BAUKASTENRÄDER 24 T O U R 9/2004

Transkript

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2 MIX IT, Mischen Sie doch, was Sie wollen: Baukasten-Systeme versprechen individuell aufgebaute Renner zum maßvollen Preis BABY! TEXT: MANUEL JEKEL FOTOS: DANIEL SIMON GREUNE Auf den ersten Blick ist alles ganz einfach. Ein Rahmen, zwei Räder, Lenker, Sattel, ein paar mechanische Komponenten und einige Kleinteile fertig ist ein Rennrad. Da sollte es doch nicht so schwer sein, das passende Gefährt zu finden. Denkste! In Wahrheit ist der Rennradkauf eine komplexe Angelegenheit. Klar: Sie können Glück haben und beim nächsten Händler ein passendes Serienrad finden, auf dem Sie gleich zur ersten Trainingsrunde starten können. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass das erstbeste Rad kein Volltreffer ist. Woher sollte der Hersteller auch wissen, dass Sie einen 42 Zentimeter breiten Lenker brauchen und keinen 46 Zentimeter breiten? Und dass Sie sich ganz bestimmte Systemlaufräder wünschen und einen speziellen Sattel? MITBESTIMMUNG Weil vor allem erfahrene Rennradler spezielle Vorlieben pflegen, hat der individuelle Aufbau von Rennmaschinen lange Tradition. Wer seine Maße für Vorbaulänge, Lenkerbreite und Kurbellänge genau kennt, will bei Neuanschaffungen die Details vom Rahmen über die Komponentengruppe bis zu den Laufrädern selbst bestimmen. Der Haken daran: Einzelaufbauten egal ob vom Händler oder T O U R 9/

3 Stil-Frage: Am Faggin (oben) klemmt ein moderner Vorbau überm klassischen Stahlrahmen. Selten aber gut: Verstellbares Lenker-Vorbau-System von Syntace am Maxx- Renner (rechts) in der eigenen Werkstatt zusammengeschraubt sind meist teuer. Wird jedes Bauteil einzeln berechnet, ist unter Euro fast nichts zu machen, oft liegt der Endpreis viel höher. Wem das zu viel ist, dem blieb als Alternative bisher nur, ein halbwegs passendes Serienrad nachträglich an seine Wünsche anpassen zu lassen. Doch auch das lohnt sich nicht immer. Eventuell berechnet der Händler nicht nur die höherwertigen Teile, sondern auch die Umbaukosten und dann wird aus einem Schnäppchen, das mal Euro kosten sollte, mit passendem Lenker und nachgerüstetem Dreifach-Antrieb plötzlich ein Euro-Renner. Als dritten Weg bieten nun immer mehr Fahrradhersteller so genannte Baukasten- oder Custom-Lösungen an. Das Prinzip ist einfach und aus der Auto-Branche lange bekannt: Der angehende Rennradbesitzer stellt im Gespräch mit dem Händler oder ganz modern mit einem Internet- Konfigurator aus einer Liste vorgegebener Rahmen und Komponenten sein Wunschrad zusammen. Der Händler schickt die Bestellung an den Hersteller, der das Rad montiert und wenige Tage später weitgehend fahrbereit ausliefert. Der Händler muss nur noch die Pedale anschrauben, Lenker und Sattel einstellen und kassieren. Und der Kunde rollt auf einem Rad davon, das auf seine Bedürfnisse zugeschnitten und kaum teurer ist als ein Serienrad. Vereinzelt gibt es Rennräder aus dem Baukasten schon für weniger als Euro. BEGRENZTE AUSWAHL Individuelle Auswahl zum günstigen Preis klingt attraktiv. Fragt sich allerdings, wie weit die Wahlfreiheit reicht: Die Anbieter begrenzen das Angebot teilweise radikal, um die babylonische Teile-Vielfalt in den Griff zu bekommen alleine die Komponentenhersteller