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1 Verein Deutsche Sprache e. V. (VDS) Ich spreche gern Deutsch nachrichten 2 Schlagzeile des Jahres gesucht 3 Gegen Denglisch: Peter Ramsauer 10 Schönes Deutsch: Soldat Schwejk 10 Richter bestehen auf Deutsch 15 Humboldts letzte Erben 28 Deutsch in Thailand Diese Ausgabe der Sprachnachrichten sucht nach Stellen, an denen sich der Sport und die Sprache berühren. Zur Sprache des Sports gehören nicht nur die Äußerungen der Sportjournalisten und TV-Moderatoren. Jede Sportart entwickelt in Regelwerken und auf dem Spielfeld ihren eigenen Fachwortschatz. Der Sport hinterlässt in der Alltagssprache Spuren. Besonders Politiker greifen gerne auf diesen Wortschatz zurück, um sich als Führungsspieler zu geben oder den politischen Gegner ins Abseits zu stellen. Ein wichtiger Teil der Sportsprache ist zudem alles, was die Sportler selbst sagen. Ja gut, und vieles davon fi n- det schnell seinen Weg aus den Stadien in die Umgangssprache. Studio DER - Fotolia.com Die Sprache des Sports ist häufi g englisch. Besonders den modernen Sportarten ist ein Hang zum Fremdwort hin anzusehen. Die Wörter Seilspringen, Sportwandern oder Mittelstürmer geraten in Vergessenheit, wenn Medien und Funktionäre von rope-skipping, nordic walking und goalgetter sprechen. VDS setzt sich für mehr deutsche Musik im Radio ein. Seite 10 Foto: Presse DTAG Oh, oh Obermann! Die Telekom als Speerspitze der deutschen Sprachverhunzung. Seite 13

2 2 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September 2010 Bekenntnis zur Heimat Saarländische Minis- Peter Mül- Dterpräsident ler hat sich erneut dafür ausgesprochen, dass die deutsche Sprache ins Grundgesetz aufgenommen wird. Ihn stören die vielen Anglizismen. In einem Interview mit der Zeitschrift STERN sagte er: Da gibt es bei vielen relativ unreflektierte Veränderung unserer Sprache. So schwindet ein Stück deutsche Identität. Saarlands Ministerpräsident will mit diesem Vorschlag konservative Themen der CDU stärker hervorheben. Dazu gehörten der Schutz des Lebens und das Bekenntnis zu Heimat und Nation. Außerdem sollten sich die Unionsparteien als Garant des Gymnasiums verstehen, so Müller. Bereits auf dem Parteitag der Union im Winter 2008 hatte Müller gefordert, Deutsch im Grundgesetz zu verankern und so ein deutliches Zeichen für die herausragende Stellung der deutschen Sprache in Deutschland zu setzen. hok VDS kürt Schlagzeile des Jahres s gibt das Wort des Jahres Eund das Unwort des Jahres. Ist es darüber hinaus nicht angebracht, auch komplette Sätze auszuzeichnen? Vor einigen Jahren wurde etwa der schönste Anfangssatz eines deutschsprachigen Romans gesucht (einige werden sich erinnern: Es gewann Ilsebill salzte nach von Günter Grass). Aber welche Sätze sind denn besser darauf angelegt, sich in die Köpfe der Menschen einzufressen, als die Schlagzeilen von Zeitungen? Wir sind Papst diese Schlagzeile werden auch diejenigen nicht vergessen, die ansonsten mit der katholischen Kirche nicht viel anzufangen wissen. Oder die Schlagzeile aus der taz anlässlich der Amtseinführung von Barack Obama (mit einem großen Bild von Barack Obama vor dem Weißen Haus): Onkel Baracks Hütte und so weiter. Beginnend mit dem Jahr 2010 sind daher alle VDS-Mitglieder, aber auch alle Sprachfreunde außerhalb unseres Vereines, aufgerufen. Kandidaten für die Schlagzeile des Jahres zu benennen. Einzige Einschränkung: Die Schlagzeile sollte in einer deutschsprachigen Zeitung auf Deutsch erschienen sein. Bitte die Schlagzeile selbst, den Fundort und die Anschrift des Finders per Brief, Fax oder E-Post bis Mitte November an die VDS-Zentrale schicken. Noch besser wäre eine Kopie der entsprechenden Zeitungs- oder Zeitschriftenseite sowie ein kleiner Kommentar, warum gerade diese Schlagzeile preiswürdig ist. Bitte den Absender nicht vergessen die Einsender bzw. Einsenderinnen der zehn besten Schlagzeilen erhalten einen Bücherscheck des IFB Verlags über jeweils 100 Euro. Der erste Preisträger wird Anfang Dezember 2010 bekannt gegeben. Für die Jury konnte der VDS die bekannten Journalisten Wolf Schneider und Claus Kleber, den Sprecher des ZDF HEUTE JOURNALS, gewinnen. Der VDS selbst ist durch seinen Vorsitzenden sowie drei Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats vertreten: Dr. Franz Stark, ehemaliger Chefkorrespondent des bayerischen Rundfunks, Prof. Dr. Gert Ueding, ehemaliger Inhaber des einzigen Lehrstuhls für Rhetorik in der ganzen Bundesrepublik, Hilft dem VDS bei der Suche nach der Schlagzeile des Jahres : Claus Kleber, Sprecher des HEUTE JOURNALS im ZDF. Foto: PR und Prof. Horst Haider Munske, den viele VDS-Mitglieder noch als den Verfasser des großartigen Artikels über Dialekte aus der SN-Nr. 44 im Dezember 2009 kennen. Jetzt fehlt nur noch ein würdiger Gewinner. Also bitte Augen auf und mitmachen! SN DER VORSITZENDE MEINT Liebe Sprachfreunde, Deutsch lebt! So heißt ein Buch, das ich zusammen mit Wolf Schneider, Josef Kraus und Cornelius Sommer geschrieben habe und das vor kurzem im Paderborner IFB Verlag Deutsche Sprache herausgekommen ist. Aber lebt Deutsch wirklich? Oder pfeifen wir Autoren nur voller Angst im Wald? Und ist Deutsch in Wahrheit so wie Latein schon eine tote Sprache, die zum Benennen neuer Dinge, zum Begreifen all der technischen und sozialen Umwälzungen des dritten Jahrtausends nicht mehr taugt? Die Antwort liegt bei uns selbst. Wären unsere Urgroßeltern genauso ängstlich gewesen wie wir selbst, würden wir heute noch zu Abseits offline und zum Mittelstümer center forward sagen. Fast alle heute gängigen Fußball-Fachbegriffe sind Ende des 19. Jahrhunderts von unseren Sprachfreunden sozusagen aus dem Nichts geschaffen worden. Siehe dazu auch die Artikel auf den Seiten 6 und 20 in dieser SN- Ausgabe mit dem Schwerpunkt Sportsprache. Und als nach dem Zweiten Weltkrieg der cold war begann, wurde in Deutschland wie selbstverständlich daraus sofort der Kalte Krieg. Als die Alliierten das von Stalin blockierte Westberlin aus der Luft versorgten, haben wir aus dem airlift in null Komma nichts die Luftbrücke gemacht. Und als sich wieder einige Jahre später auch in Deutschland selfservice-geschäfte breitzumachen In zehn Jahren wird der laptop in ganz Deutschland Klapprechner genannt. begannen, wurden daraus ohne viel Gefackel Selbstbedienungsläden. Aus dem brainwashing wurde die Gehirnwäsche, aus dem computer der Rechner, dem non-proliferation treaty der Atomwaffensperrvertrag. Und dann kam der große Bruch man traute sich nicht mehr. Das zarte Pflänzlein deutsches kulturelles Selbstbewusstsein wurde von wem auch immer plattgetreten, Deutsch zu sprechen wurde vielen Deutschen lästig oder peinlich, bzw. von den kulturellen Tonangebern als lästig oder peinlich hingestellt. Auf einmal übersetzt man nicht mehr. Nach dem Motto lieber ein halber Ami als ein ganzer Nazi versuchen viele Landsleute heute ganz im Gegenteil, sich aus der deutschen Sprache wegzustehlen. Unser Buch setzt dazu einen Kontrapunkt. Zusammen mit der Arbeitsgruppe von Gerhard Junker, die den VDS-Anglizismenindex herausgibt, haben wir vier Jahre lang Monat für Monat Übersetzungen sowohl angeboten wie auch eingefordert. Allein unsere Frage nach einem passenden deutschen Wort für brainstorming hat uns weit über Zuschriften mit über Vorschlägen eingebracht, davon verschiedene, von Tüftelrunde über Grübelplausch bis Denkgewitter. Am Schluss haben wir uns dann für die Denkrunde entschieden. Und so weiter. Warum sagen wir nicht G-mit Kaffee für den Kaffee aus Togo, Nachsteller für stalker oder Netzhandel für e-commerce? Anders als viele akademische Dummschwätzer behaupten, haben sich solche Vorschläge auch schon früher oft nicht immer durchgesetzt. So hatte etwa der große Phillip von Zesen, eines unserer Vorbilder, mit seinem Meuchelpuffer für die Pistole keinen Erfolg. Aber er hat auch den Abstand für das französische Wort distance erfunden und aus dem französischen acteur den deutschen Schauspieler gemacht. Also: In zehn Jahren reden wir nochmal darüber. Ich wette mit jedem, der dagegenhält: Der laptop, falls es ihn dann noch gibt, wird dann in ganz Deutschland Klapprechner genannt. Mit gespannten Grüßen, Ihr Walter Krämer

3 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September Peter Ramsauer: Ein Aufatmen ging durch mein Haus IM GESPRÄCH SN: Im Verkehrsministerium heißt es nun seit einigen Monaten statt Travel Management Reisestelle, nicht Kick-Off-Meeting, sondern Auftaktveranstaltung, und Public Private Partnership sind öffentliche private Partnerschaften. Wie ist die Anweisung, die deutschen Entsprechungen zu wählen, bei Ihren Mitarbeitern angekommen? Was passiert bei Verstößen? Ramsauer: Meine Mitarbeiter sind für dieses Thema seit meinem Amtsantritt hoch sensibilisiert und stehen auch da an meiner Seite. In allen Bereichen wird geschaut, wo es sinnvolle deutsche Entsprechungen für Anglizismen gibt. Da braucht es keine Sanktionen. Viele der Rückübersetzungen sind sogar auf Vorschlag der Mitarbeiter zustande gekommen, nachdem ich eine kritische Prüfung des Sprachgebrauchs im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung eingeleitet habe. Natürlich ging auch ein Aufatmen durch mein Haus, und man spürt die Kreativität der Mitarbeiter, sich der deutschen Sprache zu bedienen. Übrigens sind bereits mehr als 100 Begriffe identifiziert und rückübersetzt worden. So arbeiten statt task forces bei mir wieder Projektgruppen. Für mich ist das nicht good governance, sondern verantwortungsvolle Regierungsführung. SN: Nach welchen Kriterien wurden einige Fremdwörter eingedeutscht, andere nicht? Ramsauer: Viele Mitarbeiter haben ein feines Gespür für unnötige Anglizismen. Es soll und kann aber auch nicht übereifrig alles, was englisch klingt, aus dem Sprachgebrauch entfernt werden. Das ist ein Entwicklungsprozess und passiert im ganz normalen Arbeitsablauf. In einigen Abteilungen wie dem Luftverkehr oder der internationalen Seeschifffahrt ist die weltweit praktizierte Fachsprache englisch. Bei den meisten der hier verwendeten Fachbegriffe würde eine Eindeutschung nur Verwirrung stiften. Demgegenüber bietet es sich förmlich an, für neue Projekte und Initiativen des Hauses auf Wortschöpfungen aus dem englischen Sprachraum zu verzichten und griffige deutsche Benennungen zu entwickeln, die sich in ihrer Bedeutung sofort allen erschließen. Ich will niemanden missionieren oder anderen Vorschriften machen. SN: Nicht alle Politiker nehmen das Thema Verständlichkeit so ernst. Vor allem auch Angelegenheiten, die den Verkehr und den Bau betreffen, werden heute oft auf Englisch erklärt. Am Frankfurter Flughafen entstand kürzlich der Gebäudekomplex The Squaire, in Hamburg heißt die Hafenbehörde Port Authority. Potsdam hat in einem Pilotprojekt Shared Space eingeführt. Können Sie Einfluss nehmen auf die sprachliche Darstellung Ihrer Kollegen? Ramsauer: Mit meiner Deutschinitiative kehre ich zunächst mal vor meiner eigenen Tür. Ich will niemanden missionieren oder anderen Vorschriften machen. Andererseits war das Echo der Bevölkerung auf meine Initiative enorm. Ich habe in tausenden Zuschriften und Anrufen zu hundert Prozent Zustimmung erfahren. Das kann sich ein Politiker nur wünschen, und daher empfehle ich es nicht nur meinen Kabinettskollegen zur Nachahmung. SN: Mit welchen Hilfsmitteln wird im Bundesverkehrsministerium auf Verständlichkeit geachtet? Peter Ramsauer, geboren 1954, stammt aus einer alteingesessenen Müllerfamilie in Traunwalchen im Landkreis Traunstein. Nach dem Abitur 1973 absolvierte Ramsauer ein Studium der Betriebswirtschaftslehre, das er 1979 als Diplom-Kaufmann beendete. Gleichzeitig machte er eine Lehre zum Müller, die er 1977 als Geselle abschloss bestand er die Meisterprüfung. Vor seiner politischen Karriere wäre Ramsauer beinahe Pianist geworden. Noch heute spielt er gerne und gut Klavier. Peter Ramsauer ist seit 1990 als Abgeordneter des Wahlkreises Traunstein Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit dem Antritt der derzeitigen Bundesregierung 2009 ist Ramsauer Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Ramsauer: Da ist jeder an seinem Platz gefragt, und alle fühlen sich angesprochen. Die Vorschläge der Mitarbeiter werden an unseren Sprachendienst geleitet, bei dem aufgrund der Sachkenntnis die Fäden zusammenlaufen. Der Verein Deutsche Sprache e.v. fordert, dass das Deutsche als Landessprache im Grundgesetz festgeschrieben wird. Was halten Sie davon? Warum wurde die Diskussion darüber bei den Koalitionsverhandlungen im Herbst 2009 abgebrochen? Ramsauer: Unsere Amtssprache ist Deutsch, das ist unstrittig. Wir haben hier also keinen Regelbedarf und sollten unser Grundgesetz nicht überfrachten. Foto: SN: Auf immer mehr Straßenschildern an Deutschlands Grenzen und auf den Zielankündigungen der Deutschen Bahn sind die deutschen Ortsnamen verschwunden. Zum Beispiel wurde aus Prag Praha, Lüttich heißt plötzlich Liège, wer nach Mailand will, muss Richtung Milano fahren. Warum werden die deutschen Namen abgeschafft? Die deutschen Namen werden nicht abgeschafft. Mein Haus hat Folgendes geregelt: Bei grenzüberschreitender Wegweisung ist für Ziele in benachbarten Ländern im Allgemeinen die ausländische Schreibweise zu wählen. Bei starker Abweichung der Ortsbezeichnung kann die deutsche Schreibweise verwendet und die ausländische Bezeichnung hinzugesetzt werden. Zum Beispiel Breslau/Wrocław oder Prag/ Praha. Das halte ich auch für sehr sinnvoll, weil es so den deutschen und auch den ausländischen Reisenden hilft. Die Fragen stellte Holger Klatte.

4 4 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September 2010 SN-SCHWERPUNKT Reden über Sport er Sommer geht dem Ende zu. DIn Erinnerung bleiben sicherlich schwitzende Menschen nicht nur an den ungewöhnlich heißen Tagen im Juli, sondern auch während der vielen Sportveranstaltungen, welche 2010 stattfanden. Eine Fußball-Weltmeisterschaft, eine Leichtathletik-Europameisterschaft in Barcelona und die Tour de France zogen die Welt in den Bann. Besonders das Fußballturnier zeigten die Medien im Stil einer Unterhaltungsschau mit Erlebnischarakter. Seit der WM 2006 erschaffen die Fernsehsender mit dem Fußballkino sogar ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, wie man es sonst nur aus dem Stadion kannte. Der sportliche Wettkampf birgt Spannung, Hoffnung, Freude, Trauer und Schmerz. Diese Abläufe zu beschreiben, erfordert deswegen besondere sprachliche Mittel. Es darf sogar für jede Sportart eine eigene kleine Fachsprache angenommen werden, die in Regelwerken verzeichnet ist und die die Sportler oder Zuschauer untereinander verwenden. Die Sprache des Sports besteht aber nicht nur aus Fachsprache, sondern vor allem aus dem Reden darüber. So gehört der Sport zu den grundlegenden Ressorts der Tagespresse manchmal sogar mit einem sprachkritischen Hintergrund: Der Sportteil der Berliner TAZ meidet den alten Anglizismus Sport und nennt sich seit jeher Leibesübungen, ein Begriff, der im 19. Jahrhundert anstelle des von der Turnerbewegung verwendeten Begriffs Turnen verbreitet war. Die Fußball-Zeitschrift 11 FREUNDE versteht es seit 2005, ein gutes sprachliches Niveau zu finden, um über die schönste Dr. Motte (flickr) Nebensache der Welt, den Fußball, zu schreiben und stellte 2006 fest: Wenn Fachleute über Fußball sprechen, dann benutzen sie merkwürdige Ausdrücke und der interessierte Laie versteht nur noch Bahnhof. Reden über Sport setzt nicht nur Fachkenntnis voraus, sondern auch sprachliches Geschick. Zu den anspruchsvollsten journalistischen Darstellungsformen gehört das Kommentieren eines Fußball- oder Handballspiels im Radio. Hier ist bildhafte Sprache gefragt, die das Spiel den Zuhörern vor Augen führt. Mancher Sportreporter stellt für einen Spielkommentar sein eigenes Vokabular zusammen, um nicht zweimal in einem Satz dasselbe Wort zu verwenden. Sprachlich interessant sind in Interviews auch die Anredeformen. Während Rudi Völlers Wutausbruch 2005 wurden Millionen Fernsehzuschauer Zeuge davon, wie Moderator Waldemar Hartmann und der damalige Bundestrainer zur heiklen Sprechsituation der privaten Anrede übergingen. Völler wechselte damals plötzlich zum Du. Hartmann war zögerlicher, traute sich zunächst ein Hamburger Sie, übernahm zum Ende des Gesprächs aber auch die Du-Anrede. Sportereignisse überdecken den gesamten Alltag auch sprachlich. Es ist kaum möglich, sich der Berichterstattung zu entziehen. Besonders 2010 war das so, weil die Fußball-WM außer von öffentlich-rechtlichen Sendern erstmals auch im privaten Rundfunk übertragen wurde. Die Formate der Spielbesprechungen ähnelten einander: Kommentarsendungen in Gesprächsform mit Direktübertragungen der Spiele. Die Auswahl der Gesprächspartner machte deutlich, was dort erwartet wird: Sie müssen flott reden können, schlagfertig sein weniger Informant, mehr Komödiant. Der Fernsehdialog stellt eine Situation der sprachlichen Vertrautheit dar. Er enthält auch die entsprechenden Das Duo Delling und Netzer erfand ein neues TV-Format: den Moderatorenstreit. Für ihre Sportberichte erhielten sie den Adolf-Grimme-Preis und den Medienpreis für Sprachkultur. Ines Hegedus-Garcia (fl ickr) + Klatte Merkmale wie Anreden, Satzbrüche, Zwischeneinwürfe und Übertreibungen. Auf diese Weise fühlt sich der Zuschauer nicht nur informiert, sondern eingebunden, er erlebt das, worüber berichtet wird, selbst mit. Oft sprechen ihn die Moderatoren direkt an: Meine Damen und Herren, es gibt Elfmeterschießen! Wenn die Nationalmannschaft spielt, zeigen sich die Kommentatoren gern als Anhänger des Landes und feuern Spieler an oder erteilen ihnen in Befehlsform Ratschläge. Eine neuere Erscheinung sind diese sprachlichen Formen freilich nicht. Jeder, der es erlebt hat, wird sich an die Ausdrucksweise Herbert Zimmermanns beim Endspiel in Bern erinnern: Turek, du bist ein Teufelskerl! Turek, du bist ein Fußballgott! Entschuldigen Sie die Begeisterung, die Fußballlaien werden uns für verrückt erklären Eine besondere Form haben Günter Netzer und Gerhard Delling erfunden: den Moderatorenstreit, der schon mal dazu führen konnte, dass Netzer Delling als Milchgesicht bezeichnet, während Delling genüsslich unrühmliche Spielleistungen des ehemaligen Gladbachers Netzer hervorholt. Die Fernsehzuschauer wissen, dass die Feindseligkeiten zwischen den beiden nicht immer ernst gemeint sind. Das Duo Netzer und Delling berichtete 13 Jahre lang über die Spielen der Nationalmannschaft. Das Finale der vergangenen WM war das letzte Sportereignis, welches die beiden zusammen moderierten. Reden über den Sport müssen auch jene, die ihren Verein oder ihre Leistungen in der Öffentlichkeit vertreten: die Trainer und Pressesprecher. Ein Journalist kann sich glücklich schätzen, wenn sich die innere Gespanntheit oder die Erschöpfung seiner Gesprächspartner auch sprachlich niederschlagen. Denn diese bleiben im Ohr hängen. Unvergesslich sind die Stellungnahmen Giovanni Trappatonis ( Gespielt wie Flasche leer! ) und Rudi Völlers ( So einen Scheiß kann ich nicht mehr hören! ). Die drastische und bildhafte Sprache des Sports schafft es zudem häufig in andere Domänen des Alltags. Politiker wollen mit ihren Aussagen auf Ballhöhe bleiben. Der Auftritt im Heimatwahlkreis wird für den Abgeordneten zum Heimspiel und wenn es ihm gelingt, die Leistungen des politischen Gegners zu schmälern, so stellt er diesen gern auch ins Abseits. Wahlweise wirft er ihm vor, ein Eigentor geschossen zu haben. Politische Tiefschläge sind häufig, besonders dann, wenn im Wahlkampf die letzte Runde eingeläutet wird. Die Sprache des Sports ist allgegenwärtig nicht bloß während eines heißen Sommers mit großen Sportereignissen. Holger Klatte

