zumal wenn sie wenig Material hat, auf das sie sich stützen kann. Insofern betrachtet, mag dann zwar eine Bewertung früherer Vorgänge leichter fallen, objektiver und vollständiger ist sie deshalb aber auch nicht. Zwischen dieser Skylla und Charybdis bewegen sich die leitenden Motivationen eines Autors. Für sich hat der Verfasser das Problem an dieser Stelle in der Form gelöst, dass er hier soweit es ihm möglich ist nur bereits an vielen anderen Stellen veröffentlichte Fakten beschreibt, die wenigen Bewertungen in ihrer Vorläufigkeit deutlich sichtbar macht und das weit umfassendere Material der zahllosen Briefe, s und anderer Dokumente erst einmal zurückhält, bis Ruhe in diese Vorgänge eingekehrt ist. In späterer Zeit gilt es dann, diese zu bewerten und für eine Veröffentlichung aufzubereiten. Keinem ist es egal, wenn ein ehemals großer Verband Erosionserscheinungen zeigt. Zahlenbezogen lässt sich dies leicht belegen: Hatte der BDPh selbst noch vor zehn Jahren mehr als Mitglieder, so sind es heute Mehrfachmitgliedschaften herausgerechnet wohl keine mehr. Der Verband hat sich fast halbiert und im Vergleich zu seinen besten Zeiten im letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts sogar nahezu gedrittelt. Nun könnte man dies als unvermeidbaren Prozess ansehen, zumal dieser Zahlenrückgang, wenngleich in anderer Form, auch andere Verbände der deutschen Philatelie betrifft. Auflösungen ehemaliger Landesverbände in APHV und BDPh, selbst zahlreicher (Traditions-)Vereine sowie geplante Zusammenschlüsse können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die deutsche Verbandsphilatelie Prüfer- und Auktionatorenverband nicht ausgenommen vor gewaltigen Herausforderungen, aber auch vor großen Veränderungen stehen. Letztlich macht dies ein Ausspruch eines namhaften Verbandsmitglieds von APHV und BDPh sehr deutlich, der dem Autor dieses Beitrags kürzlich schrieb: Dieser Laden läuft im Moment mit Vollgas auf eine virtuelle Mauer zu. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Niedergang von der derzeitigen Vor- wm 15 PhH 3/2016

18 Aktuell standsriege, aber auch der zweiten Reihe, aufgehalten werden kann. Grundlegende Reformen werden vermieden, stattdessen die schwindenden Ressourcen kaputtverwaltet. Das ist in meinen Augen keine Verbandsarbeit. Alle Verbände, auch außerhalb des BDPh, sind an einem starken, kraftvollen, wegweisenden und zukunftsorientierten BDPh interessiert. Denn nur ein Sammlerverband, der seine Vereine tatkräftig unterstützt, der die Philatelie in positiver Weise in der Öffentlichkeit darzustellen, gleichzeitig aber auch innere Probleme einvernehmlich und gut zu lösen versteht, kann für die eher beruflich orientierten Mitglieder anderer Verbände die notwendige Grundlage ihrer Arbeit bieten. All dies gehört im guten Sinne zusammen und kann sich bestens befruchten, wie die Vergangenheit vielfach gezeigt hat. Wenn es optimal läuft. Unbestritten ist der in Heidenheim Ende 2013 gewählte neue BDPh-Vorstand dieser hatte sich nur geschlossen als Team der Wahl gestellt in einer für den BDPh schwierigen Lage angetreten. Unter dem Kosten-Spardiktat, massiv jährlich zurückgehender Mitgliederzahlen sowie verringerten Zuschüssen der Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte sah sich der neue Vorstand, zumal dessen Vorsitzender Uwe Decker, genötigt, Notbremsen zu ziehen. Zum einen wurde der vom früheren Vorstand eingestellte PR-Referent Wolfgang Peschel entlassen und gleichzeitig den noch im Frühjahr 2013 vom geschäftsführenden BDPh-Vorstand bestätigten BDPh-Kuratoren in der Stiftung (dies waren Franz-Karl Lindner, Dr. Eckart Bergmann und Franz Fischer) ihre Entlassung telefonisch kurz mitgeteilt und dafür neue Kuratoren seitens des BDPh-Vorstandes berufen. Innerhalb der Stiftung gab es 2014/15 massive Auseinandersetzungen, die teilweise öffentlich wurden. So der Versuch des damaligen Vorsitzenden des Kuratoriums, Uwe Decker, die Finanzanlagen oder zumindest größere Teile davon zu einem Bankhaus, bei dem er selbst beschäftigt ist, herüberzuziehen, aber auch ein interner Streit um die für die Stiftung am besten geeigneten Anlagen, die in diesen schwierigen Zeiten noch einigermaßen erfolgsversprechend sein konnten. Öffentlich wurden weitere Schritte, die BDPh-Präsident Decker veranlasste: z.b. die Kündigung der Assistentin des Geschäftsführers der Stiftung und die Räumung der Hausmeisterwohnung im stiftungseigenen Haus der Philatelie und Postgeschichte. Dort waren zuvor die Büroräume der Stiftung. Nun musste deren Geschäftsführer und dessen Assistentin auf die BDPh-Etage in das Zimmer des früheren PR-Referenten Peschel umziehen. Ebenso bekannt wurde 2015 aber auch, dass sich die früheren BDPh-Kuratoren nicht einfach aus der Stiftung herausdrängen ließen, sondern einer von diesen die Stiftungsaufsicht über den Vorgang benachrichtigte. Das Kuratorium folgte einer fachlichen Beurteilung des Vorgangs, womit die früheren Kuratoren ebenso wie wenig später die frühere Stiftungsassistentin wieder im Amt waren. BDPh-Präsident Uwe Decker nicht der BDPh-Vorstand, der über die Mehrzahl dieser Schritte gar nicht informiert war ging während dieses genannten Zeitraumes auch gegen zwei Kritiker gerichtlich vor, die ihm aus seiner Sicht persönlichkeitsverletztende Aussagen verbreitet hatten: gegen Peter Feuser und Rudolf Lutz. wm 16 PhH 3/2016

19 Aktuell 2016 eskalierte die Situation. Nun zog die Stiftung die Notbremse und veröffentlichte in der philatelie, Nr. 470 (August-Ausgabe) in ihrem sog. Stiftungsteil, den sie herausgibt und voll umfänglich finanziert, folgende Erklärung: Abberufung des BDPh-Präsidenten Uwe Decker als Kurator und Vorstand der Stiftung Lutz Richter, Kuratoriumsvorsitzender Das eine oder andere BDPh-Mitglied hat sich vielleicht schon Gedanken gemacht, als der BDPh-Präsident Uwe Decker bereits im Herbst 2014, also nach nur einem halben Jahr Amtstätigkeit, als Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte nicht wiedergewählt, sondern ausgetauscht wurde. Seit April dieses Jahres wurden die unüberbrückbaren Differenzen zwischen dem BDPh-Präsidenten einerseits und sämtlichen anderen Amtsträgern der Stiftung andererseits offenbar. Es war die Rede davon, dass man das Verhältnis zwischen der Stiftung und dem BDPh-Präsidenten seit einigen Monaten nur noch mit dem Begriff Eiszeit beschreiben könne und Tatsache sei, dass das Verhältnis aller Kuratoren, aber auch des neuen Kuratoriumsvorsitzenden, zu Uwe Decker nachhaltig gestört sei. Die genauen Gründe, die den Kuratoren zumal den Nicht-BDPh-Kuratoren dazu Anlass boten, bedürfen hier keiner Aufzählung. Fakt ist, dass die Amtsführung des BDPh-Präsidenten seit Beginn seiner Zugehörigkeit zum Kuratorium bzw. auch als Vorstand der Stiftung seitens der übrigen Amtsträger als stiftungsschädigend empfunden wurde, was im Falle der eigenmächtig vorgenommenen und nicht satzungskonformen Abberufung von drei der vier vom BDPh bestellten Kuratoriumsmitglieder sogar zu einem Eingreifen der Stiftungsaufsicht führte. Bereits in der Frühjahrskuratoriumssitzung 2015 wurde gegenüber Herrn Decker mit den Stimmen aller anderen Kuratoriumsmitglieder (die vom BDPh, der Deutschen Post, der Museumstiftung Post und Telekommunikation und dem Finanzministerium gestellt werden) eine Missbilligungserklärung ausgesprochen, sozusagen eine gelbe Karte erteilt. Aufgrund der langjährigen ausgezeichneten Beziehungen der Stiftung zum BDPh wäre die Stiftung sehr an eine Beilegung der Streitigkeiten interessiert gewesen. Nichtdestotrotz musste das Kuratorium feststellen, dass das weitere Verhalten Herrn Deckers in keiner Weise angetan war, das zerstörte Vertrauen wiederherzustellen und somit alle Voraussetzungen für eine Reintegration von Herrn Decker in das Kuratorium fehlten. Da sein Verhalten einzelnen Kuratoren als auch den anderen Stiftungsorganen gegenüber auch weiterhin als absolut inakzeptabel empfunden wurde, erging in der Herbstkuratoriumssitzung 2015 erneut ein Beschluss wiederum mit den Stimmen aller Kuratoren gegen die Stimme von Herrn Decker, mit dem der Kuratoriumsvorsitzende beauftragt wurde, bei der Stiftungsaufsicht die Ablösung von Herrn Decker zu beantragen. Die Gespräche mit der Stiftungsaufsicht ergaben jedoch, dass die Stiftung zunächst selbst alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen muss. Aus diesem Grund wurden für die erste Kuratoriumssitzung des Jahres 2016 am 7. Juli die Tagesordnungspunkte Abberufung von Herrn Decker aus dem Kuratori- wm 17 PhH 3/2016

20 Aktuell um als auch als Vorstandsmitglied aufgenommen und behandelt. Da Herr Decker als Betroffener kein Stimmrecht besaß (kein Richten in eigener Sache ), wurde seine Abberufung aus beiden Gremien mit einstimmigem Beschluss aller Kuratoren beschlossen und Herr Decker zum Verlassen der Kuratoriumssitzung aufgefordert. Das bedeutet, dass Herr Decker nicht mehr als Kurator oder als Vorstand der Stiftung auftreten und handeln bzw. Erklärungen abgeben darf. Im Zuge der vom Kuratorium beschlossenen Nachbesetzung dieser beiden Gremienpositionen durch den BDPh erwarten wir uns für die Zukunft wieder eine ebenso konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit wie in den Jahrzehnten zuvor mit allen bisherigen BDPh- Präsidenten, damit auch die Arbeitsfähigkeit der Stiftung künftig wieder uneingeschränkt gewährleistet ist. Ebenfalls im Stiftungsteil, auf der gegenüberliegenden Seite, wurde zudem eine persönliche Erklärung des BDPh-Ehrenpräsidenten Dr. Heinz Jaeger publiziert. Jaeger ist seit Ende der 1970er-Jahre Mitglied des Stiftungskuratoriums, war Jahrzehnte Vorsitzender und er hatte auch selbst den derzeitigen BDPh-Präsidenten Uwe Decker als Vorstandskandidat Anfang 2013 ins Spiel gebracht. Er schrieb: Berufung Verantwortung Stil Letztlich: Konsequenzen Dies erscheint mir die logische Folge der Pflichten bei Annahme eines Ehrenamtes in einer Gemeinschaft, auch im 21. Jahrhundert! Nach diesem Eklat in der Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte fühle ich mich erstmals nach 1991 gefordert, als Ehrenpräsident des BDPh und als Noch-Kuratoriumsmitglied dieser Stiftung mit einer persönlichen Erklärung öffentlich eine Bitte und zwar an alle Mitglieder, Vereine und Landesverbände unseres BDPh auszusprechen: Über 500 Jahre hat die Post in aller Welt für die Menschen entscheidend dazu beigetragen, dass ein globales Leben möglich und erhalten wird. Über 150 Jahre haben Sammler mit Postverwaltungen weltweit die Philatelie entwickelt und haben im 21. Jahrhundert alle Mühe, dieses oft zu einem Lebenselixier vieler Sammler gewordene Hobby zu fördern und zu erhalten. Verbandsvorsitzende auch Präsidenten genannt vor und nach meiner Vorstandszeit hatten immer eine echte, offene und stets harmonische, gegenseitig befruchtende Zusammenarbeit mit den jeweiligen Postverwaltungsvorständen. Ich selbst hatte noch die Möglichkeit, mit Postministern gut und sachlich erfolgreich zu diskutieren und zu gestalten. Erinnern möchte ich dabei nur an die längst vergessenen Boomzeiten der Philatelie mit den oft harten und für unseren BDPh häufig entscheidenden Streitgesprächen um die Zuschlagshöhe der zahlreichen, jährlichen Zuschlagsserien. Aus einer jährlich erscheinenden Zuschlagsmarke oder Markenblöcke für die Philatelie entstand diese Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte mit all ihren jahrzehntelangen Leistungen, um die uns viele Verbände der Philatelis- wm 18 PhH 3/2016

21 Aktuell tenwelt häufig beneideten. Nach bestem Wissen und Gewissen haben Vorstände und Präsidenten nach 1991 dieses Vertrauensverhältnis Post und Philatelie erhalten und stets vertreten. Warum der von mir mit voller Überzeugung seiner philatelistischen Fähigkeiten unterstützte, neu gewählte Präsident des BDPh einen wohl persönlichen Stil in dieser Zusammenarbeit verfolgt, ist für mich bedauernswert, ist unvorhersehbar gewesen und bleibt mir ein Rätsel. Wie es auch für mich ein Rätsel bleiben wird, dass Vereine und Verbände nun schon weit über ein Jahr nicht unterrichtet sein sollen. Letzte Vermittlungsversuche auch von mir persönlich vorgetragen in der Stiftung blieben ohne Folgerung. Über Umgangsformen kann man heute streiten und anderer Meinung sein mein Stil war und wird es nicht sein, wenn dies in meinem Alter auch nicht mehr entscheidend sein dürfte. Meine Bitte bleibt: Ignorieren und aussitzen löst dieses Mal das Problem nicht! Dr. Heinz Jaeger Ehrenpräsident des BDPh Interessant war zu beobachten, dass diese Erklärung allerdings bereits Tage zuvor eine Art Gegendarstellung auf der Homepage des BDPh erfuhr. Möglich wurde dies, weil die digitale apps der Zeitschrift fast eine Woche vor der Printausgabe erscheinen und so natürlich auch für den BDPh und dessen Mitglieder einsehbar waren. In einer ersten Erklärung als Verfasser wurde BDPh angegeben, hieß es: Kategorie: BDPh Kuratoriumssitzung Stellungnahme des Bundes Deutscher Philatelisten zur Kuratoriumssitzung der Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte vom 7. Juli 2016 (BDPh) In der letzten Kuratoriumssitzung wurde beschlossen, den BDPh-Präsident Uwe Decker aus dem Kuratorium und dem Amt als Vorstand abzuberufen. Nach seinem Amtsantritt als Vorstand und Kurator der Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte stellte er sich nach einer gewissen Einarbeitungszeit als unbequemer Stiftungsvorstand für die übrigen Organverwalter dar, weil er Missstände innerhalb der Stiftung aktiv ansprach und diese nicht verschwieg. Die Aufbereitung dieser Vergangenheit birgt die Gefahr, dass unangenehme Fragen zu beantworten sind. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund wurde versucht, das aktive Vorgehen von ihm auf unterschiedliche Weise zu blockieren und zu hemmen. wm 19 PhH 3/2016

22 Aktuell Bereits in der Kuratoriumssitzung vom 9. Dezember 2015 wurde beschlossen, seine Abberufung bei der Stiftungsaufsicht zu veranlassen. Eine Abberufung ist allerdings nur aus wichtigem Grund möglich. Die Stiftungsaufsicht hat nach der Eingabe am 28. Juni 2016 schriftlich mitgeteilt, dass keine Anhaltpunkte für ein stiftungsrechtliches Einschreiten vorliegen. Spannungen zwischen den übrigen Kuratoren oder das bloße Empfinden eines stiftungsschädigen Verhaltens sind keine wichtigen Gründe im Sinne des Stiftungsrechts. Wichtige Gründe wären strafbare Handlungen, Bilanzfälschung oder ähnliche Tatbestände, die nicht einmal im Ansatz behauptet werden. Nach dem Scheitern bei der Stiftungsaufsicht stand die Abberufung in der Sitzung vom 7. Juli 2016 erneut, mit den bereits von der Stiftungsaufsicht zurückgewiesenen Behauptungen, auf der Tagesordnung. Sämtliche Kuratoren, auch die BDPh-Vertreter Dr. Eckhard Bergmann, Franz Fischer, Dr. Heinz Jaeger und Franz-Karl Lindner waren im Vorfeld informiert, dass dieser Beschluss unwirksam sein wird. Ungeachtet der Tatsache, dass kein wichtiger Grund für eine Abberufung vorliegt liegt, hat das Kuratorium gemäß Satzung keine Kompetenz für die Abberufung eines sogenannten geborenen Mitglieds. Der BDPh-Präsident ist nach der Stiftungsverfassung das einzige geborene Mitglied, da er kraft Amtes sowohl dem Kuratorium als auch dem Stiftungsvorstand angehört, während alle anderen Mitglieder von Verbänden oder Institutionen benannt werden. Dadurch wurde dem BDPh als Vertreter der Sammler, die die Stiftung finanzieren, durch die Verfassung eine besondere Stellung eingeräumt. Ein Beschluss eines Stiftungsorgans über einen Gegenstand, der nicht der Kompetenz des beschließenden Organs unterfällt, ist nichtig. Die Kuratoriumssitzung vom 7. Juli 2016 ist im Ergebnis ein Versuch, gegen den BDPh-Präsidenten, der als konsequenter Interessenvertreter der Sammlerschaft unbequem wurde, Stimmung zu machen. Die anschließenden Veröffentlichungen unzutreffender Tatsachendarstellungen wurden in unzulässiger Weise für eine persönliche Fehde einzelner Personen missbraucht. Quelle: bdph.de (Abruf ) Noch verblüffter waren die Besucher der BDPh-Homepage, als sie dann Tage später eine neue Richtigstellung lasen. Nunmehr wurde kein Verfasser mehr angegeben und es hieß: Stellungnahme zum Bericht in der August-Ausgabe der philatelie auf Seite 26 In der August-Ausgabe der philatelie werden Sie auf Seite 26 unter der Überschrift Abberufung des BDPh-Präsidenten Uwe Decker als Kurator und Vorstand der Stiftung einen Artikel des Kuratoriumsvorsitzenden Lutz Richter lesen. Diese öffentliche Darstellung von stiftungsinternen Angelegenheiten ist unangebracht und leider entsprechen die Ausführungen zudem nicht den Tatsachen. In der letzten Kuratoriumssitzung wurde beschlossen, den BDPh-Präsident Uwe Decker aus dem Kuratorium und dem Amt als Vorstand abzuberufen. Diesem Abberufungsbeschluss vorausgegangen waren wm 20 PhH 3/2016

23 Aktuell Meinungsverschiedenheiten zwischen den Mitgliedern der Stiftungsorgane über stiftungsinterne Angelegenheiten. Herr Decker hatte nach seinem Amtsantritt verschiedene Umstände innerhalb der Stiftung aktiv angesprochen, worüber die übrigen Organmitglieder wenig erfreut waren. In der Folge wurde die Stiftungsaufsichtsbehörde mit Anschuldigungen gegen Herrn Decker konfrontiert und attestierte schriftlich, dass auf Basis dieser Anschuldigungen keine Anhaltspunkte für ein stiftungsrechtliches Einschreiten vorliegen. Trotz dieser aufsichtsbehördlichen Einschätzung wurde in der Kuratoriumssitzung am die Abberufung von Herrn Decker aus wichtigem Grund beschlossen und dies auch in Kenntnis dessen, dass eine solche Beschlussfassung aus formellen und materiellen Gründen unwirksam ist: Denn neben der Tatsache, dass dem Kuratorium ausweislich der Stiftungssatzung weder die Befugnis zur Abberufung des Präsidenten des BDPh als geborenes Mitglied des Stiftungsvorstands und des Kuratoriums zusteht und für eine etwaige Abberufung aus dem Kuratorium sämtliche, auch das betroffene Mitglied, für eine Abberufung stimmen müssten, liegt hier insbesondere kein wichtiger Grund in der Person von Herrn Uwe Decker vor, der eine Abberufung rechtfertigen würde. Denn sämtliche gegen Herrn Decker erhobenen Vorwürfe wurden wie zuvor erwähnt bereits der Stiftungsaufsichtsbehörde vorgelegt. Diese sah auf Basis der Anschuldigungen ungeachtet dessen, dass die Anschuldigungen auch sachlich nicht den Tatsachen entsprachen keine Veranlassung für ein behördliches Einschreiten. Denn eine Abberufung eines Stiftungsorgans aus wichtigem Grund ist z.b. aufgrund von strafbaren Handlungen, Bilanzfälschung oder ähnlichen Tatbeständen zu erwägen, keinesfalls aber aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über Stiftungsinterna oder aufgrund der Tatsache, dass intern unbequeme Fragen gestellt werden. Vor diesem Hintergrund ist es zumindest als unangebracht anzusehen, dass dieser Vorgang, bei dem es im Kern um stiftungsinterne Meinungsverschiedenheiten geht, vorschnell und inhaltlich unzutreffend öffentlich kommuniziert wird. Zwar ist eine öffentliche Diskussion zu den Hintergründen der Abberufung unangebracht, jedoch veranlasst die öffentliche Stellungnahme von Herrn Lutz Richter eine knappe Richtigstellung. Herr Richter greift einen der erhobenen Vorwürfe heraus und äußert, dass eine eigenmächtig vorgenommene und nicht satzungskonforme Abberufung von drei der vier vom BDPh bestellten Kuratoriumsmitgliedern Anlass für die Abberufung von Herrn Decker gewesen sei. Hierzu ist anzumerken, dass der BDPh-Vorstand im November 2013 entschieden hatte, die neuen Vorstandsmitglieder Alfred Schmidt und Michael Fukarek als neue Kuratoren der Stiftung für Philatelie und Postgeschichte zu benennen und die Herren Franz Fischer und Franz-Karl Lindner abzuberufen. Dieser Beschluss des Vorstandes des BDPh wurde durch Ausübung des Benennungsrechts des BDPh umgesetzt, wie es in 5 Abs. (2) lit. e) der Stiftungssatzung angelegt ist. Durch die Ausübung des Benennungsrechts wollte der BDPh-Vorstand personelle Veränderungen bei der Repräsentanz des Verbandes im Kuratorium der Stiftung umsetzen. Mitnichten kann dem Präsidenten, der das Bennungsschreiben zur Umsetzung des Vorstandsbeschlusses des BDPh wm 21 PhH 3/2016

24 Aktuell gemeinsam mit dem Vizepräsidenten Alfred Schmidt unterschrieben hat, daraus ein eigenmächtig[es] Handeln ohne Abstimmung mit den Organen der Stiftung vorgeworfen werden. Das Benennungsrecht ist dem BDPh zugewiesen, sodass die Ausübung des Benennungsrechtes eine Angelegenheit des BDPh ist und keine Angelegenheit ist, über die eine Vorabstimmung mit den Organen der Stiftung zu erfolgen hat. Der Schritt zu dem unwirksamen Abberufungsbeschluss und die anschließende öffentliche Darstellung sind sowohl gegenüber der Person von Herrn Uwe Decker unangebracht als auch dem Wohl der Stiftung abträglich. Die Energie und Zeit der Amtsträger sollte vielmehr auf die interne Klärung und Beseitigung der Missstände innerhalb der Stiftung verwendet werden, die Auslöser der internen Meinungsverschiedenheiten waren. (Quelle: Abruf: ) Wenn man die beiden Versionen vergleicht, fällt nicht nur das Fehlen eines Urhebernamens auf. Nun war auch nicht mehr die Rede von einer Stellungnahme des Bundes Deutscher Philatelisten, was darauf schließen lässt, dass es innerhalb des Verbandsvorstandes Einspruch gegenüber der ersten, vielleicht einseitig veranlassten Erklärung gegeben haben muss, die nicht alle Vorstandsmitglieder bereit waren, in dieser Form mitzutragen. War in der ersten Erklärung örtlich die Rede von Missständen innerhalb der Stiftung, die Decker angeblich angesprochen und von unangenehmen Fragen, die er gestellt habe, wobei man versucht habe, sein Vorgehen zu blockieren und zu hemmen, war die zweite Version deutlich zurückhaltender. Nun sprach der ungenannte Verfasser nur noch von verschiedenen Umständen, die Decker angesprochen habe, woraufhin sich andere wenig erfreut zeigten. In beiden Schreiben des Anonymus wurde aber deutlich, dass das Vorgehen des Kuratoriums, Decker aus wichtigem Grund abzuberufen, rechtlich als nicht korrekt einzustufen sei, außerdem, dass der BDPh für sich das Benennungsrecht von ihm benannter Kuratoren beanspruche. Während hinter den Kulissen eine heftige Diskussion dieser Erklärungen startete, während diskussionsfreudige Sammler in verschiedenen Foren im Internet äußerten, erschien auf der BDPh-Webseite die nächste Nachricht, die Beachtung auslöste. Zeitschrift philatelie Neue Redaktion und Änderung der Herausgeberschaft ab 1. Januar 2017 (BDPh) Der Bundesvorstand hat entschieden, die Redaktions- und Vermarktungsleistungen, das Einwerben von Anzeigen und philatelistischen Beilagen, an die PHILAPRESS Zeitschriften und Medien GmbH wm 22 PhH 3/2016

25 Aktuell & Co. KG in Göttingen zu vergeben. Faire und transparente Gespräche haben zum Abschluss eines Vertrags ab dem 1. Januar 2017 geführt. Verantwortlicher Redakteur ist künftig Herr Udo Angerstein. Er hat langjährige Erfahrungen in der philatelistischen Redaktionsarbeit, in der Betreuung und Ausbau von Social Media Aktivitäten und wird auch weiterhin dafür sorgen, dass das Profil und die Alleinstellungsmerkmale der Zeitschrift erhalten bleiben: Eine Fachzeitschrift für alle Mitglieder des Verbandes, die als Schwerpunkt Fachbeiträge von privaten Autoren, häufig aus Arbeitsgemeinschaften, als Erstveröffentlichung anbietet. Sie bringt regelmäßig eine sehr hohe Zahl von Fachartikeln namhafter und bekannter Autoren des In- und Auslandes und führt einen umfangreichen Termin- und Veranstaltungskalender. Zu großen Veranstaltungen, wie z.b. Messen und nationalen und internationalen Ausstellungen, gibt es ausführliche Vorberichte, auf weiteren Seiten finden sich Reportagen, Nachrichten, aktuelle Berichte aus dem Verbandsgeschehen sowie der Vorstandsarbeit und ein breit gestreutes Angebot seriöser Inserenten. Das bisher international wie national anerkannte Niveau der Zeitschrift soll erhalten bleiben. Die Stiftung für Philatelie und Postgeschichte hat entschieden, ab 1. Januar 2017 nicht mehr als Herausgeber aufzutreten und den fachlichen Teil der Zeitschrift künftig durch Zuschüsse zu fördern. Der BDPh hat mit dem Verlag, der Phila-Promotion GmbH, vereinbart, dass die Geschäftsverbindung zum Jahresende einvernehmlich eingestellt wird. Der BDPh wird künftig als alleiniger Herausgeber und wirtschaftlicher Träger der Zeitschrift fungieren. Neben der grundsätzlichen Entscheidung für einen neuen Geschäftspartner ist der Verband auch künftig materiell in der Lage, bei weiter rückläufigen Mitgliedszahlen die Zeitschrift in gewohnter Weise mit 12 Ausgaben pro Jahr seinen Mitgliedern zur Verfügung zu stellen. Dabei ist berücksichtigt, dass die Förderung des philatelistischen Fachteils durch die Stiftung im Vergleich zu ihrem bisherigen Anteil als Mit- Herausgeber deutlich niedriger ist. Dabei war besonders wichtig eine Lösung zu finden, welche über die nächsten Jahre hinweg machbar und finanziell tragbar ist. Damit ist die Kernleistung des BDPh für seine Mitglieder für die Zukunft gesichert. Quelle: Kategorie: BDPh. Allerdings blieb diese neuerliche Erklärung auch nicht unbeantwortet. Hans Schwarz, Chefredakteur der SBZ, kommissarischer Präsident des Schweizer Sammlerverbandes und Schatzmeister der AIJP, nahm sie zum Anlass für ein Editorial seiner Zeitschrift, in dem er sehr deutlich wurde. Er griff dabei auch eine Erklärung des AIJP-Vorstandes auf, die sich durchaus etwas anders las als die des BDPh und feine, aber wichtige Nuancen sichtbar werden ließ. wm 23 PhH 3/2016

26 Aktuell Unschöne Szenen im BDPh. Der Lack ist ab nach 28 Jahren wird «philatelie»chefredakteur Wolfgang Maassen kaltgestellt Die Meldung kam nicht ganz überraschend, aber was derzeit im BDPh abläuft, gibt schon zu denken. Und dass «philatelie» Chefredakteur Wolfgang Maassen und BDPh-Präsident Uwe Decker das Heu nicht auf der gleichen Bühne haben, ist ein offenes Geheimnis. Aber die Art und Weise, wie Decker zum Schlag ausgeholt hat, ist bedenklich. Hier mangelt es an Stil. philatelie-redaktion geht ab 2017 zum Philapress-Verlag Insider wussten, dass die Verträge mit dem bisherigen Dienstleister, dem Phil*Creativ Verlag in Schwalmtal, sowie mit dem Schriftleiter, Wolfgang Maassen, Ende 2016 ausliefen. Ebenso, dass die Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte bereits Ende 2015 beschlossen hatte, sich als Herausgeber der Zeitschrift «Philatelie und Postgeschichte», einer ständigen Beilage zur BDPh-Zeitschrift «philatelie», zurückzuziehen. Am 11. August 2016 gab der BDPh nun auf seiner Internetseite bekannt, dass der Bundesvorstand entschieden habe, die «Redaktions- und Vermarktungsleistungen, das Einwerben von Anzeigen und philatelistischen Beilagen, an die PHILAPRESS Zeitschriften und Medien GmbH & Co. KG in Göttingen zu vergeben.» Was mit Vermarktungsleistungen gemeint ist, bleibt in der Mitteilung offen. Internetkreise spekulieren bereits, ob die «philatelie» künftig nicht nur digital (wie schon seit zwei Jahren), sondern auch gedruckt auch ausserhalb des Verbandes, also im Freiverkauf, erhältlich sein werde. Tatsache ist und dies betonen zahlreiche Stimmen, dass es mit diesem Schritt zu einer weiteren Ballungs- und Konzentrationsdichte philatelistischer Fachzeitschriften im Besitz bzw. in der Betreuung durch den Philapress-Verlag kommt, was möglicherweise Gegenstand einer kartellrechtlichen Untersuchung sein könnte. Auch die einseitige Bezuschussung einer einzigen Fachzeitschrift mit einem nennenswerten Betrag durch die Stiftung erscheint nicht nur Konkurrenten einer Nachfrage wert. Der BDPh kündigt an, dass es auch künftig bei dem «bisher international wie national anerkannten Niveau der Zeitschrift» bleiben solle, was letztlich auch nahelegt, dass die bisherige Redaktion Wolfgang und Claudia Maassen haben diese 28 Jahre betreut ihre Arbeit so schlecht auch nicht gemacht haben kann. Der bisherige Schriftleiter bestätigte allerdings auf Anfrage, dass der BDPh-Vorstand, zumal dessen Präsident, weder mit ihm noch mit dem Phil*Creativ Verlag ein Gespräch in dieser Sache geführt habe. Nur der Schatzmeister, Walter Bernatek, habe sie aufgefordert, ein Angebot abzugeben, ohne dass es je eine Ausschreibung gegeben hätte. Offenbar hat es also keine offene Ausschreibung gegeben, so dass auch andere Verlage keine Chance hatten, sich zu bewerben! Ergänzend teilte der BDPh noch mit, dass sich der Verband ebenfalls von der bisherigen Vertriebsfirma, der Phila Promotion GmbH, trennt und künftig selbst als alleiniger Herausgeber und wirtschaftlicher Träger der Zeitschrift fungiert. Ob sich letzteres juristisch mit der Gemeinnützigkeit des Verbandes verträgt oder diese gar in Gefahr bringt (wie es frühere Schatzmeister des BDPh stets gesehen haben), wird die Zukunft erweisen. wm 24 PhH 3/2016

27 Aktuell So oder so: für die «philatelie» geht eine Ära zu Ende, die die Verbandszeitschrift zur deutschen Fachzeitschrift mit der höchsten Auflage und grössten Anerkennung geführt und aus dem ehemaligen Mitteilungsblatt des BDPh eine lesenswerte Zeitung gemacht hat. Udo Angerstein vom Philapress-Verlag soll künftig als verantwortlicher Redakteur dafür sorgen, dass das Blatt weiterhin gut beim Leser ankommt. Mein guter Kollege und Freund Wolfgang Maassen war und ist wahrlich kein Sesselkleber und wir beiden wissen sehr wohl, dass Veränderungen immer möglich sind. Aber nach 28 Jahren erfolgreicher Tätigkeit den wohl profiliertesten und besten Philateliejournalisten im deutschsprachigen Raum auf diese unfeine Art auszuboten, das ist dann schon starker Tabak. Vor allem, dass der BDPh-Präsident nicht einmal die Grösse hatte, mit Maassen das persönliche Gespräch zu suchen und einfach in einer Nacht- und Nebelaktion den hochverdienten Chef der «philatelie» vor vollendete Tatsachen zu stellen, zeigt ein grosses Mass an fehlendem Fingerspitzengfühl, Stil und Anstand. Es spricht auch nicht gerade für den BDPh-Vorstand, dass sie deren Präsidenten praktisch nach Belieben schalten und walten lassen. Wir sind gespannt wie es in unserem nördlichen Nachbarland weitergeht! Hans Schwarz, Chefredaktor SBZ Zentralpräsident VSPhV ad interim SBZ 9/2016 Das waren klare und offene Worte, die verständlicherweise bei dem BDPh-Präsidenten eine andere Bewertung erfuhren. Öffentlich hat er sich dazu bis Redaktionsschluss nicht geäußert. Wohl aber die DBZ-Redaktion, die in ihrem Newsletter Nr. 9/2016 vom 1. September 2016 ihre Leser wissen ließ: Wittenberg lädt 2017 aber nicht nur zu unzähligen Feiern rund um die Reformation. Im September steht auch der Deutsche Philatelistentag mit der Hauptversammlung des Bundes Deutscher Philatelisten auf dem Programm. Die Veranstaltung verspricht spannend zu werden, denn im BDPh ist reichlich viel in Bewegung geraten. Der 2013 gewählte Vorstand hat an zahlreichen Stellschrauben gedreht. In erster Linie hing dies damit zusammen, dass der organisierten Philatelie das Geld auszugehen droht. Der BDPh muss mit sinkenden Beitragseinnahmen kämpfen, weil die Zahl der Mitglieder zurückgeht. Zugleich kann die Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte nicht mehr so viel Geld ausschütten wie in der Vergangenheit, weil die seit nunmehr rund 13 Jahren anhaltende Niedrigzinsphase die Erträge aus dem angelegten Vermögen schmälert. Zudem gehen die Auflagen der Zuschlagsmarken zum Tag der Briefmarke zurück. Alle Entscheidungen, die in der Vergangenheit getroffen wurden und die noch zu treffen sind, muss man vor diesem Hintergrund betrachten. Über eine dieser Entscheidungen haben wir in Heft 19/2016 Ihrer wm 25 PhH 3/2016

28 Aktuell DBZ berichtet. Ab 2017 übernimmt der Philapress Verlag, der auch die DBZ erstellt, die redaktionelle Verantwortung und die Anzeigenvermarktung des Verbandsorganes. Interesse daran haben die Verantwortlichen von Philapress schon seit mehr als zehn Jahren bekundet; der Autor dieser Zeilen war dabei, als der frühere Geschäftsführer, Werner Peter Rühling, Vorstandsmitglieder des BDPh eindeutig gebeten hat, ein Angebot abgeben zu dürfen. Allein der BDPh-Vorstand reagierte nicht darauf. Der 2013 in Heidenheim gewählte Vorstand bat dagegen um ein Angebot. Die Offerte von Philapress war besser als die Angebote der Wettbewerber, sodass Philapress den Zuschlag erhielt. Etwas marktwirtschaftlich ganz Normales. Über die Ersparnisse, von denen die BDPh-Mitglieder profitieren, wird der BDPh- Vorstand sicher auf der Hauptversammlung in Wittenberg 2017 berichten. Ebenso sicher kann man sagen, dass durch die Entscheidung die Leistungen für die Mitglieder unverändert bleiben. Natürlich wird es eine kleine Reform geben, wird die eine oder andere Stellschraube gedreht. Selbstverständlich geschieht dies mit Bedacht. Dafür spricht, dass auch die Verhandlungen länger gedauert haben, als von beiden Seiten ursprünglich erwartet worden war. Gut Ding will Weile haben oder: Wenn Reformen dauerhaft sein sollen, so müssen sie langsam durchgeführt werden. Dieser Satz könnte von Martin Luther stammen. Ausgesprochen hat ihn ein anderer großer Reformer seiner Zeit, Niccolò Machiavelli. Ihre DBZ-Redaktion Einen großen Staatsphilosophen des ausgehenden Mittelalters zu zitieren, hat natürlich Gewicht und macht sich gut. Ob der nicht benannte Autor des DBZ-Newsletters allerdings sich sorgsam überlegt hat, womit der Name Niccolò Machiavellis später in Zusammenhang zusammengebracht wurde? Denn mit dessen Namen wird der sog. Machiavellismus verbunden, die Beschreibung eines raffinierten Verhaltens ohne ethischen Einfluss von Moral und Sittlichkeit, dem es nur um die Erhaltung eigener Macht und des eigenen Wohls geht. Heute verstehen Lexika, wie dies hier vom Autor zu Rate gezogene darunter die Durchsetzung rücksichtsloser Machtpolitik unter Ausnutzung aller verfügbarer Mittel. Vielleicht ist es also doch eher eine Frage der praktischen Moral, des Ethos und von Sitte und Anstand. Oder gibt es solche Kategorien heute im Verbands- wie im Geschäftsleben nicht mehr? wm 26 PhH 3/2016

29 Ein vergessener Verein in Breslau Wolfgang Maassen Bekanntlich hat der Autor vor zehn Jahren bereits einen ersten Teil einer Geschichte der deutschen Vereinsphilatelie unter dem Titel Philatelie und Vereine im 19. Jahrhundert (Schwalmtal 2006) vorgestellt. Das umfangreiche 627 Seiten starke Buch wurde bewusst nicht als Teil 1 gekennzeichnet, um nicht allzu große Erwartungen zu wecken, es könnte innerhalb weniger Jahre danach einen Folgeband geben. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Bei vielen frühen Vereinen der deutschen Philatelie ist die Quellenlage derart dürftig, dass man kaum über sie schreiben kann. Zudem war dem Verfasser durchaus bewusst, dass er noch weit mehr als ein Jahrzehnt brauchen würde, die nötigen Fakten zusammenzutragen und auszuwerten. Im damaligen Buch wurde deshalb soweit es Vereine anging bereits die Kunst der Reduktion auf Primäres geübt: das heißt, nur die jeweils ersten ihrer Art näher beschrieben. Der erste Briefmarkensammlerverein überhaupt (1869 Heidelberg), der erste Verein mit Satzung (1871 Dresden), der erste Internationale Sammlerverein (1878 Dresden), der erste von Jugendlichen gegründete Verein (Hannover 1886) und der erste Jugend-/Schüler-Verein (Sondershausen 1887). Um aus heutiger Sicht die Vereinsphilatelie in Deutschland im 19. Jahrhundert zu beschreiben, war und ist dies natürlich bei weitem zu wenig. Andererseits machten die umfangreichen Listen am Schluss des damaligen Buches mit über 500 Vereinsnennungen auch deutlich, dass man wohl kaum eine Enzyklopädie all dieser Sozietäten schreiben kann. Was künftig einmal denkbar ist, ist eine Art Regionalgeschichte philatelistischer Vereine, in der dann die Geschichte der nachhaltig wirkenden Vereine z.b. in Hamburg und Kiel, Berlin, München, um nur einige beliebige Beispiele Die beiden Fotos zeigen Carl Lindenberg in jüngeren Jahren. Das linke ist undatiert (die Erstquelle ist dem Autor nicht bekannt), das rechte heute im Bestand des Berliner Philatelisten-Klubs von 1888 e.v. soll aus dem Jahr 1893 herrühren. wm 27 PhH 3/2016

30 zu nennen Würdigung erfahren kann, bereichert um zahlreiche derjenigen, die bis heute noch existieren. Unabhängig davon sind gerade die ersten nach wie vor von besonderer Bedeutung, konnten sie in aller Regel noch nicht auf gewachsenen Strukturen aufbauen. Die ersten Vereine waren Pioniervereine, von denen wir heute so gut wie nichts mehr wissen. Ausnahmen in Hamburg 1871 oder Dresden 1871 bestätigen die Regel und sind nur deshalb verifizierbar, weil sie Literarisches in Form von Journalen bzw. Mitgliederrundschreiben hinterlassen haben. Literaturbekannt und auch im Vereinsregister ( Bundesbuch ) des ersten deutschen Verbandes 1901 verbürgt, ist ein Verein in Breslau, der unter dem Namen Verein Schlesischer Briefmarkensammler ebendort am 1. April 1876 gegründet worden sein soll. Er gehörte zu den ersten Gründungen, der sogar noch vor dem heute ältesten noch existierenden Internationalen Philatelistenclub Dresden ins Leben gerufen wurde. Julius Schlesinger. Foto: 1887 (in dem Sonderband zum 10-jährigen Jubiläum des Internationalen Philatelisten-Vereins Dresden abgedruckt). Viel mehr wissen wir damit nicht über diesen frühen Verein in Breslau, nur eben, dass Carl Lindenberg und Julius Schlesinger involviert waren. Der Verein hatte keine eigene Zeitschrift, dafür war er dies wird noch zu belegen sein einfach zu klein. Aber er hatte interne Mitglieder-Rundschreiben. Das war dem Autor seit Jahren bekannt, hatte er doch einmal einzelne Nummern zu Gesicht bekommen. Es waren vervielfältige (autographierte 1 ) meist nur wenige Seiten handschriftlich geschriebene Protokolle von Vereinssitzungen. Der damalige Fundus war aber derart unkomplett, dass daraus wenig an Information zu ziehen war. Bei einem Besuch der Royal Philatelic Society London im Dezember 2014 änderte sich völlig unerwartet diese Beleglage, denn Bill Hedley, einer der bekannten Philatelisten in diesem ältesten und noch heute bestehenden Briefmarkensammlervereins der Welt (gegr. 1869), empfing den Verfasser mit den Worten, dass man ein Buch gefunden habe, das man nicht so recht einordnen könne. Es sei keine Monografie, kein Katalog, keine Zeitschrift, nur eben so etwas wie vereinsinterne Protokolle, die man im Archiv der RPSL in der Dokumentenabteilung unterbringen könne. Es handle sich um einen Verein aus Breslau. 1876? kam meine spontane Rückfrage. Ja, das könne passen! so die Antwort. 1 Die Autographie war ein Verfahren im 19. Jahrhundert, bei dem ein Druckbild vom Umdruckpapier auf einen Lithografiestein oder eine Metallplatte übertragen wurde, es war also ein preiswertes Umdruckverfahren. wm 28 PhH 3/2016

31 Das Buch, wie es heute die RPSL bewahrt: Es enthält alle Vereinsmitteilungen. Der Gründungaufruf auf Carl Lindenberg und Julius Schlesinger. Foto: Wolfgang Maassen (Vorlage: RPSL) Neugierig geworden schaute ich mir Stunden später das Buch an. Und siehe da, es war tatsächlich darin alle vom Verein veranlassten Protokolle, die Satzungen und sogar der Gründungsaufruf enthalten. 2 Ein bemerkenswerter Fund, dessen Durchsicht auch verdeutlichte, warum es kaum ein weiteres Exemplar in dieser Vollständigkeit geben dürfte, denn zu Beginn hatte der Verein nur drei Mitglieder! Da vervielfältigte man Protokolle wohl kaum in großer Zahl, um diese der Nachwelt zu erhalten. Eine methodische Vorbemerkung Die Protokolle sind in einem Hardcoverbuch zu späterer Zeit gebunden worden. Die ersten 36 Vereinsnachrichten sind mit schwarzer Schrift verfasst und (bis zum 14. Februar 1879) einzeln nummeriert. In der Regel umfassen sie zwei, manchmal auch drei oder vier Seiten. Ab Rundschreiben Nr Da diese Dokumente, teils verschiedener Größe, später privat in einen Hardcovereinband gebunden wurden, konnte das Buch nicht an jeder Stelle so weit aufgeklappt werden, dass immer alle Zeilen vollständig lesbar waren. wm 29 PhH 3/2016

32 sind diese in einer schwachblauen Schrift wiedergegeben, die nur sehr schwer, manchmal gar nicht mehr lesbar ist, bestenfalls einzelne Zeilen. Das letzte Rundschreiben datiert vom 6. August 1879, möglicherweise gab es noch eines danach, dessen Datum dann aber nicht korrekt weitergeführt wurde. Alle Seiten des Buches wurden unter üblichem Zeitdruck fotografiert. Da die Seiten überwiegend dünn und gebräunt sind, war es nur dank technischer Mittel möglich, diese zum Lesen wiederzugeben. Dennoch ist generell die Erhaltung gut und die Lesbarkeit damit gewährleistet. Vorausgesetzt, man kann die Schrift lesen, die doch sehr ausgeprägt ist. Der Verfasser dieses Beitrags hat einen kompletten Kopiensatz aller Seiten, die nachfolgend nur mit einigen Schwerpunkten ausgewertet werden. Sollte jemand Interesse haben, diesen Set vollständig zu transkribieren (was im Interesse der Sache sicherlich nützlich wäre), stellt er den Set dafür gerne zur Verfügung. Der Gründungsaufruf und erste Satzung Breslau, Datum des Poststempels, heißt es leider auf dem Dokument, so dass man kein genaues Datum zuordnen kann. Da die spätere erste Vereinssitzung aber am 10. April 1876 stattfand, darf man davon ausgehen, dass dieser Aufruf vorher, vermutlich im März 1876 oder gar früher verschickt wurde. Darin heißt es: Euer Wohlgeboren, theilen wir ergebenst mit, daß beabsichtigt wird, einen Verein Philatelistischer Markensammler zu gründen und ersuchen Sie, falls Sie demselben beizutreten wünschen, Ihre Erklärung an einen der Unterzeichner gefälligst einzusenden. Es zeichneten Carl Lindenberg (Referendar), Js. Schlesinger und W. Schnepel (Postsecretair). Neben diesen drei genannten Herren war bei der 1. Sitzung des Vereines nur noch ein weiterer, ein Herr Salzmann, anwesend. Die ersten Statuten des Vereins Schlesischer Briefmarken-Sammler sind erhalten geblieben und sie sind höchst interessant, spiegeln sie doch das Selbstverständnis dieser damaligen Gruppe Gleichgesinnter. 1 Der Verein, welcher sich zum 1. April 1876 constituirte, führt den Namen: Verein Schlesischer Briefmarkensammler und hat durch das Präsidium seinen Sitz in Breslau. wm 30 PhH 3/2016

33 2 Zweck des Vereins ist gegenseitige Erbauung (?) und Förderung des wissenschaftlichen Strebens auf dem Gebiete der Briefmarkenkunde. 3 Der Verein besteht aus ordentlichen und Ehrenmitgliedern. 4 Ordentliches Mitglied kann nur derjenige werden, welcher im Besitz einer Sammlung von mindestens verschiedener offizieller Briefmarken ist. 5 Die Aufnahme erfolgt durch Anmeldung beim Vorsitzenden und Abstimmung der ordentlichen Mitglieder. 6 Das Eintrittsgeld beträgt 1 Mark und das praenum 3 : zu zahlender Jahresbeitrag 4 Mark. Das Vereinsjahr beginnt am 1. April. Die dritte Seite der Statuten mit dem 4, der in der kurzen Geschichte des Vereines noch eine Rolle spielen sollte. Foto: Wolfgang Maassen / Vorlage: RPSL 7 Zu Ehrenmitgliedern können durch Stimmenmehrheit der ordentlichen Mitglieder solche Personen ernannt werden, welche hervorragende Briefmarkensammler sind und sich um den Verein und dessen Zweck ein außerordentliches Verdienst erwerben. 8 Der Austritt kann jederzeit freiwillig erfolgen; derselbe muß erfolgen durch Veräußerung der Sammlung. 3 praenum ist die Abkürzung von praenumerando = im voraus zahlbar bzw im voraus zu zahlen. wm 31 PhH 3/2016

34 9 Die Ausschließung eines Mitglieds kann nur erfolgen, wenn in einer Versammlung mindestens ¾ der Mitglieder dafür stimmen. 10 Die Zusammenkünfte des Vereins finden monatlich 1 Mal statt. Außerordentliche Versammlungen werden durch den Präsidenten berufen. 11 Der Verein wird durch den Präsidenten geleitet, welcher am Anfang eines Geschäftsjahres durch Stimmzettel (der?) Mitglieder neu gewählt wird. (Rest schwer leserlich/unvollständig) 12 Der Vorsitzende leitet die Thätigkeit des Vereins, führt in der Versammlung den Vorsitz, übernimmt die Erledigung der Korrespondenz, sammelt das Vereins.?, verwaltet und. die Kasse und führt über Einnahmen und Ausgaben Rechnung. 13 Zur Unterstützung und ev. Vertretung des Vorsitzenden wird zugleich mit demselben in der in 11 angegebenen Weise ein Stellvertreter gewählt. 14 Vorsitzender und Stellvertreter müssen in Breslau wohnen. 15 Den Mitgliedern werden monatlich kurze autografirte Vereinsnachrichten zugestellt. 16 Der Verein abonnirt auf 6 der bedeutendsten Fachzeitschriften des In- und Auslandes und stellt dieselben seinen Mitgliedern zur Verfügung. Nähere Bestimmungen hierüber trifft der Vorsitzende. 17 Zu dem in 2 angegebenen Zweck führt der Verein eine aus Fachschriften und Cataloge bestehende Bibliothek. 18 Statuten-Änderungen können nur durch die anwesenden Mitglieder in einer Vereinsversammlung beschlossen werden. wm 32 PhH 3/2016

35 19 Im Falle der Auflösung des Vereins, der dann erfolgt, wenn die Zahl der Mitglieder auf 2 herabgesunken ist, wird das verbleibende Vermögen und das Inventar zu gleichen Theilen getheilt. Aus heutiger Sicht ist diese Satzung wirklich bemerkenswert und der Autor geht wohl kaum fehl in der Annahme, dass Lindenbergs Handschrift bereits hier sehr deutlich wurde, nicht nur als junger Jurist, sondern auch als sich selbst als anspruchsvoll definierender Philatelist. Denn Mitglied werden konnte nur der, der mindestens Briefmarken in einer Sammlung, und zwar offizielle Marken, sein eigen nannte. Damit waren auf der einen Seite Anfänger oder gar Jugendliche außen vor, andererseits wurden aber auch nur amtliche Postwertzeichen gezählt. Das heißt, Essays, Probedrucke, Privatpostmarken und derlei mehr, was ansonsten Sammler durchaus begeisterte, blieben außen vor. Um den Grad der Fortgeschrittenheit besser beurteilen zu können, muss man natürlich wissen, wie viele amtliche Marken es zu jener Zeit, also 1876, eigentlich gab. Im Mai 1866 hatte der damals führende deutsche Katalog von Zschiesche & Köder bereits über Nummern gezählt. Bis 1876 dürfte sich deren Zahl deutlich vermehrt haben, so dass man vielleicht annehmen darf, dass 1876 eine vollständige weltweite Sammlung rund fünf- bis sechstausend verschiedene amtliche Marken umfasste. Ob ungebrauchte und gestempelte Marken als verschieden galten, geht aus dem Statut nicht hervor. Vielleicht wollte man es auch so genau nicht wissen, wenngleich 1876 das erste Jahr war, in dem der erwähnte Zschiesche-Katalog erstmals beide Erhaltungsformen separat listete und bewertete. Tatsache bleibt, dass Marken eine Hürde waren, wenngleich auch keine unüberwindbare. Ein ernsthafter Sammler konnte diese leicht überspringen, in dem er bereits damals nur die häufigen, billigen aber auch die mittleren Werte sammelte. Der Blick auf den Vereinsbeitrag von 4 Mark lässt ebenfalls stutzen. Billig war das nicht, je nachdem, welches Kaufkraftäquivalent man in Betracht zieht, könnte es heute bis zu einem Gegenwert von 60 Euro und mehr entsprechen. Auffallend sind auch die Aufgaben, die allesamt dem Vorsitzenden zugeschrieben wurden. Er war eigentlich für alles verantwortlich. Das erste Vereinsjahr 1876/77 Über den Verlauf des ersten Vereinsjahres berichten die Vereinsrundschreiben Nr. 1 vom 10. April 1876 bis Nr. 12 vom 21. März Diesen kann man auch die Namen und Zahl der bei den Vereinstreffen anwesenden Mitglieder entnehmen : Lindenberg, Schnepel, Salzmann, Schlesinger : Lindenberg, Salzmann, Schlesinger wm 33 PhH 3/2016

36 : Lindenberg, Schnepel, Salzmann, Schlesinger : Lindenberg, Schlesinger, Bock, Salzmann : Lindenberg, Schnepel, Salzmann, Schlesinger : Lindenberg, Goldfuß, Schlesinger, Bock, Frhr. v. Seherr-Torß, Salzmann : Lindenberg, Schnepel, Schlesinger, Bock; entschuldigt: Goldfuß : Schlesinger; entschuldigt: Schnepel; unentschuldigt: Bock (die Sitzung fand nicht statt) : Lindenberg, Schnepel, Schlesinger, Bock; entschuldigt: Studt : Lindenberg, Schlesinger, Graumann, Bock, Scheffler; entschuldigt: Schnepel, Studt : Lindenberg, Schlesinger, Graumann; Gast: Klotke : Studt, Schlesinger, Lindenberg, Bock, Graumann, Kletke, Schutz Die Zahl der Mitglieder war also ebenso überschaubar wie die Zahl der Sitzungsteilnehmer. Meist waren es vier, zuweilen fünf und erst bei der letzten Sitzung am 21. März 1877 einmal sieben. Vereine jener frühen Jahre waren in der Regel recht überschaubar. Erst Entwicklungen in den 1880er-Jahren sollten dies ändern. Dazu passt auch die Literaturlandschaft jener Jahre: Es gab nur wenige Fachzeitschriften, die monatlich meist nur einige Seiten Umfang an redaktionellem Gehalt lieferten. Z. B. seit 1874 das Illustrirte Briefmarken-Journal (IBJ) von Louis Senf, der Hamburger Briefmarken-Anzeiger (seit 1871) oder Sigmund Friedls Illustrirte Wiener Briefmarken-Zeitung (ab 1876). Andere hatten kaum Bestand, also keine nennenswerte Abnehmerzahlen, wobei heute durchaus bekannt ist, dass das IBJ auch nur einige hundert Auflage für den Vertrieb in ganz Deutschland und im Ausland hatte. Bei der 1. Vereinssitzung vom 10. April 1876 wurden Journal-Fragen und Möglichkeiten der Erkennung von Wasserzeichen diskutiert. Der Vorsitzende des Vereins teilt mit, dass er bereit sei, seine philatelistische Bibliothek enthaltend die seit 1863 erschienenen Journale, Kataloge und Preislisten zur Gründung einer Vereinsbibliothek zu stiften, allerdings unter einer Voraussetzung: Solle sich der Verein einmal auflösen, wolle er diese zurück erhalten. Der Verein legte ein FALSA-, also ein Fälschungsalbum an, dem bei dieser Sitzung bereits einige Exemplare zukamen. Bei der 2. Sitzung vom 8. Mai 1876 beantragte Schlesinger, jedes Vereinsmitglied solle einmal bei einer der kommenden Sitzung einen Vortrag über die wissenschaftlichen Artikel halten, die in der Zwischenzeit in der Fachpresse erschienen seien. Der Vorschlag wurde einstimmig abgelehnt, wohin- wm 34 PhH 3/2016

37 gegen ein Antrag Salzmanns, an jedem Vereinsabend Marken bestimmter Länder näher auf der Grundlage von Moschkaus Katalog zu betrachten, angenommen wurde. Während der 3. Sitzung am 12. Juni 1876 teilte der Vorsitzende mit, dass sich Kaufmann Gustav Bock als Mitglied zum Verein angemeldet habe. Dessen Aufnahme erfolgte einstimmig. Diskutiert wurde die Frage, welches Album das beste sei, aber es kam dazu zu keinem einheitlichen Ergebnis. Carl Lindenberg brachte in die 4. Sitzung vom 5. Juli 1876 einen wahrlich bemerkenswerten Antrag ein: Jedes Mitglied, dass unentschuldigt bei einer Vereinssitzung fehle, solle eine Mark in die Vereinskasse einzahlen. Verspätetes Erscheinen koste 25 Pf. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Ob Lindenberg damit darauf reagierte, dass Schnepel bereits zweimal (unentschuldigt) gefehlt hatte? Die erste Seite der Vereinsmitteilungen zur ersten Sitzung. Foto: Wolfgang Maassen, Vorlage: RPSL Während der 5. Sitzung vom 2. August 1876 beschloss man den Ankauf eines Journal-Bestandes für die Bibliothek für immerhin 10 Mark und als Vorlage waren die Marken von Hannover und Thurn und Taxis das Thema. Bei der 6. Sitzung vom 6. September 1876 wurde ein Wunsch von Freiherrn Seherr-Thoß diskutiert, die Sitzungen doch statt offenbar abends doch am Nachmittag abzuhalten. Der Beschluss der vier anwesenden Mitglieder folgte diesem Begehren, denn die kommende 7. Sitzung sollte am 1. Oktober um Uhr stattfinden. Der am 2. August ins Auge gefasste Journalankauf war, so Herr Schnepel, nicht zustanden gekommen. Umso mehr Kritik wurde am unregelmäßigen Erhalt der (offenbar abonnierten) Journale geführt. Grund war wohl, dass einzelne Mitglieder diese zulange bei sich behielten, was beim Lesen dieser Protokolle heute verdeutlicht, dass es so eine Art Lesezirkel gab, der Verein also wm 35 PhH 3/2016

38 die Zeitschriften nur einmal bezog und dann unter den Mitgliedern zirkulieren ließ. Bei der Oktobersitzung war Freiherr von Seherr-Thoß dabei, zeigte allerdings nur einen Teil seiner Sammlung, was allgemein bedauert wurde. Dafür fand man aber die Zeit, auch die Sammlungen der anderen Mitglieder näher zu besichtigen. Zum ersten Mal fällt hier auch der Name des Apothekers Vigener aus Zürich, der Markenverkauf zu wohltätigen Zwecken anbot. Herr Schlesinger versteigerte (!) wörtlich heißt es verauktioniert! eine schwarze Persien, die Herr Salzmann für 35 Pf. erstand. Bisher ist dieser Hinweis für den Verfasser das erste Indiz einer frühen internen Vereinsauktion in der Geschichte der deutschen Philatelie! Seherr-Thoß schenkt dem Verein noch einen Katalog von Georg Sartori und um Uhr schloss diese bemerkenswerte Versammlung. Aber es gab noch eine merkwürdige Notiz, der man endlich aber auch einmal entnehmen konnte, wer denn eigentlich der Vorsitzende des Vereins war, denn da hieß es unter Notizen : 1. Der Vorsitzende des Vereins, Lindenberg, ist gezwungen, seine Sammlung zu veräußern. Derselbe muss nach $ 8 der Statuten aus dem Verein scheiden, sobald der Rest seiner Sammlung, nicht mehr als Exemplare zählt. Die nächste Versammlung wird sich über die betreffenden Maßnahmen schlüssig machen müssen. Die nächste (achte) Versammlung fand dann auch am 5. November 1876 statt, dies war ein Sonntag und man traf sich wieder um 1.30 Uhr. Wegen der Bedeutung der anstehenden Frage des Verkaufs der Lindenberg-Sammlung gemäß Statut sei das Protokoll hier wörtlich wiedergegeben: Anwesend: Lindenberg, Schnepel, Schlesinger, Bock; Entschuldigt: Goldfuß 1. Der Vorsitzende stellt anheim, zu beschließen, daß nach $ 8 der Statuten sein Rücktritt aus dem Verein erfolgen müsse. Folgende Resolution wurde angenommen: Der 8, welcher besagt, daß ein Mitglied, wenn es seine Sammlung verkauft, ausscheiden müsse, findet nur Anwendung bei einem totalen Verkaufe. Behält das Mitglied noch mehr als 1000 Marken in seinem Besitz, so verbleibt er im Verein. 2. Der Vorsitzende teilt mit, daß Salzmann, welcher nach Berlin verzogen ist, seinen Austritt aus dem Verein erklärt habe. Man hatte also noch einmal eine salomonische Entscheidung gefunden, mit der man offensichtlich leben konnte. Unter Notizen wurde dieses Mal vermerkt, dass man (quasi die spätere kleine Vorlage des Berliner Philatelisten-Klubs) dieses Mal die Marken von Württemberg und Baden studierte. Man kann sich natürlich fragen, warum und ob tatsächlich Lindenberg damals seine (erste?) Sammlung verkaufte. Bekannt ist, dass Lindenberg nach erfolgreich absolvierter Höherer Schullauf- wm 36 PhH 3/2016

39 bahn ab 1869 Jura in Breslau und Berlin studierte, 1870/71 für ein Jahr beim Militär war, und ab 1. April 1873 nach bestandenem ersten Staatsexamen als Referendar beim Appellationsgericht in Breslau arbeitete. Im November 1877 legte er das Assessorexamen ab, kehrte am 10. November 1877 nach Berlin zurück und trat dort als Gerichtsassessor in den preußischen Staatsdienst ein. Am 1. Januar 1878 wurde er L. Kreisrichter in Soldin (heute: Mysliborz), wo er gemäß einer von Franz Junghanß verfassten Laudatio zu Lindenbergs 70. Geburtstag (siehe: DBZ 1920) angeblich wieder mit dem Sammeln von Briefmarken ernsthaft begonnen haben soll, was dessen Frau unterstützt habe. Ende 1877 in Berlin oder Anfang 1878 in Soldin heiratete Lindenberg Ottilie Boy (geb. 1852/1853, gest. am 23. Januar 1916 in Posen an Herzversagen). Es liegt also die Vermutung nahe, dass Ende 1876 Lindenberg seine spätere Frau kennenlernte und als junger noch nicht gerade gut besoldeter Gerichtsassessor erst einmal die finanziellen Voraussetzungen für eine spätere Vermählung schaffen wollte. Wer den Typus Lindenberg als durch und durch bis in die Fingerspitzen hinein korrekten preußischen Beamten kennt, der weiß, dass solch eine Annahme durchaus nicht von der Hand zu weisen ist; auch wenn man sie heute nicht mehr belegen kann, nur weiß, dass Lindenberg später doch seine intensive Sammeltätigkeit fortgeführt hat und nie davon loskam. Das zweite Jahr (1877) Das Jahr 1876, das erste Jahr des Breslauer Vereins, schloss auf jeden Fall mit einer neunten Sitzung am 13. Dezember, die um 20 Uhr abends wohl im Hause Lindenbergs stattfand. Man war nur zu zweit, nur Schlesinger war erschienen, unentschuldigt fehlten Studt und Bock, so dass man dieses Treffen nicht zur offiziellen Sitzung erklärte, sondern dies am 21. Januar 1877, nunmehr wieder am frühen Nachmittag um 14 Uhr nachholte. Diese war dann mit vier Mitgliedern und zwei Gästen dann auch besser besucht. In der Sitzung vom 18. Februar 1877 mit dabei waren Lindenberg, Schlesinger, Graumann, Bock und Scheffler, entschuldigt Schnepel und Studt stellte Lindenberg zwei Anträge: Zum einen soll jedes Mitglied die in seinem Besitz befindlichen Falsifikate dem Fälschungsalbum des Vereins übergeben, erhält diese aber bei etwaiger Auflösung des Vereins zurück, zum zweiten möge der Vorsitzende bei verspäteter Journalrückgabe ermächtigt werden, diese neu auf Kosten des Mitglieds anzuschaffen. Offenbar machte dies immer noch Probleme! Zu dem ersten Antrag gab es eine lange Diskussion, vermerkte das Protokoll, aber er wurde angenommen. Schlesingers Antrag, auch den Philatelist quarterly zu abonnieren, ging einfacher durch. Württembergs Marken standen einmal mehr im Mittelpunkt, auffällig war aber auch ein eingereichter Antrag von Schnepel, der Verein solle ab Januar dem in Dresden gegründeten Philatelistenverein beitreten, über den dann bei der nächsten Sitzung zu entscheiden sei. Diese fand am 7. März als elfte Sitzung statt, es waren aber nur drei Mitglieder (Lindenberg, Schlesinger und Graumann sowie ein Gast) anwesend, so dass man sich formell vertagte und informell ein paar Stunden zusammen- wm 37 PhH 3/2016

