Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. SCHULE und BERATUNG

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. SCHULE und BERATUNG"

Transkript

1 Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 7/2017 Fachinformationen aus der Landwirt schafts verwaltung in Bayern SCHULE und BERATUNG Wasserpakt Ziele und Maßnahmen der Partner Die Liquiditätslage bayerischer Haupterwerbsbetriebe Die Fichte Baum des Jahres 2017 Wie schmeckt vegetarisches Fleisch? Projektarbeit an der Höheren Landbauschule

2 INHALT WASSERBERATUNG AUSBILDUNG DIGITALISIERUNG GRÜNLAND UNTERNEHMENSBERATUNG BILDUNG MARKT UND EUROPA ERNÄHRUNG

3 INHALT 4 Wasserpakt Ziele und Maßnahmen der Partner 7 Wasserpakt Ziele der Landwirtschaftsverwaltung WASSER BERATUNG 9 Nord-Süd-Vergleich Referendariat 15 Produktionssysteme in der Nutztierhaltung Angehende Amtstierärzte besichtigen landwirtschaftliche Betriebe 19 Stammrollenauskünfte (k)ein Buch mit sieben Siegeln Was tun, wenn die Rentenversicherung anfragt? 21 Imkerei in Bayern im Aufwind Staatsminister Helmut Brunner besucht Berufsimkerei Weiss 23 Duale Berufsausbildung als Chance für Entwicklungs- und Schwellenländer AUSBILDUNG 27 Cyber-Angriffe im Behördennetz Mit BSI und LSI zur IT-Sicherheit 28 Gewusst wie: Sicherheit am Computer Umgang mit gefälschten s 29 Sensortechnik im Hopfenanbau Staatsminister Helmut Brunner auf Betrieb in der Hallertau 33 Gewusst wie: QR-Codes im Unterricht 34 Unnütze Mails Gibt es die überhaupt? 36 Gewusst wie: Mit der Referentenansicht bei PowerPoint alle Informationen im Blick 37 Kalium-, Magnesium- und Natriumgehalte von Grünlandaufwüchsen Untersuchungen auf bayerischen Praxisflächen 44 An der Wiege der Gräserzüchtung DIGITALISIERUNG GRÜNLAND 46 Die Liquiditätslage bayerischer Haupterwerbsbetriebe Jahre GQS: Wertvolle Hilfe für Landwirte, Lehrkräfte und Berater 52 Die Fichte Baum des Jahres 2017 UNTERNEHMENS BERATUNG 55 Begleiten Beraten Steuern Der Fachschulbeirat der Veitshöchheimer Fachschulen 56 Kurzinfo: Spannende Expedition ins Hoiz Skulpturenausstellung im StMELF 57 Wie schmeckt vegetarisches Fleisch? Projektarbeit an der Höheren Landbauschule BILDUNG 60 Premiumstrategie für Lebensmittel Bayerns Top-Spezialitäten und heimische Schmankerl als Imageträger 64 Blickpunkt Europa Ratspräsidentschaft Estland 67 Die Entwicklung des ernährungswirtschaftlichen Außenhandels Bayerns 2016 Differenzierung nach Produkten Teil 1 70 Der ernährungswirtschaftliche Außenhandel Bayerns 2016 Differenzierung nach Ländern Teil 2 MARKT UND EUROPA 74 Auf die richtige Pause kommt es an 77 Energieeffizienz in der Außer-Haus-Verpflegung ERNÄHRUNG 79 Der Beobachter

4 Wasserberatung WASSERBERATUNg Wasserpakt Ziele und Maßnahmen der Partner Vereinbarung zum kooperativen Gewässerschutz mit der Landwirtschaft WASSER- BERATUNG von RAINER PRISCHENK und LUDWIG WANNER: Die Sicherstellung eines gesamtheitlichen, auf hohem Niveau liegenden Schutzes der Gewässer und der Ressource Wasser einschließlich der Feuchtflächen und Moore ist auch im Sinne der europäischen Wasserrahmenrichtlinie eine gemeinsame Aufgabe und Verpflichtung für die Staatsregierung, Kommunen, Verbände der Wasserwirtschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Da die Landwirtschaft einen großen Anteil der Landesfläche nutzt, trägt sie eine besondere Verantwortung, ihre Flächen nachhaltig zu bewirtschaften und die Umwelt für künftige Generationen zu bewahren. Am 21. März 2017 haben auf Initiative von Herrn Staatsminister Brunner 14 Paktpartner den Wasserpakt unterzeichnet. Landwirtschaftsminister Helmut Brunner und Umweltministerin Ulrike Scharf (vorne) mit den Bündnispartnern (von links): Johann Kreitmeier (Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung in Bayern), Rudolf Sagberger (Bayerischer Müllerbund), Christian Beckmann (Arbeitsgemeinschaft Landmaschinenschulen und DEULA), Walter Heidl (Bayerischer Bauernverband), Markus Rauh (Verband der bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft), Christine Wutz (Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern), Georg Thalhammer (Kuratorium Bayerischer Maschinen- und Betriebshilfsringe), Prof. Albert Göttle (Landesfischereiverband), Dr. Stefan Rauh (Fachverband Biogas), Walter König (Verein zur Förderung des Bayerischen Qualitätsgerstenanbaus), Jörg Freimuth (Bayerischer Gärtnereiverband) (Foto: Baumgart, StMELF). Paktpartner sind neben den Staatsministerien für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) sowie Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) zahlreiche berufsständische Organisationen der Landwirtschaft und der abnehmenden Hand, der VBEW als Vertreter der Wasserversorger und der Landesfischereiverband. Der Bayerische Gemeindetag als Vertreter der kommunalen Wasserversorger hat sich dem Wasserpakt nicht angeschlossen, da er die Zeit für Freiwilligkeitsverpflichtungen als abgelaufen erachtet und daher die strikte Umsetzung und Einhaltung rechtlicher Vorgaben fordert. Gewässerschutz bündeln und verstärken Der Wasserpakt verfolgt das Ziel, alle laufenden Aktivitäten im Bereich des Gewässerschutzes zu bündeln und zu verstärken, um zusätzlich zu den Vorgaben des neuen Düngerechts eine schnellere Verbesserung des Zustandes unserer Gewässer auf freiwilliger Basis zu erreichen. Die Laufzeit des Wasserpaktes orientiert sich an der Dauer des zweiten Bewirtschaftungszeitraumes der Wasserrahmenrichtlinie (2021) und sieht eine Zwischenevaluierung im Jahr 2019 vor. Die Federführung für die Konzeption des Pakts lag beim StMELF in enger, laufender Abstimmung mit dem StMUV. Nach den vorbereitenden Gesprächen mit allen potenziellen Partnern Anfang 2016 wurden diese aufgefordert, ihren jeweiligen aktiven, evaluierbaren Beitrag zur Vereinbarung konkret zu formulieren. Diese Beiträge lagen erst im Herbst 2016 vollständig vor, da der Abstimmungsprozess in den Führungsgremien teilweise viel Zeit beanspruchte. Der Landesfischereiverband (LFV) wurde als einziger anerkannter Umweltverband in die Planungen einbezogen, da er auch wirtschaftlicher Nutzer der Gewässer ist. Dieses Vorgehen 4 SUB 7/2017

5 Wasserberatung wurde und wird durch die anderen Umweltverbände und die Presse bis dato heftig kritisiert. Der LFV formulierte zwar zunächst vorwiegend Kritik an der Landwirtschaft, jedoch konnte nach intensiven Gesprächen ein Konsens für die Partnerschaft gefunden werden. Konsens in den Positionen aller Paktpartner Bei der Erstellung des Gesamtkonzeptes ergab sich intensiver Abstimmungsbedarf, insbesondere zwischen StMUV und BBV. Es wurde grundsätzlich darauf geachtet, dass die im Wasserpakt festgehaltenen Positionen von allen Paktpartnern mitgetragen werden können. Der BBV erachtete eine Zielabsenkung z. B in Unterfranken auf Grund der dortigen Niederschlagssituation und Geologie für notwendig, wobei man sich letztendlich auf folgenden Passus einigen konnte: Für die Umsetzung der WRRL ist gegebenenfalls eine Überprüfung von ausgewählten Wasserkörpern nötig, inwiefern hier die Ziele auf Grund natürlicher Gegebenheiten mit verhältnismäßigem Aufwand nur langfristig oder in extremen Ausnahmefällen nicht erreicht werden können. Diese muss auf der Basis vollständiger und schlüssiger Daten erfolgen. Zu den Prüfkriterien gehören z. B. Anbauverhältnisse, Stickstoff-Salden, sonstige Stoffeinträge, Betriebsstrukturen, Wasserbilanzen, Gewässerbeschaffenheit sowie Kosten-Nutzen-Abschätzung, betriebs- und volkswirtschaftliche Auswirkungen und Verhältnismäßigkeit möglicher Maßnahmen. Ein weiterer Knackpunkt war die Art der Berichterstattung über den Zustand der Gewässer auf Grundlage unterschiedlicher Messstellen und Schwellenwerte. Deshalb wurde die Formulierung in die Vereinbarung aufgenommen: Der Freistaat Bayern setzt sich für eine objektive Kommunikation der Gewässersituation durch die EU-Kommission ein. Arbeitsteilung zwischen den Paktpartnern Die Schwerpunkte des StMUV liegen beim Wasserpakt in der Aktion Grundwasserschutz, bei Kooperationsverträgen in Wasserschutzgebieten einschließlich einer Informationsoffensive im kommunalen Bereich. Zudem sollen die Förderprogramme des Naturschutzes verstärkt für den Schutz der Gewässer eingesetzt werden. Mittlerweile wurde auch eine gemeinsame Arbeitsgruppe mit dem StMELF mit dem übergeordneten Ziel eingerichtet, differenziert nach Gebieten, Gewässertypen und Art der landwirtschaftlichen Nutzung auszuloten, wie dieses Infobox 1: Unterstützer des Wasserpaktes Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz Bayerischer Bauernverband (BBV) Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (VBEW) Kuratorium Bayerischer Maschinen- und Betriebshilfsringe e. V. (KBM) Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung in Bayern e. V. (LKP) Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e. V. (VLF) Fachverband Biogas e. V. (FvB) Bayerischer Müllerbund e. V. Verein zur Förderung des Bayerischen Qualitätsgerstenanbaus e. V. Landesfischereiverband Bayern e. B. Fränkischer Weinbauberband e. V. Bayerischer Gärtnereiverband e. V. Arbeistgemeinschaft Landmaschinenschulen und DEULA Bayern mit den Umweltzielen der WRRL flächendeckend in Einklang zu bringen ist. Wesentlich dabei sind die beiderseitige Ermittlung und gegenseitige Bereitstellung von Umweltdaten und landwirtschaftlichen Daten sowie Aktivitäten. Der BBV bringt sich in vielfältiger Weise ein. Im BBV-Bildungswerk und in regionalen Veranstaltungen wird das Thema Gewässerschutz thematisiert wie auch in der Beratung der Mitglieder. Er sorgt für eine frühzeitige und kontinuierliche Einbindung und Abstimmung mit den Grundstückseigentümern und betreibt gemeinsam mit dem KBM eine Internetplattform zur Vermittlung von Wirtschaftsdüngern und Lagerkapazitäten zur Förderung eines effizienten Wirtschaftsdüngereinsatzes. Der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (VBEW) als Vertreter der Wasserversorger unterstützt freiwillige Kooperationen in Wasserschutzgebieten mit Maßnahmen, die über die reine Ausgleichspflicht nach Wasserhaushaltsgesetz hinaus gehen, und engagiert sich bei Forschungsvorhaben im Bereich Trinkwasserschutz, z. B. beim Anbau mehrjähriger Energiepflanzen. Das Kuratorium Bayerischer Maschinen- und Betriebshilfsringe e. V. (KBM) leistet einen wesentlichen Beitrag durch die gezielte Vermittlung moderner, ressourcenschonender Technik bei der Ausbringung von Wirtschafts- und WASSER- BERATUNG SUB 7/2017 5

6 Wasserberatung WASSER- BERATUNG Mineraldüngern sowie Pflanzenschutzmitteln und beteiligt sich an Feldvorführungen, Feldtagen oder Demonstrationsvorhaben. Auch die Arbeitsgemeinschaft der Landmaschinenschulen und DEULA Bayern setzt die umweltverträgliche Landtechnik, z. B. durch spezielle Schultage, Projektarbeiten und Aktionstage, mehr als bisher in den Mittelpunkt der Ausund Fortbildung. Das Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung in Bayern e. V. (LKP) baut für seine Mitglieder eine Bodendatenbank mit einzelschlagspezifischer Düngeplanung auf, die eine Optimierung des Düngereinsatzes ermöglicht. Der Focus des Verbandes für Landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e. V. liegt auf einschlägigen Bildungsveranstaltungen mit Öffentlichkeitarbeit in Form von Rundbriefen, Newslettern und Internetpublikationen wie auch der Pflanzenschutz Sachkunde. Die Biogasbranche wird bedingt durch Maisanbau und Havarien zunehmend kritisch in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Im Wasserpakt greift der Fachverband Biogas e. V. die Thematik Gewässerschutz in vielfältiger Weise auf. Dazu gehören u. a. Schulungen, Praxisratgeber, Demonstrationsbetriebe und die Unterstützung von BBV und KBM bei der Güllebörse. Der Bayerische Müllerbund e. V. hat ein Hauptaugenmerk auf den Einsatz stickstoffeffizienter Sorten und wird diesbezüglich den Dialog zwischen Mühlen, Landwirten und Züchtern intensivieren. Hauptziel des Vereins zur Förderung des Bayerischen Qualitätsgerstenanbaus e. V. ist die Steigerung der Anbaufläche von Qualitätsbraugerste, die aufgrund des niedrigen Düngereinsatzes bereits eine wasserschonende Fruchtart darstellt. Der Landesfischereiverband e. V. beteiligt sich an Pilotvorhaben zur Reduktion von Stoffeinträgen, plant ein Gütesiegel fischschonende oder gewässerschonende Landwirtschaft bzw. Biogasanlage, beteiligt sich an der Aus- und Fortbildung von Landwirten und entwickelt Kreislaufprojekte zur Wiederverwertung des in die Teiche eingeschwemmten Bodens. Der Fränkische Weinbauverband e. V. setzt die Priorität auf die Reduzierung von Erosion und Herbizideinsatz in Verbindung mit modernen Prognosemodellen. Der Bayerische Gärtnereiverband e. V. (BGV) wird in seiner Beratungsarbeit insbesondere auf die Umsetzung folgender Maßnahmen bei seinen Mitgliedern bzw. deren Kunden hinwirken: Speicherung und Verwendung von Niederschlagswasser bei Gewächshäusern, Minimierung von Verdunstungsverlusten auf Friedhöfen sowie sukzessive Umstellung auf den Einsatz besserer Bewässerungstechnik in Staudengärtnereien und Baumschulbetrieben sowie die Information der Verbraucher durch BGV und seine Mitglieder über wassersparende Bewässerungsmöglichkeiten. Landwirtschaftsverwaltung koordiniert Die Koordination der vielschichtigen Maßnahmen der einzelnen Partner des Wasserpaktes mit Erarbeitung der möglichen Kooperationsansätze obliegt der Landwirtschaftsverwaltung. Die Federführung auf Regierungsbezirksebene liegt bei den Fachzentren Agrarökologie. Diese arbeiten dabei eng mit den Gruppen Landwirtschaft und Forsten Hochwasserschutz an den Regierungen zusammen, die die Fachzentren speziell bei koordinierenden und organisatorischen Aufgaben bzw. Tätigkeiten unterstützen. Die auf dieser Ebene tätigen Paktpartner sind jetzt in regelmäßigen Abständen einzuladen und die konkrete Umsetzung ist vor Ort abzustimmen. Infobox 2: Wasserpakt Bayern Die ausführliche Beschreibung der Aktivitäten der einzelnen Paktpartner ist unter folgender Adresse einsehbar: LUDWIG WANNER RAINER PRISCHENK BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNg, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN 6 SUB 7/2017

7 Wasserpakt Ziele der Landwirtschaftsverwaltung Vereinbarung zum kooperativen Gewässerschutz mit der Landwirtschaft WASSERBERATUNg WasserberATUNg von RAINER PRISCHENK und LUDWIG WANNER: Miteinander statt übereinander reden und die Dinge gemeinsam voranbringen das ist Ziel eines Paktes. Das ist auch das Anliegen des Wasserpaktes. Kräfte bündeln, um beim Gewässerschutz in Bayern noch schneller noch mehr zu erreichen. Denn Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Unser Trinkwasser in Bayern wird zu rund 90 Prozent aus Grundwasser gewonnen. Damit kommt dem flächendeckenden Schutz der Gewässer und der Ressource Wasser eine besondere Bedeutung zu. Hier tragen die Landwirte als diejenigen, die einen großen Anteil der Landesfläche bewirtschaften, hohe Verantwortung. Der Artikel schildert im Detail die Maßnahmen seitens der Landwirtschaftsverwaltung. WASSER- BERATUNG Der Wasserpakt bündelt die wesentlichen Initiativen zum Gewässerschutz auf freiwilliger Basis. Im Zuge des Wasserpaktes startet das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) ein umfassendes Maßnahmenpaket zum Gewässerschutz und setzt dabei auf Wissen, Kooperation und Überzeugung als den besten Weg, um nachhaltige und langfristige Wirkung zu erreichen. Das Paket umfasst u. a. eine Verdoppelung der Zahl der Wasserberater, den Aufbau von Demonstrationsbetrieben, die Verstärkung der Bildungs- und Beratungsaktivitäten und eine Ausweitung der Fördermaßnahmen mit dem Schwerpunkt Boden- und Wasserschutz (z. B. Gewässerschutzstreifen) im Rahmen des KULAP. Der Wasserpakt ergänzt die aktuelle Novellierung des Düngerechts und setzt dabei auf die Wirkung von Bildung und Beratung und passgenaue Förderangebote. Staatsminister Helmut Brunner Mehr Wasserberater in ganz Bayern Die Zahl der Wasserberater an den Fachzentren Agrarökologie wird in diesem Jahr von 18 auf 35 nahezu verdoppelt. Die Dienstgebiete wurden vom StMELF nach dem Anteil der Maßnahmengebiete an den gesamten Grund- und Oberflächenwasserkörpern festgelegt. Die neuen Wasserberater werden wie bisher den Fachzentren L3.2 Agrarökologie zugeordnet, jedoch teilweise disloziert an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) angesiedelt. In einem Einführungslehrgang werden sie von der Staatlichen Führungsakademie für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (FüAk) und der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) geschult und auf ihre Aufgabe vorbereitet. Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten xxx Gewässer-, Boden-, Klimaschutz Demonstrationsbetriebe Wasserpakt Bayern Betrieb Mustermann Musterort Abbildung: Faltblatt eines Demonstrationsbetriebes Aufbau eines Netzes von Demonstrationsbetrieben Um die Landwirte praxisnah informieren zu können, wird noch heuer ein bayernweites Netz von Demonstrationsbetrieben aufgebaut, die sich durch besondere gewässerschonende Bewirtschaftungsweisen auszeichnen. Insgesamt werden rund 100 Demonstrationsbetriebe in Bayern angestrebt. Intensivierung der Forschung Für spezielle Forschungsprojekte (u. a. zur Verbesserung der Gülleausbringung, der Mulchsaat- bzw. Direktsaattechnik, des Erosionsschutzes und zur Reduzierung des Stickstoffdünger-Einsatzes) werden insgesamt 1,5 Millionen Euro bereitgestellt. SUB 7/2017 7

8 WasserberATUNg WASSER- BERATUNG Eine wichtige Rolle spielt dabei die Weiterentwicklung der Landtechnik gerade in Richtung smart farming mit teilflächenspezifischer Bewirtschaftung in Verbindung mit Sensortechnologie zur Optimierung der Düngung. Schwerpunkt Gewässerschutz bei der Bildung Auch im Bereich Bildung wird ein Schwerpunkt auf den Gewässerschutz gelegt an den Fachschulen ebenso wie bei Fortbildungsmaßnahmen und in der Erwachsenenbildung. Die Landesanstalt für Landwirtschaft wird dazu spezielle Vortragsunterlagen, Lehrerhandreichungen usw. erarbeiten. Schwerpunkt beim Kulturlandschaftsprogramm Im Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) liegt der Schwerpunkt auf Boden- und Gewässerschutz. Die KULAP-Fläche wurde heuer aufgrund zusätzlicher gewässerschonender Maßnahmen deutlich ausgeweitet (u. a. Gewässer- und Erosionsschutzstreifen, Umwandlung von Acker in Grünland an Gewässern, extensive Grünlandnutzung an Gewässern, Ökologischer Landbau). Allein für Neuanträge standen in diesem Jahr 14,1 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung (insgesamt 112 Millionen Euro). Initiative boden:ständig bayernweit etabliert Die erfolgreiche Initiative für verbesserten Boden- und Gewässerschutz ( wird nach der bayernweiten Pilotphase zu einem dauerhaften Angebot. Dafür werden acht Projektstellen an den Ämtern für Ländliche Entwicklung eingerichtet. Weniger stickstoffabhängige Qualitätsstandards Um stickstoffabhängige Qualitätsanforderungen, d. h. Mindest-Proteingehalte beim Brotweizen zu reduzieren, werden Gespräche mit den Entscheidungsträgern des Handels und der Ernährungswirtschaft intensiviert. Gleichzeitig soll die Entwicklung stickstoff-reduzierter Anbausysteme vorangetrieben werden (z. B. Entwicklung eines witterungsabhängigen Stickstoff-Prognosemodells, Systeme zur verlustarmen Wirtschaftsdüngerausbringung). Umsetzung der Düngeverordnung in die Praxis Um die Vorgaben der neuen Düngeverordnung möglichst rasch und effektiv in die Praxis umzusetzen, sollen spezielle EDV-Programme und Unterlagen erstellt werden. Darüber hinaus wird das Beratungs- und Bildungsangebot ausgeweitet. Abstimmung der Umsetzung vor Ort Die Koordination von Maßnahmen des Wasserpaktes liegt bei der Landwirtschaftsverwaltung. Die Federführung auf Regierungsbezirksebene erfolgt durch die Fachzentren Agrarökologie an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Diese arbeiten dabei eng mit den Gruppen Landwirtschaft und Forsten Hochwasserschutz an den Regierungen zusammen, die die Fachzentren speziell bei koordinierenden und organisatorischen Aufgaben bzw. Tätigkeiten unterstützen. Die auf Bezirksebene tätigen Paktpartner werden in regelmäßigen Abständen eingeladen, um die konkrete Umsetzung vor Ort abzustimmen. Eigenes Internetangebot zum Gewässerschutz Auf den Gewässerschutz wird heuer bei der Öffentlichkeitsarbeit ein besonderer Schwerpunkt gelegt. Unter anderem wird ein eigenes Internet-Angebot aufgebaut. Zudem widmet sich eine Reihe von Beiträgen in der Fachpresse diesem Thema. Alternative Energiepflanzen forciert Um den Anbau von alternativen Energiepflanzen zu forcieren, werden nicht nur Informations- und Demonstrationsflächen an verschiedenen Standorten etabliert, das Landwirtschaftsministerium unterstützt auch das Demonstrations-Projekt Silphie-Anbau in der nördlichen Frankenalb mit einem Anbauumfang von ca. 100 Hektar. Die agrarfachliche Begleitung erfolgt durch das Technologie- und Förderzentrum (TFZ). LUDWIG WANNER RAINER PRISCHENK BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNg, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN 8 SUB 7/2017

9 Nord-Süd-Vergleich Referendariat Ausbildung AUSBILDUNg Einstieg in die vierte Qualifikationsebene der Landwirtschaftsverwaltung in Nordrhein-Westfalen und Bayern von ULRIKE SCHMIDT: Der Vorbereitungsdienst für den Einstieg in die Laufbahn des höheren Dienstes in der Landwirtschaftsverwaltung wird in den Bundesländern nicht einheitlich durchgeführt. Bayern und Nordrhein-Westfalen verfolgen unterschiedliche Ansätze, abgestimmt auf die jeweilige Landwirtschaftsverwaltung. Wo liegen die Unterschiede, wo die Gemeinsamkeiten? Entsprechen die Konzepte noch den aktuellen und zukünftigen Anforderungen an die Landwirtschaftsverwaltung? Eine Referendarin, die nach acht Monaten vom Agrarreferendariat in NRW ins Referendariat nach Bayern wechselte, setzt sich mit den Inhalten des Agrarreferendariats auseinander. AUSBILDUNG Das Referendariat bereitet Nachwuchskräfte für den höheren Dienst und die damit verbundenen mannigfaltigen Aufgaben in der Landwirtschaftsverwaltung in den Bundesländern vor. Die Referendare sollen während dieser Ausbildung die notwendigen sozialen und fachlichen Kompetenzen erlangen um verantwortungsbewusst leitende Tätigkeiten auszuüben und insbesondere in Bayern der Lehrtätigkeit an den agrarwirtschaftlichen Fachschulen nachzugehen (siehe Infobox 1). Zulassung zum Referendariat in Bayern Die rechtliche Zuständigkeit liegt in Bayern beim Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) im Einvernehmen mit dem Bayerischen Infobox 1: Der Referendar eine Begriffsbestimmung Referendar leitet sich vom lateinischen referendarius ab und bedeutet im engen Sinne Berichterstatter. Die Dienstbezeichnung Referendar ist geschützt und darf nur nach der öffentlich-rechtlichen Zulassung oder Vereidigung zum Referendar geführt werden. Im Vorbereitungsdienst für die Beamtenlaufbahn im höheren Dienst werden die Lehrlinge in Deutschland als Referendare bezeichnet. Das Referendariat baut auf dem erfolgreichen Abschluss eines mindestens vierjährigen Studiums an einer Universität (in NRW auch (Fach-) Hochschule) auf und dauert in der Regel zwei Jahre. Es soll den Referendaren die praktischen Befähigungen und notwendigen Kenntnisse und Handlungskompetenzen vermitteln, um in der jeweiligen Verwaltungseinheit eingesetzt werden zu können. Mit dem Bestehen der Großen Staatsprüfung bzw. der Großen Agrarwirtschaftlichen Staatsprüfung wird das Recht erworben, die Bezeichnung Assessorin/Assessor der Agrarwirtschaft zu führen. In Bayern werden die Referendare nach Bestehen der Staatsprüfung in der Regel in das Beamtenverhältnis auf Probe übernommen und führen dann die Dienstbezeichnung Landwirtschaftsrätin bzw. Landwirtschaftsrat. In NRW sind Verbeamtungen dagegen selten und nach Abschluss des Referendariats werden die Assessoren im Angestelltenverhältnis beschäftigt. Die Referendare werden als Beamte auf Widerruf geführt und erhalten Anwärterbezüge in Höhe von etwa Euro brutto mtl. Damit beläuft sich das jährliche Grundgehalt auf etwa Euro brutto. Die bayerischen Referendare erhalten etwa 14 Euro mtl. weniger als ihre Kollegen in NRW, allerdings erhalten die bayerischen Referendare jährliche Sonderzahlungen in Höhe von etwa 970 Euro. In NRW wurden die Sonderzahlungen in das Grundgehalt integriert, diese fallen aber im Vergleich niedriger aus. Zusätzlich können in beiden Bundesländern Familien- und Kinderzuschläge abgerufen werden. Es besteht Beihilfeanspruch zu 50 Prozent, der restliche Teil muss durch eine private Krankenversicherung abgedeckt werden. SUB 7/2017 9

10 Ausbildung AUSBILDUNG Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat (StMFLH) und dem Landespersonalausschuss. Die Rechtsgrundlagen für das Landwirtschaftsreferendariat bilden die Zulassungs-, Ausbildungs-, und Prüfungsordnung für die Laufbahn des höheren Beratungs- und Fachschuldienstes in den Bereichen Agrarwirtschaft und Hauswirtschaft (AHZAPO/hD) vom 13. September 2007 gemeinsam mit den Vollzugshinweisen zur Durchführung des Vorbereitungsdienstes für den Einstieg in der vierten Qualifikationsebene der Fachlaufbahnen Naturwissenschaft und Technik im fachlichen Schwerpunkt Agrarwirtschaft, Hauswirtschaft, Ernährung vom 1. Juni Die Einstellungsbehörde ist in Bayern das StMELF. Es führt die Ausbildung der Referendare zusammen mit den nachgeordneten Behörden und Einrichtungen durch. Eine zentrale Rolle nimmt hierbei die Staatliche Führungsakademie für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (FüAk) ein. Sie unterstützt das Staatsministerium und die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF). Neben den gesetzlich vorgeschriebenen und persönlichen Voraussetzungen für die Berufung in ein Beamtenverhältnis müssen die Bewerber ein mindestens vierjähriges Diplom- oder Masterstudium an einer wissenschaftlichen Hochschule bzw. Universität im Bundesgebiet in den jeweiligen Fachrichtungen abgeschlossen haben. Im Bereich der Agrarwissenschaften sind dies die Fachrichtungen Pflanzenproduktion, Tierproduktion, Milchwissenschaften sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus. Des Weiteren ist eine mindestens sechsmonatige praktische Ausbildung nachzuweisen, wobei eine bestandene Abschlussprüfung in einem nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) anerkannten Ausbildungsberuf der entsprechenden Fachrichtungen als gleichwertig anerkannt wird. Auch eine berufliche Tätigkeit nach Abschluss des Studiums erkennt das StMELF an. Schwerpunkte in Bayern: Schule und Beratung Die Ausbildung im Vorbereitungsdienst in Bayern gliedert sich in zwei Abschnitte an unterschiedlichen Ausbildungsorten, begleitet von verschiedenen Seminaren und Lehrgängen während des gesamten Vorbereitungsdienstes (siehe Infobox 2). Den überwiegenden Teil der Ausbildung leisten die Referendare an den zwei zugewiesenen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) ab. Die Ausbildung wird unterstützt von der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), den verschiedenen agrarwirtschaftlichen Fachschulen und diversen anderen Behörden. Im Herbst jeden Jahres beginnt der Unterricht an den Landwirtschaftsschulen an den ÄELF. Die Referendare sind hier aktiv in den Unterricht eingebunden, insbesondere in ihren jeweiligen Schwerpunktfächern, im ersten Ausbildungsjahr auch in allgemeinbildenden Fächern wie Infobox 2: Ausbildungsseminare im Vergleich Seminare während des Referendariats in Bayern: Allgemeine Verwaltung Rhetorik Gesprächsführung in der Beratung und Beratungsmethodik Berufsbildung und Management am Amt Betriebswirtschaftliches Grundwissen Grundlagen der Ökonomik und Buchführung Ökonomik der Betriebszweige und Betriebsplanung Fördervollzug am Amt Entwicklung ländlicher Raum, Fachplanung und Stellungnahmen Agrarpolitik und Markt Grundlagen der Pädagogik und Pädagogik Vertiefung Seminare während des Referendariats in Nordrhein-Westfalen: Rechtsordnung, Ordnungsrecht, Staats- und Verfassungsrecht, Europäische Union Allgemeines Verwaltungsrecht und Rechtsgebiete der Agrarverwaltung Verbraucher- und Naturschutz, Düngerecht, Raumplanungen Berufsbildungsrecht, Arbeits- und öffentliches Dienstrecht Unternehmensrecht, Handels- und Steuerrecht Förderung im Agrarbereich, Verfahrensabwicklung in der Förderung Gesprächsführung, Moderation, Projektmanagement Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Risikomanagement und IT-Sicherheit Mitarbeiterführung, Mitarbeitergespräch und Kommunikation Haushalt und Finanzierung, Controlling und Kostenrechnung Buchführungsanalyse Qualitätsmanagement Organisation von Weiterbildungsmaßnahmen, Web-Seminare entwickeln Beratungsprozess, Beratungsgespräch, Beratungssituation einwöchige Exkursion nach Brüssel 10 SUB 7/2017