5 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September Bodystyling oder Leibesübung? m Wortschatz des Sports tum- sich zahllose Anglizismen, Imeln aber auch andere Fremdwörter. Dies ist nicht erst seit gestern so. Selbst der Begriff Sport ist kein deutsches Wort, sondern kam im 19. Jahrhundert aus der englischen Sprache zu uns. Unsere Vorfahren im 18. Jahrhundert gingen nicht zum Sport, sondern machten Leibesübungen oder gingen Klettern oder Schwimmen. Wie das Team oder Training ist Sport inzwischen eingedeutscht, so dass es vermutlich kaum ein Mitglied der deutschen Sprachgemeinschaft geben wird, das die Bedeutung nicht kennt. Allerdings bemüht sich kaum ein Sportverein, Journalist oder Sportler darum, für eine neue Sportart oder Regel einen verständlichen Begriff auf Deutsch zu finden. Sie weichen fast ausschließlich auf das Englische aus. Auffällig war dies bereits bei Mode-Sportarten, welche in den 80er Jahren aufgekommen sind: Joggen, Volleyball oder Surfen hat nicht einmal in der Anfangszeit jemand versucht zu übersetzen. Auch Begleiterscheinungen des Sports wie Doping oder Fairness wurden wie selbstverständlich übernommen. Mit der Fitnesswelle in den 80er Jahren nahmen die englischen Begriffe im Sport überhand, heute ist die Situation eine andere. Ein neues Bewusstsein macht sich breit: Der Fitnesswahn mitsamt seines Körperkults bekommt Konkurrenz von dem Bewegungswillen für körperliche und psychische Gesundheit. Diese Veränderung hinterlässt in der Sprache deutliche Spuren. Gesundheitsbewusste Kurse und Angebote heißen Wirbelsäulengymnastik, Lauftreff oder Sportmassage. Traditionelle Sportarten wie Leichtathletik, Segeln oder Tanzen haben wieder einen pressmaster - Fotolia.com großen Zulauf von Jüngeren und behalten ihre deutschen Namen. Demgegenüber stehen die sogenannten Trendsportarten. Meist handelt es sich dabei um eine bereits bekannte Sportart, die mit einem anderen Sportgerät oder in anderer Umgebung betrieben wird. Damit der alte Hut nicht auffällt, bekommt er eine englische Bezeichnung. Jüngste Beispiele sind Freerunning (freies Fortbewegen mit Hindernissen, sollte anfangs das Gleiche wie die Extremsportart Parkours sein), Slacklining (auf dem Schlappseil balancieren) oder Wakeboarding (Wasserski fahren auf einem Brett). Kurse, die den Körperkult unterstützen, behalten englische Bezeichnungen und heißen Perfect Body Toning, Bodyforming oder -styling. Wie in der Werbung oder im Wirtschaftsleben betonen denglische Wörter Äußerlichkeiten oder sollen modern wirken. Deutsche Begriffe im Sport sind verständlich, wirken seriös und sprechen gesundheitsbewusste Menschen an. Viele Akteure im Sport haben das erkannt und legen Wert auf die Sprache: Im Dortmunder Fußballstadion, dem Signal-Iduna-Park, bezahlen Fans ab der Saison 2010/2011 nicht mit einer Arena Card (wie in München), sondern mit dem Stadiondeckel. Gute Wahl eine Card bekommt jeder irgendwoher, einen Deckel verdienen nur Freunde oder Stammgäste. Monika Elias SN-SCHWERPUNKTWÖRTERBUCH Hamburger Sie: Anredeform, bei der sich Erwachsene mit dem Vornamen, jedoch mit der höflichen pronominalen und verbalen Sie- Form anreden. Diese Anrede war früher in Hamburg verbreitet. Heute verwenden Lehrer das Hamburger Sie in der Oberstufe. Auch im Sportjournalismus ist diese Form häufig. Reporter reden Trainer und Spieler im Interview gern mit dem Vornamen an. Sportjargon ist die Gruppensprache im Sport. Nahezu jede Sportart entwickelt eigene bildhafte Begriffe, die Außenstehenden nicht sogleich verständlich sind. Aus dem Jargon der Sportler gelangen zahlreiche Wörter und Wendungen in die Umgangssprache. Synonymitis [Synonymie griechisch: Namensgleichheit; -itis griechisch: Entzündung]: Sprachkritische Bezeichnung einer journalistischen Ausdrucksweise. Journalisten vermeiden dabei gleiche Wörter für denselben Sachverhalt und suchen nach Ersatzwörtern. Berühmte Beispiele: Boris Becker, der Leimener ; Steffi Graf, die Brühlerin ; Michael Schumacher, Ferrari-Pilot, der Kerpener. Advantage Denglisch anz artig (wie es eigentlich Gimmer seine Art war) bedankt er sich für das durchgehend sehr positive Feedback, das er als Herausgeber des neuen deutschen Tennismagazins erfahren habe der Charly Steeb, einst der eher unauffällige, nichtsdestoweniger erfolgreiche deutsche Davis-Cup- Spieler im Schatten der großen Stars Boris Becker und Michael Stich. Tennis ist wieder im Aufwind, lautet denn auch die frohe Früher im Schatten von Boris Becker und Michael Stich, heute Beförderer des Denglisch im Tennis: Carl- Uwe Steeb Foto: fair-news Botschaft in seiner neuen Zeitschrift Tennis Times International, Ausgabe 1. Und das wirft gleich zwei Fragen auf: Im Aufwind? Ja, aber wo denn? Und zum Zweiten: eine deutsche Zeitung für Tennis und Tenniskultur und ein Inhaltsverzeichnis, in dem die Bezeichnungen der neun Kapitel nicht ein einziges deutsches Wort mehr brauchen? Editorial, (kein Mensch spricht das mehr mit einem A), News- Break, Tennis Times Talk, Glam Slam, Tennis Times Legends, Best of Five, Team Germany, Clubbing (finde ich nicht mal in meinem Langenscheidt) und Tennis Times National (inklusive Short News). Doch, da entsteht der Eindruck, wir spielten international ganz groß mit. Zumindest sprachlich ganz Lingua franca. Aber auf der Tour, auf den Courts, in den Finals? Unser Allerbester, der Haas- Tommy eigentlich doch auch schon ein Altstar, auf Platz 20 im ATP Ranking, und unsere Allerbeste, die Berlinerin Sabine Lisicki, rankt auf Nr. 26. Wir sind natürlich ein bisschen verwöhnt im nörgelnden Deutschland (hier passt Germany nicht), aber wir sind auch Realisten. Da sind in dieser neuen Times zwar etliche Seiten, die Jörg Allmeroth wirklich fleißig zusammenschreibt, mit Hoffnung gefüllt, aber unterm Strich trösten die Top Five Nations-Platzierungen im Top 100 Singles Ranking nicht darüber hinweg, dass allenfalls Masse, jedenfalls kaum Klasse, gegenwärtig das deutsche Tennis Foto: Sanja Gjenero (SXC) bestimmt. So prägt denn auch mehr Rück- als Vorausschau diese neue Times. Endlich erfahren wir über John McEnroe (The Legend of Big Mac), was wir alle noch nicht wussten: dass es ihm schon mal passierte, dass er zornig wurde. Irgendwie passt das Schluss- Cover zum Gesamtkonzept: Unser aller Boris, wie wir ihn inzwischen nur noch kennen: das unvermeidliche Bierglas in der Spielhand: rechts vor der Haupttribüne (voller Flaschen) in DIN A3: Große Momente kann man immer wieder genießen. Ein Tennis -Schluss in deutscher Sprache. Na also. Ernst Jordan

6 6 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September 2010 SN-SCHWERPUNKT Untergriffs im Querliegehang Von Gerd Schrammen m Jahr 1811 versammelte der Lehrer Friedrich Ludwig Jahn Ieine Schar bewegungswilliger Schüler und Freunde auf der Hasenheide vor den Toren Berlins und richtete dort Deutschlands ersten Turnplatz ein. Heute ist das ein großer Park nördlich des Tempelhofer Flugfelds mitten in der Hauptstadt. Jahn wollte den Deutschen das Turnen beibringen, eine neue, bis dahin so gut wie unbekannte Sportart. Anregungen hatte er von dem Philantropen Johann Gutsmuths empfangen. Nun brauchte er Geräte. Und er brauchte Wörter, um das Rollen, Schwingen, Wirbeln, Stemmen, Heben, Strecken, Kippen, Drehen, Schnellen und Hüpfen des Körpers auf dem Rasen und an den neuen Gerätschaften zu bezeichnen. Auch diese brauchten Namen. Die Stange, an die der Turner sich hängte und um die herum er sich drehte, nannte Jahn das Reck. Es war einem von einem Baum waagerecht abstehenden Ast ähnlich, an dem man Klimmzüge machte. Sein Wort kam aus dem Niederdeutschen und bezeichnete Handstand auf dem Barren. Der Autor dieses Beitrags als Jugendturner. Foto: privat bis dahin eine Stange, über die Wäsche zum Trocknen gehängt wurde oder auf der die Hühner hockten. Zwei parallel angebrachte, waagerechte Hölzer die Holme hießen Barren. Das war ein uraltes lateinisches, später französisches Wort und ist seit dem Mittelalter im Deutschen heimisch. Der Turner konnte zwischen den Holmen vorwärts und rückwärts schwingen oder er ließ sich auf einem der Holme im Fechtersitz nieder. Das hintere Bein gestreckt, das vordere gebeugt, wie der Fechter auf der Bahn. Das Pferd, ein Martergerät, über dem man die gestreckten Beine kreisen ließ oder diese spreizte und hin und her schwang, war noch einem wirklichen Pferd nachgebildet. Ältere Darstellungen zeigen ein Ross mit Hufen, einem Kopf und einem Schweif. Der Turner stützte sich auf bügelartige Griffe. Sie hießen Pauschen. Das war eigentlich ein Polster am Reitsattel. Jahn verlegte dieses Teil von der Flanke des Pferdes auf dessen Rücken. Die Deutsche Turnkunst Friedrich Ludwig Jahn, der später zum Turnvater Jahn wurde, konnte seinen Anhängern nicht sämtliche Übungen zeigen, die er sich ausgedacht hatte. Um zum Vorturner für ganz Deutschland zu werden, musste er die Bewegungen beschreiben. Das tat er in dem Buch Die Deutsche Turnkunst, das 1816 erschien. Wenn Genauigkeit bis zur Pedanterie und sorgfältiger Umgang mit der allerletzten Einzelheit deutsche Eigenschaften sind, dann ist diese Schrift ein Beleg dafür. Jahn ging systematisch vor. Er gliederte sein Buch nach den Geräten, vom Barren bis zum Kletterseil. Und vorneweg die Freiübungen, zu denen kein Gerät benötigt wurde. Wir haben die Turnübungen wiederholentlich unter die gewöhnlichen Hauptrichtungen menschlicher Leibes- und Lebensthätigkeit, nämlich Gehen (nebst Wandern), Springen (Frei- und Stabspringen), Schwingen am Bocke und Pferde, hienach die Übungen am Barren und Recke, nebst Schwebereck, Streckschaukel, Ringschwebel, Rundlauf, ferner an der Hangelleiter, im Klettern etc. abgehandelt. Das führte Jahn im Vorwort aus, das er Vorläufige Verständigung überschrieb. Alle Übungen, die Jahn beschreibt, sind die Bemühung, die Last des eigenen Körpers mit Hilfe der vorhandenen und durch das Turnen selbst mächtig ausgebildeten Muskelkraft insbesondere des Oberkörpers nach oben (auch nach unten), vorwärts oder rückwärts oder zur Seite zu bewegen. Das tun auch Hoch- und Weitspringer, aber hinter der Vielfalt des Turnens bleiben diese Disziplinen weit zurück. Am Reck Bei den Übungen ohne besondere Vorrichtungen gibt es die Hinter-, Fecht- und Doppelsprünge, auch die Schwebestücke. Am Barren kommen Schwung- und Hangübungen hinzu. An und auf der Jahn erschuf die Grundlagen für das Turnen und die Wörter dazu. Reckstange vollzieht der Turner Stütz- und Stemm-, auch Sitzund Liegeübungen. Die Felge im Stütz kennen wir als Bauchwelle. Turnerisch gesprochen ist das die Stützfelge rückwärts vorlings. Sie kann auch vorwärts ausgeführt werden. Und rücklings, wenn der Leibesübende auf der Reckstange sitzt. Die Riesenfelge gehört zu den Übungen für Fortgeschrittene. Der Turner hängt am Reck im Rist-, Kamm-, Zwie- oder Ellgriff und umkreist es. Den Begriff Felge hat Jahn geschickt gewählt. Die Füße beschreiben einen Kreis, wie Turnvater Friedrich Ludwig Jahn ( ) war Gründer der Turnbewegung und führte gleichzeitig den deutschen Wortschatz dazu ein. Begriffe wie Barren, Hantel, Riege, Kür und Dauerlauf sind heute im Turnsport nicht wegzudenken. Jahn prägte auch den Turnerwahlspruch Frisch, fromm, fröhlich, frei. Lithographie: Georg Ludwig Engelbach die Felge eines Rades. Eine Kostprobe aus den Übungen am Reck. Es geht um den sehr einfachen Knieaufschwung. Man hängt ein Bein über die Reckstange und mit dem Schwung des anderen bringt man sich in den Stütz. Bei Friedrich Ludwig Jahn heißt das so und beinahe rührt es den Leser, wie Jahn darauf vertraut, dass seine Beschreibung verstanden wird: Der Aufschwung. Erste Art wobei der Turner erst in den Reitsitz auf einem Schenkel kommt, geschieht aus dem Liegehang vorlings seithangs, in einem Knie. Das andere freihangende Bein giebt den Schwung. Wenn Anfänger erst den Querliegehang machen und dann den einen Arm aus dem Untergriff in den Aufgriff bringen, so dient dies bloß zur Erleichterung. Dieser Aufschwung kann so gedacht werden, daß die Oberarme, Unterarme oder Hände, einer oder beide, rechts oder links, nebeneinander oder durch das Hangbein ge theilt, aufgriffs, untergriffs oder zwiegriffs auf dem Reck liegen. Heute gehört diese Übung zu den Pflichtleistungen für die Bundesjugendspiele und ist im Internet als Video zu sehen. Kunstturnen Nachdem Jahn die Grundlagen für das Turnen geschaffen hatte, kamen neue Bewegungen hinzu. Der Flickflack ist ein Handstützüberschlag rückwärts am Boden. So steht es in den Handbüchern für Sportstudenten. Das Wort kommt aus dem Französischen

7 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September So sprechen die Turner A. Liebing (WikiMedia) und ist irgendwie lautmalerisch. Flick landen die Hände auf dem Boden nach dem Sprung rückwärts, flack springen die Füße auf. Davon gibt es die schwierige Variante des Auerbach. Das war ursprünglich eine Übung beim Kunstspringen, bei der der Athlet sich gegen das Brett oder den Turm bewegt. Der Schwimmlehrer Wilhelm Auerbach hat sie 1890 Die von Jahn erfundenen deutschen Turnvereine fanden auch in anderen Ländern Anklang ebenso wie die deutsche Silbe Turn. Annette Reinkober pixelio.de in Berlin erfunden. Im Turnen ist das ein Flickflack mit Anlauf vorwärts. Stellen wir uns das einmal vor: Vorwärts anlaufen und rückwärts springen! Aus dem Turnen von heute kennen wir neue halsbrecherische Übungen, bei denen uns der Atem stockt. Besonders am Reck, wo der Turner die Stange loslässt und nach Quer- und Längsdrehungen wieder zugreift. Eine ist der Tsukahara, den der Japaner Mitsuo Tsukahara zum ersten Mal vorführte. Das ist ein Doppelsalto rückwärts mit ein- oder mehrfacher Schraube und kann an allen Geräten geturnt werden. Das anschauliche Wort Schraube bezeichnet eine Drehung, die der Turner um die Längsachse vollführt. Der aus dem Italienischen kommende Salto, die Drehung um die Querachse des Körpers, heißt auf gut Deutsch übrigens Luftrolle oder freier Überschlag. Die Frauen turnen den Tsukahara am Stufenbarren oder Schwebebalken. Für die deutsche Sprache Jahn wusste noch nichts von diesen ausgeklügelten Bewegungen, die an Schwierigkeit alles übertreffen, was er sich ausgedacht hatte. Der Pastorensohn und Ehrendoktor der Universitäten Kiel und Jena hatte sich als leidenschaftlicher Gegner Napoleons und glühender Patriot in die politischen Kämpfe seiner Zeit eingemischt. In einem der Lützower Freikorps kämpft er gegen die Franzosen. Nach der Restauration fielen die Turner unter die sogenannte Demagogenverfolgung. Jahn wird 1819 hochverräterischer und volksverhetzender Umtriebe angeklagt und zu insgesamt sieben Jahren Haft verurteilt, von denen er sechs in den Kerkern von Spandau, Berlin, Kolberg und Küstrin verbüßt. Nach seinem Freispruch lebt er unter Polizeischutz in Freyburg an der Unstrut, wo er 1852 mit 74 Jahren stirbt. Jahn war Abgeordneter der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche und hat dort die Idee einer demokratischen Monarchie vertreten. Der Turnvater Jahn hatte nicht nur viel Kraft im Arm, sondern auch Klarheit im Kopf und hat sich als Hüter und Pfleger der deutschen Sprache hervorgetan. Im Jahr 1806 veröffentlichte er die Schrift Bereicherung des Hochdeutschen Sprachschatzes. Darin steht der schöne Satz: Ein Volk, das seine eigene Sprache verlernt, giebt sein Stimmrecht in der Menschheit auf und ist zur stummen Rolle auf der Völkerbühne verwiesen. Das könnte heute gesagt worden sein.

8 8 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September 2010 SCHÖNES DEUTSCH Der brave Illustration: Josef Lada / VG Bild-Kunst, Bonn 2010 In dieser Ausgabe der Sprachnachrichten brechen wir mit einem Brauch. Wir bringen keinen deutschen Originaltext, sondern die Übersetzung eines fremdsprachigen Romans. Und es ist kein Hochdeutsch, das die Leser vorfinden. Die Schriftstellerin Grete Reiner ( ) hat den heute weltberühmten Roman des Tschechen Jaroslav Hašek ins Prager Deutsch zur Zeit der Donaumonarchie übersetzt. Der tschechische Originaltitel lautete Osudy dobrého vojáka Švejka za světové války (Die Schicksale des braven Soldaten Schwejk während des Weltkrieges). Die Figuren böhmakeln. Wie das klingt, wissen wir vom Kino oder Fernsehen. Aber manche Besonderheit entdecken wir auch beim Lesen. Da heißt es Scheusaler statt Scheusale oder herich für wie ich gehört habe, ich möcht für ich würde, Schlamastik für Schlamassel. Für den hochdeutschen Leser sind diese Abweichungen vom herrschenden Sprachgebrauch Jaroslav Hašek ( ) wurde durch seine literarische Figur des braven Soldaten Schwejk berühmt. Der Roman sollte unvollendet bleiben. Foto: Wikimedia eine Quelle des Vergnügens. Aber Vorsicht! Für die Menschen in Prag, die 1914 wie Schwejk gesprochen haben, war diese Art von Deutsch richtig. Der brave Soldat Schwejk ist ein Schelmenroman. Ein einfacher Mensch, der Prager Hundehändler Josef Schwejk, überlebt den Ersten Weltkrieg dank Freundlichkeit, hintersinnigem Witz und nur scheinbar folgsamem Betragen, das in Wirklichkeit ständige Auflehnung ist. Sein Verhalten entlarvt die liebenswürdiggutmütige Welt des österreichischen Kaiserreichs als falsche Idylle. Kriegshetze, Untertanengeist, Unterdrückung der Tschechen durch eine dünkelhafte deutsch-österreichische Führungsschicht, unmenschlicher Militärdienst mit Erniedrigungen und Quälereien, die Schrecken an der Front: das ist die Welt, in der Schwejk sich durchschlägt. Der erste der drei Textauszüge stuft die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajevo zum belanglosen Ereignis herab. Schwejk redet über alle möglichen nebensächlichen Dinge, nur nicht über die Katastrophe, von der Österreich und seine Nachbarländer heimgesucht sind. In der zweiten Episode, die in der Bierschenke Zum Kelch spielt die gibt es wirklich in Prag 2 und heißt tschechisch U Kalicha redet Schwejk weiterhin dummes Zeug. Er lässt weder Betroffenheit noch Trauer erkennen, wie sie von einem treuen Untertanen erwartet werden. Der dritte Abschnitt ist ein Musterbeispiel für entlarvende Ironie. Jemand sagt etwas, aber das Gegenteil des Gesagten kommt beim Schwejk erfährt von der Ermordung des Thronfolgers,,Also sie ham uns den Ferdinand erschlagen, sagte die Bedienerin zu Herrn Schwejk, der vor Jahren den Militärdienst quittiert hatte, nachdem er von der militärärztlichen Kommission endgültig für blöd erklärt worden war, und dersich nun durch den Verkauf von Hunden, häßlichen, schlechtrassigen Scheusalern, ernährte, deren Stammbäume er fälschte. Neben dieser Beschäftigung war er vom Rheumatismus heimgesucht und rieb sich gerade die Knie mit Opodeldok ein. Was für einen Ferdinand, Frau Müller? fragte Schwejk, ohne aufzuhören, sich die Knie zu massieren.,,ich kenn zwei Ferdinande. Einen, der is Diener beim Drogisten Pruscha und hat dort mal aus Versehn eine Flasche mit irgendeiner Haartinktur ausgetrunken, und dann kenn ich noch den Ferdinand Kokoschka, der, was den Hundedreck sammelt. Um beide is kein Schad.,,Aber gnä Herr, den Herrn Erzherzog Ferdinand, den aus Konopischt, den dikken frommen.,,jesus Maria, schrie Schwejk auf.,,das is aber gelungen. Und wo is ihm denn das passiert, dem Herrn Erzherzog?,,In Sarajevo ham sie ihn mit einem Revolver niedergeschossen, gnä Herr. Sie wissen ja, so ein Revolver is kein Spaß.,,Mancher Revolver geht nicht los, Frau Müller, wenn Sie sich aufn Kopf stelln. Solche Systeme gibts viel. Aber auf den Herrn Erzherzog ham sie sich gewiß was Besseres gekauft, und ich möcht wetten, Frau Müller, daß sich der Mann, der das getan hat, dazu schön angezogen hat. Nämlich auf einen Herrn Erzherzog schießen is eine sehr schwere Arbeit. Das is nicht so, wie wenn ein Wilddieb auf einen Förster schießt. Da handelt sichs darum, wie man an ihn herankommt, auf so einen Herrn kann man nicht in Hadern kommen. Da müssen Sie im Zylinder kommen, damit Sie nicht ein Polizist schonvorher abfaßt.,,es waren ihrer herich mehr, gnä Herr.,,No, das versteht sich doch von selbst, Frau Müller, sagte Schwejk, seine Kniemassage beendend.,,wenn Sie einen Erzherzog oder den Kaiser erschlagen wollten, möchten Sie sich sicher auch mit jemandem beraten. Mehr Leute haben mehr Verstand. Der eine rät das, der andere wieder was anderes, und so wird das Schwerste leicht vollbracht, wies in unsrer Volkshymne heißt. Die Hauptsache is, den Moment abpassen, wenn so ein hoher Herr vorübergeht. Ja, Frau Müller, heutzutag geschehn Dinge! Das is wieder ein Verlust für Österreich. Wie ich noch beim Militar war, hat dort ein Infanterist einen Hauptmann erschossen. Er hat seine Flinte geladen und is in die Kanzlei gegangen. Dort hat man ihm gesagt, daß er dort nichts zu suchen hat, aber er is fort drauf bestanden, daß er mit dem Herrn Hauptmann sprechen muß. Der Hauptmann is hinausgegangen und hat ihm gleich einen Kasernarrest aufgebrummt. Er hat die Flinte genommen und hat ihn direkt ins Herz getroffen. Die Kugel is dem Herrn Hauptmann durch den Rücken hinausgefahren und hat noch in der Kanzlei Schaden angerichtet. Sie hat eine Flasche Tinte zerschlagen, und die hat die Amtsakten begossen.,,und was is mit dem Soldaten geschehn? fragte nach einer Weile Frau Müller, während Schwejk sich ankleidete.,,er hat sich an den Hosenträgern aufgehängt, sagte Schwejk, seinen harten Hut putzend.,,und die Hosenträger waren nicht mal sein. Die hat er sich vom Profosen ausgeborgt, weil ihm herich die Hosen rutschten. Hätt er warten solln, bis sie ihn erschießen? Das wissen Sie, Frau Müller, in so einer Situation geht einem der Kopf herum wie ein Mühlrad.

9 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September Sprüche Soldat Schwejk Leser oder Hörer an. Dafür sorgen die wirklichen Zustände, die sich gegen die beschönigende Beschreibung durchsetzen. Schwejk schildert die vermeintlichen Vorzüge der Irrenanstalt, und verweist ungewollt oder in listiger Absicht tatsächlich doch nur auf ihre Missstände. Was er als Freiheiten ausgibt, sind die Zwänge, unter denen Leute stehen, die ihren Verstand verloren haben. Jaroslav Hašek lebte von 1883 bis Sein Schwejk-Roman, den er zum Teil in Kneipen schrieb und dort den Gästen die gerade entstandenen Seiten vorlas, erschien ab Er war Soldat der k. u. k. Armee an der Ostfront und lief zu den Russen über. Das taten übrigens ganze tschechische Regimenter. Die Bolschewiki setzten Hašek eine Mütze mit einem Schwejk im Wirtshaus Im Wirtshaus,,Zum Kelch saß ein einsamer Gast. Es war der Zivilpolizist Bretschneider, der im Dienste der Staatspolizei stand. Sein betrübter Ausdruck heiterte sich auf bei der Ankunft Schwejks, der bei seinem Eintritt in das Wirtshaus ein schwarzes Bier mit folgender Bemerkung bestellte:,,in Wien ham sie heut auch Trauer. Bretschneiders Augen leuchteten auf. Er sagte kurz:,,auf Konopischt hängen zehn schwarze Fahnen. Es sollten zwölf dort sein, sagte Schwejk nach einem Schluck.,,Warum meinen Sie zwölf? fragte Bretschneider.,,Damits eine runde Zahl gibt. Aufs Dutzend rechnet sichs besser, und im Dutzend kommt auch alles billiger, antwortete Schwejk. Es herrschte Schweigen, das Schwejk selbst durch folgenden Stoßseufzer unterbrach:,,also er ruht schon in Gottes Schoß. Gott geb ihm ewigen Frieden. Er hats nicht mal erlebt, daß er Kaiser worden is. Wie ich beim Militar gedient hab, is einmal ein General vom Pferd gefalln und hat sich in aller Seelenruh erschlagen. Man wollte ihm wieder aufs Pferd helfen, ihn hinaufheben, da sieht man zu seiner Verwunderung, daß er mausetot is. Und er hat auch zum Feldmarschall avancieren solln. Das is bei einer Parade geschehn. Diese Paraden führen nie zu was Gutem. In Sarajevo war auch so eine Parade. Ich erinner mich, daß mir bei so einer Parade einmal zwanzig Knöpfe bei der Montur gefehlt ham und daß ich dafür vierzehn Tage Einzel gefaßt hab. Zwei Tage bin ich krummgeschlossen gelegen wie Lazarus. Aber Disziplin muß beim Militär sein. Sonst möcht sich niemand aus jemandem was machen. Unser Oberlajtnant Makovec hat uns immer gesagt:,disziplin, ihr Heuochsen, muß sein, sonst möchtet ihr wie die Affen auf den Bäumen klettern. Aber das Militär wird aus euch Menschen machen, ihr Trotteln. Schwejk erzählt von der Freiheit im Irrenhaus Wenn Schwejk später sein Leben im Irrenhaus schilderte, geschah dies unter ungewöhnlichen Lobpreisungen:,,Ich weiß wirklich nicht, warum die Narren sich ärgern, wenn man sie dort einsperrt. Man kann dort nackt auf der Erde kriechen, heulen wie ein Schakal, toben und bellen. Wenn man das irgendwo auf roten Stern auf und beschäftigten ihn als politischen Kommissar. Wie von allen berühmten literarischen Werken gibt es auch mehrere Verfilmungen des Schwejk. Von den deutschsprachigen gilt die mit Fritz Muliar als die beste. Sie wurde in den 1970er Jahren unter der Regie von Wolfgang Liebeneiner gedreht und als Fernsehserie ausgestrahlt. Die Fassung mit Heinz Rühmann von 1960 ist schlichte Unterhaltung. Die mit Peter Alexander von 1963 kann getrost als Klamauk eingestuft werden. Bertolt Brecht hat den Schwejk-Stoff für seine eigene Zeit aktualisiert und daraus das Theaterstück Schweyk im Zweiten Weltkrieg (1947; Uraufführung: 1957) gemacht. Gerd Schrammen der Promenade machen möcht, möchten die Leute sich wundern, aber dort is es selbstverständlich. Dort gibts so eine Freiheit, wie sich sie nicht mal die Sozialisten träumen lassen. Man kann sich dort sogar für den Herrgott oder für die Jungfrau Maria ausgeben, oder für den Papst, oder für den König von England, oder für Seine Majestät den Kaiser, oder für den heiligen Wenzel. Und ein Herr war dort schwanger und hat jeden zur Taufe eingeladen. Dann hats dort viel eingesperrte Schachspieler, Politiker, Fischer und krummgeschlossene Skauts, Markensammler und Amateurphotographen. Überhaupt hat man dort gelebt wie im Paradies. Man kann dort schrein, brüllen, singen, weinen, mekkern, stöhnen, springen, beten, Purzelbäume schlagen, auf allen vieren gehn, auf einem Fuß hüpfen, im Kreis laufen, tanzen, den ganzen Tag auf der Erde kauern und auf den Wanden kriechen. Niemand kommt zu euch und sagt:,das dürfen Sie nicht machen, Herr, das paßt sich nicht, Sie könnten sich schämen, Sie wolln ein gebildeter Mensch sein? Wahr is aber, daß auch ganz stille Narren dort sind. So war dort ein gebildeter Erfinder, der hat sich fort in der Nase gebohrt und hat nur einmal im Tag gesagt:,soeben hab ich die Elektrizität erfunden. Wie ich sag, sehr hübsch wars dort, und die paar Tage, die ich im Irrenhaus verbracht hab, gehören zu den schönsten meines Lebens. aus: Der brave Soldat Schwejk. Erster Teil: Im Hinterlande. Konopischt: Schloß in Mittelböhmen, Wohnsitz des österreichischen Thronfolgers und seiner Familie. Hadern: Für norddeutsche Leser: Lumpen. Profos: Mitglied der Militärjustiz, sorgt für den Vollzug der verhängten Strafe. Montur: Uniform. krummgeschlossen: Grausame Bestrafung eines Soldaten. Die rechte Hand wird mit dem linken Fuß zusammengekettet und umgekehrt, oder Hände und Füße hinter dem Rücken. Diese Strafe wurde in der preußischen, österreichischen und bayrischen Armee angewandt. Skauts: engl. Scouts, Pfadfinder. Sprachpatriotismus Wir stehen nicht nur hinter der deutschen Mannschaft, sondern auch hinter der deutschen Sprache. BILD-Chefredakteur Kai Diekmann, der vor dem WM-Spiel Deutschland England eine Ausgabe ohne ein einziges englisches Wort herausgegeben hatte. Lebenslange Aufgabe Eine fremde Sprache kann man in sechs Wochen erlernen, für die eigene reicht das Leben nicht. Peter Tille, Schriftsteller Selbstaufgabe Ein Volk, das seine eigene Sprache verlernt, gibt sein Stimmrecht in der Menschheit auf und ist zur stummen Rolle auf der Völkerbühne verwiesen. Turnvater Friedrich Ludwig Jahn ( ), Begründer des Turnens Blind? Ich kenne kein einziges deutsches Wort, das durch ein englisches verdrängt worden wäre. Rudolf Hoberg, Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Sprache Deutsch ins Grundgesetz Für die Kultur und das Selbstverständnis eines Landes gibt es keinen wichtigeren Faktor als die Sprache. Die Sprache ist noch wichtiger als die Festlegung auf Berlin als Hauptstadt und auf Schwarz-Rot-Gold als die Landesfarben. Beides wird vom Grundgesetz geregelt, die Sprache leider nicht. Norbert Lammert (CDU), Bundestagspräsident Sprachvergleich Deutsch ist eine sehr schöne, poetische, transparente und saubere Sprache. Englisch dagegen ist ein Schlamassel. Daniel Tammet, britischer Gedächtniskünstler Besondere Eigenschaft Ich finde die deutsche Sprache irgendwie sexy. Nicolas Cage, Schauspieler, Ex-Besitzer von Schloss Neidstein Foto: GfdS Foto: Nicolas Genin (fl ickr)