40 blieb, wobei Lindenberg allerdings bereits einige Änderungswünsche der Satzung vorstellte, die unter Notizen im Protokoll vermerkt wurden. Diese sollten die betreffen, die bisher lauteten: 11 Der Verein wird durch den Präsidenten geleitet, welcher am Anfang eines Geschäftsjahres durch Stimmzettel (der?) Mitglieder neu gewählt wird. (Rest schwer leserlich/unvollständig) 12 Der Vorsitzende leitet die Thätigkeit des Vereins, führt in der Versammlung den Vorsitz, übernimmt die Erledigung der Korrespondenz, sammelt das Vereins.?, verwaltet und. die Kasse und führt über Einnahmen und Ausgaben Rechnung. 13 Zur Unterstützung und ev. Vertretung des Vorsitzenden wird zugleich mit demselben in der in 11 angegebenen Weise ein Stellvertreter gewählt. An deren Stelle sollten nun neu treten: 11: An der Spitze des Vereins stehen ein Vorsitzender und ein Sekretär, welche mittels verschlossener Stimmzettel in der letzten Sitzung jedes Vereinsjahres für das kommende Vereinsjahr durch Stimmenmehrheit gewählt werden. Im Falle der Stimmengleichheit, entscheidet das Los. Auswärtige Mitglieder können ihre Stimmzettel vor der Sitzung verschlossen einsenden. 12: Der Vorsitzende leitet und repräsentirt den Verein und führt in den Versammlungen den Vorsitz. 13: Der Sekretär übernimmt die Erledigung der Korrespondenz, soweit sich der Vorsitzende dieselbe nicht vorbehält, sammelt das Vereinsarchiv, führt in den Sitzungen Protokoll, entwirft die vom Vorsitzenden zu unterzeichnenden Vereinsschriften, verwaltet und verwahrt die Kasse und führt über Einnahmen und Ausgabe Rechnung, In Verhinderungsfällen vertritt er den Vorsitzenden. Vergleicht man die entzifferbaren Teile der ersten mit diesen zweiten Satzung, dann kann man deren Präzisierung im Sinne einer konkreter gefassten Geschäftsordnung der Aufgabenverteilung ansehen. Offenbar war dies Lindenberg wichtig, um den Verein besser aufzustellen und zu verwalten. Bei der 12. Vereinssitzung am 21. März 1877 waren sieben Mitglieder anwesend, darunter die beiden neuen Mitglieder Kletke und Schatz, ein Eisenbahndirektor und ein Kaufmann. Die vorgeschlagene Statutenänderung fand einhellige Zustimmung und wurde (bei Ergänzung eines Satzes in 11) einstimmig beschlossen. Dann fanden im Anschluss Neuwahlen statt, bei denen für Lindenberg als Vorsitzenden sieben der zehn Stimmen votierten (zwei für Kletke, eine für Bock), wobei Schlesinger wm 38 PhH 3/2016

41 mit sieben Stimmen einstimmig als Sekretär berufen wurde. Schlesinger stellte daraufhin den Antrag, man solle künftig vor jeder Sitzung diese durch eine Notiz in der Zeitung bekannt machen. Auf Gegenliebe stieß dieser Vorschlag nicht, denn sechs von sieben lehnten ihn ab! Man wollte offenbar keine Presse! Wohl aber ein Stiftungsfest, dass als gemeinsames Abendessen am Mittwoch, den 11. April 1877 stattfinden sollte. Dazu kam es aber nicht, nur zu einer Sitzung, die Teilnahmezusagen wurden als zu wenige erachtet. Dafür zeigte bei der außerordentlichen Sitzung am 11. April 1877 das Mitglied Goldfuß seine große Sammlung, Glückwünsche von Louis May im Auftrag des Hamburger Clubs wurden ebenso verlesen wie ein Schreiben der Redaktion des Illustrirten Briefmarken-Journals, das um milde Gaben für ein Rowland-Hill-Denkmal bat. 5 Mark wurden bewilligt. Überraschend muss wohl die Nachricht (unter Notizen nachgetragen) gewesen sein, dass der Vorsitzende, also Lindenberg, zum 1. Mai sein Amt niederlegen würde und es deshalb eine Neuwahl geben müsse. Lindenberg war bei der 14. Sitzung am 25. April 1877 noch dabei, außer ihm allerdings nur Schlesinger und Kletke, während fünf andere Mitglieder sich entschuldigen ließen. Kletke wurde dann auch mit sieben Stimmen gewählt (Bock erhielt nur eine). Lindenbergs Frage, ob er wenn er nun aus Schlesien verzogen sei dennoch Mitglied des Vereins bleiben könnte, wurde bejahend beantwortet. Die Vereinszeit nach Lindenbergs Fortgang Ab dem 16. Vereinstreffen am 9. Mai 1877 dieses fand abends um 20 Uhr in Hiersemann s Restaurant statt fehlte Lindenberg. Drei Mitglieder und zwei Gäste waren anwesend, vier waren entschuldigt. Schweiz stand als Vorlage auf dem Plan. Dem Protokoll ist zu entnehmen, dass alle Zuschriften nun an Julius Schlesinger (dem Protokollführer und Sekretär) zu schicken seien. Abonniert war der Verein auf den Allgemeinen Hamburger Anzeiger, die Wiener Illustrirte Briefmarken-Zeitung, das Illustrirte Briefmarken-Journal aus Leipzig, Le Timbre Poste aus Brüssel, Guida illustrata del Timbrofilo und The Philatelic, quarterly (bei der 22. Sitzung vom 4. Dezember 1877 lehnten die Mitglieder allerdings den weiteren Bezug der letztgenannten beiden Zeitschriften sowie des Hamburger Anzeigers ab). Neue Lieferung von Moens Katalog waren ebenso eingegangen wie Moschkaus Handbuch in dritter Auflage sowie der Geschäftsbericht der Societé française de timbrologie aus Paris. Ein Antrag in dieser Sitzung, künftig auch die Zeitschrift UNION zu beziehen, wurde mit knapper Mehrheit positiv entschieden. Es schien also erstmals alles beim Alten zu sein und gut weiterzugehen. Bei der 16. Sitzung am 20. Juni 1877 wünschte aber ein Herr S. Goy aus Rawitsch als Mitglied aufgenommen zu werden, er konnte aber nur 400 verschiedene Marken in seiner Sammlung vorweisen. Offenbar wurde er abgelehnt, denn die späteren Protokolle erwähnen ihn nicht mehr. Dieser 4 der Satzung gab bei der Sitzung aber noch weiteren Gesprächsstoff, denn Mitglied Kletke brachte nun einen Revisionsantrag ein, der besagte, diesen 4 zu ändern: Ordentliches Mitglied kann ein Jeder werden, der selbstständig ist und ein nachweisliches Interesse am Briefmarkensammeln hat. Man wm 39 PhH 3/2016

42 erinnert sich, dass dieser Paragraf ursprünglich vorsah, dass ordentliches Mitglied nur der werden konnte, der mindestens 1000 verschiedene Briefmarken in seiner Sammlung hatte. Nun sollte dies keine Rolle mehr spielen, was Carl Lindenberg einmal sehr wichtig gewesen war, nämlich nur fortgeschrittene Sammler im Verein zu haben. Tatsache ist, der Antrag wurde einstimmig angenommen. Am Rande sei hier vermerkt, dass der Begriff der Selbstständigkeit damals wohl anders verstanden wurde als heute. Es war damit die berufliche Selbstständigkeit, also die Mündigkeit, gemeint, das eigene Geld verdienen, womit dann jugendliche Sammler weiterhin ausgeschlossen blieben. Alle Protokolle Schlesingers sind handschriftlich niedergelegt. Die Mehrzahl gut lesbar, nur die letzten sind kaum noch zu entziffern. Das Foto zeigt ein gutes Beispiel. Foto: Wolfgang Maassen, Vorlage: RPSL wm 40 PhH 3/2016

43 Weiter gepflegt wurde das Fotoalbum des Vereins. Damalige Philatelisten stellten sich häufig mit einem Foto den existierenden Vereinen vor: In diesem Fall war es Ludwig Berger aus Braunschweig, der dem Breslauer Verein sein Foto eingeschickt hatte (er war kein Mitglied). Die 22. Sitzung des Vereins fand am 4. Dezember im Thomas-Hotel statt und während dieser Sitzung kam ein Schreiben von Dr. Legrand an die Redaktion der UNION zur Sprache, in dem dieser zur Teilnahme am kommenden Pariser Kongress einlud (ein weiteres Einladungsschreiben vom 22. Februar 1878 wurde bei der 25. Sitzung wiederholt). Bei der 26. Sitzung am 10. April 1878 wurde ausführlich über den Kongress diskutiert und entschieden, dass der Verein sich als Lokalcomité für Schlesien konstituieren sollen und dem Kongress beitrete. Als Vertreter solle das Mitglied Gustav Bock aus Breslau den Verein repräsentieren. [Dass es dazu offenbar dann doch später nicht gekommen ist, mag man den Kongressprotokollen in Paris, die 1880 veröffentlicht wurden, entnehmen, denn weder der Verein noch Gustav Bock sind dort aufgeführt. Nur der Internationale Philatelisten-Verein Dresden.] Offenbar wurde es für den Verein auch zu einem Problem, sich ständig neue Räumlichkeiten in einem Restaurant oder Hotel suchen zu müssen, so dass bereits seit der 23. Sitzung am 23. Januar 1878 die Sitzungen in den Privaträumen verschiedener Mitglieder stattfanden. Angesichts der wenigen Mitglieder, die an solchen Sitzungen teilnahmen 1878 waren es meist nicht mehr als vier schien dies auch kein Problem darzustellen. Wohl aber für ein geplantes Stiftungsfest, das in der 26. Sitzung am 10. April 1878 abgesagt wurde: wegen Abwesenheit der meisten Mitglieder. Neue Vereinsgründungen Aufschlussreich sind auch Hinweise über Neugründungen anderer Vereine, die in der Regel von den bereits bestehenden deren Satzung anforderten, um daraus ihre eigene zu erstellen. So wurde in der 26. Sitzung am 10. April 1878 eine diesbezügliche Anfrage eines L. Lücke verlesen, die die Gründung eines Vereins in Frankfurt am Main betraf [dies ist der heute noch existierende Verein für Briefmarkenkunde in Frankfurt/M. Offenbar besaß der zu dieser Zeit noch keine Satzung?]. Eine vergleichbare Anfrage eines Herrn J. Ludwig wurde zur Gründung eines Vereins in Dresden vorgelegt. [Der Internationale Philatelisten-Verein Dresden kann damit eigentlich nicht gemeint sein, denn dieser bestand bereits seit dem 1. Januar 1877!] Das Thema Vereinsgründungen und Anforderungen der Satzung beschäftigte den Breslauer Verein auch am 17. Juli Ein Herr H. Koch aus Eltville beabsichtigte, in Wiesbaden einen Verein zu gründen und forderte die Satzung an. H. Koch ist der namhafte Sammler, der im Frühjahr 1863 in Mainz eine erste Schüler-Briefmarkensammlerbörse ins Leben gerufen hatte und in den 1880er- Jahren in Wien zu einem bekannten Verleger wurde. [In späteren eigenen Ausführungen behauptete Koch, er sei bereits 1876 Präsident eines Philatelistenvereins in Wiesbaden gewesen, was allerdings nicht zutreffen kann. Das Bundesbuch des ersten Bundes deutscher und österreichischer Philatelisten-Vereine weist als ersten Verein in Wiesbaden erst für den 19. Juni 1877 einen Philatelisten-Verein aus. Selbst diese Angabe ist möglicherweise eher ein Hinweis auf eine beabsichtigte Gründung, denn der heutige BSV Wiesbaden (von 1885 e.v.) nennt für den Philatelisten-Verein das Jahr wm 41 PhH 3/2016

44 Dieses Jahr würde auch zu einer Anfrage von Heinrich Koch an den Verein Schlesischer Briefmarkensammler in Breslau passen, wo dieser am 16. Juni 1878 deren Satzung zur Constituierung eines Clubs in Wiesbaden erbat.] Mit einem Schreiben vom 20. Juni 1878 forderte ein gewisser Max Böhm aus Leipzig die Statuten zwecks einer Vereinsgründung in Leipzig an. [In dem zuvor erwähnten Bundesbuch findet sich tatsächlich ein Hinweis über einen frühen Verein in Leipzig. Allerdings soll dieser bereits am 6. Februar 1876 gegründet worden sein! Ob Böhm nun einen zweiten Verein gründen wollte oder es sich bei dem im Bundesbuch angegebenen Datum um einen Druckfehler handelt, bleibt wohl noch der weiteren Forschung vorbehalten. ] Last but not least gab in der 29. Vereinssitzung der erwähnte Frankfurter Verein für Briefmarkenkunde mit Schreiben vom 22. Juni 1878 seine Konstitutierung bekannt. Langsames Ausklingen Bereits für die 27. Sitzung von Carl Lindenberg vorgelegt, wurde ein Antrag, künftig das Bulletin der Société française de timbrologie zu abonnieren, erst bei der 28. Sitzung am 12. Juni 1878 besprochen. Lindenberg hatte seinen Antrag ausführlich begründet: Durch den Bezug dieses wertvollen Blattes würde die Mitgliedschaft im Verein erheblich aufgewertet, denn dieses Bulletin wäre anerkannt als das bedeutendste philatelistische Werk, das auf philatelistischem Gebiete erscheinen würde. Der Beschluss dürfte für Lindenberg deprimierend gewesen sein, denn der Antrag wurde abgelehnt, weil der Vereinskasse damit bedeutende Mittel entzogen würden. Bereits seit Mitte 1878 wurde die Zahl der Teilnehmer an den Vereinssitzungen deutlich kleiner. Zuweilen waren nur zwei Mitglieder anwesend, mehr und mehr entschuldigten sich. Dennoch versuchte man das Vereinsleben weiter aufrecht zu erhalten. Allerdings lehnte man eine Anfrage einer Hamburger Briefmarken-Zeitung, den Verein in ihrem Titel mit aufzuführen, erst einmal ab und wolle sich dies noch vorbehalten. Georg Wende aus Hirschberg gab in der 35. Sitzung am 14. Januar 1879 bekannt, dass sich am 14. November 1878 bereits in Hirschberg der Verein Schlesischer Philatelisten zu Hirschberg gegründet habe [diese Angabe stimmen mit den Angaben im erwähnten Bundesbuch exakt überein.] Weniger erfreut dürften die Mitglieder die in der gleichen Sitzung vorgetragene Mitteilung von Baron Seherr- Thoß zur Kenntnis genommen haben, dass dieser den Verein zu verlassen wünschte, war dieser doch immerhin einer der ersten frühen Sammler der damaligen Zeit. Dafür gab es andere, neue Kontakte. Zum Beispiel mit der Sociedad Filotelia Süd Americana in Lima, die ihre Gründung anzeigte. Präsident sei Paul Asiher, Sekretär G. A. Calde. Dennoch konnte nichts darüber hinwegtäuschen, dass das Vereinsleben dem Ende entgegen ging. Bei der Sitzung Nr. 39, die am 25. Juni 1879 stattfand, war offenbar Julius Schlesinger Versammlungsleiter wm 42 PhH 3/2016

45 und Protokollant in einer Person, denn außer ihm werden nur zwei entschuldigte, aber keine anwesenden Mitglieder aufgeführt. Ähnliches ist auch bei der 40. Sitzung am 6. August 1879 der Fall, wobei offen bleibt, ob es nicht doch Gäste gab. Die Protokolle weisen immerhin zahlreiche Inhaltspunkte auf. Möglicherweise gab es noch eine weitere, dann allerdings allerletzte Sitzung. Deren Protokoll ist leider kaum noch entzifferbar. Der so hoffnungsvoll begonnene Verein war entschlafen. Ein Resümee Breslau war zur damaligen Zeit eine Großstadt wohnten dort bereits Einwohner, womit Breslau nach Berlin und Hamburg bereits die drittgrößte deutsche Stadt war war sie auf knapp Einwohner angewachsen und immer noch die drittgrößte Stadt im deutschen Kaiserreich. Trotz des Aufschwungs in Industrie und Gewerbe, war der Nährboden für die Philatelie und entsprechende Vereine offenbar doch noch nicht tief genug getränkt, als dass man große Entwicklungen erwarten durfte. Die Mitgliederzahlen des Vereins waren selbst 1876/77, als es noch Zuwachs gab, klein, dürfte zehn kaum überschritten haben, und wurden in den Folgejahren nur kleiner. Das war nicht untypisch. Es dürfte bei den anderen Vereinen zu dieser Zeit kaum wesentlich besser ausgesehen haben. Was auch verdeutlicht, wie schwer es für mutige Verleger von Briefmarken-Zeitschriften zu jener Zeit war, genügend Abonnenten zu finden. Das Illustrirte Briefmarken-Journal jener Jahre, das auch vom Breslauer Verein bezogen wurde, hatte Gesamtdruckauflagen von maximal 500. Selbst diese dürften kaum alle abgesetzt worden sein und ein solches Blatt konnte sich bereits damals nur durch (Eigen-)Anzeigen über Wasser halten. Um die Attraktivität des Vereins für potenzielle Mitglieder zu steigern, bezog man mehrere Zeitschriften, allerdings für einen eigenen Zeitschriftenzirkel. Das ließ die Bezieherzahl der Verleger auch nicht nennenswert steigen und funktionierte auch nach innen nicht, wie die mehrfachen Hinweise, die Mitglieder sollten die Zeitschriften schneller an andere weiter geben, beweisen. Auswärtige Mitglieder hatten sowieso nicht viel davon. Carl Lindenberg, der nicht nur Mitgründer, sondern auch Spiritus Rector der ersten beiden Jahre war, ist die Satzung zu verdanken. Ob es geschickt war, die Hürde (siehe 4) so hoch zu setzen, dass nur wirklich fortgeschrittene und erwachsene Sammler Mitglied werden konnten, darf bezweifelt werden. Damit grenzte man sich ab, letztlich auch aus. Der Versuch, die Barriere der notwendigen Sammlungsvoraussetzung zwei Jahre später niedriger zu hängen, fruchtete dann bereits nichts mehr. Man hatte sein Image als elitärer Verein bereits zuerkannt erhalten. Julius Schlesinger blieb bis zuletzt. Aber auch er zog später nach Berlin und wurde dort zu einer Briefmarkenhändler-Legende. Auf Lindenberg einzugehen, sei einer späteren umfangreicheren Publikation des Autors vorbehalten, aber zu Julius Schlesinger darf ein kleines Porträt aus dem Wer ist wer in der Philatelie (derzeitige Datenbankfassung) angefügt werden. wm 43 PhH 3/2016

46 Schlesinger, Julius Geb. am 7. Mai 1858 in Breslau (Ton schreibt 1859 in Sammlerwoche), gest. am 3. Dezember 1920 (Ton: 4. November; Lindenberg schreibt in der DBZ, Nr. 11/ : am 3. d. M., das müsste also der 3. November 1920 sein! Tyler nennt wiederum den 4. November 1920). Ursprünglich war S. seit 1874 Kunst- und Antiquitätenhändler in Breslau. Er lernte zu dieser Zeit Carl Lindenberg kennen und kam so mit der Philatelie in Kontakt. Beide gründeten gemeinsam am 1. April 1876 den Verein Schlesischer Briefmarkensammler (Schlesinger: 1. Schriftführer). Ob er tatsächlich bereits Ende der 1870er-Jahre nach Berlin umzog, wie zuweilen angegeben, ist fraglich, denn seine Geschäftsanzeigen weisen bis zum März 1886 seinen Firmensitz in Breslau, Ursulinenstr. Nr. 5 6 aus. Erst im Juli 1886 erschien seine erste Geschäftsanzeige mit neuem Sitz in Berlin SW, Schützenstr. Nr. 40/42. Spätere Julis Schlesinger. Das Foto entstand 1910 bei einer Festveran- Sitze seines Briefmarkenhandels waren zuerst in der Linkstr. 2, dann am Preslauer Platz, schließlich in der Lützowstr. 89/90. staltung für den Internationalen Postwertzeichen-Händler-Verein S. wurde dort zum weltbekannten Markenprüfer der frühen Philateliezeit in Deutschland, wohl ab Ende der 70er-Jahre oder Anfang zu Berlin. der 80er-Jahre des 19. Jh. (Prüfzeichen: J. SCHL.). Sein Zeichen galt lange Zeit als bester Beweis der Echtheit einer Marke, so Lindenberg in seinem Nachruf S. war aber auch verantwortlich für gefälschte Überdrucke der 1885er-Ausgabe Süd-.Bulgariens (bekannt als Schlesinger-Type ). Er zeichnete diese mit seinem Prüfstempel als echt, so dass man häufig von Jst SCHlecht sprach. S. prägte den Begriff Ganzsache. Er war auch wegen seines treffenden Humors ein beliebter Gast bei den frühen Philatelistentagen, zumal er nicht nur ein Geschäftsmann, sondern auch ein ideal gesinnter Philatelist (war), der noch zu der alten Schule gehörte. (Lindenberg). Mitglied: Verein Schlesischer Briefmarkensammler zu Breslau (am 1. April 1876 zusammen mit Lindenberg Gründungsmitglied); Autor: Preisverzeichnis Ganzsachen (Berlin ca. 1909), 152 Seiten; Sonstiges: S. nahm auch an mehreren Dt. Philatelistentagen teil. Auf dem 11. Philatelistenkongress 1907 in Essen wurde er der Verfälschung von Hermann Hettler bezichtigt. Schlesinger hatte allerdings schon 1905 dem BPhK mitgeteilt, dass sein Prüfstempel von den Spetsiotis-Brüdern in Athen gefälscht wurde, die dann u.a. Fälschungen der Hermes-Ausgabe Griechenlands als echt mit Schl. Stempel versahen, so dass davon ausgegangen wurde, dass kaum alle (so ja falsch) geprüften Schlesinger-Marken von ihm selbst stammten. Quellen: S. Anzeigen mit dem benannten Wohnwechsel nach Berlin finden sich in der Zeitschrift Der Philatelist, Nr. 4/ und Nr. 8/ , S. 85; DBZ 18/1907, S. 680; VKBl 23. Jg./1913, S. 1; DBZ 16. Jg./1905, S. 16; DBZ 1920, 158; Tylor 1976, S. 46 wm 44 PhH 3/2016

47 Adolf Reinheimer: Künstler und ein namhafter Philatelist Wolfgang Maassen Der Name Adolf Reinheimer ist denen, die sich näher mit der Geschichte der altdeutschen Fachliteratur beschäftigen, vielleicht schon einmal untergekommen. Denn der Frankfurter Philatelist hatte sich in den 1890er-Jahren mit der Herausgabe erster Stempelkataloge ein unvergessenes Denkmal gesetzt. Es ist wohl in erster Linie ihm zu verdanken, dass die Marcophilatelie, also die Stempelkunde, als erster Schritt der intensiveren Beschäftigung und Auseinandersetzung mit der Postgeschichte, damals bereits ihren Anfang nahm. Es war die Zeit, in der z. B. ein Fälscher wie Reinhard Krippner mit seinen nachgeahmten Stempeln 1890/91 die Grundfesten des damaligen Prüfwesens und der Philatelie erschütterte, was Anlass genug bot, sich dem Thema Stempel näher, genauer und umfassender zu widmen. Waldemar Herrmann, der damalige Prüferpapst, scheiterte an diesen Herausforderungen. Auch deshalb, weil er zwar alle ihm vorgelegten Marken auf Echtheit untersuchte, aber Stempel dabei nie eine Rolle gespielt hatten. So fehlte ihm das dafür nötige Wissen und Vergleichsmaterial. Reinheimers Schriften boten hierzu wenig später erste Hilfestellung. Wenig bekannt ist, dass Adolf Reinheimer die Festpostkarte für den Deutschen Philatelistentag 1900 in Frankfurt/Main zeichnete. wm 45 PhH 3/2016

48 Reinheimers literarisches Schaffen war nur eine Seite, mit der man die Kreativität dieses Philatelisten beschreiben kann. Seine in anderen Kreisen bekanntere Seite war sein künstlerisches Schaffen, das bis heute noch nicht von der Philatelie so recht gewürdigt wurde, weil seine Werke kaum bekannt sind. In den üblichen Künstler-Lexika findet man seinen Namen nicht. Die Internetseite eine Art Auktionsangebote-Vergleichsdatenbank, glaubt den Grund zu kennen und formulierte angesichts eines Angebotes von sechs Tusche-Aquarellen Reinheimers vor einiger Zeit: Er hat gewissermaßen nebenbei gemalt, durchaus erfolgreich, aber abseits der üblichen Künstlerwege. Das mag zutreffen, ist leider aber bis heute ebenso wenig zu erhellen wie das Leben dieser ungewöhnlichen Persönlichkeit, die die deutsche Philatelie über Jahre und Jahrzehnte bereicherte. Eine kleine Biografie (und deren Nachahmer) Die bis heute umfangreichsten Notizen zum Leben Reinheimers finden sich in der Zeitschrift des Internationalen Philatelisten-Vereins in Dresden. 1 Der damalige Nachruf von Alfred Moschkau ebenso wie eine Todesanzeige waren jeweils auch dem Kunstmaler gewidmet, was bereits zeigt, dass Reinheimer sich auch in Philateliekreisen mit seiner Fähigkeit einen Namen gemacht hatte. Zur Welt kam er am 15. November 1843 in Brüssel, er starb nach kurzer Krankheit am 12. Dezember 1910 in Frankfurt. 2 Er entstammte der in Frankfurt/Main damals seit 200 und mehr Jahren bekannten Künstlerfamilie Prestel und lebte bis 1879 in Brüssel als Spitzenfabrikant. Bekannt ist, dass er die meisten Designs für seine Fabrikate selbst entwarf. Verheiratet war er mit Elise R. (gest. im Frühjahr 1915). Er siedelte sich im gleichen Jahr, also 1879, in Leipzig an und widmete sich hier vorwiegend dem kunstgewerblichen Zeichnen und Malen. Bald wohl 1880 oder 1881 zog er erneut um, dieses Mal nach Frankfurt, wo er weiterhin seiner Künstlertätigkeit nachging. So zeichnete er u.a. für die Fliegenden Blätter und andere illustrierte Zeitungen, entwarf aber auch die Festkarte für den Frankfurter Philatelistentag Spätestens seit dem 14. Lebensjahr war Reinheimer ernsthafter Sammler, nachdem er bereits durch eine erste Ausstellung von Briefmarken in Brüssel 1852, dazu animiert worden war soll seine Sammlung eigenen Aussagen zufolge bereits nahezu Stück enthalten und in einem dafür speziell hergestellten Album aufbewahrt worden sein (das Album besaß er 1906 noch, als er über seine Jugendzeit berichtete). Während seines Brüsseler Aufenthaltes hatte er die gute Gelegenheit reichlich genutzt, Jean-Baptiste Moens, den namhaften Brüsseler Pionier-Briefmarkenhändler kennen und schätzen zu lernen, was selbst noch in einer Nachruf-Anzeige zu seinem Tod hervorgehoben wurde. So wurde er zum Kenner und Experten, schließlich auch 1895 für den Verein für Briefmarkenkunde in Frankfurt/Main zum Prüfer für altdeutsche/süddeutsche Staaten. Genannt wurde Reinheimer ebenfalls in der Liste der Bundesprüfungsstelle des Bundes Deutscher und Österreichischer Philatelisten-Vereine Vgl. Der Philatelist, 31. Jg., 1911, S Es gibt bei Bosshard/Seiffert auch die Angabe , dito in DBZ 1911; IBJ aber wm 46 PhH 3/2016

49 Zwei namhafte Experten im Wertbriefverkehr 1907: Reinheimer und A. E. Glasewald. Literarisch hinterließ er zahlreiche Spuren, auch zu seinen eigenen Interessen und Sammelgebieten. Paul Kohl schrieb 1911 über ihn, dass er ein begeisterter Philatelist war, der seine Aufgabe besonders in der philatelistischen Kleinarbeit gefunden hätte. Wörtlich meinte er: Typen, Plattenfehler und derlei kleine und kleinste Eigentümlichkeiten seien in seiner letzten Zeit seine Domäne gewesen. Reinheimer war vor allem als ein geborener Humorist in der Philatelie bekannt (besonders bekannt bis heute ist sein Triumpfzug der Philatelie ), aber auch für seine zahlreichen gelungenen Karikaturen zu Festschriften und Tafelliedern. Reinheimer als Kunstmaler Dass Reinheimer nicht nur Talent hatte, sondern auch ein Könner war, beweisen auch seine ersten Stempelkataloge. Denn dort findet man in der 1894er-Ausgabe auf S. 48 den Hinweis: Alle in diesem Buch wm 47 PhH 3/2016

50 befindlichen Abbildungen sind Vervielfältigen der von mir speciell für diesen Preiskatalog angefertigten Handzeichnungen. Dieselben wurden nach den in meinem Besitze befindlichen Originalen und den mir freundlichst vorgelegten Stücken gezeichnet. Auch wenn die Abbildungen dieser Stempel (in der 2. Auflage von 1894) recht klein geraten sind, es dürften einige hundert sein, so ahnt man doch, dass es wohl langer Vorbereitungs- und Arbeitszeit bedurfte, diese zeichnerische Qualität herzustellen. Der Triumphzug der Philatelie (1887). Ein Original dieser Vorlage befindet sich in der Sammlung von Vincent Schouberechts, Brüssel. Zwei seiner Kunstwerke erreichten allerdings in der Philatelie internationale Bekanntheit. Das erste hieß Triumphzug der Philatelie und entstand 1887 zum zehnjährigen Stiftungsfest des Internationalen Philatelisten-Vereins Dresden, dem Reinheimer dies widmete. Mitglieder konnten es gegen eine Gebühr erwerben, so dass heute noch eine Reihe von Replikaten existieren. wm 48 PhH 3/2016

51 Das zweite Bild, ein Originalaquarell, wurde vom Earl of Crawford erworben, nachdem Reinheimer es 1906 bei der Internationalen Ausstellung in London ausgestellt hatte. Das Bild wurde unter dem Titel Un coin de l Exposition Vandermaelen à Bruxelles en 1852 bekannt. Er selbst hielt die von ihm dargestellte Szene von größter Bedeutung für die Philatelie, wie er im Philatelist 3 ausführte. Denn dies sei die erste öffentliche Ausstellung von Briefmarken gewesen, die offenbar im Rahmen einer Ausstellung der Werke von Philippe Vandermaelen ( ), einem Brüsseler Kartographen und Künstler, 1852 stattgefunden hätte. Reinheimer wörtlich: Ich hatte den erst vor kurzem frei nach meiner Erinnerung abgebildeten Rahmen, in welchem sich diese (wohl die allererste) Briefmarken-Sammlung befand, als Knabe gesehen und erregte derselbe das grösste Interesse bei meinem Bruder und mir. Im April 1906 habe ihm noch Moens, obgleich schon schwer erkrankt, noch persönlich bestätigt, die Briefmarken bei Vandermaelen 1852 gesehen zu haben und Jean-Baptiste Moens habe ihn auch darauf aufmerksam gemacht, dass er bereits selbst im ersten Jahrgang seiner Zeitschrift Timbre Poste 1863 über diese geschrieben habe. Die 100 bis 150 Marken in diesem Ausstellungsrahmen hätten ihn damals sehr gefesselt. Ein zweiter Zeuge, der Brüsseler Buchhändler Demenlenaere, meldete sich ebenfalls bei Reinheimer und bestätigte ebenso, dass er sich mit Bestimmtheit an die Ausstellung der Marken bei dieser damaligen Veranstaltung erinnere. 4 So darf also dieses Erinnerungsbild vielleicht in annähernder Weise das damalige Geschehen wiedergeben, wobei man der künstlerischen Freiheit hier sicherlich auch Raum geben sollte. Immerhin war Reinheimer, als die Ausstellung in Brüssel 1852 stattfand, gerade einmal neun Jahre alt! 5 3 Siehe: Nr. 8/15. August 1906, S Im Crawford-Katalog findet sich der Hinweis, dass Crawford das Aquarell zusammen mit Schriftverkehr erworben habe, was nahelegt, dass es sich um die hier genannten Bestätigungen handelt. 5 Carlrichard Brühl schrieb in seiner Geschichte der Philatelie (Band 1, S. 8), dass die Jahresangabe 1852 keineswegs gesichert sei. wm 49 PhH 3/2016

52 Reinheimer malte sein Leben lang, so dass eigentlich eine größere Zahl seiner Werke noch existieren dürften und bekannt sein müssten. Das ist aber aus dem Verfasser nicht bekannten Gründen keineswegs der Fall. Erst kürzlich gelang es ihm, einen kleinen Bestand von Tuschezeichnungen im Original zu erwerben, die Reinheimer 1900/1901 zur Veröffentlichung in den Fliegenden Blättern gezeichnet hatte. Diese Blätter waren eine humoristische Zeitschrift, die zu ihrer Zeit sie erschienen erstmals ab 1845 im Verlag Braun & Schneider in München ähnlich vom Publikum geliebt wurden wie der legendäre Kladderadatsch oder Simplicissimus und der Ulk. Die Fliegenden Blätter haben uns einen Begriff überliefert, der heute noch jedem bekannt ist: Biedermeier, denn dieser geht auf zwei beliebte Serienfiguren in dem Blatt zurück, Herrn Bieder- und Herrn Bummelmeier, und man geht nicht fehl in der Annahme, dass die humoristisch-satirischen Texte und Karikaturen in dem Blatt das biedere Bürgertum der damaligen Zeit auf die Schippe nahm. Wer dies heute lesen will, braucht sich die Zeitschrift nicht anzuschaffen; die Universität Heidelberg hat den kompletten Run auf ihrem Server wm 50 PhH 3/2016

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59 Das bekannte Frankfurter Antiquariat Kiefer bot vor einigen Monaten an 7 : (Adolf Reinheimer Brüssel Frankfurt/Main 1910). Sammlung von 8 Bl. Entwurfszeichnungen für die Fliegenden Blätter. Braune Tusche, tls. weiß gehöht, auf leichtem Karton um Bl. sign., 2 Bl. monogr. Blgr. 23,5 x 17,5 bis 38,5 x 31,5 cm. Tls. unter Passep. mont. - Kanten etwas bestoßen, selten etwas verwischt, insgesamt guter Zustand. Der Ausruf war 360 Euro, der Zuschlag 400 zzgl. allerdings 30 Prozent Provision und Porto, so dass das Los den Käufer gut 540 Euro gekostet haben dürfte. Dabei war dieser Posten nicht erstmals im Angebot, denn bereits vor zwei Jahren hatte wohl die Firma Jeschke, van Vliet, Buch- und Kunstauktionen GmbH mit einem Los 926 für ihre Auktion vom 29. November 2014 zum Schätzpreis von 750 Euro dies angeboten. Damals hieß es in der Beschreibung: Jugendstil - - Reinheimer, Adolf. 6 Bll. im Detail ausgeführte Original-Entwürfe von Illustrationen für die Fliegenden Blätter. Tusche, teils aquarelliert u. mit Weißhöhungen in Grisaille-Manier. Um Blattmaße ca. 38,5 x 31,5 auf Bristol-Kt. (mit Blindstempel). Dazu führte das Auktionshaus weiter aus: DBZ 1911, S. 45 Reinheimer entstammte der Frankfurter Künstlerfamilie Prestel, war bis 1879 als Spitzenfabrikant in Brüssel tätig, siedelte im gleichen Jahr nach Leipzig und bald zurück nach Frankfurt um, wo er sich seiner künstlerischen Tätigkeit widmete. Neben anderen illustr. Zeitschriften zeichnete er für die Fliegenden Blätter, die in München bei Braun & Schneider und bei J.F. Schreiber erschien u. für die Qualität ihrer künstlerischen und drucktechnischen Ausstattung berühmt war. - In der Philatelie war Reinheimer v.a. als ein geborener Humorist bekannt (bes. durch seinen Triumphzug der Philatelie, aber auch für seine zahlr. Karikaturen zu Festschriften u. Tafelliedern. Im unteren Rand mit Fliegende Blätter, Nr. u. Jahr bezeichnet, Ecken u. Ränder teils mit Spuren alter Montierung, teils etw. fingerfleckig, sonst sehr schöne Blätter in wohl erhaltenem Zustand. Dabei: 2 weitere kl. Bll. von Reinheimer. Maße ca. 23,5 x 17,5 cm (monogrammiert, verso dat. Frankfurt u. eh.(?) sign. auf Schöllershammer-Kt. (mit Blindstempel). 8 Dass der hier kursiv wiedergegebene Teil nicht auf eigenem, sondern auf dem Mist des Verfassers dieses Beitrags gewachsen war, erkennt man schnell, wenn man diesen Text mit dem Wer ist wer in der Philatelie? -Eintrag der 2. (nur digitalen) Auflage auf vergleicht. Er wurde von dort nahezu unverändert übernommen. Das beweist auch die in diesem Fall falsche Quellenzuordnung, denn die gemachten Angaben stammen eben nicht aus der DBZ, sondern aus der Zeitschrift Der Philatelist (nur war letztere in der alten Auflage noch nicht erwähnt!). 7 KIEFER-Auktion 97, Los Nachweis: 77d9066a a1-a3fc0162a024 wm 57 PhH 3/2016

60 Dabei blieb es aber nicht. Denn eine Datenbank, die über diverse Kunstauktionsanbieter vergleichbar Philasearch in der Philatelie zu berichten wusste, formulierte Folgendes: 9 Jugendstil - Reinheimer, Adolf. Sammlung von 8 Originalzeichnungen für die Fliegenden Blätter. Braune Tusche. Teils weißgehöht. Auf leichtem Karton. Signiert bzw. monogrammiert Blattgrößen von 23,5 x 17,5 bis 38,5 x 31,5 cm. Typische Arbeiten des Künstlers, den die Künstlerlexika meist komplett verschweigen. Der Grund ist einfach: Er hat gewissermaßen nebenbei gemalt, durchaus erfolgreich, aber abseits der üblichen Künstlerwege in Brüssel geboren, lebte er daselbst bis 1879 als Spitzenfabrikant und zeichnete die meisten der Muster selber. Dann zog er nach Deutschland (erst Leipzig, dann Frankfurt), wo er als Illustrator arbeitete, erst für Bücher, dann auch für die Fliegenden Blätter, in denen um 1900 zahlreiche seiner Arbeiten erschienen. Daneben sammelte er Briefmarken (Spezialgebiete: Altdeutschland, spezielle Entwertungsarten, Ballon-Post), war Prüfer für die Philatelie altdeutscher und süddeutscher Staaten und schuf zahlreiche karikaturistische Arbeiten zu philatelistischen Festschriften und Gelegenheitsdrucken (Tafelliedern). Er gilt als der geborene Humorist der Philatelie starb er in Frankfurt/M. Alle hier angebotenen Arbeiten wurden 1900 und 1901 in den Fliegenden Blättern abgedruckt, die jeweilige Nummer ist am unteren Bildrand mit Bleistift vermerkt. Meist leicht unter Passepartout montiert. Kanten etwas bestoßen, selten etwas verwischt, insgesamt schön. Das ist nun noch näher am Originaltext des Verfassers von 2005, was einmal mehr zeigt, dass das Internet nicht nur eine gute Quelle zur eigenen Information, sondern auch für eine nennenswerte Arbeitserleichterung ist (bei anderen abschreiben, ist halt einfacher, als selbst zu recherchieren). Nun ist der Verfasser nicht sonderlich kunsterfahren, auch wenn er durchaus ansprechende Darstellungen, Motive und deren Ausführung zu schätzen weiß. Dass in Reinheimers erhalten gebliebenen Originalen für die Fliegenden Blätter Jugendstilmotive sich wiederfinden, sieht man leicht. Aber die Technik der Tuschemalerei ist schon ungewöhnlich. Sie stammt ebenso wie die Pinselmalerei eigentlich aus Asien und in der Regel wird mit einem sog. Kalligrafiepinsel gearbeitet. Während bei der Aquarellmalerei die Farbe auf dem Papier oder verwendeten Karton spürbar bleibt, saugt bei der Tuschemalerei das Papier die Farbe ein, so dass eine glatte gleichmäßige Fläche entsteht und man nur mit sensiblen Fingern den Tuscheauftrag noch spürt. 10 Reinheimers Motive wurden bei den Veröffentlichungen meist nur kurz, wenn überhaupt beschrieben und bis auf eine Ausnahme auch nicht mit Text unterlegt. In der chronologischen Abfolge der Veröffentlichungen findet man 1900/1901: 9 Siehe: Vgl. und wm 58 PhH 3/2016

61 Nach dem Concert unter der Überschrift: Aus einer modernen Galerie, in Fliegende Blätter, Nr. 2865/1900; Unter der Überschrift Moderne Kunst, a.a.o., Nr. 2882/1900, mit der Unterzeile: Maler: Kinder halt, nichts anrühren von den Maccaroni-Nudeln! Das gibt ja ein prachtvolles Motiv für eine Wandverzierung ich mache mir schnell eine Skizze daraus! Friseur-Wettbewerb (In allermodernster Aufnahme), a.a.o., in: Nr. 2885/1900; Plakat, a.a.o., in: Nr. 2897/1901, zu lesen ist: es ist erreicht / Unzerdrückbare Cylinder Hüte / Hier zu haben; Der Taucher unter der Überschrift Aus einer modernen Galerie, a.a.o., in: Nr. 2904/1901; Glück auf zur höchsten Spitze unter der Überschrift Aus einer modernen Galerie, a.a.o., in: Nr. 2921/1901; Des Weiteren befinden sich in dem Fundus noch zwei weitere von Reinheimer signierte Zeichnungen, deren Jahreszahl nicht zu identifizieren ist. Im Gegensatz zu den vollständigen Entwürfen, die er jeweils - meist im unteren Teil der bildlichen Darstellung mit AReinheimer signiert hat, sind diese nur mit AR gekennzeichnet. Ob dies Vorstudien waren (die Kartons sind deutlich kleiner als die anderen Originale), ist mangels Vergleichsmasse nicht zu erschließen. wm 59 PhH 3/2016

62 Zwei Briefe von 1900 und 1902, die von Brüssel wohl von Louis François Hanciau an Reinheimer in Frankfurt geschickt wurde. Ex Sammlung Vincent Schouberechts Eines wird aber schon deutlich: Wie meisterlich Reinheimer die Kunst der Tuschezeichnung beherrschte. Seine exakt gezeichneten Figuren sind teils comicartig oder skurril-satirisch überzogen. Jede noch so kleine Winzigkeit ist akkurat gemalt, der Pinsel oder war es doch die Kalligrafiefeder? liniengenau und schwungvoll geführt. Da gibt es keine Ausreißer oder gar Aussetzer. Und die Schattierung von Graustufen kann man kaum sprechen, da die Original-Zeichnungen überwiegend in verschiedenen Brauntönen gehalten sind, sich dadurch auch gut von helleren Flächen abheben ist in den Originalen noch wirkungsvoller als in der reinen Schwarzweiß-Wiedergabe der Fliegenden Blätter. Adolf Reinheimer als Sammler und Literat Es klang bereits an, dass Reinheimer ein eifriger Sammler von Jugend an war. Seit 1881 da wohnte er gerade kürzere Zeit in Frankfurt/Main war er Mitglied des dortigen Vereins für Briefmarkenkunde (gegr. 1878) und dem Internationalen Philatelisten-Verein zu Dresden, (gegründet am 1. Januar 1877) gehörte er seit dem 20. Dezember 1884 an (seine Adresse in Frankfurt wurde damals mit Mittelweg 58 angegeben). Er war auch Gründungsmitglied des Verbandes der Abstempelungssammler, eine Mitgliedschaft, die seine Frau Elise nach seinem Tod fortführte. Sie selbst starb wohl im Frühjahr wm 60 PhH 3/2016

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64 Reinheimers erste Katalogausgabe von 1891/92 erschien in zwei Heften. Text und Abbildungen waren noch separat. Waren seine frühen Sammlungen sicherlich eher Generalsammlungen (man denke an die knapp Marken, die er um 1862 besaß), dürften seine späteren aus damaliger Sicht mehr und mehr Spezialsammlungen gewesen sein. In erster Linie und an erster zeitlicher Stelle ist hier sein Interesse für Stempel zu nennen, denen er sich wohl seit den 1880er-Jahren intensiv widmete. Denn seine später umfangreiche Sammlung gestempelter Marken, war natürlich die Voraussetzung für seine Kataloge, die er ab 1891 publizierte. Zu nennen ist hier sein berühmtes Werk Katalog der Deutschen Entwertungsarten von Es enthielt 600 Abbildungen und 40 Seiten Text. Verlegt wurde es von J. H. Schloss in Frankfurt/Main [ ]. Diesen Katalog resp. dessen Teil 1 (von Teil 1 war zu dieser Zeit noch nicht die Rede) gibt es in zwei Ausführungen: broschiert (für 1 Mark) und gebunden (für 1,50 Mark). Sind beide schon nicht so häufig, so ist die gebundene Ausgabe recht selten. Dafür ist die broschierte Ausgabe mit ihrem Papierumschlag häufig nur defekt anzutreffen, was sicherlich auch dem ausgiebigen Gebrauch die- wm 62 PhH 3/2016

65 ser Broschüre zuzuschreiben ist. Interessant ist, dass diese Erstauflage im vorderen Teil Seiten Fließtext hatte (zwei Seiten mit Lobeshymnen aller damaligen philtelistischen Koryphäen darf man addieren) und dann im Anschluss neun gefaltete Bildtafeln, gedruckt auf gleichem Papier, folgten, auf denen die einzelnen Stempeltypen abgebildet waren gab es dazu dann ein Heft 2, zahlreiche Ergänzungen und Korrekturen hatten dieses Heft erforderlich gemacht, das der Autor bislang nur in broschierter Form kennt. Dieses hatte nun 52 Seiten Text- und acht einklappbare gefaltete Bildseiten Umfang und kostete 1,25 Mark. Verlegt erneut bei J. H. Schloss in Frankfurt/Main. Hatte Reinheimer bereits in seinem Vorwort zu diesem Heft 2 geschrieben: Die Revolution vollzieht sich in aller Stille! Der Zeitpunkt, wo eine Sammlung nach Stempeln geordnet der allgemeine Begriff für eine Briefmarken-Sammlung sein wird, ist nicht mehr weit entfernt, so bewies er visionäre Qualitäten. Sein Werk wurde damit nicht nur zur Grundlage später folgender Stempelkataloge (es beinhaltete bereits rund verschiedene Stempelangaben), sondern auch zum Ausgangspunkte neuer Sammelvorlieben der Philatelisten, die nun den Stempeln mehr und mehr Aufmerksamkeit widmeten. Der Handel entdeckte ein neues Geschäftsfeld, die deutsche Philatelie hob sich damit selbst bei internationalen Ausstellungen von in anderen Ländern verbreiteten Ungebraucht-Trends sichtbar ab verlegte der Internationale Philatelisten-Verein in Dresden das Werk in neuer erweiterter Auflage unter dem Titel: Illustrierter Preiskatalog der Deutschen postalischen Entwertungsarten bearbeitet von A. R. Mit 690 Abbildungen. Dresden, Leipzig. Es hatte zwar erneut nur 52 (+ 4) Seiten, dafür waren nun aber die Abbildungsbeispiele im Text, passend zum Inhalt, abgebildet. Das Kleinformat war geblieben, der handliche Katalog fand enorme Verbreitung. Dafür sorgten indirekt auch solche Verleger wie Hugo Krötzsch, der seine eigene Handbuchreihe quasi ergänzend zum Katalog empfahl, auch um Fälschungen leicht aufdecken zu können. 11 Die DBZ schrieb 1911 über das Werk: Das 2bändige Werkchen hatte einen ungeahnten Erfolg, indem es eine tolle Stempel-Sammelwut veranlasste wohl nur deswegen, weil in Reinheimers Katalog die verschiedenen Abstempelungen bewertet waren. Ohne hier näher auf die zahlreichen kleineren Fachartikel und Beiträge für die Briefmarkenzeitschriften der damaligen Zeit einzugehen, die Reinheimer, besonders im Philatelist, hinterließ, muss unbedingt ein in seiner Art ebenso herausragendes Werk erwähnt werden, das bis dahin kaum Vorläufer kannte. Nämlich die Kurzgefasste Beschreibung der Essays-Sammlung von Martin Schroeder, Leipzig, zusammengestellt in den Jahren Beschrieben von A. R., Frankfurt a. M. Leipzig, Carl Ernst Poeschel. 11 Carlrichard Brühl, a.a.o., S. 141 (Anmerkung 24) berichtete, dass von dem Katalog Reinheimers 1973 ein Reprint in Essen erschienen sei. wm 63 PhH 3/2016

66 Die Neuausgabe von 1894 wurde vom IPhV Dresden verlegt und die Abbildungen in den Fließtext integriert. wm 64 PhH 3/2016

67 Nicht nur, dass dieses Werk offensichtlich und dem Crawford-Katalog folgend, in zwei verschiedenen Sprachausgaben erschien (1903 in deutscher Sprache, 1904 in englischer Sprache), gibt auch die deutsche Ausgabe noch einige Rätsel auf. Im Crawford-Katalog ist nur eine Ausgabe mit Seiten sowie 72 Bildtafeln gelistet, die einen farbigen Papiereinband gehabt hatte, allerdings in einer Schachtel geliefert wurde. Dem Verfasser liegt diese Ausführung nicht in dieser Form vor, wohl aber als gebundene Lederausgabe mit Titelprägung. Bei dieser Ausgabe sind die Bildtafeln in einem Schuber zu Schluss des Buches eingesteckt, man kann sie also einzeln herausnehmen und studieren. Die beiden verschiedenen deutschsprachigen Ausgaben von Reinheimers Buch über die Essaysammlung von Kommerzienrat Schroeder, die 1903 erschienen. wm 65 PhH 3/2016

68 Im gleichen Jahr erschien offensichtlich eine andere Ausgabe im gleichen Verlag und unter gleichem Titel, bei der die Bildtafeln in den Buchband auf gleichem Papier eingebunden sind. Wiederum dem Text folgend. Einen Hinweis auf diese beiden unterschiedlichen Ausführungen (wenn es nicht gar drei verschiedene gegeben hat), findet man im Vorwort keine der beiden hier näher genannten. Wer war nun dieser Martin Schroeder, dessen Sammlung in diesem Buch in derart kostbarer aufwändiger Form beschrieben wurde. Mit vollständigem Namen hieß der 1855 geborene (und am 27. Oktober 1913 verstorbene) Leipziger Kommerzienrat Martin Bernhard Schroeder. Er sammelte Altdeutschland; Frankreich und Kolonien; Großbritannien; Griechenland; Italien (5 Bände). Zusätzlich pflegte Schroeder eine umfangreiche General- und Ganzsachensammlung (98 Bände). Außerdem trug er von die wohl zur damaligen Zeit bedeutendste Essays-Spezialsammlung zusammen, die eben in diesem zuvor genannten Buch 1903 dokumentiert wurde. Schroeder stellte seine Kollektion mehrfach mit hohen Auszeichnungen aus, verkaufte den Bestand aber 1907 an Paul Kohl. 12 Diese Traueranzeige in der Philatelisten-Zeitung 1911 würdigte in umfassenderer Form die Verdienste von Adolf Reinheimer. Schroeder konnte es sich offenbar leisten, einen namhaften Spezialisten wie Adolf Reinheimer zu beauftragen, passend zu seiner Sammlung ein Buch mit reichhaltigen Bildtafel zusammenzustellen. Wenn dies auch nur schwarzweiß erschien, so ist die Qualität der Abbildungen hervorragend und sie ermöglicht selbst heute den Blick auf so manche Stücke, die kaum noch bekannt sind. 12 Über diese erschien dann ein sehr ausführlicher mehrteiliger Artikel in Der Philatelist, Nr. 1/1908, S ; Nr. 2/1908, S ; Nr. 3/1908, S ; Nr. 4/1908, S ; Nr. 5/1908, S wm 66 PhH 3/2016

69 Reinheimer als Aussteller Auch wenn er nicht zu den namhaften bedeutenden Ausstellern seiner Zeit zählte, gilt es doch ein Exponat zu erwähnen, dass er unter dem Titel Ballon-Briefe und Zeitungen aus der Zeit der Belagerung von Paris 1870/71 zusammengestellt hatte. Hiermit folgte er Spuren, die Alfred Moschkau bereits 1881 mit einem ähnlichen Exponat bei der Ersten Internationalen Wiener Postwertzeichen-Ausstellung gelegt hatte, dokumentierte damit sein gewachsenes postgeschichtliches und dokumentarisches Interesse. Die Sammlung wurde 1909 auf der Internationalen Ausstellung für Luftschiffahrt (Ila) in Frankfurt a.m. der Öffentlichkeit vorgestellt. Neben diesem Exponat besaß er wohl auch ein weiteres über seltene Varietäten (Plattenfehler und mehr), ein Sammelgebiet, dem er in seinen letzten Lebensjahren immer näher gekommen war. Eine besondere späte Anerkennung Wie so häufig bei anderen Innovationen waren Reinheimers erste Schritte auf dem Gebiet der Stempelkunde nicht unumstritten. Dies mag ganz unterschiedliche Gründe gehabt haben. Bereits in den 1890er-Jahren konnte viele frühe Sammler der ersten Stunden mit der Flut der weltweit erscheinenden Neuausgaben nicht mehr mithalten. Alben wurden immer dicker und teurer, häufig ab 1890 (50 Jahre Briefmarken) geteilt, so manche Sammler hörten dann auf. Andererseits entwickelten sich auf neue Gebiete zu Trendsettern: Privatposten waren nur ein Beispiel. Manche Sammler wichen dieser Entwicklung aus, indem sie die Zahl der von ihnen gesammelten Länder reduzierten (nur Europa oder einige Länder bzw. nur Deutschland) und wiederum andere reduzierten noch stärker, z.b. nur Altdeutschland oder Deutsches Reich. Das ließ sich damals noch für nahezu alle vergleichsweise leicht zusammentragen, selbst wenn seit den 1880er-Jahren der Sachsen-Dreier doch für manche jüngere Sammler schon unerschwinglich geworden war. Der gewählten Reduktion stand aber für mehr und mehr, zumal neu einsteigende Sammler wieder die Spezialisierung gegenüber: Zwar mit weniger Marken, dafür aber mit stärkerer Fokussierung auf diese Marken, eben auf Stempel, Plattenfehler, Abarten, Farben, Zähnungen, Wasserzeichen etc. Insofern war auch Reinheimer ein Kind seiner Zeit. In einer posthumen Würdigung der Lebensleistung schrieb die DBZ 1911 mit Blick auf Reinheimers früheren Stempelkatalog: Für die Belebung dieses hauptsächlich für Fälschungsfeststellungen und für philatelistische Forschungen äußerst wertvollen Sammelzweiges bleibt die Philatelie Reinheimer auf alle Zeiten dankbar. Er hatte es also verdient, dass man heute noch einmal ausführlicher an sein Gesamtschaffen erinnert, auch wenn vieles nur noch fragmentarisch vorhanden ist oder verloren gegangen sein mag Weitere Quellen: Der Philatelist, Nr. 8/1906, S ; DBZ 1911, S. 45; GB, Nr. 3/1911, S. 29; IBJ, 1911/S ; Mitteilungen der Firma Paul Kohl, Nr. 13/Januar 1911, S. 24; Philatelisten-Zeitung, Nr. 1/1911, S. 19; Philatelisten-Zeitung, Nr. 6/1915, S ; Heinrich Mimberg: Philatelistisches Porträt (3): Adolf Reinheimer, in: Die Kunde, Nr. 59/S (ähnlich in: Mitteilungen der ArGe Thurn & Taxis, Ausgabe 100/2008, S ) wm 67 PhH 3/2016

70 Die Geschichte der deutschen Vereinsphilatelie von den Anfängen bis zur Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Wolfgang Maassen Vortrag bei der SÜDWEST 2016, Heidelberg, 18. Juni 2016 Sehr geehrte Damen und Herren, das mir von Christian Klouda freundlicherweise gestellte Thema ist derart umfangreich, dass ich nicht nur dazu meinen längst ausstehenden zweiten und vielleicht gar dritten Band zum Thema Philatelie und Vereine im 19. und 20. Jahrhundert (ein erster erschien 2006 zum 19. Jahrhundert) schreiben, sondern wohl auch ein Studienseminar über mehr als ein Semester halten könnte. Hier und heute habe ich 30, maximal 45 Minuten. So dürfen Sie auch nur einige fragmentarische Informationen erwarten, aber bereits mehr, als anderweitig zu lesen ist. Denn aus mir unerfindlichen Gründen scheint dieses Thema bislang kaum einen interessiert zu haben. Natürlich gibt es Gründe, dass ein solches Thema heute gefragt ist. Sie hängen möglicherweise mit bestimmten Erosionserscheinungen zusammen, die sich derzeit in Diskussionen zumal im Internet widerspiegeln. Meine Aufgabe kann es aber nicht sein, Derartiges zu bewerten, sondern lediglich, Fakten, Zahlen und beweisbare Tatsachen aufzuzeigen. Also zur Entwicklung des philatelistischen Vereinswesen in Deutschland, das tatsächlich über 150 Jahre gesehen sehr unterschiedliche Verläufe genommen hat. Damit Schluss einer langen Vorrede und hinein in ein medias res! Die Pionierphase ( ) Die deutschen Sammler waren bei weitem nicht die ersten, die Sammlervereine ins Leben riefen. Bereits Jahre zuvor gab es erste Vereine in Frankreich (Paris) und in den USA. Selbst in England hatte sich zu Beginn des Jahres 1869 eine Philatelic Society in London gegründet, die noch heute unter ihrem nunmehrigen Namen der Royal Philatelic Society London besteht. Warum es so lange dauerte, dass das als Vereinsmeierei häufig etikettierte deutsche Volk zu ersten Vereinsgründungen schritt, kann man nur mutmaßen. Zum einen lag es an den sehr überschaubaren Zahlen erwachsener Sammler, die es zwar seit Mitte der 1850er-Jahre an verschiedenen Orten in Deutschland gab, die aber zu dieser Zeit nur selten sich aus der bevorzugten Anonymität flüchteten. Das Hobby Briefmarkensammeln galt generell noch eher als infantiles Spiel für Kinder oder Jugendliche, es war vielleicht noch für Frauen geeignet aber für gestandene Männer? Zuerst entwickelte sich sowieso der Handel, dies ausgehend circa 1861/62 von Leipzig. Mit den ersten Zeitschriften, Alben und Katalogen entstand eine halbwegs gesicherte Basis, aber auch der Nährbo- wm 68 PhH 3/2016

71 den für Filous und Betrüger, die fortan diese Bühne nutzten, um Fälschungen und Faksimiles an den Mann zu bringen. So ist der erste Vereinsgründer, Wilhelm Faber aus Heidelberg, eine schillernde Figur, die zuvor genannte Aspekte ebenso in sich vereint wie überraschenden Tatendrang und das Bestreben, sich mit dem Süddeutschen Philatelisten-Verein, den er im Juli 1869 ins Leben rief, persönlich zu profilieren. Er kaufte Restausgaben verschiedenster altdeutscher Staaten 1869 war er gerade einmal 19 oder 20 Jahre alt und studierte seit 1868 in Heidelberg Jura, er erwarb Restmengen nicht mehr portogültiger früherer Postwertzeichen, natürlich nur, um diese mit Gewinn wieder an Sammler zu verkaufen. Über Wilhelm Faber hier umfassend zu reden, ist nicht die Zeit. 1 Aber sein Verdienst war es (er verließ Heidelberg im September 1870, zu einer Zeit, als der Deutsch-Französische Krieg die Welt in Europa bewegte), die ersten Strukturen eines philatelistischen Vereines vorgezeichnet zu haben. Mit ange- 1 Vgl. zu Wilhelm Fabers Biografie u.a.: Wolfgang Maassen, in: IBRA 99, Fachkatalog, S ; ders.: Von einem, der auszog, die Welt zu erobern. Der Traum des Wilhelm Faber, in: Schriftenreihe zur Geschichte der deutschen Philatelie, hrsg. vom Consilium Philatelicum, Bonn 2004, S ; ders.: Philatelie und Vereine im 19. Jahrhundert, Schwalmtal 2006, hier Kap. 5.1, S ; ders.: Faber unlimited Neue Fakten zum ersten deutschen Gründer eines Briefmarkensammler-Vereins, in: PHILA HISTORICA, Nr. 1/2013, S Eine überarbeitete Neufassung erschien unter dem Titel Wilhelm Faber und der erste deutsche Briefmarken-Sammlerverein im Ausstellungskatalog der SÜDWEST, Heidelberg, Juni wm 69 PhH 3/2016

72 strebtem Vereinsheim (einem Raum in einem Restaurant), mit einer Geschäftsstelle und Bibliothek, mit einer Art Auskunftei über Neuheiten und neu bekannt gewordene Fälschungen und Betrüger, mit einer eigenen Vereinszeitschrift ( Der Bazar für Briefmarkensammler ) 2, mit Neuheitendienst und vielem anderen mehr. Sogar einen Bund der damals bestehenden drei außerdeutschen Vereine zu einer Art Weltverband strebte er bereits an, was ihm allerdings nicht gelang. Die Zeit war nicht danach. War es 1864 der deutsch-dänische Krieg gewesen, 1866 der Deutsche Krieg (mit Österreich) zog 1870/71 der Deutsch-Französische Krieg die jungen Männer ins Feld, die Besseres zu tun hatten, als sich um das Briefmarkensammeln zu kümmern. Zeitschriften gingen ein oder kümmerten nur noch vor sich hin. Ähnliches galt auch für die ersten Nachfolgevereine, die sich nach dem ersten in Heidelberg gründeten. Einige möchte ich aus den 1870er-Jahren herausgreifen, weil wir mittlerweile etwas mehr über sie wissen. Hatte Faber keine prüfbaren Mitgliederzahlen genannt (angebliche Mitglieder waren stets nur mit Vornamen abgekürzt, von denen man einzelne allerdings erraten kann), so brachte es Alfred Moschkaus erster Verein der Philatelisten zu Dresden, der sog. Norddeutsche Philatelisten-Verein, ge- 2 Ein Reprint dieser Zeitschrift wurde 1999 durch den Autor herausgegeben. wm 70 PhH 3/2016

73 gründet am 1. Mai 1871, immerhin zu seiner Blütezeit (am 1. Juli 1872) auf 26 ausgewiesene Namen. Nur: Am 15. August waren davon nur noch acht übrig, am 1. November 1874 sogar nur noch sechs und danach hörte man kaum noch etwas. 3 Auch der am 1. April 1876 in Breslau von dem später so berühmten Philatelisten Carl Lindenberg, zusammen mit dem ebenso bekannten späteren Händler Julius Schlesinger, aus der Taufe gehobenen Verein Schlesischer Briefmarkensammler brachte es in den gut drei Jahren seines Bestehens nur auf die Höchstzahl von zehn Mitgliedern, die zur gleichen Zeit mit dabei waren. Wenn deren Mitgliederzahl auch überschaubar waren, spiegeln beide Vereine doch in bemerkenswerter Weise die Berufe, die die frühen Mitglieder solcher Vereine hatten. Man liest z.b. von einem Buchhändler, Kaufmann, Briefmarkenhändler, Bauunternehmer, Zeitschriftenverleger, Student, Apotheker, Kriegsrat, Expedient, Redakteur etc., also allesamt gut angesehene und bürgerliche Berufe. Man findet keine Arbeiter, keine kleinen Angestellten, sondern nur anerkannte Personen des damaligen öffentlichen Lebens. 4 Das Leistungsprofil all dieser Vereine war ähnlich dem erstgenannten in Heidelberg: Informationsaustausch, Sammlerschutz, Fälschungsvorstellungen, Zeitschriftenzirkulation (jeder Verein bezog mehrere Blätter), Bibliothek (meist für neu erschienene Kataloge). Briefmarkentausch war so entnimmt man es wenigstens den frühen Vertraulichen Nachrichten noch nicht angesagt. Stattdessen stellte in Breslau jedes Mitglied bei jeder Monatssitzung seine Sammlung oder Teile derselben vor. Es gab die später so weithin bekannten Großen oder Kleinen Vorlagen, zumindest bei Carl Lindenberg in Breslau, der allerdings 1877 wegen Umzugs nach Berlin den Verein, dessen Vorsitzender er gewesen war, leider verlassen musste. In der Rückschau mag die genannte Mitgliederzahl ja noch halbwegs beachtlich erscheinen, aber es ist zu berücksichtigen, dass nicht alle Mitglieder am gleichen Ort wohnten. Es gab bei den frühen Vereinen auch so eine Art assoziierter Mitgliedschaft, korrespondierende Mitglieder genannt. Um nur einen Beleg dafür zu nennen, erwähne ich gerne den am 1. Januar 1878 gegründeten Verein für Briefmarkenkunde zu Frankfurt am Main. Zehn Jahre später hatte dieser immerhin schon 178 Mitglieder. Die Philatelie hatte sich längst entfaltet. Aber von diesen 178 Mitgliedern waren nur 49 in Frankfurt selbst ansässig! 5 3 Die Geschichte dieses von Alfred Moschkau gegründeten Vereins ist in Kapitel 3.4 (Vereinsgründung in Dresden) des Buches von Wolfgang Maassen: Alfred Moschkau. Philatelist, Heimatkundler und Museumsgründer, von S näher beschrieben. 4 In der Bibliothek der Royal Philatelic Society London befindet sich ein kompletter gebundener Satz er Gründungsund Sitzungsprotokolle des Breslauer-Vereins von , die der Autor auswerten konnte. Eine nähere Beschreibung dieses frühen deutschen Vereines wird voraussichtlich 2016 in PHILA HISTORICA erfolgen. 5 Vgl. Mittheilungen des Vereins für Briefmarkenkunde zu Frankfurt a. M., zusammengestellt vom Schriftführer Jacob Umpfenbach, 1888, S. 3 4 wm 71 PhH 3/2016