11 Ausbildung AUSBILDUNG Bild 1: Außerirdische? Nein, nur Referendare und Fachlehreranwärterinnen fertig angezogen zum Ausflug in den Schweinestall (Bayerischer Jahrgang 2016 bis 2018) (alle Fotos: Ulrike Schmidt). Berufsausbildung und Mitarbeiterführung sowie Volkswirtschaft und Agrarpolitik. Zusätzlich hospitieren die Referendare bei hauptamtlichen Lehrkräften. Für die pädagogische Beurteilung der Referendare werden gehaltene Stunden bewertet. Ein Teil der pädagogischen Prüfung sind die zwei Lehrvorführungen, wobei die Prüfungskommission um Vertreter des Bayerischen Ministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst (StMBKWK) erweitert wird, um zusätzlich die Belange und Anforderungen an einen studierendengerechten Unterricht aus Sicht des Kultusbereichs zu prüfen und die Qualität des Unterrichts an den Fachschulen sicherzustellen. Im Sommersemester der Landwirtschaftsschule finden mehrere sogenannte Sommerschultage statt, die sich mit einem speziellen Lerninhalt, z. B. Besuch eines Schlachthofes oder eines Landtechnikherstellers, beschäftigen. An zweien dieser Termine sollen die Referendare aktiv eingebunden werden und mitwirken. Im Ausbildungsteil Beratungsausbildung hospitieren die Referendare bei mehreren Beratungsmaßnahmen bzw. führen sie selbst durch. Zusätzlich soll der Referendar eine Gruppenveranstaltung selbst moderieren und diese vorund nachbereiten. Den Abschluss des Vorbereitungsdienstes bildet die Anstellungsprüfung oder auch Große Staatsprüfung, in der die Befähigung des Referendars für die Laufbahn des höheren Beratungs- und Fachschuldienstes im Bereich Agrarwirtschaft festgestellt werden soll. Während der zweijährigen Ausbildungsphase werden in Bayern begleitend pädagogische Prüfungsteile abgelegt. Dazu zählen eine mündliche und schriftliche Prüfung, sowie die benoteten Unterrichtsstunden der beiden Schulwinter. Die Fachprüfungen am Ende der Ausbildungszeit setzten sich aus einem mündlichen und vier schriftlichen Prüfungsteilen sowie einer Beratungsprüfung zusammen. Die Fachprüfung im Schwerpunktfach des Referendars wird doppelt, in den anderen Fachrichtungen sowie im Prüfungsteil Verwaltung einfach gewichtet. Die Beratungsprüfung geht mit dreifachem Notengewicht in die Endnote ein. Das Referendariat in Nordrhein-Westfalen Die Rechtsgrundlage für das Agrarreferendariat in Nordrhein-Westfalen (NRW) ist die Verordnung über die Ausbildung und Prüfung für die Laufbahn des höheren agrarwirtschaftlichen Dienstes im Land Nordrhein-Westfalen (VAPhD-Agr) in ihrer jeweils gültigen Fassung. Die Verordnung wurde zuletzt am 24. August 2016 geändert. Für die Verordnung zuständig ist das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MKULNV). Die einstellende Behörde ist in NRW das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV). Das LANUV stellt in NRW eine eigenständige Landesbehörde dar, mit der zuständigen Aufsicht beim MKULNV. Das LANUV dient als wissenschaftliche und technische Fachbehörde und untersteht nicht der politischen Verantwortung; es soll als neutrale Prüfungs-, Aufsichts- und Berichterstattungsbehörde den anderen Behörden, der Landesregierung und der Bevölkerung dienen. SUB 7/

12 Ausbildung AUSBILDUNG Kammer übernimmt Ausbildung Die Ausbildung der Referendare hat das LANUV teilweise an die Landwirtschaftskammer (LWK) des Landes delegiert. Den bestimmenden Teil der Ausbildung leisten die Referendare an den 14 Kreisstellen der LWK ab. Neben den beamtenrechtlichen Voraussetzungen und der Hochschulbildung ist in NRW eine mindestens einjährige landwirtschaftliche, gartenbauliche oder hauswirtschaftliche fachpraktische Ausbildung mit Praktikantenprüfung oder hauptberufliche Tätigkeit nachzuweisen. Dies kann, wie auch in Bayern, durch eine bestandene Abschlussprüfung in einem nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) anerkannten Ausbildungsberuf in den Fachrichtungen Landwirtschaft, Gartenbau oder Hauswirtschaft erfolgen. Drei Ausbildungsblöcke in NRW Die Ausbildung im Vorbereitungsdienst in NRW gliedert sich in die drei Abschnitte Verwalten, Leiten und Steuern und Beraten, die etwa 22 Monate dauern. Für die Vorbereitung und Durchführung der Abschlussprüfung, in NRW die Große Agrarwirtschaftliche Staatsprüfung, sind weitere zwei Monate vorgesehen, so dass der Vorbereitungsdienst in Summe ebenfalls in 24 Monate durchgeführt wird (siehe Infobox 3). Begleitend werden während des gesamten Referendariats, teils mehrwöchige, Seminare mit verschiedenen Themenschwerpunkten besucht (siehe Infobox 2). Der Ausbildungsabschnitt Verwalten umfasst neun Monate. Der Referendar befindet sich dazu überwiegend an Infobox 3: Dauer des Referendariats In Bayern und Nordrhein-Westfalen einschließlich Abschlussprüfungen regulär 24 Monate. Verkürzung auf Antrag möglich, insofern die bisher ausgeführte berufliche Tätigkeit dem Ziel des Vorbereitungsdienstes dienlich ist. Beginn in Bayern zum 1. Juni, in NRW zum 1. Oktober. In Bayern 19 Monate an zwei ÄELF mit ihren angegliederten Fachzentren, ca. 16 Wochen Ausbildungsseminare, drei Wochen an der LfL bzw. LWG und etwa eine Woche an der FüAk. In NRW neun Monate an den Kreisstellen der Landwirtschaftskammer (LWK), sechs Monate an der Zentrale der LWK oder am Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV), sieben Monate an den Beratungsdienststellen der LWK und zwei Monate Prüfungsvorbereitung. Bild 2: Seminarunterricht: Auch Bewegung gehört dazu. den Kreisstellen der Landwirtschaftskammer im Arbeitsbereich Verwaltung. Der zweite Abschnitt Leiten und Steuern dauert sechs Monate. Er findet zum einen Teil in den unterschiedlichen Abteilungen des LANUV, z. B. Naturschutz, Landschaftspflege, Jagdkunde, Fischereiökologie oder Verbraucherschutz, Tiergesundheit, Agrarmarkt, statt. Nach diesem Teil abschnitt wechseln die Referendare an die Zentrale der Landwirtschaftskammer und können in den verschiedenen Geschäftsbereichen, z. B. Standortentwicklung, Ländlicher Raum oder Unternehmensentwicklung und Beratung, eingesetzt werden. Während des Abschnitts besteht für die Referendare auf Wunsch die Möglichkeit auch an einer der sieben landwirtschaftlichen Fachschulen im Unterricht zu hospitieren. Der dritte Abschnitt Beraten umfasst sieben Monate. Die Referendare sind jetzt in der Regel wieder an den Kreisstellen der Landwirtschaftskammer im Arbeitsbereich Beratung eingesetzt. In verpflichtenden Arbeitsgemeinschaften treffen sich alle Referendare des jeweiligen Jahrgangs mit ihren Ausbildern der Kreisstelle und Ausbildern des LANUV und der LWK und stellen im freien Vortrag praktische Fälle aus dem Verwaltungsalltag vor, die sie selbst bearbeitet haben, und diskutieren die Vorträge, die Vorgehensweise und die getroffene Entscheidung. Zusätzlich sind von jedem Referendar im ersten Ausbildungsabschnitt sechs Berichte anzufertigen, ähnlich der Facharbeiten in Bayern. In diesem Abschnitt muss der Referendar auch zwei Veranstaltungen moderieren und eine Maßnahme der Öffentlichkeitsarbeit planen und durchführen. Während der Beratungsausbildung ist als verpflichtende Aufgabe eine Bildungsmaßname bzw. Veranstaltung für die berufliche Weiterbildung zu planen, zu organisieren und abschließend zu evaluieren. Der Referendar bearbeitet min. zwei Beratungsfälle aus dem Gebiet der sozioökonomischen 12 SUB 7/2017

13 Ausbildung Bild 3: Besuch des Bayerischen Zentral-Landwirtschaftsfestes 2016 in München (Bayerischer Jahrgang 2016 bis 2018). oder produktionstechnischen Beratung und stellt diese entsprechend schriftlich dar. Den Abschluss des Vorbereitungsdienstes bildet ein zweimonatiger Zeitraum der Prüfungsvorbereitung, der mit der Großen Agrarwirtschaftlichen Staatsprüfung abschließt. In dieser Prüfung soll die Eignung des Referendars für die Laufbahn des höheren Dienstes in der Agrarverwaltung im Land Nordrhein-Westfalen festgestellt werden. In NRW ist die Gewichtung der Noten, die während der zweijährigen Ausbildungsphase erlangt werden, höher als in Bayern. Die Noten aus Facharbeiten, Berichten, Moderationen und Beratungen gehen dreifach in die Endnote ein. Eine gegen Ende der Ausbildungszeit anzufertigende Hausarbeit wird zweifach, die zwei Abschlussprüfungen in den Schwerpunkten Verwaltungs- und Agrarrecht sowie Politik und Beratung werden jeweils einfach gewertet. Zu jedem Ausbildungsabschnitt wird eine separate mündliche Prüfung mit einfacher Gewichtung durchgeführt. Große Bedeutung der Pädagogik in Bayern In Bayern liegt der Schwerpunkt der Ausbildung unverkennbar in der pädagogischen Ausbildung und der Schulung für die sozioökonomische Beratungspraxis. Im Vergleich dazu legt Nordrhein-Westfalen den Schwerpunkt auf die Verwaltung und die produktionstechnische Beratung bzw. in der Beratung der Familien bzgl. Hofnachfolge und Höfeordnung. Die bayerischen Landwirtschaftsreferendare erhalten eine fundierte pädagogische und beratungsmethodische Ausbildung, die sie als Allrounder am StMELF selbst, den ÄELF, der FüAk und der LfL qualifiziert. In NRW erhalten die Referendare eine juristische verwaltungsdienliche Ausbildung, die es ihnen ermöglicht vielschichtige Rechtsund Verwaltungsvorgänge im gesamten Instanzenzug der nordrhein-westfälischen Landwirtschaftsverwaltung zu bearbeiten. Die Ausbildung in der Beratung dient dem Wesen der Landwirtschaftskammer als öffentlich-rechtliche Körperschaft, die teilweise durch ihre Mitglieder finanziert Aufgaben der Agrarverwaltung wahrnimmt und die Beratung in betrieblichen Fragen als zweite Schwerpunktaufgabe per Gesetz wahrnimmt. Mit der Reform des Agrarreferendariats in NRW im Jahr 2011 wurde die pädagogische Ausbildung für den Unterricht an agrarwirtschaftlichen Fachschulen bzw. Berufskollegs ausgelagert und untersteht in Gänze dem Kultusministerium und wird nun in einem gesonderten Verfahren durchgeführt. Dabei wird die Lehrerausbildung nach dem Agrarreferendariat in einer zweiten zweijährigen Vorbereitungszeit on-the-job mit Unterstützung durch das Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung an der Außenstelle Bonn durchgeführt. Es handelt sich dabei um den sogenannten Seiteneinstieg in den Schuldienst mit berufsbegleitendem Vorbereitungsdienst für Universitätsabsolventinnen und -absolventen. So entfällt in NRW die pädagogische Ausbildung während des Agrarreferendariats nahezu vollständig; allerdings ist das Agrarreferendariat nicht Voraussetzungen für den pädagogischen Seiteneinstieg. Vielmehr stehen die zwei Vorbereitungsdienste nebeneinander, vielleicht sogar in Konkurrenz zueinander. Schwerpunkt auf Verwaltungsausbildung in NRW Die Verwaltungsausbildung ist mit neun Monaten in NRW sehr umfangreich. Dagegen bestehen für den bayerischen Landwirtschaftsreferendar in 24 Monaten Vorbereitungsdienst überwiegend die Möglichkeiten, sich selbstständig in das Verwaltungsgeschehen einzubringen. Dienliche Inhalte werden dem Referendar im Umfang von etwa vier Wochen vermittelt, sowie weitere kleinere begleitende Maßnahmen absolviert. AUSBILDUNG SUB 7/

14 Ausbildung An dieser Stelle wird ein Defizit in der Ausbildung der bayerischen Referendare im Bereich Verwaltung und in den betreffenden Rechtsgebieten gegenüber dem Referendar in NRW deutlich. Vor dem Hintergrund des sich ständig im Wandel befindlichen Fachrechts und der Notwendigkeit von weiteren geforderten gezielten Fachrechtskontrollen im landwirtschaftlichen Betrieb, sollte diese Ausbildungspraxis kritisch geprüft werden. AUSBILDUNG Seiteneinstieg in die Kultusverwaltung nur in NRW Dem nordrhein-westfälischen Referendar steht ein weiterer Vorbereitungsdienst im Umfang von 24 Monaten bevor, der ihm nach erfolgreichem Abschluss allerdings dann größere Möglichkeiten im Bereich des Kultus bietet, als dem fertigen Referendar in Bayern, dem die Verwendung an anderen Schulen abseits der agrarwirtschaftlichen Fachschulen und Landwirtschaftsschulen vorenthalten ist. Die Assessorin bzw. der Assessor der Agrarwirtschaft aus NRW kann sich in Bayern bewerben und in einer Art Seiteneinstieg die pädagogische Ausbildung nachholen und sich auch so für den höheren Dienst in der bayerischen Landwirtschaftsverwaltung qualifizieren. Umgekehrt werden die Assessoren aus Bayern nach Prüfung der fachlichen Kompetenzen in NRW nahezu problemlos eingestellt. Kaum Verwendung für Beratungskompetenzen Die produktionstechnische Beratung in der Fläche in Bayern wie auch in NRW liegt inzwischen überwiegend in der Hand der sogenannten Verbundpartner, wie Bauernverband, Landberatung und Landeskuratorien. Auch die soziale Beratung wird vielfach durch Vereine oder auch kirchliche Träger übernommen. Die Industrie hat in den letzten Jahren konsequent ein Beratungsnetzwerk aufgebaut, das den Landwirten in den meisten Fragen schnell Antworten liefert. Zusätzlich ist auch die Beratung und Informationsbeschaffung der nachrückenden Generation über die zur Verfügung stehenden neuen Medien nicht zu unterschätzen. Zum einen ist es wichtig die angehenden Führungskräfte ausreichend in der Beratung und Pädagogik zu schulen, denn auch im täglichen Umgang mit Vorgesetzen und als Vorgesetzter selbst ist die Gesprächsführung, Beratungsmethodik und auch die allgemeine Psychologie und Pädagogik von entscheidender Bedeutung. Zum anderen sollte hinterfragt werden, ob und inwieweit der Teil der Ausbildung in der Beratung auf das noch notwendige Maß beschränkt werden kann und sollte. Anpassung bei beiden Systemen notwendig In den vergangenen Jahren wurden in Bayern für den höheren Dienst jährlich etwa 25 Referendare in den Bereichen Bild 4: Seminarunterricht: Die Referendare erklären sich gegenseitig die Lerninhalte. Agrarwirtschaft und Hauswirtschaft ausgebildet und eingestellt. Die Bewerberzahlen sind konstant hoch. In Nordrhein-Westfalen sind die Bewerberzahlen rückläufig; im Vorbereitungsdienst befinden sich fünf bis zehn Referendare je Jahrgang. In NRW hat das Konzept ohne pädagogische Ausbildung den Lehrermangel im agrarwirtschaftlichen Sektor eher unterstützt, denn ein zweites Referendariat nach einem Marathon von 24 Monaten agrarwirtschaftlichem Referendariat erscheint, trotz voller Bezahlung, wenig attraktiv. Beide Vorbereitungsdienste wurden bei ihrer Einführung an die zu diesem Zeitpunkt bestehende Situation in der Landwirtschaft und der Landwirtschaftsverwaltung abgestimmt. Um den Anforderungen der Zeit gerecht zu werden sollten die Ausbildungskonzepte regelmäßig daran angepasst werden sowohl in Bayern als auch in NRW muss die Gewichtung der Beratung im Apparat Landwirtschaftsverwaltung und damit auch in der Ausbildung der zukünftigen Mitarbeiter überdacht werden. Die Frage nach der Notwendigkeit der Beratungsausbildung im jetzigen Umfang muss erlaubt sein. Um den jetzigen und zukünftigen Anforderungen in der Landwirtschaftsverwaltung gerecht zu werden, ist vermutlich eine strukturierte Mischung beider Vorbereitungsdienste angeraten. Literatur bei der Autorin. ULRIKE SCHMIDT AMT FÜR ERNÄHRUNg, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN BAYREUTH 14 SUB 7/2017

15 Produktionssysteme in der Nutztierhaltung AUSBILDUNg Angehende Amtstierärzte besichtigen landwirtschaftliche Betriebe von DR. ANNE-KATRIN BAJTAY, ULLA SCHEIBKE und MAXIMILIAN HOFINGER: Eine zunehmend komplexe Arbeitswelt erfordert bestens ausgebildete Fachkräfte. Die Veterinärverwaltung bereitet ihre Nachwuchskräfte in einem Amtstierärztelehrgang auf ihre Tätigkeit im öffentlichen Dienst vor. Die angehenden Amtstierärzte besuchen dabei auch landwirtschaftliche Betriebe und Lehranstalten. Diese Zusammenarbeit zwischen dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, der Landesanstalt für Landwirtschaft und den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sorgt für den Austausch und die Vernetzung von Amtstierärzten und Spezialisten aus der Landwirtschaft. Speziell die Fortbildung Produktionssysteme in der Nutztierhaltung bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, landwirtschaftliche Betriebe außerhalb einer Kontrollsituation zu besichtigen und Einblick in die alltäglichen Arbeitsabläufe in der Landwirtschaft zu nehmen. Ausbildung Der Amtstierarztlehrgang ist kein Referendariat, sondern eine Laufbahn der besonderen Fachrichtung. Nach einer umfassenden Neukonzeption 2015 findet er jetzt berufsbegleitend statt. Die Inhalte werden über Blended Learning, eine Kombination von Präsenzveranstaltungen und Fernlernphasen, vermittelt. Die 30 Kursteilnehmer müssen während ihrer Arbeitszeit an ihren Dienststellen (Veterinärämter, Regierung, Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit) einen Praxiskatalog abarbeiten. Der Kurs besteht aus drei Ausbildungsabschnitten von jeweils sechs Monaten beziehungsweise Modulgruppen (MG), die jeweils in einen fachtheoretischen Teil (Präsenzlernen und Fernlernen mit BayLern ) und in einen berufspraktischen Teil (Praxislernen) untergliedert sind. Die Modulgruppen schließen mit den jeweils zugehörigen Prüfungen ab. Im zweiten Ausbildungsabschnitt finden sich die Module Tierarzneimittel, Tierschutz und Tiergesundheit. Zur Vorbereitung auf diese Fachmodule dient die Pflichtfortbildung Produktionssysteme in der Nutztierhaltung, mit der die Basis für einen einheitlichen Wissenstand der Kursteilnehmer im Bereich Nutztierhaltung gelegt werden soll. Bild 1: Die angehenden Amtstierärzte der Veterinärverwaltung, rechts unten Dr. Bellof, Dr. Höfer und Dr. Dr. Schick (Foto: Delfs). Fortbildung in Theorie und Praxis Die Fortbildung Produktionssysteme in der Nutztierhaltung beginnt mit einem Betriebsbesuch, bei dem die Kursteilnehmer in Kleingruppen jeweils einen von sechs Betrieben (Rinder bzw. Schweinehalter) als Gesamtheit kennen lernen. Anschließend finden Expertentage bei der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) für die Tierarten Rind, Schwein und Geflügel statt. Dabei gibt es jeweils einen Vortragsteil, in dem sich die Experten der LfL SUB 7/

16 AUSBILDUNg Ausbildung und ihre Arbeitsbereiche vorstellen. Außerdem werden von den Kursteilnehmern vorbereitete Fragen beantwortet. Im praktischen Teil wurden die Stallbauausstellung und Kälber-, Bullen- und Milchviehställe in Grub, der Schweinestall in Schwarzenau bzw. die Geflügelhaltung in Kitzingen besichtigt. Dabei gab es auch Gelegenheit zur Diskussion. In diesem Jahr musste der praktische Teil in Kitzingen aufgrund der Situation bezüglich der Aviären Influenza (Vogelgrippe) leider entfallen. Den Abschluss der Fortbildung bildete ein Präsentationstag, bei dem die Kursteilnehmer den Betrieb, den sie besucht hatten, in einer kurzen Präsentation vorstellten. Im Herbst 2017 wird es unabhängig von der Fortbildung noch einen Tierschutztag geben, bei dem Amtstierärzte und Experten aus der Landwirtschaft gemeinsam Tierschutzfragen diskutieren. Milchviehhaltung im Außenklimastall Der Milchviehbetrieb Lohmaier mit 80 Kühen und Nachzucht betreibt auch eine Biogasanlage mit 100 Kilowatt. Der einhäusige Außenklimastall mit Spaltenboden und Tief boxen für die Kühe wurde 2001 gebaut und 2013 erweitert. Gemolken wird in einem Doppelsechser-Fischgrätmelk stand mit Abnahmeautomatik. Die Kälber werden die ersten sieben Tage in Einzelboxen gehalten, anschließend in Tiefstreuboxen (Hornverödung in der dritten Lebenswoche). Nach zwei Monaten kommen die Bullenkälber und weiblichen Mastkälber in eine Box mit Tor zum Hof und werden ab einem Gewicht von mindestens 80 Kilogramm vermarktet. Die weiblichen Zuchtkälber (so viel Nachzucht, wie zur Remontierung benötigt wird) kommen in eine Box mit Außenauslauf. Da diese Kälberabteile sich in einem abgetrennten Bereich des Stalls befinden, herrscht ein angenehmes Klima für die Tiere. Mit vier bis fünf Monaten wechseln die Jungrinder in den Kuhstall, in dem sie in Hochboxen mit Spaltenboden untergebracht sind. Im zwei bis vier Monatsrhythmus wandern die Rinder weiter, es erfolgt ein fließender Umtrieb, bei dem immer mindestens zwei Rinder zusammen in eine neue Gruppe kommen, bis sie als Kalbinnen drei Wochen vor errechneter Kalbung in die Milchviehherde integriert werden. Der Trockensteherbereich liegt am weitesten vom Melkstand entfernt, der Klauenpflegestand befindet sich gleich neben dem Melkstand. Das Trockenstellen erfolgt abrupt und bei jeder Kuh mit Zitzenversiegler. Kühe, die bei den letzten drei Probemelk-Ergebnissen mehr als Zellen haben, erhalten zusätzlich einen Trockensteller. Die Trockenstehphase von acht Wochen wird eingehalten. Aufgrund der langfristig geringen Kälberverluste wird seit mehreren Jahren keine Mutterschutzimpfung mehr durchgeführt. Bild 2: Führung in Schwarzenau (Foto: Dr. Anne-Katrin Bajtay). Die Kühe kalben in der Herde und erhalten sofort eine Fußfessel und einen Calcium-Bolus. Den Kälbern werden umgehend zwei bis drei Liter Biestmilch getränkt. Auch eingefrorene Biestmilch von älteren Kühen aus dem Bestand ist immer verfügbar. Ab der zweiten Lebenswoche wird den Kälbern zur Vollmilchtränke, Wasser und Kälber-Trocken-Totalmischration (TMR) ad libidum angeboten, die der Betrieb für ca. acht Wochen auf Vorrat zusammenmischt. Die Mischung enthält unter anderem zugekauftes entstaubtes Kälber-Gerstenstroh und Sorbinsäure zur Konservierung. Ab der zehnten Lebenswoche werden die Kälber abgetränkt. Sobald die Jungrinder im Kuhstall aufgestallt sind, erhalten sie die Kuh-TMR, die für 20 Kilogramm Milch berechnet ist. Von neun bis zwölf Monaten wird ein Teil der Kuhration mit den Barrenresten der Kühe und Weizenstroh verdünnt. Zwischen 13 und 14 Monaten erfolgt die Besamung der Rinder, ab dann werden sie mit der reinen Jungviehration gefüttert. Kühe bis 30 Kilogramm Milchleistung erhalten das notwendige Kraftfutter am Automaten. Kühe, die mehr als 30 Kilogramm Milch geben, werden über Propylenglykol und ein Spezial-Kraftfutter ausgefüttert. Eingefüttert wird immer zur Abendstallzeit, damit die Kühe ruhig bleiben, wenn jemand den Stall betritt. Ein Wasserbauer-Butler schiebt tagsüber immer wieder das Futter an. Als Futtermittel stehen dem Betrieb Maissilage, Grassilage, einsilierte Zuckerschnitzel, Weizen, Körnermais, Rapsextraktionsschrot, Sojaschrot, Leinschrot, Stroh, Mineralfutter und Viehsalz zur Verfügung. Bezüglich der Fütterung unterstützt der Fütterungsberater des Landeskuratoriums der Erzeugerringe für 16 SUB 7/2017

17 AUSBILDUNg Automatisches Melksystem in der Praxis Der Betrieb der Familie Hörmann liegt ca. 500 Meter über dem Meeresspiegel im tertiären Isar-Inn-Hügelland im nordöstlichen Teil des Landkreises Erding. Der Milchviehbetrieb stockte 2012 von 35 auf rund 80 Kühe auf und baute dafür einen Außenklimastall mit Tiefboxen und Schieberentmistung sowie automatischem Melksystem (AMS). Die Familie hatte sich für das automatische Melksystem entschieden, um die Stallarbeitszeit und die Melkzeiten zu reduzieren. Ein weiterer Grund ist die Erfassung der verschiedenen Para meter. In der Eingewöhnungsphase mussten keine Kühe wegen ihrer Eutertextur den Betrieb verlassen, wohl aber wegen ihres Temperaments. Die Klauenpflege wird im Zehn-Monatsrhythmus von einem Profiteam erledigt. Für die Aufzucht der Rinder und die Trockensteher werden die Altgebäude genutzt. Die Kälber werden die ersten vierzehn Tage im Iglu außen beziehungsweise in Kälberboxen innen gehalten und kommen dann in Tiefstreuboxen. Von dort aus werden die männlichen Kälber mit mindestens 80 Kilogramm zur Mast verkauft. Alle weiblichen Kälber kommen in Tiefstreuboxen. Weibliche Kälber, die für die 15-prozentige Remontierung nicht gebraucht werden, verlassen den Betrieb mit ca. sechs bis acht Wochen. Nach sechs Monaten wechseln die Jungrinder in den Anbindestall, werden dort noch besamt und kommen dann in einen Boxenlaufstall mit Spaltenboden. Drei bis fünf Wochen vor der Kalbung erhalten die Kühe eine Mutterschutzimpfung und kommen dann in eine Tiefstreubox im neuen Kuhstall. Die Trockenstehzeit der Kühe von acht Wochen wird eingehalten. Die Kälber erhalten geburtsnah ihre Biestmilch, ein Vorrat eingefrorener Biestmilch ist immer vorhanden. Ab dem dritten Tag wird eine selbstgemischte Kälber-Trockenmilchration gefüttert, bis zur zehnten Woche erhalten die Kälber Vollmilch am Automaten, ab der zwölften Lebenswoche auch Silage. Die laktierenden Kühe werden bis 25 Kilogramm Milch über die aufgewertete Mischration am Barren und mit bis zu sechs Kilogramm Kraftfutter am AMS ausgefüttert. An Futtermitteln stehen Grassilage, Maissilage, Heu, Stroh, Körnermais, Winterweizen, Melasse sowie als Eiweißfuttermittel Biertreber, Rapsschrot, Sojaschrot und der Spezial-Eiweißergänzer Kompopur zur Verfügung. Bild 3: Auf dem Futtertisch neugierig beäugt von den Kühen der Familie Hörmann (Foto: Ulla Scheibke, AELF Erding). tierische Veredelung in Bayern e. V. (LKV) den Betrieb der Familie Lohmaier. Die Zuchtberatung übernimmt auch ein Berater des LKV. Fazit der Veterinäre Das Resümee der Veterinäre war einhellig: Bei dem Betrieb Lohmaier handele es sich um einen Familienbetrieb, der gerne mit und von seinen Tieren lebt. Die positive Grundeinstellung zu ihrem Beruf hat den Teilnehmern gefallen. Der Betriebsleiter und sein Sohn betrachten ihre Arbeit auch selbstkritisch und verbessern sich stetig. Der Betrieb wirtschaftet unternehmerisch, ist Innovationen gegenüber aufgeschlossen und vergisst bei aller Ökonomik das Tierwohl nicht. Beim Betrieb Hörmann waren die Veterinäre positiv überrascht, wie aufgeschlossen und selbstverständlich die Familie ihren Betrieb zeigte. Senior wie Junior strahlen Zufriedenheit aus und vermitteln, dass Landwirtschaft auch noch Freude machen kann. Schwerpunkte in der Schweineerzeugung Bei der Auswahl der Betriebe für die Praxistage im Schweinebereich wurde auf die häufig anzutreffenden arbeitsteiligen Systeme in der Schweineproduktion Rücksicht genommen: Möglichst viele Facetten moderner Schweinebetriebe sollten für die Teilnehmer sichtbar werden. So ergaben sich für die drei Praxistage Besuche auf drei völlig unterschiedlichen Betrieben: Vom Ferkelerzeuger mit Ferkelaufzucht über den spezialisierten Ferkelaufzüchter und Mäster bis hin zum kombinierten Betrieb. Ferkelerzeugung mit der Initiative Tierwohl Die Geburt bayerischer Ferkel konnten die Teilnehmer am Betrieb Kiermayer hautnah miterleben. Aus einem breit aufgestellten Familienbetrieb mit Hopfenanbau, Ferkelerzeugung und Bullenmast entwickelte sich der Familienbetrieb aufgrund der immer höheren Anforderungen in allen Betriebszweigen in den letzten zehn Jahren zum reinen Ferkel erzeuger. Der Betrieb arbeitet im Ein-Wochen-Produktionsrhythmus, dadurch stehen bei jeder Abferkelung auch Sauen als natürliche Ammen zur Verfügung. Es werden Sauen mit dänischer Genetik eingesetzt. Da diese Sauen sehr viele Ferkel bekommen, werden die natürlichen Ammen regelmäßig genutzt, was der Anzahl der aufgezogenen Ferkel pro Sau sehr zugute kommt. Als Ausbildung SUB 7/