Campagnolo und Shimano bieten elf komplette Rennradgruppen an, mit der Option des Zwei- oder Dreifach-Kettenblattes. Dazu gesellen sich Dutzende Systemlaufräder, hunderte verschiedener Sattelmodelle und vieles mehr. Manche Anbieter nehmen deshalb nur solche Rahmen und Komponenten ins Programm, die sich gut verkaufen lassen: Standard- Alu-Rahmen und die drei oberen Shimano-Gruppen 105, Ultegra und Dura-Ace. Dazu Systemlaufräder von Mavic, Anbauteile von Ritchey oder einer Eigenmarke, Reifen von Continental sowie die gängigsten Sättel von Selle Italia. Das sind zwar alles qualitativ unstrittige Teile, aber besonders individuell ist eine solche Auswahl nicht gerade. Zurückhaltung herrscht gegenüber weniger bekannten Produkten aus Angst, auf der Ware sitzen zu bleiben. Das gilt sogar für einzelne Qual der Wahl: Shimano oder Campagnolo? Teuer oder preiswert? Zwei oder drei Kettenblätter? Neun oder zehn Ritzel? Wer s individuell möchte, muss sich vorher gut überlegen, was ans Rad soll Komponentengruppen der Traditionsmarke Campagnolo. Einen Grund für diese Wahlbeschränkung nennt Volker Dohrmann vom Hamburger Anbieter Stevens: Wir verkaufen zu 80 Prozent Räder mit Shimano-Gruppen, wobei die Ultegra klar dominiert. Wer Campagnolo- Teile anbietet, muss ein gewisses Volumen haben, damit sich das lohnt. Da Stevens nach eigener Aussage mehrere Tausend Rennräder pro Jahr verkauft, nehmen die Norddeutschen diese kritische Schwelle locker und bieten auch Campa an. Für kleinere Anbieter ist das betriebswirtschaftlich riskant. Marcus Schneider, der zurzeit für Winora-Staiger das Custom- Angebot der Marke Hai aufbaut: Wir bieten zunächst nur Shimano an. Käme noch Campagnolo dazu, wären die Kosten für Lagerhaltung und Montage zu hoch. DURCHBLICK GEFRAGT Während sich Rennrad-Freaks bei einigen Bauherrenmodellen mehr Auswahl wünschen würden, stehen Neueinsteiger möglicherweise ziemlich verloren vor dem für sie schwer durchschaubaren Angebot. Sind Baukastenräder für diese Zielgruppe überhaupt sinnvoll? Wir fragten dazu einige Händler und erhielten übereinstimmende Einschätzungen. So rät Tom Dachroth, Filialleiter bei Radsport Rösch in München, Rennrad- Neulingen eher zum Komplettrad. Custom-Aufbauten werden erst nach ein bis zwei Jahren interessant, wenn der Kunde erste Erfahrungen gesammelt hat und seine Bedürfnisse besser kennt. Ähnlich sieht es Andreas Gander, Geschäftsführer des Radladens Drahtesel in Hannover: 26 T O U R 9/2004

4 Baukastenräder sind gut für informierte Kunden mit vielen Extrawünschen. Bringt ein Kunde wenig Vorwissen mit, steigt der Beratungsaufwand für uns um den Faktor zwei. Eine Ansicht, die Gander mit seinem Kollegen Gerhard Schmidt von Rad & Sport aus Göppingen teilt: Wenn ich einem Kunden, der sich noch nicht auskennt, jedes Bauteil erkläre, dauert ein Verkaufsgespräch mindestens eineinhalb Stunden. Anfänger sind da schnell überfordert, für die eignet sich besser ein Komplettrad. Wichtig für den Kunden ebenso wie den Händler ist dabei die Unterstützung durch den Hersteller. Vor allem das Internet bietet hier interessante Möglichkeiten. Die Rosenheimer Firma Maxx, ein Pionier unter den deutschen Custom-Anbietern, ist seit 1998 mit einem Baukasten online. Obwohl das Angebot im Rennradbereich recht überschaubar ist, enthält