INTERKULTUR-TANDEM MIT JUGENDLICHEN
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- Dorothea Bader
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1 INTERKULTUR-TANDEM MIT JUGENDLICHEN Projekt zu Förderung interkultureller Sensibilität und Kompetenz bei Jugendlichen Wien Juni 2008 TandempartnerInnen: KursteilnehmerInnen aus dem Projekt JAWA III und der Kursmaßnahme für unbegleitete minderjährige und anerkannte jugendliche Flüchtlinge des Vereins Projekt Integrationshaus & SchülerInnen der 6D BG&BRG Boerhaavegasse, Wien 3 gefördert aus Mitteln von: Durchgeführt von:
2 Inhalt: Einleitung, Was ist Tandem? Ablauf und Inhalte Drei Projekttage: - Fotos - Arbeitsblätter (exemplarisch): Sprachen in der Gruppe, Übersetzungen, Kulturblume - Feedbackblatt (exemplarisch) Präsentation und Endprodukte Quellen
3 Einleitung Das Projekt Interkultur-Tandem bietet sowohl SchülerInnen als auch jugendlichen Flüchtlingen einen Rahmen, in dem sie in Kontakt mit anderen Kulturen treten können. Dabei wird das Ziel verfolgt, Vorurteile abzubauen und höhere Akzeptanz und Kritikfähigkeit im interkulturellen Kontext zu entwickeln. Die lebendige Auseinandersetzung mit dem Anderen und dem Eigenen fördert den kommunikativen und interkulturellen Lern- und Integrationsprozess. Tandem heißt ursprünglich das Fahrrad, bei dem sich beide engagieren müssen, damit beide gemeinsam vorwärts kommen. Leitsatz dabei ist: Du hilfst mir lernen, ich helfe dir lernen, und so verstehen wir uns besser. Die Methode basiert auf dem Gegenseitigkeitsprinzip und Autonomieprinzip, wobei die Verantwortung für eigenes Lernen übernommen wird. Hauptaktivität ist Konversation. Stiftung Tandem Fundazioa ist seit 1994 Ansprechpartnerin für Personen und Einrichtungen, die dem Tandem -Netz beitreten wollen. Das Integrationshaus ist Mitglied der internationalen Tandem-Organisation. Tandem ist inzwischen von einer Sprachlernmethode zu einer pädagogischen Bewegung geworden und es haben sich verschiedene Unterformen herausgebildet wie z.b. das kulturaustauschorientierte Interkultur-Tandem. In Anlehnung an die Interkultur-Tandem Modelle Wiesbaden (1989), San Sebastian (1992) und Madrid (1994) haben wir, da sich mit jeder neuen Interkultur-Tandem-Gruppe neue Inhalte und Erfahrungen ergeben, das Konzept für unsere Zielgruppe(n) angepasst und weiter entwickelt. Im Mai 2008 wurden die TandempartnerInnen: die Klasse 6D (BG&BRG Boerhaavegasse, Wien 3) und die TeilnehmerInnen im Projekt JAWA III und des Deutschkurses für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die im Integrationshaus durchgeführt werden, über das Projekt Interkultur- Tandem informiert und auf das erste Treffen vorbereitet. Diese Mappe erfasst als Endprodukt die wichtigsten Ergebnisse unserer Tandemtreffen und dokumentiert für alle Beteiligten das gesamte Projekt.
4 Ablauf und Inhalte Der erste Projekttag am begann mit dem Namenslernspiel. Insgesamt 28 Jugendliche waren anwesend, 15 SchülerInnen und 13 KursteilnehmerInnen aus dem Integrationshaus. Es folgte die Gruppenbildung und gleich danach auch die Arbeit in 6 Kleingruppen. Alle Gruppen arbeiteten am ersten Projekttag in verschiedenen Kursräumen des Integrationshauses. Die erste Aufgabe in den Gruppen war, die Themenwünsche sowie den Umgang miteinander für die kommenden Projekttage zu definieren. Dabei wurden von den TandempartnerInnen viele Vorschläge gemacht, die sich wie folgt zusammenfassen lassen: Einblick in andere Kulturen, andere Menschen und neue Kulturen kennen lernen, Deutsch üben, Mode in verschiedenen Ländern, wie Menschen in anderen Ländern leben, Traditionen, Gewohnheiten, Integration, Fußball, guter Umgang miteinander, Erfahrungen sammeln, Lebenslauf was wir schon erlebt haben, Spaß haben, zusammen arbeiten, viel lernen, Freundschaften schließen, nett sein, nicht streiten, sich nicht langweilen, nicht viel schreiben (ausfüllen), kein Rassismus. Insgesamt waren 19 verschiedene Länder: Afghanistan, Brasilien, China, Deutschland, Gambia, Indien, Mazedonien, Nigeria, Österreich, Polen, Russland, Schweiz, Slowakei, Spanien, Thailand, Tschechien, Tschetschenien, Türkei und Ungarn und 23 verschiedene Sprachen vertreten: Albanisch, Bosnisch, Chinesisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Hindi, Italienisch, Kasachisch, Mazedonisch, Pashto, Persisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Serbisch, Spanisch, Thai, Tschechisch, Tschetschenisch, Türkisch, Ukrainisch und Usbekisch. Am ersten Projekttag wurden in allen Gruppen noch die Übungen Kulturblume und Übersetzungen gemacht. Danach ging es um spezielle Interessen einzelner Gruppen, meistens wurden Vergleiche bezüglich Tradition, Kleidung oder Hobbys gezogen.