18 AUSBILDUNg Ausbildung Bild 4: Ferkelaufzuchtstall mit beheizbaren und abdeckbaren Liegeflächen (Foto: Maximilian Hofinger, AELF Landshut). Bild 5: Begutachtung von Fasermix für Zuchtsauen (Foto: Maximilian Hofinger, AELF Landshut). Teilnehmer an der Initiative Tierwohl in der Sauenhaltung und in der Ferkelaufzucht setzt der Betrieb eine Reihe von Tierwohlmaßnahmen, wie das zur Verfügungstellen von organischem Beschäftigungsmaterial oder ein um 20 Prozent erhöhtes Platzangebot, um. Profis mit Seltenheitswert: spezialisierte Ferkelaufzüchter Eine seltenere Form der Spezialisierung in der Schweineproduktion konnte eine Gruppe auf dem Betrieb Hanglberger besichtigen: Die spezialisierte Ferkelaufzucht. In einem umgebauten Altgebäude auf der Hofstelle im Dorfgebiet werden von drei Ferkelerzeugern zugekaufte acht Kilogramm-Ferkel bis 30 Kilogramm aufgezogen. Dazu wurde der Stallbereich zum Teil mit Spaltenboden, zum Teil mit beheizten Festflächen, über denen sich ein absenkbarer und mit Lamellenvorhängen versehener Deckel befindet, umgebaut. Dadurch entsteht für die Ferkel ein abgedunkelter Liegebereich mit angenehmem Kleinklima. Das Altgebäude, das zum Teil mit einer klassischen Gewölbedecke ausgestattet ist, wird über Rieselkanäle belüftet und überrascht mit seinem guten Stallklima. Seit der Hofnachfolger in den Betrieb mit eingestiegen ist, verbleiben die 30 Kilogramm Ferkel hier: Vor einigen Jahren wurde im Außenbereich ein Maststall mit CCM-Silo, Kammaufstallung und Spotmixfütterung gebaut. Eine runde Sache: das geschlossene System Eine eigenständige Form der Schweineproduktion bekam die Gruppe auf dem Betrieb Vilser zu sehen. Der Betrieb arbeitet im komplett geschlossenen System: Alle Schweine, die am Betrieb stehen, sind auch dort geboren. Es werden Ferkel erzeugt und aufgezogen, die eigenen Nachzuchtsauen werden selbst produziert und aufgezogen, die aufgezogenen Ferkel werden in eigenen Mastställen bis zum Schlachtgewicht gemästet. Da der Betrieb an seinem Standort in Dorfrandlage gewachsen ist, befinden sich die Stallungen teils in Altgebäuden, teil in neueren Bauten. Das geschlossene System konnte die Teilnehmer vor allem hinsichtlich des guten Gesundheitsstatus der Tiere am Betrieb überzeugen. Sorgen und Nöte der Schweinehalter diskutiert Am Rande der Betriebsführungen und in den anschließenden Gesprächsrunden diskutierten die Teilnehmer aktuelle Themen, die den Schweinehaltern am Herzen liegen: Die Sauenhalter sprachen die Unsicherheit in der eigenen Betriebsentwicklung an, die durch das Magdeburger Kastenstandurteil entsteht. Direkt vor Ort in den Stallungen wurde besonders deutlich, wie enorm und teils unmöglich die Umstrukturierungen in einem Betrieb bei Umsetzung des Kastenstandurteils wären. Für weitere Verunsicherung sorgen das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration ab 2019 und die Diskussionen um den Ringelschwanz. Auch die Wirtschaftlichkeit der Schweineproduktion wurde angesprochen. Dabei wurde die starke Abhängigkeit der Produzenten von den jeweiligen Marktpreisen deutlich. Auf allen Betrieben zeigten sich die Teilnehmer im Nachhinein beeindruckt von der Komplexität der Betriebe und dem umfangreichen Know-how und Erfahrungsschatz der Betriebsleiter und ihrer Familien. DR. ANNE-KATRIN BAJTAY BAYERISCHES LANDESAMT FÜR g esundheit UND LEBENSMITTELSICHERHEIT anne-katrin.bajtay@lgl.bayern.de ULLA SCHEIBKE AMT FÜR ERNÄHRUNg, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN ERDINg ulla.scheibke@aelf-ed.bayern.de MAXIMILIAN HOFINGER AMT FÜR ERNÄHRUNg, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN LANDSHUT maximilian.hofinger@aelf-la.bayern.de 18 SUB 7/2017

19 Stammrollenauskünfte (k)ein Buch mit sieben Siegeln AusBILDUNg AUSBILDUNg Was tun, wenn die Rentenversicherung anfragt? von HEDWIG SOLDWISCH und VERONIKA MEND: Die monatliche Rentenhöhe steigt, wenn Ausbildungszeiten nachgewiesen werden können. Da werden die 50 Jahre alten Verträge und Nachweise mit einem Mal von lästigem Papierkram zu geldwerten Dokumenten! Kein Wunder, dass der Verlust nicht einfach hingenommen wird und im Notfall ein Ersatz her muss. Doch nicht einmal im Sommer ist es für die betroffenen Mitarbeiter der Landwirtschaftsverwaltung eine angenehme Aufgabe, im Kellerarchiv kiloweise alte Akten nach Ausbildungsverträgen und Zeugnissen zu durchstöbern, und das mit zweifelhaftem Erfolg. Einen Überblick für eine möglichst schnelle, unkomplizierte und serviceorientierte Bearbeitung an dem Amt, an dem die Anfrage eingeht, liefert der folgende Beitrag. AusBildung Für die Höhe der Rente ist es ausschlaggebend, Zeiten der Ausbildung verlässlich nachweisen zu können. Idealerweise kann der Rentenanwärter die entsprechenden Ausbildungsverträge und Zeugnisse bei der Rentenversicherung vorlegen. Sind diese Nachweise nicht verfügbar, wenden sich der Versicherungsträger oder der zukünftige Rentner an die zuständige Stelle für die Ausbildung. Gut, dass seit den dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts Ausbildungsverhältnisse und Abschlussprüfungen in landwirtschaftlichen Berufen in Bayern in sogenannten Stammrollen, die Vorläufer der EDV-Programme BALIS und BBS (Berufsbildungssystem), festgehalten wurden. Diese sind oft die letzte Möglichkeit, eine absolvierte Ausbildungs- oder Praktikumszeit zu belegen und damit längere Anrechnungszeiten für die Rente zu erreichen. Durch sich ändernde Zuständigkeiten, Zusammenlegungen und Übertragungen von Ämtern und Abteilungen sind manche dieser Dokumente in der Verwaltung verschollen. Für diese Verträge ist ein Nachweis nicht mehr möglich. Sehr oft kann einem Anfragenden aber die Auskunft erteilt werden, dass die Ausbildungszeit tatsächlich nachgewiesen werden kann. Notwendige und nützliche Angaben Egal, bei wem der Anfragende landet, schon beim Erstkontakt können alle wesentlichen Informationen erfragt werden; dadurch wird zum einen die berüchtigte Buchbinder-Wanninger -Situation vermieden (denn wer weiß schon immer auf Anhieb, wer zuständig ist), zum anderen kann so in der Verwaltung viel Zeit gespart werden. Die Abbildung 1 zeigt, welche Informationen für eine schnelle und sichere Auskunft nötig sind. Je mehr Informationen der Anfragende liefern kann, desto besser! An das FBZ Almesbach Almesbach Weiden i.d. OPf. Tel.: 0961/ Fax: 0961/ E Mail: FBZ AL@LfL.bayern.de Name, Vorname Aktuelle Adresse Telefon Geburtsdatum Geburtsname Datum der Gehilfenprüfung Zeitraum der Lehre Lehrherren Adresse 1 Lehrherren Adresse 2 Wird vom FBZ ausgefüllt: Stammrollen-Auskunft Absender bzw. Amtsstempel Auskünfte Datei Nr. Stammrollen Nr. Hinweis: Daten zur Ausbildung sind ca. ab dem Geburtenjahrgang 1958 in BBS erfasst, und sollten vom jeweiligen AELF über BBS direkt abgerufen und bestätigt werden! Abbildung: Informationen, die für eine Stammrollen-Auskunft nötig sind Wer kann/darf/soll Auskunft erteilen? Grundsätzlich erteilt diejenige Behörde Auskunft, die den Zugriff auf die notwendigen Nachweise hat. Eine Übersicht, SUB 7/

20 AusBILDUNg wo die alten Unterlagen vor der Erfassung in der EDV gelagert sind, erlaubt Abbildung 2: Ab dem Jahr 1972 (das entspricht ungefähr den Geburtsjahrgängen ab 1958) sind alle entsprechenden Berufsausbildungsverhältnisse in der Landwirtschaftsverwaltung in BALIS gespeichert und dann in BBS übernommen worden. Jedes Amt mit Zugriff auf das Programm BBS kann demnach ab diesem Zeitpunkt eine entsprechende verbindliche Auskunft über die in BBS erfassten Ausbildungszeiten erteilen. Infobox: Wer erteilt welche Auskünfte für Rentenangelegenheiten? Auskünfte für Rentenangelegenheiten 1944 bis 1968 Landwirtschaft Landwirt FBZ Almesbach Melker, Brenner Hauswirtschaft ländlich städtisch Helferberuf vor 1969 kein Nachweis möglich AusBildung Schulische Ausbildung in der Hauswirtschaft Da es in der Hauswirtschaft auch einen schulischen Berufsabschluss gibt, der ganz ohne betriebliche Ausbildungszeiten abgelegt werden kann, ist in der Hauswirtschaft immer auch diese Möglichkeit zu bedenken. Seit 1986 werden die schulischen Abschlussprüfungen im Ausbildungsberuf Hauswirtschaft in BALIS bzw. BBS erfasst. Vor 1986 sind keine Daten zu diesen schulischen Ausbildungsabschlüssen in der Landwirtschaftsverwaltung vorhanden. Nur eine Anfrage an der betreffenden beruflichen Schule (wenn diese noch existiert) kann in diesem Fall weiterhelfen bis bis bis dato Helferberufe in der Hauswirtschaft Über die Ausbildung in den Helferberufen liegen die Unterlagen von 1979 bis 1993 am Fortbildungszentrum Triesdorf vor. Dort sind die Auskünfte zu erfragen. Ab dem Jahr 1994 sind auch diese Ausbildungsverhältnisse in BALIS bzw. BBS erfasst, so dass jedes Amt mit BBS-Zugangsberechtigung Zugriff auf die Daten hat und Auskünfte erteilen kann. Meistervorbereitungszeiten und Meisterprüfungen Grundsätzlich erteilen die zuständigen Fortbildungszentren Auskünfte über die Meistervorbereitungszeiten und die Meisterprüfungen in Landwirtschaft und Hauswirtschaft in ihrem Dienstgebiet. Aber keine Regel ohne Ausnahme: bis 2006 gab es die Trennung in die städtische und die ländliche Meisterin der Hauswirtschaft mit getrennten Zuständigkeiten für Fortbildung und Meisterprüfung. Das heißt, dass die Fortbildungszentren für die städtische Meistervorbereitung in der Hauswirtschaft (bis zum Jahr 2007) keine Unterlagen haben und die Auskunftssuchenden deswegen auf ihren damaligen Lehrgangsträger verwiesen werden müssen. AELF oder FBZ Almesbach AELF über BBS AELF über BBS FBZ Triesdorf FBZ Triesdorf Fachschulbesuche können nur von den Schulen bestätigt werden (ebenso Berufsfachschulbesuch Hauswirtschaft) Auskünfte über Meistervorbereitungslehrgänge erteilt das zuständige FBZ: in der Landwirtschaft bis dato, in der ländlichen Hauswirtschaft bis 2006, in der Hauswirtschaft ab 2007 (Lehrgangsdurchführung FBZ). Auskünfte in der städtischen Hauswirtschaft (bis 2006) und in der Hauswirtschaft ab 2007 erteilt der durchführende Bildungsträger. Fazit Der Verlust von Dokumenten ist jederzeit möglich und immer von Nachteil. Allerdings wird es mit der Zeit einfacher werden, den Auskunftssuchenden schnell zu helfen: denn die zukünftigen Rentenantragsteller sind in BALIS und BBS erfasst und können sich sicher sein, dass ihnen weit unkomplizierter ein Nachweis ausgestellt werden kann als ihrer Elterngeneration. HEDWIG SOLDWISCH VERONIKA MEND FORTBILDUNg SZENTRUM FÜR LANDWIRTSCHAFT UND HAUSWIRTSCHAFT WEIDEN-ALMESBACH 20 SUB 7/2017

21 Imkerei in Bayern im Aufwind Staatsminister Helmut Brunner besucht Berufsimkerei Weiss AUSBILDUNg von DR. INGRID ILLIES und ARNO SCHACHTNER: In den bayerischen Imkerverbänden sind mehr als Imkereien organisiert, überwiegend als Freizeit- und Nebenerwerbsimkereien. Dies entspricht etwa einem Drittel aller Imkereien in Deutschland. Vollerwerbsbetriebe, die als anerkannte Ausbildungsbetriebe den Beruf des Tierwirtes Fachrichtung Imkerei an junge Menschen weitergeben, sind die Ausnahme. Die Berufsimkerei Weiss Natur Idee Pur e. K. in Zandt ist eine solche Ausnahme. Staatsminister Helmut Brunner nutzte im Mai 2017 die Gelegenheit den vielseitig aufgestellten Betrieb kennenzulernen. In den letzten Jahren hat die Zahl der Imkerinnen und Imker wieder zugenommen. Neben der Freizeitimkerei ist auch das Interesse an dem Beruf des Tierwirtes Fachrichtung Imkerei gestiegen. In Bayern gibt es neun anerkannte Ausbildungsbetriebe. Einer dieser Betriebe ist die Imkerei Weiss. Der Betrieb wird in zweiter Generation von Thomas Weiss geführt, der bereits sehr früh auf eine regionale Vermarktung und biologische Produktion gesetzt hat. Die Imkerei Weiss ist eine von 374 Bioimkereien in Bayern (Stand Dezember 2016, LfL). Der Anstieg der zertifizierten Biobetriebe wurde auch durch die Förderung von Zertifizierungskosten aus Mitteln des Freistaats Bayern vorangetrieben. Holzverarbeitung als weiteres Standbein Neben der Imkerei betreibt Thomas Weiss eine Holzverarbeitung, in der er Geschenkartikel, Präsente und Holzspielzeug herstellt. Die Betriebszweige ergänzen sich ideal, da die Imkerei in den Sommermonaten, die Holzverarbeitung in den Wintermonaten ihre Arbeitsspitzen haben. Ebenso können auch Betriebsmittel wie Bienenkästen selbst produziert werden. Lange Jahre produzierte die Imkerei Weiss sehr erfolgreich auch Bienenkästen und Bienenhäuser für den Vertrieb. Der Strukturwandel in der Imkerei mit geringeren Betriebsgrößen und einem hohen Anteil an Freizeitimkern hat dazu geführt, diesen Betriebszweig einzustellen. Nachhaltige und regionale Produktion Für Thomas Weiss, der auch einer der ersten Bio-Imker in Bayern war, gilt sowohl für die Imkerei als auch für die Holzverarbeitung: Die Produktion muss nachhaltig und regional erfolgen. Strom wird über eine Photovoltaikanlage mit 99 Kilo watt und als Ökostrom bezogen. Für die Holzverarbeitung nutzt er ausschließlich Hölzer (Buche und Ahorn) aus deutschen Wäldern. Die entstehenden Hobelabfälle werden für die Beheizung der Betriebsgebäude genutzt. Für die Produktion von Sortenhonigen nutzt die Imkerei Weiss Trachten in der Region wie Raps und Wald, kann aber auf Wanderungen zur Sonnenblume nach Brandenburg oder Tanne in den Schwarzwald nicht verzichten. Vermarktung in der Region für die Region Die Vermarktung von ausschließlich eigenem Honig sowie weiteren mit Bienenprodukten veredelten Erzeugnissen erfolgt direkt über einen Hofladen und über das Internet. Ausbildung Bild 1: Betriebsleiter-Ehepaar Gabriele und Thomas Weiss (links) mit Staatsminister Helmut Brunner (alle Fotos: Tobias Hase, StMELF). Bild 2: Thomas Weiss (rechts) zeigt Staatsminister Brunner die Trommeln zum Einfärben von Holzteilen mit wasserlöslichen Lacken. SUB 7/

22 AUSBILDUNg Ausbildung Bild 3: Staatsminister Helmut Brunner (links) und Betriebsleiter Thomas Weiss verkosten Honig direkt aus der Wabe. Bild 4: Thomas Weiss (links) mit Staatsminister Helmut Brunner (rechts) im Imkereimuseum. Auch der Einzelhandel, Hotels, Bio- und Naturkostläden werden beliefert. Die Präsenz auf Messen (z. B. die BIO- FACH) gehört ebenso zur Vermarktungsstrategie, wie die Vernetzung in regionalen Wirtschaftskreisläufen mit Führungen von Besuchergruppen durch ein eigenes kleines Bienenmuseum als Beitrag zur Steigerung der Attraktivität der Region. Sehr stark kommunizieren wir das Qualitätsbewusstsein z. B. durch ökologische Produktion und Werbung mit dem Bayerwald-g ütesiegel, erklärt Thomas Weiss. Engagement in der Ausbildung Thomas Weiss ist seit vielen Jahren als Ausbilder aktiv und engagiert sich auch im Prüfungsausschuss für die Abschlussund Meisterprüfung für Tierwirte Fachrichtung Imkerei. Die Imkerei Weiss ist seit mehr als vier Jahrzehnten anerkannter Ausbildungsbetrieb und macht sich in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) um den berufsständischen Nachwuchs verdient. Landwirtschaftsminister Brunner lobt den Berufsimker für seinen Beitrag zur Nachwuchsarbeit: Lande eine wichtige Vorreiterrolle. Wir brauchen professionelle Betriebe wie Sie, die ein Vorbild darstellen und Maßstäbe setzen für eine effektive Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung, zieht Landwirtschaftsminister Helmut Brunner Resümee. Das organische Wachstum in der Nische gefiel dem Minister besonders. Wenn jeder nur auf Wachsen oder Weichen setzt, können wir die Vielzahl und die Vielfalt unserer landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern nicht erhalten, betonte Staatsminister Helmut Brunner. Wenn Wachstum nur über die Menge geht, bedeutete das bei endlichen Flächenressourcen einen Verdrängungswettbewerb. Das Ziel der bayerischen Agrarpolitik sei es aber, möglichst vielen Familienbetrieben ein gutes Auskommen zu ermöglichen. Der Betrieb Weiss mit seinen zwei Standbeinen zeigt, dass es auch anders gehen kann. Dafür erscheinen Sie prädestiniert, denn bei Ihnen trägt die Arbeit mit den Bienen in doppelter Weise Früchte! Vorreiter und Vorbild Die wenigen Erwerbsimkereien in Bayern haben für die überwiegend kleinstrukturierten Freizeitimkerereien im DR. INGRID ILLIES BAYERISCHE LANDESANSTALT FÜR WEINBAU UND g ARTENBAU FACHZENTRUM BIENEN ingrid.illies@lwg.bayern.de ARNO SCHACHTNER BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNg, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN arno.schachtner@stmelf.bayern.de 22 SUB 7/2017

23 Duale Berufsausbildung als Chance für Entwicklungs- und Schwellenländer AUSBILDUNg von PROF. DR. DR. H.C. MULT. HERBERT STRÖBEL: Drei Besuchergruppen mit insgesamt über 40 Personen aus mehreren afrikanischen Ländern sowie aus Indien und China haben sich in Bayern an Lehranstalten und in Betrieben über das duale Ausbildungssystem in der Landwirtschaft informiert. Hintergrund dafür ist der Mangel an Fachkräften mit hoher Kompetenz in praktischer Agrarproduktion, der immer mehr als Ursache dafür gesehen wird, warum Entwicklungs- und Schwellenländer oft in der Produktivität, Wirtschaftlichkeit und ökologischen Nachhaltigkeit der Agrarwirtschaft unter ihren Möglichkeiten bleiben. Weil das bayerische System im Ausland als Vorbild gilt, wird derzeit an einem Leitfaden, den sogenannten Guidelines, gearbeitet. Diese Guidelines sollen den Aufbau der dualen Ausbildung in der Agrarwirtschaft in interessierten Ländern erleichtern. Ausbildung Aufgrund des verstärkten Interesses an der dualen Ausbildung in Landwirtschaft und Gartenbau stieg international die Nachfrage nach Informationen über dieses Ausbildungssystem. In diesem Zusammenhang organisierten Dr. Herbert Ströbel, ehemaliger Hochschullehrer in Triesdorf, und Werner Kern ( ), ehemaliger Direktor des Staatlichen Berufsschulzentrums Ansbach-Triesdorf, unter anderem drei Informationsreisen für ausländischen Gruppen zum bayerischen dualen Ausbildungssystem in der Agrarwirtschaft. Im Bild 1: Chinesische Delegation mit Martin Schüßler vor dem Konfuzius- Denkmal im Garten des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Foto: GIZ). Rahmen des Globalvorhabens Grüne Innovationszen tren in der Agrar- und Ernährungswirtschaft (GIAE) der Bundesregierung fragte das internationale Bildungszentrum der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Feldafing unter Federführung von Jürgen Richter folgende Informationsreisen nach: vom 27. April bis 7. Mai 2016 für eine Gruppe mit 20 Teilnehmern aus Indien, Südafrika, Namibia, Äthiopien, Malawi, Kamerun und Ghana sowie vom 4. bis 14. Oktober für eine Gruppe mit 17 Teilnehmern aus Äthiopien. Weiterhin hatte die chinesische Regierung das Chinesisch-Deutsche Agrarzentrum der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) um Unterstützung bei der Einführung der dualen Ausbildung über ein Pilotprojekt am Agrarcollege in Wenzhou gebeten. Nach einem vorbereitenden Besuch in China haben Dr. Herbert Ströbel und Werner Kern für sieben hochrangige Teilnehmer aus dem chinesischen Landwirtschaftsministerium, der Hu Nan Agricultural University, dem Wenzhou College und dem Chinesisch-Deutschen Agrarzentrum eine Studienreise vom 25. bis 29. September 2016 durchgeführt. Ziel der Informationsreisen war es, möglichst umfassende und konkrete Einblicke in das duale Ausbildungssystem in Bayern zu vermitteln. Das Programm für alle drei Reisen umfasste daher ähnliche Programmpunkte. Lediglich bei der Gruppe aus China mussten wegen der begrenzten Zeit die Besuchspunkte reduziert werden. Jede der drei Studienreisen begann mit Besuchen im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, wo SUB 7/

24 AUSBILDUNg Ausbildung die Gäste Einblick in die Agrar- und Bildungspolitik und umfassende Darstellungen der beruflichen Bildungssysteme für Landwirtschaft und Gartenbau erhielten. Weitere Schwerpunkte der Informationsreise waren: die Aus- und Weiterbildung von Berufsschullehrern und die Aufteilung der Zuständigkeiten zwischen dem Bildungs- und dem Landwirtschaftsministerium bei der Durchführung der beruflichen Bildung im Agrarbereich (Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst), die neueren Entwicklungen in der Lehrplangestaltung und vor allem das praktizierte System des Qualitätsmanagements an den beruflichen Schulen (Institut für Schulqualität und Bildungsforschung), die Ausbildung von Beratern und Lehrkräften für die höhere berufliche Bildung an den Landwirtschaftsschulen, Technikerschulen und Höheren Landbauschulen (Staatliche Führungsakademie für Ernährung Landwirtschaft und Forsten), das Beratungssystem in Bayern und die Arbeit der Absolventen der Ausbildungssysteme in diesen Organisationen (Führungskräfte der bayerischen Verbundberatung), die Rolle des Bayerischen Bauernverbands in Ausbildung, Beratung und in der Interessensvertretung der Landwirte (BBV), die Forschungsarbeit und die vielfältigen Formen der Verbreitung und Nutzung der Forschungsergebnisse für Politikgestaltung, Ausbildung, Beratung und Praxis der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Besuch im Ausbildungsbetrieb Hauner Beim Besuch des Staatlichen Berufsschulzentrums Regensburg Land stand die praktische Durchführung der dualen Bild 2: Gruppe aus afrikanischen Ländern und Indien mit Jakob Opperer an der LfL (Foto: GIZ). Bild 3: Gespräch mit Ausbildern und Auszubildenden im Gartenbaubetrieb Hauner (Foto: GIZ). Ausbildung im Bereich Gartenbau im Vordergrund. Lehrkräfte demonstrierten die praxisbezogene Lehre in einem mit dem Gewächshaus verbundenen integrierten Lehrsaal. Diesen Ausführungen folgte die Besichtigung des Ausbildungsbetriebs Hauner. Die ausländischen Fachkräfte nutzten die Gelegenheit für intensive Gespräche mit dem Leiter der betrieblichen Ausbildung und mit den anwesenden Auszubildenden. Ökologischer Landbau in Schönbrunn Aufgrund des besonderen Interesses der Gruppe aus China an der Ausbildung in ökologischem Landbau erfolgte der Besuch des Agrarbildungszentrums Landshut-Schönbrunn. Die Gäste erhielten detaillierte Auskunft über den nach Regeln des ökologischen Landbaus geführten Betrieb der Schulen und die Durchführung der Meisterausbildung. Größtes agrarwirtschaftliches Zentrum in Triesdorf Hauptziel der drei Informationsreisen war jeweils das landwirtschaftliche Bildungszentrum in Triesdorf mit seiner einmaligen Vielfalt an Aus- und Weiterbildungseinrichtungen von der Berufsschule bis zur Hochschule. Hier erhielten die Teilnehmer einen Überblick über die Einrichtungen des Bildungszentrums und Informationen über die agrarwirtschaftlichen Ausbildungsangebote an der Außenstelle Triesdorf des Berufsschulzentrums Ansbach-Triesdorf mit der zwischenzeitlich größten agrarwirtschaftlichen Berufsschule in Deutschland. 24 SUB 7/2017

