BLÜTENTRÄUME // KOMÖDIE VON LUTZ HÜBNER & SARAH NEMITZ //

Transkript

1 BLÜTENTRÄUME // KOMÖDIE VON LUTZ HÜBNER & SARAH NEMITZ //

2 DROOMDÄNZERS BLÜTENTRÄUME Komödie von Lutz Hübner und Sarah Nemitz (Koautorin) Bearbeitung von Meike Harten Plattdeutsch von Frank Grupe Inszenierung Bühnenbild und Kostüme Musikalische Einrichtung Frieda Witwe Ulf Tischler Heinz Autolackierer Gisela Witwe Rainer Maria Schuldirektor Britta Bibliothekarin Julia Maklerin Jan Seminarleiter Meike Harten Sabine Flunker Matthias Kloppe Christine Wilhelmi Till Huster Peter Kaempfe Sandra Keck Robert Eder Meike Meiners Birte Kretschmer Tobias Kilian Regieassistenz: Elena Pein Inspizienz: Katrin Brodale Soufflage: Jutta Hohenstein Ausstattungsassistenz: Kristina Lord Plattdeutsch-Coaching: Hartmut Cyriacks & Peter Nissen Technische Leitung: Wilfried Weissin, Peter Schippke Beleuchtung: Peter Schippke, Corin Alkheder, Patrick Behrens, Jan Rodewald, Björn Striegnitz Bühnenmeister: Lars Müller Werkstattleitung: Maren Dierks, Jonas Siebert Malsaal: Jasmin Höne, Anja Erdmenger Polsterei: Zbigniew Sumera Requisite: Andrea von Rüsten, Madeleine Rupprecht, Mayú Heitmann García Maske: Claudia Ruppelt, Kerstin Britz, Laura Eckenigk (Azubi) Kostümanfertigung: Krzysztof Sumera, Britta Lindenstrauß-Buhrke, Petra Lau, Andrea Oppenländer Ankleidedienst: Sylke Biehl, Christiane Bode, Claudia Hausberg, Eva-Maria Sporleder, Helene Westermeier Werkstätten & Bühnentechnik: Reiner Birmele, Ralf Donner, Marco Dreyer, Sven Krack, Konrad Sandig, Hauke Schonsky, Tim Singelmann, Zbigniew Sumera 5 Szenen Spieldauer ca. 2 Stunden und 10 Minuten Pause nach der 3. Szene Premiere am Laufzeit: Die Dekorationen & Kostüme wurden in den Werkstätten des Ohnsorg-Theaters hergestellt. Aufführungsrechte: Theaterverlag Karl Mahnke, Verden /Aller. 2 3 Meike Meiners, Till Huster, Birte Kretschmer

3 ZUM INHALT Sieben Singles im besten Alter, sechs davon über 50, finden sich zu einem Flirtlehrgang ein: die Witwe Gisela, Heinz, der Autolackierer, Britta, die Bibliothekarin, Schuldirektor Rainer Maria, die Witwe Frieda, Tischler Ulf und Maklerin Julia, die den»50 plus«-kurs besucht, weil»40 plus«ausgefallen ist, und die von sich sagt, sie habe bereits alles durch vom Speed-Dating bis zu Single Partys, Singlebörsen und Single-Wandertagen. Kursleiter Jan ist bemüht den Kursteilnehmern seine Lehrgangsmethoden und -ziele zu vermitteln und die Kursteilnehmer geben sich alle Mühe, diese in die Tat umzusetzen. Doch das erweist sich als äußerst schwierig. Nach einer heftigen Auseinandersetzung wird Jan»seines Amtes enthoben«und verlässt den Kurs. Die sieben Singles treffen sich weiterhin auch ohne ihn. Und lernen sich zunehmend besser kennen, erfahren mehr und mehr über das Leben, die Lebensumstände, die Enttäuschungen und schmerzvollen Erfahrungen, die Erwartungen, Hoffnungen und Sehnsüchte des jeweils Anderen. Man kommt sich näher, mehr oder weniger. Können Gisela, Heinz, Britta, Rainer Maria, Frieda, Ulf und Julia schlussendlich ihre Träume leben? Oder bleiben sie die ewigen Traumtänzer?»Eensame Minschen gifft dat in elkeen Öller.«Alter«können sich gezwungen sehen, das Ende des Alleinseins mit Hilfe professioneller Mittel herbeizuführen. In ihrem Stück Blütenträume lassen Erfolgsautor Lutz Hübner und Koautorin Sarah Nemitz Menschen zwischen Hoffnung und Ernüchterung aufeinander treffen und zeigen, dass auch Menschen in»de riepere Levenstiet«ihre Träume leben können. Jan: Wi warrt uns dormit befaten, woans een den passlichen Partner kennen lehrt, villicht sogoor de grote Leevde. Dat is in keen Öller eenfach un jüst för Senioren warrt dat mit de Tiet jümmer sworer. Rainer: Momang düssen Utdruck much ik geern in Fraag stellen. Hier sünd blots Minschen in de as n so seggt riepere Levenstiet Julia: Ik bün Julia, ik bün dreeunveertig. Ik weet mi keen Raat un bün eensam. Woso schall ik dat nich togeven? Die zwischenmenschliche Kontaktaufnahme scheint immer schwieriger zu werden, weshalb das Dienstleistungsgewerbe zunehmend erfindungsreich wird: Persönlichkeitsprofile, Speed-Datings und Flirt-Strategien dominieren das Geschäft. Für junge Menschen heutzutage ganz selbstverständlich. Doch auch Frauen und Männer»im besten Britta: Dat is doch keen Selbsthilfegruppe dat geiht hier doch dor üm, woans n Minschen kennenlehrt? Dat geiht nich dor üm, vertwievelte Minschen to resozialiseren. 4 5 Christine Wilhelmi, Robert Eder, Sandra Keck