10 10 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September 2010 DEUTSCHE SPRACHE Falsche Idee or deutschen VGerichten soll künftig auch auf Englisch verhandelt werden können. Der Berliner Abgeordnete Torsten Hilse (SPD) lehnt das ab: Ich halte es für eine fatale Entwicklung, dass der Grundsatz, wonach die Gerichtssprache in Deutschland Deutsch ist, Abgeordneter in Berlin: Torsten Hilse. aufgegeben werden soll. Gerade in Rechtsfragen kommt es auf sprachliche Feinheiten an. Diese lassen sich mit Hilfe einer anderen Sprache als der eigenen oft nur schwerlich zum Ausdruck bringen. Hilse sieht zudem den Grundsatz verletzt, dass Gerichtsverhandlungen in Deutschland öffentlich sein müssen. Eine Gerichtsverhandlung ist zwar im formalen Sinne öffentlich, wenn hinten im Gerichtssaal einige Zuschauerbänke stehen, auf denen normale Bürger Platz nehmen können. Im materiellen Sinne müssen Gerichtsverhandlungen aber auch verständlich sein, denn nur so ist eine wirksame Kontrolle der Justiz durch das Volk, in dessen Namen das Recht gesprochen werden soll, sichergestellt. Es besteht zudem keine Notwendigkeit, Englisch als eigenständige Gerichtssprache zuzulassen. Bereits die jetzige Rechtslage ermöglicht es den an einem Prozess beteiligten Parteien, in einer Sprache ihrer Wahl also auch in Englisch vor Gericht verhandeln zu können. In solchen Fällen ordnet das Gesetz an, dass ein Gerichtsdolmetscher hinzuzuziehen ist. SN Mehr Deutsch-Studenten im Königreich Dänemark J ahrelang bemühte sich der dänische Industrieverband, die deutsche Sprache als Fremdsprache in Dänemark wieder interessant zu machen. Nun zeigen sich erste Erfolge. An den dänischen Universitäten haben sich 219 Studierende für ein Deutsch-Studium entschieden, das ist ein Fünftel mehr als ml GEBÜHREN-BOYKOTT gegen die ARD (WDR, BR, HR, NDR, MDR, SR, RB, RBB, SWR, DR, DLF) Gegen die Englischquote ie öffentlich-rechtlichen Rundfunksender in DDeutschland haben in den letzten Jahren eine eisenharte Quote für englischsprachige Musik eingeführt. Unzählige freundliche Proteste und Wünsche verpufften ungehört, die Radiomacher arbeiten hartnäckig daran, deutschsprachige Lieder aus den Sendern zu verbannen. Beispiel NRW. Insgesamt sieben gebührenfinanzierte Sender stehen zur Verfügung: Eins Live: Die deutsche Sprache führt ein Mauerblümchendasein. Maximal ein deutschsprachiges Musikstück in der Stunde. WDR 2: Die Englischquote beträgt fast 80 Prozent. Die deutsche Sprache wird in der Musik behandelt wie Dreck. Seichtes englisches Gedudel dominiert. WDR 3: Der Klassiksender, Gesang ist selten. WDR 4: Der einzige Sender, der bisher deutsche Schlager, aber auch gehobene Musik bevorzugte, hat seine Quote für englischsprachige Schlager verdoppelt. Deutsch wird hier immer mehr an den Rand gedrängt. WDR 5: Billigste englische Schlager dominieren den Musikteil. Die Sprache der Hörer kommt in der Musik nicht vor. DLF: Die Englischquote beträgt meist 80 Prozent, es gibt nur wenige Ausnahmen. D-Radio Kultur: Der Sender der englischsprachigen Musikkultur. Künstler, die in deutscher Sprache singen, bekommen kaum noch ein Forum in den deutschen Medien. Billigster englischsprachiger Schund wird Tag für Tag durch unsere GEZ-Gebühren finanziert. Eine schreiende Ungerechtigkeit! Jetzt gibt es richtigen Gegenwind: Gebührenzahler sind nicht mehr bereit, die englische Schlagerindustrie zwangsweise zu finanzieren. Sie zahlen einen Teil ihrer Gebühren auf ein Treuhandkonto. Sie zwingen die englischversessenen Rundfunkmacher damit zum Umdenken. Gebührenverweigerung tut weh. Man kann sie nicht überhören. Machen Sie mit! So geht es: 1. Kündigen Sie bei Ihrer Bank den GEZ-Dauer - auftrag für die Radiogebühren die Fernsehgebühren lassen Sie bestehen. 2. Später (z. B. nach zwei Wochen) überweisen Sie 4,00 Euro (statt 5,76 Euro) an die GEZ. 3. 1,76 Euro überweisen Sie auf das Treuhandkonto des Vereins Deutsche Sprache, Kto.-Nr bei der Dortmunder Volksbank (BLZ: ). 4. Bekommen Sie eine Mahnung, dann legen Sie Einspruch ein. Oder Sie beweisen Ihren guten Willen, indem Sie weitere 0,50 Euro an die GEZ überweisen. Wenn Sie ganz auf Nummer sicher gehen wollen, bezahlen Sie die 1,76 Euro. 5. Sollte der Gerichtsvollzieher kommen, zeigen Sie Ihre Überweisung vor. Oder Sie bezahlen 1,76 Euro zzgl. rund 12,50 Euro Gebühren. 6. Natürlich überweisen Sie nächsten Monat wieder nur 4 Euro (oder auch nur 4,76 Euro oder einmal 4,79 Euro) an die GEZ und 1,76 Euro auf das Treuhandkonto. 7. Sie müssen sich bei Ihren Überweisungsträgern keine so große Mühe geben, alles richtig zu schreiben. Ein Buchstabendreher beschäftigt die Englischtümler zusätzlich. Reiner Pogarell und Heiner Schäferhoff Post vom Europäischen Gerichtshof Als der EU-Bürger Gerhard M. aus Bielefeld ein Urteil vom Europäischen Gerichtshof aus dem Briefumschlag zog, staunte er nicht schlecht: alles englisch! Die Richterin Claudia Westerdiek belehrt ihn, dass Urteile des Gerichtshofs ausschließlich in den offiziellen Sprachen, Englisch und Französisch, ergehen. Die Muttersprache von Westerdiek ist übrigens Deutsch.

11 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September SPRACHENVIELFALT Eidgenossen streichen Anglizismen arsdig sdigital.de - Fotolia.co a.com ie Schweizer Bundeskanz- verordnet ihren Beamten Dlei und Politikern einen Deutschkurs. Eine Arbeitsgruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, zu einem bewussteren Umgang mit der Sprache anzuregen; sie befasst sich mit der Verständlichkeit, der Wortwahl und mit Fremdwörtern. Sie hat eine Liste mit englischen Wörtern zusammengestellt, für die es verständliche deutsche Entsprechungen gibt. Um die Mehrsprachigkeit der Schweiz zu unterstreichen, ist zudem die französische und italienische Übersetzung angegeben. Es ist kulturell von Vorteil, wenn in einer der Landessprachen kommuniziert wird, sagte Thomas Abegglen, Sprecher der Bundeskanzlei. Die Empfehlungen für den Umgang mit Anglizismen und anderen Entlehnungen unterscheiden sich von Amtssprache zu Amtssprache. Zwar ist die grundsätzliche Fragestellung in allen drei Sprachen gleich, aber die Sensibilitäten gegenüber diesem Phänomen sind in den drei Sprachregionen unterschiedlich. Das Glossar umfasst mehr als 500 Wörter und wird laufend erweitert. So wird aus Fittness sportliche Form, Flyer wird zu Flugzettel, Feedback heißt Rückmeldung, Deadline ist besser Frist und aus einem Teaser wird der Anreißer. Es ist der Terminologie-Datenbank der Schweizer Bundesverwaltung zugeordnet, das eine Verständnishilfe für Fachwortschätze aus den Sachbereichen der Politik anbietet. Sie ist im Intenet abrufbar unter: /dienstleistungen/db/anglizismen/ index.html?lang=de. Für die deutsche Regierung spielt mittlerweile der Anglizismen-INDEX als Nachschlagewerk für deutsche Entsprechungen eine maßgebliche Rolle. Dies haben Anfragen bei Ministerien in den vergangenen Monaten ergeben. hok Im Namen des Volkes enig beachtet von den Medien, Waber dafür mit um so größerer Folgewirkung für den Zusammenhalt unseres Gemeinwesens hat der 1. Senat des Bundesverwaltungsgerichtes am 30. März 2010 eine bemerkenswerte Entscheidung gefällt: Wer nicht die deutsche Sprache spricht, hat kein Recht auf dauerhaften Aufenthalt in unserem Land. Anlass für diese Entscheidung (BVerwG 1 C 8.09) war die Klage einer türkischen Staatsangehörigen, die für sich und ihre fünf Kinder ein Visum zum Zweck des Familiennachzugs beantragt hatte. Schon die deutsche Botschaft in Ankara hatte diesen Antrag mit der Begründung abgelehnt, die Klägerin spreche kein Wort Deutsch. Und mit dem gleichen Argument haben auch alle anderen Instanzen, bis hin zum Bundesverwaltungsgericht, die Klage abgelehnt. Das höchste Gericht sah hier keinen Härtefall und stellte mit Nachdruck die Verfassungsmäßigkeit der geforderten Deutschkenntnisse fest. Unabdingbare Voraussetzung für die Erteilung eines Visums zum Familien-Nachzug sei der Nachweis, sich zumindest auf einfache Art in deutscher Sprache verständigen zu können. Laut Bundesverwaltungsgericht gehört dazu als unterstes Sprachniveau: Kann vertraute, alltägliche Ausdrücke und ganz einfache Sätze verstehen und verwenden, die auf die Befriedigung konkreter Bedürfnisse zielen. Kann sich und andere vorstellen und anderen Leuten Fragen zu ihrer Person stellen zum Beispiel wo sie wohnen, was für Leute sie kennen oder was für Dinge sie haben und kann auf Fragen dieser Art Antwort geben. Kann Ein Anspruch auf Ehegattennachzug setzt voraus, dass der nachziehende Ehegatte sich auf einfache Art in deutscher Sprache verständigen kann. Dies bestätigte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. sich auf einfache Art verständigen, wenn die Gesprächspartnerinnen oder Gesprächspartner langsam und deutlich sprechen und bereit sind zu helfen. Nur wer über diese Fähigkeit verfüge, dürfe seinem Ehepartner nach Deutschland folgen. SN Manecke/Wikimedia Finnische Sprache bedroht A n g l i - zismen, Internetkommunikation, Abkürzungen und die Sprache der Behörden bedrohen die finnische Sprache. Davon ist das finnische Forschungszentrum für einheimische Sprachen, KOTUS, überzeugt. Das bereits 2004 in Kraft getretene finnische Verwaltungsgesetz schreibt fest, dass Behörden eine sachliche, klare und verständliche Sprache zu nutzen haben. Die Unsitte, künstliche Namen für öffentliche Einrichtungen zu finden, verunsichere die Bevölkerung. Als Beispiel nannte KOTUS die finnische Post, die sich kürzlich in Itella umbenannt hatte. SN

12 12 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September 2010 DENGLISCH Fritz Pleitgen ist Sprachpanscher 2010 ie Wähler haben gesprochen. DInsgesamt Sprachfreunde haben über den Sprachpanscher des Jahres 2010 abgestimmt, und zwar wie folgt: Fritz Pleitgen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ruhr.2010 GmbH: Stimmen, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg: Stimmen (die Stiftung nennt die Preußenkönigin Luise auf den Werbeplakaten für eine Ausstellung It Girl, Fashon Victim oder Working Mom; tiefer kann man wohl nicht sinken), René Obermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom: 413 Stimmen (anstelle einer Würdigung siehe Artikel auf S. 12), Manfred Beilharz, Intendant des hessischen Staatstheaters Wiesbaden: 108 Stimmen (er hatte zu einem Liederabend anlässlich des 20. Jahrestages des Mauerfalls mit The Wall eingeladen), Christine Harderthauer, Bayerische Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen: 490 Stimmen (sie will der Lesebereitschaft bayerischer Erstklässler mit einem Literacy-Monat auf die Sprünge helfen). Mit Fritz Pleitgen hat eine Person gewonnen, die wohl selbst nur wenig für die unter ihrer Oberhoheit sich ausbreitende Sprachverwüstung verantwortlich zu machen und persönlich eher ein Freund der deutschen Sprache ist. So wird die unter Pleitgens Leitung an einem sonnigen Sommersonntag auf der meistbefahrenen Autobahn der Welt erbaute 60 Kilometer lange Riesentheke Der Presssprecher der Ruhr.2010, Marc Oliver Hänig, kommentierte Pleitgens Nominierung so: Die Kulturhauptstadt Europas ist, wie es der Name ausdrückt, eine europäische Angelegenheit. Unser Programm ist überdies betont auf Europa ausgerichtet. Nicht nur viele Städte, sondern auch hunderte Künstlerinnen und Künstler, die unser Programm mitgestalten, kommen aus Mitgliedsländern der Europäischen Union. Für diese Partner haben wir einige der Titel seriös in der Hauptverkehrssprache der EU ausgedrückt. Anbiederung oder Wichtigtuerei stecken nicht dahinter. Denglisch ist dabei gemieden worden. Von Fritz Pleitgen stammt kein einziger Titel. Im Gegenteil, er hat immer wieder gemahnt, es mit Anglizismen nicht zu übertreiben, was auch Als Vorsitzender der Geschäftsführung verantwortet Fritz Pleitgen, selbst Freund der deutschen Spache, die sprachlichen Auswüchse der Ruhr.2010 GmbH. Foto: WDR/ruhr2010.de als Still-Leben Ruhrschnellweg in die Kulturgeschichte eingehen. Aber warum hießen dann die freundlichen Helfer auf dieser Riesenfeier Volunteers? Und warum werden verdiente Lokalgrößen von der Ruhr.2010 GmbH als Local Heroes ins Rampenlicht gestellt? Will Pleitgen etwa selbst so heißen? Und warum sind so viele Botschaften der Ruhr.2010 GmbH oder ihrer Verbündeten nur mit einem englischen Wörterbuch zu verstehen? An diesem schiefen Deutschlandbild hat Fritz Pleitgen mit seiner Ruhr.2010 GmbH kräftig mitgewirkt. Auch wenn er das vielleicht selbst gern verhindert hätte: Er ist der Chef, auf seiner Türschwelle landen Lob und Tadel gleichermaßen. SN zu Korrekturen geführt hat. Andererseits haben eine Reihe Autorenteams darauf bestanden, dass ihre mit Bedacht und Blick auf die Internationalität des Programms und der Besucher gewählten Titel nicht verändert werden. Da Fritz Pleitgen nicht den Zensor herauskehren wollte, hat er nach einigen Diskussionen zugestimmt, womit er wie er selbst sagt als Vorsitzender der Geschäftsführung der Ruhr.2010 die Letztverantwortung für alle Titel trägt. Business in der Scheune Um im Werbedschungel wahrgenommen zu werden, muss man die Botschaft kräftig aufplustern. Bei dieser Werbung bersten davon fast die Fachwerkbalken: Eine alte Scheune bekommt ein neues Dach und schon wird sie ein Eventcenter. Herumliegende Strohballen locken keinen weltläufigen Geschäftsmann ins Kupfertal. Deshalb erklären Werbetexter die Scheune zur Location für Business und Party. Warum wählten die Herbsthäuser Brauerei und der Mineralbrunnen Teinacher diesen Sprachgebrauch? Sie werben doch auch mit Natur inspiriert? Vermutlich waren sie zu lange in der freien Natur, Folge: Sonnenstich. mo Foto: Uwe Ott, Künzelsau Neuer Erfinder des Handy Foto: Harrison Keely (SXC/HAAP Media) ie Frage, warum wir Mobil- irgendwie eng- Dtelefone lisch bezeichnen, ist noch immer nicht beantwortet. Eine interessante Herkunftsvariante ist die des überraschten schwäbischen Ausrufs Hän di koi Schnur? Näher kommt der Wahrheit, die Herkunft des Wortes im Englischen zu suchen. Jedoch bezeichnen Engländer und Amerikaner das Handy als Cellphone oder Mobilephone. Das Wort handy gibt es im Englischen aber sehr wohl. Handheld transceiver, das ist ein Handfunkgerät, das die Engländer kurz handy nennen. In den USA kamen nach den Walkie-Talkies die Handie-Talkies und in Japan wurde in den 1970er/80er Jahren das Kenwood TR-2300 Funkgerät angeboten, mit der Aufschrift 2mFM Handy Transceiver. Nach allgemeiner Meinung trifft man das Wort Handy seit Mitte der 1980er Jahre im deutschen Sprachraum in Funkzeitschriften. Allerdings könnte auch ein Deutscher Jahre vorher Erfinder des Wortes sein, der Schlosser Paul Schmidt ( ) aus Köthen gründete Schmidt das Daimon-Werk in Berlin und erfand, nach der Trockenbatterie, die erste batteriebetriebene Taschenlampe, welche er 1936 unter dem Warenzeichen Handy eintragen ließ. Schmidt ließ sich Handy als Markennamen schützen und hatte mit seinen Produkten weltweiten Erfolg. Übrig bleibt die Frage: Hat Schmidt das Wort Handy tatsächlich selbst erdacht oder die Idee von einem Engländer bzw. Amerikaner übermittelt bekommen? ml

13 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September DENGLISCH Telekom antwortet auf offenen Brief as Telefongeschäft ist für Dden Einfluss der englischen Sprache bekanntermaßen sehr anfällig. Alle Unternehmen, die Telefondienste, Anschlüsse und Mobilfunkverträge anbieten, gehören eigentlich jedes Jahr auf die Kandidatenliste für den Titel Sprachpanscher des Jahres: Die Firma 1und1 bietet den Tarif Surf &Phone 1000 mit Speed-Option an. Konkurrent Unitymedia hat im Angebot: 1play Telefon Flat plus ohne Call-by- Call und Preselection, Congstar, eine Tochter der Telekom, hat die congstar full flat im Programm. Die deutsche Abteilung der Londoner Firma Vodafone überzeugt ihre Mitarbeiter mit dem Leitspruch: The Vodafone Way. Gerade hat Vodafone die nächste Mobilfunkgeneration vorgestellt, genannt LTE (Long Term Evolution). Als bekannter Vertreter der Kommunikationsfirmen wurde bisher Ron Sommer als Chef der Deutschen Telekom 1998 Sprachpanscher des Jahres. Unter seiner Leitung führte das Unternehmen sunshine- oder moonshine-tarife ein und stellte City-Calls, Free- Calls, German-Calls in Rechnung. Auch 2010 gibt es wieder Anlass zur Beschwerde. Der Internetauftritt der Deutschen Telekom Hat er auch die deutsche Sprache im Blickfeld? René R. Obermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, hat auf der letztjährigen Hauptversammlung in Hannover versprochen, den Ausbau des deutschen Wortschatzes im Telefongeschäft zu fördern und auf Imponier-Anglizismen zu verzichten. Foto: Presse DTAG VDS wird der Deutschen Telekom weiter auf die Finger schauen. scheint sich in erste Linie an ein englischsprachiges Publikum zu wenden. Der VDS nahm dies zum Anlass, Telekom-Chef René Obermann einen offenen Brief zu schreiben und ihn zum Kandidaten für den Sprachpanscher 2010 zu machen. Der VDS-Vorsitzende Walter Krämer kündigte in dem offenen Brief an, seinen Telekom- Anschluss zu kündigen, weil er sich als deutschsprachiger Kunde einer deutschen Firma auf den Arm genommen fühle. Krämer legte eine Liste von über hundert englischen Bezeichnungen aus dem Internetangebot der deutschen Telekom bei. Der Telekom-Chef reagiert prompt und ließ über seinen Pressesprecher, Philipp Schindera, mitteilen, dass René Obermann sich sogar um die deutsche Sprache verdient mache. Nachdem Obermann 2006 Vorstandsvorsitzender wurde, habe er entschieden, die Markenwelt der Deutschen Telekom zu vereinfachen, so Schindera. Es seien mehrere hundert Tarifbezeichnungen gestrichen, fast ausnahmslos englische, bzw. diese ins Deutsche übersetzt worden. T-Net-Box heißt nun Sprachbox, aus dem Premium Service Home wurde der Vor-Ort-Service. Zwar erklärt Telekom-Sprecher Schindera, dass es schwierig sei, Dienste, Produkte und Tarifbezeichnungen, die über viele Jahre gewachsen sind, kurzfristig zu ersetzen. Aber er stellt fest, dass das Unternehmen damit begonnen habe, deutsche Bezeichnungen wieder einzuführen. Der VDS sieht hier eine erneute Bestätigung seiner Arbeit. Die VDS-Sprachkritik führt dazu, dass sich die tonangebenden Firmen und deren Vorstandschefs mit dem Einfluss des Englischen auf die deutsche Sprache zu beschäftigen haben. Telekom-Sprecher Schindera weiß, dass der VDS dem Unternehmen weiterhin auf die Finger schauen wird. Das werden die Mitglieder des VDS sicherlich tun aber der VDS wird auch darauf hinweisen, wenn Firmen der Kommunikationsbranche der deutschen Sprache eine bessere Stellung einräumen als dies in den vergangenen 20 Jahren Mode geworden ist. hok Denglisch im Tank BP-Ölleck totgepumpt Die Tage, als an den Tankstellen auf Deutsch Diesel und Benzin zu kaufen war, sind anscheinend gezählt. Die Tankstellenkette Shell bietet Treibstoff nun vollständig auf Englisch an. Ein VDS-Mitglied schrieb: Bis ich verstanden hatte, dass normaler Diesel nur auf zwei Seiten an bestimmten Säulen unter,fuel save Diesel zu haben ist für 1,21 Euro und V-Power Diesel für 1,40 Euro etwas anderes ist, war einige Zeit vergangen. Es hat den Anschein, als wolle die Firma Shell ihre Kunden gezielt verwirren. Beschwerden werden sicher gern entgegengenommen unter: Shell in Deutschland, Suhrenkamp 71 77, Hamburg, Tel. 040 / , Fax 040 / , E-Post <kontakt@shell.com> Foto: SN BP p.l.c. atalin Teodoriu, Ölbohrex- vom Institut für Cperte Erdöl- und Erdgastechnik der Technischen Universität in Clausthal-Zellerfeld, macht in einem DPA-Interview vor, was kein Journalist bei der Berichterstattung über die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko geschafft hat: Er erklärt technische Sachverhalte in deutscher Sprache. Als er nach der Bedeutung von Static Kill gefragt wird, erläutert Teodoriu, dass beim Totpumpen das Bohrloch mittels einer Mischung aus Wasser und verschiedenen Feststoffen verschlossen werde. In den Wochen zuvor hatten selbst die Nachrichten in öffentlich-rechtlichen Sendern bei Berichten über die Ölpest fast ausschließlich von top kill, bottom kill und static kill gesprochen. ml

