1. Formale Beschreibung

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1 LWL - Jugendheim Tecklenburg Kinderwohngruppe Lengerich An den Burwiesen 8a Lengerich Tel.: / Fax.: / wg.lengerich@lwl.org 1. Formale Beschreibung Zielgruppe Männliche und weibliche Kinder und Jugendliche Aufnahmealter Ab 6 Jahren Platzzahl 9 Plätze Personalschlüssel 1 : 1,9 Qualifikation des Personals Dipl.-Sozialpädagogen/ Sozialarbeiter, Erzieher, Aktuelle Besetzung Esther Freye - Gruppenleitung Erzieherin, im Studium der Sozialarbeit bac. Christina Zelz stellvertretene Gruppenleitung, Erzieherin, im Studium der Sozialarbeit bac. Birthe Niemann - Dipl. Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin Markus Temmen Dipl. Sozialpädagoge/ Sozialarbeiter, systemischer Familienberater Hannah Weichert- Praktikantin im Studium der sozialen Arbeit Heike Tepe - Hauswirtschaftskraft Pflegesatz Regelpflegesatz 126,58 1 Rechtsgrundlage 27, 34, 35, 35a, 41 SGB VIII 2. Theoretische Grundlagen/ Fundierung der Arbeit Unsere Pädagogik ist geprägt von einer positiven Grundhaltung gegenüber Kindern und intensiver Beziehungsarbeit (und dies nicht nur aufgrund wissenschaftlicher Erhebungen, die einen 1 Bei intensiveren Betreuungssettings werden die Pflegesätze gesondert verhandelt.

2 nachhaltigeren Erziehungserfolg bei guter Beziehungsarbeit belegen Richard Günder, Praxis und Methoden der Heimerziehung, Freiburg 2000). Wir sind der Ansicht, dass vor allem anderen, ein Kind zunächst einmal erfahren muss, dass es mit all seiner Individualität angenommen ist, wertgeschätzt wird, und sich wohl fühlt, bevor es den Wunsch zur Veränderung entwickeln kann. Nur wenn ein Kind erfährt, dass seine Umwelt angenehm sein kann, können wir erwarten, dass es auch die weniger angenehmen Aspekte des Lebens akzeptiert. Kinder, die in der stationären Erziehungshilfe leben, haben häufig in ihren Herkunftsfamilien fehlende, nicht tragfähige oder verzerrte Beziehungen erfahren. Wir gehen davon aus, dass die Erfahrung, nicht oder nicht richtig wahrgenommen zu werden, den Aufbau einer eigenen Identität erheblich beeinträchtigt. Daraus resultiert unser Streben nach einer intensiven Beziehungsarbeit. Intensive Beziehungsarbeit verstehen wir als Qualitätsmerkmal. Als Grundpfeiler für den Aufbau von Beziehung sehen wir Anteilnahme, Zugehen auf das Kind und deren Eltern, persönliches Einfühlungsvermögen, Respekt vor der Person und eine positive Grundeinstellung gegenüber den Kindern und Eltern. Die Zusammenarbeit mit Eltern trägt zur Verbesserung der Erziehungsbedingungen in der Herkunftsfamilie bei. Über Kontaktpflege und Elternarbeit wird darauf hingewirkt, dass die für die Erziehung verantwortlichen Personen und die Eltern zum Wohl des Kindes zusammenarbeiten. Durch Beratung und Unterstützung im Rahmen der Kontaktpflege und insbesondere durch verschiedene Ansätze der Eltern- und Familienarbeit sollen die Erziehungsbedingungen in der Herkunftsfamilie so weit verbessert werden, dass die Herkunftsfamilie das Kind wieder selbst erziehen kann. Ist eine nachhaltige Verbesserung der Erziehungsbedingungen in der Herkunftsfamilie nicht erreichbar, so wird eine andere, dem Wohl des Kindes förderliche und auf Dauer angelegte Lebensperspektive erarbeitet. Dies kann unter anderem auch eine Beheimatung in der Wohngruppe sein. 2

3 Diagnostik Mittels einer Diagnostik wird das Verständnis der im Zentrum der Betrachtung stehenden Problematik präzise, nachvollziehbar und klar strukturiert, so dass es leichter fällt, eine eindeutige Hilfe für eine betroffene Person zu entwickeln. Um zu einer fachlichen Beurteilung der Gesamtsituation zu kommen, ist auch besonders die Analyse der Vergangenheit des Kindes sowie der ganzen Familiensituation in Form einer Entwicklungsanalyse von Bedeutung. Eine Diagnostik hat die Aufgabe, die für den Einzelfall relevanten Informationen zu filtern sowie gleichzeitig eine zu schnelle und zu enge Auswahl der für die Bearbeitung relevanten Informationen zu verhindern, den Blick für andere Möglichkeiten offen zuhalten. Mit folgenden Methoden arbeiten wir - zum Teil unter Hinzuziehung der Ambulanz für Beratung, Diagnostik und Therapie - Anamnese, biografische Interviews Genogramm, Soziogramm Diverse Testverfahren (Familienfragebogen, Intelligenztests, Persönlichkeitsfragebogen für Kinder) 3. So leben wir Die Wohngruppe befindet sich in einem großzügigen Wohnhaus in Lengerich. Im gesamten Haus bewohnen die Kinder Einzelzimmer. Auf Wunsch ist es natürlich möglich, eines der großen Zimmer zu zweit zu bewohnen (besonders bei jüngeren Kindern und/oder Geschwisterkindern). Die anderen großzügigen Wohnräume des behaglich eingerichteten Hauses, wie Küche, Esszimmer, Wohnzimmer, Bad, Hobbyräume und Spielzimmer und Toberaum werden gemeinschaftlich genutzt. 3