74 Der ein Jahr zuvor, am 1. Januar 1877, in Dresden neu gegründete Internationale Philatelisten-Verein machte dieses überregionale Verbreitungsprinzip ab 1881 sogar zu seiner Lebensphilosophie: Er gründete an zahlreichen Orten Deutschlands, Europas und Übersee Sektionen, also Zweigvereine, die unter seinem Dach quasi wie bei einem Verband sich entfalteten. 6 Der Dresdner Verein wurde damit mehr und mehr zu einem Verband, unter dessen Dach sich nicht nur die Ortsmitglieder und korrespondierende Gesellschaften scharten, sondern eben auch Sektionen in anderen Städten Deutschlands und der ganzen Welt. Gleichzeitig führte der Verein auch sog. Vereins-Mitglieder ein, die also zu keiner Sektion oder Gesellschaft gehörten. Dies waren die ersten Direkt- oder Einzelmitglieder in der deutschen Philatelie. Die Idee der Direktmitgliedschaft ist also wahrlich nicht vom BDPh als erster erfunden worden! Nun interessiert es ja vielleicht heute, wie lebendig dieses Vereinsleben der frühen Jahre war. Für den Breslauer Verein kann ich dies recht genau sagen: Bestenfalls die Hälfte der Mitglieder waren zu seinen Sitzungen anwesend. Von Frankfurt wissen wir es ebenso. Dort nahmen (1887) nur 23 Mitglieder durchschnittlich an den 22 Vereinsversammlungen teil, davon waren aber nur drei Personen, die bei jeder dieser Sitzungen dabei gewesen waren. Und dies, obwohl ja 49 Mitglieder allein in Frankfurt 6 Vgl. Wolfgang Maassen: Philatelie und Vereine im 19. Jahrhundert, Schwalmtal 2006, hier Kap. 5.2, S , vgl. aber auch Kap. 6.2, S wm 72 PhH 3/2016

75 ansässig waren! Es ist also kein neuzeitliches Phänomen, dass Vereinsvorsitzende über den Sitzungsbesuch zu klagen haben und bedauern, dass sie so manche Mitglieder eigentlich nie sehen. Last but not least möchte ich noch den am 20. März 1883 in München von Cornelius Joris gegründeten Bayrischen Philatelisten-Verein nennen, der sich nachfolgend dem Dresdner Vorbild mit zahlreichen Zweigvereinen ausbreitete , also nur ein dreiviertel Jahr später, hatte er bereits 70 Mitglieder; davon lebten aber nur 26 in München. Man begegnete auch dort den bereits genannten Berufen: Postadspirant, Veterinärarzt, Magistratsfunctionär, Oberführer, Telegr.-Adspirant, Ingenieur, Bahn-Assistent, Buchhändler, Briefmarkenhändler, städt. Oberführer, Magistratsoffiziant, Kaufmann, Buchbindermeister, Verleger, Reallehrer, Major, Fabrikant, Schieferbruchbesitzer, Bankgeschäft, Lithograph, Chirurg, Major, prakt. Arzt etc., wobei hier die Zahl der gewerblichen Briefmarkenhändler bereits auffallend ist. Die Pionierzeit der Vereine war offenbar bereits vorbei, ein jeder organisierte sich zu seinem Vorteil. 7 Vgl. Bayerischer Philatelisten-Verein München. Vertrauliche Mittheilungen Nr. 1. redigirt vom 1. Vereins-Secretär Cornelio Joris. Am 1. Januar 1884 ausgegeben, hier S wm 73 PhH 3/2016

76 Wachsende Strukturformen von Vereinen und Verbänden ( ) Auch hier vielleicht erst einmal einige Zahlen vorweg, wobei ich hier auf den Zeitraum von schaue. 8 Zeitraum gegründet 1900 noch existent Total Von den 178 im Jahre 1900 noch existenten Vereinen bezogen 146 das Vertrauliche Korrespondenzblatt ; 94 Vereine, also etwas mehr als die Hälfte, waren Mitglied im Bund Deutscher und Österreichischer Philatelisten-Vereine. Setzt man die Zeitphasen nicht in Fünf-, sondern in Zehnjahresschritten, fällt die Schwerpunktbildung der Neugründungen noch stärker ins Auge Total Das heißt, die überwiegende Zahl von Vereinen wurde erst ab den 1880er-Jahren gegründet. Viele existierten nur kurze Zeit, andere etwas länger, aber nur knapp ein Drittel schafften insgesamt die Kurve ins neue Jahrhundert. Dennoch: Die Zahl von über 500 Vereinen innerhalb von wenig mehr als 25 Jahren ist beachtlich, zeugt für die stark gestiegene Verbreitung und Anerkennung, die das Briefmarkenhobby erhielt. Sie steht auch zu Recht dafür, dass man sagen kann, die Vereine und eben nicht die Verbände! waren die Keimzelle der Sammlerphilatelie. Die Verbände kamen erst später, ließen allerdings auch nicht lange auf sich warten. Erste Einigungsbewegungen von Vereinen waren ja bereits Ende 1869 von Wilhelm Faber erfolglos versucht worden. Zu Beginn der 1870er-Jahre versuchten einzelne Philatelisten auch, die Sammler in 8 Die Zahlen basieren auf vom Autor ausgewerteten Angaben im Bundesbuch des Bundes Deutscher und Österreichischer Philatelisten-Vereine, Ausgabe 1901, hrsg. von der Bundesleitung, Mannheim 1901, S wm 74 PhH 3/2016

77 Deutschland damals zu einer Art Philatelistentag, besser gesagt, zu einem überregionalen Sammlertreffen, zu motivieren. Allesamt waren solche Vorhaben erfolglos. Die Zeit war dafür noch nicht reif; es mussten erst mehr Vereine bestehen. 9 Aber seit den 1880er-Jahren mehrten sich zunehmend in mehr und mehr Vereinen die Bestrebungen, einen Zusammenschluss zu suchen und Verbände zu gründen. 10 Zu deren Vorläufern zählte: der Internationale Philatelisten-Verein Dresden der Deutsche Philatelisten-Verband Gößnitz der Badische Philatelisten-Verein Pforzheim der Badisch-Pfälzische Philatelisten-Verband der Württembergische Philatelisten-Verein Stuttgart die Union Strassburg Diesen Verbandsvorläufer-Versuchen kann man bei näherem Zusehen eines bescheinigen: In der Regel steckten Persönlichkeiten dahinter, die mit Zusammenschlüssen dieser Art Vorteile für die einzelnen Vereine (stärkere Allianz gegen Betrüger etc.) ebenso verbanden wie die eigene Profilierung. Spätestens seit den ersten Prozessen gegen Fälscher und Verfälscher ab 1890, seit dem weltweiten Kampf gegen sog. Spekulationsmarken (Sondermarken!) im gleichen Jahrzehnt, aber auch seit der Kritik an der mittlerweile ausufernden Flut der Aufdruckmarken, hinter denen man nur die Habgier von deren Machern statt Bedarf und Notwendigkeit vermutete, wuchs das Bedürfnis, sich zusammenzuschließen, um ein größeres Bollwerk zu bilden. Als weiteres Beispiel dürfen die sog. Seebeck-Marken gelten, die Nicholas Seebeck, ein Deutscher, der seit den 1870er-Jahren in New York lebte, von seiner Hamilton Bank Note Company für eine Reihe von mittel- und südamerikanischer Staaten herstellen ließ und von denen immer mehr neue Neu- oder Nachdrucke den Markt überfluteten. Die Sammler wollten Ordnung, Orientierung, Leitlinien, letztlich einen Schutz, den sie als einzelne nicht haben konnten. Selbst die wenigen Prüfstellen von Waldemar Herrmann (seit 1876) oder Max Thier später reichten da nicht mehr. Es mussten neue, bessere Strukturen her. Hans Wagner lud deshalb zu einem Rheinischen Philatelistentag am 18. August 1889 nach Mainz ein, der damit zum ersten Deutschen Philatelistentag wurde, dem noch viele folgen sollten. Ein erstes 9 Mehr zum Thema Erste Kongresse findet sich bei Wolfgang Maassen: Philatelie und Vereine im 19. Jahrhundert, Schwalmtal 2006, hier Kap. 6.1, S Vgl. hierzu: Wolfgang Maassen: Philatelie und Vereine im 19. Jahrhundert, Schwalmtal 2006, Kap. 6.3, S ; ebenso Hans Meyer: Die Philatelie im Dritten Reich. Die Organisationen der Sammler und Händler , Ubstadt 2006, S. 21 wm 75 PhH 3/2016

78 noch bescheidenes Ergebnis war, dass nun eine Art eigener Verbands-/Vereinszeitschrift erscheinen sollte, das Vertrauliche Korrespondenz-Blatt ab 1891, mit dem man über das Geschehen, die Entwicklungen und Veränderungen in den Vereinen berichten konnte. 11 A. E. Glasewald vom Mitteldeutschen (später: Deutschen) Philatelistenverband schlug dann 1895 die Gründung eines gesamtdeutschen Verbandes vor, der dann beim 8. Philatelistentag 1896 in Köln zustande kam. Sein Name war: Bund Deutscher und Österreichischer Philatelistenvereine. Der erste deutsche Sammlerverband < > 1896 war also der erste Sammlerverband da. Aber nun anzunehmen, dass dieser quasi über Nacht zu einem Renner wurde, wäre sehr voreilig. Nicht nur Vereine sahen sich in ihrer Unabhängigkeit bedroht, sondern anderen passte auch dieser neue Wind generell nicht. So gründete sich bereits ein Jahr später, 1897, der Germania-Ring, der fortan ebenfalls im ganzen Deutschland mit seinen Vereinen verbreitet war. Der Germania-Ring verstand sich durchaus als Konkurrenz und als elitär. In ihm seien die wahren, die kompetenten Philatelisten, im Bund nur die Briefmarkensammler, hieß es. 11 Hierzu und nachfolgend: Wolfgang Maassen: Philatelie und Vereine im 19. Jahrhundert, Schwalmtal 2006, hier Kap. Kap. 6.4, 6.5, 6.8 wm 76 PhH 3/2016

79 Hinter solchen Bestrebungen stecken in der Regel maßlose Profilneurosen einzelner Personen, in diesem konkreten Fall des Germania-Rings war es Paul Ohrt, eine wahrlich kompetente Führungsperson und ein hoch intellektueller Philatelist, mit dem allerdings nicht einfach umzugehen war. Er machte diesen Ring aber schnell zu einer bedeutenden Größe: mit eigener Prüfstelle, mit einer niveauvollen Fachzeitschrift, mit einer Reihe von Sonderpublikationen, die heute noch Bedeutung haben, mit Ringtagen und vielem anderen mehr schätzte Theodor Haas, der damalige Chefredakteur des Illustrierten Briefmarken-Journals die Zahl der Briefmarkensammler weltweit auf 1,8 bis 2 Millionen. Zuvor hatte eine englische Untersuchung ausgehend von geschätzten Verkaufszahlen von Katalogen und Fachzeitschriften sogar drei Millionen genannt. Tatsache aber war, dass die Zahlen erst danach, auch in Deutschland, rapide zunahmen. 12 Zuerst allerdings dümpelte der erste Bund noch vor sich hin, denn von 178 insgesamt im Deutschen Reich und Österreich Ende 1900 existierenden Vereinen waren nur 94 Mitglied im Bund Deutscher und Österreichischer Philatelisten-Vereine. Die nachfolgend wiedergegebene Statistik zeigt deren Mitgliederzahlen. 13 Aufgeführt werden hier nur nach der damaligen Schreibweise der Orte sortiert die Vereinsnamen, das jeweilige Gründungsdatum in Klammer, soweit bekannt, sowie die Zahl der Mitglieder. Aachen: Verein Aachener Briefmarkensammler (1. April 1890): 18 Bonn: Briefmarkensammler-Verein (11. Mai 1889): 32 Cassel: Verein für Briefmarkenkunde (17. November 1881): 16 Coblenz: Verein für Briefmarkenkunde (8. April 1886): 30 Dortmund: Dortmunder Briefmarkensammler-Verein (24. März 1882): 24 Dresden: Internationaler Philatelisten-Verein (1. Januar 1877) mit insgesamt 34 Sektionen in Aachen, Baden-Baden, Berlin, Bremen, Breslau, Brüssel, Chemnitz, Cöln a/rh., Copenhagen, Darmstadt, Görlitz, Gothenburg, Greiz, Grimma, Halle a/s., Hannover, Heidelberg, Hildesheim, St. Johann- Saarbrücken, Karlsbad, Kiel, Leipzig, Lüttich, Magdeburg, Mannheim, Naumburg a/s., New York, Niederlande, Odessa, St. Petersburg, Strassburg u/e., Trier, Wiesbaden, Zittau. Mitglieder insgesamt: Elberfeld: Tauschvereinigung für Postwertzeichen (27. Juni 1890): 111 Essen (Ruhr): Philatelisten-Verein (7. Januar 1892): 27 Esslingen a/n.: Briefmarkensammler-Verein (5. Mai 1893): Meyer, a.a.o., S Bundesbuch des BDÖPhV 1901, a.a.o. wm 77 PhH 3/2016

80 Frankfurt a/m.: Briefmarkensammler-Verein (9. August 1895): 24 Frankfurt a/m.: Verein für Briefmarkenkunde (6. Juni 1878): 250 Gössnitz S.-A.: Deutscher Philatelistenverband (29. Dezember 1889) mit 34 Ortsvereinen (Sektionen) in: Altenburg (6. November 1890), Antwerpen (20. Mai 1897), Apolda i/thür. (4. februar 1897), Aurich i/ostfr. (4. November 1895, Berlin (17. Januar 1892), Brünn (Mähr). (November 1900), Brüssel (1. Oktober 1898), Chemnitz (23. Januar 1899), Crimmitschau (24. November 1891), Crossen a/oder. (8. Mai 1894), Dessau (15. September 1895), Gera (Reuss). (27. Juli 1898 vereinigt mit Verein für Briefmarkenkunde), Glauchau (29. September 1893), Gössnitz S.-A. (17. September 1887), Gothenburg i/schweden. (3. April 1894), Greiz i/v. (30. November 1891), Grünberg i/schl. (8. Januar 1896), Herford (15. Januar 1899), Hohenstein-Ernstthal (15. August 1898), Köln a/rh. (25. November 1893), Leipzig (30. Dezember 1891), Magdeburg (13. Mai 1896), Markirch-Els. (23. Februar 1900), Meerane i/s. (1. Februar 1891), Merseburg (1. April 1899), Neisse i/ Schl. (26. März 1897), Nürnberg (21. März 1892), Plauen i/v. (18. November 1897), Reichenbach i/v. (19. September 1892), Rodewisch (23. Oktober 1899, Rostock i/m. (29. November 1894), St. Petersburg (12. Oktober 1895), Schweinfurt (22. Februar 1894), Wesel a/rh. (21. Dezember 1897). Mitglieder insgesamt: 1000 Hagen (Westphalen): Verein für Briefmarkenkunde (27. Oktober 1893): 12 Hamburg: Norddeutscher Philatelisten-Verein (30. November 1898): 45 Hamburg: Verein für Briefmarkenkunde von 1885 (14. Oktober 1885): 108 Hannover: Briefmarken-Club Hannover (20. November 1886): 61 Hannover: Briefmarkensammler-Verein (5. November 1895): 35 Heidelberg: Verein für Postwertzeichenkunde (5. Dezember 1890): 25 Heilbronn: Briefmarkensammler-Verein (1. Januar 1894): 17 Kaiserslautern: Verein Kaiserslauterer Briefmarkensammler (7. Juli 1893): 13 Karlsruhe: Vereinigung Karlsruher Briefmarkensammler (5. Mai 1892): 12 Kiel: Verein für Briefmarkenkunde (25. Oktober 1890): 92 Köln: Briefmarkensammler-Verein Mosel (1. Januar 1893): 108 Köln a/rh.: Verband Rheinisch-Westfälischer Briefmarkensammler Köln (2. Dezember 1885): 30 Krefeld: Philatelisten-Verein Krefeld (12. Februar 1894): 17 Linz: Oberösterreichischer Philatelisten-Klub (13. April 1895): 12 Mainz: Verein für Briefmarkenkunde (11. Juli 1885): 29 Mannheim: Verein Mannheimer Briefmarkensammler (1889): 37 München: Internationaler philatelistischer Raritäten-Klub (1. April 1897): 350 Prag: Postwertzeichensammler-Verein Universum (4. Oktober 1892): 32 wm 78 PhH 3/2016

81 St. Johann: Briefmarkensammler-Verein Saar : 18 Stettin: Briefmarkensammler-Verein Pomerania (1. Juli 1895): 26 Stuttgart: Württembergischer Philatelisten-Verein (24. Juni 1882): 104 Triest: Societa Filatelica Triestina (1. Oktober 1894): 39 Ulm: Verein für Briefmarkenkunde Ulm-Neu-Ulm (1. März 1883): 28 Wien: Verein Wiener Postwertzeichen-Sammler Vindobona (17. April 1894): 33 Wien: Wiener Briefmarken-Börse (13. Januar 1888): 10 Gesamtmitgliederzahl im BDÖPhV 1900: Personen War das nun viel oder wenig? Gleich wie man es bewertet, es waren weit weniger als heute. Dass die Sammlerzahlen aber bis zum Ersten Weltkrieg teils kräftig anstiegen, zeigen auch Verkaufsauflagen von Katalogen. So brachte es der Senf-Katalog bis 1914 auf eine jährliche Auflage von Exemplaren! Ein zweiter beispielhafter Beleg: Der 1908 gegründete Internationale Sammler-Verein in Hamburg hatte 1913 bereits eine Mitgliederzahl von 3 000, Mitte 1914 im Jahr des Kriegsausbruches sogar von Was für ein Zuwachs! Allerdings letztmalig, denn Krieg und nachfolgende Inflation ließen diesen Verein nie mehr so richtig auf die Beine kommen. 14 Überhaupt: Der Erste Weltkrieg änderte alles. War die Philatelie zuvor international ausgerichtet gewesen, hatten viele das Generalsammeln längst noch nicht an den Nagel gehängt, auch wenn vieles für den normalen Sammler kaum noch erschwinglich war, so waren nun die Grenzen dicht. Vereine waren da keine Hilfe, sie hatten keinen Einfluss. Nicht wenige Vereine der Berliner Philatelisten- Klub von 1888 ist dafür durchaus ein Beispiel änderten auch ihr Selbstverständnis einer weltweiten Verständigung und schotteten sich ab, zumal gegen den Erzfeind England. Aber auch die Neuheitenflut kostete ihren Preis. Statt Alle Welt früher war nun schon Europa fast zu viel, so dass sich viele zumal jüngere und neue Sammler auf Kriegsausgaben stürzten, also Besetzungsausgaben und nach Kriegsende auf Abstimmungsgebiete und derlei neue Sammelfelder. Doch der verlorene Krieg, das nachfolgende politische und gesellschaftliche Chaos sowie besonders die Inflation, hatten ihren Preis. Der erste Bund Deutscher und Österreichischer Philatelisten-Vereine war nahe am Ende, Zeitschriften in hoher Zahl gingen ein, selbst das Vertrauliche Korrespondenzblatt der Vereine war 1917 bereits mit einer letzten Nummer erschienen. Auch der Verein in Dresden hatte arg zu leiden und sein Blatt, Der Philatelist, war wohl auch nicht mehr das, was sich dessen Mitglieder vorstellten. 14 Die Angaben sind der Festschrift zur 50jährigen Stiftungsfeier des Internationalen Sammler-Vereins von 1908 e.v. Hamburg, Hamburg 1958, o. S. entnommen. wm 79 PhH 3/2016

82 Der neue Bund : Der Bund Deutscher Philatelisten-Verbände (im In- und Ausland) < > Der Name des 1924 neu gegründeten aus heutiger Sicht zweiten deutschen Verbandes klang zwar ähnlich wie der Vorgängerverband, war aber nicht gleich. Denn in seinem Titel spiegelte sich bereits die Bedeutung, die mittlerweile Verbände (statt Vereine) für sich beanspruchten. Bis zum Ersten Weltkrieg waren der BDÖPhV und der Germania-Ring noch nahezu gleichstark gewesen, so dass letzterer absolut keine Notwendigkeit sah, mit dem Bund zu fusionieren. Aber nach der Inflation ließen die Mitgliederzahlen des Germania-Rings stark nach, weshalb man sich zu einer Verbandsneugründung bereit erklärte. In Österreich hatte sich unter Ludwig Hesshaimer als ersten Präsidenten auch ein neuer nationaler Verband 1921 gegründet, der bei der Neugründung ebenso wie auch der Essener Verband Deutscher Briefmarkensammler am 27. Februar 1924 in Dresden und am Mai 1924 in Neuhaldensleben dabei waren. Diesem neuen BDPhV gehörten nun insgesamt an 15 : 15 Die nachfolgende Darstellung folgt der Bearbeitung von Hans Meyer, 2006, S. 21/22 wm 80 PhH 3/2016

83 der Germania-Ring (zur damaligen Zeit noch als Verband deutscher, österr. und Schweizer PWZ- Sammlervereine im Untertitel firmierend) der Verband Deutscher Briefmarkensammler, Essen der Verband Österreichischer Philatelisten-Vereine der Deutsche Philatelistenverband in der Tschechoslowakei der Deutsche Philatelistenverband, Gößnitz der Internationale Philatelistenverein Dresden der alte Bund Deutscher und Österreichischer Philatelistenvereine Man hätte nun glauben können, dass mit einem neuen einheitlichen Verband alle Probleme der Vereine oder bestimmter profilsüchtiger Personen gelöst worden seien. Aber das Gegenteil war der Fall, obgleich der neue Bund dann zuguterletzt ab 1926 eine eigene Zeitschrift ( Das Postwertzeichen ) herausgab, mit der er versuchte, Wogen zu glätten und Ansprüche zufrieden zu stellen. wm 81 PhH 3/2016

84 Dennoch nahm das konkurrierende Verhalten der einzelnen Verbände untereinander nicht ab, es wuchs sogar noch. Man jagte sich nämlich zunehmend mehr gegenseitig die Mitglieder ab. Nicht alle Verbände (z.b. in Thüringen und Rheinland-Westfalen) wollten auch dem neuen Bund beitreten. So entwickelten sich schnell neue Konkurrenz -Situationen, z.b. mit Gründung des Pfeiler Süddeutschlands, München, 1924 mit Gründung des Pfeiler Südwestdeutschlands im Oktober 1924 in Saarbrücken Auch Berlin wurde als Philateliezentrum immer stärker: 1922 wurde dort bereits in schwieriger Zeit eine große Ausstellung durchgeführt, 1930 die unvergessene IPOSTA und drei Jahre zuvor, 1927, fanden dort der 4. Bundestag und der 33. Deutsche Philatelistentag statt. Der 1924 in München gegründete zweite deutsche Bund war eine elitäre Gesellschaft. Vorsitzender war Reichsbahnrat Otto Falck, der zum höheren Bürgertum gehörte. In München wurde auch erstmals eine Bundesstelle, die Bundesstelle Wissenschaftliche Philatelie, gegründet, die bis 1935 von Dr. Franz Kalckhoff besetzt war. Die Angehörigen des Bundes gehörten vorwiegend der bürgerlichen Schicht an; man brauchte schon Geld, um Briefmarken zu sammeln. wm 82 PhH 3/2016

85 Als eine Art Oppositionsbewegung gründeten sich zwar in den 1920er-Jahren erste Arbeiter-Philatelistenvereine (in Neukölln z.b. 1922), die der SPD näher standen, zu denen dann vermehrt Arbeiter und Handwerker gehörten. Aber sie konnten bestenfalls einen kleinen Akzent als eine Art Gegenpol gegen diese bürgerliche Gesellschaft der Philatelie setzen, zumal sie nach Hitlers Machtergreifung innerhalb weniger Monate zwangsweise aufgelöst oder zerschlagen wurden; einzelne wenige firmierten neu und entgingen so diesem Schicksal. Für Vereine war die Zeit der Zwanziger Jahre bis 1933 eine sehr schwierige Zeit. Es galt trotz Inflation, späterer Wirtschaftskrise, nachfolgenden Notzeiten und hoher Arbeitslosigkeit einfach nur zu überleben. Komme, was wolle. Angeblich sollte, so die damalige Sammler-Woche, die Mitgliederzahl des neuen Bundes 1925 inkl. der beiden ausländischen Verbände rund Personen (ohne diese ) betragen haben, was aber selbst Optimisten bezweifelten. Alexander Leo, der Chefredakteur der Bundes-Zeitschrift Das Postwertzeichen, gab für 1927 eine Zahl von Mitglieder (ohne Österreich und Tschechoslowakei) an, was wohl realistischer war. Im Bundeshaushaltsplan 1929/30 wurden Personen ausgewiesen, 1931 nur noch und zwei Jahre später war die Zahl bereits auf gesunken. Der Wunsch nach nationaler Erneuerung und die Sehnsucht nach früherer Stärke verbreitete sich immer mehr, nicht nur in der Philatelie. Auflösungen und Neubeginn einer politisierten Philatelie < > Bei allen gesellschaftlichen und zunehmend stärker sichtbaren politischen Irrwegen der 1930er-Jahre darf man nicht übersehen, dass die Philatelie einzelne Vereine und deren namhafte Persönlichkeiten auch Zeugnisse neuer, moderner Sammeltrends bewirkten, die bis heute Sammler faszinieren. Vereine waren immer noch die Keimzellen, in denen sich dies entwickelte, Verbände gaben bestenfalls den Rahmen vor. Zum Beispiel für Ausstellungen, Tauschtreffen und Börsen, die sich in den 1930er- Jahren ungezählt vermehrten. Die Bedeutung der IPOSTA Berlin 1930 lässt sich heute noch nachweisen. Zum Beispiel mit der Klasse nach Sonderzielen, die man im weitesten Sinne als die Ursprünge der späteren thematischen Philatelie deuten kann, was dann bereits ein Jahr später, bei der MOPHILA 1931 in Hamburg eine leichte Ausweitung fand, denn dort waren dann schon vier thematische Exponate vertreten. Auf der Internationalen Ausstellung IPOSTA Berlin 1930 stellte auch Baron Anton Kumpf Mikuli aus Wien erstmals eine vorphilatelistische Sammlung in der Wettbewerbsklasse aus. 16 Auf der WIPA 1933 in Wien waren dann bereits sieben solcher Exponate zu sehen und 23 weitere belegten die Entwicklung vom Altbrief zur Briefmarke. Daraufhin erfolgte am 7. Juli 1933 die Gründung des Internationalen Vereins der Sammler vorphilatelistischer Briefe und Postdokumente (SAVO) in Wien, der zwar am 31. März 1939 nach dem Anschluss Österreichs aufgelöst und am 10. Juli 1946 wiedergegründet wurde, letztlich dann aber am 14. März 1969 auf eigenen Wunsch in den DASV überging. 16 Vgl. hierzu: (Abruf: ) wm 83 PhH 3/2016

86 Einen dritten Trend gilt es noch zu erwähnen, der auch in dieser Zeit bis 1933 seine Ursprünge hatte. INFLA-Berlin, ein Verein der Sammler deutscher Inflationsbriefmarken in Berlin, der am 16. Februar 1931 sich gegründet hatte. Das erklärte Ziel des Vereins, so weist es die Internetseite heute wörtlich aus, bestand zu dieser Zeit ausschließlich in der Erforschung und Pflege der deutschen Inflationsbriefmarken. Die Forschungsergebnisse sollten in geeigneter Form veröffentlicht werden, um das Ansehen und den kulturhistorischen Wert dieses Sammelgebiets zu verbreitern. 17 Ende 1931 zählte der Verein bereits 93 Mitglieder. Anfang 1933 begannen spezielle Infla-Prüfer mit ihrer Arbeit, die ja nun seit Generationen von ihren Nachfolgern fortgeführt wird. Im Mai 1933 wurden erste Arbeitsgemeinschaften für die Gebiete Besetzung und Abstimmung (inkl. Saargebiet), Danzig, Memel, Deutsches Reich ab 1924 und Abstempelungen ins Leben gerufen, ab Juli 1936 eine Vereinszeitschrift produziert und 1937 nahm man den heute bekannten Namen Infla- Berlin Verein der Deutschlandsammler e.v. an. Gerade der Lehrer Gustav Kobold sollte diesen Verein, aber auch seinen Einfluss auf andere Verbände in den Zeiten nationalsozialistischer Herrschaft bedeutend einbringen mit der Machtergreifung Hitlers war nicht nur seine Zeit gekommen. Wichtige Stationen seien hier nur kurz und stichwortartig angedeutet 18 : 17 Vgl. (Abruf: ) 18 Zur nachfolgenden Übersicht und historischen Darstellung wurden die entsprechenden Kapitel im Buch von Hans Meyer, 2006, ausgewertet. wm 84 PhH 3/2016

87 : Einführung des Führergrundsatzes (im BDPhV bereits seit 1933), was bedeutete, nur der Vorsitzende wurde gewählt und dieser bestimmte dann die anderen Vorstandsmitglieder. Der Verband der Philatelisten in der Tschechoslowakei trat deshalb noch 1933 aus dem Bund aus. Philatelistische Jugendbewegung: Ab 1933 verstärkt mit Gründung neuer Jugendgruppen, Jugend- Alben, -Zeitschriften, Ausstellungen etc. Im Bund gab es nun auch eine eigene Bundesstelle Jugend (mit Dr. Josef Zillgen). 14. Dezember 1933: Die beiden bisher konkurrierenden Berliner Verbände (Pfeiler Berlin und Berolina-Ring) traten aus dem Germania-Ring aus und gründeten gemeinsam den Verband Berlin. 12. April 1934: Der damalige Vorsitzende des BDPhV, Otto Falck, verfolgte Überlegungen, ob es nun nicht eine Art Kammerpflicht, also eine Zwangsmitgliedschaft aller BSV im Verband geben müsste, aber der Reichspropagandaminister in Berlin sah Briefmarkensammler-Vereine nicht als sonderlich bedeutsam an, so dass von politischer Seite dazu kein Bedürfnis vorliege. 1934/35: Der angedachte und dann später eingeführte Arierparagraph veränderte die Vereinswelt. Im Berliner Philatelisten-Klub und im Berliner Ganzsachen-Sammler-Verein trat dessen Vorsitzender Erich Stenger quasi aus stillen Protest zurück, der nationalsozialistisch orientierte Jurist Dr. Willecke setzte sich letztlich gegen ihn durch. Der Pfeiler Berlin wandte sich gegen den Bund. Die Vereine reagierten unterschiedlich bei der Durchsetzung des Arierparagraphen (der Verein in Speyer löste sich deshalb z.b. auf). Im November 1935 trat der Berliner Verband aus dem BDPhV aus, der neue Reichsbund der Philatelisten (kurz: RdPh) zeichnete sich ab. Es folgte die Auflösung des Germania- Rings und NS-orientierte Sammler gewannen zunehmend mehr die Überhand. Es kam zur Gründung der Deutschen Sammlergemeinschaft, damit auch zur Gründung einer Sammler-Gemeinschaft Groß- Hamburg (diese stand der Bewegung KdF nahe), die wiederum nationalsozialistisch orientiert war. 1936: Am 5. Januar wurde der RdPh offiziell in Berlin gegründet. Falck war kurz zuvor auch Vorsitzender der DSG geworden. Man teilte nun das Reichsgebiet in 16 Landesverbände neu auf. Es gab acht Reichsbundesstellen und ein neues Nachrichtenblatt für die Vereinsführer im Reichsbund der Philatelisten (NaB). Der bisherige BDPhV wollte angeblich dem neuen RdPh beitreten, löste sich dann aber doch erst einmal nicht wie erwartet auf. Es kam zu weiteren Machtkämpfen verlor der RdPh an Ansehen. Es kam zu weiteren Auseinandersetzungen. Richard Renner war seit Januar neuer Präsident des BDPhV, er stimmte aber eher überraschend, weil er zuvor eine andere Position vertreten hatte beim Bundestag in Kassel im Mai 1937 dem Zusammenschluss mit dem RdPh zu. Neuer Gesamtleiter wurde der Regierungsrat Kurt Wohlfarth, der die Parole vorgab, es gilt, die Philatelie mit nationalsozialistischem Geiste zu erfüllen. Im November 1937 wurde als neue Idee sog. Leistungswettbewerbe der Vereine eingeführt, bei denen diese besten mit einem Gelben Band der deutschen Philatelie ausgezeichnet wurden. Bewertet wm 85 PhH 3/2016

88 wurden die Tätigkeiten zur Vertiefung, Verbreitung und Festigung der Philatelie, was also Vereine insgesamt leisteten. 1938, 1939 und 1940 gewann übrigens Infla Berlin diese Trophäe. Die DSG wurde mehr und mehr ein Teil der Bewegung Kdf, gab ab 1. Juli 1937 die Zeitschrift Der Deutsche Sammler heraus und nun kam es zu mehr und mehr öffentlicher Aufmerksamkeit für das Briefmarkensammeln, da zunehmend das deutsche Sammelgebiet im Mittelpunkt stand. Die Mehrzahl der Vereine identifizierten sich mit diesem Trend einer Art politischen Philatelie, zumal er ihnen mehr neue Mitglieder brachte hatte der RdPh Mitglieder, die in rund 380 Vereinen und 20 LV zusammengeschlossen waren. Berlin war mit 47 Vereinen der größte Verband im Reichsbund. Im gleichen Jahr erfolgte der Anschluss Österreichs und des bis dahin selbständigen österreichischen Philatelistenverbandes, der seit Kassel 1937 auch dem RdPh angehört hatte. Dazu wurden ca Jugendliche in Gruppen betreut. Ziel war natürlich, dass jeder Verein eine Jugendgruppe haben sollte. (1937 war die Zahl von 700 auf gestiegen). Beim 44. Deutschen Philatelistentag in Bremen am 12. Juni hieß es, dass es nun keinen RdPh und keine DSG mehr geben würde, sondern nur noch eine NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude als Einheitsorganisation. Die DSG verschwand damit auch in der Versenkung. Am 1. Januar 1939 entstand ein neuer LV Baden (bestehend aus den zuvor bestehenden LV Schwaben und Südwestdeutschland). Mit dabei war auch der BSV Heidelberg. 1941: Die KdF hatte inzwischen nach eigener Aussage über Sammler in Sammlergruppen im Großdeutschen Reich (die Zahl war zu dieser Zeit allerdings noch maßlos übertrieben). Am 3. Oktober 1941 unterstellte sich der RdPh nach näherer Weisung der Parteikanzlei der NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude, war damit quasi zwangsweise aufgelöst. Ernst Overmann übernahm das Ruder. Er wurde Reichsammlerwart in der neuen GDS (Gemeinschaft deutscher Sammler). Die bisherige Zahl von 20 Landesverbänden wuchs damit nun auf 43, die territorial neu zugeschnitten wurden. Der RdPh hatte ca. 650 Vereine mit eingebracht hatte Overmann bereits angegeben, die GDS habe Sammlergruppen hatte der RdPh noch Mitgliedskarten gedruckt waren es für die Mitglieder beider früheren Verbände zusammen dann tatsächlich insgesamt wohl ! Die Kriegsjahre waren für Vereine, in erster Linie aber für alle Menschen, generell sehr schwierige Jahre. Dennoch existierten die Vereine allem Geschehen zum Trotz weiter. Manche blühten sogar auf. Als eines von mehreren Beispielen sei die Hallensia aus Halle genannt, deren Vorsitzender, Kurt Zirkenbach, Nationalsozialist war.19 Im Januar 1941 zählte der 1899 gegründete Verein 95 Mitglieder, 19 Neben Hans Meyer wurde zur Geschichte der Hallensia eine Buchbesprechung des Werkes von Kolpe/Laub Geschichte des Briefmarken-Sammler-Clubs Hallensia e. V ausgewertet (siehe: 2009http:// sowie die Schrift von Dr. Dr. Kurt Schulze: BSC Hallensia statisch gesehen, Halle a. d. Saale wm 86 PhH 3/2016

89 nachdem er 1930 dreißig und zehn Jahre später siebzig hatte. Der Sauerkrautfabrikant Zirkenbach verstand es, dem Verein er wurde 1932 Vorsitzender Leben einzuhauchen, so dass dieser zu einem der bedeutendsten in ganz Deutschland wurde. Als begeisterter Philatelist stellte er die philatelistische Forschung in den Mittelpunkt seiner Arbeit, es gab regelmäßig Vorträge im Verein und vieles andere mehr wurde die Hallensia Mitglied des Kdf im Gau Halle-Merseburg und nun ging es trotz Krieg und Bombenterror weiter bergauf. Bereits im Juni 1941 hatte man 141 Mitglieder, Ende 1941 zählte man 170. Und wer das Mitgliedsverzeichnis durchschaut, entdeckte erneut die gutbürgerlichen Berufsangaben fast wie im 19. Jahrhundert! Zwei Zahlen sind hier noch nachzutragen: 1944 hatte der Verein 323 Mitglieder und zu Kriegsende sogar 350. Man fragt sich heute, wie dies möglich war. Immerhin waren seit März 1943 in Deutschland alle Fachzeitschriften verboten, weil das Papier als kriegsnotwendige Ressource gespart werden musste. Es fehlten den Sammlern also die Kommunikationsorgane der Verständigung. Nicht so Kurt Zirkenbach. Dank seiner guten Beziehungen konnte er es offenbar ermöglichen, nach wie vor und regelmäßig seine Vereinsmitteilungen in gedruckter Form herauszubringen. Und dies durchgehend bis Kriegsende! wm 87 PhH 3/2016

90 Ein Neuanfang ( ) Man hätte vielleicht annehmen können, dass der entsetzliche zerstörerische Krieg, der Millionen von Menschenopfern gekostet hatte, aber auch die Notzeiten nach dessen Ende, den Menschen anderes nahe gelegt hätte, als gerade in diesem Umfeld gleich wieder an Vereine und Philatelie zu denken. Dem war aber nicht so. Man hat fast den Eindruck, das Gegenteil war der Fall, denn schon wenige Monate nach Kriegsende waren Philatelisten in allen Regionen Deutschlands dabei, ihre Vereine wieder zu beleben oder neue zu gründen, was je nach Besatzungsmacht und deren Vorschriften auch gelang. Es dauerte nicht lange, bis sogar erste Verbände wieder entstanden. Bleiben wir noch einmal bei der Hallensia als gern zitiertes Paradebeispiel. Dieser Verein hatte zu Beginn 1949 genau Mitglieder! Einem vorgelegten Vereinsbericht zur Folge war die Mehrzahl erst nach Kriegsende eingetreten bereits 144, 1946 dann 171, 1947 sogar 374 und 1948 erneut 281. Kenner der damaligen Zeit mögen über die Gründe spekulieren. Vielleicht liegt es nahe, diese auch in den damaligen Möglichkeiten des Gewinnerzielens, in Schwarzmarkt und Tausch zu sehen. Die USA behauptete zu dieser Zeit (1947), dass dort 20 Millionen Sammler zu zählen seien, was deutlich mehr als zehn Prozent der Bevölkerung gewesen wäre (1950: ca. 151 Millionen). Was aber aufmerksam macht, ist eine andere Zahl: Denn von diesen 20 Millionen seien so die damalige Angabe nur zehn Prozent in Vereinen organisiert und diese hätten ein Durchschnittsalter von 40 Jahren. Eine kaum glaubliche Zahl und ich kann auch nicht bestätigen, dass die USA je zwei Millionen Sammlern in Vereinen gehabt hat hatte die American Philatelic Society gerade einmal Mitglieder, dies aber in 110 verschiedenen Ländern! Ein mir nicht bekannter Autor bezeichnete die APS zwar bei seinem Wikipedia-Eintrag 21 als den größten philatelistischen Verein der Welt, was meines Erachtens aber auch nicht stimmig ist, denn bei dieser Society handelt es sich soweit es die Struktur angeht eher um einen Verband, um einen Dachverband, vergleichbar dem früheren Internationalen Philatelisten-Verein Dresden oder dem Germania-Ring und anderen. Man sollte wohl vorsichtig sein, welchen Zahlen man glaubt. Das gilt auch für vergleichbare Erhebungen, die uns in den letzten Jahrzehnten durch verschiedene Auftraggeber beglückt haben. Die Deutsche (Bundes-)Post kam z. B. je nach Umfrage und Zeitpunkt locker auf zwei bis sogar sieben oder zehn Millionen Sammler in Deutschland. Da war dann die alte Oma, die für ihren Enkel einmal ein paar Sondermarken am Schalter kaufte, ebenso eingerechnet wie der junge Sammler, der eine Kiste mit ausgeschnittenen Marken für sich aufhob. Wendet man sich verlässlicheren Zahlen zu, dann dürften die später bekannt gewordenen Zahlen der Versandstellen-Abonnenten eine glaubwürdigere Quelle sein, allerdings weit geringere Zahlen nahelegen. Damit zurück zur Situation nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Es ist hier nicht die Zeit, diese für alle Teile Deutschlands zu beschreiben, zumal die Situation sich in den verschiedenen Besatzungszonen, 20 DDr. Kurz Schulze, a.a.o., (Abruf: ) wm 88 PhH 3/2016

91 zumal in der russischen und französischen, von denen der amerikanischen und britischen deutlich unterschied. An einem Beispiel dem Landesverband Nordrhein-Westfalen und dessen Vereinen sei es erlaubt, die damalige Entwicklung näher zu skizzieren. 22 Denn diese weist verblüffende Aspekte auf, die nicht unvergessen sind. Josef Tönnes aus Duisburg schrieb am 15. Dezember 1945 alle ihm bekannten Vereine in Nordrhein- Westfalen an und lud sie ein, einen Bund Deutscher Philatelisten der Nordrhein-Provinz und Westfalen zu gründen. Zu diesem Zweck trafen sich dann am 26. Februar 1946 auch 45 Vertreter von insgesamt 52 noch oder bereits wieder existierenden Vereinen in Duisburg und gründeten diesen Verband, der dann als Landesverband der Philatelisten in Nordrhein-Westfalen am 10. Oktober 1946 ins Vereinsregister eingetragen wurde. 16 Tage später wurde von Gleichgesinnten um Richard Renner der Bund Deutscher Philatelisten (Brit. Zone) in Hannover gegründet. Dieser neue Bund war damit indirekt, wenn auch nicht juristisch, der Nachfolgeverband der früheren Verbände. Und wie kaum anders zu erwarten, waren seine Mitglieder Landesverbände, in denen 22 Die nachfolgenden Angaben sind einem Vortrag des Autors ( Alois W. (Wilhelm) Bögershausen. Ein Leben für die Philatelie entnommen, der in PHILA HISTORICA, Nr. 2/2015, auf den Seiten veröffentlicht wurde. Dort finden sich nähere Quellenverweise. wm 89 PhH 3/2016

92 wiederum die Vereine organisiert waren. Dem ersten Landesverband in Nordrhein-Westfalen war kein gutes Schicksal beschieden. Dunkle Geschäfte mit dem Neuheitendienst, ein im Hintergrund in Duisburg 1948 wieder aktiv seine Fäden ziehender Ernst Overmann, der frühere Reichssammlerwart, der seine NS-Genossen um sich scharen wollte, stießen auf Kritik, Widerstand, und andere Kräfte, zumal aus den Vereinen in Düsseldorf, Wuppertal und Essen, bewirkten, dass die Situation sich rasch ändern musste. Ohne dies hier näher zu beschreiben, lässt sich festhalten, dass der erste Landesverband Nordrhein-Westfalen im November 1949 in Insolvenz ging und am 20. November 1949 unter dem neuen Vorsitzenden Aloys Wilhelm Bögershausen der Verband der Philatelisten in Nordrhein- Westfalen e.v. gegründet wurde. Für Bögershausen bedeutete dies am 20. November 1949 die Stunde Null. Später, Mitte 1958, konnte er darüber selbst weit entspannter erzählen, denn da hatte der neue Verband bereits 100 Vereine mit Mitgliedern an der Zahl. 23 Als er es wagte, 1950 bei dem Bundestag in Mainz am 19. August den Antrag auf die Durchführung einer Nationalen Ausstellung 1951 in Wuppertal zu stellen, zählte der Verband weniger als ein Zehntel dessen, gerade einmal 298 Mitglieder insgesamt! Man stelle sich das mal heute vor! Dieter Stein hat die Mitgliederentwicklung des neuen Verbandes vor Jahren einmal in Zahlen festgehalten. 24 Es begann mit 124 Mitgliedern Ende 1949, 1950 wurden es dann 398, 1951 wurde die erste Tausendergrenze überschritten (1081), 1955 die zweite und als Bögershausen sein Amt an seinen Nachfolger Friedrich Wilhelm Blecher 1973 weitergab, zählte der nordrhein-westfälische Verband über Sammler. Wir alle wissen, dass er 1985 sogar für ein Jahr da war Bögershausen aber nicht mehr unter uns die 15000er-Schallmauer durchbrach, um dann bis heute auf circa (oder sind es schon weniger?) wieder abzusinken wurde in München auch der Bund Deutscher Philatelisten e.v. gegründet, also der heutige Verband (nunmehr ohne Zusatz Brit. Zone ), dem dann zonenübergreifend alle damaligen zwischenzeitlich gegründeten Landesverbände angehörten. Selbst in den Jahren danach kamen dann neue Landesverbände dazu (z.b. Baden-Württemberg 1952?), zuletzt die neuen Verbände der neuen Bundesländer Während dieser 40 Jahre erlebte nicht nur der LV Nordrhein-Westfalen, sondern auch alle anderen, einen steilen Aufstieg, den man an den bekannten Auflagezahlen der Verbandszeitschrift Bundesnachrichten (später: Philatelie) ablesen kann. Sie seien noch einmal in Erinnerung gerufen, wobei ich mich auf die Zeit beziehe, als diese ursprünglich ja von Umfang und Inhalt her gesehen, sehr bescheidenen Bundesnachrichten (BN) dann letztlich an jedes Mitglied eines Vereines gingen. Ursprünglich waren diese nämlich nur in einer von den Vereinen bzw. den Verbänden gewünschten Auflage in Paketen verschickt worden. 23 APHV-Nachrichtenblatt/Der Berufsphilatelist, Nr. 99/1958, o.s. 24 Dieter Stein: Ein fester Platz in der Kulturlandschaft Jahre Verband der Philatelisten in Nordrhein- Westfalen e.v., o.o., 1999, S. 152 wm 90 PhH 3/2016

93 So hatten die Landesverbände Bayern, Hessen und Niedersachsen die BN ab 1. Januar 1966 für alle ihre Mitglieder bestellt. Der Landesverband Nordrhein-Westfalen bestellte die BN für 50% seiner Mitglieder ab 1. Januar 1966, und Berlin bezog ab 1. Oktober 1965 die BN für alle Angehörige seiner Bundesvereine. Vorher sahen die Auflagezahlen noch sehr bescheiden aus dümpelten sie bei 8 000, aber bereits ein Jahr später stieg die Druckauflage auf Dann folgte ein rasanter Zuwachs, denn zehn Jahre später, im Januar 1975 betrug die Auflage bereits Exemplare und weitere fünf Jahre später, 1980, lag sie sogar bei Stück. Das war aber noch nicht das Ende der Fahnenstange erreichte die Zeitschrift eine Auflage von Exemplaren, die sie trotz des Hinzukommens der Vereinsmitglieder aus den neuen Bundesländern nur kurzzeitig um weitere steigern konnte, Ende des Jahrzehnts, also 1999, wiederum bei Exemplaren lag. Die innere Erosion hatte bereits begonnen, denn von nun an sank die Auflage damit auch die Zahl der Mitglieder im BDPh resp. dessen Verbänden unaufhörlich wurden rund Hefte gedruckt, 2015 waren es nur noch ca Pro Jahr gingen den Vereinen insgesamt bzw. dem BDPh 2000 Mitglieder verloren. Und ein Ende dieses Trends ist noch nicht abzusehen. wm 91 PhH 3/2016

94 Ich werde an dieser Stelle nicht Gründe und Hintergründe analysieren. Sie sind auch weithin bekannt. Die mir gestellte Aufgabe war es, Zahlen und Fakten exemplarisch aufzuweisen, nicht, diese aus verbandspolitischer Sicht zu bewerten. Resümee Der Blick auf nahezu 150 Jahre deutscher Vereinsphilatelie beweist, dass zum einen die Vereine stets die starke Basis der Verbände waren. Wenn es Vereinen und deren Mitgliedern, zumal kompetenten, fähigen Philatelisten, gelang, im Einklang mit den Möglichkeiten der Zeit, kreativ und ansprechend Philatelie zu gestalten, dann wuchsen sie allen Unbilden zum Trotz. Die Verbände kamen erst später und die Geschichte zeigt, dass dies nicht immer nur als Fortschritt zu betrachten ist. Dafür wurde die Konkurrenz, das Gegen- statt eines einheitlichen Miteinanders, zu stark. Und die Zeit eines politisch aufoktroyierten Zwangs-Einheitsverbandes ist auch nicht als das erstrebenswerte Ziel zu betrachten, dass eine individuelle freie Philatelie fördert. wm 92 PhH 3/2016

95 Die Beispiele des frühen Breslauer und späteren Hallensischen Vereines beweisen, dass überall da, wo gelebte Philatelie menschennah praktiziert wurde, es den Vereinen gelang, sich zu profilieren. Wir kennen solche Vereine mit Profil noch heute, wenngleich auch nicht zu übersehen ist, dass mit der Zahl spezialisierter Arbeitsgemeinschaften, in denen Sammler eine für sie besser geeignete Heimat finden, strukturell, allerdings indirekt und ohne negative Absicht, eine Art Aushöhlung entstanden ist. Anzunehmen, dass die Direktmitgliedschaft ebenso als eine gewisse Konkurrenz zu betrachten sei, geht an der Sache vorbei, weil diese Art der Mitglieder explizit und mehrheitlich nicht an Vereinsmitgliedschaften, sondern nur an der Verbands- und Fachzeitschrift philatelie interessiert sind. Eines lehrt die Geschichte aber auch: Es war und ist ständig ein Auf und ab. Der Bundesverband vor 100 und mehr Jahren hatte bedeutend weniger Mitglieder als der Verband heute. Und er funktionierte so lange gut, so lange er resp. dessen Repräsentanten der Mitgliedsverbände und -vereine sich nicht untereinander zerfleischten. Ein letztes sei aber auch erwähnt: Die Strukturen eines Verbandes müssen sich veränderten Zeitbedingungen, damit auch anderen Situationen der Vereine, anpassen. Keiner der früheren Verbände hat es geschafft, sich über viele Jahrzehnte zu halten. Eben, weil sie unflexibel waren, ihre Strukturen starr und spröde wurden. So wird es stets eine wichtige Aufgabe der Vereine nicht der Verbandsrepräsentanten! sein, diese zu analysieren und sie der Zeit anzupassen. Bei sich im lokalen Bereich, aber auch im überregionalen, sofern die Notwendigkeit gesehen wird. wm 93 PhH 3/2016

96 Die Geschichte des Consilium Philatelicum ( ) Weit mehr als eine Denkschule für den BDPh Wolfgang Maassen Eine Vorbemerkung Bei der SÜDWEST 2013 in Heidelberg führte das Consilium Philatelicum ein mehrtägiges Symposium, beginnend mit einer Buchpräsentation, durch. Den Anfang machte Wilhelm van Loo mit einer Fotodemonstration 70 Jahre Bund Deutscher Philatelisten, es folgte ein Vortrag, in dem eine Neuerscheinung vorgestellt wurde: das Buch 30 Jahre Consilium Philatelicum Weit mehr als eine Denkschule des BDPh. Der Vorsitzende des Consiliums stellte dieses Buch ausführlich vor, beschränkte sich aber auf eine rein sprachliche Darstellung, weil wie er betonte das umfassende Bildmaterial ja in dem gedruckten Buch enthalten sei. Das Buch erschien in einer Subskriptionsauflage von 72 Exemplaren im Phil*Creativ Verlag, Schwalmtal, weitere acht wurden gedruckt. Von der Idee bis zu deren Verwirklichung ( ) Der Spiritus rector des späteren Consilium Philatelicum war Dr. Heinz Jaeger. Bei seiner Festansprache in Kiel zum 82. Deutschen Philatelistentag 1981 skizzierte er erstmalig seine Vorstellung, verdiente Philatelisten in einem Kreis zu versammeln. Im Herbst 1985 wurde die Gründung eines Consilium Philatelicum offiziell beschlossen, nachdem man ein Jahr zuvor darüber beraten und Ideen entwickelt hatte. Erster Vorsitzender und Gründungsvater wurde Theo Schmitt. Die ersten Mitglieder: Carlo Buerose, Kurt Dahmann, Hartwig Danesch, Werner Münzberg und Theo Schmitt. wm 94 PhH 3/2016

97 Die erste Sitzung fand am 14. März 1986 im Arabella-Hotel in Frankfurt statt. Jahresetat: Mark (für Reisekosten!). Die erste Satzung wurde am 17. Oktober 1986 verabschiedet. Dem CPh gehören erfahrene und verdienstvolle Personen an, die in vielen Jahren aktiv und gestaltend in Organen des BDPh und seiner Landesverbände oder in der philatelistischen Forschung tätig waren. Erste stillere Jahre ( ) Hartwig Danesch arbeitete an einer Geschichte der Jugendphilatelie ; die anderen konnten weder dazu noch zu anderen Vorhaben wie einer Verbandsgeschichte des BDPh etwas beisteuern. Buerose war aufgrund von Alter und Krankheit kaum reisefähig. Werner Münzberg trat im Herbst 1988 zurück, weil dies für ihn nicht der richtige Kreis war. Erst 1989 erfuhr man in der philatelie etwas über das Consilium, das nun als Beirat des BDPh bezeichnet wurde kamen drei neue Mitglieder dazu: Georg Winkler, Dr. Rudolf Hanfland und Alfred Schwenzfeger (der ein dreiviertel Jahr später, am 13. Dezember 1989, verstarb). Winkler war bereits so erkrankt, dass er meist an Sitzungen nicht teilnehmen konnte und 1992 auch um Demission anfragte. Selbst 1991 hatte das CPh noch nichts vorzulegen wurde Michael Adler Präsident des BDPh, der das CPh als eine Stabsabteilung (so der von ihm gewählte Begriff!) seines Vorstandes ansah. Im Februar 1992 wurden Dr. Heinz Jaeger, Emil W. Mewes und Peter Fischer, im Mai 1992 wurden Hans Paikert und Reiner Wyszomirski als neue Mitglieder berufen. Neue Zielsetzung: Die Erstellung einer Verbandsgeschichte der DPhJ, eine Verbandsgeschichte des DDR-Philatelistenverbandes und des BDPh. Es blieb erst einmal bei den hehren Zielen. Dafür wollte Adler nun konkretere Zielvorgaben der CPh- Arbeit vorgeben, verstand das CPh also als eine Art Erfüllungsgehilfe wurde Jan Billion mit der Gestaltung der ersten CPh-Broschüre betraut. Über deren Kosten, Format und Ausführung kam es zu erheblichen Differenzen zwischen CPh und Vorstand des BDPh wurde Ziffer 2 des Statutes geändert. Nun konnten auch erfahrene und verdienstvolle Personen, die sich in vielen Jahren aktiv und gestaltend in der Philatelie oder der philatelistischen Forschung verdient gemacht hatten, berufen werden. Der Weg war frei für die Berufung von Berufsphilatelisten wurden Hans Meyer, Volker Parthen, Wolf J. Pelikan und Hermann Walter Sieger berufen. Erste literarische Aktivitäten und mehr ( ) Emil W. Mewes übernahm 1994 den Vorsitz im CPh, sein Stellvertreter war Reiner Wyszomirski. Seit dieser Zeit, genauer seit Januar 1995, gab es die legendären Sieger-Abende und Einladungen. Die erste CPh-Broschüre (von Danesch) erschien erst 1995 zum Philatelistentag in Bremen-Vegesack. wm 95 PhH 3/2016

98 Die zweite Broschüre (von Paikert/Fischer über internationale Ausstellungen in Deutschland) sollte noch mehr Streit zwischen CPh und BV entfachen, erneut wegen der absehbaren Kosten. Sie wurde von letztlich in drei Teilen publiziert. Die Geschichte des BDPh (Aufgebaut auf Ruinen. 50 Jahre BDPh) schrieb nicht das Consilium, sondern Wolf J. Pelikan, der diese aber im Phil*Creativ Verlag verlegte und Hermann W. Sieger ließ diese auf seine Kosten drucken. Neu berufen wurden 1998 Hans-Jürgen Wischnewski, 1999 Dieter Brocks, Kurt Link, Dr. Walter Möbs und Heinz Uhlmann. Wesentlich produktiver war das CPh insgesamt deshalb doch noch nicht. Eine neue Ära: Dr. Heinz Jaeger. Eine erste Etappe ( ) Im Oktober 1999 beim Philatelistentag in Soest war Dr. Jaeger als Nachfolger von Mewes zum neuen Vorsitzenden gewählt worden. Mit ihm kam neuen Schwung ins Consilium: Ab 2000 erste, dann aber ab Herbst 2003 ständige Symposien und Seminare; bis heute über 60 an der Zahl; seit 2003 konzipierte und organisierte Wolfgang Maassen diese Veranstaltungen. Von 2003 bis 2011 gab es zehn neue Broschüren in der Schriftenreihe des CPh, vorwiegend von Mitgliedern geschrieben, von Peter Fischer lektoriert, von Wilhelm van Loo mit Bildern versehen und bis 2006 gab es allein sechs Broschüren, die Hermann W. Sieger auf seine Kosten drucken ließ und für die der Phil*Creativ Verlag ebenso kostenlos die gesamte Prepress-Arbeit machte. Grund für Änderungen 2006: Die Rolle des BDPh bei dem Hesshaimer-Buch und bei Hans Meyers Arbeit über die Philatelie im Dritten Reich. Die Mitglieder des CPh sponserten die Porzellanmedaillen der LIPSIA 2007 und auch die IPHLA 2012 in nennenswerter Weise (nahezu Euro). Hermann W. Sieger allein 2012: Euro! Nochmals zurück Das Verhältnis zwischen Adler und Jaeger war höflich ausgedrückt schwierig. In Bad Dürkheim wurde 2001 ein neuer Vorstand mit Dieter Hartig gewählt. Von da ab lief es eindeutig besser, so dass auch mit diesem neuen Miteinander viele der bald folgenden Aktivitäten zu erklären sind. Nach längerer Pause gab es auch wieder neue Mitglieder: 2003 Klaus E. Eitner, Wolfgang Maassen, Reinhard Metz, 2005: Rüdiger Bock, Wolfgang Fendler, Albert Fillinger, Rolf Goldschagg, Fritz Heimbüchler, Rolf-Dieter Jaretzky, Wilhelm van Loo, Prof. Dr. Rudolf Overbeck, Dr. Ernst Schlunegger, Christian und Renate Springer, Han Vermeulen, Dr. Karl Zangerle folgte Wolfgang Bauer, 2009 Dieter Germann, Dieter Michelson, Dr. Peter Tichatzky und Gerhard Weiß. wm 96 PhH 3/2016

99 Erste Schatten an der Wand ( ) Das Thema jährliche Deutsche Philatelistentage wurde zum allseits bestimmenden Thema und rief Reaktionen hervor, die in diesem Buch noch einmal vollständig dokumentiert sind. Das Thema spaltete, enttäuschte zutiefst all diejenigen, die an der Geschichte des BDPh hingen. Der Deutsche Philatelistentag in Wuppertal, wo die Fehde öffentlich ausgetragen wurde, mitsamt dem Nachspiel in der philatelie, wurde zu einem traurigen Höhepunkt. Neues Mitglied ab 2011 wurde Dr. Hans-Karl Penning. Der alte Neue oder der neue Alte? (2011 bis heute) In Wuppertal wurde Wolfgang Maassen zum Nachfolger Dr. Jaegers gewählt, letzterer zum Ehrenpräsidenten des CPh. Es gab neue Statuten, die nunmehr mehr Mitspracherecht des CPh in eigenen Angelegenheiten verankerten, aber auch deutlich machten, dass künftig neu zu berufene Personen sich in der Philatelie um Forschung, Prüfung und Lehre sowie in der Öffentlichkeit und im Bund Deutscher Philatelisten herausragende Verdienste erworben haben mussten und auch gleichzeitig bereit waren, das CPh mit ihrer Erfahrung und Tatkraft zu unterstützen. Zwar gab es um diese neuen Statuten das übliche Hickhack und Gezerre, zumal mit dem Vorsitzenden des Verwaltungsrates, aber letztlich blieb es bei den Vorschlägen des CPh, dass nur noch der BV letztlich entscheiden konnte, beide anderen Gremien nur Vorschlags- und Beraterfunktion haben. Die IPHLA, von Wolfgang Maassen organisiert, wurde zu einem Höhepunkt verbandlicher Philatelie. Der Tag der Zukunft am Sonntag, den 4. November 2012, zu einem Trauerspiel, weil die Veranstaltung von nahezu allen Verbänden (außer Berlin) geschnitten wurde. Michael Adler wurde zu seinem 80. Geburtstag als neues Mitglied aufgenommen (da waren noch alle Vorstände anwesend!) wurde in Heidenheim ein neuer Vorstand gewählt. Den Vorschlag des CPh, Franz-Karl Lindner in das CPh zu berufen, lehnte der neue Präsident Uwe Decker explizit ab, ohne jede Begründung. Briefe/Mails des Vorsitzenden des CPh wurden erst gar nicht mehr beantwortet. Aufbruch ins Ungewisse Hatte des CPh früher jährliche Förderungsbeträge zwischen Euro, mit denen es Broschüren drucken und gestalten lassen konnte, hat das CPh seit geraumer Zeit, zumal seit 2016, keinen Etat mehr. Dennoch tritt es Jahr für Jahr weiterhin mit zahlreichen Veranstaltungen an die Öffentlichkeit, organisierte seit 2012 die BDPh-Akademie für Sammler, hat dem BDPh seit 2013 dafür allein schon Grundsummen von Euro eingespielt, außerdem zusätzliche Teilnehmergebühren, was bisher dem BDPh bei einem Deutschen Philatelistentag kein öffentliches Dankeschön wert war und was auch in keiner Bilanz als Spende erscheint. wm 97 PhH 3/2016

100 All dies und vieles mehr wird in diesem neuen Buch im Detail auf- und nachgewiesen. Wie die Zukunft des CPh aussehen wird, weiß momentan keiner. Eines ist sicher und auch dies kann man in diesem Buch nachlesen: Die Mitglieder mögen zwar alt und betagt sein, aber so mancher ist noch sehr kreativ. So werden in Kürze allein zwei weitere Publikationen erscheinen: Ein Buch von Wilhelm van Loo über Kurland und die seit langem angekündigte Geschichte der DDR-Philatelie von Peter Fischer. Ich selbst werde auch wieder so einiges beisteuern. Wir leben also noch! wm 98 PhH 3/2016

