100 Jahre Herz-Jesu-Kirche Bremerhaven- Geestemünde

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1 100 Jahre Herz-Jesu-Kirche Bremerhaven- Geestemünde Filialkirche St. Johannes der Täufer in Loxstedt ehemalige Pfarrkirche St. Nikolaus in Wulsdorf

2 Herz-Jesu-Kirche Bremerhaven-Geestemünde Impressum Herausgeber Kath. Pfarrgemeinde Hl. Herz Jesu Bremerhaven Grashoffstraße 50, Bremerhaven Tel / gemeindebuero@herzjesu-kirche.de Redaktion Dr. Ulrich Euent Alois Hütten Herbert Kröll Bernhard Temme Gesamtherstellung Fa. J. Tesch Bremerhaven Hl. Herz Jesu Bremerhaven mit der St.-Nikolaus-Kirche, Bremerhaven-Wulsdorf und der St.-Johannes-der-Täufer-Kirche, Loxstedt

3 Inhaltsverzeichnis Seite Grußworte 4 Vorwort 7 Aus der kath. Kirchengeschichte Bremerhavens und der Region 8 Die Hl.-Herz-Jesu-Kirche in Geestemünde 13 (Alois Hütten / Bernhard Temme) Die Hl.-Herz-Jesu-Gemeinde (Alois Hütten / Bernhard Temme) Die St.-Nikolaus-Kirche in Wulsdorf 60 (Dr. Ulrich Euent) Die St.-Nikolaus-Gemeinde (Dr. Ulrich Euent) Die St.-Johannes-der-Täufer-Kirche in Loxstedt 84 (Dr. Ulrich Euent) Die St.-Johannes-der-Täufer-Gemeinde (Dr. Ulrich Euent) Die Seelsorgeeinheit (Dr. Ulrich Euent / Alois Hütten) Die neue Pfarrgemeinde Hl. Herz Jesu Bremerhaven ab (Dr. Ulrich Euent / Alois Hütten) Ausblick 122 Architekten und Künstler 123 Literaturangaben 125 3

4 Grußwort des Bischofs von Hildesheim Norbert Trelle zum 100-jährigen Jubiläum der Herz-Jesu-Kirche in Bremerhaven Liebe Schwestern und Brüder! Wie ein großer Finger ragt der Turm der Herz-Jesu-Kirche in den Himmel: Ein Fingerzeig, der hinweist auf die Gegenwart Gottes in der Welt. Als die Kirche vor 100 Jahren geplant und errichtet wurde, entschied man sich für eine Anlehnung an den Stil der Gotik. Über Jahrhunderte hinweg hatte diese Bauform die Gestalt von Kirchengebäuden geprägt und war den Gläubigen sehr vertraut geworden. Das, was sich in der Tradition der Gotik bewährt hatte, ließ man in der Neugotik buchstäblich neu erscheinen: Die aufstrebende Architektur sollte Himmel und Erde verbinden, der betende Mensch emporgezogen werden in die Gegenwart Gottes. Die Idee, die für die Baumeister der Neugotik leitend gewesen ist, ist eine Aufgabe für jede Generation von Christen. In jedem Bereich des kirchlichen Lebens begegnet uns die Frage: Wie können wir das Gute, das uns im Glauben geschenkt ist, in unserer Zeit neu ausdrücken? Der Kirche insgesamt und allen Getauften ist aufgetragen, auf die Gegenwart 4 Gottes in unserer Welt hinzuweisen. Wir tun dies, wenn wir in unseren Kirchen Gottesdienst feiern, wenn wir anderen gegenüber unseren Glauben bezeugen und wenn wir uns tatkräftig einsetzen für das Reich Gottes. Das Jubiläum der Herz-Jesu-Kirche lässt uns dankbar zurückschauen auf jene, die das kirchliche Leben in Bremerhaven in den vergangenen Jahrzehnten gestaltet und den Glauben weitergegeben haben. Sie sind uns Vorbilder, selbst einen Fingerzeig zu geben für Gottes Wirken in der Welt. Allen, die zur Pfarrgemeinde Hl. Herz Jesu gehören, und allen, die sich der Herz-Jesu-Kirche verbunden fühlen, gilt mein herzlicher Glückwunsch. Mit freundlichen Grüßen und herzlichen Segenswünschen + Norbert Trelle Bischof von Hildesheim

5 Grußwort von Stadtverordnetenvorsteher Artur Beneken zum 100-jährigen Jubiläum der Herz-Jesu-Kirche Geestemünde am Jahre Herz-Jesu-Kirche Geestemünde das ist ein besonderes Jubiläum für diesen Stadtteil, denn das Gotteshaus zeigt sich wie nur wenige andere Bauwerke mit dem Wandel Geestemündes verbunden. Die dreischiffige Hallenkirche im neugotischen Stil wurde zu Beginn des vorigen Jahrhunderts von den fast 1500 katholischen Christen der damals selbstständigen Stadt Geestemünde bereits herbeigesehnt. Durch den Aufschwung des 1896 gegründeten Fischereihafens und des Handels war Geestemünde immer größer und bedeutender geworden. Daher strebte die Stadt südlich der Geeste ebenso wie zur gleichen Zeit auch der Nachbarort Lehe eine eigene Gemeinde und eine eigene Kirche an. Beide Gotteshäuser, im Abstand von fünf Wochen geweiht, erhielten den Namen Herz Jesu. Im Gegensatz zur Herz-Jesu-Kirche Lehe wurde der mächtige Geestemünder Bau in der verheerenden Bombennacht des 18. September 1944 stark zerstört. Bereits 1948 gründeten engagierte Gemeindemitglieder einen Kirchenbauverein Herz Jesu und appellierten mit großem Erfolg an das Gottvertrauen und den Opfersinn der Geestemünder Katholiken, einen Baustein für den Wiederaufbau zu erwerben. Schon zwei Jahre später konnte die Kirche zum 39. Jahrestag ihrer Konsekrierung feierlich neu geweiht werden. Seither ist das Gotteshaus unweit des Hauptbahnhofs nicht nur wieder ein unver wechselbarer Teil der Stadtsilhouette, sondern auch ein geistlicher Mittelpunkt, der die katholische Gemeinde des heutigen Bremerhavener Stadtteils Geestemünde vereint. Der Stadtteil wird sich weiter verändern, doch Herz Jesu wird bleiben als ein Ort der Ehre Gottes und der Seelsorge. Auch künftig dient dieses Gotteshaus vielen Menschen dazu, Einkehr im Glauben zu finden und sich von der Kraft des christlichen Wortes stärken zu lassen. Im Namen der Stadt Bremerhaven gratuliere ich der Herz-Jesu-Gemeinde zum Jubiläum recht herzlich und wünsche ihr weiterhin alles erdenklich Gute. Artur Beneken Stadtverordnetenvorsteher 5

6 Grußwort des Pfarrers der Herz-Jesu-Kirche Andreas Pape zum 100-jährigen Jubiläum am Liebe Leserinnen und Leser, liebe Schwestern und Brüder in der Pfarrgemeinde Hl. Herz Jesu Bremerhaven! Der 100. Jahrestag der Weihe unserer Kirche ist Anlass inne zu halten. Anlass zu einer Rückschau auf das Vergangene und Erlebte sowie für einen Ausblick in die noch offene Zukunft. Zu einer Rückschau lädt auch dieses umfangreiche Heft ein. Sehr herzlich danke ich Herrn Dr. Ulrich Euent, Herrn Alois Hütten und Herrn Bernhard Temme für ihr großes Engagement bei der Erstellung der Texte und der Firma Jutta Tesch für das gelungene Layout und die Erstellung dieser Festschrift. Sie skizziert ausführlich, was in den vergangenen 100 Jahren in der Herz- Jesu-Kirche und ihren Tochter-Kirchen in Wulsdorf und Loxstedt geworden ist. Neben dem Blick auf das Kirchengebäude erhalten die Leserinnen und Leser auch einen Überblick über das Gemeindeleben am jeweiligen Kirchort. Dieses ist gut, denn das Kirchen-Gebäude steht immer im Dienst der Pfarrgemeinde, die sich ja aus lebendigen Steinen (1. Petrusbrief 2) zusammensetzt. Wer das Spiel des Sonnenlichtes in den farbigen Fenstern dieser neu-gotischen Kirche erlebt, bekommt eine Ahnung, dass dieses Gebäude uns das neue, himmlische Jerusalem der Bibel (vgl. Offenbarung des Johannes, Kap 21f.), die vollendete Stadt Gottes vor Augen stellt. Auf diese Stadt Gottes hin sind wir als 6 Glaubende unterwegs miteinander und füreinander. Jesus selbst begleitet uns, ist selbst der Weg (vgl. Johann e s e v a n g e l i u m, Kap. 14,6) zu Gott, ist unsere Zukunft. Im Vertrauen auf diese Zukunft haben unsere Väter und Mütter im Glauben dieses Gebäude geplant, gebaut und erhalten. Im Blick auf die Kirche bewegt mich immer wieder das folgende Gebet: Herr, erwecke deine Kirche und fange bei mir an. Herr, baue deine Gemeinde und fange bei mir an. Herr, lass Frieden überall auf Erden kommen und fange bei mir an. Herr, bringe deine Liebe und deine Wahrheit zu allen Menschen und fange bei mir an. Als Pfarrer, der die 90er Jahre dieser Kirche und Pfarrgemeinde miterleben und mitgestalten durfte, bin ich mir sicher, wenn wir uns in der Haltung dieses Gebetes Gott anvertrauen, wird die Kirche und die Welt trotz aller Veränderungen eine gesegnete Zukunft erleben. Andreas Pape

7 Vorwort 100 Jahre gibt es die Herz-Jesu-Kirche in Bremerhaven-Geestemünde. Über 100 Jahre existiert die Gemeinde Hl. Herz Jesu kam auf dem Gemeindegebiet die St.-Nikolaus-Kirche in Wulsdorf hinzu wiederum wurde auf dem Gebiet der Wulsdorfer Gemeinde die St.-Johannes-der-Täufer-Kirche in Loxstedt errichtet. Von 1966 bis zum 4. September 2005 war die Gemeinde in Loxstedt selbstständig. Geestemünde und Wulsdorf bildeten seit dem 1. Oktober 1989 eine Seelsorgeeinheit. Diese Form der Gemeindeführung wurde gewählt, als Wulsdorf keinen ortsansässigen Pfarrer mehr hatte. Die Seelsorgeeinheit wurde am 5. September 2005 noch einmal um die St.-Johannes-der-Täufer-Gemeinde in Loxstedt erweitert, weil es dort ebenfalls keinen ortsansässigen Pfarrer mehr gab. Sie bestand in dieser Form bis zum 31. Oktober Die katholische Pfarrgemeinde Hl. Herz Jesu Bremerhaven mit der St.-Nikolaus- Kirche, Bremerhaven-Wulsdorf, und der St.-Johannes-der-Täufer-Kirche, Loxstedt, wurde am 1. November 2006 neu ins Leben gerufen. Mit der Profanierung der St.-Nikolaus-Kirche am 17. Februar 2010 hat sich die Situation noch einmal erheblich verändert. In der vorliegenden Festschrift aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Herz-Jesu-Kirche in Geestemünde sollen verschiedene kunsthistorische und geschichtliche Aspekte behandelt werden. - Die Kirche in Geestemünde als jetzige Pfarrkirche und die Kirchen in Loxstedt und Wulsdorf als damalige Pfarrkirchen sollen näher beschrieben werden. - Die jeweils selbstständigen Pfarrgemeinden sollen in ihrer geschichtlichen Entwicklung vorgestellt werden. - Darauf folgt die Beschreibung der Seelsorgeeinheit und die der neuen Pfarrgemeinde Hl. Herz Jesu Bremerhaven. - Gemeindezusammenlegungen der letzten Jahre in der Region Bremerhaven, Unterelbe und Bremen sollen stichwortartig erwähnt werden. - Auf Kirche in heutiger und zukünftiger Zeit soll durch Anfragen hingewiesen werden. Dr. Ulrich Euent Alois Hütten Bernhard Temme 7

8 Aus der katholischen Kirchengeschichte Bremerhavens und der Region Nach der Reformation (1517) bildeten sich in den Unterweserstädten Bremerhaven, Lehe, Geestendorf (Geestemünde) ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erste Keimzellen katholischen Lebens. Pastor Friedrich Karl August Goltermann hatte durch die Initiative des Missionars Franz Johann Probst 1852 die Auswandererseelsorge und die Grundlagen für die katholische Mission in der 1827 gegründeten Stadt Bremerhaven geschaffen konnte mit der katholischen Schule in der Mission Bremerhaven begonnen werden. Am 18. Juni 1867 wurde die St.-Marien- Kirche durch den Osnabrücker Bischof Johannes Heinrich Beckmann geweiht. Pastor Johann Heinrich Clemens Brokgertken baute ab 1867 die inneren Strukturen in der Mission Bremerhaven auf. Er sorgte auch für die weitere Entwicklung der katholischen Schule und für die Gründung einer katholischen Krankenanstalt, dem heutigen St.-Joseph-Hospital. In Gnarrenburg zwischen Beverstedt und Zeven gelegen wurde 1846/47 eine Glasfabrik gegründet. Etliche Glasbläser und Spezialisten wurden im Laufe der Jahre aus dem In- und Ausland angeworben, darunter auch einige Katholiken. Diese vermissten eine katholische 8 Kirche und einen katholischen Pfarrer vor Ort. Sie mieteten sich einen Raum und errichteten eine Kapelle. Dort feierten Geistliche aus St. Marien in Bremerhaven sporadisch die hl. Messe. Nach Bedarf wurden Sakramente gespendet und es wurde kirchlich beerdigt. Die geführten Kirchenbücher liegen im Pfarramt der Hl.-Herz- Jesu-Gemeinde in Geestemünde. Ab 1911 übernahm die neue Kirchengemeinde Herz Jesu den seelsorglichen Dienst in Gnarrenburg. Es ist bisher nicht bekannt, wie lange die Kapelle dort bestanden hat erhielt die katholische Schule in Geestemünde in der heutigen Industriestraße ein eigenes Schulgebäude, 1879 in Lehe in der Hafenstraße 99. Grundstein in der Apsismauer

9 1898 wurde Ludwig Querl Missionspastor in Bremerhaven. Unter ihm und unter Pastor Franz Knue wurde die Mission Bremerhaven weiter ausgebaut. Dafür war die Loslösung von der Bremer St.-Johannis-Gemeinde eine notwendige Voraussetzung. Sie erfolgte im Jahr bezog die katholische Schule in Geestemünde das Gebäude der bisherigen evangelischen Paschschule in der Schillerstraße 14. In Lehe wurde 1903 der Neubau der Uhlandschule in der damaligen Schillerstraße, heute Potsdamer Straße, fertig gestellt war das katholische St.-Joseph- Hospital in der Wilhelmstraße (heutige Wiener Straße) durch den Architekten Heinrich Flügel errichtet worden. Der Missionspastor Joseph Evers wurde mit dem Aufbau der Missionsgemeinden in Lehe und Geestemünde beauftragt. Beide Gemeinden wurden am 1. Mai 1908 gegründet. Ludwig Querl Joseph Evers Es mussten Kirchenvorstände und Gemeindevertretungen gebildet werden. Auf dieser Grundlage konnte mit dem Bau der beiden neuen Kirchen begonnen werden. Nachdem Kirchenbauvereine gegründet waren und Spenden von verschiedenen Seiten in die Kassen flossen, war für Geestemünde zunächst ein Bauplatz an der Straße An der Mühle vorgesehen; dann aber wurde ein Platz zwischen der Bucht- und der Keilstraße, der heutigen Grashoffstraße, gewählt. Kirche Herz Jesu in Bremerhaven-Lehe, Eupener Straße Lehe baute zwischen der Keilstraße, der heutigen Eupener Straße, und der Weserstraße, der heutigen Frenssenstraße. Geestemünde wählte als Architekten den ehemaligen Bremer Bauinspektor Heinrich Flügel, Lehe entschied sich für den Architekten Maximilian Jagielski aus Hannover. Heinrich Flügel baute eine dreischiffige Hallenkirche aus roten Ziegelsteinen mit Kunststeinverzierungen im neugotischen Stil, während Maximilian Jagielski eine dreischiffige Basilika baute, die neuromanisch-neugotische Elemente mit Jugendstil-Ornamenten miteinander verbindet. Die Grundsteinlegung der Kirche in Geestemünde fand am 31. Juli 1910 statt. Der Grundstein befindet sich an der Grashoffstraße in der äußeren Apsismauer unterhalb der Marienfigur (siehe Seite 8). In Lehe war die Grundsteinlegung zwei Wochen später am 14. August

10 Der Senat in Bremen genehmigte die Errichtung einer katholischen Privatschule zum 1. April 1910 in Mitte. Der Unterricht begann aber erst am 10. Oktober. In Lehe konnte Bischof Dr. Adolf Bertram die Kirchweihe mit Pastor Joseph Evers am Sonntag, dem 13. August 1911, vornehmen und fünf Wochen später mit Pastor Aloys Henkel am Sonntag, dem 17. September 1911, in Geestemünde. Kindergärten konnten erst Jahrzehnte später gebaut werden wurde in Geestemünde der erste Kindergarten eingerichtet. Leherheide erhielt 1957 eine erste eigene Kirche. Es handelte sich um die Nissenkirche, die im Bürgerpark in Geestemünde als Kapelle für US-Truppen stand und abgebrochen werden sollte. Der Architekt Josef Voßhans baute sie innerhalb eines halben Jahres mit viel freiwilliger Hilfe in wesentlich verbesserter Form am Mecklenburger Weg wieder auf. Am 27. Oktober 1957, dem Christkönigsfest, konnte die neu errichtete Kirche als St.-Ansgar-Kirche durch Bischof Heinrich Maria Janssen eingeweiht werden. Am Dienstag, dem 14. April 1959, erfolgte durch Pfarrer Karl Laufköter die Grundsteinlegung für die St.-Nikolaus-Kirche in Wulsdorf. Der Architekt war der aus Schlesien stammende und in Bremerhaven ansässige Jo Filke. Die Weihe der Kirche durch Bischof Heinrich Maria Janssen erfolgte am Sonntag, dem 6. Dezember Ostern 1959 wurde die katholische Privatschule in Mitte errichtet. Neue Schulgebäude durch den Architekten Josef Voßhans entstanden in Lehe (Alfred-Delp-Schule 1965), Geestemünde (Johannesschule 1966), Leherheide (St.- Ansgar-Schule 1967) und Mitte (Edith- 10 Stein-Schule 1974). Am Samstag, dem 7. August 1965, erfolgte die Grundsteinlegung für die St.- Johannes-der-Täufer-Kirche an der Bahnhofstraße in Loxstedt durch Generalvikar Adalbert Sendker aus Hildesheim. Der Architekt war auch hier Jo Filke. Am Samstag, dem 15. Oktober 1966, wurde die katholische Kirche in Loxstedt durch Bischof Heinrich Maria Janssen geweiht. Im katholischen Seelsorgebezirk Bederkesa der katholischen Kirchengemeinde Bremerhaven-Lehe fanden ab Weihnachten 1969 und dann ab Ostern 1970 wöchentlich in der evangelischen St.-Jakobi-Kirche in Bederkesa katholische Gottesdienste statt konnte in der Nähe der Burg das Haus Berghorn als Zelle der Gemeindebildung erworben werden. Am 1. September 1973 erfolgte in Leher- Filialkirche St.-Johannes-der-Täufer in Loxstedt

11 ehem. Nissenkirche in Leherheide heide die Grundsteinlegung für die ebenfalls vom Architekten Jo Filke entworfene St.-Ansgar-Kirche. Die Weihe durch Bischof Heinrich Maria Janssen fand am Samstag, dem 14. Dezember 1974, statt. Im Januar 1975 weihte Generalvikar Adalbert Sendker den Neubau des Kindergartens St. Willehad in Lehe in der Eupener Straße. Viele Jahre vorher wurden Kindergartenkinder von Barmherzigen Schwestern in Lehe neben der Kirche betreut. Am Freitag, dem 24. April 1981, konnte die Grundsteinlegung der St.-Benedikt- Kapelle in Bederkesa durch Prälat Adalbert Sendker aus Hildesheim erfolgen. Am Samstag, dem 5. Dezember 1981, wurde durch Bischof Heinrich Maria Janssen diese vom Architekten Jo Filke entworfene Kirche gesegnet und der Altar geweiht. Es gab im Raum Bremerhaven zu Ende des 20. Jahrhunderts sieben katholische Kirchen und Kapellen: in Mitte, im St.-Joseph-Hospital, in Lehe, in Leherheide, in Bad Bederkesa, in Geestemünde, in Wulsdorf und in Loxstedt. Die St.-Nikolaus-Kirche in Wulsdorf wurde am Samstag, dem 27. Februar 2010, profaniert. Kirche St. Ansgar in Bremerhaven, Mecklenburger Weg Kapelle St. Benedikt in Bad Bederkesa 11

12 Kapelle St. Nikolaus im Pfarrheim in Wulsdorf Zum Schuljahr 2011/2012 wird in Mitte die neue katholische Grundschule Stella Maris errichtet. Die Alfred-Delp-Schule in Lehe und die Johannesschule in Geestemünde werden geschlossen und abgerissen. Im Sommer des Jahres 2011 gibt es im Norden der Stadt Bremerhaven die Pfarrei Hl. Herz Jesu in Bremerhaven-Lehe mit dem Seelsorgebezirk Bad Bederkesa (St.- Benedikt-Kapelle). Sie bildet eine Seelsorgeeinheit mit der Pfarrei St. Marien in Bremerhaven-Mitte und der Pfarrei St. Ansgar in Bremerhaven-Leherheide. In Lehe gibt es die Kindertagesstätte St. Willehad, in Mitte das St.-Joseph-Hospital, in Leherheide die Kindertagesstätte St. Ansgar. 12 Im Süden der Stadt gibt es die Pfarrgemeinde Hl. Herz Jesu Bremerhaven mit der Pfarrkirche Hl. Herz Jesu und der Kindertagesstätte St. Michael, der St.-Nikolaus-Kapelle im Pfarrheim in Wulsdorf und der Filialkirche St. Johannes der Täufer in Loxstedt.

13 Die Hl.- Herz-Jesu-Kirche in Geestemünde (Alois Hütten, Bernhard Temme) Wenn man die Herz-Jesu-Kirche durch eines der drei Hauptportale an der Nordseite von der Buchtstraße aus betritt, gelangt man zunächst in die Vorhalle, die durch Glastüren zum eigentlichen Kirchenraum und nach oben durch die Orgelempore abgetrennt ist. Diese Glastüren sind in der Regel nur zu den Gottesdienstzeiten geöffnet. Die Herz-Jesu-Kirche ist eine neugotische dreischiffige Hallenkirche mit einem Querschiff. Sie ist aus roten Ziegelsteinen mit Kunststeinverzierungen errichtet. Das Gewölbe hat eine tragende Schale aus Stein und Mörtel, bei der die Rippen nicht konstruktiv, sondern dekorativ verwendet werden. Das Gewölbe ist Grundriss der Herz Jesu Kirche: Gewölbe und Fenster (B. Temme) im Hauptschiff, den Seitenschiffen und den Armen des Querschiffes als Kreuzrippengewölbe gestaltet, in der Vierung als ein 4/4-Sterngewölbe und im Chor als 5/8-Sterngewölbe. Die Rippen laufen von der jeweiligen Segmentmitte nach unten und steuern auf Eckpunkte zu. Diese setzen sich als kleine Wandpfeiler oder kleine Dreiviertelpfeiler bei den beiden großen Bündelpfeilern fort. Die Kapitelle der Stützen sind mit rot-gelb-grüner pflanzlicher Dekoration versehen. In den beiden kleinen Apsiden enden die Rippen mit dem jeweiligen angedeuteten Kapitell ohne Wandpfeiler. Im unteren Kirchenraum gibt es etwa 50 solche bunte Kopfstücke und 36 kleine Wandpfeiler. Wegen der Neigung des Satteldaches ist die Raumhöhe in den schmalen Seitenschiffen auffallend niedriger als im Mittelschiff. Im Querschiff ist das wegen des zum Hauptschiff quergestellten Satteldaches nicht der Fall. Das Hauptsatteldach setzt sich nach der Vierung über dem Chor fort. Drei gegeneinander geneigte Dachflächen laufen am Ende des Firstes zusammen. Dadurch ist das Sterngewölbe im Chor ebenfalls etwas niedriger als im Hauptschiff. Die Kirche misst in der Länge 35,75 m, in der Breite im Querschiff 19,75 m, in der Höhe im Hauptschiff 15 m. Der emporragende Turm in der Nordostecke ist nach neuesten Messungen mit dem Wetterhahn 57,39 m hoch. Der Hahn soll uns an die Leugnung des hl. Petrus und unsere eigene Buße erinnern. 13

14 Eine schmale begehbare Galerie mit Brüstung am Fuße des Turmes ist in 18 m Höhe über die Treppe zu den Glocken durch eine kleine Fenstertür zu erreichen. Im Turm, der durch vier Ziergiebel und vier Spitztürmchen ausgestaltet ist, sind das Geläut und die Uhr untergebracht. Neben dem Turm verläuft quer zum Hauptschiff ein weiteres Satteldach mit einem zusätzlichen kleinen Dach für den Treppenaufgang. Über den Portalen lockert ein betürmter Ziergiebel die Eingangsfassade auf. Der Ost- und der Westgiebel mit jeweils drei Fialen bieten auf eindrucksvolle Weise Raum für die großen Fenster im Querschiff. Die ursprüngliche Bedachung der Kirche und des Turmes bestand aus Schieferplatten. Nach dem Wiederaufbau 1949/50 wurden für den Turm im oberen Teil Kupferplatten verwendet, im mittleren und unteren Teil Schieferplatten, für 14 Hauptportal die Kirchendächer rote Dachziegel. Charakteristisch für die Herz-Jesu-Kirche ist das im Vergleich zum Langhaus und Querschiff große Vierungsquadrat von 10 m Seitenlänge. Dadurch ist der kreuzförmige Grundriss nur schwach ausgeprägt. Das Langhaus hat zwei kurze Joche, die durch Rund- und Bündelpfeiler mit geblümtem Kapitell markiert sind. An das Vierungsquadrat schließt sich der um vier Stufen erhöhte Chorraum mit einer Fünf-Achtel-Apsis an. Ein angedeuteter Triumphbogen, der den Sieg Christi über den Tod darstellen soll, verbindet die Vierung mit dem Chor. Die beiden Querschiffarme sind jeweils mit einer kleinen Drei-Sechstel-Apsis nach vorn abgeschlossen. Seitlich außen an den Chor lehnen sich je eine eingeschossige Sakristei mit flachem Zeltdach an, die ursprünglich beide durch eine Tür mit dem Chorraum verbunden waren wurde die Tür auf der linken Seite zur Hauptsakristei zugemauert und durch eine neue Tür in der linken Seitenapsis ersetzt. Der Fußboden aus italienischem Granit wurde in der Kirche im Herbst 1989 erneuert. Die Kirche hat ungefähr 250 Sitzplätze bei 13 Kniebankreihen im Hauptschiff links und rechts vom Mittelgang, drei kurzen Bänken im linken Querschiff und vier im rechten. Die drei Portale sind durch helle Türpfeiler farblich vom roten Backstein abgesetzt und beleben die Fassade auf eindrucksvolle Weise. Hinzu kommen die Strebepfeiler an den Wänden, die bis zum Turm hochragen. Auffallend in der Kirche sind die großen Maßwerkfenster, die nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg in den 1960er- und

15 Blick von der Orgel in den Chorraum 1970er-Jahren ersetzt worden sind. Deshalb sollen sie hier neu beschrieben werden. Fensterrundgang Der Fensterrundgang beginnt im linken hinteren Seitenschiff. Wir sehen eine Darstellung von St. Judas Thaddäus (Fest am 28. Oktober) (A) (Werkstatt Otto Peters, Paderborn, 1960). Judas Thaddäus oder Thaddäus, gestorben nach 57, ist einer der zwölf Apostel, die von Jesus selbst berufen worden waren. Er ist Patron für große Anliegen und in aussichtslosen Lagen. Judas Thaddäus wird oft mit dem Apostel Judas, dem Verräter, mit Judas, dem Bruder Jesu oder mit dem Apostel Simon Zelotes verwechselt. Er wird im Neuen Testament außer in den Apostellisten ausdrücklich nur im Johannesevangelium erwähnt, wo er beim Abendmahl Jesus fragt: Herr, warum willst du dich nur uns offenbaren und nicht der Welt? (Joh 14,22) Nach Jesu Himmelfahrt missionierte Thaddäus der Legende nach in der jüdischen Diaspora, in Arabien, Syrien, Mesopotamien und Armenien, zuletzt gemeinsam mit Simon Zelotes in Persien, wo beide durch Mithraspriester das Martyrium erlitten. Simon wurde bei lebendigem Leibe zersägt, Thaddäus mit einer Keule erschlagen. Darstellung im Fenster Mittelteil: Judas Thaddäus hält in der rechten Hand ein Buch als Apostelattri- 15

16 but. In der linken Hand hält er eine Keule als Sinnbild seines Marterwerkzeuges. Ganz oben: Ein Fischernetz als Zeichen für Mission (Menschenfischer) Ganz unten links: Ein Mann erschlägt Judas Thaddäus mit einer Keule, der am Boden kniet und mit der rechten Hand nach oben zum Himmel zeigt. Es folgt St. Heinrich (Fest am 13. Juli) (B) (Otto Peters, 1960). Das Fenster stellt Kaiser Heinrich II. dar. Er lebte vom 6. Mai 973 (oder 978) bis zum 13. Juli Heinrich ist der einzige Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, der heiliggesprochen wurde. Geboren wurde er vermutlich bei Hildesheim oder bei Regensburg als Sohn Heinrichs II. von Bayern; erzogen wurde er vom hl. Wolfgang von Regensburg. 955 folgte er seinem verstorbenen Vater auf den Herzogsthron, 1002 wurde er zum deutschen Ermordung des Judas Thaddäus 16

17 König gewählt und gemeinsam mit seiner Gemahlin Kunigunde von Erzbischof Willigis in Mainz gekrönt. In zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen gelang es ihm, das zerbrechende Frankenreich, das Heilige Römische Reich, wiederherzustellen erhielt er, wiederum mit Kunigunde, in Rom von Papst Benedikt VIII. die Kaiserkrone. Er starb in Grona bei Göttingen (heute Ortsteil Grona) und wurde im Bamberger Dom beigesetzt. Seine großzügigen Stiftungen für die Kirche (u.a. Bistum Bamberg, 1007), seine Kreuzzüge für Papst Benedikt und seine tiefe Frömmigkeit führten 1146 zu seiner Heiligsprechung durch Papst Eugen III. Darstellung im Fenster In der Mitte steht Heinrich als geharnischter Ritter mit Kettenhemd und einem prächtigen rotgefütterten Umhang, auf dem Kopf die Kaiserkrone. In der rech- Kaiserkrönung in Rom 17

18 ten Hand trägt er den Reichsapfel, in der linken Hand das Reichsschwert, die sogenannten Reichsinsignien oder kleinodien der Könige und Kaiser des Hl. Röm. Reiches (lange Zeit in Nürnberg, heute in Wien aufbewahrt) Ende des Hl. Röm. Reiches (I. Dt. Reich). Unten links: Kaiserkrönung in Rom durch Papst Benedikt VIII. Oben: Dom zu Bamberg, seine Stiftung und Begräbnisstätte. Wir kommen zum großen Ostfenster (C) im linken Querschiff (Otto Peters, 1968): Jesus Christus sendet seine Apostel aus. Kernaussage des Fensters Ganz oben im Maßwerk des Fensters sehen wir Symbole der Hl. Dreifaltigkeit: 1. ganz oben in der Mitte: eine Hand mit nach unten weisenden Fingern als Symbol für Gott Vater; 2. darunter links: ein griechisches Kreuz mit gleich langen Armen (crux quadrata), das als ältestes christliches Zeichen gilt, Symbol für Gottes Sohn, Jesus Christus; 3. rechts daneben: eine Taube als Symbol für den Heiligen Geist. In den fünf Fensterfeldern unterhalb des Maßwerks wird das Thema des Fensters 18 Die Aussendung der Apostel dargestellt. Im Mittelpunkt steht Christus, umgeben von zwölf Aposteln. In der rechten Hand trägt Christus eine Kugel mit den Anfangsbuchstaben der vier Himmelsrichtungen Nord, West, Ost und Süd. Mit seiner linken Hand weist Christus auf diese Kugel (Erdkugel, Erdkreis) hin und spricht dazu, wie z.b. bei Markus 16,15 geschrieben steht: Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!

19 Diese Aussendung der Apostel durch Christus fand dem biblischen Bericht zufolge nach seiner Auferstehung und kurz vor seiner Himmelfahrt statt. Die Aussendung der Apostel kennzeichnet gewissermaßen den Anfang der katholischen und apostolischen Kirche. Die Fensterdetails Gewänder Christus und seine Apostel sind ziemlich einheitlich in einfache, lange, fallende Gewänder gekleidet. Christus ist als Einziger in ein farbiges Gewand gekleidet, was seine besondere Stellung hervorheben soll. Alle dargestellten Personen gehen barfuß. Christus ist bemerkenswerterweise ohne Wundmale an Händen und Füßen dargestellt. Alle Personen tragen einen Nimbus, bei Christus ist er etwas größer. Besonderheiten der Apostelfiguren Im Allgemeinen lassen sich auf Bildern die einzelnen Apostel anhand besonderer Merkmale und Attribute unterscheiden und namentlich benennen. Auf diesem Kirchenfenster ist lediglich Petrus ganz eindeutig zu identifizieren. Er steht direkt rechts neben Christus und trägt in seiner linken Hand zwei Schlüssel (als Zeichen des Lösens und Bindens). Bei den anderen Aposteln finden wir zwar ein paar Hinweise auf ihre Identität, charakteristisch sind sie aber bei keinem. Johannes ist wahrscheinlich der Apostel, der ganz rechts steht (jung, bartlos und mit der Hand auf Christus zeigend). Der untere Apostel im vierten Fensterfeld streckt zwei Finger der rechten Hand aus, ein Hinweis auf den Apostel Thomas (ungläubiger Thomas). Einige Apostel haben einen Bart, andere sind bartlos. Anzahl der Apostel Insgesamt sind zwölf Apostel dargestellt, obwohl Judas Ischariot schon nicht mehr lebte und Matthias noch nicht gewählt war. Hier besteht auch ein Widerspruch zu der Schilderung der Aussendung nach Matthäus (28,16): Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, Eine Erklärung für die Anzahl zwölf finden wir in der Apostelgeschichte (Apg 1,21), wo von Matthias berichtet wird, dass er schon die ganze Zeit mit uns zusammen war, als Jesus, der Herr, bei uns ein- und ausging. In der kleinen Apsis vorne links befindet sich das Fenster St. Elisabeth (Fest am 19. November), (D), (Otto Peters, 1962). Elisabeth von Thüringen, Elisabeth von Ungarn ( ), Landgräfin, Patronin der Caritas, des Deutschen Ordens, der Elisabethanerinnen, der Bettler und Kranken, Witwen und Waisen, der Bäcker und Spitzenmacherinnen. Elisabeth (Erszébet), Tochter des Ungarnkönigs Andreas (Endre) II. und seiner Frau Gertrud von Andechs-Meranien, kam 1211 als Vierjährige an den Hof des Landgrafen Hermann I. von Thüringen und wurde mit dessen 11-jährigem Sohn Hermann verlobt starb ihr Verlobter und 1213 dessen Vater. Daraufhin wollte die Landgrafenfamilie Elisabeth zurück nach Ungarn schicken. Doch der Bruder ihres Verlobten, Ludwig IV., später der Heilige genannt, verliebte sich in Elisabeth und heiratete sie Beide hatten zusammen drei Kinder. 19

20 Elisabeths Bestreben, Armen und Kranken zu helfen und selber in äußerster Bescheidenheit zu leben, entfremdete sie dem höfischen Leben mehr und mehr, sogar ihr Gemahl erlag immer häufiger den Einflüsterungen des Hofes. Dieser Zeit wird das bekannte Rosenwunder zugeordnet. Nachdem ihr Gatte, Ludwig IV., 1227 auf einem Kreuzzug in das Heilige Land gestorben war, wurde Elisabeth von der Wartburg mit ihren Kindern vertrieben. Zunächst bei ihrem Onkel, dem Bischof von Bamberg, untergekommen, zog sie 1229 nach Marburg, wo sie mit Hilfe ihres Witwenvermögens ein Spital gründete. Dort wirkte sie noch zwei Jahre im Dienst an den Kranken, bis sie 1231 in völliger Erschöpfung starb. Wegen der vielen Wunder, die an ihrem Grab in der Spitalkirche geschehen sein sollen, wurde sie bereits 1235 heiliggesprochen. In der zwischen 1235 und 1283 errichteten Elisabeth-Kirche zu Marburg steht heute nur noch der leere Sarkophag, weil der Körper der hl. Elisabeth im Zuge der Reformation 1539 entfernt und an unbekannter Stelle beerdigt wurde. Das Haupt der Heiligen war schon vorher dem Sarkophag entnommen 20 worden und wird heute in der Elisabethinenkirche in Wien verwahrt. Darstellung im Fenster Mittelteil: Elisabeth, mit Gräfinnenkrone, gibt Brot mit der rechten Hand an einen Bettler, der sich auf eine Krücke stützt. Ganz oben: Modell der thüringischen Wartburg zu Eisenach Ganz unten: Das Rosenwunder : Ihr Ehemann, der Graf Ludwig, lässt sich von Elisabeth den Inhalt eines Korbes zeigen, in dem Brot vermutet wird. Es sind aber nur viele rote Rosen darin. Die Tugenden-Fenster in den beiden Seitenapsiden Starkmut und Mäßigkeit (E) und Klugheit und Gerechtigkeit (L) (Otto Peters, 1962). Vorbemerkung Nach dem griechischen Philosophen Plato waren die drei Grundtugenden Mäßigkeit (Temperantia), Klugheit (Prudentia) und Starkmut (Fortitudo) Früchte der Gerechtigkeit (Justitia). Übernommen in die christliche Ethik fasste Bischof Ambrosius diese vier Tugenden unter dem Begriff Kardinaltugenden zusammen. Paulus (1. Kor 13,13) stellte Glaube (Fides), Hoffnung (Spes) und

21 Liebe (Caritas) als die christlichen, göttlichen oder theologischen Tugenden vor. Papst Gregor der Große fügte dann die Vierer- und die Dreiergruppe zu einer Siebenergruppe zusammen und identifizierte sie mit den sieben Gaben des Heiligen Geistes. Seit dem hohen Mittelalter traten allerdings zahlreiche Erweiterungen auf, wobei vor allem die Zahlen Zwölf und Fünfzehn eine Rolle spielten. Die Tugenden-Fenster in unserer Kirche Beide Fenster sind am besten gemeinsam zu betrachten, weil sich die dargestellten Symbole nicht immer eindeutig einem einzelnen Fenster zuordnen lassen. Gemeinsamkeiten: 1. Auf beiden Fenstern sind die Tugenden mit ihren deutschen Namen bezeichnet. 2. Es gibt keine figürlichen Darstellungen der Tugenden, wie man es sonst vielfach sieht. 3. In den beiden oberen Vierpässen ist jeweils ein Vogel dargestellt. Fensterdetails: Im rechten Fenster stehen die Bezeichnungen Klugheit und Gerechtigkeit jeweils unter symbolischen Attributen, die ziemlich eindeutig auf die Tugend hinweisen. Die Klugheit wird durch ein aufgeschlagenes Buch und eine Fackel davor symbolisiert. Die Fackel ist ein in der Kunst übliches Attribut, das Buch eher nicht. Die Gerechtigkeit wird durch Waage und Schwert symbolisiert. Diese Darstellung ist auch in der Kunst die häufigste. Somit ist sie von allen Tugenden-Darstellungen in unserer Kirche am eindeutigsten. 21

22 Das linke Fenster über der Tür zur Sakristei ist sehr viel schwieriger zu interpretieren. Die Bezeichnungen Starkmut und Mäßigkeit stehen im Gegensatz zum rechten Fenster hier oberhalb von Attributen und Symbolen. Der Starkmut - sonst findet man häufig den Begriff Tapferkeit - wird zunächst, wie in der Kunst üblich, durch ein Schwert symbolisiert. Als Hintergrund für das Schwert ist aber eine Taube mit Nimbus dargestellt, die nur als Darstellung des Heiligen Geistes interpretiert werden kann. Diese Darstellung im Zusammenhang mit der Einzeltugend Starkmut ist sonst nicht üblich. Die Mäßigkeit ist letzten Endes überhaupt nicht mit sonst in der Kunst üblichen Attributen und Symbolen charakterisiert, so dass man hier nur frei interpretieren kann. Wir sehen ein Dreieck, das an ein Dach erinnert. Darunter sind vier Gebilde, die nicht eindeutig zu identifizieren sind. Es könnte sich um vier dicht aneinander gedrängte Menschen handeln, die unter einem Dach versammelt sind: Geduldige Schafe gehen viele in einen Stall. Die Vogeldarstellungen in den oberen Vierpässen sind optisch ähnlich, eindeutiger im Bezug auf Tugenden generell aber ist die rechte Darstellung. Hier füttert ein Vogel seine Jungen, symbolhaft für die Liebe ganz allgemein. Erkennt man aber den Vogel als einen Pelikan mit blutigen Brustfedern, so ist hier die Liebe Gottes zu sehen. Diese Pelikandarstellung ist in der christlichen Kunst von alters her ein Symbol für die Liebe Gottes zu den Menschen und die Erlösung durch den Opfertod Christi, und somit auch ein Symbol für Christus selbst. Der Vogel im linken Fenster ist ein Pfau, 22 der sein Rad schlägt. Hier fällt die Interpretation nicht leicht, ein Bezug zu den vier dargestellten Tugenden ist nur schwer herzustellen. Einerseits vertritt der Pfau in der christlichen Kunst das Laster Eitelkeit. Andererseits wird der Pfau in Verbindung mit Unsterblichkeit, Paradies, Taufe und Eucharistie genannt und dargestellt. Pfauenfleisch galt im Altertum als unverweslich. Daher ist der Pfau hier ein Symbol für die Auferstehung und die Unsterblichkeit. Die vier Chorfenster Die vier Chorfenster (F, G, I, K) schuf Josef Nienhaus aus Wessum in Westfalen. Sie bilden eine optische und thematische Einheit und müssen daher auch im Zusammenhang gesehen werden. Ihre Aufgabe ist es, die Herz-Jesu-Thematik mit zeitgemäßen Stilmitteln zu veranschaulichen. Um 1900 war es sehr verbreitet, Jesus mit einem offen gezeigten Herzen als Sitz seiner großen Liebe darzustellen. So zeigte auch 1911 in unserer Kirche die Rosette ein entsprechendes Bild: Im Zweiten Weltkrieg wurden sämtliche Fenster der Kirche zerstört mit Ausnahme des oberen Teiles des großen Nordgiebelfensters über der Orgel.