es einige wegweisende Ideen. So kann man sich an einem Musterrad alle erhältlichen Farben anschauen; auch wird das Gewicht aller Komponenten auf dem Bestellformular aufs Gramm genau angegeben und addiert. So weiß man genau, was das Wunschrad am Ende wiegt und wo sich eventuell noch Gewicht sparen lässt. Bislang nutzen allerdings nur wenige Baukastenanbieter die Möglichkeiten des modernen Mediums so konsequent. Oft beschränkt sich der Auftritt auf einen Überblick über das Programm und ein Verzeichnis der Händler. Zum Teil leisten die Auftritte aber nicht mal diese Basisinformationen. In solchen Fällen hängt es vom Engagement des Händlers ab, den Kunden über die Möglichkeiten des Baukastens zu informieren. Zum Test der Baukästenräder hat TOUR acht Anbieter eingeladen. Die bestellten Räder kosten zwischen und Euro. Da die Ausstattungen stark variieren und nicht direkt vergleichbar sind, haben wir auf die übliche Komplettrad-Bewertung verzichtet. Dafür wurden Angaben über die Breite des Angebots recherchiert, die Variationsmöglichkeiten, die Internet-Auftritte und die Dichte des Händlernetzes. DIE GROSSE FREIHEIT Baukasten ist nicht gleich Baukasten man muss schon genau hinschauen, um das Angebot beurteilen und daraus sein Traumrad kombinieren zu können. Je individueller Ihre Wün- Handgebaute Laufräder (rechts) sind die Standard-Lösung bei vielen Baukastenrennern. Wer es exklusiver mag, wählt ein Systemlaufrad (oben). Das dreht sich zwar nicht unbedingt schneller, sieht aber meist flotter aus sche sind, desto genauer müssen Sie prüfen, ob alle Zusagen des Herstellers hinsichtlich Preis, Ausstattung und Lieferfrist auch weiterhin gelten. Zielgruppe für Baukastenräder sind Rennradler, die wissen, was sie wollen, aber nicht auf Beratung und Service des Fachhändlers bei Kauf und Wartung des Rades verzichten möchten. Weniger der Preis als vielmehr dieser Aspekt unterscheidet dieses Verkaufsprinzip denn auch am deutlichsten vom Versandhandel. 3 Kraftübertragung (96 Nm/ ) 12 (1.668/ 578 g) (80 Nm/ ) (56 Nm/ ) Rahmen-Auswahl: Farboptionen: Komponenten-Auswahl: Internet-Auftritt: Händlernetz: hohe Steifigkeitswerte. Die Ausstattung bietet keine Überraschungen. Zur kompletten schwarzen 105-Gruppe mit klassisch eingespeichten Rädern gibt es bewährte Conti-Reifen. Für die gebotene Qualität sind Euro ein günstiges Angebot. Chaka-Händler geben Lieferzeiten bis maximal 14 Tage an. FAZIT: Im Chaka-Baukasten findet man zum fairen Kurs gute Qualität. Besondere Stärke des Programms ist die riesige Farbpalette CHAKA HINA EURO Die Vielfalt des Custom-Programms von Chaka lässt kaum Wünsche offen. Zur Wahl stehen sechs Alu- und ein Carbon-Rahmen. Noch größer ist die Auswahl bei den Farben. Da Chaka eine eigene Pulveranlage besitzt, werden neben zahlreichen Standardfarben auch Sonderwünsche realisiert. Das Ausstattungsangebot ist klar strukturiert: Jeder Rahmen kann mit jeder Shimano-Gruppe ab 105 aufwärts (jeweils in Zwei- und Dreifach-Ausführung) aufgebaut werden. Anbauteile kommen von der wenig bekannten Marke Amoeba, Alternativen dazu sollen aber möglich sein. Wer bestimmte Laufräder, Lenkerbreiten, Kurbellängen und ähnliches möchte, muss sich direkt oder über seinen Händler an Chaka wenden. Am Testrad gefällt vor allem die hübsche, schlagfeste Lackierung. Rahmen und Gabel sind eher schwer, schaffen aber