101 Wie ich zum Thematik-Sammler wurde Albrecht Zimmermann Briefmarken gesammelt habe ich schon, bevor ich in die Schule kam (1947), AM-Post, Kontrollratserie, Französische Besatzung etc.. Von Motivsammeln bzw. Thematik wussten wir damals noch nichts. Mit zehn Jahren kam ich in eine Gruppe der jüngsten Pfadfinder (Wölflinge) und ging auf mein erstes Zeltlager. Ich war aktiver Pfadfinder bis zum Beginn des Studiums. Mit 14 Jahren sah ich im Schaufenster eines Briefmarkenhändlers (Rau im Königsbau in Stuttgart) eine Serie aus Ägypten mit drei Werten zum Pan-Arabischen Pfadfindertreffen. Diese Serie gefiel mir so gut, dass ich sie haben musste. Ich investierte dann DM 1,60 und legte so den Grundstein zu einer thematischen Sammlung. Albrecht Zimmermann. Foto aus der SBZ Im Jahr 1957, mit 16 Jahren, hatte ich die Gelegenheit, zum großen Welt- Pfadfindertreffen (Jamboree) nach England fahren zu dürfen. Dort sah ich erstmals eine kleine Ausstellung von Briefmarkensammlungen zum Thema Pfadfinder, und ich hatte das Glück, ein kleines Buch in London über Pfadfinderbriefmarken zu finden, das mir bis heute das liebste Stück in meiner philatelistischen Bibliothek ist. Das Buch spornte mich natürlich an, die darin abgebildeten Marken und Stempel zu suchen. Etwa zur gleichen Zeit kam ich über die Jugendgruppe des Württembergischen Philatelistenvereins, die von Pfarrer Wölffig-Seelig geleitet wurde, zu den Motivsammlern. Ich wurde Mitglied der DMV, wo ich unter Anleitung von Herbert Stritter und anderer Pioniere der Thematik (damals noch Motivsammler) immer mehr Freude an meiner Pfadfindersammlung bekam und diese auch erstmals einige Male als Jugendsammlung ausstellte, später auch bei den Senioren. Herbert Stritter gratulierte mir einmal zu einer Silbermedaille bei einer lokalen Ausstellung (heute Rang 3) und meinte, ich solle stolz sein, das sei aber vermutlich die höchste Prämierung, die ich mit diesem Thema erreichen könne. Mit Beginn des Studiums und Gründung der Familie geriet die Sammeltätigkeit mehr und mehr ins Abseits, ich habe sie aber nie ganz eingestellt, ausgestellt habe ich immer weniger, mit unterschiedlichem Erfolg wurde ich zur Gründung der Arbeitsgemeinschaft der Pfadfinderbriefmarkensammler eingeladen. Ich lernte dadurch Sammlerfreunde des gleichen Themas kennen, das Interesse am Sammelgebiet wurde wieder intensiver stellte ich erstmals auf einer Rang 2-Ausstellung aus und erhielt Silber. Auf der legendären Motiva 80 (auch Rang 2) erhielt ich erstmals Gold, und auf der Naposta 1981 qualifizierte ich mich mit Vermeil für FIP-Ausstellungen. Besonders stolz war ich, als ich 1983 die Prof.-Joerger-Medaille des LV Südwest für die beste ausgestellte Thematik-Sammlung erhielt. wm 99 PhH 3/2016

102 International stellte ich erstmals 1983 in Brasilien aus und erhielt Vermeil. Über Groß-Vermeil erhielt ich 1987 erstmals international eine Gold-Medaille auf der CAPEX 87 in Canada. Seither habe ich noch einige Gold-Medaillen international bekommen. Für jede Ausstellung habe ich die Sammlung verbessert, habe neues Material eingebaut und habe insbesondere auch die thematische Ausarbeitung vertieft. Von jedem Stand meiner ausgestellten Sammlung habe ich eine Fotokopie aufbewahrt, die ich jeweils für die Versicherung angefertigt hatte. Wenn ich jetzt die Kopie der Sammlung aus dem Jahr 1987 ansehe, mit der ich die erste internationale Gold-Medaille erhalten habe, so kann ich sagen, dass ich damit heute allenfalls noch eine Silber-Medaille erhalten könnte. Dies zeigt deutlich, dass eine Sammlung laufend überarbeitet werden muss, alleine um auf dem gleichen Niveau zu bleiben, das mit der Entwicklung der Thematischen Philatelie und des Sammelgebietes auch laufend steigt. Fast jeder Beleg meiner Sammlung hat eine eigene Geschichte über seine Herkunft und wie er in meine Sammlung gekommen ist. Eine Episode zu dem Beleg des Warschauer Aufstandes von 1944 (Blatt 6) will ich kurz erzählen: Als meine Sammlung 1987 in Canada ausgestellt war, erhielt ich einen Brief eines kanadischen Sammlers, der schrieb. Ich habe mit Bewunderung Ihre Sammlung gesehen, besonders hat mich das Kapitel über den Warschauer Aufstand 1944 interessiert. Ich habe in Ihrer Sammlung einen Brief gesehen, den ich selbst als junger Soldat geschrieben habe und unter Beschuss der Deutschen (an mich selbst adressiert) zum Briefkasten brachte. Als ich in Gefangenschaft geriet, wurde mir der Brief von einem deutschen Offizier abgenommen. Hieraus entwickelte sich eine intensive freundschaftliche Korrespondenz. Meine Sammlung zum Thema Pfadfinder ist inzwischen weitestgehend ausgereizt, damit will ich sagen, dass ich kaum mehr neues Material finden kann, es sei denn einige wenige Stücke, die ich mir finanziell nicht leisten kann. Das Gebiet ist auch bestens erforscht und international in umfangreicher Literatur ausführlich katalogisiert und beschrieben. Eine wesentliche Verbesserung der thematischen Ausarbeitung oder Neuentdeckungen sind daher kaum mehr möglich. Wenn man an einem solchen Punkt angekommen ist, macht das Sammelgebiet nicht mehr so viel Spaß, da man kaum mehr Erfolgserlebnisse hat, indem man z.b. ein lange gesuchtes Stück endlich findet oder einen Stempel entdeckt, der bisher noch gar nicht bekannt war. Um wieder mehr Freude am Sammeln zu haben, sollte man spätestens dann ein neues Sammelgebiet beginnen, bei dem man wieder ganz von vorne anfangen kann. So habe ich schon vor einigen Jahren eine neue Sammlung zum Thema Kinder begonnen, die inzwischen auch schon gute Erfolge hatte. Auf diesem Gebiet kann ich noch viel interessantes Material zu annehmbaren Preisen finden, da dies Thema bisher wenig gesammelt und kaum ausgestellt wurde. Mein Rat an alle Sammler ist daher: Sucht Euch ein neues Thema außerhalb der weit verbreiteten Gebiete (Sport/Olympiade, Pfadfinder, Tiere, Eisenbahn, etc.), das bisher noch wenig verbreitet ist. Für ein solches Thema macht das Sammeln und Aufbauen eines Exponates viel mehr Spaß und erfordert weit geringere finanzielle Mittel als für die viel gesammelten Standard-Themen. Korntal, 1. April 2010 wm 100 PhH 3/2016

103 Wer ist wer in der Philatelie? (Band 2 Datenbankstand: 1. Mai 2016) Wolfgang Maassen Wie bereits in der letzten Ausgabe von PHILA HISTORICA angekündigt, veröffentliche ich nachfolgend den zweiten Teil aus dem derzeitigen Datenbestand der Buchstaben E J, der Grundlage der späteren gedruckten Buchfassung sein wird, die voraussichtlich Anfang 2017 erscheinen kann. Zu dieser Vorabveröffentlichung sind einige erläuternde Vorbemerkungen erforderlich, denn das spätere Buch wird in zahlreichen Aspekten vom derzeitigen Datenbestand abweichen: Der für Band 2 vorgesehene Datenbestand umfasst im Manuskript, also ohne Bebilderung, momentan: Buchstabe E: 27 Seiten (in: Phila Historica Nr. 1/2016) Buchstabe F: 56 Seiten (in: Phila Historica Nr. 1/2016) Buchstabe G: 58 Seiten (in: Phila Historica Nr. 2/2016) Buchstabe H: 85 Seiten (in: Phila Historica Nr. 3/2016) Buchstaben I/J: 25 Seiten (in: Phila Historica Nr. 4/2016) Insgesamt sind es also bereits rund 240 Seiten, die allerdings in den kommenden Monaten noch um Neueinträge erweitert werden. Zum einen laufen derzeit noch bis zum Herbst die Auswertung bisher nicht recherchierter Handelszeitschriften (besonders des APHV), zum anderen sind noch lebende Prüfer, Berufsphilatelisten u.a. anzufragen, die bisher noch nicht oder nur mit bruchstückhaften Informationen enthalten sind. Diese Vorabveröffentlichung ist also alles andere als komplett. Es fehlen nicht nur die Abbildungen (Porträtbilder), soweit vorhanden, es fehlen in überwiegender Zahl auch noch die Quellenangaben, also Angaben von Quellen, die der Autor recherchiert hat. Sofern diese noch zu rekonstruieren sind (bis 2000 hatte sich der Autor dazu keine Notizen gemacht, sondern nur Faktenangaben extrahiert), werden diese aber in der späteren Buchfassung genannt. Voraussetzung und auch dies ist noch nicht in die endgültige Fassung eingearbeitet ist die Letztrecherche im sog. Papierkopien-Archiv des Autors, welches es für die zuvor genannten Buchstaben noch einmal durchzuarbeiten gilt. Zum zweiten werden in die spätere Buchfassung nicht alle derzeitigen Einträge aufgenommen. Wer genauer hinschaut, findet zahlreiche derart kurze und unvollständige biografische Beiträge, dass eine Publikation derartiger Daten keinen Sinn macht, weil der Informationswert (noch) zu gering ist. In der digitalen Datenbank sind diese fragmentarischen Informationen dennoch als Platzhal- wm 101 PhH 3/2016

104 ter enthalten, falls sich eines Tages vorhandene Informationen mit anderen, neu gewonnenen verdichten lassen. Die Leser mögen sich vielleicht fragen, warum der Verfasser dann den Schritt einer solchen Vorinformation geht und nicht wartet, bis er die endgültige Vervollständigung und für den Druck in Frage kommende Selektion vorgenommen hat. Dafür gibt es ebenfalls mehrere Gründe: A. Zum einen die Hoffnung, dass interessierte Leser ihm mit fehlenden Daten und Informationen helfen können. B. Zum zweiten der Wunsch, dass enthaltene Fehler aller Art oder Falschinformationen gemeldet werden. C. Zum dritten die Annahme, dass kundige Leser noch um Namen und Biografien wissen, die viel leicht doch eine Aufnahme in dieses Werk verdient hätten. Man kann diese Vorveröffentlichung also vergleichbar einem ersten Release einer Software ansehen, die ein Unternehmen herausgibt, um die Nutzer testen zu lassen, ob diese einwandfrei ist oder ob man diese noch in vielfältiger Sicht verbessern kann. Es sei an dieser Stelle bei dem gewählten Vergleich allerdings auch deutlich betont, dass der Autor auch das Recht des Urheberrechtsschutzes für diese Vorabveröffentlichung in Anspruch nimmt, das Softwarefirmen gleichfalls für sich reklamieren würden. Das heißt, es ist in jeder Weise untersagt, Informationen aus dieser Vorveröffentlichung digital zu speichern und zu verbreiten, sie außerhalb dieser Publikation weiterzugeben oder gar abzudrucken. Natürlich kann man sie auswerten, damit auch im Sinne des bestehenden Zitierrechtes bei Quellenangabe wiedergeben, aber selbst eine Nutzung in dieser Form sollte den fair use berücksichtigen. In diesem Zusammenhang sei eine Erfahrung wiedergegeben, die der Autor mit dem gedruckten Band 1 der 3. Auflage gemacht hat. Denn in diesem Band waren erstmals auch die vom Autor durchgearbeiteten und ausgewerteten Quellen genannt. Das führte bei einigen Kollegen dazu, dass sie sofern sie einmal zu einer Person etwas schreiben mussten, dann nicht nur den Inhalt mehr oder weniger leicht verändert wiedergaben, sondern danach auch die von mir genannten Quellen, also selbst den Eindruck erweckten, als hätten sie diese Quellen recherchiert (denn mein Name als Ursprungsquelle wurde ja nicht genannt). Mit fair use hat dies alles nichts zu tun. Last but not least wollte ich den zahlreichen Freunden und Bekannten, die mich häufiger fragten, Wann kommt denn nun endlich Band 2, signalisieren, dass ich durchaus dabei bin, diesen weiter fertig zu stellen. Die lange Verzögerung ist nicht nur der Tatsache geschuldet, dass ich sowohl national wie international zur Mitwirkung bei immer mehr Vorhaben angefragt werden (leider auch nicht nein sagen kann, weil viele davon mich sehr motivieren), sondern auch meinen zahlreichen anderen Publi- wm 102 PhH 3/2016

105 kationsvorhaben und literarischen Projekten, an denen ich arbeite. Wie z. B. an PHILA HISTORICA, dessen Seiten pro Jahr sich auch nicht von selbst erstellen. So habe ich die Hoffnung, dass sich Interessenten noch etwas in Geduld üben, bis Band 2 (vielleicht dann mit weiteren 350 Seiten im Format DIN A5, passend also zu Band 1) voraussichtlich Anfang 2017 erscheint, mir aber mit ihrem Wissen und ihren Informationen noch etwas unter die Arme greifen, um das Endloswerk zu optimieren zumindest soweit es möglich ist. Eine gute Nachricht stelle ich in Aussicht: Fünf Jahre hat es auch deshalb gedauert, bis Band 2 erschien, weil ich eben nicht nur die Buchstaben E I/J, sondern E Z bearbeitet habe. Was bedeutet, dass ein Band 3 und weitere dann in deutlich kürzeren Jahresabständen erscheinen könnten. Wünschenswert wäre es. Ein letztes Wort zur digitalen Fassung des Buchtitels Wer ist wer in der Philatelie (2. Auflage 2005/2008), die man auf unter Archive findet. Mehrfach wurde ich gefragt, warum ich dessen Einträge nicht aktualisiere und mit dem derzeitigen Datenbestand erweitere/korrigiere. Ich habe es an anderer Stelle bereits mehrfach betont: Die bis heute andauernde Raubkopiererei dieser damaligen Daten, aber auch deren Nutzung ohne oder nur mit unvollständiger Quellenangabe werde ich nicht noch dadurch unterstützen, dass ich Perlen vor die Säue werfe. Selbst Verbandsfunktionäre fühlen sich im Einzelfall offenbar nur dazu bereit, die Quelle ( anzugeben, der Autor, der all diese Daten zusammen- und eingestellt hat, bleibt außen vor. Diesen Zustand muss man nicht akzeptieren, bestenfalls kann man ihn tolerieren, weil anderes zum Beispiel juristische Schritte dem Aufwand nicht angemessen wären. Aber man muss dies nicht noch fördern, weshalb die Freigabe der aktualisierten früheren und der neuen Daten in absehbarer Zeit nicht erfolgt. Damit wünsche Ich allen Lesern Spaß an dieser Vorveröffentlichung, denn auch diese bietet weitaus mehr, als jede andere Publikation zu diesem Thema zuvor. Wolfgang Maassen wm 103 PhH 3/2016

106 H Haacke, Dr. med. Robert Geb. 1876, gest Bad Salzelmen. Spezialgebiete: Klassische Briefmarken der ganzen Welt; Zeppelinpost; Altdeutsche Staaten; Deutsch- Ostafrika u.a. Sonstiges: Nach dem Zweiten Weltkrieg musste H. große Teile seiner breit gestreuten Sammlungen verkaufen, die Sammlung Zeppelinpost, Altdeutsche Staaten und Deutsch-Ostafrika wurden erst 50 Jahre nach seinem Tode, 2002, von seiner Familie über die Auktionsfirma Dr. Derichs in Köln verkauft. Autor: Mitarbeiter am Kohl-Handbuch (für mehrere verschied. Teile). Haacke, Dr. Wolfhart Lebensdaten sind nicht bekannt. Mitglied: Poststempelgilde (ab 1996 Ehrenmitglied); ArGe Deutsche Ostgebiete (Gründungsmitglied); Düsseldorfer Briefmarkenfreunde. Exponate: Unter der Leitung von Wolfhart Haacke entstand mit den Düsseldorfer Briefmarkenfreunden eine Veranstaltungs- und Ausstellungsreihe ( ) zur Postgeschichte Ost-Deutschlands und ehemals deutscher Gebiete, die wohl einmalig war und hohe Anerkennung fand. Haan, Albert Geb. am 25. Februar 1950 in Heerlen/Niederlande. Sammler seit Juror seit 1989, für traditionelle Philatelie und Postgeschichte im Rang 2, für Offene Philatelie im Rang 1. Kommissar für die Niederlande seit Er initiierte und leitete philatelistische Förderprogramme (mit Briefmarken und Zubehör) für die polnische Philatelistenjugend. Als Ausstellungsleiter hat H. mehrere regionale, Euro- Regionale, nationale und internationale Ausstellungen leitend verantwortet, u.a.: diverse Limphilex- Ausstellungen 1977, 1980, 1985, 2002, 2014; die Europhila 2013, die Nationale 1989 in Kerkrade und 1995 in Maastricht, die Multilaterale 2005 in Kerkrade. Spezialgebiete: Polen; Stadtpost Warschau. wm 104 PhH 3/2016

107 Mitglied: Eerste Kerkraadse Philatelisten Vereniging (H. war 17 Jahre Vorsitzender des Vereins); BSV t Fakteurke Klimmen (Vorstandsmitglied); ArGe Polen; Filatelistische Contactgroup Oost Europa; AIJP; BSV Aachen Autor: H. war 16 Jahre Redakteur der niederländischen zweimonatlich erscheinenden Philatelie-Zeitschrift Eekaapeevetje. In der sog. Euroregion und in Limburg hielt er zahlreiche philatelistische Vorlesungen und führte Kurse für Sammler durch. Im November 1977 erschien seine Arbeit zur Stadtpost Warschau in der Filatelie. Exponate: Mit seinen Polen-Sammlungen erreichte H. mehrfach national wie international große Erfolge. Ehrungen: Jan-Witkowski-Medaille Er ist Ehren-Fakteur des BSV t Fakteurke (Ehrenmitglied). Quellen: Mitteilungsblatt der BArGe Polen, Nr. 87, November 2014, S. 9 (mit Bild); Mail von H. vom ; philatelie, Nr. 449, November 2014, S. 68 (mit Bild); Haas, Dr. Erich Lebensdaten sind nicht bekannt. Ehrungen: Am 16. Februar 2011 wurde H. die Ehrenmitgliedschaft des Organisationskomitees WIPA verliehen. Quellen: Die Briefmarke, Nr. 4/2011, S. 47 Haas, J. Geb. 1853, gest in Prag. Oberst a.d. Autor: Mitarbeiter philatelistischer Blätter. Haas, Hermann Geb. am 2. April 1878 in Gießen, gest. am 15. Oktober 1935 in Aachen. Keramiker, Maler und Architekt. Einem Studium der Architektur und Kunst von in Berlin folgte ein weiteres an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe von Von leitete er die Keramikfachschule in Landshut, von war er für Villeroy & Boch tätig wurde er zum Dozent an die Technische Hochschule in München berufen, 1929 wechselte er an die RWTH nach Aachen, wo er Ordinarius für Möbelzeichnen und Innenarchitektur wurde. Er war Mitglied im Deutschen Werkbund und im Bund Deutscher Architekten. Ihm sind die Entwürfe für die 5- und 10-Markenwerte im großen Querquadrat der Weimarer Republik von 1921 zu verdanken, die schließlich auch noch einmal 1923 für die Marke zu Mark benutzt wurden. Quellen: wikipedia; Die Basler Taube, Juni/Juli 1929, S. 221 wm 105 PhH 3/2016

108 Haas, Theodor Geb. am 22. September 1848 in Karlsruhe als Sohn von Wilhelm Haas, eines dort ansässigen Lehrers für moderne Sprachen, gest. am 8. Juli 1911 in Leipzig an einem Herzinfarkt. H. besuchte Gymnasien in Karlsruhe und Rastatt und studierte anschließend an den Universitäten in Erlangen und Straßburg Theologie. Er musste dieses Studium allerdings kurz vor Abschluss wegen gesundheitlicher Probleme (Leberleiden) beenden. Zur Erholung hielt er sich danach zwei Jahre in Anvers und dann in Nantes auf. Nach Gesundung studierte er moderne Sprachen und verbrachte eineinhalb Jahre hierzu in Paris. Im Sommer 1879 kehrte er nach Deutschland, zunächst nach Frankfurt am Main, zurück, wo er zuerst für einige Monate als Erzieher arbeitete. Dieser Anstellung folgte eine gleiche dann für zwei Jahre in Marburg, wobei er diesen Aufenthalt nutzte, um seine Sprachstudien an der Universität Marburg, danach in Erlangen (1883) und in München fortzuführen. Im Mai 1885 siedelte er nach Wien um und arbeitete nachdem er bereits seit 1883 für die Zeitschrift tätig war leitend in der Redaktion des Erdball-Mercur, den zu dieser Zeit Anselm Larisch herausgab, außerdem nebenbei als Übersetzer in einer der dortigen orientalischen Gesandtschaften. Larisch folgte er nach dessen Wiener Zeit 1887 nach München, wo er Larischs Zeitschriften und Kataloge betreute. Ab 26. Januar 1890 arbeitete H. als Redakteur bei den Gebr. Senf und war dort für das IBJ und Senf s Monatshefte für Postwertzeichenkunde zuständig, denn Richard Senf hatte ihn bei der II. Internationalen Postwertzeichen-Ausstellung 1889 in München (H. war als Ehrenpräsident des Bayerischen Philatelistenvereins Veranstaltungsleiter und Juror dieser Ausstellung) abgeworben. Ab der Nr. 15/1896 des IBJ wurde Haas verantwortlicher Chefredakteur des Blattes. Theodor Haas ging erst am 1. Januar 1911, wenige Monate vor seinem Tod, bei der Firma Gebr. Senf in den Ruhestand. Sammler war H. seit Bereits 1872 veröffentlichte er seinen ersten Fachbeitrag in der Deutschen Briefmarken-Zeitung (von Bauschke/Zschiesche), denen noch zahlreiche andere folgen sollten. Er gehörte mit Moschkau zu den ersten Autoren, die ab 1874 für das damals neu gegründete IBJ schrieben, war auch Mitglied in Moschkaus ersten 1872 gegründeten Dresdner Verein. Sein erstes Foto wurde im Januar 1877 auf dem Philatelisten-Tableau von dem IBJ veröffentlicht. Spezialgebiete: Zuerst Generalsammlung, mit Schwerpunkten bei Frankreich, finnische Ganzsachen und vielen anderen Gebieten. Ab 1885, als er in die Dienste Larischs trat, sammelte H. nur noch philatelistische Literatur, da Larisch nur Angestellte zuließ, die nicht selbst Briefmarken sammelten. Mitglied: Verein deutscher Philatelisten von Alfred Moschkau in Dresden (gemeldet wurde H. Mitgliedschaft in Nr. 4/1874 der Vertraulichen Mitteilungen, so dass H. damals noch als cand. (Student) wohl 1873 Mitglied wurde. Der Verein war aber nur kaum mehr als ein Jahr noch aktiv. H. war ebenfalls Mitglied im IPhV Dresden (Mitglieds-Nr. 323, aufgenommen am 7. Oktober 1882, zu dieser Zeit war H. noch wohnhaft in Erlangen; vgl. Der Philatelist, Nr. 11/3. Jg., 1. November 1882, S. 87). Eine erneute Anmeldung erfolgte im Juli 1896, dann aber als I. Redacteur des IBJ mit Wohnsitz in Leipzig. Am 15. August 1996 wurde er unter der Mitglieds-Nr aufgenommen.). H. war Mitglied im Bayerischen Philatelistenverein München (Gründungsmitglied am 20. März 1883, Ehrenpräsident am 7. Dezember 1884 in Anerkennung für seine Organisationsleistung und -Leitung der ersten Brief- wm 106 PhH 3/2016

109 marken-ausstellung in München 1884; Ehrenmitglied ab 20. Dezember 1895 ab dem 20. Dezember 1895 wurde er nur mehr als Ehrenmitglied geführt). Autor: H. war ab 1890 Mitarbeiter und von 1896 Ende 1910 Chefredakteur des Illustrierten Briefmarken-Journals der Gebr. Senf. Zuvor war er bereits 1885 Redakteur von Erdball und Merkur, einem von Anselm Larisch gegründeten Fachblatt, gewesen, das dann mit der Zeitschrift des Bayerischen Philatelistenvereins verschmolzen wurde, so dass er bis 1890 beide Zeitschriften nunmehr als Redakteur des Postwertzeichen (1. 2. Jg./ ) betreute. Verantwortlich zeichnete er zudem für den Postkartenkatalog von Anselm Larisch (1891), die sog. Monatshefte Beiträge zur Postwertzeichenkunde ( als Beilage zum IBJ) und einen Postkarten-Katalog (1891). Bereits sein in mehreren Auflagen erschienener Leitfaden der Briefmarken-Kunde (ab 1891) war ein wegweisendes Werk, aber sein Lehrbuch der Briefmarken-Kunde (Leipzig 1905, bei Senf verlegt; das Buch wurde in Exemplaren abgesetzt!) wurde geradezu zu einem Bestseller. Aus seiner Feder stammen außerdem das Handbuch sämtlicher Postkarten, Karten, Briefe usw. (7. Auflage des Moschkau- Handbuches, o.j., um 1891) und natürlich auch zahllose Artikelbeiträge, besonders im Illustrierten Briefmarken-Journal (IBJ). Ehrungen: H. erhielt als erster deutscher Philatelist 1906 die Lindenberg-Medaille. Am 26. März 1906 wurde er vom BSV Mosel in Köln zum Ehrenmitglied ernannt und zwar aus Anlass der Vollendung Ihres vorzüglichen Lehrbuches für Briefmarkenkunde. Zahlreiche weitere Vereine und Verbände, so z.b. der Deutsche Philatelisten-Verband, ehrten ihn in ähnlicher Weise. Sonstiges: Die berühmte philatelistische Bibliothek von H., die dieser bis 1900 stets erweitert hatte, erwarb nach dessen Tod der Wiener Jurist Victor Suppantschitsch zum Preis von Mark. Max Ton bezeichnete H. in seiner Biografie 1925 als einen der fruchtbarsten deutschen Schriftstellerin in den 90er Jahren und Anfangs des 20. Jahrhunderts. Quellen: A. v. Isakovics: Intern. Phil. Tausch-Adress- und Hilfsbuch, Brünn 1886, S ; The Philatelic Record 1906, S. 28; DBZ, Nr. 2/1911, S. 44; Germania-Berichte, Nr. 3/1911, S. 29; IBJ, Nr. 14/1911, S ; Die Post 1911, S. 141; Philatelisten-Zeitung, Nr. 8/9 1911, S. 140; Dr. F. Kalckhoff, in: DBZ, Nr. 8/ , S ; SBZ 1911, S ; Germania-Berichte, Nr. 8/1911, S. 77; DBZ 1912, S. 59; Max Ton, in: Sammler-Woche, Nr. 2/1925, S ; Philatelie und Postgeschichte, Nr. 56/1981, S. 7; DBZ/se, Nr. 23/92, S. 1678; W. Maaßen: Von frühen Alben und Katalogen bis zu Verlagen von Weltrang, Schwalmtal 2010, S ; Maassen/Schouberechts: Milestones of the Philatelic Literature of the 19th Century, Monaco 2013, S. 491; Haberer, Rainer Lebensdaten sind nicht bekannt. Spezialisierter Luftpost-Auktionator und Autor. Mitglied: AAMS, APS, SAV, EAPC, BDB. Exponate: national erfolgreich. wm 107 PhH 3/2016

110 Habermann, Hans-Jürgen Geb. am 21. Februar 1926, gest. am 3. Juli Wohnhaft in Hannover. Nach Jurastudium machte er Karriere und wurde später Ministerialrat beim Verfassungsschutz Niedersachsen. Sammler seit der Jugend, schon der Vater führte ihn in das Sammeln klassischer Marken ein. Spezialgebiete: Hannover. Mitglied: ArGe Hannover (bei der Entwicklung dieser ab 1964 als Bundes-ArGe auftretenden ArGe aus einer Kommission zur Erforschung der heimischen Postgeschichte des BCH in den 50er-Jahren war er aktiv beteiligt; über 30 Jahre war er Schriftleiter); BCH; BPhK (seit 1964). Autor: Verfasser zahlr. Beiträge in den Rundbriefen der ArGe Hannover. Ehrungen: Verdienstnadel des BDPh/VNPh; 1986 Hannover-Medaille in Gold des BCH; 1988 Literaturpreis des BCH. Hacker, Carl Geb in Stuttgart; Todesdatum nicht bekannt. Am 1. Mai 1921 machte sich H. als Berufsphilatelist mit einem Ladengeschäft in Stuttgart selbstständig. Am Zweiten Weltkrieg nahm er teil und arbeitete ab dem 1. Januar 1946 erneut als Briefmarkenhändler. Spezialgebiete: Klassische Marken von Mitglied: Mit sechs anderen Kollegen gründete er Mitte 1946 den 1934 aufgelösten Württembergischen Briefmarkenhändler-Verein neu, dessen Vorsitzender er wurde (und 1953 auch noch war). Quellen: Der Berufsphilatelist, Nr. 9/1953, S. 161 (mit Bild); Hackmey, Joseph Geb in Tel Aviv/Israel als Israeli der 5. Generation. Bereits mit 19 Jahren schloss er ein Studium der Mathematik am Massachusetts Institute of Technology in den USA erfolgreich ab, ein Jahr später machte er seinen Master of Science in Elektrotechnik. Wiederum zwei Jahre später, 1967, erreichte er in Tel Aviv den Diplom in Versicherungsmathematik und Betriebswirtschaftslehre. Es folgte eine Karriere bei der Israel Phoenix Assurance Company ab 1969, bei der er bereits 1976 Geschäftsführer und Mitglied des Vorstandes wurde. Von war er Vorsitzender der Israeli Insurance Association, von in gleicher Position bei der Life Office Association. Diverse andere Vorstandspositionen in verschiedenen Unternehmen kamen mit den Jahren hinzu, zumal er gezielt in Bereiche der Versicherungsbranche sowie der Immobilienbranche in Israel und Europa investierte. H. spricht sieben Sprachen und ist als bedeutender Sammler von Kunst und Briefmarken bekannt. Als sein Vater 1991 starb, wurde er dessen Nachfolger bei der Israel Phoenix, für die er ebenfalls wertvolle Kunstsammlungen anlegt verkaufen Joseph H. und seine Schwester ihre Anteile von 56,8 % an der Fir- wm 108 PhH 3/2016

111 ma Israel Phoenix für 314 Millionen US-$. Seitdem ist er quasi im Halbruhestand nach wie vor in Investmentgeschäften, aber auch mit seinen diversen Kunst- und Briefmarkensammlungen, mit der Förderung von Sängern Musikern und Schachspielern engagiert (H. war während seiner Erziehung in der Schweiz einer der 16 besten jugendlichen Schachspieler dort), für die er allein von mehr als Stipendien für bedürftige Israelis vergeben hat, um diesen eine Ausbildung an weiterführenden Schulen zu ermöglichen. H. weitere Vorlieben gehören der Oper und klassischen Musik. Spezialgebiete: Zahllose klassische Ausgaben der ganzen Welt, zu denen er jeweils Spezialsammlungen aufbaute. Z.B. Altdeutschland, Australische Staaten, Ceylon, Kap der Guten Hoffnung, Neuseeland, Rumänien, USA etc. Insgesamt deutlich mehr als 30 Gebiete. Mitglied: RPSL (fellow); CC New York; Exponate: Einige Beispiele: Kap der Guten Hoffnung (3x Großgold, Croydon 2007, IBRA 2009, Stampex 2010); Rumänien (Efiro in Bukarest 2008: Grand Prix National); Ehrungen: RDP (1999); Bnai Brith International Humanitarian Award (USA 2000); Ehrendoktor der Universität in Tel Aviv (2009); assoziiertes Mitglied der Academie de Philatélie, Paris (2010); Quellen: Edition d Or, Band XXII; und zahlr. weitere Internetseiten; Hadlich, Hans Geb. am 3. Januar 1920, gest. am 9. November Wohnhaft in Grimma. H. war seit 1972 Prüfer in der DDR für Braunschweig und Bremen. Er war Rang-1-Juror seit 1972 und in dieser Funktion 1977 bei der SOZPHILEX in Berlin tätig. Seit 1986 war er Mitglied des Expertenrates. Mitglied: Sektion Philatelie in Grimma (Gründungsmitglied 1948). Er wurde Kreisvorsitzender und war Mitglied des Bezirksvorstandes Leipzig. Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; Haertel, Max Geburtsdatum unbekannt, gestorben 1934 (?). Wohnhaft in Oppeln. Gastwirt, später Versicherungsagent. Seit 1920 (bis 1932?) selbsternannter Prüfer für Marken von Oberschlesien, besonders auch für die Oppelner Notausgabe. H. verwendete insgesamt elf verschiedene Prüfstempel, wobei sein erster (zwei Buchstaben M.H. ) bislang auf nur echten Marken der sog. Oppelner Notausgabe bekannt ist. Nach dem Tode Haertels führte dessen Sohn Willi Haertel ( ) das Geschäft des Vaters mit falschen Oppelner Notausgaben fort. Atteste aus den Jahren sind bekannt. Willi H. signierte mit den Originalprüfzeichen seines Vaters, scheint aber diese Tätigkeit spätestens 1939 eingestellt zu haben, da er in Breslau eine Stelle als beratender Ingenieur sämtlicher Giesche-Betriebe annahm. Autor: Die Postwertzeichen Oberschlesiens (1922). Quelle: Gunnar Gruber, Die Oppelner Notausgabe, 2. Auflage 2013, S. 119/131; wm 109 PhH 3/2016

112 Haeusler, Dr. O. Geburtsdatum nicht bekannt, gest. am 19. März Rechtsanwalt. Mitglied: Germania-Ring (1905 <oder 1906?>-1908 Vorsitzender; Bosshard schreibt 1905). Haferkamp, Dr. Hans Geb. am 3. Juli 1906, gest. am 11. Juni 1982 in Mainz. H. arbeitete als praktischer Arzt in Waltershausen in Thüringen. Er war Mitglied der SS und 1942 im Rang eines SS-Obersturmführers. Von war er Lagerarzt in Dachau und dabei auch an Medikamentenversuchen an Menschen beteiligt. Nach dem Krieg ließ er sich in Mainz nieder, wo er ab 1948 als Arzt für Naturheilverfahren wirkte. Fortan machte er Karriere, war u. a im Senat für Ärztliche Fortbildung der Bundesärztekammer, Vorsitzender des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren, 1962 Leiter der Elisabeth-Dicke-Schule in Mainz zur Ausbildung blinder Masseure. Ab 1968 war er Mitglied des Bundesgesundheitsrates. Für seine medizinische Tätigkeit wurde H. vielfach geehrt, u. a. mit der Ernst-von-Bergmann-Plakette der Bundesärztekammer, 1974 mit der Theodor-Heuß-Plakette, ein Jahr später mit der Hufeland-Medaille. H. war Prüfer BPP für Thurn und Taxis, Freudenstadt Spezialgebiete: Klassische Marken und deren Abstempelungen; Thurn & Taxis. Mitglied: BSV Essen; Verein für Briefmarkenkunde Frankfurt; BSV Gotha, Waltershausen, Mainz; RPSL (ab 1966 fellow-mitglied); DASV; BPhK seit dem 2. November 1959; Prüfer im BPP für Thurn und Taxis, Freudenstadt (Mitglied von 1957, ab 1958 im BPP, bis 1978). Autor: Artikel zu Thurn und Taxis in verschiedenen Zeitschriften. Haferkamp/Probst, Die Thurn-und Taxisschen Poststempel auf und neben der Briefmarke, 1977; Stempel-Handbuch in drei Ringbindern, ca S. (Teil 1: 1976). Ehrungen: 1974 Verdienstnadel Silber BDPh. Quellen: philatelie, Nr. 361/Juli 2007, S. 37; Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, 2. Aufl. 2003, S. 217; Haferkamp, Horst Geb. am 23. März Sachbearbeiter. Mitglied: Kulturbund (seit 1956); BAG Montan Leipzig (Vorstandsmitglied); Bezirkskommission Leipzig (Vorsitzender und Vertreter im INTERMESS-Ausschuss); Zentrale Kommission Philatelie (1963); ZFA Handel und Versorgung (1966 Leiter). Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; Hagel, Renny Horst Geb. am 19. Januar wm 110 PhH 3/2016

113 Mitglied: BSV Bochum (ab Vorsitzender); Poststempelgilde; ArGe Deutsche Ostgebiete. Autor: Die Nachgebühren der Deutschen Reichspost von 1871 bis 1945; Die Werbeantwort in Deutschland; Die deutsche Nachgebühr 1945 bis Exponate: Die Nachgebühren: Soest 1987 Gold. Ehrungen: 1993 Ehrennadel BDPh für Forschung und Literatur. Häger, Ulrich Geb. am 13. August 1910 in Essen, gest. am 13. April 1980 in Frankfurt/M. Sammler seit der Kindheit. Spezialgebiete: philatelistische Literatur. Mitglied: Verein für Briefmarkenkunde Frankfurt (Bibliothekar, Ehrenmitglied). Autor: Großes Lexikon der Philatelie (Gütersloh 1973); zahlreiche Veröffentlichungen in Fachzeitschriften und Festschriften. Ehrungen: 1958 (Angabe in PhuP: 1956 ist falsch) Baurat-Luce-Medaille; 1961 Kalckhoff-Medaille; Ehrennadel Silber und 1967 Vermeil BDPh; 1973 Sieger-Preis (für Großes Lexikon der Philatelie) und Rosen-Preis (New York); 1975 Kobold-Medaille. Quellen: Philatelie und Postgeschichte, Nr. 53/1980, S. 18; Hahn, Dr. Andreas Geb in Schwelm/Westf. Studium der Kunstgeschichte, der neueren Geschichte sowie der Publizistik und Kommunikationswissenschaft in Bochum u. München. Promotion 1993 mit einer Arbeit zur Rolle des Betrachters in der Niederländischen Malerei des 17. Jhds; Es folgten ein Volontariat bei den Staatlichen Museen in München sowie ein dreimonatiger Auslandsaufenthalt in Frankreich mit Gast-Volontariat am Musée des Beaux-Arts in Orléans. H. war Mitarbeiter bei versch. Ausstellungsprojekten des Hauses der Bayerischen Geschichte sowie an Münchener Museen. Er zeichnete verantwortlich für die Neueinrichtung des Thurn & Taxis Zweigmuseums in Regensburg. Seit dem 1. April 1998 ist er Leiter des Postwertzeichenarchivs ( Archiv für Philatelie ) der Museumsstiftung Post und Telekommunikation in Bonn. Unter seiner Ägide wurden zahlreiche Sonderausstellungen in den Museen der Museumsstiftung, aber auch Präsentationen in London etc. durchgeführt. Er war leitend mitverantwortlich für die einmalige Ausstellung Die Blaue Mauritius. Das Treffen der Königinnen in Berlin, 2011, zu der er auch ein Fachsymposium zur Ausstellung organisierte, an dem neben Gästen aus aller Welt auch namhafte Fachreferenten aus dem In- und Ausland beteiligt waren. Autor: Zahlreiche Fachbeiträge im Archiv, der Zeitschrift der DGPT. Buchveröffentlichungen: Schätze der Philatelie. Aus den Archiven der Museumsstiftung Post und Telekommunikation (Hrsg. und Koautor, Bonn 2002); Die Erfindung der Briefmarke / The Invention of Stamps, Bonn 2008; Die wm 111 PhH 3/2016

114 Blaue Mauritius. Das Treffen der Königinnen in Berlin (zweisprachiger Katalog zur Ausstellung 2011; Koautor, Übersetzer und Schriftleiter). Sonstiges: H. betreute mit Beginn seiner Arbeit leitend und koordinierend die Bestandssichtung, Ordnung und digitale Erfassung der Briefmarkenbestände der Museumsstiftung. Ihm gelangen dabei zahlreiche Wiederentdeckungen von vermisst geglaubten Weltraritäten (z. B. der Tiflis-Marke) und Sammlungen (Preußen-Bestand, Philbrick-Sammlung u.a.). Ehrungen: 2012 Kalckhoff-Medaille; Quellen: philatelie, Nr. 306/Dezember 2002, S. 16 (mit Bild); dito, Nr. 427, Januar 2013, S. 57; Hahne, Gerhard Geb. am 4. September 1927 in Niendorf/Stecknitz. Abteilungsleiter. Sammler seit der Kindheit. Prüfer im BPP, im Polnischen Philatelisten-Verband PZF und in der AIEP (seit 2001). Spezialgebiete: Mittellitauen. Mitglied: BSV Neumünster (seit 1948); Forschungsgemeinschaft Mittellitauen (Gründungsmitglied, ab 1994 Vorsitzender); Polnische Akademie für Philatelie; PZF-Experte; BPP; BSC Burgdorf; BSC Hannover und weitere ArGen sowie ausländische Vereine. Autor: Die Inflation der Markwährungen und das postalische Geschehen im litauisch-polnischen Raum (1996); diverse Artikel und Forschungsberichte, Vorträge. Exponate: Mittellitauen; Post aus der Stadt Wilna; Wilna 1939 bis 1945 Die Post hielt durch; Wilnas Post Spiegel des nationalen Wollens: national und international mit größtem Erfolg. Ehrungen: Jan-Witkowski-Medaille Quellen: Philatelie und Postgeschichte, Nr. 239/Dezember 2003, S. 27; Haidinger, Rudolf Ritter von Lebensdaten sind nicht bekannt. Großindustrieller und Bergwerkbesitzer. Philatelist seit Mitglied des Ausstellungs-Kommittee der 1. Österr. Ausstellung 1881 in Wien. Mitglied: Wiener Philatelisten-Club (Mitbegründer); ebenfalls Mitglied verschied. wissenschaftlicher und industrieller Vereine. Halberstadt, B. Geburtsdatum ist nicht bekannt, gest Mitglied: Hollandia in Amsterdam (Schriftführer). wm 112 PhH 3/2016

115 Autor: Schriftleiter des Nederlandsche Philatelist. Hall, Thomas, William Geb. im November 1861 in Corby, gest. am 12. Juni Wohnhaft in London. Sammler seit der Jugend Preisrichter der IPOSTA Berlin. Mitglied: RPSL (Präsident ; H. leitete viele Jahre den London Philatelist ). Spezialgebiete: Südamerikanische Staaten; Großbritannien & Kolonien. Ehrungen: 1934 Lindenberg-Medaille. Sonstiges: H. berühmte Sammlungen (GB & Col.: 100 Alben, Südamerika: 150 Alben, Europa & Rest der Welt: 100 Alben) wurden 1938 vom Briefmarkenhaus Sefi, Pemberton & Co. Ltd. angeboten. Quellen: Sammler-Woche 1937, S. 170; 1938, S. 207 Haller, Ekkehard Geb. am 4. März 1938 in Bergen (Vogtland) begann er eine Lehre und Tätigkeit als Gebrauchswerber. Von folgte in Studium an der Fachschule für angewandte Kunst in Berlin-Schöneweide. Danach war er bei der DEWAG in Karl-Marx-Stadt beschäftigt. Als Briefmarkengrafiker der DDR war er auf DDR- und Bezirkskunstausstellungen vertreten. Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; Hamann, Henri Geb. am 15. April 1921 in Dessau, gest. am 12. September 2002 in Berlin. Journalist, Gewerkschaftler. Erste philatel. Erfahrungen in Dessau. Im November 1966 übernahm er die Leitung des sammler express, die er 1986, mit Erreichen seines 65. Lebensjahres, abgab. Bei seinem 65. Geburtstag im Jahre 1986 konnte er auf rund philatel. Fachartikel zurückblicken, die er seit seinem 16. Lebensjahr veröffentlicht hatte. Mitglied: H. wurde Funktionär der Kreiskommission Halle und der Bezirkskommission und setzte sich für die Lösung zentraler kulturpolitischer Aufgaben im Kulturbund der DDR und seinem Philatelistenverband ein. Seit 1969 gehörte er Zentralvorstand, zeitweise auch zum engeren Vorstand. Die Zusammenarbeit der Fachzeitschriften der sozialistischen Länder lag ihm besonders am Herzen. Ab 1970 war H. Vorsitzender des Beirates des sammler-express, ab 1971 wurde er Leiter des ZFA DDR- Marken und Öffentlichkeitsarbeit, ein Jahr später war er Berater in der Jury der Interartes, ab 1974 war er Leiter der Sektion Philatelie-Journalisten im VDJ. Mitglied des Expertenrates (ab 1986). Autor: Kleine Briefmarkenkunde; Philatelie mehr als ein Hobby. wm 113 PhH 3/2016

116 Ehrungen: Franz-Mehring-Medaille des Verbandes der Journalisten der DDR; Johannes-R.-Becher- Medaille in Gold; Gold-Ehrennadel des Philatelistenverbandes der DDR. Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; Hamann, Horst Geb. im Januar 1923 in Plau/Mecklenburg, gest. am 19. März H. wuchs in Berlin auf. Es folgte Schule, Gymnasium, Kriegsabitur. Erst 1947 begann er in Regensburg, ein Jahr später in München, zu studieren, brach dann aber sein Studium wegen fehlender Finanzen ab. Es gelang ihm, dank seiner guten Englischkenntnisse, eine Beschäftigung bei der US-Army zu erhalten. Nebenbei handelte er mit Briefmarken, und so wurde er mehr und mehr zum Briefmarkenhändler, später auch zum Verleger und Publizisten. H. stieg 1959 mit vierfarbigen Umschlägen in das FDC-Geschäft ein. Bereits zur Olympiade in Innsbruck 1964 sicherte er sich das Briefmarken-Alleinverkaufsrecht für die Innsbrucker Olympiade, was ihm eine Zahl von Verfahren und eine Anzeige eines Mitbewerbers einbrachte. Von 1965 an gab er die Zeitschrift Mauritius, eine große Farbillustrierte für Briefmarkensammler, heraus, die als eine der ersten auch an allen Kiosken in der Bundesrepublik neben anderen namhaften Magazinen verkauft wurde. Zur Erstbewerbung gelang es ihm, eine Leseprobe an Frankfurter Postversandstellen-Adressaten zu verschicken. Er peilte mit dieser neuen Zeitschrift Leserzahlen von und mehr an, was er aber nicht erreichte konnte er sich erneut die offiziellen Verwertungsrechte der Olympischen Spiele für Philatelie-Produkte sichern. Kurz danach erlitt er einen schweren Autounfall, der ihn zeitlebens an den Rollstuhl brachte. Seiner Frau gelang es, zumindest das Briefmarkengeschäft weiterzuführen zur Fußball-WM und zum UPU-Jubiläum war H. wieder im Geschäft wurde er, zusammen mit einem Schweizer Kollegen, Briefmarken-Beauftragter der UNO für das Internationale Jahr des Kindes verkaufte er die FDC-Sparte. Seitdem widmete er sich seinem Hobby, dem Schreiben. Autor: Horst Hamann war Meckermann, die Kunstfigur, die mit allseits kritischen Kommentaren in der Zeitschrift Phila-Report (Verleger Linus Wittich) für jahrelanges Aufsehen sorgte. Wittich starb 1985 und damit wurde die Zeitschrift eingestellt. Seitdem schrieb Hamann für nahezu alle Fachzeitschriften Reportagen, auch für namhafte Tageszeitungen. Seine nicht selten spitzen, ironischen und bissigen Kommentare wurden von vielen wenig geschätzt, aber immer gelesen. Im Selbstverlag erschien 1993 in Ohlstadt sein Buch Zwischen Käuzen, Königinnen und Skandalen, in dem er einerseits zahlreiche seiner früheren Artikelpublikationen, aber auch Autobiographisches verarbeitete. Sonstiges: H. Redaktionsarchiv, bestehend aus zahlreichen Ordnern mit Kopien, Ausschnitten und Fotos, konnte nach dessen Tod Wolfgang Maassen übernehmen. Quelle: Philatelie und Postgeschichte, Nr. 231/April 2003, S. 37 (mit Bild); Nachruf in der philatelie ; interphila courier, Nr. 13, März-April 1966, S. 7 12; wm 114 PhH 3/2016

117 Hamburger, Dr. jur. Ludwig Geburtsdatum nicht bekannt, gest beim Angriff bei Verdun. Rechtsanwalt in Berlin. Im Ersten Weltkrieg Hauptmann in einem Königl. Bayer. Inf.-Reg. Inhaber des Eisernen Kreuzes. Hamecher, Carl Geb. am 17. Juni 1890 in Köln, Todesdatum nicht bekannt. Sammler seit dem 8. Lebensjahr. In Köln besuchte H. das Gymnasium bis zur Untersekunda (Einjähriges), absolvierte eine Banklehre und im Ersten Weltkrieg den Wehrdienst im 2. Infanterie-Regiment München. Er wurde dann zur Staatsbank abkommandiert und ließ sich wenig später als Briefmarkenhändler in München nieder. Seit 1951 war er für den Schwaneberger Verlag in München tätig, bearbeitete 1955 von seinem Wohnort in Aufkirchen bei Starnberg die Überseemeldungen, wechselte dann aber wohl um 1957 an den Verlagsort in München. Spezialgebiete: Raritäten in allerfeinster Erhaltung, Neuheitendienst. Autor: Seit 1951 Chefredakteur des Michel-Übersee-Kataloges. Er zeichnete für den ersten Nachkriegs-Übersee-Katalog 1951/52 verantwortlich. Ende 1962 schied H. aus der Redaktion des Schwaneberger Verlages aus. Quelle: Kürzl Briefmarkenliste, Nr. 11/55, S. 17 (mit Bild); Hamel, John Geb. am 9. September 1869 in Manchester, gest H. wohnte nach dem Ersten Weltkrieg in Berlin-Lankwitz und war Fabrikdirektor in Enghien les Bains, Chemin Lateral 56 bis (Paris). Er gilt als Initiator des Sammelns der deutschen Inflationsmarken auf Bedarfsbriefen. Inflaprüfer vor 1932 bis zu seinem Tode Spezialgebiete: Deutsche Inflationsmarken auf Bedarfsbriefen. Mitglied: Soc. Française de Timbrologie. Autor: Über Inflationsmarken des Deutschen Reiches (in: DDPh, Pmk., FBZ). Hamm, Johann Valentin Geburtsdatum nicht bekannt, gest. am 2. Dezember 1874 in Würzburg. Komponist. H. schuf 1863 eine damals viel und gern gespielte Briefmarkenpolka, die als erster ihrer Art in Deutschland galt. Sie erschien im Verlag C. F. W. Siegel in Leipzig und wurde erstmals im Magazin für Briefmarken- Sammler (Nr. 1/1. Mai 1863, S. 8) beworben. Es war eine Partitur für das Piano, die mit 42 bunten Briefmarken geschmückt war. Quellen: IBJ, Nr. 15/1. März 1875, S. 26; PhH, Nr. 3/2014, S. 58; wm 115 PhH 3/2016

118 Hammer, Helmut Geb. am 11. Dezember 1916 in Rüstringen/Oldenburg als Sohn eines Buchhändlers, Todesdatum nicht bekannt wohnhaft in Frankfurt a.m., Weberstr. 82. Kaufmann. Seit 1961 öffentl. bestellter und vereidigter Sachverständiger für Briefmarken bei der IHK (25 Jahre lang). Sammler seit dem 4. Lebensjahr (Hammer besaß auch nach Geschäftsaufgabe noch ausgedehnte Sammlungen), Berufsphilatelist, Auktionator wurde er von der IHK zum vereidigten Sachverständigen und Taxator für Briefmarken ernannt. H. verkaufte seine Auktionsfirma 1987, lebte dann später in Locarno. H. besuchte die Schule in Frankfurt, absolvierte dann eine Lehre im elterlichen Geschäft, wurde dann aber Berufsphilatelist und gründete 1936 seine Firma. Damals, noch keine 20 Jahre alt, war er der wohl jüngste Berufsphilatelist Deutschlands folgte die Zerstörung des Geschäftes. Als Soldat geriet er in russische Kriegsgefangenschaft und kehrte erst 1950 heim. Geschäftsneuaufbau in der Allerheiligentraße, später der Dreieichstraße, dann in der Neuen Mainzer Straße 25 in Frankfurt folgte ein Umzug nach Hofheim und die Neugründung des Interphila Briefmarkenhandels- und Auktionshauses. Mitglied: BGSV (seit 1942). Quellen: BGSV, Mitgliederliste 1944; interphila courier, Nr. 15, Juli-August 1966, S (dort auch Bild); Hammerschmidt, Rudolf Geb. am 10. Oktober 1909 (Günter Lanser: 1910) in Bonn, gest. am 14. Dezember 2002 in Ahrweiler in einem Altenheim. H. lebte zuerst in der Villa Hammerschmidt in Bonn, später in Düsseldorf und Bad Neuenahr. Nach einem Studium wurde er Bankkaufmann. Der Zweite Weltkrieg verschlug ihn von Lodz kommend 1947 nach Schleswig-Holstein, wo er mit Briefmarken zu handeln begann machte er sein Hobby zum Beruf und wurde 1951 Briefmarkenhändler in Düsseldorf, wo er bereits Jahre seiner Jugend verbracht hatte. Seine Briefmarkenhandlung war zunächst in der Schadowstraße 72 (dies war seine Etagenwohnung), später, seit 1956, betrieb er für kurze Zeit ein Ladengeschäft an der Oststr. 65/Ecke Immermannstraße. Bekannt war H. für seine zahlreichen Auktionsbesuche und seine fachliche Kompetenz klassischer Marken weltweit. Spezialgebiete: Klassische Marken. Mitgliedschaften: Westdeutscher Briefmarken-Händler-Verband (Vorsitzender ab 1953); Prüfer (seit 1948), Fachprüfer des BPP für Niederlande ( ). Quellen: Günter Lanser: Ein gutes altes Stück, eine Briefmarkenprüflampe, in: philatelie, Nr. 424, S. 45; Der Berufsphilatelist, Nr. 4/1954, S. 81 (mit Bild); Hanciau, Louis François wm 116 PhH 3/2016

119 Geb. am 9. April 1835, gest. am 11. oder 12. November 1924 an den Folgen einer Operation nach einem Unfall mit einem Radfahrer, von dem er in Brüssel überfahren wurde (BBZ 22/24 schreibt 13.9., SW ; IBJ ). Sammler seit H. machte in diesem Jahr die Bekanntschaft von J. B. Moens, einem Buchhändler, dessen Teilhaber er wurde. Moens wurde auch sein Schwager. Bis zu seinem Lebensende blieb er ihm eng verbunden und viele Leistungen und Veröffentlichungen, die Moens zugeschrieben werden, stammen aus seiner Feder. In den frühen 1860er-Jahren reiste H. häufig im Auftrage von Moens nach Paris, um für diesen dort wertvolle und seltene Briefmarken zu erwerben setzte Moens sich zur Ruhe, damit verschwand auch die Firma Moens und die Zeitschrift Le Timbre-Poste. H. trat danach dann nur noch unter eigenem Namen als Autor auf. H. war bestens bekannt mit Dr. Legrand und Major Evans, außerdem Prüfer bis ins hohe Alter. Autor: Redakteur von Le Timbre-Poste, von Redakteur von Le Timbre-Fiscal, von Mitarbeiter des Philatelist belge. Hanciau bearbeitete die in Französisch verfasste Bibliothek der Markenfreunde (1877 Neapel und Sizilien, 1878 Parma, Modena, Romagna, Peru, Toskana, San Marino, Mauritius, 1879 Sachsen, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Luxemburg, 1880 Thurn und Taxis, Belgien, Ägypten einschließlich Suezkanal, 1881 Württemberg, 1882 Argentinien, 1883 Natal), die 1883 im Moens-Katalog zusammengefaßt wurden und durch Nachträge (1884 Schleswig-Holstein, 1887 Preußen) erweitert wurden. Sein vielleicht bedeutendstes Werk, eine Studie über belgische Poststempel, wurde erst kurz nach H. Tod 1925 veröffentlicht. Ehrungen: Lindenberg-Medaille 21. Januar 1907 (er gab diese zu Beginn des Ersten Weltkrieges zurück!). Sonstiges: In der Zeitschrift Gibbons Monthly Journal hatte H. in Fortsetzungen zwischen seine Memoiren veröffentlicht. Kosack schrieb in seinem Nachruf: Die Philatelie hat ihren Besten verloren. Der Philatelist belge schrieb über ihn: Sein Name wird die Sterne des Pantheons der Philatelie zieren. Quellen: IBJ 1925, S. 12; Maassen/Schouberechts: Milestones of the Philatelic Literature of the 19th Century, Monaco 2013, S. 492; Hanfland, Dr. Rudolf Geb. am 2. Dezember 1916 auf Gut Rotehaus bei Warburg/Westfalen, gest. am 3. November 2004 in Landstuhl. Praktischer Arzt; zwei Kinder. H. war im Zweiten Weltkrieg im Sanitätsdienst der Marine tätig. Sammler seit dem 14. Lebensjahr. Spezialgebiete: Bayerische Rheinpfalz mit Vorphilatelie; Heimatsammlungen zahlreicher Pfälzer Orte; Postgeschichte; Baden-Württemberg. Mitglied: BSV Homburg/Saar (seit 1962); BDPh (von Beisitzer, ab 1972 verantwortlich für das Ressort Literatur ; er bereitete die 4. Soester Gespräche 1974 vor); LV Saar (Ausstellungsleiter, Ehrenpräsident); Great Britain Philatelic Society Group Switzerland; ArGe Baden; BSV Harburg, BSV wm 117 PhH 3/2016

120 Mainz; Arbeitskreis Pfalz (Gründungsmitglied); Consilium Philatelicum des BDPh (seit 12. Oktober 1988). Exponate: Die Pfalz von 1474 bis eine kleine postgeschichtliche Sammlung: Stockholm 1986 Groß Gold; zahlreiche weitere nationale und internationale Auszeichnungen. Ehrungen: 1975 Hans-Wagner-Medaille; 1975 Arthur-Gramsch-Leistungspreis; 1988 BDPh-Verdienstnadel in Gold. Quellen: BN, Nr. 90/15. Oktober 1970, S. 10; Philatelie, Nr. 183/Januar 1989, S. 40; philatelie, Nr. 330/Dezember 2004, S. 18 Hanke, Franz Lebensdaten sind nicht bekannt. Großindustrie-Direktor in Aussig an der Elbe. H. galt zu seiner Zeit (um 1930) als einer der größten deutschen Sammler in der Tschechoslowakei. Spezialgebiete: Altösterreich. Mitglied: Postwertzeichensammler-Verein Aussig a. E. Sonstiges: Er unterstützte mit seinem Riesenmaterial die Forschungsarbeit nachhaltig. Hannenstein, Wilhelm Hann von Lebensdaten sind nicht bekannt. Briefmarkenhändler seit 1920 mit Sitz in Hermannstadt-Sibiu (Rumänien), Reißenfelsgasse 5 (1931). Hansky, Johannes Geb. am 24. November 1925 in Nebelschütz bei Kamenz, gest. am 24. November 2004 in Bomsdorf bei Eisenhüttenstadt. Von machte er eine Lehre als Dekorationsmaler in Kamenz, bis 1947 folgten Kriegsdienst und Gefangenschaft. Nach einer Ausbildung zum Malergesellen ( ) studierte er bis 1955 an der Fachschule für angewandte Kunst in Berlin-Schöneweide, arbeitete von als Grafiker im Eisenhüttenkombinat Ost, dnach bis 1962 als Abteilungsleiter bei der Bau- Union Eisenhüttenstadt. H. war auch als Briefmarkengrafiker für die DDR tätig. Mitglied: Bezirksorganisation Frankfurt/Oder des Verbandes Bildender Künstler der DDR ( Vorsitzender). H. war auf DDR- und Bezirkskunstausstellungen mit seinen Arbeiten vertreten. Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; Hanus, Lad. Lebensdaten sind nicht bekannt. Postmeister i.r. in Prag-Weinberge, Svihanka 9. wm 118 PhH 3/2016

121 Spezialgebiete: Österreichische Wertzeichen fiskalischer Natur ab 17. Jahrhundert (zu seiner Zeit Besitzer der größten Sammlung dieses Gebietes). Mitglied: Deutscher Verein für Briefmarkenkunde Prag (Ehrenmitglied). Autor: 18-bändige Katalogisierung des Sammelmaterials (1930 noch unveröffentlicht). Harder, Philipp Geb. am 1. Februar 1968 in Mannheim. Chemiker. Sammler seit Zeitweise Webmaster der Homepage des BPP. Mitglied: BPP e.v., Prüfgebiet: Lokalausgaben Frederdorf. Autor: Zeitweise Verfasser eines philatelistischen Internet-Infodienstes (Fredersdorf-list) Hardy, Jean-Pierre Lebensdaten sind nicht bekannt. Seit 1956 bis zu seiner Pensionierung im Oktober 1996 für die franz. Post tätig. Der studierte Jurist, der bei der Post für Werbung und Neukundenbetreuung zuständig war, übernahm 1997 das Sekretariat der ASCAT; vorher, 1994, hatte er noch als Generalkommissar für den Briefmarkensalon in Paris verantwortlich gezeichnet. Harlos, Peter Lebensdaten sind nicht bekannt. Wunstorf. Prüfer BPP. Auktionator, spezialisiert auf Postgeschichte. Sammler seit früher Kindheit. Mitglied: ArGe Notopfer- und Wohnungsbaumarken e.v. Autor: Die Notopfer- und Wohnungsbaumarken (1982 zusammen mit seinem Vater Friedrich Harlos; überarbeitete Neuauflage 1996 als alleiniger Autor). Ehrungen: 1997 Siegerpreis für Die Notopfer- und Wohnungsbaumarken ; 2003 Kobold- Medaille (INFLA Berlin). Quellen: philatelie, Nr. 255/November 1997, S. 10; Harms, Willy Geb. am 31. Dezember 1892, gest. am 24. Februar 1984 in Aurich. wm 119 PhH 3/2016

122 Mitglied: BSV Berlin-Moabit (Ehrenmitglied); BSV Berlin-Wilmersdorf (in beiden Vereinen: 1. Vorsitzender, stellvertretender Vorsitzender, Schriftführer); LV Berlin (Geschäftsführer); ArGe Sammler deutscher Kolonialpostwertzeichen Berlin (Geschäftsstelle mind , Ehrenmitglied). Ehrungen: Silberne und Goldene Ehrennadel BDPh; 1952 Öffentliche Anerkennung; 1961 Ehrennadel Vermeil; Ehrenmedaille BSV Berlin Moabit. Harnisch, Hans Lebensdaten sind nicht bekannt. Wohnhaft in Berlin W 15, Kurfürstendamm 169/170 (1931), 1944 in der Brandenburgischen Str. 28. H. war von Beruf Kaufmann. Mitglied: BGSV (ab 1924); BPhK (Kaufobmann); Verein der Freunde des Kohl-Briefmarken-Handbuches Berlin (Schriftführer). Autor: Mitarbeiter am Kohl-Handbuch (Deutsches Reich ab Inflationsmarken). Zu diesem Gebiet Veröffentlichungen auch in der Sammler-Woche und in der Deutschen Sammler-Zeitung. Quellen: Mitgliederliste des BGSV 1944; Harris, A.H. Lebensdaten sind nicht bekannt. Inhaber der Verlagsfirma Harris Publications mit Sitz in London W.C. 2, 112 Strand (1931). Verleger philatelistischer Fachzeitschriften für Sammler und des Handels, sowie diverser Fach- und Handbücher. Hartig, Dieter Geb. am 29. Mai 1940 in Gablonz/Sudetenland. Verh. seit 1969, eine Tochter. Bei Kriegsende Vertreibung und neuer Wohnort in Düdelsheim, später in Büdingen-Düdelsheim. Mittlere Reife am Wolfgang-Ernst-Gymnasium, von Ausbildung zum Industriekaufmann, von April 1961 April 1963 Ausbildung zum Fallschirmspringer in einem Luftlande-Bataillon der Deutschen Bundeswehr Major der Reserve. H. machte Karriere als leitender Angestellter und Prokurist in einem großen Industriebetrieb in Büdingen, zuletzt als Leiter des Rechnungswesens wurde er stellv. Abteilungsdirektor einer großen Schweizer Bank in Frankfurt a.m. In den 1990er-Jahren trat er in den vorzeitigen Ruhestand. Spezialgebiete: Fürstentum Liechtenstein 1912 bis 1960; Österreich Ausgabe 1850; Briefe aus aller Welt mit interessanten. Frankaturen. Mitglied: Oberhessische Philatelisten-Vereinigung e.v., Büdingen (Mitgründer 1979; Vorstand, ab Februar 1986 Vorsitzender); Fachstellenleiter für Öffentlichkeitsarbeit im MV Hessen (1983?); stellv. Bundesstellenleiter für ÖA ( ); stellv. Vorsitzender des LV Hessen (9. Mai 1993), ab 23. März wm 120 PhH 3/2016