4 LUTZ HÜBNER & SARAH NEMITZ Tobias Kilian, Peter Kaempfe Lutz Hübner wurde 1964 in Heilbronn geboren. Nach einem Studium der Germanistik, Philosophie und Soziologie in Münster begann er 1986 seine Ausbildung zum Schauspieler an der Hochschule des Saarlandes für Musik und Theater in Saarbrücken Engagements u. a. am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken und dem Badischen Staatstheater Karlsruhe. Von 1990 bis 1996 arbeitete Hübner als Schauspieler und Regisseur am Rheinischen Landestheater Neuss und dem Theater der Landeshauptstadt Magdeburg. Seit 1996 ist er freiberuflicher Schriftsteller und Regisseur in Berlin, wo er mit Frau und Kind lebt. Lutz Hübner, bekannt für sein umfangreiches und vielfältiges Stückerepertoire, wurde 1998 für Das Herz eines Boxers mit dem Deutschen Jugendtheaterpreis ausgezeichnet. Hübner gehört seit Ende der Neunziger Jahre zu einem der meist gespielten Gegenwartsdramatiker auf deutschen Bühnen. Seit 2001 besteht eine kontinuierliche schreibende Zusammenarbeit mit Hübners Koautorin Sarah Nemitz, z. B. bei Stücken wie Hotel Paraiso (Einladung zum Theatertreffen 2005), Geisterfahrer (2008) oder Die Firma dankt (2011), beide eingeladen zu den Mühlheimer Theatertagen. In 2015 kam Hübners und Nemitz Erfolgsstück Frau Müller muss weg in der Verfilmung von Sönke Wortmann in Starbesetzung in die deutschen Kinos der Film erreichte über eine Million Zuschauer und erhielt zahlreiche Preise. Der Autorenpreis der Assitej wurde Lutz Hübner 2011 verliehen. Zudem gehörte er 2015 der Jury des Berliner Theatertreffens an. Im Jahr 2016 wurde Lutz Hübner mit dem Preis der Autoren der Frankfurter Autorenstiftung ausgezeichnet. Sarah Nemitz lebt und schreibt in Berlin. Sie wurde in Düsseldorf geboren und wuchs in Köln auf. Dort studierte sie Tanz am Institut für Bühnentanz, anschließend Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte, bis sie sich dem Theater zuwandte. Als Schauspielerin war sie von 1989 bis 1993 am Rheinischen Landestheater Neuss tätig, in dieser Zeit erhielt sie den Preis als beste Nachwuchsdarstellerin des Theatertreffens NRW. Es folgten Engagements u. a. am Theater der Landeshauptstadt Magdeburg und dem Theater Bielefeld, sowie Engagements bei Filmund Fernsehproduktionen, z. B. Rosenstraße und Jahrestage von Margarethe von Trotta. Die Stücke des Autorenduos Lutz Hübner und Sarah Nemitz sind in über ein Dutzend Sprachen übersetzt worden und werden auf der ganzen Welt gespielt. Zu ihren Auftraggebern zählen die renommiertesten deutschen Theaterhäuser, so zuletzt das Schauspielhaus Bochum für Wunschkinder (2016). Willkommen, die jüngste Koproduktion des Duos, hatte im Februar 2017 am Düsseldorfer Schauspielhaus Premiere. Das Stück Blütenträume von Lutz Hübner und Koautorin Sarah Nemitz wurde am 16. September 2007 am Grillo Theater in Essen uraufgeführt. Eine plattdeutsche Fassung des Stückes von Michael Wempner Titel: Sülver Single wurde im März 2013 am Oldenburgischen Staatstheater aufgeführt. In der aktuellen Spielzeit nun stehen Lutz Hübners und Sarah Nemitz Blütenträume in einer Bearbeitung von Regisseurin Meike Harten, Plattdeutsch von Frank Grupe unter dem Titel Droomdänzers Blütenräume auf dem Spielplan des Ohnsorg-Theaters. 6 7

5 INTERVIEW MIT LUTZ HÜBNER Interview mit Lutz Hübner anlässlich der Uraufführung von Blütenträume am , Grillo Theater, Essen. Herr Hübner, in der Vergangenheit rühmte sich jedes Schauspielhaus mit der Sparte Jugendtheater. Liegt die Zukunft im Seniorentheater? Das ist gewiss ein Bereich, wo mehr passieren könnte. Da gibt es eine Reihe von Themen und Stoffen, die noch nicht bearbeitet wurden. Welche zum Beispiel? Ich habe bei einem Festival eine Reihe von Leuten kennengelernt, die mir aus diesem Niemandsland berichtet haben. Mit 60 hängt man zwischen den Generationen. Man ist nicht mehr richtig jung, aber auch nicht alt. Das sind Leute, die viele Erfahrungen haben und sich nicht mehr einbringen können. Die sich fragen: Was macht man jetzt noch mit den nächsten 20, 30 Jahren? Da ergeben sich natürlich einige Konflikte und Sehnsüchte. Ihr Stück heißt Blütenträume. Bislang blüht ja vor allem die Fantasie in Sachen Bezeichnung: von»best Ager«über»Silver Ager«bis»Generation Plus«. Brauchen wir diese Spezifizierung, können wir nicht in aller Ruhe alt werden? Diese Namensfindung hat ja zwei Seiten. Da gibt es Werbung, die solche Bezeichnung braucht, um ihre Produkte zu verkaufen. Das sind Labels, die mit dem eigenen Lebensgefühl vielleicht nichts zu tun haben. Andererseits braucht man für alles einen Definitionsrahmen.»Dor verjaagt n Geister mit.«wie Sie sagen, hat die Wirtschaft die neuen Alten als zahlungskräftige Klientel entdeckt. Springt das Theater nur auf einen fahrenden Zug auf? Theater muss auf gesellschaftliche Veränderung reagieren. Das ist unabhängig von der Frage, wo das Kapital sitzt. Die Menschen über 60 (Anmerkung der Ohnsorg-Redaktion: und die Menschen über 50) sind nun mal eine große und wachsende Gruppe innerhalb der Bevölkerung. Braucht ein»best Ager«-Stück andere ästhetische Mittel als ein Jugendstück? Nee, das würde ich nicht sagen. Sicherlich braucht es eine bestimmte Wiedererkennbarkeit der Figuren. Aber das Thema Altwerden ist letztlich für jede Altersgruppe interessant ( ) Man muss den Rahmen im Theater öffnen. Während sich junge Leute gern mit ihresgleichen beschäftigen, gibt es die Erfahrung, dass Alte mit Alten eigentlich möglichst wenig zu tun haben möchten. Stimmt. Ich habe letztens von einer Untersuchung gelesen, die besagt, dass Produkte, die für 60-Jährige gedacht sind und mit Über-60-Jährigen beworben werden, nicht funktionieren. Sie sind Jahrgang Haben Sie schon eine Idee, wie Sie Ihr Alter gestalten werden? Ich hab das für mich selbst auch noch nicht gelöst. Natürlich gibt es manchmal, wie im Stück, den Gedanken, dass eine Senioren- WG nach dem Henning-Scherf-Modell eine Option sein könnte. Aber man schiebt das immer noch von sich weg. Das Interview führte Martina Schürman, WAZ- Redakteurin, aus»der Westen«, Sandra Keck, Birte Kretschmer