5 Arbeitsblätter (exemplarisch) Sprachen in der Gruppe
6 Übersetzungen Kulturblume
7 KULTURBLUME Jede Gruppe bekommt eine kopierte Blume mit leeren Blättern. Die Blätter werden gemeinsam nach den angegebenen Fragen ausgefüllt. Blütenblätter: 1. Stadt, in der ich jetzt lebe 2. Mein Herkunftsland / Stadt, Herkunftsländer meiner Eltern / Großeltern 3. Was (welche Spiele / mit wem) habe ich als Kind oft gespielt? 4. Welche Erinnerungen habe ich an meine erste Schule (an den ersten Schultag)? 5. Habe ich viele Freunde? Woher kommen sie? 6. Was ist mein Lieblingsessen? 7. Wie verbringe ich meine Freizeit? 8. Gehöre ich einer Religion an? Welcher? 9. Wie stelle ich mir meine Zukunft vor? Wo bin ich in 10 Jahren? Was mache ich beruflich? In der Gruppe werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede präsentiert.
8 Folgende Schwierigkeiten gab es laut Feedbackblatt nach dem ersten Projekttag: ein Thema finden, manchmal Sprache, nicht alle konnten gut Deutsch, aber (auch laut Feedbackblatt): wir haben viel voneinander gelernt! Interkultur-Tandem FEEDBACK TandempartnerInnen: Datum: Thema: Was haben wir gelernt? Was war für mich neu, und was wurde bestätigt? Welche Schwierigkeiten hatten wir? Was war enttäuschend? Was hat mich geärgert? Was würde mich weiter interessieren?
9 Am zweiten Projekttag ( ) wurden verschiedene Tandemaktivitäten in Gruppen fortgesetzt. Es sind von den SchülerInnen zwei neue TandempartnerInnen gekommen, sowie zwei neue TeilnehmerInnen aus dem Integrationshaus (UMF). Damit war noch ein Land im Projekt vertreten, der Irak. Da ein Schüler und ein Kursteilnehmer gefehlt haben, haben am zweiten Projekttag insgesamt 30 TandempartnerInnen mitgemacht. Drei Gruppen arbeiteten auch am zweiten Projekttag im Integrationshaus. Gruppe 1 hat ein Memory Book gestaltet, mit Zeichnungen von typischen Architekturbeispielen aus jedem Land der Gruppe. Gruppe 3 war mit kleinen Plakaten beschäftigt, und zwar wurden Sprachen (zuerst höfliche Formen und dann auch die Jugendsprache), Sitten, Regeln und Verbote, sowie das Schulsystem in Österreich und Afghanistan verglichen. Gruppe 6 hat weiter an einem Schimpfwörterbuch gearbeitet, wobei in 15 verschiedenen Sprachen Wörter aufgeschrieben wurden, die Personen bezeichnen, über die man sich ärgert. Gruppen 4 (Stadtzentrum), 2 und 5 (Donauinsel) haben sich hingegen für kleine Exkursionen entschieden. Gruppe 2 hat auf der Donauinsel diverse Graffitisprüche in verschiedene Sprachen übersetzt, typische Tänze einander gezeigt und Fotos gemacht. Walzer vs. Hip-Hop
10 Gruppe 4 wollte sich in Modegeschäften in der Stadt über verschiedene Modestile und Moderichtungen (Thema: typische Kleidung) austauschen.
11 Gruppe 5 hat auf der Donauinsel verschiedene Motive fotografiert und diese am letzten Projekttag präsentiert. Eines der Themen war auch Umgang mit Kindern (in der Schule) in verschiedenen Ländern. Schwierigkeiten am zweiten Tag wurden nur bei zwei Gruppen im Feedbackblatt vermerkt, die einen klagten über die große Hitze, die anderen wiederum über sprachliche Probleme und dass man sich nicht wirklich traut, zu reden, wobei gleichzeitig auf die Frage Was haben wir gelernt? die Antwort kam: Wie man damit umgeht, wenn der Gesprächspartner die Sprache nicht gut kann!
12 Den letzten Projekttag ( ) nutzten die TandempartnerInnen für die abschließenden Aktivitäten und Vorbereitungen für die Endpräsentation, die in der letzten Stunde stattgefunden hat. Die Gruppen sind gleich geblieben, wobei zwei SchülerInnen nicht anwesend waren. Von den TeilnehmerInnen der Integrationshauskurse fehlten auch zwei, wobei zwei neue TeilnehmerInnen aus Georgien die Gelegenheit hatten, am letzten Projekttag das Interkultur-Tandem bzw. Projektverlauf in der Gruppe 2 kennen zu lernen. Die Präsentation der Ergebnisse mit 27 TandempartnerInnen wurde dokumentiert. Jede Gruppe stellte kurz vor, was in den Projekttagen passiert ist und was sie voneinander gelernt haben.
13 Endprodukte
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15
16 Quellen Barkowski / Hirtenlehner (Hg.): Kulturen in Bewegung. Edition Volkshochschule, Alpha & Beta Verlag Edizioni, TANDEM Fundazioa, 1997 Brammerts / Kleppin (Hg.): Selbstgesteuertes Sprachenlernen im Tandem. Stauffenburg Verlag, 2001 Freithofer, Elisabeth: 12/2005 nach Tandem (Übung Kulturblume nach Deym-Soden / Le Baron) Verein Projekt Integrationshaus (Hg.): Sprachen & Qualifikationsportfolio für MigrantInnen und Flüchtlinge. Wien 2005 Internet: Impressum: Verein Projekt Integrationshaus, 1020 Wien, Engerthstraße 163 ZVR
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