Die Erneuerbare-Energien-Bundesligatabelle

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1 Die Erneuerbare-Energien-Bundesligatabelle (erstellt von Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion MdB Oliver Krischer) Platz Club EE-Anlagen Effizienz Ökostrom Gesamtpunkte 1 SV Werder Bremen 17, ,04 2 VFB Stuttgart ,4 3 TSG Hoffenheim , ,08 4 Borussia Dortmund 9, , FSV Mainz SC Paderborn 07 8, ,84 7 Sport-Club Freiburg 7, ,48 8 FC Schalke 04 7, ,72 (k. A.) 9 Borussia Mönchengladbach 6, ,68 10 FC Augsburg ,4 11 FC Bayern München , FC Köln 5, ,64 13 VFL Wolfsburg ,8 14 Eintracht Frankfurt ,8 15 Hertha BSC ,8 16 Bayer 04 Leverkusen ,8 17 Hamburger SV ,8 18 Hannover (k. A.) 0,2

2 Die deutschen Fußball-Bundesliga-Vereine sind nicht nur Vorbilder für den internationalen Fußball, sondern auch Aushängeschilder geglückter Modernisierung im Vereinssport auf allen Ebenen. Tradition und Innovation sind für die meisten Clubs ein bewährtes Erfolgsrezept. Ganz im Trend von Innovation und Modernisierung steht die unabhängige, dezentrale Energieversorgung von Fußballstadien durch den Einsatz Erneuerbarer Energien, wie z.b. mit Photovoltaikanlagen auf dem Stadiondach oder Wärmepumpen, welche auch den Rasen beheizen können. Wir haben die 18 Bundesliga-Clubs in diesem Zusammenhang nach der Nutzung Erneuerbarer Energien in ihren Vereinen befragt. Folgende Fragen haben wir dabei an die Präsidenten und Vereinsvorsitzenden gestellt: 1. Welche Erneuerbaren-Energien-Anlagen gibt es bei Ihnen im Verein zur Stromerzeugung für Ihre Sportstätten und anderen Vereinsgebäude und welche elektr. Leistung wird dadurch erzeugt? 2. Wie viel Prozent des Strombedarfs deckt der Verein mit diesen Erneuerbaren-Energien- Anlagen am Gesamtstromverbrauch ab? 3. Welche Verträge mit Ökostrom-Produzenten und Zulieferern existieren und welchen Ökostromanteil am Gesamtstromverbrauch hat der Verein damit? So haben wir bewertet: Als Grundlage dienen Selbstauskünfte der Vereine als Antworten auf unsere Anfrage. Fehlende Angaben der Vereine wurden, wenn möglich, mit Informationen von und dem jährlich erscheinenden Bundesliga Umweltreport" ergänzt. Wo weder Verein noch alternative Quelle eine zu messende Information liefern konnten ( k. A. ), haben wir keine Punkte vergeben. Erneuerbare-Energien-Anlagen und KWK/ BHKW: 60% Um dem tatsächlichen Betrieb und der Leistung von eigenen Erneuerbaren-Energien-Anlagen und KWK/BHKW in der Tabellenwertung Priorität zu geben, haben wir dieses Kriterium mit 60% gewichtet. Wir haben hier noch einmal unterschieden zwischen Photovoltaik-Anlagen und KWK/ BHKW-Anlagen, welche zu je 60% bzw. 40% in die Gesamtpunktwertung dieses Kriteriums eingingen. Je nach Anlagenleistung, also erzeugten kwh/jahr, vergaben wir 18-0 Punkte. Wenn keine kwh erzeugt wurden, weil keine Anlagen vorhanden sind, vergaben wir jeweils 0 Punkte. Rechenbeispiel: Der SV Werder Bremen erhält für seine PV-Anlage, welche kwh pro Jahr liefert, 17 (von 18 möglichen) Punkte. Für eine KWK-Anlage, welche mit kwh pro Jahr die ertragreichste der Bundesligisten ist, bekommt der Verein die höchstmögliche Punktzahl: 18 Punkte. Wir gewichten die 17 Punkte für die PV-Anlage mit 60%, die 18 Punkte für KWK mit 40% und erhalten so einen Gesamtwert von 17,4 Punkten für den Bereich EE-Anlagen. Effizienzanstrengungen: 20% Insbesondere, um Anstrengungen der Clubs zur Einsparung von Strom und Ressourcenverbrauch zu würdigen, haben wir Maßnahmen in diesem Bereich mit 20% in die Wertung mit einbezogen. Wurden in Teilbereichen Einsparungen erzielt, vergaben wir 1 Punkt. Bei umfassenden Maßnahmen, CO2-Neutralität und/oder einem Umweltzertifikat wie ÖKOPROFIT o- der ECOfit vergaben wir 2 Punkte. Einen Club, bei dem wir hier mangels Einsparanstrengungen keinen Punkt vergeben hätten, gab es erfreulicherweise nicht. Sprich hier haben die Vereine schon viel getan.