25 AUSBILDUNg Bild 4: Gruppe aus Äthiopien bei Führung von Uwe Mohr durch das Milchgewinnungszentrum in Triesdorf (Foto: Werner Kern). Berufsschulzentrum in Franken besucht Die Besuche in Ansbach konzentrierten sich auf die Regierung von Mittelfranken, das Staatliche Berufsschulzentrum Ansbach-Triesdorf und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ansbach. Die Regierung von Mittelfranken gab zunächst einen Überblick über den Aufbau der Verwaltung und im Besonderen der Schulverwaltung in Bayern und informierte anschließend über die Funktion der Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde für die beruflichen Schulen. Das Staatliche Berufsschulzentrum Ansbach-Triesdorf interessierte die Gäste vor allem wegen des Qualitätsmanagements an der Schule. Von Interesse am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten waren vor allem die Aufgaben als zuständige Stelle für die berufliche Bildung und darüber hinaus die dreisemestrige Ausbildung an der Fachschule, die Meisterausbildung sowie die Aktivitäten in der Fortbildung in Land- und Hauswirtschaft. Neu für die Gäste war die Verbindung der Funktion des Lehrers an der Fachschule und des Beraters in einer Person, wie sie in Bayern an 27 Landwirtschaftsschulen praktiziert wird. Ausbildung Stallungen und Maschinenhallen Bei den Besuchen der Tierhaltungsschule und des Zentrums für Energie und Landtechnik in Triesdorf erhielten die Gruppen Führungen durch die Stallungen und Maschinenhallen mit Trainingsplätzen und umfassende Einblicke in die Funktion und Durchführung der überbetrieblichen Ausbildung. Informationen zu diesem Teil der Ausbildung bot auch der Besuch der DEULA in Freising. Die Gäste nutzten auch die Gelegenheit in Triesdorf für einen Einblick in die höhere berufliche Bildung an der Staatlichen Technikerschule für Agrarwirtschaft und der Staatlichen Höheren Landbauschule. Auch ein Überblick über die Ausbildung an der Staatlichen Fachakademie für Ernährung und Versorgungsmanagement sowie über die Durchführung der Aus- und Fortbildung der Meister in Land- und Hauswirtschaft boten sich an. Hochschule mit Studiengang Agrarmanagement Beim Besuch der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf interessierte die ausländischen Gäste vor allem die dualen Studiengänge sowie der Internationale Masterstudiengang Agrarmanagement, in dem seit 1991 mehr als ausländische Hochschulabsolventen ausgebildet wurden. Kooperations-Dorf Ulsenheim als Beispiel Um Einblicke in die praktische Berufsausbildung auf landwirtschaftlichen Betrieben und die Arbeit der qualifizierten Landwirte zu erhalten, besuchten zwei Gruppen das Dorf Ulsenheim. Das Vorbildliche an diesem Dorf ist die große Anzahl an Kooperationen, mit welchen die Landwirte beispielsweise bei der gemeinsam organisierten Düngung mit Flüssigdüngern, der gemeinsamen Nutzung mehrerer Traktoren und Maschinen, dem arbeitsteilig organisierten Pflanzenbau sowie der Versorgung mit Heizenergie über zentrale Biogas- und Hackschnitzelheizungen nicht nur Kostenvorteile erzielen, sondern auch gleichzeitig positive Umwelteffekte erreichen und dem Miteinander im Dorf dienen. Mehrere Landwirte stellten ihren beruflichen Werdegang und ihre Betriebe vor. Die ausländischen Teilnehmer waren davon sehr beeindruckt. Die rege Diskussion zeigte, dass der Besuch in Ulsenheim wesentlich zum Verständnis der dualen Ausbildung und deren Bedeutung für den hohen Entwicklungsstand der praktischen Landwirtschaft beitrug. Die Führung durch ein Weingut mit Direktvermarktung und Vinothek sowie eine abendliche Weinprobe gemeinsam mit den Betriebsleitern rundeten den Besuch dieses besonderen Dorfes ab. Direktvermarktung am Brombachsee Ein wichtiger abschließender Anlaufpunkt war bei zwei der drei Reisen der Müßighof, ein ökologisch wirtschaftender Betrieb der Regens-Wagner-Stiftung in Absberg am Brombachsee. Der Betriebsleiter informierte dort ausführlich über die Besonderheiten des Ökolandbaus, die Direktvermarktung, den praktischen Teil der dualen Ausbildung und die SUB 7/

26 AUSBILDUNg Ausbildung Bild 5: Delegation aus China mit Friedrich Gronauer-Weddige vor der Technikerschule in Triesdorf (Foto: Hans Böll). Rolle des Müßighofs in der Integration von behinderten Arbeitskräften in den Betriebsablauf und damit verbundene Therapieansätze. Impulse für das Heimatland erhalten In der abschließenden Beurteilung der drei Informationsreisen zeigten sich alle Teilnehmer sehr beeindruckt vom dualen Ausbildungssystem in Bayern und waren ausnahmslos sehr zufrieden mit der umfassenden und konkreten Information über dieses System. Nahezu alle Teilnehmer waren auch davon überzeugt, dass sie durch die Informationsreise wesentliche Impulse für die Weiterentwicklung der Ausbildung im Heimatland erhalten haben. Wie wichtig eine gute landwirtschaftliche Ausbildung ist, zeigt das Beispiel von Äthiopien, einem Land mit über 100 Millionen Einwohnern, einem Bevölkerungswachstum um die 2,5 Prozent und einem Anteil von 80 Prozent der Bevölkerung, die von der Landwirtschaft lebt und meistens Betriebe mit zirka einem Hektar Fläche bewirtschaftet. Pilotvorhaben in China Auch die chinesischen Vertreter waren sehr daran interessiert, die duale Ausbildung in einem Pilotvorhaben am College in Wenzhou zu realisieren, um junge Landwirte für den Aufbau einer leistungsfähigen und ökologisch nachhaltigen bäuerlichen Landwirtschaft zu qualifizieren. Für dieses Pilotvorhaben hat die chinesische Seite das Landwirtschaftsministerium, das Bildungsministerium sowie die Lehranstalten Triesdorf um konkrete Unterstützung gebeten, die im Rahmen der vorhandenen Kapazitäten und bei entsprechender Finanzierung durch die chinesische Seite auch zugesagt wurde. Wissenschaftlicher Hintergrund der Bildungsreisen war die Tatsache, dass die Produktivität, Wirtschaftlichkeit und ökologische Nachhaltigkeit der Agrarwirtschaft in den meisten Ländern der Welt weit unter den vorhandenen Möglichkeiten liegt. Als Ursache dafür erkennen zunehmend auch Entscheidungsträger der Entwicklungsund Bildungspolitik für Entwicklungs- und Schwellenländer den Mangel an Fachkräften mit hoher Kompetenz in praktischer Agrarproduktion. Im Bemühen angesichts des Bevölkerungswachstums, des steigenden Pro-Kopf-Verbrauchs an Milch und Fleisch sowie des zunehmenden Klimawandels und Raubbaus vor allem in Afrika und Asien die Ernährung zu sichern und zunehmende Migration zu vermeiden, steht der Aufbau dualer beruflicher Bildungssysteme bei Vorhaben der landwirtschaftlichen Entwicklung zunehmend im Vordergrund. Guidelines helfen bei der Umsetzung Aufgrund des großen Interesses an der Einführung der dualen Ausbildung in der Agrarwirtschaft wurde zwischenzeitlich auf der Grundlage von Erfahrungen in mehreren Ländern, insbesondere in Aserbaidschan, ein erster Entwurf von Guidelines (in englischer Sprache) für den Aufbau der dualen Ausbildung vom Autor dieses Artikels in Zusammenarbeit mit der GIZ in Feldafing zusammengestellt. Diese Guidelines können über per direkt vom Verfasser kostenlos bezogen werden. Bild 6: Die Delegation aus China beim Besuch der Führungsakademie (Foto: FüAk). PROF. DR. DR. H.C. MULT. HERBERT STRÖBEL HOCHSCHULE FÜR ANg ewandte WISSENSCHAFTEN WEIHENSTEPHAN-TRIESDORF 26 SUB 7/2017

27 DIg ITALISIerung DIg ITALISIERUNg Cyber-Angriffe im Behördennetz Mit BSI und LSI zur IT-Sicherheit von ALBERT SPITZER: Die Digitalisierung ist eine wichtige Grundlage für technologischen Fortschritt sowie wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wohlstand. Digitale Infrastrukturen sind das Nervensystem der Informationsgesellschaft. Mit dem Nutzen und der Bedeutung der Digitalisierung nehmen aber auch die digitalen Bedrohungen zu. Cyber-Angreifer versuchen, Informationen auszuspähen, Geschäfts- und Verwaltungsprozesse zu sabotieren oder sich anderweitig auf Kosten Dritter kriminell zu bereichern. Bürger und Wirtschaft müssen aber darauf vertrauen können, dass ihre Daten bei der Verwaltung gut und sicher aufgehoben sind. Die staatliche Verwaltung ist deshalb besonders gefordert, für zuverlässige und sichere IT-Infrastrukturen und IT-Systeme zu sorgen. In der bayerischen Staatsverwaltung sind rund PC im Einsatz. Regelmäßig erhalten die Nutzer Spam-Mails oder Hinweise über gefährliche s, die ungeöffnet gelöscht werden sollen. Um derartige virtuelle Angriffe abzuwehren, gibt es bereits entsprechende Einrichtungen im Freistaat Bayern, die in Zukunft ausgebaut werden sollen. Rettungsdienst Bayern-CERT Eine zentrale Infrastrukturkomponente ist das Bayerische Behördennetz. Daran sind alle Staatsbehörden sowie mehr als die Hälfe der bayerischen Kommunen angeschlossen. Das IT-Dienstleistungszentrum (IT-DLZ) betreibt für das Behördennetz einen zentralen Zugang zum Internet. Für die Sicherheit innerhalb des Behördennetzes sorgt insbesondere das Computer-Emergency-Response-Team, besser bekannt als Bayern-CERT. Dieses Team von Sicherheitsexperten am Landesamt für Finanzen mit aktuell elf Personen analysiert IT-Sicherheitsvorfälle, leitet daraus Empfehlungen ab und unterstützt alle Behörden bei der Beseitigung von Sicherheitsrisiken. Cyber-Angriffe sind der Alltag Täglich sind an der Schnittstelle des Behördennetzes zum Internet mehr als Angriffsversuche zu verzeichnen, von denen mehr als 99,99 Prozent durch aufwendige Sicherheitseinrichtungen erfolgreich abgewehrt werden. Zum digitalen Alltag gehören auch das Ausspionieren von -Postfächern und Daten-Kidnapping in großem Stil. Im Jahr 2016 war beim Daten-Kidnapping durch sogenannte Krypto-Trojaner in Deutschland eine Zunahme um über Prozent festzustellen. Diese Schadsoftware verschlüsselt private Daten auf einem fremden Computer oder verhindert den Zugriff, um für die Entschlüsselung oder Freigabe ein Lösegeld zu fordern. Infektionswege mit Schadprogrammen Zu den häufigsten Infektionswegen eines Systems mit Schadprogrammen gehören -Anhänge sowie die vom Anwender unbemerkte Infektion beim Besuch von Webseiten, sogenannte Drive-by-Downloads. Auch Links auf Schadprogramme spielen weiterhin eine gewichtige Rolle. Quelle der Links auf Schadprogramme sind immer öfter Werbebanner, die von den Angreifern auf entsprechenden Plattformen eingestellt werden und die wie legitime Online-Werbung auch auf vertrauenswürdigen Webseiten angezeigt werden. Gezielte Sabotageangriffe mit Datenmüll In jüngster Zeit nehmen Sabotageversuche durch sogenannte Distributed Denial of Service Attacken (DDoS) auf die Regierungs- und Verwaltungsnetze deutlich zu. Hierbei versuchen Angreifer mittels gezieltem Senden von Datenmüll zentrale IT-Systeme wie z. B. Internetzugänge zu verstopfen und damit funktionsunfähig zu machen. Beispielsweise wurden solche Angriffe zeitgleich zum Münchner Amoklauf oder dem Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt auf die IT-Verfahren der Polizei verübt. In beiden Fällen konnten die Angriffe in kürzester Zeit erfolgreich abgewehrt werden. Quarantäne für Daten Für den Anstieg von sicherheitsrelevanten Ereignissen ist neben der verschärften Sicherheitslage im Internet vor allem die abnehmende Effektivität der Virenscanner verantwortlich. Da der Einsatz von Virenscanner allein nicht mehr ausreicht, wird der Internetübergang künftig durch moderne sogenannte Sandbox-Verfahren zusätzlich geschützt. Solche Verfahren leiten heruntergeladene bzw. per übermittelte Dateien zunächst in ein Quarantäne-System ein, um sie dort automatisiert auf schadhaftes Verhalten zu prüfen und gegebenenfalls unschädlich zu machen. DIGITALISIERUNG SUB 7/

28 DIg ITALISIerung DIGITALISIERUNG LSI bündelt Kompetenzen in Bayern Als Reaktion auf die zunehmende Gefährdungslage und die herausgehobene Bedeutung der IT-Sicherheit hat die Bayerische Staatsregierung die Gründung des Landesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) als eigenständige IT-Sicherheitsbehörde am Standort Nürnberg beschlossen. Das LSI wird das zentrale Kompetenzzentrum für IT-Sicherheit in Bayern. Bis 2025 sollen dort bis zu 200 IT- Sicherheitsspezialisten tätig sein. Der Start ist im 3. Quartal 2017 mit 30 Stellen geplant. Wesentliche Aufgabenschwerpunkte des LSI werden die Abwehr von Cyberangriffen, die Analyse kompromittierter IT-Systeme und die Weiterentwicklung der Sicherheitskonzepte der Verwaltungsnetze sein. Das LSI wird sich auch mit der Sicherheit mobiler Geräte wie z. B. Smartphones und Tablets befassen. Durch enge Kooperation mit der Wissenschaft und der bayerischen IT-Sicherheitsindustrie wird sichergestellt, dass ein effektives und hochmodernes Hacker-Abwehrzentrum in Bayern entsteht. Ein besonderes Augenmerk wird auf die elektronische Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern gelegt, für die das LSI als kompetente Beratungsstelle zur Verfügung stehen wird. Das Informationsangebot wird von regelmäßigen Meldungen zur aktuellen Gefahrenlage über die gängigen Kanäle des Internets, wie Twitter und Facebook, bis hin zu Tipps, wie man sich in der digitalen Welt schützen kann, reichen. Eine Bürgerhotline wird dazu individuelle Unterstützung leisten. Zur bundesweiten Abstimmung wird das LSI eng mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zusammenarbeiten. ALBERT SPITZER BAYERISCHES STAATSMINITERIUM FÜR ERNÄHRUNg, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN Gewusst wie: Sicherheit am Computer Umgang mit gefälschten s Immer wieder werden von dienstlichen Rechnern aus Webseiten aufgerufen, die im Zusammenhang mit Schadcodes stehen. Diese Zugriffe werden protokolliert. Jeder Rechner, von dem aus ein derartiger Zugriff erfolgt, muss vom Behördennetz getrennt und offline auf Schadcodes überprüft werden. Je nach Ergebnis der Überprüfung und Art des Zugriffs müssen geeignete Maßnahmen (bis hin zur Neuinstallation des PC) getroffen und dem Bayern CERT (Computer Emergency Response Team), der Sicherheitseinrichtung des Behördennetzes, gemeldet werden. Vorsicht vor gefälschten s In der Regel kommt es zu diesen Zugriffen, wenn Benutzer Links oder Anhänge in gefälschten s öffnen. Da diese s auf den ersten Blick oft nicht mehr als Fälschung zu erkennen sind, gibt es aus unserer Sicht nur eine richtige Konsequenz für die Benutzer bei der Behandlung von s: Klicken Sie grundsätzlich auf keine Links oder Anhänge in s! Diese Maßnahme klingt auf den ersten Blick hart oder überzogen, ist aber nach den Gesprächen mit den betroffenen Benutzern der einzig sichere Weg auf Dauer eine Schadcodeinfektion zu vermeiden. Grundsätzlich bedeutet in diesem Zusammenhang, dass nur in begründeten Einzelfällen von dieser Regel abzuweichen ist. Voraussetzung dafür ist, dass der Inhalt der Mail wirklich als dienstlich relevant einzustufen ist, und der Inhalt der Mail plausibel ist. Fragen Sie sich also, bevor Sie klicken: Habe ich tatsächlich einen DHL-Account mit meiner dienstlichen -Adresse? Erwarte ich tatsächlich im Dienst eine Rechnung vom Absender der ? Prüfen Sie immer, bevor Sie klicken! Bevor Sie dann tatsächlich auf einen Link in einer klicken, sollten Sie vorher unbedingt die Maus über den Link bewegen ohne zu klicken dann sehen Sie das eigentliche Ziel des Links. Ein Beispiel aus der Praxis zeigt, wie die Cyber-Kriminellen vorgehen. Der Linktext lautet und führt aber tatsächlich auf den Link Fragen Sie im Zweifelsfall bei Ihrer EDV-Hotline nach Im Zweifelsfall sollten Sie auf keinen Fall die Anlage öffnen und auch nicht auf den Link klicken, sondern zuerst beim IT-Beauftragten oder der EDV-Hotline nachfragen. Stefan Freytag, FüAk 28 SUB 7/2017

29 DIg ITALISIerUNg DIg ITALISIERUNg Sensortechnik im Hopfenanbau Staatsminister Helmut Brunner besuchte Hopfenanbaubetrieb in der Hallertau von REGINA OBSTER und JOHANN PORTNER: Im Rahmen seiner regelmäßigen Betriebsbereisungen besuchte Landwirtschaftsminister Helmut Brunner Ende April den Hopfenanbaubetrieb von Eleonora und Bartholomäus Obster in Buch bei Aiglsbach im Landkreis Kelheim, um sich über die Möglichkeiten und Grenzen der Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes im Hopfenanbau zu informieren. Der chemische Pflanzenschutz steht seit Jahren im Spannungsfeld gegenläufiger Interessen. So gilt es einerseits durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln Verluste durch Schadorganismen abzuwenden und Erträge und Qualitäten zu sichern, andererseits stehen ökologische und verbraucherschutzorientierte Belange im Vordergrund. So wenig Pflanzenschutzmittel wie möglich und nur so viel wie nötig, lautet daher die Devise. Das ist in der Raumkultur Hopfen nicht so einfach; denn für die sieben Meter hohe Kultur werden für die Benetzung der Pflanzenteile bis zu Liter Spritzbrühe pro Hektar benötigt, und dementsprechend groß ist der durchschnittliche Pflanzenschutzaufwand mit rund Euro pro Hektar und Jahr. Dass dennoch Einsparungen möglich sind, ist einer technischen Neuentwicklung zu verdanken. Ein sensorgesteuertes Pflanzenschutzgerät für frühe Reihenbehandlungen im Hopfen erkennt bei der Durchfahrt den 1,3 Millimeter dicken Aufleitdraht und löst den Spritzvorgang nur für eine bestimmte Zeitspanne aus. Zwischen den Stöcken, wo keine Pflanzenteile benetzt werden, wird der Spritzfilm abgeschaltet. Das spart gegenüber der durchgehenden Reihenbehandlung über 50 Prozent des Pflanzenschutzmittels. Hopfenbetrieb in der zehnten Generation Der Hopfenanbaubetrieb von Eleonora und Bartholomäus Obster liegt mitten im Herzen der Hallertau. Hopfenanbau hat hier im größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt eine jahrhundertelange Tradition. So scheint es nicht verwunderlich, dass auch die Obsters bereits in der zehnten Generation im Hopfenanbau tätig sind. Früher war der typische Familienbetrieb ein Gemischtbetrieb mit Ackerbau und Bullenmast. Wie viele Haupterwerbsbetriebe in der Hallertau hat sich der Betrieb zu einem spezialisierten Hopfenanbaubetrieb mit derzeit 49 Hektar Hopfenanbaufläche entwickelt. Die Ausweitung der Hopfenfläche muss wohlüberlegt sein, da nicht unbeträchtliche Summen langfristig investiert werden. So kostet z. B. allein die Gerüstanlage ca /ha. Dazu kommen das Pflanzmaterial und der Pflegeaufwand für ein ertragsloses Jahr. Erst im zweiten Jahr ist mit einem nahezu vollwertigen Erlös zu rechen. Aus diesem Grund wird Hopfen meist in Vorverträgen angebaut, deren Laufzeit fünf Jahre oder länger betragen kann. Gemessen an der Anbaufläche gehört der Betrieb Obster zu den größeren Hopfenanbaubetrieben in der Hallertau. Da der Sohn Ludwig die landwirtschaftliche Berufsausbildung abgeschlossen hat und als Hofnachfolger im Betrieb mitarbeitet, ist die Betriebsgröße für einen Zwei-Generationenbetrieb nicht außergewöhnlich und außerdem der derzeitig guten Vermarktungssituation mit lukrativen Vorverträgen geschuldet. Zu einer Besonderheit des Betriebes zählt, dass es sich um einen von fünf bayerischen Betrieben handelt, die am nationalen Modellvorhaben Demonstrationsbetriebe integrierter Pflanzenschutz im Hopfenbau teilnehmen. Bedeutung des Hopfenanbaus in Bayern 2016 wurde Hopfen in Bayern auf einer Fläche von Hektar von 987 Betrieben angebaut. Die durchschnittliche Betriebsgröße beträgt somit 16,1 Hektar. Die meisten Betriebe befinden sich im Anbaugebiet Hallertau, das Teile der niederbayerischen Landkreise Kelheim und Landshut sowie der oberbayerischen Landkreise Freising, Pfaffenhofen und Eichstätt umfasst. Organisatorisch gehört auch das frühere Bild 1: Vorführung des sensorgesteuerten Pflanzenschutzgerätes im Hopfen (alle Fotos: Nicolas Armer, StMELF). Digitalisierung SUB 7/

30 DIg ITALISIerUNg Digitalisierung Infobox: Betriebssteckbrief Bild 2: Johann Portner (Projektleiter, LfL), Eleonora Obster (Betriebsleiterin), Bartholomäus Obster (Betriebsleiter), Staatsminister Helmut Brunner, Ludwig Obster (Betriebsnachfolger), Regina Obster (Projektbetreuerin, LfL) (von links). Hopfenanbaubetrieb von Eleonora und Bartholomäus Obster in Buch bei Aiglsbach, Landkreis Kelheim Familie Bartholomäus Obster: Ella Obster: Ludwig Obster: Regina Obster: Betriebsleiter, Landwirtschaftsmeister Ehefrau, gelernte Bürokauffrau, Yogatherapeutin, staatlich geprüfte Hauswirtschafterin Sohn, staatlich geprüfter Landwirt Tochter, Bachelor of Science Betrieb Geographische Lage: Tertiäres Hügelland Höhenlage: 460 m Jahresniederschlag: 750 mm Temperatur: 8,9 C Bodenart: sandiger Lehm; Lösslehm Bodenzahl: Schlagentfernung: 0,3 km 8 km Betriebszweige: Hopfenanbau (49,08 ha) davon Bitterhopfen (22,48 ha), Aromahopfen (17,1 ha), Flavor-Hopfen (9,5 ha) Waldwirtschaft (13 ha), Ackerbau (6 ha), Energieerzeugung (PV-Anlage 60 kw) kleine fränkische Anbaugebiet Hersbrucker Gebirge zur Hallertau, das nordöstlich von Nürnberg liegt und in dem gut ein Dutzend Betriebe Hopfen anbauen. Im noch eigenständigen Anbaugebiet Spalt südwestlich von Nürnberg wirtschaften 55 Hopfenbaubetriebe mit einer Hopfenfläche von 376 Hektar. Ein bayerischer Hopfenbaubetrieb ist in der Gemeinde Lindau am Bodensee beheimatet, der zum baden-württembergischen Anbaugebiet Tettnang gehört. Gemessen an der Anbaufläche nimmt der Hopfen eine nachrangige Position unter den landwirtschaftlichen Kulturen ein. Mit einer Erntemenge von knapp Tonnen wurde letztes Jahr in Bayern aber 88 Prozent des deutschen Hopfens und sogar mehr als ein Drittel des Welthopfens produziert. Gemessen am Weltmarktanteil ist Hopfen damit die bedeutendste landwirtschaftliche Kultur in Bayern und Deutschland und hat eine marktbeeinflussende Stellung in der Welt. Große Sortenvielfalt Um der differenzierten Nachfrage auf dem Weltmarkt Rechnung zu tragen, werden bei uns etwa 30 verschiedene Hopfensorten angebaut, die man in die Sortengruppen Aromahopfen, Bitterhopfen und neuerdings Flavor-Hopfen einteilen kann. Letztere Gruppe zeichnet sich durch fruchtige und blumige Aromanoten aus, die insbesondere von der aufstrebenden Craft-Bier-Szene (Craft Bier = handwerklich regional gebrautes Bier mit hochwertigen Zutaten) nachgefragt werden. Die sogenannten Craft Brewer sind auch dafür verantwortlich, dass trotz stagnierendem Bierausstoß die weltweite Nachfrage nach Hopfen steigt und derzeit gute Vermarktungschancen bestehen. Dass aufgrund der derzeitig guten Erlössituation vermehrt Betriebe in den Hopfenanbau einsteigen, ist nicht zu befürchten. Wie bereits erwähnt ist der Hopfenanbau sehr kapitalintensiv. Für eine sinnvolle Größe ab 20 Hektar müssten für Gerüstanlagen und Erntetechnik über eine Million Euro investiert werden. Als Spezialkultur sind außerdem viel Wissen und spezielle Kenntnisse erforderlich. Die Erfahrung lehrt, dass bei guten Erlössituationen sehr schnell eine weltweite Anbauflächenausdehnung mit Überproduktion folgt, die erst langsam wieder durch niedrige Preise mit nachfolgenden Flächenreduzierungen ausgeglichen werden kann. Die zyklischen Schwankungen in der Ökonomik können deshalb leichter in gewachsenen und stabilen Familienbetrieben gemeistert werden. 30 SUB 7/2017

31 DIg ITALISIerUNg Sensortechnik spart Pflanzenschutzmittel Der Betriebsbesuch von Staatsminister Helmut Brunner stand ganz unter dem Motto Digitalisierung in der Landwirtschaft mit Blick auf den Pflanzenschutz. Seit ein paar Jahren gibt es dazu im Hopfen die Neuentwicklung in Form eines sensorgesteuerten Pflanzenschutzgerätes für frühe Reihenbehandlungen im Hopfenanbau. Als Demonstrationsbetrieb integrierter Pflanzenschutz stand Betriebsleiter Bartholomäus Obster von Anfang an dieser technischen Neuerungen offen gegenüber, weshalb die Sensorspritze bereits seit einigen Jahren zum Betriebsinventar zählt. Mit ihr führt der Landwirt die im Frühjahr anstehenden Gießbehandlungen und Reihenbehandlungen zur Bekämpfung der Peronospora-Primärinfektion oder Schädlingen, wie Erdfloh und Liebstöckelrüssler durch. Wie man mit der in einer Landtechnikfirma in Wolnzach entwickelte Sensorspritze Pflanzenschutzmittel einsparen kann, erläuterte der Entwickler Sebastian Pauli der hochrangigen Besuchergruppe bei der Vorführung am Feld. Ein den Düsen vorgeschalteter optischer Sensor erkennt den Aufleitdraht und schaltet die Düsen zwischen den Stöcken ab. Die von der Fahrgeschwindigkeit abhängige zeitliche Verzögerung sowie die Dauer der Abschaltung können dabei an der in der Schlepperkabine angebrachten Steuereinheit eingestellt werden. Gegenüber der durchgängigen Reihenbehandlung ist somit eine Pflanzenschutzmitteleinsparung von bis zu zwei Drittel möglich. Staatsminister Brunner lobte bei der späteren Diskussion den Einzug der Sensortechnik in den Hopfenanbau: Es ist vorbildlich, dass Betriebe so offen und bereit sind, die Erfahrungen im Rahmen des Modellvorhabens Demonstrationsbetriebe integrierter Pflanzenschutz auch an Berufskollegen weiterzugeben. Auch sei das Projekt ein wichtiger Baustein, der Öffentlichkeit das Thema Pflanzenschutz im Hopfenbau näher zu bringen. Es zeige, dass die Landwirte engagiert am Thema Pflanzenschutzmittelreduktion arbeiten. Modellvorhaben Demonstrationsbetriebe integrierter Pflanzenschutz Das deutschlandweite Modellvorhaben Demonstrationsbetriebe integrierter Pflanzenschutz wurde im Rahmen des Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) 2011 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft initiiert. Seit 2014 ist in Bayern auch der Hopfenanbau beteiligt. Daneben wird das Projekt auch noch in den Produktionsrichtungen Ackerbau, Apfel, Wein und Gemüse durchgeführt. Die insgesamt 66 Betriebe werden fünf Jahre lang bei der Bestandsbeurteilung und in allen Fragen des Pflanzenschutzes betreut und intensiv unterstützt. Sie erklären sich im Gegenzug bereit, praktikable und innovative Verfahren des integrierten Pflanzenschutzes anzuwenden und diese ihren Berufskollegen sowie der Öffentlichkeit auf Feld- und Hoftagen näher zu bringen. Ziel ist es, nicht chemischen Pflanzenschutzverfahren den Vorrang zu geben und den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel auf das notwendige Maß zu reduzieren. Vegetative Vermehrung der Hopfenpflanzen Der Landwirtschaftsminister zeigte sich von der Fechseranzucht der Betriebsleiterin Eleonora Obster beeindruckt. Ihre selbst angezogene Jungpflanzen standen zu Tausenden auf Wägen vor der Erntehalle und warten darauf ausgepflanzt zu werden. Die Hopfenbäuerin erklärte dem Minister, dass die Hopfenpflanzen vegetativ vermehrt werden: Ende März-Anfang April werden die beim Hopfenschneiden anfallenden Schnittfechser eingesammelt, zurechtgeschnitten und anschließend in kleine Töpfe mit angedüngter Sub - s traterde getopft. Nachdem die Fechser kräftig ausgetrieben und den Topf intensiv durchwurzelt haben, werden die jungen Hopfenpflanzen ab etwa Mitte Mai für die Nachpflanzung lückiger Altbestände oder für die Neuanlage von Hopfengärten verwendet. Digitalisierung Bild 3: Staatsminister Helmut Brunner, Eleonora und Bartholomäus Obster hinter der Hopfenfechseranzucht (von links). Arbeitsaufwendige Hopfenproduktion benötigt Saisonarbeitskräfte Nicht nur die zeitaufwendige Hopfenfechserproduktion zeigt, wie arbeitsintensiv dieser Betriebszweig ist. Auch die übrigen Arbeitsschritte im Jahresverlauf, die sich der Staatsminister erklären ließ, belegen den hohen Arbeitsaufwand SUB 7/