123 1995 komm. 1. Vorsitzender und ab 19. Mai 1995 erster Vorsitzender des Landesverbandes; Präsident des BDPh (seit 19. Mai 2001 Oktober 2013). Autor: Redaktion der LV-Nachrichten (Sept Mai 1996); Ehrungen: LV-Verdienstmedaille: 1986 in Bronze, 1989 in Silber, 2002 in Gold; 1993 BDPh-Verdienstmedaille Vermeil; Frankfurter Bote der ArGe Frankfurter BSV; AFBV (2000); 2003 Verdienstnadel in Gold des LV Saar; 2004 Richard-Renner-Medaille; Quellen: philatelie, Nr. 290/April 2001, S. 18 (mit Bild); philatelie, Nr. 329/November 2004, S. 70 Hartig, L. Wohnhaft in Dresden (Blasewitz). Nähere Lebensdaten sind nicht bekannt. H. gehörte zu den frühen Pioniersammlern der deutschen Philatelie. Er besaß in den 70er/80er-Jahren des 19. Jahrhunderts eine berühmte Briefmarken- und Ganzsachensammlung, die aus verschiedenen Objekten bestand beinhaltete sie bereits Postmarken, unbeschnittene Postcouverte, 300 Postanweisungen, 360 Post- resp. Correspondenzkarten, 140 Feldpostcouverte und Karten, Essais und Probedrucke, 70 Streifbänder, 146 englische Dienst- und Retourcouverte etc. Moschkau, der diese Fakten im IBJ veröffentlichte, meinte, dies sei die vollständigste, kostbarste und wertvollste Sammlung, die er kenne; es fehlten ihr nur ein Dutzend Marken. Die Sammlung wurde im April 1884 von J. Schlesinger in Breslau zum Verkauf angeboten. Quellen: IBJ, Nr. 10/Oktober 1874, S. 80; Erdball-Mercur 1884, Nr. 31, S. 20 Hartmann, Ernst H. übernahm (1938?) die Fa. Ph. Kosack, firmierte dann als Briefmarkenhandlung vorm. Philipp Kosack & Co (1950), ehemalige Adresse Berlin, Burgstraße 12, nunmehr Berlin-Steglitz, Lacknerstraße 2. H. war nicht verwandt mit Hugo oder Otto Hartmann, kannte diese aber wohl. Er lebte lange Jahre auf Samos und war auch Prüfer für Samos. Ehrungen: Siegerpreis (1935) für sein Werk Samos und seine Postverhältnisse. Hartmann, G. Geb. am 6. Februar 1862 in Prüfening, gest. am 22. Juni 1919 in Freising an Herzversagen. Beamter und kgl. Bahnverwalter. Briefmarkenhändler, Prüfer. H. war verantwortlicher Organisator der Postwertzeichen-Austellung in Regensburg ( Mai 1899) anlässlich des 400jähr. Jubiläums derer von Thurn & Taxis, einer Ausstellung für jugendliche Sammler 1907, aber auch des XVII. Dt. Philatelistentages und des IX. Bundestages in Regensburg. Mitglied: Ratisbona Regensburg (1. Vorsitzender, später Ehrenmitglied). wm 121 PhH 3/2016

124 Spezialgebiete: Bayern und Thurn & Taxis. Autor: Beitrag Winke zur Anlage einer Spezialsammlung von Bayern (in: Mitteldt. Phil.-Ztg. 1897), weiterhin über seine Spezialgebiete in der Mittel-Dt. Phil.-Ztg. 1898/99, im Philatelist 1906 und Exponate: 1899 Bayern-Sl.: Gold. Sonstiges: Sein Sohn setzte das für ihn 1908 gegründete Markenhaus Hartmann fort. Hartmann, Hugo Geb. am 14. Mai 1858, gest. am 24. November 1931 in Ahrensburg bei Hamburg (Unfall bei Reinigung seines Jagdgewehres). Hofschauspieler. Bruder v. Otto Hartmann, wohnhaft von in Berlin- Grunewald, Königsallee 34a auf der Liste des BDPhV als Prüfer für Montenegro geführt. Spezialgebiete: Montenegro; Deutsche Kriegsmarken; Albanien. Mitglied: BSV Hamburg-Altona; Leiter der Hamburger Ausstellung und des Deutschen Philatelistentages Autor: Verfasser zahlr. Beiträge über Montenegro in verschiedenen Fachzeitschriften. Exponate: Amsterdam 1909 Groß Gold; Hamburg 1925 Gold für Verdienste um die Ausstellung. Hartmann, Otto Geb. am 12. August 1854, gest. am 19. Juni 1927 an einer Herzlähmung. Bruder von Hugo Hartmann. Bildhauer. Von ihm meinte Ernst Hartmann 1950: Er befasste sich mehr mit Marken als mit der Kunst und war in Berliner Sammlerkreisen wegen seiner umfassenden Kenntnisse sehr geschätzt. Spezialgebiete: Altdeutschland, auch Abstempelungen sowie Deutsche Kolonien (letztere Sammlung fortgeführt von seiner Tochter Ina Hartmann). Hartung, Paul Geb. am 23. Mai 1908 in Hamburg-Othmarschen als Sohn eines Zahnarztes, der ebenfalls Briefmarken sammelte, in Hamburg, gest. 24. Februar 1997 ebendort. Sammler seit dem neunten Lebensjahr. Nach Besuch des Gymnasiums absolvierte er eine kaufmännische Lehre (Import/Export), brach dann mit der hanseatischen Tradition und wandte sich der Schauspielerei mit Berufsrichtung Operettenbuffo zu. Er debütierte mit kleinen Rollen in Hamburg und Berlin und zog mit einer kleinen Wanderbühne durch das Land. H. emigrierte 1933 aufgrund eines nicht geglückten Ariernachweises nach Paris, wo er dann einen Briefmarkenhandel begann, der später als Bauchladen beim Theater Marigny bezeichnet wurde durfte H. nach Deutschland zurückkehren. Nach Kriegsende eröffnete er 1945 in Ahrensburg einen Briefmarkenladen und trat ein Jahr später (andere Angabe: 1947) in den wm 122 PhH 3/2016

125 Händlerverband ein. In späteren Anzeigen firmierte er jeweils mit dem Hinweis Briefmarken-Großhandel seit Zum 1. Januar 1977 übernahm H. den Neuheiten-Großhandel der Firma Horst Jarr aus Reichartshausen. Mitglied: Gemeinschaft der Briefmarkenhändler, GdB (seit 1946; Gründungsmitglied und Vorsitzender) gelang es H., die beiden damals bestehenden Händlerverbände (neben dem GDB der Briefmarkenhändlerverband BHV) zu vereinen und in den neu gegründeten Allgemeinen Postwertzeichen-Händlerverband (APHV) zu überführen, dessen erster Vorsitzender er ebenfalls wurde gelang es ihm ebenfalls, alle Landesverbände unter dem Dach des APHV zu integrieren. Präsident blieb er für 18 Jahre, bis 1967, danach wurde er am 14. Oktober 1967 zum Ehrenpräsidenten ernannt. Eines seiner größten Verdienste war die Schaffung eines einheitlichen Prüfungswesens, das mit der Gründung des BPP 1958 sichtbaren Ausdruck erhielt. H. führte den APHV auch in die IFSDA und war bei dieser Weltorganisation des Handels im Vorstand und über lange Zeit Vizepräsident. Ehrungen: Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der BRD /3. Oktober 1969); Goldene Ehrennadel des APHV (15. September 1967); Ehrenmitglied des BPP (1978); Heinrich-Köhler-Medaille des BPP Quellen: Der Berufsphilatelist, Nr. 5/1953, S. 77 (mit Bild); APHV-NBl., Nr. 2/1977, S. 35; dito, Nr. 11/1978, S. 73; dito, Nr. 5/1983, S. 31 und 33; dito, Nr. 5/1988, S ; dito, Nr. 7 8/93, S (mit Bild); Hase, Otto Lebensdaten sind nicht bekannt. Briefmarkenhändler seit 1912 mit Firmensitz in Frankfurt a. M., Zeil 68 (1931). Spezialgebiete: Marken der ganzen Welt. Haseney, Johann Peter Geb. am 27. November 1812 in Mehlis/Thüringen als Sohn eines Büchsenmachers, gest. am 10. April 1869 in München. Als Graveur fand er aufgrund guter Beziehungen eine Anstellung bei der Münze in Coburg, wo er auch für die bekannte Firma Ertel-Reichenbach arbeitete. Während dieser Zeit vertiefte er sein Können als Graveur durch Studien an der Münchner Universität da war er erst 23 Jahre alt, wurden seine Banknotenentwürfe seitens der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank aufgrund ihres Designs und des kunstvoll eingearbeiteten Wasserzeichens gewählt und er selbst zum technischen Leiter der Banknotendruckerei berufen. Diesem Bekanntheitsgrad als Banknotenmacher verdankte er die Beauftragung zur Entwurfsvorlage erster bayerischer Briefmarken, die er 1849 schuf und die dann auch gewählt wurden. Ehrungen: München benannte einen Straßennamen nach ihm. Die spätere Firma Bernhard Haseney stiftete zum Neubau des Rathauses in Zella-Mehlis (Einweihung: am 22. August 1925) zwei Buntglasfenster zu seiner Erinnerung. Quellen: Fred J. Melville: Some German Stamp Artists, in: The Stamp Lover, Nr. 3 4, 23. Jg./August-September 1930, S. 72 wm 123 PhH 3/2016

126 Hassel, Charlotte Geb. 1905, gest. um Tochter von Friederike Sternberg, der Schwester von Willi Brandes sen. (siehe unter Schulz, Carl-Heinz). H. machte in den 1920er-Jahren eine Lehre im Briefmarkengeschäft ihres Onkels Willi Brandes in Berlin, heiratete später einen gewissen Herrn Bernstein, der jüdischer Abstammung war, und ging mit ihm in den 1930er-Jahren in die Schweiz, um dem Naziterror zuvorzukommen. Dort war sie eine Zeitlang mit dem berühmten Schuh-Bally liiert, bevor sie dann ihren zweiten Ehemann namens Hassel kennenlernte. Unter diesem Familiennamen eröffnete sie dann ein Briefmarkengeschäft in der Freiestraße in Basel, das in späterer Zeit weithin bekannt wurde. Sie war die Großtante von Carl-Heinz Schulz. Quellen: philatelie, Nr. 359/Mai 2007, S ; Hasselhoff, Gerhard Lebensdaten sind nicht bekannt. Düsseldorf. Ehrungen: 1981 Kobold-Medaille von INFLA-Berlin für seine Leistungen betr. Danziger Poststempel. Haub, Dr. h.c. Erivan Karl Geb. am 29. September 1932 als Sohn eines Landwirtes. Diplom-Volkswirt (Ehrendoktor der St., Josephs University 1992) Großkaufmann und bis 2000 Alleininhaber der Handelsketten Kaiser s Kaffee, Tengelmann, PLUS u.v.a. in Europa und in USA. Die Wirtschaftsgazetten der 1990er-Jahre zählten ihn zu den reichsten Männern der Welt. Neben den ALDI-Brüdern, Joseph Neckermann und wenigen anderen gehörte H. zu den Unternehmern, die im Deutschland der Nachkriegszeit Erfolgsgeschichte geschrieben haben. Wohnhaft in den USA und in Wiesbaden übernahm er die Geschäftsführung des von seinen Urgroßeltern 1867 unter dem Namen Wilh. Schmitz-Scholl gegründeten Tengelmann-Unternehmens, zu der damals auch die Schokoladenfabrik Wissoli gehörte kam Kaiser s Kaffee dazu, 1972 die Löwa Warenhandel GmbH in Österreich und die von Haub gegründete Supermarktkette PLUS, die Drogeriemärkte kd, der Billiganbieter Rudis Reste Rampe und die OBI-Baumärkte gründete Haub den Textildiscounter KIK und seit 1992 zählten auch die Supermärkte der Schade & Füllgrabe AG in Frankfurt/Main zu Tengelmann wurden Läden in 14 Ländern gezählt, mit Mitarbeiter, die einen Umsatz von fast 27 Milliarden Euro erwirtschafteten. Vergleicht man diese Zahlen mit den Tengelmann-Läden vor dem Zweiten Weltkrieg, von denen 1945 nur noch 80 übrig waren, mag man die Entwicklung, die Haub mit seiner späteren Konzernleitung geschafft hat, besser denn je zu beurteilen wissen. Er baute Tengelmann wieder auf und zwar mit 365 Läden, für jeden Tag des Jahres mit einer Filiale. Verh. ist H. seit 1958 mit Helga H., geb. Otto, mit der er drei Söhne hat. Seit 2000 zog er sich schrittweise aus dem Geschäft zurück, das er bis 2002 an seine Kinder übergab. Er ist Sammler seit dem 6. Lebensjahr, sammelte zunächst alle Welt, begann aber ernsthaft erst in den 1970er-Jahren mit der Philatelie. Bereits sein Großvater hatte um 1870 eine Sammlung angelegt, seine Mutter Elisabeth sam- wm 124 PhH 3/2016

127 melte seit ca Im September 2012 übernahm H. zusammen mit den Familien Michelson und Louis für sechs Millionen Euro als Haupteigner das Global Philatelic Network (GPN) der SPECT- RUM-Gruppe, wozu zu dieser Zeit die Auktionsfirmen Heinrich Köhler, Wiesbaden, Corinphila, Zürich und Amstelveen, H. R. Harmers in den USA, John Bull in Hong Kong gehörten. Spezialgebiete: Nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem Deutschland, besonders die Provisorien aus der Zeit nach 1945; USA (klassische Ausgaben; Postmeisterausgaben etc.); seit den 1960er-Jahren vorwiegend Altdeutschland, Großbritannien, Frankreich, Rumänien, Schweiz; Postrouten nach Übersee und Südostasien etc. Mitglied: Kuratorium der Deutschen Sporthilfe (seit 1977; 2003 wurde H. von der Deutschen Sporthilfe mit der Pyramide der Ehre geehrt); RPSL (fellow); Club de Monte-Carlo. Exponate: Ausgewählte Raritäten aus seiner Sammlung Teil Bayern waren in der Schatzkammer der IBRA 99 zu sehen. Haub erwarb einen nennenswerten Teil der Raritäten aus der Boker-Sammlung. Zu seinen philatelistischen Beratern zählten so bekannte Experten wie Volker Parthen, Carlrichard Brühl, John R. Boker und Walter Kruschel. Autor: H. förderte und sponserte große Literaturwerke, u.a. Brühls Geschichte der Philatelie, Kruschels Klassische Berliner Postgeschichte und die dreibändige Weltchronik in Briefmarken von Joachim Gabka. Ehrungen: 2000 Carlrichard Brühl-Medaille der Briefmarkenfreunde Düsseldorf; 2005 Bürgermedaille in Gold der Stadt Wiesbaden; 2008 Ehrenbürger der Stadt Idstein. Sonstiges: H. gilt seit Jahren als einer der bedeutendsten Sammler der Welt. Die Mehrzahl seiner Sammlungen wurden nie ausgestellt und sind nur Insidern bekannt. Kleinere Auszüge waren bei der IBRA 99 sowie bei der IPHLA 2012 zu sehen. Dubletten seiner USA-Sammlung wurden 2016 bei einer Raritätenauktion des GPN angeboten. Quellen: Wolfgang Maassen: IPHLA 2012 Mainz Erivan Haub. Weltkonzernlenker und bedeutendster Klassik-Sammler Deutschlands, in: philatelie, Nr. 423, September 2012, S (mit Bildern); dito, in: Nr. 424, Oktober 2012, S. 8; Haubenreisser, Ernst Geb. am 26. November 1898, Todesdatum ist nicht bekannt war er Soldat und kehrte 1919 aus Gefangenschaft in seine Thüringische Heimat zurück. Er sammelte seit früher Jugend. Ausbildung und Anstellung ab 1. Juni 1923 als Berufsphilatelist bei Wilhelm Sellschopp in Hamburg; von erneut im Krieg mit anschließender Gefangenschaft konnte er sein 40jähriges Firmenjubiläum bei der Fa. Wilhelm Sellschopp feiern. Haubner, Dr. Fritz Lebensdaten sind nicht bekannt. München. wm 125 PhH 3/2016

128 Autor: Verfasser mehrerer Werke: Verzeichnis der philatelistischen Literatur über das altdeutsche Sammelgebiet Hannover mit kurzen Inhaltsangaben ; Verzeichnis der philatelistischen Literatur über das altdeutsche Sammelgebiet Braunschweig mit kurzen Inhaltsangaben. Ehrungen: 1986 Siegerpreis für sein Verzeichnis der philatelistischen Literatur über das altdeutsche Sammelgebiet Hannover. Quellen: Philatelie und Postgeschichte, Nr. 94/1. Mai 1987, S. 17; Haubold, Gernot Lebensdaten sind nicht bekannt. Justiziar. H. war seit 1972 inoffizieller Mitarbeiter der Stasi, im gleichen Jahr Berater in der Jury der Interartes und von als Abteilungsleiter bei der Kunst und Antiquitäten GmbH im Bereich kommerzielle Koordinierung der Stasi tätig. Am 21. Juni 1980 wurde er von allen Funktionen im Philatelistenverband der DDR entbunden. Mitglied: Zentralvorstand (1969, 1973, ab 1970 im Engeren Vorstand, später Leiter des ZFA Tausch) wurde er stellv. Leiter des Zentralvorstandes und 1976 Leiter des ZFK DDR-Polen. Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; Haubold, W. A. Lebensdaten sind nicht bekannt. Briefmarkenhändler seit Firmensitz in Weimar-O. (1931). Lieferant für Händler (10er-Streifen für Paketmacher, Musterbücher). Hauschild, Heinz Geb. am 4. Oktober H. war Juror der Luftpostausstellung Merseburg 1961 und war 1964 an der sog. Traumsammlung DDR und deren Luftpostteil beteiligt. Als Juror arbeitete er des Weiteren für die Nationalen Ausstellungen 1964, 1969 und 1974, für die III. Intern. Briefmarkenausstellung der Ostseeländer in Rostock 1965, für den 2. Luftpostsalon in Dresden 1970 und für die AEROSOZPHILEX 1980 in Berlin. Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; Heartfield, Prof. John (eigentlich: Herzfeld, Helmut) Geb. am 19. Juni 1891 in Berlin, gest. am 26. April 1968 in Ostberlin. H. wsar Mitbegründer der Berliner Dada-Gruppe und ein Protagonist der Fotomontage. Er gestaltete Buchumschläge für den Malik- Verlag seines Bruders Wieland Herzfeld und Bühnenbilder für Max Reinhardt und Erwin Piscator emigrierte er nach Prag und anschließend nach Großbritannien kehrte er nach Ostberlin zurück, wo er u.a. als Bühnenbildner für Bertold Brecht tätig war. Als Briefmarkengrafiker der DDR trat er mit zwei Marken zum Jubiläum 40 Jahre Oktoberevolution hervor. Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; wm 126 PhH 3/2016

129 Hauschting, Horst Geb. am 28. Oktober 1928 in Dresden. Verlagsbuchhändler. Preisrichter (Rang 2 für Postgeschichte, Thematik und Literatur). Spezialgebiete: Sachsen (klass.); Postgeschichte Dresden; thematisch: Stadtgeschichte Dresden, Deutsche Geschichte. Mitglied: BDPh; VPhA (mehrere Jahre Fachstellenleiter für Literatur/Forschung) bzw. Themat. Philatelie); Arge Thematische Philatelie Bayern; ArGe Themat. Philatelie Südwest ( Vors.); ArGe Deutsche Geschichte. Autor: Verleger der Schriftenreihe Colloqium Thematicum ; Autor der Bände 1 Poststempel und thematische Philatelie und 3 Mit klassischen Marken - thematisch sammeln ; Verfasser von über 130 Fachartikeln für Fachzeitschriften. Exponate: Postgeschichte Dresden, Stadtgeschichte Dresden (insg. 7x Gold bei FIP-Ausstellungen). Ehrungen: BDPh-Verdienstnadel in Silber; Verdienstnadel für Forschung und Literatur in Silber; Dr. Walter Lippens-Medaille. Hauer, Winfried Lebensdaten sind nicht bekannt. Autor: Die Philatelistische NATO-Studie (zusammen mit Egon Vesper, 2 Teile, Heft 102 und 110 der Neuen Schriftenreihe der Poststempelgilde). Haye, Friedrich de Lebensdaten sind nicht bekannt. H. gründete ca mit Hans Mohrmann zusammen das Auktionshaus Mohrmann-München ; blieb Mitinhaber, als sich später durch Ausscheiden von Hans Mohrmann die Firmierung in Exclusiv-Philatelie änderte. Er gestaltete bis ca fünfzig Auktionen maßgeblich mit wechselte er als Chefphilatelist zum Auktionshaus Hettinger, Ottobrunn. Haymann, Dr. Josef Lebensdaten sind nicht bekannt. Landgerichtsdirektor in Nürnberg, Mittl. Pickheimer Str. 33 (1931). Leiter der Bundesrechtsschutzstelle des BDPhV. Mitglied: BSV Nürnberg. Autor: H, veröffentlichte in verschiedenen Fachblättern Beiträge zu philatelistisch-juristischen Fragen; 70jährige Geschichte der bayrischen Postwertzeichen (zusammen mit J.W. Stündt). wm 127 PhH 3/2016

130 Hazett; zum Pseudonym gewordene Initialen unter den Fachartikeln von Hellmuth Zerkowski (siehe dort). Heber, Dr. Manfred G. Geb. am 19. Oktober 1936 in Berlin, gest. am 28. September 2013 in Maspalomas auf Gran Canaria. Studium der Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten Hamburg, Saarbrücken, Göttingen, Berufsrichtung (EDV-)Organisator im Bereich Datenschutz, später freiberuflich tätig Umzug aus gesundheitlichen Gründen nach Gran Canaria. Spezialgebiete: Lokalausgaben; Lagerpost um Autor: Katalog der Lagerpost um Eigenverlag, Elmshorn 1983; Handbuch der Lagerpost um Eigenverlag, Maspalomas 1995; Reiseführer Gran Canaria; Postgeschichtl. Entwicklung nach 1945 (Phil*Creativ, Schwalmtal 2002). Ehrungen: Zirkenbach-Medaille (1980). Heberle, E. Lebensdaten sind nicht bekannt. Postrat in Frankfurt a.m. Autor: Die Post im westlichen Etappengebiet (1928). Ehrungen: 1928 Sieger-Preis für das vorgenannte Buch. Hebestreit, Dieter Geb. am 9. Juli 1935 in Jena. Von Beruf war er Feinmechaniker und Kontroll-Ingenieur. Mitglied: BAG im VEB Carl Zeiss Jena; BAG der Akademie der Wissenschaften in Berlin-Treptow; 1978 und 1981 Leiter des Zentralen Freundschaftskreises DDR-CSSR und damit Mitglied des Zentralvorstandes des Philatelistenverbandes im Kulturbund der DDR. Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; Hechler, Henry (Heinrich) Geboren am 22. Juni 1853 in Darmstadt, gest. am 13. Januar wanderte H. nach Halifax in Neuschottland/Kanada aus und wurde dort einer der Pionierhändler Nordamerikas befand sich sein Geschäft an der Ecke der Argyle/Buckingham-Straße, wie man Anzeigen aus dieser Zeit entnehmen kann. Fünf Jahre später diente er als Captain im 63. Regiment von Halifax und ging 1885 mit einer Freiwilligentruppe in die Nordwest Territorien, um dort einen Aufstand niederzuschlagen. Mit sich führte er kanadische Postkarten, die er privat mit einem Service -Stempel versah, um diese da- wm 128 PhH 3/2016

131 mit zu einer amtlichen Dienstganzsache zu machen. Fünf verschiedene solcher Verfälschungen sind bekannt, die H. selbst wohl aber kaum als solche ansah. H. produzierte auch andere Spielereien, wie halbierte 2c-Marken der small Queen -Ausgabe, die quasi als 1c-Marken verwendet wurden, wobei solche von ihm gemachten Briefe stets mit zusätzlichen Marken ausreichend frankiert waren, also nicht gegen geltende Postbestimmungen verstießen. Als H. im Alter von 74 Jahren starb, hinterließ er das seinerzeit größte Lager nordamerikanischer Marken, das wohl je zusammengetragen worden war. Autor: H. veröffentlichte Preislisten und 1881 einen Katalog. Quellen: Varro E. Tyler: Philatelic Forgers, London 1976, S. 19 Hecke, Walter Geb. am 22. Juni 1936 in Ludwigshafen. Betriebswirt. Sammler seit der Kindheit. Spezialgebiete: Bayern; HS Ludwigshafen. Mitglied: BDPh; BMC Ludwigshafen (ab 1978 Vorstand, ab 1983 Vorsitzender); LV Südwest (ab Vorsitzender). Exponate: Aussteller seit Ehrungen: 1994 Verdienstnadel Vermeil BDPh; 1995 Pfalzmedaille;1998 Goldmedaille LV Südwest. Heddergott, Jochen Geb. am 11. Dezember Verh. mit Renate H. seit 1967, zwei Kinder. Studium der Altphilologie. Lektor für moderne deutsche Literatur (1963 veröffentlichte er einen ersten Gedichtband). Seit ca Auktionsagent/-kommissionär. Spezialgebiete: Bayern; Lombardei-Venetien; Großbritannien und andere europ. Staaten; Indien, Afghanistan, Persien; Neuseeland, Neu Süd-Wales, Queensland, Victoria, Ceylon, Neu-Braunschweig u. Nova Scotia; begeisterter Sammler von philatel. Literatur. Mitglied: Münchener Briefmarken-Club (seit 1964); BPP (seit 1969), AIEP, life member des Philatelic Congress of India. Exponate: Klass. Ausgaben Indiens (Grand Prix d Honneur Tel Aviv 1985); Nepal ( mehrf. Gold bei Internat. Ausstellungen). Hedin, Ernst Lebensdaten sind nicht bekannt. Stockholm. Als Prüfer für Norwegen und Schweden benannt in der Liste der Bundesprüfungsstelle des Bundes Deutscher und Österreichischer Philatelisten-Vereine wm 129 PhH 3/2016

132 Hedin, Dr. Sven Geb. am 19. Februar 1865 in Stockholm, gest. am 26. November 1952 ebendort. Namhafter Asienforscher. H. galt als Deutschlandfreund. Seine Schwester schenkte 1941 dem Reichspostmuseum in Berlin eine umfangreiche Sammlung von Briefumschlägen, Marken und Stempeln aus aller Welt, die an den weltbekannten Forscher gerichtet waren. Dabei waren auch vier Postwertzeichen, die die chinesische Postverwaltung der Hedin schen Nordwestexpedition Kamelreiter in der Wüste gewidmet hatte. Quellen: Sammler-Woche 1941, S. 80; (Abruf: ); Heer, Albert Geb. in der Schweiz (Datum nicht bekannt); gest. am 3. August 1902 in Buenos Aires. H. kam um 1880 nach Argentinien und gehörte dort zu den größten und bekanntesten Kunst- und Briefmarkensammlern. Spezialgebiete: 14teilige Generalsammlung, nach Senf geordnet; Sondersammlung Großbritannien und Kolonien, USA und Konföd. Staaten. H. sammelte alles ungebraucht und gebraucht. Vollständig besaß er Spanien und Kolonien, Schweiz, USA und viele brit. Kolonien. Heerdt-Kolff, Baronin Marie Johanna van Geb. am 27. Dezember 1889, Todesdatum nicht bekannt. Wohnhaft in Baarn (Holland). Spezialgebiete: Europa. Mitglied: Nederlandse Vereinigung van Postzegelverzamelaars; Contact Schept Kracht; RPSL (fellow). Autorin: Die Ästhetik in der Philatelie; Niederländische Luftpost; Führer für philatelistische Literatur der Niederlande und Kolonien (1930); Gids voor philatelistische Literatuur van Nederland en Kolonien (1930). Exponate: London 1923: 2 x Bronze; Den Haag 1924 Gold, Silber vergoldet, Silber. Heering, Dr. phil. Walther Geb. am 10. Juni 1902, gest. am 31. Dezember 1977 in Seebruck/Chiemsee. Verleger (Heering-Verlag) und Chefredakteur. Autor: Schule der Philatelie (1940); Philatelie Spiel und Ernst (1963). Ehrungen: 1963 Siegerpreis für letztgenanntes Buch. wm 130 PhH 3/2016

133 Sonstiges: In einer Todesanzeige war zu lesen: Er stellte sein arbeitsreiches Leben in den Dienst der Fotografie, der er entscheidende Impulse gab. Heger, Emil Geb. am 20. Dezember 1877 in Bodenstadt/Mähren, gest. am 9. Mai Bundesbahninspektor i.r. Prüfer u. gerichtlich vereidigter Sachverständiger. Mitglied der Prüfungsstelle des Österreichischen Philatelisten-Verbandes. Eine Prüfstelle führte er schon im Jahre Er war zudem anerkannt als Prüfer vom BDPV (Mitglied der Oberprüfungsstelle) und Prüfer im RDPh Schätzmeister des Dorotheums. Spezialgebiete: Österreich, Türkei. Mitglied: Diverse österreichische BSVe, darunter Verein Wiener Briefmarkensammler (Gründer und bis zu seinem Tode Präsident), Vindobona, Wien ( ); Germania-Ring. Autor: Zahlreiche Veröffentlichungen, besonders zu Prüfungswesen, Türkei, Österreich, Feldpost, Bosnien bis 1914 (in: Germania-Berichte, DBZ, Postmarke). Ehrungen: 1935 Heßhaimer-Plakette. Quellen: Der Deutsche Philatelistische Bücherwurm, Nr. 6/Juni 1936, S. 30; Heidrich, Bruno Geb. am 5. Mai 1884 in Zwickau (Böhmen), gest. am 31. Juli 1926 in Dortmund nach dreijährigem Leiden an einem Kopfgeschwür. Leiter der philatel. Wochenbeilage der Prager Zeitung Bohemia, die 1926 bereits im 6. Jg. unter dem Namen Der Briefmarkensammler erschien und von ihm gegründet worden war (diese wurde während seiner Erkrankung und nach seinem Tod von Eduard Fleischmann fortgeführt). H. war Sammler seit früher Jugend. Mitglied: Deutscher Verein für Briefmarkenkunde in Prag (seit 1902); Verein Prager Briefmarkensammlerbörse (Gründungsmitglied). Quellen: Das Postwertzeichen, 1.Jg., Nr. 3/ , S. 23; Heim, Eduard Geb. am 7. April 1850 in Wien, gest. am 19. April 1919 in Wien. H. absolvierte nach der Schule eine Banklehre und nach dem großen Bankkrach 1873 widmete er sich nur mehr der Philatelie. Briefmarkenhändler in Wien ab 1. Oktober Ein erstes Verkaufsinserat findet sich schon im Magazin für Briefmarkensammler vom 1. März 1865, Nr. 23 (zu dieser Zeit war er Banklehrling und gerade einmal 15 Jahre alt!). Sein erstes Geschäft führte er in seiner Wohnung in Wien. In den 1870er-Jahren war sein Geschäft in III, Matthäusgasse eröffnete er ein Ladengeschäft im I. Bezirk, Brandstätte 3. wm 131 PhH 3/2016

134 Noch am 1. Januar 1919 wurde das benachbarte Lokal mit dazu genommen, er sollte aber das Ende der Einrichtungsarbeiten nicht mehr selbst miterleben. Seit 1911 war er beeidigter Schätzmeister und Sachverständiger trat in die Fa. Louis Back, ein Neffe des Firmengründers, ein. B. war später Obmann des Österreichischen Briefmarkenhändler-Vereins und baute die altbekannte Firma großzügig zu einer der ersten in Wien bzw. Österreich aus. Die zwangsweise bewirkte Firmenlöschung erfolgte etwa im September 1938 (in der Sammler-Woche hieß es dazu wörtlich: Die Firma Eduard Heim & Co. ist infolge Gewerberücklegung gelöscht worden. ). Mitglied: Mitgründer und stellv. Vorsitzender des Vereins der Briefmarkenfreunde in Wien am 28. Dezember Der Verein löste sich allerdings bereits 1876 wieder auf. H. war Mitglied der Vindobona in Wien seit 1880, allerdings kein Gründungsmitglied des im gleichen Jahr gegründeten Vereins. Autor: H. veröffentlichte als 15jähriger Banklehrling seine erste Preisliste, also Weitere folgten bis Die Postwertzeichen von Hamburg, Referat von E. H. im Wiener Philatelisten-Club, am 22. Oktober, Wien, Sigmund Friedl, Ehrungen: Ehrenmitglied des Österr. Händlerverbandes; Sonstiges: Heim waren neben S. Friedl und Heinrich Koch einer der drei großen Händler Österreichs zum ausgehenden 19. Jh. und man darf ihn als einer der ersten Händler Österreichs ansehen. Quellen: Sammler-Woche 1938, S. 219; Foto + Anzeigen von 1865 in Dt. Phil.-Ztg. Juli 1919; Bosshard schreibt den Namen fälschlich Hein aus); Chris King-Sammlung (2014); PhH, Nr. 3/2014, S. 81; Heim, Egon Geb. am 12. Mai 1940 in Augsburg. Technischer Einkäufer. Sammler seit Juror Rang 1. Spezialgebiete: Europa; postgeschichtliche Heimatsammlung; Schwerpunkt klassische Ländersammlung: Bayern Mitglied: Philatelistenverein Luzern; BSV Waldshut ( Pressewart, Vorsitzender, Vorsitzender); LV Südwest (ab 1984 Regionalvertreter Süd-Baden). Ehrungen: 1988 Ehrennadel Vermeil BDPh; 1992 Ehrennadel Gold LV Südwest. Heimann, Karl Geb. am 16. Juli Wohnhaft in Kassel. Spezialgebiete: Dienstpost Mitteldeutschland (später: DDR); Deutsche Militärmission in der Türkei ; Deutsche Besetzungsgebiete ; Briefe aus dem spanischen Bürgerkrieg. Mitglied: Poststempelgilde ab 1958 (Ehrenmitglied seit 5. Oktober 2002); Verein für Briefmarkenkunde Kassel; Verein für Briefmarkenkunde Frankfurt (ab 1950); ArGe Spanien (2. Vorsitzender ab 1994); wm 132 PhH 3/2016

135 ArGe Dienstpost in Mitteldeutschland, später umbenannt in ArGe Dienstpost der DDR (Leiter; von erschienen aus seiner Feder 100 Rundbriefe). Autor: Die Marken des zentralen Kurierdienstes und ihre Vorläufer (1962); Katalog der für den Zentralen Kurierdienst verwendeten Tagesstempel und ihrer Kennbuchstaben (1966); Katalog der Absenderfreistempel des Zentralen Kurierdienstes (1972); Die Funknachrichtenkarten der eingeschlossenen Kanal- und Atlantikfestungen (1980, Heft 89 der Neuen Schriftenreihe der Poststempelgilde) und Die Funknachrichtenkarten der eingeschlossenen Besatzungen der Ägäis-Inseln und von Breslau (1983, Heft 94 der Neuen Schriftenreihe) (im Gildebrief 190 Ergänzungen zu den beiden letztgenannten Werken); Kriegsausgaben unter deutscher Besetzung (1997, Heft 148 der Neuen Schriftenreihe); Die Briefstempel der deutschen Militär-Mission in der Türkei und der deutschen Feldpost der Heeresgruppe Jildirim (Bd. 149 der Neuen Schriftenreihe der Poststempelgilde, 1998); Spanien 1936 bis 1939 (Schriftenreihe Neues Handbuch der Briefmarkenkunde, Bd. 53, 1999); Autor zahlreicher Artikel über verschiedene Themen in diversen Fachzeitschriften wie philatelie, DBZ, Michel-Rundschau, sammlerdienst und Deutschlandsammler. Ehrungen: 1992 Verdienstnadel in Silber für Forschung und Literatur; 2004 Kalckhoff-Medaille. Heimbüchler, Fritz Geb. am 26. November Verh. mit Ursula H., einer Modedesignerin aus Berlin-Charlottenburg. Nach der Grundschule in Rain am Lech, besuchte er ab 1941 das Gymnasium in Neuburg an der Donau, das er mit dem Abitur abschloss. Beruflich entschied er sich für die Ausbildung in der Chemischen Industrie und lernte in einem Werk in Hagen/Westfalen Produktion und Entwicklung von der Pike auf kennen. Von war H. in der Chemischen Industrie in München tätig und avancierte dort zum Betriebsdirektor und Prokuristen. Von Produzent von Industriefarben mit eigener Firma und ab 1982 übte er als Konsultant noch beratende Tätigkeiten aus. Sammler seit dem 9. Lebensjahr. Prüfer für Rumänien im BPP seit 1975 und seit 1984 Prüfer für Rumänien in der AIEP. H. zweite Liebe gilt der Kunst und Malerei, die bereits sein Vater, Friedrich H. ( ), gepflegt hatte. Spezialgebiete: H. genießt weltweit Anerkennung als Experte für seine Spezialgebiete Rumänien Fürstentum Moldau und Walachei, einschließlich der Vormarkenzeit Bis 1967 waren seine Spezialgebiete Bayern und die Länder an der unteren Donau, aber auch Serbien Bulgarien, Konstantinopel und Kap der Guten Hoffnung kam Brasilien (1. Ausgabe und die frühen Poststempel auf Ochsenaugen) dazu. Mitglied: Im BDPh seit 1. Januar Seit 1968 gehört er dem Münchener Briefmarken Club von 1905 an, war dessen 1. und 2. Vorsitzender von Weitere Mitgliedschaften: American Philatelic Society, ab 1971 Berliner Philatelisten-Klub von 1888 e.v.; Royal Philatelic Society London (seit 1980; fellow); Great Britain and Swiss Philatelic Society; ArGe Bulgarien; ArGe Brasilien; Vorsitzender des International Study Circle Romania (ArGe Rumänien); AIJP. wm 133 PhH 3/2016

136 Autor: Die Liste seiner Fachbeiträge nicht nur in den Rundbriefen seiner ArGe Rumänien ist kaum überschaubar. Er publizierte kleinere Studien u.a. in der SBZ, im Il Corriere Filatelico, in DBZ und sammlerdienst, aber auch in der philatelie. H. ist Schriftleiter der Rundbriefe Der Rumäniensammler (bislang Stand 2015 erschienen 158 Folgen). Sein Lebenswerk hinterließ er aber in der mehrfach mit Gold bei Ausstellungen ausgezeichneten Trilogie über: Rumänien, das zwischen 1994 und 2007 zweisprachig deutsch und englisch in drei Bänden erschien (Band 1: Die Ochsenköpfe der Moldau/ The Bull s Heads of Moldavia , 1994, 418 S.; Band 2: Rumänien Fürstentum Walachei , Vereinigte Fürstentümer , 2002, 360 S.; Supplement zu Die Ochsenköpfe der Moldau / The Bull s Heads of Moldavia , 2007, 164 S.) Exponate: Altrumänien, mehrfach international Großgold, Sofia 79 Grand Prix d Honneur; Grand Prix International 1996 bei der ISTANBUL 96 für eine völlig neu gestaltete Sammlung mit einmaligen Belegen der Vormarkenzeit, zahlreichen Briefen der 1. Moldau-Ausgabe, großen Frankaturen der Steindrucke, fremden Post- und Schiffspostdiensten; Literaturklasse (Rumänien-Buch, Band I): Capex 96 und Istanbul 96 jeweils Gold; IBRA 1999 (Gold); Band II: Cyprus Europhilex 2002: Großgold; ESPANIA 2004: Großgold; Washington 2006: Gold (bestes Objekt der Literaturklasse); Band I III: IPHLA Mainz 2012: Großgold und Ehrenpreis. H. Rumänien-Sammlung machte ein Buch der Edition d Or-Reihe (Band XII) unsterblich. Ehrungen: 1991 erhielt Heimbüchler die Silbernadel für Verdienste um Forschung und Literatur des BDPh, 1996 den Sieger-Preis für philatelistische Literatur für Rumänien Die Ochsenköpfe der Moldau und 2001 zeichnete er die Roll of Distinguished Philatelists, 2003 wurde H. mit der Heinrich-Köhler-Medaille geehrt. Weitere Auszeichnungen 2003: Lindenberg-Medaille, SAVO-Medaille; Earl of Crawford-Medaille. H. zu Ehren schuf der Münchener Briefmarken-Club im Mai 2015 eine Fritz-Heimbüchler-Medaille für Verdienste um die Philatelie resp. den Münchener Briefmarken- Club. Quellen: Philatelie und Postgeschichte, Nr. 166/1996, S. 43 (mit Bild); dito, Nr. 213/Juli-August 2001, S. 57; philatelie, Nr. 311/Mai 2003, S. 76; APHV-Magazin, Nr. 7-8/2003, S. 17; DIVA, ; Mail/Brief von H. v ; Fritz Heimbüchler. Ein Leben mit der Farbe Malerei und Grafik, Neuburg 2012, hier bes. S. 6; Hein, Eduard: siehe Heim, Eduard Heineck, Curt Lebensdaten sind nicht bekannt. Briefmarkenhändler mit Sitz in Erfurt 1931 (übernahm dort das Geschäft von Karl Sonnekalb). Heinecke, Rudolf Geb. am 3. März 1896, Todesdatum ist nicht bekannt. Briefmarken-Händler und vereidigter Sachverständiger für das Gebiet Bremen. wm 134 PhH 3/2016

137 Mitglied: Vereinigung der Briefmarken-Händler in Bremen u. Umgebung (1. Vorsitzender). Autor: Preislistenbeilagen im Sammler-Dienst. Heinemann, Reinhard Lebensdaten sind nicht bekannt. Diplomierter Mathematiker. Briefmarkenhändler seit ca mit Geschäft am Prenzlauer Berg in Berlin. Spezialgebiete: Bedarfspost; Briefmarken Altdeutschlands., aber auch von Osteuropa. Heiner, Dr. Richard Geb. 1892, gest. am 21. Oktober Wohnhaft in Wien. Spezialgebiete: Postgeschichte Wien; Wiener Stadtpost. Mitglied: Vindobona (Mitglied des Vorstands). Exponate: Wiener Stadtpost (WIPA 1933). Quellen: Sammler-Woche 1937, S. 259 Heinichen, Rudolf Geb. am 29. März 1905, Todesdatum ist nicht bekannt. Baumeister. H. war seit 1948 Mitglied des Kulturbundes und Vorsitzender des Germaniarings wurde er Vorsitzender des Arbeitsausschusses für Ausstellungsobjekte der DEBRIA in Leipzig. Er gehörte der Jury der BAG-Ausstellung 1954 in Berlin an, war ein Jahr später Juror bei der PRAGA und 1958 nochmals bei der Brno siedelte H. nach Düsseldorf in die BRD um. Mitglied: Vorstand der Zentralen Kommission (1958); ab 1957 Leiter des Fachausschusses Fachfragen (seit Juli 1958 Ausstellungsfragen und Fachgruppen) der Zentralen Kommission; Bezirkskommission Leipzig (1958 Vorsitzender). Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; Heinold, J. Lebensdaten sind nicht bekannt. Autor: Erstes philatelistisches Verzeichniss, Januar 1881: über 2100 Adressen [...] von Briefmarken- Sammlern & Briefmarken-Handlungen aller Erdtheile und Länder, zsgestellt von J. Heinhold, München, Verlag der Sammler-Adressen-Verzeichnisse, 1881, 44 S. wm 135 PhH 3/2016

138 Heinrich, Wolfgang Geb. am 17. April 1944 in Strehlen. Briefmarkengrafiker der DDR. H. verließ die DDR Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; Heinsberger, Philip Geb. 1854, Sterbedatum unbekannt. Aliasname (später in den USA): Fr. Phillips). Er war der jüngste Sohn von Ph. Heinsberger. Wohnhaft in Bochum, wo er auch das Gymnasium besuchte. Aufgrund seiner hervorragenden Leistungen erhielt er ein Diplom mit der Berechtigung für eine nur einjährige Militärzeit. Bereits während seiner Schulzeit sammelte er Briefmarken wurde er Briefmarkenhändler. Wenig später ging er nach Belgien und besuchte dort eine Wirtschaftsschule in Liege. Nach erfolgreichem Abschluss zog er nach Paris und war als Auslandskorrespondent in einem Außenhandelsunternehmen angestellt. Es folgten weitere Auslandsaufenthalte in Italien und den Niederlanden, bis Heinsberger 1871 Europa verließ und sich in Wilmington, N. C. niederließ und dort die Firma Ph. Heinsberger s book and stationary store gründete. Von Wilmington aus bereiste er den ganzen amerikanischen Kontinent und ließ sich schließlich in New York nieder, wo er in die 1850 gegründete familiäre Firma Ph. Heinsberger eintrat. In New York nahm er erneut seine geschäftliche Sammlertätigkeit auf. Er wurde korrespondierendes Mitglied zahlreicher Vereine in Europa, Argentinien, Brasilien, Chile, Ekuador, Uruguay und Asien. Außerdem war er aktives Gründungsmitglied einer deutschamerikanischen Vereinigung namens Germania in New York, die angeblich aber nur in seiner Phantasie bestanden haben soll. Briefe, die an diesen Verein mit Sitz 15 First Avenue, New York gerichtet waren, landeten in Wirklichkeit in einem Barbierladen, so dass sich der IPhV Dresden, der um 1894 selbst eine Sektion in New York hatte, genötigt sah, vor Heinsberger und dessen Machenschaften zu warnen. Spezialgebiete: Um 1890 besaß H. eine Sammlung von über verschiedenen Marke und Stempelmarken aller Länder. Seine philatelistische Bibliothek umfasste mehrere hundert Publikationen aus dem Ausland und den USA in diversen Sprachen. Quelle: The Florida Philatelist, Nr. 6, Januar 1893, S., 82/83 (Vorlage von Vincent Schouberechts); Der Philatelist, Nr. 4 (193) vom 15. April 1894, S ; Heinsdorff, Reinhart Geb. am 22. September 1923 in Rimsting. Grafiker, Bildhauer und Medailleur. Nach Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München ( ), besuchte er ab 1953 für vier Jahre die Meisterschule für Buchdrucker. Abteilung Grafikdesign und arbeitete dann ab 1956 als freischaffender Maler und Designer. Von 1986 bis 1991 übte er einen Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste München für Münz- und Medaillengestaltung aus. Er gestaltete zahlreiche Briefmarken (u.a. die Olympia-Marken 1960), aber auch das erste 2-Mark-Stück der Politikerserie (mit wm 136 PhH 3/2016

139 Abbild von Konrad Adenauer), deren Wertseite später auch für andere Münzen dieser Serie genutzt wurde. Auch die Rückseiten der deutschen 10-, 20- und 50 Cent-Münzen gehen auf ihn zurück. Quellen: (Abruf: ) Heintze (sen.), Jobst Freiherr von Geb. am 5. Dezember 1906 in Schleswig, gest. am 5. Dezember 1985.Von 1948 Juni 1980 war er Spezialprüfer, u.a. für Bezirkshandstempelaufdrucke der SBZ. Bekämpfer von Fälschungen. Seit 1976 gehörte er dem Rat der Experten des DDR-Philatelistenverbandes an. Spezialgebiete: OPD- und Übergangsausgaben der sowjetischen Besatzungszone sowie deren Handstempelprovisorien; Dienstpost. Mitglied: AG Eisenach (Mitbegründer zuerst einer Sammlergruppe im Nov in Eisenach, die schon 1946 eine erste Ausstellung veranstaltete, dann Gründung der AG Er war deren langjähriger Vorsitzender). H. gründete auch die erste AG in Ruhla gehörte er zum Leitungsgremium der Arbeitsgemeinschaft der Philatelisten in der SBZ beim IP Cottbus. Er war Mitglied der Bezirksleitung Erfurt, ab 1949 Mitglied der damaligen Landeskommission Thüringen; ArGe Philatelie in Thüringen (Gründungsmitglied 1949), Zentraler Arbeitskreis Dienstpost (Gründungsmitglied 1950). Er gehörte zu den Philatelisten der ersten Stunde, die seit 1945 sich neu organisierten. Mitglied im Kulturbund seit H. leitete das gesamtdeutsche Philatelistentreffen auf der Wartburg Ab 1965 leitete er einen Zentralen Arbeitskreis Dienstpost der DDR. Autor: Zahlreiche Publikationen und Vorträge zum Spezialgebiet; Redakteur der Thüringer Postkutsche. Darin erschien von ihm z.b. Die Marken des Landes Thüringen (1947); Die Briefmarken der Währungsreform - OPD Erfurt. Exponate: DEBRIA 1950 Leipzig und der PRAGA: hohe Auszeichnungen. Ehrungen: 1954 goldene Ehrennadel des Philatelistenverbandes im Kulturbund der DDR. Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; Heintze (jun.), Prof. Dr.-Ing. Jobst Freiherr von Geb. am 3. Juni 1938 in Oschersleben. Diplom-Ingenieur und Professor für Technik und Architektur an der Fachhochschule Magdeburg. Sammler seit dem zehnten Lebensjahr in dritter Generation. Er nahm bereits als 13jähriger an der DEBRIA 1951 teil. Prüfer in der DDR lt. Liste 1975 für Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, DDR-Bezirksstempelaufdrucke, DDR-Dienstmarken und ZKD, Westberlin. Ab 1988 Vorsitzender des ZFA Prüfer. Spezialgebiete: Deutschland nach 1945; Währungsreform (Bezirkshandstempel-Aufdrucke); Westberlin; Dienst-, Feld-, Kriegsgefangenenpost; ZKD. wm 137 PhH 3/2016

140 Mitglied: BSV Eisenach (seit 1950); BPhK (seit 1978); PhilV im Kulturbund der DDR (verschiedene Funktionen auf Vereins-, Kreis-, Bezirks- und zentraler Ebene; Mitglied der Leitung des Zentralen Arbeitskreises Bezirkshandstempel ); LV Sachsen-Anhalt (ab 1990 Vorsitzender); BDPh (ab 1991 Beisitzer; resp. 18. Februar 2000 Vizepräsident); BPP e.v. (Vizepräsident , trat am 18. Februar 2000 wegen beruflicher Überlastung zurück). Autor: Philatelistische Begriffsbestimmungen (1992); zahlreiche Fachartikel, u.a. in der philatelie; Koautor mit Wolf J. Pelikan: Die Post in der Post. Eine Studie über den Zentralen Kurierdienst in der DDR. Exponate: Vom schweren Anfang. Die Entwicklung der Post Mai 1945 bis Ende 1945 in der damaligen SBZ und DDR : national ausgestellt. Sonstiges: v. Heintze war maßgeblich an der Integration der DDR-Prüfer in den BPP beteiligt. Quellen: Philatelie, Nr. 201/1992, S. 23 (mit Bild); APHV-NBl., Nr. 4/2000, S. 13; Heinze, Eduard Geb. am 16. Dezember 1863 in Saarbrücken als Sohn eines Eisenbahnbeamten; Todesdatum ist nicht bekannt. H. kam schon in jungen Jahren nach Potsdam, wohin sein Vater zur Oberrechnungskammer berufen wurde. Er war Schüler am Potsdamer Victoria-Gymnasium. Nach einem Jura-Studium in Berlin absolvierte er ein Referendariat am Amtsgericht in Potsdam, wurde Assessor in Werder und ging danach zur Ausbildung zu einer deutschen Bank in Rio de Janeiro. Er bewarb sich alsbald beim Auswärtigen Amt und kam zunächst als Vizekonsul zum Dt. Konsulat in Hongkong. Dann wurde er Konsul in Formosa und richtete 1900 im kaiserlichen Auftrag ein Berufskonsulat in Managua, der Hauptstadt Nicaraguas, ein. Bis 1905 nutzte er die Zeit für ausführliche Reisen durch nahezu alle mittelamerikanischen Länder und die USA; 1906, zurück in Berlin, heiratete er, danach wurde er Konsul in Curitiba, Parana (Südbrasilien). Dort wurden ihm zwei Söhne und eine Tochter geboren. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wurde er zum General-Konsul nach Lemberg (Österreichisch-Galizien) berufen, wo eine zweite Tochter zur Welt kam flüchtete er mit seiner Familie vor den Polen und Russen, kehrte nach Potsdam zurück, wo Im Bogen 5 noch 1931 wohnhaft war. Dort baute er sich in der Kolonie Sonnenland sein Landhaus Übersee, ein kleines Museum mit sehenswerten und seltenen tropischen Gewächsen und zur Unterbringung für seine umfangreichen Briefmarkenschätze. Bereits als Junge hatte er Eisenbahnbillets und Siegelmarken gesammelt. Um 1910 zeigte er seine vorzüglichen Altdeutschland- und Altitalien-Marken auf Brief. Spezialgebiete: Marken auf Brief Altdeutschland, Altitalien, Altbrasilien, Altmexiko, Nicaragua, Lombardei-Venetien. Er erkannte früh den Wert des Sammelns auf Brief und schenkte auch den Poststempeln und der vorphilatelistischen Zeit Beachtung. Mitglied: BSV Potsdam seit Ende 1912 (1922 und seit 1929, auf jeden Fall bis 1934 Vorsitzender), seit 1912 im Germania-Ring, korrespondierendes Mitglied der Sociedade Philatelica São Paulo (Brasilien). wm 138 PhH 3/2016

141 Autor: Mitarbeiter der Germania-Berichte, DBZ, Der Deutsche Philatelist. Monografien: Alt-Brasilien (Potsdam, 1922), Alt-Mexiko (Berlin, 1920), Altitalienische Poststempel (Leipzig, 1917), Mischfrankierung in alter Zeit (Leipzig, 1921), Altitalienische Poststempel (Leipzig, 1917). In der DBZ veröffentlichte er z.b. Beiträge wie Mischfrankatur in alter Zeit (Nr. 8/9-15. September 1920, S ; Teil 2: Nr. 10/21. Oktober 1920, S ; Nr. 11/19. November 1920, S ; Nr. 12/17. Dezember 1920, S ; Nr. 1/25. Januar 1921, S. 4 10). Diese Serie verfasste er, als er in Wildpark wohnte und sie war eher eine in Artikelform aufgeteilte Broschüre, die auch heute noch des Studiums wert ist. Weitere Beiträge in der DBZ: Sardinien und seine Briefmarken (in: Nr. 3/13. April 1922, S ; ein Teil 2 sollte folgen, ist aber wohl nicht erschienen). Sonstiges: Heinze war einer der ersten verständnisvollen Sammler von Marken auf Brief. Seine stets umdrängten Auslagen auf den Berliner großen Ausstellungen und seine Vorträge in unseren ersten Vereinen haben viel zur Belebung und zum verständigen Ausbau dieses Zweiges unserer Philatelie beigetragen. (GB, Nr. 12/1933, S. 146 zu seinem 70. Geburtstag, dort auch Foto) Heinze, Wolfgang Geb. ca. 1910?? in Curitiba/Brasilien, Todesdatum nicht bekannt. H. war der jüngere Sohn von Konsul Eduard Heinze. Kaufmann in Buenos Aires. Spezialgebiete: Altbrasilien Heischling, Georges Geburtsdatum nicht bekannt, gest. am 29. Dezember 1974 in Luxemburg. internationaler Juror. Spezialgebiete: Motivsammlungen. Mitglied: Philcolux-SV (Gründungsmitglied, Vorsitzender); FIPCO. Heinzel, Dr. Hellwig Geb. 1934, gest. am 14. April H. studierte Chemie und Psychologie in Graz und schloss das Studium mit der Promotion ab. H. war während seines aktiven Berufslebens als selbstständiger Unternehmensberater tätig, darunter auch zehn Jahre als Produktmanager und Verkaufsleiter in der Industrie. Seit 1972 war er Geschäftsführer des Institutes für Unternehmensentwicklung, IFU AG, und Mitglied des Liechtensteinischen Verbandes der Unternehmensberater. Während seiner Berufslaufbahn verfasste er auch mehrere Bücher über Kommunikation und Menschenführung (z.b. Zielwirksam führen aus transaktionsanalytischer Sicht: Das Führungsmosaik, 2007). H. war Sammler seit dem 10. Lebensjahr. Spezialgebiete: Postgeschichte, besonders der Zeit des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegsjahre. Mitglied: wm 139 PhH 3/2016

142 Autor: Österreich nach 1945, Band 1: Postgebühren Flugpostgebühren Postgeschichte; Band 2: Katalog der Bedarfsbelege. H. war Mitglied der Redaktion Die Briefmarke (VÖPH) und veröffentlichte zahlreiche Fachbeiträge in dieser und anderen Zeitschriften. Ehrungen: Grazer Merkur (22. März 2014) Quellen: Die Briefmarke, Nr. 5/2014, S (mit Bild); dito, Nr. 6/Juni 2015, S. 41; Heise, Hannelore Geb. am 16. August 1941 in Widminnen (Ostpreußen). H. studierte von an der Hochschule für industrielle Formgestaltung in Halle und war dort seit 1980 als Hochschullehrer beschäftigt. Mit ihren künstlerischen Arbeiten war sie bei DDR- und Bezirkskunstausstellungen vertreten und entwarf Briefmarken für die DDR. Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; Heise, Dr. Rudolf Geb. am 7. April 1896, Todesdatum nicht bekannt. Jurist. Sammler seit der Jugend. Spezialgebiete: Marken auf Brief. Mitglied: IPhV Dresden; INFLA Berlin; Rheinische Philatelistengemeinschaft Moers. Ehrungen: Ehrennadel für 50jährige Mitgliedschaft. Heister, Dr. Knut Geb. am 25. Dezember 1943 in Bromberg/Westpreußen. Während sein Vater im Russlandfeldzug war, floh die Mutter mit ihren beiden Söhnen zuerst nach Leipzig, dann nach Memmingen in Bayern. Zwar überlegte der Vater, kehrte zurück, aber die Flüchtlingsfamilie wurde in Memmingen nicht heimisch, so dass sie Anfang 1950 nach Venezuela auswanderten. Dort besuchte H. die Schule und machte 1958 seinen Sekundarabschluss. Im gleichen Jahr kehrten seine Eltern nach Deutschland zurück und H. schloss sich eher notgedrungen der Rückkehr an. Er besuchte für ein halbes Jahr die Diplomatenschule in Bad Godesberg und legte 1962 sein Abitur in Düsseldorf ab. Danach studierte er in München, Bonn und Köln Romanistik, Volkswirtschaft bzw. Jura, machte 1966 seinen Abschluss mit Volkswirtschafts-Diplom in Köln, 1968 bestand er die Erste Staatsprüfung in Düsseldorf und promovierte 1970 zum Dr. jur. in Münster wurde er Steuerberater, zwei Jahre später Wirtschaftsprüfer und 1976 Rechtsbeistand. Seit 1975 war H. als selbständiger Steuerberater und Wirtschaftsprüfer in eigener Praxis tätig. Verh. ist er seit 1971 mit der Konzertpianistin und Musikpädagogin Maria H., mit der er vier Kinder hat, später auch sechs Enkelkinder. wm 140 PhH 3/2016

143 Sammler ist H. seit seinem neunten Lebensjahr wurde er Fachprüfer im BPP für das Gebiet Venezuela. Aussteller ist er seit 1987 mit diversen Venezuela-Kollektionen. Mitglied: RPSL; Real Academia Hispanica de Filatelia (Berufung 2009). Autor: H. veröffentlichte zahlreiche Artikel zur Venezuela-Philatelie in deutschen, englischen und spanischen Fachzeitschriften. Buchpublikationen: Venezuela. Escuelas V Tirada/V Printing 1874), zusammen mit Martin Spufford; 2007 erschien seine umfangreiche Ausarbeitung über Die erste Briefmarken-Ausgabe Venezuelas in Südamerika-Philatelie, hrsg. vom Münchener Briefmarken-Club. Exponate: Diverse Venezuela-Sammlungen (1987 erstmals Gold international, bei der EFIRO 2008 erstmals Großgold) begann H. mit einem neuen Exponat Klassisches Venezuela , mit der er mehrfach Großgold erreichte und einer der Kandidaten für den Grand-Prix International bzw. für die Weltmeisterschaft in Singapur 2004 nominiert war. Zusätzlich entwickelte er ein postgeschichtl. Venezuela-Exponat ( Die klassische Postgeschichte Venezuelas ), das in Malaga 2006 Großgold und bei der PRAGA 2008 als bestes postgeschichtl. Exponat mit der Grand Prix d Exposition ausgezeichnet wurde. Für ein Exponat Vorpilatelie Venezuela erhält er ebenfalls international mehrfach Gold (Espamer 1996 in Sevilla, Milano 1998), außerdem das Goldene Posthorn in Sindelfingen. Quellen: Edition d Or, Band XVI, Zürich 2009, o.s.; Heitmann, Ernst Geb. am 6. September 1841 in Leipzig, gest. am 13. August 1913 in Leipzig. Verlagsbuchhändler und Buchdruckereibesitzer. Autor: Verleger des illustrierten Handbuches für Briefmarken-Sammler 1894/95 u. 1895/96, des Großen Handbuchs der Philatelie von Teltz, Lindenberg, von Vittinghoff-Scholl etc. Er arbeitete sogar selbst redaktionell daran mit, konnte es aber unter großen finanziellen Schwierigkeiten nur bis zum Buchstaben M vollenden Herausgeber der Illustrierten Briefmarken- Zeitung. H. berief 1888 Alfred Moschkau und Hugo Schwaneberger als Redakteure der von ihm im gleichen Jahr begründeten Illustrierten Briefmarken-Zeitung, beide schieden allerdings 1892 bzw aus; die Zeitschrift bestand bis zum Jahre Erfolgreicher war sein Album-Verlag: H. kaufte das Schwaneberger-Album ca von Grimme & Trömel in Leipzig und baute es zu einem führenden Sammelbuch aus, so dass es ähnlich bekannt wurde wie das Schaubek-Album. Weitere Schriften: H. s illustriertes Handbuch für Briefmarkensammler Preis-und Mancoliste zu Schwaneberger s Zukunfts-Album sowie jedem anderen Briefmarken-Album. Herausgegeben von Paul Lietzow, Leipzig 1894, zwei Teile in einem Band mit ca Seiten; 2. Auflage 1895/96, Leipzig 1895, zwei Teile in einem Band, Seiten. Sonstiges: H. galt Zeit seines Lebens als ein ideeller Förderer und Pfleger deutscher Literatur. wm 141 PhH 3/2016

144 Hekkers, P.J. Lebensdaten sind nicht bekannt. Briefmarkenhändler seit 1924 mit Firmensitz in Amsterdam, C. Rokin 42 (1931). Spezialgebiete: Engrosgeschäft in Holland und Kolonien, Ein- und Verkauf von Sammlungen und Raritäten; Auswahlen aller Länder an Sammler und Vereine; monatliche Versteigerungen. Helbig, Dr. Joachim geb in Nürnberg. Spezialgebiete: Bayern; Thurn und Taxis. Mitglied: BPP; AIEP (seit 1992); Münchener Briefmarkenclub, ArGe Bayern. Autor: Die Bayrischen Posthilfsstellen (1980); Handbuch der bayrischen Poststempel (4 Bände, ); Verzeichnis der bayrischen Postverordnungen (1990); Bayerische Postgeschichte Grundlagen zur Interpretation altdeutscher Briefe (Dissertation Uni Bayreuth 1991, später auch separat publiziert); Koautor von Schwarzer Einser. Zum 150jährigen Jubiläum (1999); seit 2001 Schriftleiter der Schweizer Zeitschrift Die Postgeschichte. Ehrungen: 1988 Kobold-Medaille von INFLA Berlin für sein Handbuch über bayerische Ortstempel von 1876 bis 1920; 1993 Hermann-Deninger-Literaturpreis; SAVO-Plakette. Quellen: philatelie, Nr. 216/1993, S. 11; Helling, Otto Geb. am 2. März 1911 als Sohn eines Kapitäns, gest. am 11. Januar 2000 in Hamburg. H. war ein bekannter Berufsphilatelist und sein Geschäft zählte um 1980 mehr als 20 Mitarbeiter. Er begann 1934 einen Einzel- und Großhandel für Briefmarken. Er knüpfte schnell weltweite Kontakte und importierte Marken aus fernen Ländern. Das Geschäft ging allerdings im zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche auf. Nach dem Krieg stieg H. als einer der ersten wieder in den Handel in Hamburg ein (Ladengeschäft in der Kleinen Johannisstr. 17 mit verbundenen Räumen bis zur Schauenburger Str.). Zeitweise hatte das Unternehmen bis zu 30 Mitarbeiter. Viele namhafte Kollegen der Briefmarkenbranche wurden bei ihm ausgebildet. In der gleichen Straße eröffnete H. auch ein Münzen-Ladengeschäft. In den 60er- und 70er-Jahren machte er riesige Umsätze mit Paket- und Kiloware, Scheichtums- und Europa-Ausgaben. Er belieferte auch Tankstellen mit Sonderaktionen trennte H. sich von seinem Einzelhandelsgeschäft mit Briefmarken und zog mit dem Riesenlager in den Nagelsweg 10, wo er nun den Großhandel und die Kaufhausbelieferung durchführte. Seine beiden Söhne Reinhard und Matthias traten in die Firma ein und übernahmen später die alleinige Geschäftsführung. Mitte der 1980er-Jahre schied H. aus dem aktiven Geschäftsleben aus, eröffnete aber wieder im hohen Alter in wm 142 PhH 3/2016