3 Ökostrom: 20% Da viele Clubs ihre erzeugten kwh direkt einspeisen und vergüten lassen, haben wir auch nach dem Ursprung des eingekauften Stroms gefragt. Wurden die Clubs mit Strom aus 100% Erneuerbaren Energiequellen versorgt, vergaben wir 2 Punkte. Bei anteiligem Ökostrom-Bezug 1 Punkt, bei 0% Ökostrom bzw. fehlenden Angaben vergaben wir keine Punkte. Auch dieses Kriterium gewichteten wir mit 20%. Ergebnis: Platz 1: SV Werder Bremen Die PV-Anlage des SV Werder Bremen ist die zweitgrößte der 18 Bundesligaclubs. Sie besteht insgesamt aus rund Solarzellen und nimmt eine Fläche von mehr als zwei Fußballfeldern ein. Sie produziert jährlich zwischen und kwh Strom. Eine zusätzliche KWK-Anlage im Weserstadion und 100% Ökostrom-Versorgung tun ihr Übriges dazu, dass Werder unangetasteter Tabellenführer ist. Daran ändert auch die Tatsache wenig, dass den Bremern bei den Einsparmaßnahmen der große Wurf noch nicht geglückt ist. Platz 2: VfB Stuttgart Der VfB punktet nicht nur mit seiner neuen PV-Anlage, sondern auch mit einer BHKW-Anlage mit einer jährlich erzeugten Strommenge von kWh. Diese doppelgleisige Strategie, lobenswerte Anstrengungen auf dem Effizienz-Gebiet und eine 100%ige Ökostrom-Versorgung verhelfen den Stuttgartern zum Titel des Vize-Erneuerbaren-Meisters. Platz 3: TSG Hoffenheim 1899 Überraschungs-Dritter werden die Neu-Solarmodul-Besitzer von der TSG Hoffenheim, welche nun über die größte PV-Anlage aller deutschen Bundesligisten verfügen. Dass die TSGler mit fast 2,4 Mio kwh (und damit einer Eigenabdeckung von fast 50%) nicht die Tabellenführung übernehmen, liegt zum einen daran, dass keine KWK/ BHKW-Anlagen installiert sind, zum anderen daran, dass der Strom, welchen ihr Versorger liefert, nur einen EE-Anteil von 8,5% aufweist. Aber dennoch: Champions League! Platz 4: Borussia Dortmund Die Dortmunder können immerhin die drittgrößte PV-Anlage der Bundesligavereine auf dem Dach des Signal Iduna Parks ihr eigen nennen. Leider konnten die Dortmunder uns keine Daten für eine weitere Anlage auf dem Trainingszentrum zur Verfügung stellen, sonst wäre das Ergebnis womöglich noch besser ausgefallen. Die Ökostrom-Kampagne Strom09, die Fans den Wechsel zu Ökostrom schmackhaft machen soll, hat Vorbildcharakter. Auf dem Gebiet der Effizienz könnte der BVB noch ein wenig zulegen - hier zeigen die Spitzenreiter, was noch geht. Quali! Platz 5: 1. FSV Mainz 05 Auch die Mainzer haben mit kwh Jahresertrag eine ganz beachtliche PV-Anlage auf dem Stadiondach, welche sogar schon 2004 installiert wurde. Echte Pioniere also! Der Verein ist für sein vorbildliches betriebliches Umweltmanagement als Mainzer Ökoprofit Unternehmen ausgezeichnet worden und kompensiert seinen CO2-Ausstoß finanziell durch die Unterstützung von Aufforstungsprojekten. Toll! Jetzt vielleicht noch eine KWK-Anlage, und die Champions-League rückt in greifbare Nähe. Platz 6: SC Paderborn