5 FAGGIN VENETO EURO Das Baukasten-System von Faggin umfasst 17 Rahmenmodelle, oft in breiter Farbpalette. Viele Modelle sind ab Rahmengröße 48 cm lieferbar, ein Modell sogar bis Größe 70 cm. Große Auswahl auch bei Gruppen und Laufrädern: Laut Faggin Deutschland sind alle Shimano- und Campagnolo-Gruppen lieferbar; neben handgespeichten Laufrädern gibt es Systemlaufräder von Campagnolo, Mavic, Rigida und Shimano. Dagegen steht bei Lenkern, Vorbauten und Sattelstützen nur die Eigenmarke Pro zur Wahl, wenn auch in unterschiedlichen Qualitäten und Abmessungen. Der Veneto-Rahmen ist einer von drei Stahlrahmen im Faggin-Sortiment. Ein Klassiker italienischer Schule mit Ein-Zoll-Stahlgabel, viel Chrom, Gravuren und schöner Steuerrohr-Plakette. Wer darauf steht, dem ist egal, dass das Rahmenset 2,7 Kilo wiegt. Immerhin ist der Rahmen trotz schlanker Optik sehr steif und damit auch für 5 schwere Fahrer geeignet Euro für die Ausstattung mit Shimanos 105-Gruppe, Rigida-Rädern und SLK-Sattel gehen in Ordnung. So breit das Angebot bei Faggin ist, so bescheiden ist die Präsentation: Ohne Beratung durch den Händler erfährt man wenig von den Möglichkeiten, Internet und Prospekt liefern kaum Informationen. Faggin-Händler nennen als Lieferfrist fürs Traumrad zwei bis zehn Tage. FAZIT: Spitzenauswahl, schwache Präsentation: Faggins Baukasten-System bietet zahllose Kombinationsmöglichkeiten und bedient selbst ausgefallene Wünsche, ist aber zu wenig transparent. Kraftübertragung (93 Nm/ ) 12 (2.015/737 g) (81 Nm/ ) Steifigkeit Gabel (64 Nm/ )) Rahmen-Auswahl: Farboptionen: Komponenten-Auswahl: Internet-Auftritt: Händlernetz: HAI SPEED EURO Die Marke Hai, eine Tochter von Winora-Staiger, startet ihr Custom-Programm für Rennräder im Oktober Zu Beginn gibt es drei Rahmen in je vier Größen: einen einfachen Alu-Rahmen, das Testmodell Speed aus Alu mit Carbon-Hinterbau und einen Carbon-Rahmen. Den preiswertesten Rahmen gibt es in sechs Farben, die teureren Modelle in je zwei. Hai montiert ausschließlich Gruppen von Shimano: Tiagra, 105, Ultegra und Dura-Ace. Dazu kommen vier Laufrad-Optionen von Shimano, Ritchey und Mavic, Sättel von Selle Italia und Fizik sowie Anbauteile der Eigenmarke XLC, darunter auch Lenker, Vorbau und Sattelstütze aus Carbon. Das Testrad überzeugt mit einem gut verarbeiteten, steifen, nicht zu schweren Rahmen mit -Geometrie. Die supersteife Gabel, die trotz Carbon-Scheiden reichlich schwer und unkomfortabel ist, passt nicht so recht dazu. Eine leichtere Gabel gibt s nur für den teureren Carbon-Rahmen. Der Preis für das Komplettrad ist fair. Als Sonderwünsche wählten wir Pro-Race-Reifen von Michelin und den Aliante-Sattel von Fizik. Internet-Auftritt und Lieferfähigkeit konnten wir nicht bewerten, dazu ist es noch zu früh. Winora-Staiger verfügt aber über Erfahrung mit Custom-Programmen für Trekkingbikes und gute Internet-Konfiguratoren. FAZIT: Interessanter Newcomer. Das Angebot ist klar strukturiert, fair kalkuliert und deckt die meisten Ansprüche ab. Bei Anbauteilen und Gabel wäre eine größere Auswahl wünschenswert. 3 Kraftübertragung (100 Nm/ ) 13 (1.424/718 g) (84 Nm/ ) (52 Nm/ ) Rahmen-Auswahl: Farboptionen: Komponenten-Auswahl: Internet-Auftritt: ab Oktober 2004 Händlernetz:

6 2 Kraftübertragung (105 Nm/ ) 14 (1.577/738 g) (91 Nm/ ) (57 Nm/ ) Rahmen-Auswahl: Farboptionen: Komponenten-Auswahl: Internet-Auftritt: Händlernetz: MAXX SPEEDMAXX EURO Maxx aus Rosenheim war Mitte der 90er Jahre einer der ersten Hersteller, der seine Räder nach dem Baukasten-Prinzip anbot, ganz überwiegend allerdings Trekking- und Mountainbikes. Bei Rennrädern beschränkt sich die Auswahl auf ein Rahmenmodell und zwei Grundausstattungen, für die es mehrere Aufwertungen gibt. Das ist nicht üppig, doch existiert immerhin eine ungewöhnlich breite Farbpalette, da Maxx eine eigene Pulverbeschichtungs-Anlage besitzt und auch ausgefallene Farbwünsche realisiert. Vorbildlich der Internet-Konfigurator, mit dem alle möglichen Kombinationen durchgespielt werden können, auch die Farben. Da das Gewicht von Rahmen und Komponenten grammgenau addiert wird, sieht man schon bei der Bestellung, was das Rad wiegt und wo sich Gewicht sparen lässt. Unser Testrad hat einen relativ schweren, supersteifen und gut verarbeiteten Rahmen mit ausgeprägter geometrie gut für alle, die etwas aufrechter im Sattel sitzen wollen. Den anspruch unterstreichen die 25 Millimeter breiten Schwalbe-Reifen und das sehr variable Lenker-Vorbau-System VRO von Syntace, das auf unseren Wunsch montiert wurde. Berücksichtigt man diese Sonderausstattung, geht der Preis mit kompletter Ultegra-Dreifach-Gruppe in Ordnung, zumal zu diesem Paket noch ein hochwertiger kabelloser Computer von Ciclomaster zählte. Zwischen Bestellung und Lieferung liegen nach Händler-Aussagen maximal zwei Wochen. FAZIT: Sehr guter Internet-Auftritt und gute Produktqualität. Die Auswahlmöglichkeiten sind aber recht mager. Ab 2005 soll es ein weiteres, leichteres Rahmenmodell geben 4 Kraftübertragung (87 Nm/ ) 10 (1.462/563 g) (77 Nm/ ) (48 Nm/ ) Rahmen-Auswahl: Farboptionen: Komponenten-Auswahl: Internet-Auftritt: Händlernetz: MÜSING ONROAD LITE EURO Schlicht und schnell, so könnte Müsings Werbeslogan lauten. Schnell, weil Müsing nach Aussagen von Händlern innerhalb von zwei bis drei Tagen liefert, sofern der Rahmen in Wunschfarbe vorrätig ist. Andernfalls kann es auch mal bis zu 14 Tage dauern. Schlicht deshalb, weil sich das Angebot auf zwei schnörkellose Alu- Rahmen in jeweils zwei Farben beschränkt; dazu kommen noch zwei Kinesis-Carbon- Gabeln, eine mit und eine ohne Alu-Schaft. Als Antriebsgruppen stehen Shimanos 105, Ultegra und Dura-Ace zur Wahl, außerdem drei Laufrad-Sätze von Mavic und einer von Citec sowie Komponenten von Ritchey und Selle Italia. Bei der Zusammenstellung der Ausstattung hilft ein Online-Konfigurator, der ähnlich gut funktioniert wie bei Stevens oder Maxx. Wegen geringerer Auswahlmöglichkeiten ist man allerdings recht schnell fertig mit der Konfiguration. Unser Testrad Onroad Lite mit leichtem, ausreichend fahrstabilem Rahmen entspricht dem Konzept, hochwertige Rahmen mit einfachen, funktionalen Komponenten auszustatten. Das Komplettrad kostet mit Shimano 105-Gruppe, Ritchey-Pro- Teilen, Standard-Laufrädern und Flite-Sattel Euro für die gebotene Ausstattung ein vergleichsweise teures Angebot. FAZIT: Überschaubares Custom-Angebot mit kleiner, ausgesuchter Ausstattungsliste. Die Lieferzeit soll kurz sein. Ein Bike-Konfigurator erleichtert die Zusammenstellung.

