Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Stationenlernen Menschenrechte - Bedeutung, Aspekte und aktuelle Beispiele

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1 Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Stationenlernen Menschenrechte - Bedeutung, Aspekte und aktuelle Beispiele Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.de

2 Titel: Stationenlernen zur internationalen Politik Die Menschenrechte und aktuelle Beispiele Bedeutung, Aspekte Bestellnummer: Kurzvorstellun g: Inhaltsübersicht: Die Menschenrechte sind ein zentrales Thema im Unterricht der Sozialwissenschaften und der Politik. Dabei geht es nicht nur um Folter und Todesstrafe, sondern auch um Themen wie Asyl- und Demonstrationsrecht. Mit diesem Stationenlernen erarbeiten ihre Schüler und Schülerinnen selbstständig zentrale Aspekte des Themas Menschenrechte und konkretisieren sie an aktuellen Beispielen, darunter: China, Russland und die Türkei. Warum stellt das Lernen an Stationen einen sinnvollen Unterrichtsverlauf dar? Die Schüler können den Inhalt selbständig erarbeiten und das individuelle Lerntempo jeweils anpassen. Dies gewährleistet die Binnendifferenzierung ohne gesonderte Aufgabenstellung. Die Schülerinnen und Schüler erhalten zum Absolvieren der Stationen eine Checkliste, die ihnen durch gezieltes Abhaken der Aufgabenstellung einen Überblick über das Gelernte verschafft. Mit einem Kreuzworträtsel wird die Reihe abgeschlossen und das Erlernte vertieft. Didaktisch-methodische Hinweise zum Einsatz dieses Materials Einführender Informationszettel für die Schüler Stationspass 13 Stationen, Informationsmaterialien und Aufgaben Ausführliche Lösungsvorschläge Abschlusstest in Form eines Kreuzworträtsels Internet:

3 SCHOOL-SCOUT Stationenlernen: Die Menschenrechte Seite 6 von 55 Stationspass Name: Station Priorität Name der Station Erledigt Korrigiert Fragen 1 Pflicht Recht Was ist das und warum brauchen wir es? 2 Pflicht Aufgaben des Rechts Regeln für gutes Zusammenleben 3a Pflicht Menschenrechte Grundlage unserer Rechtsordnung 3b Pflicht Die Geschichte der Menschenrechte 4 Wahl: Einschränkung der Menschenrechte Fallbeispiel: Briefpost im Unterricht 5 Pflicht Menschenrechtsorganisationen 6 Pflicht Die Todesstrafe ein zeitgemäßes Instrument des Staates? 7 Pflicht China Wirtschaftlicher Aufschwung auf Kosten des Volkes? 8 Pflicht Russland Machtanspruch und Menschenrechte 9a Pflicht AKP 9b Pflicht Die Proteste in der Türkei 10a Pflicht Die Islamische Republik Iran 10b Pflicht Der Iran heute 11a Wahl Menschenrechte und Grenzen I: Flüchtlinge in Europa 11b Wahl Fallbeispiel: Lampedusa (Italien) 11c Wahl Fallbeispiel: Melilla (Spanien) 12 Wahl Menschenrechte und Grenzen II: Flüchtlinge in Deutschland 13 Wahl Menschenrechte und nationale Sicherheit: Die Foltermethoden der CIA

