Revitalisierungs-Blog Dezember 2016: Kunstwerke aus Eis oder: Zum Glück liegt noch kein Schnee!
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- Paula Hartmann
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1 Revitalisierungs-Blog Dezember 2016: Kunstwerke aus Eis oder: Zum Glück liegt noch kein Schnee! Wenn die Nächte bereits sehr kalt sind, noch kein Schnee liegt und alle sehnlichst auf den Schnee warten, dann ist eine der schönsten Zeiten im Jahr. Denn die Kälte ist ein wahrer Künstler, ihr Werkstoff ist Eis. Die Kunstwerke sind überall dort zu finden, wo es Gewässer hat. Diese Tage fasziniert das glasklare Schwarzeis auf dem Lago Bianco die Leute von nah und fern. Doch auch im Bereich der Revitalisierung findet man Eiskunstwerke. Sie sind aber nicht gross, man muss sie ein bisschen suchen, sich vielleicht ein paar Schritte vom Weg entfernen und sich auch mal bücken.
2 Es lohnt sich sogar, den Spaziergang entlang des Beverins bis ins Val Bever auszudehnen. Dort kommt doch jetzt die Sonne gar nicht hin, werden Sie vielleicht denken. Das ist richtig, und genau darum lohnt es sich: die Feuchtigkeit vom Beverin zusammen mit der schattigen Lage bilden optimale Wachstumsbedingungen für die wirklich grossen Raureifplatten. Sie formieren sich gerne zu blumenartigen Gebilden und verzaubern jeden, der sich die Mühe macht, in die Knie zu gehen und die filigranen Kunstwerke aus der Nähe zu betrachten. Geniessen Sie es noch, bevor der Schnee kommt. Alle Fotos: 11. Dezember 2016
3 Revitalisierungs-Blog November 2016: Kiesbänke im Wandel Der Herbst ist normalerweise eine Zeit, wo der Wasserstand im Inn relativ tief ist. Deshalb eignen sich Herbstbilder wunderbar für einen Vergleich über die Entwicklung der Kiesbänke. Zwar ist der Wasserstand im Winter oft noch tiefer, doch je nach Schnee- und Temperatursituation sind die Kiesbänke entweder eingeschneit oder von Eis umgeben. Ob Kies oder auch grössere Steine vom Fluss mittransportiert werden, hängt von seiner Fliessgeschwindigkeit ab. Je schneller die Fliessgeschwindigkeit, desto mehr und grössere Steine werden mittransportiert. Im alten Gerinne, das schnurgerade war und überall auch gleich breit, floss der Inn überall gleich schnell. Dies ist nun anders. Das Gerinne ist nicht mehr überall gleich breit. Wo es breiter wird, verlangsamt das Wasser seine Geschwindigkeit. Es kann nur noch kleinere Steine transportieren, also werden die grösseren zu Kiesbänken abgelagert. Doch die Kiesbänke wiederum verändern die Abflussgeometrie des Flusses. Das Wasser muss sich einen Weg um die Kiesbänke herum suchen, wird also wieder eingeengt und dadurch wieder schneller. So werden die Kiesbänke wieder erodiert. Das führt dazu, dass sie sich ständig verändern. Ein schöner Kiesbank bildete ich unmittelbar oberhalb der Isellasbrücke. Momentan hat er fast eine herzförmige Form. Die obenstehenden Bildvergleiche zeigen, wie er sich entwickelt hat.
4 Auch bei der Einmündung des Beverins wird dieser deutlich abgebremst, weil sein Gerinne viel breiter wird. Hier entwickelt sich ein schönes Flussdelta, das immer wieder anders aussieht, wie die untenstehenden Fotos beweisen. Direkt unterhalb der Blockrampe des Beverins wird dieser das erste Mal breiter. So erstaunt es nicht, dass sich auch hier ein Kiesbank entwickeln konnte, wie die nachfolgenden Bilder dokumentieren:
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6 Revitalisierungs-Blog Oktober 2016: Gefiederte Migranten und Dauergäste Jetzt sind sie da, die ersten kräftigen Fröste. Nach einem langen Spätsommer ist der Herbst definitiv angekommen. Mit dem Herbst kommen auch die Zugvögel. Auf ihrer Reise in den Süden ist der Gravatschasee schon seit vielen Jahren eine bekannte Raststätte. Dank der Revitalisierung konnte diese Raststätte massiv erweitert und vergrössert werden und hat auch an Attraktivität gewonnen. Geeignete Rastplätze sind für viele Zugvögel genauso überlebenswichtig wie geeignete Brutplätze. Ein guter Rastplatz verfügt natürlich über genügend Nahrung, damit die Vögel ihre Energiereserven wieder auffüllen können. Sie brauchen aber auch geeignete Versteckmöglichkeiten vor Raubtieren und Plätze zum Ausruhen, wo sie vom Menschen nicht gestört werden und ihr Gefieder wechseln können. Alle diese Bedingungen finden sie in Bever entlang des revitalisierten Inns vor. So konnten wir Mitte Mai dieses Jahres, als die Zugvögel Richtung Norden unterwegs waren, einen besonders schönen Gast beobachten: den Rotschenkel. Auf seinen unverwechselbaren roten Beinen stolzierte er über die Kiesbänke und suchte dort sowie im seichten Wasser nach Würmern, Krebstieren und Insekten. Auch sein flötender, melancholischer Ruf war gut zu hören. Der Rotschenkel ist in Europa weit verbreitet, brütet aber nicht mehr in der Schweiz. Seine Brutgebiete, Feuchtgebiete im Schweizer Mittelland, kommen für ihn infolge Entwässerung und Zerstörung des Lebensraums nicht mehr in Frage. Die Rotschenkel, welche unsere Innauen besuchten, hatten wahrscheinlich noch einen weiten Weg vor sich. Ihre Brutgebiete liegen im Norden von Skandinavien. Die Vögel brüten auch am Mittelmeer, an der Atlantikküste oder an der Nordsee, doch diese Paare waren Mitte Mai bereits am Brüten.