4 Auch die Paderborner verfügen über eine PV-Anlage auf dem Dach der Benteler-Arena, welche mit kwh eine Menge Energie liefert. Die Effizienzmaßnahmen des Clubs sind zertifiziert und der Strom 100% erneuerbar. Stabile Performance die nachhaltig beeindruckt. Platz 7: Sport-Club Freiburg Die Freiburger werden ihrem Öko-Image vollkommen gerecht und decken sogar ca. 50% des jährlichen Gesamtstrombedarfs mit der eigenen PV-Anlage ( kwh). Das sagt einiges über den Stromverbrauch aus! Mit ECOfit-Zertifizierung, Holzhackschnitzelanlage, thermischer Solaranlage und zusätzlich 100% Ökostromversorgung gibt es nichts zu meckern. Platz 8: FC Schalke 04 Bei Schalke ist das leichte Schiebedach nicht mit Solartechnik zu bestücken. Auf Anregung des Clubs sorgte das Unternehmen RWE auf der großen Straßenbahnhaltestelle vor dem Stadion für Solarenergie. Mit dem Ertrag von Kilowattstunden pro Jahr werden die Wege rund um die Arena und die Parkplätze beleuchtet, der Rest fließt ins öffentliche Netz. Die Einsparmaßnahmen des FC wurden mit dem ÖKOPROFIT-Siegel ausgezeichnet. Zum Ökostrombezug wollte der Verein uns aber keine Angaben machen, weswegen wir an dieser Stelle auch keine Punkte vergeben konnten. Schade eigentlich. Platz 9: Borussia Mönchengladbach Die Gladbacher haben zwar aus diversen baulichen und geologischen Gründen keine Erneuerbaren-Anlagen, allerdings stattdessen seit Mai 2014 ein BHKW mit kWh Leistung pro Jahr, welches ca. 10% des eigenen Strombedarfs deckt. Das Engagement des Clubs bei der Energieeffizienz ist vorbildlich und zertifiziert; beim Ökostromanteil von 45% könnte die Borussia allerdings noch besser aufgestellt sein. Platz 10: FC Augsburg Beim FC Augsburg wird derzeit noch über den Neubau einer PV-Anlage rund um das Stadion nachgedacht. Derweil haben die Augsburger schon mal ein BHKW und eine Brennstoffzelle in Betrieb genommen, die zusammen kwh pro Jahr produzieren. Die SGL-Arena kann außerdem weltweit als erstes Sportstadion eine CO2-neutrale Energiebilanz vorweisen und der eingekaufte Strom kommt zu 100% aus Wasserkraft. Super! Platz 11: FC Bayern München Im Jahr 2014 nahm der FC Bayern zwei PV-Anlagen auf dem Dach des Trainingszentrums in Betrieb. Diese liefern nun kwh im Jahr. Effizienzmaßnahmen, welche für die Allianz- Arena schon im Baustadium berücksichtigt wurden, bringen der Spielstätte eine EMAS-Zertifizierung ein. Das Energiesparkonzept: viele kleine Beiträge leisten, um am Ende dann doch einen großen Effekt zu erzielen. Mit 39% Erneuerbaren im Strommix hat der FC allerdings noch Luft nach oben. Platz 12: 1. FC Köln Die Kölner produzieren mit ihrer PV-Anlage jährlich etwa kwh Strom und decken damit ca. 1,5% ihres Strombedarfs. Zumindest dieser relative Wert wird sich bis zum Ende des Jahres hoffentlich erhöhen, wenn der FC wie erhofft das ÖKOPROFIT-Siegel erhält. Bei einem Strommix mit 27,7% Ökostrom ist auch noch Luft nach oben. Neue Saison, neuer Anlauf!