23 Chorfenster F Chorfenster G 1970 wurden die vier Chorfenster und 1983 die Rosette nach provisorischen Zwischenlösungen endgültig wiederhergestellt. Alle Fenster zeigen in ihren unteren Teilen ein relativ einheitliches Rankenwerk mit Dornenspitzen. In den oberen Sechspässen unterscheiden sich die Fenster durch verschiedene Symboldarstellungen. Die Belichtung des Chores durch die Fenster ist nicht gleich: Die beiden sich gegenüberliegenden, vom Langhaus nicht ohne weiteres einsehbaren Seitenfenster (F, K) weisen eine größere Zahl hellerer Glasflächen auf als die beiden mittleren Fenster (G, I). Bei der Betrachtung der vier Symboldarstellungen stören die dunklen Ringe, die aus statischen Gründen in das Maßwerk eingebaut sind und die man sich wegdenken muss, um die Glasmalereien jeweils als ein durchkomponiertes Bild zu erkennen. Bei den Fenstern F und G fällt auf, dass Farbe und Form der Symboldarstellungen sich in den unteren Fenstern fortsetzen. Bei den Fenstern I und K haben die Symbole keine Fortführung nach unten. Interpretation Eine eindeutige Erklärung der Symbole ist sehr schwer. Wichtig ist bei einer Interpretation, dass man sich immer daran erinnert, dass die Liebe Jesu Christi zu uns 23

24 sündigen Menschen das Hauptthema ist. So unterlegt Rudolf Meinhardt den Kernaussagen der vier Fenster je eine Anrufung aus der Herz-Jesu-Litanei: Der Künstler Josef Nienhaus erläuterte die Vorentwürfe so: (F) Durch die Paradiesesschlange sind das verfängliche Dornengestrüpp der Sünde und der Tod in die Welt gekommen. (G) Durch den Kreuzestod hat Christus die Welt erlöst. Aus seinem Herzen, dem Born der Liebe, ergießt sich ein überreicher Gnadenstrom. Die verdichtete Zeichnung ist dafür ein Symbol. (I) Sendung des Heiligen Geistes. Der sich öffnende Kreis ist ein weiteres 24 Chorfenster I Chorfenster K Zeichen der Liebe, aus dem der heiligende Gnadenstrom die Welt durchdringt. (K) Wie die Seerose aus dem Schlamm erblüht, so soll der Mensch der Sünde sterben und zur Anschauung Gottes gelangen. Wenn man diese beiden Quellen berücksichtigt, könnte man in den Sechspass- Bildern folgendes sehen: Fenster (F): eine Seerose, evtl. Lotosblume Fenster (G): eine Dornenkrone Fenster (I): Feuerzungen Fenster (K): 12 Tore, die auf das Himmlische Jerusalem hindeuten.

25 (F) Herz Jesu, in dem die ganze Fülle der Gottheit wohnt. (G) Herz Jesu, voll Qual ob unserer Missetaten (I) Herz Jesu, du Feuerherd der Liebe (K) Herz Jesu, du Haus Gottes und Pforte des Himmels Die Rosette (H) von Josef Nienhaus über dem Tabernakel aus dem Jahr 1983 stellt das Lamm dar. Dazu heißt es in der Herz- Jesu-Litanei: Herz Jesu, du Opferlamm für die Sünder. Christus als Lamm Gottes auf dem Buch mit den sieben Siegeln (Offb 5,1-14) und mit dem Kreuz und der Kreuzfahne weist auf die Überwindung des Todes und damit auf die zentrale Aussage des christlichen Glaubens hin (siehe auch die letzte Umschlagseite). Neben dem rechten Tugenden-Fenster ist das Fenster St. Hedwig (Fest am 16. Oktober), (M), (Otto Peters, 1962). Hedwig von Schlesien, Hedwig von Andechs, Hedwig die Heilige ( ), Herzogin von Schlesien, Patronin von Schlesi- 25

26 en, Breslau, Trebnitz, Berlin, Polen und Krakau; Patronin der Brautleute und der Heimatvertriebenen. Die Tante der hl. Elisabeth von Thüringen (s. linke Seitenapsis) wurde auf Schloss Andechs am Ammersee (Oberbayern) geboren und 1186 mit Herzog Heinrich I. dem Bärtigen von Schlesien ( ) vermählt. Sie hatten zusammen sieben Kinder. Hedwig machte sich mit ihrem Ehemann um die Verbreitung und Vertiefung des christlichen Glaubens in Schlesien verdient, hob das kulturelle Niveau des Landes und holte Siedler und mehrere Orden nach Schlesien. Schon vor dem Tode ihres Ehemannes hatte sich Hedwig in das Kloster Trebnitz bei Breslau zurückgezogen, in dem sie am 15. Oktober 1243 als Zisterziensernonne starb. Schon 1267 wurde sie heiliggesprochen. Ihr Grab befindet sich in der Klosterkirche in Trebnitz und ist noch heute ein vielbesuchter Wallfahrtsort. Darstellung im Fenster Mittelteil: Hedwig ist mit einer Herzoginkrone und einem Ordensgewand bekleidet, umgürtet mit einem Strick. In der linken Hand trägt sie eine Marienstatue (Maria mit Kind), wie sie sie immer bei sich trug. Am linken Arm hängen ihre Schuhe. Sie ist barfüßig. Ganz oben: Modell der Klosterkirche in Trebnitz, die 1203 auf ihren Wunsch von ihrem Ehemann Herzog Heinrich I. als erstes Frauenkloster (Zisterzienserinnen) Schlesiens gestiftet wurde. Ganz unten: Hedwig findet und beweint den Leichnam ihres Sohnes Heinrich. Herzog Heinrich II. der Fromme war in der Schlacht bei Wahlstatt am 9. April 1241 gegen die überwiegend tatarischen Streitkräfte gefallen. Die Schwiegertochter Anna hält Hedwigs linke Hand. Es folgt das große Westfenster im Querschiff Maria als Zeichen der Hoffnung und des Trostes für das Volk Gottes, (N), (Otto Peters, 1968). Der Künstler Otto Peters nahm bei diesem Fenster Bezug auf das Konzilsdokument Lumen gentium - Licht der Völker -, wo in einem Zusatzkapitel die besondere Stellung Marias in der Kirche hervorgehoben wird. Die dogmatische Konstitution über die Kirche wurde 1964 verfasst. 26

27 Die Kernaussage des Fensters Das Fenster ist als eine zusammenhängende Einheit zu sehen und von unten nach oben zu betrachten. Ganz unten sind normale, gewöhnliche Menschen unserer Zeit dargestellt. Etwas höher links und rechts stehen Menschen mit einem Nimbus (Heiligenschein) um den Kopf. Es sind also Menschen, die wegen ihrer Verdienste um die Christenheit oder wegen ihres gewaltsamen Todes für Christus von der Kirche als Heilige verehrt werden. Und wieder etwas höher, leicht nach rechts versetzt, sehen wir Maria, die ihre Arme ausbreitet. Vor ihr befindet sich Jesus als Wickelkind, ebenfalls mit ausgebreiteten Armen. Dabei wird Jesus offensichtlich durch eine Art Tragegurt von Maria gehalten. Von Marias rechter Hand führt der Blick an einem Strahlenbündel weiter nach oben, wo zwei Engel den Eingang zum Himmel symbolisieren. Und ganz oben in der Mitte ist die Krone abgebildet, mit der Maria im Himmel gekrönt wurde. So ist Maria ein Zeichen der Hoffnung und des Trostes für das Volk Gottes. Die Fensterdetails Gewänder Im Gegensatz zu den anderen Personen trägt Maria als Einzige einen farbigen und weiten Mantel, der an einen Schutzmantel denken lässt. Die über- 27

28 wiegend blaue Farbe ist in der Kunst auch die spezifische Farbe der Madonna. Die anderen Personen sind in helle oder blässlich braune Gewänder gekleidet. Die Nimbusse Der Nimbus über Marias Kopf unterscheidet sich von den Nimbussen der anderen Heiligen durch zusätzliche kleine Kreise, die einen besonderen Schmuck darstellen, wie in der Kunst bei Maria häufig zu sehen ist. Heilige Drei Könige Unschwer kann man unten im linken Bildteil an den Attributen die Hl. Drei Könige erkennen. Von links nach rechts: Der erste der Weisen, Caspar, als junger Mann barfüßig dargestellt mit einem Weihrauchfass, die beiden anderen Weisen, Balthasar und Melchior, als Könige mit Krone, davon der mittlere mit einem Kelch als Behältnis für die Myrrhe, der rechte und sichtbar älteste der drei mit einem Schmuckkasten. Hl. Agnes (gest. 304) Die weiter links stehende der beiden heiligen Frauengestalten ist die hl. Agnes, weil drei Attribute auf sie hindeuten: Die beiden ersten Attribute: Das Schwert in der rechten und der Palmzweig in der linken Hand besagen, dass die Heilige als Blutzeugin für Christus gestorben ist. Das Schwert deutet auf die Todesart hin. Der Palmzweig ist ein Zeichen des Sieges über den Tod und des Einzuges ins Paradies. Das dritte Attribut ist das lange Haupthaar der Heiligen, in das sie sich ein- 28 hüllte, als sie vor der Hinrichtung ihrer Kleider beraubt wurde. Ein viertes Attribut wäre das Lamm, aber das fehlt hier. Hl. Katharina von Siena ( ) Im Fenster ganz rechts: Die hl. Katharina ist dargestellt im Habit einer Nonne (Dominikanerterziarin = Mitglied des Dritten Ordens des hl. Dominikus für Weltleute). Sie ist stigmatisiert, d.h. man kann die Wundmale sehen, wie sie Jesus bei seinem Tod am Kreuz zugefügt wurden: An den beiden Füßen sehr deutlich, an der linken Hand etwas undeutlicher. Katharina trägt ein Kruzifix mit beiden Händen als Zeichen für ihre tiefe Verehrung von Jesus Christus. Katharina sorgte sich um die Einheit und Reform der Kirche. Durch ihr staatspolitisches Talent konnte sie für weitreichende Versöhnung sorgen. Katharina von Siena ist seit 1970 Kirchenlehrerin und seit 1999 Mitpatronin Europas. Der hl. Nikolaus von Myra (um 350) Hinter Katharina steht ein Bischof mit Krummstab und einem Segelschiff in den Händen. Es handelt sich um den hl. Nikolaus. Die Legende schildert ihn als Retter in Schwierigkeiten vieler Art. Er wird als Helfer in allen Nöten angerufen. Nikolaus gilt besonders als Freudenbringer für die Kinder. Das hier zu sehende Segelschiff ist ein Hinweis auf die Legenden von der Stillung des Seesturmes und der Kornvermehrung auf einem Schiff bei einer Hungersnot.

29 Die vier Personen aus dem Volk Im unteren Mittelteil sind ein kleiner Junge mit seiner Mutter, ein Fischer und ein Werftarbeiter dargestellt. Der Junge trägt in der rechten Hand ein Spielzeugpferd, und mit der anderen Hand gibt er seiner Mutter einen Ball. Die Mutter streicht mit der rechten Hand dem Jungen über den Kopf, an ihrem linken Arm hängt ein Einkaufskorb. Der Fischer ist an seinem Südwester - dem wasserdichten Seemannshut - auf dem Kopf und dem gefüllten Fischernetz zu erkennen. Der Werftarbeiter hält einen Vorschlaghammer mit beiden Händen, auf dem Kopf trägt er allerdings keinen Schutzhelm. Die dargestellten Heiligen sollen Beispiele für das wandernde Gottesvolk sein. Speziell zu den Hl. Drei Königen und zum Hinweis auf die Seestadt Bremerhaven äußert sich der Künstler Otto Peters so: Die symbolhafte Deutung des Gottesvolkes ist in diesem Fenster bewusst in eine lokale Umgebung gestellt. Die Hl. Drei Könige sollen hier Pate stehen für die großen Völkerfamilien, die in Bremerhaven an Land gehen Die blaugrüne Farbgebung unterstreicht den Weg unserer irdischen Wanderschaft. Im rechten Seitenschiff folgt das Fenster St. Bonifatius (Fest am 5. Juni), (O), (Otto Peters, 1960). Bonifatius, eigentlich Winfried (672/ ), Bischof und Apostel der Deutschen (seit dem 16. Jhdt.), Patron des Bistums Fulda, Patron der Bierbrauer und Schneider. Bonifatius stammte aus Südwestengland und wurde dort Benediktinermönch. Von England aus missionierte er ab 716 in Friesland und in Thüringen. 721 gründete er das Kloster Amöneburg bei Marburg und missionierte von dort aus in Hessen. 722 wurde er Bischof. Um 723 fällte er die so genannte Donareiche zu Geismar bei Fritzlar, ein bedeutendes vorchristliches Heiligtum, was ihm 29

30 nicht nur wachsende Verehrung, sondern auch den Neid des fränkischen Klerus wegen seiner Missionserfolge eintrug. 732 wurde Bonifatius vom Papst zum Erzbischof und Primas von ganz Deutschland ernannt. Auf seiner dritten Romreise 737/738 erhielt er die Ernennung zum Legatus Germanicus, zum Legaten des Heiligen Stuhls. In dieser Funktion reformierte und gliederte er neu die Bistümer Passau, Freising und Regensburg. 744 gründete er u.a. sein Lieblingskloster Fulda und übernahm 747 das Bistum Mainz. 753/754 zog er zu erneuter Mission nach Friesland, wo er am 5. Juni 754 mit 52 Gefährten den Märtyrertod fand. Sein Leichnam wurde nach Fulda überführt, wo er noch heute in der Domkrypta ruht. Darstellung im Fenster Mittelteil: Bonifatius als Bischof mit Bischofsstab in der linken Hand. Mit der rechten Hand hält er ein Buch, in dem ein Schwert steckt. Das Buch ist die heilige Schrift, mit der er die tödlichen Hiebe seiner Mörder aufhalten will. Ganz oben: Der Dom zu Fulda Ganz unten links: Bonifatius hat die Donareiche gefällt. In der rechten Hand hält er die Axt, in der linken das Kreuz als Inhalt seiner Mission. Im Hintergrund zwei Krieger mit Lanzen, die vergeblich auf ein Zeichen ihres Donnergottes Donar hofften. Rechts daneben ist das Fenster St. Thomas (Fest am 3. Juli), (P), (Otto Peters, 1960). Thomas (+ um 72), Apostel, Märtyrer, Patron von Portugal, Ostindien, Goa und des Kirchenstaates, von Urbino, Parma und Riga, Patron der Maurer, Steinhauer, Bauarbeiter, Zimmerleute, Architekten und Landvermesser und der Theologen; Helfer bei Rückenschmerzen und für eine gute Heirat, Heiratspatron zusammen mit dem Apostel Andreas. Im Neuen Testament wird Thomas außer auf den Apostellisten vor allem im Johannesevangelium in der berühmten Szene des ungläubigen Thomas aufgeführt. Hier legt er dem auferstandenen Christus die Hand in die Seitenwunde, nachdem Jesus ihn dazu aufgefordert hatte. Nach Jesu Himmelfahrt missionierte Thomas in Persien und in Indien, wo er das Martyrium durch Schwert, Dolch oder Lanze erlitt. 30

31 als Fahrzeug bei den langen Reisen des Thomas Ganz unten links: (siehe Ausschnitt) Thomas legt dem auferstandenen Christus einen Finger in die Seitenwunde, um sich davon zu überzeugen, dass Christus wirklich da ist. Jesus sagt dem Thomas: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. (Joh. 20,24-29) Im Treppenhaus zum Orgelboden ist der heilige Erzengel Michael (Q) zu sehen (Richard Süßmuth, 1954). Darstellung im Fenster Mittelteil: Thomas, mit Lanze als Zeichen des Martyrertodes und in der linken Hand ein Buch als (älteres) Attribut der Apostel Ganz oben: Modell eines Segelschiffes, als Hinweis auf die Kirche ganz allgemein, Dieses Fenster stiftete der Magistrat der Seestadt Bremerhaven. Links unten im Fenster entdeckt man eine Darstellung der Herz-Jesu-Kirche. Michael, Fest am 29. September, ist der Patron der katholischen Kirche und des deutschen Volkes ( der deutsche Michel ). Er ist im Fenster als Erzengel mit einem gesenkten Schwert in der rechten Hand und einer Waage in der linken Hand dargestellt. Michael gilt als Vorkämpfer der Gott treu gebliebenen Engel gegen Luzifer. Als Patron von Kapellen in 31

32 Obergeschossen von Türmen soll er böse Geister fernhalten. Dieses Michael-Fenster war vorher in einem größeren Rahmen im Chorraum rechts. Ihm gegenüber gab es ein Raphael-Fenster. Bei der Neugestaltung der Herz-Jesu-Kirche wurde das Michael-Fenster ins Treppenhaus verlegt. Über der Orgelempore gibt es drei Fenster: Links und rechts befinden sich zwei kleine Seitenfenster (T) in freier Ornamentgestaltung (Josef Nienhaus, 1970) und das Mittelfenster. Das Mittelfenster (S) über der Orgelempore hat im oberen Teil die Inschrift Sanctus, Sanctus, Sanctus. Dieses Fenster aus dem Jahr 1911 lässt erahnen, wie die Farb- und Formgestaltung der ursprünglichen Fenster in der Herz-Jesu- Kirche war. Gefertigt wurde dieses Mittelfenster von der Glasmalerei Derix aus Kevelaer. Die Entwürfe stammen von Friedrich Stummel ( ). Friedrich Stummel wirkte besonders als Maler der Nazarener Kunst. In Kevelaer malte er als Lebenswerk die Rosenkranz-Basilika aus. Im unteren Teil dieses Fensters sind abstrakte Elemente in die fünf Maßwerksegmente eingearbeitet (Josef Nienhaus, 1970). Das kleine rechte Seitenfenster (T) ist in Form und Farbe dem linken Seitenfenster angepasst (Josef Nienhaus, 1970). In der Eingangshalle unten links ist der Lebensbaum (U), siehe Abb. Seite 38, mit einem grünen Stamm und zwölf grünen Zweigen zur Darstellung gebracht. Die Zweige tragen jeweils eine goldgelbe Frucht, die von grünem Fruchtfleisch und grauen Fasern umgeben ist. Der Hin- 32

33 verfügen neben den Heiligen-Fenstern über eine beträchtliche Symbolik. Plastische Ausstattung Grundriss der Herz Jesu Kirche: Plastische Ausstattung Wenden wir uns nun der plastischen Ausstattung zu. Vor dem Betreten der Kirche erkennen wir über den Portalen in den Bogenfeldern plastische Füllungen aus dem Jahr 1951, die der Modellierer und Bildhauer Johannes Hinrich (genannt Hans) Bremermann ( ) aus Geestemünde fertigte. In der Mitte ist dargestellt: Der Herr reicht das Lebensbrot an den Vater, das Kind und die Mutter. Die Taube des Friedens und der Frömmigkeit fordert die Bereitschaft zu christlicher Tugend. Im tergrund ist violettblau gehalten (Josef Nienhaus, 1970). Der Baum des Lebens (Offb 22,2) ist ein Sinnbild der Lebensfülle in einer durch Gott vollendeten Welt. Mit den insgesamt zwanzig bunten Fenstern zeichnet sich die Herz-Jesu-Kirche durch ein großes Fensterangebot aus, das fast ausschließlich aus der Zeit nach dem II. Vatikanischen Konzil stammt und der Moderne zuzurechnen ist. Die Fenster 33

34 Ziergiebel ist das Symbol der Heiligsten Dreifaltigkeit mit dem Auge Gottes zu sehen. Würde. Auf dem linken Arm trägt sie das Jesuskind, das in seiner rechten Hand die Erdkugel hält. Marias Kopf ist mit einem Sternenkranz umhüllt, der Kopf des Jesuskindes mit einem Heiligenschein. Daneben folgt ein eingebauter Beichtstuhl bzw. Beichtraum. Über dem linken Portal ist zu sehen: Die Krone des Lebens von Christus, dem Herrn, bereitgehalten für seine treuen Diener. Über dem rechten Portal ist wiedergegeben: Das Licht im Leben des Christen. Erwähnt werden soll noch die halbplastische Darstellung der Maria Immaculata in der Außennische an der Südwand (siehe Bild Seite 8) unter der Rosette. Maria, die im linken Arm das Jesuskind trägt und im rechten ein Segelschiff, besiegt sinnbildlich die Schlange, das Symbol für die Sünde, indem sie mit einem Fuß auf deren Kopf steht. Die Schlange windet sich um eine Weltkugel. Somit erscheint Maria als Siegerin über die weltliche Sünde. Betreten wir nun durch die linke Glastür die Kirche. Im linken Seitenschiff ist in einer Wandnische die Holzstatue der Madonna (1) aufgestellt (1959, Wolfgang Kleiser aus Urach im Schwarz wald). Die Figur ist ca. 108 cm hoch. In der rechten Hand hält Maria das Zepter als Zeichen der 34 Das Relief Bergpredigt mit bekrönendem Schnitzwerk (3) links neben der Tür zur Hauptsakristei stammt aus dem neugotischen Hochaltar von Der Tauf- und Altarbereich wurde im Zuge der Liturgiereform 1970 völlig neu gestaltet. Die Entwürfe und die Ausführung lagen in den Händen von Walter Mellmann aus Osnabrück. Als Material wählte er für den Tauf-

35 brunnen (2), den Altar (4), die Tabernakelstele (5), die Sedilien und die Kredenz gel, die zum Strahlenbündel als Auferstehungssymbol werden. Den Ambo (4) verzierte der Künstler mit Feuerzungen und einer Taube, Symbole für den pfingstlichen Geist Gottes. Zur Ausstattung der Kirche gehören u.a. auch ein Festtagskelch und eine Strahlenmonstranz aus dem Jahr Der reich verzierte Kelch mit eingelassenen Amethysten, Rubinen und Smaragden stammt aus der Kölner Werkstatt Alois Kreiten. Am Kelchfuß sind sechs Medaillons mit Bildern des hl. Josef, Johannes d.t. und des Evangelisten Matthäus und von Stationen aus dem Leben Jesu eingearbeitet. Die Standleuchter, die bei feierlichen Gottesdiensten von Messdienern getragen werden und bei der Verkündigung des Evangeli- 35 römischen Travertin (Kalktuff). Das Hängekreuz über dem Altar fertigte er aus Holz, Kunststoff und Glas. Der Holzkorpus aus dem Jahr 1933 wurde von Hans Dinnendahl gestaltet. Walter Mellmann verlieh dem Korpus einen bronzenen Überzug und schuf eine gelungene Einheit von Kreuz und Korpus. Die Türen für den Tabernakel und den Ambo schuf er aus Bronze. Den Mittelpunkt des Chores bildet der Altar (4), ein mächtiger Block ruht auf einem zurückspringenden Sockel. Die Stele (5) dahinter zeigt eine nach oben weisende Schwurhand. Die drei gestreckten Finger sind ein Sinnbild des dreifaltigen Gottes. Die Schwurhand ist auch ein Zeichen für die Wahrheit der Worte und Taten Jesu. Auf den Tabernakeltüren sieht man die Marterwerkzeuge Dornen, Lanze und Nä-

36 ums am Ambo gehalten werden, gestaltete Heinrich Pohlenz aus Kevelaer. In der rechten Apsis steht der Holzaltar mit Tabernakel (6) aus der ehemaligen Kapelle der Schwesternstation in der Raabestraße 14. Oberhalb ist das Relief Abendmahl (7) mit bekrönendem Schnitzwerk aus dem Hochaltar von 1911 zu sehen. Links und rechts davon sind an der Wand Reliefbüsten der vier lateinischen Kir- 419/420 in Betlehem. Er war Priester, kein Kardinal, und übersetzte das AT unter Benutzung altlateinischer Texte vom Hebräischen ins Lateinische und das NT vom Griechischen ins Lateinische. Diese Bibelübersetzung die Vulgata war lange Zeit maßgeblich. Bischof Ambrosius, Fest am 7. Dezember, wurde 339 in Trier geboren und starb 397 in Mailand. Er war ein entschiedener Gegner der Arianer, die die Gottessohnschaft Jesu leugneten. Ambrosius war ein großartiger Hymnendichter. Bischof Augustinus, Fest am 28. August, wurde 354 in Tagaste/Numidien geboren und starb 430 in Hippo (heute Algerien). Augustinus war ein bedeutender Prediger, Theologe, Philosoph und Schriftsteller. 387 wurde er von Ambrosius getauft. Seine Mutter war die hl. Monika. Vor dem Holzaltar mit Tabernakel steht ein schlichter Holzaltar für Werktagsgottesdienste. Seitlich daneben steht an Werktagen das Vortragekreuz, das von Heinrich Pohlenz aus Kevelaer gestaltet wurde. Unterhalb des großen Fensters im rechchenväter angebracht: Gregor der Große mit Papstkreuz, Hieronymus mit Kardinalshut, Bischof Ambrosius mit Bienenkorb und Bischof Augustinus mit flammendem Herzen. Diese bunten Büsten stammen ebenfalls aus dem Hochaltar von Sie sind jeweils ca. 30 cm breit und 35 cm hoch. Papst Gregor der Große, Fest am 3. September, lebte von 540 bis 604 in Rom. Unter ihm begann die Christianisierung Englands, Spaniens und der Langobarden. Er war ein großer Moraltheologe und Seelsorger. Hieronymus, Fest am 30. September, wurde 347 in Kroatien geboren und starb 36

37 ten Querschiff beginnt die Reihe der 14 Kreuzwegstationen (8), die im linken Querschiff unter dem großen Fenster endet. Die Holzreliefs wurden 1959 von Wolfgang Kleiser geschnitzt. Sie sind sein Erstlingswerk. Jedes Relief ist etwa 40 cm breit und 60 cm hoch (siehe Seite 39). Die 12 Apostelleuchter (9), bestehend aus einem Bronzekerzenhalter und einem darunter befindlichen Relief mit der Darstellung eines Apostels, sind im ganzen Kirchenschiff verteilt. Sie sind aus Bronze und stammen aus den Ursula- Werkstätten des Künstlers Egino Weinert in Köln. Hinter den Leuchtern befinden sich an der Wand kleine Steinkreuze, so genannte Weihekreuze oder Salbsteine, die bei der Einweihung der Kirche durch den Bischof gesalbt wurden. Die Symbolik der Kreuze und Leuchter bezieht sich auf eine Stelle der Offenbarung des Johannes (21, 14): Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine; Auf ihnen stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes (siehe Seite 40 ff). Im hinteren rechten Seitenschiff befindet sich der zweite eingebaute Beichtstuhl bzw. Beichtraum. Im rechten Vorraum steht auf einer Wandkonsole eine Holzstatue des heiligen Antonius von Padua (10), geschaffen von August Kleiser. Antonius wurde 1195 in Lissabon geboren. Er starb 1231 bei Padua. Der beliebte Volksheilige ist seit 1946 Kirchenlehrer. Antonius war Franziskanermönch und gilt als Patron der Armen. Die Figur ist ca. 112 cm hoch. Zu Füßen des Antonius steht ein Korb mit Fischen. In der ausgestreckten Hand hält er ein Brot ( Antonius-Brot ). Mit der linken Hand hält er eine Bibel, auf der das Jesuskind sitzt, und einen Rosenkranz. Außerdem sehen wir im Vorraum eine Holzstatue des heiligen Josef (11), 1952, angefertigt von Bernhard Wiesbrock. Dieser Künstler gehörte zur Wiedenbrücker Schule. Diese Statue schuf er kurz vor seinem Tode. Die Josefsfigur ist ca. 80 cm hoch. Josef, der Bräutigam der Gottesmutter Maria, ist mit den Zimmermannswerkzeugen Säge und Winkel dargestellt. Vor dem Lebensbaum-Fenster im linken Vorraum ist der überlebensgroße Korpus aus Holz (12) von Rudolf Heltzel aus dem Jahr 1955 zu sehen. Dieser Korpus wurde von dem amerikanischen Piloten Erwin Sarada zum Dank für das Überleben nach Flakbeschuss gestiftet. Der Korpus hing an einem Holzkreuz bis zur Neugestaltung 1970 über dem Hauptaltar im Chorraum an der Wand. Gegenüber der Josefsfigur hängt an der 37

38 Lobback-Orgel Die Orgel wurde 1974 von Christian Lobback aus Wedel bei Hamburg gebaut. Es ist ein Instrument mit mechanischen Schleifenwindladen und einer elektrischen Registertraktur mit zwei freien Kombinationen und drei Normalkoppeln. Die Disposition mit dem Hauptwerk, dem Schwellwerk, dem Pedalwerk und den Spielhilfen ist von Domorganist Fritz Soddemann aus Hildesheim und vom Orgelbaumeister Christian Lobback mit 23 klingenden Registern im Hinblick auf den Kirchenraum mit seiner kathedralischen Akustik konzipiert worden. Der Gehäuseentwurf stammt von Christian Lobback. Bei der Gestaltung der Schleier- 38 bretter wirkte Rudolf Meinhardt mit. Die Orgel verfügt über ein Pfeifenwerk mit 1722 Pfeifen. ehemalige Organisten Wand seit August 2010 das St.-Nikolaus- Bronze-Relief aus der profanierten und abgerissenen St.-Nikolaus-Kirche in Wulsdorf. Hans Hermann Lipski Günter Dittrich Organisten 2011 Michal Kowalski Marianne Lipski Lutz Trojan Anordnung der Kreuzwegstationen in der Kirche (siehe Seite 39)

39 Kreuzwegstationen 1, 2 3, 4, 5, 6, 7, 8 9, 10 11, 12 13, 14 39

40 Die Apostelleuchter im Einzelnen Andreas (30. November) Leuchter A und sein Bruder Simon Petrus waren Fischer und zunächst Anhänger von Johannes dem Täufer, bevor sie sich Jesus anschlossen. Andreas wurde 60 n.ch. in Patras (Griechenland) hingerichtet, indem er an ein Kreuz mit Schrägbalken (Andreaskreuz) geschlagen wurde. Sein Grab befindet sich in Amalfi (Italien). Seine Kopfreliquie ist seit 1964 wieder in Patras. Reliefdarstellung: Links Mitte: Jesus hilft Andreas und Petrus beim Fischfang. Links unten: Andreas als Jünger von Johannes dem Täufer. Rechts unten: Andreas stirbt am schrägen Kreuz. Johannes der Evangelist (27. Dezember) Leuchter B ist der jüngere Bruder des Jakobus (Vater Zebedäus) und gehört wie dieser mit Petrus zum engeren Jüngerkreis um Jesus. Er ist der Jünger, den Jesus liebte. Er starb um 100/101 n.ch. in Ephesus (Türkei), sein Grab befindet sich in der Johannesbasilika, Ephesus. Reliefdarstellung: Drei Männer, rechts Johannes mit predigender Handhaltung, hinter ihm das Evangelistenattribut Adler, die beiden Männer links könnten Petrus und Jakobus sein, einer von ihnen weist auf die Schriftrolle des Evangeliums hin. Bartholomäus (24. August) Leuchter C In den Evangelien wird Bartholomäus lediglich als einer der 12 Apostel aufgeführt. Nach Jesu Tod und Auferstehung missionierte er u.a. in Indien, Mesopotamien, Kleinasien, Armenien und wahrscheinlich auch in Ägypten. Er starb um 51n.Ch. den Martyrertod. Vielleicht wurde er enthauptet, gekreuzigt oder gar bei lebendigem Leib gehäutet. Sein Grab befindet sich in San Bartolemeo all Isola auf der Tiberinsel von Rom. Eine Schädelreliquie wird im Dom St. Bartholomäus in Frankfurt aufbewahrt und verehrt. Reliefdarstellung: Bartholomäus mit Wanderstab in der linken Hand predigt den Völkern und weist dabei mit der rechten Hand auf den gekreuzigten Christus. Unter dem Kreuz sieht man ein Messer und eine Feder gekreuzt über einander liegend: Attribute für sein Martyrium und seine Schreibtätigkeit. Thomas (3. Juli) Leuchter D ist der Skeptiker unter den Aposteln. Im Johannes-Evangelium (Joh 20, 24-29)finden wir die Stelle mit dem ungläubigen Thomas. Nach Jesu Himmelfahrt missionierte er u.a. in Persien und Indien, wo er für König Gundafor einen Palast bauen sollte. Die Mittel dafür soll er aber an die Armen verteilt haben, im Sinne eines himmlischen Palastes. In der Nähe der heutigen Stadt Madras erlitt er um 72 n.ch. das Martyrium durch Schwert, Dolch oder Lanze. Es gibt verschiedene Grabtraditionen: u.a. in Madras, in Edessa (heute Urfa, Türkei) und Ortone (Italien). Reliefdarstellung: Thomas predigt, indem er auf das Namenssymbol Jesu IHS hinweist, ein für Thomasdarstellungen häufiges Attribut. Unten links: Die Szene mit Jesus, der Thomas Hand an seine Seitenwunde führt. Oben rechts: ein Winkelmaß, das sich auf seinen Beruf Baumeister bezieht. Mitte rechts: Die Szene seiner Hinrichtung, hier mit einer Lanze. Simon (28. Oktober) Leuchter E wird in der Bibel mit dem Beinamen: der Zelot genannt, weil er wahrscheinlich vor seiner Berufung durch Jesus der antirömischen jüdischen Partei der Zeloten (Eiferer) angehörte. Nach Jesu Himmelfahrt missionierte er in der jüdischen Diaspora und später mit Judas Thaddäus in Babylonien und Persien. Im heutigen Georgien erlitt er nach 57 n.ch. den Martyrertod durch Zersägen bei lebendigem Leib. Ihm zugeschriebene Reliquien werden u.a. im Petersdom in Rom aufbewahrt. Reliefdarstellung: Simon tauft mit seiner linken Hand von ihm bekehrte Heiden. Unten links sieht man ihn auf Wanderschaft mit einem anderen Heiligen (Nimbus!), wahrscheinlich mit Judas Thaddäus. 40

41 Matthias (24. Februar) Leuchter F Wie die Apostelgeschichte (1, 15-26) berichtet, wurde Matthias durch das Los bestimmt, die Stelle des Verräters und Selbstmörders Judas Ischariot im 12-er-Apostelkreis einzunehmen, nachdem Jesus schon in den Himmel aufgefahren war. Matthias missionierte in Palästina und Äthiopien. Um 63 n.ch. wurde er in Judäa mit dem Beil erschlagen. Sein Grab befindet sich in der Abteikirche St. Matthias, Trier. Reliefdarstellung: Matthias steht in predigender Haltung. Links: Golgotha mit den drei Kreuzen und einem Würfel darunter, ein Hinweis, dass Matthias nach der Kreuzigung Jesu per Los zum Apostel berufen wurde. Unten rechts: Die Szene seiner Ermordung mit einem Beil. Judas Thaddäus (28. Oktober) Leuchter G ist der im Evangelium letztgenannte 12. Apostel, der oft mit Judas Ischariot, Judas, dem Bruder Jesu oder mit Simon Zelotes verwechselt wird. Beim Abendmahl fragte er Jesus: Herr, warum willst du dich nur uns offenbaren und nicht der Welt? (Joh 14,22). Nach Jesu Tod und Himmelfahrt missionierte er in der jüdischen Diaspora, in Arabien, Syrien, Mesopotamien und Armenien, zuletzt mit Simon Zelotes in Persien. Wahrscheinlich in Babylon starb er nach 57 n.ch. den Märtyrertod, indem er mit einer Keule erschlagen wurde. Reliquien werden im Petersdom in Rom verehrt. Nach armenischer Tradition liegt das Apostelgrab im Thaddäuskloster im Iran. Reliefdarstellung: Judas Thaddäus trägt in der linken Hand eine Schriftrolle als allgemeines Zeichen der Apostel und zeigt mit der rechten Hand auf den sich der Welt offenbarenden, aus dem Grabe auferstandenen Jesus, der von einem Strahlenkranz (Gloriole) als Zeichen seiner Göttlichkeit umgeben ist. Rechts neben Judas Thaddäus stehen 12(?) kleinere Figuren, die vielleicht die Apostel oder auch nur eine Vielzahl von Völkern symbolisieren sollen. Unten links: Die Szene seiner Ermordung mit einer Keule. Jakobus Minor (3. Mai) Leuchter H Wörtlich übersetzt heißt Minor der Kleinere. Der Apostel wird aber im deutschen Sprachraum gewöhnlich Jakobus der Jüngere genannt, um ihn von Jakobus dem Älteren zu unterscheiden. Im Evangelium wird sonst nichts Besonderes über ihn berichtet. Nach der Gefangennahme des Paulus im Jahr 62 n.ch. sollen ihn die Pharisäer auf die Zinnen des Tempels in Jerusalem geführt haben, wo er seinen Glauben widerrufen sollte. Als er sich weigerte, wurde er hinabgestoßen, vom Volk gesteinigt und mit einer Walkerstange (einer Art Keule zum Bearbeiten von Wollstoffen) erschlagen. Reliefdarstellung: Jakobus Minor sitzt an einem Tischchen und schreibt, das Ereignis der Kreuzigung und Auferstehung vor Augen. (siehe oben links). In der rechten Hand hält er einen Stab, der am oberen Ende gebogen ist, das für Jakobus Minor typische Attribut, die Walkerstange. Unten rechts: Die Szene seines Sturzes von den Zinnen des Tempels (etwas schwach im Hintergrund zu sehen) man erkennt einen Mann mit einer Keule (= Walkerstange) und weiter unten die auf Jakobus geworfenen Steine. Matthäus (21. September) Leuchter I Im Evangelium wird berichtet, dass Jesus den Zöllner Matthäus an seinem Arbeitsplatz sitzen sah, zu ihm sagte: Folge mir nach! (Math. 9,9) und Matthäus aufstand und Jesus folgte. Später wurde der Apostel mit dem Evangelisten Matthäus gleichgesetzt, was aber umstritten ist. Nach Jesu Himmelfahrt predigte er in u.a. Palästina, Äthiopien, und Persien. Auf welche Art er in Hierapolis, Parthien gestorben ist, ist ebenfalls unklar: vielleicht durch Steinigung oder Verbrennen oder sogar eines natürlichen Todes. Die römische Kirche verehrt ihn aber als Märtyrer. Reliquien von Matthäus sind seit 954 im Dom von Salerno, Italien. Reliefdarstellung: Matthäus sitzt schreibend an einem Tisch, begleitet von einem Engel, dem speziellen Attribut für den Evangelisten Matthäus. Oben links die Szene seiner Berufung als Apostel durch Jesus direkt von seiner Tätigkeit als Zöllner. 41

42 Philippus (3. Mai) Leuchter K stammte aus Bethsaida an der Mündung des Jordan in den See Genezareth. Bei der wunderbaren Brotvermehrung war er der Vermittler zwischen Jesus und der Volksmenge. (Joh 6,5-7). Der Legende nach soll er in Skythien (Ukraine) wegen seiner Christustreue hingerichtet worden sein, indem er am Kreuz hängend zusätzlich noch gesteinigt wurde. Reliquien von ihm werden in der Basilika der zwölf Apostel (Dodici Apostoli) in Rom aufbewahrt. Reliefdarstellung: Philippus weist mit der rechten Hand auf Christus hin und hält einen Kreuzstab in der linken Hand. Das Kreuz hat zwei Querbalken (ein sogenanntes Patriarchalkreuz) und ist ein Hinweis auf die Art seiner Hinrichtung. Die Szene seiner Hinrichtung sehen wir unten rechts. Links steht eine Person mit Nimbus vor einem Fischerboot, in dem vier Personen ein Fischernetz aus dem Wasser ziehen, wahrscheinlich Jesus, der über das Wasser auf die Jünger im Boot zugeht. Jakobus der Ältere (25. Juli) Leuchter L gehörte mit seinem jüngeren Bruder Johannes und Petrus zu den engsten Vertrauten des Heilandes. Sie begleiteten z.b. Jesus bei seiner Verklärung auf dem Berg Tabor (Mk 9,2). Jakobus war der erste der zwölf Apostel, der das Martyrium erlitt. Er wurde um 43 n.chr. in Jerusalem durch das Schwert hingerichtet. (Apg 12,2). Sein Grab befindet sich in Santiago de Compostela, Spanien, eine Kopfreliquie in der armenischen Jakobuskathedrale, Jerusalem. Reliefdarstellung: Jakobus ist als Pilger dargestellt. Er hält seine rechte Hand predigend hoch und stützt sich mit seiner linken Hand auf einen Wanderstab, den am oberen Ende eine Muschel (Jakobsmuschel) ziert. Bekleidet ist er mit einer Pelerine (Pilgerumhang), einem Pilgerhut und einer Pilgertasche. Links unten ist eine Landschaft mit Häusern und Bäumen (Zypresse) zu sehen, ein Hinweis auf den Pilgerweg nach Santiago de Compostela. Petrus (29. Juni) Leuchter M hieß ursprünglich Simon, war verheiratet mit einer Frau aus Kapernaum, wo er auch als Fischer arbeitete, bis er sich zunächst Johannes, später dann Jesus anschloss. Jesus nannte Simon anfangs aramäisch Kephas, später griechisch Petros, was beides Fels bedeutet. Er wurde von Jesus zum Leiter der jungen Kirche erhoben mit den Worten du bist Petrus, der Fels, auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen (Mt 16, 18-19). Nach Jesu Tod und Himmelfahrt wirkte Petrus in Jerusalem und Palästina, kam später dann über Kleinasien und Korinth nach Rom. Dort gründete er um 57 n.chr. als erster römischer Bischof zusammen mit Paulus eine Gemeinde und wurde 64 n.chr. während der Christenverfolgung des Kaisers Nero gekreuzigt. Sein Grab befindet sich unter dem Petersdom in Rom. Reliefdarstellung: Petrus hält predigend seine rechte Hand erhoben, in der linken Hand trägt er Fischernetz, das einmal auf seinen ursprünglichen Beruf Fischer hinweist, zum anderen auf seine Bestimmung als Menschenfischer. Die Szene rechts zeigt Jesus und Petrus auf dem See Genezareth, bei der Jesus den versinkenden Petrus rettet. (Mt 14,28 ff.) Die Szene links zeigt das Pfingstereignis (Feuerzungen oberhalb der Gemeinde). Die Anordnung der Apostelleuchter in der Herz-Jesu-Kirche A: Andreas B: Johannes C: Bartholomäus D: Thomas E: Simon F: Matthias 42 G: Judas Thaddäus H: Jakobus Minor I: Matthäus K: Philippus L: Jakobus M: Petrus

43 Die Glocken Zur Ausstattung der Herz-Jesu- Kirche gehört natürlich auch das prächtige Geläut, das seit 2001 aus vier Glocken besteht. Die größte Glocke ist die Christusglocke (c ), ca kg schwer, Durchmesser ca. 1,60m. Es folgen die Marienglocke (es ), ca kg, Durchmesser ca. 1,32 m, die Bernwardglocke (f ), ca kg, Durchmesser ca. 1,18 m und die Michaelsglocke (g ), ca. 670 kg, Durchmesser ca. 1,03 m. Die vier Glocken wiegen zusammen also etwa 5650 kg und sind damit das schwerste Geläut in Bremerhaven. Die Christusglocke ist die größte Glocke der Seestadt. Wenn alle vier Glocken läuten, ist das Tedeum-Motiv (c -es -f ) und das Paternoster-Motiv (es -f -g ) zu hören. Die Bernwardglocke stammt noch aus dem Jahr 1911 und wurde in der Glockengießerei Otto in Hemelingen bei Bremen gegossen. Die beiden anderen Glocken mussten 1917 für Kriegszwecke abgegeben werden. Die drei neuen Glocken wurden 2001 in der Glockengießerei Alfred Bachert in Heilbronn gegossen. Sie bestehen aus Glockenbronze (78% Kupfer und 22% Zinn). Die Firma Otto lieferte sie im September 2001 samt einem Holzglockenstuhl mit eingebauten Motorbänken und drei Hämmern für den Stunden- und Angelusschlag. Im Glockenstuhl ist sogar noch Platz für eine fünfte, kleine Glocke. Nach 100 Jahren ist die Herz-Jesu-Kirche dank der vielen Renovierungen in einem guten Zustand. Ihre Ausstattung ist ansehnlich. Durch die aussagekräftigen Fenster, die Orgel und das neue Geläut hat die Kirche an Bedeutung gewonnen. Da die Herz-Jesu-Kirche in Bahnhofsnähe liegt, wird sie auch gern von Passanten zum Gebet und zum Innehalten aufgesucht. Die Kirche ist tagsüber bis zu den Glastüren geöffnet. Die drei neuen Glocken von

