Die Personen und ihre Darsteller:

Transkript

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2 Die Personen und ihre Darsteller: Mirandolina, die Wirtin Lisbeth Innerkofler Dejanira, Schauspielerin Kathrín Janach Ortensia, Schauspielerin Katrin Bachmann Marchese von Albafiorita Paul Niederwolfsgruber Graf von Forlinpopoli Markus Hackhofer Cavaliere Rippafratta Peppe Mairginter Fabrizio, ein Kellner Harald Kraler Inszenierung und Bühnenbild Licht und Ton Requisiten, Kostüme Frisuren, Maske Bühnenbau Öffentlichkeitsarbeit Fotos Kassa Gesamtleitung Alfred Meschnigg Hansjörg Hofer Georg Kühebacher Emanuel Nocker Stefan Taschler Maria Wisthaler Annemarie Taschler Werner Gutwenger Harald Kraler Hans Peter Mühlmann Gerd Niederwolfsgruber Tim Rainer Andreas Schäfer Walter Trojer Kathrín Janach Peppe Mairginter Alfred Meschnigg Harald Wisthaler Edi Rainer Markus Holzer

3 Zum Inhalt: Die Wirtin Die unverheiratete, selbstbewusste Wirtin Mirandolina pachtet ein Gasthaus; sie hat alle Mühe, sich die Männer vom Leib zu halten, die sich zwar in Liebe zu verzehren scheinen, aber eigentlich hinter dem Gasthaus her sind: der verarmte, ewig schmarotzende und hochmütige Marchese von Albafiorita, der steinreiche Graf von Forlinpopoli und der arme, aus Neapel stammende Kellner Fabrizio. Lediglich der weiberfeindliche Rippafratta tut dies nicht. Gerade er reizt Mirandolina, alle ihre Verführungskünste einzusetzen, um ihn zur Strecke zu bringen! Trotz seiner abweisenden Haltung gelingt es ihr, sein Vertrauen zu gewinnen, weil sie die einzige Frau auf Erden ist, mit der man sich unterhalten kann. Schon bald reiht auch er sich in den Kreis der Männer ein, die bei ihrer Werbung um die Gunst der Wirtin einen lächerlichen Jahrmarkt der männlichen Eitelkeiten zum Besten geben. Um zumindest zwei Verehrer auszuspannen, holt sich Fabrizio zwei Schauspielerinnen von einer Wanderbühne als Köder und stellt sie als Baronin und Gräfin vor. Mirandolina übertreibt, genießt das Spiel der Liebhaber und führt sie an der Nase herum, bis die Komödie kippt. Ein Meisterwerk von Carlo Goldoni in einer meisterlichen Bearbeitung von Peter Turrini.

4 Zum 300. Geburtstag von Carlo Goldoni Die Komödie ist erfunden worden, um Fehler zu verbessern und schlechte Sitten lächerlich zu machen. Als man die Komödie der Alten (die antike Komödie) so gab, profitierte das ganz Volk davon, denn jeder, der das Abbild eines Charakters auf der Bühne sah, fand entweder sich selbst oder in einem anderen das Original. Goldoni sagt lachend die Wahrheit, foppt die Aristokratie und lässt Liebe, Vernunft und den gesunden Menschenverstand siegen; Turrini geht einen Schritt weiter er holt in den einzelnen Szenen tiefer aus und setzt die Machtpositionen unabhängig von der Hierarchie innerhalb des Adels kompromisslos fest: Was zählt, ist Geld! Goldoni ist ein Dichter des Alltags, der Einfachheit, er will die Zusammenhänge verdeutlichen. Er schreibt vorwiegend Milieu Komödien. Goldonis Interesse für die Gesellschaft seiner Tage ist sehr kritisch, es beruht auf der Überzeugung von natürlicher Gleichheit aller Menschen, Stände und Geschlechter. Diese Überzeugung erklärt die Liebe zur Welt der einfachen Leute, in denen er das Natürliche, das Nützliche, das Produktive sieht als Gegenpol zum Großteil des Adels.

