GEMEINDE WALTENSCHWIL REGLEMENT ÜBER DIE WASSERABGABE
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- Lucas Fuchs
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1 GEMEINDE WALTENSCHWIL REGLEMENT ÜBER DIE WASSERABGABE
2 -1- I. Allgemeine Bestimmungen Art. 1 Allgemeines Die Wasserversorgung der Gemeinde Waltenschwil, nachstehend WW genannt, bezweckt die Beschaffung und Verteilung von Trink-, Brauch- und Löschwasser für die privaten und öffentlichen Bedürfnisse. Sie ist ein Unternehmen der Einwohnergemeinde mit separater Rechnungsführung. Das Unternehmen ist nach kaufmännischen Grundsätzen zu führen und hat sich selbst zu erhalten. Art. 2 Anlage und Unterhaltspflicht Die Wasserversorgung Waltenschwil umfasst alle der Einwohnergemeinde gehörenden Quellen, Quell- und Grundwasserfassungen, Pumpenanlagen, Reservoirs, das Leitungsnetz, die Hydranten, die öffentlichen Brunnen, sowie die der Wasserversorgung dienenden Einrichtungen, Liegenschaften, dinglichen Rechte und allfällige Schutzzonen. II. Verwaltung Art. 3 Verwaltung und Aufsicht Die Verwaltung und die Aufsicht über die Wasserversorgungsanlage, sowie deren Betrieb steht dem Gemeinderat zu. Der Gemeinderat wählt den Brunnenmeister und seine Stellvertreter. Für die Beratung in Wassersachen ist ein spezialisiertes Ingenieurbüro zuzuziehen. Art. 4 Brunnenmeister Die Pflichten des Brunnenmeisters sind in einem separaten Pflichtenheft umschrieben, das der Genehmigung des Aarg. Versicherungsamtes bedarf. Art. 5 Installationskontrolle Das Aufsichtsrecht über alle Hausleitungen und die übrigen mit ihnen verbundenen Einrichtungen steht dem Gemeinderat und den von ihm bestimmten Organen zu. Diese sind berechtigt, Kontrollen vorzunehmen. Zu diesem Zwecke steht ihnen der Zutritt zu allen Wasserinstallationen jederzeit frei.
3 -2- III. Erstellen von Leitungen Art. 6 Die WW unterhält und erstellt im Baugebiet gemäss Zonenplan, Zonenordnung und den Netzplänen nach Bedarf die öffentlichen Verteilanlagen und sonstigen Anlagen für die Versorgung mit Wasser. Erweiterungen des bestehenden Hauptrohrnetzes erfolgen im Rahmen der Notwendigkeit. Hauptleitungen sind alle Leitungen, die der Versorgung einer grösseren Anzahl Bauten und der Aussen-Hydranten dienen. Sie sind Eigentum der WW, unbeachtet der Leistungen Dritter. Art. 7 Als Zuleitung gilt die Leitungsstrecke zwischen der Hauptleitung und dem Wassermesser. Die Zuleitung von der Hauptleitung bis und mit dem Absperrschieber geht nach erfolgter Druckprobe ohne Entschädigung in das Eigentum der WW über. Die Leitung vom Schieber bis zum Wassermesser bleibt im Eigentum des Abonnenten. Die Zuleitung wird auf Kosten des Abonnenten durch die WW erstellt. Die Erdarbeiten sind nach Angaben der WW durch den Abonnenten auf eigene Kosten ausführen zu lassen. Die WW hat das Recht, die Arbeiten selber auszuführen oder an geeignete Fachleute zu übertragen. In Wohngebieten erhält jedes einzelne Wohnhaus, bei zusammengebauten Wohnobjekten jede Hausnummer und bei Gewerbe- und Industriebauten jedes Grundstück eine besonderer Zuleitung. Art. 8 Der Anschluss an die Hauptleitung erfolgt an der vom Gemeinderat bezw. von seinen beauftragten Organen bezeichneten Stelle unter Aufsicht des Brunnenmeisters. Die Grabentiefe für Zuleitungen muss mindestens 1.20 m betragen. Die Überdeckung der Leitungen muss mindestens 1.30 m betragen. Art. 9 An jeder Hauszuleitung ist ein Absperrschieber und unmittelbar nach Eintritt ins Gebäude ein Abstellhahnen anzubringen. Dann folgt der durch die WW zu liefernde Wassermesser und nach diesem der Entleerungshahnen. Abstellhahnen und Wassermesser sind so anzubringen, dass sie vor dem Einfrieren und vor äusserer Gewalt geschützt sind. Der Zugang zu beiden Apparaturen ist immer frei zu halten. Art. 10 Zuleitungen, Installationen, Änerungen und Reparaturen dürfen nur nach den Leitsätzen des Schweiz. Vereins von Gas- und Wasserfachmännern ausgeführt werden. Dazu sind berechtigt die ortsansässigen Fachgeschäfte, die bei Störungen jeder Art im Leitungsnetz zur sofortigen Hilfeleistung verpflichtet sind, ferner Fachleute mit