14 14 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September 2010 JUGENDSPRACHE Zehn gute Gründe, Deutsch zu lernen Von Bastian Sick ie Kulturwächter schlagen DAlarm: Das weltweite Interesse an der deutschen Sprache geht zurück! Und nicht erst, seit Guido Westerwelle Außenminister ist lernten noch 17 Millionen Menschen Deutsch als Fremdsprache, heute sind es zwei Millionen weniger. Dabei gibt es viele gute Gründe für Deutsch. Können Sie zehn gute Gründe nennen, Deutsch zu lernen?, wurde ich unlängst in einem Interview gefragt. Gleich zehn?, fragte ich erschrocken, müssen es so viele sein? Ich wäre ja schon froh, wenn mir nur drei einfielen! Immerhin leben in Deutschland, Österreich und der Schweiz und in ihren angrenzenden Regionen mehr als hundert Millionen Menschen, die mit Deutsch aufgewachsen sind. Wir sind also schon mal keine ganz kleine Sprachgemeinschaft, im Gegenteil: Innerhalb Europas ist Deutsch die Sprache mit den meisten Muttersprachlern, noch vor Englisch und Französisch. Außerhalb Europas sieht es dann schon etwas anders aus; auf der Liste der Weltsprachen rangiert Deutsch weit hinter Englisch, Chinesisch und Hindi, aber immerhin noch unter den ersten zwölf, deutlich vor Japanisch, Koreanisch und Finnisch. Pardon, ich meinte: Finish, also das Ende der Liste. Wenn Schüler in anderen Ländern, zum Beispiel in Spanien oder Frankreich, sich zwischen Deutsch und einer anderen Fremdsprache entscheiden müssen, wählen sie oft die andere Fremdsprache. Deutsch ist nicht gerade die beliebteste Sprache. Und wenn man nachfragt, warum das so sei, bekommt man oft zu hören, Deutsch sei eben nicht ganz einfach. Zu viele Fälle, zu viele Geschlechter, zu viele Regeln, zu viele Ausnahmen. Das schreckt (1) Damit man die Texte von Tokio Hotel verstehen und phonetisch sauber mitsingen kann. (2) Damit man Bill Kaulitz (dem Sänger von Tokio Hotel) einen Liebesbrief schreiben kann. (3) Damit man bei deutschen Fernsehserien wie Derrick, Ein Fall für zwei und Sturm der Liebe nicht auf Untertitel angewiesen ist. (4) Damit man seine Freunde durch Wörter wie Fußballweltmeisterschaftsendrundenteilnehmer oder Überschallgeschwindigkeitsflugzeug beeindrucken kann. (5) Damit man Goethe im Original lesen kann. Und natürlich nicht nur Goethe, sondern auch alle anderen Klassiker der deutschen Dichtung, einschließlich Heinz Erhardt, Wilhelm Busch und Loriot. (6) Damit man es als Porsche-Fahrer nicht nur allen zeigen, sondern auch noch allen sagen kann, dass der Wagen weder Porsch noch Porschie ausgesprochen wird. (7) Damit man als Reinigungskraft in der Lage ist, gut gemeinte Hinweise zu berücksichtigen, wie man sie auf deutschen Putzmitteln findet, zum Beispiel Augenkontakt unbedingt vermeiden! oder Dämpfe nicht einatmen! (8) Damit man bei der Bambi-Verleihung auf Deutsch sagen kann: Ich danke meinen Eltern! Und allen Leuten von Sony Music! Und natürlich meinem Publikum! Ihr seid so wundervoll! Ich liebe euch alle! (9) Damit man als Journalist dem deutschen Außenminister bei einer Pressekonferenz Fragen auf Deutsch stellen kann. (10) Damit man die Rolle des Bösewichts im nächsten James-Bond-Film bekommt. Zuerst erschienen am auf SPIEGEL-Online. Mit freundlicher Genehmigung von ZWIEBELFISCH. ab! Eigentlich sollte gerade das ein guter Grund sein, Deutsch zu lernen! Denn wer will schon etwas, das einfach ist? Einfach das kann schließlich jeder. Wer Deutsch beherrscht, kann etwas Besonderes! Etwas, das nicht jeder kann. Nicht einmal jeder Deutsche. Englisch ist der Volkswagen unter den Sprachen, Deutsch der Rolls-Royce. Zu den immer wieder genannten Vorurteilen über die deutsche Sprache gehört auch, dass sie keinen besonders schönen Klang habe. Sie sei bei weitem nicht so melodiös wie das Französische, nicht so weich wie das Englische, nicht so temperamentvoll wie das Italienische, nicht so schwermütig wie das Russische, und nicht so angriffslustig wie das Japanische. Deutsch, so wird behauptet, klinge eher wie eine Zementmischmaschine oder wie berstendes Holz. Oder wie eine Gruppe heiserer Gänse, die mit einem geklauten Zementmischer gegen einen Baum gerast ist. Doch wer sich ein bisschen genauer mit der deutschen Sprache auseinandersetzt, der wird im Klangspiel der Silben eine wunderbare, kraftvolle Schönheit erkennen. Wie bei jeder Sprache kommt es darauf an, wer sie spricht und wie. Der Ton macht die Musik. Darum ist Deutsch nicht von ungefähr lange Zeit die führende Sprache der Musik gewesen. Von Johann Sebastian Bach bis Johann Strauß Deutsch war und ist es noch heute eine der wichtigsten Sprachen auf den Konzert- und Opernbühnen dieser Welt. Wer klassischen Gesang studiert, für den führt an Deutsch kein Weg vorbei. Doch auch Popmusik kann ein Grund sein, Deutsch zu lernen. Die Musik war der Grund, dass ich Französisch gelernt habe das kann auch andersherum funktionieren. Die deutsche Musikszene hat eine Menge interessanter Künstler und hörenswerter Texte zu bieten. Gute Gründe, Deutsch zu lernen? So etwas fragt man am besten Menschen, die das Wagnis auf sich genommen haben, einen Deutschkursus zu absolvieren. Und die findet man fast überall auf der Welt: in Frankreich, in Spanien, in Russland, in Polen, in den Niederlanden, in Dänemark, in Chile, in Argentinien, in Afrika, in China, in Baden-Württemberg. Für viele junge Menschen in anderen Teilen der Welt ist Deutschland das Tor zu einer gesicherten Zukunft. Die Zahl derer, die sich Jahr für Jahr um ein Stipendium für einen Studienplatz in Deutschland bewerben, wächst stetig. Ob BWL, Maschinenbau, Medizin oder Geisteswissenschaften Deutschland ist ein beliebter Studienort. Für viele andere ist Deutschland auch ein begehrter Arbeitsplatz. Die meisten Bauarbeiter und Reinigungskräfte in Deutschland kommen aus benachbarten Ländern oder aus Nachbarländern der Nachbarländer. Meine Putzfrau kommt aus Polen und lernt fleißig Deutsch. Sie kann jetzt schon auf Deutsch Guten Tag und Auf Wiedersehen sagen und Waschmaschin kaputt! Eines Tages wird ihr Deutsch so perfekt sein wie ihre Bügelkünste, dann stehen ihr hier alle Türen offen, und sie wird mich verlassen für einen interessanteren Job als Assistentin irgendeines Talkshow-Moderators oder als Pressesprecherin eines Bundestagsabgeordneten, ich werde sie anflehen, zu bleiben, aber sie wird mir mit Blick auf das Bügelbrett zurufen: Machen Sie sich gefälligst selbst!, und ich werde völlig zerknittert zurückbleiben, davor graut mir jetzt schon. Deutsch eröffnet Karrieren im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus überall dort, wo deutsche Firmen ansässig sind oder wo sich deutsche Touristen tummeln. Meine französische Freundin Suzanne sagte mir auf die Frage, was für sie der Grund gewesen sei, Deutsch zu lernen: Der Grund, warum isch Deutsch gelernt abe? Trotz alle die komplizierte Grammatik und die arte Aussprarre? Isch will es dir verraten: Mein Grund war groß und blauäugisch und ieß Martin. Er war 24, wir aben uns am Strand von Biarritz kennengelernt. Wie der küssen konnte! Hmmm! Einen schöneren Grund, Deutsch zu lernen, gab es auf der ganzen Welt nischt! VDS-Mitglied Bastian Sick ist Autor der Kolumne Zwiebelfisch. Daraus ist das Buch Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod entstanden. Foto: PR

15 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September Humboldts letzte Erben Die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald ist die letzte ihrer Art in ganz Deutschland, wo Studienanfänger immer noch den bewährten Studiengang Betriebswirtschaftslehre belegen und mit dem Titel eines/r Diplom-Kaufmanns/-Kauffrau abschließen können. Anders als andere verteidigt sie damit einen der großen deutschen Standortvorteile, um den uns der Rest der Welt beneidet, das alte Humboldtsche Universitätsideal mit seiner vielbewunderten Einheit von Forschung und Lehre. Nicht ohne Grund hat daher der VDS zusammen mit der Eberhard-Schöck-Stiftung die Fakultät mit dem Institutionenpreis 2010 im Rahmen des Kulturpreises Deutsche Sprache ausgezeichnet. Aus diesem Anlass führte VDS-Vorsitzender Walter Krämer mit dem aktuellen Dekan das folgende Gespräch. DEUTSCHE SPRACHE Krämer: Verehrter Herr Kollege, wann ist in ihrem Kollegenkreis in Greifswald die Idee gereift, anders als alle anderen Fakultäten bei der sogenannten Bologna-Reform nicht bedingungslos mitzumachen? Ried: Wir haben, schon als die ersten Bologna- Vorschläge aufkamen, im Kollegenkreis offen und sehr ausführlich über die damit verbundenen Vor- und Nachteile geredet. Hinsichtlich der derzeitigen Umsetzung des Bologna-Prozesses in Deutschland sind wir zu der Einschätzung gelangt, dass die Nachteile überwiegen. Diesen Standpunkt haben wir immer vertreten, auch gegenüber dem jeweils zuständigen Wissenschaftsminister. In unserer Haltung werden wir übrigens von der Universitätsleitung unterstützt, wofür wir sehr dankbar sind. Krämer: Wie kommt denn diese Haltung bei den Studierenden an? Ried: Sehr gut. Seit kurzem haben wir nachweisbar viele Studienanfänger, die nur aufgrund des Diplomstudiengangs Betriebswirtschaftslehre zu uns kommen. Und das Studentenparlament der Universität Greifswald hat unsere Haltung erst kürzlich mit einem Entschluss unterstützt, in dem sich die Studierenden ohne Vorbehalt für die Beibehaltung des Diplomstudiengangs aussprechen. Krämer: Wie lange können und wollen Sie ihre konsequente Haltung durchziehen? Ried: So lange es geht. Wir werden alle legalen Möglichkeiten ausschöpfen, um den Diplomstudiengang auch weiterhin anbieten zu können. Unter anderem arbeiten wir daran, für unsere Position im Senat der Ernst-Moritz- Arndt-Universität Greifswald eine Mehrheit zu gewinnen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Die letzten Erben Humboldts in der Bundesrepublik: Dekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät Prof. Dr. Walter Ried (links) und sein Vorgänger Prof. Dr. Roland Rollberg (rechts). Foto: Universität Greifswald Krämer: Ihre Fakultät hat für ihre Standhaftigkeit gerade den Institutionenpreis im Rahmen des Kulturpreises Deutsche Sprache bekommen. Glauben Sie, das hilft? Ried: Ja, das hilft ganz sicher. Vielleicht bewegt die dadurch erzeugte Aufmerksamkeit den einen oder anderen Bologna-Enthusiasten, über die aus unserer Sicht mangelhafte Umsetzung des Prozesses in Deutschland nachzudenken und eine offenere Haltung gegenüber den herkömmlichen Studiengängen einzunehmen. Sprachliche Schatzsuche egen Kulturverfall stemmt Gsich die 2002 gegründete Dr.-Ing.-Hans-Joachim-Lenz-Stiftung in Mainz, indem sie bundesweite Bildungs- und Sprachprojekte fördert. Dem Ziel Erhaltung und Entdeckung des Reichtums und der Schönheit der deutschen Sprache dient der Wettbewerb Das vergessene Wort, der bereits zum siebten Mal veranstaltet wird. Auf ihre Teilnahme dürfen Schüler an zwei Marburger Gymnasien, der Elisabethschule und der Freien Waldorfschule, stolz sein, da ihre Schulen durch das Kuratorium unter Mitwirkung von Prof. Ulrich Knoop, der Literaturwissenschaftlerin Dr. Katrin Bibiella sowie der Pädagogin Angelika Humann ausgewählt worden sind. Arbeitsgrundlage ist die kraftvolle und ausdrucksstarke Literatursprache. Die Teilnehmer wählen aus einer kommentierten Bücherliste und einer Bücherkiste mit Werken aus der Epik und Lyrik vom Barock bis in die Moderne eines aus. Unter der Leitung der Studienrätin Ute Trautwein erstellen die Schüler Listen mit poetischen Wörtern, die sie besonders ansprechen, weil sie heute vergessen sind. Auch halbe oder ganze Sätze oder Metaphern und lernwürdige Zitate werden herausgefiltert: glückbegabt, sa genumwoben, Herzeleid, Sittengemälde, tugendschön, die Hülle des Himmels, Sonnenwagen, Es dunkelte in seiner Seele. Neben Assoziationsaufgaben schreiben die Schüler Briefe über das gewählte Werk und suchen und ordnen ihn sprachlich ein. Ein Beispiel: Dieser Text ist für Dieser Text ist für mich wie ein Stich ins Herz. mich wie ein Stich ins Herz. Auf diese Weise spüren sie ein kostbares sprachliches Erbe auf und erfahren, dass Sprache Reichtum ist. Nach der Auftaktveranstaltung finden vier Monate lang alle vier Wochen Arbeitstreffen statt, in denen über Ergebnisse berichtet wird. Die Erfahrungsberichte veröffentlicht die Lenz-Stiftung nach Abschluss des Projektes in Buchform. Die Teilnehmer erhalten ein Zertifikat für ihre Arbeit und eine Anerkennung in Höhe von 70 Euro. Die zusätzliche Belastung neben dem Unterricht hält sich in Grenzen, auch für die Lehrer. Zwar ist das Ganze im Schulbetrieb organisatorisch unterzubringen, aber dafür können beachtliche Wirkungen festgestellt werden. Die Aufmerksamkeit für Sprache ist deutlich verbessert, das Sprachvermögen der Schüler wird besser. Mit dem Wettbewerb Das vergessene Wort sollen Sprachschätze gehoben werden. Foto: Kristian Stokholm (SXC) Bundesweit können sich Gymnasien bei der Lenz-Stiftung (www. lenz-stiftung-mainz.de) bewerben, die einmal jährlich ein solches Projekt mit bis zu 20 Teilnehmern an eine Schule vergibt. Herrmann Schubart

16 16 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September 2010 BRIEFE AN DIE REDAKTION Labsal Haben Sie herzlichen Dank für die erneute Zusendung der Sprachnachrichten. Diese Lektüre ist jedes Mal ein Labsal. Roswitha Reyer, Reppenstedt Kultusminister fristlos entlassen Ich benutze die Gelegenheit, Ihnen zu sagen, dass Sie unbedingt mehr dafür tun müssen, dass Sie in Deutschland bekannt werden. Ich habe das Gefühl, dass Sie eine Art Schattendasein führen. Ich dachte, Sie freuen sich darüber wahnsinnig, dass ich rate, die Sprachpanscher Totengräber der deutschen Sprache zu nennen und das von Ihnen gebrauchte Denglisch sofort durch (mein) Engleutsch zu ersetzen. In dem Wort denglisch geht ja deutsch völlig verloren! Sie sollten auch eine Eingabe beim Petitionsausschuss der Bundesregierung dahingehend machen, dass alle Kultusminister und -ministerinnen sofort fristlos entlassen werden wegen Untätigkeit im Amt. Ich erwarte, dass Sie viel kämpferischer vorgehen! Sobald ich den Eindruck habe, dass Sie für die deutsche Sprache und gegen die Anglomanie etwas bewirken, werde ich Ihrem Verein beitreten. Leider habe ich den Eindruck bis heute nicht. Manfred Carl Ermunterung aus Frankreich Oui, vous pouvez continuer à me faire parvenir les Sprachnachrichten. Les articles sont intéressants et bien écrits! Je ne peux que vous encourager à poursuivre. C'est un super journal. Merci pour vos efforts. Übersetzung: Ja, Sie können mir die Sprachnachrichten weiter zusenden. Die Beiträge sind interessant und gut geschrieben. Ich kann Sie nur ermutigen weiterzumachen. Das ist eine super Zeitung. Danke für Ihre Anstrengungen. Christian Divry, Beaucaire (Frankreich) Volks- und Staatszugehörigkeit Ich möchte auf zwei ärgerliche Oberflächlichkeiten in dem Beitrag zum Herta-Müller-Buch Der König verneigt sich und tötet, hinweisen (SN 45, S. 20). Als Rumäne wäre der Hauptheld im Roman Atemschaukel nicht deportiert worden. Den Unterschied zwischen Staatszugehörigkeit und Volkszugehörigkeit, wie er in der alten Monarchie selbstverständlich war, wird von den heutigen Bundesbürgern nur selten verstanden. Und zur Doppelmonarchie im selben Text: Die gab es Ende des 17. Jahrhunderts nicht, aber auch Rumänien existierte nicht, wo laut Rezensent Klatte die Ansiedlungen erfolgt sein sollen. Luzian Geier, Augsburg Das kann nicht so weitergehen Ich würde mich freuen, wenn der VDS sich intensiver mit der Unsitte auseinandersetzen könnte, in der Adresse oder der Briefanrede Herr statt Herrn zu benutzen. Also Herr Fritz Mustermann statt Herrn Fritz Mustermann. Ich habe den Herausgeber einer bekannten deutschen Jagdzeitung gebeten, die Anrede auf dem Umschlag der (per Post versandten) Zeitschrift zu ändern. Daraufhin wurde mir gesagt, dass dies nicht ginge. Als ich angedroht habe, das Abo zu stornieren, wurde als Kompromiss die Anrede Herr oder Herrn komplett weggelassen. Der Deutschen Post habe ich angedroht, die Konten meines (minderjährigen) Sohnes aufzulösen, wenn die Anrede nicht geändert wird. Was können wir tun? Das kann doch nicht immer weiter um sich greifen! Dr. med. Kirsten Seidel, Göttingen Gute Wirkung Vielen Dank für die interessanten, sehr lesenswerten Texte in der letzten Ausgabe der Sprachnachrichten. Sie inspirieren mich immer wieder, mein eigenes Sprachverhalten zu kontrollieren und das meiner Umwelt kritisch zu beobachten. Gunther Grabowski, Langgöns Hau ab und stirb! Als überzeugter Wahlbayer hat mich Ihr Beitrag Tschüsfreie Zone (SN 44, S. 11) besonders interessiert. Für Chinesen hat Tschüs die Bedeutung Hau ab und stirb! Ein perfekt Deutsch sprechender Muttersprachler setzte sogar noch eins drauf und belehrte mich: Es bedeutet auch,fahr zur Hölle! Sage also nie Tschüs zu einem Chinesen, denn er könnte sich tief beleidigt fühlen. Dr. h. c. Harald Stöber, München Von allen guten Geistern verlassen Zum Vorwort des Vorsitzenden, Herrn Walter Krämer (SN 45, S. 2), möchte ich hinzufügen, dass es mir die Sprache verschlagen hat. Der Untergang des Deutschen als Gerichtssprache in Deutschland Was ist denn eigentlich mit Deutschland und den Deutschen los? Sind sie wirklich alle von allen guten Geistern verlassen? Danke für Schönes Deutsch und die Gedichte (S. 8). Barbara Duggal, London Dem ganzen deutschen Sprachraum Ich finde den Leitartikel des Vorsitzenden Krämer sehr gut (SN 45, S. 2). In dem Bericht über Bäckereien auf S. 32 wird von Fleischereien und Tischlereien geschrieben. Im hochdeutschen oder oberdeutschen Raum, gemeint ist Süddeutschland, Schweiz, Österreich, sagt man: Metzgereien und Schreinereien. Bekanntlich ist der Verein Deutsche Sprache im ganzen deutschen Sprachraum vertreten. Deshalb sollte man solche Begriffe wählen, die im ganzen Sprachraum üblich und bekannt sind. Jürgen Bäurle, Riedl Dickes Lob Ihr März-Heft hat mir so gut gefallen wie selten eine Ausgabe zuvor, was bei dem allgemein hohen Niveau der Zeitung einiges besagt. Insbesondere die Beiträge Schwätzen in Georgien von Holger Klatte (SN 45, S. 5), Einmal Praha und zurück von Eckhard Nickig (S. 11) sowie Roswitha Reinbothes hochinteressanter Geschichtsrückblick über den Boykott der deutschen Sprache nach dem Ersten Weltkrieg (S. 31) verdienen Lob. Martin L. Schmidt, Annweiler am Trifels Besser Beijing Eckard Nickig wendet sich ganz zu Recht gegen das Verschwinden deutscher Städtenamen bei der Deutschen Bahn und möchte dabei auch an Peking (statt Beijing) festhalten (SN 45, S. 11). Man sollte aber bedenken, dass Peking nun alles andere als ein genuin deutscher Städtename ist. Peking ist ein rein regionalsprachlicher Ausdruck aus Hongkong (und auch aus der Provinz Guangdong). Die Briten, die sich ja von dort aus China (vornehmlich als Absatzmarkt für ihr in Indien erzeugtes Opium) erschlossen haben, haben dann der westlichen Welt ganz im Sinne ihres Bewusstseins imperialer Größe ihre eigene, sehr beschränkte Spracherfahrung mit Peking als Sprachregelung auch im deutschen Sprachraum sehr leicht durchsetzen können. Nicht anders verhält es sich übrigens mit dem Yangtsekiang. Die Chinesen nennen ihren Langen Fluss Chang Jiang. Die Liste ließe sich beliebig verlängern. Mit deutschen geographischen Bezeichnungen wie Prag, Warschau, Posen, Mailand, Florenz oder Rom hat dies alles nichts zu tun. Erst umgekehrt wird ein Schuh daraus: Wer Peking, Kanton oder Yangtsekiang verwendet, macht sich eine originär englisch geprägte, leider auch postimperiale Attitüde zu eigen, die in China auch ganz klar als solche wahrgenommen wird. Also doch: Beijing! Prof. Dr. Wolfgang B. Schünemann, Universität Dortmund Besser als Tokio Hotel? Sie attestieren den Franzosen eine ausgeprägte Verliebtheit in ihre eigene Sprache und deren Anerkennung an die Logik und Genauigkeit unserer eigenen. (SN 45, S. 13). Als Beispiel nennen sie die Texte In den SN bisher vermisst: die Berliner Rockgruppe Jennifer Rostock. Foto: Mike Kotsch/Wikimedia der, meiner Meinung nach überbewerteten Pop-Rock-Gruppe Tokio Hotel. Jedoch sollten Sie sich einmal vor Augen halten, dass es noch weit mehr deutschsprachige Gruppen gibt, die es gar noch eher wert wären erwähnt zu werden, wie zum Beispiel Schandmaul, Sleipnir, Krieger, Jennifer Rostock. Diese Gruppen vertreten neben ihrem kreativen Umgang mit der deutschen Sprache auch noch gewisse Werte, und reihen sich nicht in die endlose Schlange der gesichtslosen Pop- Sternchen ein, wo Profitgier und schneller Erfolg die einzigen Ziele sind. Andreas Hörnlein, Oldenbüttel Artikulationseintrübungen Zur Delegiertenversammlung in Landshut: Für den für Ihre Ziele Begeisterten brachten die Eröffnungsauftritte des Vorsitzenden, Professor Krämer, und des Sprachidentitätsbeauftragten, Professor Heinrichs, leider nicht die in ihren Reden dargebotene volle Information rüber, weil bei beiden Reden, günstig gerechnet, zumindest jedes vierte Wort unverständlich blieb. Bei großer Faktendichte führte dies dazu, dass man Zusammenhänge nicht mehr voll verstehen konnte. Bei Heinrichs lag dies wohl an zu zarter Intonation, die das Mikrofon nicht ausgleichen konnte, und auch wohl an vorher im holzvertäfelten Rathausprunksaal nicht genügend absolvierten Sprechproben. Krämer dagegen scheint das Temperament des rheinischen Schnellredners inmitten all seiner Gefolgsleute mitgerissen zu haben mit der Folge von Verschleifungen und verschluckten Endsilben. Wie wäre es für das nächste Mal mit einigen, vor kritischem Personal aus dem Verein gesprochenen artikulativ-rhetorischen Übungen oder Vorübungen? Und diese sollten unter Umständen auch vorher im Auftrittssaal wiederholt werden, so dass zufällige wie eingeschliffene persönliche Unarten des Sprechens ebenso wie örtliche Kalamitäten dem Vortragenden nichts mehr anhaben können! Harald Pock, Landshut In der rechten Ecke Leider ist mir in den neuesten Sprachnachrichten eine Tendenz aufgefallen, die ich schon länger argwöhnisch beobachte: Rassismus. Der VDS ist kein radikaler Verein; nein, ich persönlich denke sogar, dass eigentlich diejenigen Rassismus betreiben, die Menschen ohne Englischkenntnisse wie dumm herumstehen lassen und sie in die unangenehmsten Situationen führen. Schauen Sie sich bitte den Leserbrief,,8 Haus-Haus an (SN 45, S. 16). Ich zitiere daraus:,,englisch ist doch nur deshalb eine Weltsprache, weil die Engländer zu dumm und die Amerikaner zu faul sind, Fremdsprachen zu lernen. Das geht einfach nicht! Dank solcher Beiträge sind wir bald in der rechten Ecke. Christian Wüster, Remscheid