44 Die Hl.-Herz-Jesu-Gemeinde ( ) (Alois Hütten / Bernhard Temme) Seit dem 1. Mai 1908 existiert die Gemeinde Hl. Herz Jesu in Geestemünde. Aber es gab noch keine Kirche vor Ort und auch noch keinen ortsansässigen Pfarrer. Der Missionspastor Joseph Evers aus Neuhof bei Lamspringe, Landkreis Hildesheim, wurde von Bischof Adolf Bertram beauftragt, sich um die zur Diözese Hildesheim gehörenden Katholiken in Lehe und Geestemünde zu kümmern. Den Gottesdienst mussten sie in der zur Diözese Osnabrück gehörenden St.-Marien-Kirche so lange besuchen, bis sie ein eigenes Gotteshaus erhielten. Dort in Mitte war Franz Knue aus Plankorth bei Lingen Missionspastor von 1908 bis Taufen, Trauungen und Beerdigungen mussten ab dem 1. Mai 1908 je nach Wohnort der betreffenden Personen in eigene Kirchenbücher für Lehe und Geestemünde eingetragen werden. Vikar Joseph Evers war Vorsitzender der Kirchenvorstände in Lehe und Geestemünde. In Lehe fanden Wahlen für den Kirchenvorstand und für die Gemeindevertreter am 24. Mai 1908 statt, in Geestemünde am 2. August Gemeindevertreter sind vergleichbar mit heutigen Pfarrgemeinderatsmitgliedern. A. Wittrock war der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes in Geestemünde, Johannes Veuskens war Schriftführer und Wilhelm Dütemeyer Kassierer. Erster Vorsitzender der Gemeindevertretung war Johannes Wübben, zweiter Vorsitzender Joseph Plate und Schriftführer Eduard Ziegemeyer. Schon vor 1908, im November 1906, hat- 44 te Ludwig Querl, gebürtiger Osnabrücker, Missionspastor in Alt-Bremerhaven von 1898 bis 1908, den St.-Willehad-Kirchenbau-Verein in Geestemünde gegründet. Dieser Verein hatte als Hauptzweck die Förderung des Interesses für den Bau einer katholischen Kirche in Geestemünde. Der Angelsachse Willehad, , wirkte in Friesland und wurde 787 Missionsbischof in Bremen. Wenige Jahre nach seinem Tode wurde er heilig gesprochen. Der Name Willehad wäre für die Kirche in Geestemünde passend gewesen. Da es eine großzügige Spende unter der Bedingung geben sollte, dass beide Kirchen in Lehe und Geestemünde Hl. Herz Jesu heißen sollten es handelt sich um die Röckerath-Stiftung der Karmelitin Margareta Michaela Röckerath aus Luxemburg entfiel für Geestemünde der Name St. Willehad und für Lehe der Name St. Joseph. Letztendlich ging aber die Zuwendung in Höhe von Mark jeweils zur Hälfte an Herz Jesu in Lehe und an die Kirche Maria Hilfe der Christen in Schöningen bei Helmstedt. Eine beträchtliche Unterstützung, nämlich Mark für den Kirchenbauverein, kam von Elise Riedemann, einer Schwester des aus Meppen stammenden Kommerzienrates Wilhelm Anton Riedemann. Weitere Spenden kamen u.a. vom Bonifatiusverein. Am Sonntag, dem 31. Juli 1910, konnte die Grundsteinlegung für die Kirche in Geestemünde erfolgen. Die Weihe erfolgte am Sonntag, dem 17. September 1911, durch Bischof Dr. Adolf Bertram. Es

45 assistierten Dechant Bernhard Bram aus Verden, Domkapitular Friedrich Schneider aus Hildesheim, der neue Pastor Aloys Henkel und Kaplan Carl Spohr aus Blumenthal. Zum Gemeindegebiet gehörten außer Geestemünde und Wulsdorf die ländlichen Gebiete des 1885 gebildeten preußischen Kreises Geestemünde mit dem Ort Hagen. Der Kreis Bremervörde mit Gnarrenburg gehörte auch dazu. Die Hl.-Herz-Jesu-Gemeinde war wie Lehe bis zum 19. November 1910 ein Teil des Dekanates Harburg, vom 20. November 1910 bis zum 30. November 1958 waren die beiden Gemeinden dem Dekanat Verden angegliedert. Aloys Henkel aus dem Kreis Duderstadt war der erste Pastor und später dann Pfarrer der Hl.-Herz- Jesu-Gemeinde. Aloys Henkel wurde am 21. April 1875 in Hilkerode bei Duderstadt im Untereichsfeld geboren. Das Eichsfeld stellte über mehrere Jahrhunderte eine Besonderheit dar. Als Teil des Fürstbistums Mainz blieb es in einer Insellage nach der Reformation fast ausschließlich katholisch. Im Jahr 1900 wurde Aloys Henkel in Hildesheim durch Bischof Daniel Wilhelm Sommerwerck (genannt Jacobi) zum Priester geweiht. Bis 1904 war er als Kaplan in Helmstedt und dann bis 1911 in Hannover-Linden tätig. Geestemünde war seine erste Pfarrstelle. Zunächst war die Herz-Jesu-Gemeinde eine Kuratie, das heißt eine Vorstufe einer Pfarrei. Zur Pfarrei wurde Hl. Herz Jesu am 7. März Somit war Pastor Henkel erst ab diesem Zeitpunkt offiziell Pfarrer. Pfarrer Henkel hatte die große Aufgabe, fern von Hildesheim und auch fern vom Dechanten in Verden eine Pfarrei aufzubauen, deren Gemeindemitglieder sich zunächst einmal als Kirchengemeinde finden mussten. Für alle, die früher den Gottesdienst in St. Marien besucht hatten, war der Weg zur Kirche jetzt kürzer und das Zusammengehörigkeitsgefühl wuchs ständig. Ein eigenes Pfarrhaus besaß Geestemünde noch nicht. Pfarrer Henkel wohnte in der Keilstraße 30, die ab 1922 Grashoffstraße hieß. Folgende Mitarbeiter hatte Pastor Henkel 1914: Organist war der Lehrer Wilhelm Bock. Küster war Peter Fromm. Stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands (KV) war Lorenz Deckelmann, Rechnungsführer war Wilhelm Dütemeyer. Weitere KV-Mitglieder waren J. Kühne, J. Plate, Johannes Veuskens und Johannes Wübben. Vorsitzender der Gemeindevertretung war Carl zur Wieden, sein Stellvertreter war Eduard Ziegemeyer. Als am 1. September 1914 der 1. Weltkrieg ausbrach, spürte die Gemeinde wie jede andere die Folgen. Viele Männer wurden eingezogen und fehlten somit in der Gemeinde und in der Schule und natürlich besonders in den Familien. Wilhelm Bock konnte wegen des Kriegsdienstes und der Verwundung vom 15. Juni 1915 bis zum April 1920 den Lehrer- und Organistendienst nicht ausüben. Bischof Dr. Adolf Bertram wurde 1914 Fürstbischof von Breslau und später Kardinal. Sein Nachfolger in Hildesheim wurde 1915 Bischof Dr. Joseph Ernst. Dieser kam 1916 und 1920 jeweils am Fest Christi Himmelfahrt nach Geestemünde zur Firmung wurden 108 junge Christen gefirmt, 1920 waren es

46 Pfarrer Henkel erkrankte nach aufopferungsvollen Jahren und wurde durch Kaplan Karl-Andreas Krieter aus Lehe vertreten. Zwischenzeitlich gesundete er, aber am 15. September 1922 zog er entkräftet in seine Heimat nach Hilkerode und war dann von 1925 bis 1932 Pfarrer in Krebeck im Landkreis Göttingen. Dort ist er am 22. Mai 1942 gestorben. Bevor ein neuer Pfarrer nach Geestemünde kommen konnte, musste ein Pfarrverwalter eingesetzt werden. Kaplan Carl Spohr aus St. Marien in der zum Bistum Hildesheim gehörenden preußischen Kreisstadt Blumenthal war von September 1922 bis September 1923 in Geestemünde in einer nicht einfachen Situation nicht nur als Pfarrverwalter, sondern auch noch als Lehrer an der katholischen Volksschule in der Schillerstaße 14 tätig, der sogenannten Paschschule. Als Pfarrer Georg Nolte am 1. Oktober 1923 nach Geestemünde kam, war die wirtschaftliche Situation der Stadt Geestemünde und auch der Katholiken in der Herz-Jesu- Gemeinde alles andere als hoffnungsvoll und vielversprechend. Dennoch gab es neben der Kirche, in der das religiöse Leben hauptsächlich stattfand, katholische Inseln in unmittelbarer Nähe. Die Paschschule in der Schillerstraße 14 war bis 1939 für katholische Schülerinnen und Schüler die staatliche katholische Bekenntnisschule in Geestemünde. In Lehe gab es das katholische Krankenhaus, das St.-Joseph-Hospital konnten für Pfarrer Georg Nolte in der Raabestraße 14, bis 1925 Carlstraße genannt, ein Haus und ein Grundstück erworben werden. 46 Georg Nolte wurde am 11. Januar 1887 in Hilkerode bei Duderstadt im Untereichsfeld geboren. Sein Vorgänger, Pfarrer Aloys Henkel, kam aus demselben Ort. Georg Nolte studierte in Freiburg und Münster und trat Ostern 1911 ins Priesterseminar in Hildesheim ein. Am 19. März 1912 wurde er durch Bischof Dr. Adolf Bertram zum Priester geweiht. Im Mai 1912 wurde er Kaplan an St. Benno in Hannover-Linden, im März 1913 Schulvikar in Schöningen. Am 1. März 1919 wurde er Pastor der Franz-Josef-Gemeinde in Harburg, wo er bis zur Versetzung nach Geestemünde blieb. Zur Unterstützung der pfarrlichen Arbeit kamen Kapläne nach Geestemünde: Michael Frieß, Kaplan Ernst Ibold, Kaplan Franz Senger, Kaplan Hilarius Moik, 1945 Kaplan Wilhelm Machens aus Lehe, zum Herbst 1945 Kaplan Czakanski und Januar Kaplan Peter Adams. Pfarrer Nolte erhielt zum silbernen Priesterjubiläum 1937 ein Dinnendahl-Kreuz, das seit 1970 neu gestaltet über dem Altar in der Herz-Jesu-Kirche hängt. Am 17. September 1939, am 29. Kirchweihfest, kurz nach Beginn des 2. Weltkrieges, fand die erste Heimatprimiz eines Gemeindemitglieds statt. Heinrich Goldmann, Jahrgang 1906, hatte in der schwierigen Zeit diesen mutigen Schritt gewagt. Über die Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten im Gemeindegebiet haben angeblich damals die Wenigsten etwas gewusst. Stellvertretend für andere sollen hier die jüdischen Bewohner des Hauses Nr. 20 in der Raabestraße erwähnt werden, die schwere Schicksale erlitten wurden nach Polen ausgewiesen: Moses Riesel, Jahrgang 1875, Warschauer

47 Ghetto, ermordet; Rachel Riesel, Jahrgang 1885, Warschauer Ghetto, ermordet; Josef Riesel, Jahrgang 1910, Heimkehr 1939, KZ Dachau, ermordet; Dina Riesel, Jahrgang 1923, Warschauer Ghetto, ermordet. Am 17. November 1941 wurden deportiert: Jakob Hornberg, Jahrgang 1897, ermordet in Minsk; Berta Hornberg, Tochter von Moses und Rachel Riesel, Jahrgang 1908, ermordet in Minsk; Hennie Hornberg, Jahrgang 1930, ermordet in Minsk; Hanna Hornberg, Jahrgang 1937, ermordet in Minsk. Wir gedenken dieser beiden Familien und anderer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie nach den Nürnberger Gesetzen der Nationalsozialisten einem anderen Volk und einer anderen Rasse zugerechnet wurden. Am 18. September 1944 war Wesermünde mit Mitte und Geestemünde das Angriffsziel der alliierten Bomberverbände. 618 Menschen mussten ihr Leben lassen, viele Gebäude wurden zerstört, darunter die Herz-Jesu-Kirche in Geestemünde, das Pfarrhaus in der Raabestraße und die Paschschule in der Schillerstraße. Bereits am 3. Februar 1944 wurden in Wulsdorf und im Fischereihafen durch Luftangriffe 32 Menschen getötet, am 15. Juni 1944 starben in Geestemünde durch Sprengbomben 148 Menschen, am 24. Juni waren im Fischereihafen und speziell der Seebeckwerft 84 Tote zu beklagen. Unter den Toten waren viele Frauen und Kinder. Die Gemeindearbeit war während des Krieges und besonders nach der Bombardierung sehr schwierig, ja nahezu unmöglich. Erst nach Kriegende 1945 konnte allmählich an einen Neuanfang gedacht werden. Zunächst war im Kirchenschiff nach dem Angriff 1944 kein Gottesdienst möglich. Der konnte nur auf der Orgelempore und in der benachbarten evangelischen Christuskirche am Holzhafen stattfinden. Das Dach der Herz-Jesu-Kirche war vollkommen herunter gebrannt, beide Sakristeien waren vernichtet, auch die Orgel und die Kirchenuhr. Alle Fenster, bis auf den oberen Teil des Mittelfensters über der Orgel wurden beschädigt oder zerbarsten durch den Feuersturm. Das Gewölbe war an zehn Stellen von Bomben durchschlagen. Die beiden Seitenaltäre wurden teilweise schwer beschädigt. Der Hauptaltar und das Gestühl blieben erhalten. Der Gesamtschaden der Kirche wurde durch einen beeidigten Schätzer auf ,50 Mark berechnet. Die Wohnung von Pfarrer Nolte in der Raabestraße war so zerstört, dass eine neue Wohnung gesucht werden musste. Am Holzhafen Nr. 13 im Haus Dickebohm fand man schließlich für den Pfarrer und das Pfarrbüro eine vorübergehende Unterkunft. Aber all die vielen furchtbaren Kriegsereignisse führten dazu, dass Pfarrer Georg Nolte erschöpft war. Er bat zum 1. Juni 1946 um Versetzung nach Nörten-Hardenberg. Dort blieb er bis zum 1. April Am 28. September 1964 starb Pfarrer in Ruhe Georg Nolte in Hardegsen am Südostrand des Solling. 23 Jahre hatte er in Bremerhaven-Geestemünde segensreich gewirkt. Fast 23 Jahre wirkte in der Herz-Jesu- Gemeinde Elisabeth Prömper als Pfarrhelferin. Als Schwester Elisabeth war sie überall bekannt. In den Amtszeiten der Pfarrer Nolte und Laufköter war sie in Geestemünde tätig (1. August Juni 1964). Nach dem Krieg kamen aus dem Ermland in Ostpreußen und aus Schlesien und an- 47

48 deren Regionen Vertriebene nach Wesermünde bzw. Bremerhaven, wie die Stadt ab 1947 hieß. Die Gemeinde wuchs und alle, die an einem Wiederaufbau interessiert waren, packten mit an. Ab dem 1. Juni 1946 musste für einen knappen Monat Kaplan Peter Adams als Pfarrverwalter die Gemeinde leiten. Er war seit Januar 1946 Kaplan in Geestemünde. Am 29. Juni 1946 wurde Pfarrer Karl Laufköter durch Dechant Theodor Mainz aus Verden in der Notkapelle auf der Orgelempore in sein Amt eingeführt wurde ein neuer Kirchenvorstand gewählt. Ihm gehörten an: Heinrich Adam, Franz Bargenda, Maximilian Claren, Rudolf Dickebohm, Karl Dittert, Philipp Engelhardt, Heinrich Engelke (stellvertretender Vorsitzender), Heinrich Goldmann, Heinrich Hampe sen., Karl Heine, Paul Lipski, Dr. Wilhelm Nölke, Heinrich Schlüter, Franz Warnking, Wilhelm Wieczorek und Bernhard Wübben. Die Verfassung des Landes Bremen von 1947 sah keinen konfessionellen Unterricht an staatlichen Schulen mehr vor, nur noch Biblische Geschichte auf allgemein christlicher Grundlage. Es gab in Geestemünde katholische Glaubensklassen an staatlichen Schulen, nämlich an der Hermann-Löns-Schule, an der Wilhelm-Raabe-Schule in Baracken, an der Humboldtschule und an der Gorch- Fock-Schule. Diese Klassen gehörten zur Uhlandschule, deren Leiter Rektor August Twiehaus war. Als dann 1956 das Privatschulgesetz die Fortführung der katholischen Glaubens- 48 klassen an öffentlichen Schulen verbot, war die katholische Kirche aufgerufen, ein eigenes neues Schulwesen in Bremerhaven zu gründen. Neben den Bischöfen von Osnabrück und Hildesheim, Helmut Hermann Wittler und Heinrich Maria Janssen, setzten sich Geistliche, Lehrer und Eltern für eine Schule in kirchlicher Trägerschaft ein. Die katholische Schule begann zu Ostern 1959 in dem bestehenden Gebäude in Mitte, das zur auslaufenden Uhlandschule gehörte. Pfarrer Laufköter wurde von einigen Kaplänen unterstützt. Für ein paar Monate bis zum 1. November 1946 half Kaplan Kluge im ländlichen Raum aus. Er wohnte in Beverstedt. Kaplan Peter Adams wurde zum 1. Mai 1951 zum Pastor in Visselhövede ernannt. Für ihn kam der Neupriester Günther Franz, der bis Ende des Jahres 1956 sehr gute Dienste in Geestemünde leistete. Kaplan Günther Franz, geboren am 24. März 1922, wurde später Domkapitular. Er war Diözesan-Frauenseelsorger und dann Leiter der Referate Ehe und Familie und Ordensgemeinschaften. Kaplan Franz sorgte 1955 dafür, dass die Herz-Jesu-Gemeinde eine Grundausstattung an Krippenfiguren bekam. Nach und nach wurden Ergänzungen vorgenommen. Von Anfang 1957 bis Ende Februar 1959 war Kaplan Johannes Haparta in Geestemünde. Im April 1957 kam als zweiter Kaplan der Neupriester Johannes Wahlich hinzu, der bis Mitte 1960 blieb. Nach Kaplan Johannes Haparta kam am 1. März 1959 Kaplan Wilhelm Lipp, der bis 1961 blieb. Von Mitte des Jahres 1960 bis Ende Februar 1963 war Kaplan Johannes Chmielus, geboren in Oberschlesien, zum Priester geweiht am 17. März 1957 in Hildes-

49 heim, durchaus seelsorgerisch in Herz Jesu tätig. In Erinnerung geblieben ist aber besonders seine Tätigkeit als Hobbyfunker. Am 1. März 1963 kam Kaplan Peter Görlich, der beim Wechsel von Pfarrer Karl Laufköter zu Pfarrer Johannes Schaff in Geestemünde tätig war. Er blieb bis In den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts gab es also noch genügend Kapläne und auch genügend Pfarrer. So hatte Pfarrer Laufköter immer einen oder sogar zwei Kapläne zur Seite. Als die zerstörte Kirche wieder aufgebaut war, konnte der von Bischof Dr. Joseph Godehard Machens beauftragte Generalvikar Dr. Wilhelm Offenstein am 17. September 1950 die Neueinweihung der Herz-Jesu-Kirche vornehmen. Mit dem Bau des Pfarrhauses durch den Baurat a.d. Karl Zeh neben der Kirche in der Grashoffstraße 50 wurde 1953 begonnen. Der Keller war für den Kinderhort vorgesehen, das Hochparterre für den Kindergarten, die erste Etage und das Dachgeschoss für Pfarrbüro- und Wohnräume. Als 1954 der Rohbau fertig war, fand man in der Raabestraße 14 für den Kindergarten eine neue Unterkunft. Der Kindergartenbetrieb begann dort im September In der Grashoffstraße entstand ein Pfarrhaus mit Pfarrbüro und Wohnungen für den Pfarrer, den Kaplan und die Seelsorgehelferin. Im Keller entstanden Räume für die Pfarrjugend und die Kolpingfamilie. Über dem Eingang des Pfarrhauses in der Grashoffstraße ist eine halbplastische sitzende Christusfigur des Bildhauers Bremermann angebracht. Jesus legt die Hände auf die Schulter zweier kniender Kinder (links ein Junge, rechts ein Mädchen): Lasset die Kinder zu mir kommen! (Lk 18,16) Zum 1. Oktober1957 kamen drei Schwestern des Elisabeth-Ordens aus Reinbek bei Hamburg nach Geestemünde in die Raabestraße. Schwester Leandra leitete den Kindergarten bis Ende September erhielten die Schwestern eine Kapelle in der Raabestraße konnte in der Raabestraße 18 der Neubau des Kindergartens St. Michael bezogen werden. Die Planung und Bauleitung hatte der Architekt Jo Filke wurde das Grundstück in der Raabestraße 20 zur Erweiterung des Kindergartengeländes hinzugekauft. In dem inzwischen verfallenen Haus auf diesem Grundstück hatten bis Ausweisung im Jahr 1938 bzw. bis zur Deportierung im Jahr 1941 jüdische Familien gewohnt (siehe Seite 47). Drei Gemeindemitglieder wurden während der Zeit, als Karl Laufköter Pfarrer in Geestemünde war, zum Priester geweiht. Alle drei traten in Ordensgemeinschaften ein wurde Gerold Pax zum Franziskanerpater geweiht, 1957 Heinz Gerken zum Dominikanerpater Leo und ebenfalls 1957 Antonius Münch zum Steyler Missionar wurde in Geestemünde ein Stamm der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) gegründet. Er nannte sich anfangs Störtebecker und danach John F. Kennedy. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Helmut Altmann, Klaus Ham- Skizze der KiTa St. Michael 49

50 pe, Gerd Just, Josef Neumann und Horst Wübben. Kaplan Günther Franz war der erste Kurat, Pfarrer Karl Laufköter der kirchliche Patriarch. Konrad Merettig, der 1966 Priester wurde, und Reinhard Lorenz kamen bald zu den Pfadfindern hinzu. Die Pfadfinder waren in Wölflinge (7 bis 10 Jahre), Jungpfadfinder (10 bis 13 Jahre), Pfadfinder (13 bis 16 Jahre) und Rover (16 bis 20 Jahre) eingeteilt. Begleitet wurden die Kinder und Jugendlichen durch erwachsene Leiter. Die Gruppenstunden fanden in der Nebensakristei der Herz-Jesu-Kirche statt. Im Laufe der Zeit kamen auch Mädchen zu den Pfadfindern hinzu. Neben alljährlichen Zeltlagern zu Pfingsten und in den Sommerferien war ein Höhepunkt der Pfadfinderarbeit 1966 eine Fahrt mit der Fähre Prinz Hamlet nach England. Die 25 Pfadfinder trafen sich mit dortigen Pfadfindern und waren bei Gastfamilien untergebracht. Die DPSG wurde in Deutschland 1929 gegründet. Neben der Familie, der Kirche, der Schule und der Berufsausbildung will die Pfadfinderbewegung eine Lebenshilfe sein, um aufrichtig und engagiert das Leben und das Umfeld zu gestalten. Das Gemeindeleben wurde durch die Gründung einer Kolpingfamilie am 2. Juni 1955 bereichert. Ein paar Gemeindemitglieder aus Geestemünde gehörten bis dahin der Kolpingfamilie in Mitte an, die schon 1880 gegründet worden war. Helmut Adermann war der erste Vorsitzende. Das Kolpingwerk will seine Mitglieder befähigen, sich als Christen in Beruf, in Ehe und Familie, in Kirche, Gesellschaft und Staat zu bewähren. Es will Lebenshilfen anbieten und an der Erneuerung der Lebensumstände im christlichen Sinne mitwirken. 50 Ende 1957 wurde in Geestemünde die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) gegründet. Sie wurde 1951 bundesweit unter dem Namen Zentralverband der katholischen Frauen- und Müttergemeinschaften ins Leben gerufen und geht zurück auf den 1928 gebildeten Zentralverband der katholischen Müttervereine, der 1939 durch die Nationalsozialisten verboten wurde. Die kfd ist der größte Frauenverband Deutschlands. Die Katholische Frauengemeinschaft ist ein Zusammenschluss von Frauen, die als Einzelne wie in Gemeinschaft ihre Verantwortung und Aufgaben im Bereich Familie, Kirche und Gesellschaft zu übernehmen bereit sind. Die Frauengemeinschaft der Herz-Jesu- Gemeinde in Geestemünde gliedert sich in zwei Gruppen, die sich zu unterschiedlichen Zeiten in verschiedenen Altersgruppen treffen, wobei die Altersgrenzen fließend sind. In beiden Gruppen werden aktuelle Fragen der Kirche, der Gemeinde und der Gesellschaft aufgegriffen. Weitere Aufgaben sind: Arbeit in der Kleiderkammer der Caritas, Ausrichtung der Gemeindefeste, Andachten, Besinnungstage, Weltgebetstag. Ein wichtiges Anliegen ist auch die Ökumene. Regelmäßig finden Begegnungen mit den Schiffdorfer Frauen der evangelischen St.-Martins-Kirche und seit 2009 den Frauen der Surheider Auferstehungskirche statt. Im September 1961 wurde die Legio Mariens in Bremerhaven unter Beteiligung der Herz-Jesu-Gemeinde gegründet. Die Legio Mariens ist eine Bewegung des Laienapostolates im Dienst der Kirche und unter kirchlicher Führung. Sie hilft den Priestern in jeglicher Form apostolischer Arbeit. Ihr Ziel ist die geistliche

51 Entfaltung ihrer Mitglieder und die Ausbreitung des Reiches Gottes durch die Gottesmutter Maria. Die Legio Mariens wurde 1921 vom Irländer Frank Duff ins Leben gerufen wurde die Schönstatt-Mütterliga in Bremerhaven gegründet. Geestemünde wirkte daran mit. Die Schönstatt- Bewegung ist eine marianisch geprägte Erneuerungsbewegung, die 1914 vom Pallotiner-Pater Josef Kentenich gegründet wurde. Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Herz-Jesu-Kirche fand vom 13. September bis zum 1. Oktober 1961 eine Heilige Mission für Kinder und Erwachsene in der Herz-Jesu-Kirche und in der St.-Nikolaus- Kirche statt. Gehalten wurde die Mission von drei Franziskanermissionaren unter dem Motto Der Meister ist da und ruft Dich. Am 15. April 1964 ging Pfarrer Karl Laufköter mit 66 Jahren in den Ruhestand. Er zog nach Müden an der Mosel. Auf einem Erholungsurlaub in Garmisch starb er dort am 19. März In seiner Heimatstadt Nörten wurde er begraben. Karl Laufköter wurde am 4. Dezember 1897 in Nörten geboren. Er studierte in Würzburg, Innsbruck und Münster. Ostern 1923 zog er ins Priesterseminar nach Hildesheim. Am 15. März 1924 empfing er durch Bischof Dr. Joseph Ernst in Hildesheim die Priesterweihe. Vom 1. April 1924 bis Ende des Jahres 1925 war er Kaplan in Duderstadt. Am 1. Januar 1926 wurde er Inspektor im Konvikt und Domlektor in Hildesheim. Am 1. April wurde er Kaplan in Dinklar, am 1. Juli 1929 Kaplan in Hannover St. Marien. Am 1. November 1932 wurde er Kaplan in Göttingen St. Michael. Zum 1. Mai 1939 wurde er schließlich Pastor in Herzberg am Harz. Pfarrer Johannes Schaff kam als 4. Pfarrer nach Geestemünde. Am 24. Mai 1964 wurde er durch Dechant Hermann Helms aus Bremen-Blumenthal in sein Amt eingeführt. Geestemünde gehörte mit Lehe vom 1. Dezember 1958 bis zum 30. Juni 1969 zum Dekanat Bremen-Bremerhaven. Johannes Schaff wurde am 25. November 1912 in Breslau geboren. Nach seiner Priesterweihe am 31. März 1940 in Breslau durch Adolf Kardinal Bertram erfolgte bald die Einberufung zum Militär. Nach Kriegsende kam Pfarrer Schaff ins Bistum Hildesheim. Er wurde Kaplan in St. Kosmas und Damian, Bilshausen im Landkreis Göttingen ( ) und St. Cyriacus, Duderstadt ( ). Danach wurde er Pastor in Bergen-Belsen ( ) und Pfarrer in Dinklar ( ). In Dinklar war er Dekanatsjugendseelsorger und Bezirkspräses der Kolpingfamilien im Bezirk Hildesheim-Nord. Von 1964 bis 1983 war er Pfarrer der Kirchengemeinde Hl. Herz Jesu, Bremerhaven- Geestemünde. Von 1966 bis 1983 war er außerdem Vorsitzender des Gesamtverbandes der katholischen Kirchengemeinden in Bremerhaven. Er stellte seine ganze Kraft in den Dienst der Kirche und des Gesamtverbandes. Am Aufbau der katholischen Privatschule hatte er maßgeblichen Anteil. Seit 1983 lebte Pfarrer Schaff im Ruhestand in St. Matthias, Hüddessum. Dort half er engagiert in der Seelsorge mit. Am 7. November 1998 verstarb der Geistliche Rat ad honorem Pfarrer in Ruhe Johannes Schaff in Hüddessum. Als Pfarrer Schaff nach Geestemünde kam, war dort seit über einem Jahr Ka- 51

52 plan Peter Görlich tätig. Er stand Pfarrer Schaff bei seinen seelsorglichen Aufgaben zur Seite, zumal er die Gemeinde schon gut kannte. Kaplan Görlich wurde im April 1965 Pastor in Meckelfeld/Hittfeld bei Harburg. Februar 1973 wurde er Lagerpfarrer im Grenzdurchgangslager Friedland war Kaplan Fritz Kiel aus Hildesheim in Geestemünde. Er war später viele Jahre als Religionslehrer an verschiedenen Gymnasien im Bistum tätig. Am Abend nach seinem 43. Weihetag starb er am 23. Februar unterstützte für ein paar Monate Pater Cornelius Potters aus den Niederlanden den priesterlichen Dienst in Herz Jesu. Nach seiner Priesterweihe am 24. Juni 1966 kam Kaplan Günther Nörthemann nach Geestemünde. Er blieb bis Später studierte er Musik und wurde Orgel- und Glockensachverständiger. Von 1987 bis 2008 war er Pfarrer in der St.- Godehard-Gemeinde in Göttingen. Im April 1968 kam Kaplan Karl-Friedrich Braun. Er blieb bis zum 1. September Sein Auf-die-Menschen-Zugehen und seine ungezwungene Art blieben vielen in guter Erinnerung. Die Gemeinde Hl. Herz Jesu Bremerhaven-Geestemünde war seit der Gründung der St.-Nikolaus-Gemeinde zwar wesentlich kleiner geworden, aber es waren vielfältige Aufgaben zu bewältigen. Wegen der neuen Aufgaben, die durch den Aufbau der katholischen Schule in Bremerhaven entstanden waren, wurde1966 der Gesamtverband der katholischen Kirchengemeinden in Bremerhaven gegründet. Ihr Vorsitzender wurde Pfarrer Johannes Schaff. Auf Geestemünder Gebiet wurde 1966 in der Voßstraße 20 die nach Papst Johannes XXIII. benannte Johannesschule errichtet. Die Weihe erfolgte durch Bischof Heinrich Maria Janssen am 25. November, dem Geburtstag Papst Johannes XXIII. (geb. 1891) und zufällig auch dem Geburtstag von Pfarrer Schaff (geb. 1912). Erster Schulleiter wurde Josef Sikorski, geb. am 2. Dezember 1922 in Beuthen, Oberschlesien. Vorher war seit 1965 Unterricht im Jugendheim in Wulsdorf. Besonders Pastor Klaus Bette hatte sich für das katholische Schulwesen in Geestemünde und Wulsdorf stark gemacht. Im Sommer 1973 hatte die fertig ausgebaute Schule 12 Klassen und drei Vorschulgruppen. Die Grundschule ging bis zur 6. Klasse. Gymnasiasten gingen ab 52 Johannesschule in der Voßstraße errichtet 1966 mit dem ersten Schulleiter Josef Sikorski

53 Klasse 5 auf städtische Gymnasien. Das II. Vatikanische Konzil (1962 bis 1965), das mit dem Auftrag zu pastoraler und ökumenischer Erneuerung von Papst Johannes XXIII. einberufen wurde, brachte einige Änderungen mit sich. Nach und nach wurde statt in der lateinischen Sprache in der Muttersprache die hl. Messe gefeiert. Da der Priester die hl. Messe zum Volk hin feiern sollte, wurden in den katholischen Kirchen Volksaltäre errichtet. Die Herz- Jesu-Kirche wurde Ende der 1960er Jahre und zu Beginn der 1970er Jahre umfangreich umgestaltet. Federführend war der Architekt Josef Voßhans. Die künstlerische Planung übernahm Rudolf Meinhardt (Atelier Meinhardt und von Wicht). Der neuerrichtete Hauptaltar mit den Reliquien der hll. Chrysanthus und Daria und der hll. Gefährtinnen der hl. Ursula wurde unter Mitwirkung von Dechant Johannes Hellmold von Bischof Heinrich Maria Janssen am 19. Dezember 1970 feierlich konsekriert. Am 1. Juli 1969 war das Dekanat Bremerhaven gegründet worden. Cuxhaven, bisher provisorisch zu Stade gehörend, kam zum neuen Dekanat. Bremen-Nord bildete ein eigenes Dekanat. Mit den Verordnungen des II. Vatikanischen Konzils über die Kirche als Volk Gottes wurde die Verantwortung aller Getauften für das Leben der Kirche und deren Sendung in der Welt verstärkt. Folglich wurden nach dem Konzil auch neue Gremien gebildet. Dem ersten Pfarrgemeinderat von 1967 gehörten neben Pfarrer Johannes Schaff und Kaplan Günther Nörthemann folgende Gemeindemitglieder an: Dr. Karl Terheyden, Heinrich Ketteler, Emmy Biermann, Ursula Glatzel, Eva-Maria Heimann, Hildegard Milleg, Monika Sommer, Roswitha Terheyden, Lisa Twardy, Dietmar Lemcke, Andreas Schmidt, Ernst-Josef Stache, Wilhelm Stromiedel und Horst Wübben. Dr. Karl Terheyden, geb. am 3. April 1916 in Moers am Niederrhein, war von 1967 bis 1994 Mitglied des Pfarrgemeinderates, von 1968 bis 1990 Mitglied des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Hildesheim und von 1971 bis 1986 dessen Vorsitzender. Im Kirchenvorstand war er von 1963 bis zu seinem Tode am 8. April Als Rendant war er bis zum 31. Dezember 1993 tätig. Für den Aufbau der katholischen Schule setzte er sich nachhaltig ein. Heinrich Ketteler wirkte viele Jahre im Kirchenvorstand und im Gesamtverband, dessen Vorsitzender er von November 1991 bis Ende Juli 2003 war. Die Herz-Jesu-Gemeinde konnte sich innerhalb von acht Jahren über die Priesterweihe von vier Gemeindemitgliedern freuen. Konrad Merettig wurde 1966 zum Priester geweiht. Er war später zusammen mit seinem Bruder Georg Pfarrer in Cuxhaven. Michael Ditsche wurde 1971 zum Priester geweiht. Er gehörte dem Werk des Heiligen Geistes (OSS) an. Knud Drieling wurde 1972 im Dom zu Paderborn von Kardinal Jäger zum Priester geweiht. Elmar Hempel wurde 1974 zum Priester geweiht. Er feierte die Heimatprimiz in der Schweiz. Um einen großen Versammlungsraum für die Gemeinde zu haben, wurde 1972/73 ein Pfarrheim neben der Kreissparkasse in der Buchtstraße gebaut. Alle Gemeindeveranstaltungen konnten jetzt in den neuen Räumen stattfinden. In der Herz-Jesu-Kirche fehlte eine neue große Orgel. Die ersten drei Orgeln waren alle als behelfsmäßig einzustufen. 53

54 Am 20. Oktober 1974 wurde die lang ersehnte neue Orgel eingeweiht. Die Firma Lobback aus Wedel bei Hamburg baute eine Orgel mit 23 Registern. Sie passte klanglich und optisch sehr gut in die ein paar Jahre zuvor umgestaltete Kirche. Nach Pfarrer Schaff kam der damals erst 31-jährige Christoph Paschek als fünfter Pfarrer nach Geestemünde. Christoph Paschek wurde am 17. März 1953 in Northeim geboren. Seine Heimatgemeinde war St. Marien. Am 19. Mai 1979 wurde er in Hildesheim zum Priester geweiht. Seine erste Stelle als Kaplan trat er in St. Bernward, Nienburg, an. Es folgten drei Jahre in der Gemeinde Hl. Engel in Peine. Ende Juni 1983 kam er nach Bremerhaven-Geestemünde und wurde dort Pfarrer in der Gemeinde Hl. Herz Jesu. Vier Jahre später übernahm er zusätzlich die Aufgaben in St. Nikolaus, Bremerhaven-Wulsdorf. Im September 1993 wurde er Pfarrer der Gemeinden St. Ansgar und St. Petrus in Wolfenbüttel. Ein halbes Jahr später übernahm er die Aufgabe des Dechanten für das Dekanat Helmstedt-Wolfenbüttel wurde er zusätzlich Pfarrer von St. Joseph in Schöppenstedt. Im August 2002 wurde er Pfarrer der St.-Bonifatius-Gemeinde in Gehrden mit der Filialkirche St. Hubertus in Wennigsen und St. Christophorus in Holtensen wurde er Dechant des Dekanates Hannover Süd/West. Am 23. April 2007 wurde das Dekanat Hannover errichtet. Somit gab es im Großraum Hannover nur noch einen Dechanten. Regionaldechant wurde Propst Martin Tenge. Pfarrer Paschek wurde am 3. August 1983 offiziell durch Dechant Arnold Fricke in 54 sein Amt als Pfarrer von Geestemünde eingeführt. Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand, Vereine und Gruppen, der Gesamtverband und der Dekanatsrat, der Magistrat der Seestadt und Vertreter der benachbarten evangelischen Kirche begrüßten ihn herzlich. Es sollten zehn Jahre priesterlichen Dienstes als Pfarrer in Bremerhaven folgen. An jedem Tag wurden Gottesdienste gefeiert. Die Vorabendmesse war um Uhr, die Frühmesse um 8.30 Uhr, das Hochamt um Uhr. An jedem Donnerstag wurde statt in der Kirche im Schwesternhaus in der Raabestraße schon um 6.45 Uhr eine hl. Messe gefeiert. Einmal im Monat fand im Seniorenheim in der Hartwigstraße eine Messfeier statt. Schulgottesdienste gab es wöchentlich in der Johannesschule. Familiengottesdienste, Andachten, Rosenkranzgebete und Legionsgebete bereicherten die gottesdienstlichen Formen. Beichtgelegenheit war samstags von Uhr. Senioren trafen sich jeden Dienstag nach der 15-Uhr-Messe. Nachwuchssorgen in der Ordensgemeinschaft der Elisabethschwestern führten dazu, dass Ende September 1984 die Schwestern in der Raabestraße 14 Geestemünde verlassen mussten. Schwester Leandra u. Sr Hieronyma in der KiTa St. Michael

55 Schwester Leandra Bluhm war vom 1. Oktober 1957 bis zum 30. September 1984 Leiterin der Kindertagesstätte St. Michael. Das segensreiche Wirken hat Spuren hinterlassen. Der Altar der Schwesternkapelle kam in den rechten Seitenchor der Herz-Jesu-Kirche. Zwei hauptamtliche Mitarbeiter unterstützten Pfarrer Paschek. Kaplan Roman Blasikiewicz, geb. 1950, 1985 in Hildesheim zum Priester geweiht, war von Ende Juli 1986 bis Ende Oktober 1989 in der Herz-Jesu-Gemeinde tätig. Michael Hanke absolvierte seine Gemeindeassistentenzeit in Geestemünde vom 1. Februar 1986 bis zum 31. Januar Das Bildungswerk der Katholiken im Lande Bremen gab es im Dekanat Bremerhaven von 1974 bis In den Gemeinden konnten Veranstaltungen zu den Themen Religion und Kirche, Familie und Erziehung, Gesellschaft und Politik, Kommunikation und Kultur und zu weiteren Schwerpunkten durchgeführt werden wurde die Katholische Erwachsenenbildung im Dekanat Bremerhaven neu ins Leben gerufen. Seit 1976 wird in der Herz-Jesu-Kirche einmal im Monat ein Familiengottesdienst gefeiert. Ein Vorbereitungsteam arbeitet die Messfeier mit modernen Liedern und besonderen Aktionen aus. Eine sich ständig erneuernde Musikgruppe spielt die ansprechenden Lieder. Als die Kreissparkasse sich räumlich erweitern wollte, bot sie der Kirchengemeinde an, auf der gegenüberliegenden Seite neben der Kirche in der Buchtstraße 54 ein neues Pfarrheim zu bauen. Der Kirchenvorstand stimmte dem Vorhaben zu. Zum Kirchweihfest 1986 war es fertig. Das alte Pfarrheim war inzwischen abgerissen. Da aber durch den benachbarten Sparkassen-Neubau Schäden an der Kirche entstanden, musste sie vorübergehend geschlossen werden. Die Firmung am 12. März 1988 von 42 Firmbewerbern durch Weihbischof Heinrich Pachowiak fand deshalb in der St.-Nikolaus-Kirche in Wulsdorf statt. Seit Anfang 1991 bereicheren Kommunionhelferinnen und Messdienerinnen den Gottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche. Lektorinnen gibt es schon länger. Am 6. Juni 1993 feierte Matthias Ziemens, geb. am in Bremerhaven, seine Heimatprimiz in der Herz-Jesu-Kirche. Er wurde am Tag zuvor in Hildesheim durch Bischof Josef zum Priester geweiht. Matthias Ziemens war drei Jahre Kaplan in Peine und danach drei Jahre in Wolfenbüttel. Die erste Pfarrstelle trat er 1999 in Bückeburg an. Dort war Dechant von Seit August 2009 ist er Pfarrer in Neustadt am Rübenberge. Als Pfarrer Paschek zum 1. September 1993 nach Wolfenbüttel versetzt wurde, wurde Kaplan Ulrich Schmalstieg die Aufgabe übertragen, in der Seelsorgeeinheit der Pfarrgemeinden Hl. Herz Jesu, Bremerhaven-Geestemünde, und St. Nikolaus, Bremerhaven-Wulsdorf, die Pfarrverwaltung mit allen Rechten und Pflichten 55