5 Platz 13: VFL Wolfsburg Beim VFL Wolfsburg sind aus statischen Gründen PV-Anlagen auf dem Dach der VW-Arena nicht möglich. Die Liga der Nicht-Energie-Erzeuger führt der VFL dennoch an: Bereits 2011 wurde das Stadion mit dem ÖKOPROFIT-Zertifikat ausgezeichnet und bezieht zu dem zu 100% Ökostrom. Das grüne Engagement kauft man den Wolfsburgern auch ab: die ausführliche CSR- und Nachhaltigkeitsstrategie des VFL ist umfassend und auch transparent präsentiert. Klassenerhalt geschafft! Platz 14: Eintracht Frankfurt Auch Eintracht Frankfurt verzichtet bisher auf Erneuerbare-Anlagen, insbesondere, da die Statik der Dachkonstruktion der Commerzbank Arena dies nicht zulässt. Allerdings ist das Stadion bereits mehrfach für seine Energieeffizienz zertifiziert worden und Frankfurt peilt den nächsten Schritt, die CO2-Neutralität, an. Bei der Stromversorgung ist die Arena mit 100% Ökostrom bereits top. Allerdings scheint sich die Eintracht bisher auf den Eigenschaften des Stadions etwas auszuruhen zu weiteren Gebäuden (z.b. Leistungszentrum) und Maßnahmen des Vereins bekamen wir keine Informationen. Platz 15: Hertha BSC Auch bei Hertha gibt es noch keine Erneuerbaren-Anlagen, jedoch befindet sich die Olympiastadion Berlin GmbH derzeit im Dialog zum Thema Photovoltaik und Windkraft soll die Klimaneutralität erreicht werden und eine Menge Maßnahmen sind schon umgesetzt. Versorgt werden die Hertha-Räumlichkeiten ebenfalls zu 100% mit Ökostrom. Vorschusslorbeeren Klassenerhalt: wir sind gespannt, wie es weitergeht. Platz 16: Bayer 04 Leverkusen Bei den Leverkusenern gibt es noch keine Erneuerbaren-Energien-Anlagen, ein BHKW ist aber in der Planung. Die BayArena wurde im Zuge der Modernisierung energetisch auf den neuesten Stand gebracht und erhielt darum auch das ÖKOPROFIT-Zertifikat, das Stadion wird mit 100%-Ökostrom versorgt. Tipp für die Relegation: außerhalb der BayArena geht bestimmt noch was! Platz 17: Hamburger SV Die Hamburger haben uns glaubhaft dargelegt, dass bei ihnen standorttechnisch in Sachen Erneuerbare derzeit nichts geht. Nach diesen doch ernüchternden Analysen haben sie sich aber weiter Gedanken gemacht in Bezug auf Stromeinsparungen, wie auch Reduzierung von CO2, und eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt. Durch die fehlenden Möglichkeiten der Erneuerbaren-Anlagen wurde auf diese Weise das Maximum an Energieeinsparungen, nämlich 20%, erreicht. Um den CO2-Fußabdruck weiter zu verringern, kompensiert der HSV Reisetätigkeiten über atmosfair und versorgt sich mit 100% Ökostrom. Fazit: Stets bemüht. Trotzdem leider Abstieg. Platz 18: Hannover 96 Auch bei Hannover 96 lässt die bauliche Situation nach eigenen Aussagen keine Installation Erneuerbarer-Energien-Anlagen zu. Neubauten des Vereins, wie das Nachwuchsleistungszentrum und ein Sportzentrum werden aber fortschrittlich als Niedrigenergie- bzw. Passivhaus ausgeführt. Mit der Angabe des Ökostromanteils wäre womöglich mehr drin gewesen als der letzte Tabellenplatz. Die anderen Vereine mit Bestandsstadien zeigen hier, was möglich ist. Damit schafft es Hannover leider nur auf den letzten Platz.