5 Goldoni gilt als Reformer der italienischen Komödie, in der vorwiegend mit Masken gespielt wurde. Bestrebt, die Commedia dell arte zu erneuern, deren Typen ihm auf Grund der Halbmasken zu erstarrt erschienen, forderte er die unverhüllte Mimik. Sein Ziel: Von der Stegreifkomödie zur Charakterkomödie. Carlo Goldoni wurde 1707 in Venedig geboren; Studium der Rechte in Padua und Modena; Tätigkeit als Advokat in Chioggia, Venedig und Pisa; Theaterautor und zwischendurch auch Theaterleiter: Teatro S. Samuele, Teatro San Angelo und Teatro S. Luca; Versuche, das Theater zu reformieren; viele Enttäuschungen, Sprachlehrer am Hof von Versailles, 1793 in Paris verarmt gestorben. Goldonis Gesamtwerk umfasst 5 Tragödien, 16 Tragikomödien, 137 Komödien und Szenarien für die Commedia dell arte. Für das Musiktheater schrieb er 20 Intermezzi, 13 Dramen, 55 Libretti für Singspiele und Buffo-Opern sowie 3 musikalische Farcen. Einige seiner populärsten Komödien: 1746: Der Diener zweier Herren ; 1750: Das Kaffeehaus ; Der Lügner ; 1752: Mirandolina ; 1762: Der Streit in Chiozza Geburts- und Wohnhaus von Carlo Goldoni in Venedig heute ein Museum

6 Markus Hackhofer: Graf von Forlinpopoli P. Niederwolfsgruber: Marchese Albafiorita Peppe Mairginter: Cavaliere Rippafratta Lisbeth In Miran

7 nerkofler: dolina Kathrín Janach: Dejanira Katrin Bachmann: Ortensia Harald Kraler: Fabrizio

8 Peter Turrini wurde 1944 in St. Margarethen in Kärnten geboren, ist in Maria Saal aufgewachsen, maturierte 1963 in Klagenfurt, seit 1971 freier Schriftsteller, lebt in Retz/NÖ. Turrini gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern Österreichs. Gleich mit seinem ersten Theaterstück Rozznjogd 1971 wurde er schlagartig bekannt. Es folgten, um nur einige zu nennen, Sauschlachtn, Die Wirtin, Josef und Maria, Die Minderleister, Alpenglühen. Turrini schrieb Gedichte, Drehbücher, Reden, Essays, Auftragswerke für das Burgtheater, das Stadttheater Klagenfurt und Libretti für die Staatsoper. Seine Werke wurden in 30 Sprachen übersetzt, seine Stücke werden weltweit gespielt. Peter Turrini: Bemerkungen zum Stück In Goldonis Komödie Mirandolina ist alles möglich. Obwohl die Gesellschaft von Männern beherrscht wird, hat eine Frau ein Gasthaus. Obwohl der Kellner ein armer Schlucker ist, nimmt ihn die Wirtin zum Mann. Obwohl die Möglichkeiten der Aristokratie unbegrenzt sind, lässt sich ein Blaublut von der Wirtin pflanzen, rollen, verhökern, reinlegen. Ich liebe diese Komödie, aber ich halte vieles für nicht möglich. Damals schon gar nicht und heute noch immer nicht. In meiner Version schuftet und erniedrigt sich eine Frau jahrelang, bis sie ein Gasthaus pachten kann. Der Kellner liebt die Wirtin, weil er zu einem Gasthaus kommen will. Das Blaublut lässt sich von der emanzipierten Wirtin zwar anständig einseifen, schlägt aber dann umso brutaler zurück. Wer die Macht hat, hat die Möglichkeit. Kurz: Mein Stück zeigt den Zusammenhang zwischen Liebe und Ökonomie.

9 Venedig zur Zeit Goldonis Die Lagunenstadt ist im 18. Jahrhundert durch tiefgreifende politische und gesellschaftliche Widersprüche gekennzeichnet. Das politische Gewicht der einst so starken Seehandelsmacht nahm merklich ab, ihr umfangreicher Besitz im Mittelmeerraum ebenfalls. Die Einwohnerzahl Venedigs sank, ein bedeutender Teil aller Gesellschaftsschichten verarmte. Die Produktion der einst so begehrten Waren und des heimischen Handels gingen zurück, das politische Leben stagnierte, die Anzeichen des Verfalls zeigten sich immer deutlicher, eine Demoralisierung griff um sich. Die Verarmung des überwiegenden Teiles des Adels und dessen Schrumpfungsprozess drohten das gesamte Regierungssystem zu zerstören.