7 SIMPLON EXOS EURO Simplon baut bereits seit mehr als 20 Jahren Räder nach Kundenwunsch. Heute bieten die Österreicher 21 Modelle an, basierend auf drei Rahmen aus Alu oder Carbon mit je zwei oder drei Farboptionen. Bei der Auswahl der Antriebsgruppen und Laufräder sind die Österreicher etwas weniger flexibel als die Konkurrenz: Simplon trifft eine Vorauswahl bei der Kombination von Rahmen und Gruppen. Das bedeutet, dass man den Einsteiger-Rahmen Exos nicht mit Campas Top-Gruppe Record bekommt, umgekehrt den Top-Rahmen Pride nicht mit Shimanos 105-Gruppe. Ähnliche Einschränkungen bei den Laufrädern: Modelle von Mavic gibt es nur in Kombination mit Shimano-Ausstattung aber vielleicht ist der Händler vor Ort etwas flexibler als es der Bestellzettel vorschreiben will. Ähnlich wie bei Mitbewerber Stevens reicht das Angebot von Euro bis Euro, da ist für jeden Geldbeutel etwas dabei. Das Testmodell Exos STEPPENWOLF PRISMA RC EURO 4 Kraftübertragung (107 Nm/ ) 14 (1.666/439 g) (97 Nm/ ) (36 Nm/ ) mit Shimanos 105-Gruppe ist ein solides Angebot für viele unbeschwerte Trainingskilometer. Den Exos-Rahmen gibt es für große Radler bis zur Größe 65, die hohe empfiehlt ihn für solche Piloten. FAZIT: Solides Angebot für jeden Geldbeutel. Simplon verspricht eine Lieferzeit von nur drei bis vier Tagen. Etwas mehr Flexibilität bei der Komponentenwahl wäre wünschenswert Im Rennrad-Menü von Steppenwolf findet man sich schnell zurecht. Drei Rahmen stehen zur Wahl, für die es je nach Modell eine oder zwei Gabel-Optionen gibt. Dazu bietet der Hersteller drei Shimano-Gruppen an, zwei Sattelmodelle von Fizik beziehungsweise Selle Italia und zwei Laufradsätze: eine handgebaute Standard-Variante sowie Ksyrium-Elite-Räder von Mavic. Vergleichsweise üppig ist dagegen die Palette an Farben und Dekors: 90 Designs sind möglich, wenn man die zehn Grundfarben mit neun unterschiedlichen Dekors multipliziert. Jeder Rahmen wird nach Kundenwunsch pulverbeschichtet, was laut Hersteller sieben bis zehn Tage dauern soll. Die Internet- Seite liefert einen kompletten Überblick über die Wahlmöglichkeiten, ist aber nicht mit einer Datenbank verknüpft die Rahmen-Auswahl: Farboptionen: Komponenten-Auswahl: Internet-Auftritt: Händlernetz: 5 Kraftübertragung (98 Nm/ ) 13 (1.634/ 588 g) (89 Nm/ ) (48 Nm/ ) Rahmen-Auswahl: Farboptionen: Komponenten-Auswahl: Internet-Auftritt: Händlernetz: Wunschausstattung muss man sich notieren. Die Baukastenangebote von Steppenwolf kosten zwischen und etwa Euro. Unser Testmodell Prisma RC bietet für Euro eine komplette Ultegra-Gruppe am einfachen Rahmen, der durch saubere Verarbeitung und hohe Steifigkeitswerte überzeugt. Rund 200 Gramm leichter, aber auch 200 Euro teurer, ist der nächstbessere Rahmen Prisma RS. FAZIT: Übersichtliche Auswahl an Rahmen und Komponenten, dafür viele Farben und Dekors. Das Laufrad-Angebot fällt allerdings etwas mager aus 30 T O U R 9/2004