6 »Ik bün so wiet weg vun düt Thema.«10 11 Ensemble

7 LEBEN FÜR FORTGESCHRITTENE Robert Eder, Meike Meiners Hannover. Der grüne Lidschatten von Hannelore ist ein Traum. Der Rock von Christa ein echter Hingucker. Und das verschmitzte Lächeln von Heribert sowieso. Der Flirtkurs 50 plus startet mit einer spontanen Vergabe von Komplimenten.»Das ist schon ein komisches Gefühl, wildfremden Menschen etwas Positives zu sagen und ebenso viel zurückzubekommen«, sagt Marion, mit 54 Jahren die Jüngste im Flirtkurs der Volkshochschule. Der Flirtkurs 50 plus der Volkshochschule will älteren Menschen Tipps bei der Partnersuche geben. In mehreren Sitzungen lernen die Teilnehmer Kontaktaufnahme und Smalltalk. Die Kursleiter wollen vermitteln, dass Flirten keine Frage des Alters ist ( ).»In meinem Alter ist es gar nicht so einfach, ungezwungen neue Leute kennenzulernen und schon gar nicht auf dem Dorf«, sagt die 62-jährige Hilde. Ihren Kindern hat sie vorsichtshalber nichts von dem Kursbesuch erzählt. Christa und Barbara können das nicht verstehen.»das ist doch völlig harmlos, die Kinder haben sich sehr gefreut.«drei Termine haben die Kursleiter Conny Anhelm-Dieng, Silke Wendland und Körpertrainer Loek Grobben angesetzt, um den Teilnehmern ( ) Kommunikation, Offenheit und Selbstbewusstsein zu vermitteln. Beim ersten Treffen geht es vor allem ums Kennenlernen.»Das war völlig unkompliziert, wir waren schnell eine eingespielte Truppe«, erzählt Birgit, die gleich eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet hat ( ). Der zweite Termin steht unter dem Motto Farb- und Stilberatung ( ). Beim letzten Treffen schließlich geht es um Körpersprache und Berührungen. Die Teilnehmer spielen Kennenlern-Szenen nach, spiegeln sich Hand gegen Hand, tanzen, üben Rollenspiele und den offenen Blick.»Es hat mich sehr überrascht, wie schnell das mit der Lockerheit und Offenheit geklappt hat«, sagt Christa. Man sei ja schon reichlich aus der Übung. Die Kursleiter wollen den flirtenden Teilnehmern auch vermitteln,»dass Alter nichts mit»wo hooch is denn de grauen Mäusen sondern eher mit Leben für Erfolgsquote in dien Kurse?«Fortgeschrittene zu tun hat«, meint Grobben. Die Männer sind in dieser Runde in der Minderzahl, aber nicht weniger offen für neue Erfahrungen.»Es ist anders hier als etwa beim Speed-Dating.«, sagt Matthias. Den Flirtkurs betrachtet er eher als Selbsterfahrung denn als Partnerbörse. Auch Heribert betont, dass er an der VHS nicht auf Frauensuche ist.»ich möchte mich besser kennenlernen in der Kommunikation mit anderen und auf Gleichgesinnte stoßen.«in Christa hat er bereits jemanden gefunden, sie wollen nach Kursabschluss mal zusammen Golfen gehen. Barbara und die anderen sind vor allem begeistert davon, wie offen die Gruppe ist.»aber wer einen Flirtkurs bucht, sollte bereit für neue Herausforderungen sein«, meint Birgit. Nicht nur im Kurs:»Es spricht ja nichts gegen ein lockeres Gespräch an der Supermarktkasse«, meint Heribert. Für so eine unverbindliche Kommunikation fühle er sich nun viel aufgeschlossener. Loek Grobben ( ):»Offenbar flirten viele schnell ganz von selbst.«jemanden anzusprechen, so der Trainer, koste immer Überwindung.»Durchs Flirten wird man auch verletzlich.«aber Nähe zuzulassen sei ein tolles Gefühl, schwärmt Christa. Auch wenn der Kurs offiziell vorbei ist, die Gruppe bleibt in Verbindung. Und eine Fortsetzung ist bereits geplant 12 13