4 SCHOOL-SCOUT Stationenlernen: Die Menschenrechte Seite 7 von 55 Station 1: Rechte Was ist das und wozu brauche ich sie? Jeder Mensch hat Rechte. Rechte erlauben es uns frei zu entfalten, frei unsere Meinung zu sagen oder zu schreiben, den Menschen zu lieben, den wir für richtig halten und umsonst zu lernen. Das Grundgesetz, also die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland, garantiert den Bürgerinnen und Bürgern eine Vielzahl an Rechten: die sogenannten Grundrechte. Grundrechte sind besonders wichtige Rechte, die für alle Menschen gelten: sei es für die Kinder und Erwachsene, für die Männer und Frauen, für die Inländer und Ausländer, für die Arme n und Reichen, für die Klugen und Dummen, für die Großen und Kleinen, für die Dicken und Dünnen, usw... Die Grundrechte sind also das Fundament unseres Staates und sollen den Freiraum jedes Einzelnen schützen und gewährleisten. Wir haben die Grundrechte in den Artikeln 1-19 unseres Grundgesetzes festgelegt. Aufgaben: 1. Nehmen Sie das Grundgesetz zur Hand oder gehen Sie auf die Internetseite des Bundestages 1 und lesen Sie die Artikel 1-19 in Ruhe durch. 2. Die Grundrechte (Artikel 1-19 des Grundgesetzes) lassen sich in Menschenrechte und Staatsbürgerrechte einteilen - je nachdem, für welche Personengruppe sie gelten. Finden Sie jeweils 3 Beispiele und tragen Sie diese in die Tabelle ein. (a) 3. Inhaltlich unterscheidet man innerhalb der Grundrechte zwischen Freiheitsrechten, Gleichheitsrechten und Schutzrechten bzw. Unverletzlichkeitsrechte. Finden Sie auch hierzu Beispiele und trage Sie diese in die Tabelle ein. (b) 1 w.bund estag.de/parlament/aufgaben/rechtsgrundlagen/grundgesetz

5 SCHOOL-SCOUT Stationenlernen: Die Menschenrechte Seite 10 von 55 Station 3a: Menschenrechte Grundlage unserer Rechtsordnung Es gibt Menschenrechte, weil man ein Mensch ist und diese Rechte benötigt. Sie gelten für mich und dies unabhängig vom Ort, an dem ich lebe und unabhängig von meiner Nationalität. Ein wichtiger Meilenstein für die Entstehung der Menschenrechte war die "Virginia Bill of Rights", die Grundrechteerklärung von Virginia aus dem Jahr Diese hatte einen großen Einfluss auf die Unabhängigkeitserklärung der USA (1776) sowie auf die US-amerikanischen "Bill of Rights" und die französische "Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte" von Die Fassung der Menschenrechte ist bis heute eine der größten Errungenschaften der Vereinten Nationen und ihre Schaffung einer umfassenden Gesetzessammlung, die zum ersten Mal in der Geschichte einen international geschützten Code an Menschenrechten bietet. Festgehalten wurden die Menschenrechte 1948 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Grundlage der Gesetze sind sowohl die Charta der Vereinten Nationen als auch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte aus dem Jahr Seitdem haben die Vereinten Nationen den Menschenrechtskatalog schrittweise immer wieder erweitert und somit genaue Standa rds für Kinder, Frauen, Minderheiten, Behinderte und andere Gruppen eingeführt. Hierbei definiert die Weltorganisation ein breites Spektrum an international anerkannten Rechten wie beispielsweise wirtschaftlicher, politischer, sozialer, kultureller, und ziviler Rechte.

6 SCHOOL-SCOUT Stationenlernen: Die Menschenrechte Seite 15 von 55 Station 4: Rechte Einschränkung der Menschenrechte Fallbeispiel: Briefpost im Unterricht Es ist Freitag in der vierten Stunde und die Schülerinnen und Schüler der Konrad-Adenauer- Realschule in Köln haben gerade ihr Wahlpflichtfach. Kurz vor Ende der Stunde segelt plötzlich ein Zettel durch den Raum des Sozialwissenschafts-Kurses der 10. Klasse. Der Absender des Briefes hofft, von dem Kurslehrer ankommt, der gerade die Hausaufgaben für die kommende Stunde an die Tafel schreibt. Doch noch ehe die Schülerinnen und Schüler im Raum reagieren können, setzt Herr Meier, der Lehrer des SW-Kurses, seinen Fuß auf den Zettel und nimmt ihn an sich. Klassenraumes zurück. Paula ist plötzlich aufgestanden. Sie ist ganz rot im Gesicht und schon fast den aus, Paula noch mehr zu ärgern. Als Herr Meier den Zettel, den er zuvor auf das Pult gelegt hat, wieder in die Hand nimmt, schreit Unterricht gestört. Das ist ein klarer Verstoß gegen unsere Schulordnung und deshalb behalte ich den e Schülerinnen und Schüler im Chor. Paula fängt an zu weinen Aufgaben: Wäre es rechtlich in Ordnung, wenn Herr Meier den Brief vorliest? 1. Bewerten Sie das Verhalten von Herrn Meier auf der Grundlage der Gesetzestexte und begründe deine Antworten. 2. Überlegen Sie, warum in Artikel 10, Absatz 1 des Grundgesetzes die dort genannten Nachrichtenformen unter besonderem Schutz stehen.