145 Eppendorf ein kleines Ladengeschäft, das er erst in den 1990er-Jahren dann drangab. Schmerzlich war für ihn der frühe Tod seines Sohnes Matthias und der Konkurs seiner ehemaligen Otto Helling KG. Quellen: APHV-NBL., Nr. 4/81, S. 67 (mit Bild); Carl Buhr, in APHV-NBl., Nr. 3/2000, S. 17; dito, in: Nr. 4/2014, S. 31; Hellrigl, Oswald Geburtsdatum nicht bekannt, gest. am 8. November 1963 in Brixen. International anerkannter Spezialist für Nepal und Jammu-Kashmir sowie Asien-Philatelie. Hellrigl, Dr. Wolfgang C. Geb. am 10. März 1941, gest. am 23. November Verheiratet mit Martina H., geb. Stanek, eine Tochter (Patricia), zwei Geschwister (Klaus Hellrigl und Eva Froschmayr). H. starb nach längerem Leiden an einer Leukämieerkrankung. Von Beruf Ökonom war der in Bozen/Italien lebende Experte und Prüfer (seit 1975) international bekannt und wurde allseits hoch geschätzt. H. war Juror (FIP) und Mitglied des FIP-Expertenteams. Spezialgebiete: Nepal; Indien; Tibet; Jammu und Kaschmir; Mongolei. Mitglied: RPSL (seit 1978, fellow); India Study Circle for Philately (ISCP); Fg Indien; Nepal and Tibet Philatelic Study Circle (Gründer 1976; Präsident <andere Angabe >); Philatelic Congress of India (PCI); AIEP (Mitglied seit 1980; Vizepräsident seit 1997, Präsident Ehrenmitglied seit 2009); Mitglied der FIP-Literaturkommission ( ). Autor: The Native Postmarks of Nepal (1978); Nepal Spezialkatalog von 1881 bis 1949 (1982); Katalog der Poststempel von Nepal ; Tibet. A Philatelic and Numismatic Bibliography (1983); The Classic Stamps of Nepal (1984); Nepal Postal History (1991); The Postal Markings of Tibet (1996); Philatelic Expertizing (2004). Exponate: Nepal (internat. GG); India used in Nepal (internat. Gold); Tibet (intern. Gold), insgesamt 20 mal Gold oder Groß-Gold auf FIP-Ausstellungen. Mit seinem Kaschmir-Exponat errang H in Brünn den Grand-Prix. Ehrungen: 1978, 1984, 1992 Martin Memorial Literature Award; 1987 Tilleard-Medaille der RPSL; 1994 Roll of Distinguished Philatelists; 2007 Lindenberg-Medaille; 2008 Hunziger-Medaille. Quellen: AIEP, Philatelic Expertizing, 2004, S. 130; (Südtirol online), ; WM-Archiv; philatelie, Nr. 362, August 2007, S. 57; Hellwig, Karl Geb. am 27. Januar 1906, gest. am 8. Oktober Spezialgebiete: Motivphilatelie. wm 143 PhH 3/2016

146 Mitglied: Deutsche Motivsammler-Vereinigung Köln (Leiter); DMV-LG Mittelrhein (2. Vorsitzender); Internationaler PhilCl Rheinland; St. Gabriel. Helwig, Ludwig Lebendaten sind nicht bekannt. Autor: Redakteur des Briefmarken Spiegel und der Zeitschrift Der Eisenbahner-Philatelist. Hemberger, Siegbert Geb. 1934, gest Mitglied: Vereinigung Karlsruher BSV (Vorsitzender); LV Südwest. Sonstiges: Hemberger war unermüdlicher Förderer der Jugendphilatelie. Hemmer, Karl Geb. am 6. Mai 1916 (andere Angabe im APHV-NBl.: 1917, richtig ist aber 1916) als Sohn eines Eisenbahners in Soest, gest. am 23. Mai 2001 (andere Angabe: 21. April 2001) nach langer schwerer Krankheit ebendort. Verh. mit Irmgard H. Von Beruf war er Maschinenschlosser. Seine ersten Zukunftspläne zerstörte der Zweite Weltkrieg. So wurde er Berufsphilatelist und eröffnete 1949 im väterlichen Haus sein Briefmarkengeschäft in Soest, nachdem er zuvor bereits Leiter der Briefmarkenabteilung eines größeren Geschäftes in Soest gewesen war. Er engagierte sich in BDPh und APHV vielfältig, besonders aber für seinen Soester Verein. Bereits 1954 beteiligte er sich mit den Soester Philatelisten an der 1. Großen Westeuropa-Ausstellung, die von ihnen mit organisiert worden war, später folgten zahllose weitere Veranstaltungen wie z.b. Deutscher Philatelistentag, NAPOSTA, die Soester Gespräche, die Soest zu einem Mekka für Briefmarkensammler machten und deren Mitgründer er war. H. hatte daran über Jahrzehnte hohen Anteil. In Soest fanden allein drei große NAPOSTA-Ausstellungen statt, die er leitend mit organisiert hatte. Spezialgebiete: Irland; Heimatsammlung Soest. Mitglied: Verein Soester Briefmarkenfreunde (Gründungsmitglied 1949, Vorsitzender seit 1971); APHV (Gründungsmitglied); Fachverband des Westdeutschen Briefmarkenhandels (Ehrenmitglied); BPhK (seit 1965). Exponate: Irland (national und international erfolgreich). Ehrungen: Silberne Verdienstnadel des APHV (1975); Vermeil-Verdienstnadel des APHV (1986); Quellen: APHV-NBl., Nr. 3/81, S ; dito, Nr. 5/1986, S (mit Bild); dito, Nr. 4/1989, S ; dito, Nr. 6/2001, S. 65; Der Berufsphilatelist (APHV), Nr. 5/1991, S. 43 (mit Bild); wm 144 PhH 3/2016

147 Hemmerden, Carl Lebensdaten sind nicht bekannt. Briefmarkenhändler. H. eröffnete am 1. Mai 1903 (nach anderer Angabe: 1. April 1905) ein Briefmarkengeschäft in Hamburg. Am 1. Mai 1934 so die Grüne Sammler-Welt konnte die Firma auf ein 30jähriges Geschäftsjubiläum zurückblicken (dann müsste sie eigentlich 1904 gegründet worden sein!). Quellen: Grüne Sammler-Welt 1934, S. 74; Hendricks, Dr. Barbara Anne Geb. am 29. April 1952 in Kleve. Nach dem Abitur 1970 am Johanna-Sebus-Gymnasium in Kleve absolvierte Barbara Hendricks ein Studium der Geschichte und der Sozialwissenschaften in Bonn, das sie 1976 mit dem ersten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien beendete. Danach war sie bis 1978 beim Deutschen Studentenwerk tätig, dann bis 1981 Referentin bei der Pressestelle der SPD- Bundestagsfraktion erfolgte ihre Promotion zum Dr. phil. Bis 1990 war sie Pressesprecherin des Finanzministers des Landes Nordrhein-Westfalen wurde sie zur Ministerialrätin im Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen ernannt. Von war sie Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium der Finanzen. In dieser Eigenschaft war sie häufig für offizielle Präsentationen neuer Briefmarkenausgaben der Bundesrepublik zuständig, eine Aufgabe, die sie gerne und mit großer Umsicht wahrnahm. Seit dem 17. Dezember 2013 ist die Politikerin Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Ehrungen: Ehrenmedaille des BDPh beim 103. Deutschen Philatelistentag in Garmisch-Partenkirchen 2002 Quellen: Philatelie und Postgeschichte, Nr. 224/September 2002, S. 27 (mit Bild); (Abruf: ) Henkel, Dr. Gerhard Lebensdaten sind nicht bekannt. Mitgliedschaft: BPhK (Präsident ) Hennicke, Ferdinand Geb. am 26. November 1843 (nach anderer Quelle: 1844; BBZ 2/1913, S. 39: 1843) in Grünberg/Schlesien, gest. am 14. Januar 1913 in Berlin (nicht 1914, wie im Handwörterbuch des Postwesens nachzulesen ist; siehe auch Berliner Briefmarken-Zeitung Heft 2/1913, S. 39). H. machte den Feldzug gegen Frankreich 1870/71 mit. Er wurde während des Kriegs zum Leutnant befördert und trat als ehem. Leutnant 1872 in den Reichs-Telegrafendienst ein. Er bestand am 2. Juni 1881 die höhere Verwaltungsprüfung, am 4. Juli 1882 wurde er zum Postrat ernannt und kam 1893 zum Reichspostamt, dem wm 145 PhH 3/2016

148 er bis 1910, bis zu seiner Pensionierung angehörte Oberpostrat, 1898 Geheimer Oberpostrat und von Leiter des Reichspostmuseums. Bei seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst wurde er zum Wirklichen Geheimen Ober-Postrat mit dem Rang eines Rates 1. Klasse ernannt. Ihm wurde Fehlverhalten bei Geschäften mit Philipp Kosack nachgesagt (wegen bekannter Tauschgeschäfte für die Sammlung des Reichspostmuseums). Autor: H. schrieb das bekannte Buch von der Weltpost, das aber unter dem Pseudonym O. Veredarius erschien. Das letzte Kapitel dieses Buches stammte allerdings nicht von H., sondern vom Initiator des Buches, Heinrich von Stephan. Das großformatige vorzüglich ausgestattete Werk erschien bis 1894 in drei Auflagen mit insgesamt Exemplaren gab es einen Reprint des VEB transpress Verlages. Quellen: DBZ, Nr. 2/21. Februar 1913; se, Nr. 4/1989, S ; Hennies, Josef Geb. am 15. August 1921 in Hildesheim, gest. am 27. November H. besuchte das Josephinum in Hildesheim und bestand dort sein Abitur. Es folgte ein Studium der Wirtschaftswissenschaften in Berlin ( ) und unterbrochen durch Krieg und Kriegsgefangenschaft in Köln ( ). Von war er Oberstudienrat an der Handelslehranstalt in Hildesheim, heute Friedrich- Liszt-Schule. Mitglied: BSV Hildesheim von 1913 e.v. (Mitglied seit 1936; Vorstand); ArGe Brustschilde und nachverwendete Altdeutschland-Stempel (Ende der 1950er-Jahre Gründungsmitglied und langjähriger Leiter); Fachprüfer im BPP seit 1963 für die Marken des Deutschen Reiches Nr. 1 bis 30. Quellen: Philatelie und Postgeschichte, Nr. 88/1. Mai 1986, S. 29; Hennig, ( Bud ) Bernard A. Geb. am 8. Januar 1917 in Berlin als Sohn eines Vertreters, der für eine amerikanische Maschinenfabrik tätig war, gest. am 30. März 2014 (American Philatelist: 31. März 2014). Verheiratet mit Dolores Elisabeth Spiegelhoff Hennig, einer ehemaligen Lehrerin, mit der er vier Söhne und eine Tochter hatte. H. lebte mit seiner Familie die ersten neun Jahre in Deutschland (in der Calandrellistraße in Lankwitz) und wurde u.a. in einem Internat in Bonn erzogen. In den USA besuchte er High School und College, absolvierte dann ein Studium der Rechtswissenschaft an der John Marshall Law School und ließ sich danach als Anwalt in Chicago nieder. Während des Zweiten Weltkrieges war er Soldat in der US-Armee. H. war Mitorganisator und Chairman der AMERIPEX 1986 Chicago, internationaler Juror und langjähriger Vorsitzender der Juroren-Kommission der American Philatelic Society, aber auch FIP-Vorstandsmitglied von Zudem war er u.a. Chairman der AMERIPEX 86, Organisator des Ehrenhofes für die WORLD STAMP EXPO 89 und der WORLD COLUMBIAN STAMP EXPO 92. wm 146 PhH 3/2016

149 Stiftungen von Bernard A. und Dolores Hennig wurden für einen nach ihnen benannten Raum im American Philatelic Center in Bellefonte, Pennsylvania, verwendet. Spezialgebiete: Danzig (Hennig wurde zu seiner aktiven Zeit liebevoll Mister Danzig genannt. Seine Danzig-Sammlung wurde in zwei Teilen 1994/1995 bei Heinrich-Köhler in Wiesbaden versteigert.); Deutsch-Ostafrika (versteigert bei Heinrich-Köhler-Wiesbaden 1975); deutsche Gebiete; Deutsche U-Boot-Post 1917; Vatikan; Flugpost Guatemala; frühe Flugpost USA; Motivsammlung Religion auf Briefmarken. Mitglied: Gründungsmitglied der American Philatelic Research Library (Kurator von , Vorstandsmitglied, Vizepräsident und von Präsident), des US Postmaster General s Citizens Stamp Advisory Committee, der Germany Philatelic Society (u.a. Präsident); American Philatelic Society (seit 1947; Director , ); Collectors Club of Chicago (ab den 1980er-Jahren zeitweise auch Präsident); Chicago Philatelic Society (Vorstandsmitglied); American Academy of Philately (Vizepräsident); APS Judges Accreditation Committee ( ); RPSL (seit 1957, fellow 1969, bis 31. Dezember 2007; für Jahre war er auch Repräsentant der RPSL in den USA), BPhK (seit 1969); Gründungsmitglied der American Association of Philatelic Exhibitors (Mitglied Nr. 9, 1986). Autor: Zu Danzig: The Postage Due Issues; The Essays and Proof of the 1924 Air Post Issue; des weiteren: Handbuch German Submarine Mail of World War I, Hauptautor des Manual of Philatelic Judging der APS. Exponate: Danzig (5th International Philatelic Exhibition FIPEX 1956, New York: Gold); weitere Exponate zu German Air Mails, Vatican City, German East Africa, Guatemala Air Mails. Ehrungen: Hunt Memorial Award (GPS); Lichtenstein Award (CC New York); 1982 Luff-Award der APS; 1987 Lindenberg-Medaille; Goldmedaille der International Federation of Aerophilatelic Societies; 1982 Roll of Distinguished Philatelists (USA, Philatelic Congress of Great Britain; Mitglied des RDP-Board of Election, ); FISA-Goldmedaille; 1986 Ehrenmedaille des BDPh; Philatelic Achievment Award des Smithsonian Institutes in Washington (2008); APS-Hall of Fame (posthum 2014). Sonstiges: Bernard A. Hennig, von seinen Freunden gerne auch Bud genannt, war einer derjenigen, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg um die freundschaftliche Verbindung ehemals deutscher US- Philatelisten mit der deutschen Philatelie höchst verdient gemacht hat. Ihm ist es in erster Linie mit zu verdanken, dass zwischen der Germany Philatelic Society und dem Bund Deutscher Philatelisten ein jahrzehntelang bestens gepflegter Kontakt bis hin zu höchsten Verbandsebenen zustande kam. Randy L. Neil schrieb in seinem Nachruf im American Philatelist, Mai 2014: The hobby of philately has lost one of its giants. Quellen: Philatelie und Postgeschichte, Nr. 94/1. Mai 1987, S. 9; Danzig. Die Bernard A. Hennig-Sammlung. Biografisches Porträt in den beiden Sonderkatalogen der 284. und 285. Köhler-Versteigerung am / ; philatelie, Nr. 380, Februar 2009, S. 14; dito, Nr. 443, Mai 2014, S. 44 (mit Bild); APS-Newsletter vom ; American Philatelist, May 2014, S ; dito, February 2015, p. 166; wm 147 PhH 3/2016

150 Hennig, Karl Geb. am 9. November 1894 in Schleiz (Thüringen), gest. am 14. Juli 1968 an den Folgen eines operativen Eingriffs. H. eröffnete am 1. Oktober 1913 in Weimar seinen Briefmarkenhandel wurde er Soldat im Ersten Weltkrieg (Ostfront, 3. Bataillon/224. Infanterie-Regiment) und wurde in den Karpaten schwer verwundet. Er geriet in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst Ende 1918/Anfang 1919 zurückkehren konnte. Er nahm unverzüglich den Briefmarkenhandel auf und produzierte teils mit einer Berliner Ladengeschäftsadresse erste Dokumentationsbelege zur neu am 6. Februar 1919 eingerichteten Flugverbindung Berlin Weimar. Ab den 1920er-Jahren unterhielt H. enge Kontakte nach USA, druckte seine Preislisten und Angebote auch in englischer Sprache erschien H. Rocket-Post-Pricelist, auch ein neues Sammelgebiet, auf das sich H. neben anderen Flugpostbelegen stürzte. Er arbeitete dazu eng mit dem Raketenpost-Entwickler Gerhard Zucker zusammen. Um 1930 verlegte H. sein immer mehr expandierendes Markengeschäft nach Hamburg, wo er in einer großen Villa am Winderhuderquai residierte. Mit Beginn des Dritten Reiches wandte sich H. besonders den politischen Sondermarken zu und produzierte zu alles und jedem Sonderbelege in riesigen Mengen. Er nutzte seine Kontakte als Mitglied des NS Kraftfahrkorps, einer paramilitärischen Unterorganisation der NSDAP, und fertigte z.b. viele tausend philatelistisch inspirierte Briefe zur Aktion Österreich heim ins Reich, in dem er dabei dienstinterne NSDAP-Marken (mit)verwendete, was ihm auch Kritik einbrachte. Zeitweise hatte er bis zu 60 Mitarbeiter im Hamburger Geschäft. Als Hamburg 1943 durch Bomben verwüstet wurde, blieb sein Geschäftssitz zwar unzerstört, aber er verlegte sein Lager teilweise nach Weimar, teilweise auch nach Nordhausen (dem damaligen Zentrum der Raketenproduktion) wurde letzteres völlig zerstört. Nach dem Krieg ging er mit dem erhalten gebliebenen Teil des Lagers zurück nach Hamburg und produzierte nun erneut dokumentarische Belege zu Lokalausgaben, zur späteren Luftbrücke in Berlin etc. Um 1948/49 gründete H. einen Geschäftssitz in Ciudad Trujillo (heute Santo Domingo) in der Dominikanischen Republik, die Firma Casa Filatelica Antillana, die noch heute besteht. Sein Sohn Werner (geb. 1930) war bereits seit 1944 mit im väterlichen Geschäft und führte dies seit den 1950er-Jahren in Santo Domingo fort. Mittlerweile sind auch die dritte und vierte Generation dabei: Werner H. Sohn Norbert (geb. 1962) und dessen Sohn Karl (geb. 1990). Am 1. Oktober 2013 schaute die Hennig-Familie stolz auf hundertjähriges Bestehen ihres Briefmarkenhandels zurück. Mitglied: APHV; IPHV Berlin (seit 21. Dezember 1918); IPhV Dresden; BSV in Gössnitz; Germania- Ring; Frimarksamlare-Föreningen in Göteburg; Sveriges Filatelist Förening in Stockholm; Kjobenhaven Filatelist-Club in Kopenhagen; La Sardegna Cartofilatelica in Sassari; Sociedad Filatelica Catalana in Barcelona; American Philatelic Society in den USA; T. E. Tamagawa Exchange in Japan. Autor: Ab 1919 gab H. Philatelistische Mitteilungen heraus. Diese waren zwar eine Hauszeitschrift, aber jahreweise auch mit sehr umfangreichen und niveauvollen redaktionellem Inhalt. Der 1925er- Jahrgang mit über 500 Seiten und vielen Farbtafeln zu Beiträgen namhafter Fachautoren ist bis heute geradezu legendär. Das Blatt wurde später von seinem Sohn Werner bis in die 1950er-Jahre fortgeführt. wm 148 PhH 3/2016

151 Quellen: IPHV-Mitteilungen, Nr. 565/ ; Wolfgang Maassen: Von Weimar über Hamburg nach Santo Domingo. 100 Jahre Briefmarkenhaus Karl Hennig, in: PhH, Nr. 4/2013, S (mit Bild); ders. in: APHV-Magazin, Nr. 10/Oktober 2013, S. 4 8 und Nr. 11/November/2013, S ; Hennig, Klaus Geb. am 27. Juli 1932 in Halle. Der spätere Grafiker studierte an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und war danach auf DDR- und Bezirkskunstausstellungen vertreten gestaltete er die Entwürfe der Ausstellungsdrucksachen, der Medaille, der Sonder- und Werbestempel der Nationalen Briefmarkenausstellung der Jugend in Halle. Ihm sind auch zahlreiche Entwürfe zu Medaillen und Münzen sowie zu Briefmarken der DDR zu verdanken. Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; Hennings, Ronny Geb Ursprünglich aus Mecklenburg-Vorpommern stammend, später wohnhaft in Geilenkirchen. Lehrer (für Mathematik und Chemie an einer Gesamtschule). Spezialgebiete: Dauerserie Walter Ulbricht. Mitglied: DPhJ (2000 als Nachfolger von Klaus Goslich zum Vorsitzenden gewählt). Henze, Prof. Dr. Lebensdaten sind nicht bekannt. Wohnhaft in Breslau, Kaiserstr. 73 (1931). Mitglied: Germania-Ring (Vorsitzender von ) Herberger, Sepp Geb. am 28. März 1897 in Mannheim-Waldhof, gest. am 28. April 1977 in Mannheim. Weltbekannter Fußballtrainer der deutschen Nationalmannschaft von 1936 bis 1942 und 1950 bis Der Höhepunkt seiner Karriere war der Gewinn des Titels bei der Weltmeisterschaft 1954, deren Endspiel als Wunder von Bern in die Fußballgeschichte einging. H. war Briefmarkensammler. Ihm selbst wurde in Anerkennung seiner großen Leistungen auch mehrere Briefmarken gewidmet, z.b. von der Deutschen Bundespost am 16. Januar 1997 aus Anlass seines 100. Geburtstages. Auch eine Sondermarke aus Paraguay zeigte H. mit seinem Nachfolger, Nationaltrainer Helmut Schön. Quellen: Foto Bundesarchiv; Herbertz, Bruno Lebensdaten sind nicht bekannt. Wohnhaft in Wuppertal. Landgerichtsdirektor. wm 149 PhH 3/2016

152 Herbst (geb. Struck), Ilse Geb. am 17. August 1916 in Kukarka (Russland) zu einer Zeit, als ihre Eltern dort interniert waren, gest. am 13. März 1980 an Bauchspeicheldrüsen-Krebs. Briefmarkenhändlerin in Hamburg gelang ihrer Familie die Flucht nach Deutschland, wo sie letztlich in Hamburg 1927 sich niederließ. Nach Besuch der Schule und Absolvierung einer Lehre trat sie im März 1935 in das Markenhaus von Max Herbst ein. Dort erwarb sie sich große philatelistische Kenntnisse wurde das Geschäftshaus durch Bomben total zerstört. Im Mai 1945 heiratete sie Max Herbst und beide verlegten den neuen Geschäftssitz in die Erika-Straße. Nach dem Tod ihres Mannes 1961 versuchte sie zuerst das Geschäft als Versandhandel weiterzuführen, was über die Jahre aufgrund der zu großen Belastung ihr nur unzureichend gelang, so dass sie noch nebenberuflich anderweitig tätig war. Quellen: APHV-Magazin, Nr. 7-8/80, S. 83; Herbst, Max Geb. am 1. Juni 1867, gest Wohnhaft in Hamburg und seit 1945 verheiratet mit Ilse Herbst, geb. Struck (siehe Ilse Herbst ). Sein Versandgeschäft galt lange Zeit als das größte in Deutschland. Quelle: Der Berufs-Philatelist, Nr. 7/1957, S. 173; Herd, Ernst Geburtsdatum nicht bekannt, gest. am 4. Februar 1964 in München. Dipl.-Kfm. Spezialgebiete: Motivsammlungen; Mitglied: Motivsammler-Gilde München; Autor: H. redigierte die MOTIV-POST der Motivsammler-Gilde. Herdt, Dr. Karlheinz Geb. am 22. April 1832 in Bunzlau/Niederschlesien. Diplom-Ingenieur (1958) und Promotion (1967). H. war Juror bei Nationalen Ausstellungen der DDR (1983 Juror der Leistungsklasse I), 1986 war H. Hospitant in der Jury der Stockholmia 86 und wurde ein Jahr später FIP-Juror war er Vizepräsident der Jury der Lilienthal in Dresden war er Ausstellungsleiter der AEROSOZPHILEX in Berlin. Spezialgebiete: Aerophilatelie. Mitglied: AG Görlitz (2. Vorsitzender ab 1949); AG Freiberg (Vorstandsmitglied ); Jugendleiter am Pionierhaus Freiberg ( ); Arbeitskreis Luftpost Gera ( Leiter); Zentraler Arbeitskreis Luftpost ( Leiter); Zentralvorstand (Mitglied für die Amtsperioden 1969, 1973, 1981 und 1987); Engerer Vorstand des Philatelistenverbandes im Kulturbund der DDR (1969); wm 150 PhH 3/2016

153 Autor: 1980, 1988 und 1999 zeichnete er verantwortlich für den Luftpostkatalog der DDR (gemeinsam mit Achim Lange und Günter Jankiewicz, 1999). Seit 1969 erschienen aus seiner Feder zahlreiche Fachbeiträge in Zeitschriften und Katalogen und 2002 war er verantwortlicher Bearbeiter eines deutschen Flugpost-Spezialkataloges. Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; Hermle, Kurt Geb. am 30. Oktober 1924, gest. am 27. Oktober 1990 während einer gemeinsamen Sitzung des Bundesvorstandes und des Verwaltungsrates des BDPh in Friedrichshafen. Verh. mit Brigitte H. Ausgebildeter Bankfachmann und ab 1959 Werbeleiter der Kreissparkasse in Rottweil. Er war über 28 Jahre Vorsitzender des Personalrats der Kreissparkasse Rottweil. Anfang 1985 trat H. in den beruflichen Ruhestand. Spezialgebiete: Motivsammlungen, Altbriefe. Mitglied: BSV Rottweil (seit 1967 Vorsitzender); LV Südwest (Schriftführer, Schatzmeister von ); BDPh (ab 1973 Schatzmeister, seit 1979 Verwaltungsratsmitglied). Mitglied des Kuratoriums der Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte. Autor: Schriftleiter LV-Nachrichten Südwest. Ehrungen: 1978 Verdienstnadel in Gold des BDPh; 1981 Richard-Renner-Medaille; 1987 Ehrenmitglied im LV Südwest; 1990 Bundesverdienstkreuz am Bande. Sonstiges: Hermle hatte sich besondere Verdienste mit den Rottweil-Modern -Ausstellungen 1971 und 1975 und um die philatelistische Völkerverständigung (mit den Bilateralen Ausstellungen mit der CSSR und Ungarn) erworben. Mit seinem Verein begründete er Vereinspartnerschaften in Frankreich, Österreich, Ungarn, der CSSR und der Schweiz und veranstaltete erlebnisreiche Vereinsfahrten. Quellen: BN, 103/74, S. 31; Philatelie und Postgeschichte, Nr. 61/1981, S. 16; Philatelie, Nr. 158/1. November 1984, S. 35; Philatelie, Nr. 194/1990, S. 22; Philatelie, Nr. 195/1991, S. 23 (mit Bild); Herod, Rudolf Geb. am 8. April 1854, Sterbedatum nicht bekannt. Berlin. Sammler seit dem 10. Lebensjahr. Dentist bis zum 60. Lebensjahr, danach Briefmarkenhändler. Bei zahlreichen Reisen erlebte er bei der Weltausstellung in Wien 1875 die Ausstellung einer ersten Briefmarkensammlung. Spätere Aufenthalte in Ungarn, Schweiz, Frankeich, Italien und England. H. feierte 1939 sein 75jähriges Sammlerjubiläum. Mitglied: Germania-Ring; IPHV (1934: Alterspräsident und Ehrenmitglied); Autor: Zahlr. Aufsätze in Fachzeitschriften unter dem Titel Ein ernstes Wort an alle ernsten Sammler. Er setzte sich sehr gegen die Zwiespältigkeit bei der Preisbewertung ein und derselben Marke wm 151 PhH 3/2016

154 aus ein und derselben Hand ein, schrieb darüber Aufsätze im Briefmarkenhändler und in den GB usw. unter der Schlagzeile Etwas Senf zum Leipziger Allerlei. Ehrungen: IPHV-Ehrennadel. Herpin, Georges H. galt als einer der ersten frühen Briefmarken-Experten überhaupt in den 1860er-Jahren. Er sammelte ursprünglich nur Münzen, erweiterte dies dann um ca auf (ungebrauchte) Briefmarken. Auf ihn geht die Schöpfung des Begriffes Philatelie zurück, den er erstmals in einem nicht mit Autorennamen gezeichneten Beitrag ( Baptism ) im Collectioneur de Timbres-poste am 15. November 1864 verwendete. Nach mehr als zehn Jahren eifrigster Sammeltätigkeit war seine Sammlung so komplett, dass er schon 1866 das Sammeln aufgab und diese für umgerechnet Goldmark (Brunel: Francs) nach England an Frederick A. Philbrick verkaufte erwarb Ferrari diese Sammlung, die fortan dessen Sammlungsgrundstock bildete. Mitglied: Société Philatélique Française (Gründungsmitglied und Präsident ab Juli 1865). Autor: Zahlreiche Fachbeiträge in der Zeitschrift Collectioneur ; Quellen: Georges Brunel: The State of Philately in 1867, Übersetzung aus dem Französischen von Betty Howarth, wiedergegeben in: PHILA HISTORICA, Nr. 1/2014, S. 46 und 64; Maassen/Schouberechts: Milestones of the Philatelic Literature of the 19th Century, Monaco 2013, S. 492; Herrmann, Adolf Lebensdaten sind nicht bekannt. Mitglied: BPhK. Autor: Die Druckdaten der Postkarten Württembergs (Festschrift des Berl. PhilKl 1913). Herrmann, Dr. Emanuel Geb. am 24. Juni 1839 in Klagenfurt, gest. am 13. Juli 1902 (DBZ: 15. Juli) in Wien. Professor der Nationalökonomie in Wien, Hofrat, Ministerialrat. Autor: H. veröffentlichte im Jan in der Wiener Neuen Freien Presse den Vorschlag, Karten in Umschlaggröße mit höchstens 20 Worten Text zu ermäßigter Gebühr zuzulassen. Sein Beitrag war die Grundlage für die Herausgabe der ersten Postkarten der Welt durch Österreich am 1. Oktober 1869, wobei die Ursprungsidee auf Heinrich von Stephan zurückgeht. Quellen: DBZ 1902, S. 94; wm 152 PhH 3/2016

155 Herrmann, Waldemar Geb. am 12. November 1827 in Berlin als Sohn des Fabrikbesitzers August Herrmann, gest. am 26. September 1902 ebendort. Abitur am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium H. widmete sich der höheren Postkarriere und wurde alsbald Postsekretär. Er war 1849 in Berlin bei der Eröffnung des Eisenbahn-Postbureaus beschäftigt und bis 1857 auf den Eisenbahnkursen nach Köln und Leipzig tätig. Bis 1862 versah er Bureaudienst, gab aber diese Tätigkeit nach der Erbschaft eines Drogisten-Großhandels und damit verbundener finanzieller Unabhängigkeit auf. H. wurde Markenprüfer. Er war einer der ersten, der Briefmarken auf ihre Echtheit überprüfte, zuerst als Hobby. Er wurde dann aber von Viktor Suppantschitsch für die Erste Öffentliche Deutsche Prüfungsstelle für Postwertzeichen gewonnen (im IBJ 1877, S. 63 steht ebenfalls, dass Herrmann als Besitzer der einzigen kompletten Sammlung in Deutschland sich für diese Tätigkeit bereit erklärt habe; nach Moschkaus Magazin 1871/72, S. 54 soll er schon 1871 eine Sammlung von annähernd Marken, also eine damals nahezu als komplett geltende Sammlung, inkl. Nuancen und Varietäten, besessen haben). Generalsammler (nach Aussage von Louis Senf hatte H. eine riesige Sammlung ), er war später aber auch nebenbei als Briefmarkenhändler zeitweise tätig verkaufte er den Hauptteil seiner Sammlungen für Mark an den Richter a.d. Dr. Izor Deszo in Budapest. Mitglied: IPhV Dresden (seit 1880). H. gründete am 25. Oktober 1880 dessen Sektion Berlin (Vorsitzender bis zur Auflösung am 10. April 1885); Verein der Briefmarkensammler Berlin (Nachfolgeverein des IPhV Dresden/Sektion Berlin, 1889 Ehrenmitglied); Prüfer der Berliner Briefmarkenbörse und des IPhV Dresden. Bekannt war seine ans Fabelhafte grenzende Schnelligkeit beim Prüfen. Diese Prüfungen waren billig, 5 Pf. das Stück. Als erster setzte er auf Verlangen rückseitig seinen Prüfstempel H auf die Marke, was aber kein Garantiestempel mit Haftung war. Autor: 1884 bearbeitete er das Moschkau-Handbuch in der 5. Auflage und verfasste dazu verschiedene Nachträge. Er veröffentlichte außerdem verschiedene kleinere Artikel. Sonstiges: H. unterliefen in späteren Jahren infolge seiner Leichtgläubigkeit eine nennenswerte Reihe von Fehlprüfungen, besonders mit Krippner- und Fouréfälschungen, die seinen guten Ruf tangierten. In den 1890er-Jahren ließ zudem sein Augenlicht nach, was ihn aber nicht hinderte, weiterzuprüfen. Louis Senf sagte in einem Vortrag 1919 zu seiner Prüftätigkeit: Sein Gedanke hinsichtlich der Prüfungsstelle war ideal gedacht; er hatte vielfach keinen großen Nutzen davon, und er tat es im allgemeinen, um die Sammlungen zu reinigen und die Fälscher aufzustöbern. Alles verstand auch er nicht, und ich behaupte heute noch, es ist ein Unding, alles verstehen zu wollen; selbst der beste Prüfer irrt sich heute noch, daher sind solche Vorkommnisse zu entschuldigen. Die Hauptsache war, dass er aus Liebe zur Philatelie ohne Entgelt viele Zeit opferte, wenn er sich auch seine Prüfungen bezahlen ließ, denn seine durch jahrelangen Studien zusammengetragenen Erfahrungen konnten die geringe Prüfungsgebühr nicht ersetzen. (Die Post 1919, S. 9) H. Verdienst ist es, das Prüfwesen als Institution im 19. Jahrhundert schon recht bald etabliert zu haben. Seinem Beispiel folgten namhafte andere. Quellen: DBZ 1897, S. 221; wm 153 PhH 3/2016

156 Herterich, Wolfgang Geb. am 20. April 1936, gest. am 5. Januar Betriebswirt. Spezialgebiete: Kamerun, Deutsch-Ostafrika; Heimatsammlung Freiburg i. Br.; Postzensur 1914/18; deutsche Kgf.-Post 1939/45. H. galt als Pionier für Studien über koloniale Kriegsgefangenen- und Expeditionspost. Mitglied: Freiburger BSV Zenith; ArGen: Sammler deutscher Kolonialpostwertzeichen (Mitglied seit 1976; 2. Vorsitzender von ); Deutsche Feldpost ; Poststempelgilde ( ); Schiffspost; Zensurpost. Autor: Koloniale Kriegsgefangenenpost Kamerun (1980); Internierten- und Kriegsgefangenenpost Kamerun und Togo (1982, zwei Auflagen); Deutsch-Ostafrika. Kriegsgefangenen- und Interniertenpost (1992); Kamerun im Krieg (1994); Expeditionen in Kamerun (1998, 4. Aufl. 2003); außerdem zahlr. Beiträge in den Publikationen der Arbeitsgemeinschaften, u.a. seit 2006 in den sog. Berliner Protokollen mit einer Serie über die Kameruner Postagenturen. Ehrungen: 1992 Dr. Ey-Medaille (Kapitelherr seit 1997); 1994 Kobold-Medaille. Quellen: Nachruf in: Berichte für Kolonialbriefmarkensammler, Nr. 140/März 2015, S (mit Bild); Hertsch, Arthur Geb. am 22. April 1884 in Gössnitz, gest. am 10. Januar 1973 in Bern. Verh. mit Magrit Hertsch. Briefmarken sammelte er motiviert von A. E. Glasewalds Briefmarkenhandlung, bei der er bereits als Jugendlicher mitarbeiten durfte seitdem er zwölf Jahre alt war. Dann wurde er Briefmarkenhändler, war in frühen Jahren bei der Fa. Senf als Einkäufer und als Katalogmitarbeiter tätig und wurde alsbald Verkaufsleiter der Firma. Als Teilnehmer im Ersten Weltkrieg erlitt er eine schwere Verwundung. Er lernte 1918 Ernst Zumstein in Bern kennen und kam so in die Schweiz. H. nahm dort bereits 1920 eine führende Stellung bei dieser Fa. Zumstein ein (Elise Zumstein berief ihn als Geschäftsleiter) und übernahm wenige Jahre nach dem Ersten Weltkrieg die Firma, da Ernst Zumstein am 9. Juli 1918 an der Spanischen Grippe verstorben war. Er schuf das bekannte Zumstein-Handbuch, veranstaltete Auktionen (die erste fand bereits 1920 in der Tonhalle zu Zürich statt) und war außerdem als Verbandsprüfer und Berater der Regierung in Vaduz tätig ging die Firmenleitung an seinen Sohn Max über, der 1953 in die Firma eingetreten war. Autor: Hertsch verantwortete 50 Ausgaben des Zumstein-Kataloges und zeichnete verantwortlich für die Berner Briefmarken-Zeitung und das Zumstein-Handbuch Schweiz ab Ehrungen: Für das Zumstein-Handbuch erhielt die Firma Zumstein & Co den Sieger-Preis. wm 154 PhH 3/2016

157 Sonstiges: Die Bedeutung Hertschs sahen seine Zeitgenossen darin, dass er es verstanden hat, die kommerziellen Interessen mit seiner echten philatel. Neigung organisch zu verbinden. (DBZ, Nr. 3/73) Quellen: BN, Nr. 101/73, S. 15; philatelie, Nr. 343 / Januar 2006, S. 29; Hertsch, Max Geb. am 25. Dezember 1923, gest. am 31. März Nach Schulausbildung (Handelsschule) begann H seine Ausbildung zum Berufsphilatelisten, teilweise im väterlichen Geschäft, aber auch im renommierten Auktionshaus Harmer Ltd wurde er als Kollektiv-Gesellschafter aufgenommen und übernahm 1964 die Firmenleitung der Fa. Zumstein & Cie., Bern. Danach führte er das Haus als Inhaber fort wurde er offizieller Verbandsprüfer des Gebietes Europa und später war er Juror bei zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen. Mitglied: Schweizerischer Briefmarkenhändler-Verband (langjähriger Präsident); ASCAT (Präsident, danach Ehrenpräsident); seit 7. Mai 1983 corr. étranger de l Académie de Philatélie, Paris; APHV; Consilium Philateliae Helveticae; AIEP (seit 1965); AIJP. Ehrungen: RDP (1983); Quellen: APHV-NBl., Nr. 1/1989, S. 27; Hertsch, Christoph Geburtsdatum nicht bekannt, Berufsphilatelist. Seit 1983 nach absolvierter höherer Fachprüfung zum Eidg. Kaufmann des Detailhandels in der Firma seines Vaters (Zumstein & Cie) tätig wurde er zum Prokuristen ernannt, 2000 zum Geschäftsführer und 2008 übernahm er nach dem Tod seines Vaters Christoph H. das Familienunternehmen. H. war maßgeblich an der Entwicklung der Zumstein- Software beteiligt und führte als erstes Unternehmen der Schweiz 1995 die Zumstein-Website mit Angeboten rund um die Philatelie mit Onlinebestellung ein. Mitglied: AIEP (Prüfer seit 1998); Briefmarkenprüfer des SBPV und des VSPhV (seit 1997); ASCAT; SBHV (über Jahre Vorstandsmitglied); AIJP; Autor: Hrsg. des Zumstein Sonderstempelkataloges 1988 und der später erschienenen Katalogwerke. Quelle: Firmenbroschüre zum 100jährigen Bestehen des Hauses Zumstein & Cie., Bern 2005, S ; Hertwig, August Geburtsdatum nicht bekannt, gest. am 28. April 1918 in Buenos Aires (andere Angabe: 1920) in Argentinien. H. war ein bekannter Philatelist und stand jahrzehntelang mit deutschen Fachzeitschriften, wm 155 PhH 3/2016

158 u.a. Glasewald s Philatelisten-Zeitung und der Deutschen Briefmarken-Zeitung im Neuheiten-Informationsaustausch. Quellen: DBZ, Nr. 1/1920, S. 15; Herxheimer, Dr., Frau Lebensdaten nicht bekannt. Sanitätsrätin. Wohnhaft in Frankfurt am Main. Exponate: Ihr Neuheiten-Exponat erhielt bei einer Ausstellung in London nicht nur eine Silber-Medaille, sondern wurde auch mit einer der beiden von dem Prinzen von Wales speziell für die Internationale Konkurrenz der Damen gestifteten Medaille für ihre Sammlung in 27 Bänden bedacht. Herz, Dr. Johann Jakob (von Rodenau) Geb. am 20. März (andere Quelle: 24. März) 1809 in Lemberg, gest. am 9. Dezember 1873 in Wien. H. war nach einem erfolgreich abgeschlossenen Jurastudium seit 1834 Beamter der k.k. Hof- und Niederösterreichischen Kammerprokuratur. Seine exzellente Sprachkompetenz (er sprach sechs europäische Sprachen fließend) und seine breit gestreuten Wissensgebiete (von Architektur bis hin zu Botanik, Mathematik und Physik) ermöglichten ihm eine beispiellose Karriere wurde er Kanzler des österr. Generalkonsulates in Krakau, 1841 Sekretär der böhmischen Kameralgefällsverwaltung in Prag, 1847 Postkommissär in Wien und drei Jahre später Rat bei der Generaldirektion für Kommunikation avancierte H. zum Generalsekretär im k.k. Handelsministerium und wurde im Jahr danach zweiter Ministerialsekretär. Neid und Missgunst sorgten 1856 für seine Beurlaubung und 1861 für seine Pensionierung wechselte er als Generalsekretär zur Galizischen Karl-Ludwig-Bahn, für die er ab 1868 als Generaldirektor verantwortlich zeichnete. Autor: H. berichtete 1850 in seiner Post-Reform im deutsch-österreichischen Postvereine über die Herstellung der ersten Briefmarken in England, Belgien und Bayern. Über seine Reiseergebnisse hatte er bereits 1849 den Direktor der Staatsdruckerei informiert. H. gilt als Entwerfer für die Zeichnung der ersten österreichischen Briefmarkenausgabe von Ehrungen: 1861 wurde H. in Wien geadelt. Quellen: 100 Jahre österr. Bfm., S. 16 und S. 64 (dort sind die beiden voneinander abweichenden Geburtsdaten angegeben); Herzog, Siegfried Ernst Geb. am 10. August 1934 in Oschersleben. Möbeltischler, Polizeibeamter. Sammler seit der Kindheit. Mitglied: Philatelistenverband im Kulturbund der DDR; hauptamtlicher Mitarbeiter des Kulturbunds der DDR in Thüringen; LV Thüringen (ab 1990 Geschäftsführer). Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; wm 156 PhH 3/2016

159 Herzog, Wilhelm Geb. am 15. Juni 1881 in Braunschweig, gest. am 30. April 1944 (in der Schrift Erlebnisse in 75 Jahren zur Geschichte des Verein Braunschweiger Briefmarkensammler nennt Wilhelm Schrader als Todesdatum den 29. April 1944) in Königslutter. Amtsgerichtsrat, wohnhaft in Calvörde/Br. (1931). Spezialgebiete: Braunschweig (Bundesprüfer für Braunschweig). Mitglied: Verein Braunschweiger Briefmarkensammler (ab 1936 Vorsitzender); BSV Gössnitz (1930 Ehrenmitglied); BSV Dresden; Ortsverein Calvörde des Pfeilers Gössnitz(Vorsitzender); Germania- Ring; BDPhV (ab 1930 Vorsitzender); BSV Neuhaldensleben (Ehrenmitglied); Collectors Club N.Y. Autor: Bibliographie über Braunschweig (erschienen bei Noske in Borna o.j.); Stempel der Postämter der Stadt Braunschweig (Germania-Berichte); Stempel der Postämter des Landes Braunschweig (Postmarke); weitere Aufsätze zu verschiedenen Themen in deutschen und internationalen Fachzeitschriften, vor allem in den Germania-Berichten. Exponate: Bibliographie: Berlin 1924 Bronze; Stempel-Sammlung Braunschweig: Dresden 1925 Diplom. Ehrungen: 28. Februar 1932 A.E.-Glasewald-Medaille vom Philatelistenverband e.v. Gössnitz; Kapitelherr der Friedemann-Stiftung. Sonstiges: Herzog vermachte testamentarisch seine 20bändige wertvolle Sammlung dem Reichspostmuseum (Teile wurde bei einer Ausstellung im Städt. Museum in Braunschweig 1952 gezeigt). Dem Germania-Ring schenkte H seine philatelistische Fachbibliothek, die der Verband mit der eigenen in der Universitätsbibliothek Leipzig aufbewahrte. Hess, Martin Josef Geb.-Datum ist nicht bekannt, gest eröffnete H. in der Wiesbadener Mauritiusstraße ein Briefmarkengeschäft. Von 1943 bis 1945 musste dies kriegsbedingt geschlossen werden, ab Sommer 1945 war es wieder geöffnet trat sein Sohn, Werner Hess in das Geschäft ein und absolvierte dort eine Lehre. Von führte die Firma regelmäßig Auktionen durch. H. war Mitbegründer des Postwertzeichenhändlerverbandes Hessen und auch Mitinhaber einer der ersten Nachkriegs- Briefmarken-Zeitungen, des Briefmarken-Kuriers wurde in der Mainzer Lothar-Passage ein zweites Ladengeschäft eröffnet, das bis zum Tode des Seniors 1971 gemeinsam betrieben wurde folgte dann die Zusammenlegung in Mainz. Von da an führte Werner Hess das Geschäft mit seiner Frau und wurde dabei unterstützt von seiner Schwester. Quellen: APHV-NBl., Nr. 11/1985, S. 95; Hess, S. Willy Lebensdaten sind nicht bekannt. Briefmarkenhändler seit Inhaber einer Briefmarkengroßhandlung in Frankfurt am Main, Goethestr. 2 (1931). Er gehörte zum Ehrenausschuss der IPOSTA wm 157 PhH 3/2016

160 Spezialgebiete: Klassische Marken. Autor: H. war Verleger der Deutschen Zeitung für Briefmarkenkunde ( Frankfurter Briefmarken- Zeitung, Auflagen zwischen bis Ex.), die er mit Ausgabe der DBZ vom 25. Oktober 1932 an den Verlag von Dr. Karl Höhn in Ulm verkaufte. Er war auch Herausgeber eines Deutschland-Spezial-Kataloges, in dem die Bewertung der Marken auf Brief, auf Paaren, Streifen und Blocks, Abstempelungen und Abarten sowie die altdeutschen Ganzsachen enthalten waren. Sonstiges: H. führte bis Anfang der 1930er-Jahre auch große Briefmarkenauktionen durch (1932 bereits seine XVIII. Versteigerung. Am 25. Nov kündigte Hess in einer Anzeige seine 47. Versteigerung an. Die 48. fand am 4. März 1933 statt.). Danach muss es aus bisher nicht genau geklärten Gründen zu besonderen Entwicklungen gekommen sein: In der DBZ-Ausgabe vom 25. Mai 1933 stand erstmals die Adresse von Hess nicht mehr im monatlich erscheinenden Kalender bekannter Briefmarkenhandlungen, wohl aber wieder in Nr. 6/1933 etc. In Nr. 11/1933, S. 18 stand S. W. Hess auf der Schwarzen Liste! Danach erscheinen keine Anzeigen mehr. Auktionen scheint er nach März 1933 auch keine mehr durchgeführt zu haben. Hess, Willy Geburtsdatum nicht bekannt, gest. am 14. Juni 1952 in Hamburg an den Verletzungen eines drei Tage zuvor erlittenen Autounfalles. Mitglied: BSV Barmbeck-Uhlenhorst-Winterhude (langjähriger 1. Vorsitzender, danach Ehrenvorsitzender); LV Hamburg (Geschäftsführer); BDPh (bis 1949 Geschäftsführer des BDPh-Brit. Zone). Ehrungen: 1951 Verdienstnadel Silber BDPh. Quellen: BN, Nr. 14/1952, S. 1 Hess, Dr. Wolf Geb Mediziner. Spezialgebiete: Postgeschichte der Stadt London; Großherzogtum Finnland; Thematik: Der Kampf gegen die Tuberkulose; Indianer. Mitglied: Verband Philatelistischer Arbeitsgemeinschaften (Vorsitzender von/bis???); Ehrungen: RDP (British Congress 2010) Quellen: philatelie, Nr. 399, September 2010, S. 23; Hessel, Alfred Geb. am 7. Juli 1915, ein Todesdatum ist nicht bekannt. H. war 1972 Berater der Jury der Interartes und 1979 Leiter der Nationalen Briefmarkenausstellung DDR 79 in Dresden. wm 158 PhH 3/2016

161 Mitglied: H. war Mitbegründer der ersten AG in Dresden nach Ab 1955 gehörte er zur Bezirkskommission Dresden, zehn Jahre später war er deren Vorsitzender und von Vorsitzender des Bezirksvorstandes Dresden und gehörte er dem Zentralvorstand des Philatelistenverbandes der DDR ab 1980 dem Expertenrat. Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; Hesselle, Joseph de Lebensdaten sind nicht bekannt. H. war Briefmarkenhändler und er brachte 1939 in Garmisch-Partenkirchen (W. Grallerts Angabe 1938 ist bisher nicht belegbar) den Schonfalz Postfrisch Nr. 1 auf den Markt. Neben dem Schonfalz kündigte de H. im Juli 1939 auch einen Schonfalz Anti-Dünn an, für den er bereits ein Deutsches Reichspatent beantragt habe stellte er den Schonfalz Punkta (Antifalzdünn) vor. 1943/44 gab es erste deutliche Stimmen der Kritik unter Sammlern, da offenbar die Fettsubstanz der Falze Gummierung und Markenbild angriff. Zu dieser Zeit gab es keine Fachzeitschriften mehr in Deutschland, so dass diese Information vielfach Sammler gar nicht erreichte. Wohl aber legte de H. bereits zu dieser Zeit kleine Warnblättchen seinen Auslieferungen bei, wobei er schädliche Folgen bei Benutzung des Falzes immer noch als unvorschriftmäßige Behandlung ansah. So entstanden Millionenschäden und große Verunsicherung unter den Sammlern. Die GDS informierte ihre Mitglieder im Frühjahr/Sommer 1944 und warnte vor den Falzen, während de H. an neuen Produkten (Punkta-Falz etc.) arbeitete. Spätestens 1948 wurde der Schonfalz durch eher traditionelle Produkte (Fa 1/Fa 2) abgelöst, die nun über den Süddeutschen Briefmarkenhandel Andreas Werner in München vertrieben wurden. Autor: Der Schwarze Einser: Mit seinen hundert Jahren alten erst jetzt entdeckten interessanten Geheimnissen im Markenbild (Bisher in der Gesamtphilatelie einzigartig). Eine Forschungsstudie. (Vorderdeckel mit dem Aufdruck: 100 Jahre Bayerische Briefmarke), Selstverlag München Quellen: Wolfgang Maassen, in: PhH, Nr. 1/2014, S ; Hesshaimer, Ludwig Geb. am 10. März 1872 in Kronstadt/Brasov (Rumänien) als Sohn einer Siebenbürgischen Kaufmannsfamilie, gest. am 10. Februar 1956 in Rio de Janeiro. Während der Kindheit Umzug nach Stockerau bei Wien, im Jahre 1878 nach Triest. Um die Berufslaufbahn als Offizier beim österreichischen Militär annehmen zu können, nahm er die österreichische Staatsangehörigkeit an schied H. aus dem aktiven Dienst aus, um an der Wiener Akademie für bildende Künste seine Fähigkeiten als Zeichner, Maler und Radierer zu vervollkommnen setzte er mit Kriegsbeginn seine Laufbahn als Hauptmann und Kriegsmaler bei der Armee fort, schied dann 1918 mit Untergang der k. u. k. Monarchie und späterer Oberst d. R. aus und ließ sich nun als selbstständiger Künstler in Wien nieder. Insgesamt schuf er weit mehr als 140 Exlibris und Radierungen, Zeichnungen und Gemälde. wm 159 PhH 3/2016

162 Gleichzeitig begann er sich stark für die organisierte Philatelie in Wien und darüber hinaus einzusetzen. 1918/1919 belebte H. zusammen mit dem ursprünglichen Vereinsgründer, Landwehr-Oberleutnant Klemens Klenert, den Offiziers-Briefmarken-Tauschverkehr, einen Verein in Wien, dem bald über 700 Mitglieder angehörten. Am 9. März 1921 gründete H. mit 16 Vereinen den Verband Österreichischer Philatelistenvereine und wurde dessen erster Präsident. Der Verband war am 6. Juli 1924 auch Gründungsmitglied des in München neu entstandenen BDPhV (im In- und Ausland). Erst 1937 wurde H. Verband Mitglied im RdPh, nicht ohne deutlich darauf hinzuweisen, dass man den Arierparagraphen ablehne und diesem nicht folge. Nach dem Anschluss Österreichs der österreichische Verband wurde als Landesverband Donauland einverleibt wurde der Verband wie H. zunehmend bedeutungsloser. H. war zwar noch 3. Stellvertreter des Reichsbundesführers, aber verbandspolitisch hatte er kaum noch Einfluss. H. hatte den Anschluss und damit ein Großdeutschland unter Adolf Hitler enthusiastisch 1938 begrüßt, am 31. Mai 1938 auch einen Antrag auf Mitgliedschaft in der NSDAP gestellt, der allerdings erst am 20. September 1940 von der Ortsgruppe der NSDAP in Wien befürwortet wurde. Man hatte sein Einstehen gegen den Arierparagraphen ebenso wenig vergessen wie seine generelle Zurückhaltung parteipolitischer Betätigung. Mit einem Schreiben vom 28. Februar 1941 wurde H. Antrag auf Mitgliedschaft zurückwirkend auf 1938 datiert stattgegeben. Als man am 31. März 1946 bei einer außerordentlichen Vertretersammlung den 1938 aufgelösten eigenständigen Verband Österreichischer Philatelistenvereine neu gründete, spielte H. keine Rolle mehr, man schnitt ihn und nahm ihm seine Nähe zur NSDAP übel. H. vereinsamte, seine Wiener Wohnung und seine Kunstarchivbestände wurden teilweise geplündert, mit dem Verkauf weiterer kleinerer Teile hielt er sich über Wasser und emigrierte schließlich am 29. Dezember 1949 nach Brasilien, wo er dann in Leblon, einem südlichen Stadtteil von Rio de Janeiro ein letztes Zuhause fand. H. war zwar stets nationalpolitisch eingestellt gewesen, aber nie ein Nationalsozialist im politischen Sinne. Zu seinen engsten Freunden während des Dritten Reiches zählten so bekannte Philatelisten wie Edwin Müller und Rudolf Friedl, beide jüdischer Herkunft. H. schuf die Vignetten, u.a. für die FIP 1929, aber auch für die Wiener Internationale Postwertzeichen-Ausstellung WIPA 1933, sowie Luftpostmarken für das Fürstentum Liechtenstein 1934/36 und 1939, zur 1000-Jahrfeier Islands 1930 sowie für Flugpostmarken Kolumbiens Er war Gestalter ungezählter Festpostkarten und philatelistischen Buchschmuckes sowie von 13 Graphiken, die philatelistische Thematik hatten ( Philatelistenstiche ). Hesshaimer gestaltete die Österreichische Verbandsmedaille (silbervergoldet). H. war auch der erste Radiophilatelist in Europa, denn am 3. Juni 1925 moderierte er in einem Studio der HAVAG in Wien eine Sendung zum 75jährigen Jubiläum der ersten englischen Briefmarke, bei der dann nach einleitenden Worten von Generalpostdirektor Hoheisl H. Festansprache übertragen wurde. Spezialgebiete: (Alt-)Österreich; Ungarn; Bosnien und Herzegowina; Altdeutschland; Sizilien; Toscana. wm 160 PhH 3/2016

163 Mitglied: Offiziers-Briefmarken-Tauschverein Wien (Präsident); Vindobona (Obmann 1921; Ehrenmitglied 1933, Mitglied von ); Verband österreichischer Philatelisten-Vereine (Gründungsmitglied und erster Präsident ). Exponate: Österreich-Ungarn u. Bosnien: Wien 1926 Gold; philatelistische Stiche und philatelistische Illustrationen: Wien 1923 Ehrengabe, Budapest 1924 Diplom, Wien 1926 Gold. Ehrungen: 7. Juli 1928 Hans-Wagner-Medaille (H. erhielt sie noch von Hans Wagner persönlich beim Festabend des Philatelistentag in Wien überreicht!), verliehen in Wien für Verdienste um die Durchführung der Wiener Tagung. Ihm zu Ehren stiftete der Verband die Hesshaimer-Plakette (Silber), deren erster Inhaber er selbst 1928 war. Die Hesshaimer-Plakette war von dem Bildhauer Placht des Münzamtes geschaffen worden. Sie wurde vom Österreichischen Sammlerband bis Anfang des 21. Jahrhunderts verliehen, dann aber aus politikopportunen Gründen aufgegeben wurde H. für seine Radierung Der deutsche Aar mit der Silbernen Albrecht-Dürer-Medaille ausgezeichnet (Kommentar in der SW: Damit findet das künstlerische Schaffen H. endlich jene verdiente Wertung, die ihm das frühere Regime geflissentlich versagt hat ); Goldene Reichsbundesnadel für hervorragende Verdienste (5. Reichsbundestag 1940). Zu seinem 70. Geburtstag wurde er im Rahmen einer Festsitzung am 9. März 1942 gemäß einem verlesenen Brief von Reichsammlerwart Overmann als zweiter deutscher Sammler mit der Goldenen Plakette der Organsiation KdF-Briefmarken ausgezeichnet. Sonstiges: Zu seinem 60. Geburtstag, den er am 10. März 1932 feierte, gab es zu seinen Ehren einen Festabend im Wiener Ratskeller, zu der alle prominenten Wiener Persönlichkeiten erschienen waren. Für Anfang April 1932 kündigte er eine Kollektiv-Ausstellung an, die durch den österreichischen Bundespräsidenten eröffnet würde, außerdem, dass er von der kolumbianischen Regierung mit Entwürfen für neue Briefmarken beauftragt worden sei veröffentlichte Wolfgang Maaßen unter dem Titel Licht und Schatten, Liebe und Leidenschaft für Kunst und Philatelie. Ludwig Hesshaimer (Schwalmtal 2006) eine umfassende Biografie des Künstlers und Verbandsphilatelisten, in der erstmals eine bis dahin nicht bekannte Autobiografie H., die als Manuskript von der Familie aufbewahrt wurde, vorgelegt wurde. In dem Buch sind nicht nur alle wesentlichen zeitgenössischen Quellen genannt, sondern auch die bedeutenden philatelistische Werke Hesshaimers, zumal seine Briefmarken vorgestellt. Ein Antrag des Autors auf Förderung an die Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte wurde abgelehnt. Eine schriftliche Begründung gab es damals nicht, inoffiziell wurde dem Autor mitgeteilt, dass man keine Bücher über einen Nazi fördern werde beschrieb Wolfgang Maassen unter dem Titel Ludwig Hesshaimer: 1000 Jahre Island (1930) zwischenzeitlich aufgefundene und bis dahin nicht bekannte Entwürfe und Druckproben zu dieser Ausgabe und Ende 2015 folgte eine Studie über H. Spätentwürfe für brasilianische Briefmarken (siehe: PHILA HISTORICA, Nr. 2/2014, S ; dito Nr. 4/2015). Quellen: Sammler-Woche 1938, S. 120; 1941, S. 138; Die Briefmarke, Nr. 17/März 1956, S. 210; Wolfgang Maassen: Ludwig Hesshaimers Philatelisten-Stiche, in: philatelie, Nr. 345, März 2006, S ; philatelie, Nr. 358/April 2007, S ; Uwe Konst: Eine Reise nach Rumänien (2): Ludwig Hesshaimer, in: philatelie 368, Februar 2008, S ; Hans Meyer: Die Philatelie im Dritten Reich, (Ubstadt) 2006, S. 121; wm 161 PhH 3/2016

164 Hettinger, Jürgen Lebensdaten sind nicht bekannt. Im Juli 1999 zog H. von Siegertsbrunn nach Ottobrunn und richtete seine Firma in größeren Räumlichkeiten ein. Zeitgleich hatte er von Thomas Schantl dessen Briefmarken-Einzelhandelsversand übernommen. Quellen: APHV-NBl., Nr. 10/Oktober 1999, S. 47; Heuer, Willi Geb. am 19. November 1897, gest. im Oktober Spezialgebiete: Straßenpoststempel Mitglied: Poststempelgilde. Autor: Deutsche Straßenpoststempel (1975, zusammen mit Hans-Joachim Labitzke). Heusing, Reinhard Geb. am 17. August 1920 in Gera, gest. am 31. März 2014 in Meiningen. Der gelernte Bankkaufmann arbeitete nach 1945 als Buchhalter in Gera, Meiningen und Hildburghausen. Er wurde Leiter der Briefmarkenauktion in Meiningen und war von 1967 Ende 1975 Prüfer für Bayern, Deutschland ohne Infla, Thüringen, DDR war er Juror bei der I. INTERMESS in Leipzig. Mitglied: AG Philatelie in Meiningen (ab 1952 Vorsitzender); Bezirkskommission Suhl (ab 1955 Vorsitzender); Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; Heyberger, Dr. Paul Geburtsdatum ist nicht bekannt, gest nach langer Krankheit. Mitbegründer der Jumelage in der Regio basiliensis im Dreiländereck Schweiz-Deutschland-Frankreich. Spezialgebiete: Armeepost. Mitglied: BSV Mülhausen im Elsass (langjähriger Vorsitzender). Quellen: Philatelie, Nr. 145/September 1982, S. 17; wm 162 PhH 3/2016

165 Heyd, Günther Geb. am 3. Dezember 1900 in Darmstadt; gest. am 30. Juni 1973 in Hamburg. Schriftsteller und hanseatischer Kaufmann. Am Ersten Weltkrieg beteiligte er sich als Freiwilliger an vorderster Front. Es folgten Jahre in der französischen Fremdenlegion, später auch mehr als ein Dutzend Jahre weltweiter Reisen, während derer er eine Artefaktensammlung zusammentrug, die alles Übliche sprengte: Babylonische Tontafeln, Zinkkugelbriefe, Autographen und vieles andere mehr. Seine postgeschichtliche Sammlung beinhaltete neben den erwähnten altbabylonischen Briefen (in the form of clay tablets) auch Postbriefe von Abraham Lincoln. H. galt vielen als Exzentriker. Spezialgebiete: Postkarten, Katastrophenpost, Frankostempel, Postgeschichte, irrtümlich von der Post als Briefmarken entwertete Dinge. Heyd war ein bekannter Goethe-Kenner, ein Experte der Goethe- Literatur, zu der er ab 1935 mehrere Titel beisteuerte (die Prof. Dr. Reinhard Krüger 2015 als Naziapologetik etikettierte) und den er vielfach in öffentlichen Lesungen rezitierte. Wie Goethe sammelte er extensiv Belegstücke, die mit Kommunikation und Postbeförderung verbunden waren. Mitglied: BGSV (ab 1941). Autor: Erstlingswerk über die klassischen Sonderstempel Deutschlands (Marcophila-Verlag, ca. 1933?); diverse Werke über die deutschen Hufeisenstempel, die Francostempel und die franz. Departementstempel; Die Raketenpost ihre Entwicklung und ersten Versuche, Vorläufermarken, Stempel und Flüge, Hamburg 1934; Die amtlichen deutschen Bild-, Gedenk- und Sonderpostkarten (ca. 1942?); Die Ballons von Paris 1870/71 (Hamburg, Mohrmann ca. 1970); Paris Par Moulins, 1870/71 (Hamburg, Mohrmann, ca. 1985). H. wirkte beim Ganzsachen-Katalog von Siegfried Ascher und Oberst Junker mit publizierte er verschied. Artikel zur Katastrophenpost (in: Philatelie International 1. Jg. Nr. 2 4/1969). Aussteller: Verschiedene Exponate, speziell zu Katastrophenpost. Seine Sammlung Katastrophenpost, die die Familie noch viele Jahre fortgeführt hatte, wurde am 22. Oktober 2002 von Harmers of London zum Schätzwert von Euro versteigert. Sonstiges: H. alte Reklamekarten trugen den Vermerk: Die Philatelie beginnt da, wo der Katalog aufhört! In seinem Nachruf schrieb Bernhard Droese, Bad Salzuflen, 1974: Gäbe es in der Philatelie einen Orden wider den tierischen Ernst, G. H. hätte ihn verdient! Quellen: BN, Nr. 102/73, S. 9; Wolfgang Maassen: Die Philatelie beginnt da, wo der Katalog aufhört! Zum gedenken an Günther Heyd, in: Philatelie und Postgeschichte, Nr. 227/Dezember 2002, S, 54 (mit Bild); Prof. Dr. Reinhard Krüger: Eine Postkarte des stempelsammelnden Korvettenkapitäns Crüsemann aus dem Jahr 1943, in: Gildebrief 246/Oktober 2015, S. 18 ff., hier S. 19; Hiemann, Karl Lebensdaten sind nicht bekannt. Gest. während seines Aufenthaltes bei der MOPHILA in Hamburg (1934). Wohnhaft in Chemnitz. wm 163 PhH 3/2016