8 »UN NU KÜMMT DE NASLAG!«Älterwerden liegt im Trend. Ältere Menschen werden unsere Gesellschaft zunehmend prägen. Diese Entwicklung wird von mehreren Faktoren bestimmt: Die»Baby-Boomer«, die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre, erreichen in absehbarer Zeit das Rentenalter. Hinzu kommt die steigende Lebenserwartung aufgrund der immer besseren Lebensbedingungen: Sie hat sich seit dem 19. Jahrhundert fast verdoppelt und liegt heute für Männer bei 78 Jahren und für Frauen bei 83 Jahren. In Deutschland ist der demografische Wandel EU-übergreifend mit am weitesten fortgeschritten. Momentan gehört in Deutschland mehr als jede vierte Person zur Generation 60plus wird es bereits mehr als jede dritte Person sein. Nur in der Slowakei, Spanien, Portugal und Griechenland wird ein noch größerer Anteil über 60-Jähriger erwartet. IN DER MITTE ANGEKOMMEN WARUM DAS LEBEN MIT 50 NICHT AUFHÖRT Auf den 50. Geburtstag freuen sich nur wenige Menschen. Für die meisten ist diese Zahl ein Indiz dafür, dass ihr Leben zur Hälfte vorbei ist. Dabei ist das alles eine Einstellungssache. Menschen teilen ihr Leben gerne in Lebensabschnitte ein: 1. von der Geburt bis zum 18. Lebensjahr 2. vom Tag der Volljährigkeit bis zum 50. Lebensjahr 3. ab 50: Beginn letzter Lebensabschnitt Nur so können sich einige ihr Leben erklären: Junge Menschen stehen schließlich am Anfang ihres Lebens; die ganze Welt liegt ihnen zu Füßen. Die Generation 50plus soll irgend- wo in der Lebensmitte liegen. Ist das aber wirklich der Fall oder spielt sich das alles nur in den Köpfen der Betroffenen ab? VOLLER STOLZ AUF DAS EIGENE LEBEN ZURÜCKBLICKEN Zahlreiche Menschen blicken auf ihre Vergangenheit zurück und begutachten diese sehr kritisch. Nicht alle haben mit 50 das erreicht, was sie sich in jungen Jahren vorgenommen haben. Und genau hier entsteht ein Problem: Anstatt sich auf unerfüllte Ziele zu konzentrieren, sollte jeder seinen 50. Geburtstag nutzen, um Erfolge zu feiern. Wer die erste Lebenshälfte hinter sich hat, dem stehen noch sehr viele Jahre bevor und die kann man nutzen, um sich neue Ziele zu stecken oder alte, unerreichte Lebenspunkte Realität werden zu lassen. Das ist aber nur möglich, wenn man darauf verzichtet, seiner Jugend hinterher zu trauern. Zugegeben: Viele Mitglieder dieser Gruppe sind verunsichert und wissen nicht, was sie mit ihrem Leben anstellen sollen. Hinzu kommen ernst zu nehmende Probleme wie der plötzliche Verlust des Lebenspartners oder des Jobs. In solchen Fällen kann eine fachkundige Beratung helfen ( ). MIT VERLUSTEN UMGEHEN UND SIE ÜBERWINDEN Wenn die Generation 50plus von einer Existenzkrise geplagt wird, hat es meist einen guten Grund. Nicht immer ist der Tod des Partners verantwortlich. Häufig stellt sich heraus, dass eine jahrelang glückliche Beziehung nicht mehr funktioniert. Das ist ein großes Problem für Menschen, die der Ansicht waren, dass der Tod sie scheiden würde. Nach einer langen Ehe herrscht oftmals keine romantische Beziehung mehr. Vielmehr geht es um Vertrautheit und Respekt. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass Menschen der Generation 50plus getrennte Wege gehen. Und die Frage, ob diese eine neue Liebe finden können, kann man klar mit ja beantworten. Wenn sich Paare in diesem Alter trennen, suchen sie durchaus neue Partner ( ). JEDER MENSCH GESTALTET SEIN LEBEN SELBST Tobias Kilian Auch wenn Menschen Gewohnheitstiere sind und auf Veränderungen ängstlich reagieren, sollten die Menschen der Generation 50plus diese mit Freude annehmen. Jeder von ihnen kann sein Leben gestalten und es in vollen Zügen genießen. Quelle: Meike Meiners, Sandra Keck, Birte Kretschmer, Christine Wilhelmi, Till Huster, Robert Eder

9 »JI HEBBT SO GOOT AS NIX MEHR TO VERLEEREN.«Britta: wenn dat eenfach weer, weer ik ja nich hier. Frieda: Ik gah dor nu nich vun ut, dat ik de grote Leevde finnen do, blots n Minschen, den sien Gesellschop mi angenehm is. Ulf: Du begrippst, dat jeedeen Wahl richtig weer, denn: een kann NIX verbetern. Gila:»Alleinstehend«, deit mi leed, finn ik n beten vertrackt Dor gah ik doch vun ut, wenn ik een profeschonell kennen lehr. Peter Kaempfe Jan: Springt över jo Schadden! Julia: Wi sünd in en bescheten Laag, un wi mööt allens doon, dat wi ut düsse Laag rutkaamt! Britta: heel un deel för 'n Ammer. Britta: Wi staht all in t Leven, dat mutt een bedenken Heinz: Ik krieg bilütten so n beten Kopppien. Gila: Sünd wi so verstockt oder woso sünd de so vertwievelt? Frieda: Uns köönt Se nich in so n Schuufladen sparren Ulf: Ik much dat geern proberen Mutt een de heele Tiet snacken? Meike Meiners, Till Huster

10 Rainer: Ik heff mi wacker slaan. Frieda: Ik heff vergeten een blifft natüürlich mit so n Erfahrungen eenfach alleen. Heinz: Ik bün ja n gootmödigen Minschen, aver nu is Sluss mit lustig! Gila: Köönt wi nich tosamen blieven? Jan: En hele Generatschoon, de ehren Platz nich free maken will. Britta: Ik hool dat nich ut Julia: Dat sünd hier egentlich Minschen, de ganz apen sünd. Frieda: Dat föhlt sik goot an Rainer: Ik verwacht noch wat vun mien Leven Ulf: Wi hebbt Tiet Birte Kretschmer, Christine Wilhelmi