4 -3- gemeinderätlicher Bewilligung. Diese haften für solide, fachmännische Ausführung, sowohl gegenüber der Gemeinde wie auch gegenüber dem Gebäudeeigentümer. Art. 11 Durchleitungen oder Ergänzungen für Hauptleitungen, das Stellen von Hydranten, Schiebern und Schiebertafeln an alten und neuen Leitungen haben die Grundeigentümer unentgeltlich zu gestatten, gleichgültig, ob die Anlage dem belastenden Grundeigentümer dient oder nicht. Vorgängig ist mit den Grundeigentümern Rücksprache zu nehmen. Art. 12 Jeder Eigentümer einer an die Hauptleitung angeschlossenen Hauszuleitung hat die Mitbenutzung bzw. den Anschluss an dieselbe durch Dritte zu dulden, sofern dadurch die Wasserzufuhr zu seinem Gebäude nicht unzumutbar verringert wird. IV. Wasserabgabe und Wassermesser Art. 13 Die WW liefert nach Möglichkeit das benötigte Wasser ununterbrochen und in vollem Umfange, sie übernimmt indessen keine Verpflichtung hiefür, ebensowenig für die Einhaltung einer bestimmten Härte, der Temperatur und des konstanten Druckes. Art. 14 Die Abgabe erfolgt soweit möglich Tag und Nacht ununterbrochen mit folgenden Einschränkungen: a) Bei Vornahme von Revisionen, Reparaturen und Erweiterungen. Den an der betreffenden Leitung angeschlossenen Abonnenten ist jedoch vorher nach Möglichkeit vom Unterbruch Kenntnis zu geben. b) Bei Betriebsstörungen, verursacht durch höhere Gewalt. c) Bei Brandfällen steht der gesamte Wasservorrat der Feuerwehr zur Verfügung. Während dieser Zeit haben die Abonnenten den Wasserverbrauch auf das Allernotwendigste zu beschränken. Die als Löschreserve bestimmte Reservoir-Kammer ist stets gefüllt zu halten. d) Die Wasserversorgung übernimmt die Kontrolle, den Unterhalt und die nötigen Reparaturen an den Hydranten. Diese sind vom Brunnenmeister und einem Mitglied der Feuerwehrkommission mindestens halbjährlich zu kontrollieren. Die Fernöffnung der Löschreserve ist monatlich auf ihre Funktionsfähigkeit zu
5 Art prüfen und mindestens alle 3 Jahre vom Ersteller auf ihre Funktionfähigkeit kontrollieren zu lassen. Die Wasserentnahme ab Hydranten darf nur in Ausnahmefällen und allenfalls nur mit besonderer Bewilligung erfolgen. Die Bewilligung für einen zeitlich beschränkten Wasserbezug ab Hydranten erteilt die Wasserversorgung Waltenschwil nach Rücksprache mit dem Feuerwehr kommando. Nach Ablauf der Bewilligungsdauer hat der Brunnenmeister den Hydranten auf Kosten des Gesuchsstellers zu kontrollieren und eventuell in stand zu setzen. Störungen im Betrieb der Wasserversorgung und Schwankungen in der Menge des Wassers, verursacht durch höhere Gewalt, sowie zeitweise Unterbrechungen bei Reparaturen, Neuanschlüssen usw. berechtigen den Abonnenten zu keinen Entschädigungsansprüchen. Art. 16 Der Gemeinderat ist befugt, die Wasserlieferung an Abonnenten ohne vorergehenden richterlichen Entscheid und ohne jede Entschädigungspflicht nach vorheriger Mahnung vorübergehend oder gänzlich einzustellen, wenn die Sicherheit der WW gefährdet ist, insbesondere wenn: a) das Wasser reglementswidrig benützt wird. b) den Beauftragten des WW der Zutritt zu den Hausinstallationen verweigert wird. c) festgestellte Fehler und Defekte an den Hausinstallationen oder Zuleitungen trotz Aufforderung nicht behoben werden. Art. 17 Wenn ein Abonnent feststellt, dass der WW dienende Anlagen nicht funktionieren oder beschädigt sind, ist er verpflichtet, der WW unverzüglich Meldung zu erstatten. Art. 18 Jede Verschwendung ist untersagt. Bei Wassermangel ist der Gemeinderat befugt, den Verbrauch für Luxuszwecke zu verbieten. Art. 19 Der Abonnent darf ohne Bewilligung des Gemeinderates weder Wasser an Dritte abgeben, noch seine Leitung und seine Einrichtungen Dritten zu Verfügung stellen. Ausgenommen von dieser Bestimmung sind Miet- und Pachtverhältnisse.