32 DIg ITALISIerUNg Digitalisierung für die Kultur. Nicht umsonst heißt ein altes Sprichwort: Der Hopfen will jeden Tag seinen Herrn sehen. Dass dies in Zeiten des betrieblichen Wachstums und der Flächenausdehnung nicht mehr möglich ist, liegt auf der Hand. Trotz technischen Fortschritts sind aber immer noch ca. 220 Arbeitsstunden pro Hektar erforderlich, die der Familienbetrieb nicht mehr alleine aufbringen kann. Darum werden bei Arbeitsspitzen vorwiegend ausländische Saisonarbeitskräfte eingesetzt. Die größte Arbeitsspitze ist das Anleiten und Ausputzen der jungen Hopfentriebe, von denen Ende April-Anfang Mai je drei Triebe pro Aufleitdraht angedreht und die überschüssigen Sprosse entfernt werden müssen. Saisonkräfte einfacher verwalten Dazu beschäftigt der Betrieb Obster bis zu 15 polnische Arbeitskräfte, die in 10 bis 14 Tagen diese Arbeit erledigen. Gibt es keine Probleme mit der Verfügbarkeit der Saisonarbeitskräfte? wollte der Staatsminister vom Betriebsleiter wissen. Wir haben durchwegs gute Erfahrungen mit unseren Aushilfen aus Polen gemacht, so der Betriebsleiter. Manche von ihnen käme schon seit Jahrzenten und brächten auch Familienangehörige und Bekannte mit. Wegen der gute Bezahlung und des weitgehenden Familienanschlusses in den Hopfenbaubetrieben kämen sie gerne wieder, auch wenn es in Polen inzwischen verbesserte Verdienstmöglichkeiten und interessante Alternativen auf dem Arbeitsmarkt gäbe, Kritik übte Obster lediglich an den ausufernden gesetzlichen Vorschriften und der zunehmenden Bürokratisierung bei der Anstellung und Verwaltung der Saisonkräfte. Bild 4: Staatsminister Brunner (links) begutachtet die Qualität des einge lagerten Hopfens. weisen die Klebesiegel fortlaufende Nummern auf, so dass jeder Hopfenballen eindeutig bis zum Landwirt und sogar bis zum Feld zurückverfolgt werden kann. Zur Qualitätssicherung werden bei der Zertifizierung von unabhängigen Musterziehern mit einem Hohlbohrer von jeder Hopfenpartie ein Mischmuster gezogen und in einem unabhängigen Labor auf äußere und innere Qualitätsmerkmale untersucht. Teilweise fließt das Ergebnis in die Bezahlung mit ein, so dass ein Ansporn gegeben ist, bestmögliche Qualitäten zu produzieren. Damit sich der Minister ein Bild über die Qualitätserhaltung des eingelagerten Hopfens machen konnte, wurde mit Zustimmung der Käuferfirma ein versiegelter Ballen geöffnet und die Qualität begutachtet. Der bayerische Landwirtschaftsminister überraschte hierbei das anwesende Fachpublikum mit seinem feinen Gespür für den Feuchtegehalt des Hopfens. Rückverfolgbarkeit und Qualitätssicherung bei Hopfen Beim Rundgang durch die Betriebsgebäude fiel dem Staatsminister der noch eingelagerte Hopfen von der letzten Ernte auf. Wie der getrocknete Hopfen in die viereckigen Rechteckballen gelangt, gewogen und gesiegelt wird, erfuhr der Minister von der Tochter des Betriebsleiters Regina Obster aus erster Hand. Das Hopfensiegel in Form eines Klebe etiketts, das über der Naht des verschlossenen Rechteckballens angebracht wird, war früher ein Wachssiegel und durfte nicht verletzt sein. Es garantierte die Unverfälschtheit des Hopfens, dessen Herkunft heute noch vom Hopfenfachwart der Gemeinde bestätigt werden muss. Heute REGINA OBSTER JOHANN PORTNER BAYERISCHE LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT INSTITUT FÜR PFLANZENBAU UND PFLANZENZÜCHTUNg 32 SUB 7/2017

33 DIg ITALISIERUNg DIg ITALISIerUNg Gewusst wie: QR-Codes im Unterricht Geodaten 1. Möglichkeit Erfassen Sie die Geodaten (Längen-/ Breitengrad) eines Ortes, z. B. über den BayernAtlas. Erstellen Sie daraus einen QR-Code, z. B. bei 2. Möglichkeit Mit geeigneten Apps und GPS-Plugins können QR-Codes direkt aus Luftbildaufnahmen generiert werden, z. B. mit der App QR Droid mit dem QR-GPS-Plugin. 3. Möglichkeit Rufen Sie auf. Suchen Sie sich den gewünschten Ort. Ermitteln Sie mit der linken Maustaste die Geodaten. Erstellen Sie mit einem QR-Code Generator, z. B. oder qr-code-generator/ den dazugehörigen QR-Code. Rufen Sie mit Ihrem Mobilgerät den Standort ab. Google Maps oder Google Earth müssen verfügbar sein. Einsatzmöglichkeiten Treffpunkte im Gelände fest legen Markierung von Objekten, z. B. Bäumen mit Aufgabenstellungen Geo-Caching, Schnitzeljagd, Geländeführungen (Anein anderreihung von mehreren Punkten) Aufrufen von Internetseiten Beim Verschlüsseln von Internetseiten entfällt die Eingabe langer Internetadressen. Die Seiten können direkt vom Mobilgerät aufgerufen werden. Einsatzmöglichkeiten Direkter Aufruf der Seiten, um Inhalte zu beurteilen. Zusatzinformationen neben Objekten Auf Pflanzenetiketten im Schulgarten können informative Internetseiten aufgerufen werden. Quelle: Fotografiert von KMJ Kontaktdaten Die Kontaktdaten können beim Aufruf mit einem Mobiltelefon gleich im Adressbuch abgespeichert werden. Alternativ kann auch lediglich eine Telefonnummer hinterlegt werden. Telefonnummer Kontaktdaten: Name, Adresse, , Telefonnummer Einsatzmöglichkeiten Die Kontaktdaten werden gespeichert und sind sofort abrufbar, z. B. bei Exkursionen. Verwenden Sie aus Gründen des Datenschutzes nur einen QR-Code-Generator, der die Daten nicht speichert. Umfragen, Abstimmungen Im Unterricht können Online-Abstimmungen, Umfragen und Lernzielkontrollen durchgeführt werden. Das ist auch mit QR-Codes möglich. Digitalisierung BayernAtlas mit Urwelt-Mammutbaum Zusatzinformationen Platanus_x_hispanica/ Mehr bei: Geodaten vom Urwelt-Mammutbaum für Google Earth oder Google Maps Aufgabe beim Urwelt-Mammutbaum Ein QR-Code führt zu einer anonymen Umfrage mit sofortiger Auswertung. Peter Weyman, FüAk SUB 7/

34 DIg ITALISIerUNg DIg ITALISIERUNg Unnütze Mails Gibt es die überhaupt? von SILVIA WÖLFL: Muss nur noch kurz die Mails checken, wer kennt das Lied nicht waren es in Tim Bendzkos Lied. Heutzutage ist die elektronische Kommunikation ein selbstverständlicher Bestandteil unseres (Arbeits-)lebens. Aber übertreiben wir es nicht manchmal. Wäre vielleicht ein etwas weniger nicht mal etwas mehr? Etwas mehr Zeit für wirklich wichtige Aufgaben? Nachfolgend ein paar Tricks und Tipps die Mail-Flut im Berufsalltag einzudämmen. Digitalisierung Als aller Erstes möchte ich hier die Goldene Regel Wie Du mir, so ich Dir nennen. Hinsichtlich elektronischer Post könnte man das so interpretieren: je mehr s man versendet, desto mehr s bekommt man zurück. Und hier haben wir doch gleich den ersten Ansatzpunkt. Stellen Sie sich vor dem Verschicken oder besser noch vor dem Verfassen einer die Frage: Ist es denn überhaupt sinnvoll für mein Anliegen den Kommunikationsweg zu nutzen? Oft führen Telefonate oder gar ein persönliches Gespräch schneller zum Ziel. Verwenden Sie deshalb die Kennzeichnung Wichtigkeit: hoch und auch die Lesebestätigung nur gezielt. Bei Lesebestätigungsanforderungen haben die Empfänger oft das Gefühl überwacht zu werden. Und nur weil der Empfänger auf den Button Lesebestätigung senden klickt, heißt das noch lange nicht, dass er die Mail wirklich gelesen und / oder verstanden hat. Ebenso kann der Empfänger die lesen, ohne Ihnen eine Bestätigung zu schicken. Also eigentlich ein recht unzuverlässiges Werkzeug, das die Empfänger nur nervt! Keine komplizierten Inhalte in s s sind gut für Standardaufgaben geeignet, sobald es komplizierter wird, sollten Sie ein persönliches Gespräch vorziehen. Bevor man den komplizierten Inhalt in die Mail klopft, ist er am Telefon oder im Büro des Kollegen schon erklärt. Wenn Ihre Konfliktpotenzial enthält, dann ist es noch wichtiger, das persönliche Gespräch zu suchen. s können leicht missverstanden werden. Wichtig und Lesebestätigung sparsam verwenden Sehr dringende Anliegen sollten Sie vielleicht besser direkt abklären und nicht auf den Status Wichtigkeit: hoch in Ihrer Mail vertrauen. Wie oft haben Sie schon ein bekommen, welches mit der Wichtigkeit niedrig gekennzeichnet war? Also ich nicht oft... dafür kommen aber tagtäglich sehr viele wichtige s rein. Wenn jeder alle s als wichtig markiert, ist das leider kein Unterscheidungsmerkmal mehr. Nur in Ausnahmefällen in CC setzen Reduzieren Sie überflüssige Kopien an Kollegen und Vorgesetzte. Vorgesetzte die von ihren Mitarbeitern eine CC-Kopie erhalten, müssen z. B. überdurchschnittlich viel Zeit zum Lesen der Mail investieren, weil die Mail ja nicht an den CC-Empfänger direkt gerichtet ist. Nur weil Sie eine Mail in CC schicken, heißt das noch lange nicht, dass der Adressat diese Mail aufmerksam durchliest und auch versteht ( ist ja nur CC ). Haben Sie nicht den Anspruch, dass Kollegen oder Vorgesetzte Ihre Kopien auswendig kennen. Wenn Sie ein Mail mit CC-Einträgen verschicken, ist es außerdem sehr wahrscheinlich, dass der Antwortende auch den eingetragenen CC Einträgen antwortet. Kurz und knapp schreiben Wer viel und kompliziert schreibt, bekommt dass genauso auch wieder zurück. In der Kürze liegt die Würze! Ganz wichtig ist auch der Betreff. Der Empfänger sollte einen schnellen Überblick bekommen, um was es in der Mail geht. Die Mail-Benachrichtigung ignorieren Auch als Empfänger kann man mit ein bisschen Disziplin und Struktur etwas Entspannung im Postfach schaffen. Wenn Sie beim zehnten Pling innerhalb einer Stunde 34 SUB 7/2017

35 DIg ITALISIerUNg nervös werden oder sich von den eingeblendeten Benachrichtigungen nervös machen lassen, schalten Sie das Pling doch einfach aus, indem Sie den Rechner auf lautlos stellen. Sie können den Ton auch über Datei Optionen im Bereich Nachrichteneingang ausschalten. Nehmen Sie sich gezielt Zeit zum lesen und schreiben. Sie arbeiten effektiver, wenn Sie Ihre aktuelle Arbeit nicht immer wieder unterbrechen und die s später im Block abarbeiten. Wie oben schon erwähnt, wenn es wirklich wichtig ist, ist eine sowieso nicht der richtige Kommunikationsweg. Deshalb: Haben Sie keine Angst etwas zu verpassen, nur weil sie mal drei Stunden nicht in den Posteingang schauen. Das Postfach strukturieren und aufräumen Auch ein aufgeräumter Posteingang vermittelt weniger Stress. Legen Sie Unterordner an und verschieben Sie erledigte Mails in diese Unterordner. So wird Ihr Posteingang übersichtlicher und aufgeräumter. Wenn Sie beispielsweise Newsletter abonniert haben, können Sie diese von Outlook mit einer Regel automatisiert in einen bestimmten Unterordner verschieben lassen. Noch besser: Prüfen Sie, ob Sie wirklich alle Newsletter, die Sie abonniert haben, auch (noch) brauchen. Probieren Sie ruhig auch mal die Funktion Vom Newsletter abmelden aus! Anhänge vermeiden Dateien müssen nicht immer als Anlage in einer mitgeschickt werden. Legen Sie Dateien in zentralen Ordnern oder im Mitarbeiterportal ab und verschicken Sie nur einen Link darauf. Das spart gleichzeitig beim Versender und beim Empfänger Speicherplatz im Postfach, und Sie müssen Ihr Postfach weniger oft aufräumen. Wenn Sie eine -Anlage sowieso z. B. im GAPl ablegen müssen, können Sie die Anlage nach dem Speichern aus der empfangenen löschen und über Nachricht bearbeiten einen Link auf die Datei in die empfangene einfügen. Abbildung: So schalten Sie in Outlook den Ton beim Nachrichteneingang aus Auch das spart Postfachspeicher und bedeutet weniger Aufräumarbeit. Ordner Gelöschte Elemente leeren Ein ganz banaler Tipp zum Schluss: Leeren Sie regelmäßig ihren Ordner Gelöschte Elemente! Hier sammelt sich oft einiges an nicht mehr benötigen Daten an, was nicht selten zu einem vollen Postfach führt. Kommunikation braucht Zeit! Und das gilt für jeden Weg, den Sie gewählt haben. lesen passiert nicht einfach nebenbei. Bei einem Telefonat oder persönlichen Gespräch würden Sie auch nicht nebenbei die neueste Ausgabe von SuB lesen. Nehmen Sie sich gezielt Zeit für die Bearbeitung Ihrer s, hinterfragen Sie kritisch, ob eine elektronische Nachricht wirklich das Mittel der Wahl ist und versuchen Sie nicht auf jede , die in Ihren Posteingang kommt, innerhalb von fünf Minuten zu antworten. SILVIA WÖLFL STAATLICHE FÜHRUNg SAKADEMIE FÜR ERNÄHRUNg, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN Digitalisierung SUB 7/

36 DIg ITALISIerUNg DIg ITALISIERUNg Gewusst wie: Mit der Referentenansicht bei PowerPoint alle Informationen im Blick Digitalisierung Mit der sogenannten Referentenansicht haben Sie alle wichtigen Informationen Ihres Vortrags im Blick, das Publikum dagegen sieht die Standardansicht Ihrer Präsentation auf der Leinwand. Die spezielle Ansicht zeigt Ihnen die aktuelle Folie, Ihre persönlichen Notizen dazu, die seit Vortragsbeginn verstrichene Zeit, die Foliennummer und die nachfolgenden Folien. Zusätzlich besteht die Möglichkeit Zeigeroptionen auf der Folie (z. B. Textmarker) zu nutzen. Vorgehensweise: Stellen Sie sicher, dass ein zweiter Bildschirm (z. B. ein Beamer) am Laptop/PC angeschlossen ist. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Desktop ihres Bildschirmes. Wählen Sie den Button Bildschirmauflösung (siehe Abbildung 1). Wählen Sie unter Mehrere Anzeigen : Diese Anzeigen erweitern. Drücken Sie Übernehmen (siehe Abbildung 2). Der Bildschirm wird kurz schwarz. Das Fenster Anzeigeeinstellungen öffnet sich: Wählen Sie Änderungen beibehalten (siehe Abbildung 3). Öffnen Sie das Programm Power- Point. Wählen Sie in der Startleiste den Reiter Bildschirmpräsentation. Unter der Kategorie Bildschirme setzen Sie bei Referentenansicht einen Haken (siehe Abbildung 4). Starten Sie Ihre Bildschirmpräsentation. Überprüfen Sie, ob die Referentenansicht auf Abbildung 3 Ihrem Laptop erscheint und der Beamer die Standardansicht der Folien anzeigt (siehe Abbildung 5). Falls die Ansicht verdreht ist, können Sie in Kategorie Bildschirme im Menü oberhalb der Referentenansicht von Monitor auf Hauptbildschirm wechseln. Julia Buchberger, AELF Bayreuth Lisa Schwemmlein, AELF Coburg Abbildung 1 Abbildung 2 Abbildung 5 Abbildung 4 36 SUB 7/2017

37 Kalium-, Magnesium- und Natriumgehalte von Grünlandaufwüchsen g rünland Untersuchungen auf bayerischen Praxisflächen von DR. MICHAEL DIEPOLDER und SVEN RASCHBACHER: Im Rahmen des Forschungsprojekts Ertrags- und Nährstoffmonitoring Grünland Bayern der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) wurden auf ca. 150 Praxisflächen u. a. die Kalium-, Magnesium- und Natriumgehalte von insgesamt rund Grünlandaufwüchsen gemessen. Untersucht wurde dabei der Einfluss der Nutzungsintensität, ferner der Region und des Wiesentyps auf die Nährstoffgehalte. In Hinblick auf eine Klassifizierung fanden pflanzenbauliche sowie tierische Bedarfsnormen Berücksichtigung. Hierbei wurden bei vielen Aufwüchsen u. a. zu hohe Kaliumgehalte festgestellt. Das Mineralstoffmuster ändert sich im Jahresverlauf teilweise stark. In der Regel werden in der zweiten Vegetationshälfte höhere mittlere Kalium-, Magnesiumund Natriumgehalte gemessen. Die Ergebnisse des sechsjährigen Projekts sind ein Beitrag zur Validierung von Faustzahlen zur Grünlanddüngung. Pflanzenbaulichen und betriebswirtschaftlichen Berechnungen in der Grünlandwirtschaft liegen häufig Daten aus Feldversuchen mit speziellen Fragestellungen zu Grunde. Allerdings können Feldversuche im Grünland aus verschiedenen Gründen nur an vergleichsweise wenigen Standorten durchgeführt werden. Zusätzliche Untersuchungen auf Praxisflächen sind daher eine sinnvolle Ergänzung. Beim Ertrags- und Nährstoffmonitoring bayerischer Grünlandflächen wurden insgesamt rund 150 Flächen in unterschiedlichen Regionen Bayerns beprobt. Hierbei erfolgten von 2009 bis 2014 eine aufwendige Ertragserfassung aller Jahresaufwüchse mittels manueller Schnittproben sowie die Bestimmung der Mineralstoffgehalte im Erntegut. Zusätzlich wurden auf den Flächen die Humus- und Nährstoffgehalte des Bodens sowie die Pflanzenbestände untersucht. Bei den bisher veröffentlichten Ergebnissen (siehe SuB 9-10/2016, 11-12/2016, 2-3/2017) standen Aussagen zu mittleren Erträgen und Nährstoffgehalten, insbesondere zu Rohprotein-, Schwefel- und Phosphorgehalten sowie Erkenntnisse zum Arteninventar von Grünlandflächen bei unterschiedlicher Schnittintensität im Focus. Der vorliegene Beitrag, welcher die Nährstoffe Kalium, Magnesium und Natrium behandelt, bildet den vorläufigen Abschluss der Artikelserie in SuB aus diesem Forschungsprojekt. Material und Methoden Auf nach geographischer Lage, Nutzungsintensität und Wiesentyp ausgewählten Flächen wurden mittels genau definierter Schnittproben (7 x 1 m 2 pro Schlag, Abgrenzung der Fläche durch tragbare Rahmen, Schnitt mit elektrischer Rasenkantenschere mit Höhenbegrenzung, Schnitthöhe fünf bis sechs cm, Schnittzeitpunkt max. zwei bis drei Tage vor der Beerntung durch den Landwirt) die Frisch- und Trockenmasseerträge aller Aufwüchse erhoben. Pro Aufwuchs und Fläche wurden in einer Mischprobe die Mineralstoffgehalte (N, P, K, Mg, Ca, S, Na, Zn) im getrockneten Grüngut nach Methoden der VDLUFA nasschemisch dabei N nach Dumas bestimmt. Die Bestimmung des Rohproteingehalts (XP) erfolgte anhand des N-Gehalts (XP = N x 6,25). Die Daten wurden auf Plausibilität geprüft und unvollständige Datensätze von der weiteren Auswertung ausgeschlossen. In Anlehnung an Literaturangaben (siehe nachfolgende Ergebnisse und Diskussion) wurde zudem versucht, die K-, Mg- und Na-Gehalte in Hinblick auf pflanzenbauliche und tierische Bedarfsnomen zu klassifizieren. Kalium Die Ergebnisse der Bodenuntersuchung zeigen für Kali eine wesentlich bessere Versorgung als für Phosphat (Tabelle 1). In Bayern liegen bei Kali knapp 70 Prozent der untersuchten Böden (LfL 2016) in und über der anzustrebenden Gehaltsklasse C. Noch größer war dieser Anteil auf den Monitoringflächen, hier erreichten 80 Prozent die Gehaltsklassen C, D und E. In der Tendenz wurden im Projekt auf intensiv genutzten Flächen höhere Kaliumgehalte im Oberboden gemessen als dies bei niedriger oder mittlerer Intensitätsstufe der Fall GRÜNLAND SUB 7/

38 g rünland Monitoring Mittel (Median) [mg/100 g Boden] Tabelle 1: Ergebnisse der Bodenuntersuchung der Monitoringflächen sowie bayerischer Grünlandflächen [ ] A < 5 B 5 9 Prozent in Gehaltsklasse C D Phosphat (P 2 O 5 CAL ) [16] 35 [33] 42 [36] 9 [10] 3 [6] Kali (K 2 O CAL ) 18 4 [ 7] 16 [24] 38 [40] 24 [16] 18 [13] Magnesium (Mg CaCl2 ) 24 <1 [ 1] 4 [ 8] 34 [37] 37 [29] 26 [26] Hinweis: 161 Untersuchungen aus Monitoringflächen; [ Bodenuntersuchungen ( ) bei P, K; bei Mg (LfL, 2016)] E > 30 GRÜNLAND war (Tabelle 2). In diesem Zusammenhang sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass das Kalium-Ion aufgrund seiner geringen Bindungsstärke und seiner kleinen Hydrathülle sehr rasch von der Pflanze aufgenommen und transportiert wird (Amberger, 1996). In Tabelle 3 sind die Kaliumgehalte aller Aufwüchse definierten Gehaltsklassen zugeordnet. Die hierbei getroffene Einteilung basiert auf folgenden Überlegungen: Amberger (1996) vermerkt u. a., dass junge, stoffwechselaktive vegetative Pflanzenteile kaliumreicher als ältere sind, Konzentrationen unter 15 g K/kg TM auf einen Mangel in der Pflanze hinweisen, jedoch die Kaliumgehalte durch Düngung bis hin zum Luxuskonsum erhöht werden können. Letzterer dürfte pflanzenbaulich bei Gehalten ab rund 30 g K/kg TM vorliegen, während 20 g K/kg TM als ein Schwellenwert von niedriger zu optimaler Versorgung anzusehen ist (Finck 1979, zit. bei VOIGTLÄNDER und JAKOB 1987; GREINER ET AL. 2010). Aus Sicht der Tierernährung wären in der Gesamtfutterration für Milchkühe nur Kaliumgehalte von 10 g/kg TM erforderlich (LfL 2015, Gruber Futterwerttabelle). Nach Schuster (LfL, pers. Mitteilung 2015) wären Werte in Grünlandaufwüchsen von ca. 25 g K/kg TM ein guter Kompromiss zwischen Pflanzen- und Tierernährung, jedoch sind Kaliumkonzentrationen über 30 g K/kg TM aus Gründen der Tiergesundheit unerwünscht Bei mittel- bis hochintensiv geschnittenem Wirtschaftsgrünland mit drei bis sechs Schnitten pro Jahr wurden nur in sehr wenigen Fällen insgesamt waren es 12 Prozent der dort genommenen Proben Kaliumgehalte unter 20 g/kg TM gemessen. Bezieht man neben pflanzenphysiologischen auch Aspekte der Tierernährung mit ein, so deuten die Untersuchungen auf eine starke Überversorgung des jung geernteten Grünlandfutters mit Kalium hin. Diese Tendenz nimmt mit ansteigender Nutzungsintensität zu. So liegt der Anteil von Proben mit sehr hohen Kaliumgehalten (> 30 g K/kg TM) bei Dreischnitt-Wiesen noch bei 30 Prozent, dagegen bei fünfmal pro Jahr geschnittenen Grünlandbeständen bei etwas über 60 Prozent. Insgesamt wiesen bei mittel- bis hochintensiv geschnittenem Wirtschaftsgrünland, also Flächen mit drei bis sechs Schnitten pro Jahr, 51 Prozent der genommenen Aufwüchse Kaliumgehalte von über 30 Gramm pro Kilogramm Trockenmasse auf. Generell zeigen die mittleren Kaligehalte im Jahresverlauf eine ausgeprägte Dynamik mit einem Maximum beim letzten Aufwuchs und einem Minimum im zweiten bzw. dritten Aufwuchs bei Wiesen mit drei und mehr Schnitten pro Jahr (Tabelle 4). Insgesamt deutet sich beim Kalium eine große Diskrepanz zwischen gewünschten pflanzenbaulichen bzw. tierischen Bedarfswerten und den in den Proben gemessenen Kaliumgehalten an. Diese Diskrepanz wird auch bei der Betrachtung der mittleren Konzentrationen bei einzelnen Nutzungsintensitäten sowie im Jahresverlauf (Tabelle 4) deutlich. Die mittleren Kaliumgehalte steigen von niedriger zu hoher Intensität signifikant an. Dabei erreichen die mittleren Kaliumgehalte bis auf die Einschnitt-Wiesen stets Werte über Einheit (n) Schnitte pro Jahr ph-wert CaCl2 6,0 6,0 5,9 5,8 Humusgehalt % Boden 7,0 7,4 7,5 7,9 Gesamt-N % Boden 0,36 0,41 0,41 0,42 Phosphat (P 2 O 5 CAL ) mg/100 g Boden Kali (K 2 O CAL ) mg/100 g Boden Magnesium (Mg CaCl2 ) mg/100 g Boden Hinweis zur Zuordnung: Die Zahl (n) bedeutet, wieviel Jahresernten in dieser Klasse insgesamt enthalten sind. Entsprechend der konkreten Nutzungsintensität einer Fläche in einem Futterjahr wurden die Bodenuntersuchungsergebnisse der Fläche stets der jeweiligen Nutzungsintensitätsstufe zugeordnet. Liegen zum Beispiel von einer Fläche sechs Jahresernten vor, davon eine mit drei, drei mit vier und zwei mit fünf Schnitten pro Jahr, so geht das (einmal ermittelte) Bodenuntersuchungsergebnis entsprechend oft in die jeweilige Nutzungsintensitätsstufe ein. Tabelle 2: Ergebnisse der Bodenuntersuchung (0 10 cm Tiefe; jeweils Median) nach Nutzungsintensitätsstufen 1 2 (80) 3 (131) 4 (176) 5 6 (150) 38 SUB 7/2017

39 g rünland Nutzungsintensität (Schnitte a-1) Proben (n) < 15 Mangel Tabelle 3: Eingruppierung der Kalium-Gehalte (alle Aufwüchse) nach Nutzungsintensität Anteil in Prozent (gerundet) der Proben je Intensitätsstufe Kalium-Gehalt (g K/kg TM) niedrig > optimal Mittel (n) (1993) (79) (216) (741) (957) 30 hoch 20 g K/kg TM. Sie liegen ab dem Vierschnittbereich speziell bei den im Frühjahr und ab dem Spätsommer geernteten Schnitten sogar häufig deutlich über 30 g K/kg TM. Als Ursachen für die hohen Kaliumgehalte in den Pflanzen werden neben geogenen Faktoren und einer hohen Nutzungsintensität, also der Ernte von jungem, blattreichem Futter, auch ein oft hohes Niveau der organischen und evtl. auch der mineralischen K-Düngung vermutet. Ein gewisser Einfluss der Grünlandregion zeigte sich insofern, weil die mittleren Kaliumgehalte von Wiesen mit drei- und viermaliger Nutzung im östlichen Mittelgebirgsraum (kalireiches Ausgangsmaterial wie Granitgestein) deutlich höher lagen als im Voralpenland, in den südlichen Hügelländern und in den sommertrockenen Lagen. Ebenfalls wiesen bei diesem Intensitätsbereich kräuterreiche Wiesen im Mittel höhere Kaliumgehalte auf als Weidelgras- bzw. Wiesenfuchsschwanzwiesen. Magnesium Sowohl die gesamtbayerischen Bodenproben-Ergebnisse als auch die der Monitoringflächen zeigen bei Magnesium eine noch höhere Bodenversorgung als beim Kali (Tabelle 1); es liegen weit über 90 Prozent der Werte in den Gehaltsklassen C, D und E. Auch bei extensiv genutzten Wiesen lag der mittlere Magnesiumgehalt mit 16 mg Mg/100 g Boden im mittleren Bereich der Gehaltsklasse C und erreichte bei Wiesen mit höherer Nutzungsintesität sogar den mittleren Bereich der Gehaltsklasse D (Tabelle 2). Die in Tabelle 5 vorgenommene Einteilung der Magnesiumgehalte der Grünland-Aufwüchse basiert auf folgenden Kriterien: Nach AMBERGER (1996) deuten Mg-Gehalte unter 2,0 g/kg TM in grünen Pflanzenteilen auf Mangel hin. In der Gesamtration für Milchkühe sind 1,5 g Mg/kg TM erforderlich (LfL 2015, Gruber Futterwerttabelle). Um diese Gehalte bei Rationen mit einem höheren Mais-Getreideanteil GRÜNLAND Nutzungsintensität (Schnitte a -1 ) Aufwuchs ,3 ± 5,0 20,7 ± 6,0 26,2 ± 7,8 30,7 ± 7,4 33,3 ± 9,1 34,4 ± 8, ,5 ± 8,8 25,7 ± 7,9 27,7 ± 7,1 31,8 ± 7,6 38,2 ± 9, ,9 ± 10,1 28,5 ± 8,3 30,2 ± 8,3 31,5 ± 7, ,2 ± 8,9 32,8 ± 8,8 35,0 ± 8, ,5 ± 9,1 34,5 ± 9, ,7 ± 10,7 Δ A ,8 2,2 3,5 4,3 8,2 Ø 18,3 ± 5,0 f 21,1 ± 6,7 e 26,0 ± 6,8 d 29,0 ± 6,4 c Tabelle 4: Kalium-Gehalte [in g K/kg Trockenmasse (TM)] im Jahresverlauf und im nach Ertragsanteil der Aufwüchse gewichteten Jahresmittel bei unterschiedlicher Nutzungsintensität des Grünlands (Mittel ; ± Standardabweichung 1) ) 32,3 ± 6,1 b n 2) ,9 ± 6,7 a 1) Unterschiedliche Buchstaben unter der Standardabweichung bedeuten signifikante Unterschiede zwischen den Mittelwerten der Nutzungsintensitätsstufen (SNK-Test bei α =0,05). Im Bereich Mittelwert ± s liegen 68 Prozent der Werte. 2) Anzahl (n) bedeutet die Anzahl der vollständigen Schnittproben, so lagen z. B. bei Vierschnittwiesen 176 vollständige Ertragserfassungen im sechsjährigen Untersuchungszeitraum ( ) vor. SUB 7/