17 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September BRIEFE AN DIE REDAKTION Wie riecht Zweitklassigkeit? Walter Krämer schreibt in seiner Kolumne Englische oder denglische Werbesprüche oder Firmennamen haben heute einen deutlichen Geruch der Zweitklassigkeit bekommen (SN 46, S. 2). Vermutlich meint Herr Krämer, dass diese Sprüche oder Namen in den Ruch der Zweitklassigkeit gekommen sind. Das Wort Ruch, das auch in ruchlos, verrucht oder ruchbar werden steckt und im Duden als zweifelhafter Ruf definiert wird, hat nichts mit Geruch zu tun. Ich bin als aufmerksamer Zeitungsleser und Radiohörer schon häufiger auf diesen Lapsus gestoßen. Dass Herrn Krämer, der doch stets den Eindruck vermittelt, ein Gralshüter der deutschen Sprache zu sein, ein derartiger Fehler unterläuft, ist enttäuschend. Friedemann Weinbrecht, Glücksburg Exonyme von 1899 Die Werbeanzeige für den Patent-Motor- Wagen Benz (SN 46, S. 3) hatte vor allem auch sprachlich mit einigen Bonbons aufzuwarten. Gerade für mein Lieblingsthema Exonyme, also die deutschen Bezeichnungen von ausländischen Orten, gab es hier einen regelrechten Schatz zu entdecken: Chicago mit c, obwohl es bis in die Achtziger hinein in Deutschland Chikago geschrieben wurde. Nice statt Nizza ist eher verwunderlich für eine Anzeige aus dem Jahr Dann Copenhagen statt Kopenhagen, was weniger verwunderlich ist, wenn man bemerkt, dass es noch immer Crefeld statt dem heutigen Krefeld heißt. Kapstadt ist noch ganz englisch Capetown, genauso englisch ist Singapur noch Singapore und Mexiko-Stadt heißt ganz plump Mexico. Bei Nimwegen hat man einen holländisch-deutschen Kompromiss gefunden und schrieb Nymwegen. Dafür aber ganz klassisch damals wie heute: Brüssel, St. Petersburg, Moskau und Mailand. Michel Rastoul, Zweibrücken Bitte mehr davon Die Geburt der Anzeige ist ein hochinteressanter Beitrag (SN 46, S. 4). Wer hätte gedacht, dass die Anzeige diesen Ursprung und eine solch lange Vorgeschichte hat. Bringen Sie mehr solche wissenschaftlich spannenden Artikel! Es wäre auch eine gute Idee, die heutigen Stellenanzeigen jenen der vergangenen Zeiten im Bild einmal gegenüberzustellen. Es ist aber bei Ihrer Redaktion ein Versehen passiert: Es fehlt die im Text erwähnte Anzeige von 1859, auch ist dem Artikel keine einzige Stellenanzeige beigefügt. Wolfgang von Redbach, Hamburg-Harvestehude Mehr als ein Hausmeister Für mich als studierten Facility Manager und VDS-Mitglied ist es müßig, immer wieder gegen Klischees und weit verbreitete Fehlinformationen anzukämpfen. Es mag zwar witzig und unterhaltsam für die Leser der Sprachnachrichten sein, aus einem Facility Manager einen altbackenen Hausmeister zu machen (SN 46, S. 7), das ist aber von der Realität meilenweit entfernt. Ein Facility Manager hat mit einem Hausmeister ungefähr soviel zu tun wie ein Journalist mit einer Putzfrau. Das Facility Management ist für die Organisation aller Sekundär- bzw. Unterstützungsprozesse eines Unternehmens verantwortlich, um damit Optimierungen des Kerngeschäfts zu erreichen. Zum überwiegenden Teil handelt es sich dabei um Prozesskoordinierungen und -optimierungen von gebäudebezogenen Dienstleistungen. Wobei das Facility Management die Immobilie in ihrem gesamten Lebenszyklus, also von der Planung und dem Bau über die Nutzung bis hin zum Abriss, im Auge hat. Stephan Gerlach, Berlin Unerhörte Begebenheit Zu all den vielen Eigenschaften Goethes haben Sie noch eine neue entdeckt, die Hellseherei. Theodor Storm hat seinen Schimmelreiter 1888 veröffentlicht (SN 46, S. 8), doch Goethe hat ihn zuvor schon als unerhörte Begebenheit vermutet, wahrscheinlich 1832 auf seinem Sterbebett. Ludwig Schichtl, Baldham Anm. d. Red.: Zur selben Sache haben uns auch Gernot Knigge aus Mülheim an der Ruhr und Peter von Zitzewitz aus Oberleichtersbach geschrieben. Die unerhörte Begebenheit ist kein Urteil über Storms Schimmelreiter, sondern ein Merkmal der Novelle schlechthin. Am 29. Januar 1827 sagte Goethe zu seinem Sekretär Eckermann: Denn was ist eine Novelle anderes als eine sich ereignete unerhörte Begebenheit. Pleitgen als Sprachpanscher Unter den fünf vorgeschlagenen Kandidaten (SN 46, S. 12) würde ich mich für den Herrn Fritz Pleitgen entscheiden. Denn ich denke, dass er aufgrund seines Nachnamens ja schon irgendwie dafür prädestiniert zu sein scheint, zumal sein Denglisch ja eine große Pleite darstellt. James Werner Fuchs, Buenos Aires Einwandfreies Deutsch Lesen Sie denn die eingesandten Artikel nicht durch, um einige peinliche rein deutsche Entgleisungen zu eliminieren? Ulrich Retzki zum Beispiel benutzt das Plastikwort Umsetzung (SN 46, S. 10) Mir ist diese Verwendung von Umsetzung schon lange ein Greuel. Walter Krämer erzielt wirklich große Wirkung mit seiner Tautologie einer von zwei Zwillingen (S. 23), denn schon beide Zwillinge entspricht dem schwarzen Rappen oder dem heimlichen Schmuggel. Eberhard Schöck ist also als Zwilling geboren. Weißer Schimmel ist übrigens keine Tautologie, denn es gibt Apfel-, Fliegen und viele andere Schimmel. Zur Traueranzeige (S. 24): Die Leser der SN sollten wohl wissen, wo Bukarest liegt. Rumänisches Bukarest ist unerträglich, aber so unsinnig verwenden es die Medien. Unserer Zeitschrift sollte es ebenso um einwandfreie Benutzung des deutschen Wortschatzes gehen wie um die Aufdeckung der Anglizismen. Hans-Joachim Wilke, Berlin Gerichts-Kauderwelsch In dem Artikel Schleichender Justizmord steht: Richter müssen die Feinheiten der Sprache beherrschen (SN 46, S. 10). Dazu eine meiner Erfahrungen: Auf meine Anfrage an das Amtsgericht Fritzlar im November 2008 kam von einer Richterin die folgende Antwort: Wird der Beschwerde des Verurteilten aus Gründen des angefochtenen Beschlusses nicht abgeholfen. Da ich den Sinn dieser Aussage nicht verstanden und deshalb nachgefragt habe, kam folgende Erklärung: Wird mitgeteilt, dass vor einer Vorlage an das Landgericht eine Entscheidung über die Abhilfemöglichkeit ergehen muss. Wenn ein Journalist sich so unverständlich ausdrücken und den Lesern einen derartigen Unsinn zumuten würde, wäre er seinen Job sehr schnell los. Die Richterin aber sitzt fest im Sattel und darf weiterhin bei vollen Einkünften ihren Unsinn verbreiten. Der folgende Satz im ersten Brief hätte alles sinnvoll dargestellt: Ihre Beschwerde wird zur Bearbeitung an das Landgericht Kassel weitergeleitet. Hermann Sonderhüsken, Edertal-Gifl itz Reinrassig deutsche Spielpläne? Das weniger bekannte Werk Anything goes von Cole Porter gehört zur Kategorie des englischsprachigen Musicals wie My Fair Lady oder Westside Story. Beides Welterfolge auf der Bühne und als Film. Wenn Sie Intendanten, die ihren Spielplan mit diesen Stücken ausstatten, deshalb der Sprachpanscherei bezichtigen (SN 46, S. 12), muss man sich fragen, ob Sie sich dagegen wirklich reinrassig deutsche Spielpläne wünschen, wie sie in unseliger Zeit die sogenannte Reichskulturkammer befahl. Falls Ihnen das nicht bekannt sein sollte: Das Hessische Staatstheater leistet mit seinen vielen Produktionen, u. a. für jährlich über Kinder und Jugendliche, einen ausgesprochen wichtigen und unverwechselbaren Beitrag zu einem kunstund lustvollen Gebrauch der deutschen Sprache. Albert Zetzsche, Wiesbaden Lizenz-Amis Vielen Dank für die interessante Gestaltung der Sprachnachrichten. Ich finde es schlimm, dass beim European Song Contest wieder fast nur auf Englisch gesungen wurde, und natürlich auch der deutsche Beitrag (SN 46, S. 27). Für meine Begriffe hat Lena nicht für Deutschland gesungen, weil sie nicht die deutsche Kultur repräsentierte. Leider ist das heute normal; die Deutschen entwickeln sich zusehends zu Lizenz-Amis. So ist es politisch korrekt. Prompt wurde die Siegerin für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen. Ob dieses in den Medien aufgebauschte Brimborium auch bei einem deutschen Lied inszeniert worden wäre, wage ich zu bezweifeln. Helmut Rätzer, Leipzig Dilemma noch nicht erkannt Die Anwürfe gegen Herrn Prof. Reiser haben eine eigene Qualität! Herr Prof. Reiser hat als einziger Professor der Bundesrepublik Deutschlands mit seinem Rücktritt wirklich ein starkes, einmaliges Zeichen gesetzt, auch wenn das von ihm vertretene Fach nach Meinung des Schreibers unter Randständigkeit leidet, woraus man eventuell auf das Toleranzniveau des Schreibers schließen könnte. Dass Herr Prof. Reiser erst im Jahre 2005 die weitreichenden Konsequenzen des Bologna-Prozesses erkannte, liegt am System: Durch die Einführung der Gremienherrschaft wurde eine große Zahl der Professoren von der direkten Information und Einflussnahme ausgeschlossen. Anlässlich der Konferenz der Kultusminister im Oktober 1997 wurde in der Pressemitteilung ausgeführt: Vielmehr strebt die Kultusministerkonferenz an, durch eine Öffnung in dafür geeigneten Studienbereichen und Hochschulen neben dem bestehenden System neue Ausbildungsformen zu erproben und nach sorgfältiger Evaluation über die weitere Entwicklung zu entscheiden. Im Vertrauen auf diese Aussage und die Selbstverpflichtung der Unterzeichner der Bologna-Deklaration bestand kein Grund zu Panikreaktionen. Erst die Nichtberücksichtigung der Interessen der betroffenen Hochschulen und ihrer Angehörigen sowie die jeder gesetzlichen Grundlage entbehrenden Mutation des Bachelors vom Regelangebot zum Regelabschluss durch die Kultusministerkonferenz ließ große Teile der Betroffenen misstrauisch gegenüber der Bildungspolitik werden. Viele Hochschulfunktionäre haben heute noch nicht erkannt, in welches Dilemma unsere Gesellschaft geführt werden soll. Prof. Dr.-Ing. habil. Karl-Otto Edel, Brandenburg [zur Diskussion über die Bologna-Reform in SN Ausgabe 44] Reiselektüre Vielen Dank für die letzte Ausgabe Ihrer Zeitung, die ich sehr interessant gefunden habe. Diesmal hatte ich Zeit, sie fast ganz zu lesen, weil ich von Schweden mit dem Zug nach Hause gefahren bin: 12 Stunden und 8 mal umsteigen. Ich finde Ihr Engagement für die deutsche Sprache bewundernswert. Lysiane Quénot, Saint-Hippolyte-du-Fort (Frankreich)

18 18 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September 2010 DEUTSCHE SPRACHE Denglisch als Sicherheitsrisiko Millionenschaden jährlich durch schlechtes Deutsch Von Sylvius Hartwig n den vergangenen Jahren Ihaben unsere im DAX aufgeführten Industriekonzerne (bis auf einen) voller Stolz verkündet, die Sprache des Managements sei Englisch, das entspreche der internationalen Stellung des Unternehmens und erleichtere die internationale Kommunikation. Und überhaupt sei Englisch die Weltsprache. Gleichzeitig bieten einige Hochschulen ihre Ingenieurvorlesungen in Englisch an, und lässt der frühere badenwürttembergische Ministerpräsident Oettinger verlauten, es sei doch ganz natürlich, wenn in einigen Jahren im Betrieb Englisch gesprochen würde, nur abends am trauten Herd noch Deutsch. Ist etwas schlimm an dieser wohlwollenden Internationalität? Ja, es ist, und zwar in Bezug auf die Sicherheit, auf die Bewältigung von Risiken in unseren Industrieanlagen. Sicherheitsprobleme können heute die Existenz von Betrieben, ja sogar ganzen Konzernen, gefährden. Man denke nur an Bhopal in Indien (1989) oder dieser Tage an BP im Golf von Mexiko. Capgros / sxc.hu TU-Rektor für Diplom Um solche Katastrophen zu verhindern, braucht man eine funktionierende Sicherheitskultur, und die verlangt einen anderen betrieblichen Alltag als die Betriebsphilosophie der letzten Jahrhunderte. Das heißt u. a., dass alle ausnahmslos alle Mitarbeiter in dieses Ziel eingebunden sind, vom Vorstand über den Betriebsleiter, Abteilungsleiter, Ingenieur, Mitarbeiter, Hilfsarbeiter bis zur Putzkolonne. Und damit beginnt das Kommunikations- bzw. Sprachproblem. In Betrieben, die sich einem englischsprachigen Management in Deutschland verschrieben haben (und dazu gehören nicht nur die Konzerne im DAX), gibt es eine horizontale Sprachgrenze, vielleicht beginnend beim Ingenieurniveau in der Führungshierarchie, wo die mehr oder weniger gebräuchlichen Englischkenntnisse aufhören und die Muttersprache beginnt. Rein zahlenmäßig liegt das Verhältnis zwischen englischsprechendem Management und deutschsprechenden Mitarbeitern je nach Konzern bei 1:10 bis 1: Und oft sind die Kenntnisse selbst des einfachsten Englisch auch bei denen, die glau- ben, Englisch zu können, mehr als mangelhaft. Aber auch auf Deutsch gelingt die Kommunika- tion nur schlecht. Eines der schwerwiegendsten und in den letzten Jah- ren zunehmenden Prob- leme der Ingenieuraus- bildung an unseren Hochschulen ist die Unfähigkeit der Studenten, sich in ihrer Mutter- sprache Deutsch verständlich auszudrücken. Selbst eine ver- neue Rektor der Technischen Universität Dresden, Hans DMüller-Steinhagen, will den Diplom-Abschluss wieder einführen. Die Behauptung, dass das Diplom im Ausland nicht anerkannt wäre, ist großer Unfug, erklärte Müller-Steinhagen, der seit August für fünf Jahre das Amt des Rektors innehat. Es bleibt zu hoffen, dass sich die TU Dresden auch auf die deutsche Sprache rückbesinnt. So würde dem geplanten School Lab, welches Schulklassen aufwändige Laborversuche ermöglichen soll, eine deutsche Bezeichnung besser anstehen. SN standene Problemlösung können sie oft nicht schriftlich oder mündlich verstehbar weitergeben. Dabei ist ihr Wortschatz z.t. von halbverstandenen Anglizismen durchsetzt. Generell ist bei Studenten die Haltung zu sehen versteht man einen Sachverhalt nicht genau, wird ein Anglizismus eingesetzt; klingt gut und ist schön wolkig, beschreibt aber einen Sachverhalt nur ungefähr. Und das ist ein erhebliches Sicherheitsrisiko am Arbeitsplatz. Revision der industriellen Sprachenpolitik Eine Quantifizierung dieser Art von Risiko ist zwar nicht ganz einfach, aber eine Größenordnung lässt sich doch abschätzen. Vor einigen Jahren habe ich mit meinen Mitarbeitern einmal die Struktur von einigen Unfällen und anderen sicherheitsrelevanten Vorkommnissen in großen Konzernen untersucht und dabei festgestellt, dass pro Jahr und eine Million Vollzeitbeschäftigte durchschnittlich Unfälle mit einem durchschnittlichen Schaden von Euro aufgetreten waren. Bei 25 Millionen Vollzeitbeschäftigten in Deutschland ergibt das einen gesamten Schaden von ca. 25 x x Euro oder 6,6 Mrd. Euro pro Jahr. Und das sind nur die direkten Unfallschäden, die indirekten und z. T. langfristigen ökonomischen Ausfallschäden kommen noch dazu. Rund 90 Prozent dieser Schäden gehen auf menschliches Fehlverhalten zurück. Wird unterstellt, dass 50 Prozent dieser Vorkommnisse auf Kommunikationsfehlern beruhen, so kann der direkte Schaden, der deutschen Betrieben durch mangelnde Sprachfähigkeiten ihrer Mitarbeiter entsteht, auf rund drei Mrd. Euro pro Jahr geschätzt werden, das sind für einen Mann-Betrieb über eine Million Euro pro Jahr, die gesundheitlichen und betrieblichen Folgekosten noch nicht eingerechnet. Mit anderen Worten, die Kosten des künstlich durch die Firmensprache Englisch erzeugten Sprachproblems sind alles andere als vernachlässigbar. Bedenkt man ferner, dass auf der anderen Seite Englisch als Betriebssprache bei deutschen Konzernen auf der Vermutung basierend eingeführt wurde, man hätte dadurch wirtschaftliche und internationale Vorteile, ohne eine einzige quantifizierende Bewertungsuntersuchung, die das bestätigt (mir ist jedenfalls keine bekannt), so kann man dieses Vorgehen nur als magisch bezeichnen während die Kosten dieses Kommunikationsproblems zumindest abzuschätzen sind, können wir an den Nutzen der heute üblichen betrieblichen Sprachenpolitik nur glauben. Dass Folgen von Sprachproblemen auch spektakuläres Ausmaß erreichen können, zeigte vor einigen Jahren der schwerste Unfall, der je die belgische Eisenbahnen betroffen hatte. Auf einer eingleisigen Strecke wurde irrtümlich zwischen zwei Orten von beiden Seiten je ein Personenzug abgeschickt, was nach wenigen Minuten bemerkt wurde. Zwischen beiden Orten verläuft die wallonisch-flämische Sprachgrenze. Beide Stationen haben sofort in Heftigkeit bis zum Unglück miteinander telefoniert keiner hat aber den anderen verstanden. Die Konsequenz dieses Kommunikationsproblems: viele Tote und Verletzte, und extremer Sachschaden. Bei extremen Unfall- und Katastrophensituationen, die zu langfristigen traumatischen Schäden und sehr hohen Kosten führen können, kommt ferner noch die eindeutige Tendenz hinzu, bei diesem schweren Stress in der Kommunikation in die Muttersprache zurückzufallen, unabhängig von der benutzten Betriebssprache, wie ausführliche Untersuchungen eindeutig gezeigt haben. Eine schwierige Situation für Betriebe mit Anglizismendeutsch oder interner Sprachgrenze. Ich denke, es wird deutlich, dass wir eine Revision unserer industriellen Sprachenpolitik brauchen, und zwar allein schon der Sicherheit zuliebe. Der Autor ist VDS-Mitgliied und emeritierter Professor für Sicherheitstechnik. Dieser Artikel basiert auf einer Veröffentlichung, die in der Januarausgabe 2010 der Zeitschrift Technische Überwachung unter dem Titel Gesellschaft und Sicherheit (III), Anlagensicherheit und Kommunikation erschienen ist.

19 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September DEUTSCHE SPRACHE Guter Stil: Was ist los mit den Fürwörtern? Von Andreas Digeser Birgit Reitz-Hofmann - Fotolia.com ahllose Sprachteilnehmer sind verwun- und ratlos, ja sogar irritiert, sprich: Zdert verärgert, wenn sie die Schreibung der Fürwörter der vertraulichen Anrede in Großschreibung lesen. Es handelt sich um die Fallgruppe du, dich, dir, dein, euer, euch. Sie erscheinen zunehmend wahllos in Großoder Kleinschreibung, und man muss vermuten, dass selbst professionelle Schreiber oft den Durchblick verloren haben. Die beiden wichtigsten der insgesamt sechs Bereiche der Rechtschreibreform, die in den Jahren nach 1990 ausgearbeitet wurde, sind die Groß- und Kleinschreibung und die Getrenntund Zusammenschreibung. Die Expertenkommission beim IDS in Mannheim hat für beide Bereiche sehr gute Arbeit geleistet. Was die Getrennt- und Zusammenschreibung anbelangt, so ist der Strom der (mehr oder weniger berechtigten) Kritik bis heute nicht verebbt. Die Fachleute jener ersten Kommission haben sich unendliche Mühe gegeben, den Wildwuchs der Getrenntund Zusammenschreibungen, den sie vorfanden, in ein handhabbares Regelwerk umzuwandeln leider ohne greifbaren Erfolg: Das gesamte Regelwerk ist so kompliziert, dass wohl niemand damit ohne ständiges Nachschlagen fehlerfrei umgehen kann. Dadurch wird im Nachhinein klar, warum der kluge Konrad Duden sich 1901 an diese äußerst verwirrende Materie gar nicht herangewagt hat. Die negative Folge des Scheiterns der Reformer in diesem Bereich ist überall nachzulesen: Eine große Mehrheit der normalen Sprach- teilnehmer lehnt die Orthografiereform ab und plädiert für eine Rückkehr zur alten bewährten Rechtschreibung. Das kommt deshalb einer Katastrophe gleich, weil im zuerst genannten Bereich der Reform, nämlich bei der Groß- und Kleinschreibung, von den Experten ein beachtlich gutes und verhältnismäßig einfach zu erlernendes Ergebnis erzielt wurde. Es ist gelungen, diesen Teil des Regelwerks klar zu gestalten und auf eine einfache Formel zu bringen: Alle Substantive und Substantivierungen schreibt man groß. Um alle Substantivierungen der neuen Regelung gemäß großzuschreiben, müssen die Kinder (und die Ausländer) nun an ein paar Beispielen lernen, was Substantivierungen sind, nämlich alle Ausdrücke, die mit einem Artikel gebraucht werden (in Bezug auf, im Allgemeinen, auf dem Laufenden (falsche Lehnübersetzung des französischen Ausdrucks au courant in der Strömung ), aber auch Ausdrücke mit einer Deklinationsendung, seien sie nun echte Substantivierungen oder nicht: bei Weitem, seit Kurzem). Die allermeisten Lehrerinnen und Lehrer, die es mit der Rechtschreibung zu tun haben, sind höchst zufrieden mit dieser Regelung, die eindeutig eine starke Vereinfachung mit sich bringt. Damit Rechtschreibung aber nun nicht zu einfach wird (was viele allzu selbstbewusste Erwachsene der reformierten Schreibung als unerwünschte Simplifizierung ankreiden würden), müssen wir die Fürwörter (Pronomina) in den Blick nehmen, insbesondere die Fürwörter der vertraulichen Anrede, welche nach der Regel stets kleinge- schrieben werden und sich dadurch von den Fürwörtern der höflichen Anrede, welche stets großgeschrieben werden, unterscheiden. Die Regelung, die Fürwörter der vertraulichen Anrede mit einem großen staben zu schreiben, gab es in der alten, inzwischen reformierten Rechtschreibung vor 1990, jedoch auch dort nur für die Textsorte Brief. Diese Art von Großschreibung hat der Internationale Arbeitskreis für Orthografie, als er noch aus Experten bestand, dankenswerterweise abgeschafft und zwar aus guten, einleuchtenden Gründen: Erstens können oder wollen die Sprachteilnehmer in ihrer Mehrzahl nicht zwischen der Textsorte Brief und anderen Textsorten unterscheiden. Zweitens handelt es sich um einen uralten Zopf aus der Kaiserzeit, in der man noch Euer Hochwohlgeboren und Ähnliches schrieb. Drittens konnte man damit nie- Anfangsbuchmandem eine außergewöhnliche Ehrerbietung erweisen, da es sich ja um einen Teil des Regelwerkes elwerkes handelte. Die Oma konnte also leider keine besondere Hochachtung herauslesen, wenn der Enkel schrieb Dein Dich liebender Franz. Viertens und das ist der weitaus wichtigste Grund für diese Abschaffung sind ständige Verwechslungen mit der Großschreibung bei den Fürwörtern der sogenannten höflichen Anrede unvermeidlich. Das Deutsche greift anders als wir das von anderen uns nahestehenden Sprachen kennen für diese Pronomina auf die dritte Person Plural zurück, das heißt: Sofern es sich um die Anrede handelt, werden diese Fürwörter großgeschrieben; andernfalls klein. Diese Unterscheidung kann besonders in juristischen Texten wichtig sein. Das lässt sich an zwei Beispielsätzen darstellen: (a) Wir teilen Ihnen mit, dass Sie für sich und Ihre Kinder die volle Verantwortung übernehmen müssen; (b) Wir teilen ihnen mit, dass sie für sich und ihre Kinder die volle Verantwortung übernehmen müssen. Diese Beispiele bedürfen keiner Erläuterung; es ist klar, dass die Inhalte der beiden Sätze unterschiedliche Zielrichtungen haben. So versteht man auch, warum beim Kampf um die Substantiv-Großschreibung meine Wissens nie jemand für die Kleinschreibung dieser Fürwörter der höflichen Anrede plädiert hat. Dann passierte es. In der Sommerlochzeit 2004 wurde eine neue Kommission eingesetzt, die auch Reformgegner als Mitglieder hatte. Diese drängten erfolgreich darauf, die Abschaffung der Großschreibung der Fürwörter der vertraulichen Anrede zurückzunehmen. Begründung: Wir haben uns so sehr daran gewöhnt. Seitdem herrscht Chaos in diesem Bereich. Die Wörter Du/du, Dich/dich, Dir/dir, Dein/dein, Euer/euer werden wahllos mal groß, mal klein geschrieben, ganz gleich, ob es sich um Briefe, Gespräche, Fernseh- Untertitel oder andere Textsorten handelt. Insbesondere bei Untertiteln erscheinen diese Pronomina vielfach mit großen Anfangsbuchstaben, obwohl es eindeutig ist, dass gesprochene oder gesungene Texte (und nicht Ausschnitte aus Briefen) wiedergegeben werden. Niemand scheint mehr zu wissen, dass diese Schreibungen nicht beliebig sind. Dieser Chaos-Zustand ist so überaus ärgerlich, weil er den Bemühungen aller Lehrerinnen und Lehrer, aber auch der unzähligen Eltern, die ihren Kindern und Jugendlichen helfen wollen, zuwiderläuft. Wer die Trennung von der Gewohnheit, Fürwörter der vertraulichen Anrede in Briefen großzuschreiben als Zumutung empfindet, mag sich ein Beispiel an unseren Großeltern oder Urgroßeltern nehmen, die stillschweigend Schreibungen wie Thür und Thor fallen gelassen haben ohne Protest. Wer sodann für sich und andere Klarheit gewinnen will, kann sich die Faustregel zu eigen machen, dass die Wörter du, dich, dir, dein, euer, euch niemals großgeschrieben werden (außer im schriftlich aufgezeichneten Gespräch mit Gott). Bleibt noch ein Warnlicht zu beachten, wenn ihr/ihr oder ihnen/ihnen auftreten, weil diese Wörter als Fürwörter der dritten Person und auch als solche der höflichen Anrede fungieren können.

