sser Zur Wiederansiedlung des Lachses im rheinland-pfälzischen Siegsystem und die Bedeutung der Nister - Projektstand 2012
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- Uwe Fürst
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1 Lachs 2020 Die Nister als Lachsgewässer sser Zur Wiederansiedlung des Lachses im rheinland-pfälzischen Siegsystem und die Bedeutung der Nister - Projektstand 2012 Dr. Jörg J Schneider - BFS Frankfurt am Main
2 Gliederung Biologie und Indikatorfunktion des Lachses Die Eignung der Nister für r Lachse Bisherige Erfolge Gefährdungen - Verluste durch Wasserkraftanlagen - Veränderung des Fischbestands - Eutrophierung - Ursachen und LösungsansL sungsansätze
3 Biologie und Indikatorfunktion des Lachses
4 Frühreife Männchen Biologie und Indikatorfunktion des Lachses
5 Eine Verstopfung des Kieslückensystems führt zu Sauerstoffmangel und hat für den Vermehrungserfolg dramatische Konsequenzen... Sauerstoffgehalt in 30 cm Tiefe im Kieslückensystem verschiedener Gewässer (Äschenregion) aus: Niepagenkemper & Meyer (2003) Die Eier liegen bis zu 30 cm tief im Kieslückensystem Nach dem Schlupf lebt der Brütling zunächst im Lückensystem vom Dottervorrat
6 Lachsgewässer Nister Lachshabitate zwischen Nistertal und Mündung (Äschenregion) Charakteristik Lachslaichplätze: Kopf von Rauschenstrecken; sauberes, kiesigsteiniges Substrat, Kolke als Rückzugsräume für die Laicher. Jungfischlebensraum: Rauschenstrecken mit hohem Deckungsangebot (Steine), ca. 25 ha vorhanden Durchgängigkeit/Erreichbarkeit: bis Wasserkraftanlage Heuzert (damit erst ca. 60% der vorhandenen hochwertigen Habitatfläche angebunden)
7 Wiederansiedlungsprojekt Lachs 2020 in der Nister Initialbesatz 1991 und 1993 Projektbeginn Lachs 2000 im Jahr jährlicher Besatz - wissenschaftliche Begleitung - regelmäßige Erfolgskontrolle - enge Kooperation Behörden {} Ehrenamt {} Gutachter Die Besatz- und Monitoringmaßnahmen nahmen wären ohne die Mitwirkung der ehrenamtlichen Helfer der ARGE Nister nicht durchführbar hrbar bzw. nicht finanzierbar!
8 Wiederansiedlungsprojekt Lachs 2020 in der Nister Besatzlachse Sömmerlinge und Smolts Im Gewässersystem der Nister werden jährlich im Mittel rund junge Lachse besetzt (meist Sömmerlinge und einjährige Smolts) Erste Rückkehrernachweise: 1998 Erster nachgewiesener Reproduktionserfolg: 1998/1999 (= erster Reproduktionsnachweis in Rheinland-Pfalz! ) Seit 2001 wird jedes Jahr eine natürliche Reproduktion verzeichnet seit 2009 sind Wildlingdichten jedoch rückläufig...
9 Ergebnisse der Erfolgskontrollen in Lachs-Besatzstrecken Die Überlebensraten in der ersten Wachstumsperiode liegen bei % - dies sind Werte, die aus Wildpopulationen bei guter Habitatqualität t bekannt sind! Trend: rücklr ckläufig Die Wachstumsleistungen in der Nister sind hervorragend. Trend: stabil Erfolgreiche natürliche Reproduktion wurde an einer Vielzahl an (erreichbaren) Lokalitäten ten nachgewiesen. Trend: rücklr ckläufig
10 Ergebnisse der Erfolgskontrollen in Lachs- Besatzstrecken Methode Rückkehrerbefischung Nister >>>
11 Gefährdungen 1. Verluste durch Wasserkraftanlagen Kumulierte Mortalität bei mittleren Mortalitätsraten von 10% und 20% pro zu passierender Anlage Anzahl Indiv WKA-Mort.20% WKA-Mort.10% Anzahl Wasserkraftanlagen Alle Fotos: Nister Grafik nach IKSR: Die kumulierte Sterblichkeitsrate eines stromabwärts wandernden Jahrgangs ist je nach der Anzahl zu überwindender Anlagen und der mittleren Überlebensrate bei der Überwindung jedes Hindernisses dargestellt (Sterblichkeit 10% und 20%)
12 Gefährdungen 2. Veränderung Fischbestand Beispiel: Die Groppe ist ein sehr effektiver Räuber. Ihr Bestand hat sich zwischen 1995 und 2009 verzwanzigfacht (!) Es liegt eine starke Überlappung der Lebensräume junger Lachse und erwachsener Groppen vor. Eine Masterarbeit in 2011 zeigte starken negativen Einfluss auf Lachsbrut (Frassdruck, Stress)!