40 g rünland Nutzungsintensität (Schnitte a -1 ) Proben (n) 2,0 Mangel Tabelle 5: Eingruppierung der Magnesium-Gehalte (alle Aufwüchse) nach Nutzungsintensität Anteil in Prozent (gerundet) der Proben je Intensitätsstufe Magnesium-Gehalt (g Mg/kg TM) > 2,0 2,5 mittel-optimal > 2,5 optimal-hoch Mittel (n) (1999) (308) (474) (1217) GRÜNLAND zu sichern, sollten Grünlandaufwüchse Gehalte von mindestens 2,5 g Mg/kg TM aufweisen (Schuster, LfL, pers. Mitteilung). AMBERGER (1996) nennt mindestens 2 mg Mg/kg im Futter als notwendig, VOIGTLÄNDER und JACOB (1987) geben an, dass im Grünland Gehalte von 2,0-2,5 g Mg/kg TM in der Rinderfütterung vorteilhaft sind, um Weidetetanie vorzubeugen, da bei hohen Protein- und Kaliumgehalten Magnesium im jungem Futter vom Tier schlechter verwertet wird als in älteren Aufwüchsen. Aus Tabelle 5 geht hervor, dass ab zwei Nutzungen pro Jahr die Magnesiumwerte bei rund Prozent der Proben über 2,0 g Mg/kg TM liegen, dabei werden meistens sogar Werte über 2,5 g Mg/kg TM erreicht. Damit sind die Magnesiumgehalte in den Grünschnitten nach oben genannten Kriterien überwiegend als optimal-hoch einzustufen. Damit lässt sich feststellen, dass beim Kalium und beim Magnesium sowohl im Boden als auch in den Pflanzen meist hohe Gehalte gemessen wurden. Dagegen stehen beim Phosphor die hier gemessenen weitestgehend optimalen bis hohen P-Gehalte in den Aufwüchsen (DIEPOLDER und RASCHBACHER, 2016) in einem gewissen Gegensatz zu den Ergebnissen der Bodenanalyse (Tabelle 1). Im Gegensatz zu den Kaliumgehalten (siehe oben) sowie zu den Stickstoff- bzw. Rohprotein-, Phosphor- und Schwefelgehalten (siehe SUB 9-10/2016, 11-12/2016 und 2-3/2017) hatte offensichtlich beim Magnesium die Nutzungsintensität keinen so deutlich gerichteten Einfluss auf die Verteilung der Gehaltsklassen (Tabelle 5) und auch auch keinen Einfluss auf die durchschnittlichen Jahresmittelwerte (Tabelle 6). Eine gewisse Ausnahme bilden einschnittige Wiesen, wobei hier allerdings nur wenige Proben vorlagen. Im Jahresverlauf liegen die Magnesiumgehalte in der zweiten Vegetationshälfte deutlich höher als bei den Aufwüchsen im Frühjahr bzw. Frühsommer (Tabelle 6). Nach AMBERGER (1996) ist die Aufnahme von Magnesium-Ionen durch die Pflanze und der Magnesium-Gehalt in der Pflanze geringer als der von Kalium, und es wird die Aufnahme von Magnesium weit mehr als bei anderen Ionen durch Antagonismus mit ein- und zweiwertigen Kationen beeinträchtigt, was in der Praxis öfters zu Nutzungsintensität (Schnitte a -1 ) Aufwuchs ,79 ± 1,45 2,50 ± 0,76 2,20 ± 0,52 2,33 ± 0,66 2,23 ± 0,67 2,19 ± 0, ,43 ± 0,98 2,78 ± 0,73 2,83 ± 0,79 2,65 ± 0,72 2,88 ± 0, ,27 ± 1,04 3,35 ± 1,06 3,07 ± 0,76 2,82 ± 0, ,41 ± 1,06 3,23 ± 0,82 3,30 ± 0, ,33 ± 1,05 3,35 ± 0, ,15 ± 0,76 Δ A ,93 1,07 1,08 1,10 1,16 Ø 2,79 ± 1,45 a 2,78 ± 0,79 a 2,61 ± 0,61 a 2,83 ± 0,68 a Tabelle 6: Magnesium-Gehalte [in g Mg/kg Trockenmasse (TM)] im Jahresverlauf und im nach Ertragsanteil der Aufwüchse gewichteten Jahresmittel bei unterschiedlicher Nutzungsintensität des Grünlands (Mittel ; ± Standardabweichung) 2,80 ± 0,56 a n ,82 ± 0,45 a 40 SUB 7/2017

41 g rünland Nutzungsintensität (Schnitte a -1 ) Proben (n) Tabelle 7: Eingruppierung der Natrium-Gehalte (alle Aufwüchse) nach Nutzungsintensität Anteil in Prozent (gerundet) der Proben je Intensitätsstufe Natrium-Gehalt (g Na/kg TM) 0,5 > 0,5 1,0 > 1,0 1,5 > 1,5 Sehr niedrig bis niedrig (Aspekt Tier) Ziel Futter Mittel (n) (1542) (844) (305) (122) (271) Mangelerscheinungen führen kann. Interessant ist bei dem vorliegenden Datenmaterial jedoch, dass in den Proben trotz einer offensichtlich sehr hohen Kaliumversorgung kaum Magnesiummangel festzustellen war bzw. keine negative Korrelation zwischen beiden Nährstoffen auftrat (HEINZ ET AL., 2016). Hinsichtlich einer Differenzierung nach Grünlandregionen zeigte sich nur im Vierschnittbereich ein etwas höherer Magnesiumgehalt der östlichen Mittelgebirge und abgeschwächt des Voralpenraums gegenüber den südlichen Hügelländern und den sommertrockenen Lagen. Dagegen konnte in den Untersuchungen im Gegensatz zum Kalium bei keiner Intensitätsstufe eine signifikante Differenzierung zwischen unterschiedlichen Wiesentypen abgeleitet werden. Natrium Aus der Literatur ist bekannt, dass Natrium zwar für Säugetiere lebensnotwendig ist, jedoch seine Wirksamkeit bzw. Notwendigkeit als Mikroelement bzw. förderliches Element für den Pflanzenertrag nur für wenige Familien und Gattungen (z. B. bestimmte Halophyten, C4-Pflanzen, sukkulente CAM-Pflanzen) nachgewiesen worden ist, bzw. für C3-Pflanzen Natrium als nicht essentiell gilt (AMBERGER, 1996; GRÜNLAND Tabelle 8: Natrium-Gehalte [in g Na/kg Trockenmasse (TM)] im Jahresverlauf und im nach Ertragsanteil der Aufwüchse gewichteten Jahresmittel bei unterschiedlicher Nutzungsintensität des Grünlands Bei Aufwüchsen Median und ( ) 50 Prozent-Quantile; beim gewichteten Jahresmittel Median und arithmetisches Mittel; zur weiteren Erläuterung siehe Fließtext Nutzungsintensität (Schnitte a -1 ) Aufwuchs ,35 (0,18 0,39) 0,28 (0,14 0,54) 2. 0,29 (0,13 0,47) 0,32 (0,14 0,73) 0,39 (0,15 0,85) 3. 0,61 (0,25 1,39) 0,41 (0,20 0,78) 0,49 (0,19 1,19) 0,57 (0,27 1,58) 4. 0,72 (0,37 1,78) 0,26 (0,14 0,51) 0,35 (0,15 0,76) 0,35 (0,15 0,86) 0,58 (0,23 1,02) 5. 0,58 (0,26 1,45) 0,43 (0,17 0,77) 0,65 (0,24 1,28) 0,45 (0,25 0,93) 0,59 (0,11 1,64) 0,91 (0,40 2,31) 6. 0,62 (0,26 1,74) Δ A ,01 0,29 0,31 0,32 0,48 Median 0,35 0,32 0,45 0,62 0,44 0,69 Artithm. Mittel 0,32 b 0,42 ab 0,69 ab 0,96 a 0,85 a 0,91 a (n) (13) (48) (100) (135) (96) (19) SUB 7/

42 g rünland GRÜNLAND Nutzungsintensität (Schnitte a- 1 ) Proben (n) VOIGTLÄNDER und JACOB, 1987). Somit beziehen sich die nachstehend (bzw. in Tabelle 7 und 8) aufgeführten und diskutieren Zielwerte ausschließlich auf Fütterungsaspekte, gleiches gilt für das Na/K-Verhältnis (Tabelle 9). Ebenfalls ist aus der Literatur bekannt, dass prinzipiell der Na-Gehalt im Futter durch Na-haltige Dünger erhöht werden kann (DIEPOLDER und RASCHBACHER, 2013), wobei allerdings der Grad der möglichen Anreicherung von der Zusammensetzung des Pflanzenbestandes förderlich sind in erster Linie weidelgrasreiche Bestände und dem Kationenverhältnis in der Bodenlösung abhängen (VOIGTLÄN DER und JACOB 1987). Hohe Kalzium- und Kaliumgehalte des Bodens erschweren die Natriumaufnahme (VOIGTLÄN DER und JACOB 1987). Meist ist aufgrund (sehr) geringer Na-Gehalte im Grünlandfutter eine Ergänzung mit Viehsalz (NaCl) notwendig, dabei kann jedoch die Salzmenge nicht unbegrenzt erhöht werden. Deshalb ist im hohen Leistungsbereich in der Milchviehhaltung Natrium in Grasprodukten durchaus erwünscht (LfL, Schuster, pers. Mitteilung). In Tabelle 7 wurden als Ziel Futter Gehalte über 1,5 g Na/kg TM gewählt. Dies deshalb, weil die Gesamtration für Milchkühe ca. 1,5 g Na/kg TM (LfL 2015, Gruber Futterwerttabelle) und nach weiteren Literaturangaben (AMBERGER, 1996; VOIGTLÄNDER und JACOB, 1987) das wirtschaftseigene Futter Mindestwerte in einer Größenordnung ab rund 1,5-2,2 g Na/kg TM enthalten sollte. Aus Tabelle 7 geht hervor, dass der aus Sicht der Tierernährung wünschenswerte Mindestgehalt von über 1,5 g Na/ kg TM in den meisten Fällen nicht erreicht wird; nur 18 Prozent des gesamten Probenmaterials überschreiten diesen Schwellenwert. Selbst bei Grünlandbeständen mit drei und mehr Schnitten pro Jahr werden nur bei 14 bis 23 Prozent der Proben Gehalte über 1,5 g Na/kg TM erzielt. Bei mehr als der Hälfte aller im Monitoring untersuchten Proben werden Natriumgehalte von 0,5 g Na/kg TM nicht überschritten, dagegen weist insgesamt nur rund ein Viertel der Proben Natriumkonzentrationen von über 1,0 g Na/kg TM auf. In Tabelle 8 sind die mittleren Natriumgehalte der Aufwüchse im Jahresverlauf bei unterschiedlichen Nutzungsintensitätsstufen des Grünlands angegeben. Hierbei sind im Gegensatz zu den vorgenannten Nährstoffen jedoch nicht die arithmetischen Mittel (Durchschnitt) und die Standardabweichung, sondern der Median und der Bereich, in welchem 50 Prozent der Einzelwerte (50 Prozent-Quantile) lagen, ausgewiesen. Dies deshalb, weil beim Natrium die Einzelwerte in einem weitaus größeren Maß als bei den anderen Mineralstoffen streuten. Zudem streuten die Einzelwerte nicht gleichmäßig um den Mittelwert, so dass die arithmetischen Mittelwerte durch stark nach oben abweichende Einzelwerte verzerrt werden und meist deutlich höher als der hier aussagekräftigere mittlere Wert (Median) liegen (vergleiche Tabelle 8, unten). Im Gegensatz zu den Kalium- und Magnesiumgehalten liegen die mittleren Natriumwerte im Grünlandfutter (Tabelle 8) deutlich unter den Orientierungswerten der Milchviehfütterung und bestätigen den für dieses Element bekannten Ergänzungsbedarf über Mineralfutter (Viehsalz). Im Falle einer drei- bis fünfmaligen Schnittnutzung weisen die Spätsommer- und Herbstaufwüchse höhere Natriumgehalte als die Frühjahrs- bzw. Frühsommeraufwüchse auf. Bei den Erstaufwüchsen liegen bei allen Nutzungsintensitäten die Natriumgehalte am niedrigsten. Deuteten sich beim Kalium- und Magnesiumgehalt zumindest teilweise signifikante regionale Einflüsse an, so traf dies beim Natriumgehalt nicht zu. Dagegen zeigte sich ein deutlicher Einfluss des Wiesentyps. So lagen die durchschnittlichen Natriumgehalte bei weidelgrasreichen Wiesen mit rund 1,3 bis 1,5 g Na/kg TM deutlich höher als bei anderen Wiesentypen, wo Durchschnittsgehalte von nur rund 0,4 bis 0,75 g Na/kg TM erzielt wurden. Anteil in Prozent (gerundet) der Proben je Intensitätsstufe K:Na-Verhältnis 10:1 10:1 25:1 > 25:1 50:1 > 50:1 Für Tierernährung: optimal-akzeptabel Für Tierernährung: Unerwünscht weit Mittel (n) (1 536) (136) (227) (265) (908) Tabelle 9: Eingruppierung der Kalium:Natrium-Verhältnisse (alle Aufwüchse) nach Nutzungsintensität 42 SUB 7/2017

43 g rünland Das Verhältnis von Natrium zu Kalium Um bei begrenztem Aufnahmevermögen an Grobfutter und wegen des K:Na-Antagonismus bei der Resorption eine ausreichende Na-Aufnahme hochleistender Tiere zu sichern, wäre aus tierphysiologischen Aspekten ein K:Na-Verhältnis im Grünlandfutter von 10:1 optimal. Dies wird in der Praxis aber kaum erreicht (Schuster, LfL, pers. Mitteilung), was auch die Monitoringdaten belegen (Tabelle 9). Hingegen gilt ein Verhältnis von deutlich über 25:1 als unerwünscht, wird aber in Praxisbetrieben oft bei weitem überschritten (Schuster und Rühlicke, pers. Mitteilung). So zeigt Tabelle 9, dass K:Na-Verhältnisse bis 25:1 bei weniger als 25 Prozent des gesamten Probenmaterials gemessen wurden. Besonders auffällig ist jedoch, dass bei allen Nutzungsintensitäten das K:Na-Verhältnis im getrockneten Grüngut bei weit über der Hälfte der Futterproben Werte von 50:1 überschreitet. Zwischen den in den Proben gefundenen Natrium- und Kaliumgehalten bestand zwar kaum beim Erstaufwuchs, jedoch bei den Folgenschnitten eine negative Korrelation. Diese war zwar nicht sehr eng (r = ca. 0,3 bis 0,65), weist aber prinzipiell auf eine aus der Literatur bekannte Ionenkonkurrenz hin. Insgesamt lassen die Werte in Tabelle 9 in Zusammenhang mit den Kaliumgehalten (siehe hier Tabelle 3 und 4) den Schluss zu, dass sich gerade aus tierphysiologischen Aspekten deutliche Anhaltspunkte für eine weitere Optimierung der Kaliumdüngung im (bayerischen) Grünland ergeben. Weitere Anmerkungen und Ausblick Abschließend sei noch angemerkt, dass Mittelwerte zwar wertvolle Hinweise zur Ableitung von Faustzahlen bzw. von Trends liefern können. Jedoch sind Erträge und Inhaltsstoffe im Einzelfall auch starken Streuungen unterworfen, dies auch bei identischer Nutzungsintensität. (siehe Tabellen 4, 6, 8). Übertragen auf die Praxis bedeutet dies, dass für eine exakte Berechnung von Futterrationen gerade bei leistungsorientierter Milchviehfütterung regelmäßige Nährstoffanalysen im Betrieb unverzichtbar bleiben. Gleiches gilt übrigens auch für die Ertragsfeststellung, wobei hier dem Einzelbetrieb erst teilweise praktikable Möglichkeiten zur Verfügung stehen gerade hier besteht Entwicklungsbedarf, auch in Hinblick auf die fachrechtlich korrekte Kalkulation des Düngebedarfs im Grünland. Literatur AMBERGER, A. (1996): Pflanzenernährung, 4. Auflage, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. DIEPOLDER, M., RASCHBACHER, S. (2013): Wirkung von ergänzender Mineraldüngung im Grünland Versuchsergebnisse auf zwei bayerischen Grünlandstandorten. Schule und Beratung, 6-7/ DIEPOLDER, M., RASCHBACHER, S. (2016): Phosphorgehalte von Grünlandaufwüchsen auf bayerischen Praxisflächen. Schule und Beratung, 11-12/ GREINER, B., SCHUPPENIES, R., HERTWIG, F., HOCHBERG, H., RIEHL, G. (2010): Ergebnisse aus zwölfjährigen Phosphor- und Kaliumdüngungsversuchen auf Grünland. VDLUFA-Schriftenreihe Bd. 66, Kongressband 2010 Kiel, VDLUFA-Verlag, Darmstadt, HEINZ S., RASCHBACHER S., DIEPOLDER, M., KUHN G. (2016): Erweitertes Ertrags- und Nährstoffmonitoring bayerischer Grünlandflächen. Abschlussbericht an das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, März 2016 (unveröffentlicht), Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft. Bisherige Veröffentlichungen aus dem abgeschlossenen Projekt als eigenständige Teilbeiträge in Schule und Beratung 9-10/2016, 11-12/2016, 2-3/2017. LFL, BAYERISCHE LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT (2015): Gruber Tabelle zur Fütterung der Milchkühe, Schafe, Ziegen. 38. Auflage LfL-Information, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Freising-Weihenstephan. LFL, BAYERISCHE LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT (2016): Bodenuntersuchung ph-wert, Phosphat, Kali, Magnesium , Bayern-Übersicht untergliedert nach Regierungsbezirken Grünland. php. Zuletzt aufgerufen 10. Februar RIEDER, J.B. (1983): Dauergrünland. BLV-Verlagsgesellschaft München, 191 Seiten. RIEDER, J.B. (1985): Der Einfluss steigender Düngung und steigender Nutzungshäufigkeit auf Ertrag und Qualität unterschiedlicher Grünlandbestände in Bayern Bericht über das Versuchsvorhaben. In: Pflanzenbauversuche in Bayern. Bayerische Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau (Hsg.), Freising, 67 Seiten. VOIGTLÄNDER, G., JAKOB, H. (1987): Grünlandwirtschaft und Futterbau. Ulmer Verlag Stuttgart. DR. MICHAEL DIEPOLDER SVEN RASCHBACHER BAYERISCHE LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT INSTITUT FÜR ÖKOLOg ISCHEN LANDBAU, BODENKULTUR UND RESSOURCENSCHUTZ michael.diepolder@lfl.bayern.de sven.raschbacher@lfl.bayern.de GRÜNLAND SUB 7/

44 g rünland g rünland An der Wiege der Gräserzüchtung Landwirtschaftsminister Helmut Brunner besucht die Saatzucht Steinach von JOSEF GROSS: Die Saatzucht Steinach ist ein mittelständisches Unternehmen mit einer fast hundertjährigen Tradition in der Züchtung von Futterpflanzen. Heute präsentiert sich der niederbayerische Betrieb als innovatives Unternehmen von internationalem Rang, das auch mit der regionalen Landwirtschaft eng vernetzt ist. Bei einem Betriebsbesuch informierten Firmenchef Norman Kronseder und seine Führungskräfte Landwirtschaftsminister Helmut Brunner über die drei Unternehmensschwerpunkte Pflanzenzüchtung, Saatguterzeugung und Landwirtschaft. Auch strittige Vorgaben des Gesetzgebers und aktuelle Probleme der Saatgutvermehrer wurden offen angesprochen. Grünland Die Züchtung von Futterpflanzen und Rasengräsern ist eine Sache von Spezialisten. Nur noch zwei Unternehmen in Deutschland befassen sich damit, das älteste davon ist die Saatzucht Steinach im Landkreis Straubing-Bogen. Seit der Firmengründung im Jahre 1920 steht Steinach als Synonym für Grünland und Gräserzucht. Bei seiner Begrüßung gestand Minister Brunner mit einem Augenzwinkern dem anwesenden Bürgermeister: Mir geht es wie den meisten: Wer an Steinach denkt, denkt nur an Grünland und Züchtung. Minister Brunner benannte drei wichtige Aufgabenbereiche der Züchtung: Die Wünsche der Verbraucher bzw. der Gesellschaft zu berücksichtigen, z. B. nach einer Züchtung ohne Gentechnik, Antworten auf den Klimawandel zu finden und der landwirtschaftlichen Praxis mit neuen Sorten einen Produktionsfortschritt zu gewährleisten. Norman Kronseder, der 1988 den Betrieb übernommen hat, gab einen Überblick über die drei Standorte Steinach (Niederbayern), Bocksee und Ballin (beide Mecklenburg-Vorpommern), an denen zusammen Hektar Ackerland bewirtschaftet werden. Etwas provokativ bezeichnete er die Saatzucht als typisch bayerischen Familienbetrieb, da er eigentümergeführt sei und bei 100 festangestellten Mitarbeitern mit einer Flächenausstattung von 48 Hektar je Mitarbeiter ungefähr dem bayerischen Durchschnitt entspreche. Erfolge in der Ackerbohnenzüchtung Beim Betriebsrundgang waren das Gewächshaus und der Zuchtgarten die ersten Stationen. Zum Thema Züchtung konnte Geschäftsführer Dr. Thomas Eckardt mit interessanten Zahlen und Fakten aufwarten: Insgesamt 27 Arten, so Dr. Eckardt, würden an den zwei Standorten Steinach und Bocksee züchterisch bearbeitet. Jährlich würden ca Parzellen auf etwa 76 Hektar Zuchtgartenfläche (davon 20 Hektar in Steinach) angelegt, bonitiert, geprüft und geerntet. Zum Einsatz kämen sowohl konventionelle Techniken, wie die Einzelpflanzenselektion, als auch modernste biotechnische Verfahren, wie z. B. die Suche von geeigneten Kreuzungspartnern mittels molekularer Marker. Zuchtleiter Christof Böhm stellte die neue Ackerbohnensorte Bianca vor, die kurz vor der Zulassung steht und sich als tanninarme Sorte (Tannin ist ein Bitterstoff) vor allem zur Verfütterung an Legehennen und Schweine eignet. Er bezeichnete sie als Kind der Eiweißstrategie, da sie im Rahmen eines Bild 1: Firmenchef Norman Kronseder (vorne links) begrüßt Staatsminister Helmut Brunner (alle Fotos: Tobias Hase, StMELF). Bild 2: Minister Brunner erhält als Gastgeschenk die Ackerbohnen- Neu züchtung Bianca (von links: Christof Böhm, Staatsminister Helmut Brunner, Milka Malenica). 44 SUB 7/2017

45 g rünland Betriebsspiegel ( abgerufen am 8. Juni 2017) Forschungsprojektes der Landesanstalt für Landwirtschaft finanziert mit Mitteln der bayerischen Eiweißstrategie entstanden sei. Minister Brunner zeigte sich beeindruckt von der dynamischen Entwicklung und der Innovationskraft des Unternehmens. Anerkennend stellte er fest, dass die Saatzucht Steinach mit ihrer Gräser- und Leguminosenzüchtung wesentlich dazu beitrage, die Eiweißversorgung aus heimischer Produktion zu steigern. Saatgutvermehrung auf Hektar An der zweiten Station ging es um die Saatgutvermehrung. Etwa 60 bayerische Landwirte, überwiegend aus der Region, stünden bei der Saatzucht Steinach unter Vertrag und erzeugten Gräser-, Leguminosen- und Zwischenfruchtsaatgut. Produktionsleiter Wolfgang Knon hatte direkt vor einer der beiden riesigen Saatgutreinigungsanlagen eine Auswahl von Saatgutproben von Steinacher Sorten aufgebaut. Die Saatzucht Steinach, so Wolfgang Knon, verfüge über rund 110 vertriebsfähige Sorten für das In- und Ausland. In den eigenen Betrieben werde auf insgesamt Hektar Vermehrungsfläche Vorstufen- und Basissaatgut erzeugt. Aber auch für die Landwirte vor Ort biete die Saatgutvermehrung interessante Einkommenschancen. Mit Deckungsbeiträgen auf Weizenniveau sei die Grassamenvermehrung durchaus eine lohnende Alternative für viele Betriebe, meinte Knon, zumal nach dem Grassamenanbau erhebliche Humusmengen im Boden verblieben und auch der Stickstoffaufwand je Hektar relativ gering sei. Auf dem Acker dominieren Getreide und Grassamen An der letzten Station des Rundgangs stand der landwirtschaftliche Betrieb im Fokus. Im Schatten eines modernen Güllewagens mit Schleppschuhverteiler ( funktioniert auch auf Grünland gut, aber nicht am Hang ) stellte Verwalter Thilo Gültlinger die Feldwirtschaft des Betriebes vor. Dominierende Fruchtfolgeglieder sind Getreide und Grassamenvermehrungen (80 Hektar). Er nutzte die Gelegenheit, um Minister Brunner eindringlich auf einige Probleme hinzuweisen, die die Praktiker mit gesetzlichen Regelungen hätten. Als besonders gravierenden Mangel der neuen Düngeverordnung sah er an, dass die im Grassamenvermehrungsanbau übliche und notwendige Stickstoffdüngung im Herbst nicht mehr erlaubt ist. Auch ein drohendes Verbot des Herbizidwirkstoffs Glyphosat sah er sehr kritisch, da es die aus Erosionsschutzgründen notwendige Direktsaat weitgehend unmöglich mache. Grünland Bild 3: Christof Böhm erklärt die Einzelpflanzenselektion im Weidelgras-Zuchtgarten. JOSEF GROSS AMT FÜR ERNÄHRUNg, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN STRAUBINg josef.gross@aelf-sr.bayern.de SUB 7/

46 Unternehmensberatung UNTERNEHMENSBERATUNg Die Liquiditätslage bayerischer Haupterwerbsbetriebe von DR. EVA-MARIA SCHMIDTLEIN: Im Wirtschaftsjahr 2015/2016 waren die wirtschaftlichen Ergebnisse in den meisten landwirtschaftlichen Betrieben nicht zufriedenstellend. Die Gewinne der Haupterwerbsbetriebe gingen um durchschnittlich sieben Prozent zurück, weil sich die Umsatzerlöse insbesondere beim Verkauf von pflanzlichen Produkten, Milch und Schweinen verringerten. Aber auch niedrigere EU-Direktzahlungen und geringere Investitionszuschüsse trugen zu einer Verschlechterung der Liquiditätslage in den Betrieben bei. Viele Betriebe hatten bereits im Vorjahr spürbare Gewinneinbußen, und die Liquiditätslage blieb im Wirtschaftsjahr 2015/2016 erkennbar angespannt. UNTERNEHMENS- BERATUNG Eine wichtige Prämisse für eine erfolgreiche und auf Dauer ausgerichtete Betriebsführung ist eine ausreichende Liquidität im Unternehmen. In jedem Betrieb erfordert die Finanzierung von Betriebsmitteln und Investitionen eine ausreichende Menge an Finanzmitteln. Sie wird maßgeblich von der jeweiligen Rentabilitätslage im Unternehmen, aber auch von den Entnahmen und Einlagen der Landwirtsfamilie bestimmt. Am Institut für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft werden seit längerem die Veränderungen der Liquiditätslage in den landwirtschaftlichen Betrieben untersucht. Dazu werden die Buchführungsdaten von Betrieben, deren Jahresabschlüsse aus den letzten drei Wirtschaftsjahren vorliegen, regelmäßig ausgewertet. Aus den Daten der Jahresabschlüsse werden betriebswirtschaftliche Kennwerte ermittelt und daraus arithmetische Mittelwerte für drei Wirtschaftsjahre berechnet. Die ausgewählten Betriebe werden in vier Gruppen unterteilt und deren betriebswirtschaftliche Kennwerte zu Gruppendurchschnittswerten verrechnet. Für die Unterteilung dieser Betriebe in die Gruppen gelten Kriterien, die zur Beschreibung unterschiedlicher Liquiditätslagen in landwirtschaftlichen Betrieben geeignet sind (siehe Tabelle 1). Anteil der nicht gefährdeten Betriebe nimmt ab Abbildung 1 veranschaulicht über einen Zeitraum von 20 Jahren die prozentuale Verteilung der verrechneten Betriebe auf die vier Liquiditätsstufen. Die aktuelle Auswertung zeigt, dass im vergangenen Jahr der Anteil der Betriebe ohne Gefährdung (Liquiditätsstufe 1) um fünf Prozent zurückging. Der Anteil der Betriebsgruppe mit geringer Gefährdung (Liquiditätsstufe 2) nahm um zwei Prozent ab, während sich der Anteil der Betriebe mit mittlerer Gefährdung (Liquiditätsstufe 3) um vier Prozent vergrößerte. Der relative Anteil der Betriebe mit hoher Gefährdung (Liquiditätsstufe 4) erhöhte sich um drei Prozentpunkte auf 21 Prozent. Liquidität durch nicht landwirtschaftliche Einkünfte Die Betriebe aus der Gruppe ohne Gefährdung (Liquiditätsstufe 1) verfügen im Mittel über höhere Einlagen aus Liquiditätsstufen Merkmale Wertansatz Keine Geringe Mittlere Hohe Die kurzfristige Kapitaldienstgrenze deckt mindestens Tabelle 1: Kriterien zur Unterteilung der Betriebe in Gruppen mit unterschiedlicher Gefährdungslage Gefährdung Gefährdung Gefährdung Gefährdung Kapitaldienst individuell 1) ja ja ja zum Teil Abschreibungen ohne Gebäude individuell 2) ja ja zum Teil nein Gebäudeabschreibung individuell 2) ja zum Teil nein nein Wachstumsinvestitionen individuell 3) ja zum Teil nein nein Private Altersvorsorge / Jahr ja zum Teil nein nein 1) Der Kapitaldienst umfasst den tatsächlichen Zinsaufwand zuzüglich der geschätzten regelmäßigen Tilgung (6 Prozent der lang- und mittelfristigen Verbindlichkeiten zum Ende des Wirtschaftsjahres, 20 Prozent der kurzfristigen Verbindlichkeiten). 2) Abschreibungen laut Buchführungsabschluss 3) Ansatz für Wachstumsinvestitionen: 2,5 Prozent der Herstellungskosten des abnutzbaren Anlagevermögens 46 SUB 7/2017