11 BEARBEITUNG UND INSZENIERUNG: MEIKE HARTEN Die Regisseurin, Theater- und Fernsehschauspielerin Meike Harten absolvierte in ihrer Heimatstadt Hamburg die Ausbildung zur Schauspielerin und wechselte nach dem Abschluss 1985 an das Landestheater Detmold ins dortige Anfänger-Engagement. Ihre nächste Station führte sie ins Festengagement ans Schauspielhaus Graz, ehe sie nach Hamburg zurückkehrte, um hier an nahezu allen renommierten Bühnen Theater zu spielen. Weitere Engagements führten sie nach Berlin und Wien sowie zu den Festspielen nach Bad Hersfeld, Heppenheim und Mayen. Unter den zahlreichen Rollen, die Meike Harten bislang auf der Bühne verkörperte, waren so unterschiedliche wie z. B. die Recha in Nathan der Weise, die Titelrolle in Iphigenie auf Tauris, die Barbara in Gabriel Baryllis Honigmond, die Gertrud Deuter in Die Hose oder die Augustine in Acht Frauen. Den Rolf Mares Preis in der Kategorie»Herausragende Leistung Darstellerin«erhielt Meike Harten 2010 für ihre Darstellung in Die Ratte und Der Gast im Theater Kontraste / Komödie Winterhuder Fährhaus. Seit 2002 arbeitet Meike Harten zudem sehr erfolgreich als Regisseurin. Ihren Einstand hatte sie am Altonaer Theater in Hamburg, zahlreiche weitere Inszenierungen in Hamburg, Luxemburg, Dresden folgten. Meike Hartens Regiearbeiten sorgen bei Zuschauern und Kritikern gleichermaßen für Begeisterung weitere Rolf Mares Preise wurden in ihren Produktionen Die Firma dankt von Lutz Hübner, Der Hässliche von Marius von Mayenburg und Leas Tag von Susanna Mewe verliehen. Das Theater Kontraste in der Komödie Winterhuder Fährhaus erhielt im letzten Jahr u. a. für ihre Inszenierung von Der Vorname von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière den Pegasus Preis. Ihr Debüt vor der Fernseh-Kamera gab sie 1993 in einer Folge der Kultserie Großstadtrevier. Seitdem arbeitet sie regelmäßig für das Fernsehen und den Hörfunk, als Sprecherin in den Bereichen Hörspiel, Synchron, Hörbuch und Dokumentation. Auf der Bühne des Ohnsorg-Theaters in den Großen Bleichen stand Meike Harten bereits in den Stücken Wenn du Geld hest (1987 / 88) und De Deern is richtig (1988 / 89), zudem inszenierte sie dort die Stücke Keen Geld för Dösbaddels (2004 / 05) und En snurrig Poor Ein seltsames Paar (2005 / 06). In der aktuellen Spielzeit gibt Meike Harten mit der Inszenierung ihrer Bearbeitung von Lutz Hübners und Sarah Nemitz Komödie Blütenträume, die im Ohnsorg-Theater unter dem Titel Droomdänzers (Plattdeutsch von Frank Grupe) auf dem Programm steht, ihren Einstand im Ohnsorg-Theater am Heidi-Kabel-Platz.»Als 28-Jährige wurde ich für ein Stück ans Ohnsorg-Theater engagiert. Meine 87-jährige Großmutter saß in der Vorstellung und winkte mir ununterbrochen zu, weil sie sich so sehr freute, dass ich mit Heidi Kabel auf der Bühne stand. Heute, 30 Jahre später, inszeniere ich im Ohnsorg am Heidi-Kabel- Platz. Meine inzwischen 87-jährige Mutter Sandra Keck, Peter Kaempfe, Birte Kretschmer, Till Huster schickt mir, seit Probenbeginn zu Droomdänzers, jeden Tag einen originellen plattdeutschen Spruch via SMS, weil sie diese Sprüche liebt. In diesem Sinne sag ich mal: Pedd di man nich op n Slips, Krawatten sünd düer!«20 21

12 BÜHNENBILD UND KOSTÜME: SABINE FLUNKER Parallel zu ihrem Studium an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg Schwerpunkt Illustration arbeitete Sabine Flunker bereits als Bühnenbildassistentin und als Bühnenbildnerin und ist Mitglied und Mitbewohnerin des Künstlerhauses»Westwerk«. Ihre breit gefächerten Arbeitsschwerpunkte konzentrieren sich auf Bühnenbild und Rauminstallation, Illustration und Grafikdesign sowie auf die Arbeit in der kulturellen Bildung, die sie im Rahmen ihrer Projekte, Konzeptionen, Ausstellungen, Performances, Gestaltungen, Rauminstallationen, Theater- und Kunstprojekte sowie ihrer Arbeit als Kuratorin gemeinsam mit anderen Künstlern innovativ, kreativ und nachhaltig prägt und beeinflusst. Sabine Flunker arbeitet als freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin an nahezu allen renommierten deutschsprachigen Theatern und war als Assistentin oder Ausstatterin zu Gast u. a. am Deutschen Schauspielhaus, an der Oper Stuttgart, am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Volkstheater Wien, am Badischen Staatstheater Karlsruhe, am Schauspiel Frankfurt, am Berliner Ensemble, an der Landesbühne Niedersachsen Nord und am Mecklenburgischen Staatstheater.»Der Zufall hat mich immer wieder neue Dinge ausprobieren lassen: Durch Zufall erhielt ich einen Studentenjob bei der Technik und der Requisite an den Hamburger Kammerspielen, entdeckte die Liebe zum Theater und fasste den Entschluss, das Arbeiten auf der Fläche mit dem Arbeiten im Raum zu ergänzen. Ein weiterer Zufall führte mich an die Deichtorhallen Hamburg sowie an das Hamburger Künstlerhaus»Westwerk«, das nun seit Ewigkeiten meine Heimat und experimentelle Wirkungsstätte ist. Weiterhin widme ich mich mit Leidenschaft dem Bereich»Kulturelle Bildung«. Mein Studium der Illustration ist die Klammer für all meine Tätigkeiten. Als»Hamburger Deern«war ich schon immer am Ohnsorg-Theater interessiert. Bei uns zuhause waren am Neujahrstag erst das Anschauen des Skipringens und dann die Aufzeichnung aus dem Ohnsorg-Theater im Fernsehen (oder war es umgekehrt?) festes Ritual in unserer Familie.«Mit Regisseurin Meike Harten hat Sabine Flunker bereits mehrfach zusammengearbeitet (Ausstattung für Stück Plastik von Marius von Mayenburg, Theater Kontraste, 2017; Ausstattung für Der Vorname von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière, Theater Kontraste, 2015) nun zum ersten Mal am Ohnsorg-Theater am Heidi-Kabel Platz, wo Sabine Flunker für Droomdänzers das Bühnenbild und die Kostüme entwirft Robert Eder, Tobias Kilian

13 »Dat is dat Best, wat mi passeren kann.«24 Meike Meiners, Christine Wilhelmi, Sandra 25 Keck, Till Huster, Peter Kaempfe, Birte Kretschmer, Robert Eder