10 Fehlinvestition Niedergang Leere Kassen Titel mussten verkauft werden: Dukaten für den Adelsstand! Das Geburtsprivileg der Adeligen, das seit 1381 eisern hochgehalten wurde, war nicht mehr das, was es einmal bedeutete es verwässerte zusehends, die Titel konnten um teueres Geld gekauft werden. Die Ursache dafür war schlicht und einfach die finanzielle Not der Stadt. Die Kriege vor allem der 6., 7. und 8. gegen die Türken hatten die Wirtschaft überfordert, die Republik erschüttert und den Adel erschöpft. Venedig war gezwungen, Adelstitel an Reiche zu verkaufen, um das Geld für das Aufrüsten zu beschaffen; vorerst wurden fünf Familien gegen Zahlung von je Dukaten in das Goldene Buch aufgenommen, gleich danach waren weitere acht Familien gegen Zahlung von je Dukaten aufgerückt. Zum Vergleich: ein Facharbeiter im Arsenal verdiente im Jahr 50 Dukaten, eine sehr reiche Familie hatte ein Jahreseinkommen von bis Dukaten. Als Napoleon 1797 der Republik Venedig ein Ende setzte, gab es noch 1030 Adelige aus 111 Familien wurde der Adel in Italien endgültig abgeschafft. Ein Dankeschön den Sponsoren:

11 Die Masken Aus dem Vorspiel Masken zur Verkleidung, zur Anonymität und Masken für das Spiel in der Commedia dell arte. Der Grund der Verkleidung: Wahrung der Anonymität! In Venedig gibt es keine offizielle Handlung, die nicht präzise festgelegt worden wäre. Die Gestik, die Haltung und der Ausdruck sind von größter Wichtigkeit. Ein jeder achtet kritisch auf seinen Mitmenschen. Die totale Bespitzelung und Denuntiation gehören zur Selbstverständlichkeit. Auf Grund des dicht gedrängten Wohnraumes kennt jeder jeden es ist nur zu verständlich, dass die Venezianer gerne zur Maske greifen, um soziale Normen übertreten zu können. Der Karneval tritt über die eigenen Grenzen und hält Einzug im täglichen Leben. Im staatlichen Spielcasino Ridotto z. B. sind Masken vorgeschrieben. In der Commedia dell arte verhelfen die Masken zur Reduktion auf einen bestimmten Typus: Pantalone, Dottore, Zani, Capitano - sie spielen mit Halbmasken, nehmen als Typen Rollen an: z. B. Arlecchino als Diener zweier Herren später Chaplin mit Bart und Melone: Charly Chaplin in Moderne Zeiten. Die Masken dienen zur Erhellung des sozialen Rollenspiels, zur Entlarvung der Maskenhaftigkeit des Lebens. Im Gegensatz dazu stehen die Charaktere!

12 janach.com innichen Eine Komödie, die ihre Aktualität über 250 Jahre nicht verloren hat! Im Gegenteil! Wie der Regenbogenpresse und den vielen Medien täglich zu entnehmen ist, wird in illustren Kreisen von den verschiedensten Titeln nur allzu gerne und reichlichst Gebrauch gemacht; die Titelorgien sind seit jeher ungebrochen. Die Möchtegern-Blaublütler, die Neureichen, die Seitenblicke-Gesellschaft und exklusive Clubs feiern auch heute fröhliche Urständ. Titel, Geld, Gier, Eifersucht, Liebe gepaart mit Sehnsucht nach Wohlstand üben heute dieselbe Macht aus wie in Zeiten Goldonis. Aufführungen: Josef-Resch-Haus in Innichen Premiere: Freitag, 9. November, Uhr Weitere Vorstellungen: Samstag, 10. November, Uhr Sonntag, 11. November, Uhr Mittwoch, 14. November, Uhr Freitag, 16. November, Uhr Sonntag, 18. November, Uhr Reservierungen und Vorverkauf ab : Tourismusverein Innichen - Tel.: Mo. Fr.: 8.00 h h, h h Abendkasse: Eine Stunde vor Aufführungsbeginn im Josef-Resch-Haus Tel Eintritt: 12.-, ermäßigt: 8.-, Reserv. bleiben bis 15 Min. vor Beginn aufrecht. Wir danken für die freundliche Unterstützung: Tourismusverein Innichen Südtiroler Theaterverband Volksbühne Innichen Volksbühne Rasen Theatergruppe Sexten FF Innichen Camping Olympia Acquafun und allen, die in irgendeiner Weise zum Gelingen beigetragen haben.