13 Gefährdungen 3. Eutrophierung Stoffwechsel der Algen führt zu ph-wert Erhöhung und starken Sauerstoffschwankungen Absterbende Algen verstopfen Kieslückensystem Lachsbrut stirbt ab! < Mai 2010 > Gewässerbelastung Nister: Frühjahr 2010: ph 9,6 Frühjahr 2011: ph 10,0 (!) 27. Februar 2011 < Das Algenwachstum setzt bereits vor der Laubbildung ein...
14 früher heute Verlauf der Gesamt-Phosphor-Konzentrationen Nister Gesamtphosphor (µg L ) µg/l (Mikrogramm pro Liter) Einzelwerte Jahresmittel Nach Messwerten des LUWG, Mainz Die Nährstofffracht in der Nister ist zu hoch. Eine Zunahme der Nährstofffracht scheidet als alleinige Ursache für die Verschlechterung aus!
15 Pilotprojekt Kormoran an Sieg und Nister 1996/97: erste Kormoraneinflüge nahmen die Bestände großer und mittelgroßer er Fischarten in der Nister um 70-90% ab - die Äsche verschwindet nahezu völligv Nicht-letale Vergrämung (Böller, Schreckschuss) blieb ohne Erfolg Seit Beginn der letalen Vergrämung 2003/2004 Stabilisierung der Bestände auf sehr niedrigem Niveau (außer Äsche: verschollen) Ergebnisse Mageninhaltsuntersuchungen: Nase, Schneider, Barbe, Döbel, D Hasel, Rotauge, Forelle, Lachs, Kleinfische Kormoraneinflug Nister Winter 2005 Beute Nase & Schneider, Nister 2005 Beutefische: Arten und Größen >>
16 Untersuchungen zum Kormoran an der Nister: Bestand, Vergrämungserfolg und Fraßdruck Keine historischen Nachweise des Kormorans in den Mittelgebirgen (inkl. Siegsystem) - obwohl alle anderen sog. Fischschädlinge gut dokumentiert sind Sehr effektiver, intelligenter Jäger => invasionsbiologische Phänomene wie schwere Störungen des Ökosystems oder Verlust von Arten möglich klassische Räuber-Beute-Beziehungen bestehen nicht! 1. Bestandsrückgang 1999 nach Einflug 118 Kormorane Sieg/Nister Winter 1998/1999
17 Funktion < Substrat- Umlagerung; Frassdruck auf Groppe u.a. Mischkost / > Grünalgen in hohen Anteilen Frassdruck auf Groppe u.a. < Algen in geringen Anteilen Mischkost / Algen > < Fast 100% Kieselalgen Mischkost / Grünalgen in hohen Anteilen >
18 Fraßspuren von Nasen, Nasenmaul
19 Versuch in 2 Strecken der Nister: P1. kein Nasenbestand mehr vorhanden, kaum Döbel P2. 40 % des ehemaligen Nasenbestandes vorhanden, Döbelbestand mittelgroß Einbringung der Platten: Bergung und Sammlung Aufwuchs:
20 Thesen: Fische sind ein völlig unterschätzter Bestandteil der Selbstreinigungskraft der Gewässer als Weidegänger und als Fressfeinde! Die zunehmende Eutrophierung der Nister steht in Zusammenhang mit dem Zusammenbruch algenfressender Fischarten, die ursprünglich in hohen Dichten vorhanden waren und/oder einem Rückgang algenfressender Kleintiere (Weidegänger) durch Zunahme an Kleinfischen, die sich von diesen Kleintieren ernähren (u.a. Groppe). Bei normaler Dichte und normalem Artenspektrum der Vegetarier (alle Arten, die Aufwuchsalgen konsumieren) wurde in der Vergangenheit auch in den belastungsintensiven Jahren um 1980 das Algenwachstum effektiv durch Abweiden reguliert. Die ansteigende Biomasse der Pflanzen (Produzenten) fixiert Nährstoffe, die ansonsten permanent mit der fließenden Welle aus dem Gewässer ausgespült würden und setzt sie dann innerhalb kurzer Zeit frei, wenn die Algenbestände im Frühjahr bzw. Frühsommer mit steigenden Wassertemperaturen zusammenbrechen. Die fehlende Naturvermehrung bei der Flussperlmuschel weist jedoch auch darauf hin, dass bereits vor dem Zusammenbruch der Vegetariererbestände Probleme bestanden, die mit übermäßiger Nährstofffracht verknüpft sind!
21 Lachsbrütling (Kieslückensystem) Algenaufwuchs Fraßspur der Nase Barbe Fazit: Die Lachswiederansiedlung - und Rettung Bachmuschel und Flussperlmuschel - drohen zu scheitern Die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist gefährdet, da durch die Eutrophierung kein ökologisch guter Zustand erreichbar ist die Nister droht sogar ökologisch umzukippen. Die bestehenden Probleme sind nur durch eine enge Kooperation aller Anlieger im Nistereinzugsgebiet lösbar. Zwei Ansätze: Die Nährstofffracht muss reduziert werden und der Fischbestand muss sich nachhaltig regenerieren können!
22 Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit!
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