4 In der unteren Etage befinden sich noch das Büro und das Mitarbeiterzimmer und ein Zimmer, das für Gespräche aber auch für Übernachtungen von Angehörigen und Freunden genutzt werden kann. Das Haus ist umgeben von einem großen Garten mit Möglichkeiten zum Spielen und Toben. 4. Das macht uns aus Um Kinder mit emotionalen Störungen zu fördern, bedarf es zunächst einmal einer Analyse des Alltags und dem Ordnen des Chaos. Hierbei kann es zunächst hilfreich sein, fehlende innere Strukturen durch äußere zu kompensieren. Der äußere Rahmen kann als eine Art Sicherheitsleine dienen, auf die bei Bedarf immer wieder zugegriffen werden kann. So bekommt der junge Mensch eine erste Orientierung. Konsequenz in der pädagogischen Realisierung von Erziehungszielen sowie das Einplanen von bewussten Kontrollen werden weiterhin als Unterstützung gesehen. Weitere Bestandteile emotionaler Förderung sind beispielsweise Pädagogisch geplante, zielgerichtete Beziehungsangebote (Einzelkontakte) Vorleben eines positiven Identifikationsmodells Orientierungsgebung durch eine gemeinsame Wochenplanung Erlernen und Einüben von Eigenreflexion durch Einzelgespräche und Gesprächsgruppen (wöchentlich stattfindender Gruppenabend) Jahreszeitlich abgestimmte kreative Angebote Vermittlung und Begleitung in besonderen Situationen durch Kooperation mit externen Facheinrichtungen. Um den Kindern Erlebnis-/ Empfindungs- und Erfahrungsmöglichkeiten zu bieten, ist die Erlebnispädagogik ein weiterer wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Die Integration in die Umwelt kann gefördert werden, wenn die Angebote innerhalb der Gruppe zu einer Teilnahme an z.b. Sportvereinen befähigen. Ein methodischer Schwerpunkt unserer Arbeit ist 4

5 die Erlebnispädagogik, um evtl. verborgene Kräfte der Kinder und Eltern (Ressourcen) zu entdecken. Selbstvertrauen durch körperlich spürbare Erfolgserlebnisse zu entwickeln und Freude an der Bewegung zu finden. Auf Grund regelmäßiger Einzelangebote und ein naturnahes Erleben schaffen wir Erfahrungsmöglichkeiten für die Kinder außerhalb des Alltaggeschehens. Ziel dieser Angebote ist es, positive und freudige Erfahrungen zu sammeln, ein Gruppenzugehörigkeitsgefühl auszubilden und den Pädagogen eine beziehungsstärkende Begegnung außerhalb des Gruppenalltags zu ermöglichen. Das bewusste Einbeziehen von Hunden in den Alltag der Gruppe fördert und stärkt die Empathiefähigkeit der Kinder und Jugendlichen. Die Kinder und Jugendlichen lernen, im Rahmen kleiner Kurse, den korrekten Umgang mit einem Tier und erleben hier häufig neue Zugänge zu eigenen Emotionen und der Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen. Des Weiteren bieten wir unseren Kindern die Möglichkeit des heilpädagogischen Reitens und/ oder Voltigierens an. Hier können die Kinder ihren Körper auf noch andere Weise spüren, ein Gefühl des Getragenwerdens erleben. Der Umgang mit dem Pferd stärkt das Selbstvertrauen und schafft Möglichkeiten, Ängste zu überwinden und Stolz auf die eigene Leistung zu entwickeln. Durch regelmäßige Angebote im kunsttherapeutischen Bereich, bieten wir den Kindern eine Möglichkeit ihre kreativen und motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entwickeln. Dieses Angebot wird individuell und themenspezifisch auf die einzelnen Kinder abgestimmt und bedarfsund bedürfnisorientiert eingesetzt. Außerdem bieten wir den Kindern eine schulische Nachhilfe, in denen sie ihre Defizite ausgleichen können und zusätzliche Selbstsicherheit erfahren. 5

6 5. Das sind wir Wir fühlen uns verantwortlich, für die uns anvertrauten jungen Menschen. Unser Engagement wird ergänzt durch eine ausgewogene Methodenvielfalt und Kreativität. Insbesondere im Bereich der Beziehungsarbeit, der tiergestützten Pädagogik sowie der Erlebnispädagogik setzen wir unsere Schwerpunkte. 6. Das sollte man noch wissen Zur individuellen Stärkung der Erziehungsfähigkeit und/ oder Klärung der Beziehung zwischen Kindern und Eltern bieten wir die Möglichkeit des Übernachtens in unserem Elternzimmer an. So können Eltern, unterstützt und angeleitet von den Mitarbeitern, Veränderungen in ihrer Erziehung ausprobieren und einüben. Darüber hinaus bieten wir den Eltern verschiedene Möglichkeiten an, am Gruppengeschehen und dem Alltagsleben ihrer Kinder teilzunehmen. 6