8 STEVENS IZOARD EURO Der Hamburger Anbieter Stevens bietet den größten Baukasten der Branche. Rein rechnerisch lassen sich aus der riesigen Auswahl an Rahmen und Komponenten 243 Millionen verschiedene Rennräder aufbauen da sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Zur Wahl stehen fünf Rahmenmodelle, je drei Gruppen von Shimano und Campagnolo, etliche Laufräder sowie eine breite Auswahl an Lenkern, Vorbauten, Sätteln und Sattelstützen unterschiedlicher Marken. Nur bei den Farben sind die Möglichkeiten eingeschränkt; je nach Rahmen kann zwischen einem bis drei Designs gewählt werden. Ein sehr guter Internet-Konfigurator hilft, bei dieser Auswahl den Überblick zu behalten. Unser Testrad Izoard Lite mit Shimanos 105-Gruppe und Standard-Komponenten kostet vergleichsweise günstige Euro. Der Rahmen wäre technisch auch für eine Recordoder Dura-Ace-Gruppe eine FAZIT: Riesige Auswahl, gute Qualität, faire Preise, toller Internet-Konfigurator. Kleine Schwächen am Baukastenprogramm: die beschränkte Farbauswahl und gelegentlich längere Lieferzeiten 5 Kraftübertragung (91 Nm/ ) 11 (1.391/553 g) (84 Nm/ ) (52 Nm/ ) Rahmen-Auswahl: Farboptionen: Komponenten-Auswahl: Internet-Auftritt: Händlernetz: angemessene Basis ; nur müsste die Gabel dann leichter sein, was bei Stevens kein Problem ist. Zu den Stärken von Stevens Baukasten gehört das große Händlernetz; die Marke ist in Deutschland flächendeckend vertreten. Allerdings kann die hohe Flexibilität zu Lieferzeiten zwischen zwei und drei Wochen führen, bei ausgefallenen Sonderwünschen auch länger. Die Kunden werden darauf bei der Bestellung hingewiesen. TECHNISCHE DATEN AUSSTATTUNG Hersteller Modell Händlernachweis Telefon Internet Rahmenhöhen Gewicht (komplett) Antriebsgruppe Laufräder Reifen Lenker/Vorbau Sattel/-stütze CHAKA HINA Teikotec / bis 66 cm; je 2 cm 8,8 Kilo Shimano 105 zweifach Shimano 105/Mavic CXP 33 Conti Grand Prix 23 mm Amoeba Scud/ Amoeba Scud Selle Italia C2/ Amoeba Carbon FAGGIN VENETO Faggin Deutschland / bis 62 cm; je 2 cm 9,9 Kilo Shimano 105 zweifach Rigida Xena Grand Prix 23 mm Pro XLT Race Selle Italia SLK/Pro HAI SPEED Winora-Staiger / bis 62 cm; je 4 cm 8,7 Kilo Shimano 105 zweifach Mavic Ksyrium Équipe Michelin Pro Race 23 mm XLC Oversize Fizik Aliante/XLC MAXX SPEEDMAXX Maxx Bike & Components / bis 65 cm; je 3 cm 9,5 Kilo Shimano Ultegra dreifach Mavic Cosmos Schwalbe Stelvio 25 mm Syntace VRO Selle Italia Flite/Maxx AUSSTATTUNG Hersteller Modell Händlernachweis Telefon Internet Rahmenhöhen Gewicht (komplett) Antriebsgruppe Laufräder Reifen Lenker/Vorbau Sattel/-stütze MÜSING ONROAD LITE Müsing GmbH / bis 63 cm; je 2 cm 8,9 Kilo Shimano 105 dreifach Shimano 105/Mavic CXP33 Grand Prix 23 mm Ritchey Pro Selle Italia Flite SIMPLON EXOS 105 Simplon 00 43/55 74/ bis 65 cm; je 3 cm 8,9 Kilo Shimano 105 dreifach Shimano 105/Mavic CXP22 Schwalbe Stelvio 23 mm Ritchey Comp/Magic Selle Italia C2 Gel/Lite Rod 2 STEPPENWOLF PRISMA RC RCRC Steppenwolf 0 89/ bis 60 cm; je 3 cm 8,7 Kilo Shimano Ultegra zweifach Shimano Ultegra/Mavic CXP23 Conti Grand Prix 23 mm Ritchey WCS Fizik Pavé/Ritchey WCS STEVENS IZOARD Stevens 0 40/ bis 62 cm; je 2 cm 8,8 Kilo Shimano 105 dreifach Shimano 105/Mavic CXP22 Conti Ultra mm Deda Piega/Driver Cyrius/Driver 32 T O U R 9/2004