56 zu übernehmen. Im März 1994 wurde er als Nachfolger von Pfarrer Robert Wierlemann Pfarrer von St. Ansgar in Bremerhaven-Leherheide. Dort wirkte er bis zum 1. November Vom 1. Advent 1998 bis August 2002 war Ulrich Schmalstieg Kooperator in der Liebfrauengemeinde Hildesheim mit St. Georg, Itzum. Ab 15. September 2002 war er zusammen mit vier weiteren Priestern der Priestergemeinschaft Charles de Foucauld Pastor im Dekanat Goslar. Sie gehörten zu einem Projekt Pastoral der Verbundenheit im ländlichen Raum mit Wohnsitz St. Benno in Goslar-Jürgenohl. Dort war er auch Kolping-Präses des Bezirks Goslar. Ab 1. September 2007 wurde ihm die Schwerpunktaufgabe Künstlerseelsorge im Bistum Hildesheim durch Bischof Norbert Trelle übertragen. Ulrich Schmalstieg wurde am 10. August 1959 in Hildesheim geboren. Am 13. Juni 1987 wurde er in seiner Heimatstadt von Bischof Josef Homeyer zum Priester geweiht. Von 1987 bis 1989 war er Kaplan in Heilige Engel, Peine, mit Herz Jesu in Peine-Süd, St. Barbara in Telgte bei Peine und St. Johannes in Stederdorf. Seit dem 1. September 1989 war er Kaplan in der Seelsorgeeinheit der Pfarrgemeinden Hl. Herz Jesu, Bremerhaven-Geestemünde, und St. Nikolaus, Bremerhaven-Wulsdorf. Am 1. Februar 1994 wurde Pfarrer Bruno Beierle Pfarrer der Seelsorgeeinheit Hl. Herz Jesu und St. Nikolaus. Am 6. Februar wurde er in Wulsdorf und am 13. Februar in Geestemünde durch Dechant Georg Danel feierlich in sein Amt eingeführt. Seine Aufgabe als Pfarrer bestand vorrangig darin, den Weg zu einer 56 miteinander lebenden und aufeinander zugehenden Groß-Gemeinde mit Hilfe der Gremien Kirchenvorstände und Pfarrgemeinderäte und mit dem neu geschaffenen Leitungsgremium zu ebnen. Am 17. Juli 1994 feierte Arno Lutz Henkel seine Heimatprimiz in der Herz-Jesu-Kirche. Er war am 9. Juli in Trier zum Priester geweiht worden. In der Kindertagesstätte St. Michael standen größere Veränderungen an. Von Ende 1984 bis Ende 1993 war Renate Plachetka dort Leiterin. Ab Januar 1994 übernahm Gabriela Raudszus die Leitung der Kindertagesstätte erfolgte eine Erweiterung und Grundsanierung der Räume. Die Einweihung erfolgte im November Es stehen fünf großzügig ausgebaute Gruppenräume mit Sanitätsräumen, eine Küche und weitere Räume für die pädagogische Arbeit zur Verfügung. Von Dezember 1995 bis Juli 1998 war Kaplan Christian Göbel in der Seelsorgeeinheit tätig. Sein Schwerpunkt war die Kinder- und Jugendarbeit. Er verstand es, das kirchliche und gemeindliche Feiern zu beleben. Außerdem versuchte er, die Zusammenarbeit zwischen den beiden Gemeinden in Wulsdorf und Geestemünde voranzubringen. Er gab Impulse für verschiedene Gemeindeaktivitäten. Christian Göbel hatte in Rom studiert und wurde am 10. Oktober 1992 dort zum Priester geweiht. Am 30. April 1997 wurde der Erlebnis- Schulhof der Johannesschule in der Voßstraße 20 feierlich eingeweiht. Unter Mit-

57 hilfe engagierter Eltern konnte der Schulhof kindgerecht umgestaltet werden. Die Johannesschule war seit der Einführung der Orientierungsstufe 1977 eine mindestens zweizügige Grundschule von Klasse 1 bis Klasse 4. Rektor der katholischen Schule war von 1975 bis 2007 Heinz Großmann, Jahrgang Am 15. November 1998 wurde Herbert Kröll aus der Zwölf-Apostel-Gemeinde in Cuxhaven-Altenwalde in der Herz-Jesu-Kirche in sein Amt als Diakon im Hauptberuf eingeführt. Herbert Kröll, Jg. 1949, war vorher Berufssoldat und Versicherungskaufmann. Neben seinen Aufgaben als Helfer in der Seelsorge, bei der Verkündigung der frohen Botschaft und der Feier des Glaubens in der Liturgie leitete er die Beratungsstelle für Arbeitnehmer/innen und Arbeitslose. Durch die biblischen Bildungsreisen avancierte er zum Reisediakon. Pfarrer Bruno Beierle blieb bis August 2001 in Geestemünde und Wulsdorf. Im Dekanat Bremerhaven war er stellvertretender Dechant. Seit dem 1. September 2001 ist er Pfarrer in Hl. Familie, Bad Salzdetfurth, mit St. Laurentius, Bodenburg, und St. Mariä Himmelfahrt, Westfeld. Bruno Beierle wurde am 20. Februar 1947 in Karlsruhe geboren. Seine Heimatgemeinde war Unserer Lieben Frau in Karlsruhe, Erzdiözese Freiburg. Zunächst war er Industriekaufmann. Nach dem Theologiestudium in Frankfurt und Würzburg zog es ihn in die Diözese Hildesheim. Er wurde am 19. Mai 1979 in Hildesheim von Bischof Josef Homeyer zum Priester geweiht. Seine Kaplansjahre verbrachte er in Helmstedt und Obernfeld. Pfarrverwalter war er in Fuhrbach und Brochthausen bei Duderstadt. Als Pfarrer wirkte er in drei Gemeinden in Ortsteilen von Duderstadt von 1983 bis Anfang Im September 2001 wurde Pfarrer Andreas Pape zunächst Pfarrer der Seelsorgeeinheit Hl. Herz Jesu, Bremerhaven-Geestemünde, und St. Nikolaus, Bremerhaven-Wulsdorf. Im September 2005 kam nach der Emeritierung von Pfarrer Marian Talaska die St.-Johannes-der-Täufer- Gemeinde in Loxstedt hinzu wurde das Außengelände der Kindertagesstätte St. Michael unter der Leitung des Landschaftsarchitekten Gerd Schwagereit aus Bremen neu gestaltet und kindgerecht angelegt. Am 4. September war die Einweihung. Die Stiftung Wohnliche Stadt hatte einen erheblichen finanziellen Beitrag dazu geliefert. Ein Darlehen der Kirchengemeinde Hl. Herz Jesu in Geestemünde trug zur Verwirklichung bei. Um das Darlehen zurückzahlen zu können, wurde ein Förderverein gegründet: Freunde und Förderer der Kindertagesstätte St. Michael e.v.. Am 1. November 2006 wurde die neue Pfarrgemeinde Hl. Herz Jesu Bremerhaven errichtet. Andreas Pape wurde am 7. August 1962 in Hannover geboren. Er studierte in Münster und Würzburg und wurde am 9. Juni 1990 in Hildesheim zum Priester geweiht. Drei Jahre war er Kaplan in Holzminden mit Bevern und Neuhaus. Von 1993 bis 1996 war er Kaplan in Hannover, St. Joseph. In der Seelsorgeeinheit Königslutter-Süpplingen war er als Pfarrer von August 1996 bis September

58 Erwähnt werden sollen an dieser Stelle Gemeindemitglieder, die über einen längeren Zeitraum Dienste in der Herz-Jesu- Gemeinde in Geestemünde übernommen haben bzw. noch übernehmen. Im Pfarrbüro waren lange Zeit tätig Fräulein Hildegard Schaff (Schwester von Pfarrer Schaff), Walburga Kosog und Maria Auweiler. Den Küsterdienst versahen viele Jahre Schwester Pankratia, Melitta Schubert, Helga Golms und Hans-Christof Schubert. Brigitte Zagermann ist seit Sommer 2006 in diesem Dienst tätig. Hausmeister waren Klaus-Dieter Wessels und Hubert Golms. Rudolf Miensok versieht dieses Amt seit Oktober Den Orgeldienst versahen bzw. versehen u.a. Ludwig Möller (bis 1973), Marianne und Hans Hermann Lipski, Frank Schaumlöffel, Michal Kowalski, Lutz Trojan und Günter Dittrich. Vorsitzende im Pfarrgemeinderat waren Dr. Karl Terheyden, Hans Ebertz, Horst Wübben und Alois Hütten. Lange mitgewirkt haben Lisa Twardy, Schwester Leandra, Ursula Glatzel, Ursula Lemcke, Wilhelm Stromiedel, Ernst-Josef Stache, Heinz Großmann, Karl Wessels, Bernhard Stankowitz, Peter Holz, Fanny Michler, Erika Werner, Maria Riesenbeck, Giesela Temme, Ursula Neumann, Renate Hampe, Brigitte Schaumlöffel, Simone Malicki, Arno Deneffe, Lothar Mai. Martina Vogel und Monika Siedek (seit 1990), Ruth Böhlken und Gabriela Raudszus (seit 1994) und Doris Miensok (seit 1998) sind auch im PGR der neuen Gemeinde. Stellvertr. Vorsitzende im KV waren Heinrich Hempen, Otto Biermann, Johannes Kuper, Franz Warnking, Karl Wessels, Paul Werner und Heinrich Ketteler. Lange Zeit 58 B. Zagermann im KV waren außerdem William Dirks, Hans Hermann Lipski, Helmut Adermann, Franz Werner, Ernst-Josef Stache, Giesela Stromiedel, Ursula Lemcke, Waltraud Tietjen, Sabine Fox, Dr. Heinz Paulsen, Michael Malicki, Heinrich Hampe, Horst Wübben, Waldemar Grim. Bernd Schaumlöffel und Hartmut Dirks (seit 1988) und Dr. Manfred Anlauf (seit 1994) sind auch im KV der neuen Gemeinde. Rendant für die Kirchengemeinde waren Rudolf Dickebohm, Fritz Dütemeyer, Egon Kauffmann, Bruno Herda, Dr. Karl Terheyden und Michael Malicki. Seit Januar 1995 ist es Dr. Olaf Voßhans. Rendant für den Kindergarten waren Helmut Adermann und Alfred Krüger. Seit August 1998 ist es Dr. Olaf Voßhans. Im Dekanatsrat bzw. Dekanatspastoralrat waren und sind stets Vertreter aus Geestemünde, ebenso beim Gesamtverband der kath. Kirchengemeinden (bis Ende Juli 2003) und beim St.-Joseph- Hospital. Die Vorsitzenden der Kolpingfamilie in Geestemünde waren bzw. sind: Helmut Adermann, Andreas Schmidt, William Dirks, Johannes Schmidt, Wilhelm Stromiedel, Franz Goerigk, wieder Johannes Schmidt, Heinz Rademacher, Helmut Kuhangel und seit 1994 Bernd Schaumlöffel. In den ersten 25 Jahren gab es Leiter der Erwachsenengruppe. Dies waren Gerhard Liedke, Ernst Joachim Henke, Günter Rübeling, Manfred Schwenzfeier, Joachim Werner, Karl-Heinz Stehr, Heinz Rademacher, Manfred Haase, Heinz Bultmann, Johannes Schmidt, Michael Malicki und Bernhard Stankowitz. Im aktuellen Vorstand sind außer Bernd Schaumlöffel Be-

59 ate Malicki, Marion Schulist, Rolf Massa, Bernhard Schwanitz, Arno Deneffe und Ursula Neumann. Die Vorsitzenden der kfd in Geestemünde waren bzw. sind: Erika Buschmann, Stellvertreterin Lisa Twardy bis 1997, Waltraud Tietjen, Kommissarische Leiterin Hedwig Herda , heute Dr. Barbara Anlauf. Leiterin der Gruppe der älteren Frauen ist seit 2006 Brigitte Ludwig-Thomas, Leiterin der Gruppe der jüngeren Frauen ist seit 1996 Monika Siedek. Etliche Gemeindemitglieder übernahmen bzw. übernehmen vielfältige Aufgaben als Kommunionhelfer oder Lektoren, als Kantor, als Messdienerinnen und Messdiener, bei der Erstkommunion- und Firmvorbereitung, bei besonderen Gottesdiensten (Familiengottesdienste, Roratemessen, Friedensgottesdienst, Weltgebetstag, Andachten), beim Ökumenischen Bibelkreis, beim Rosenkranzgebet, bei Gemeindefesten (Adventskaffee, Fasching, Namenstag der Kirche, Kirchweih, Erntedank), bei der Kirchlichen Singgemeinschaft (Gründung 14. Oktober 1974 Pastor Rochus Salanczyk, Leitung ab Ende 1975 Jörgpeter Birke, seit 2000 Dr. Wolf Diem), bei der Musikgruppe, bei der Seniorenbetreuung (Ursula Lemcke bis Januar 1996, seitdem Renate Tietje), beim gemeinsamen Frühstück am Mittwoch (Hildegard Herda und Kordula Krebs, seit August 2008 Ehepaar Edeltraud und Rolf Massa), bei der Kleiderkammer in Lehe bis Ende 2009 (Liesbeth Schmidt, Kordula Krebs, Ursula Domas, Elfriede Adermann, Edith Mai, Zrinka Zurovec-Schmidt, Elisabeth Bartylla), bis 2005 in der selbstständigen Gruppe der Legio Mariens (in frü- Renate Tietje heren Jahren maßgeblich Ursula Glatzel; mitgewirkt haben Agnes Kern, Anna Meinhard, Melitta Schubert, Franz und Elisabeth Teiser, Annelies Koschutzki, Margot Mombeck, Dr. Karolt Medgyessy), bis 2005 bei der Schönstattgruppe (Frau Ursula Lemcke zeichnete lange Jahre dafür verantwortlich). Helfer wurden und werden gebraucht beim Verteilen der Katholischen Informationen (bis Ende 1995) und des Pfarrbriefes Der Rufer, beim Aufstellen der Weihnachtsbäume (Kolpingfamilie), beim Aufstellen der Weihnachtskrippe (Familie Vogel, Ehepaar Massa), bei der Sternsingerbegleitung, bei der Vorbereitung und Durchführung von Gemeindefahrten und bei weiteren Diensten und Aufgaben in der Gemeinde (z.b. Internetauftritt Heiko Scheibert, Kirchenführung Heiko Scheibert Bernhard Temme und Archivaufarbeitung Bernhard Temme). In den Kellerräumen des Pfarrheimes treffen sich seit 1996, zuvor in der Edith- Stein-Schule, regelmäßig Pfadfindergruppen des Stammes Rupert Mayer der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg in Bremerhaven. Dieser Stamm wurde 1992 gegründet. Stammesgründer waren Walter Ritzerfeld, Kurt Föbel, Ursel Bockhop und Brigitte Fortman. Sie haben einen erfreulichen Zulauf von Mädchen und Jungen und eine relativ konstante Anzahl von erwachsenen Gruppenleitern. Die Bereitschaft, sich in der Gemeinde einzubringen, ist erstaunlicherweise vorhanden, obwohl die Anzahl der Mitarbeiter bzw. Mitglieder rückläufig ist. 59

60 Die St.-Nikolaus-Kirche in Wulsdorf (Dr. Ulrich Euent) Die Nordwand mit dem Buntglasfenster Eine Kirche im Stadtsüden zu bauen, diesen Plan hatte die Herz-Jesu-Pfarrei in Geestemünde schon sehr früh. Anders als in Loxstedt war nicht der Zustrom katholischer Flüchtlinge und Vertriebener der Auslöser. Der Fischereihafen war ein begehrter Arbeitsplatz und ließ die Bevölkerung Geestemündes anwachsen. Neue Wohnsiedlungen entstanden, auch in Wulsdorf. Noch ehe man in Lehe an einen Kirchbau im Norden, in Leherheide, dachte, kaufte die Geestemünder Pfarrei am 13. Februar 1935 von dem Landwirt und Mühlenbesitzer Brakhahn ein Grundstück am Dreibergensweg zum Preise von 2,50 RM pro Quadratmeter. Heute steht auf diesem Gelände die Paula-Modersohn-Schule, denn die Stadt Bremerhaven beanspruchte dieses gut gelegene Grundstück selbst und gab der Herz-Jesu-Gemeinde das verkehrsmäßig wesentlich ungünstiger gelegene Grundstück am Krummenacker. Doch es sollte noch bis zum Jahre 1952 dauern, bis die Gemeinde sich zu einem zweiten Kirchbau in der Pfarrei entschied 60 und Verhandlungen mit dem bischöflichen Generalvikariat und dem Bonifatiuswerk in Paderborn aufnahm. Am 10. November 1957 entschied sich der Kirchenvorstand zum Bau einer neuzeitlichen Kirche mit Glockenturm, Jugendheim (Unterrichtsraum) und Pfarrhaus auf dem Grundstück Krummenacker Nr. 27. Mit der Planung wurde der Geestemünder Architekt Jo Filke beauftragt. Es sollte für ihn die erste von insgesamt fünf Kirchen werden. Die Kosten wurden mit DM veranschlagt, wobei das Pfarrhaus in der Summe nicht enthalten war. Begonnen wurde mit dem Bau des Jugendheimes am 15. September 1958, Blick vom Krummenacker auf Turm und Kirche

61 und schon im Frühjahr 1959 konnte mit dem Religionsunterricht begonnen werden. Die Grundsteinlegung für die Kirche erfolgte dann am 12. April 1959 durch den Prälaten Adalbert Sendker, den Generalvikar des Bistums Hildesheim. Schon vier Monate später konnte Pfarrer Laufköter mit seiner Gemeinde das Richtfest feiern. Regelmäßige Gottesdienste gab es ab dem 1. September um 9:30 im Jugendheim und pünktlich zum Nikolaustag, dem 6. Dezember 1959, konnte die Kirche durch Bischof Heinrich Maria Janssen geweiht werden. In den Altar wurden Reliquien der hll. Eulogius und Clarus eingelassen. Jo Filke schuf einen geschlossenen Kastenraum mit als Schale abgesetzter Apsis. Bevorzugter Baustoff für die neuzeitlichen Kirchen war der Beton. Nicht nur im Bistum Hildesheim wurden für die hinzugekommenen Flüchtlinge und Heimatvertriebenen Kirchen gebaut. In Deutschland und Europa musste auch Ersatz für kriegszerstörte Kirchen geschaffen werden. Allein im Diasporabistum Hildesheim wurden zwischen 1945 und 1987 mehr als 300 Kirchen neu gebaut. Die Architekten wagten sich an kühne Konstruktionen, die oftmals mit dem traditionellen, seit Jahrhunderten überkommenen Kirchenbau nichts mehr gemein hatten. Stahlbeton machte vieles möglich. Besonders kühn waren der Bau der Wallfahrtskirchen in Ronchamps/Frankreich ( ) von Le Corbusier oder Neviges /Deutschland von Gottfried Böhm, Von den zahlreichen Kirchen, die in Bremerhaven nach dem Krieg entstanden, war St. Nikolaus bestimmt ein Wegbereiter der Moderne. Auch im Nachbarstadtteil Grünhöfe wurden mit dem Bau der Petruskirche (1967) neue Wege beschritten: Eine Nurdachkirche mit viel Holz, Glas, Beton und einem innen umlaufenden Wassergraben. Diese unverkleidete Ingenieurkonstruktion weckt starke Assoziationen an einen Industriebau. Auch der Turm ist in Sichtbeton belassen und besteht aus zwei Stahlbetonscheiben, die durch eine dekorative Betonkonstruktion starr miteinander verbunden sind. Ähnlichkeiten mit einem italienischen Campanile sind unverkennbar. Die Uhr besteht aus farbig lierten Kupferplatten. Der Ring ist bewusst außermittig gesetzt, als Gegengewicht zum Kreuz. Diese Zurschaustellung der Konstruktion ist ein Stilmittel des sogenannten Brutalismus der 60-er Jahre. Die Konstruktion und ihre Leistungsfähigkeit wird im Brutalismus zum ästhetischen Inhalt (béton brut = roher Beton, franz. für Sichtbeton). Jo Filke folgte diesem Prinzip. Er schuf einen stützenfreien Kirchenraum und eine frei gestaltete Außenfläche, die 61

62 an der Nordseite bis zur materiellen Auflösung in Glas gehen. Allerdings ist die Nikolauskirche eine Frühform dieses Stils und zeigt an der geschlossenen, nur von einem schmalen Lichtband unterbrochenen Südwand eine Ausfachung in kleinformatigen Spaltklinkern. Ebenso gestaltet ist das Ziermäuerchen als Verbindung zum Turm. Das sind noch Gestaltungselemente der 50er-Jahre. Der Grundriss zeigt ein trapezförmiges Schiff und einen Chorabschluss mit halbrunder Apsis in Form einer liegenden Parabel. Diese Apsis ist eine sehr dünne schalenartige eineinhalb Steine dicke verputzte Ziegelwand. Das Halbrund umgreift das Schiff weiträumig, sodass an den Enden zwei Räume entstehen, im Süden eine Seitenkapelle und im Norden die Sakristei. Die ursprüngliche Planung sah für den in Glas eingeschobenen Eingangsbereich einen Sichtbetonrahmen vor. Der Wandbereich darüber sollte künstlerisch mit einem Betonrelief geziert werden. Dazu ist es aber nicht gekommen. Der Bildhauer Kurt Lettow, der auch das Altarbild schuf, fertigte ein Betonrelief für die Martin-Luther-Kirche in Bremen-Findorff. Vielleicht war so etwas Ähnliches hier auch angedacht. Dadurch wäre das Bekenntnis zum Material Beton noch sichtbarer zum Ausdruck gekommen. Der Bau hat beachtliche Ausmaße: 17 m Breite, die sich Richtung Apsis auf m verjüngen und 21 m Tiefe, hinzu kommen 6 m Tiefe bis zum Scheitelpunkt der Apsis. Man betritt die Kirche durch die beiden Eingänge an der Ostseite, die jeweils durch einen Windfang vom Schiff getrennt sind. Neben dem linken Eingang befindet sich der Aufgang zur Empore, neben dem rechten Eingang der Beichtraum. Zwischen beiden Eingängen befindet sich die Nikolauskapelle, die ursprünglich die Taufkapelle war. Noch deutlicher als später in Loxstedt liegt hier der Fußboden tiefer als im Schiff und symbolisiert so den Taufbrunnen. Über dem Eingangsbereich befindet sich die Empore, die aber noch über diesen in das Schiff hereinragt. Nicht das schneeweiße und damit eher blasse Altarbild lenkt das Auge des Betrachters beim Betreten der Kirche auf sich, sondern das Buntglasfenster oder besser gesagt, die Glaswand an der Nordseite ist das beherrschende Element. Otto Peters aus Paderborn hat 15 Heilige in 13 Bildern über die Fläche verteilt. Schlanke Pfeiler unterteilen die Wand in sieben Segmente, vom Boden bis zur Decke. Lediglich die beiden altarnahen Segmente beginnen in halber

63 Höhe, da sich dahinter die Sakristei befindet. Ein regelmäßiges Raster von Betonrahmen unterteilt die einzelnen Fenster. Darauf schweben die Heiligendarstellungen, in klaren, strengen Formen in flächiger, abstrahierter Darstellung, ganz im Stil der 50-er und 60-er Jahre. Ganz im Stil des Mittelalters hat Otto Peters den einzelnen Heiligen ihre typischen Attribute gegeben, an denen man sie erkennt. Die Bilder im einzelnen: Das erste Bild am Altar zeigt Johannes den Täufer, erkennbar an dem Spruchband Ecce Agnus Dei, Seht das Lamm Gottes. Er weist auf das Lamm und tut dies mit einem übergroßen Zeigefinger, so, wie es Matthias Grünewald in seinem berühmten Isenheimer Altar auch tut. Auch das Fellgewand und der Kreuzstab gehören zu seinen Attributen. Außer Christus und Maria ist er der einzige, dessen Geburtstag im Kirchenjahr gefeiert wird, der 24. Juni. Es ist die Zeit der Sommersonnenwende. Der Johannestag galt im alten bäuerlichen Kalender als wichtiger Lostag und leitete den Beginn der Ernte ein. Es hat sich um ihn ein reiches Brauchtum entwickelt. Johannes ist der Patron der Loxstedter Kirche. Das zweite Bild zeigt den heiligen Bonifatius. Seine Attribute sind die Eiche, die wir hier als Laub sehen und das Schwert. Das Buch mit der Aufschrift Credo zeichnet ihn als Glaubensbote aus. Um 670 wurde er in England geboren und starb 754/55 in Dokkum. Begraben wurde er in Fulda. An seinem Grab versammelt sich die Deutsche Bischofskonferenz. Er wird als Patron Deutschlands verehrt. Sein Gedenktag ist der 5. Juni. Die folgende Darstellung zeigt die hl. Elisabeth von Thüringen. Als ungarische Königstochter wurde sie 1207 geboren. Daher sehen wir sie hier mit einer Krone dargestellt. Sie reicht einem Elenden Brot. Ein weiteres Attribut wäre ein Korb mit Rosen. Sie war mit dem Landgrafen von Thüringen verheiratet und widmet sich ganz und gar der Armen- und Krankenpflege. Im Alter von nur 24 Jahren starb sie 1231 in Marburg und wurde schon vier Jahre später heilig gesprochen. Ihr Gedenktag ist der 19. November. Das zweite Bild in diesem Fenstersegment zeigt die beiden Bistumsheiligen Bernward und Godehard. Bernward stammte aus sächsischem Hochadel und wurde um 960 geboren. Er war Erzieher Ottos III. und ab 993 Bischof von Hildesheim. Er förderte die Künste und brachte das Bistum zur ersten Blüte starb er und wurde in der von ihm erbauten Michaeliskirche in Hildesheim beerdigt. Sein Gedenktag ist 63

64 der 20. November. Sein Attribut ist das Bernwardskreuz. Godehard stammte aus Niederaltaich in Bayern (um 960) und wurde 1022 Bernwards Nachfolger im Bischofsamt in Hildesheim wurde er als erster Bayer heilig gesprochen. Die Verehrung setzte sehr schnell ein. Nach ihm ist auch der Gotthardpass benannt. Sein Attribut ist ein Kirchenmodell, denn er ließ 30 Kirchen bauen. Hier hält er das Modell der nach ihm benannten St.-Godehard-Basilika in Hildesheim in Händen. Sein Gedenktag ist der 5. Mai. Das folgende Fenster zeigt in Augenhöhe eine Darstellung des Patrons dieser Kirche, St. Nikolaus. Er ist der Patron der Kaufleute und der Seefahrer. Keine norddeutsche Hafenoder Hansestadt war ohne Nikolaikirche! Er ist einer der ganz populären Heiligen, dessen Gedenktag, der 6. Dezember, auch Nichtchristen bekannt ist. Die Darstellung ist in Proportion und Perspektive ganz mittelalterlich. Nikolaus hebt seine segnende Hand über zwei Seeleute. Die drei Männer füllen das Boot ganz aus. Nikolaus hat das Steuer fest in der Hand. Das Segel überragt seinen Kopf nur knapp. Die ganze Darstellung erinnert an mittelalterliche Siegel, und so hat die junge Gemeinde dieses Bild auch zu ihrer Siegeldarstellung gewählt. Das mittlere Bild zeigt Kaiser Heinrich II. in diesem Fensterabschnitt. Seine Attribute sind Kaiserkrone, Zepter, Kirchenmodell und Lilie. Heinrich wurde 973 oder 978 vermutlich bei Regensburg oder bei 64 Hildesheim geboren und an der Hildesheimer Klosterschule erzogen. 995 wurde er Herzog von Bayern gründete er das Bistum Bamberg und ließ den Dom bauen. Im Jahre 1014 wurde er Deutscher Kaiser. Er gründete zahlreiche Kirchen und Klöster und festigte das Reich durch eine starke Verflechtung mit der Kirche. Sein Gedenktag ist der 13. Juli. Das oberste Bild in diesem Fensterteil zeigt die hl. Kunigunde, die Ehefrau von Heinrich II. Die Darstellung hier ist sehr irreführend, da sie in der traditionell Maria zugeschriebenen Farbe Blau gemalt ist. Auch die Taube als Sinnbild passt eher zu Maria. Im späten Mittelalter übertraf ihre Verehrung die ihres Mannes und nahm Züge des Marienkultes an. Gewöhnlich wird sie mit Witwenschleier oder Pflugscharen dargestellt. Ihr Festtag ist der 3. März. Im nächsten Fenstersegment finden wir ebenfalls drei Darstellungen. Unten sehen wir Agnes von Rom. Ihre Attribute sind das Lamm (lat. Agnus, Name!) und die langen Haare. Etwas irreführend ist hier die brennende Kerze, die eigentlich auf die Hl. Agathe hinweist. Sie war eine frühchristliche Märtyrerin und wird im Eucharistischen

65 Hochgebet genannt. Ihr Gedenktag ist der 21. Januar. An diesem Tag werden in Rom zwei Lämmer gesegnet, aus deren Wolle das Pallium hergestellt wird. Die langen Haare schützten sie, als man sie ihrer Kleider beraubte. Das mittlere Bild zeigt eine Darstellung des hl. Judas Thaddäus. Seine Attribute sind das Buch und der Stab. Er war einer der 12 Jünger Jesu und wird in der Legende als ein Bruder des Simon und des Jakobus des Jüngeren genannt. Er war in der katholischen Tradition lange vergessen und wurde erst im 18. Jhdt. wiederentdeckt. Sein Gedenktag ist der 28. Oktober. Er gilt als Helfer in verzweifelten Lagen. Das oberste Bild zeigt den Erzengel Michael im Kampf mit dem Drachen. Sein Name bedeutet: Wer ist wie Gott? In der Geheimen Offenbarung wird er erwähnt. Seine Posaune erweckt die Toten, und er tötet im endzeitlichen Kampf den Drachen. Der Drache ist das Symbol der gottfeindlichen Mächte und wird von ihm in den Abgrund gestürzt. Er ist der Patron der Deutschen. Sein Gedenktag ist der 29. September. Auch dies war ein wichtiger Tag im bäuerlichen Kalender für Ernte, Zinsen, Verträge und Dienstverhältnisse. Das folgende Fenster trägt zwei Motive. Unten sehen wir zwei Franziskanermönche. Der linke mit dem Jesuskind auf dem Arm zeigt den hl. Antonius. Er wurde um 1195 in Lissabon geboren und starb 1231 in Padua. Sein Patronat für verlorene Sachen machten ihn zu einem der populärsten Heiligen des katholischen Kirchenvolkes. Nur vier Monate nach seinem Tode wurde er heiliggesprochen. Er war ein glänzender Redner und hatte gute Bibelkenntnisse. Seine franziskanische Armut verliehen ihm Glaubwürdigkeit. Sein Gedenktag ist der 13. Juni. Der zweite Heilige auf diesem Bild ist der hl. Franziskus, erkennbar an den Vögeln, zu denen er gepredigt hat. Er wurde 1181 in Assisi geboren und starb dort Er lebte streng nach dem Vorbild Jesu und gründete den Orden der Minderen Brüder (Franziskaner) und lebte in freiwilliger Armut. Sein Gedenktag ist der 4. Oktober. Das obere Bild zeigt eine Darstellung der hl. Hedwig. Auch diese Darstellung wirkt ein wenig irreführend, denn eine Frau, die Maria und ihr Kind im Arm trägt, wird allgemein als Anna Selbdritt bezeichnet. Hier wird die Mariendarstellung als Hedwigs Liebe zur Gottesmutter gedeutet. Als Patronin Schlesiens erinnert sie uns an die vielen Vertriebenen in unserer Gemeinde. Als Herzogin trägt sie eine Krone. Das Kirchenmodell zeigt das von ihr gegründete Kloster Trebnitz. Ihr Gedenktag ist der 16. Oktober. 65

66 Im letzten Segment läuft das Fenster dreieckig aus und trägt nur ein Bild, das des hl. Christophorus. Um ihn ranken sich zahlreiche Legenden. Er gehört zu den 14 Nothelfern und wurde um einen guten Tod angerufen. Im Mittelalter glaubte man, dass man in den Himmel kommt, wenn man an seinem Sterbetag das Bild des Heiligen angeschaut hat. Daher hatten fast alle Kirchen eine Darstellung des Christophorus, sei es als Bild oder als Statue. Sein Platz war immer dicht am Eingangsbereich. So hat er auch hier in Wulsdorf seinen ganz typischen Platz gefunden. Sein Gedenktag ist der 25. Juli. Wenden wir uns vom Eingang durch den Mittelgang dem Altarraum zu, haben wir rechter Hand die Glaswand, links, an der Südseite, eine mit Holz verschalte Schallschluckwand, in die die 14 Bilder des Kreuzweges eingelassen sind. Der Altarraum, auf den wir uns zu bewegen, wirkt Blick auf die Südwand mit den Kreuzweg- Darstellungen und der Seitenkapelle (Werktagskirche) Der Künstler Kurt Lettow hat das Thema Sturm auf dem Meer auch in der Martin-Luther-Kirche in Emden verarbeitet. Es sind dieselben Gesichter wie in Wulsdorf, nur liegt das Boot hier viel dramatischer im Wasser; es ragt mit dem Bug hoch auf. Wir hätten hier die Gelegenheit, die uns so vertrauten Gesichter der Jünger im Boot wieder zu sehen. 66

67 sehr hell und großzügig. Die halbrunde Rückwand wird beherrscht vom Altarbild Sturm auf dem Meer, (Matth.8, 23-27), das der Bremer Bildhauer Kurt Lettow ( ) schuf. Das schneeweiße Relief (Gipsschnitt) ist oval. Wind und Wogen bilden eine einheitliche Kontur. Das Boot liegt gerade im Wasser. Dichtgedrängt sitzen die 12 Jünger auf den Boden gekauert und blicken angstvoll zu Jesus, der in ihrer Mitte steht. Er hat die Arme weit ausgebreitet und gebietet dem Wind. Gleichfalls haben seine Arme eine einladende Geste, wie die unserer Priester beim Oremus, Lasset uns beten. Folgt man der Richtung seiner ausgebreiteten Arme, so macht die ganze Chorrückwand den Eindruck, als wolle sie das Kirchenschiff, bzw. die Gemeinde in ihre Arme schließen. Jesu Körper bildet die Form eines Kreuzes, die Gloriole, die ihn umgibt, erinnert an ein keltisches Radkreuz. Als die Kirche geweiht wurde, gab es noch den alten Tridentinischen Ritus. Der Altar war wesentlich breiter und stand weiter nach hinten an die Wand gerückt. In der Mitte stand der Tabernakel, der damals mit bunten lemotiven (Lamm) verziert war. Das Altarkreuz war gleichzeitig das Vortragekreuz und stand dahinter. Zum Kirchenschiff wurde der Chorraum durch die beiden Kommunionbänke abgetrennt. Die rechte Kommunionbank endete vor der Kanzel, die sich dort befand, wo heute der Liedanzeiger steht. Die heutige Sakristeitür gab es noch nicht; Priester und Ministranten betraten den Altarraum direkt, ohne durch das Schiff zu gehen. Um die Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils nun umzusetzen, nahm Pastor Bette Kontakt mit dem Künstler H.G. Bücker ( ) auf, der den Altarraum umgestaltete. Der Altar wurde verkleinert und nach vorne gezogen, der neue Tabernakel wurde nach links versetzt. Anstelle der Kanzel trat ein Ambo, und die Kommunionbänke verschwanden. Die Sakristei bekam den Eingang, wie wir ihn am Schluss kannten. Nun wurde auch mit der maritimen Ausstattung ein stärkerer Bezug zur Seefahrt hergestellt. Ein Bootsriemen trug auf dem Ruderblatt eine Christusfigur und bildete so das neue Altarkreuz. Das Taufbecken kam nach vorne auf die linke Seite und erhielt ein Bullauge als Deckel. Die Umschrift auf dem Taufbecken lautet: Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe (Eph. 4,5). Die freigewordene Taufkapelle wurde zur Nikolauskapelle umgestaltet mit Anker und Nikolausdarstellung. Dazu schrieb Pfarrer Laufköter aus Geestemünde: Dass deutlich werde, dass die Seeleute sich sicher wissen in Gottes Obhut unter dem Beistand ihres großen Fürbitters St. Nikolaus. Bei dem Taufbecken steht die Marienstatue, die am 8. Dezember 1963 geweiht wurde. Sie stammt ebenfalls von dem Bildhauer Bücker und wurde von der Familie Kiel gestiftet. Die Spende betrug DM 6000,- und sollte für Glocken verwendet werden. Pastor Bette äußerte jedoch die Bitte, dafür eine Marienstatue an- 67

68 Die Nikolauskapelle (ehemalige Taufkapelle unter der Empore zwischen den Eingängen) mit maritimer Ausstattung 68 schaffen zu dürfen. Der Sockel der Figur symbolisiert die Wurzel Jesse: Doch aus dem Baumstumpf Isais (lat. Jesse) wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht (Jes. 11,1). Wenden wir uns dem Ausgang zu, geht unser Blick auf die Nikolauskapelle in der ehemaligen Taufkapelle, darüber erhebt sich die Lobback-Orgel von Zur Kirchweihe befand sich auf der Empore ein Harmonium, das später (1966) nach Loxstedt gegeben wurde. Damals wurde eine Kleinorgel mit sechs Registern der Firma Führer aus Wilhelmshaven aufgestellt, die bis 1986 ihren Dienst versah. Die neue Orgel wurde von Christian Lobback aus Neuendeich bei Itzehoe gebaut. Sie hat drei Werke, Hauptwerk, Schwellwerk und Pedal mit 13 Registern. Durch vier Doppelschleifen können vier Manualregister selbstständig im Pedal registriert werden. Das bietet bei einer geringen Registerzahl eine große Klangpalette. Als größter Gegenstand im Kirchenraum ist die Orgel auch ein gestalterisches Element. Das Gehäuse besteht aus massivem Eichenholz. Die Schauseite (Prospekt) ist in vier Felder gegliedert. Das Register Prinzipal 8 ist sichtbar angeordnet. Die Traktur ist mechanisch und in Holz ausgeführt, die Wellen aus Eiche, in Palisanderdocken gelagert. Die Orgel hat folgende Disposition: I. Manual, Hauptwerk, C-g 1. Principal 8 2. Spitzflöte 8 3. Oktave 4 4. Oktave 2 5. Mixtur 4f 6. Trompete 8 II. Manual, Schwellwerk, C-g 7. Gedackt 8 8. Rohrflöte4 9. Nasard 2 2/3 10. Waldflöte 2

69 11. Terz 1 3/3 12. Principal 1 Tremulant im Schwellwerk Pedal, C-f 13. Subbass 16 (14) Prinzipal 8 (Doppelschleife) (15) Spitzflöte 8 (Doppelschleife) (16) Oktave 4 (Doppelschleife) (17) Trompete 8 (Doppelschleife) Blicken wir noch einmal zurück auf die Festschrift, die zur Einweihung der St.- Nikolaus-Kirche geschrieben wurde. Der erste Beitrag hieß: Wulsdorf: Land und Leute, von Rolf Heine. Heine schrieb: Keine besonderen künstlerischen Gegebenheiten, keine besonderen historischen Gegebenheiten, keine besonderen landschaftlichen Gegebenheiten, keine besonderen städtebaulichen Gegebenheiten Hier hält er inne und nennt den Wohnwasserturm, der im monumentalen Hamburger Klinkerbaustil aus der Ära der Bauhausepoche stammt und stellt diesem Gebäude die neue St.-Nikolaus-Kirche mit ihrer kühnen Stahlbetonkonstruktion an die Seite. Die Zukunft soll zeigen, ob dieser Bau als die Verkörperung des Baustils unserer Zeit gelten kann. War die Konstruktion zu kühn, war es ein Verhängnis, einen rechteckigen und einen runden Baukörper zu vereinen? Bescheiden stand die Kirche in der zweiten Reihe, in die man sie gezwängt hatte, und manch Bremerhavener wird den Verlust kaum bemerken. Sie wurde im Jahre 2010 profaniert und abgerissen. Das Vivat, Crescat, Floreat am Ende des Artikels galt dem ganzen Stadtteil Wulsdorf. Mögen wir an dieser Stelle die ganze Stadt weiterhin der Obhut und der Fürbitte des heiligen Nikolaus empfehlen. 69

70 Die St.-Nikolaus-Gemeinde ( ) (Dr. Ulrich Euent) Die St. Nikolaus-Kirche wurde im Jahre 1959 geweiht. Doch sollte es noch zwei Jahre dauern, bis die junge Kirchengemeinde von der Mutterkirche gelöst wurde. Erst am 1. August 1961 wurde der südliche Teil der Herz-Jesu-Gemeinde selbstständige Kuratiegemeinde. Zu der neuen Pfarrei gehörten neben Wulsdorf die Stadtteile Geestemünde-Süd, Grünhöfe, Surheide und Fischereihafen sowie der südliche Teil des Landkreises mit rund 40 Dörfern. Pastor Klaus Bette, Mitte August bekam die junge Gemeinde ihren ersten Pastoren, Klaus Bette, der seinen Dienst am 15. August 1961 antrat. Er wurde am in Hannover geboren, studierte in Frankfurt/Main, Münster und Hildesheim, wo er am die Priesterweihe empfing. Als Kaplan war er in Rinteln, Westerode bei Duderstadt und in Einbeck. Da das neue Pfarrhaus noch nicht gebaut war, wohnte er anfangs in der Osnabrücker Straße Nr. 18. Aller Anfang ist schwer, so könnte man den Beginn in Wulsdorf überschreiben. Während mit den Flüchtlingen und den Vertriebenen auf den Dörfern ein völliger Neubeginn gewagt werden musste, gab es hier einerseits gewachsene Bindungen zur Mutterkirche in Geestemünde, die nicht ohne weiteres gekappt werden konnten, andererseits gehörten zahlreiche Mitglieder dazu, die nur auf 70 dem Papier katholisch waren. Sie waren getauft, und dann passierte nichts mehr. So brachte auch die Volksmission, die im September 1961 durchgeführt wurde, nicht den gewünschten Erfolg. Auch der Religionsunterricht, an dem 250 Kinder hätten teilnehmen können, begann mit nur 50 Kindern, da viele Eltern die Notwendigkeit gar nicht einsahen. Die katholische Schule in Mitte wirkte sich nicht bis nach Wulsdorf aus. Auf den Dörfern war der Prozentsatz der Kinder, die zum Religionsunterricht kamen, wesentlich höher. Im November 1961 fuhr zum ersten Male der Kirchbus, der die Gläubigen aus den Landgebieten zur Nikolauskirche brachte. Es wurden zwei Linien eingerichtet: Hagen-Bramstedt-Stotel und Bokel-Stubben-Westerbeverstedt-Freschluneberg im 14-täglichen Wechsel. Für viele Kinder war es der erste Besuch in einer katholischen Kirche überhaupt! In Loxstedt wurde weiterhin in der ev. Marienkirche die hl. Messe gefeiert, weil diese stets gut besucht war. Die Hauptaufgaben des Pastors waren zu jener Zeit der Religionsunterricht und die Hausbesuche, um mehr Kinder in den Unterricht zu bekommen. Die Elterngeneration war jedoch mehr als gleichgültig, da sie selbst keinen Unterricht erfahren hatte. Nur einige wenige, die aus praktizierenden Familien stammen, sind in Geestemünde zur Erstkommunion gegangen, die meisten sind lediglich getauft. Der Abfall von der Kirche beginnt hier also nicht nach der Schulentlassung, sondern nach der Taufe, heißt es wörtlich in der Chronik. So gibt es auch kaum Ju-

71 gendliche in der Kirche am Sonntag. Vor diesem Hintergrund wollte man mit dem Aufbau der Jugendarbeit warten, bis die jetzigen Schulkinder in das entsprechende Alter hineinwachsen. Doch schon das Jahr 1962 brachte die ersten Erfolge. Am 1. April nahm die Seelsorgehelferin Angela Pieper ihren Dienst auf und konnte die Pastoren beim Unterricht unterstützen. Da sie ausgebildete Organistin war, spielte sie auch das Harmonium während des Gottesdienstes. Am Weißen Sonntag konnte zum ersten Male eine Erstkommunion gefeiert werden. Ein Kommunionbild, die Christophorusdarstellung, gab es zur Erinnerung. Sie war ganz im Stil der damaligen Zeit und des vertrauten Fensters in St. Nikolaus. Auch die erste Fronleichnamsprozession um die Kirche fand in diesem Jahre statt, an der eine ansehnliche Zahl von Gläubigen teilnahm. Im Juli 1962 bekam die Pfarrei einen VW- Bus; jetzt konnten auch die Kinder aus den Dörfern zum Unterricht zusammengebracht werden. Montags in Hagen, dienstags in Stubben, so sah der Plan aus. Es nahmen Kinder aus allen acht Jahrgangsstufen teil! Frl. Pieper fuhr den PKW, Pastor Bette den Bus. Ebenfalls im Juli 1962 begann der Bau des Pfarrhauses an der Lützowstraße. Zu dieser Zeit kamen zahlreiche Gastarbeiter, vornehmlich Spanier, ins Land. Sie fanden Arbeit im Fischereihafen. Die Religion brachte ihnen ein Stück Heimat, und so gehörte der sonntägliche Gottesdienstbesuch selbstverständlich dazu. 71