166 Exponate: H. hatte für seine umfangreiche Deutschland-Sammlung bei der IPOSTA 1930 Berlin Silber-, und bei der MOPHILA Gold erhalten. Hiersemann, Konrad Geb. am 29. März 1922, gest. am 1. August Pfarrer. Spezialgebiete: deutsche Gelegenheitsstempel; Feldpoststempel ; Dienstpost; Postscheckamtsstempel. Mitglied: Poststempelgilde. Autor: Bearbeiter der Zeiträume und für den Bochmann-Katalog. Hietzschold, Joachim Lebensdaten sind nicht bekannt. Dresden. Prüfer in der DDR lt. Liste 1975 für Niederlande. Hilbertz, Michael Geb. am 25. Juni 1966 in Krefeld. Er besuchte dort von die katholische Grundschule und in Krefeld-Uerdingen nachfolgend von das Gymnasium Fabritianum, das er mit dem Abitur abschloss. Zu dieser Zeit hatte er bereits Erfahrung mit der Philatelie, denn Briefmarken sammelte er seit Kindheit. Mit 15 Jahren hatte er sogar erstmals bei dem Düsseldorfer Auktionshaus Ulrich Felzmann 1981 an einer Auktion teilgenommen. Einem Studium wollte er nach dem Abitur nicht den Vorzug geben. Er entschied sich für die Philatelie und bewarb sich bei Firmen wie Peinelt, Schneider und Felzmann. Felzmann stimmte einer Ausbildung zum Bürokaufmann zu. Diese dauerte aufgrund seiner schulischen Voraussetzung nur 15 Monate von Die Büroarbeit war Hilbertz während dieser Zeit weniger, die Philatelie dafür umso mehr ans Herz gewachsen. Felzmann hatte dies wohl erkannt und bot dem Nachwuchstalent eine feste Stelle an, die dieser dann von Januar 1989 bis Juli 1990 wahrnahm. Nach einer kleinen Weltreise ließ er sich danach mit Freunden in Amsterdam nieder, wo er einen selbständigen Briefmarkenhandel anmeldete. Einige Wochen arbeitete er beim Auktionshaus Dieringer und ab April 1991 war er dann freier Mitarbeiter bei Köhler. Zu der Zeit, als Karl Louis, der seit 1986 in der Firma war, 1991 gekündigt hatte, bot ihm der damalige Inhaber Volker Parthen eine Festanstellung, so dass er nach Wiesbaden umzog. Seit 2009 ist er in Nachfolge von Jürgen Kahrs Chefphilatelist des Hauses. Spezialgebiete: Kap der Guten Hoffnung, Krone & Adler mit speziellen Übersee-Destinationen, aber auch Puppen, einzelne Marken erlesenster Qualität. wm 164 PhH 3/2016

167 Mitglied: Mehr als 20 Jahre gehört er bereits INFLA Berlin an, rund sieben Jahre der ArGe Krone & Adler, seit 2009 dem Münchner Philatelisten-Klub und seit 2010 der Royal Philatelic Society in London. Quellen: Wolfgang Maaßen: Heinrich Köhler und seine Nachfolger, Die Geschichte eines bedeutenden Philatelisten und des ältesten deutschen Auktionshauses, Schwalmtal 2013, hier bes. S Hilbig, Gerd Lebensdaten sind nicht bekannt. Wohnhaft in Hannover. Organisator zahlreicher Ausstellungen und Großveranstaltungen, u. a. des Jubiläums-Bundestages des BDPh in Hannover 1996 zu dessen 50jährigen Bestehen. H. engagierte sich in der Jugendarbeit mit Ferienspaßaktionen, aber auch völkerverbindend über die Landesgrenzen hinaus. Mitglied: LV Niedersachsen (verschiedene Führungsaufgaben seit 1978: Geschäftsführer ab 1982, LV- Vorsitzender seit 1988); BDPh (Vorsitzender des Verwaltungsrates von 1992-? ). Ehrungen: BDPh-Verdienstnadel in Gold (2008); Quellen: philatelie, Nr. 203/1992, S. 23 (mit Bild); dito, Nr. 378, Dezember 2008, S. 18; Hilckes, Harry (Harry Hilckes Ltd.) Lebensdaten sind nicht bekannt. Das Vermögen der in Konkurs gegangenen Firma wurde 1901 versteigert, wobei die Mehrzahler der Gläubiger leer ausgingen. Autor: Illustrated catalogue of all known reprints of... Postage Stamps... wrappers, etc. giving all distinguishing. (1892, Ko-Autor mit Dr. Franz Kalckhoff); A Complete Illustrated Catalogue of All Known Reprints and How to Detect Them (1892); A Complete Priced Catalogue of the Postal and Telegraph Adhesives of Great Britain (1894); Priced Catalogue of a Collection of British Colonials and United States Stamps, on sale by Harry Hilckes & Co. (1896); Wholesale Price List of British Colonials and Foreign Stamps No. 1 (1896); Quellen: DBZ 1901, S ; Hildesheim, David Lebensdaten sind nicht bekannt. Briefmarkenhändler seit 1922, Firmensitz in Hamburg 13, Schlankreye 43. Spezialgebiete: Dänemark; Island; Einzelmarken; Pakete; Zusammenstellungen. Hill, Sir Rowland Geb. am 3. Dezember 1795, gest. am 27. August Lehrer. Reformator des britischen Postwesens. H. gab durch seine Denkschrift Post Office reform, its Importance and Practibility (1837) den Anstoß wm 165 PhH 3/2016

168 zur Einführung des Pennyportos in Großbritannien. Er griff dabei die Idee Chalmers von aufklebbaren Briefmarken auf (1840) wurde er leitender Angestellter der britischen Post, 1854/64 Generalpostmeister. Hill wurde für seine Verdienste geadelt und erhielt eine Belohnung von Pfund. Er ist begraben in der Westminster Abbey neben James Watt, dem Erfinder der Dampfmaschine. Hille, Horst Geb. am 14. September 1920 in Dresden, gest. am 2. Mai 1995 in Leipzig. 1938, nach Abschluss des Gymnasiums, begann er als Lehrpraktikant bei der Post und wurde Postbediensteter (DDR). International bekannter Aussteller. Als Leiter des ZFA Schulung nahm er wesentlichen Einfluss auf den Auf- und Ausbau des zentralen Schulungssystems des Philatelistenverbandes der DDR, so dass er vor allem seit der 2. Zentralen Verbandskonferenz 1973 einen großen Einfluss auf die Qualifizierung der Leitungskader hatte. Mitglied: Mitglied des Zentralvorstandes des Philatelistenverbandes im Kulturbund der DDR (1973 und 1981), Leiter der ZFA Schulung; stellv. Vorsitzender des Bezirksvorstandes Leipzig und Leiter des Leipziger Klubs der Philatelisten (seit 1969); Leiter des Zentralen Fachausschusses Schulung (seit 1973); Mitglied des Expertenrates (seit 1986). Autor: verantwortlicher Redakteur von Die Deutsche Post ; zahlreiche Beiträge im sammler-express, auch in Tageszeitungen. Monographien: Frankreich Vorphilatelie, Abstempelungen und andere Besonderheiten (1961, Leipziger Enzyklopädie-Verlag); Moderne Philatelie (Berlin 1968, 2. Aufl. 1970); DDR-Briefmarken, Stempel, Dokumente (Berlin, 1969, 2. Aufl. 1970); Sammeln und Gestalten (Berlin, 1972, 2. Aufl. 1973); Kleine Philatelistenfibel (Berlin, 1976, 5. Aufl. 1986); Technikmotive auf alten Ansichtskarten (Leipzig 1986; Briefgesichter (Leipzig, 1985); Postkarte genügt (Leipzig, 1988); Ansichtskarten sammeln (Schwalmtal 1993); Pioniere der Philatelie (Schwalmtal 1995) u.a. Exponate: Zur Entwicklung der deutschen Arbeiterbewegung; Zur Historie der Messestadt Leipzig; Zur Geschichte der Deutschen Post der DDR; Frankreich. Ehrungen: 1992 Kalckhoff-Medaille. Sonstiges: Horst Hille hat Anteil an der Verwirklichung der Leitsätze und damit an der Erfüllung der kulturpolitischen Aufgaben, die den Philatelisten als Kulturbundmitgliedern gestellt sind. (se, Nr /1980; S. 532) Quellen: philatelie, Nr. 208/1993, S. 12 (mit Bild); Mail v. P. Fischer, März 2016; Hille, Peter Geb. am 24. Mai Wohnhaft in Dresden. Prüfer in der DDR seit 1975 für China. Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; wm 166 PhH 3/2016

169 Hillendahl, Joh. Geb. am 5. März 1889, Todesdatum nicht bekannt. Wohnhaft in Magdeburg W., Gartenstr. 7 (1931). Reichsbahninspektor. Eifriger Förderer des Bundesgedankens. H. leistete die Hauptarbeit beim Zustandekommen des Bundes von 1924 (BDPV); er war der erste Vorsitzende des AA des BDPV. Mitglied: BSV Magdeburg (Vorsitzender); Germania-Ring. Autor: Aufsätze zu verschiedenen Themen in den Germania-Berichten. Hiller, Richard Lebensdaten sind nicht bekannt. Briefmarkenhändler seit Inhaber der Firma E. & R. Hiller mit Sitz in Stuttgart, Friedrichstr. 31 (1931). Hillmer, Heinz Geb. am 13. Februar 1909, gest. am Mitglied: LV Niedersachsen ( Vorsitzender). Hilmer, Detlef Geb. am 26. Januar 1942 in Brieg (heute Brzeg), Niederschlesien, gest. am 29. Januar 2014 in München. Der Krieg verschlug die Familie Hilmers nach Göppingen, wo er die Volksschule und das Gymnasium besuchte. In München studierte er Anfang der 1960er-Jahre Kunstgeschichte. Nach dem Studium entschloss er sich Mitte der 1960er-Jahre Briefmarkenhändler zu werden. Im August 1968 begann er als Berufsphilatelist, 1973 übernahm er mit seinem Freund Rolf Müller das Traditionsgeschäft Briefmarken Stolow am Marienhof in München und baute dieses erfolgreich aus. Im Frühjahr trennte sich H. von Müller und im August 1983 eröffnete er ein eigenes Geschäft für Ansichtskarten und Ganzsachen am Münchner Hauptbahnhof. Dieses baute er erfolgreich zum weltgrößten Post- und Ansichtskartenarchiv aus. Anfang des 21. Jahrhunderts nahm er auch Banknoten in sein Verkaufsangebot auf und führte dazu ebenfalls einen weltweit umfangreichen Lagerbestand. H. galt als einer der erfolgreichsten Berufsphilatelisten der Nachkriegszeit. Mitglied: APHV ( Vorsitzender des LV Bayerns); Mitglied der Schlichtungsstelle des APHV (bis zu seinem Tod). Ehrungen: Silberne Nadel in Vermeil des APHV. Sonstiges: Im Januar 2015 übernahm das Auktionshaus Christoph Gärtner das Traditionsgeschäft und versteigerte in nachfolgenden Auktionen Teile des Lagers. Das Geschäft wurde allerdings vorerst am angestammten Platz weitergeführt. wm 167 PhH 3/2016

170 Quellen: APHV-Magazin, Nr. 10/2003, S. 21; philatelie, Nr. 441, März 2014, S. 6 (mit Bild); Wolfgang Maassen: Nicht nur seine Jungs werden ihn vermissen. Detlef Hilmer (gest. am 29. Januar 2014), in: APHV-Magazin, Nr. 3/März 2014, S ; Himburg-Schricke Geburtsdatum nicht bekannt, gest. am 9. September 1926 in Berlin. Mitglied: BGSV (Schriftführer und langjähriger Tauschobmann). Er war besonders wegen seines Geschicks bei der Durchführung von Festlichkeiten bekannt. Himmel, Dieter Geb. am 23. Januar 1936 in Hamburg als Sohn eines selbständigen Kaufmanns. Dort lebte er bis zum Juli 1943, als im Zweiten Weltkrieg eine Bombe sein Elternhaus zerstörte. Mit seiner Familie floh er zu einem kleinen Dorf nahe Uelzen in der Lüneburger Heide, wo er zunächst die Volksschule besuchte und ab 1946 in Uelzen zur Oberschule ging (andere Angabe: 1953) kehrte er nach Hamburg zurück, setzte seine Ausbildung am Matthias-Claudius-Gymnasium in Wandsbek fort, wo er 1956 sein Abitur bestand. Es folgte bis 1958 eine Lehre als Industriekaufmann bei der Gasolin in Hamburg und nach erfolgreichem Abschluss studierte er an der Universität in Hamburg Jura, bestand dort auch 1964 (andere Angabe: 1965) sein juristisches Staatsexamen. Bis 1966 bildete er sich in Betriebswirtschaft weiter, machte in Industrie und Handel verschiedene Praktika, heiratete 1965 und trat 1966 als Assistent des Vertriebsleiters in den Leuchtturm Albenverlag ein. Es folgten weitere Karriereschritte: Er wurde alsbald stellv. Vertriebsleiter, dann von Assistent der Geschäftsleitung, 1972 Prokurist und Leiter der Verlagsabteilung. Zeitweise war er zusätzlich auch Leiter der Organisation gehörte er dem Organisationskomitee der NAPOSTA/MOPHILA an. Mitglied: APHV (seit 1980 Mitglied im Vorstand als Vertreter der Albenverleger); Verband Norddeutscher Briefmarkenhändler; VEPA = Verband der Pappe und Papier verarbeitenden Industrie, Hamburg und Schleswig-Holstein (in den 1980er-Jahren für mehrere Jahre Vorstandsmitglied); Quellen: APHV-NBl. Nr. 5/1980, S. 35 (mit Bild); Der Berufsphilatelist (APHV), Nr. 7 8/1991, S. 27; Hind, Arthur Geb. am 4. Februar 1856 in Bradford/Yorkshire (GB) als Sohn des Kleiderfabrikanten Adam Hind, gest. am 1. März 1933 während eines Urlaubs in Miami. H. trat ins väterliche Geschäft (Produktion von Textilien) ein. Die Familie siedelte 1890 in die USA um (wegen Zollschwierigkeiten für ihren Hauptabsatzmarkt USA), lebte in Clark-Mill, Utica. Er gründete mit 24 Jahren die Fa. Hind & Harrison Plush Company, die sehr erfolgreich wurde. In den letzten Lebensjahren war er nicht nur Präsident dieser Firma, sondern auch Besitzer der größten Hotelkette, des größten Garage-Unternehmens und der größten Bank in Utica geworden. Um 1890 entdeckte er durch seinen Teilhaber H. B. Harri- wm 168 PhH 3/2016

171 son die Philatelie, kaufte eine erste Sammlung 1891 für $, begann mit größeren Käufen (die sein Privatsekretär W. C. Kennet ausführte) aber erst nach Spezialgebiete: Klassische Ausgaben der ganzen Welt. Mitglied: RPSL (fellow). Aussteller: Seine Spanien-Sammlung stellte er 1923 in London, 1926 in New York und 1930 in Berlin aus, sie erhielt jedes Mal Gold. Bei der IPOSTA 1930 stellte er außerdem neben der British Guiana 1c. seine Mauritius-Seltenheiten aus. Hind besaß die aus der Ferrari-Sammlung erworbene 1c British Guiana von Sonstiges: Im Laufe seiner Sammlerjahre kaufte H. u. a. die Eustace-Sammlung von Hawaii (für $), die Frankreich-Sammlung von Theodore Champion (für $), die Gray-Sammlung Kap der Guten Hoffnung (für $), 1922 von Alfred Liechtenstein einen Mauritius-Post-Office-Brief (Bordeaux-cover) für angeblich Pfund und dazu passend H. Duveens bestens spezialisierte Mauritius-Sammlung (für $). Auch bei der Versteigerung der Sammlungen von Georg H. Worthington tat er sich durch große Einkäufe hervor. Hind erwarb den Löwenanteil der Ferrari-Sammlung, er war aber auch bei anderen namhaften Auktionshäusern seiner Zeit ein sehr guter Kunde. Seine Zielstrebigkeit und sein unbegrenzter Einsatz für das, was er haben wollte, waren sprichwörtlich. Gegen die Konkurrenz von König Georg V. und Maurice Burrus erhielt sein Höchstgebot für die British Guaina 1c von 1856 mit damals Mark ( Franc) den Zuschlag. Er bot die Marke später dem englischen König ab, was dieser aber dankend ablehnte. Im Sommer 1929 offerierte er seine riesige USA-Sammlung dem damalig bekannten Händler und Inhaber von Stanley Gibbons, Charles J. Philipps, für $ (2,3 Millionen Mark) an, die aber zu dieser Zeit für diesen Preis keinen Käufer fand. Er erhöhte dann sogar noch den Preis auf $. Von Alfred F. Lichtenstein und Theodore Steinway ließ sich H noch einmal überreden, ausgewählte Pretiosen, u.a. in der Schatzkammer der IPOSTA in Berlin der Öffentlichkeit zu zeigen. Danach verlor er aber endgültig sein Interesse an der Philatelie. 1934/35 wurden seine Sammlungen nach seinem Tod von dem Londoner Auktionshaus H.R. Harmer verkauft, nachdem ein Jahr zuvor seine USA-Sammlung für $ in New York verkauft worden war. In einem Nachruf des IBJ hieß es: Wir müssen ihm vor allem danken, dass er in den Kreisen der amerikanischen Millionäre wie kein anderer für unsere Sache geworben hat er hat das Briefmarkensammeln sozusagen salonfähig gemacht. H. mag kein bedeutender forschender Philatelist gewesen sein, auch wenn J. Sefi, ein britischer Händler, von zahlreichen Begegnungen zu berichten wusste, bei denen sie sehr tief in die Philatelie eingestiegen seien. Aber er war dies bestätigten auch Norman und Maurice Williams jemand, der seine Freude an Briefmarken hatte, andere dafür begeistern konnte und eben die Mittel besaß, sich nahezu jeden Wunsch zu erfüllen. Nach seinem Tod reklamierte H. zweite Frau (Mrs. Scala) ein Drittel des gesamten Erbes für sich, u.a. auch die 1c Br. Guiana., die sie am 30. Oktober 1935 über Harmer, Rooke & Co. in London versteigern wm 169 PhH 3/2016

172 ließ (Schätzpreis: Pfund). Weil das höchste Gebot gerade einmal Pfund betrug, wurde die Marke zurückgezogen und erst am 7. August 1940 an einen in Fort Lauderdale lebenden Australier für einen Betrag zwischen bis $ endgültig verkauft. H. Kollektionen des Britischen Empires kaufte H. R. Harmer für $ (sie wurde 1934/35 mit Losen für insgesamt $ versteigert). Quellen: Die Post 1933, S ; IBJ, Nr. 7/1933, S. 99; Wolfgang Maassen: Mehr Geld als Sachverstand? Arthur Hind: Philatelie im Großformat, in: philatelie, Nr. 347, Mai 2006, S (dort auch Bild); Hindenburg, Frank Lebensdaten sind nicht bekannt. Mitglied: Vorstand des Landesverbandes Berliner und Brandenburger Philatelisten (ab 2015); Hindrichs, Dr. Otto Geb. am 7. Mai 1881, gest. am 29. August 1957 in Münster/Westf.. Oberregierungsrat und ab 1933 Briefmarkenhändler wurde H. als Mitglied der aufgelösten Zentrumspartei von den Nazis aus dem Staatsdienst mit gekürzter Pension entlassen. War für ihn bis dahin Philatelie ein Hobby gewesen, machte er es nun zu seinem Beruf, um seine sechsköpfige Familie zu ernähren. Seinen Briefmarkenhandel betrieb er ab 1933 für kurze Zeit an der Engelstraße. Im Oktober 1934 eröffnete H. dann im Zentrum der Stadt Münster, am Rothenberg Nr. 3, ein Ladengeschäft. Im August 1937 wurde große zusätzliche Büroräume am Alten Fischmarkt angemietet und ein weiteres Ladengeschäft an der Lambertikirche eröffnet (dieses wurde 1943 durch eine Fliegerbombe völlig zerstört) wurden auch die Büroräume von der Wohnungsraumbewirtschaftung beschlagnahmt. Nach Kriegsende und im gleichen Jahr eröffnete H. ein neues heute noch bestehendes Geschäft in dritter Generation in der Hauptgeschäftsstraße, der Salzstraße 1. Mitglied: Händlerverband Westfalen/Lippe (Vorsitzender); 1939 erhielten der Assessor Otto-Maximilian Hindrichs und der Geschäftsführer Paul Hindrichs Gesamtprokura für die Fa. Dr. Otto Hindrichs. Autor: Wisawert-Post (Firmenzeitung mit einer Kurzbezeichnung für Wie wird eine Sammlung wertvoll, Erstauflage am 18. November 1933 in Exemplaren); Quellen: SW 1939, S. 19; Hans Meyer: Die Philatelie im Dritten Reich, (Ubstadt) 2006, S. 324; Hindrichs, Paul Geb. am 9. Oktober 1914 in Höchst am Main, Todesdatum nicht bekannt zog er mit seinen Eltern nach Münster, besuchte dort das Gymnasium Paulinum, machte 1933 sein Abitur und studierte danach an der Westfälischen-Wilhelms-Universität der Stadt. Briefmarkensammler war er seit der Jugend, unterstützt von seinem Vater, Dr. Otto Hindrichs (im APHV-Magazin 12/78 steht, dieser sei sein Bruder gewesen, was angesichts dessen Geburtsdatum eher ausgeschlossen ist), der 1933 seinen wm 170 PhH 3/2016

173 Beruf verlor und dann einen Briefmarkenhandel eröffnete. H. ging diesem zur Hand, betreute später besonders die philatelistischen Abteilungen, während Dr. Otto Hindrichs die kaufmännischen Belange wahrnahm. H. war Vereidigter Sachverständiger bei der IHK Münster. H. war verheiratet und hatte zwei Söhne und eine Tochter, die einmal die Familientradition fortführen sollten. Spezialgebiete: Forschungssammlung Fälschungen. Mitglied: APHV (1948 übernahm er den Vorsitz im damaligen LV Westfalen und er blieb auch im Vorstand des Westdeutschen Briefmarken-Händlerverbandes als der westfälische Zweig in diesem neuen Gebilde aufging). H. arbeitete viele Jahre im Bundesvorstand des APHV mit (zeitweise als Vizepräsident). Ehrungen: Vermeil-Verdienstnadel des APHV (1978). Quellen: APHV-NBl., Nr. 12/78, S ; Hingst, Rüdiger Geb. am 7. Januar 1929, Todesdatum nicht bekannt. Wohnhaft in Lübeck. H. sammelte Briefmarken seit frühester Kindheit. Während des Zweiten Weltkrieges nahm er seine wertvollsten Schätze stets in einer Zigarrenkiste mit in den Luftschutzbunker entschied er sich für die Berufslaufbahn als Briefmarkenhändler und begann eine Lehre bei der Hamburger Firma Sellschopp machte er sich selbstständig, zunächst mit einem Versandgeschäft und dann mit einem Stubenladen in Lübeck, wo er dann 1955 ein erstes Ladengeschäft eröffnete. Neben dem Einzelhandel begann er Anfang der 1960er-Jahre mit einem Großhandel, der zunehmend mehr an Bedeutung für den deutschen Briefmarkenhandel gewann. Mit Firmenstand war er auf der INTERPOSTA 59, auf der AMPHILEX 1977 und sogar auf der OLYMPHILEX 1988 in Seoul vertreten, natürlich auch auf Messen in Essen, Sindelfingen und den verschiedenen Philatelia-Messen. APHV-Börsen besuchte er regelmäßig seit Mitte der 1950er-Jahre und war als Allround-Sortimenter stets ein beliebter Anlaufpunkt. Ende der 1990er-Jahre begann er sein Geschäft mit Blick auf den Ruhestand zu reduzieren, einige Jahre später wurde sein Lagerbestand über das Auktionshaus Dr. Derichs verkauft. Mitglied: BSV Lübeck (seit 1946). Quellen: APHV-NBl., Nr. 2/Februar 1999, S. 87 (mit Bild); Hinkel, Manfred Lebensdaten sind nicht bekannt. Dipl.-Sportlehrer. Sammler seit dem 7. Lebensjahr. Seit 2003 Organisator der Briefmarken + Münzenmesse Koblenz (als Nachfolger von Kurt Messerschmidt). Ebenfalls Organisator von Tauschtagen und Rang 3-/2-Ausstellungen. Mitglied: Alzeyer BSV (seit 1981 Vorsitzender, seit 1992 zusätzlich Leiter der Jugendgruppe). Spezialgebiete: Verschiedene Exponate für Thematik, Länder- und Postgeschichte. wm 171 PhH 3/2016

174 Hinterthür, Hans-Joachim Geb. 1937, gest. am 13. Dezember Zusammen mit Werner Rühling, dem späteren Geschäftsführer des Philapress-Verlages, entwickelte er die Zeitschrift Briefmarken Spiegel zu einer der auflagenstärksten Philatelie-Zeitschriften in Deutschland. Autor: Redakteur, später Redaktionsleiter und Chefredakteur des BMS von Oktober 1971 bis Ende 1993 (die letzte von ihm betreute Ausgabe war die Nr. 1/94). Danach ging er in den Vorruhestand. Quellen: Eberhard Cölle: Nachruf, in: BMS 2/2014, S. 38; Hintze, Alfred Geb. am 26. März 1930 in Berlin, gest. am 27. Dezember 1972 in Berlin. Kind einer Arbeiterfamilie. Seit Dezember 1956 war H. u.a. als Redakteur und Redaktionssekretär für den sammler-express tätig. Philatelist und Juror bei der Nationalen Ausstellung Mitglied: Zentraler Fachausschüsse auf den Gebieten der Öffentlichkeitsarbeit und des Ausstellungswesens sowie des Bezirksvorstandes Berlin des Philatelistenverbandes im Kulturbund der DDR; aktiver Mitarbeiter der INTERARTES 72; Mitglied Zentraler Fachausschüsse für Öffentlichkeitsarbeit und Ausstellungswesen; Leiter der Sektion Philateliejournalisten beim VDJ ( ). Ehrungen: Medaille für ausgezeichnete Leistungen; Gold-Ehrennadel des Phil.-Verbandes im Kulturbund der DDR. Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; Hirsch, Hermann, Julius Ferdinand Geb. am 4. November 1830, Todesdatum nicht bekannt. Kaufmann. H. war lange Zeit in Paris ansässig gewesen, spielte auch auf dem 1. Philatelisten-Kongress in Paris 1878 eine bedeutsame Rolle als Vertreter Deutschlands. Ende der 1840er-Jahre erbte er eine wertvolle Münzensammlung, die er ausbaute und dann Mitte der 1850er-Jahre (zu dieser Zeit war er in Paris) um Briefmarken ergänzte. Nach seinen Umzug nach Berlin (er war dort als Direktor tätig) unterhielt er dort eine ständige Ausstellung seiner Briefmarkensammlung für das interessierte Publikum. Mitglied: Société Française de Timbrologie (membre associés seit 1876); IPHV Dresden. Autor: Mitarbeiter bei der Illustrirten Briefmarken-Zeitung von S. Friedls seit Hirsch, Julius Lebensdaten sind bisher unbekannt. H. war möglicherweise zuerst (bis 1934) Fondsmakler, später dann Briefmarkenhändler und Inhaber der Firma Bürohaus Börse in Berlin C 2, Burgstr. 27 (bis wm 172 PhH 3/2016

175 1936). Dieses sog. Bürohaus Börse war ein großer Gebäudekomplex in Berlins bester Lage nahe der Berliner Börse und umfasste die Grundstücke Burgstraße Nahezu 300 Büros waren auf den verschiedenen Stockwerken des 170 m langen Gebäudes untergebracht. Es besteht Grund zur Annahme, dass die Hirsch-Familie, darunter auch Julius Hirsch, Zeichner des Grundkapitals einer Aktiengesellschaft war, die dieses Gebäude 1912 finanziert hatte. In späteren Jahren, zumal nach der Weltwirtschaftskrise, geriet die AG in wirtschaftliche Probleme und nach Zwangsversteigerung im Juli 1936 wurde sie 1937 von Amts wegen gelöscht. Inflations-Sammlern ist H. bekannt durch seine Beschriftungszettel, die man zuweilen auch vorderseitig auf Briefen findet. Diese hatte er bereits 1931 in der Zeitschrift Der Deutsche Inflationsmarken-Sammler vorgestellt eröffnete H. am Kurfürstendamm in Berlin ein neues Ladengeschäft für Briefmarken, Bücher und Kunst, das dann aber nach den Novemberprogromen 1938 geschlossen wurde war das Geschäft von H. liquidiert. Spezialgebiete: Abarten Deutsches Reich, Buntdrucke, Kehrdrucke, Sechserblocks und Markenheftchen. Quellen: Dr. Irmin-Rudolf Jahn: Fragen und Hintergründe zu Julius Hirsch, in: INFLA-Berichte, Folge 259, September 2015, S (siehe auch im gleichen Heft vom selben Autor S ); Hirschheydt, A. von Lebensdaten sind nicht bekannt. Autor: Wenden-Marken (in: Beiträge zur Postwertzeichenkunde = Senf Bd. II u. III), einige Beiträge auch im IBJ. Hobrecker, Karl Lebensdaten sind nicht bekannt. Wohnhaft in Berlin-Charlottenburg. Spezialgebiete: Erste Ausgaben Deutsche Reichspost. Autor: Mitarbeiter d. BBZ ab 1910 besonders zum Spezialgebiet. Hoch, August Geb in Hannover, gest. am 7. April 1899 in Berlin. Bildhauer in Berlin (Unter den Linden 24, gleich neben der Bock schen Buchhandlung). H. arbeitete bei dem berühmten Bildhauer Christian Rauch. In jungen Jahren unternahm er eine Lehr- und Kunstreise nach Italien, wo er jahrelang in Rom arbeitete, bis er 1852 nach Berlin zurückkehrte. Seit dieser Zeit sammelte er Briefmarken (er war unter künstlerischem Porträtaspekt in Italien darauf aufmerksam geworden). Mit Rauch besuchte er 1855 die Weltausstellung in Paris, wo er den franz. Ausstellungskommissar Natalis Rondot einen wm 173 PhH 3/2016

176 der frühen großen Sammler kennenlernte. Dank der neuen Kontakte zu Postverwaltungen und Sammlern legte er ein großes Lager an und 1864 eröffnete Hoch die erste reine Briefmarkenhandlung in Deutschland. Schon zwei Jahre zuvor hatte er Paul Lietzow kennengelernt, der in der benachbarten Bock schen Buchhandlung als Buchhändler arbeitete. Wegen seiner angegriffener Gesundheit zog sich Hoch 1874 aufs Land zurück, nachdem er zuvor sein Briefmarkengeschäft am 1. September 1874 zu einem niedrigen Preis an eben diesen Paul Lietzow verkauft hatte. H. starb am Ende völlig verarmt, so dass auf Initiative von Paul Lietzow die Händlerkollegen im damaligen IPHV Berlin für ihn sammelten, um ihm einen würdigen Platz in einem Altenheim zu ermöglichen. Hoch, Hans Peter Geb in Aarau/Schweiz. Grafiker, Designer. Hoch entwarf z.b. die Marken Für den Sport 1979 für die Deutsche Bundespost. Hochradel, Dr. Joachim Geb. 1899, gest in Berlin. Zahnarzt. Sammler seit der Kindheit, später auch philatelistischer Journalist. Spezialgebiete: Poststempel. Mitglied: BPhK; Reichsbund der Philatelisten (Öffentlichkeitsarbeit); (alte) Poststempelgilde; BSV Varel (Vorsitzender, Ehrenmitglied); LV Berlin (Vorsitzender, Ehrenmitglied). Autor: Zahlreiche Veröffentlichungen in Fachzeitschriften (Postmarke/Wien, Sammlerwoche); regelmäßige philatelistische Beiträge in verschiedenen Tageszeitungen. Exponate: Berliner Poststempel seit 1930: 1975 ausgestellt. Hodapp, Albert Geb. am 4. Februar 1884, Todesdatum nicht bekannt. Die Sammlerlupe (Nr. 8/1954) bezeichnete ihn als Vorkämpfer der postgeschichtlichen Heimatsammlungen. Er war eifriger Besucher der Bundestage des BDPh. Spezialgebiete: Badische Heimatsammlung. Hodde, Robert Geb. 1957, gest. am 21. November 2010 in Hameln. Briefmarkenhändler. H. lebte alleinstehend und firmierte unter zwei Adressen ( Jurex-Internethandel und Unternehmensberatung e.k., Phila-Studio ), beide in Hameln und zwar in der Schillerstr. 43 bzw. der Kaiserstr. 37. Sein Phila-Studio wur- wm 174 PhH 3/2016

177 de auch als Frankatur Service GmbH bekannt, mit der er über Jahre Frankaturware unter Nominale vertrieb, unbestätigten Aussagen zur Folge, auch Ware, die aus eher dubiosen Quellen stammte. In Zeitungsanzeigen bezeichnete er sich als Aufkäufer von Frankaturware bis zu einem Wert von Euro. Er wurde am 21. November 2010 Opfer eines Mordes, der erst am 24. November von Nachbarn entdeckt wurde. Als Tatmotiv wurde von einer Sonderkommission Phila Raubmord angegeben. Quelle: W. Maassen, Briefmarkenhändler in Hameln ermordet, in: APHV-Magazin, Nr. 1/2011, S. 7 8 Hodske (geb. Jung), Gertrude Lebensdaten sind nicht bekannt begann sie eine Lehre bei der Firma Pütter in Düsseldorf, da sie seit der Jugend Briefmarken sammelte und sich für den Briefmarkenhandel interessierte. Nach 1945 war sie erneut für diese Firma tätig, heiratete 1947 Franz Hodske, mit dem sie dann zehn Jahre später ein eigenes Ladengeschäft in der Adlerstraße in Düsseldorf eröffnete. Zuerst handelte sie nur mit Deutschland, später weitete sie das Geschäft auch für die Sammelgebiete Europas aus ging sie in Ruhestand und übergab das Geschäft an die Familie Naumann. Als Sammlerin blieb sie der Philatelie auch danach verbunden, so dass sie 1979 ihr 50jähriges Jubiläum als Berufsphilatelistin feierte. Quellen: APHV-NBl., Nr. 4/1979, S. 77 (mit Bild); Hoexter, Dr. Werner Geburtsdatum nicht bekannt, gest in Israel. Internationaler Juror und bedeutender israelischer Philatelist. Hof, Ludwig Lebensdaten sind nicht bekannt. Briefmarkenhändler seit Firmensitz in Frankfurt am Main, Elbestr. 22 I (1931). Spezialgebiete: Auswahl-Versand mit hohem Rabatt. Hoffmann, Alwin Lebensdaten sind nicht bekannt. Briefmarkenhändler seit Firmensitz in Leipzig, Dufourstr. 17 I. Mitglied: Verein Leipziger Briefmarkenbörse. Autor: Seit 1911 (so Bosshard, andere Angabe an anderer Stelle: 1922) Hrsg. der Berichte des Vereins Leipziger Briefmarkenbörse. wm 175 PhH 3/2016

178 Hoffmann, Emil Geb. am 30.September 1855 in Posen, gest. am 14. Juli Der Bau- und Ingenieursausbildung an der Kgl.-Technischen Hochschule zu Berlin folgte eine achtjährige Tätigkeit in einem Patentbüro. Ab 1891 selbständiger Patentanwalt. Spezialgebiete: Hannover (er besaß er eine der bedeutendsten Slg.); Preußen; Thurn und Taxis; Deutsches Reich und Deutsche Kolonien. Mitglied: BPhk seit 8. Oktober 1888 (Mitglied Nr. 36, stellv. Vorsitzender von , Ehrenmitglied seit 3. Januar 1938). Autor: Der Hannover-Durchstich (Festschrift BPhK 1913); Fachbeiträge in der DBZ 1912; Bearbeitung des Kapitels Hannover im Kohl-Handbuch. Exponate: Hannover-Spezialsammlung (IPOSTA 1930 Gold). Ehrungen: 1930 Hannover-Medaille des Briefmarken-Club Hannover von 1886 e.v. Sonstiges: Nach Hoffmanns Tod wurde die weithin bekannte Hannover-Sammlung unter seinen drei Kindern aufgeteilt und zwei Teile davon bereits in den Folgejahren veräußert. Seine Tochter (Ilse Plein, gest. am 10. Dezember 1955 in Wiesbaden) gehörte dem BPhK seit Ende 1937 an und führte ihren Sammlungsteil weiter. Dieser letzte und 3. Teil der ursprünglichen Hoffmann-Sammlung wurde dann vom Auktionshaus Heinrich Köhler, Wiesbaden, im Herbst 2000 versteigert (Sonderkatalog). Hoffmann, K. Oscar Lebensdaten sind nicht bekannt. Inhaber des 1912 gegründeten Briefmarkenhauses Schwaben, 1931 in Stuttgart, Calwerstr. 58 ansässig. Hoffmann-Giesecke, Günther Geb. am 23. August 1909 in Berlin, gest. am 4. Mai 1979 in Wasserburg am Bodensee. Es bestanden verwandtschaftliche Beziehungen zu dem Haus Giesecke & Devrient in Leipzig, von dem ein Teil der altdeutschen Sachsenmarken, aber auch viele andere deutsche und ausländische Postwertzeichen gedruckt worden waren. Sammler seit 8. Lebensjahr. Dem Besuch des Gymnasiums folgte eine Lehre als Verlagsbuchhändler. Im Zweiten Weltkrieg war er Funker bei der Luftwaffe, wurde verwundet, kehrte nach Berlin zurück, wo er wenig später noch seine Sammlungen aus den Trümmern retten konnte. Prüfer für Kolonialmarken (durch Oberlandesgerichtsrat Heinz Menge in den BPP berufen. BPP- Prüfer von ); Spezialgebiete: Altdeutschland; Deutsches Reich bis 1918; Deutsche Auslandspostämter und Kolonien; Deutsche Besatzung 1939/45; Dt. Feldpost Zweiter Weltkrieg; Südwestafrika. wm 176 PhH 3/2016

179 Mitglied: Germania-Ring (seit 1935); Briefmarkensammlervereine in Düsseldorf, Bonn, Lorch, Lindau. H. gründete die ArGe Mandatsgebiete. Autor: H. verfasste über 200 Artikel zu Dt. Kolonien und deren Besetzungsausgaben, zahlreiche Fachbeiträge erschienen in der DBZ. Er war Hrsg. der Zeitschriften Kilimandscharo ; Deutsche Feldpost (1946); Mitarbeiter des MICHEL-Kataloges für seine Spezialgebiete. Exponate: Dt. Reich und Nebengebiete (Berliner Postwertzeichen-Austellung: 1935 Diplom des Germania-Ringes. Sonstiges: G. war bekannt mit Major von Rudolphi, Geheimrat Dr. Kalckhoff und General Lademann. Der damalige Bundesprüfer für Kolonial-Postwertzeichen Erich Boden und der Kolonial-Vorläufer- Spezialist Dr. Meyer wurden seine Lehrmeister auf dem Gebiet der Kolonialphilatelie. Bei Heinrich Köhler erwarb er seine ersten Kolonialmarken. Hofinger, Wilhelm Geb. am 30. August 1895 in Marktl am Inn, gest. am 23. November 1975 in Prien am Chiemsee (Alfred Busotti, der frühere Leiter der ArGe Frankreich, schrieb: in Marquartstein). Briefmarkensammler seit der Volksschule. Von war H. aktiver Offizier (Luftschiffertruppe). Es folgten Studien zur Photochemie, Photooptik, Mikrophotographie wurde er Assistent an der Bayr. Staatslehranstalt für Lichtbildwesen, 1928 dort Fachschullehrer für o.g. drei Fächer; ab 1930 nebenamtlich Dozent an der TH München und Vorsitzender der amtlichen deutschen Prüfkommission für Lichtspielvorführung wurde er reaktiviert, am 25. April 1945 verabschiedet, nachdem er wohl noch am 20. April 1945 zum General ernannt worden war. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er als Fachschriftsteller für die Philatelie. Am 20. Februar 1950 erfolgte seine Zulassung als Bundesprüfer für Frankreich und Kolonien. Spezialgebiete: Frankreich; Französische Kolonien. Mitglied: BDPh (Leiter Prüfungswesen und Fälschungsbekämpfung); FIP (Präsident der Internatonalen Oberprüfstelle und der Fälschungsbekämpfungsstelle); ArGe Frankreich (Gründer 1954, Vorsitzender bis 1973, danach Ehrenvorsitzender, später Ehrenmitglied); Académie Française (ab 1960 korrespondierendes Mitglied); BPP e.v. (Ausschluss am 28. Februar 1973 wegen laufender Fehlprüfungen und Schädigungen des deutschen Prüfwesens in der Öffentlichkeit; H. hatte schon 1971 die Einstellung seiner Prüftätigkeit dem BPP angezeigt, dennoch aber weiter geprüft); AIEP ( ) Autor: H, wurde bekannt durch seine Frankreich-Briefe in der Sammler-Lupe (118 monatliche Briefe bis 1973); Monographie der französischen Briefmarke (Band I: 1950, Burg & Rhein Verlag Lux./ Düsseldorf; Band 2: 1960 Verlag für den BDPh, Frankfurt); Die älteste Luftpost der Welt. Erlebnisberichte aus einer belagerten Weltstadt (1957 Thomas-Verlag, Kempen); H. leitete ab 1948 für vier Jahre die Briefmarkensendungen des bayrischen Rundfunks und förderte damit die Popularisierung der Philatelie. wm 177 PhH 3/2016

180 Ehrungen: Mérite Postal (Frankreich). Für seine Monografie der französischen Briefmarke, Band 1, wurde Hofinger 1950 auf dem 51. Deutschen Philatelistentag in Mainz mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Quellen: Kürzl-Briefmarkenliste, Nr. 3/1951, S. 11; Höflich, Alfred Geb. am 30. März Berufsphilatelist, Auktionator. Mitglied: BPhK seit 18. November Hofmann, Bruno Lebensdaten sind nicht bekannt. Briefmarkenhändler seit Firmensitz in Leipzig C 1, Johannisgasse 1 (1931). Spezialgebiete: Klassische Marken von Altdeutschland, Europa und Übersee; Veranstalter regelmäßiger Versteigerungen in Leipzig. Hofmann, Harry Harald Bernhard von Geb. am 2. März 1931 in Riga/Lettland. Umsiedlung 1939 nach Deutschland, heute in Hamburg lebend. Verlagskaufmann und Redakteur. Juror (Rang 1, International). BDPh-Landeskommissar zahlreicher FIP-Ausstellungen. BPP-Fachprüfer für Lettland, Kreispost Wenden und Westarmee Bermondt-Awaloff ( ). Spezialgebiete: Baltische Staaten; Altrussland. Mitglied: Hamburger Verein für Briefmarkenkunde; British Society of Russian Philately; DASV; AIJP; BPhK (seit 1964); RPSL (ab 1990 fellow); Forschungsgemeinschaft Lettland ( Leiter); Philatelistische Bücherei Hamburg (Gründungsmitglied und neun Jahre Vorsitzender des Trägervereins). Autor: Baltische Postorte (1986); Lettland-Handbuch Die Briefmarken I/III (1988); Lettland-Handbuch Die Stempel (1988); 3AKA3HOE Rekommandirt Die eingeschriebenen Postsendungen im Kaiserreich Rußland vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des ersten Weltkrieges 1918 (1993); Die Werbestempel von Lettland (1995); Baltische Postorte /8 (1996); Lettland-Handbuch: Die Ganzsachen und postamtlichen Formulare (1997); Lettland- Handbuch: Die Briefmarken in Rubel-Währung (1998); seit 1963 Redakteur und Verleger der Zeitschrift Philatelia Baltica ; Mitarbeiter mehrerer in- und ausländischer Zeitschriften zur Balticum- und Russland-Philatelie; diverse Einzelveröffentlichungen (Artikel in Fachzeitschriften); diverse Vorträge und Referate bei postgeschichtlichen Symposien zur Russland-Philatelie. wm 178 PhH 3/2016

181 Exponate: Zahlreiche Exponate zu Lettland, Estland, Litauen, Russland sowie Post im Gebiet der Freien und Hansestadt Hamburg bis Ehrungen: 1968 Ehrenmedaille Silber der Latvian Philatelic Society Canada für Verdienste um Erforschung der Lettland-Philatelie; 1970 Verdienstnadel Bronze, 1971 Silber, 1977 Vermeil BDPh; RPSL (1990 fellow); RDP (2004); 2012 BDPh-Verdienstnadel in Gold; Quellen: philatelie, Nr. 324/Juni 2004, S. 74; dito, Nr. 427, Januar 2013, S. 55; Hofmann, Reiner Geb. am 19. Juli 1941, gest. am 27. September Sammler seit der Kindheit. Spezialgebiete: Berlin-Post vor 1900, speziell Berliner Bahnpost und Packkammer. Mitglied: BSV Spandau ( Vorsitzender); DASV; ArGe Preußen; Verband Berliner Philtelisten-Vereine ( Vorstandsmitglied); Verband Philatelistischer Arbeitsgemeinschaften. Autor: Mithrsg. der Stempelhandbücher Aufgabestempel der Berliner Postanstalten und Berlin- Stempel (KBHW). Exponate: national mit höchstem Erfolg. Ehrungen: Ehrennadel Silber des BDPh. Quellen: philatelie, Nr. 365, November 2007, S. 69 (mit Bild); Hohenester, Elisabeth Geb. am 10. Februar 1931, gest. am 25. Oktober 2010 in Planegg. Seit 1954 verheiratet mit Hans Hohenester und Mitinhaberin des Schwaneberger Verlages. Sie begleitete ihren Mann häufig zu den großen Briefmarkenmessen und galt als die gute Seele im Verlagshause, das sie tatkräftig unterstützte. Quellen: APHV-Magazin, Nr. 12/Dezember 2010, S. 32 (mit Bild); Hohenester, Hans Geb. am 11. Juli 1931 in München, gest. am 16. März H. war einer der großen Verlegerpersönlichkeiten in der deutschen Philatelie des 20. Jahrhunderts. Nach der Schule machte H. eine dreijährige Buchdruckerlehre mit Gehilfenprüfung, eine zweijährige Ausbildung zum Buchdruckmaschinenmeister, ein Jahr Offsetpraktikum in der Schweiz und absolvierte eine zweijährige Meisterschule mit Lehrmeisterprüfung im grafischen Gewerbe mit Diplom der Meisterschule für Deutschlands Buchdrucker in München. Acht Jahre war er danach als Kalkulator, Auftragsbearbeiter, Disponent, Arbeitsvorbereiter, Betriebsabrechnung etc. tätig, seit 1955 in der schon zuvor vom Vater Dr. Hans Hohenester geführten Buchdruckerei und Verlagsanstalt Carl Gerber KG, deren Geschäftsführer der Sohn Hans am 1. Mai 1963 wurde. Ab 1. Januar 1970 wurde er zusätzlich Geschäftsführer des Schwaneber- wm 179 PhH 3/2016

182 ger Verlages und Gesellschafter der gerber-betriebe GmbH & Co. KG. In den späteren Jahren baute er die die Katalogvielfalt des Hauses kontinuierlich aus und schuf vor mehr als 30 Jahren ein in der Welt nahezu einmaliges Katalogimperium. Kataloggesamtauflagen in Höhe von mehreren hunderttausend Exemplaren pro Jahr gaben Zeugnis von einem kreativen und kompetenten Schaffen, das Hans Hohenester sen. damals mit seinem Chefredakteur Gerhard Webersinke zu realisieren vermochte. Sie hatten das Glück, dass ihre aktive Phase durch Kontinuität, aber auch generell gesellschaftliche und wirtschaftliche Prosperität gekennzeichnet war. Der am 11. Juli 1931 in München geborene Ur-Bayer war ein zuweilen etwas rauhbeiniger, aber stets verlässlicher Berufsphilatelist von Format, wurde von Seiten des Handels hoch geschätzt und seine Verdienste vielfach gewürdigt schied er als Geschäftsführer aus und gab den Stab weiter an seinen Sohn Hans W. Hohenester, den heutigen Geschäftsführer des Verlages, dem er noch bis 2000 beratend zur Seite stand. Philatelie war nicht sein Hobby, wohl sein Beruf. Zu seinen Hobbies neben der Familie und zahllosen Ausstellungspräsenzen zählten eher das Sportkegeln (bayerischer und deutscher Meister), Skifahren, Bergsteigen, Tennis. Mitglied: Philatelisten-Club München (seit 1. Januar 1979); APHV (seit 1980 Vorstandsmitglied). Autor: Verantwortlich für das Verlagsprogramm des Schwaneberger-Verlages. Er baute das Verlagsprogramm von acht auf 44 Titel aus, er erfand das MICHEL-Exklusiv-Album und den MICHEL- Junior. Unter seiner Ägide wurde die erste MICHEL-Software (zuerst für den Commodore 64, später für AMIGA, dann für PC) entwickelt und vermarktet. Ehrungen: 1978 wurde der Schwaneberger Verlag vom BDPh in Anerkennung seiner Verdienste um das Ansehen der Philatelie mit der Ehrenmedaille des Verbandes ausgezeichnet, die H. entgegennahm Ehrennadel Silber Bundesverband des Deutschen Briefmarkenhandels, am 12. Dezember 2004 wurde er mit der Ehrennadel in Vermeil geehrt. Sonstiges: Seinen 80. Geburtstag hat er nicht mehr erleben dürfen, wohl aber 2010 ein Buch über die frühen deutschen Verleger in der Philatelie, zu dem er selbst viel zuvor beigetragen hatte und das ihm am Herzen lag, weil es auch seine ganz persönliche Geschichte schrieb. Er war und blieb eben dem von ihm bis zum Jahr 2000 geleiteten Haus auf engste verbunden, auch nach seinem Ausscheiden. Quellen: Philatelie/BN, Nr. 123/1979, S. 11; APHV-Magazin, Nr. 5/80, S. 37 (mit Bild); dito, Nr. 4/April 2011, S ; dito, Nr. 7-8/Juli-August 2014, S. 31; DIVA-Auskunft Eine ausführliche Biografie der Firma, damit auch der Familie Hohenester, findet sich in dem Buch von Wolfgang Maassen: Von ersten Alben und Katalogen zu Verlagen von Weltrang, Schwalmtal 2010, hier Kap. 4, besonders Kap und 4.12 ab S Hohenester, Hans W. Geb. am 25. Dezember 1954 in München. Nach Studium der Betriebswirtschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München (Schwerpunkt: Organisation und Planung) mit Abschluss Diplomkaufmann durchlief H. 17 Jahre lang verschiedene Stationen in Firmen und Tochterfirmen der Gerber- wm 180 PhH 3/2016

183 Gruppe, zumal im Carl Gerber Verlag, der zur damaligen Zeit Bavarica, gastronomische Fachliteratur und Adressbücher herausgab. Mitte der 1980er-Jahre nahm H. seine Arbeit im Schwaneberger Verlag auf und engagierte sich besonders für elektronische Medien und Software sowie für Datenbanksysteme zur Verarbeitung aller katalogrelevanten Daten. Seit 2001 Alleingeschäftsführer des Schwaneberger Verlages in München (MICHEL). Mitglied: Briefmarken- und Münzsammler-Club Philatelia e.v. Garmisch-Partenkirchen (1. Juli 2003 bis 31. Dezember 2006 sowie vom 9. Juni 2006 bis 14. November 2007); APHV, ASCAT (Präsident seit Dezember 2006); Autor: Ideengeber zur Produktreihe MICHELsoft (die er als erster Mitte der 80er-Jahre für den Commodore 64 und später für AMIGA entwickeln ließ) sowie verantwortlich für Internet-Aktivitäten des Schwaneberger-Verlages; Vorträge und Schulungen für den Briefmarkenhandel im Bereich neue Medien. Ausbau der unter seinem Vater begonnenen MICHEL-Computer-Datenbank. Quellen: philatelie, Nr. 355/Januar 2007, S. 6; DIVA-Auskunft v ; Höhn, Robert Geb. am 30. Juni Spezialgebiete: Feldpoststempel des Zweiten Weltkrieges; Inflation; Deutsche Dienstpost. Mitglied: Poststempelgilde; BSV Bayer Leverkusen; INFLA Berlin; ArGe Feldpost 2. Weltkrieg; ArGe General-Gouvernement; BDPh(Mitglied seit 1959, Leiter der Bundestelle Literatur). Autor: Viele Beiträge in Fachzeitschriften und viele Vorträge über seine Spezialgebiete. Von erstellte er die Literatur-Nachrichten des BDPh; Feldpost vor dem 2. Weltkrieg (o.j., Heft 143 Neue Schriftenreihe der Poststempelgilde). Ehrungen: Verdienstnadel Vermeil BDPh; Richard-Renner-Medaille; Ehrennadel in Silber für Forschung und Literatur. Hohner, Paul Geburtsdatum ist nicht bekannt, gest. am 24. Januar 1969 in Stuttgart. Briefmarkenhändler seit H. stellte für die Marken und das Notgeld der Inflationszeit Alben her verlegte er sein Geschäft nach Stuttgart-Kaltental und war dort als Geschäftsführer auch von 1945 bis 1968 ununterbrochen tätig. H. gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Wirtschaftsgenossenschaft Stuttgart. Holbach, Adolf von Geb. 1848, gest. am 26. Mai 1915 an den Folgen einer Operation, einer Rippenfellentzündung. Leutnant im Krieg 1870 (dort: Eisernes Kreuz), Hauptmann a.d., Major. Er galt als Sammler der alten Schule. wm 181 PhH 3/2016

184 Mitglied: Verein für Briefmarkenkunde Frankfurt (seit 1880, 1893 Vorstandsmitglied, Vorsitzender ab 1897 bis zu seinem Tode). Quelle: DBZ 1897, 19; DBZ 1915, Beiblatt XXVI, Nr. 6; VKBl, Nr. 6 8/Juni August 1915, S. 51 Holboell, Einar Geb. 1865, gest Dänischer Postangestellter. H. schlug als erster die Herausgabe von Spendenmarken ohne Frankaturkraft zu Weihnachten vor, der sog. Jul-Marken (erster Verkauf von Julmarken 1904 brachte Dkr Reingewinn für die Tuberkulosehilfe). Seine Idee war Vorbild für die deutschen Philatelisten, 1910 beim XXII. Deutschen Philatelistentag in Kiel solche Spendenmarken für Sammler anzuregen, um damit die Finanzierung der Philatelistentage sicher zu stellen. Holcombe, Peter Geb. am 30. August 1931 in Hounslow/London, gest. am 16. August 2011 in Luzern. In Hounslow besuchte er die Primarschule. Seine Familie wurde während des Zweiten Weltkrieges nach Tregaron in Wales evakuiert und lebte dort für mehrere Jahre bis zur Rückkehr. Es folgte sein Besuch einer Privatschule, während der er seine Sammelleidenschaft entdeckte. Holcombe begann eine philatelistische Karriere bei H. W. Morris, blieb für ein paar Jahre, wechselte dann aber Mitte der 50er-Jahre zu J. L. Franks und machte sich, als er Erfahrung genug gewonnen hatte, Ende der 1960er-Jahre selbstständig. Bereits zu dieser Zeit war er ab 1967 (bis 2000) Prüfer für die BPA London. Er ging eine Partnerschaft mit Lyons F. Livingston aus Baltimore ein, die aber tragisch endete: nämlich infolge dessen Tod bei einem Flugzeugabsturz Wenige Jahre später, 1976, ging Peter Holcombe in die Schweiz, nach Luzern, wo er seitdem sesshaft war machte sich Holcombe als Prüfer selbstständig. Er prüfte die Ganze Welt, bevorzugt klassische Ausgaben, nur British Commonwealth, Schweiz, Deutschland, Italien, Frankreich und Österreich ließ er außen vor. Es gab auch den anderen Peter Holcombe. Nicht nur den Philatelisten. Er war ein begabter Cartoonist, Zeichner und Maler. Er liebte klassische Musik über alles, aber auch Modernes wie z.b. Elton John-Konzerte. Er sammelte antikes Silber, verband aber auch hier mit seiner Kollektion der silbernen Briefmarkendosen Klassisches und Wertvolles. Altchinesisches Porzellan und Bilder der französischen Schule des 19. Jahrhunderts (Barbizon) seien nur der Vollständigkeit halber mit erwähnt. Spezialgebiete: China (Ming-Periode), Griechenland (Große Hermesköpfe), Tibet, Mongolei, Nepal, Ägypten, Saudi-Arabien, G.R.I. und Togo. Mitglied: China Philatelic Society of London, Holy Land Philatelic Society und Hellenic Philatelic Society of Great Britain. Als Berufsphilatelist war er auch Mitglied der A.S.D.A. (seit 1969), der American Philatelic Society (seit 1971) und der Philatelic Traders Society Ltd. Sein erster Verein ist nicht wm 182 PhH 3/2016

185 zu vergessen: der London & Provincial Stamp Club, denn bei diesem war er seit 1949 geschätztes Mitglied. Autor: Über einige dieser Spezialgebiete publizierte er auch Beiträge in philatelistischen Fachjournalen. Exponate: Auch als Aussteller machte Holcombe von sich reden startete er bereits mit einer Sammlung belgischer Erstausgaben bei einer lokalen Ausstellung, 1971 erhielt er Gold für Tibet bei der Stampex, 1977 gleiches in Athen für ein Griechenland-Exponat, ein Jahr später ebenfalls bei der Lemanex in der Schweiz stellte er Mongolei in Basel aus. International: Jeweils Gold bei der Philatokio 1981, in Tapei (für China auf Brief bis 1900), bei der WIPA in Wien 1981 (Griechenland: Große Hermesköpfe) und Bangkok 1983 (China). In Bangkok stellte er zusätzlich seine Nepal- Sammlung aus, die es auch auf Vermeil und einen Sonderpreis brachte und 1985 letztmalig bei der ISRAPHIL mit Silber bewertet wurde. Sonstiges: Adrian Myers Einschätzung im Philatelic Exporter (November 2011, Seite 17): Allwissenheit in der Weltphilatelie ist eigentlich unmöglich geworden, aber Peter kam ganz hübsch nahe heran. Ines Holcombe verkaufte das internationale Archiv ihres Mannes an das deutsche Auktionshaus Christoph Gärtner. Dazu gehörte neben einer nennenswerten Fachbibliothek die komplette Vergleichs- und Referenzsammlung aller Länder der Welt (!) inklusive der Attestkopien, Originale, Fälschungen, Auktionskatalogausschnitte etc., die Holcombe über die Jahrzehnte für seine Arbeit gesammelt hatte. Quellen: Wolfgang Maassen, Peter Holcombe ein Experte, der unvergessen bleiben wird, in: philatelie, Nr. 423, September 2012, S (mit Bildern); Holdheim, Hans Lebensdaten sind nicht bekannt. Briefmarkenhändler seit Inhaber der Firma Markenvertrieb Westen in Berlin W 62, Lutherstr. 10 (1931). Spezialgebiete: Portugal ab 1892; Einzelmarken aller Länder nach Fehlliste. Holländer, Oscar Lebensdaten sind nicht bekannt. Autor: Artikelfolge über afrikanische Markenländer im IBJ ab Hollmann, Dr. Ernst Geb. am 18. März Wohnhaft in Berlin. Mitglied: BPhK (seit 1987). wm 183 PhH 3/2016

186 Hollstege, Alexander Otto Leopold Geb. am 2. Januar 1871, gest. am 10. Juli Kaufmann in Moskau. Spezialgebiete: Russische Landschaftsmarken u. russ. Ganzsachen. Mitglied: BGSV; Moskauer BSV (bis 1914 Vorsitzender). Autor: Die St. Petersburger u. Moskauer Stadtpostumschläge (zusammen mit Carl Schmidt). Ehrungen: 1926 Sieger-Preis zusammen mit Carl Schmidt. Sonstiges: H. wurde nur 56 Jahre alt, hinterließ eine Witwe und vier erwachsene Kinder. Er hatte sich so die Zeitzeugen um die Erforschung der russischen Postwertzeichen unvergängliche Verdienste erworben (SW, 1927, S. 229). Holtfoth, Werner geb. am 4. November 1937 in Düsseldorf. Sammler seit der Kindheit, Spezialgebiete: Großbritannien: Zeit König Georg VI.; Deutsche Bundespost und Deutsche Bundespost Berlin; Eisenbahn. Mitglied: Jan Wellem (Jugendgruppe); BSV Posthorn Langenfeld; LR NRW (Ausstellungswesen); Poststempelgilde; Internationale Motivgruppe Eisenbahnwesen ; ArGe Rhein-Wupper (Vorsitzender); ArGe Forschung Deutsche Bundespost; Motivgruppe ArGe Landwirtschaft, Weinbau, Forstwirtschaft; Forschungsgemeinschaft Großbritannien; Junge Briefmarkenfreunde Langenfeld (Gruppenleiter). Exponate: Dauerserie Posthorn - Logische Portoverwendung; Die Post zur Zeit König George VI. Ehrungen: diverse Verdienst- und Ehrennadeln (bis Vermeil) des BDPh und der DPhJ sowie Landesringmedaille NRW. Höltge, Alfred Geb. am 10. Juli 1931 in Magdeburg. Verh Abitur, danach Mechanikerausbildung. Studium in Dresden (Dipl.-Ing. TH). Ingenieur bei der Deutschen Reichsbahn, ab 1958 Dozent an der Ingenieursschule für Verkehrstechnik Dresden bzw. Ingenieurschule für Transportbetriebstechnik Gotha. Seit 1964 Rentner. Mitglied der Stadtleitung und des Arbeitsausschusses des Kulturbundes Magdeburg. Mitglied: Briefmarken-Sammler-Gemeinschaft Magdeburg (Mitbegründer 1. September 1947, Jugendleiter); AG Magdeburg-Stadtfeld (stellv. Vorsitzender 1958); Vorsitzender des Kreisvorstandes Magdeburg und des Zentralvorstandes des Phil.-Verbandes im Kulturbund der DDR; Mitglied des Bezirksvorstandes Magdeburg; Leiter des Zentralen Fachaus- wm 184 PhH 3/2016