7 SCHOOL-SCOUT Stationenlernen: Die Menschenrechte Seite 23 von 55 Station 9a: Die Türkei unter Erdogan und der AKP M A TERIA L 1: DIE A K P M O DERN E PO LITIK ZW ISCHEN TRA DITIO N UN D Premierminister Erdogan (commons.wikimedia.org / Randam) Die Türkei, ihre politische Geschichte und ihre gesellschaftliche Zusammensetzung sind äußerst vielschichtig. Es leben dort verschiedene, zum Teil sehr unterschiedliche ethnische und religiöse Gruppierungen. In den vorgezogenen Parlamentswahlen 2002 schaffte es zum ersten Mal die erst 2001 gegründete Partei AKP Gerechtigkeit und Aufschwung) auf Anhieb mit 34,43% und damit absoluter Mehrheit ins Parlament. Bereits damals sorgte ihr Vorsitzender Recep für Schlagzeilen. Aufgrund einer Gefängnisstrafe war ihm zuvor die Kandidatur für das türkische Parlament untersagt worden. Erst durch eine nachträgliche Änderung der Verfassung konnte er im März 2003 zum Ministerpräsidenten ernannt werden. Wichtigstes Ziel der AKP war es damals vor allem, schnellstmöglich den Weg zu Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union zu suchen. Im Zuge dessen wurden vor allem neue Wirtschaftsreformen, aber auch Verbesserungen in anderen Bereichen verabschiedet, etwa bei den Bürger- und Menschenrechten. Die wirtschaftliche Lage verbesserte sich unter der AKP- Regierung. Dennoch gab es innenpolitisch Unruhen, wie etwa 2005, als nationalistische Unruhen in vielen Teilen der Türkei aufflammten. Unter großer Kritik trat im selben Jahr Artikel 301 des türkischen Strafgesetzbuches in Kraft, der jedoch vor allem unter Druck der EU wieder geändert wurde. Ursprünglich sah der Artikel Strafen im Falle einer vor. Die seit 2008 verfasste Version tritt nun im Falle einer in Kraft. Aus juristischer Sicht ist diese Formulierung aber immer noch sehr vage und offen. Die Türkei in Europa? (commons.wikimedia.org / unbekannt) Es gibt damit einen großen Deutungsspielraum darüber, worin denn genau eine solche Herabsetzung besteht. Für viele Journalisten bedeutete der Artikel bisher, dass sie für die Ergebnisse ihrer Arbeit angeklagt wurden. Vor allem in den agrarischen und wirtschaftlich schwach entwickelten Regionen im Osten der Türkei konnte die regierende AKP bisher ihre moralischen und religiösen Vorstellungen durchsetzen. Dabei stand besonders eine islamische (Neu-)Orientierung der Gesellschaft im Mittelpunkt. Die zunächst vom Ausland erhoffte Reformfreudigkeit der AKP-Regierung wurde damit im Bereich der Meinungsund Pressefreiheit ni 7 sogar nur den 155. Rang von 180. Sie lag damit hinter krisengeschüttelten Ländern wie dem Irak. 3 Nach dem gescheiterten Militärputsch Mitte Juli 2016 wurden zahlreiche Staatsbedienstete entlassen, es gab eine Verhaftungswelle und Rufe nach einer Rückkehr zur 2004 abgeschafften Todesstrafe wurden laut. Beobachter mahnten die 3

