Die USA und WIR Zeitschrif t für internationale Politik
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- Dörte Sachs
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1 Nr. 95 März/April 2014 We l t Tr e n d s Zeitschrif t für internationale Politik Die USA und WIR Beziehungen am Scheideweg US-Leadership Wie lange noch? Die deutsche Herausforderung Gemeinsame Energiepolitik gesucht Plädoyer für eine Neuausrichtung WeltBlick Polen und die Ukrainekrise Georgiens neue Außenpolitik Frankreich vor der Europawahl Streitplatz China neu betrachten Forum Afghanistan Russlands Interessen Das Interview Nachbar Tadschikistan Bücher & Tagungen
2 Inhalt 1 Editorial 4 WeltBlick 5 Die Ukrainekrise aus polnischer Sicht Holger Politt 10 Georgiens neue Außenpolitik Johannes Wetzinger 15 Frankreich vor der Europawahl Yann-Sven Rittelmeyer 20 Abgelichtet: Israel und das Westjordanland Daniel Klaucke 24 Zwischenruf: Deutsche Politiker im Größenwahn Horst Teubert 26 Die USA und WIR 29 Eine geopolitische Perspektive Erhard Crome 39 Multilateralism and American Leadership Robert O. Keohane 49 Plädoyer für eine Neuausrichtung Henriette Rytz 58 Obamas internationale Politik Joscha Schmierer 63 Energiepolitik der Zukunft Edelgard Bulmahn 69 Beziehungen am Scheideweg? Jörg Kronauer 76 Statistik: Neuorientierung der Bildungseliten Kai Kleinwächter
3 Historie: Das System von Jürgen Angelow Forum: Abgrund Afghanistan 84 Eine russische Sicht 85 Interview mit Igor Morgulov Nachbar Tadschikistan 91 Muzaffar Olimov Porträt: Nelson Mandela 100 Hans-Georg Schleicher Streitplatz: China neu betrachten! 106 Wird Bejing unterschätzt? 107 Katja Levy Autoritäre Governance 111 Björn Alpermann Noch keine Weltmacht 115 Frédéric Krumbein Bücher und Tagungen 120 Wiedergelesen 121 Impressum 123 Rezensionen 124 Annotationen 130 Neuerscheinungen 134 Konferenzen 136 Kommentar: EU-Abschottung beenden! 142 Barbara Lochbihler Wort und Strich 144
4 Abgelichtet Auf Wüste gebaut und heilig Israel und das Westjordanland Daniel Klaucke Vor allem leer. Und doch ist der Negev gespickt mit Siedlungen und Städten. Etwa Menschen leben hier von Landwirtschaft, Schwerindustrie, Tourismus und Militär. Wie vor Jahrtausenden siedeln dort Beduinen. Netanjahus Regierung will von ihnen umsiedeln. Das führte im Dezember 2013 zum Tag des Zorns von Beduinen, Arabern und Palästinensern. Jerusalems Klagemauer erreichen die jüdischen Gläubigen durch einen Sicherheitstunnel in der arabischen Altstadt. Hinter der Mauer liegt der Tempelberg, der am Freitag ausschließlich Muslimen zugänglich ist. Für die Juden beginnt der Schabbat. Das Gebet wird von einem Vorbeter begonnen und mündet hier unter freiem Himmel in einen polyfonen Gesang mit hypnotischer Wirkung. Daniel Klaucke ist Fotograf aus Potsdam und arbeitete 2013 in Israel und dem Westjordanland. Die Serie gibt einen Einblick in den widersprüchlichen Alltag der Bewohner des gelobten Landes. WeltTrends Zeitschrift für internationale Politik 95 März/April Jahrgang S
5 Geschichte der Völker: Am Fuß des Ölbergs befinden sich alte jüdische Grabstätten. Gegenüber, an der Mauer des Tempelbergs, liegen Araber begraben. Ihr Frieden ist nicht der der Lebenden. Ein junges Paar auf einem Jerusalemer Markt: Er wählt, sie zahlt. In ultraorthodoxen jüdischen Familien, den Charedim, ist der Mann das spirituelle Oberhaupt, Geld verdienen die Ehefrauen. Neben dem Talmud- und Thora-Studium bleibt keine Zeit für Arbeit und weltliche Bildung. Hier übernimmt das Sozialsystem. Unter reformierten und säkularen Juden wächst der Unmut darüber. Unsere Arbeit auf den Obstplantagen machen jetzt Thais, berichtet der Bewohner eines ehemaligen Kibbuz, der nun für seinen Lebensunterhalt Taxi fährt. Sie sind doppelt so schnell und kosten nur die Hälfte.
6 Direkt an der Grenze zwischen den beiden Jerusalems scheint das Leben von Arabern und Juden ineinanderzufließen. Dann fallen die Sicherheitskräfte zu Fuß und zu Pferd sowie Zäune auf, die ungewöhnlich hoch an der Hauptstraße verlaufen. Im Gespräch wird deutlich: Jüdische Jerusalemer meiden den Stadtteil. Überreste des kleinen Grenzverkehrs an der Mauer um Jerusalem. Die teils völker rechts widrige Grenz ziehung des Bauwerks, das überwiegend aus einem Zaun besteht, bedeutet für israelische Siedlungen Sicherheit und für Palästinenser gestohlenes Land. Immerhin kann man dort Fußball spielen, erklärt ein Israeli, als der Vergleich zur deutschen Mauer gezogen wird. Sicherheit ist die zentrale Frage im prosperierenden Israel. Sie hat ihren Preis auch im Wohnungsbau. Seit vielen Jahren sind Neubauten mit einem gassicheren Schutzraum ausgestattet, wie sie sich auch hinter den Stahlplatten dieses Hauses in Eilat befinden.
7 Gleißend hell ist Jassir Arafats Mausoleum neben dem Präsidentenpalast und dem PLO-Gebäude Ramallahs in der Mukata. Obwohl er die Identifikationsfigur der Unabhängigkeitsbewegung in Westjordanland und Gaza bleibt, hat er die Palästinenser uneins hinterlassen. Der CD-Verkäufer am Grenzübergang Kalandia hat einige palästinensische Demonstrationen gesehen. Dabei kommt es immer wieder zu Straßenschlachten mit den israelischen Grenzsoldaten. Auf deren Tränengas antworten die Palästinenser auch mit Molotowcocktails, wie dieser verrußte Wachturm zeigt. Verschleierte Frauen Fehlanzeige, Englisch kein Problem, freie Meinungsäußerung ist möglich. Ramallah präsentiert sich als weltoffene Hauptstadt der Autonomiegebiete. Kann der Wohlstand nach westlichem Vorbild zum gemeinsamen Nenner von Israelis und Palästinensern werden? Womöglich erfahren wir im UN- Jahr der Solidarität mit dem palästinensischen Volk mehr.
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