20 20 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September 2010 SCHWERPUNKT-BÜCHER Reporter werden ie wird man eigentlich Sportjour- Man kann VWL studieren Wnalist? wie Gerhard Delling, Journalistik wie Michael Steinbrecher oder das Buch Sportjournalismus (2009) lesen. Drei Sportwissenschaftler stellen das Schreiben über Sport als besonderen Zweig des Journalismus vor als grundlegende Einführung, aber auch als Anleitung zur eigenen Fortbildung zum Sportjournalisten. Das Buch ist in zwei Abschnitte geteilt: Der erste Teil enthält die historische Entwicklung und die Unterschiede zwischen Sportberichterstattung und den anderen Ressorts. Nach einem Blick auf neue Sportarten verraten die Ergebnisse einer Befragung, dass viele Spitzensportler wissen, dass ihre Popularität maßgeblich von der Berichterstattung abhängig ist. Der zweite Teil beschäftigt sich mit Einfluss und Qualität der Sportmedien. Mit zahlreichen kurzen Artikeln, Tabellen und Grafiken ist das Buch für eine so umfangreiche Abhandlung recht kurzweilig. Es richtet sich nicht nur an angehende Sportjournalisten, sondern auch an Sportfreunde und solche, die es werden wollen. ml Sportjournalismus: Thomas Horky, Thorsten Schauerte, Jürgen Schwier, Deutscher Fachjournalisten- Verband (Hg.). Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbh Seiten, 29,90Euro. Zur Syntax in der Fankurve annte man den Duden bisher als Ratgeber in KRechtschreibfragen, so finden sich im Angebot des Verlags mittlerweile zahlreiche Veröffentlichungen zu Sprachthemen. Der Band Flickflack, Foul und Tsukahara aus der Reihe Thema Deutsch versammelt Aufsätze über die Berührungspunkte zwischen Sport und Sprachwissenschaft. Autoren sind Professoren, Doktoranden und Übersetzer, die alle, dies liest man heraus, einen besonderen Bezug zur beschriebenen Sportart mitbringen. Der Titel des Buches lässt eher leichte Kost erwarten, vielleicht humorig oder journalistisch aufbereitet. Enthalten sind vor allem Arbeiten nach sprachwissenschaftlichen Methoden, zum Beispiel zum Unterschied zwischen Lehnübersetzung und Lehnübertragung im Tennis. An vielen Stellen blitzt das auf, was sich der Alltagssprecher unter Sprache des Sports vorstellt: Launige Zoten von Trainern oder Sportlern, die jeder aus den Medien kennt und die oft in die Alltagssprache eingehen. Wenn man über rechts kommt, muss die hintere Mitte links wandern, da es sonst vorne Einbrüche gibt! Die Sprache des Sports, so beweist hier Ex-Nationalspieler Karl-Heinz-Rummenigge, erfordert manchmal Vorstellungsvermögen auf höchstem Niveau. Der Fußball ist im Buch am häufigsten vertreten. Auch die wissenschaftliche Beschreibung von Fangesängen darf nicht fehlen. Seit sich eine Zulassungsarbeit 1979 damit beschäftigte, sind ein ganzes Dutzend Abhandlungen dazu entstanden. Lesenswert sind auch die Beiträge zum Nationalismus bei Friedrich Ludwig Jahns, zum Sportjournalismus und zu Vereinsnamen. Fast jeder Aufsatz behandelt auch den Einfluss von Fremdwörtern. So finden wir im Pferdesport vorrangig Wortschatz aus dem Französischen: Pirouette, Passage, Ballotade. Beim Turnen, beim Tennis und in der Leichtathletik kommt das meiste aus dem Englischen. Kaum bekannt ist, dass der heutige Wortschatz in manchen Sportarten durch Übersetzungen zustande kam. So entwarf Wilhelm Rolf Ende des 19. Jahrhunderts unter dem Pseudonym F.W.Racquet die Wörter Vorteil (advantage), Einstand (deuce), Fehler (fault), Spiel (game) Begriffe, die sich heute durchgesetzt haben. Jedoch gerieten viele Eindeutschungsversuche in Vergessenheit: Hof (für Tennisplatz), Vier-Spieler-Spiel (für Doppel), Ballklappe (für Schläger), Aufschank (Aufschlag). Nicht nur das Englische hinterlässt seine Spuren. So hat der Erfinder einer Figur gute Chancen, dieser seinen Namen zu geben: Den Überschlag seitwärts mit einer Vierteldrehung und Salto rückwärts gehockt turnte 1972 erstmals der Japaner Mitsuo Tsukahara. Der Telemark ist dagegen eine Landung beim Skispringen, die ihren Namen von einer norwegischen Provinz bekommen hat. Bemerkenswert an diesem Buch ist, was da alles zusammenkommt, wenn man die Wörter Sport und Sprache nebeneinanderstellt. Manchmal wird die Zielgruppe nicht ganz deutlich, wenn ein Beitrag eher im Plauderton, wie beim Gespräch mit Gerhard Delling, oder eher im Stile einer Doktorarbeit gehalten ist. Viele Studierende der Germanistik werden eine Reihe von Anknüpfungspunkten für ihre Abschlussarbeiten finden. hok Flickflack, Foul und Tsukahara. Der Sport und seine Sprache. Hg. v. d. Dudenredaktion und der Gesellschaft für deutsche Sprache. Mannheim Wien, Zürich Seiten, broschiert, 25 Euro. ISBN NEU IM IFB-VERLAG DEUTSCHE SPRACHE Erfolgsgeschichte Anglizismen-INDEX er Anglizismen-INDEX mit Ein- in der Ausgabe 2010 ist zu einem Dträgen Standardwerk geworden. Es war ein steiler und anfangs auch steiniger Weg: Abwieglerische Sprachwissenschaftler taten ihn als Werk von Dilettanten ab, auch weil sie mit eigenen Werken in ihrer Gründlichkeit nie so aktuell hätten sein können wie der INDEX. Schlimmer noch die fanatischen Globalisten in den Medien, die ihn als deutschtümelnd, fremdwortfeindlich oder puristisch einstuften bis sie merkten, dass ihre Angriffe am INDEX Buch- und Netzausgabe des Anglizismen-INDEX ergänzen sich. Anglizismen-INDEX, Hrsg. von Gerhard H. Junker in Verbindung mit der VDS-AG Anglizismenindex und dem Sprachkreis Deutsch, Bern. Paderborn: IFB Verlag Deutsche Sprache GmbH Seiten, 15 Euro. ISBN abprallten. Denn wie sollte der auch solche Eigenschaften haben, wenn rund 20 Prozent der aufgelisteten Anglizismen als ergänzend und differenzierend ausgewiesen sind? Das Klassifizierungssystem des INDEX hatte sich als wirksamer Schutzschild erwiesen, an dem ihre Pfeile abprallten. Heute müssen beide erleben, dass bei Google allein die Eingabe des Stichwortes Anglizismen genügt, um den Anglizismen- INDEX gleich nach der Wikipedia-Begriffserklärung als zweiten Eintrag erscheinen zu lassen und dass dort ein einziger Klick genügt, um ihn im Netz aufzurufen. Oder dass bei Aufruf von Amazon+Anglizismen der Anglizismen- INDEX als Buchausgabe mit Bild erscheint in grün, der neuesten Ausgabe Die vorläufige Krönung jedoch ist, dass er mit einer ausnehmend positiven Rezension des Kieler Germanisten Matthias L.G. Meyer in die Deutsche Nationalbibliothek aufgenommen ist. Auch darf man dem INDEX zugute halten, dass in vielen Presseartikeln heute Anglizismen, wie bodybag, public viewing und slip als falsch entlarvt werden. Das Bundesverkehrsministerium hat ihn gar als Grundlage für die von Minister Ramsauer verfügte Ersetzung der Anglizismen durch deutsche Entsprechungen genannt. Auch als Bestandteil von Schulunterlagen der Oberstufe ist er zu finden. Seine Erfolgsgeschichte wird abgerundet, wenn in Aktionärsversammlungen deutscher DAX-Unternehmen unsere Frontleute Geert Teunis und Jörg Kapitän nach ihren Debattenreden den Anglizismen-INDEX in die Kameras halten und dem jeweiligen Vorstand ein Exemplar überreichen. Gerhard H. Junker

21 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September Anglizismen in korrekter Schreibung geliki Ikonomidis ist als Toch- griechischer Eltern in Ater Deutschland geboren eine Europäerin, die in deutscher Sprache schreibt und veröffentlicht, und das seit ihrem 12. Lebensjahr. Anfangs waren es noch Märchen; kürzlich hat die Redakteurin und Texterin einen kleinen Ratgeber publiziert: Anglizismen auf gut Deutsch. Dass Ageliki und Anglizismen Gedankenverbindungen wecken, sollte nicht zu etymologischen Fehlschlüssen verleiten. Der Titel des Buches ist leider ein wenig irreführend, lässt er doch die Vermutung aufkommen, hier werde ein weiteres Eindeutschungshilfsmittel angeboten ähnlich wie der Anglizismen-Index des Vereins Deutsche Sprache. Es geht hier aber keineswegs um das, was man als gut Deutsch bezeichnet, sondern ausschließlich um die Rechtschreibung dessen, was nicht gut Deutsch ist. Die Autorin missbilligt den übermäßigen Gebrauch von Anglizismen, weiß aber auch, dass sie sich nicht ganz vermeiden lassen. Die Konsequenz ist: Wer englische Wörter oder Anglizismen was keineswegs dasselbe ist benutzt, sollte wenigstens die dafür geltenden Rechtschreib regeln beherrschen und anwenden. Da gilt beispielsweise, dass substantivische Zusammensetzungen zusammengeschrieben werden, wenn sie mit einem Adjektiv oder einem Partizip beginnen und die Betonung auf dem ersten Wort liegt. Demnach werden englisch chewing gum und blue jeans in deutscher Schreibweise zu Chewinggum und Bluejeans jeweils in einem Wort und ohne Bindestrich. Dagegen sind bei corned beef, fast food, hot dog und small talk die Formen Cornedbeef, Fastfood, Hotdog und Smalltalk richtig, aber auch die Nebenformen wie etwa Small Talk sind durchaus korrekt. Zu den hoffnungslosen Fällen zählt die Autorin die SMS, die mancher verschickt, obwohl das zweite S für das System steht, das man nutzt, aber eben nicht verschickt. Gleichwohl ist diese Variante, obwohl unkorrekt, inzwischen gesellschaftsfähig und muss wohl geduldet werden. Ähnliches gilt für das PDF-Format, in dem das Format zweimal vorkommt. PDF-Datei wäre besser und deshalb vorzuziehen, schlägt die Autorin vor. Bei Adjektiven oder Substantiven, die mit Partizipien zusammengesetzt sind, ist die Regel einfach: zusammenschreiben, und zwar egal, ob es sich um einen Komplett-Anglizismus handelt (stonewashed) oder eine Hybridform (computergestützt, hardwareabhängig). Ageliki Ikonomidis erinnert sich, dass vor 20 Jahren Computer noch Rechner hießen, übersieht aber, dass auch heute nur Dilettanten ihr Werkzeug Computer nennen. Ausführlich beschäftigt sich die Autorin auch damit, die Anpassung englischer Wörter an einen deutschen Infinitiv und ein den deutschen Regeln entsprechendes Partizip anzumahnen: chatten gechattet; zappen gezappt; relaxen relaxt. Ausführungen zur Silbentrennungen schließen sich an: pub-li-shing trennen wir und übernehmen nicht die im Englischen korrekte Trennung publish-ing. Die Autorin erkennt: Je anglizismenwütiger wir schreiben, desto mehr Fehler sind möglich. Am Schluss ihres Textes fasst sie alle Grundregeln zusammen, die sich grundsätzlich an den deutschen Rechtschreib- und Grammatikregeln orientieren. Das gilt für Groß- und Kleinschreibung, für den Plural und den Genitiv ebenso wie für die Verwendung von Bindestrichen und die Silbentrennung. Ein leidiges Kapitel sind schließlich die Deppenleerzeichen (Maß Anzug, Sesam Brötchen). Ein weiteres hübsches Beispiel für diese Unsitte erwähnt die Autorin wohlweislich nicht, den Gulden Erikli Tüllük (SXC) Buske Verlag, in dem ihr Buch erschienen ist. Wer sich aus sicher zu billigenden Gründen weigert, das griechisch-englische durch das eher bieder bis albern anmutende griechisch-lateinische E-Post zu ersetzen, der lernt hier wenigstens, wie es geschrieben wird. Das Buch liest sich leicht und angenehm, wenngleich manche Formulierungen ein wenig linkisch daherkommen: Anglizismen entlocken (!) mir heftiges Stirnrunzeln. Anglizismen haben bei ihr einen Stellenwert, der gewiss manchem Statistiker ein Stirnrunzeln entlocken dürfte; Spielräume bleiben nicht, sondern verbleiben ; Deutschregeln sind die halbe Miete. Rhetorische Floskeln halten den Text auf ( mag der Hinweis überflüssig erscheinen, aber sicherheitshalber sei gesagt, dass ). Dann spricht sie über unbeugsame Adjektive und verwechselt Untrennbarkeit mit Unzertrennlichkeit ; auch der Unterschied zwischen grammatisch und grammatikalisch ist der Autorin offenbar fremd. Das Buch ist zwar durchaus nicht unentbehrlich, aber für alle, die mehr oder weniger freiwillig Anglizismen und englische Fremdwörter verwenden wollen, ist es eine gut lesbare, verständliche Anleitung und das zu einem recht akzeptablen Preis. Max Behland Ageliki Ikonomidis: Anglizismen auf gut Deutsch. 102 S. Buske Verlag Hamburg ,95 Euro. ISBN BÜCHER Briefe aus London E i n e bemerkenswert sprachkritische Sichtweise wählte der ehemalige sächsische Staatsminister Hans Joachim Meyer bei der Eröffnung des Lichtenbergs-Kollegs in Göttingen. Meyer vergleicht den Eindruck Georg Christoph Lichtenbergs von England, mit dem gierigen Blick der gegenwärtigen deutschen Sprachgemeinschaft nach den USA. Angenehm dabei ist, dass Meyer ohne Polemik sprachliche Fehlleistungen und Denglisch der Gegenwart kritisieren kann. Während seiner Tätigkeit als Professor für Physik, Mathematik und Astronomie in Göttingen ( ) reiste Lichtenberg zwei Mal nach London. Die britische Weltstadt mit ihren Theatern, Zeitungen und wissenschaftlichen Einrichtungen überwältigten den Gelehrten aus dem kleinen Göttingen. Mit einem Zitat Lichtenbergs leitet Meyer seine Gedanken über den Wert des Fremden ein: Ich bin eigentlich nach England gegangen, um deutsch schreiben zu lernen. Lichtenbergs feines Gespür für das Fremde schärft sein Bewusstsein für das Eigene. Heute seien für viele Deutsche die Vereinigten Staaten das Land ihrer großen und unkritischen Sehnsucht, aus dem sie ihre Bewertungsstandards, ihre Verhaltensnormen, ihr Wissenschafts- und Hochschulmodell, ihre Sicht auf Staat und Gesellschaft bezögen. Lichtenberg beherrschte die englische Sprache gut, aber es fehlt das ständige Kokettieren mit dem Englischen und Distanzieren vom Deutschen, wie es heute für die wirtschaftliche, wissenschaftliche und politische Elite dieses Landes selbstverständlich sei. Die Beiträge des Lichtenberg-Kollegs erscheinen künftig im Wallstein Verlag. hok Hans Joachim Meyer, Ich bin eigentlich nach England gegangen, um deutsch schreiben zu lernen. Nachdenken mit Georg Christoph Lichtenberg über den Wert des Fremden. Hg. v. Dagmar Coester-Waltjen. Reden am Lichtenberg-Kolleg. 48 S., brosch. 9,90 Euro. ISBN

22 22 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September 2010 BÜCHER Auf der Straße und in der Luft urt Gawlitta erzählt Geschich- über Deutschland. Über Kten den Schießbefehl an der Grenze, eine waghalsige Republikflucht und eine spektakuläre Aktion gegen die Anglisierung der deutschen Sprache. Dass es dabei auch ums Fliegen geht, um Segelflugzeuge, Flugplätze, steigende oder fallende Luftströmungen, Motormaschinen oder Hubschrauber, ist kein Zufall. Gawlitta ist leidenschaftlicher Segelflieger. Oder er war es mal. In Undank des Vaterlandes sind ein Französischlehrer (West) und eine Journalistin (Ost) bei heftigem Schneefall und auf glatten Straßen von Bonn nach Magdeburg unterwegs. Da ist viel Zeit, um die Schuld der DDR-Oberen vor dem Mauerfall und deren spätere Aburteilung durch bundesrepublikanische Gerichte zu er örtern. Den Juristen Klaus Meinert in Ost-Westpassagen treibt die Liebe zu Patricia in den Osten. Er bleibt nicht lange. Mit einem Segelflugzeug setzt er sich ab von der Freundin und dem DDR- Regime und landet glücklich auf dem Flugplatz Gatow. Tilmans Blätter, die letzte der drei Geschichten, ist die breite Schilderung einer Protestaktion aus der Luft gegen die Anglisierung der Muttersprache. Da trifft der Leser auf die bekannten Argumente gegen die ruchlosen Sprachverderber und das fiese Denglisch, das sie den Deutschen aufnötigen. Ein Hauch von Liebe geht durch die Geschichten. Die hier in kargen Sätzen angedeuteten Vorgänge sind eingebettet in eine Fülle von Fakten und Erläuterungen, die beinahe enzyklopädisches Ausmaß erreichen. Ob Bach oder Katja Ebstein, DDR-Gesetze für Bau- und Spatensoldaten, ärztliche Pflichtuntersuchungen für Piloten, die Ansichten des Philosophen Sloterdijk über die deutsche Einheit, die Dreyfus affäre in Frankreich Kurt Gawlitta kennt sich aus und weiß Bescheid bis in die kleinsten Einzelheiten. Ein Hauch von Liebe geht durch die Geschichten, die er erzählt, ein kräftiger Wind gar. Aber was dann kurzfristig zum leidenschaftlichen Sturm anschwillt, verebbt rasch und wird zum faden Lüftchen. Der Hamburger Jurist wird der Frau schnell überdrüssig, der zuliebe er in die DDR hinübergewechselt war. Der Französischlehrer kneift und weicht einem Treffen mit der Journalistin aus, die er doch gern wiedergesehen hätte. Die eine schöne Nacht mit dem berühmten Schriftsteller sie muss am Comer See stattfinden, weil dort mehr Romantik blüht als in Berlin oder Hamburg findet keine Fortsetzung. Das ist die ernüchternde menschliche Seite dieser drei unterhaltsamen Erzählungen über die großen Themen der jüngeren deutschen Geschichte. Und über den Skandal der fortschreitenden Anglisierung der deutschen Sprache. Wer sich dafür interessiert wer täte es nicht? ist mit den Ost-Westpassagen von Kurt Gawlitta bestens bedient. Gerd Schrammen Kurt Gawlitta: Ost-Westpassagen. Erzählungen. Paderborn: IFB Verlag Deutsche Sprache 2010, 359 Seiten, 12,50 Euro, ISBN BESTELLSCHEIN Senden an: IFB Verlag Deutsche Sprache GmbH Schulze-Delitzsch-Straße 40, Paderborn Fax: E-Post <info@ifb-verlag.de> Hiermit bestelle ich zum Vorzugspreis: x Überraschungspaket Lieferanschrift: Datum / Unterschrift Warenwert mind. 65,00 für nur 25,00 z. T. Mängelexemplare, nur solange der Vorrat reicht ÜBERRASCHUNGSPAKET BÜCHER Wir räumen unser Mängelexemplar-Lager Das Paket beinhaltet Bücher zum Thema Sprachkultur. Wir garantieren, dass das einzelne Überraschungspaket aus verschiedenen Titeln besteht. Für einen Warenwert von mindestens 65,00 Euro zahlen Sie hier nur 25,00 Euro. Bitte beachten Sie: Die Bücher im Überraschungspaket können leicht beschädigt sein (teilweise kaum sichtbar) und werden als solche auch markiert. Der Umtausch dieser Bücher ist ausgeschlossen. Bestellen Sie per Fax ( ) oder per E-Post <info@ifb-verlag.de> unter dem Stichwort Überraschungspaket oder füllen Sie den Bestellschein aus und senden ihn an: IFB Verlag Deutsche Sprache GmbH Schulze-Delitzsch-Straße Paderborn Michal Zacharzewski (SXC)

23 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September VEREINSSEITEN Historisches Umfeld: Den Auftakt zur Delegiertenversammlung erlebten die Mitglieder des VDS im Prunksaal des Landshuter Rathauses. Ausgewählte Themen diskutieren die Delegierten in Arbeitsgruppen. In der Arbeitsgruppe von Beiratsmitglied Johannes Heinrichs (stehend in der Mitte) stand der Zusammenhang zwischen Sprache und Identität im Mittelpunkt. Stand des IFB Verlags Deutsche Sprache: Verlagsleiter Reiner Pogarell (li.) und Myriam Grobe (2. v. li.) stellten Neuerscheinungen vor. VDS zieht Bilanz für das Jahr 2009 Die berühmten Businenbläser der Landshuter Fürstenhochzeit in Erinnerung an die Heirat des bayerischen Herzogs Georgs des Reichen mit Hedwig Jagiellonica im Jahr 1475 leiteten in historischen Kostümen die VDS-Delegiertenversammlung ein. ber 150 VDS-Aktive trafen Üsich im Juni zur Delegiertenversammlung im niederbayerischen Landshut. Die Stadt empfing die Delegierten und Gäste mit bayerischer Kultur in historischem Umfeld, u.a. im Prunksaal des Rathauses, aber auch mit einer umfangreichen Tagesordnung. Neben dem Rechenschaftsbericht und der Neuwahl der Kassenprüfer diskutierten die VDS- Mitglieder Leitlinien und Ziele des VDS in Arbeitsgruppen: VDS auf Hauptversammlungen (Jörg Kapitän, Geert Teunis), Sprache und kulturelle Identität (Johannes Heinrichs), Erfolgreiche Regionalarbeit (Stephanie Wichert), Wortbildung in öffentlicher Verantwortung (Kurt Gawlitta). Für die meisten Delegierten bedeutete Landshut eine weite Anreise. Den längsten Weg hatten die Delegierten Joseph Mbassi und Simon Njock aus Kamerun. Auch die Germanistikdozentin Elena Grutzkaja aus Kaliningrad nahm für ihren Besuch eine lange Zugfahrt auf sich. Die Delegierten beschlossen u.a. einen Teil-Boykott der GEZ- Gebühren, weil der öffentlichrechtliche Rundfunk zu wenig deutschsprachige Musik spielt. Zwei neue Arbeitsgruppen entstanden: Hauptversammlungen (siehe Aufruf S. 30) und Wortbildung in öffentlicher Verantwortung. Letztgenannte soll Ideen dafür erarbeiten, wie die Sprachgemeinschaft dazu bewegt werden kann, dass öffentliche Stellen (zum Beispiel Behörden und Ministerien) dazu gebracht werden können, sich mehr mit der Terminologieentwicklung zu befassen. Außerdem stellten Josef Kraus, Cornelius Sommer und Walter Krämer ihr neues Buch vor: Deutsch lebt!. VDS-Vorsitzender Walter Krämer wies in seinem Rechenschaftsbericht auf den wachsenden öffentlichen Einfluss des VDS hin. Er sagte: Wenn es nach Bundesverkehrsminister Ramsauer geht und es wird nach ihm gehen, denn er ist ja der Chef, wird es auf deutschen Bahnhöfen künftig wieder Schalter statt der blöden Counter geben, der Service-Point wird verschwinden und künftig Auskunft heißen. Hier hat unsere jahrelange Wühlarbeit nun endlich Frucht getragen. Ich erinnere an die Sprachpanscherpreise für die Bahnchefs Ludewig und Mehdorn und viele andere VDS-Aktionen mehr. Krämer erklärte, dass die Denglisch-Initiative des Verkehrsministers direkt auf VDS-Arbeit zurückzuführen ist. VDS-Mit- Birgit Schönberger, VDS-Vorstandsmitglied und Landshuter Gastgeberin sorgte dafür, dass die Gäste viel bayerische Kultur kennenlernten. glied Franz Aschenbrenner aus Cham hatte sich bei einem CSU- Bundestagsabgeordneten über zuviel Denglisch auf Bahnhöfen beschwert. Birgit Schönberger, Leiterin des VDS-Region Landshut, und ihre Mitstreiter hatten dafür gesorgt, dass die VDS-Gäste den besten Eindruck von der Stadt bekamen. Schallend eröffneten die Businenbläser der Landshuter Fürstenhochzeit die Delegiertenversammlung im Prunksaal des Landshuter Rathauses. Einen bleibenden Eindruck wird zudem der bayerische Abend hinterlassen. Die Adlkofener Blechgeignmusi lehrte die Delegierten und Gäste des VDS traditionelle Tänze. Birgit Schönbergers Wunsch, niemanden solle es auf seinem Sitzplatz halten, erfüllte sich. Text: hok Fotos: Erdmann