187 schusses Tausch des ZV; 1990 Mitgründer bei Wiedergründung des BSV Globus Magdeburg e.v. (Vorsitzender bis 2002, seit 1994 Redakteur der Vereinszeitschrift Globus-Report ). Spezialgebiete: Handstempelprovisorien; diverse thematische u. dokumentarische Samlungen. Autor: Zahlreiche Beiträge in Vereinszeitschriften. Exponate: Handstempelprovisorien Magdeburgs und ihre Eigentümlichkeiten (DEBRIA Bronze, Silber mehrfach bei ausländischen Austellungen); Aktivitäten der organisierten Philatelie in Magdeburg (Offene Klasse). Ehrungen: Johannes-R.-Becher-Medaille 1968 (Bronze), 1972 (Silber); Ehrennadel des Kulturbundes: 1976 (Bronze), 1986 (Silber), 1987 (Gold); Ehrennadel des Phil.-Verbandes 1969 (Bronze), 1971 (Silber), 1973 (Gold); Ehrennadel BDPh 1994 (Bronze), 1999 (Silber). Sonstiges: H. war Mitglied von Austellungsleitungen, z.b. der DDR 89 (Rang 1), der Nationalen Jugendausstellung 1984 und Leiter von Freundschafts- und Kreisausstellungen ( ). Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; Holthöfer, Dr. Hugo Geb. am 4. Dezember 1883 in Pferdsfeld, gest. am 18. April 1958 in West-Berlin. Jurist und Politiker. H. war seit 1910 Gerichtsassessor und Hilfsrichter in Sulzbach (Saar), ab 1912 Amtsrichter in Berlin- Köpenick, 1921 wurde er Ministerialrat und 1928 Ministerialdirigent schied er aus dem Ministerium aus und ging als Präsident des Oberlandesgerichts Königsberg nach Ostpreußen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges engagierte er sich in der Berliner LPD (ab 1950: FDP) und gehörte ab 1946 als Stadtrat der Regierung an wurde er Abteilungsleiter für das Post- und Fernmeldewesen in Groß- Berlin und war ab 1952 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, Postsenator und dies bis H. förderte die Einigung der Westberliner Sammlervereine in einem einzigen Landesverband, übernahm auch beispielsweise die Schirmherrschaft über den Internationalen APHV-Händlertag in Berlin ( Januar 1954) und war der Berliner Philatelie sehr eng verbunden. Quellen: Der Berufsphilatelist, Nr. 12/1953, S. 228 (mit Bild); Holtmüller, Engelbert Geb Nach Schulabschluss plante H. eine Lehrte als Modellbauer an einer Maschinenbauschule, was aber die Einberufung zum Kriegsdienst verhinderte. Er besuchte eine Unteroffiziersanwärterschule in der Nähe Posens, landete letztlich nach dem Krieg in wechselnden Kriegsgefangenschaften, aber überlebte trotz mehrfacher Flucht. Er gelangte nach Liège, wo er für in einem Bergwerk arbeitete kehrte er nach Deutschland, nach Wesseling zurück und wurde nun bei der Firma Leybold als technischer Zeichner beschäftigt machte er sich selbstständig und eröffnete an der Neusser Straße in Köln seinen ersten Briefmarkenladen nahm er Münzen mit ins Angebot auf, natür- wm 185 PhH 3/2016

188 lich auch Zubehör und er erlebte mit seinem Geschäft den schier unaufhaltsamen Aufschwung des Marktes. Bis zu seinem 88. Lebensjahr führte er sein Geschäft weiter, das allerdings wie die meisten anderen auch spätestens nach 1990 einen starken Rückgang erlitten hatte. Quellen: APHV-Magazin, Nr. 6/Juni 2013, S (mit Bild); Holtz, Kurt Lebensdaten sind nicht bekannt. Mitinhaber (mit Joachim Giebler) der Fa. Holtz & Giebler in Danzig, Hundegasse 79 (1931). Veranstalter regelmäßiger Auktionen. Spezialgebiete: Danzig und Klassische Raritäten. Holub, Hans Geb. am 2. Oktober 1907, gest. am 11. Dezember 1958 in München. Anzeigenverwalter des Sammler- Dienst. Spezialgebiete: Bayern. Mitglied: LV Bayern (langjähriger 1. Vorsitzender); Philatelisten-Club Bavaria München. Autor: Veröffentlichungen im Sammler-Dienst. Holz, Ellen Geb. am 31. August 1926, gest. am 28. August Sammlerin seit Hauptschullehrerin. H. gründete 1978 den 1. Frauen-Philatelistenclub in Berlin, für dessen Gründung die Schirmherrschaft von der damaligen Bundestagsvizepräsidentin Annemarie Renger übernommen wurde. Preisrichterin Rang 2. Spezialgebiete: Musik (hierzu stellte sie auf der 7. IBM Essen gleich fünf Sammlungen aus!). Mitglied: LV Berlin ( im Vorstand: Schriftführerin, Schatzmeisterin); 1. Frauen-Philatelistenclub (Vorsitzende). Autorin: Herausgeberin der Zeitschrift berlin philatelie. Exponate: Diverse zum Thema Musik, aber auch Aus dem Reiche der europäischen Tonkunst (FIN- LANDIA 88: Großsilber) und Im Reiche der Hausfrau (NAPOSTA 81: Vermeil). Ehrungen: Verdienstnadel Bronze, Silber, Vermeil BDPh; 1985 Richard-Renner-Medaille. Quellen: Philatelie/BN, Nr. 120/1978, S. 33; Philatelie, Nr. 165/Januar 1986, S. 18 (mit Bild); wm 186 PhH 3/2016

189 Holz, Hans-Joachim Geb. am 12. Mai 1944 in Babelsberg. Baumechaniker und Ingenieur. Sammler seit der Kindheit. Juror Leistungsklasse I (seit 1980); Leiter des Bezirksfachausschusses Potsdam für Jury- und Ausstellungswesen. Berufsphilatelist/Auktionator und Mitinhaber des Auktionshauses Potsdamer Philatelistisches Büro GmbH. Zusammen mit seinem Partner (N.N.) wagten sie als erste private DDR-Firma noch vor der Wiedervereinigung 1990 den Sprung ins Auktionsgeschäft. Spezialgebiete: Altdeutschland (bes. Norddeutscher Postbezirk, Bayern, Preußen); Deutsches Reich; Postgeschichte Potsdam; Großbritannien Klassik (speziell ). Mitglied: Seit 1980 Mitglied des Zentralvorstandes; BSV Potsdam; BSV Potsdam-Babelsberg; mehrere ArGen; BDB; Autor: verschiedene Fach- und Forschungsartikel; Exponate: Aussteller seit 1974 mit nationalem und internationalem Erfolg. Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; Holz, Wolfgang Lebensdaten sind nicht bekannt. Verh. mit Ellen Holz. Lehrer. Spezialgebiete: Island-Schiffspost, Landungsstempel. Exponate: wie Spezialgebiete (NAPOSTA-Hamburg: Silber und Ehrenpreis). Quellen: Philatelie, Nr. 165/Januar 1986, S. 18 Hölzer, Arnim Geb. am 5. April 1952 in Hannover. Verh. mit Ulrike H. seit Seit 1960 ansässig im Rheinland. Nach der Volksschule begann er am 20. Dezember 1966 eine Lehre als Einzelhandelskaufmann im Lebensmittel-Gewerbe, die er 1969 erfolgreich abschloss. Infolge gesundheitlicher Probleme musste er sich ab 1. April 1974 neu orientieren und absolvierte eine Umschulungsmaßnahme, ein Studium der Betriebswirtschaft, das er am 31. März 1976 erfolgreich abschloss. Am 30. September 1976 eröffnete er in der Bahnhofstraße zu Leichlingen sein erstes Briefmarkengeschäft. Briefmarken waren ihm vertraut, denn er sammelte selbst seit dem sechsten Lebensjahr stieg sein Vater mit ins Geschäft ein, dass schnell florierte, zumal sich H. als Markenheftchen- und UNO-Spezialist und Abolieferant einen guten Namen machte (zeitweise mehr als feste Kunden). Zum 1. Dezember 1991 erwarb er sein erstes eigenes Geschäftslokal in der Gartenstr. 13 in Leichlingen. Jahre später erweiterte er sein Geschäft um Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge und wechselte deshalb 1996 in noch ein größeres Gebäude in der Kirchstraße 15. Später kam sogar noch eine Postfiliale dazu. wm 187 PhH 3/2016

190 Mitglied: Westdt. LV des APHV (seit 1992 im Vorstand; 2001 Vorsitzender); APHV (seit 1981; 1982 Rechnungsprüfer und danach in zahlreichen Ämtern tätig; Vorsitzender seit dem 18. März 2007). Autor: Katalog Markenheftchen Bund und Berlin (1985, 1. Aufl.; es erschienen weitere drei Auflagen). Ehrungen: Silberne Ehrennadel des APHV. Quellen: APHV-NBl., Nr. 10/2001, S. 81; philatelie, Nr. 359/Mai 2007, S ; Wolfgang Maassen: 35 jahre Briefmarken Hölzer in Leichlingen. Eine Erfolgsgeschichte in Etappen! In: APHV-Magazin, Nr. 9/2011, S (mit Bildern); Holzhauer, Reinhold Geb. am 12. August 1938 in Köln. Sammler seit dem 10. Lebensjahr, später Leiter und Organisator zahlreicher Ausstellungen in Köln (besonders zur PHILATELIA). Juror für Rang 2. Spezialgebiete: Postgeschichte, Hannoversche Postanstalten außerhalb der Landesgrenzen. Mitglied: BDPh, BSV Colonia Köln (ab 1973 Vorsitzender), LV Mittelrhein ( Vorsitzender, ab 1989 Fachstelle Ausstellungswesen). Exponate: Aussteller seit Ehrungen: 1992 Verdienstnadel Vermeil BDPh, 1995 Silber-Verdienstnadel APHV (für seine Organisation der philatelistischen Sonderschauen bei APHV-Messen), 1997 Ehrennadel Gold BDPh u.a. Holzschuher, Karl Lebensdaten sind nicht bekannt. Postbeamter. Autor: Fachbeiträge in versch. Zeitschriften über Bayern und seine Poststempel, Fest- und Gelegenheitspostämter Bayerns unter Berücksichtigung ihrer Poststempel (München 1920, zus. m. Dr. Erich Stenger), Die bayrischen Feldpoststempel (Potsdam 1920). Hommer, Karl-Heinz Lebensdaten sind nicht bekannt. Geschäftsführer des Philacron-Verlages. Dieser wurde seit den 90er- Jahren des 20. Jh. bekannt durch eine Reihe digitaler Briefmarkenkataloge auf CD-ROM. H. initiierte 2001 eine Internet-Wahl der häßlichsten Briefmarke (Erstergebnis für den Jahrgang BRD 2000: 14,7% für das Pwz 100 Jahre Handwerkskammer ). Honegger, Gottfried Lebensdaten sind nicht bekannt. Berufsphilatelist in Schmerikon/Schweiz. Nach Gründung seiner Firma 1966 in Tann-Rüti seit Ende der 60er-Jahre fast ausschließlich mit Alt-Schweiz-Marken befasst wm 188 PhH 3/2016

191 (1843 bis ca. 1880) folgte der Bezug neuer Räumlichkeiten in Schmerikon, am oberen Zürichsee trat Sohn Markus in das Geschäft ein. Mitglied: VSBH, APHV, IFSDA, APS. Hoof, Prof. Dr. Dieter Geburtsdatum nicht bekannt. Verh., drei Kinder (Eva-Maria, Nora, Matthias). Einem Studium der Erziehungswissenschaft, der Vor- und Frühgeschichte, der klassischen Archäologie und der Vergleichenden Religionswissenschaft folgte die Promotion über neolithische und frühbronzezeitliche Werkzeuge. Vor Eintritt in die Hochschullehrer-Laufbahn im Jahre 1964 war Hoof 14 Jahre Lehrer an Grund- und Hauptschulen gewesen. Mitglied: Div. Berufsorganisationen, philatelistisch: Arbeitsgruppe Brandenburger Tor der ForGe Berlin e.v., Berliner Ganzsachen-Sammler-Verein von 1901 e.v.; Poststempelgilde e.v.; Braunschweiger Briefmarken-Club e.v. Autor: Schule und Pädagogik in der Philatelie. Thematische Linien und Schwerpunkte, Phil*Creativ Verlag Schwalmtal; Das Brandenburger Tor in Berlin und die Leidenschaft der Sammler (Internetpublikation 2004; 2007 in gedruckter Fassung). Hopf, Dr. Georg Geb. am 28. November1894, gest. am 25. Oktober1967. Spezialgebiete: Vorphilatelie; Briefmarken auf Brief. Mitglied: SAVO, später DASV ( Präsident). Autor: Artikel zur bayrischen Vor- und Philatelie im Handbuch der bayerischen Poststempel von Karl Winkler. Exponate: Briefe und Dokumente Europäischer Geschichte : Wien 1965 Gold. Sonstiges: Hopf war der Entdecker der bayerischen Vorausentwertungen. Hopferwieser, Walter Michael Geb. am 15. Oktober 1954, Salzburg. Sammler seit der Kindheit. Prüfer (seit 1993). Spezialgebiete: Astrophilatelie, Raketenpost. Mitglied: AIEP (seit 1998); BPP; GWP; Verein für Weltraumphilatelie; Gmünder Weltraumfreunde (Vorsitzender); Space Unit. Spezialgebiete: Raketenpost; Raumfahrtpost. wm 189 PhH 3/2016

192 Autor: Kosmische Post (1993); Weltraumpost (1993); Faked, Forged and Falsified Space Mail (1999). Exponate: Rocket Mail & Space Mail (intern. Gold). Ehrungen: Siegerpreis (1996) für die Kosmische Post ; FISA Literatur-Medaille (1995). Quellen: Philatelie und Postgeschichte, Nr. 166/1996, S. 43; Hörichs, Walter Geb. am 4. August Aussteller und Juror. Mitglied: stellv. Vorsitzender der AG Jena-Ost ( ). Ab 1978 war er Vorsitzender der BAG Zeiss Jena und stellv. Vorsitzender des Bezirksverbandes Gera; Mitglied des Zentralvorstandes; BSV Carl Zeiss ( Vorsitzender); Verein Jenaer Philateliysten (ab 1998 im Vorstand). Quellen: Mail v. P. Fischer, März 2016; Hornhues, Prof. Dr. Karl-Heinz Geb. am 10. Juni 1939 in Stadtlohn. Verh. mit Ellen H. H. besuchte die Volksschule, Realschule und anschließend das Alexander-Hegius-Gymnasium in Ahaus, studierte dann nach 1960 bestandenem Abitur Volkswirtschaft, Soziologie und christliche Sozialwissenschaften an der Westfälscihen Wilhelms-Universität in Münster wurde er Diplom-Volkswirt und drei Jahre später promovierte er zum Dr. rer. pol. Nach dem Studium arbeitete Hornhues für das Bistum Osnabrück. Im Jahr 1970 übernahm Hornhues die stellvertretende Leitung der katholischen Erwachsenenbildungsstätte Ludwig-Windthorst-Haus in Holthausen wechselte er zum Pharma-Unternehmen Hoffmann-La Roche als Ausbildungsleiter. Im Jahr 1972 ging Hornhues als (Gründungs-) Kurator zur Katholischen Fachhochschule Norddeutschland in Osnabrück/Vechta, wo er ab 1974 als Hochschullehrer Sozialökonomie und Sozialpolitik lehrte. Ab 1977 übernahm er eine Professorenstelle an dieser Hochschule. Seit 1972 Mitglied des Bundestages, ließ er sich 1980 von seinem Lehrauftrag beurlauben. Er war bereits erstmals 1972 in den Bundestag gewählt worden, dem er bis 2002 angehörte und sich besonders als Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses von einen Namen machte. H. ist Sammler seit der frühen Jugend. Bereits sein Großvater, ein Lehrer, hatte Briefmarken gesammelt, diese Sammlung aber in den 1930er-Jahren verkauft, um die Aussteuer für seine beiden Töchter zu bezahlen. Dies regte H. an, Deutschland zu sammeln, aber mit den Jahren konzentrierte er sich zunächst auf Deutsche Kolonien und Altdeutschland und dann immer mehr (seit ca. 1980) auf Bergedorf. Spezialgebiete: Altdeutschland, besonders Bergedorf (Postgeschichte, Vorphilatelie, etc.), Deutsche Kolonien (bes. DSWA, DOA); Heimatsammlung. Mitglied: Verein für Philatelie und Numismatik Niedersachsen Osnabrück von 1928 e.v. (seit 1. April 1980). wm 190 PhH 3/2016

193 Autor: Bergedorf. Katalog. Von der Vorphilatelie bis zum Ende des Lübeck-Hamburgischen Postamtes, 1. Aufl. 2006, 2. Aufl Sonstiges: Am 29. Januar 2011 verkaufte H. seine Bergedorf-Sammlung über das Auktionshaus Harald Rauhut, das diese in einem Sonderkatalog der 132. Rauhut-Auktion präsentierte. Quellen: Wolfgang Maassen: Bergedorf: Ein ungewöhnliches Sammelgebiet und ein ungewöhnlicher Sammler (2), in: philatelie, Nr. 403, Januar 2011, S (mit Bild); Hornung, Ellen Geb. am 22. Dezember 1935 in Stettin. Die gelernte Großhandels-Kauffrau ging 1955 von der DDR in die BRD und nahm für einige Jahre eine verantwortliche Position in der Textilbranche wahr heiratete sie Werner Hornung, dessen Eltern bereits ein Briefmarkengeschäft in Finsterwalde betrieben. Mit ihrem Mann machte sie sich 1961 in Wiesbaden selbstständig (im gleichen Jahr wurde ihr Sohn Torsten geboren, siehe auch unter Torsten Hornung!) und sie übernahmen 1969 die renommierte Wiesbadener Großhandelsfirma Hubertus Lange. 1982/83 kam noch ein zweites Ladengeschäft in Wiesbaden dazu. Ihre persönliche Vorliebe galt dem Sport, dem Laufen, Hoch- und Weitspringen wie dem Schwimmen und Radfahren. Über 30 Siege allein bis 1985 konnte sie erzielen und sie war bei nationalen wie internationalen Wettbewerben viele Jahre mit dabei. Quellen: APHV-NBl., Nr. 1/1986, S. 51 (mit Bild); Hornung, Otto Geb. am 10. September 1920 in Ostrava (Mährisch Ostrau, tschechische Republik), gest. am 8. Januar Nach dem Abitur verließ er aus politischen Gründen seine Heimat und ging nach England, wo er sich später in London niederließ. Als Soldat war H. zuvor Mitglied der Freiwilligen Tschechoslowakischen Auslandsarmee von , später Oberstleutnant im Ruhestand. Journalist. H. beherrschte sieben Sprachen, darunter deutsch. Mitglied: RPSL; Oriental Philatelic Association, London; Czechoslovak Philatelic Society in G.B.; APS (USA); ArGe Osmanisches Reich Türkei; Postal History Society USA; Writers Unit *30 USA; Czechoslovak Phil. Soc. USA; AIJP (Gründungsmitglied 1962; Präsident ; danach Ehrenpräsident); Club de Monte Carlo; Revenue Society GB; ACFA (Journalisten) Argentinien; PTS ( Sekretär). Spezialgebiete: Postgeschichte Osmanisches Reich, Türkei, Postgeschichte Karpathen-Ukraine. Autor: Ständiger Mitarbeiter zahlr. Fachzeitschriften in zahlr. Staaten der Welt, in Deutschland u.a. für DBZ, MiR, philatelie, DBR. Buchveröffentlichung: The Illustrated Encylopedia of Stamp Collecting (1970 engl., später auch in Deutsch, Dänisch und Japanisch). wm 191 PhH 3/2016

194 Exponate: Klassische Türkei (Großgold Dehli 1989, Neuseeland 1990); Postgeschichte Osmanisches Reich (Großgold London 1990, Tokio 1991, Granada 1992, von in der Meisterklasse). Ehrungen: Roll of Distinguished Philatelists 1993; Silbernadel der AIJP; etliche Militärmedaillen; 2003 Rowland-Hill-Preis für sein Lebenswerk (vergeben von der Royal Mail, dem British Philatelic Trust und der PTS); Sonstiges: H. Sammlung der Tughra-Marken (erste Ausgabe der Türkei) wurde am 31. Mai 1996 bei Heinrich Köhler-Auktionen in Wiesbaden verkauft. Quellen: Philatelie, Nr. 193/1990, S. 27; philatelie, Nr. 312/Juni 2003, S. 72; dito, in: Nr. 428, Februar 2013 (mit Bild); APHV-Magazin, Nr. 2/Februar 2013, S (mit Bild); Hornung, Torsten Geb. 1961; Wiesbaden/Berlin. Sein Großvater Alfred Hornung gründete 1948 einen Briefmarkenhandel in Berlin. H. besuchte das Gymnasium, machte Abitur, ging zur Bundeswehr und absolvierte danach bei Lothar Krüger in München eine Lehrzeit. Seit 1984 arbeitete H. als Auktionator und führte bis 1993 bereits 18 Auktionen (insgesamt: 29) durch spezialisierte er sich auf Sammlungsauktionen. H. machte schon 1988 auf die Möglichkeiten des Computers im Markenhandel auf sich aufmerksam, in dem er eine Briefmarkenbörse auf dem PC installierte nach 15jähriger Auktionstätigkeit in Wiesbaden zog er nach Berlin um, wo er für zwei Jahre eng mit ebay als Berater zusammen arbeitete (Alando). Seit dieser Zeit führte er seine Auktionen vorwiegend im Internet durch. Ende 1999 kehrte er nach Wiesbaden zurück. H. ist öffentlich bestellter und bei der IHK zu Berlin vereidigter Sachverständiger für Briefmarken. Quellen: APHV-NBl., Nr. 1/1986, S. 51; Hörr, Dr. rer. pol. J. Hugo Geburtsdatum nicht bekannt, gest. 1965; Berufsphilatelist/Briefmarkenhändler. Horrack, Dr. Emil Edler von Lebensdaten sind nicht bekannt. Wien. Als Prüfer für Rumänien benannt in der Liste der Bundesprüfungsstelle des Bundes Deutscher und Österreichischer Philatelisten-Vereine Hörter, Christian Lebensdaten sind nicht bekannt. Autor: Fahrpost in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung von Bayern und Preußen, Verzeichnis der bayrischen Postordnungen (1988). wm 192 PhH 3/2016

195 Ehrungen: 1993 Hermann-Deninger-Literaturpreis. Quellen: philatelie, Nr. 216/1993, S. 11; Horrak, Emil Edler von Geb in Baden bei Wien, Todesdatum nicht bekannt. Spezialgebiet: Marken von Alt-Rumänien; Mitglied: Deutscher Verein für Briefmarkenkunde in Prag (Vorstandsmitglied). Horwood, N. C. Geburtsdatum nicht bekannt, gest. am 21. Februar 1908 in Australien. Er galt dort als der kommende Mann, wie der Australian Philatelist meldete. Hosang, Klaus Lebensdaten sind nicht bekannt. Stellv. Chefredakteur der Braunschweiger Zeitung. Spezialgebiete: Motivsammlung Jagd, Kriegs- und Propagandafälschungen (in den 50er-Jahren). Exponate: INTERPOSTA Hamburg, 1981 Gold. Autor: Vierbändige Broschürenreihe Gezähnte Kriegspropaganda, die von 1954 bis 1959 im Eigenverlag in Söllingen von ihm veröffentlicht wurde, das erste Kompendium zu Kriegs- und Propagandamarken in Deutschland. Sonstiges: H. stiftete sein philatelistisches Lebenswerk, seine Jagd-Sammlung (120 Alben), dem Deutschen Jagdmuseum in München. Hostmann, Hugo Geb. am 14. Mai 1858, Todesdatum nicht bekannt. Leiter der Hamburger Ausstellung Spezialgebiete: Montenegro, deutsche Kriegsmarken. Mitglied: BSV Hamburg-Altona. Autor: Fachbeiträge über Montenegro in verschiedenen Fachzeitschriften. Exponate: Amsterdam 1909 gr. Gold, Hamburg 1925 Gold als Auszeichnung für die Verdienste um die Ausstellung. wm 193 PhH 3/2016

196 Houtzamer, A. Geb in Holland, gest. am 21. November 1912 (andere Quelle 1913, kann aber nicht stimmen, da schon in DBZ 1913, S. 51 darüber berichtet wurde) während einer Reise an Blutvergiftung (DBZ: Folgen einer gewöhnlich mit tödlichem Ausgange verbundenen Operation eines Gesichtskarbunkels). H. trat 1906 in das von seinem Bruder gegründete Briefmarkengeschäft in London ein, das fortan unter dem Namen W. & A. Houtzamer gemeinsam geführt wurde. Er war deutschen Briefmarkenhändlern wegen seiner zahlreichen Deutschlandbesuche und Einkäufe gut bekannt. Quellen: DBZ 1913, 51; Hövelmann, Gerd Heinrich Geb. am 20. Februar 1956 in Siegen; verheiratet mit Jutta Hövelmann. Studium der Philosophie und Linguistik an der Universität Marburg, 1984 Abschluss MA Assistenzzeit an der Phil. Fakultät; seitdem selbstständige Agentur für Kommunikation, Übersetzungen (1992), PR und Werbung (1992), Verlag (2000). Mitglied: Society for Scientific Exploration; Committee on Space Research; International Astronautical Federation; Language Origins Society; Parapsychological Association; BSV Marburg (seit 1979); BSV Siegen (seit 1982), ArGe Preußen (seit 1985), ArGe FZ (seit 1996). Autor: Über 150 wissenschaftliche Publikationen; diverse Specials für die DBZ (Philatelie deutscher Nachkriegsgebiete, 1997; Philatelie und Sport, 1998; mehrere Auktionatoren-Specials der DBZ). Seit vielen Jahren ständiger redaktioneller Mitarbeiter verschiedener deutscher philatelistischer Fachzeitschriften, besonders der DBZ und der philatelie. Ab 2008 nach Lösung von der DBZ arbeitete er für die DBR, erkrankte ab Anfang 2011, so dass er seine Autorentätigkeiten nicht mehr fortsetzen konnte. Schwerpunkte: philatel. Markt in Deutschand; Abarten und Besonderheiten u.ä. Hovest, Ludger Geb. am 11. November Gewerkschafts-Sekretär; Prüfer. Spezialgebiete: Deutschland, Berlin, DDR, verschied. euorop. Länder, Russland/Sowjetunion; Mitglied: ArGe Russland/UdSSR (Vorstandsmitglied); BPP (Verbandsprüfer RSFSR/UdSSR 1917/60. Hoyer, Werner Geb in Berlin-Neukölln, Todesdatum nicht bekannt. Nach Jura-Studium in Jena Jurist. Spezialgebiete: Schweden ab der Vorphilatelie. wm 194 PhH 3/2016

197 Mitglied: LV Berlin (jahrelang Vorsitzender); Club Berliner Philatelisten 1931 e.v. (Vorsitzender für mehr als 15 Jahre). Autor: Artikel in Tageszeitungen und philatelistischen Fachzeitschriften. Sonstiges: H. war Organisator zahlreicher Austellungen im Berlin der Nachkriegszeit. Huart, A. Lebensdaten sind nicht bekannt. H. galt in den Niederlanden zu seiner Zeit als einer der bekanntesten Philatelisten. Spezialgebiete: H. erste Sammlungen wurden durch Brand und anderes vernichtet, er fing aber immer wieder von Neuem an. Seine Niederlande-Sammlung galt als eine der bedeutendesten. Mitglied: Niederländischer Verein für Postwertzeichenkunde (Gründer und Vorsitzender ab 1884). Autor: Herausgeber der Niederländischen Zeitschrift für Postwertzeichenkunde (ab 1884). Quellen: Der Briefmarken Sammler, Nr. 8 /2. Hg., 1. Mai 1892, S. 60; Huber, Prof. Dr.-Ing. P. Reinhold Geb. am 11. März 1931 in Esslingen/Neckar, gest Honorarprofessor an der TU Braunschweig. Späterer Wohnort: Niederkrüchten. Spezialgebiete: Inflationsausgaben, Automatenmarken Deutschland; Mitglied: INFLA-Berlin; von ArGe ATM (Gründungsvorsitzender und Redakteur ); Autor: Koautor ATM Bund (1984); ATM-Info und Spezial (180 Ausgaben), ATM-Sammelband 1/2; Kleine Stempelkunde (1986); zahlreiche Fachartikel; Exponate: siehe Spezialgeb., 16 x ausgestellt, meist auf Ausstellungen Moderner Philatelie. Ehrungen: Bronzenadel BDPh für Forschung und Literatur (1992). Huber, Robert Geb. 1926, gest. am 8. Juli Briefmarkenhändler und namhafter Philatelist sowie Kenner des Sammelgebietes Alt-Österreich. Spezialgebiete: Alt-Österreich; Postgeschichte. Mitglied: Vindobona, Wien. wm 195 PhH 3/2016

198 Autor: H. publizierte 1987 seine Erkenntnisse zum Thema Postgefällsübertretungen in der Grätzer Post. Er war auch langjähriger Autor der Kolumne Alt Österreich in der Zeitschrift Postgeschichte Internationale Fach-Zeitschrift für Brief- und Stempelsammler, hrsg. von der Firma Schwarzenbach in Zürich. Quellen: (Abruf: ); Hübner, Gerhard Geburtsdatum nicht bekannt, gest. am 9. August Modellbaumeister. Prüfer für Alt-Österreich, Lombardei-Venetien und Sudetenland; Juror. Spezialgebiete: Alt-Österreich, Sudetenland. Mitglied: Württembergischer Philatelisten-Verein von 1882; Forschungsgemeinschaft Sudetenland (Gründungsmitglied, Schriftführer, Kassier); BPhK seit 16. September 1963; Exponate: nationale und internationale Erfolge. Hübschmann, Bernhard Geb. 1899, gest. am 18. Januar 1976 an Herzversagen wurde er zum Kriegsdienst einberufen, kehrte nach Kriegsende zurück und arbeitete zuerst für Richard Borek in Braunschweig war H. einer drei Teilhaber, die das Handelshaus Karl Pfankuch & Co. gründeten. Er war es, der die alleinige Leitung des Briefmarkengeschäfts in den wirtschaftlich schwierigen 20er Jahren übernahm und die Firma zu einer bekannten und geschätzten Adresse des Briefmarkenhandels ausbaute. Pfankuch war eigentlich Buchhändler und nach einer kurzen Phase kehrte er von den Briefmarken und Banknoten wieder zu seinem Buchhandel zurück und eröffnete ebenfalls in Braunschweig wieder eine Buchhandlung. H. kündigte das Ladengeschäft und betrieb zuerst dann ein Versandgeschäft von seiner Wohnung aus. Das erste Ladenlokal eröffnete H. am 15. November 1935 in der Braunschweiger Schützenstraße, es sollte den Zweiten Weltkrieg jedoch nicht überleben. Bereits damals half in seinem Geschäft Karl- Jürgen Tellgmann, sein Neffe, der zu dieser Zeit noch Schüler war, aus. Mitte Oktober 1944 fielen die in der Schützenstraße gelegenen Räumlichkeiten einem Bombenangriff zum Opfer, der nahezu den gesamten Lagerbestand und das Geschäftslokal zerstörte. Dank familiärer Unterstützung durch seinen Neffen, Karl Jürgen Tellgmann (dieser arbeitete seit dem 1. Mai 1946 vollberuflich im Geschäft mit), gelang Hübschmann nach dem Krieg der Neuanfang. Neben dem Fachgeschäft setzten Pfankuch & Co. nun auch auf Auktionen, die seit dem 15. November 1950 bis heute in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. Das Auktionshaus entwickelte sich in den 1960er und 1970er Jahren zu einer festen Größe in der Branche und ist heute aus dem philatelistischen Geschehen kaum wegzudenken. Hübschmann, der unter anderem zu den Mitbegründern des Bundesverbandes der Deutschen Briefmarkenversteigerer gehörte, verstarb 1976 überraschend auf dem Weg zu einer Briefmarkenmesse. wm 196 PhH 3/2016

199 Seine Nachfolge trat verdienterweise sein Neffe Jürgen Tellgmann an, der entscheidenden Anteil an der erfolgreichen Entwicklung der Firma in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatte. Im Jahr 1987 wurde Pfankuch & Co. dann an den seit 1980 in der Firma angestellten Peter Sieberath übergegeben, der das Traditionshaus auch heute noch leitet. Sieberath konnte sich vor allem als Auktionator einen Namen machen und die Kunden stets mit anspruchsvollen und abwechslungsreichen Angeboten beeindrucken. Mittlerweile ist die Zahl von 200 Versteigerungen längst überschritten. Mitglied: BDB (Mitgründer 1968); Quellen: APHV-NBl., Nr. 3/1976, S ; philatelie, Nr. 389, November 2009, S. 66; APHV-Magazin, Nr. 9/September 2012, S. 5 6; Hueske, Paul-Jürgen Geb. am 19. Dezember 1940 in Niedersachswerfen/Südharz. Sammler seit der Kindheit. Spezialgebiete: Dt. Reich ; Portostufen; Dienstpost/Feldpost ab Mitglied: Infla Berlin; Poststempelgilde; Briefmarken-Freunde Welver. Autor: Infla-Bibliothek Bd. 24: Gebühren im Deutschen Reich (Gold); Bd. 42: Die Gebühren im Dt. Reich (Groß-Silber); Fachbeiträge in Infla-Berichten, Fachzeitschriften und Ausstellungs-Katalogen; Vorträge. Exponate: Drei postgeschichtliche Exponate Gold auf Rang 1. Ehrungen: Ehrenplakette der Briefmarkenfreunde Soest Bronze; BDPh-Verdienstnadel in Vermeil für Forschung und Literatur (2010). Quellen: philatelie-beilage REPORT, Nr. 304, November 2010, S. 1; Hueweler, Dieter: siehe Hüweler, Dieter Huff, Adalbert Lebensdaten sind nicht bekannt. Hoflieferant in Berlin; Mitglied: Berliner Philatelisten-Klub; Sonstiges: Bekannter Berliner Philatelist und humorvoller Schnelldichter. wm 197 PhH 3/2016

200 Huggins, Dr. Alan Keith Geb. im Mai Hochschullehrer. Juror seit 1974 bei mehr als 25 internat. Ausstellungen, bis 2001 achtmal Sekretär der Jury (auch bei der IBRA 1999, Nürnberg) Chairman der Stampworld London Mitbegründer der FEPA. Spezialgebiete: Ganzsachen; Exponate: mit einem Ganzsachenexponat errang Huggins 1979 erstmals überhaupt Großgold; es folgten weitere Auszeichnungen vom gleichen Rang; 1994 Nominierung für den Grand Prix in der Championship Class, Korea. Mitglied: RPSL (seit 1973; fellow 1974; Juni 1975 Mitglied des Vorstandes (council); Januar bis April 1983 Schriftleiter des London Philatelist; Vizepräsident; Juni 1990 bis 1992 Präsident; 1994 Vorsitzender des Sammlungs-Komitees der RPS; 24. Januar 2002: Ehrenmitglied); Great Britain Philatelic Society (Vorsitzender); Postal Stationary Society ( Vorsitzender); National Stamp Competition Jury (chairman), Royal Mail s Stamp Advisory Committee; 1985/86 Trustee des British Philatelic Trust; seit 1992 Präsident der FIP-Kommission für Ganzsachen. Autor: London Philatelist s.o.; British Postal Stationary, 1970; Koautur mit Marcus Samuel von Specimen Stamps and Stationary of Great Britain! (1980); Collect British Postal Stationery, 2007 (mit Colin Baker); Ehrungen: 1981 Crawford-Medaille; 1983 Unterzeichnung der Roll of Distinguished Philatelists; MBE der New Years Honours List 1996; 1994 (andere Angabe: 1993) Lichtenstein-Medaille des Collectors- Club; 1996 MBE (Member oft he Order oft he British Empore für seine Verdienste um den British Philatelic Trust); seit Juli 2003 Sekretär der Wahlkommission für die RDP; Quellen: (Abruf: ); Hulita, Robert Geburtsdatum nicht bekannt; gest. Am 31. März Mitglied: Südungarische Postwertzeichensammlerverein (Vorsitzender). Autor: H. gab ab 1898 die Südungarische Briefmarken-Zeitung heraus. Quelle: DBZ 1898, 85; Humann, Oskar Lebensdaten sind nicht bekannt. Direktor; Vater der Jugendphilatelie in Österreich (so das PWZ 1935). Ehrungen: Heßhaimer-Plakette 1935 Hundertwasser, Friedensreich (richtiger Name: Fritz Stowasser) wm 198 PhH 3/2016

201 Geb. am 15. Dezember 1928 in Wien, gest. am 19. Februar 2000 an Bord der Queen Elizabeth 2 vor Brisbane. Hundertwasser sein Künstlername hieß vollständig Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser war ein weltweit bekannter österreichischer Künstler, Maler, aber auch als Architekt und politischer Aktivist für den Umweltschutz tätig. Seiner Kunst verdanken zahlreiche Länder Briefmarken, insgesamt 26, die er selbst geschaffen hat, wobei 17 Entwürfe erst nach seinem Tod realisiert wurden. Im Einzelnen zu nennen sind: Österreich: Moderne Kunst in Österreich (1975), Gipfelkonferenz der Staats- und Regierungschefs der Europarat Mitgliedsstaaten, Wien (1993), 80. Geburtstag H. (vier Briefmarken in einem Block, 2008); Senegal: Kunst auf Briefmarken (drei Marken, 1979); Kapverdische Inseln: Schiffahrt (1982, gedruckt, aber nicht ausgegeben, dann aber 1985 mit Überdruck erschienen); UNO-Postverwaltungen in Wien, Genf und New York: 35. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (1983, sechs Briefmarken); Liechtenstein: Hommage an Liechtenstein (1993). Sieben weitere Entwürfe gestaltete H. für die Postverwaltungen in Marokko und Franz.- Polynesien, die aber nicht realisiert wurden. Eigene Werke adaptierte H. für Ausgaben von Frankreich (zwei Dienstmarken für den Europarat, 1994), UNO (Sozialgipfel, drei Briefmarken 1995), Luxemburg (Europäische Kulturhauptstadt, drei Briefmarken 1995), Liechtenstein (EXPO 2000, Hannover, drei Briefmarken). Die Österreichische Post verwendete H.-Motive 1987 für die Europa-Ausgabe, für eine Gedenkausgabe zu seinem Tod 2000 und 2004 für den Nationalpark Donauauen. Ein erstes Hundertwasser-Motiv war bereits in Havanna 1967 für eine Kunstausstellung (Salon de Mayo) genutzt worden. H. wurde 1997 bei der PHILATELIA in Köln eine große Ausstellung gewidmet, bei der er selbst anwesend war und seine Liebe zur Briefmarke erklärte. Quelle: Hundesvang, Leopold Geb. am 15. November 1844, gest. am 18. Dezember Wohnhaft in Kopenhagen. Mitglied: Kjobenhavns Philatelistenklub (Gründungsmitglied und über viele Jahre Vorstandsmitglied); IPhV Dresden, Sektion Kopenhagen (Gründungsmitglied). Spezialgebiete: Lokal- und Eisenbahnmarken, skandinavische Ganzsachen. Hundt, Fritz Geburtsdatum nicht bekannt, gest Mitglied: Ring Hamburger Phil.-Jugend (Mitgründer und 1. Vorsitzender). Sonstiges: Ihm gelang die Anerkennung des Rings als förderungswürdige Jugendorganisation, was später Vorbild für andere Landesringe wurde. wm 199 PhH 3/2016

202 Hunziker, Hans F. Geb in Basel, gest Mitglied: AIEP ( ; über zehn Jahre Präsident); korresp. ausländisches Mitglied der Philatelistischen Akademie in Frankreich (seit 7. Mai 1983). Ehrungen: 1987 Siegerpreis für sein Strubel-Buch; 1993 Lindenberg-Medaille; 1979 RDP. Sonstiges: H. zu Ehren schuf die AIEP 1996 (?) eine Auszeichnung mit dessen Namen. Quellen: philatelie, Nr. 246/1996, S. 8; Hupp, Hermann Joseph Otto Hubert August Constantin Geb. Am 21. Mai 1859 in Düsseldorf, gest. am 31. Januar 1949 in Oberschleißheim. Heraldiker, Schriftgrafiker, Kunstmaler und Ziseleur. Nach einer Lehre als Graveur beim Vater studierte er an der Kunstakademie in Düsseldorf und zog 1878 nach München um, wo er sich ab 1891 im Vorort Oberschleißheim niederließ. Er malte allein mehr als Wappen, von denen zwischen sowie als Sammelkarten der Fa. Kaffee HAG Verbreitung fanden. Dazu schrieb er zahlreiche Bücher und Artikel zur Heraldik. Bekannt wurde auch sein Münchner Kalender, der zwischen in 51 Ausgaben erschien. Sein Gesamtwerk zählt über Einzelobjekte. Er schuf die ersten Dienstmarken Bayerns 1916 (bayerisches Wappen mit zwei Löwen als Schildhalter), außerdem die Wertstempel der bayrischen Ganzsachen von Quellen: wikipedia; Die Basler Taube, Juni/Juli 1929, S. 222 Hussnätter, Walter Geb. am 7. Oktober 1935 in Nürnberg. Beamter im gehobenen Dienst, zuletzt Oberamtsrat. H. sammelt Briefmarken seit seinem 10. Lebensjahr und nach einer Pause begann er mit dem ernsthaften Sammeln Anfang der 1960er-Jahre. Frühzeitig entdeckt er seine Vorliebe für das Sammelgebiet Bayern, verkauft seine Sammlungen moderner Gebiete und spezialisiert sich auf Bayern. Zuerst sammelt er dies traditionell, ab den 1990er-Jahren auch postgeschichtlich. Spezialgebiete: Bayern, speziell Quadratausgaben. Mitglied: Freundeskreis der Bayernsammler (seit Anfang der 1980er-Jahre); Exponate: Bayern-Erstausgaben (erstmals 1977 ausgestellt in Lauf, Rang 3: Gold, intern. Stockholmia 86: Großvermeil, 1992 in Granada: Gold, 1994 Den Haag: Gold); postgeschichtl. Bayern-Exponat: Portugal 98: Gold; IBRA 1999 Nürnberg: Gold; 2000 Wien: Großgold, dito bei Belgica 2001, Amphilex 2002 und Espana 2004) nahm er mit diesem postgeschichtl. Exponat in der Meisterklasse der WIPA in Wien statt (Großgold). Quellen: Edition d Or, Band XVII, Wiesbaden 2009, o.s.; wm 200 PhH 3/2016

203 Hüttl, Gerhard Geb. am 5. August 1922 in Brüx/Nordböhmen, aufgewachsen in Schreckenstein und Aussig; gest. am 8. März 1993 (andere Angabe der ArGe Bauten: 9. März 2993) in Leverkusen. Seine lange Kriegsgefangenschaft in Russland unterbrach seine Karriere als Spitzensportler (Rückenschwimmen, Wasserball): Er nahm bereits von 1936 bis 1941 u.a. bei Deutschen Meisterschaften teil, von folgte seine Teilnahme bei den Hessischen Meisterschaften für den Wiesbadener Schwimmverein. Von übte er beruflich eine Vertriebstätigkeit als Leitender Angestellter bei den Bayer-Werken in Leverkusen aus. H. war verh. und hatte zwei Kinder. Spezialgebiete: Bautenserie, Mineralien. Mitglied: BSV Bayer Leverkusen ( Vorsitzender); BDPh ( Leiter Bundesstelle Forschung); ArGe Bautenserie (Gründungsmitglied, stellv. Vorsitzender von , Vorsitzender von , ab 1993 Ehrenvorsitzender); LV NRW (Forschungsstelle, Leiter seit 1969). Autor: 1980 gründete H. einen Verlag, von dem u.a. Blattschutzfolien und Zubehör für Sammler, aber auch der Katalog der ArGe Bauten vertrieben wurden. Ehrungen: 1986 Richard-Renner-Medaille, 1989 Alois-Wilhelm-Bögershausen-Preis. Quellen: sd, Nr. 9/87, S. 90; Chronik der ArGe Bautenserie 1948 e.v., 2015, S. 95; Hüweler (Hueweler), Dietrich (Dieter) Geb. am 7. Dezember 1927 in Hamburg-Barmbeck. Manager. Sammler seit der Kindheit, ernsthaft mit der Philatelie beschäftigte er sich ab Bis 1985 Juror Rang 1. Spezialgebiete: Die Elbe, Astronomie Die Geschichte der Kometen, Weltraum: Space Shuttle. Mitglied: ArGe Weltraum ( Vorsitzender); ArGe Astronomie ( Vorsitzender); Deutsche Motivsammler-Vereinigung LG Nord ( Vorstand); Deutsche Motivsammler- Gemeinschaft ( Vorstand); LV Norddeutschland ( Öffentlichkeitsarbeit); VPhA (im Vorstand seit Gründung am 11. September 1993; ab 18. August 1996 bis 2003 Vorsitzender). Exponate: Aussteller seit Sein Exponat Die Elbe FIP bis Groß-Vermeil ausgezeichnet. Ehrungen: 1985 Verdienstnadel Vermeil BDPh; 1984 Verdienstmedaille VMS; 1993 Verdienstmedaille DMG; 2004 Verdienstnadel des BDPh in Gold. Quellen: philatelie, Nr. 329/November 2004, S. 70; Hüweler, Ingrid Geb. am 30. Juli 1927 in Hamburg. Verh. mit Dieter Hüweler. Sammlerin seit Spezialgebiete: Thematik Die Elbe ein Lebenslauf. wm 201 PhH 3/2016

204 Mitglied: DMG Landesgruppe Norddt. (Schatzmeisterin ); VPhA (Geschäftsführerin ). Exponate: s.o., FIP Vermeil. Huygen, Frits G. Geb in Canton als Sohn eines schwedischen Konsuls, gest. Anfang der 80er-Jahre? Textilfabrikant in Canton, später Exportgeschäft in Hongkong; dort wurde er auch Berufsphilatelist und nahm einen Briefmarkenhandel auf. H. galt als Kenner der Fernostgebiete in der Philatelie, der er seit Jugend zugetan war. Spezialgebiete: China (von Klassik bis Modern, auch Spezialitäten). Mitglied: Hongkong Philatelic Society (Ehrenmitglied). Autor: The Hongkong Fiscal Stamps; sein Markenbestand und seine China-Spezialsammlung wurde auf der Jakubek-Auktion in Hamburg vom Oktober 1985 verkauft. Huylmans, Tobias Geb. am 17. Mai 1983 in Köln. Er besuchte von die Astrid-Lindgren Grundschule, dann die Geschwister-Scholl-Realschule in Bergheim. Ein Auslandsjahr machte er bei der New London Spicer Highschool in New London/Minnsesota, USA, um seine abschließenden Schuljahre von am Gutenberg-Gymnasium in Bergheim zu verbringen und mit dem Fachabitur zu vollenden. Bis 2004 folgte eine Ausbildung zum Außenhandelskaufmann. Als 13jähriger hatte H. eine sechsbändige Sammlung seines Urgroßvaters geerbt, die neben altdeutschen Marken auch die des Deutschen Reiches, zahlreicher Nebengebiete und sogar Europa von A bis Z enthielt. Sein Interesse war geweckt und seitdem war er Sammler. Mit 14 Jahren versuchte er sich einerseits selbst als Hobbyhändler, andererseits vertiefte er seine Interessen durch Praktika. Zuerst da war er noch 14 Jahre bei der Kölner Auktionsfirma Michaelis, schon ein Jahr später bei dem namhaften Auktionshaus Ulrich Felzmann in Düsseldorf. Der Düsseldorfer Auktionator bot ihm eine Lehre als Außenhandelskaufmann an, die Tobias Huylmans auch erfolgreich von 2002 bis 2004 in Düsseldorf absolvierte. Es folgten vier Jahre als Philatelist im Hause Felzmann, wo er nun tagtäglich von morgens bis abends mit Marken und Philatelie in Berührung kam. Aus dieser Zeit rührt auch sein Interesse und späteres Studium des Sammelgebietes Memel her, für das er die Prüfungsunterlagen des früheren Memel-Prüfer Karl-Heinz Matheisen erwerben konnte. Es folgten Lehrzeiten in Sachen Mikroskopie, dann aber auch Ende 2008 ein Wechsel von Düsseldorf nach Wiesbaden zum Auktionshaus Heinrich Köhler, der von ihm angestrebten Internationalität willen. Hier sah er für sich weitere Aufstiegschancen, aber auch Möglichkeiten, mit anderem Material namhafter Provenienz in Kontakt zu kommen. Nach dem Weggang von Jürgen Kahrs und dem Aufstieg von Michael Hilbertz zum Chefphilatelisten des Hauses wurde er 2009 zweiter Philatelist des Auktionshauses und ist seitdem für zahlreiche Bereiche mitverantwortlich. Für moderne Medien und Internet, auch den Internetauftritt wm 202 PhH 3/2016

205 des Hauses, für neue Archivierungs-Software, aber auch zunehmend mehr für die Koordination mit den anderen Häusern des Global Philatelic Network (speziell in Hong Kong). Spezialgebiete: Memel; Litauen. Mitglied: BPP (seit April Zuerst für Memel, seit 2013 für Besetzungsausgaben Zweiter Weltkrieg und Litauen); RPSL (seit 2013); Autor: Memelgebiet. Handbuch der Stempel , Selbstverlag Quellen: philatelie, Nr. 385, Juli 2009, S (mit Bild); Wolfgang Maaßen: Heinrich Köhler und seine Nachfolger, Die Geschichte eines bedeutenden Philatelisten und des ältesten deutschen Auktionshauses, Schwalmtal 2013, hier bes. S Huys (-Berlingin), Myriam Geb als Tochter des bekannten Raritätensammlers René Berlingin. Zu ihrer Hochzeit 1977 erhielt sie von ihrem Vater eine gestempelte 1p-Marke der Post Office-Ausgabe von Mauritius geschenkt, die dieser am 25. November 1976 für engl. Pfund bei Stanley Gibbons erworben hatte. Sie verkaufte die Marke ein halbes Jahr nach der Hochzeit über das Hamburger Auktionshaus Edgar Mohrmann für Mark. Mit ihrem Ehemann Dr. Jan Huys er ist ebenfalls Philatelist führte sie in späteren Jahren zahlreiche Huys-Berlingin-Auktionen in Liechtenstein durch, die nicht nur auf dem Gebiet der philatelistischen Literatur für besondere Akzente sorgten. Quellen: Wolfgang Maassen. Mythos Mauritius (2): Ein fürstlicher Sammler René Berlingin, in: philatelie, Nr. 376, Oktober 2008, S (mit Bild); Huxhagen, Ernst Lebensdaten sind nicht bekannt. H. war wohnhaft in Braunschweig und von Beruf Lehrer. Sammler seit Er versuchte mit Ludwig Berger schon 1876 einen Verein in Braunschweig zu gründen, der kurzzeitig als Philatelisten Club Union bekannt wurde, aber wegen persönlicher Rivalität zwischen beiden nicht endgültig zustande kam. Spezialgebiete: Braunschweig, Generalsammler (1876 soll er nach eigenen Angaben rund verschiedene Marken besessen haben). Mitglied: Verein für Briefmarkenkunde in Braunschweig (Mitgründer am 1. März 1887). H. Werninck & Co.: siehe Werninck, Heinrich wm 203 PhH 3/2016

206 Literaturgeschichte Verzeichnis der Zeitschrift Der Briefmarken-Bote Uwe Konst AIJP Am 12.0 Januar 1941 und damit zum Tag der Briefmarke 1941 erscheint die erste Ausgabe der Zeitschrift Der Briefmarken-Bote mit dem Untertitel Deutsche Briefmarkenzeitung in Rumänien. Die vom Hermannstädter 1 Philatelistenverein herausgegebene Zeitschrift sollte die erste und bisher einzige Briefmarkenzeitschrift Rumäniens in deutscher Sprache sein. Ziel war ein monatliches Erscheinen, dies konnte bis zur Einstellung der Zeitschrift im Sommer 1944 weitgehend eingehalten werden; wenige Ausgaben sind als Doppelnummer für zwei Monate erschienen. Als Ansprechpartner ( Alle Anschriften an ) wird Rudolf Schill aufgeführt. Wegen des Militärdienstes von Rudolf Schill übernimmt zeitweise Norbert Schuster die Aufgaben des Schriftleiters (so für Folge 6 des Jahrgangs 1942) und später Ludwig Dengel (ab Folge 7/8 des Jahrgangs 1942). Schuster war gleichzeitig Vorsitzender des Hermannstädter Philatelistenvereins und in dieser Funktion auch Landessammelwart in Rumänien. Dengel war sein Stellvertreter in diesen Funktionen; beide lebten und arbeiteten wie Rudolf Schill auch in Hermannstadt. Ab dem 3. Jahrgang (1943) trägt die Zeitschrift den Untertitel Organ der deutschen Sammlergemeinschaft in Rumänien. Ebenfalls ab Heft 1 2/1943 wird Norbert Schuster auf dem Titelblatt als Direktor der Zeitschrift bezeichnet; als Schriftleiter wird Ludwig Dengel genannt. Die letzte Ausgabe ist nach bisherigen Erkenntnissen das Heft Mai-Juni Die Ausgabe Juli-August 1944 ist vermutlich für den Druck vorbereitet worden, aber nicht mehr gedruckt oder vertrieben worden. Dem Autor liegt die Druckvorlage dieses Heftes vor, welche einen handschriftlich auf den 21.VIII.1944 datierten Imprimatur -Stempel trägt. Wenige Tage später, am 23. August 1944 wechselte Rumänien die Front und trat auf Seiten der Alliierten in den Krieg gegen das Deutsche Reich und seine Verbündeten ein. Die sich daraus ergebenden Kampfhandlungen und gegen die Deutschen des Landes gerichteten Verfolgungen machten ein weiteres Erscheinen unmöglich. Während der erste Jahrgang noch recht wenige philatelistische Fachbeiträge enthält, nimmt die Vielfalt der Themen und Beiträge kontinuierlich zu. Der Schwerpunkt lag bei den Briefmarken Rumäniens und der Postgeschichte Siebenbürgens. In das nachfolgende Verzeichnis wurden Fachbeiträge zu philatelistischen und postgeschichtlichen Themen aufgenommen. Die Beiträge sind jahrgangsweise und alphabetisch nach dem Familiennamen des Autors geordnet. Fast jede Ausgabe enthält Verbandsinterna, Hinweise auf Ausstellungen und sonstige Veranstaltungen, Informationen zu Neuausgaben und Sonderstempel, kleine Mitteilungen und Anzeigen. Diese wurden in nachfolgendes Verzeichnis nicht aufgenommen, ebenso nicht Beiträge zu philatelistischem Basiswissen. Erkenntnisreich sind auch die philatelistischen und weiteren Anzeigen. Die Seiten eines Jahrgangs sind jeweils durchnummeriert. 1 Das im heutigen Rumänien liegende Hermannstadt ist eine der wichtigsten Städte der historischen Region Siebenbürgen, welche bis nach dem Ersten Weltkrieg zu Österreich-Ungarn gehörte. Weitere Informationen siehe de.wikipedia.org/wiki/hermannstadt. wm 204 PhH 3/2016

207 Literaturgeschichte Jahrgang 1941 Autor Titel Heft Seite (Sch.) Zuschlagmarken 6 98ff. Die amtlichen Sonderstempel unserer philatelistischen Veranstaltungen 7/8 114f. Zum Luxemburg-Intellektuellen-Satz 7/8 115f. Hansheinz Schmidt Die Briefmarke und der Krieg 5 78f. Norbert Schuster Briefmarken und die siebenbürgisch-sächsische 2 Geschichte /8 23ff. 39f. 56ff. 74ff. 94ff. 119ff. Vier Lützelburger 7/8 132ff. Der Klöppelkrieg f. Verfälscht oder totgeschwiegen 11/12 168f. Dr. A. Szalay Ein Fälschungsfall 5 79f. o.v. Etwas über die rumänischen Jubiläumsausgaben zur Einweihung des Postgebäudes in Bukarest 11/ Die Artikelreihe ist unter dem Titel Briefmarken erzählen siebenbürgisch-sächsische Geschichte im Sommer 1941 als Sonderdruck im Selbstverlag des Hermannstädter Philatelistenvereins erschienen. wm 205 PhH 3/2016

208 Literaturgeschichte Jahrgang 1942 Autor Titel Heft Seite Arko Das schöne Deutschland / Eine Wanderung mit Briefmarken ff. Dr. Bergfeld Eine unbekannte Abart 4/5 62 (BB.) Die letzten Neuerscheinungen in Rumänien ff. Ludwig Dengel 3 Siebenbürgische Cholerabriefe f. Etwas über Abstempelungen von Altösterreich f. J. Georgescu Etwas über die Regatul -Marken und wie man sie sammeln muß Franz Gottfried Philatelistische Organisationstätigkeit in Deutschland bis zum Weltkrieg 4/5 58f. 6 74f. F.G. Österreich, Ausgabe 1867: Grober oder feiner Backenbart Sehr teure Briefmarken, die man heute noch unter den eigenen Sachen entdecken kann 10/11 127f J.G. Regatul -Seltenheiten 6 72ff. Weitere Richtlinien für Regatul -Sammler 7/8 87ff. Die Schnitter 10er 10/11 128f. Viktor Jelinek Die Nummernstempel der Niederlande 10/11 124ff. Gustav Kabelitz Zur Geschichte der Fournier-Fälschungen 9 110f. A.L. Eine unbekannte Abart? 2 24 N. Angebliche Moldau-Typen 1 10f. 3 Siehe auch von Ludwig Dengel und Norbert Schuster gemeinsam verfasste Beiträge. Diese finden sich am Ende des jeweiligen Jahrgangs. wm 206 PhH 3/2016

209 Literaturgeschichte Dr. C. N. Ludwig Heßhaimer zum 70. Geburtstag 4/5 52 Norbert Schuster 4 Burg Karlstein 1 9f. Wenzel der Faule 2 23 Das Postwertzeichen, ein Künder und Mittler der Kultur 6 70f. Verlogene Verherrlichungen 6 75f. Etwas über siebenbürgische Postverhältnisse in der Zeit von /8 9 91ff. 106ff. Die Briefmarke als Waffe der politischen Propaganda 10/11 122ff. Sch. Englands Festungen im Mittelmeer 2 20f. Schloß Grätz und Frauenberg 7/8 88f. Dr. A. Szalay Lichthofkleckse 3 40f. Wilhelm Ulfert (nach) Europa tritt gegen den Bolschewismus an 3 36ff. R. Zoscsak Die 50-Bani-Marken der Ausgaben Paris 1872 und Bukarest o.v. Ludwig Heßhaimer 70 Jahre alt 3 36 Etwas über Finnlands Postgeschichte und Briefmarken ff. Peter Henlein +1542, Erfinder der Taschenuhr f. Norbert Schuster und Ludwig Dengel Deutsche Poststempel in Siebenbürgen 3 4/5 41ff. 56f. 4 Siehe auch von Ludwig Dengel und Norbert Schuster gemeinsam verfasste Beiträge. Diese finden sich am Ende des jeweiligen Jahrgangs. wm 207 PhH 3/2016

210 Literaturgeschichte Jahrgang 1943 Autor Titel Heft Seite Alexander G. Argyropoulus Die griechischen Auslandspostämter in den Donaufürstentümer 7/8 107ff. Arko Der Krieg von heute im Markenbild 7/8 105ff. (BB.) Grosse Deutsche f. Retter der Mütter. Zum 125. Todestag von Ignaz Semmelweis 9 124ff. Odo G. Boehm-Renei Die Abstempelungen auf den klassischen Ausgaben Rumäniens / Moldau-Walachei / mit besonderer Berücksichtigung der Poststempel der fremden Posten in den Donaufürstentümern 7/8 9 10/11 103ff. 121ff. 136ff ff. Ludwig Dengel Siebenbürgische Cholerabriefe 3 31f. Der älteste österreichische Poststempel der vorphilatelistischen und philatelistischen Zeit Die Poststempel der österreichischen Feldpostämter aus der Zeit der Besetzung der Moldau und Walachei während des Krimkrieges Die österreichischen Konsulatspostämter in der Moldau und Walachei ff. 5 66ff. E. H. Otto von Guericke 1/2 12f. Viktor Jelinek Rumänische Schiffpostmarken 1/2 11f. Heinz Klotz Bluterkranke Königsfamilien auf Briefmarken 9 126f. wm 208 PhH 3/2016

211 Literaturgeschichte Aufregung im Bücherschrank Norbert Schuster Etwas über siebenbürgische Postverhältnisse in der Zeit von f. Im Dienste des Reiches 5 65f. Ein deutscher Forscher im Markenbild. Zum 400. Todestag des Nikolaus Kopernikus 7/8 101ff. Im Dienste der Gemeinschaft 9 120f. Franz See Die Lokalpost Kustendja Czernawoda in den Jahren 1867 bis ff. Dr. A. Szalay Verschiebungen ein neues Sammelgebiet 3 32f. Dr. Friedrich Wallisch Gedanken über die Not- und Befreiungsstempel des Sudetenlandes f. J. von Wertheimer-Ghika Die neuentdeckten Poststempel der Walachei (Leserbriefe dazu: Heft 6, S.84 und Heft 7/8, Seite 98f.) ff. 52ff. Die Eröffnungsdaten der moldauischen Postämter Neuentdecktes über die österreichische Feldpost in den Donaufürstentümern, Die österreichischen Postinstrukteure in der Moldau ff. 6 87ff. Viktor Thoiss Ein warnender Vorfall 4 56 Rudolf Zoscsak Die Vorläufer der rumänischen TAXA DE PLA- TA - Marken 1/2 9ff. wm 209 PhH 3/2016

212 Literaturgeschichte o.v. Eine österreichische Privatpost aus dem Jahre /11 141f. Jahrgang 1944 Autor Titel Heft Seite Odo G. Boehm-Renei Die Abstempelungen auf den klassischen Ausgaben Rumäniens / Moldau-Walachei / mit besonderer Berücksichtigung der Poststempel der fremden Posten in den Donaufürstentümern 1 2 3/4 12ff. 31ff. 49ff. 5/6 69ff. 7/8 87ff. Ludwig Dengel Die Bistra-Post 5/6 65ff. Alfred Kieltsch 25 Jahre Regatul 5/6 67ff. Heinz Klotz Britischer Krämergeist in der Briefpostbeförderung vor 100 Jahren 5/6 71ff. Norbert Schuster Rumänische Bild-Festpostkarten und -Briefe 7/8 84ff. Dr. Friedrich Wallisch Eine Balkansammlung 7/8 91ff. Rudolf Zoscsak Neues von den alten rumänischen Briefmarken Ausgabe 1862 und ff. Entschlüsselungs(versuche) zu den nicht, nur mit Initialen oder Abkürzungen gekennzeichneten Beiträgen: Bei Dr. A. Szalay handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Dr. Albert Szalay. Mit (Sch.) gezeichnete Beiträge könnten aus der Feder von Rudolf Schill oder Norbert Schuster stammen. Bei (BB) könnte es sich um eine Abkürzung für Briefmarken-Bote handeln und damit von der Redaktion bzw. dem Schriftleiter verfasste Beiträge. wm 210 PhH 3/2016

213 Literaturgeschichte Hinter Dr. C.N. verbirgt sich mit großer Wahrscheinlichkeit Dr. Carl Nussbächer, Zahnarzt in Kronstadt/Brasov (Burggasse / str. Castelului). Er war Leiter der Ortsgruppe Kronstadt des Hermannstädter Philatelistenvereins. Diese Vermutung fußt auch darauf, dass der von Dr. C.N. in der Ausgabe 4/5 von 1942 von ihm verfasste Beitrag zum 70. Geburtstag von Ludwig Heßhaimer einem in Kronstadt geborenen Sammler gewidmet ist. Bei R. Zoscsak handelt es sich vermutlich um Rudolf Zoscsak. Weitere Beiträge im Briefmarken- Boten sind mit vollem (Vor-)Namen gezeichnet. Mehrere Initialien konnten bisher nicht möglichen Autoren zugeordnet werden. Der Autor (uwe. konst@arcor.de) ist für Hinweise zu deren Entschlüsselung sehr dankbar. wm 211 PhH 3/2016

214 Literaturgeschichte Das Sammelgebiet Europa in den Auktionskatalogen sogenannte Name Sales. Teil 5: Österreich bis Portugal Hans-Jürgen Dobiat (H.-J. Dobiat, Friedrich-Tillmanns-Str. 6, Wuppertal, Mit dieser Zusammenstellung möchte der Autor weitere Gebiete vorstellen. Auch hier wird um Ergänzungen gebeten. In der Aufstellung ist eine Spalte Ausleihe angeführt. Hier werden die Bibliotheken angegeben, die über diese Kataloge verfügen. Dabei bedeutet: HH Philatelistische Bibliothek Hamburg e.v. Basedowstraße Hamburg Telefon: Internet: W Philatelistische Bibliothek Wuppertal e.v. c/o Hans-Jürgen Dobiat Friedrich-Tillmanns-Str Wuppertal Telefon: Telefax: dobiat@t-online.de Internet: Die Philatelistische Bibliothek München bittet in ihrem Online-Katalog zu prüfen, ob der entsprechende Katalog vorhanden ist. Alle in Wuppertal nicht vorhanden Auktionskataloge nimmt die Bibliothek gerne entgegen. Bei der Zusammenstellung der Liste wurden folgende Quellen benutzt: Dobiat, Hans-Jürgen; Katalog der Philatelistischen Bibliothek Wuppertal e.v.; aktueller Stand Köhler, Heinrich; Wiesbaden; Firmenprospekt Kompetenz, Tradition, Qualität Deutsche und Internationale Philatelie seit 1913 ; Wiesbaden, o. J. Louis, Karl, Clavel, Antoine; Corinphila-Auktionen. Eine besondere Bibliografie; in AIJP Bulletin Nummer 129 (2/2009) Schneider, Burkhard; Internetseite diverse philatelistische Zeitschriften wm 212 PhH 3/2016

215 Literaturgeschichte wm 213 PhH 3/2016

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