8 SCHOOL-SCOUT Stationenlernen: Die Menschenrechte Seite 26 von 55 Station 11a: Die Islamische Republik Iran M A TERIA L 1: DIE EN TW ICK LUN GEN SEIT 1979 IM ÜBERBLICK Mit der Abschaffung der Monarchie und der Gründung der Islamischen Republik Iran begann im ehemaligen Persien eine neue Zeitrechnung. Die Weltgemeinschaft wartete gespannt, welchen Weg das Land nun einschlagen würde. Doch die richtungsweisenden Entscheidungen wurden schon vor der offiziellen Ausrufung getroffen: Der neue religiöse Führer, Ayatollah Ruhollah Musavi Khomeini, ließ kurz nach seiner Ankunft in der Hauptstadt Teheran ehemalige hohe Amtsträger verhaften und ranghohe Militärs hinrichten. Die wichtigste staatliche Neuerung war die Einführung des bis heute Wächterrates der Verfassung der iranischen Republik eine herausragende Rolle ein, weil er sowohl die Entscheidungen des Parlaments als auch die Befähigung der Kandidaten für das Präsidentenamt, das Parlament und weitere politische Gremien überwacht und ihre Konformität mit dem Islam überprüft. Dennoch bleibt die wichtigste politische Macht im Staat der Oberste Rechtsgelehrte ein Amt, das Khomeini einführte und bis zu seinem Tod 1989 bekleidete. Ayatollah Khomeini Nach der Auseinandersetzung mit den verbliebenen Anhängern des (commons.wikimedia.org / ) gestürzten Schah-Regimes wandte sich die Führung der Republik gegen den bis dahin westlich geprägten Lebensstil der eigenen Bevölkerung. Die als Kulturrevolution bezeichnete Islamisierung betraf unter anderem die Frauen, die nun einer strikten Kleiderordnung unterworfen wurden. Darüber hinaus wurden alle Handlungen, die sich gegen die Verordnungen der Regierung richteten, als konterrevolutionär eingestuft, was etwa die Arbeit der Presse nachhaltig erschwerte. Auch vor Verboten schreckte das Regime nicht zurück. Die Angst der Regierung vor antiislamischen Übergriffen führte zu Beginn der 1980er Jahre zu Massenverhaftungen und Massenhinrichtungen, die die Opposition nachhaltig schwächten und schließlich in die Bedeutungslosigkeit abrutschen ließen. Der von 1980 bis 1988 geführte erste Golfkrieg (auch: Iran- Irak-Krieg) tat sein Übriges, das Augenmerk der Bevölkerung von den inneren Problemen abzulenken und nach außen zu richten. Nach dem Tod des Revolutionsführers Khomeini übernahm der bisherige Staatspräsident Seyyed Ali Chamenei das Amt des Obersten Rechtsgelehrten, während Ali Akbar Rafsandschani neuer Staatspräsident wurde. Während dieser bis 1997 andauernden Periode wurde gegenüber dem Westen (Europa und USA) ein moderaterer Ton angeschlagen. Gleichzeitig gelang es der Regierung nicht, das durch Kriege gebeutelte Land wiederzubeleben. Die anhaltende Inflation und der wachsende Schuldenberg führten deshalb zu Beginn der 1990er Jahre zu neuen Unruhen innerhalb der Bevölkerung. Die Situation verschärfte sich noch, als die US-amerikanische Regierung 1995 ein Handelsboykott gegen den Iran durchsetzen konnte. So wurde deutlich, dass grundlegende politische Veränderungen unausweichlich waren.

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