Untersuchung über Korrelationen des Body-Mass-Index (BMI) von Kindern der Primarstufe zu deren koordinativer Leistungsfähigkeit
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- Wilfried Goldschmidt
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1 Sport Vera Dastig Untersuchung über Korrelationen des Body-Mass-Index (BMI) von Kindern der Primarstufe zu deren koordinativer Leistungsfähigkeit Examensarbeit
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3 Erstexemplar Wissenschaftliche Prüfungsarbeit gemäß 12 der Landesverordnung über die Erste Staatsprüfung für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen vom , in der derzeit gültigen Fassung der Kandidatin Vera Dastig der Universität Koblenz-Landau in Koblenz Fach / Bereich: Sportwissenschaft Thema: Untersuchung über Korrelationen des Body-Mass-Index (BMI) von Kindern der Primarstufe zu deren koordinativer Leistungsfähigkeit Abgabedatum:
4 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung Theoretische Grundlagen Koordinative Fähigkeiten Geschichtliche Entwicklung des Begriffs Definitionen Bedeutung der koordinativen Fähigkeiten Strukturkonzepte der koordinativen Fähigkeiten Die koordinativen Fähigkeiten nach Meinel und Schnabel Die koordinativen Kompetenzen nach Arturo Hotz Entwicklung der koordinativen Fähigkeiten im Kindesalter Früher Kindesalter Mittleres Kindesalter Zusammenfassung Body-Mass-Index (BMI) Probanden, Material und Methodik Probanden Schulprofil Untersuchte Klassen Material - Testverfahren: Körperkoordinationstest für Kinder (KTK) Grundkonzept Testgeschichte Testdurchführung Aufgabenstellung Protokollbogen Testauswertung.45 1
5 3.2.6 Testgütekriterien allgemein Testgüte des KTK Zusammenfassung Methodik Verlauf der Untersuchung und Testdurchführung Darlegung und Auswertung der Ergebnisse Klasse Klasse Klasse Klasse 4a Klasse 4b Alle Klassen im Überblick Befragung: Sportliche Tätigkeit im Verein Fazit Literaturverzeichnis Anhang 2
6 1. Einleitung Intensive Naturerlebnisse gehören zum gelingenden Aufwachsen. Keine Simulation, keine mediale Vermittlung ersetzt das originale Begegnen. Natürliches Wachsen wahrzunehmen, es zu fördern und es zu stützen ist ein Schutz gegen die innere Verödung von Kindern und den Beschleunigungswahn des gesellschaftlichen Lebens. (Arbeitskreis Grundschule e.v., S.17) Diese Gestaltungsprozesse werden in der heutigen Kindheit immer mehr vernachlässigt. Daher hat die körperliche Leistungsfähigkeit von Kindern auch rapide abgenommen. Grund für diesen Trend sind die steigende Popularität von Massenmedien, die zunehmend die Freizeitgestaltung der Kinder bestimmen sowie der Wandel der Ernährungsgewohnheiten und der eingeschränkte Bewegungsraum vorwiegend in Großstädten. Die meisten Kinder beschäftigen sich in ihrer Freizeit hauptsächlich mit Computerspielen oder Videofilmen. Doch gerade das eigentätige Erfahren der Umwelt durch Bewegung ist der entscheidende Faktor für eine gesunde psychomotorische Gesamtentwicklung (Primär- und Sekundärerfahrungen). Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass Bewegungsmangel bereits bei Kindern zu Zivilisationskrankheiten wie Adipositas, Diabetes Typ II, Haltungs-, Herz-, Kreislauflaufschwächen etc. führt. Hieraus resultieren u.a. Konditions- und Koordinationsschwächen. Eine Studie aus dem Jahr 2004 von B. Prätorius und T. L. Milani, veröffentlicht in der Zeitschrift für Sportmedizin, untersuchte anhand des Körperkoordinationstests, ob Zusammenhänge zwischen der sportlichen Aktivität im Verein bzw. den Entwicklungs- und Sozialisationsbedingungen der Kinder und deren koordinativer Leistungsfähigkeit bestehen. Wie zu erwarten, zeigte sich, dass Schüler, die einem Sportverein angehören, bessere Leistungen im KTK erzielten. Zudem konnte belegt werden, dass 3
7 Kinder aus ländlichen Gebieten mit fördernden Rahmenbedingungen eine höhere Koordinationsfähigkeit aufwiesen (vgl.: Prätorius & Milani, S.172). Ist die körperliche Aktivität Maßstab für eine gute koordinative Entwicklung, liegt die Vermutung nahe, dass übergewichtige oder adipöse Kinder (Bewegungsmangel) häufiger koordinative Schwächen aufweisen, als normalgewichtige Kinder. Ziel dieser Arbeit ist daher, Korrelationen des Body-Mass-Indexes zu der koordinativen Leistungsfähigkeit von Kindern der Primarstufe zu untersuchen. Aus dieser Absicht lässt sich auch der Aufbau und Inhalt ableiten: Im theoretischen Teil findet zunächst eine gezielte Auseinandersetzung mit den Themenschwerpunkten Koordinative Fähigkeiten und Body-Mass-Index statt. Zwei Strukturkonzepte (Meinel & Schnabel und Hotz) werden erörtert und im Hinblick auf die Sportpraxis diskutiert. Daran anschließend erfolgt eine Vorstellung der Probanden und die Erläuterung des Testinstruments, wobei auf die jeweiligen Aufgaben mit ihren Schwerpunkten konkret eingegangen wird. Der dritte Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit der Darlegung und Auswertung der gewonnenen Ergebnisse. Den Abschluss bildet eine Zusammenfassung der in dieser Arbeit gewonnen Erkenntnisse. 4