47 Unternehmensberatung außerlandwirtschaftlichen Erwerbseinkünften ( Euro) als der Durchschnitt aller untersuchten Betriebe (7 086 Euro). Die Betriebe der Liquiditätsstufe 1 hatten im Mittel um 907 Euro höhere laufende Entnahmen. Allerdings fielen die Entnahmen für die Lebenshaltung im Mittel um Euro niedriger als im Durchschnitt aller Betriebe aus. Es ist davon auszugehen, dass die Landwirtsfamilien aus dieser Gruppe die Kosten für ihre Lebenshaltung zu höheren Anteilen auch aus den außerlandwirtschaftlichen Einkünften bestreiten. Keine Gefährdung der Liquidität (Liquiditätsstufe 1) In der aktuellen Auswertung befanden sich rund 17 Prozent aller verrechneten Betriebe in der Liquiditätsstufe 1. Die Betriebe aus dieser Gruppe erreichten überdurchschnittliche naturale Leistungen und Produktpreise (siehe Tabelle 2). Ihre landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt durchschnittlich 60,95 Hektar. Wie der Vergleich der Hektarwerte zeigt, wirtschaften sie auf durchschnittlichen Standorten. In ihrer Produktionsausrichtung sind sie hauptsächlich auf die Milch erzeugung ausgerichtet. Die Schweinemäster sind in dieser Betriebsgruppe von geringerer Bedeutung. Die Betriebe der Liquiditätsstufe 1 erwirtschafteten im Mittel Gewinne von Euro. Ihre durchschnittliche Gewinnrate lag bei 26,8 Prozent. Sie ist damit um knapp neun Prozentpunkte über dem Gesamtdurchschnitt. Der Gruppenvergleich zeigt auch, dass die Betriebe ohne Gefährdung (Liquiditätsstufe 1) eine niedrigere Festkostenbelastung als der Durchschnitt der Betriebe haben. Die kurzfristige Kapitaldienstgrenze reicht aus, um den Kapitaldienst zu leisten und alle anfallenden Abschreibungen abzudecken. Zusätzlich können diese Betriebe im Mittel 100 % 90 % 80 % Euro (langfristige Kapitaldienstreserve) für Nettoinvestitionen, Risikovorsorge und private Altersvorsorge zurückgelegen. Die ordentliche Eigenkapitalbildung der Betriebe in Liquiditätsstufe 1 beträgt im Mittel Euro. Sie wurde nicht ausschließlich im landwirtschaftlichen Betrieb erwirtschaftet, wie die vergleichsweise hohen laufenden Einlagen (ca Euro) zeigen. Die gute Liquiditätslage haben diese Unternehmen nicht nur durch die erfolgreiche Führung ihres landwirtschaftlichen Betriebes, sondern auch mit Hilfe ihrer außerlandwirtschaftlichen Einkünfte erreicht. Leichte Gefährdung der Liquidität Rund 34 Prozent aller untersuchten Betriebe gehörten der Liquiditätsstufe 2 an. Im Mittel erzielten diese Betriebe Gewinne von Euro jährlich. Die kurzfristige Kapitaldienstgrenze (ordentliche Eigenkapitalbildung zuzüglich gezahlte Zinsen und Abschreibungen) reichte nicht aus, um die Gebäudeabschreibungen, Nettoinvestitionen, Risikoabsicherung und Altersvorsorge vollständig abzudecken. Die ordentliche Eigenkapitalbildung war mit Euro im Gruppenmittel durchaus zufriedenstellend. Die laufenden Entnahmen übertrafen die laufenden Einlagen um durchschnittlich Euro je Unternehmen. Als mittelfristige Kapitaldienstreserve stehen den Betrieben aus dieser Gruppe im Durchschnitt Euro zur Verfügung. Dieser Betrag reicht für die Abdeckung der Gebäudeabschreibung aus. Die Liquiditätslage ist in diesen Betrieben derzeit noch gut, jedoch stehen für größere Nettoinvestitionen nur noch in begrenztem Umfang Eigenmittel zur Verfügung. Bei bedeutenden Investitionen ist daher deren Finanzierbarkeit genau zu prüfen, ebenso die Frage nach der Tragbarkeit des zusätzlichen Kapitaldienstes. Liquiditätsstufe 1 Keine Gefährdung UNTERNEHMENS- BERATUNG 70 % 60 % 50 % Liquiditätsstufe 2 Geringe Gefährdung 40 % 30 % 20 % Liquiditätsstufe 3 Mittlere Gefährdung 10 % 0 % 93/94-96/97 94/95-97/98 96/97-98/99 97/98-99/00 98/99-00/01 99/00-01/02 00/01-02/03 01/02-03/04 02/03-04/05 Liquiditätsstufe 4 Hohe Gefährdung 03/04-05/06 *) 04/05-06/07 05/06-07/08 06/07-08/09 07/08-09/10 08/09-10/11 *) 09/10-11/12 10/11-12/13 11/12-13/14 12/13-14/15 13/14-15/16 *) Einführung von neuen Abgrenzungskriterien (Betriebe mit Standardoutput ab ) Abbildung 1: Entwicklung der Liquiditätslage in bayerischen Haupterwerbsbetrieben (jeweils dreijähriger Durchschnitt identischer Betriebe) SUB 7/

48 Unternehmensberatung UNTERNEHMENS- BERATUNG Liquiditätsstufen Alle Merkmal Betriebe Nicht Leicht Ge- Existenz Einheit gefährdet gefährdet fährdet gefährdet Zahl der Betriebe Anteil relativ 100 % 17 % 34 % 27 % 21 % Landw. genutzte Fläche ha 60,95 60,95 61,60 67,48 51,62 Ackerfläche ha 41,87 40,54 40,07 47,90 38,13 Hektarwert /ha Familien-AK nicht entlohnt 1,53 1,59 1,57 1,56 1,39 Verkaufte Milch kg Verkaufte Mastbullen St Zuchtsauen St Verkaufte Mastschweine St Ordentlicher Unternehmensertrag Ordentlicher Unternehmensaufwand Ordentliches Ergebnis Gewinnrate % 17,84 26,78 20,17 13,90 10,47 Ordentliches Betriebseinkommen Laufende Entnahmen 1) Laufende Einlagen 1) Ordentliche Eigenkapitalbildung 2) Saldo aus Entnahmen zur Bildung von Privatvermögen und Einlagen Fremdkapitalanteil % Abschreibungsgrad technische Anlagen % Abschreibungsgrad Gebäude, baul. Anlagen % Fremdkapitaldeckung % Fremdkapital davon langfristig davon mittelfristig davon kurzfristig Fremdkapital pro ha Eigentumsfläche Kurzfristige Kapitaldienstgrenze Mittelfristige Kapitaldienstgrenze Langfristige Kapitaldienstgrenze Kapitaldienst davon Tilgung 3) Kurzfristige Kapitaldienstreserve 4) Mittelfristige Kapitaldienstreserve Langfristige Kapitaldienstreserve Ausgewählte Leistungs- und Kostenparameter Winterweizenertrag dt/ha Zuckerrübenertrag dt/ha Rapsertrag dt/ha Milchleistung/Kuh kg Kälber/Kuh St. 1,11 1,11 1,11 1,11 1,08 Ferkel/Sau St. 22,7 24,2 22,8 22,6 21,8 Erlös/Mastschwein Euro Arbeitshilfsmittel /ha Festkosten ohne Löhne und Wohnhaus /ha ) ohne Entnahmen zur Bildung von bzw. Einlagen aus dem Privatvermögen 2) Ordentliches Ergebnis + laufende Einlagen - laufende Entnahmen 3) tatsächlich geleistete Tilgung 4) auch Cash flow III genannt; ordentliche Eigenkapitalbildung + Abschreibungen - tatsächlich geleistete Tilgung Tabelle 2: Kennwerte identischer bayerischer Haupterwerbsbetriebe dreijähriger Durchschnitt der Wirtschaftsjahre 2013/2014 bis 2015/ SUB 7/2017

49 Unternehmensberatung Mittlere Gefährdung der Liquidität Zu der Gruppe von Betrieben mit mittlerer Gefährdung (Liquiditätsstufe 3) gehörten 27 Prozent aller untersuchten Betriebe. Diese Betriebe wirtschaften im Mittel bei einer leicht überdurchschnittlichen Flächenausstattung auf durchschnittlichen Standorten. Im Mittel erzielten sie einen Gewinn von Euro; ihre Gewinnrate beträgt durchschnittlich 13,9 Prozent. Die Betriebe aus dieser Gruppe haben im Mittel eine negative Eigenkapitalbildung ( Euro). Für auslaufende Betriebe kann dies so hingenommen werden, weil sie die Ersatzinvestitionen nur noch teilweise durchführen müssen. Größere Investitionen mit hohem Fremdkapitalbedarf sind kaum noch finanzierbar. Die Betriebe in Liquiditätsstufe 3 können ihre Kapitaldienste erbringen, denn bei der kurzfristigen Kapitaldienstgrenze reicht der Betrag dafür im Augenblick aus. Die erforderlichen Maschineninvestitionen konnten durch Abschreibungen nur noch teilweise (5 549 Euro) gedeckt werden. Hohe Gefährdung der Liquidität In der aktuellen Auswertung waren 21 Prozent der untersuchten Betriebe in Liquiditätsstufe 4. Die Betriebe in dieser Gruppe sind im Mittel um 9,3 Hektar kleiner als der Durchschnitt aller Betriebe, und sie beschäftigen weniger familieneigene Arbeitskräfte. Im Durchschnitt verfügten diese Betriebe auch um Euro niedrigere außerlandwirtschaftliche Erwerbseinkünfte. Die Betriebe aus dieser Gruppe erwirtschafteten im Mittel einen Gewinn von Euro je Wirtschaftsjahr. Die ordentliche Eigenkapitalbildung war deutlich negativ ( Euro). Ein Zeichen für die hohe Gefährdung dieser Betriebe ist die ausgeprägt negative Kapitaldienstreserve. Die Landwirtsfamilien können den Kapitaldienst aus der laufenden Bewirtschaftung alleine nicht aufbringen. Die zusätzlich erforderlichen Finanzmittel beschaffen sie durch verschiedene Maßnahmen, wie etwa Anlagenverkäufe, Umfinanzierung und Neuverschuldung, Einlagen aus Privatvermögen und anderweitigen Einkünften. Die laufenden Einlagen betrugen im Mittel Euro. Ursächlich für die hohe Gefährdung der Betriebe aus dieser Gruppe sind eine unzureichende Produktionstechnik (Gewinnrate 10,5 Prozent), aber auch die schlechtere Struktur und Ausstattung der Betriebe. Dies zeigen die geringere Faktorausstattung (Nutzfläche, Arbeitskräfte) und die vergleichsweise hohen Abschreibungsgrade. Letztere sind immer auch Hinweise auf eine seit längerem bestehende Finanznot in den Betrieben. In dieser Gruppe befinden sich auch Landwirte, die sich für einen teilweisen oder vollständigen, über mehrere Jahre hinweg andauernden Ausstieg aus der Landwirtschaft entschieden haben. Ihren landwirtschaftlichen Betrieb wollen sie für eine befristete Zeit zwar noch fortführen, setzen aber gegenwärtig auf andere, nicht in der landwirtschaftlichen Buchführung erfasste Erwerbsmöglichkeiten. Dafür nehmen sie auch eine höhere Verschuldung ihres landwirtschaftlichen Betriebes in Kauf. Zunehmende Differenzierung der Betriebe Die aktuelle Auswertung zeigt, dass sich beim Kapitaleinsatz der Trend aus den Vorjahren weiter fortsetzt. Einerseits gibt es eine Reihe von wirtschaftlich erfolgreichen landwirtschaftlichen Unternehmen mit steigenden Kapitaleinsätzen (sogenannte Wachstumsbetriebe). Diese Landwirte wollen ihre künftigen wirtschaftlichen Erfolge durch Umsatzsteigerungen und Produktionsausweitung im landwirtschaftlichen Betrieb verbessern. Anderseits sind für viele Landwirtsfamilien die Erwerbskombinationen immer bedeutender geworden. Beim Aufbau von außerlandwirtschaftlichen Erwerbsalternativen bestehen sehr oft enge Bezüge zum bestehenden landwirtschaftlichen Betrieb. Die Landwirtsfamilien wählen bevorzugt Geschäftsfelder, für die sie aus der Führung des landwirtschaftlichen Betriebes vorhandene Kenntnisse und Erfahrungen nutzen können. Oft werden zunächst als landwirtschaftliche Nebenbetriebe geführte außerlandwirtschaftliche Aktivitäten ausgegliedert und als eigenständige Gewerbebetriebe von Mitgliedern der Landwirtsfamilie weitergeführt und ausgebaut. In diesen landwirtschaftlichen Unternehmen konkurrieren mehrere Geschäftsfelder um das verfügbare eigene Kapital, den Einsatz familieneigener Arbeitskräfte und zum Teil auch um die Nutzung vorhandener Wirtschaftsgebäude. Die Unternehmerfamilien entscheiden darüber, ob und in welchem Umfang verfügbares Kapital, Arbeitskräfte und vorhandenes Gebäudevermögen im landwirtschaftlichen Betrieb oder anderweitig verwendet werden. Je nach den Aussichten auf wirtschaftlichen Erfolg und den unterschiedlichen Zielen der Landwirtsfamilie kommen beim Kapitaleinsatz im landwirtschaftlichen Betrieb oft gegensätzliche Unternehmensstrategien zur Anwendung. Häufig werden auch Kombinationseffekte zwischen den Geschäftsfeldern genutzt, etwa zur Erreichung von höheren Auslastungsgraden bei den Arbeitskräften und Gebäuden oder zur Einkommensstabilisierung. Erfolgsentscheidend für die Landwirtsfamilien sind realistische Einschätzungen der künftigen Gewinnaussichten innerhalb oder außerhalb der Landwirtschaft. Aus der Umsetzung von betrieblichen Investitionen in erfolgversprechenden Betriebszweigen bzw. Geschäftsfeldern entstehen Erfolgspotenziale, die in Unternehmen mit guter Liquiditätslage zum dauerhaften Wirtschaftserfolg führen können. DR. EVA-MARIA SCHMIDTLEIN BAYERISCHE LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT INSTITUT FÜR BETRIEBSWIRTSCHAFT UND Ag rarstruktur eva-maria.schmidtlein@lfl.bayern.de UNTERNEHMENS- BERATUNG SUB 7/

50 UnternehmensberATUNg UNTERNEHMENSBERATUNg 10 Jahre GQS: Wertvolle Hilfe für Landwirte, Lehrkräfte und Berater Neuauflage der Checklisten für landwirtschaftliche Betriebe von DR. HELMUT FRANK und ANGELIKA STETTER: Die Anforderungen an landwirtschaftliche Betriebe ändern sich laufend. Wirtschaftliche Zwänge, soziale Bedürfnisse, gesetzliche Vorschriften, Förderkonditionen und die Anforderungen von Qualitätssicherungssystemen beeinflussen die täglichen Entscheidungen. Neben der Erfüllung dieser Vorschriften und Anforderungen ist ein wesentliches Element die Dokumentation der geleisteten Arbeit. Nur durch eine gute Dokumentation und eine gezielte Eigenkontrolle kann qualifizierte Arbeit auch nachgewiesen werden. UNTERNEHMENS- BERATUNG Im Jahr 2006 wurde erstmals das Gesamtbetriebliche Qualitäts-Sicherungssystem für landwirtschaftliche Betriebe in Bayern (GQS-Bayern) vom Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte der Landesanstalt für Landwirtschaft veröffentlicht. Im nunmehr zehnten Jahr seines Bestehens erhielt dieses kostenlose Angebot mit Veröffentlichung der Version 2016/2017 einen neuen Namen und ein neues Logo: Aus GQS-Bayern wurde GQS Hof-Check Bayern. So wird nun bereits im Namen der eigentliche Inhalt des Angebots deutlich. Zu finden ist GQS Hof-Check Bayern weiterhin über die Internetseite Überblick ist alles Bei der Fülle an Vorschriften, Anforderungen und Dokumenten verlieren sowohl Landwirte als auch Berater schnell den Überblick. Allein im landwirtschaftlichen Fachrecht sind über 100 Gesetze, Verordnungen und Richtlinien der Europäischen Union, des Bundes und der Länder zu beachten. Hinzu kommen etliche Vorschriften aus anderen Rechtsbereichen (z. B. Umweltrecht). Dies bedeutet für Landwirte einen großen Aufwand an Informationsbeschaffung. Doch auch für versierte und langjährige Berater, Lehrkräfte und Mitarbeiter der Verwaltung stellt dies eine Herausforderung dar. Die meisten fachbezogenen und fachrechtlichen Anforderungen sowie die Förderkonditionen sind diesen bestens bekannt; doch spätestens bei fachfremden Rechtsbereichen oder bei Qualitätssicherungssystemen tritt häufig Unsicherheit auf. Dabei ist in vielen Bereichen die Kenntnis aktueller Anforderungen und Dokumentationspflichten der Qualitätssicherungssysteme für Unterricht und Beratung entscheidend: Beispielsweise verlangen viele Molkereien inzwischen die Teilnahme an QM Milch, ebenso ist eine Kartoffelvermarktung ohne Teilnahme an GlobalG.A.P. oder QS sehr schwierig. Im Rahmen des Fachschulunterrichts können zwar bei Weitem nicht alle übergesetzlichen Anforderungen behandelt werden; dennoch sollten die Studierenden mit den Anforderungen und Konsequenzen dieser Systeme vertraut werden. Was ist GQS Hof-Check Bayern? GQS Hof-Check Bayern ist eine Hilfe für Landwirte, Berater und Lehrkräfte an Fachschulen, um sich über aktuelle Vorschriften und Dokumentationspflichten zu informieren und einen landwirtschaftlichen Betrieb im Rahmen einer freiwilligen Eigenkontrolle zu überprüfen. Das System kann auch genutzt werden, um die von den meisten Qualitätssicherungssystemen geforderte Eigenkontrolle durchzuführen und zu dokumentieren. Die Erstellung und Aktualisierung von GQS Hof-Check erfolgt in einer Länderkooperation unter Führung der Landesanstalt für ländliche Räume (LEL) in Schwäbisch Gmünd Infobox: GQS Hof-Check Bayern ist kostenlos Der Hofcheck ist im Internet unter verfügbar. Hier finden Sie den Checklistengenerator, die Merkblattsammlung sowie weitere Informationen zur Anwendung. Logo GQS Hof-Check Bayern 50 SUB 7/2017

51 UnternehmensberATUNg (Baden-Württemberg). GQS Hof-Check Bayern wird als interaktive Online-Version angeboten. Dabei werden die Checklisten stets aktualisiert und erweitert. Enthalten sind die Anforderungen aus Fachrecht (auch nicht-landwirtschaftliches Fachrecht, soweit relevant), Cross Compliance, Greening, EG-Öko-Verordnung, der privatwirtschaftlichen Qualitätssicherungssysteme Geprüfte Qualität Bayern, Qualität und Sicherheit (QS), GlobalG.A.P., Qualitätsmanagement Milch (QM Milch), Kontrollierte Alternative Tierhaltung (KAT), Qualitätsmanagement des Hopfenrings (HR ISO), Kontrollierte integrierte Produktion (KIP), Kontrollierter Vertragsanbau (KVA) sowie die Richtlinien der ökologischen Anbauverbände Demeter, Biokreis, Bioland und Naturland. Mit der Version 2016/2017 wurden auch die Kriterien des aktuellen Bayerischen Kulturlandschaftsprogramms (KULAP), des Bayerischen Bio-Siegels, des Öko-Verbands ECOVIN und der Initiative Tierwohl aufgenommen. Neu ist auch eine automatisch generierbare Übersicht über die themenbezogenen Merkblätter. GQS Hof-Check Bayern besteht aus drei wesentlichen Elementen. 1. Zentrales Element: Checklisten Die einzelnen Anforderungen werden in einfachen und kurzen Sätzen dargestellt. Muss eine Anforderung nach mehreren Rechtsbereichen oder Qualitätssicherungs systemen erfüllt werden (z. B. Cross Compliance und Geprüfte Qualität Bayern) wird sie vom System automatisch zu einem Prüfpunkt zusammengefasst. Dadurch muss dieser Punkt nur einmal bearbeitet werden; das spart Zeit und Nerven. Jeder Betrieb kann die Checklisten mit Hilfe des Checklistengenerators auf die betrieblichen Gegebenheiten individuell anpassen. Beispielsweise sind für einen Milchviehbetrieb die Anforderungen der Schweinemast nicht relevant. Nach entsprechender Vorauswahl werden nur die für diesen Betrieb relevanten Kriterien in die Checkliste übernommen. Anhand der Checkliste können schließlich der Betrieb und die zugehörige Dokumentation überprüft werden. Eine ehrliche und regelmäßige Bearbeitung der Checklisten stellt sicher, dass alle relevanten Vorschriften eingehalten werden. 2. Merkblattsammlung als Nachschlagewerk Die Merkblattsammlung enthält Informationsblätter, Formblätter und weiterführende Internetlinks, die das Verständnis einzelner Kriterien erleichtern und Hintergrundinformationen liefern. Sie dient somit als Nachschlagewerk, das viele wichtige Informationen für die tägliche Arbeit enthält. 3. Ablageregister: Sorgt für Überblick Die benötigten Dokumente, die im Falle einer Fachrechtsoder Cross Compliance-Kontrolle bzw. bei einem Audit privatwirtschaftlicher Qualitätssicherungssysteme vorzulegen sind, sind übersichtlich zusammengestellt. Im Ablageregister kann vermerkt werden, wo das Dokument zu finden ist, was die Kontrolldauer und damit die Kontrollkosten deutlich reduzieren kann. GQS Hof-Check Bayern ist kostenlos im Internet abrufbar. Das System wird als Instrument zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit bayerischer Betriebe vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten finanziert. Ausblick Qualitätssicherungssysteme werden immer komplexer und umfangreicher. Aktuelle Trends bestehen in der Aufnahme von Kriterien zur Nachhaltigkeitsbewertung der landwirtschaftlichen Primärproduktion und zum Tierwohl. Dies stellt landwirtschaftliche Betriebe vor neue Herausforderungen und weitere Dokumentationspflichten. Entsprechende Änderungen in Qualitätssicherungssystemen werden im Rahmen der turnusmäßigen Aktualisierungen in GQS Hof-Check Bayern aufgenommen. Die Veröffentlichung der Version 2017/2018 ist im September 2017 geplant. DR. HELMUT FRANK ANGELIKA STETTER BAYERISCHE LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT INSTITUT FÜR ERNÄHRUNg SWIRTSCHAFT UND MÄRKTE UNTERNEHMENS- BERATUNG SUB 7/

52 UnternehmensberATUNg UNTERNEHMENSBERATUNg Die Fichte Baum des Jahres 2017 von ULRICH LIEBERTH: Der Baum des Jahres wird seit 27 Jahren vom Kuratorium Baum des Jahres ausge rufen steht ganz im Zeichen einer Baumart, die wie keine andere den deutschen Wald in den letzten zwei Jahrhunderten geprägt hat: Die Fichte. Warum das Kuratorium um diese Nadelbaumart bislang womöglich einen Bogen schlug, hat gute Gründe: Die Fichte polarisiert. Für viele Waldbesitzer und Forstleute ist sie der Brotbaum der deutschen Forstwirtschaft, die ökonomische Säule des Waldes in Mitteleuropa, für Naturschützer oft der Inbegriff naturferner Monokulturen. Da viele Leserinnen und Leser von Schule und Beratung auch Bezug zum Wald haben, soll die Fichte am Beispiel des Tertiären Hügellandes im Landkreis Landshut vorgestellt werden. UNTERNEHMENS- BERATUNG Der Landkreis Landshut ist zu 22 Prozent bewaldet. Mit einem Anteil von knapp 70 Prozent prägt die Fichte das Bild der heimischen Wälder maßgeblich. Dies hat besonders geschichtliche Hintergründe: Bis zum 19. Jahrhundert nutzten die Menschen im Wald nicht nur Holz und Streu. Der Wald diente auch als Viehweide und lieferte Eicheln und Bucheckern für die Schweine. Die Wälder wurden immer lichter, da der Verbiss durch Weidevieh und Wild die Naturverjüngung des Waldes stark schädigte. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts begann eine reguläre Forstwirtschaft. In großem Umfang wurden Kiefern und Lärchen, aber besonders die Fichte gesät, um die Wälder wieder zu bestocken und deren Wirtschaftlichkeit zu steigern und dies, obwohl die Fichte von Natur aus kühleren und niederschlagsreicheren Lagen (z. B. dem Bayerischen Wald) stammt. So entstanden vielfach Fichtenreinbestände, die sich als besonders zuwachsfreudig, aber auch weniger stabil als Mischbestände erwiesen. Schnee, Wind und Insekten richten so bis heute große Schäden an, trotzdem ist die Fichte mit weitem Abstand der Brotbaum Nummer eins die wirtschaftliche Säule für die hiesigen Waldbesitzer! Klimawandel setzt der Fichte zu Die letzten beiden und auch das aktuelle Jahr haben der Fichte aufgrund von Trockenheit, hohen Temperaturen und Borkenkäferkalamität besonders schwer zugesetzt. Allerorten sind an- und aufgerissene Waldbestände auch jüngeren Alters zu finden. Der Klimawandel ist in der forstlichen Praxis angekommen und hinterlässt deutliche Spuren. So wird sich der Anteil der Fichte zwangsläufig in den nächsten Jahren schleichend aber stetig reduzieren. Dieser Trend wird durch die Bundeswaldinventur 3 klar bestätigt. In beträchtlichem Ausmaß weicht die Fichte auf den für sie grenzwertigen Standorten. Leider zählen auch die trockenen und wechselfeuchten Standorte des Tertiären Hügellandes hierzu. Die Mischung macht`s! Die Waldbesitzer stehen daher vor der Herkulesaufgabe, zukunftsfähige, risikoärmere und zugleich wertvolle Mischwälder zu begründen. Die Fichte wird dabei sicher ihren Platz mit angemessenen Anteilen behalten, aber reine Fichtenhölzer besonders auf den für sie ungeeigneten Standorten Bild 1: Blick von oben von Altdorf bis Pfettrach mit der für den Landkreis Landshut typischen Wald-Feld-Verteilung (Foto: Klaus Leidorf, Buch am Erlbach). Bild 2: Fichtenbestand nach Sturm Emma (Foto: AELF Landshut). 52 SUB 7/2017

53 UnternehmensberATUNg Mischbestände. Die Tanne verfügt über ein hohes Verjüngungspotenzial, das aber leider allzu häufig von überhöhten Wildbeständen abgeschöpft wird. So darf bei ihrer Begründung die Wald-Wild-Situation nicht ausgeblendet werden. Neben manchen Hot Spots mit zwingender Zäunung gibt es aber immer wieder (und hoffentlich immer häufiger) Wälder, dessen Wachstum auch ohne Zaun möglich ist. Weitere alternative Nadelholzarten sind die Douglasie, die Lärche und die Küstentanne, auf den jeweils geeigneten Standorten. Bild 3: Fichten-Fixlängen an der Forststraße (Foto: AELF Landshut). gehören bzw. sollten der Vergangenheit angehören. Aber es gibt auch Standorte im Tertiär, die für die Fichte durchaus geeignet sind, z. B. tiefgründige, gut durchlüftete frische (Feinlehm-)Standorte. Hier können weiterhin Wälder mit hohen Fichtenanteilen geplant werden. Auf den für die Fichte ungeeigneten Standorten lautet die Herausforderung, klimastabile zukunftsfähige Wälder zu begründen, die den Spagat zwischen ökologischer Verantwortung und Ertrag bringenden Baumarten leisten können. Kurzum: Die Mischung macht`s! bzw. Wer streut, der rutscht nicht!. Pflege bestehender Fichtenwälder Viele Waldbesitzer werden sich nun fragen, was sie denn mit den bestehenden jüngeren Fichtenwäldern anfangen sollen. Die Antwort lautet: pflegen, pflegen und noch einmal pflegen der regelmäßige Einsatz der Motorsäge ist gefragt. Checken Sie Ihren Wald nach Hiebsreife, Stabilität und Mischung! Der Zieldurchmesser ist erreicht, wenn ein Großteil der hauptständigen Fichten einen Brusthöhendurchmesser (BHD) zwischen 40 und 50 Zentimeter erreicht hat. Es macht wenig Sinn, die Bäume wesentlich dicker werden zu lassen, denn der Zuwachs lässt nach, und das Risiko von Sturmwurf, Borkenkäfer und Rotfäule steigen. Bei größeren Dimensionen bestehen zudem zum Teil Absatzprobleme, da es nur noch sehr wenige Säger gibt, die diese Bäume noch abnehmen. Holzindustrie braucht Nadelholz Bei der Frage nach zukunftsfähigem, klimastabilem Wald darf die Abnehmerseite natürlich nicht außer Acht gelassen werden. 75 Prozent der Wertschöpfung der deutschen Forst- und Holzwirtschaft resultieren aus Nadelholz. Die Sägeindustrie braucht weißes (Nadel-)Holz. Durch den Rückgang der Fichte wird ihr Angebot noch geringer. Laubholz ist derzeit (noch) keine adäquate Alternative. Waldbesitzer sind daher gut beraten, neben einer ökologisch wirksamen Beimischung von Laubholz in Höhe von wenigstens 30 Prozent, auf alternative Nadelhölzer zu setzen. Hierzu gehört an vorderster Stelle die heimische Weißtanne: Sie ist klimastabil, sogar etwas zuwachsstärker als die Fichte, und liefert ähnliches Holz. Die Weißtanne ist neben der Eibe eine bei uns heimische Nadelbaumart. Sie ist unbestritten eine geeignete Baumart zum Aufbau einer klimastabilen, ertragsstarken nächsten Waldgeneration. Es gibt daher auch keinerlei Bedenken gegen ihre ökologische Verträglichkeit. Forschungsergebnisse zeigen, dass die Weißtanne eine sehr viel größere Standortamplitude besiedeln kann als bisher angenommen. Sie gilt als sehr verträgliche Schattenbaumart und ist damit ideal geeignet zum Aufbau stabiler Bild 4: Erntefreier Fichten-Altbestand (Foto: AELF Landshut). UNTERNEHMENS- BERATUNG SUB 7/