72 Dass die Frauen dazu, wie in ihrer Heimat, auf dem Kopf einen Schleier oder zumindest ein Kopftuch trugen, gehörte bald zum alltäglichen Bild in der Wulsdorfer Kirche. Pastor Bette versuchte, sie so gut es ging, zu integrieren. Er nahm Spanischunterricht und trug Lesung und Evangelium bald auch in Spanisch vor. Da viele seiner Pfarrkinder auf Fischdampfern zur See fuhren, machte er zur Information eine Fangreise auf der Regensburg mit. Kapitän Hermann Thoben, der Schwager von Fräulein Pieper, war selbst ein Gemeindemitglied. Im November erschien der erste Pfarrbrief. Eigentlich sollte damit das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt werden. Doch zunächst gab es eine Welle von Kirchenaustritten. Viele Katholiken der Gemeinde lebten bis dahin in der Anonymität oder wollten nicht zu ihrer Religion stehen und fühlten sich nun enttarnt. Unter dem Strich war es aber doch ein Erfolg. Im Dezember wurde die Kolpingfamilie gegründet. Senior wurde Joachim Werner und Altsenior Josef Wicks. Mit dem Beginn des Jahres 1963 wird Wulsdorf Kuratiegemeinde mit eigenem Kirchenvorstand und selbstständiger Finanzverwaltung. Damit war die Abtrennung von der Geestemünder Mutterpfarrei vollständig. Auch das Pfarrhaus kann bezogen werden. Damit wohnt der Pastor jetzt dicht bei der Kirche, wie es sich gehört. Und auch der gute Geist, Frau Schmidt, zog mit ein. Vielen Jugendlichen und Religionsschülern ist sie noch in guter Erinnerung. Zum ersten Kirchenvorstand gehörten: Frau Heine, Frau Hesel, Frau Korda, Frau Schmonsees, Herr Baumgardt, Herr Daigl, Herr Hajek, Herr Jaeger, Herr Kasprowicz, 72 Herr Lorenz, Herr Mrosek, Herr Scharf, Herr Sikorski, Herr Tomechna, Herr Weber, Herr Wicks. Rendant wird Hans Kaune. Zur ersten Firmung in der neuen Kirche kommt Bischof Heinrich Maria und kann 131 Jugendlichen das Sakrament spenden. 23 Kinder aus der Gemeinde machen Ferien an der Mosel. Vermittler und Helfer ist Josef Sikorski, der sich stark engagiert und viel bewegt. Pastor Bette nennt ihn einen Kaplan ohne Weihe. Auch die Jugendarbeit läuft langsam an. Im November findet ein erster Jugendabend statt. Angesprochen wurden die Neuntklässler. Über 30 Jugendliche, auch aus den Dörfern, haben Interesse an der kirchlichen Gruppenarbeit. Was fehlt, sind Führungskräfte. Am , dem Fest Mariä Empfängnis, konnte die Marienstatue geweiht werden. Geschaffen hat sie der Bildhauer H.G. Bücker in Vellern, Kreis Beckum. Die 2000,- DM sind ein Sympathiepreis und veranlassen die Wulsdorfer, auch gleich eine Nikolausstatue in Auftrag zu geben. Doch zur Ausführung scheint es nicht gekommen zu sein. Im Jahre 1964 haben sich die Jugendgruppen gefestigt. Es gibt eine Ministrantengruppe und zwei Frohschargruppen für Mädchen. Mittlerweile leben über 200 Spanier in Bremerhaven. Am konnte für sie die erste hl. Messe in spanischer Sprache gefeiert werden. Dazu kam ein Priester aus Cuxhaven. Fortan sollte das am Sonntagnachmittag eine feste Einrichtung werden. Am geht Pfarrer Laufköter in den Ruhestand. Er schenkte Pastor Bette für die Gemeinde eine Reliquie des hl. Nikolaus, die in einer Barockmonstranz gefasst war. Anfang 1965 wird die Bahnlinie elektrifi-

73 ziert. Dazu wird die Brücke in Grünhöfe angehoben. Die Totalsperrung schneidet Grünhöfe von Wulsdorf ab, es kommt kaum jemand von dort zum Gottesdienst, die falsche Lage der Kirche wird überdeutlich. Durch Fortzug aus Bremerhaven schieden die Herren Daigl und Lorenz aus dem Kirchenvorstand aus. Es rückten nach: Herr Gütebier und Herr Lewandowski. Im Jahr 1965 bekam Pfarrer Bette einen Kaplan, den ersten und auch den einzigen: Heiner Jeibmann kam am 16. März in die Nikolaus-Gemeinde und blieb hier bis zum Oktober Beide Priester waren etwa gleichaltrig und verstanden sich sehr gut. Eine gute und gedeihliche Zusammenarbeit begann. Für Pastor Bette war das eine besondere Entlastung, da der Kirchbau in Loxstedt viel Zeit und Kraft beanspruchte. Besonders engagiert hat sich Kaplan Jeibmann in der Jugendarbeit. So hatte er zum Beispiel die Idee, mit den Jugendlichen in Loxstedt ein Johannesfeuer abzubrennen. Damit wurde schon auf das kommende Patrozinium der Gemeinde hingewiesen. Der Abend war ein voller Erfolg, auch zahlreiche Erwachsene nahmen daran teil. Es soll hier auch nicht unerwähnt bleiben, dass die Jugendlichen das Geld für die Leuchter der künftigen Loxstedter Kirche sammelten. Ebenso in diesem Jahr sollte eine Schule für den Stadtsüden, Geestemünde und Wulsdorf gegründet werden. Da die Gebäude in der Voßstraße jedoch nicht pünktlich fertig wurden, begann der Unterricht mit einer 1. Klasse in den Räumen des Wulsdorfer Pfarrheimes. Damit fiel dann auch der außerschulische Religionsunterricht am Nachmittag weg. In Loxstedt wurde am 7. August der Grundstein für die St.-Johannes-Kirche gelegt. Der Grundsteinlegung folgte die Weihe im Jahre Damit verlor die Nikolausgemeinde ihren ländlichen Anteil, lediglich die Dedesdorfer Katholiken kommen mit einem Kirchbus am Sonntag hierher. Pastor Bette schreibt dazu in der Chronik: In der Kirche ist es spürbar leerer geworden. Die Kirchenbusse fehlen und die vielen Privatwagen von den Dörfern fahren nach Loxstedt. Lediglich der Bus von Dedesdorf kommt jeden Sonntag mit den Katholiken dieses Gebietes, das von Nordenham zu weit entfernt liegt (und noch dazu durch die Weser getrennt). Sie gehören für uns fast zur Gemeinde. Doch ganz werden die Verbindungen nicht gekappt. Die Kolpingfamilie und die Jugendarbeit bleiben vorerst zusammen. Man trifft sich abwechselnd in Wulsdorf und Loxstedt. Auch die Gottesdienstzeiten waren so gelegt, dass sich Wulsdorf und Loxstedt leicht vertreten konnten. So war denn auch das Jahr 1967 für Wulsdorf ein Jahr der Konsolidierung. Wenn auch die Kirche jetzt spürbar leerer war, wie Pastor Bette bemerkte, kam die ganz normale Alltagsarbeit einer reinen Stadtgemeinde ihren Stellenwert, um eine lebendige Gemeinde zu schaffen. Mittlerweile ist das Pfarrheim von der Schule geräumt, aber durch andere Gruppen nicht voll ausgelastet. Es entsteht der Plan, hier ein Spanisches Zentrum einzurichten. Eine kleine Küche wird eingerichtet, eine Schanklizenz erworben, und so kann es losgehen mit Marcelino Alvarez Meis, der die Kantine führt und die spanischen Gastarbeiter betreut. Für die Gemeinde fungiert er als Hausmeister. Die Kirchenvorstandswahlen 1966 brachten folgendes Ergebnis: Frau Heine, Frau 73

74 Hesel, Frau Munzert (K.H. Bade), Frau Schmonsees, Herr Gütebier, Herr Jaeger, Herr Kasprowicz, Herr Kaune, Herr Lewandowski, Herr Mrosek, Herr Neumann, Herr Scharf (Eduard Koropp), Herr Sikorski, Herr Tomechna, Herr Wicks (Frau Morawietz), Kaplan Jeibmann. Der Fischerei war diese Gemeinde stets verbunden. Und so trifft sie ein trauriges Ereignis, als am 21. Februar 1967 der Bremerhavener Fischdampfer Johannes Krüss vor Westgrönland sinkt. Aus der Gemeinde bleibt ein Mitglied auf See, Paul Ringel. Auch die Eltern des Kapitäns Rudolf Starossek wohnen hier. Bei der gemeinsamen Trauerfeier predigen der ev. Seemannspastor und Pastor Bette. Im Jahre 1967 sollte auch die erste gemeinsame Fronleichnamsfeier von Mitte, Geestemünde, Wulsdorf und Loxstedt im Bürgerpark stattfinden. Eine Altarkonstruktion, entworfen von Rudi Meinhardt, war aufgebaut, doch die Feier fiel buchstäblich ins Wasser, weil der Himmel alle Schleusen geöffnet hatte. So wurde in den drei Stadtpfarrkirchen die hl. Messe gefeiert. Auch das für den Nachmittag geplante Kinderfest fiel wegen des nassen Wetters aus, wurde aber später nachgeholt. Am 9. Juli 1967 wurde aus der St.- Nikolaus-Kirche ein Radiogottesdienst von Radio Bremen übertragen. Am 1. Oktober wurde Pastor Bette versetzt und trat seinen Dienst in der Pfarrei St. Bonifatius in Hamburg-Wilhelmsburg an. Er hat im doppelten Sinne Pionierarbeit geleistet: In Wulsdorf gab es eine Kirche, der er eine Gemeinde schuf, in Loxstedt gab es eine Gemeinde, der er eine Kirche baute. Pastor Bernhard Volkmer, Pastor Volkmer war zuvor Kaplan in Du- 74 derstadt. Die von Pastor Bette begonnene Chronik wurde von ihm leider nicht weitergeführt. Die Ereignisse bis zum Jahre 1975 müssen aus den Sitzungsprotokollen von Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat rekonstruiert werden erfolgte der Umbau des Altarraumes nach den Richtlinien des Konzils. Der von Pastor Bette und Architekt Jo Filke vorgeplante Entwurf wurde ausgeführt. Ende des Jahres wurde der erste Pfarrgemeinderat gewählt. 1968: Frau Morawietz rückt für Herrn Wicks nach und Herr Eduard Koropp für Herrn Scharf. Ab dem 1. Sept wird der sonntägliche Kirchbus eingesetzt, der die Gottesdienstbesucher aus Surheide und Grünhöfe zur Kirche bringt. Ebenfalls 1969 (Oktober) beginnen die Vorabendmessen am Samstagabend in Wulsdorf. In diesen Zeitraum fällt auch die erste Seniorenfahrt. Ziel war das Benediktinerinnenkloster in Dinklage und das Museumsdorf Cloppenburg wird ein Kreuz für die Karfreitagsliturgie in Auftrag gegeben. Am 1. Sept fing Fräulein Irmtraud Lüken ihren Dienst als Pfarrsekretärin an. Sie tut diese Arbeit als Frau Gütebier noch heute im Geestemünder und im Loxstedter Pfarrbüro. Die Kirchenvorstandswahlen 1973 brachten für Wulsdorf folgendes Ergebnis: Frau Heine, Frau Mauritz, Frau Morawietz, Frau Mühle, Herr Friedrich, Herr Hübner, Herr Husch, Herr Jäger, Herr Koropp, Herr Meinhardt, Herr Möchel, Herr Neumann, Herr Sikorski, Herr Weber, Herr Werner.

75 Erstkommunion mit Pastor Rochus Salanczyk Im Herbst 1973 wurde die Fassade der Kirche mit Vormauersteinen neu gestaltet. Auch hier gab es, wie beim Kirchbau in Loxstedt, einen Sturm, der das Gerüst zum Einsturz brachte. Mit der florierenden Hochseefischerei machten die spanischen und portugiesischen Seeleute das Pfarrheim immer mehr zu ihrem Spanischen Zentrum und bald wurde eine Erweiterung nötig. Diese an sich erfreuliche Entwicklung betraf aber nur die Spanier und Portugiesen. Am 3. Juni 1972 wird die Erweiterung des Spanierzentrums eingeweiht. Die eigene Gemeinde hatte keine Bleibe mehr. Die Seniorennachmittage (damals sagte man noch Altennachmittage ) und die Gründung zahlreicher Familienkreise waren eine Initiative von Pastor Volkmer. Pastor Rochus Salanczyk, Pastor Salanczyk war nur kurze Zeit in der Gemeinde. Er war sehr musikalisch und gründete den ersten Chor, dessen Leiter Jörgpeter Birke wurde. Ein weiterer Schwerpunkt seiner seelsorgerischen Tätigkeit waren die Kindergottesdienste. Für die Gemeinde ließ er einen eigenen VW-Bus anschaffen. Im Juni 1974 wird das Johannesfest gemeinsam mit Loxstedt und Geestemünde gefeiert. Für Wulsdorf ist es das Sommerfest, für Loxstedt das Patronatsfest und für Geestemünde das Schulfest. So gab es am Samstag, 22. Juni, ein Kinderfest in Loxstedt, je einen Tanzabend in Wulsdorf und Geestemünde, am Sonntag, dem 23. Juni, ein Festhochamt in Loxstedt um 20:00 mit anschließendem Johannesfeuer und am Montag, dem eigentlichen Johannestag 24.6., ein Kinderfest in der Johannesschule. Im September 1974 bat Pastor Salanczyk den Bischof um Dispens vom priesterlichen Dienst. Die Kirchenvorstandswahl 1975: Herr Frantzen, Herr Schwanitz, Herr Neumann, Herr Möchel, Herr Gütebier, Herr Meinhardt, Herr Hübner, Herr Koropp, Herr Werner, Herr Weber, Frau Mühle, Frau Haschke, Frau Mauritz, Frau Sikorski. Pastor Heinz-Godehard Thieleke, Schon zum 1. Oktober bekam St. Nikolaus einen neuen Pastor, Heinz Godehard Thieleke. Er wurde am 10. März 1921 in Berlin geboren. Er war gelernter Versicherungskaufmann, nahm am Krieg als Marinesoldat teil und wurde 1959 zum Priester geweiht. Seine Primiz feierte er in Herz Jesu, Lehe. Pastor Thieleke hatte von allen Pfarrern der Gemeinde mit 14 Jahren die längste Dienstzeit. Er trat ein schwieriges Erbe an. Seine beiden Vorgänger hatten ganz andere Schwerpunkte, als die Gemeinde in ihrem Werden zu festigen. So legt er all seine Kraft, wie schon damals Pastor Bette, auf dieses 75

76 Gebiet. Gesprächsrunden, Bibelabende, Jugendtreffen, Familiengottesdienste, Männerwanderungen, Frauenfahrten, Adventsbasar, Nikolausfeier, all das hat er gleich im ersten Jahr angeschoben oder fortgeführt. Er hat das Innere der Nikolauskirche nachhaltig mit der maritimen Ausstattung geprägt. Sein Einstandsgeschenk war eine Schiffsglocke aus Grimsby als Sakristeigeläut. Nachdem das Taufbecken mehr in Altarnähe versetzt wurde, wurde in dem freigewordenen Raum die Nikolauskapelle eingerichtet. Neben Anker, Steuerrad und Rettungsring befand sich hier eine Gedenktafel für Seeleute. Auch die Umgestaltung des Beichtraumes fiel in seine Amtszeit. Die Marienkapelle wurde für Gottesdienste im kleinen Kreis hergerichtet. Kinderund Familiengottesdienste gab es seit der Zeit von Pastor Salanczyk. Pfarrer Thieleke schaffte zur Begleitung neuer rhythmischer Lieder eine gute elektronische Orgel an sind die meisten Familienkreise eingeschlafen. Mittlerweile ist das Spanierzentrum aufgelöst und die Gemeinde hat ihr Pfarrheim wieder! Ein Familiennachmittag im November kommt sehr gut an. Die Advents- und Nikolausfeier für Firmlinge und Jugendliche hat 60 Teilnehmer. Kirchenvorstandswahlen 1978: Herr Werner, Herr Möchel, Herr Gütebier, Herr Thoben, Herr Sczesny, Herr Bogner, Herr Wunder, Herr Haschke, Herr Meinhardt, Herr Jaschke, Herr Hübner, Herr Wolkowski, Herr Schwanitz, Herr Neumann, Frau Sikorski. Ab 1978 ökumenischer Wortgottesdienst mit den Senioren der Martin-Luther-Gemeinde und Seniorenfasching. Beides soll sich zur Tradition entwickeln. Seit diesem Jahr finden auch regelmäßig Fa- 76 miliengottesdienste (letzter So. im Monat) statt. Im Januar 1979 nahmen daran und dem anschließenden Eintopfessen und Spielenachmittag 100 Personen teil! In diesem Jahr konsolidieren sich auch die Familienkreise wieder. Im Mai 1979 wird ein großer Stockanker (Stiftung des Wasser- und Schifffahrtsamtes) in der Nikolauskapelle aufgestellt. Am 16. September konnte das 20. Kirchweihfest gefeiert werden. Das Lateinische Festamt war gut besucht, auch der Frühschoppen und der Basar. Es gab eine Reinerlös vom DM 2250,-. Der Bischof erhob die Kuratiegemeinde zur Pfarrei, und der Pastor stiftete die Holztafel für die Nikolauskapelle wurde die Tradition der Sternsinger aus dem Jahre 1973 wieder aufgenommen. Weltgebetstage der Frauen wurden in den vergangenen Jahren mit den evangelischen Nachbargemeinden St. Dionys (Altwulsdorf), Martin Luther und Petrus (Grünhöfe) gehalten. Im Jahre 1981 wurde dabei zu einer Demonstration aufgerufen, die wahrscheinlich von Kommunisten getragen war. Gegen diese Umfunktionierung wehrten sich die Wulsdorfer Frauen. Am 12. März 1981 bildet sich eine feste Frauengemeinschaft unter der Leitung von Frau Gütebier. Am wird Frau Pieper als Seelsorgehelferin nach Loxstedt versetzt. Ab diesem Jahr heißt der Gemeindebrief St. Nikolaus aktuell. Für die Surheider ist es leichter, mit dem Bus nach Geestemünde zu kommen. Um den Kontakt zur Pfarrkirche nach Wulsdorf nicht abreißen zu lassen, wird eine Kirchbusverbindung eingerichtet. KV-Wahlen 1981: Herr Bognar (Frau Krüger), Herr Gütebier, Herr Heine, Herr Hübner, Herr Jaschke, Herr Meinhardt,

77 Herr Möchel, Herr Schmonsees, Herr Sczesny, Herr Thoben, Herr Weber, Herr Werner, Herr Wolkowski, Herr Wunder, Frau Mulack wurden dann auch erste Pläne für eine neue Orgel geschmiedet und der Orgelbauverein ins Leben gerufen. Im Dezember gab es einen neuen Liederanhang für das Gesangbuch mit liebgewordenem Liedgut war für die Gemeinde ein Jubiläumsjahr! Am 21. März konnte Pfarrer Thieleke sein 25-jähriges Priesterjubiläum feiern. Weitere Jubelfeiern waren 10 Jahre Kirchliche Singgemeinschaft und das 25-jährige Kirchweihjubiläum im September. Auf dem Orgelkonto hatten sich inzwischen DM angesammelt. Anlässlich des Kirchweihjubiläums sagt Pfarrer Thieleke in einem Zeitungsartikel über seine Gemeinde: Sie ist völlig zerrissen durch Eisenbahn und Autobahn. Die Kirche steht völlig verkehrt, denn die meisten Gemeindemitglieder wohnen in Grünhöfe. Anfang 1985 waren wieder Kirchenvorstandswahlen: Frau Krüger, Frau Leucht, Frau Mulack, Frau Wunder, Herr Jaschke, Herr Meinhardt, Herr Müller, Herr Schmonsees, Herr Sczesny, Herr Thoben, Herr Gütebier, Herr Weber, Herr Werner, Herr Wolkowski, Herr Klesse. Die zentrale Fronleichnamsfeier fand, wie die Jahre zuvor auch, in Lehe statt. Im Aktuell wird der große Helferstamm aus Wulsdorf lobend erwähnt. Ab November 1986 sammelt die Frauengruppe für Sitzkissen auf den Kirchenbänken war es dann soweit, dass die neue Pfeifenorgel auf der Empore aufgestellt werden konnte. Am Sonntag, dem 29. Juni, wurde im Rahmen eines kirchenmusikalischen Wortgottesdienstes die neue Orgel feierlich eingeweiht. Es war ein freudiges Ereignis für die spendenfreudige Gemeinde, die die DM selbst aufbringen musste (und schaffte das in nur drei Jahren!). Orgelbauer Christian Lobback, der schon zwei Orgeln in der Seestadt errichtet hat, bekam den Auftrag. Neben dem Gemeindepfarrer Heinz-Godehard Thieleke und dem Dechanten, Domkapitular Georg Danel, waren auch zwei ehemalige Pfarrer der Gemeinde dabei: Aus Sarstedt bei Hannover kam Dechant Klaus Bette und aus Braunschweig Pfarrer Heiner Jeibmann, der einzige Kaplan, den die Wulsdorfer Gemeinde hatte. Vorgestellt wurde die Orgel von Helmut Preußer. Mitgestaltet wurde die Feier vom Chor unter der Leitung von Jörgpeter Birke. Das Praeludium in G-Dur von Johann Sebastian Bach war das erste Orgelstück, das die Gemeinde auf dem neuen Instrument hörte. Die Pfarrgemeinderatswahlen in diesem Jahr brachten folgendes Ergebnis: Hans Mulack, Vors.; Helga Broscheit, Stellvertreterin, Edeltraud Spatz, Stellvertr., Pastor Thieleke, Diakon Ansgar Meinhardt, Monika Estor, Irmtraud Gütebier, Gabriele Heine, Christiane Jaschke, Dorothea Jaschke, Barbara Klesse, Stefanie Mulack, Erwin Mrosek, Gerhard Pawallek, Peter Sczesny, Paul Wolkowski. Am 1. August konnte die Gemeinde ihre 25-jährige Selbstständigkeit feiern wurde St. Nikolaus Kuratiegemeinde mit den Gemeindebezirken Wulsdorf, Geestemünde Süd, Grünhöfe, Surheide, Fischereihafen, Wulsdorf und den Dörfern im südlichen Landkreis. Das Jahr 1987 startete mit dem traditionellen Sternsingen. Im Jahresverlauf reihten sich dann die Aktivitäten und Feste ein, die für die Gemeinde typisch und lieb geworden waren: Frauenkohlfahrt, 77

78 Männerkohlfahrt, Gemeindefasching mit Geestemünde im Wechsel, Weiberfasching, Seniorenfasching, Agape am Gründonnerstag, Frauenfahrt, Seniorenfahrt, Gemeindeausflug, Kirchweih und Patronatsfest, die Liste kann nicht vollständig sein. Nicht vergessen werden dürfen die Familienausflüge, deren es seit 1979 sieben gegeben hatte: 1. Neuhaus/Oste; 2. Bederkesa; 3. Sahlenburg; 4. Drangstedt; 5. Wüstewohlde; 6. Wingst; 7. Wüstewohlde. Edeltraut Massa verabschiedete sich nach acht Jahren Vorbereitung der Familiengottesdienste. Seit Januar 1988 sind die Waldbreitbacher Franziskanerinnen im Joseph-Hospital. In der Wulsdorfer Gemeinde führen sie regelmäßig Glaubensgespräche. Am 19. und 20. November waren wieder Kirchenvorstandswahlen: Dockter, Klaus; Gütebier, Dieter; Heine, Günter; Jaschke, Rudolf; Krüger, Christine; Leucht, Karin; Schmonsees, Michael; Sczesny, Peter; Sikorski, Marianne; Werner, Rudolf. Innerhalb von nur drei Jahren war die Orgel nahezu komplett finanziert; nur ein nicht drückender Rest blieb am Jahresende übrig. Das Jahr 1989 war für die Gemeinde ereignisreich. Der Stadtteil Wulsdorf wurde 850 Jahre alt. An den Feierlichkeiten nahm auch die St.-Nikolaus-Gemeinde teil. Pastor Thieleke konnte im März den 30. Jahrestag seiner Priesterweihe feiern. Dass dies eine wirkliche Feier wurde, verdankt er der Initiative von Frau Gütebier. Normalerweise hielt Pastor Thieleke an diesem Tag eine Einkehr im Kloster, was aus welchen Gründen auch immer in diesem Jahr nicht klappte. So gab es dann auch nicht wie sonst mitten in der Woche eine kleine Werktagsmesse in der Seiten- 78 kapelle. Eine stattliche Anzahl Kirchenvolk hatte sich versammelt, Chor, Orgel, Messdiener, eben alles, was zu einer würdigen Ausgestaltung dazu gehört, war, sehr zur Überraschung des Jubilars, vorhanden. Im Mai begann Peter Sczesny seine Diakonausbildung. Am 17. September konnte die Gemeinde das 30. Kirchweihfest feiern und am 23. September das Herbstfest mit Musik und Tanz. Soweit die freudigen Ereignisse dieses Jahres. Am 1. Oktober hieß es dann Abschied nehmen von Pastor Thieleke. Die Kirche wasserdicht zu machen, war ein Anliegen, was fast die ersten 30 Jahre in Anspruch genommen hatte. Zu Pastor Thielekes Zeiten wurde im Zuge einer Innenrenovierung mit einer neuen Farbgebung das ehemalige Grau-in-Grau beseitigt. Förderlich für das Gemeindeleben wirkte sich auch die Umgestaltung des Pfarrheimes aus. Einige Wände wurden mit Holz verkleidet, eine Schrankwand eingebaut, mit einer Falttür ließen sich flexible Raumgrößen gestalten; eine Lüftungsanlage wurde eingebaut. Unterrichte, Gruppenstunden und Feste konnten so durchgeführt werden. Einige Feste wurden zur Tradition, wie die jährlichen Kirchweih-, Faschings- und Herbstfeste. In dieser Zeit fanden viele Senioren- und Frauenfahrten statt. Überhaupt hat sich in dieser Zeit eine ganz aktive Frauengruppe gebildet, davon wird noch am Ende in einem eigenen Beitrag die Rede sein. Ab 1976 gab es auch eine Männergruppe. Mit dem frühen Tod des Vorsitzenden hörten die Treffen aber wieder auf. Eine Bereicherung des Gemeindelebens war die Vorbereitungsgruppe für die Familiengottesdienste, die auch die Familienausflüge plante.

79 Pfarrer Thieleke starb am 27. April 2009 in Oldenburg. Kirchenvorstandswahlen 1989, jetzt nur noch 11 statt 16 Mitglieder: Rudolf Werner, Günter Heine, Rudolf Jaschke, Peter Sczesny, Christian Jandeisek, Nikolaus Dockter, Dieter Gütebier, Michael Schmonsees, Annemarie Sikorski, Karin Leucht, Christine Krüger. Pfarrer Christoph Paschek, Mit der Versetzung von Pastor Thieleke verlor die Wulsdorfer Gemeinde ihren letzten ortsansässigen Priester. Von nun an war der Pfarrer von Herz Jesu Geestemünde auch der Pfarrer von St. Nikolaus in Wulsdorf. Am 8. Oktober wurde Pfarrer Paschek in dieses Amt in der St.-Nikolaus- Kirche eingeführt. Anfang 1990 waren Pfarrgemeinderatswahlen: Gütebier, Irmtraud; Leucht, Karin; Dockter, Nikolaus; Bäuerle, Cäcilie; Jandeisek, Markus; Schmonsees, Adelheid; Klesse, Barbara; Jaschke, Dörthe; Pawallek, Gerhard; Broscheit, Helga; Husch, Renate; Pfr. Christoph Paschek, Kpl. Ulrich Schmalstieg; Diakon Ansgar Meinhardt; Jandeisek, Christiane, Belch, Werner; Mombeck, Margot; Pettke, Marita. Im neuen PGR entschließt man sich, Ausschüsse zu bilden, um effektiver arbeiten zu können. Die Frauengruppe feiert ihr 10-jähriges Bestehen! Seit 1976 gab es jährlich eine Frauenfahrt, bis dann am auf Initiative von Frau Gütebier die Frauengruppe gegründet wurde. In diesem Jahr wich man zum ersten Mal vom altbewährten Muster ab: Die Christnacht am Heiligen Abend wurde um 23:00 Uhr statt wie bisher um 17:00 gefeiert und war sehr schlecht besucht. Der Golfkrieg im Jahre 1991 warf seine Schatten bis zu uns. Der Faschingsball wurde abgesagt. Am Ostermontag gab es nach dem Hochamt einen Emmaus- Gang. Am 4. Mai gab es in Wulsdorf den ersten Kinderbibeltag. Andere Aktivitäten für die Kleinen der Gemeinde sind der Martinsumzug und die Nikolausfeier. Im Oktober wurde auf Initiative von Schwester Annette von den Franziskanerinnen eine Schola gegründet, ferner gab es einen Liturgiekreis. Kirchenvorstandswahlen 1991: Rudolf Werner, Günther Heine, Rudolf Jaschke, Nikolaus Dockter, Markus Jandeisek, Peter Sczesny, (Josef Wunder), Michael Schmonsees, Dieter Gütebier, Karin Leucht, Chistine Krüger, Annemarie Sikorski. Am 16. Mai 1992 wird Peter Sczesny zum Diakon geweiht. Der Familienausflug in diesem Jahr geht nach Leherheide, wo am Gemeindefest der Markusgemeinde teilgenommen wird. Das Regenwasser verursacht zunehmend Schäden an den Gebäuden. Eine Änderung der Wasserabführung schien unumgänglich. Die Kosten werden sich auf DM belaufen! Am Himmelfahrtstag, 20. Mai 1993, kann die Gemeinde eine Primiz feiern, Ralf Segener wurde zum Priester geweiht und feiert mit seiner Heimatgemeinde. Am 1. September wird Pfarrer Paschek versetzt. Pfarrverwalter Ulrich Schmalstieg, Nach der Versetzung von Pfarrer Paschek ist Kaplan Schmalstieg zunächst allein in Geestemünde und Wulsdorf. Daher müssen auch die Gottesdienstzeiten geändert werden. In Wulsdorf findet der Sonntagsgottesdienst jetzt um 9:30 Uhr statt, in Geestemünde am Vorabend um 17:30 und am Sonntag um 11:00. 79

80 Im Oktober wurde die große Kirchenrenovierung abgeschlossen. Dabei kam das Kreuz in die Seitenkapelle und der Riemen mit dem Korpus kam wieder an seinen alten Platz. Obwohl durch und durch Marinefan ließ Pastor Thieleke diese eigenwillige Darstellung entfernen, weil sie ihm im Wege stand und er ein anderes Kunstverständnis hatte. Pfarrer Bruno Beierle, Im Jahre 1994 gab es den nächsten Pfarrerwechsel. Am 27. Februar wurde Kaplan Schmalstieg verabschiedet. Doch er blieb für die Wulsdorfer in erreichbarer Nähe. Er wurde zum 1. März nach Bremerhaven- Leherheide versetzt. Zuvor wurde Pfarrer Bruno Beierle am 6. Februar in sein Amt eingeführt. So gab es keine Vakanzen. Im Bremer Dommuseum gab es in diesem Jahr eine Ausstellung: St. Nikolaus in Bremen und umzu. Das Plakat zierte das Wulsdorfer Fensterbild! Und wieder konnte die Pfarrei eine Primiz feiern: Arno Henkel war der Neupriester. Die Pfarrgemeinderatswahl in diesem Jahr brachte folgende Kandidaten für Wulsdorf: Werner Belch, Irmtraud Gütebier, Dorothea Jaschke, Gabi Heine, Frau Düring, Jutta Scharps, Karin Leucht, Cäcilie Bäuerle, Helga Broscheit, Renate Husch, Christian Leucht, Rita Müller, Gerhard Pawallek, Marita Pettke, Peter Sczesny, Pfr. Bruno Beierle. Die im Jahre 1993 abgeschlossene große Renovierung musste zum Teil von der Gemeinde mitfinanziert werden. Der Anteil sollte 3500,- DM betragen. Immerhin kamen von September 1993 bis April 1994 mit 1780,- DM die Hälfte der aufzubringenden Kosten zusammen. Ende 1994 waren Kirchenvorstandswahlen: Vors. Pfr. Beierle, Stellvertr. Rudolf 80 Werner, Rendant Hans Kaune, Klaus Dockter, Günter Heine, Rudolf Jaschke, Christa Krüger, Karin Leucht, Michael Schmonsees, Annemarie Sikorski, Dr. Wolfgang Wenning, Josef Wunder. Im April 1995 verlassen die Franziskanerinnen Bremerhaven. Sieben Jahre waren sie am St.-Joseph-Hospital tätig. Und während dieser Zeit führten sie in Wulsdorf an jedem dritten Mittwoch im Monat Glaubensgespräche. Die Senioren haben in dieser Zeit zweimal das Mutterhaus in Waldbreitbach besucht. Frau Gütebier kann auf eine 25-jährige Tätigkeit als Pfarrsekretärin zurückblicken, und die Frauengruppe führt ihre 20. Fahrt durch. Im Jubiläumsjahr geht es nach München. Auch in diesem Jahr muss die Gemeinde für die Renovierungskosten Opfer bringen. Waren es im Vorjahr noch 3500,- DM, so sind es in diesem Jahr 3800,-DM. Von diesen insgesamt 7300,- waren bis November ,- DM aufgebracht! Der Kostenvoranschlag für 1995/96 sieht eine Beteiligung von rund 4000,- DM vor. 1996: Geestemünde bekommt wieder einen Kaplan, Christian Göbel. Das wirkt sich natürlich auch auf die Gemeindearbeit in Wulsdorf aus. Der Jugendkreuzweg des Dekanates am 15. März führt in diesem Jahr von Wulsdorf nach Geestemünde. Es nehmen rund 200 Personen daran teil! Der Pfarrbrief wird ab jetzt nur noch zweimal im Jahr verteilt, zu Ostern und zu Weihnachten. Ansonsten liegt er zur Mitnahme in der Kirche aus. Viele Jahre diente die Nikolauskirche nicht nur der ortsansässigen Gemeinde als Gotteshaus. Auch die kroatische Gemeinde feierte hier ihre Gottesdienste. Am 6. Oktober 1996 fand ein deutschkroatisches Fest der Begegnung statt. Es war das erste dieser Art. In diesem Jahr

81 gab es eine Gemeindeberatung, beide Pfarrgemeinderäte der Seelsorgeeinheit trafen sich. Zu Beginn des Jahres 1997 gibt es ein Konzert mit dem Schulorchester der Edith-Stein-Schule. Ab September 1997 heißen die Informationen jetzt: St. Nikolaus, Gemeinde Aktuell. Es sind kurz gefasste Infos, nur noch Termine, keine Textbeiträge. Hatte das Jahr mit Musik begonnen, so sollte auch am Jahresende ein musikalisches Ereignis stehen. Im November gab es ein Konzert mit kirchlichen Singgemeinschaften, Chor Martin- Luther-Kirche, Chor Dionys, Schola St. Nikolaus, Orgel Helmut Preußer, Kindermusikgruppe St. Nikolaus. Im Jahre 1998 wurde wiederum ein Pfarrgemeinderat gewählt: Erika Adomat, Werner Belch, Irmtraud Gütebier, Christel Hesse, Dorothea Jaschke, Christian Leucht, Karin Leucht, Rita Müller, Jutta Scharps, Rafael Zappa. Im Sommer 1998 geht Kaplan Göbel zurück nach Rom zum Weiterstudium und zur Promotion. Damit ist Pfarrer Beierle wieder alleiniger Seelsorger, und die Gottesdienstzeiten werden auf Sonntag 9:15 Uhr verlegt. Am 8. November wird Diakon Herbert Kröll in sein Amt eingeführt. 1999, wie im Vorjahr, findet auch in diesem Jahr eine ökumenische Bibelwoche mit der Martin-Luther-Gemeinde statt, und die Senioren haben erstmals eine ökumenische Begegnung. Die Kirche wird 40 Jahre alt und die Singgemeinschaft feiert ihr 25-jähriges Jubiläum. Zum 40. Weihetag möchte die Frauengruppe eine Turmuhr finanzieren und ruft zu Spenden auf. Der Liturgiekreis führt eine Fortbildung für Lektoren und Kommunionhelfer durch. Das Thema heißt: Wortgottesdienst. Im Jahre 2000 wächst das Uhrenkonto: Im März 7982,- DM und im Mai ,- DM. Mit den ev. Gemeinden Dionys, Martin Luther und Petrus unternimmt die Nikolausgemeinde eine Tagesfahrt nach Verden. Ab Februar 2001 wird in den Familiengottesdiensten die Rote Mappe mit modernen Liedern verwendet. Zum ersten Male wird nach einem Familiengottesdienst ein Nudelessen angeboten. Die Resonanz mit 36 Teilnehmern ist ermutigend, so dass man es im nächsten Jahr wiederholen möchte, eventuell auch Grillen. Pfarrer Andreas Pape, Im September 2001 wird Pfarrer Pape in sein Amt eingeführt. Am 1. Oktober 2002 ist Peter Leucht 25 Jahre Hausmeister. Die Erntegaben sollen in diesem Jahr an die Bremerhavener Tafel gegeben werden. Am 19./20. Oktober sind in Niedersachsen und Bremen gleichzeitig Pfarrgemeinderats- und Kirchenvorstandswahlen. In den Kirchenvorstand wurden gewählt: 1. Dockter, Nikolaus, 2. Jaschke, Rudolf, 3. Scharps, Hajo, 4. Werner, Rudolf, 5. Sczesny, Anne, 6. Dargel, Georg, 7. Werner, Reinhold, 8. Dr. Wenning, Wolfgang. In den Pfarrgemeinderat wurden gewählt: 1. Leucht, Karin, 2. Sczesny, Elisabeth, 3. Müller, Jutta, 4. Gütebier, Irmtraud, 5. Jaschke, Dorothea, 6. Adomat, Erika, 7. Wicki, Marek, 8. Hesse, Christel, 9. Böhnert, Christa-Marie, 10. Schrader, Uta ist das Jahr der Bibel. Die ökumenische Bibelwoche findet in der Martin- Luther-Gemeinde statt. Die Sternsinger werden zum ersten Male beim Oberbürgermeister empfangen. Im Mai hat das Keyboard in der Kirche einen Wasserschaden erlitten und muss ersetzt werden. Ebenfalls im Mai gibt es den ersten gemeinsamen Pfarrbrief für die Seelsor- 81

82 geeinheit. Am 22. Juni findet der zweite Nudelsonntag statt. Im August tritt Frau Herta Samulowski ihre Stelle als Gemeindereferentin an. In Wulsdorf wird sie im September beim Kirchweihgottesdienst willkommen geheißen. In der Kirche wird die Opferkerzenanlage geändert: Statt der schmiedeeisernen Ständer gibt es jetzt fünf Holzsäulen. Damit ist mehr Platz für Kerzen und auch für Blumen gewonnen. Am 10. Oktober verstirbt Pfarrer Klaus Bette, der in Wulsdorf von als Pastor tätig war. Die Beerdigung ist in Hasede am In der Wulsdorfer St.-Nikolaus-Kirche wird am 9. November ein Gedenkgottesdienst gefeiert findet im Januar ein Konzert mit der Band For Heaven s sake statt. Pfarrer Thieleke kann am Sonntag Laetare (21.3.) sein 45-jähriges Priesterjubiläum in seiner St.-Nikolaus-Kirche feiern. Am findet der Jugendkreuzweg des Dekanates in Loxstedt statt. Der zentrale Gründonnerstagsgottesdienst mit Fußwaschung, Anbetung und Agape ist inzwischen Tradition. Am Ostersonntag gibt es in diesem Jahr ein gemeinsames Osterfrühstück. Ab diesem Jahr nimmt die Gemeinde am lebendigen Adventskalender teil wird das Jahr der Gemeindezusammenführung. Pfarrer Pape ist, nachdem Pfarrer Talaska aus Loxstedt in den Ruhestand gegangen ist, ab dem 5. September auch Pfarrer von Loxstedt. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Gottesdienstzeiten. In Wulsdorf fällt die hl. Messe am Sonntag weg. In der Nikolauskirche wird nur noch die Vorabendmesse am Samstagabend gefeiert. Die wird aber gut angenommen, zumal es in Geestemünde und Loxstedt jetzt keine Sams- 82 tagvorabendmessen mehr gibt. Aus dem ehemaligen Frühschoppen wird nun ein Dämmerschoppen. Zur Herz-Jesu-Kirche wird zunächst eine Buslinie eingerichtet, die aber wegen geringer Nachfrage bald wieder eingestellt wird. Die Baukollekte als zusätzliche Kollekte ist unumgänglich. Die Kirche wird immer mehr zur Tropfsteinhöhle. Das Jahr 2006 wird ganz das Jahr der bevorstehenden Gemeindefusion mit Beratungen und Auseinandersetzungen mit der neuen Situation. Eine alte Regel sagt, dass man erst eine Gemeinde aufbauen und dann eine Kirche bauen soll. In Wulsdorf verlief es genau anders herum. Von einer organisch gewachsenen Gemeinde konnte am Anfang nicht die Rede sein. Die neuen Grenzen, die man zwischen Geestemünde und Wulsdorf zog, waren ziemlich willkürlich mit dem Lineal gezogen und nahmen nicht auf irgendwelche gewachsenen Strukturen Rücksicht. Dieser südliche Teil der Herz-Jesu-Gemeinde war in sich nicht homogen. Viele der neuen Wulsdorfer mochten anfangs nicht von der alten Pfarrkirche lassen. Nachdem sich gerade ein Wir-Gefühl entwickelt hatte, kam die Ablösung der Dörfer im Landkreis mit dem Bau der Johanneskirche in Loxstedt. Trotzdem hat sich in Wulsdorf ein reges Gemeindeleben entwickeln können. Es bildeten sich Gruppen, die in die Gemeinde ausstrahlten. Manche gingen nach ein paar Jahren wieder ein, andere hatten ein langes Leben und wurden tragend für das Gemeindeleben. Beispielhaft dafür wäre die Frauengruppe zu nennen. Deshalb soll hier auch eine kleine Selbstdarstellung abgedruckt werden, wie sie im Mai 1987 in den Informationen stand:

83 K-K-K, Kirche-Kaffee-Kegeln? Was tut man eigentlich in der Frauengruppe von St, Nikolaus? Außer Freizeitgestaltung nichts gewesen - oder? Fragen wir erst mal anders: Wer sind wir? Zunächst ist da Irmtraud Gütebier, lustig, tatkräftig und - ja, und gläubig. Weiter: ein Stamm, der alles mitmacht, Berufstätige, die nur abends kommen, junge Mütter mit Babys und Kleinkindern, die nur morgens bei der Frauenmesse und Frühstück dabei sind. Es kommen Frauen vom Info-Team, vom PGR, vom Vorbereitungsteam Familiengottesdienst, von der Seniorenbetreuung oder einfach nur Normalverbraucher, alte und Neue. Einige davon wagen in der Frauenmesse frei formulierte Fürbitten, andere reden sich beim Kaffee danach die Seele frei. Wenn nach der lebensnotwendigen Kontaktpflege Irmtraud an die Tasse klopft, wird dies und das und jenes geklärt. Radtour, Maiandacht, Kohl- und Pinkelfahrt, Weltgebetstag, Kuchen zum Gemeindefest oder Basar, wahlweise für Orgel, Sitzkissen auf kalten Kirchenbänken oder Aufgaben der Weltmission. Es gibt verschiedene Vereine, die mehr tun, aber ich kann mir keinen vorstellen, der offener und fröhlicher ist, in dem man besser auftanken kann, für welche Aufgaben auch immer. Außenstehende sagen: Ihr habt ja keine Cliquen. Wir freuen uns darüber und möchten, dass es so bleibt. Auch unser Hirte kommt gerne zu uns und noch lieber ist er mit uns unterwegs. Einmal im Jahr ist Frauenfahrt. Wer bei uns etwas Besseres sucht, als Kaffee und Kegeln, der kann die drei Ks auch so lesen: Kirche, Kontakt, Koordination. Wer sind wir? Vielleicht ein bisschen Sprungbrett für die Stärkeren, ein bisschen Sprungtuch für die Schwächeren. Vielleicht sind wir bloß etwas von dem Mist, der den Boden der Diaspora ein bisschen fruchtbarer macht. Wir können aber noch mehr Mist gebrauchen. Cäcilie Bäuerle In der Tat hat diese Gruppe viel erreicht: Sitzkissen für die unbequemen Kirchenbänke, eine neue Kücheneinrichtung, Basarerlös Weihnachten 1998 für die Renovierung, Turmuhr, zwei Missionsschwestern wurden ausgebildet, Dritte-Welt-Projekte durchgeführt. Diese Gruppe von Frauen war eine verlässliche Konstante in der Nikolausgemeinde! Ihr Beispiel machte anderen Mut, sich zu engagieren. Und nur so konnten andere Aktivitäten im Jahresablauf durchgeführt werden: Sternsingen, ökumenische Bibelwoche / ökumenischer Bibeltag, Gemeindefasching, Weltgebetstage, Gründonnerstagsfeier mit Agape, Kreuzverehrung mit Blumenspende für Ostern, Kinderbibeltag, Kirchweihfeste, Gräbersegnung, Martinsfeier, Adventskranzsegnung, lebendiger Adventskalender, Nikolausvesper. Neben der Frauengruppe hat es als weitere Konstante über all die Jahre eine aktive Messdienergruppe gegeben, zu der sich, nachdem es erlaubt war, auch ganz schnell die Mädchen gesellten. Die Kirchenmusik lag all die Jahre in nur zwei Händen. Nach Frau Angela Pieper trat schon Michal Kowalski zu Pastor Thielekes Zeiten den Organistendienst an. Und auch der Hausmeister Peter Leucht konnte ein 25-jähriges Dienstjubiläum feiern. Frau Gütebier kümmerte sich ferner um die Seniorenbetreuung und um den Küsterdienst, den 1989 Frau Pettke übernahm. Die inzwischen traditionellen Sternsinger wurden von Frau Uta Schrader betreut. Die Gemeinde war gut eingebunden in die ökumenische Gemeinschaft in ihrem Stadtteil. 83

84 Die St.-Johannes-der-Täufer-Kirche in Loxstedt (Dr. Ulrich Euent) Blick auf den gesamten Komplex mit Kirche und Pfarrhaus Wenn wir heute vor der Johanneskirche stehen, fügt sie sich in die geschlossene Bebauung der Bahnhofstraße ein und liegt absolut zentral. Als die Geestemünder Herz-Jesu-Pfarrei das Grundstück kaufte, sah das ganz anders aus, und man musste schon Visionen für die Zukunft haben. Doch erinnern wir uns, auch unsere Pfarrkirche in Geestemünde stand am Anfang allein auf weiter Flur. Rund um das Kirchengrundstück war freies Feld. Das Grundstück gehörte zum ehemaligen Bauernhof Kückens, dessen großes Hauptgebäude heute den evangelischen Marienkindergarten beherbergt. Der nächste Nachbar zur Linken war das kleine Gebäude von Frau Hagen, die dort eine sogenannte Stubenpost betrieb, wie es auf den Dörfern üblich 84 war. Heute befindet sich dort eine Apotheke. Zur Rechten waren noch drei unbebaute Grundstücke, bis zum Gebäude, das heute einen Imbiss beherbergt. Die Bahnhofstraße selbst war wesentlich schmaler, mit alten Linden bestanden, hatte ein Basaltpflaster und auf der gegenüberliegenden Seite einen Sommerweg. Bald wurden links die neue Post und

85 Rückseite mit der abgesetzten Rückwand rechts drei Wohnhäuser gebaut. Die Linden und der Sommerweg verschwanden. Anfang der sechziger Jahre wurden die Fußwege gepflastert. Einzig das Kirchengrundstück blieb noch unbebaut oder wurde teilweise als Grabeland (Kleingarten) genutzt. Wem das Grundstück gehörte, wurde vielen erst klar, als 1965 das Baustellenschild errichtet wurde: Das bischöfliche Generalvikariat in Hildesheim baut hier eine katholische Kirche. Am 7. August wurde die feierliche Grundsteinlegung gefeiert, und ab dann wuchs der Bau rasch in die Höhe. Unterbrochen wurde die Bautätigkeit durch einen ungewöhnlich starken Winter. Heute haben viele von uns den Winter 1978/79 in Erinnerung. Doch 1965/66 war es ähnlich schlimm. Zwischen Düring und Loxstedt blieb eine Dampflok stecken und blockierte die Bahnlinie und damit den Zugverkehr zwischen Bremerhaven und Bremen. Ab dem Frühjahr ging der Bau munter weiter. Am 17. Juni 1965 richtete ein 15 Minuten anhaltender Wirbelsturm auf der jungen Baustelle große Schäden an den Stahlbetonsäulen an. Er zerstörte die Arbeits- und Leergerüste für die noch nicht mit Beton verfüllten Pfeilern an der Fensterseite. Die Kapellenseite blieb unversehrt. Als Architekt wurde Jo Filke gewonnen, der auch schon die Wulsdorfer Nikolaus-Kirche sieben Jahre zuvor gebaut hatte. Er hatte die schwierige Aufgabe, Kirche, Pfarrhaus, Pfarrheim und Garagen auf dem in der Tiefe nach links stumpf abgewinkelten Grundstück u n t e r z u b r i n g e n. So kam der beherr- 85

86 schende Baukörper der Kirche an die Bahnhofstraße. Die Nebengebäude wurden im selben Winkel, wie das Grundstück abknickt, seitlich angefügt. Dabei bilden die Kapelle, die Sakristei und später das Büro des Pfarrers und das Wohnzimmer des Pfarrhauses eine Einheit, die sich mit weißen Steinen deutlich von dem Rotstein der Kirche abhebt. Über diesen weißen Bau legt sich der Eingangsbereich mit dem Pfarrbüro, das seine Fortsetzung nach hinten im Pfarrhaus findet und wie die Kirche wieder in Rotstein ausgeführt ist. Das Pfarrhaus bildet zum Schlaftrakt hin einen rechten Winkel und geht mit gleicher Bauweise und Dachform in eine Einliegerwohnung und anschließend in das Pfarrheim über. Auch hier wird noch einmal ein rechter Winkel gebildet, der Küche, Gruppenraum, Toiletten und die Garagen aufnimmt. So hat Jo Filke mit den Nebengebäuden einen zweimal gewinkelten Baukörper geschaffen, der stark an einen Klosteranbau erinnert. Unterstrichen wird dieser Eindruck durch den sich zwangsläufig ergebenden Innenhof, der an einen Kreuzgang erinnert, und die kleinen Fenster an der Rückseite, die wie Klosterzellen wirken. Gut zu sehen ist die Gesamtanlage auf einem Baustein des Kirchbauvereins, auf dem das Modell abgebildet ist. Die Kirche selbst hat einen symbolträchtigen Grundriss: Sie ist ein gestrecktes Achteck (Oktogon); achteckig waren auch die alten Baptisterien, Taufkapellen. So weist sie auf das Johannespatrozinium hin. Zwei Trapeze, Altarraum und Eingangsbereich, sowie das dazwischen gefügte Quadrat für das Kirchenschiff bilden dieses Achteck. Gleichzeitig läuft die Kirche vorne und hinten spitz zu und erinnert an ein Schiff. Altarraum und Eingangsbereich sind innen wie außen in Sichtmauerwerk aus rotbraunen niederländischen Klinkern ausgeführt. Das Schiff ist innen verputzt und weiß gestrichen. Die weißen Wände und die Fensterwand im Osten lassen den Raum überraschend hell erscheinen, anders als der von außen eher düster wirkende Bau vermuten lässt. Man betritt die Kirche durch den einzigen Eingang von der Giebelseite an der Bahnhofstraße aus. Der sonst ungegliederten, strengen Rotsteingiebelwand ist ein trapezförmiger Windfang vorgesetzt. Ursprünglich war der Eingang bündig ohne Vorbau geplant. Vom Windfang gehen rechts und links je eine einflügelige Tür in das Kircheninnere. Dazwischen befindet 86

87 sich als Abtrennung zum Kirchenraum eine Glaswand. Die überwiegend blauen Töne sollen das Jordanwasser symbolisieren, denn dahinter befindet sich die Taufkapelle. An dieser Taufkapelle gehen die Gläubigen auf dem Weg in das Kirchenschiff vorbei. Optisch abgetrennt ist die Kapelle rechts und links durch filigrane Wände, durch die man in die Taufkapelle hineinsehen kann. In großen mittelalterlichen Stadtkirchen und Domen, die in aller Regel mehrere Kapellen hatten, lag die Taufkapelle gleich in der Nähe des Einganges, so wie die Taufe der Eingang in unser christliches Leben ist (so auch in unserer Domkirche in Hildesheim). Kirchenräume sind voller Symbolik, die wir aber nicht immer erkennen. So ist auch hier, ein wenig versteckt oder nur angedeutet, ein weiteres Symbol zu sehen: Der Fußboden der Taufkapelle ist ein wenig tiefer als der Fußboden der Kirche. Hier haben wir das Symbol des Taufbrunnens, in den der Täufling hinabsteigt. Das Taufbecken selbst ist aus Muschelkalkkernstein gearbeitet. Es hat die Form einer Vase, außen sind acht flache Nischen eingearbeitet. Hier haben wir wieder die Acht. In der Zahlensymbolik galt sie als kaiserliche Zahl und wurde von den frühen Christen ganz selbstverständlich auf Christus übertragen. Zudem ist das Achteck eine ganz besondere geometrische Form; sie ist die Überleitung vom Vieleck zum Kreis. Wenden wir uns nun um und beschreiten den Mittelgang, so erleben wir ein weiteres Symbol. Beim Evangelisten Johannes heißt es: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Joh.14.6 Der Mittelgang läuft auf den Altartisch zu (der Sockel ist übrigens ein kleines Modell des Kirchenschiffes) und findet seine Verlängerung in der Altarrückwand, die die gleiche Breite hat wie der Mittelgang, unser Weg zum Himmel führt über Altar und Tabernakel nach oben. Auf diesem Weg passieren wir rechts und links 12 Wandleuchter, unter denen 12 Weihekreuze aus schwarzem Schiefer angebracht sind. Sie symboli- 87

88 sieren die 12 Apostel, die Pfeiler unserer Kirche. Zur Rechten befindet sich die Fensterwand. Sie besteht aus Filigranmauerwerk, gefüllt mit bleiverglasten Scheiben, die aufgeklappte Bischofsmützen symbolisieren. Bei mittelalterlichen Kirchen hatte man den Altar stets nach Osten platziert, damit die aufgehende Sonne den Altartisch in ein mystisches Licht tauchte (die Kirche war geostet = orientiert). Hier gab die Grundstückslage die Ausrichtung vor. Dennoch hat man auch hier die Morgensonne beim Sonntagsgottesdienst, da die Fensterwand nach Osten liegt. War der erste Eindruck beim Betreten der Kirche, dass sie heller und freundlicher ist, als man außen vermuten mochte, ist der zweite Eindruck wohl die für eine Dorfkir- 88 che beachtliche Höhe. 11 Meter Firsthöhe, 11 m x 11 m Schiffquadrat, 22 m Gesamtlänge mit den beiden polygonalen Anbauten von je 5,50 m. Das Geheimnis für die Harmonie mag in dem Rastermaß liegen, das mal verdoppelt, mal halbiert wird. Dazu hat Jo Filke manch Anleihe an mittelalterlichen Bauten gemacht. Der Bau wirkt schlank und hoch, wie ein gotischer Raum, dieser Eindruck wird durch die an Gewölbe erinnernden Leimbinder der Decke unterstrichen. Auch der moderne Baustoff der Fensterwaben erinnert an gotisches Maßwerk. Unterhalb des Fensters sind die 14 Kreuzwegstationen angebracht. Das trapezförmige Presbyterium ist um eine Stufe vom Kirchenschiff erhöht. Der Kirchbau fiel in die Zeit des Endes des

89 Zweiten Vatikanischen Konzils, eine Zeit großer Umbrüche. Papst Johannes XXIII. machte nicht nur die Fenster der Kirchen weit auf, auch in den Kirchen selbst wurde viel Trennendes entfernt fand das Tridentinische Konzil statt. Damals wurden die Lettner entfernt, die die Kirche zwischen den Priestern und Laien deutlich sichtbar trennte. Jetzt ging man noch einen Schritt weiter und entfernte auch die Kommunionbänke, die wie kleine Barrieren zwischen Altarraum und Kirchenschiff wirkten. In Loxstedt hatte man sie noch eingeplant, die Verankerungen auf der ersten Altarstufe waren schon angelegt und wurden, weil sie nun doch nicht gebraucht wurden, wieder verschlossen. Und noch eine Neuerung wurde gleich umgesetzt. Der Priester stand ab jetzt mit dem Gesicht zur Gemeinde, hinter dem Altar, so wurde hier der Altartisch freistehend vor der Rückwand aufgestellt. Ein weiteres Kind dieser Reformen ist der Ambo. Eigentlich ist er als Ort der Verkündigung sehr alt, kam aber im Mittelalter aus der Mode. Schriftlesungen fanden vom oben erwähnten Lettner aus statt, die Predigt von der Kanzel. Der Name Ambo stammt aus dem Griechischen und ist ein Ort, zu dem man hinaufsteigt. So ist seine Form meistens ein erhöhtes Lesepult. Im Zuge der Liturgiereform wurde er wiederbelebt als gesonderter Ort für die Verlesung der Heiligen Schriften (Epistel, Evangelium, Exultet, Antwortpsalm) und die Homilie/Predigt. Seit dieser Zeit, in der auch das Lateinische immer mehr zurücktrat, zugunsten der Muttersprache, hat man sich auf den hohen Wert des Wortes wieder besonnen. Daher soll vom Ambo auch nur Gottes Wort und eigentlich nichts anderes vorgetragen werden. Man nennt ihn auch den Tisch des Wortes, analog dazu den Altar als Tisch des Mahles; dies sind aber keine offiziellen Bezeichnungen. Altar, Ambo und Sedilien bestehen ebenfalls aus Muschelkalk-Kernstein. Das Reliquiengrab in der Mensa birgt Überreste der Märtyrer SS Timotheus und Aurelia. Hinter dem Altar erhebt sich das Mosaik auf der Rückwand. Basis des Mosaiks ist der Tabernakel. Der Schrein wird aus den Querarmen eines angedeuteten Kreuzes gebildet. Die Türen haben ein Bronzerelief, das feuervergoldet ist. 7 Steine aus Glasschmelze zieren die Türen. Wenden wir uns jetzt vom Altarraum wieder dem Kirchenschiff zu, liegt rechter Hand der Eingang zur Sakristei, danach folgt eine kleine Seitenkapelle mit dem Bildnis der Heiligen Familie mit Johannesknabe von Andrea Sacchi. Zwei Kniebänke laden zu Andacht und Meditation ein. Ein Kerzenständer in Form eines (Lebens-) Baumes trägt kleine Opferkerzen. Auf dem Weg zum Ausgang kommen wir am Beichtstuhl vorbei, der zwei verschiedene Formen der Beichte zulässt. Auf der einen Seite ist ganz herkömmlich ein Gitter zwischen Priester und Beichtendem, auf der anderen Seite ist ein Gespräch ohne Trennwand möglich. Der Kirchenbau ist turmlos. Auf dem First befindet sich jedoch ein Dachreiter, wie ihn die Zisterzienserkirchen kennen. Auch damit wird wieder der klösterliche Charakter der Anlage unterstrichen wurde er mit Kupfer verkleidet. Damit war das letzte Geld des aufgelösten Kirchbauvereins ausgegeben. Er trägt zwei Läuteglocken. Die größere ist dem Kirchenpatron, Johannes dem Täufer, geweiht (Ton g ). Sie trägt folgende Inschrift: Stimme 89

90 eines Rufers in der Wüste bereitet den Weg des Herrn macht eben seine Pfade. Die kleinere ist die Marienglocke (Ton a ). Maria ist seit 1371 die Patronin von Loxstedt (ev. Kirche). Sie trägt die Inschrift: Maria Patronin segne unseren Ort. Mit Maria und Johannes hat der Ort Loxstedt zwei mächtige Fürsprecher. Es sind die beiden, die beim Jüngsten Gericht 90 Jesus zur Seite sitzen. Gegossen wurden die Glocken in der Gießerei Otto in Bremen-Hemelingen. Diese kleinen Glocken haben große Schwestern: Als nach dem Krieg das Geläut des Trierer Domes erneuert werden musste, kamen die neuen Glocken ebenfalls aus der Gießerei Otto. Zum Zeichen, dass wir auch nach dem Verlust der Selbstständigkeit präsent sind, läutet die Johannesglocke als Gebetsglocke täglich zum Angelus und zwar um 11:55 Uhr und um 17:55 Uhr. Auch hier verbirgt sich ein Symbol: Seid wachsam, für viele Dinge ist es fünf Minuten vor Zwölf! Links vor dem Altar ist eine Seitenkapelle angefügt. Hier hängt das prächtige barocke Ölgemälde Heilige Familie mit Johannesknabe von dem italienischen Maler Andrea Sacchi, der das Bild 1641 malte. Als die Kirche im Jahre 1966 geweiht wurde, kam das Bild durch Vermittlung der Familie des damaligen Pfarrers von Wulsdorf, Klaus Bette, in unsere Kirche. Über die Geschichte des Bildes ist wenig bekannt. Am 4. Juli 1924 kaufte der Prinz von Westminster das Bild in London für 105 Pfund. Zuvor muss es sich in Paris befunden haben, wie eine Inschrift auf dem Blendrahmen beweist (MERCIE, Rue de Seine S G 27 PARIS). Dieser Rahmen stammt vom Anfang des 20. Jhdts. Zu der Zeit wurde das Gemälde auf eine neue Leinwand gezogen und um 5 cm auf jeder Seite vergrößert. In der Vergangenheit muss das Bild unten 20cm länger gewesen sein, wie die Komposition des Bildes vermuten lässt. Im Mittelpunkt des Bildes sitzt die Jungfrau Maria auf einer steinernen Bank und hält des Jesuskind auf dem Schoß. Ferner ist der hl. Joseph dargestellt, der ein Buch in Händen hält, und der kleine Knabe Johannes, der den

91 Fuß des Jesuskindes küsst. Über dem hl. Joseph schweben zwei Engelsköpfe mit Flügeln. Maria trägt einen blauen, gefälteten Mantel mit rotem Futter, ein rosarotes Kleid und ein beigefarbenes Tuch auf dem Kopf. Das schlafende Kind auf ihrem Schoß ist in weißes Tuch gehüllt. Seine rechte Hand zeigt auf ein Kreuz mit weißem, sich schlingendem Band. Das Kreuz hält Johannes in der Hand. Johannes ist mit einer roten Hüftbinde und einem graugrünen Stück Leder bekleidet. St. Joseph steht rechts von Maria und ist mit einem rotbraunen Mantel bekleidet. In beiden Händen hält er ein graublaues Buch. Die Farbgebung ist bunt und unterschiedlich, der Faltenwurf der Gewänder und des Vorhanges abwechslungsreich. Zentrale Gestalt aber ist Maria mit dem Kind. Dies wird durch das Blau ihres Gewandes unterstrichen und durch die helle Hautfarbe, die ihr und dem Jesuskind eigen sind; Joseph, Johannes und die Putten sind viel dunkler dargestellt. Ferner zeichnen sich Maria und das Kind durch eine bessere malerische Kunstfertigkeit aus. Wahrscheinlich, und das war damals durchaus so üblich, stammte die Zentralfigur von Andrea Sacchi persönlich und der Rest von einem seiner Gesellen. Das Bild wurde 1966 in eine Nische in der Seitenkapelle eingelassen, nur 50 cm über dem Boden. Da das Bild nicht hinterlüftet war, bildete sich Schimmel auf der rückwärtigen Leinwand. Ferner befanden sich zahlreiche Abblätterungen auf der gesamten Oberfläche. Die Ausmaße des Bildes sind 167,5 cm x 115 cm auf sehr dünner Leinwand, die Anfang des 20. Jhdts mit einer dickeren Leinwand unterlegt wurde. Im April / Mai 2000 wurde das Bild durch Prof. Dr. Jozef Flyk aus Thorn einer gründlichen Restaurierung unterzogen. Das Gemälde entstand nach italienischer Maltechnik des 17. Jahrhunderts, worauf die rote Grundierung hinweist. Sie war eine grundsätzliche Änderung der Maltechnik der europäischen Malerei, Tizian und Tintoretto verfuhren so. In Venedig, das Italien und Nordeuropa beeinflusste, wurde die rote Grundierung jedoch als die zweite, obere Schicht über einer weißen Grundierung verwendet. Auch bei diesem Bild wurde so verfahren. Die Malweise alla prima (feucht auf feucht) stammt von Tintoretto und wurde auch von Caravaggio und seinen Nachfolgern verwandt. Die Grisailleuntermalung erinnert an niederländische Maltechnik. Das Gemälde zeichnet sich durch eine gewisse Mäßigkeit und des sich Beschränkens auf wesentliche Elemente, sowie durch eine sehr gut abgestimmte passende Farbgebung aus und lassen das Bild zu den italienischen Manieristen zählen. 91

92 Am erstellte Prof. Wengemayer, München, ein Gutachten. Danach stammt das Bild aus der Schule von Bologna und weist Einflüsse von Albani und Ludovico Caracci auf. Er ordnet es dem Maler Andrea Sacchi zu, der am in Notturno bei Rom geboren wurde und am in Rom verstarb. Über viele Jahre hatte sich das Gesicht der Kirche nicht verändert. Die künstlerische Grundausstattung hatte Wilhelm Keudel aus Salzgitter. Der Innenraum an sich war eher karg und schmucklos. Die Altarrückwand bestand aus grauem Waschbeton (wie auch die Brüstung der Empore). Auf dem Altar erfand sich ein Standkreuz, das sich heute in der Sakristei befindet. Lediglich das Ölgemälde in der Seitenkapelle brach diese Raumstrenge auf. So hatten wir in Loxstedt eine verkehrte Welt: In der katholischen Johanneskirche hätte sich ein reformierter Christ durchaus wohlgefühlt, während die evangelische Marienkirche mit ihrem bunten Heiligenhimmel aus vorreformatorischer Zeit einen eher katholischen Zuschnitt hat. 92 Die Hammer-Orgel Im Jahre 1974 gab es die erste große Veränderung. Viele Gläubige waren beim Kirchweihgottesdienst erstaunt, als Musik erklang. Es war das Harmonium, das zuvor in St. Nikolaus gestanden hat. Es stammte aus der Zeit um 1900 und hatte zwei Manuale und 20 halbe Register, geteilt in Bass und Diskant, Fortezüge und andere Spielhilfen. Auch ein Motor war vorhanden, die Bälge mussten nicht getreten werden! Als es seinen Dienst versagte, behalfen wir uns kurze Zeit mit einer elektronischen Orgel, die sich heute im Pfarrhaus befindet. In Wulsdorf hatte man 1965 eine Kleinorgel zum Preis von DM ,- bei der Firma Führer in Wilhelmshaven angeschafft. Diese Orgel sollte der Gemeinde Loxstedt geschenkt werden, wenn Wulsdorf eine größere Orgel kauft. Doch so lange wollte man in Loxstedt anscheinend nicht warten. So gingen die Planungen für den Bau einer eigenen Orgel zurück bis in das Jahr Die Firma Hildebrandt in Altwarmbüchen bei Hannover lieferte einen Kostenvoranschlag für ein Instrument mit Hauptwerk, Oberwerk und Pedal, mit 6 Registern im Hauptwerk, das Oberwerk im ersten Bauabschnitt noch vakant und das Pedal mit zwei eigenen und drei über Transmission vom Hauptwerk genommenen Registern. Nun kam der Verkehrsunfall von Pfarrer Schönwälder dazwischen. Zudem hatte Loxstedt noch keinen eigenen Kirchenvorstand, und der ganze Vorgang blieb lange in Hildesheim liegen, obwohl der Kostenvoranschlag und die Zahlungs- und Garantiebedingungen von Domorganist Soddemann gelobt wurden fragten die Loxstedter erneut an. Mittlerweile gab es Tariferhöhungen und das Werk sollte 7000,- DM teurer werden. Zwischenzeitlich wurde ein weiterer Kostenvoranschlag der Firma

93 Hammer in Arnum/Hannover eingeholt. Diese Firma baute auch die Instrumente der beiden Cuxhavener Kirchen, der kath. Herz-Jesu- und ev. St.-Martin-Kirche. Im Dezember 1972 kam ein weiterer Vorschlag aus Arnum, diesmal mit Brustwerklösung. Am wurde endlich der Auftrag an die Firma Hammer erteilt. Man wollte sich finanziell bescheiden und wählte das kleinere Brustwerk statt des um drei Register größeren Oberwerkes, und es wurden zwei gebrauchte Register (Gedackt 8 und Subbass 16 ) eingebaut. Trotzdem schlägt die Firma Hammer im September für die klanglich überdurchschnittlich schöne Kirche nun ihrerseits auch ein Oberwerk vor: Zu den heute vorhandenen Registern wären Dulzflöte 4, Querpfeife 2, Siffflöte 1 hinzugekommen. Dieser Vorschlag kam nicht zur Ausführung lag die Firma wegen Krankheit und Arbeitsüberlastung weit im Zeitplan zurück. Zwischenzeitlich gab es eine 29% Lohnkostenerhöhung. Somit wurde zunächst auf den Einbau des Quintenregisters Nasard 2 2/3 verzichtet, der Platz dafür aber freigehalten. Die Finanzierung gestaltete sich schwierig, da Loxstedt nicht selbstständig war und damit keinen Kredit aufnehmen konnte. Der angestrebte Liefertermin Ostern 1974 verstrich, ebenso der nächste Termin zu Pfingsten. So visierte man das Kirchweihfest im Oktober an. Am 26. August wurde das Instrument dann geliefert und aufgestellt. Nachdem man sich von der Orgelbaufirma getrennt hatte, wurde das fehlende 13. Register (Nasard) zum 10. Kirchweihfest 1976 von der Firma Lobback eingebaut. Endgültig hatte das Instrument dann 13 Register, ca Pfeifen, die längste 2,40m, die kleinste 24 mm. Die Prospektpfeifen sind nicht stumm, sie gehören zum Hauptwerkprincipal 4. Das Gehäuse nimmt den Holzton der Decke mit ihren kräftigen Leimbindern wieder auf. Das Mittelstück des Prospektes symbolisiert eine Kornähre. Hinter dem Ährenmotiv befindet sich eine Stoffbespannung, ursprünglich aus rot-goldenem Rupfen, heute in grau-rosa Chintz. Die Orgel weist folgende Disposition auf: Hauptwerk: Spillpfeife 8 Principal 4 Nasard 2 2/3 (Lobback, 1976) Blockflöte 2 Mixtur 4fach Brustwerk: Gedackt 8 (ge- 93

94 braucht) Rohrflöte 4 Principal 2 Sesquialtera 2fach Cymbel 3fach Tremulant Pedal: Subbass 16 (gebraucht) Gemshorn 8 Hohlflöte 4 Koppeln: HW/BW, HW/Ped, BW/Ped Ebenfalls zu Pfarrer Deppes Zeiten wurde ein Kreuzweg eingefügt. Es waren kleine griechische Kreuze aus Nadelholz mit aufgemalten Symbolen. Er fand seinen Platz hinten links auf der Ziegelwand. Hier als Beispiel die 11. Station: Jesus wird ans Kreuz genagelt. Die nächste Neuerung war das Hängekreuz, das Pfarrer Meenen der Gemeinde zu seinem 25-jährigen Priester-Jubiläum schenkte. Zu Pfarrer Ströhleins Zeit ( ) wurden die Altarrückwand und die Emporenbrüstung weiß gestrichen. Dieser kleine Eingriff wirkte sich außerordentlich erhellend aus. Die Rückwand künstlerisch zu gestalten, war immer wieder der Wunsch der Gemeinde. Doch die zwischenzeitlich vorgestellten Entwürfe fanden entweder kein Gefallen oder waren zu teuer. Das Buntglasfenster in der Seitenkapelle 1991 zum 25. Kirchweihtag wurde dieses Fenster von Joachim Bahmann aus 94 Hagen, einem Mitglied unserer Gemeinde, geschaffen. Die vorherige Verglasung entsprach der, die sich noch heute in der Sakristei befindet; sie ließ aber zuviel Licht hindurch, was dem Ölbild schadete. In der Nachmittagssonne wirkt das Fenster am besten, dann leuchten die warmen Blau-, Grün- und Rottöne in das Kircheninnere. Auch die Fenster der Hagener Friedhofskapelle sind von Joachim Bahmann. Die Symbole im Einzelnen: Alpha und Omega Dies sind der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabetes. Christus selbst sagte von sich: Ich bin der erste und der letzte. (Offb.22,13) Das ist das A und O ist uns als Sprichwort geläufig. Anfang und Ende, Werden und Vergehen, der ganze Lebensbogen. Das Kreuz Dieses Symbol bedarf am wenigsten der Erklärung. Es ist das christliche Symbol schlechthin und auch den Nichtchristen bekannt. Neben dieser Kreuzform (lateinisches Kreuz) gibt es eine große Zahl von Varianten: u.a. griechisches Kreuz mit gleichlangen Armen, Andreaskreuz, Antoniuskreuz, orthodoxes Kreuz mit zwei Querbalken, Malteserkreuz, Jo-

95 hanniterkreuz, Krückenkreuz, um nur die wichtigsten Kreuze zu nennen. Das Dreieck Das Dreieck steht für die Dreifaltigkeit Gottes. In der Barockzeit war es ein beliebtes Symbol auf Altarrückwänden; oft blickt auch ein Auge aus dem Dreieck: Gottes Allgegenwart, er sieht alles! So zu sehen bei uns in der Bramstedter Jacobi-Kirche Der Fisch Der Fisch ist eines der ältesten Christensymbole. Er wurde für die Verfolgten schnell zum Erkennungszeichen. Mit drei Strichen war er schnell in den Sand gemalt, und, falls sich der andere nicht zu erkennen gab, ebenso schnell wieder ausgewischt. Warum der Fisch? Das griechische Wort dafür lautet: Ichthys. Die Anfangsbuchstaben des Satzes: Iesous Christos theou hyios soter ergeben dieses Wort. Übersetzt heißt es: Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser (fast schon ein kleines Glaubensbekenntnis). Die Taube Der Heilige Geist, werden die meisten gleich sagen. In der Tat verbinden wir ihn in erster Linie mit diesem Tier. Liebliches Täubchen, klagendes Tier: In der Bibel ist sie mehr als nur Symbol des Hl. Geistes. Schon in vorchristlicher Zeit war sie im Iran und in Indien sowie bei den Germanen als Unglücks-, Todes- oder Seelenvogel bekannt. Im christlichen Sinn verkörpert sie vor allem die hehren Tugenden Demut, Eintracht, Hoffnung und Mäßigkeit aber auch Sanftmut, Einfalt, Unschuld und Liebe. Im Hohen Lied wird sie erwähnt. Im Altertum glaubte man, Tauben hätten keine Galle und wären frei von allem Bitteren, Hinterhältigen und Feindseligen Klug wie die Schlangen und arglos wie Tauben Matth.10,16. Sie war das umgängliche Haustier armer Leute und durfte als einziger Vogel im Tempel geopfert werden. Auch Maria und Joseph opferten Turteltauben bei der Darstellung Jesu im Tempel (Lk 2,24). Im Alten Testament gibt es aber auch die 95

96 Kontrastseite: Wie bei den alten Orientvölkern gilt ihr Gurren als Bild für Klage und Tod. Israel ist die schutzbedürftige Taube Jahwes. Am Sonntag Gaudete, dem 3. Advent, 2001 wurde das Mosaik auf der Altarrückwand in einem feierlichen Weihgottesdienst zum ersten Male der Gemeinde gezeigt. Die Rückwand selbst ist von der Giebelwand nach hinten abgerückt und wird tagsüber von einem schmalen Fensterband erhellt, abends mit künstlichem Licht indirekt beleuchtet. Diese Art der Rückwand hat Jo Filke später bei der ebenfalls von ihm entworfenen St.-Ansgar-Kirche in Bremerhaven-Leherheide wieder verwendet. Entworfen hat das Bild Bruder Benedict Schmitz (OSB), hergestellt wurde es von der Franz Mayer schen Hofkunstanstalt in München. Seine Größe beträgt 16 m². Die verwendeten Steine stammen von verschiedenen Ländern der Erde: Brasilien, Italien, Griechenland, Türkei, China, Pakistan, Spanien, Finnland, Argentinien, Südafrika, Tunesien und auch aus Deutschland, aus mittlerweile geschlossenen Steinbrüchen. Mit dem Einbau des Mosaiks wurden auch die gelben Oberlichter in den vier Raumecken, die den Raum in leicht diffuses Licht tauchten, gegen weiße Scheiben ausgetauscht, um die Bildwirkung zu verbessern. Lässt man das Mosaik von der Mitte des Kirchenraumes auf sich wirken, so werden die Augen schnell vom alles überstrahlenden Lamm gefangen gehalten. Ausgangspunkt unserer Betrachtung soll aber der Tabernakel sein. In ihm ist Jesus Christus in geweihtem Brot unter uns. Er strahlt seinen Geist in unsere Welt. Er ist Zielpunkt unseres irdischen Seins. Mit seiner Hilfe gelangen wir einmal in seine 96 himmlische Stadt (Offb 21,2). Die Häuser mit den himmlischen Wohnungen können wir beiderseits des Weges erkennen. Hier sollen wir nach der Zeitenwende wohnen. (Joh 14, 1-3). Die Vorfreude auf diese künftige Heimat soll uns auf Erden Mut machen und wach halten. Die Himmlischen Wohnungen Vorbei von der Stadtlandschaft führt uns der Weg zu sieben mit Edelsteinen besetzten Leuchtern. Sie stehen für die sieben Gemeinden, an die Johannes schreiben sollte (Offb 1,11): Ephesus, Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizea. Alle christlichen Gemeinden sollen sich zur Aufgabe machen, durch ihr Wirken und Handeln Licht in die Welt hinaus zu strahlen. Die Treppe führt uns weiter zu dem Buch mit den sieben Siegeln (Offb 5,1 und 6,1). Die Sieben Leuchter symbolisieren die Sieben Gemeinden: Ephesos, Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia, Laodizea, alle in Kleinasien

97 Es kann nur vom Lamm geöffnet und gelesen werden. Es enthält die Rätsel der Welt; somit auch unsere eigenen, die wir nicht verstehen können oder zu deuten wissen. Der Endpunkt unseres Weges, das Ziel, ist Christus, das Lamm Gottes: Alsdann sprach er zu mir: Schreib: Selig, die zum Mahl des Lammes geladen sind. Er fügte noch hinzu: Das sind die wahren Worte Gottes (Offb 19,9). Wer sich schon einmal näher mit der Ge- Das Buch mit den Sieben Siegeln heimen Offenbarung befasst hat, weiß, dass dort eine Unmenge Zahlen vorkommen. Warum immer wieder Zwölf und Sieben? - Woher kommen diese Zahlen? Um das zu ergründen, müssen wir uns auf ungewohnte Zahlenspiele einlassen: In zwölf Monate ist unser Jahr geteilt. Und Das Gotteslamm in zwölf Abschnitte hat man seit jeher das Himmelsband unterteilt, das Sonne und Mond im Laufe eines Jahres immer wieder durchmessen. Tatsächlich haben die Israeliten ihre Vorliebe für die Zahl Zwölf von den Astrologen der benachbarten Hochkulturen übernommen. Im alten Ägypten, in Babylon und so auch in Jerusalem galt die Zwölf als Zahl der umfassenden himmlischen Ordnung. So gesehen, ist es nicht verwunderlich, dass auch das neue, das himmlische Jerusalem durch diese Zahl geprägt ist. Im Christentum wächst der Zahl Zwölf noch eine andere Symbol-Bedeutung zu: In 12 steckt 3 x 4. Die Drei ist im Christentum die Zahl Gottes: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Und Vier gilt als Zahl der Schöpfung und der Erde: 4 Himmelsrichtungen, 4 Jahreszeiten, 4 Arme des Kreuzes, 4 Ströme des Paradieses. Die Zahlen in denen 3 + 4, der Schöpfer und seine Schöpfung, in Harmonie zusammenfinden, gelten als Heilige Zahlen: Nämlich 7 und 12. Im mathematischen Spiel wird so ausgedrückt, was das Wesen des himmlischen Jerusalem ausmacht: Das einträchtige Miteinander von Gott und den Menschen. Die Apokalypse ist ein schwieriges Buch, aber auch ein realistisches. Sie führt uns bildhaft vor Augen, dass die Welt, wie wir sie kennen, auf Dauer keinen Bestand hat. Die Apokalypse redet dabei nicht nur vom fernen Ende der Zeiten, sie redet - auch - von der Gegenwart. Diese Welt geht unter, immer wieder neu. Die Apokalypse kennt die Sehnsucht nach einer heilen Welt, aber sie weiß auch, dass wir Menschen die heile Welt nicht machen können. Wir können sie zwar erleben, manchmal, aber wir können sie nicht fest- 97

98 halten. Wir können uns nur dafür öffnen, dass es kommt: Das glücklich, erfüllte Leben, als ein Geschenk von Gott, das dann alles erfahrene Leid hinter sich lässt. Im Jahre 2003 wurden die schmiedeeisernen Leuchter installiert. Die schmiedeeisernen Leuchter Die neuen Leuchter brannten zum ersten Male während des Palmsonntagsgottesdienstes Geschaffen hat sie der Kunstschmied Filip Stypulkowski aus Thorn. Die Leuchter über unseren Köpfen sind - alten, romanischen Vorlagen entsprechend - das Abbild einer heilen Welt, des himmlischen Jerusalem. Nicht fest verwurzelt in der Erde, nicht ganz greifbar - und doch da. Sie haben die Form der alten mittelalterlichen Radleuchter. In der Tat nahm man früher ein Wagenrad, hängte es an Seilen oder Eisenketten unter die Decke und stellte Kerzen auf die Felge. Später verfeinerte man es, indem man nicht die nackten Kerzen, sondern schön geformte Laternen daraufstellte. Ein großartiges Beispiel dieser Radleuchter befindet sich in unserer Domkirche in Hildesheim, der 1000 Jahre alte Heziloleuchter. Über dem Hochaltar erhebt sich heute die monumentale Lichterkrone, die Bischof Hezilo für den von ihm wiederhergestellten Dom gestiftet hat. Bis zur Kriegsauslagerung hing der Heziloleuchter im Langhaus des Domes. Dieser romanische Radleuchter versinnbildlicht auch mit seinen jeweils zwölf Türmen und Toren das himmlische Jerusalem, dessen Tore immer offen stehen und in der das Volk Gottes versammelt ist. Diese Stadt hat keinen Tempel; Gott wohnt in ihrer Mitte. Von den vier mittelalterlichen Kronen, die sich erhalten haben (außer zweien in Hildesheim noch im Aachener Münster und auf der Großcomburg), ist der Heziloleuchter das älteste und mit mehr als sechs Metern Durchmesser auch das größte Goldschmiedewerk. Auch bei unseren vier Leuchtern im Schiff ist die Zahl Zwölf vorhanden. Die runden weißen Kugellampen erinnern an die zweite Strophe des Adventsliedes Wachet auf, ruft uns die Stimme: Von zwölf Perlen sind die Tore an deiner Stadt, wir stehn im Chore der Engel Vier große Leuchter sind es im Schiff, stellvertretend für die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Die beiden Leuchter im Presbyterium weisen ebenfalls auf die Geheime Offenbarung hin: Die sieben Flammen entsprechen der Ordnungszahl in der Apokalypse. Um die Besonderheit des Raumes und die Verbindung zum Mosaik herzustellen, sind sie leicht vergoldet. Zwei weitere, kleinere Leuchter hängen rechts und links neben der Orgel. Hier hatte der Schmied freie Hand, und er entschied sich für 6 Flammen. Der Voll-

99 ständigkeit halber soll auch diese Zahl erklärt werden, denn auch sie hat ihre Besonderheit: Sie ist die vollkommene Zahl. - Die Zahl Sechs ist im antiken Weltsystem die vollkommenste Zahl, da sie sowohl die Summe als auch das Produkt ihrer Teile ist: Sie entsteht durch und durch 1 x 2 x 3. Und die sechs Quadrate, die den Kubus bilden, lassen diesen zum Idealbild des geschlossenen Baus werden. Ist es Zufall oder gewollt, dass ein solch harmonischer Leuchter neben der Orgel hängt, jenem Instrument, das ebenfalls für Harmonien steht? Ein weiteres Ausstattungsstück befindet sich unter den Fenstern auf der rechten Seite. Im Sommer 2005 wurde unterhalb der Fensterreihe ein neuer Kreuzweg angebracht. Aus dem Wurzelholz des Olivenbaumes sind 14 Reliefs geschnitzt. Gefertigt wurde er im Heiligen Land in einem Dorf in der Nähe von Bethlehem. Zu den Altargeräten der Johanneskirche gehört eine Monstranz in Form einer Garbe. Oben in dem Ährenbündel befindet sich, an eine Frucht erinnernd, die Kapsel zur Aufnahme der Hostie. Hier haben wir in der Form der Monstranz den Hinweis auf den ländlichen Teil unserer großen Gemeinde, obwohl man an diese Symbolik bei der Anschaffung bestimmt noch nicht gedacht hatte. Zu Pastor Schönwälders Zeiten ( ) hatten wir eine barocke Prunkmonstranz aus Jauer/ Schlesien in Gebrauch. Sie wurde Pastor Schönwälder als Vertriebenenseelsorger zur Verfügung gestellt. Sie war aber an seine Person gebunden, und er nahm sie mit nach Bad Lauterberg. 99