24 24 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September 2010 VEREINSSEITEN VDS-Mitglieder einmal anders Heidi Kühn-Bode a soll mal einer sagen, der DVDS streite nur deswegen für gutes Deutsch, weil seine Mitglieder kaum andere Sprachen können. Wenn man Heidi Kühn-Bode fragt, was sie denn gerade mache, könnte sie sagen: In welcher Sprache hätten Sie die Antwort gerne? In Spanisch, Galizisch, Englisch oder in meiner Muttersprache Deutsch? In diesen Sprachen ist Heidi Kühn-Bode gleichermaßen gut zu Hause. Und Französisch und Russisch kann sie auch Seit 1968 lebt Heidi Kühn- Bode in A Coruña im spanischen Galicien; an der Universität von Santiago de Compostela ganz in der Nähe hat sie Anglistik studiert und sogar eine Doktorarbeit über Henry James begonnen. Danach hat sie 15 Jahre an einer spanischen Nonnenschule Englisch unterrichtet, dann für die dänische Firma KOMPAN und das deutsche Unternehmen ABC TEAM in Galizien Kinderspielplätze gebaut, über 700 Stück. Dafür habe ich hier die TÜV-Norm eingeführt, erklärt sie stolz. Vor mir wusste keiner, was das ist. Daneben tritt Heidi Kühn-Bode aber auch schon lange als erfolgreiche Literatin auf erschien bei Editorial Bruño in Madrid der Jugendroman Fideliño der Briefträger (gerade ist Heidi Kühn- Bode dabei, ein Hörspiel daraus zu machen) erhielt sie den Theaterpreis Premio Estornela für ihr Theaterstück Die Kleinen Welten (Os Mundiños), im selben Jahr wurde das bis heute in spanischen Grundschulen sehr populäre Theater für Geschichtenerzählerinnen (Teatro para Contistas) veröffentlicht. Danach kam ihr Roman Pommern meine Liebe (Pomerania Foto: Santos-Díez (Ollo de Vidro-ACAB) Heidi Kühn- Bode ist seit 2004 Regionalleiterin des VDS in Spanien. Als vielsprachige Schriftstellerin und Lehrerin weiß sie die Schönheit ihrer deutschen Muttersprache gut zu schätzen. meu Amor) auf Galizisch heraus. In dem Buch Iberia Polyglotta hat sie zeitgenössische Gedichte auf Galizisch von 14 Schriftstellerinnen ins Deutsche übersetzt und gerade letztes Jahr ein Kinderbuch herausgebracht: Es sprach ein Käse (Falou un Queixo), 13 gereimte poetisch-komische Theaterstücke für Schulkinder, von ihr selber illustriert um nur eine Auswahl ihres reichen Schaffens hier zu nennen. Im VDS ist Heidi Kühn-Bode seit 2004; seitdem wirkt sie als unsere Statthalterin in Nordwestspanien. Sie fühlt sich wohl beim VDS. Die SN-Redaktion sagt dazu nur: Liebe Heidi, weiter so! SN Schwabinger Kunstpreis für Zé do Rock Am 20. Juli wurde unserem Vereinsfreund Zé do Rock der 50. Schwabinger Kunstpreis verliehen. Herzlichen Glückwunsch! Wie niemand anders versteht es der Brasilianer Zé do Rock, seine Außenseitersicht auf deutsche Sprach- und sonstige Befindlichkeiten zu hochkomischen Werken zu verdichten: Beginnend mit seinem 1995 erschienenen autobiographischen Roman Fom Winde verfeelt, den er in einer von ihm selbst erfunden Kunstsprache namens Ultradoitsh geschrieben hatte, bis zu seinem neuen Dokumentarfilm Schröder lebt in Brasilien lädt er immer wieder zum gemeinsamen Lachen ein. Was gibt es Schöneres auf dieser Welt? SN Gruß aus Beirut ANZEIGE D CH A Besuchen die Deutsche Schule Beirut: die Freundinnen Salma Nassif, Mona Akra und Andi Talemaimaleya. Foto: privat HAUS DER DEUTSCHEN SPRACHE H D S Wie geht es an einer deutschen Schule im Ausland zu? Die Deutsche Schule Beirut im Libanon ist ein Beispiel für eine Ausbildungsstätte, in der Menschen aus vielen Ländern unter anderen Fiji, Schweiz, Kanada, und natürlich Deutschland zusammenkommen. Die deutsche Sprache wird schnell zum wichtigsten Verständigungssmittel. Auch das Englische hat die Rolle, Verständnis zwischen Menschen herzustellen, die weder Deutsch noch Arabisch sprechen. Ab der Mittelstufe haben Schüler ohne Vorkenntnisse Deutsch im Anfängerunterricht. Deutsche Muttersprachler haben Deutschunterricht auf dem Niveau, das in Deutschland herrscht.das Goethe-Institut bietet Deutsch-Prüfungen an, unter anderem auch das Deutsche Sprachdiplom. Dies weist nach, dass die Schüler genügend Deutschkenntnisse besitzen, um an einer deutschen Universität zu studieren. Ab der Oberstufe ist die Unterrichtssprache der meisten Schulfächer, wie Geschichte und Biologie, Deutsch und mit einer bestimmten Fächerwahl ist der Abschluss dem deutschen Abitur gleichgestellt. Mona Akra

25 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September VEREINSSEITEN Anzeige Unser Wissenschaftlicher Beirat vorgestellt heute: Prof. Dr. Wolfgang W. Sauer Mit Wolfgang W. Sauer ist einer der besten Kenner des Dudens im Beirat des VDS vertreten. Foto: privat as fragen mich viele VDS- DAktive oft: Was macht eigentlich unser wissenschaftlicher Beirat? Nun, er berät. Und im Fall von Wolfgang Sauer, einem der führenden deutschen Experten für Deutsch als Fremdsprache, noch viel mehr. Denn ab jetzt gibt Wolfgang Sauer in unserem IFB Verlag die Reihe Besser Deutsch heraus. Das sind allgemeinverständlich gehaltene, kurze und preiswerte Anleitungen für Deutschlehrer im Ausland; sie greifen jeweils ein bestimmtes, festumrissenes Problem heraus (Artikelzuweisung im Deutschen, deutsche Wortbildung für Chinesen, Pluralbildung im Deutschen usw.) und sollen Deutschlernenden weltweit beim Umschiffen von Sprachklippen helfen. Anders als viele seiner Professorenkollegen hält Wolfgang Sauer ein rein beschreibendes Arbeiten für wenig attraktiv. Statt dessen spielt er selber fleißig mit, wenn auf dem Feld der Gegenwartssprache über das künftige Deutsch verhandelt wird. Dieses Mitmachen im Tagesgeschäft äußert sich etwa in zahlreichen Sprachglossen und sonstigen Artikeln, die in den Sprachnachrichten, aber auch in großen Regionalzeitungen wie der Nordwestzeitung in Oldenburg oder auch in überregionalen Medien wie der Berliner Welt erscheinen bzw. erschienen sind. Auch auf internationalen Kongressen, etwa dem 1987er Weltkongreß der Linguisten in Ostberlin, machte er aus seinem Interesse an aktuellen Tagesgeschäften keinen Hehl; dort forderte er etwa unter großer Anteilnahme der Medien eine Zusammenlegung der Dudenredaktionen Ost und West. Geboren wurde Wolfgang Sauer 1944 in Berlin. Das Abitur machte er in Mannheim, studiert hat er dann in Heidelberg, Mainz und an der FU Berlin. Dort legte er auch 1970 sein Examen in Germanistik und Publizistik ab. Dann wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Hannover und promovierte dort mit der vielbeachteten Arbeit Der Sprachgebrauch der Nationalsozialisten vor 1933 (Hamburg 1978). In dieser Arbeit räumte Sauer mit dem Mythos auf, dass erst nach der Machtergreifung die lingua tertii imperii Platz gegriffen habe. Vielmehr hatten die Nazis schon lange vorher großen Einfluss darauf, wie in Deutschland Deutsch gesprochen wurde. Es folgte eine Habilitation zum Thema: Der Duden. Geschichte und Aktualität eines Volkswörterbuchs (Stuttgart 1988). Mit dieser Schrift etablierte sich Wolfgang Sauer als der deutsche Dudenkenner, der heute mit leicht gebrochenem Herzen zusehen muss, wie dieser einstmals kleine, aber feine Sprachverlag zum Anhängsel eines Großkonzerns und einem weiteren Rad im Routinebetrieb der deutschen Medien geworden ist. Ob man den heutigen Duden mag, ist nicht so wichtig, so Wolfgang Sauer. Er hat eine irre Geschichte! Walter Krämer Hausmitteilungen aus der VDS-Geschäftsstelle Eigene Adresse für Lichtblicke Seit kurzem liegt eine neue Auflage der Broschüre Lichtblicke. Ein Kalender sprachlicher Erfolge. vor. Die meisten der darin aufgeführten Erfolge sind auf Betreiben von VDS-Mitgliedern zustande gekommen. Sie zeigen, dass der VDS in der Öffentlichkeit gut wahrgenommen wird und dass sich das Sprachbewusstsein zugunsten der deutschen Sprache verändert. Ab sofort können Mitglieder ihre Erfolgs-Meldungen an lichtblicke@vds-ev.de schicken. Wenn eine Firma ihren englischen Werbespruch eingedeutscht hat oder den Anglizismen-INDEX als Grundlage für Übersetzungen erwähnt, ist dies eine Erwähnung in unserem Erfolgskalender wert. Die Broschüre Lichtblicke kann in kleineren Mengen in der Geschäftsstelle bestellt werden. Deutsch ins Grundgesetz Unterschriften, die die Festschreibung der deutschen Sprache im Grundgesetz unterstützen, werden weiterhin in der Geschäftsstelle gesammelt. Alle Listen, die am Tag der deutschen Sprache zusammen kommen, gehen noch in die Zählung ein. Die Unterschriften wird der VDS noch 2010 an die Berliner Politik übergeben. Teure Rücklastschriften Eine Rücklastschrift ist immer gebührenpflichtig. Allerdings trägt die Gebühr derjenige, der die Lastschrift ausgelöst hat. Für den VDS wird das teuer, wenn die Beiträge von den Mitgliedern eingezogen werden, die den VDS dankenswerterweise dazu ermächtigt haben. Denn wenn die Kontonummer nicht stimmt, bleibt die Abbuchung erfolglos. Diese Mitglieder bitten wir deswegen, der Geschäftsstelle Änderungen der Bankverbindungen umgehend mitzuteilen. Auf diese Weise spart der VDS Bankgebühren und Verwaltungsaufwand. VDS-Geschäftsstelle: Verein Deutsche Sprache e. V. Postfach Dortmund Besucheranschrift: Martin-Schmeißer-Weg Dortmund Sekretariat: Telefon Fax <sekretariat@vds-ev.de>

26 26 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September 2010 AUS DEN REGIONEN Ende Juni fand das 20. Dresdner Elbhangfest, zwischen dem Schloss Pillnitz und der beliebten Brücke Blaues Wunder in Dresden statt auch in diesem Jahr mit einem Informationsstand der Regionalgruppe Dresden. Prominenter Gast am Stand war Kammersängerin Barbara Hoene. Die VDS-Aktiven verteilten mehr als 150 Sprachnachrichten und Faltblätter mit Stilblüten. Über 200 Standbesucher unterschrieben die VDS-Forderung, die deutsche Sprache im Grundgesetz zu verankern. Region Chemnitz (09) Neuanfang Einen neuen Regionalleiter hat der VDS in Chemnitz: Harald During. Nach seiner Wahl im Mai stellte During die Ziele des VDS bereits in der Bürgersprechstunde der Chemnitzer Bürgermeisterin Barbara Ludwig vor und erörterte Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit dem Kulturchef der FREIEN PRESSE. Als nächstes steht ein Gespräch mit dem Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der TU Chemnitz an. Die Regionalgruppe in Chemnitz präsentiert am Tag der deutschen Sprache einen Informationsstand im Chemnitzer Kulturzentrum DAStietz Region Rostock (18) Denglisch auf der Seebrücke Unter der Leitung von Dieter Rasch und Volker Miske informierten Mitglieder der VDS-Region Rostock Ende Juli die Besucher der Seebrücke Sellin. Ihren Stand bauten die Rostocker gegenüber der Tauchgondel Sellin auf, die täglich zahlreichen Personen die Ostsee unter der Wasseroberfläche vorführt. Den Standbesuchern stellten sie die Frage: Wer taucht vor unserer Muttersprache ab? Region Holzwickede (59) Mit Herz und Seele dabei Seit über 40 Jahren macht sich der Elektrofachmarkt Berlet in Westfalen und für das Ruhrgebiet stark. Seit dieser Zeit zählt die Firma zu den größten Arbeitgebern der Region. Die Nähe zum Kunden, gute Beratung sowie ein hauseigener Kundendienst gehören zur Unternehmensphilosophie. Trotz der rasanten Entwicklung ist Berlet im besten Sinne bodenständig geblieben und ein Vorbild an Fachkompetenz und Kundennähe. Berlet hebt sich von der Konkurrenz dadurch ab, dass in der Firma konsequent Deutsch mit den Kunden gesprochen wird. Anglizismen sind den Inhabern des Familienbetriebes im Umgang mit den Käufern ein Gräuel. In Angeberenglisch zu werben überläßt man den Mitbewerbern und der Erfolg beim Kunden bestätigt diese Haltung. Das von der Firma Berlet herausgegebene Werbematerial sticht wohltuend von dem der Konkurrenz ab, hier braucht der Interessent nicht nachzufragen wie etwas heißt oder was etwas bedeutet. Schreib und sprich Deutsch, eine klare Firmenphilosophie, die andere noch nicht begriffen haben. Vereinsmeldungen Berichte, Reportagen und Fotos aus den Regionen können anderen VDS-Mitgliedern Anregungen für Veranstaltungen geben. Schicken Sie Ihre Beiträge bitte an <geschaeftsfuehrung@vds-ev.de>. Geben Sie in der Betreff zeile SN-Regionalmeldung an. Fotos müssen Mindestanforderungen erfüllen: 300 dpi oder mindestens kb ( 1 MB). Papierbilder verursachen zusätzlichen Kosten- und Zeitaufwand. Wir können sie nur nach vorheriger Absprache verwenden. Foto: VDS-Dresden VDS-Vorstand Heiner Schäferhoff (re.) verlieh der Firma Berlet die Sprachvorbild- Urkunde. Die Dortmunder Marktleiter Heinz-Udo Born (li.), und Lisa Herrmann nahmen die Auszeichnung entgegen. Foto: Wichert Der VDS wünscht der Firma Berlet für die kommenden Jahre alles Gute und den Kunden weiterhin Einen Einkauf wie bei Freunden. Region Offenbach (63) VDS auf dem Mainufer-Fest Mit einem Stand war der VDS auf dem Mainufer-Fest in Offenbach vertreten. Besonders der leuchtend rote Aufkleber Wir sprechen auch deutsch fand großen Anklang. Etliche jüngere Besucher des Standes hatten sich den Spruch auf den Rücken geklebt und waren damit über das gut besuchte Fest gelaufen. Viel beachtet wurde auch eine selbst gestaltete Karikatur zum Thema Public-Viewing. Region Koblenz (56) Ausgezeichnete Werbung Schon zum dritten Mal zeichnete die VDS-Region Koblenz Firmen mit vorbildlicher Werbung im Wettbewerb Werbewerke aus. Prof. Dr. Heinz Günther Borck und seine Mitstreiter sammelten Fotos mit witziger und wortgewandter Werbung. Für die besten Bilder gibt es Geld- und Sachpreise. Das Geschäft mit der besten Werbung erhält eine Urkunde. Die Sparkasse Koblenz und Lotto Rheinland-Pfalz unterstützen den Wettbewerb. Die Preisverleihung findet am Tag der deutschen Sprache statt. Region Elmshorn/ Nordfriesische Inseln (25) Mitgliederversammlung Die Region Elmshorn/Nordfriesische Inseln, lädt zur Mitgliederversammlung ein, und zwar am 9. September 2010, 19 Uhr, in Itzehoe, Wilhelmstraße 4, Gemeindesaal der St.-Ansgar-Gemeinde. Der Saal ist ab Uhr geöffnet. Der Schriftsteller Günter Kunert, VDS-Mitglied, wird über seine Erfahrungen im Umgang mit der deutschen Sprache sprechen und zum Gedankenaustausch zur Verfügung stehen. Der Regionalleiter Eckhard Schwanck wird einen Rückblick auf die VDS-Aktionen der letzten zwölf Monate geben. Auf der Regionalversammlung im März 2011 ist turnusgemäß der Vorstand der Region 25 neu zu wählen. Die Regionalleitung wird zu dieser Versammlung gesondert einladen. Region München (80) Mehrere Vorträge Gastreferentin in München war VDS-Vorstandsmitglied und Landshuter Regionalleiterin Birgit Schönberger. Sie berichtete über den Ablauf der Delegiertenversammlung. Für Münchner Regional- Treffen mit vielen Themen für Leiter Dr. Peter Roos. Foto: privat Verhältnisse beeindruckend war es zu erfahren, dass man sich in Landshut auf höchster politischer Ebene für die Anliegen des VDS interessiert. Gerd Lenz, Leiter der Region 81, stellte die Kampagne Deutsch Sprache der Ideen des Auswärtigen Amtes vor. Der Vorsitzender des Arbeitskreises Deutsch als Wissenschaftssprache e.v. (ADAWIS), Prof. Dr. Ralph Mocikat, berichtete über den Verlust der wissenschaftlichen Varietät der deutschen Sprache und seine Nachteile für den Wissenschaftsstandort Deutschland. Wissenschaft beruhe auf einer Weiterentwicklung unserer Muttersprache und nicht auf einer eigenen, von Wissenschaftlern zu diesem Zweck erschaffenen Wissenschaftssprache., sagte Mocikat.

27 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September König der Mundart elten hat ein Heft der Sprach- solche Auf- Snachrichten merksamkeit erregt und solche Zustimmung gefunden wie unsere Schwerpunktausgabe zum Thema Dialekte. Deshalb wird es viele VDS-Mitglieder interessieren, dass der Begründer und Leiter des Zentralen Württembergischen Mundartarchivs, Wilhelm König, seit langem Mitglied unseres Vereines ist; auch an der diesjährigen Bundesdelegiertenversammlung in Landshut hat er teilgenommen. Das Zentrale Württembergische Mundartarchiv im Neuen Kloster von Bad Schussenried im Landkreis Biberach steht allen Sprachfreunden seit dem Sommer 1999 zur Verfügung; neben dem Internationalen Mundartarchiv Ludwig Soumagne in Dormagen bei Neuss am Rhein ist es eine von insgesamt nur zwei Einrichtungen dieser Art in ganz Deutschland. Und obwohl im Schwäbischen gelegen und von der Mundartgesellschaft Württemberg e.v. betrieben, pflegt es alle deutschen Dialekte und stellt über einschlägige Dokumente aus Wörterbücher, Zeitschriften, Plakate, Disketten, Kassetten, Videos oder Schallplatten, die das Herz eines jeden Dialektliebhabers höher schlagen lassen. Und wer wäre für die Leitung dieses Museums besser geeignet als der Initiator der Reutlinger Mundart-Wochen und Begründer der Zeitschrift für Mundart schwädds, unser Vereinsmitglied Wilhelm König? Geboren 1935 in Tübingen, hatte er sich nach einer bewegten ersten Lebenshälfte erst spät der Mundart zugewandt. Dafür VEREINSSEITEN Setzt sich sein ganzes Leben für die deutschen Dialekte ein: Wilhelm König hier in der Bibliothek im Württembergischen Mundartarchiv. Foto: privat aber umso intensiver. In zahlreichen Aufsätzen, Vorträgen und Büchern tritt er seit den 70er Jahren für sein geliebtes Schwäbisch ein; als erster Preisträger überhaupt wurde er dafür im Jahr 1992 mit dem Ludwig-Uhland- Preis des Herzogs von Württemberg geehrt. Zu seinen sonstigen Auszeichnungen zählen das Bundesverdienstkreuz (1995), die Verdienstmedaillen in Silber von Stadt und Landkreis Reutlingen (beide 2005) oder die Heimatmedaille des Landes Baden-Württemberg (2010). Am 27. Juni dieses Jahres wurde Wilhelm König 75 Jahre alt. Der VDS gratuliert von ganzem Herzen. SN Julius Karr-Bertoli 90 st es ein Zufall, dass so viele Ibekannte Musikschaffende Mitglieder im VDS sind? Das Spektrum dieser Tonkünstler ist beeindruckend und reicht von Schlagersängern wie dem Mädchenschwarm Peter Kraus über Chansoniers und Liedermacher wie Maren Berg und Reinhard Mey, das Rock-Idol Achim Reichel (The Rattles), den musikalischen Tausendsassa Hans-Jürgen Buchner (Haindling) oder den vor kurzem verstorbenen Jazzer Peter Herbolzheimer bis tief in das Herz der klassischen Musik: der Klavierprofessor Karl Betz aus Würzburg, der Frauenkirchenkantor Matthias Grünert aus Dresden, die gefeierte Opernsängerin Edda Moser, der große Dirigent Julius Karr-Bertoli sie alle eint die Mitgliedschaft im VDS. Julius Karr-Bertoli begann seine Laufbahn als Dirigent im Jahr 1939 im Münchener Prinzregenten-Theater mit der Musik zu Peer Gynt von Edvard Grieg. Den Krieg verbrachte er größtenteils als Opernkapellmeister in Dortmund, der Heimat des VDS; dort kam seine erste Frau im alliierten Bombenhagel um. Danach arbeitete Julius Karr-Bertoli ein gutes Dutzend Jahre als freier Mitarbeiter für den Bayerischen Rundfunk. In München dirigierte er die gefeierte deutsche Erstaufführung der achten Sinfonie von Ein großer Musiker im VDS: Julius Karr- Bertoli. Foto: SPD München Schostakowitsch und verschiedene weitere Erstaufführungen von Dvo ák, Bartok oder Pergolesi, fühlte sich aber dann im Ausland mehr gewürdigt. Viel beachtete Höhepunkte waren hier eine große Tournee durch die Sowjetunion mit der Leningrader Philharmonie oder ein Benefizkonzert für zu Unrecht benachteiligte schwarze Dirigenten in St. Louis, USA. Dafür wurde er von der National Society of African and American Music zum European Musikdirektor ernannt. Bei seinem vorläufig letzten Auslandskonzert zum 85. Geburtstag im albanischen Tirana blickte der Maestro auf Einsätze in mehr als 50 Ländern zurück. Weitere Ehrungen neben vielen anderen sind die Medaille München leuchtet (1985) oder das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse (1990). Am 8. Juni dieses Jahres wurde Julius Karr-Bertoli 90 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch zu diesem erfolgreichen Künstlerleben von allen Vereinsfreunden im VDS! Walter Krämer Cornelius Sommer 70 Cornelius Sommer wirbt für das Haus der deutschen Sprache. Hier auf der Delegiertenversammlung in Landshut. Foto: Gawlitta iele VDS-Mitglieder kennen VCornelius Sommer als den Beiratsvorsitzenden der Stiftung Deutsche Sprache, Mitorganisator der Aktion Lebendiges Deutsch (mit Walter Krämer, Wolf Schneider und Josef Kraus) und als den Begründer und Verwalter des Hauses der deutschen Sprache. Zur Zeit nur virtuell im Netz (werfen Sie mal einen Blick auf che.eu), soll dieses Haus dereinst in Berlin eine aus Stein gebaute wahre Heimstatt unserer Sprache und Cornelius Sommer sein erster Hausherr werden. Seit seinem Studium der Philologie, der Philosophie und Politik an der Uni Tübingen war die deutsche Sprache für Cornelius Sommer neben seiner Familie der zweite Lebensinhalt. Nach seiner Promotion zum Dr. phil. (1966 mit einer Arbeit über Wieland) pflegte er sie fünf Jahre als Assistant Professor für Deutsche Sprache und Literatur an der renommierten University of California in Davis, USA. Dann hielt er sie als Diplomat auch anderswo im Ausland hoch. (Der VDS wünschte, alle seine Kollegen täten dies mit ähnlichem Nachdruck.) Über die Schweiz, Südkorea, Saudi-Arabien, die USA, nochmals Südkorea (Vertreter des Botschafters und Leiter der Wirtschaftsabteilung), Italien sowie Sondereinsätze in den Philippinen und Afghanistan führten ihn seine Aufträge bis nach Finnland, wo er von 2001 bis 2003 als Botschafter unser Land vertrat. Insgesamt war Cornelius Sommer in mehr als 70 Ländern beruflich unterwegs. Den Abschluss seiner offiziellen Laufbahn bildete der Aufbau des deutschen Generalkonsulats in Königsberg, heute Kaliningrad. Zahnärzte aller fünf Kontinente haben an mir gebohrt, resümierte er in einem Dankbrief an seine Weggefährten, meine Frau hat in fünf Ländern unterrichtet, der Sohn bis zum Abitur acht Schulen besucht, die Tochter sechs. Heute leitet Cornelius Sommer ein Konferenzprogramm des Auswärtigen Amtes für internationalen Führungsnachwuchs. Am 26. Juni wurde er 70 Jahre alt. Der Verein Deutsche Sprache wünscht ihm alles Gute und noch viele aktive Jahre im Dienste unserer gemeinsamen Sache. Walter Krämer