8 2. Theoretische Grundlagen 2.1 Koordinative Fähigkeiten Geschichtliche Entwicklung des Begriffs In den fünfziger und sechziger Jahren wurde in der Sportwissenschaft zunächst von Bewegungseigenschaften gesprochen, wozu Gewandtheit und Geschicklichkeit neben Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Schnelligkeit gehörten (vgl.: Ludwig, S. 20) wurde die Gewandtheit von Meinel genauer definiert. Er bezeichnete sie als gute Koordination der Gesamtmotorik des ganzen Körpers. Meinel definierte allerdings die Gewandtheit noch nicht als Kompetenz oder Fähigkeit, sondern er befasste sich eher mit der Beschreibung gewandter Bewegungen wurde diese Definition der sportlichen Gewandtheit durch Hirtz erweitert, indem er ihr verschiedene Merkmale zuschrieb (siehe Abb.1). Abb. 1: Merkmale der sportlichen Gewandtheit nach Hirtz (Ludwig, S.20) 5
9 Dieses Modell kann bereits als Grundlage für die folgenden Theorien bzgl. der koordinativen Fähigkeiten angesehen werden. Wie aus der Abbildung zu erkennen ist, finden sich hier einige Eigenschaften, wie z.b. Reaktionsvermögen und Gleichgewichtsvermögen, die im Rahmen der wissenschaftlichen Auseinandersetzung den koordinativen Fähigkeiten zugeordnet werden (vgl.: Ludwig, S.20). Doch bis 1968 blieb die Gewandtheit nur eine der fünf Bewegungseigenschaften. Erst Gundlach wagte die Unterscheidung von energetisch bedingten konditionellen und koordinativ bedingten Bewegungssteuerungsfähigkeiten (Ludwig, S.21), womit er eine klare Abgrenzung der beiden Teilbereiche vornahm. Diese Abgrenzung von Kondition und Koordination hat sich bis heute erfolgreich durchgesetzt. Infolgedessen kam es 1972 zu zahlreichen Untersuchungen zur Begriffsbestimmung der Gewandtheit. Hirtz, Rübesamen und Wagner untersuchten Merkmale, Teilkompetenzen und Methoden aus der Literatur und kamen zu dem Ergebnis, dass der Begriff Gewandtheit viel zu oberflächlich für die Vielzahl der Fähigkeiten ist, die darunter gefasst werden. Sie waren daher der Auffassung, dass man die Fähigkeiten der Koordination untergliedern müsse und immer von den einzelnen Fähigkeiten wie z.b. der Orientierungsfähigkeit sprechen sollte, wenn man etwas genau darüber aussagen möchte (vgl.: Ludwig, S.21). Aufgrund dessen wurden 1973 die koordinative Fähigkeiten erstmals durch Hirtz und Schnabel präziser definiert. Es folgten unzählige Veröffentlichungen zu diesem Thema, darunter einige bezogen auf den Schulsport. Ende der siebziger Jahre wurden die koordinative Fähigkeiten als wichtige und leistungsbestimmende Komponenten im Sport bezeichnet und erhielten immer größere Bedeutung für das Nachwuchstraining (vgl.: Ludwig, S.21ff). Da die koordinativen Fähigkeiten als eine Art hypothetisches Konstrukt zu bezeichnen sind, galt der Nachweis ihrer Existenz als Anlass für 6
10 sportmotorische Untersuchungen, wie z.b. die Greifswalder Untersuchung in den siebziger Jahren. Sie ergab, dass sportlich trainierte Kinder sich deutlich von Untrainierten in der Schnellkoordination, kinesthetischen Differenzierung, räumlichen Orientierung, im komplexen Reagieren wie in der Gleichgewichts- und Rhythmusfähigkeit (Ludwig S.23) abgrenzten. Aus den für diese Untersuchung verwendeten zwanzig koordinativen Merkmalen wurden sechs Fähigkeiten abgeleitet: die Reaktionsfähigkeit, die Schnellkoordinationsfähigkeit, die kinästhetische Differenzierungsfähigkeit, die Rhythmusfähigkeit, die Ausdauerkoordinationsfähigkeit und die Orientierungsfähigkeit. Aufgrund dieser Aspekte kam es zu einer Fundamentalitätsbestimmung für den Schulsport. Dies soll natürlich nicht heißen, dass es keine weiteren koordinativen Fähigkeiten gibt. Das Modell zeigt den Unterrichtenden lediglich einen Orientierungsrahmen auf (siehe Abb. 2) (vgl.: Ludwig S.22ff). Abb.2: Die fundamentalen koordinativen Fähigkeiten für den Schulsport (Ludwig S.24) Abschließend ist anzumerken, dass sich bis heute noch kein einheitliches Modell zur genauen Bestimmung der koordinativen Fähigkeiten durchgesetzt hat (vgl.: Ludwig, S.27ff). Es existieren zwar viele verschiedene Strukturkonzepte, die allerdings bei genauer Betrachtung sehr ähnlich sind. 7
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