6 -5- Art. 20 Die Wassermesser werden von der WW auf eigene Kosten geliefert, eingebaut und bleiben ihr Eigentum. Der Abonnent darf daran keinerlei Manipulationen vornehmen oder vornehmen lassen. Er haftet für allen, besonders durch Frost und eigenes Verschulden entstandenen Schaden. Die periodische Revision der Wassermesser geht zu Lasten der WW. Art. 21 Zweifelt der Abonnent am richtigen Gange des Wassermessers, so kann er eine Nachprüfung desselben verlangen. Geht der Zähler richtig, wobei eine Abweichung von 10 % unberücksichtigt bleibt, so hat er die Kosten der Nachprüfung selber zu bezahlen. Wird ein Wassermesser schadhaft und zeigt er einen unverhältnismässigen Verbrauch an, so wird der Wasserzins aufgrund des mittleren Verbrauches der letzten zwei Jahre berechnet. V. Tarif und Rechnungswesen Art. 22 Die Wasserzinse und die Anschlussgebühren sind in einem besonderen Anhang zu diesem Reglement festgelegt. Die Verrechnung des Wasserzinses beginnt mit dem Tage des Wasserbezuges. Die Rechnungsstellung erfolgt halbjährlich an die Gebäudeeigentümer. Änderungen in der Rechnungsstellung bleiben vorbehalten. Der Wasserzins ist innert 30 Tagen nach Zustellung der Rechnung zu bezahlen. VI. Abonnementsbestimmungen Art. 23 Anschlüsse können vom Abonnenten unter Einhaltung einer zehntägigen Frist je auf 31. März, 30. Juni, 30. September und 31. Dezember schriftlich gekündigt werden. Nichtbenützte Leitungen sind zu entleeren. Der Anschluss kann vom Abonnenten bei Zerstörung des Objektes durch Brand, Naturereignisse etc. jederzeit zu seinen Lasten aufgehoben werden.
7 -6- Art. 24 Handänderungen sind der WW sofort zu melden. Der alte und der neue Eigentümer haften solidarisch für alle bis zum Nutzen- und Schadenanfang aufgelaufenen Forderungen. VII. Straf- und Schlussbestimmungen Art. 25 Veränderungen an den der WW gehörenden Leitungen und Einrichtungen, sowie das Öffnen und Schliessen von Schiebern und Hydranten sind bei Strafe verboten. Art. 26 Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen dieses Reglementes werden vom Gemeinderat gebüsst. Fehlbare haften für verursachten Schaden. Ausserdem kann der Gemeinderat Bestrafung nach Art. 292 StGB beantragen. Für reglementswidrigen Wasserbezug ist neben der Busse der entgangene Wasserzins nachzubezahlen. Art. 27 Über die Anwendung und Auslegung dieses Reglementes entscheidet im Streitfalle der Gemeinderat. Gegen Beschlüsse des Gemeinderates kann innert 20 Tagen seit Eröffnung beim Baudepartement des Kantons Aargau Beschwerde geführt werden. Tarifänderungen unterliegen der Genehmigung durch die Gemeindeversammlung. Art. 28 Dieses Reglement tritt nach Genehmigung durch die Gemeindeversammlung in Kraft. Es kann jederzeit ganz oder teilweise durch Gemeindeversammlungsbeschluss revidiert werden. Soweit dieses Reglement keine abweichenden Bestimmungen enthält, gilt das Obligationenrecht Art. 29 Mit der Genehmigung dieses Reglementes werden die bis jetzt bestehenden Vorschriften ausser Kraft gesetzt.
8 -7- Art. 30 Dieses Wasserreglement ist am 10. Dezember 1971 durch die Gemeindeversammlung beschlossen worden. Die Abänderungen wurden am 15. Dezember 1972 durch die Gemeindeversammlung beschlossen. GEMEINDERAT WALTENSCHWIL Der Gemeindeammann: B. Gallati Der Gemeindeschreiber: W. Müller
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