14 De richtige Adress, wenn du wat to versekern hest Versicherungsmakler Dr. jur Gerhard Wolff Nachf. KG Charlotte-Niese-Str. 3a, Hamburg 040 / HEINSOHN & KNAPP HOLZHANDLUNG PALETTENFABRIKATION EMIL-ANDRESEN-STRASSE HAMBURG TELEFON (0 40) / 48 TELEFAX (0 40) Wir drucken in Hamburg und nicht im Internet! Ernst Kabel Druck GmbH Offset- und Plakatdruck Jetzt auch Poster, Citylights und 18/1-Plakate digital gedruckt. Holstenkamp 42 l Hamburg l Tel l l info@kabel-druck.de»atschüss«, WILFRIED WEISSIN Er gehört zu den Menschen, die der Zuschauer nie auf der Bühne zu sehen bekommt, deren Arbeit er aber in jeder Vorstellung bewundern kann. Es sind die Damen und Herren der Technik. Ohne sie wäre die Bühne nackt und dunkel. Ihr»Chef«ist Wilfried Weissin, der seit 1996 technischer Leiter des Ohnsorg- Theaters ist und jetzt in den Ruhestand geht. Geboren wurde er 1954 in Hamburg und hat nach der Schule eine Elektrikerlehre absolviert. Als seine Firma 1982 mit Installationsarbeiten im Ohnsorg-Theater betraut war, wurde der damalige technische Leiter Franz Fendt auf ihn aufmerksam. Er fragte den mittlerweile 28-Jährigen, ob er nicht Lust hätte, Betriebselektriker im Ohnsorg-Theater zu werden. Er wurde fester Mitarbeiter des Bühnenbetriebes und schon bald mit Aufgaben als Beleuchter betraut machte Wilfried Weissin seinen Beleuchtungsmeister und wurde kurze Zeit später Stellvertreter des technischen Leiters Hans Stüben. Schwerpunkt seiner Arbeit war nach wie vor die Beleuchtung mit den vielen kleinen und großen Herausforderungen wie glaubhafte Tagesund Nachtstimmungen auf der Bühne, aber auch Spezialeffekte wie z. B. ein Feuerwerk. Seit 1996 ist Wilfried Weissin selbst hauptverantwortlich für alles, was im Bereich Technik im Traditionshaus an den Großen Bleichen passierte auf der Bühne und drum herum. Dies gilt besonders für die Jahre von 2007 bis 2011, den vier Jahren, in denen das neue Ohnsorg-Theater geplant und gebaut wurde und der Umzug von den Großen Bleichen an den Heidi-Kabel-Platz stattgefunden hat. All die Zeit war Wilfried Weissin als Berater und Auskunftgeber gefragt und hat während der allwöchentlichen Sitzungen mit dem kompletten Bau- und Planungsstab Einfluss auf den Fortgang der Dinge im Bieberhaus gehabt. Und dass der Umzug des kompletten Ohnsorg-Theaters»mit Pött un Pann«ins neue Theater im Bieberhaus und ins neue Lager auf der Peute so reibungslos vonstatten gegangen ist, ist ihm zu danken. Gemeinsam mit seiner Mannschaft ist es ihm gelungen, diese logistische Meisterleistung innerhalb kürzester Zeit zu bewerkstelligen. Fragt man Wilfried Weissin, ob er den Schritt, damals zum Theater zu gehen, jemals bereut hat, so antwortet er mit einem klaren»nein, niemals! Es war eine tolle Zeit. Wo kann man mehr erleben? Wo lernt man so viele unterschiedliche Menschen kennen? Theaterleben ist eine andere Welt, eben eine Welt für sich.«und er muss es wissen, schließlich gehört er seit 35 Jahren dazu. Lieber Wilfried Weissin: Das gesamte Ohnsorg-Team sagt von Herzen DANKE und wünscht»toi, toi, toi«für den wohlverdienten»unruhestand«! 26 27

15 AKTUELL AKTUELL TÜDELIG IN N KOPP ALS OMA SELTSAM WURDE VAGELIG PARADIESVÖGEL UND ANDERE Eines Tages, ganz plötzlich, wird Oma seltsam und geizig. Sie wohnt in einem kleinen Dorf vor der Stadt. Jeden Donnerstag liefert das Bäckerauto dort Brot. Doch Oma weiß auf einmal nichts mehr von einem Bäckerauto. Und ihren eigenen Enkel erkennt sie auch nicht wieder! Außerdem denkt sie, die Leute wollten sie bestehlen und holt ihre gesamten Ersparnisse von der Bank ab. Mutig hält ihr Enkel mit Pfeil und Bogen Wache vor der Tür, um Oma zu beschützen. Dabei wünscht er sich nichts sehnlicher, als dass sie nicht mehr seltsam ist. Durch den Wechsel von hochdeutschen und plattdeutschen Passagen können die jungen Zuschauer problemlos der Geschichte folgen und nehmen spielerisch Kontakt zur Sprache auf.»ein fantasievolles Theatererlebnis, aus dem jeder etwas für das eigene Leben mitnimmt.«hamburger Morgenpost Studio Laufzeit: Nach dem Bilderbuch von Ulf Nilsson & Eva Eriksson Ab 5 Jahren Auf Hoch- & Plattdeutsch Fassung: Jasper Brandis & Cornelia Ehlers Inszenierung: Jasper Brandis Ausstattung: Andreas Freichels Mit: Edda Loges, Christopher Weiß Forscherin Sibylle will der Welt und Prof. Dr. Kniggebein beweisen, dass sie Recht hat: Es existiert ein höchst seltenes Biotop mit einer überwältigenden Artenvielfalt. Die Vertreter in Tier- und Pflanzenwelt weisen dort exotische Eigenarten auf. Der afrikanische Baobab, der Affenbrotbaum, kann so viel Wasser speichern, wie in Badewannen passt. Der australische Leierschwanz-Vogel kann fast jedes Geräusch imitieren und hat ein höchst eigentümliches Repertoire. Der Kot des Wumbats besteht aus viereckigen Würfeln! Und seltsamerweise haben sich all diese wundersamen Wesen in dem zu erforschenden Biotop versammelt. Sibylle ist fasziniert von Flora und Fauna und entdeckt doch recht viele Gemeinsamkeiten zwischen ihr und den»vageligen«artgenossen. Nicht zuletzt Dr. Kniggebein hält Sibylle für völlig verrückt, doch er wird sich noch wundern Das Ohnsorg-Theater zum ersten Mal im Klassenzimmer: Schauspielerin Siine Behrens, bekannt aus Die große Wörterfabrik Wöör mit Kulöör, spielt ein Stück über das Anderssein und das Andersdenken. Dazu kommt sie in die Schule und das Klassenzimmer wird zur Bühne. Die Vorstellungen sind jeweils für einzelne Klassen buchbar, Termine nach individueller Absprache. Mobiles Klassenzimmerstück von Jasper Brandis & Siine Behrens Premiere am Laufzeit: Ab 6 Jahren Auf Hoch- & Plattdeutsch Plattdeutsch: Cornelia Ehlers Inszenierung: Jasper Brandis Mit: Siine Behrens 28 29