100 Die St.-Johannes-der-Täufer-Gemeinde ( ) (Dr. Ulrich Euent) Wenn im Folgenden von der Gemeinde Loxstedt die Rede ist, dann ist immer die ehemalige Gemeinde gemeint, wie sie bis zum Jahre 2006 bestanden hat, auch wenn dies im Text nicht extra erwähnt wird. Das Gebiet dieser Gemeinde liegt im Südkreis des Landkreises Cuxhaven. Im Norden bildet die Geeste eine natürliche Grenze und im Westen die Weser. Im Süden ist es auch ein Gewässer, der Aschwarder Flutgraben, der auch die Grenze zum Landkreis Osterholz- Scharmbeck ist. Die Kreisgrenze nach Rotenburg/Wümme (Bremervörde) bildet die Begrenzung nach Osten. Das Gebiet des evangelischen Kirchspiels Dedesdorf, Landwürden, gehört eigentlich zum Bistum Münster und dort zur Pfarrei Nordenham, St. Willehad. Aber seit Bestehen der Gemeinde Loxstedt wurden die dort lebenden Katholiken von Loxstedt aus betreut. Als es den Wesertunnel noch nicht gab, war dies durchaus sinnvoll. Mittlerweile sind es gewachsene Bindungen. Politisch liegen auf diesem Gebiet die Einheitsgemeinde Loxstedt, die Samtgemeinden Hagen und Beverstedt und Teile der Einheitsgemeinde Schiffdorf, die südlich der Geeste liegen. Anders ausgedrückt: 590 km², Einwohner, davon 2400 Katholiken; 58 Dörfer, 15 evangelische Gemeinden. Als die Kirche St. Johannes der Täufer am Oktober 1966 von Bischof Heinrich Maria Janssen aus Hildesheim geweiht wurde, konnte man auf ein solides Gemeindefundament bauen. Gut 20 Jahre 100 lang hatten die Katholiken des Südkreises Zeit und Gelegenheit sich zu finden. Bis zum Ende des 2. Weltkrieges gab es in den Dörfern des Landkreises kaum katholische Einwohner. Nach der Reformation war katholisches Leben fast gänzlich erloschen. Es gab hier keine Städte oder Garnisonen, so dass weder Beamte noch Soldaten katholischen Glaubens hierher kamen. Einzelne Personen gingen in der evangelischen Gemeinde auf. So haben wir einen Hinweis aus dem Dedesdorfer Kirchenbuch aus dem Jahre 1680: Ein Mann wird beerdigt, dessen Vater katholisch und die Mutter calvinisch gewesen, er selbst aber katholisch und auf dem Sterbebett zum Luthertum übergetreten ist; 1707: die Frau des Apothekers Moritz Martini war papistischer Religion und wurde des Abends in der Stille begraben. In Loxstedt selbst war es vor dem 2. Weltkrieg nur eine Familie, und in den übrigen Dörfern sah es nicht anders aus. Im Winter 1945 kamen die ersten Katholiken als Flüchtlinge und Vertriebene aus den Ostgebieten hierher. Den Anfang machten die Ostpreußen, wo das Ermland katholische Einwohner hatte kamen die Vertriebenen. Die einheimische Bevölkerung musste ein drittes Mal zusammenrücken, denn schon während des Krieges wurden ausgebombte Bremerhavener auf das Land evakuiert lebten 545 Heimatvertriebene in Loxstedt betrug dieser Bevölkerungsanteil 35%, darunter 282 Katholiken. An dieser Stelle können noch ein paar

101 Zustand der Stoteler (li.) und der Loxstedter Kirche bei Kriegsende mehr Zahlen genannt werden: Die 282 Katholiken lassen Loxstedt im gesamten Landkreis auf Platz 2 rücken, nur Langen hat mit 327 mehr. Mit einem Anteil von 9,7% der Bevölkerung liegt Loxstedt aber weit vorne, bei Langen liegt er bei 6,7%. Der Durchschnitt im Kreis lag bei 3,8%. Eine vollständige Tabelle befindet sich am Schluss dieses Kapitels. Durch die Fabrik im Ort und die gute Bahnanbindung und Stadtnähe war Loxstedt ein bevorzugter Wohnort. Ein glücklicher Umstand für Loxstedt war, dass hier ein großer Teil des Dorfes Neuhaus aus dem Landkreis Frankenstein- Münsterberg (Niederschlesien) ankam. Sie kannten sich von zuhause, waren vielfach untereinander verwandt. Das alles waren Pluspunkte für den Aufbau der Kirchengemeinde. Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg. Zuständig für die Seelsorge im Süden des Landkreises Wesermünde waren drei Gemeinden. Der überwiegende Teil wurde von unserer Herz-Jesu-Gemeinde in Geestemünde versorgt. Die Dörfer um Hagen und die Osterstader Marsch gehörten zur Mariengemeinde in Bremen Blumenthal, und Landwürden (Dedesdorf) gehörte zur Gemeinde Nordenham im Bistum Münster. Anfänglich ging es gar nicht anders, als den Gottesdienst in Bremerhaven zu besuchen. Ab 1949 öffneten dann die evangelischen Gemeinden ihre Kirchen, und es wurden Außenstationen eingerichtet. Die Geestemünder Gemeinde hielt Gottesdienste in der Loxstedter Marienkirche und in der Stoteler Margarethenkirche im vierzehntäglichen Wechsel ab. Meine Familie wohnte damals in Nesse. Der sonntägliche Gottesdienstbesuch war ganz selbstverständlich. So ging es den einen Sonntag rechts herum nach Stotel und den nächsten Sonntag links herum nach Loxstedt. Nach der Messe blieben die Gottesdienstbesucher noch lange beisammen, um nach der Kärche noch a bissel zu labern. Das blieb auch nach dem Kirchbau in Loxstedt so. Ganz selbstverständlich gab es in beiden Kirchen eigene Mess- Erstkommunion 1950 in Hagen 101

102 diener! Weiter gab es Gottesdienste in Beverstedt und in Wehdel. In Wehdel gibt es keine Kirche. Hier wurde die hl. Messe auf dem Wirtshaussaal gefeiert. Die Blumenthaler gingen in die Martin-Luther- Kirche in Hagen (hier sollten die Namen von Pfarrer Helms und Kaplan Magar erwähnt werden) und für kurze Zeit gab es auch hl. Messen in der Sandstedter Johanneskirche. Nach und nach normalisierte sich das Leben. Die Menschen zogen dahin, wo sie Arbeit fanden, und manches Dorf hatte kaum noch katholische Einwohner, in anderen konzentrierten sie sich, wie zum Beispiel in Hagen und Loxstedt. So dachte man auch daran, in beiden Gemeinden Kirchen zu bauen und kaufte dafür schon in den 50er Jahren Grundstücke. So erwarb die Geestemünder Pfarrei am 10. August 1953 in Loxstedt 2490 m² zum Preise von 6000 Mark. Im Jahre 1957 wurde auch in Hagen ein Grundstück erworben, das aber später wieder veräußert wurde. Die Gottesdienste in Loxstedt in der evangelischen Kirche haben dann auch ohne Unterbrechung bis zum Kirchbau der Johanneskirche 1966 bestanden. Zunächst war die Gottesdienstzeit am Nachmittag um 15:00 Uhr, später dann am Morgen um 8:00 Uhr! Der Besuch war immer sehr gut, so dass man es wagen konnte, das längst vorhandene Grundstück an der Bahnhofstraße zu bebauen. Ein Kirchbauverein wurde gegründet und reichlich Bausteine verkauft. Hier muss man noch einmal einen Blick auf die Opferbereitschaft und Spendenfreudigkeit der Menschen hier werfen. Zuerst hatten sie natürlich damit zu tun, sich selbst und ihr Leben nach dem Kriege einzurichten. Daneben wurde für die Wiederherstel- 102 lung der Herz-Jesu-Kirche gesammelt. Ab 1959 war die St.-Nikolaus-Kirche unsere neue Pfarrkirche, auch hierfür wurde gespendet; und nun war das eigene Gotteshaus dran. Dieser Kirchbauverein wurde am 17. Oktober 1962 mit 19 Mitgliedern gegründet und am ins Vereinsregister eingetragen. Der 1. Vorsitzende war Pastor Klaus Bette, Stellvertreter Gustav Kirstein, Schriftführerin Anna Seidel, geb. Rädler, Kassierer Wilhelm Danecki. Schnell wuchs die Mitgliederzahl an und hatte 1965 mit 195 Mitgliedern seinen Höchststand. Am wurde beschlossen, den Verein aufzulösen. Bis dahin wurden DM an Spenden und Beiträgen verbucht. Kamen anfangs Pfarrer Laufköter und seine Kapläne aus Bremerhaven zu uns, war es ab 1959 Pastor Bette aus Wulsdorf, der etwas ganz Wunderbares erreicht hatte: In Wulsdorf war nun unsere neue Pfarrkirche, in der wir uns zuhause fühlen sollten. Taufe, Erstkommunion, Firmung und Trauung, all das fand hier statt. Wir waren eine Gemeinde, mit Osternacht und Fronleichnamsprozession. Trotzdem waren wir immer auch Loxstedter, die bald eine eigene Kirche haben sollten. Dieses Ziel hat er uns immer wieder vor Augen geführt, ohne die Gemeinsamkeit mit Wulsdorf aufs Spiel zu setzen. Für die Gottesdienste in der Loxstedter Marienkirche wurde für ein eigenes Messgewand gesammelt, das nur in Loxstedt getragen wurde. Es war grün, wie der Alltag im Kirchenjahr, grün, wie die Hoffnung. Mittlerweile wurde es an eine polnische Gemeinde gegeben. Am 7. August 1965 war es dann soweit, dass der Grundstein gelegt werden konn-

103 te. Unter großer Teilnahme der künftigen Kirchengemeinde, aber auch der politischen Gemeinde nahm Generalvikar Adalbert Sendker aus Hildesheim die Grundsteinlegung vor. Die Bodenplatte war bereits gegossen, sodass die künftigen Umrisse der Kirche gut zu erkennen waren. Dort, wo später einmal die Bänke stehen sollten, waren dicht an dicht Stühle gestellt, mit einem Mittelgang, der auf den späteren Altar zulief. Dort, wo später einmal der Opfertisch stehen sollte, erhob sich ein großes Holzkreuz in den blauen Sommerhimmel. Der Polier Alois Otte von der Firma Danecki mauerte die Urkundenhülse fachgerecht ein. Im Anschluss an die kirchliche Feier gab es einen Empfang im Bahnhofshotel Breden. Richtfest, Glockenweihe und endlich die Kirchweihe selbst waren die Feste in der Gemeinde, die das Jahr 1966 bestimmten. Der Religionsunterricht fand zu der Zeit in der Schule in Stubben statt. Pastor Bette und die Seelsorgehelferin, Fräulein Pieper, sammelten die Kinder in Loxstedt, Freschluneberg und Westerbeverstedt ein und brachten sie dorthin. Zu den besonderen Erlebnissen gehörten auf dem Rückweg die Besuche auf unserer Baustelle. So waren die Kinder über den Baufortschritt bestens informiert. Die Vorbereitung zur Erstkommunion fand für die Loxstedter Kinder im evangelischen Konfirmandensaal statt. Auch das war ein Stück gelebte Ökumene. Im April 1966 konnte das Richtfest gefeiert werden. Der Richtspruch ist uns überliefert (siehe Kasten Seite 104). Im Mai war der nächste Baufortschritt zu vermelden, die Glockenweihe. Zwei Läuteglocken, gestimmt auf die Töne g und a wurden in den Dachreiter gehängt. Die größere wurde dem Kirchenpatron Johannes dem Täufer geweiht, die kleinere, in Anlehnung an das Marienpatrozinium der evangelischen Kirche, der Jungfrau Maria. Gegossen wurden die Glocken in der Gießerei Otto in Bremen-Hemelingen. Am 15. Oktober war es dann soweit, dass der Weihetag der neuen Kirche kommen konnte. In seinem Leben die Weihe einer Kirche erleben zu können, ist nicht jedem beschieden. Und so war es ein großer Tag nicht nur für die Katholiken in Loxstedt, sondern für die ganze politische Gemeinde. Zahlreiche evangelische Mitchristen verfolgten aufmerksam den Bau und die Weihe. Mittlerweile kannten wir uns untereinander sehr gut und schätzten uns gegenseitig. Und so war es auch die Chorvereinigung Loxstedt, die den Weihegottesdienst mit gestaltete. In seiner Predigt nannte Bischof Heinrich Maria das neue Gotteshaus ein Denkmal der Glaubenstreue. Sie sei aber auch ein Denkmal 103

104 brüderlicher Liebe und Verbundenheit, sagte er, gewandt an die evangelischen Geistlichen, die uns 20 Jahre lang Gastfreundschaft gewährt hatten. Als Drittes nannte er es ein Denkmal treuer Hirtensorge und meinte damit die Priester, die hier ihren Dienst taten. Wenn Hermann Hesse in seinem Gedicht Stufen sagt, dass jedem Anfang eine Zauber innewohnt, dann traf das für diese Zeit ganz bestimmt zu. Es war eine Aufbruchstimmung und Identifikation in den Anfangsjahren, wie wir sie hinterher nie mehr erlebt haben. Zur Weihe wurden alle geladen, die uns auf dem Weg begleitet haben, so auch der ehemalige Kaplan Franz, zu der Zeit Pfarrer an St. Bonifatius in Wilhelmsburg, der vielen Geestemündern in guter Erinnerung sein dürfte. Leider konnte er aus Termingründen nicht dabei sein und schrieb einen sehr herzlichen Brief, aus dem ich kurz zitieren möchte: Sodann für die guten Loxstedter ein Wort herzlichen Grußes und aufrichtiger Mitfreude! Loxstedt war die beständigste und treueste unserer Außensta- Nach großer Müh und vielem Fleiß ist hier zu Gottes Lob und Preis ein Kirchenzentrum aufgericht t. Hört nun von mir den Baubericht: Ich frage euch - so fang ich an - Wer hat hier etwas dran getan? Zu allererst natürlich WIR, die nicht am Bau nur trinken Bier, sondern fleißig die Hände regen, damit die Arbeit wird zum Segen. Wir, Lehrling, Poliere und Gesellen, die Meister, die das Bier bestellen, den Lohn uns bringen in den Tüten und jeden Feiertag vergüten. Als zweites will ich von hier oben den Bauherrn für sein Wirken loben. Denn er bezahlt mit hartem Geld, was wir mit unserer Mühe erstellt. Er gibt uns Arbeit und damit Brot. Und heute gibt s Bier und keine Not! Als Bauherr schritt einst hier zur Tat das Bischöfliche Generalvikariat aus Hildesheim - Das ist zwar fern, doch gibt es hierzulande ein n Herrn, der heute den Bischof hier vertritt und den Generalvikar gleich mit. Fast täglich ist er hergekommen, hat Bauherrenpflichten ernst genommen, den Bau sehr gründlich inspiziert, und manchen Kasten Bier spendiert. So frage ich Herrn Pastor Bette, was er für eine Meinung hätte: 104 Ob ist der Kirchbau wohl gelungen, ob sind die rechten Firmen gedungen. Wenn dem so ist - und alles klar, so sagen Sie, Herr Pastor, Ja Dieses Ja, ihr Freunde, macht uns Mut. So wird am Ende alles gut. Für alle Müh ist das ein Trost, drum sag ich nunmehr einmal Prost. Den Pastor drücken Sorgen sehr, und die Verantwortung wiegt schwer. Um damit nicht allein zu sein, entsteht ein Kirchenbauverein, und der Gemeinde Kollektiv hilft ihrem Pastor sehr aktiv. Wenn auch die Preise höher klimmen zum Schluss soll doch die Kohle stimmen. Dies sei dem Pastor nun zum Trost. Und hierauf sag ich wieder: Prost. Zu unsrer Tatkraft und Pastors Geld fehlt, dass der Bau Gestalt erhält, eines Architekten Plan. Und das fing schon vor Jahren an. Als endlich fertig war der Riss, so grundsolid mit manchem Schmiss, und man erhofft, nun geht es los, da sah ein Jahr man Unkraut bloß, und Steine lagen da herum, die vom Liegen wurden krumm, und Sumpf und nichts als Steine, doch Handwerksleute sah man keine; außer am Bürgersteig, den macht man neu, weil er beim Steinefahren ging entzwei. Gott hatte Einsehen in dieser Not, man konnte beginnen mit Kelle und Lot, mit Hammer und Meißel, Turmkran und Holz. Und alle sind heut auf das Bauwerk stolz. Dies sei dem Architekten ein Trost. Drum sag zum dritten Mal ich: Prost. Nun allen, die schaffen an diesem Haus, ruf den vierten Trinkspruch ich aus: Meister, Geselle, Lehrling, Polier, was ihr geschafft habt, sieht heute man hier. War es im Sommer trocken und heiß und fordert des Maurers kostbaren Schweiß, war s im Winter kalt wiederum, fehlt im Sommer das Bier, im Winter der Rum. Heut fehlt es an nichts zu unserem Trost. Drum Kameraden, Euch ein Prost Nun bitt ich den Höchsten um seinen Segen für den Fortgang des Werkes und die sich drum regen. Gott schütze stets dieses sein Haus und alle, die jemals geh n ein und aus. Nun schlag ich die Flasche in tausend Scherben, für die Kirche stets Glück zu erwerben.

105 2. v. re. Pastor Bette, daneben Architekt Jo Filke tionen von Geestemünde her, und ich freue mich, dass diese beständige Treue nunmehr mit einem Kirchbau belohnt wird. Eines Erlebnisses erinnere ich mich besonders gern: Als wir 1955 Kapellenwagen-Mission hatten, betete der Superintendent Möller mit seiner Gemeinde für das Gelingen unserer Mission. Diese Tage waren damals schon getragen von ökumenischem Geist und von der Opferwilligkeit einer kleinen tapferen Diasporagemeinde. Einen ebenso herzlichen Brief schrieb der oben erwähnte Superintendent Möller, der mittlerweile in Zürich lebte und auch nicht kommen konnte: Verstehen Sie es, wenn ich ein ganz klein wenig das Empfinden habe, dass die neue Kirche auch ein bisschen mir mitgehört, oder besser, dass ich auch ein wenig in ihr geistliche Heimat haben darf? Die langen Jahre, in denen Ihre Pfarrkinder unsere schöne St. Marienkirche benutzt haben, haben mich oft freuen lassen über diese Form von aus der Not geborenen und deshalb organisch gewachsener Ökumenizität. Der darauf folgende Sonntag war der 16. Oktober, Festtag der hl. Hedwig, der Patronin Schlesiens! Sehr bald bekam die Gemeinde den ersten Pfarrer, Paul Schönwälder. Er war nicht nur Schlesier, wie die meisten in der Gemeinde, er stammte zudem noch aus der Kreisstadt Frankenstein. Anfänglich wurde die heilige Messe täglich gefeiert mit im Schnitt 15 Besuchern. Die Vorabendmesse gab es noch nicht. Daher wurden am Sonntag zwei hl. Messen gefeiert, um 8:00 und um 10:15. So konnten die Gläubigen aus Lunestedt, Stubben und Lübberstedt, das damals noch dazu gehörte, mit dem Zug nach Loxstedt kommen. Aus den anderen Dörfern kamen im 14-täglichen Wechsel Kirchbusse aus Beverstedt und aus Hagen. Dies waren keine VW-Busse, sondern große Reisebusse, und die Kirche war zum Gottesdienst um 10:15 Uhr voll. Glockenweihe 105

106 Paul Schönwälder, geb in Hemmersdorf, Kreis Frankenstein, war zunächst Kaplan in Uelzen und kam 1966 von Hannoversch-Münden nach Loxstedt. Die Kirchweihe fand, wie oben erwähnt, am 15. Oktober 1966 statt. Am traf Pastor Schönwälder in Loxstedt ein und feierte am Sonntag, den die erste Erstkommunion mit der Gemeinde. Er blieb bis 1972 in der Gemeinde. Der Kontakt zur Muttergemeinde St. Nikolaus blieb eng, nicht zuletzt auch wegen der gemeinsamen Jugendarbeit. Zu der Zeit wurden die ersten ökumenischen Gottesdienste gefeiert. Nicht nur in Loxstedt, sondern in anderen Gemeinden auch. Doch bis in die 70-er Jahre hinein war es jedes Mal einen Artikel in der Lokalpresse wert feierten evangelische und katholische Jugendliche den ersten gemeinsamen Gottesdienst in der Johanneskirche nahmen die Loxstedter an der ersten gemeinsamen Fronleichnamsfeier in Bremerhaven teil. Eine eigene Fronleichnamstradition konnte sich nicht herausbilden, da wir bis 1966 das Fest in Wulsdorf begingen gab es eine eigene Feier in Loxstedt mit einer Prozession um die Kirche. Das war damals noch möglich, da es keinen Zaun an der rechten Seite gab und man um Kirche und Pfarrhaus herum laufen konnte. Der Landkreis Wesermünde unterhielt eine Patenschaft zur Gemeinde Wiesen in Tirol kam eine Trachten- und Musikgruppe nach Loxstedt. Selbstverständlich spielten sie in unserer Kirche, allerdings schon um 8:00 in der Frühmesse. Um 10:00 gab es einen ökumenischen Gottesdienst in der Stoteler Margarethenkir- 106 che. Für viele Tiroler war dies der erste Besuch in einem evangelischen Gotteshaus. Auch in den folgenden Jahren waren sie gern gesehene Gäste. Im Jahre 1971 hatte Pastor Schönwälder einen schweren Verkehrsunfall in Börsten, als er mit Kommunionkindern vom Unterricht in Loxstedt nach Hagen unterwegs war. Ein Kind trug einen Schlüsselbeinbruch davon, den übrigen Kindern passierte nichts, er selbst hatte Kopfverletzungen davongetragen, die einen längeren Krankenhausaufenthalt nötig machten. Das Kirchweihfest 1971 wurde in Hagen gefeiert. So fand auch der Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche statt, anschließend wurde im Gasthaus Funke getanzt. Von Loxstedt aus wurde Pfr. Schönwälder Ende März 1972 nach Bad Lauterberg an die St.-Benno-Gemeinde versetzt. Seine letzte Pfarrstelle war St. Laurentius in Braunschweig, wo er am 23. Juli 1997 verstarb. Unvergessen ist auch seine Cousine, Rosel Martin, die als Haushälterin der gute Geist der neuen Gemeinde wurde. Sie begleitete ihn auch nach Bad Lauterberg und Braunschweig, wo sie 1990 nur 53-jährig verstarb. Sein Nachfolger wurde am 16. April 1972 Aloys Deppe. Er wurde am 24. Juni 1938 in Breitenberg / Eichsfeld geboren und war zuvor Kaplan in Hildesheim, in Celle und in Helmstedt. Zum Pfarrgemeinderat gehörten zu der Zeit: Günter Heyn, Bruno Assmann, Hans- Joachim Bahmann, Johannes Danecki, Stephanie Hahn, Josef Kirstein, Alexander Kopp und Annemarie Schwenzfeier (Prigge).

107 Pfarrer Deppe war sehr musikalisch, spielte Gitarre. So kamen zu der Zeit die ersten modernen Lieder in die Gottesdienste, die Pfarrer Deppe selbst mit der Gitarre über dem Messgewand begleitete, und die Familienmessen kamen auf. Er gründete einen kleinen Kirchenchor, und so war es ein ganz natürlicher Schritt, dass er kräftig für den Erwerb einer Pfeifenorgel warb, die dann auch 1974 aufgestellt wurde. Der 20. Oktober 1974 war der Weihetag der Orgel. Pfarrer Schönwälder kam aus Bad Lauterberg an seine frühere Wirkungsstätte zurück und nahm die Weihe vor. Fritz Soddemann, Domorganist in Hildesheim, stellte das neue Instrument der Gemeinde vor. Dazu spielte er Werke von Nikolaus Bruhns, Joh. Seb. Bach und John Stanley. Ferner wirkte der gemischte Chor aus Telgte mit, zu dem Pfarrer Deppe seit seiner Studienzeit in Münster Kontakt hatte. Dass die Orgel nur acht Jahre nach der Kirchweihe aufgestellt werden konnte, war ein Beweis für die Opferbereitschaft der Gemeinde. Der Kirchbauverein wurde zu diesem Zweck weiter aufrecht erhalten. Gekostet hat das Instrument rund DM. Es war im Jahr darauf bezahlt! Kirchbauverein, Orgelkollekten, aber auch viele Einzelspenden halfen kräftig mit. Allein aus der Wulsdorfer Gemeinde kamen DM (siehe auch Beitrag über die Johanneskirche). Zu Weihnachten 1973 wurde eine Krippe angeschafft. Sie wurde in den ersten Jahren in der Taufkapelle aufgestellt. Ebenfalls im Jahre 1973 wurde die alte Tradition des Sternsingens aufgenommen. Schon im ersten Jahr ersangen sie sich 800,- DM und legten dabei 355 km zurück. Seit der Zeit hat sich der Brauch ununterbrochen gehalten. Seit dem Jahre 2008 sind zwei Gruppen unterwegs. Mittlerweile stehen auch viele evangelische Familien auf der Besuchsliste. Andererseits nehmen katholische Familien am lebendigen Adventskalender der evangelischen Kirche teil. Auch unser Pfarrhaus an der Bahnhofstraße ist regelmäßig mit dabei. Im Jahre 1976 konnte die Gemeinde das 10-jährige Jubiläum feiern. Dazu kam Pfarrer Bette aus Hamburg-Wilhelmsburg als Zelebrant für die Festmesse. Wie unterschiedlich die einzelnen Jubiläen im Laufe der Zeit begangen wurden, sehen wir am Ablauf dieses Festes. Am Donnerstagabend gab es eine Rückschau in Wort und Bild, umrahmt mit Chor- und Orgelmusik. Am Freitagnachmittag feierten die Kinder einen eigenen Bußgottesdienst, und am Abend gab es eine Predigt mit Bußmeditation und anschließender Beichte. Auch am Samstag gab es eine Beichtgelegenheit am Nachmittag, abends die Vorabendmesse, danach einen Gesellschaftsabend mit Tanz unter der Mitwirkung der Chorvereinigung Loxstedt und der Duderstädter Blasmusik (Pfarrer Deppe stammte aus Breitenberg bei Duderstadt). Der Sonntag stand ganz im Zeichen des Festgottesdienstes mit Pfarrer Bette. Auch hier wirkten die 107

108 Duderstädter mit und gaben anschließend ein Platzkonzert. Die Feierlichkeiten schlossen mit einer Festandacht am Sonntagabend. Während Pfarrer Deppes Amtszeit gab es für kurze Zeit Gottesdienste in der Friedhofskapelle in Axstedt kam in Niedersachsen die Kreisreform. Der Großkreis Cuxhaven wurde gegründet. Es war ein Zusammenschluss der Kreise Land Hadeln (Otterndorf) und Wesermünde und der Stadt Cuxhaven. Marginal gab es kleine Änderungen, die auch die Gemeinde Loxstedt betrafen. Die Dörfer Axstedt und Lübberstedt wurden in den Kreis Osterholz eingegliedert. Damit kamen diese Dörfer zu der Pfarrei Hl. Familie. Aus dem Kreis Bremervörde, der jetzt mit dem Landkreis Rotenburg/ Wümme eine Einheit bildete, wurden die Dörfer Kirchwistedt, Altwistedt und Ahe ausgegliedert und dem neuen Kreis Cuxhaven zugeschlagen. Damit gehörten diese drei Dörfer kirchlich jetzt zu Loxstedt. Im Bereich Landwürden (Dedesdorf) blieb alles beim Alten. Diese Dörfer gehören zum Bistum Münster, und diese Grenzen dürfen nur vom Vatikan geändert werden. Auch auf evangelischer Seite gehören sie zur Landeskirche Oldenburg. Aus dieser Zeit hat sich ein Informationsblatt erhalten. Nachdem Kirche und Gemeinde vorgestellt wurden, folgen die Gottesdienstzeiten, und wir können sehen, dass es schon damals die Sonntagsmesse um 9:00 Uhr gegeben hat: Vorabend Sa 17:30, So Hl. Messe 9:00; Mo, Di, Do, Fr um 8:00; Mi 19:00; 3. Sa im Monat in Hagen 18:45; Herz-Jesu Freitag jeweils 19:00 mit sakr. Segen; im Advent und in der Fastenzeit So 18:00 Wort- oder Bußgottesdienste; 3 Buslinien: 1. Axstedt, Beverstedt, 3. Hagen; Religionsunterricht: Mo in Hagen, Di in Stubben, Mi in Loxstedt mit 3 Gruppen; Fr in Beverstedt. In Loxstedt blieb Pfarrer Deppe bis 1977 und wurde nach Salzgitter-Bad an die St.- Marien-Gemeinde versetzt. Dort verstarb er im Alter von nur 51 Jahren am 29. Oktober Sein Nachfolger wurde am Theodor Meenen, 1930 in Duisburg geboren. Nach einer Schriftsetzerlehre hat er in Münster, Innsbruck und München studiert. Kaplansjahre verbrachte er in Bad Gandersheim, Duderstadt und Hannover-Döhren. Seit 1968 war er Pfarrer in der Thomas-Morus-Gemeinde in Ronnenberg bei Hannover. Zu der Zeit gehörten zum Pfarrgemeinderat: Günter Heyn, Johannes Danecki, Stephanie Hahn, Anna Schönfeld, Hans- Joachim Bahmann, Hans Kluck, Annemarie Prigge, Horst Lorenz, Stanislaus Meyer, Bruno Assmann, Willi Schlesinger. Pastor Meenen war schon kurz nach seinem Eintreffen im ganzen Ort bekannt und in die örtliche Gemeinschaft voll integriert. Sein Markenzeichen war Offenheit und Humor. In der Schule erteilte er Religionsunterricht, bei den evangelischen Geistlichen nahm er an deren Pfarrerkonferenzen teil und lud sie ganz selbstverständlich auch zu einem Treffen in das katholische Pfarrhaus ein. Das nannte man in Loxstedt dann Theo-Meenisch. Die Jugendarbeit erlebte eine neue Blüte. Mit Pfarrer Meenen fuhren die Loxstedter Jugendlichen in den Sommerferien nach Schweden.

109 Mehrere Familienkreise etablierten sich; 3-4 Paare trafen sich reihum in ihren Wohnungen, der Pfarrer war dabei. Der Loxstedter Familienkreis veranstaltete im August 1980 einen Gemeindenachmittag mit Kaffeetafel und Spielen, der Massen mobilisierte und durch Kuchenverkauf und Spieleinsätze einen Reinerlös von DM 2500,- einbrachte. Es gab Familiennachmittage im Sommer im Bramstedter Häsebusch, Grünkohlwanderung von Loxstedt nach Düring und das jährlich stattfindende Tanzvergnügen zum Kirchweihfest. In seine Schaffenszeit fiel die Umwandlung in eine Kuratie mit eigenem Kirchenvorstand am 16. Juni wurde Pfarrer Meenen nach Lüneburg, St. Marien, versetzt. Heute lebt er im Ruhestand bei seiner Familie am Niederrhein in Emmerich. Ihm folgte am 23. November 1986 Pfarrer Klaus Dietmar Konschak, 1941 in Breslau geboren. Pfarrer Konschak studierte in Fulda und Freiburg und wurde 1969 in Hildesheim zum Priester geweiht. Als Kaplan war er in Lehrte, Lüneburg und Celle tätig. Ab 1975 war er Subsidiar in Hannover und Lehrer an der St.-Ursula-Schule. Im Mai 1986 begab er sich zu Fuß auf eine Pilgerreise von Straßburg nach Santiago, 2000 km. Ihm lag die Ausbildung der Messdiener sehr am Herzen. Hatten wir in seinem Vorgänger Theo Meenen einen sehr liberalen Geistlichen, bekamen wir mit Pfarrer Konschak einen sehr konservativen Priester. Das führte innerhalb der Gemeinde zu großen Spannungen. Mit ihm zusammen zog Herr Michael Wolff ins Pfarrhaus ein, der Theologie studierte und von nun an Kommunionhelfer- und Lektorendienste allein übernahm. Beide wollten im Loxstedter Pfarrhaus in klösterlicher Gemeinschaft leben, auch das führte zu Spannungen. Am Rosenmontag 1988 verließ Pfarrer Konschak die Gemeinde, ohne die Mitglieder zuvor zu informieren. Herr Wolff studierte weiter Theologie und wurde zum Priester geweiht, hat dann aber später geheiratet. Pfarrer Konschak wurde eine gewisse Zeit beurlaubt und übernahm dann die St.-Joseph-Gemeinde in Gronau/Hannover. Bis zum Eintreffen seines Nachfolgers betreute der damalige Dechant Georg Danel die Loxstedter Katholiken. Am 27. November 1988 trat Pfarrer Franz- Wilhelm Ströhlein seinen Dienst in Loxstedt an. Er wurde 1946 in Bremerhaven geboren, studierte in Frankfurt und Würzburg und wurde 1975 in Hildesheim zum Priester geweiht. Kaplansjahre verbrachte er in Neustadt am Rübenberge, weitere Stationen waren Hamburg-Harburg und Hameln. Bevor er nach Loxstedt kam, war er Pfarrer in Harsefeld und Fredenbeck im Landkreis Stade. Hatte Pfarrer Konschak die kürzeste Amtszeit in Loxstedt, so brachte es Pfarrer Ströhlein auf 11 Jahre und war damit der Priester mit der längsten Amtszeit in Loxstedt wurde er zunächst nach Adendorf bei Lüneburg und später nach Osterholz-Scharmbeck, Hl. Familie, versetzt. Diese Gemeinde betreut er noch 109

110 heute. Von Pfarrer Ströhleins Predigten sprechen die Loxstedter noch heute. In seiner Amtszeit begannen auch die ersten Mädchen als Ministrantinnen den Altardienst feierte die Gemeinde das 25-jährige Weihejubiläum der Kirche. An dem Festgottesdienst nahmen rund 300 Personen teil. Neben Pfarrer Ströhlein standen auch Pfarrer Bette und Pfarrer Thieleke am Altar. Architekt Filke sowie zahlreiche Vertreter der evangelischen Gemeinden und aus der Politik waren ebenfalls geladen. Anschließend wurde in der Nesser Mehrzweckhalle gefeiert. Es gab warmes Mittagessen für 250 Personen. Als Geburtstagsgeschenk wünschten wir uns Geld für eine Johannesfigur, die die kahle Giebelwand an der Bahnhofstraße schmücken sollte. Leider ist es dazu nie gekommen, obwohl noch zwei großzügige Spender in der Gemeinde das Vorhaben stark unterstützten. Die Kunstkommission in Hildesheim hatte das letzte Wort, und das hieß leider Nein. Ein weiteres, unerwartetes Geschenk machte ein unbekannter Spender: Die Buntglasfenster in der Marienkapelle, die Joachim Bahmann aus Hagen schuf gedachten wir des Endes des Zweiten Weltkrieges, das nun 50 Jahre her war. Aus diesem Anlass fand ein sehr bewegender Gottesdienst in unserer Kirche statt. Für die katholische Johannesgemeinde sprach Frau Margarethe Niewiadomski, geb. Müssner. Sie stellte die alte Heimat der Schlesier vor und berichtete über Flucht und Vertreibung aus Schlesien und den Neubeginn in Loxstedt. Für die einheimische Bevölkerung, die die Evakuierten und Vertriebenen aufnahm, selbst aber auch viel Leid erfuhr, sprach Herr Helmut Warnke von der evangelischen Kirchengemeinde St. Marien in Loxstedt. Im Jahre 1999 sah es schon einmal so aus, als ob es für Loxstedt keinen ortsansässigen Priester mehr geben würde. Pfarrer Marian Talaska trat dann aber seinen Dienst hier an. Er wurde 1935 in 110

111 Kreisbeschreibung 1961 Ort Kath. in % 1. Altluneberg 2 0,3 2. Axstedt 41 1,1 3. Beverstedt 87 4,6 4. Bexhövede 40 4,3 5. Bokel 36 1,8 6. Bramel 8 1,3 7. Bramstedt 39 6,5 8. Büttel Donnern 18 3,1 10. Dorfhagen 3 1,5 11. Driftsethe 5 0,8 12. Düring 33 4,9 13. Fleeste 15 8,3 14. Frelsdorf 15 1,8 15. Freschluneberg 48 7,8 16. Geestenseth 39 4,8 17. Hagen 94 5,9 18. Hahnenknoop 8 2,9 19. Harrendorf 3 1,0 20. Heerstedt 21 4,1 21. Heine Heise 7 2,9 23. Hetthorn 1 1,0 24. Hollen 20 3,1 25. Holte Hoope Kassebruch 9 2,3 28. Langendammsmoor Lanhausen 6 3,0 30. Lohe bei Bramst. 10 4,2 31. Loxstedt 282 9,7 32. Lübberstedt 21 3,8 33. Nesse 34 3,8 34. Neuenlande Offenwarden 3 0,9 36. Osterndorf 4 1,7 37. Rechtenfleth 6 1,6 38. Sandstedt 13 3,1 39. Schiffdorf 45 3,5 40. Schwegen Stinstedt 1 0,2 42. Stotel 63 4,6 43. Stubben 54 4,1 44. Uthlede 11 1,2 45. Wehdel 48 3,6 46. Wehldorf 6 3,7 47. Wellen 14 4,0 48. Wersabe 1 0,3 49. Westerbeverstedt 42 3,8 50. Wittstedt 6 1,6 51. Wollingst 8 1,9 52. Wulsbüttel 2 1,1 53. Wurthfleth 1 0,3 Summa 1273 Die Gemeinden Freschluneberg und Westerbeverstedt wurden vereinigt. Zieht man deren Zahlen zusammen, kommt der neue Ort Lunestedt auf 90 Katholiken oder 5,8%. Zum Vergleich ein paar ausgesuchte Gemeinden aus dem Nordkreis Bederkesa 137 4,7 Langen 327 6,5 Dorum 93 3,2 Imsum 62 9,1 Nordholz 52 6,1 Spaden 127 5,1 Wursterheide 80 7,3 Thorn/Westpreußen geboren und 1960 in Posen zum Priester geweiht. Seit 1972 lebt er in Deutschland. Er war zunächst Priester im Ruhrbistum Essen. Bevor er nach Loxstedt kam, war er zuvor Subsidiar in der Gemeinde St. Ansgar in Bremerhaven-Leherheide. Er hätte eigentlich in den Ruhestand gehen können, wollte aber diese Gemeinde übernehmen. Pfarrer Talaska war ein unruhiger Geist und ein Macher. In den sechs Jahren seiner Amtszeit hat sich der Kirchenraum mehr verändert als in all den Jahren zuvor. Dazu mehr im Beitrag über die Kirche. Die persönliche Bekanntschaft zu Prof. Stuligrosz aus Posen ermöglichte es, dass der Chor der Posener Nachtigallen mehrere Jahre hintereinander nach Loxstedt kam. Zu diesem Anlass war die Kirche jedes Mal zum Bersten voll. In einem Jahr versagte die Orgel den Dienst, so dass kurzerhand die evangelische Gemeinde einsprang und die Marienkirche zur Verfügung stellte. Die Konzertgemeinde ging zu Fuß hinüber in die evangelische Kirche, doch stellte man dort fest, dass die alte Orgel aus dem Jahre 1769 nicht auf den Kammerton a gestimmt war, sondern 7/8 Töne höher. So bewegte sich die ganze Gesellschaft zurück zur Johanneskirche, und der Chor wurde mit halber Kraft auf dem intakten Brustwerk der Orgel begleitet. Im Jahre 2004 fand der Ökumenische Jugendkreuzweg des Dekanates in Loxstedt statt. Ebenfalls im Jahre 2004 feierten wir das erste gemeinsame Ge- 111

112 Chor der Posener Nachtigallen in der Kirche St. Johannes der Täufer meindefest mit der evangelischen Mariengemeinde. Im Jahre darauf waren wir bei ihnen zu Gast. Im Jahre 2005 war es dann soweit, dass die Johanneskirche keinen eigenen Pfarrer mehr bekam. So wurde Pfarrer Andreas Pape von der Gemeinde Hl. Herz Jesu in Geestemünde auch Pfarrer von Loxstedt. Loxstedts Muttergemeinde St. Nikolaus gehörte ohnehin schon dazu. So waren es drei Gemeinden mit einem Pfarrer. Der nächste Schritt, die Fusion der drei zu einer Gemeinde war dann ein natürlicher Prozess. Ein Jahr sollte die Loxstedter Gemeinde noch selbstständig bleiben und konnte im Oktober 2006 das 40. Kirchweihjubiläum feiern, bis sie dann am 1. November zusammen mit Wulsdorf und Geestemünde einen neuen Anfang machte. 40 Jahre St. Johannesgemeinde - diese Zahl birgt eine gewisse Symbolik in sich. Die Bibel ist voll mit Beispielen für die Zahl 40, egal ob es Tage oder Jahre sind: Tage war Moses auf dem Sinai, ehe er die Gesetzestafeln erhielt; 40 Tage dauerte die Sintflut; 40 Tage liegen zwischen Ostern und Himmelfahrt; 40 Tage Fastenzeit vor Ostern (ebenso die heute nicht mehr übliche Fastenzeit vor Weihnachten); 40 Jahre zog das Volk Israel durch die Wüste, und Jesus lebte 40 Tage in der Wüste, wo er vom Teufel versucht wurde. Die 40 steht für Anfang, Wende, Neubeginn, aber auch für Flucht, Erwartung, Vorbereitung. Die alten Völker waren Ökumenischer Jugendkreuzweg 2004 des Dekanats in Loxstedt

113 gute Sternenbeobachter und konnten es astronomisch erklären: Die Plejaden, ein Sternenhaufen im Sternbild Stier, verschwinden 40 Tage lang hinter der Sonne und tauchen dann wieder auf. Dieser Vorgang ist mit bloßem Auge zu sehen. In diesem Zeitraum wuchs die Gemeinde Loxstedt um rund 1000 Mitglieder. Waren es im Jahre Mitglieder, zählte die Gemeinde Seelen. Da die Geburtenraten bekanntlich zurückgehen, haben wir hier starke Zuzüge aus katholischen Gebieten des Westens. In dieser Zeit wurden 616 Kinder hier getauft, 678 gingen zur Erstkommunion und 548 wurden gefirmt. 263 Paaren gaben sich in der Johanneskirche das Jawort und 688 Gemeindemitglieder wurden bestattet. Schon zu den Gottesdiensten in der evangelischen Marienkirche war es nötig, einen eigenen Küster für die Vorbereitungen zu haben. Dieses Amt hatte zuerst Alfred Kirstein inne. Nach seinem Tod 1959 übernahm sein Bruder Gustav Kirstein das Amt, das er bis zu seinem Tode in der Sakristei von St. Johannes am 23. Juni 1979 innehatte. Heute versieht Clemens Jung diesen Dienst. Auch die Organisten in Loxstedt blicken auf lange Dienstjahre zurück. Seit 1966 spielt Georg Kirstein, Sohn von Alfred Kirstein, die Orgel. Ebenso lange, seit 1966, übernahm seine Cousine, Magdalena Wendemuth, Tochter von Gustav Kirstein, bis zu ihrem Tode 2003 den Organistendienst, vornehmlich am Samstagabend. Seit 1968 ist auch Dr. Ulrich Euent als Organist tätig. Die Loxstedter Johannesgemeinde war wegen ihrer Weitläufigkeit immer eher eine Sonntagsgottesdienstgemeinde. Gruppen und Verbände haben sich daher nicht so entwickeln können wie in einer Stadtgemeinde. Jugendgruppen haben sich immer mal wieder aus den Firmvorbereitungsgruppen gebildet, hatten aber keine Kontinuität. Trotzdem gab und gibt es Aktivitäten, die auf eine jahrelange Tradition zurückblicken. Sehr konstant trifft sich die Seniorengruppe, die über viele Jahre zunächst von Anna Schönfeld und später von Ellen Goertz betreut wurde. Frau Goertz tut dies noch heute. Eine Messdienergruppe gibt es seit Anbeginn. Dazu gehören auch Kinder aus den Dörfern außerhalb. Die Sternsinger sind seit 1973 unterwegs und werden von Karlheinz Goertz und Bernadette Schmedes betreut. Zur Zeit bietet Gabriele Blanken ein regelmäßiges Frauenfrühstück im Pfarrheim an, das auch ökumenische Kontakte bringt. Hinzu kommt eine nicht kleine Schar von Lektoren, Katecheten, Pfarrbriefausträgern, Kommunionhelfern und Helfern, die einspringen, wenn sie gerufen werden. Die Gefahr, jetzt hier jemanden zu vergessen, ist groß, und es sei mir verziehen! Es wurde eingangs erwähnt, dass ein Großteil der Schlesier in Loxstedt aus dem Dorf Neuhaus stammt. Neuhaus gehörte zum Kreis Frankenstein-Münsterberg und damit zu Niederschlesien. Begrenzt wird der Kreis Frankenstein im Osten und Südosten von den oberschlesischen Kreisen Grottkau und Neiße. Im südöstlichen Zipfel reicht der Kreis noch in den die Landschaft beherrschenden Stausee von Ottmachau hinein. Im Süden grenzt der Kreis an Tschechien und den Kreis Habelschwerdt, im Südwesten an den Kreis Glatz. Die Grenzlinie bildet praktisch das Wartha-Reichensteiner Gebirge und der Rücken des Eulengebirges. Im Norden stößt der Kreis Frankenstein an die Kreise Reichenbach und Strehlen. Der Kreis Frankenstein hatte