28 28 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September 2010 VDS IM AUSLAND Deutsch in Thailand Thai-Deutsche Handelskammer unterstützt Deutsch als Fremdsprache nde Juni 2010 fand in Bangkok ein EGespräch zwischen Vertretern der Thai- Deutschen Handelskammer und Germanisten der dortigen Ramkhamhaeng-Universität statt, die seit zwei Jahren den einzigen Master-Studiengang Deutsch als Fremdsprache in Südostasien anbietet. Anlass war ein Schreiben des VDS-Beiratsmitgliedes Lutz Götze von der Universität des Saarlandes, der im Rahmen der Johann-Gottfried-Herder-Initiative des Deutschen Akademischen Austauschdienstes eine Gastprofessur im Winterse mester 2010/2011 in Bangkok absolvierte. Prof. Götze hatte die Aktion Deutsch Sprache der Ideen des Auswärtigen Amtes aufgegriffen und die deutschen Industrieunternehmen in Thailand gebeten, die Ausbildung von Germanisten und Deutschlehrern ideell und materiell zu unterstützen. Tenor: Die Kenntnis der deutschen Sprache schafft Freunde und steigert obendrein den Export deutscher Produkte! Privatdozent Dr. Salifou Traoré, ein junger Germanist aus Mali, den Prof. Götze in Saarbrücken promoviert und habilitiert hatte und der jetzt Germanistische Linguistik in Bangkok lehrt eine bemerkenswerte Karriere teilt nun als Ergebnis des Gespräches mit, dass die Thai-Deutsche Handelskammer das Masterstudium unterstützen wolle. Im einzelnen heißt das: keit an, regelmäßig und kostenlos in ihrem Magazin für die deutsche Sprache und deren Studium zu werben. renden der Deutschen Abteilung Seminare zum interkulturellen Training für Mitarbeiter der thai-deutschen Firmen (Joint Ventures) anbieten. gliedern Plätze für Praktikanten an. Wirtschaft zu vertiefen, werden die Germanisten regelmäßig zum Stammtisch der Handelskammer eingeladen. Wir meinen, dass dies ein gutes und erfreuliches Beispiel einer Zusammenarbeit im Interesse der deutschen Sprache ist. Es sollte weltweit Schule machen! Lutz Götze Der Auslandsbeauftragte berichtet Englisch gefährdet Arbeitsplätze eru, Bolivien und Argentinien Pgehören zu den Ländern mit deutschsprachigen Minderheiten, mit deutschen Vereinigungen und mit deutschen Schulen. Deutsch wird weniger an staatlichen südamerikanischen Schulen als an vielen privaten Schulen gelehrt. Die Nachfrage nach Deutschunterricht ist groß. Die Deutschabteilungen der Universitäten (zum Beispiel Cordoba/Argentinien und Lima/Peru) sowie das Lehrerbildungsinstitut IES/Lenguas Vivas in Buenos Aires sind gut besucht. Die Gruppe der Deutschsprachigen wird verstärkt durch Tausende von Deutschland-Rückkehrern einheimischen Fachleuten, die in Deutschland oder Österreich ausgebildet wurden, Deutsch gelernt haben und jetzt in ihren Heimatländern, oft an verantwortlicher Stelle, arbeiten. Ich war zu Vorträgen und Gesprächen bei den Rückkehrern, den deutschen Minderheiten und an der Universität Lima eingeladen. In Buenos Aires tagten die Manfred Schroeder, VDS- Auslandsbeauftragter Foto: VDS Deutschlehrerverbände von Argentinien, Paraguay und Uruguay; sie gaben mir Gelegenheit, den VDS im Plenum und in Arbeitsgruppen vorzustellen. Bei allen Veranstaltungen traf ich auf lebhaftes Interesse, viele Zuhörer bei meinen Vorträgen traten dem VDS bei. Auch die Deutschlehrer in Südamerika sehen die Gefahr, dass ihre Arbeitsplätze gefährdet sind, weil die Stellung des Deutschen gegenüber der englischen Sprache schwächer wird. Dem bisherigen Regionalleiter in Peru, Norbert Höleker, folgt Javier Ojeda (Ingenieur, D-Rückkehrer) im Amt, in Bolivien vertritt Claudia Karaner, Vorsitzende der bolivianischen Dolmetscher- Vereinigung künftig den VDS. In Argentinien wird der Regionalleiter Ricardo Ferrero, Dozent in Rosario, Verstärkung erhalten durch Angehörige des Deutschlehrerverbands. Für Paraguay wird J. Wesley Dueck, Deutschlehrer der Mennonitengemeinschaft, VDS-Regionalleiter. Der Leiter des Goethe-Instituts Uruguay, A. Kruckenfellner, ist ebenfalls zur Kooperation bereit und wird die dortigen Deutschlehrer unterrichten. Manfred Schroeder Erste deutsche Bücherei in Kamerun Seit 2009 unterstützt der VDS eine deutschsprachige Buchhandlung in Yaoundé, der Hauptstadt Kameruns. Es ist das einzige Geschäft in ganz Kamerun, das ausschließlich deutsche Bücher verkauft. Deutsch-Schüler in Yaoundé können sich nun zu günstigen Bedingungen Lehrbücher kaufen. So wird ermöglicht, dass neue Schulbücher die Arbeitsgrundlage für alle Teilnehmer eines Kurses werden können. Der Anfang ist bescheiden, das Vorhaben ist aber vielversprechend, erklärt der Regionalleiter des VDS in Kamerun, Joseph Mbassi. Der VDS-Kamerun kann so ein Stück dazu beitragen, dass das Deutsche als Fremdsprache in Kamerun gefördert wird. Das Foto zeigt eine Lehrerin, die ihren Schülern das neue Deutsch-Lehrbuch erklärt. Foto: Joseph Mbassi

29 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September SN-LESEZEICHEN Das Kreuzworträtsel der deutschen Sprache ieses Rätsel ist anders. Es ist zwar nicht Dganz so leicht, dafür werden Sie nicht gezwungen, Strasse statt Straße und schoen statt schön zu schreiben, denn Esszett und Umlaute sind erlaubt. Auch die Möglichkeit der deutschen Sprache, quasi unbegrenzt Komposita bilden zu können, kommt hier und da zur Entfaltung. Gewinnen können Sie schon, wenn Sie aus den grau unterlegten Kästchen das Lösungswort finden. Es bezeichnet die Hauptstadt eines deutschsprachigen Kantons in der Schweiz. Schicken Sie das Lösungswort mit Ihrer vollständigen Anschrift bis zum 1. November per Karte, Brief oder E-Post an: IFB Verlag Deutsche Sprache, Stichwort: Rätsel, Schulze- Delitzsch-Straße 40, Paderborn, E-Post: <info@ifb-verlag.de>. Das gibt es zu gewinnen: 1. bis 10. Preis Je ein Buch Von der Schönheit unserer Sprache oder König Midas zum Trotz von Gudrun Luh-Hardegg; 11. bis 20. Preis Je ein Buch Anglizismen-INDEX 2010 ; 21. bis 25. Preis Je ein Buch Ruhr.Buch: Das Ruhrgebiet literarisch von Gregor Gumpert und Ewald Tucai. Es entscheidet das Los unter den richtigen Einsendungen Die Gewinner vom letzten Mal: Lösungswort: Bismarck: Hauptstadt von North Dakota, Hering, Reichskanzler, bis 1903 kleine Stadt in Westfalen (heute Gelsenkirchen). 1. Platz: Margot Schrammel, Stuttgart; Malte-Jürgen Haase, Mainz; Prof. Günther S. Henrich, Hamburg; Jürgen Karasiak, Frankfurt; Helga Thielen, Saarbrücken; Brigitta Willke, Schwerte; Günther S. Garlisch, Göttingen; Elke Schlenz, Altenholz; Dr. Ute de Groot, Weinheim; Christian Erfurth, München; 2.Platz: Jennifer Wienecke, Kiel; Olaf Hasselmann, Bad Dürkheim; Helma Glave, Schortens; Giselher Schütze, Ottstedt am Berge; Hermann Endreß, Tübingen-Hirschau; Jürgen Hartmann, Bremen; Hans- Dirk Bannach, Arnsberg; Ingrid Rottengatter, Unterhaching; Lothar Fuhrmann, Dresden; Sandra Hupfeld, Magdeburg; 3. Platz: Elfriede Fellinger-Will, Bad Soden; J. U. Rademaker, Nattheim; Dr. Gerald Hoefer, Waldbronn; Isa Müller, Schönheide; Klaus Dörr, Friedberg; Günter Dieckmann, Emsdetten; Kurt Küther, Bottrop; Eberhard Baumann, Nürnberg; Dorothea Geiges, Stuttgart; Monika Besmer, Bremen Lösungswort: Waagerecht 1. Bereits seit 1957 Hauptstadt eines neuen Bundeslandes. 9. Auch beim letzten Rätsel haben diesen Punkt nur wenige gefunden. 10. Es gibt u. a. einen für die Sexualität und einen für den Almab. 11. Friede den Hütten Krieg den Palästen. 13. Sie sind nicht für die Linien und nicht für den Pendel. 15. Wurde auch einmal in eine Kuh verwandelt. 16. Kinderkacke 17. eseszett 18. Die Spenden der Größeneinheit. 21. Pius, das Mädchen. 22. Passt vor Knall, Suppe, Laub, Ahn und Mel aus dem Eis. 23. Einheitswährungssorgenkind 24. Statistikprofessoren brauchen dieses Wort, für die anderen heißt das: Passt schon. 26. Nach Kontra oder königlich in Spanien. 27. Eines gleicht dem anderen. 28. Kein Ruhm, dafür Korn. 30. Man kann jemanden so sprechen, man kann so sein, man kann so etwas sein, man kann jemandem so etwas sein. 33. Noch ein Logie und man ist weinkundig. 34. Fetthennen von rechts. 35. Mein? Dein? Unser! 37. Lästiges Gelege, sehr teuer. 39. Geckos oder Warane. 41. Ihnen gehört das Gold, meint Loge. Senkrecht 1. So sollte man Tankstellen nicht nennen. 2. Welsche Fläche, muss im Deutschen nicht flach sein. 3. Amnesty International Island. 4. Zusammenfassend wiederholen. 5. Bis bald Engelchen per SMS 6. Sollte unbedingt der Hochzeitsnacht vorangestellt werden. 7. Die Meisten werden ja in einer Zweierbeziehung gezähmt, manche sind aber auch dies. 8. Hier gehört ein Name hin, aber er steht noch nicht fest. 9. Riesig lieb? Super! 12. Mit Leben eine Lutherstadt. 14. Wenn Du 30 waagerecht bist, dann 19. Gut für eine Stadt, einen Kanton und den Rhein. 20. Auch wenn man Omni streicht, wird er nicht kleiner. 21. Maßeinheit für die Wasserstoffionenkonzentration oder eine Pädagogische Hochschule. 23. Wir müssen nur lange genug leben, um dies zu werden. 25. aus mein Herz und suche Freud. 29. Wüsche er sich, er nicht so. 31. Einer der Wulffvorgänger von hinten. 32. Mit Gratia ein hübscher Titel. 36. Mit Weh nichts Gutes! 37. Darin OBIS richtig eingefügt und Sie können sehr eingebildet sein. 38. Ist bei den Lappen zu finden. 40. Ja, Ihr ward Weltmeister, ja, Ihr seid Weltmeister!

30 30 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September 2010 KURZ BERICHTET Mitmachen: Arbeitsgruppe Hauptversammlungen VDS zu Gast an größter Theke der Welt Geert Teunis und Jörg Kapitän berichteten auf der VDS-Delegiertenversammlung in Landshut über die Reaktionen der Vorstandsmitglieder großer Unternehmen, wenn sie auf Hauptversammlungen wegen ihres schlechten Sprachgebrauchs kritisiert werden. Teunis und Kapitän haben in den vergangenen Monaten zahlreiche Aktionärsversammlungen besucht, u.a. die der Deutschen Telekom, der Deutschen Bahn und der Volkswagen AG. Foto: Janina Erdmann uf der Delegiertenversamm- in Landshut hat der Alung VDS die neue Arbeitsgruppe (AG) Hauptversammlungen gegründet. Ziel der AG ist es, Hauptversammlungen zu besuchen und dort das Rederecht als Aktionär zu nutzen, um auf unnötige Anglizismen und schlechten Sprachgebrauch aufmerksam zu machen. Geert Teunis aus Braunschweig und Jörg Kapitän aus Berlin kritisieren regelmäßig Vorstandsmitglieder auf Hauptversammlungen mit bis zu Zuhörern und setzen sich für einen verständlichen Sprachgebrauch ein. Sie rufen dazu auf, mitzumachen. Neben Redebeiträgen auf Hauptversammlungen sucht die AG Aktionäre, die bereit sind, ihr Stimmrecht zu übertragen und die Einladung weiterzugeben. Ebenso Interessierte, die Redemanuskripte korrigieren, beraten, Info-Stände betreuen, als Kunde Anfragen an Unternehmen stellen, Leserbriefe schreiben, Fotos und Filme am Rechner bearbeiten oder Karikaturen zeichnen. Wer mitmachen möchte, meldet sich bei Jörg Kapitän, Lichtenrader Straße 37, Berlin, Telefon , E-Post <sprachenwehr-hv@t-online.de>. Die meisten Hauptversammlungen finden von April bis Juni statt. Weitere Informationen sind auf der Internetseite de/ag-hauptversammlungen-thema SN Über drei Millionen Besucher radelten, rollten oder spazierten am 18. Juli über die A 40, die Hauptschlagader des Ruhrgebietes. So mancher ging auch am Tisch des VDS im Autobahnabschnitt Dortmund-Dorstfeld vorbei. Dort fanden die Besucher eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Sprachkritik und konnten an einem Wissensspiel zur deutschen Sprache teilnehmen. Der VDS lobte mit seiner Teilnahme auch den Namen Still-Leben Ruhrschnellweg eine treffende Wahl, die zeigt, dass die Kulturhauptstadt Ruhr 2010, wenn sie will, auch gut ohne Anglizismen auskommen kann. Foto: Klatte Bester Redenschreiber gesucht um fünften Mal vergibt das ZInstitut für Zukunftspolitik re:publik den Redner- und Dialogpreis, um die gute politische Rede zu fördern. Für den ausgelobten Nachwuchspreis können sich Redenschreiber unter 36 Jahren bis zum bewerben. Die Rede soll zu einem vorgegebenen Szenario verfasst werden und darf vorher nicht veröffentlicht worden sein. Wer mit neuen und gut argumentierten Denkansätzen in seiner Rede auffällt, dem winkt ein Preisgeld von je 2.000, oder 500 Euro. Informationen über die Voraussetzungen der einzureichenden Beiträge gibt Philippa von Mentzingen (E-Post: <p.ment zingen@b-f-r.com>). Auf der Internetseite www. redner-dialogpreis.de gibt es die Gewinnerrede des letzten Nachwuchspreises sowie weitere Informationen. mo IMPRESSUM Die nächste Ausgabe erscheint im Dezember 2010; Redaktionsschluss: 31.Oktober Herausgeber: Verein Deutsche Sprache e. V. (VDS) Postfach , Dortmund Telefon 0231/ , Fax 0231/ Leserbriefe an <leserpost@vds-ev.de> Andere Nachrichten an <info@vds-ev.de> Konto bei der Volksbank Dortmund, BLZ IBAN: DE ; BIC: GENODEM1DOR Druck: Gebr. Lensing GmbH & Co. KG, Dortmund Auflage: Exemplare Redaktion: Monika Elias M.A., Dr. Holger Klatte, Dr. Gerd Schrammen, Prof. Dr. Walter Krämer Gesamtprojektleitung: Heiner Schäferhoff (V. i. S. d. P.), Allee 18, Holzwickede; <heiner.c.schaeferhoff@t-online.de> Gestaltung und Satz: Fa. Druckpunkt Hoppe, Schkeuditz <sprachnachrichten@druckpunkt-hoppe.de> Alle namentlich gekennzeichneten Artikel stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des VDS dar. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilddateien. Es besteht kein Anspruch auf Honorierung und Rücksendung. Bitte schicken Sie uns nur Berichte von überregionalem Interesse! Senden Sie uns Ihre Texte bitte in digitaler Form. Wir behalten uns vor, Texte redaktionell zu bearbeiten, vor allem zu kürzen. Schwerpunkt der Ausgabe 48 (Dezember 2010): Das Wort Gottes

31 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September ZWISCHENRUFE Weiße Neger in Nordamerika b Sie s glauben oder nicht: ONicht einmal fünf Prozent der Weltbevölkerung sprechen Englisch als Muttersprache, wenn man dem CIA im Internet trauen darf. Zu viele sind daran gewöhnt, die Welt durch die amerikanische Brille zu betrachten. Sie sagen Mexico-City, obwohl die Menschen dort Spanisch sprechen, und Montreal mit amerikanischem Akzent, auch wenn es nach Paris die zweitgrößte französisch sprechende Stadt ist. Der frankokanadische Autor und Verleger Michel Brûlé (46, s. Foto) reißt uns diese Brille in seinem Buch Anglaid recht unsanft von der Nase. Er präsentierte im August in der Geschäftsstelle des Vereins Deutsche Sprache in Dortmund die gerade erschienene deutsche Ausgabe seiner Streitschrift mit dem Titel Die Michel Brûlé ist Verleger und Autor in Montréal (Kanada). Er ist leidenschaftlicher Anhänger der politischen und kulturellen Selbständigkeit der Provinz Québec. Foto: VDS englische Verdrengung eine Polemik aus Kanada über eine Herrschaftssprache (IFB Verlag Deutsche Sprache, 2010). Brûlés in glänzendem Deutsch und mit grimmigem Humor vorgetragene Einführung rief bei den Zuhörern Nachdenklichkeit, Heiterkeit oder Gänsehaut hervor. Wie würden Sie sich fühlen, wenn alle Anstrengungen, Ihre Muttersprache und Kultur zu bewahren, mit dem stereotypen Spruch Speak White beantwortet würden? Große Teile der französisch sprechenden Siedler Nordamerikas haben dem dauernden Druck der anglophonen Übermacht nachgegeben und sich assimiliert. Die 7,5 Millionen Québecker halten hartnäckig die Stellung. Bei zwei Referenden (1980 und 1995) um die staatliche Unabhängigkeit ihrer Provinz unterlagen sie knapp. Sie empfinden sich im Alltag nicht selten als die weißen Neger Nordamerikas. Brûlé schloss mit einem leidenschaftlichen Plädoyer, die Monopolansprüche der angloamerikanischen Sprache für die internationale Kommunikation abzuwehren. Kämpfen wir dafür, beschwor er die Zuhörer, dass auch andere Sprachen wie Russisch, Chinesisch und vor allem Spanisch ihren Platz als Weltsprachen behaupten. Unsere Welt braucht die Freiheit, die in der Vielfalt der Sprachen liegt. Die Europäer dürfen dem anglophonen Globalesisch nicht das Feld überlassen. Dr. Kurt Gawlitta, Übersetzer des Bandes Das ist eine neue, regelmäßige Kolumne von Lesern der Sprachnachrichten. Sie gibt Platz für Meinungen oder Kommentare zum aktuellen Vereins- und Sprachgeschehen, die sich nicht unmittelbar auf Artikel in den Sprachnachrichten beziehen und deshalb für die Sparte Leserbriefe ungeeignet, aber dennoch von Interesse sind. Beiträge schreiben darf jedermann. Über die Aufnahme entscheidet die SN-Redaktion. Sie behält sich auch vor, Texte zu kürzen. Zwischenrufe sollten nicht länger als Zeichen sein. Den ersten Zwischenruf liefert unser Mitglied aus Düsseldorf, Prof. Dr. Jörg Moser. Verlust von Ausdrucksmitteln iemand will das moderne NDeutsch auf die Ausdrucksweisen Luthers und Goethes zurückführen. Dennoch wird die moderne Sprache durch den Verlust bestimmter Konstrukte ärmer. Ein Beispiel sind die unbestimmten Sätze mit es, über die sogar Dissertationen geschrieben wurden. In der Regel folgt dem Subjekt es das Objekt im Akkusativ (es friert mich, es lehrt mich, es mutet mich an), doch hat das seine Ausnahmen mit Genitivobjekten (es bedarf weniger Worte) und Dativobjekten (es träumte mir), die bei den klassischen Dichtern in Gebrauch waren. Diese Konstruktionen drohen zu verschwinden, und das wäre schade. Im letztgenannten Fall des es - Satzes mit Dativobjekt stehen einander gegenüber: Es träumte mir Mir träumte... Ich träumte... Man sieht sofort den Unterschied: die erste Formulierung impliziert ein passives Traumgeschehen, während die letztere ein aktives Träumen voraussetzt. Die mittlere Alternative lässt beide Möglichkeiten offen. Ich bezeichne es als eine Verarmung der Sprache, wenn man die erste Möglichkeit, dass nämlich Träumen mit einem geschieht, also: das passive Traumgeschehen einfach vergisst, obschon niemand, außer vielleicht den Somnologen und den Psychoanalytikern, wirklich sagen kann, was Traum eigentlich für ein Geschehen sei, ohne dessen Ursachen wirklich zu kennen. Heinrich Heine, bei dem man die beiden ersten Formulierungen häufig findet, hat oft auch die es -Sätze mit Akkusativ gegenüber der aktiven Konstruktion bevorzugt. Etwa in der 5. Strophe der Loreley: Den Schiffer, im kleinen Schiffe, ergreift es mit wildem Weh. Er schaut nicht die Felsenriffe, er schaut nur hinauf in die Höh. Das hat einfach darin seine Berechtigung, dass das Lied ( es ) der Loreley mit seiner gewaltigen Melodey den Schiffer ergreift, wie aus der vorhergehenden Strophe zu vermuten. Aber auch ohne diese Erklärung, nämlich durch die zuvor gepriesene Schönheit der Loreley, wäre diese passive Ergriffenheit einsichtig. Und die wäre mit einer direkten Aktivkonstruktion verlorengegangen. Gutschein für VDS-Mitglieder ANZEIGE So buchstabieren wir Gesundheit: K-I-E-S-E-R

32 32 SPRACHNACHRICHTEN Nr. 47 / September 2010 Sprachbilder WENN SPRACHE FREMDGEHTEHT Pizza im Kopf iese Backware italienischer DHerkunft ist bei deutschen Konsumenten weithin beliebt. Sie ist schmackhaft, relativ preiswert und, wenn die Zeit drängt, über Pizza-Lieferdienste schnell zu beschaffen zum Beispiel von Joey s. Nun landet jede den Hunger stillende Pizza bekanntlich im Magen, und es sind die Magennerven, die sich befriedigt zeigen, wenn der Appetit gestillt wird. Mit dem im Kopf angesiedelten Denken hat der ganze Vorgang herzlich wenig zu tun. Gewiss, man kann eine Pizza herbeifantasieren, man kann sie, bevor man Hungers stirbt, sogar halluzinieren. Man kann sich ihre deliziösen Garnierungen imaginativ auf der Zunge zergehen lassen; aber man kann keine Pizza denken. Think Pizza ist missratene Werbung. Zwar gibt es im Englischen die saloppe Formel to think big, meist als Imperativ think big! verwendet (denk im großen Maßstab!), aber man kann das Verb nicht unmittelbar das heißt ohne Foto: Geert Teunis Präposition, mit einem Substantiv verknüpfen. Think pizza, think champagne, think roasted chicken, think flowers Geht alles nicht. Hungry? Think of our delicious pizzas wäre englischsprachig in Ordnung. Think Pizza ist verunglückt. Joey s wäre gut beraten, sich einen besseren Spruch einfallen zu lassen. Wie wär s mit Öfter mal ne Pizza? Oder Joey s Pizza: Du solltest sie probieren! Hartmut Heuermann Julien Tromeur (SXC) Anzeige Horizonterweitung Karikatur: Friedrich Retkowski Ich will etwas für die deutsche Sprache tun und trete deshalb dem Verein Deutsche Sprache e. V. (VDS) bei: Name, Vorname Anschrift Ich bitte um Lastschrifteinzug des Jahresbeitrags von 30 Euro. Der Beitrag wird erst 2011 eingezogen. Kontonummer Bankleitzahl Kreditinstitut Datum Unterschrift Der VDS ist mit Bescheid des Finanzamtes Dortmund-Hörde vom als gemeinnützig anerkannt (Steuer-Nr. 315/5791/1057). Spenden und Beiträge sind steuerlich absetzbar. per Post oder Fax an: Verein Deutsche Sprache e. V., Postfach , Dortmund, Fax

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