16 VORSCHAU VORSCHAU ALL JOHR WEDDER SCHÖNE BESCHERUNGEN DER KLEINE MUCK Weihnachtszeit, schöne Zeit. Wie jedes Jahr kommt man zusammen, um gemeinsam und in Harmonie das Fest der Liebe zu begehen. Und wie jedes Jahr versuchen alle wie verrückt, sich von ihrer besten Seite zu präsentieren. Was natürlich katastrophal misslingt. Doch was wäre ein Weihnachtsfest schon ohne die jährlich anrückende Verwandtschaft, die unausgesprochenen Konflikte, die seit Jahren in der Luft liegen und die mäßigen Sympathien für die angeheiratete Bagage? Hinzu kommen die höchsten Erwartungen an das wichtigste Fest des Jahres und der Anspruch, dass in diesem Jahr wirklich alles perfekt läuft. Der Komödienklassiker von Alan Ayckbourn nimmt in unnachahmlicher Weise Weihnachten und sein Spannungspotenzial unter die Lupe und zaubert im gutbürgerlichen Hause von Niko und seiner Frau Linda ein Familienfest, das zwangs- läufig schiefgehen muss. Schon bald wird das Fest der Liebe zum albtraumhaften Familienwahnsinn Großes Haus Premiere: Laufzeit: Plattdeutsch: Georg Weisshaupt Inszenierung: Harald Weiler Ausstattung: Lars Peter Mit: Markus Frank, Birthe Gerken, Erkki Hopf, Till Huster, Oskar Ketelhut, Tobias Kilian, Birte Kretschmer, Rabea Lübbe, Vivien Mahler Einst lebte ein armer junger Mann, der wurde von allen nur»der kleine Muck«genannt. Die Leute verspotteten ihn, denn er war klein, trug viel zu große Kleidung und war am liebsten allein. So oder so ähnlich beginnt die Geschichte von dem kleinen Muck, der nach dem Tod seines Vaters hinaus zieht in die Welt, um das Glück zu suchen. Auf seiner Reise trifft er Tarik, den viel gereisten Hund, der ihn fortan begleitet. Sie gelangen in das seltsame Haus von Frau Ahavzi und ihren Katzen, wo sie als Diener arbeiten. Schon bald müssen sie von dort fliehen nicht ohne ein paar Schätze der Hexe mitzunehmen: magische, fliegende Pantoffeln und ein Stöckchen, dass Schätze finden kann. In Windeseile gelangen die beiden an den Hof eines Sultans und Muck wird zum Oberhof-Schnellläufer ernannt. Doch schon bald werden die Freunde durch eine Intrige des fiesen Großwesirs verjagt. Und was tut unser Muck? Er vertraut auf sein Glück, lässt den Leuten am Hof Eselsohren wachsen und erobert das Herz der schönen Sultans-Tochter. Großes Haus Ab 4 Jahren Premiere: Laufzeit: frei nach der Geschichte von Wilhelm Hauff Auf Hochdeutsch Fassung: Frank Grupe & Cornelia Stein Mit der Musik von Stefan Hiller Musikalische Leitung: Stefan Hiller Choreografie: Lena Inter Inszenierung: Frank Grupe Bühnenbild: Katrin Reimers Kostüme: Christine Jacob Mit: Tanja Bahmani, Kristina Bremer, Joachim Kaiser, Evangelos Sargantzo, Gunnar Titzmann, Philipp Weggler, Lara-Maria Wichels 30 31

17 VORSCHAU EXTRAS / SONDERVERANSTALTUNGEN HAROLD UN MAUDE OHNSORGS FRÜHSCHOPPEN WATT N SKANDAAL Sie sind beide sonderbar und passen nicht so recht in diese Welt: Der 19-jährige Harold, der einen Schein-Selbstmord nach dem anderen inszeniert, weil er das Leben ablehnt, und der mit allen Mitteln die Verkupplungsversuche seiner Mutter zum Scheitern bringt. Die fast 80-jährige Maude, die sich ebenfalls nicht wie andere Gleichaltrige verhält, die Autos klaut und rasante Spritztouren damit fährt, die gern Akte von sich malen lässt und das Leben in vollen Zügen genießt. So grundverschieden haben die beiden jedoch eines gemein: Sie haben eine Vorliebe für Beerdigungen. Eben dort, auf dem Friedhof, lernen sie sich kennen. Schnell verbindet sie eine tiefe Freundschaft. Harold lernt das Leben lieben und emanzipiert sich Stück für Stück von seiner dominanten Mutter. Maude genießt die Zeit mit dem jungen Harold, mit dem sie nicht nur Autos stehlen kann. Irgendwann entsteht zwischen den beiden echte Liebe. Mit dem Kultfilm aus den 70er Jahren hat Colin Higgins zwei liebenswert-schräge Charaktere geschaffen. Die zeitlose schwarze Komödie erzählt eine zarte Liebesgeschichte, jongliert humorvoll mit gesellschaftlichen Tabuthemen und ist ein klares Ja zum Leben. Studio Premiere: Laufzeit: Komödie von Colin Higgins Auf Hoch- & Plattdeutsch Plattdeutsch: Cornelia Ehlers Inszenierung: Jasper Brandis Ausstattung: Andreas Freichels Mit: Andreas Grötzinger / Sebastian Herrmann, Kathrin Ost, Marco Reimers, Uta Stammer Das Ohnsorg-Theater holt den Stammtisch raus! Auch in der Spielzeit 2017/2018 werden die populären und beliebten Nordlichter Yared Dibaba und Werner Momsen spannende Talk- und Unterhaltungsgäste auf die Ohnsorg-Bühne holen, um sich und natürlich uns in bester Frühschoppen-Manier am Sonntagvormittag die Zeit vor dem Mittag zu vertreiben. Großes Haus Termine: , & , jeweils Uhr Mit: Yared Dibaba, Werner Momsen & Gästen Von den Bühnen vom Boden- bis an die Nordsee, vom Münchener Schlachthof bis Ohnsorg-Theater Annie Heger macht Deutschland platt. Sie ist eine der jungen Stimmen von»hör mal n beten to«, die lauteste»liza«des Nordens und ein Paradiesvogel unter den ostfriesischen Möwen. Und sie hat etwas zu erzählen. Ihr Leben fing ja schon mit skandalös schwarzen Haaren an.»dorbi harr t blond so eenfach ween kunnt«. Getreu dem Motto»Beter een lüttje Fisch, as gor keen up n Disch!«, macht sie aus der Not eine Tugend und präsentiert uns den Glamour der plattdeutschen Sprache. Die Sängerin und Comedienne scherzt, kokettiert und redet sich in manch intimen Momenten um Kopf und Kragen. Studio Termin: , Uhr Mit: Annie Heger 32 33