7 Ein Spaziergang entlang der Revitalisierung lohnt sich wohl auch jetzt im Herbst wieder. Vielleicht rasten diese schönen Vögel wieder hier und können mit etwas Glück beobachtet werden. Und falls die Rotschenkel gerade nicht da sind oder schon Richtung Süden weitergezogen, gibt es natürlich auch die Wasseramsel, unseren Anselmo, zu entdecken. Sie bleibt das ganze Jahr bei uns. Sie sind die einzigen Singvögel weltweit, die nicht nur gut schwimmen, sondern genauso gut auch tauchen können. Dazu sind einige körperliche Anpassungen nötig: die Knochen sind markgefüllt und relativ schwer, die kurzen runden Flügel eignen sich auch für die Fortbewegung unter Wasser, die Ohröffnung ist durch eine Hautfalte bedeckt und eine halbtransparente Nickhaut schützt das Auge. Selbst im Winter kann die Wasseramsel beobachtet werden, wie sie auf einem mit Gischt umtosten Stein sitzt, ständig mit dem Oberkörper nickt und dann unvermittelt mit ihrem Pelzdunen-Gefieder ins eisig kalte Wasser eintaucht. Sie erträgt Temperaturen bis minus 40 C, nur ganz zufrieren darf das Gewässer nicht, sonst muss die Wasseramsel weichen. In den Wintermonaten kann die Wasseramsel entlang des revitalisierten Inns und am Beverin oft beobachtet werden. Ihr Bad im kalten Wasser kann bei uns menschlichen Zuschauern durchaus ein Frösteln auslösen, wählen Sie also bitte genug warme Kleidung für Ihren Spaziergang! Fotos: C. & A. Levy Quellenangaben:
8 Revitalisierungs-Blog September 2016: Blog reloaded Die erste Etappe der Revitalisierung der Innauen in Bever ist abgeschlossen, der Inn schlängelt sich seither durch das breite Flussbett, verweilt kurz in den Tümpeln und verschiebt seine Kiesbänke, bevor er sich durch den Grossdurchlass zwängt oder unter der Isellasbrücke durchfliesst und sich wieder von den Dämmen links und rechts die Richtung vorgeben lässt. Auch die neue Inn-Brücke ist eingeweiht und seit Anfang Sommer laden zwei grosszügige Sitzbänke zum Verweilen ein. Mit etwas Geduld können zahlreiche Wasser- und Ufervögel beobachtet werden. Nun steht die Realisierung der zweiten Etappe bevor. Der grosse Erdhügel auf der Rossweide ist sozusagen ihr Vorbote. Mit dem Rückgang der Bautätigkeit im Oberengadin fällt auch nicht mehr so viel Aushubmaterial an. Deshalb haben wir schon letzten Sommer begonnen, Material zu sammeln. Um auch die Realisierung der zweiten Etappe festzuhalten und spannende Infos von der Baustelle, dem Inn, den Kosten, den benötigten Materialmengen, dem Zeitplan, sowie den Pflanzen, Tieren und Menschen entlang der Rossweide zu liefern, möchten wir den Revitalisierungs-Blog wieder aktivieren. Auf den Fotos, aus dem Segelflugzeug aufgenommen, haben wir die Veränderung der Landschaft durch die Revitalisierung entlang der ersten Etappe festgehalten. Diesen Sommer ist noch Zeit, den alten Zustand des Inns entlang der Rossweide festzuhalten. Auch haben wir in den letzten Jahren viele Fotos entlang des revitalisierten Inns geschossen, zu allen Jahreszeiten, Wetterverhältnissen und Wasserständen. Doch dazu mehr in den kommenden Blog-Beiträgen.
9 Schauen Sie doch jeweils gegen Ende des Monats wieder vorbei. Christine und Adriano Levy
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