114 Einwohner; Religionszugehörigkeit: evangelisch 23,9%, röm. katholisch 75,2%. Berühmt war der Wallfahrtsort Wartha, westlich von Neuhaus. Heute hat Neuhaus (Chalupki) ca. 300 Einwohner in 42 Häusern, vor dem Krieg waren es um die 420. Gutshof, Kirche und Mühle gehörten zum Ort. Auf dem Gut ist heute ein Düngemittelbetrieb, die Mühle war 1945 unversehrt, heute ist sie eine Ruine. Die Kirche ist in gutem Zustand, heute hält hier ein Pfarrer von außerhalb die hl. Messe. Die Schlesier gehörten zum überwiegenden Teil zum Erzbistum Breslau. Patron der Kathedralkirche war Johannes der Täufer. So fügte es sich gut, dass das Bild Hl. Familie mit Johannesknabe von Andrea Sacchi vorhanden war und zur Namensfindung für die neue Kirche beitrug. Aus der Kreisbeschreibung des Jahres 1961 (siehe Tabelle Seite 111) ist die Verteilung der Katholiken in den einzelnen Dörfern des Landkreises ersichtlich. Hier soll das Hauptaugenmerk auf den Südkreis gelegt werden, das Gebiet der späteren Loxstedter Johannesgemeinde. Es fällt auf, dass es neben den Zentren Loxstedt und Hagen / Bramstedt auch eine Verdichtung in Beverstedt / Lunestedt gab, die zumindest für Beverstedt heute nicht mehr gilt. Im Norden gab es drei Gemeinden mit über 100 Katholiken, doch sind die Prozentzahlen nicht so hoch. Das kleine Imsum hingegen, stadtnah, hafennah, hat mit seinen 62 Katholiken stolze Der Pfarrgemeinderat von v. l. Frank-Michael Euent, Stefan Lipski, Ellen Goertz, Karlheinz Goertz, Herta Samulowski, Diakon Herbert Kröll, Dr. Ulich Euent, Pfarrer Andreas Pape, Maria Denker, Anna Schönfeld, Bettina Brandt-Wetjen 114

115 Der Kirchenvorstand von von li: Dr. Ulrich Euent, Frank-Michael Euent, Karl-Heinz Goertz, Walter Kiel, Dr. Gerd Albaum, Martina Jung, Uwe Pauls, Eva Bahmann, Pfarrer Andreas Pape 9,1%, das ist nach Loxstedt Platz 2! Absolut lag der Bevölkerungsanteil im Landkreis bei 3,8%. Im Süden des Dekanates lag das Gebiet der Pfarrei St. Johannes d.t. Es erstreckte sich auf die Einheitsge- meinde Loxstedt, die Samtgemeinde Hagen, die Samtgemeinde Beverstedt und auf Teile der Gemeinde Schiffdorf südlich der Geeste. 115

116 Die Seelsorgeeinheit Geestemünde - Wulsdorf ( ), Geestemünde-Wulsdorf-Loxstedt ( ) (Dr. Ulrich Euent / Alois Hütten) Als sich Pfarrer Heinz Godehard Thieleke am Sonntag, dem 1. Oktober 1989, in einer orgelmusikalischen Andacht von der St.-Nikolaus-Gemeinde verabschiedete, stand längst fest, dass es keinen ortsansässigen neuen Pfarrer für Wulsdorf geben würde. Pfarrer Christoph Paschek aus Geestemünde hatte die Aufgabe, die St.- Nikolaus-Gemeinde ab dem 1. Oktober 1989 mit zu übernehmen. Am 8. Oktober wurde er durch Dechant Georg Danel aus Bremerhaven-Lehe als Pfarrer von St. Nikolaus eingeführt. Die Sonntagsgottesdienste und alle anderen Termine mussten aufeinander abgestimmt werden. Schwerpunkte mussten gesetzt werden. Pfarrer Paschek hatte mit zwei Kirchenvorständen, zwei Pfarrgemeinderäten und zwei Pfarrsekretärinnen, der Kindertagesstätte und der Johannesschule in Geestemünde ein Aufgabengebiet, das eine größere Herausforderung darstellte. Eine segensreiche Hilfe war ab September 1989 Kaplan Ulrich Schmalstieg. So konnte jeweils ein Priester in Geestemünde oder in Wulsdorf sein. Das änderte sich erheblich, als Pfarrer Paschek versetzt wurde. Bis zur Einführung des neuen Pfarrers Bruno Beierle oblag Kaplan Ulrich Schmalstieg die Aufgabe, als alleiniger Priester für ein halbes Jahr die beiden Pfarrgemeinden zu verwalten. Pfarrer Beierle trat den Dienst in Geestemünde und Wulsdorf am 1. Februar 1994 an. Seit Mai 1992 war Peter Sczesny, Jahrgang 1951, 1992 in Hildesheim zum Diakon geweiht, 116 in der St.-Nikolaus-Gemeinde in Wulsdorf als Diakon im Nebenberuf tätig. Diakon Ansgar Meinhardt, Jahrgang 1931, Diakon seit 1978, wurde Februar 1994 in der Herz-Jesu-Gemeinde in Geestemünde eingesetzt. Am Fest Allerheiligen 1992 führte Bischof Dr. Josef Homeyer auf Dekanatsebene die Firmung in Geestemünde und Wulsdorf durch. Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre veränderte sich die Zusammensetzung der Seelsorgeeinheit durch die Wiedervereinigung Deutschlands und die Öffnung der Grenzen im Osten erheblich. Katholiken aus ehemaligen deutschen Gebieten zogen in westdeutsche Länder, also auch nach Bremerhaven und in die Region. Eine wohlüberlegte Pastoral hatte sich um die Neuzugezogenen zu kümmern. In den Gottesdiensten änderte sich das äußere Erscheinungsbild. Es dauerte vielfach längere Zeit, bis sich die Katholiken aus den östlichen Gebieten ins Gemeindeleben eingefunden hatten. Im Frühjahr 1997 wurde für die Seelsorgeeinheit vor Ort eine Gemeindeberatung durch Matthias Kaune und Ulrich Koch vom Referat Gemeindeberatung in Hildesheim durchgeführt. Aus den beiden Gemeinden nahmen neben Pfarrer Bruno Beierle, Kaplan Christian Göbel und Diakon Peter Sczesny die Pfarrgemeinderatsvorsitzenden und weitere berufene Gemeindemitglieder teil. Die Gemeindeberatung sollte dafür sorgen, dass die Situation in der Seelsorgeeinheit genauer

117 wahrgenommen wurde, dass die Stärken und Schwächen besser erkannt wurden, dass zukunftsweisende Ziele entwickelt wurden und dass Arbeitsabläufe und der Informationsaustausch verbessert wurden. Nach der Beratung wurde im Oktober 1997 ein Leitungsgremium gebildet, das die Arbeit der Seelsorgeeinheit koordinieren sollte. Die Arbeit des Leitungsgremiums wirkte sich positiv auf die Seelsorgeeinheit aus. Anstehende Aufgaben konnten für beide Gemeinden einvernehmlich geregelt werden. Als hauptamtlicher Diakon für die Seelsorgeeinheit kam im November 1998 Herbert Kröll, Jahrgang 1949, Diakon seit Er war vorher in Otterndorf und Altenwalde tätig. Als Pfarrer Andreas Pape am 15. und 16. September 2001 in Geestemünde und Wulsdorf durch Dechant Wigbert Schwarze als Pfarrer der Seelsorgeeinheit eingeführt wurde, gab es in den beiden Gemeinden drei Diakone, zwei Kirchenvorstände, zwei Pfarrgemeinderäte, die Kindertagesstätte St. Michael und die Johannesschule als katholische Grundschule. Im Juni 2003 zog Propst i. R. und Pfarrer i. R. Benno Wessels in seine Heimatstadt Bremerhaven. Benno Wessels, Jahrgang 1935, 1967 zum Priester geweiht, Benno Wessels war von 1989 bis 1994 in Bolivien in einer Armenpfarrei und dann bis 2003 Propst in Verden. Von Juli 2003 bis Juni 2007 wirkte Frau Herta Samulowski als Gemeindereferentin in der Seelsorgeeinheit. In erster Linie kümmerte sie sich um die Hinführung der Jungen und Mädchen der 3. Klassen zur ersten heiligen Kommunion. Am 8. Februar 2004 spendete Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger in Wulsdorf 15 Jugendlichen und einem Erwachsenen die hl. Firmung, am 14. Februar in Geestemünde 27 Jugendlichen und zwei Erwachsenen. Diakon Ansgar Meinhardt verstarb am 1. Februar 2005 im Alter von 73 Jahren. Durch seinen Einsatz hatte er die Caritasarbeit in Bremerhaven vorangetrieben und geprägt. Als die Bistumsleitung die Zuordnung einzelner Gemeinden zu größeren Seelsorgeeinheiten und neuen Großgemeinden als Diskussionsgrundlage vorschlug und die Selbstständigkeit der St.-Johannes-der-Täufer-Gemeinde nicht mehr aufrecht erhalten werden konnte, wurde nach dem Weggang von Pfarrer Marian Talaska die Seelsorgeeinheit im September 2005 erheblich erweitert. Pfarrer Andreas Pape bekam eine dritte Gemeinde zugeteilt. Am 18. September 2005 wurde er durch Dechant Wigbert Schwarze in sein neues Amt eingeführt. Jetzt gab es für ihn drei Kirchenvorstände und drei Pfarrgemeinderäte. Loxstedt musste sich auf die neue Situation ein- 117

118 stellen, aber ebenso Geestemünde und Wulsdorf. Dieser Zustand der Dreigliedrigkeit sollte möglichst schnell geändert werden. Aus der Seelsorgeeinheit sollte eine neue Großgemeinde entstehen. Um diesen Prozess in gute Bahnen zu lenken, bat Pfarrer Pape das Referat für Gemeindeberatung und kirchliche Organisationsentwicklung im Bistum Hildesheim um Begleitung. Es entstand eine Steuerungsgruppe, die von Dr. Peter Abel und Harald Kurp begleitet wurde. Die Steuerungsgruppe setzte sich zusammen aus dem Pfarrer, den hauptamtlichen pastoralen Mitarbeitern der Seelsorgeeinheit, den stellvertretenden Vorsitzenden der Kirchenvorstände und den Pfarrgemeinderatsvorsitzenden. Es ist das Verdienst von Pfarrer Pape, dass er diesen Weg zielstrebig und in verantwortungsvoller Absprache mit der Gruppe gegangen ist. Die neue Pfarrgemeinde Hl. Herz Jesu Bremerhaven ( ) (Dr. Ulrich Euent / Alois Hütten) Zum 1. November 2006 wurde aus den Pfarrgemeinden der Seelsorgeeinheit Hl. Herz Jesu in Bremerhaven-Geestemünde, St. Nikolaus in Bremerhaven-Wulsdorf und St. Johannes der Täufer in Loxstedt die neue Pfarrgemeinde Hl. Herz Jesu Bremerhaven errichtet. Als Pfarrkirche wurde die Kirche Hl. Herz Jesu in Bremerhaven-Geestemünde bestimmt. Die neue Großgemeinde umfasst ein Gebiet von 650 km². Davon sind 34 km² Stadtgebiet. Von den 7225 Katholiken wohnten Ende des Jahres in der Stadt und 2321 im Landgebiet, verteilt auf ca. 65 Dörfer. Im Norden reicht die Gemeinde bis zur Geeste, im Osten bis Geestenseth, Frelsdorf, Appeln und Bokel, im Süden bis zum Aschwardener Flutgraben und Hoope, im Westen bis zur Weser ohne das Land Würden um Dedesdorf herum (siehe Karte). Die neue Pfarrei hat bis auf einige Änderungen in den Randgebieten Tausch Axstedt und Lübberstedt gegen 118 Kirchwistedt und Ahe in etwa den Umfang des ehemaligen Landkreises Geestemünde, der bis 1932 bestand. Am 4. und 5. November 2006 fanden Pfarrgemeinderatswahlen und Kirchenvorstandswahlen statt. Für den Kirchenvorstand (KV) wurden aus dem Gebietsteil Geestemünde gewählt: Martin Lipski, Heinrich Ketteler, Beate Malicki, Dr.-Ing. Olaf Voßhans und Bernd Schaumlöffel, aus dem Gebietsteil Loxstedt Frank Michael Euent, Helmut Haschke und Martina Jung, aus dem Gebietsteil Wulsdorf Nikolaus Dockter und Dr. Wolfgang Wenning. Die nicht besetzten Kontingente wurden ergänzt durch Prof. Dr. Manfred Anlauf und Hartmut Dirks. Vorsitzender des KV blieb Pfarrer Andreas Pape. Stellvertretender Vorsitzender des KV wurde Martin Lipski. Rendant für die Pfarrgemeinde und die Kindertagesstätte St. Michael wurde Dr. Olaf Voßhans. Für den Pfarrgemeinderat (PGR) wurden

119 aus dem Gebietsteil Geestemünde gewählt: Waldemar Grim, Martina Vogel, Monika Siedek, Dorothea Miensok, Ruth Böhlken und Susanne Kaiser-Eikmeier, aus dem Gebietsteil Loxstedt Dr. Ulrich Euent, Gabriela Blanken und Rebecca Hotes, aus dem Gebietsteil Wulsdorf Elisabeth Sczesny, Christel Hesse, Uta Schrader und Gabriele Colmesch. Die nicht besetzten Kontingente wurden ergänzt durch Christa Marie Böhnert, Martin Kleine und Aldona Glosa. Berufen wurden Gabriela Raudszus, Irmtraud Gütebier und Brigitte Ludwig-Thomas. Geborene Mitglieder waren neben Pfarrer Andreas Pape die Diakone Herbert Kröll und Peter Sczesny und die Gemeindereferentin Herta Samulowski. Als Vorsitzende des PGR wurde Uta Schrader gewählt, stellvertretende Vorsitzende wurden Dr. Ulrich Euent und Susanne Kaiser-Eikmeier. Am Sonntag, dem 14. Januar 2007, wurde durch den ständigen Vertreter des Bischofs, Generalvikar Dr. Werner Schreer, die Errichtung der neuen Pfarrgemeinde in der Herz-Jesu-Kirche feierlich begangen. Der neue Kirchenvorstand und der neue Pfarrgemeinderat hatten den Auftrag, die anstehenden Aufgaben und Herausforderungen der großen neuen Gemeinde zu bewältigen. Wichtige Entscheidungen liefen über das Pfarramt in der Grashoffstraße. Das Pfarrbüro leitete Irmtraud Gütebier, das Jugendbüro Brigitte Ludwig-Thomas. Hausmeister für die Pfarrgemeinde war Rudolf Miensok. Vor Ort in Loxstedt, Wulsdorf und Geestemünde blieb ge- Irmtraud Gütebier Brigitte Ludwig-Thomas Rudolf Miensok Nikolausfenster, jetzt mit Holzrahmen, in der neuen Nikolauskapelle nug Arbeit für Ehrenamtliche, die sich bei unterschiedlichen Gemeindeaktivitäten dankbar engagierten. Am 18. Mai 2008 feierte der Benediktinerpater Julian (Frank) Schaumlöffel seine Heimatprimiz in der Herz-Jesu-Kirche. Er war unter großer Beteiligung der Gemeinde am Pfingstmontag, dem 12. Mai, in Meschede in der Abtei Königsmünster von Weihbischof Hans-Georg Koitz zum Priester geweiht worden. Somit konnten bisher 10 Heimatprimizen in Herz Jesu gefeiert werden. Am 14. Juni 2008 spendete Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger für die drei Kirchorte in der Herz-Jesu-Kirche das Sakrament der Firmung. 61 Jugendliche hatten sich mit 16 Firmkatecheten unter der Leitung von Pfarrer Andreas Pape und Brigitte Ludwig-Thomas intensiv da- 119

120 rauf vorbereitet. Seit 2008 fanden jährlich Ökumenische Gottesdienste für die Einheit der Christen in Geestemünde abwechselnd in der Herz-Jesu-Kirche, der Marienkirche und der Christuskirche statt. Am 31. Dezember 2008 hatte die Gemeinde 7020 Gemeindemitglieder (2009: 7198). Die Zahl der Gottesdienstteilnehmer an allen drei Kirchorten lag im Durchschnitt bei knapp unter 300 (2009: 320). Die Überlegungen der Bistumsleitung gingen seit mehreren Jahren dahin, Kirchen, die nicht unbedingt auf Dauer fortbestehen müssten, aufgrund der allgemeinen Lage, auch der finanziellen Knappheit, zu schließen. Im St.-Nikolaus-Gemeindegebiet ging die Zahl der Mitglieder von 2560 im Jahr 1967 auf knapp 1900 im Jahr 2009 zurück. Für die Unterhaltung und Sanierung der Nikolaus-Kirche wären innerhalb weniger Jahre Euro aufzuwenden gewesen. So stand im Jahr 2009 fest, dass die St.-Nikolaus-Kirche in Wulsdorf nicht mehr als Kirche für Messfeiern zur Verfügung stehen könne. Nach längeren Beratungen mit den Gremien und nach Abwägen aller Argumente wurde beschlossen, am Samstag, dem 27. Februar 2010, die Kirche in Wulsdorf zu entweihen. Bischof Norbert Trelle nahm in einem feierlichen Gottesdienst die Profanierung vor. Es war bereits die 26. Profanierung eines Kirchengebäudes im Bistum Hildesheim seit Grundstück und Parkplatz sollten verkauft werden. Für das Kirchengebäude gab es keine Alternative zum Abriss. Ein Werktagsgottesdienst sollte aber noch neben der Kirche im Pfarrheim gefeiert werden können. Eine Umgestaltung des kleinen Raumes zu einer St.-Nikolaus-Kapelle mit einem neuen Eingang von der Südseite 120 her machte es möglich. Lothar Schmidt malte für die Kapelle ein Bild, das das verkleinerte Gips-Relief Jesus stillt den Sturm des Bremer Bildhauers Kurt Lettow darstellt. Das Nikolaus-Fenster aus der Fensterwand der St.-Nikolaus-Kirche wurde mit einem Holzrahmen versehen und hängt in der St.-Nikolaus-Kapelle. Es kann von hinten beleuchtet werden. Ab Herbst 2009 übernahm Karl-Heinz Janzing, bisher Diakon mit Zivilberuf im Bistum Trier, als Diakon im Ruhestand den Besuchsdienst für katholische Patienten in der Klinik am Bürgerpark. Für die Kirchengemeinde wurden nach der Schließung der St.-Nikolaus-Kirche neue Gottesdienstzeiten zum und am Sonntag vereinbart. Am 1. Sonntag im Monat wird der Familiengottesdienst in Loxstedt um 14 Uhr gefeiert, an allen anderen Sonntagen ist hl. Messe wie bisher um 9 Uhr. Am Samstag vor dem 1. Sonntag im Monat evangel. Martin-Luther-Kirche in Hagen

121 wird um 18 Uhr die hl. Messe in Hagen in der evangelischen Martin-Luther-Kirche gefeiert, an allen anderen Samstagen um 18 Uhr in Geestemünde. Zu dieser Messfeier fährt der Kirchbus von Wulsdorf über Surheide und Grünhöfe zur Pfarrkirche. Die Messfeier um 11 Uhr am Sonntag in der Herz-Jesu-Kirche einschließlich der Messfeier besonders für Familien am 2. Sonntag im Monat ist geblieben. Der Kirchenvorstand der Wahlperiode (Wahl am 6./ ) setzt sich wie folgt zusammen: Pfarrer Andreas Pape, Dr. Manfred Anlauf, Hartmut Dirks, Nikolaus Dockter, Frank-Michael Euent (stellv. Vors.), Karlheinz Goertz, Dr. Dr. Markus Hampe, Helmut Haschke, Martina Jung, Martin Lipski, Rolf Massa, Bernd Schaumlöffel und Dr. Olaf Voßhans (Rendant für die Kirchengemeinde und die Kindertagesstätte). Der Pfarrgemeinderat des Wahlzeitraums (Wahl ebenfalls am 6./ ) besteht neben dem Pfarrer Andreas Pape und den beiden Diakonen Herbert Kröll (bis Februar 2012) und Peter Sczesny aus Gabriele Blanken, Christa Marie Böhnert, Dr. Ulrich Euent (Vorsitzender), Dr. Uta Gassen, Aldona Glosa, Waldemar Grim, Irmtraud Gütebier, Susanne Kaiser-Eikmeier (stellv. Vors.), Dorothea Miensok, Robert Miensok, Uta Schrader (stellv. Vors.), Monika Sczesny, Monika Siedek und Martina Vogel und den berufenen Mitgliedern Brigitte Ludwig-Thomas, Gabriela Raudszus und Diakon im Ruhestand Karl-Heinz Janzing. An der Wahl der beiden Gremien nahmen von 6132 Wahlberechtigten 201 Gemeindemitglieder teil. Das sind 3,3%. Regelmäßig besuchen 5,5% der Gemeindemitglieder die Sonntagsgottesdienste. Im Jahr 2010 wurden in der Herz-Jesu- Gemeinde 25 Kinder und 1 Erwachsener getauft (2009: 31), 38 Kinder feierten die Erste Heilige Kommunion (2009: 42), 35 Jugendliche empfingen die Firmung, 9 Ehepaare schlossen den Bund des Lebens im Sakrament der Ehe (2009: 7) und 58 Gemeindemitglieder starben und wurden kirchlich bestattet (2009: 48). Am hatte die Pfarrgemeinde 7377 Mitglieder. 121

122 Ausblick Im Jahr 2011 gibt es im Dekanat Bremerhaven im Norden seit dem 1. September 2008 die Pfarrgemeinde St. Marien Cuxhaven, die aus den bis dahin selbstständigen Kirchengemeinden St. Marien Cuxhaven und Zwölf Apostel Cuxhaven- Altenwalde errichtet wurde. Im Landkreis Cuxhaven existiert außerdem die Pfarrei Heilig Kreuz in Otterndorf mit der Herz- Jesu-Kapelle in Neuhaus (Oste). In Bremerhaven besteht, wie in der Einleitung beschrieben, im Norden eine Seelsorgeeinheit mit drei Gemeinden und einem Pfarrer und eine große Gemeinde im Süden mit ebenfalls einem Pfarrer. Also sind lediglich zwei Pfarrer für die Seestadt zuständig. Das Dekanat hat ferner einen Caritasverband für Bremerhaven und den Landkreis Cuxhaven mit Sitz in Bremerhaven-Lehe. Gottesdienste in polnischer Sprache werden in der Seestadt in der St.-Marien-Kirche in Mitte und in der St.-Ansgar-Kirche in Leherheide gefeiert. Pfarrer Jan Pawlik ist der Seelsorger für die polnisch-katholische Mission in den Dekanaten Bremen- Nord und Bremerhaven. Am Vorabend zum Sonntag wird in Lehe ein Gottesdienst in deutscher und portugiesischer Sprache gefeiert. Östlich des Dekanates Bremerhaven liegt das 2004 aus den ehemaligen Dekanaten Stade und Buchholz gegründete Dekanat Unterelbe mit elf Kirchengemeinden. Das südlich vom Dekanat Bremerhaven gelegene Dekanat Bremen-Nord hat drei Kirchengemeinden und einen eigenen Caritasverband. Das zum Bistum Osnabrück gehörende Dekanat Bremen hat seit dem 1. Januar 2007 noch 5 Gemeinden statt bisher 16. Wenn die Anzahl der neugeweihten 122 Priester weiterhin niedriger ist als die Zahl der Priester, die in den Ruhestand versetzt werden, wird eine weitere Gemeinde- und Dekanatszusammenlegung vonnöten sein. Wenn die Kirche immer weniger Mitglieder hat, wenn weniger Gläubige an den Gottesdiensten teilnehmen und wenn weniger Geld zur Verfügung steht, werden wohl noch mehr Kirchen geschlossen werden müssen. Wenn die Kirche als Institution und seine Mitarbeiter weiterhin größere Probleme haben, den Gläubigen Lebensorientierung zu bieten und bei Wahrung der christlichen Wurzeln dem modernen Denken und Handeln angepasste Wertvorstellungen zu vermitteln und wenn in der Öffentlichkeit der Glaube und die christlichen Traditionen nicht mehr den notwendigen Stellenwert einnehmen, dann wird die Mitarbeit jedes Einzelnen mehr denn je gefragt sein, damit Leben in christlicher Verantwortung gelingen kann. Es wird eine längere Durststrecke geben. Bremerhaven wird in absehbarer Zeit zwei oder sogar nur noch eine Gemeinde haben. Über Wege aus der Krise wird man sich mit allen Gremien austauschen müssen. Die Zulassung der Frau zum Priestertum und die Aufhebung des Pflichtzölibats werden vermehrt Diskussionsthemen sein. Es ist aber auch denkbar, dass die strukturellen Veränderungen im Bistum und im Dekanat zu hoffnungsvollen pastoralen Aufbrüchen führen. Zum Abschluss zwei Bibelworte als Auftrag und als Trost: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden (Mt 9,37b.38) und Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt (Mt 28,20b).

123 Architekten und Künstler in der Pfarrkirche Hl. Herz Jesu in Bremerhaven-Geestemünde, in der St.-Nikolaus-Kirche in Bremerhaven-Wulsdorf und in der St.-Johannes-der-Täufer-Kirche in Loxstedt Bachert: Glockengießerei 1745 Beginn des Glockengießens durch Kaspar Bachert im badischen Dallau;1827 Gründung der Glockengießerei durch Adam Bachert in Kochendorf bei Bad Friedrichshall; 1904 Gründung der Glockengießerei durch Alfred und Karl Bachert in Karlsruhe; 1947 Gründung der Glockengießerei Alfred Bachert in Heilbronn; 3 Glocken für die Herz-Jesu-Kirche in Bremerhaven-Geestemünde (c, es, g ) (2001) Bahmann, Max Hans Joachim: Autodidakt, Gemeindemitgl. aus Hagen i. Br. (* in Oelsnitz/Vogtland, in Hagen i. Br.) Buntglasfenster in der Seitenkapelle St. Johannes (1991) Bremermann, Johannes Hinrich (genannt Hans): Modellierer und Bildhauer (* in Geestemünde, in Bremerhaven) plastische Füllungen an der Fassade der Herz-Jesu-Kirche, Relief der Madonna an der Außennische des Chores, Halbplastik am Pfarrhaus (1954) Bücker, Heinrich Gerhard: Bildhauer, Maler und Kalligraph, (* in Vellern, jetzt Beckum, ebenda) Madonna in St. Nikolaus (1963) Dinnendahl, Hans: Bildhauer und Goldschmied (* in Krefeld, in Telgte) Korpus des Hängekreuzes in Herz Jesu (1933) Filke, Jo: Architekt, Bremerhaven (* in Langendorf, Kreis Neiße, in Schiffdorf ) Architekturstudium am Technikum in Bremen Architekturbüro in Bremerhaven Kirchliche Bauaufträge: St. Nikolaus in Bremerhaven-Wulsdorf ( ) St. Johannes der Täufer in Loxstedt ( ) St. Ansgar in Bremerhaven-Leherheide ( ) St. Maximilian Kolbe in Hamburg-Wilhelmsburg ( ), St. Benedikt in Bad Bederkesa (1981) Flügel, Heinrich: Architekt, Bremen (* in Flensburg, in Bremen) Architekturstudium an der Königlich Polytechnischen Schule in Hannover, ab 1874 Bauinspektor in Bremen bei der Hochbaudeputation, 1899 aus dem Staatsdienst entlassen wegen Unregelmäßig- keiten im Umgang mit öffentlichen Geldern. Der Vorwurf ganz konkret: Bauten, bei denen er das Budget überschritt, habe er durch Entnahmen aus anderen Budgets bezahlt. Öffentliche Bauten in Bremen: 12 Schulen, Schlachthof, Chirurgie der St.-Jürgen-Klinik (1889), Übersee- Museum ( ), St.-Joseph-Stift ( ), ab 1899 freier Architekt in Bremen mit Hauptbetätigungsfeld Kirchenbauten im Oldenburger Land Kirchliche Bauaufträge: Erweiterung St. Gertrud Lohne ( ), St. Marien Delmenhorst ( ), Westturm St. Peter Wildeshausen ( ), St. Marien Bevern (1904), St. Viktor Damme ( ), Entwurf Sänger- und Orgelempore St. Peter Oldenburg, St. Marien Friesoythe ( ), St. Gregorius Goldenstedt ( ), Hl. Herz Jesu Bremerhaven- Geestemünde ( ), Entwurf Hochaltar St. Bonifatius Neuenkirchen (1913) Hammer, Emil: Orgelbauer, Hannover (* in Geestemünde, in Hannover); 1838 Firmengründung durch Philipp Furtwängler, ab 1883 Furtwängler und Hammer, 1937 Emil Hammer-Orgelbau. Seit 2007 Orgelbaugesellschaft Reichenstein in Hemmingen-Hiddestorf. Orgel in St. Johannes (1974) Heltzel, Rudolf: Maler und Bildhauer, Berlin (* in Habstein, Böhmen, in Berlin), Landschaftsaquarelle, Kreuzwege, Krippenund Heiligenfiguren Korpus; Vorhalle Herz Jesu (1955) Keudel, Wilhelm: Künstler, Salzgitter-Schäferstuhl (* Althaldensleben bei Magdeburg, in Salzgitter-S.) Ausstattung St. Johannes (1966) Kleiser, August: Bildhauer, Urach im Schwarzwald (* in Schollach, jetzt Eisenbach, in Urach) St.-Antonius-Statue in Herz Jesu (1959) Kleiser, Wolfgang: Bildhauer (Sohn von August Kleiser), Vöhrenbach-Hammereisenbach (* in Urach) Lehre als Holzbildhauer beim Vater; Schüler beim akadem. Bildhauer Franz Spiegelhalter in Freiburg; 1960 Meisterprüfung 123

124 Kreuzwegstationen in Herz Jesu (1959) Madonna in Herz Jesu (1959) Kreiten, Christian Alois: Goldschmied, Köln (* in Oedt am Niederrhein, in Köln) Christian Alois Kreiten war der erste Goldschmied der Familie Kreiten. Er zog 1891 nach Köln. Festtagskelch (1911) Lettow, Kurt: Bildhauer und Steinmetz, Bremen (* in Bremen, ebenda) Holzbildhauerlehre; Steinmetzlehre; Kunstgewerbeschule Bremen; viele Aufträge für Kirchen und Schulen in ganz Norddeutschland St. Nikolaus: Altarrelief Christus stillt den Sturm (1959) Lobback, G. Christian: Orgelbaumeister und Restaurator, Neuendeich bei Hamburg (*1938 in Hamburg) Orgel Herz Jesu (1974), Orgel St. Nikolaus (1986) Orgel St. Johannes: Ein Register (Nasard 2⅔, 1976) Mellmann, Walter: Bildhauer und Graphiker, Osnabrück (* in Osnabrück, 2001 ebenda) Objekte im Altarraum Herz Jesu (1970); Taufbrunnen (1970) Nienhaus, Josef: Maler, Wessum (* in Wessum, jetzt Ahaus, ebenda) Fenster im Vorraum: Baum des Lebens (1970); 3 Fenster auf der Orgelempore (1970), 4 Fenster im Altarraum (1970) in Verbindung mit der Glaswerkstatt Otto Peters, Paderborn; Rosette im Altarraum (1983) mit der Glaswerkstatt Derix, Taunusstein Otto: Glockengießerei 1874 Gründung in Hemelingen bei Bremen durch Karl und Franz Otto aus Duderstadt; 1974 Schließung der Glockengießerei Otto in Bremen-Hemelingen; 3 Glocken für Herz Jesu (c, es, f ). Die Glocke f blieb erhalten. (1911); 2 Glocken für St. Johannes (1966) Peters, Otto: Glaswerkstatt, Paderborn Glaswand an der Nordseite St. Nikolaus (1959); Fenster in Herz Jesu: St. Heinrich, St. Judas Thaddäus, St. Thomas, St. Bonifatius (1960); Kardinaltugenden Starkmut/Mäßigkeit und Klugheit/Gerechtigkeit (1962); St. Elisabeth, St. Hedwig (1962); Maria als Zeichen der sicheren Hoffnung und des Trostes für das wandernde Gottesvolk (1968); Aussendung der Apostel (1968) 124 Pohlenz, Heinrich: Bildhauer, Kevelaer (* in Kevelaer, gest ebenda) Standleuchter und Vortragekreuz in Herz Jesu Sacchi, Andrea: Maler, Rom (* in Nettuno bei Rom, in Rom) Lehrjahre in Rom und Bologna; von Raffael und Caravaggio sowie den antiken Malern beeinflusst; war auch als Architekt, Bauzeichner und Konstrukteur tätig. Für das Baptisterium der Lateranbasilika San Giovanni in Fonte malte er einen Zyklus von acht Bildern aus dem Leben Johannes des Täufers. Ölgemälde Heilige Familie mit Johannesknabe, 1641 gemalt, 1965 vor dem Kirchbau für Loxstedt bestimmt; seit 2000 gerahmt, vorher in die Wand der Seitenkapelle eingelassen. Schmitz, Benedict OSFS: Glas- und Mosaikkünstler, Ingolstadt (*1935) Entwurf des Mosaiks auf der Altarwand in St. Johannes, Herstellung Franz Mayer sche Hofkunstanstalt in München (2001) Stummel, Friedrich: Maler aus der Glaswerkstatt Derix, Kevelaer, (* in Münster/W., in Kevelaer) Maler der Fenster von 1911, von denen nur der obere Teil des fünfteiligen Fensters über der Orgel erhalten ist; alle anderen Fenster wurden am ein Opfer des Bombenangriffs. Stypulkowski, Filip: Kunstschmied, Thorn (* 1972 in Chojnice), Leuchter in St. Johannes (2003) Süßmuth, Richard: Glaswerkstatt, Immenhausen (Hessen) Süßmuth, Richard (* in Ruhland, Schlesien, in Immenhausen); Glasschleifer und Glasgestalter, Studium an der Staatlichen Akademie für Kunstgewerbe in Dresden (Glasgestaltung), Glashütten-Unternehmer Fenster St. Michael in Herz Jesu (1954) Voßhans, Josef: Architekt, Bremerh. (* in Dortmund, in Bremerhaven) Renovierung der Herz-Jesu-Kirche 1970 Voßhans, Dr. Olaf: Architekt (Sohn von Josef Voßhans), Bremerhaven (* in Bremerhaven) Umgestaltung der Herz-Jesu-Kirche Weiner, Egino G.: Bildhauer, Gold- und Silberschmiedemeister, Köln (* in Berlin- Schöneberg)

125 12 Apostelleuchter in Herz Jesu (ca.1985) Wiesbrock, Bernhard: Bildhauer, Wiedenbrück (* in Wiedenbrück, ebenda) St.-Joseph-Statue in Herz Jesu (1952) Zeh, Karl: Baurat Erbauer des Pfarrhauses Bremerhaven-Geestemünde 1953 Zehentbauer, Otto: Bildhauer, (* in Landshut, in München) Weihnachtskrippe Herz Jesu, 1944 verbrannt Literaturangaben Behrens, Georg: Geschichte der Stadt Geestemünde, Wesermünde 1928 Bickelmann, Hartmut (Hg.): Bremerhavener Persönlichkeiten aus vier Jahrhunderten, Bremerhaven 2003 Der Rufer, St. Johannes der Täufer Loxstedt, bis Ausgabe Der Rufer, Pfarrbrief der kath. Pfarrgemeinde Hl. Herz Jesu Bremerhaven, ab Dezember 2006 Die Bibel: Altes und Neues Testament, Einheitsübersetzung, Verlag Herder 1980 Euent, Ulrich: 40 Jahre Kirche St. Johannes der Täufer in Loxstedt, , Loxstedt Jahre Herz-Jesu-Kirche Bremerhaven-Lehe , Bremerhaven 1986 Gabcke, Harry/Gabcke, Renate/Körtge, Herbert/ Ernst, Manfred: Bremerhaven in zwei Jahrhunderten, Band I, , Bremerhaven 1989 Dies., Band II, , Bremerhaven 1991 Gabcke, Harry/Gabcke, Renate/Körtge, Herbert/ Ernst, Manfred/Schulte am Hülse, Heinrich/Wolff, Willy: Bremerhaven in zwei Jahrhunderten, Band III, , Bremerhaven 1991 Gemeinsamer Pfarrbrief St. Nikolaus Wulsdorf und Herz Jesu Geestemünde, April 2003 bis Oktober 2006 Goecke-Seischab, Margarete Luise/Harz, Frieder: Der Kirchenatlas, München 2008 Goecke-Seischab, Margarete Luise/Ohlemacher, Jörg: Kirchen erkunden, Kirchen erschließen, Köln 2010 Gorys, Erhard: Lexikon der Heiligen, München, 2. Aufl Gottesdienste und Termine für die Katholische Pfarrgemeinde Hl. Herz Jesu, Bremerhaven, seit März 2009 Henkel, Karl: Kurze Geschichte der Diözese Hildesheim, Hildesheim 1917 Herz-Jesu-Gemeinde Bremerhaven-Geestemünde (Hg.): 90 Jahre Herz-Jesu-Kirche Bremerhaven- Geestemünde, Bremerhaven 2001 Jäger, Helmut: Das Bistum Osnabrück, Band 3, Das 19. Jahrhundert, Kehl o.j. Johannesschule (Hg.): Die rasende Schnecke, Johannesschule , Bremerhaven 1991 Jugendsparverein Unterweser : 100 Jahre Schulsparen in den Unterweserorten , Bremerhaven 1985 Katholikenrat/Dekanatsrat Bremerhaven (Hg.): Katholische Informationen, Jahrgänge , Katholische Informationen Dekanat Bremerhaven, Jahrgänge Katholisches Pfarramt Herz Jesu in Bremerhaven- Geestemünde (Hg.): Festschrift zur Einweihung der St.-Nikolaus-Kirche in Bremerhaven-Wulsdorf, Warstein 1959 Katholisches Pfarramt Herz Jesu in Bremerhaven- Lehe (Hg.): 50 Jahre Herz-Jesu-Kirche Bremerhaven-Lehe, Stuttgart 1961 Katholisches Pfarramt St. Marien in Bremerhaven- Mitte (Hg.): Die Marienkirche in Bremerhaven, Bremerhaven

126 Kirchenblatt Herz Jesu Geestemünde, bis März 2003 Kirchengemeinde Sankt Ansgar Bremerhaven (Hg.): Chronik Teil II, , Bremerhaven 1994 KirchenZeitung des Bistums Hildesheim Knapp, Ulrich: Das Bistum Hildesheim und seine Kirchen, Strasbourg 2002 Körtge, Herbert: Die Straßennamen der Seestadt Bremerhaven, Bremerhaven 1992 Laufköter, Karl: Chronik der katholischen Gemeinde Geestemünde Meinhardt, Rudolf: Gedanken zur Renovierung der Herz-Jesu-Kirche in Bremerhaven-Geestemünde, Bremerhaven 1970 Menschen unter Gottes Zelt 100 Jahre Herz Jesu Kirche, Bremerhaven-Lehe , Bremerhaven 2011 Muhle, Karla-Maria: Die Geschichte des katholischen Seelsorgebezirks Bad Bederkesa, Bad Bederkesa 2006 Nordsee-Zeitung, Bremerhaven Pfarrarchiv der Pfarrgemeinde Hl. Herz Jesu, Bremerhaven-Geestemünde, Grashoffstr. 50 Pfarrbrief für die Katholische Kirchengemeinde Hl. Herz Jesu, Bremerhaven mit der St.-Nikolaus-Kirche, Bremerhaven-Wulsdorf und der St.-Johannesder-Täufer-Kirche, Loxstedt, November 2006 bis Februar 2009 Remusch, Waltraud: Chronik der Kirchengemeinde St. Ansgar in Bremerhaven-Leherheide , Bremerhaven 1985 Sachs, Hannelore/Badstübner, Ernst/Neumann, Helga: Christliche Ikonographie in Stichworten, München, 7. Aufl Schaumlöffel, Frank: Die neuen Glocken, Faltblatt zur Glockenweihe 2001 Stadtarchiv Bremerhaven: Adressbücher St. Nikolaus Gemeinde Aktuell: bis März 2003 von Tils, Rudolf / Ohm, Gerd: Die Marienhütte. Glas aus Gnarrenburg, Gnarrenburg 2004 Torsy ( ), Jakob/Kracht, Hans-Joachim: Der große Namenstagskalender, Freiburg im Breisgau 2008 Twiehaus, August: 95 Jahre Kolpingwerk an der Unterweser, Bremerhaven 1975 Welt und Umwelt der Bibel, 1/2011, die Apostel Jesu Werner, Paul: Herz Jesu Geestemünde Bremerhaven 75 Jahre, Bremerhaven 1986 Wessels, Dr. Bernhard: Die katholische Mission Bremerhaven, Bremerhaven 2007 Wimmer, Otto: Kennzeichen und Attribute der Heiligen, Innsbruck Herausgeber: Hl.-Herz-Jesu-Gemeinde Bremerhaven(-Geestemünde) Autoren: Dr. Ulrich Euent, Alois Hütten, Bernhard Temme Zusammenstellung: Herbert Kröll Bremerhaven 2011 Scharf-Wrede, Thomas: Das Bistum Hildesheim im 20. Jahrhundert, Strasbourg 2001 Schauber, Vera/Schindler, Hanns Michael: Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf, München

127 Kirchenvorstand Hl. Herz Jesu im Jahre 2011 Nikolaus Dockter, Pfarrer Andreas Pape, Hartmut Dirks, Karlheinz Goertz, Dr.-Ing. Olaf Voßhans (Rendant), Prof. Dr. Manfred Anlauf, Rolf Massa, Helmut Haschke, Frank-Michael Euent (stellv. Vors.), Bernd Schaumlöffel, Waldemar Grim (Vertr. PGR)*, Dr. Dr. Markus Hampe*, Martina Jung*, Martin Lipski* Die mit * gekennzeichneten Personen fehlen auf dem Bild. Pfarrgemeinderat Hl. Herz Jesu im Jahre 2011 Pfarrer Andreas Pape, Diakon Peter Sczesny, Monika Sczesny, Diakon Karl-Heinz Janzing, Christa Marie Böhnert, Dr. Uta Gassen, Waldemar Grim, Monika Siedek, Aldona Glosa, Martina Vogel, Susanne Kaiser-Eikmeier, Robert Miensok, Dorothea Miensok, Gabriela Raudszus, Diakon Herbert Kröll, Gabriele Blanken*, Dr. Ulrich Euent* (Vors.), Irmtraud Gütebier*, Brigitte Ludwig-Thomas*, Uta Schrader* Die mit * gekennzeichneten Personen fehlen auf dem Bild.

128 Seht, das Lamm Gottes! Allein das Lamm kann das Buch mit den sieben Siegeln öffnen, was die einzelnen endzeitlichen Geschehnisse des Buches in Gang setzt (vgl. Offenbarung 5,5 ). Am Ende ist es das - Lamm -, das zusammen mit - Gott - das neue - Jerusalem - zum Zentrum hat. (vgl. Offenbarung 14).

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