18 EXTRAS IMPRESSUM Ohnsorg-Theater GmbH Heidi-Kabel-Platz 1, Hamburg Telefon: 040 / Telefax: 040 / info@ohnsorg.de Theaterkasse: 040/ oder kasse@ohnsorg.de Abobüro: 040/ oder abo@ohnsorg.de Verwaltung: 040/ oder verwaltung@ohnsorg.de ROCK OP PLATT GOES CHRISTMAS Auch in diesem Jahr läuten wir gemeinsam mit Ihnen die wunderschöne Weihnachtszeit ein! Freuen Sie sich auf ein Weihnachtskonzert voller Überraschungen, auf die schönsten und bekanntesten Weihnachtslieder aus aller Welt und in vielen Sprachen natürlich auch»op Platt«. Stimmungsvoll und zu Herzen gehend, heiter, humorvoll und überaus beschwingt: Lassen Sie sich von Sandra Keck und dem Ohnsorg-Ensemble einstimmen auf das Weihnachtsfest und seien Sie dabei, wenn es heißt: Rock op Platt goes Christmas! Großes Haus Termine: , jeweils Uhr am auch um Uhr Mit: Sandra Keck & Ohnsorg-Ensemble Musikalische Leitung: Stefan Hiller Christmas Band: Stefan Hiller, Ulrich Krön, Andreas Zuckowski Programmheft des Ohnsorg-Theaters Spielzeit 2017/18 Heft 2: Droomdänzers Blütenträume V.i.S.d.P.: Michael Lang Redaktion: Frank Grupe, Cornelia Stein, Christine Strüver Gestaltung: Spektral 3000, Fotos: S. 1, 28, 29, 32: Sinje Hasheider; S. 2, 5, 7, 8, 10, 11, 13, 14, 15, 16, 17, 19, 21, 23, 24, 25, 27: Oliver Fantitsch; S. 6: Matthias Horn; S. 20: Olaf Deharde; S. 22: privat; S. 30: LiliGraphie / shutterstock.com; S. 33 links: Torsten Kollmer, S. 33 rechts: Felix Wenzel; S. 34: Peter Schippke Illustration: S. 31: Anja Erdmenger Anzeigenvertretung: Antje Sievert, Tel.: 040/ , antje-sievert@kultur-anzeigen.com, Druck: Ernst Kabel Druck, Holstenkamp 42, Hamburg Auflage: Quellenangaben S. 4, 9, 10, 12, 14, 17, 18, 24: aus Droomdänzers Blütenträume, von Lutz Hübner & Sarah Nemitz (Koautorin), Bearbeitung von Meike Harten, Plattdeutsch von Frank Grupe. S. 6, 7: aus sowie Unser herzlicher Dank für die freundliche Unterstützung und die Zurverfügungstellung des Text- und Fotomaterials gilt dem Hartmann & Stauffacher Verlag für Bühne, Funk und Fernsehen (Aufführungsrechteinhaber für die hochdeutsche Fassung Blütenträume) sowie dem Karl Mahnke Theaterverlag. Wir danken Matthias Horn für die Abdruckgenehmigung des Fotos von Lutz Hübner & Sarah Nemitz. S. 9: Artikel von Martina Schürmann, WAZ-Redakteurin, aus»der Westen«, mit herzlichem Dank für die Abdruck-Genehmigung. S. 12: Artikel von Susanna Bauch, HAZ-Redakteurin, aus: veröffentlicht am mit herzlichem Dank für die Abdruck-Genehmigung. S. 14: Älterwerden liegt im Trend, aus: Statistisches Bundesamt Wiesbaden, Ältere Menschen in Deutschland und der EU, S. 14, 15: lebensfreude50.de 50plus Blog aus: in-der-mitte-angekommen-warum-das-leben-mit-50-nicht-aufhoert/ S. 20, 21, 22: Wir danken Meike Harten & Sabine Flunker für die freundliche Unterstützung. S. 27:»Atschüüß, Wilfried Weissin«: Artikel von Hartmut Cyriacks & Peter Nissen

19 DER ETWAS ANDERE STADTRUNDGANG MIT CHRIS UND HARALD Hamburg hat viele Seiten wir zeigen eine, die in keinem Reiseführer steht. Unsere Stadtführer zeigen Anlaufstellen für Obdachlose in der Hamburger Innenstadt. Die beiden Hinz&Künztler kennen das Leben auf der Straße aus eigener Erfahrung und geben bei der zweistündigen Tour authentische Einblicke in den Alltag von Wohnungslosen. Anmeldung: Bequem online unter oder Telefon: 040/ Kostenbeitrag: 10/5 Euro