54 UnternehmensberATUNg Durchforstungsphase Sind die Durchmesser der Fichten durchwegs kleiner als die 40 Zentimeter in Brusthöhe, sind die Waldbesitzer neben der gezielten Förderung jeglicher Mischbaumarten gut beraten, diese Bestände regelmäßig zu durchforsten, damit die stehenden Bäume möglichst bald den Zieldurchmesser erreichen. Dabei sollte stets im Hinterkopf behalten werden, dass 100 vitale Bäume mit großer grüner Krone pro Hektar ausreichen, um den vollen Wertzuwachs abzuschöpfen. Das heißt, alle 10 Meter ein Zukunftsbaum mit geradem Stamm und vitaler grüner Krone genügt. UNTERNEHMENS- BERATUNG Was tun in jüngeren Pflegebeständen? In jüngeren Fichten-Beständen mit einer Höhe von 1,5 bis 10 Meter sollten konsequent vorhandene Mischbaumarten alle sieben bis zwölf Meter gefördert werden. Dies führt zur Auflockerung von dichten Beständen und ist die beste und einfachste Prophylaxe gegen Schneebruch. Und es geht in dieser frühen Phase auch schon darum, vitale Fichten konsequent zu fördern. Aus diesen Zukunfts- bzw. Hoffnungsträgern werden dann später in der Durchforstungsphase die 100 Elitebäume entwickelt. Und vor jeglicher Pflege gilt: Vorab ist ein passendes Erschließungssystem zu planen und umzusetzen. Bild 6: Fichtenkultur mit Mischbaumarten (Foto: AELF Landshut). Ausblick Sowohl die Gesellschaft als auch die Waldbesitzer sollten die Baumart und Holzart Fichte als Rohstoffschatz betrachten und entsprechend bewerten und nutzen. Die Fichte als Baum des Jahres 2017 hat diese Selbstverständlichkeit vielleicht wieder etwas in den Vordergrund gerückt. Hiebsreife Fichtenbäume (ab BHD 40 bis 50 Zentimeter) verlieren an Wert, wenn sie nicht zügig genutzt werden. Es gilt, die Chance anzunehmen und Fichten-Althölzer möglichst zu Bauholz oder Holzhäusern zu veredeln sowie dabei neue und stabilere Mischbestände zu begründen. Durchforstungsbestände sind je nach Schlankheit und Dichtstand vorsichtig und regelmäßig zu bearbeiten. Bei der Förderung der Auswahlbäume das 10-Meter-Raster bzw. 100 Elitebäume-Prinzip beachten. In Fichten-Jungbeständen ebenfalls im 10-Meter-Raster Mischbaumarten (Wirtschaftsbaumarten, aber vor allem auch Weichlaubhölzer) zur Stabilisierung und ökologischen Anreicherung fördern. Für die neue Waldgeneration gilt: Wir müssen der Fichte mehr Mischbaumarten zur Seite stellen bzw. Fichtenanteile durch Weißtanne, Douglasie und Lärche ersetzen! Auf Standorten, die für die Fichte nicht geeignet sind, sollte der Fichtenanteil keinesfalls über 50 Prozent betragen. Wir wollen uns nicht von der Fichte verabschieden nein, wir sind froh, dass wir sie haben. Aber wie schon der heilige Benedikt von Nursia sagte: Es gilt daher (auch im Waldbau), das rechte Maß zu finden! Im Zweifel stehen den Waldbesitzern die Förster von der Waldbauernvereinigung und / oder der Forstverwaltung gerne zur Seite. Bild 5: Dringlicher und zugleich düsterer Fichten-Durchforstungsbestand (Foto: AELF Landshut). ULRICH LIEBERTH AMT FÜR ERNÄHRUNg, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN LANDSHUT ulrich.lieberth@aelf-la.bayern.de 54 SUB 7/2017

55 Begleiten Beraten Steuern Der Fachschulbeirat der Veitshöchheimer Fachschulen Bildung BILDUNg von ELISABETHA OTT: Das war wirklich konstruktiv, lautete die übereinstimmende Aussage der Vertreter des Berufsstandes nach der Aussprache mit den Studierenden der Meister- und Technikerschule für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim. Die Gespräche finden traditionsgemäß im Rahmen der Fachschulbeiratssitzung statt. Dabei treffen sich Vertreter des Schulreferates aus dem Landwirtschaftsministerium, Vertreter der Berufsverbände und der drei Fachrichtungen an der Schule mit der Schulleitung zum Gedankenaustausch. Ziel ist es, Unterrichtsinhalte und Schulbetrieb aktuell zu halten. Die Schulordnung der Meister- und Technikerschule für Weinbau und Gartenbau gibt vor, dass ein Beirat zu bilden ist, und regelt u. a., wer dem Beirat angehört, wer den Vorsitz hat und wie die Beschlussfassung erfolgt. Die Besetzung des Fachschulbeirates ist sehr vielfältig (siehe Infobox). Ende Januar 2016 hat sich das Gremium zu seiner 42. Sitzung getroffen. Hauptaufgabe: Aktualisierung des Unterrichts Aufgabe des Fachschulbeirates ist es in erster Linie mit dazu beizutragen, dass die Unterrichtsinhalte, wo es nötig ist, aktualisiert und den Bedürfnissen der Praxis angepasst werden. Außerdem sollen Mängel und Missstände an der Schule, soweit sie nicht von der Schule selbst behoben werden können, offengelegt und nach Abhilfe oder Lösungsmöglichkeiten gesucht werden. Der Präsident der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) nutzt die Gelegenheit auch, um den Vertretern der einschlägigen Berufsverbände einen kurzen Überblick über die aktuellen Projekte und geplante Veränderungen an der LWG, z. B. Bauvorhaben, zu geben. Der Vertreter des Ministeriums informiert über Aktuelles aus dem Bereich Bildung und Fachschulen der Landwirtschaftsverwaltung in Bayern, z. B. Digitalisierung, Personalentwicklung an den Fachschulen, Entwicklung der Zahlen in der Ausbildung und an den Fachschulen. Außerdem lässt er sich berichten, inwieweit die bei der letzten Sitzung angeregten oder beschlossenen Verbesserungen oder Änderungen umgesetzt wurden. Der Schulleiter informiert über das laufende Schuljahr, z. B. Studierendenzahlen, Herkunft, Lebensalter und Praxiszeiten der Studierenden, über die Probezeit, den Stand der Bewerbungen für das nächste Schuljahr, durchgeführte oder anstehende Renovierungsarbeiten im Wohnheim und Schulgebäude, Anschaffung von elektronischen Medien für den Unterricht. Infobox: Besetzung des Fachschulbeirats Vorsitz: Leiter des Referats A4 Bildung und Schulwesen in der Agrarwirtschaft und im Gartenbau im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, derzeit Dr. Michael Karrer. Mitglieder: der Präsident der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), Vertreter aus dem Referat Bildung und Schulwesen des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, die Vorsitzenden der Meisterprüfungsausschüsse Zierpflanzenbau, Baumschule, Garten und Landschaftsbau sowie Weinbau und Oenologie, die drei Abteilungsleiter der LWG und der Leiter des Fachzentrums Analytik als Vertreter für die drei Fachrichtungen Gartenbau, Garten- und Landschaftsbau sowie Weinbau und Oenologie, je ein Vertreter der einschlägigen Berufsorganisationen (Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern e. V., Bund deutscher Baumschulen e. V. Landesverband Bayern, Bayerischer Erwerbsobstbauverband e. V.), ein Vertreter des Ausbildungsausschuss des Bayerischen Gärtnereiverbandes e. V., der Ausbildungsbeauftragte des Fränkischen Weinbauverbandes e. V. der Vorsitzender und der Geschäftsführer des Verbandes Ehemaliger Veitshöchheimer (VEV), der Schuleiter und sein Stellvertreter. BILDUNG SUB 7/

56 Bildung Vorsitzender und Geschäftsführer des VEV berichten über das Engagement des Verbandes für die Studierenden und die Schule. Der Verband finanziert z. B. die Anschaffung von Büchern für die Bibliothek. Er unterstützt die Studierenden bei der Durchführung der gemeinsamen Ausstellung und der finanziellen Abwicklung des Weinprojekts und ermöglicht den Studierenden die kostenlose Teilnahme an den Fachveranstaltungen der LWG. Berufsstand und Studierende im Gespräch In Veitshöchheim liegt ein Schwerpunkt der Fachschulbeiratssitzung auf einem intensiven Gespräch der Vertreter des Berufsstandes mit den Studierenden. Der Berufsstand und im Anschluss das Ministerium erfahren von den Studierenden, ob die Unterrichtsinhalte noch zeitgemäß sind oder, ob z. B. neue Arbeitsmethoden, Verfahren, Materialien o. ä. in den Unterricht aufgenommen werden müssen, neue Schwerpunkte gesetzt werden müssen, Unterrichtsinhalte wegfallen können, die Unterrichtsmethoden aktualisiert werden müssen, Anschaffungen für die zeitgemäße Gestaltung und Durchführung des Unterrichts getätigt werden müssen, Verbesserungen bei der Wohnsituation oder der Mensa notwendig sind. Dabei legen die Studierenden gleichzeitig Lösungs- oder Verbesserungsvorschläge vor. Sie sind die Grundlage für das Gespräch der Verbandsvertreter mit der Schulleitung und den Vertretern des Ministeriums. Gemeinsam loten sie die mögliche Realisierung aus. Einblick und Ausblick für Beirat und Lehrkräfte Da in den letzten Jahren einige bauliche Neuerungen an der LWG stattgefunden haben, hat es sich eingebürgert, den Fachschulbeiratsmitgliedern bei jeder Sitzung eine Führung durch eine Abteilung oder ein Fachzentrum anzubieten. Zum Abschluss der Tagung führte diesmal Abteilungsleiter Gerd Sander durch die neuen Gewächshäuser des Zierpflanzenbaus. Seit zwei Jahren gibt es am frühen Abend des ersten Tages einen Stehempfang für den Fachschulbeirat, die Klassensprecher, die Mitglieder der Studierendenmitverwaltung und alle interessierten Lehrkräfte. Ziel ist das Gespräch und der Informationsaustausch mit Ministerium, Fachschulbeiratsmitgliedern und Schulleitung. In diesem Jahr gab es zusätzlich den fachlichen Input eines externen Experten: Holger Strunk von der Staatlichen Lehr-und Versuchs-Anstalt für Gartenbau Heidelberg gab einen Einblick in das Blended Learning, das an der Meisterschule in Heidelberg bei der Vorbereitung auf die Meisterprüfung im Gartenbau praktiziert wird. ELISABETHA OTT STAATLICHE MEISTER- UND TECHNIKERSCHULE FÜR WEINBAU UND g ARTENBAU VEITSHÖCHHEIM elisabetha.ott@lwg.bayern.de Spannende Expedition ins Hoiz Skulpturenausstellung im StMELF BILDUNG Holz ist lebendig. Durch kreative Malerei und bildhauerisches Können, gepaart mit Fantasie, bekommt es oft noch einen ganz eigenen, unverwechselbaren Charakter. Die Malerin Elvira Schmidt und der Holzbildhauer Mathias Schneider sind wahre Meister darin, Holzfundstücken mit Zeitspuren und heimischen Hölzern neues Leben einzuhauchen. Mit ihrer Ausstellung Expedition Hoiz gastieren sie vom 28. Juli bis 1. September 2017 im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in München. Nutzen Sie die einmalige Gelegenheit verborgene Welten des Holzes zu entdecken. Die Ausstellung ist täglich geöffnet und der Eintritt ist frei. StMELF 56 SUB 7/2017

57 Wie schmeckt vegetarisches Fleisch? BILDUNg Projektarbeit an der Höheren Landbauschule von LAURA SEGL: Die Werbung ist voll davon Fleisch und Wurst ohne tierische Produkte. Selbst bei den Discountern gibt es vegetarischen Aufschnitt oder Sojajoghurt. Bekannte Wursthersteller setzen voll auf diesen Trend. Aber wie schmecken diese Produkte wirklich? Ob der Unterschied im Geschmack spürbar ist, das haben die Studierenden der Höheren Landbauschule Rotthalmünster im Rahmen des Faches Aktuelles aus Politik und Gesellschaft durch eine Milch- und Fleischverkostung getestet. Die Tierhaltung steht derzeit massiv in der öffentlichen Kritik. Fast monatlich berichten die Medien über die angeblich negativen Auswirkungen der Intensivtierhaltung. Diesem Stimmungstief bei Fleischwaren setzt die Lebensmittelindustrie vegetarische Wurstwaren entgegen. In jedem Supermarkt sind im Wurstregal vegetarischer Aufschnitt, auch vegetarische Steaks oder Schnitzel zu finden. Beim Griff ins Milchregal müssen Verbraucher mittlerweile gut aufpassen, dass sie nicht versehentlich zur Hafer-, Mandel-, oder Sojamilch greifen. Die meisten Studierenden der Höheren Landbauschule (HLS) hatten diese fleisch- oder kuhmilchfreien Produkte noch nie probiert und deshalb organisierten sie im Fach Aktuelles aus Politik und Gesellschaft eine Verkostung. Die Milchviehhalter sollten sich dem Thema Milch widmen und die Schweinehalter und Ackerbauern sich um das Thema Fleisch kümmern. Schließlich wollten die Hersteller beim Thema neue Trendprodukte mitreden können. Bild 1: Studierende bei der Milchverkostung (alle Fotos: HLS). Wichtige Punkte bei der Verkostung In Kleingruppen wurden zunächst die Bereiche erarbeitet, die für eine Verkostung wichtig erschienen. Mit Hilfe des Internets konnten schnell die gängigsten Punkte ermittelt werden. Die Studierenden gliederten die Vorgehensweise der Verkostung folgendermaßen: Vorbereitung, Durchführung, Fragebogenerstellung sowie Auswertung. Auf Pinnwänden sammelten die Gruppen Details zu Fragen rund um die Dekoration, die richtige Auswahl der Produkte oder die optimale Auswertung der Ergebnisse. Da schnell klar wurde, dass Organisation und Durchführung eine Einheit bilden, wurden die Klassen jeweils in zwei Gruppen eingeteilt, die sich fortan selbstständig um den zugeteilten Bereich kümmern sollten. Bildung SUB 7/

58 BILDUNg Bildung Ablauf der Projektarbeit Im ersten Schritt legten die Studierenden die Verkostungsprodukte fest. Der Küchenchef übernahm freundlicherweise die Zubereitung der Fleischprodukte. Daher wählten die Studierenden in Absprache mit dem Küchenchef für den Versuch folgende Aufstellung: Aufschnitt, Curry-Wurst, Schnitzel und Steak jeweils im Vergleich zu den vegetarischen Alternativprodukten. Die Milchviehhalter wollten herausfinden, ob ein Unterschied zwischen Markenmilch und Discountermilch geschmacklich erkennbar ist. Außerdem sollten frische Kuhmilch aus dem Tank sowie Bioheumilch und Sojamilch verglichen werden. Für die zeitlichen und organisatorischen Abläufe musste ebenfalls ein Plan erstellt werden. Die Studierenden veranschaulichten diesen Ablaufplan mit Hilfe von Skizzen, die von der Aufstellung der Tische bis zu den Laufwegen der Probanden sämtliche Vorgaben enthielten. Auch die Einteilung der Gruppenmitglieder wurde in diesen Plänen geregelt. Parallel dazu entwickelten die anderen Gruppen die Fragebögen und machten sich Gedanken darüber, wie die Befragung und die Auswertung von statten gehen sollte. Nur der Zeithorizont sowie die Räume, die zur Verfügung standen, waren vorgegeben, denn schließlich sollten die Studierenden ihre Kreativität ausleben können. Die Verkostung, so die Vorgabe, sollte maximal 120 Minuten dauern und in den Speisesälen in der Nähe der Küche abgehalten werden. Bild 2: Warten auf die Probanden. 35 Probanden bei der Verkostung Lehrkräfte, HLS-Mitarbeiter und die Studierenden selbst waren beim Verkostungstermin sehr gespannt. Die Gruppensprecher begrüßten die Teilnehmer und erläuterten den Ablauf. Den Anfang machten die Milchviehhalter mit der Milchverkostung. Die Probanden bekamen als erstes einen Fragebogen und sollten allgemeine Fragen zum Milchkonsum beantworten. Anschließend wurden die einzelnen Milchsorten probiert. Einige Studierende waren durch die Durchführung des Experiments beschäftigt, deshalb konnten nur 35 Probanden an der Verkostung teilnehmen. Ist Milch gleich Milch? Der Reihe nach wurden fünf Becher mit Milch getrunken und im Fragebogen die Milch dem richtigen Produkt, also Markenmilch, Discountermilch, Bioheumilch, Frischmilch oder Sojamilch zugeordnet. Am Ende der Runde wurden die Fragebögen abgegeben und vom Auswertungsteam umgehend im PC erfasst. Dadurch konnte schnell ein Ergebnis präsentiert werden. Außerdem durften die Probanden anschließend das richtige Ergebnis einsehen. Ziemlich schnell kristallisierte sich heraus, dass es sich um eine sehr schwierige Versuchsanstellung gehandelt hatte. Erkennt man Fleischersatzprodukte blind? Bei der Fleischverkostung war der Vorbereitungsaufwand noch höher. Den Probanden wurden die Augen verbunden, da der optische Unterschied zwischen den herkömmlichen Produkten und den Alternativprodukten sehr deutlich zu erkennen war. Weil es vorrangig um das Geschmackserlebnis gehen sollte, musste jeder Proband eine Maske aufsetzen. An vier Stationen mussten der Reihe nach Aufschnitt, Currywurst, Schnitzel und Steak probiert werden. Besonders bei der Currywurst und beim dazugehörigen Fleischersatz war der Strukturunterschied extrem. Bei der Verkostungsrunde wurde jeder Proband von einem Studierenden begleitet, der die Ergebnisse auf dem Fragebogen notierte. Auch hier folgte die Auswertung der richtigen Antworten umgehend. Auffällig war, dass die meisten Tester nach Abgabe der Maske nochmals von Station zu Station wanderten, um zu sehen, was sie gegessen 58 SUB 7/2017

59 BILDUNg Bild 3: Schnitzelverkostung mit verbundenen Augen. hatten. Damit die Studierenden auch die Präsentation der Ergebnisse üben konnten, gab es eine eigene Auswertungsveranstaltung. Die Fragebogengruppen stellten ihre Ergebnisse vor. Milch ist gleich Milch Unterschiede zu schmecken, das gestaltete sich bei der Versuchsanordnung bei der Milch schwieriger. Das zeigte auch das Ergebnis. Milch einer bestimmten Marke zuzuordnen war kaum möglich. Viele Probanden waren allerdings der Meinung, dass sie Unterschiede zwischen den verschiedenen Milchsorten erkannt hatten, konnten diese aber nicht eindeutig zuordnen. Andere hatten schon während der Verkostung keinen Unterschied erkannt und dann einfach geraten. Lediglich die Sojamilch wurde von fast allen richtig herausgeschmeckt. Interessant war, dass mehr als 50 Prozent der Milchviehalter die Frischmilch lokalisierten. Die anderen Teilnehmer bewerteten die Frischmilch nicht signifikant besser als die anderen Sorten. Fleischersatzprodukte können sich nicht verstecken Die Ergebnisse der Fleischverkostung waren sehr eindeutig. Bis auf einen Probanden konnten alle Versuchsteilnehmer herkömmliche Fleisch- und Wurstwaren von vegetarischen unterscheiden. Dies war bei den Fleischprodukten nicht verwunderlich, weil die Struktur sehr deutliche Unterschiede aufweist. Beim Aufschnitt war es nach meinem persönlichen Empfinden nicht ganz so einfach, die Veggie-Wurst zu erkennen. Auch der normale Aufschnitt variiert im Geschmack von Metzger zu Metzger. Letztlich zeigte die Auswertung aber, dass die herkömmliche Wurst doch ein anderes Mundgefühl erzeugt und deshalb erkannt wurde. Da jedoch Geschmack eine reine Gewohnheitssache ist, war es nicht verwunderlich, dass die Alternativprodukte beim Geschmack im Durchschnitt über eine Note schlechter abgeschnitten hatten. Die Studierenden waren sich schnell einig, dass sie zukünftig weiterhin gerne Schnitzel und Steak essen möchten Manöverkritik zum Abschluss Als Abschluss der Projektarbeit wurden die verschiedenen Organisationspunkte nochmals genau unter die Lupe genommen, um zu überlegen was man bei zukünftigen Verkostungen eventuell verbessern könnte. Insgesamt war es eine sehr gelungene Projektarbeit, die bei allen Beteiligten sehr gut ankam. Zum einen, weil jetzt jeder mitreden kann, wenn es um Fleischersatz geht, und zum anderen, weil die praktischen Aufgaben im Rahmen der Verkostung eine schöne Abwechslung im Schulalltag darstellten. Bildung LAURA SEGL STAATLICHE HÖHERE LANDBAUSCHULE ROTTHALMÜNSTER SUB 7/

60 Markt MARKT und UND EUROPA EurOPA Premiumstrategie für Lebensmittel Bayerns Top-Spezialitäten und heimische Schmankerl als Imageträger von ANKE WEHKING, DR. MICHAEL LÜDKE und PROF. DR. RICHARD BALLING: Die Anfang 2017 gestartete Premiumstrategie will gezielt besondere Produkte, welche die Spitze der Qualitätspyramide bilden, in den Fokus rücken. Als Imageträger sollen diese Bayern, seine vielfältigen Regionen mit den dahinterstehenden Menschen und die Lebensmittelerzeugung im Freistaat noch bekannter machen. Die zugrundeliegende Mehrwertstrategie soll dabei Erzeugern und Verbrauchern gleichermaßen zu Gute kommen und dem Verbraucher Orientierung in Richtung gute Produkte geben. Letztlich soll so das Bewusstsein der Verbraucher für die Qualität und die Besonderheit heimischer Produkte geschärft, dafür weiteres Interesse geweckt und deren Wertschätzung weiter gesteigert werden. MARKT UND EUROPA Die hohe Qualität und das positive Image bayerischer Agrarprodukte und Lebensmittel sind die Grundvoraussetzungen für eine wettbewerbsfähige Land- und Ernährungswirtschaft im Freistaat. Die Marke Bayern ist ein wichtiger Türöffner auf den nationalen wie auch internationalen Märkten; denn bayerische Lebensmittel besitzen weit über den Freistaat und Deutschland hinaus ein hohes Ansehen und Wertschätzung. Diese Chancen gilt es auch weiterhin gezielt am Markt zu nutzen im Inland wie im Export. Unverwechselbar bayerisch Dabei liegt die Zukunft der bayerischen Landwirtschaft nicht vorrangig in der Produktion von austauschbaren Grundprodukten. Diese können andere Agrarexportländer oftmals effizienter produzieren. Vielmehr muss zukünftig verstärkt eine In-Wert-Setzung von unverwechselbaren Produkten, die einen hohen Genussfaktor sowie kulturellen und ideellen Wert besitzen, in den Fokus rücken. Die Chancen von Premiumprodukten und Spezialitäten, deren Potenziale längst noch nicht ausgeschöpft sind, gilt es noch gezielter zu nutzen. Die Anfang 2017 gestartete Premiumstrategie baut auf der Qualitätsarbeit im marktbreiten Angebot auf: Während die Strategie des StMELF in den Bereichen Geprüfte Qualität Bayern, Bayerisches Bio-Siegel und g.g.a./g.u. die Absicherung von Qualitätsstandards sowie Herkunft und damit Marktanteilen in guten Marktsegmenten, also eher die 50 Prozent des Marktes im Auge hat, fokussiert sich die Premiumstrategie auf das Segment der oberen 5 Prozent. Diese regionalen Schätze gilt es zu heben und ihnen durch gezielte Kommunikation mehr Achtsamkeit seitens der Verbraucherinnen und Verbraucher zu verschaffen. Daneben dient auch das 2011 verabschiedete Konzept Ernährung in Bayern als gute Grundlage für eine Profilschärfung in Richtung hochwertiger Produkte und einer ganzheitlich-genussvollen Ernährung. Wir brauchen neben unserem breiten Qualitätsangebot auch das Premium segment, um die Wertschöpfung zu steigern. Staatsminister Helmut Brunner Premiumstrategie mit mehr Wert Auf Basis des Ministerratsbeschlusses vom Juli 2016 in St. Quirin soll die Premiumstrategie einen wichtigen Beitrag dazu leisten, das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Qualität und die Besonderheit heimischer Produkte zu schärfen und die Marke Bayern damit weiter aufzuwerten und aufzuladen. Dabei ist es ein zentraler Anspruch, dass die dahinterstehende Mehrwertstrategie Landwirten und Verbrauchern gleichermaßen zu Gute kommt. Miteinander der Marktakteure Der Staat selbst kann keine Produkte entwickeln oder technische Ablaufprozesse optimieren. Aber er kann Anstöße geben, unterstützen, begleiten und moderieren sowie Rahmenbedingungen setzen, um den Premiumgedanken sowohl in der Ernährungswirtschaft als auch beim Verbraucher zu verankern. Entscheidender Faktor für die erfolgreiche Platzierung neuer Premiummarken und 60 SUB 7/2017

61 Markt und EurOPA Dienstleistungsangebote am Markt sowie ein verbessertes Verbraucherverständnis für den Premiumgedanken ist das Miteinander der Marktakteure im Zusammenspiel mit der Unterstützung und Begleitung erfolgversprechender Vorhaben durch die staatliche Verwaltung. Dieses Hand in Hand mit der gesamten Wertschöpfungskette, bestehend aus Landwirten, Ernährungshandwerk, Ernährungswirtschaft, Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen, Lebensmittelhandel und den Verbrauchern, stellt die Basis der Premiumstrategie dar. 100 Genussorte in Bayern LWG Premiumstrategie - Bereiche Konzeption und Koordination StMELF/Abt. M/Ref. M1 Genussakademie Bayern KErn/Cluster Ernährung Wertschöpfungsketten IEM/LfL Lenkungsgruppe formulierte Ziele Unter Beteiligung einer Lenkungsgruppe aus verwaltungsinternen und -externen Experten wurde im Laufe der letzten Monate ein entsprechendes Konzept entwickelt, das Anstöße gibt und Rahmenbedingungen setzt, um im Ergebnis den Premiumgedanken für das Besondere aus Bayern sowohl in der bayerischen Land- und Ernährungswirtschaft als auch beim Verbrauer nachhaltig zu verankern. Nachfolgende Ziele wurden dabei formuliert: Wir wollen mehr Achtsamkeit für unsere Lebensmittel, wir wollen unsere regionalen Schätze heben, das kulinarische Erleben Bayerns ausbauen und die Identifikation mit dem Weltgenusserbe Bayern erhöhen, wir setzen bei Lebensmitteln auf Tradition und Innovation, wir wollen Verbrauchertrends wie Regionalität, Bio, Genuss, Saisonalität oder Natürlichkeit stärker für die Etablierung der Mehrwertstrategie entlang der Wertschöpfungskette Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung nutzen, wir wollen durch besondere Produkte das Lebensmittelangebot ergänzen, das Premiumangebot ausbauen und so die Wertschöpfung vertiefen und wir wollen mit der Marke Bayern noch mehr punkten sowohl im In- als auch im Ausland. Drei Schritte zur Umsetzung Um diese Ziele zu erreichen, sollen zu Beginn der Premiumstrategie vor allem drei Ansätze verfolgt werden: Aufbau einer Genussakademie in Kulmbach, Identifikation von 100 Genussorten und Initiierung und Begleitung von Wertschöpfungsketten-Projekten für hochwertige Produkte. Dr. Kolesch Dr. Reitmeier Dr. Sutor Abbildung: Bereiche, Institutionen und Verantwortlichkeiten der Premiumstrategie (Quelle: StMELF) Dabei stellen diese Ansätze keine abschließende Aufstellung dar und können im weiteren Prozess präzisiert, modifiziert und erweitert werden. Im Doppelhaushalt 2017/2018 des Freistaats Bayern stehen für die Premiumstrategie insgesamt 2,0 Mio. Euro zur Verfügung (siehe Abbildung). Mehr Wissen für bewussten Genuss Gerade Premiumprodukte laden zum bewussten Genießen ein. Unter der Federführung des Clusters Ernährung am Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) im oberfränkischen Kulmbach soll dieses Bewusstsein durch den Aufbau einer Genussakademie Bayern gezielt geschärft werden. Zu Beginn wird der Fokus auf die Vermittlung von Genusskompetenzen an entsprechende Multiplikatoren (Sommeliers) gelegt, die diese dann wiederum an den Verbraucher z. B. in der Gastronomie, bei Messen, Events sowie Schulungen aber auch beim Einkauf im Lebensmitteleinzelhandel weitergeben. Hierzu werden in einem ersten Schritt unter dem Dach der Genussakademie Bayern existierende Angebote gebündelt. Sommelier-Kurse für Brot und Fleisch Ausgangspunkte stellen die vom Cluster Ernährung bereits sehr erfolgreich am Markt eingeführten Qualifizierungen Käse-Sommelier (seit 2012 in Zusammenarbeit mit der Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft) und Gewürz-Sommelier (seit 2014) sowie die seit 2013 unterstützte Qualifizierung Edelbrand-Sommelier dar. Diese sollen unter dem Dach der Genussakademie Bayern zusammengeführt und um neue Formate ergänzt werden. MARKT UND EUROPA SUB 7/

62 Markt und EurOPA MARKT UND EUROPA Bild 1: Umfangreiche Käse-Kompetenz vermittelt der Cluster Ernährung zusammen mit der Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft im Rahmen der Qualifizierung zum Käse-Sommelier (Foto: Cluster Ernährung). Angedacht sind hier beispielsweise Sommelier-Kurse in den Bereichen Fleisch und Brot, sowie Kooperationen in den Segmenten Bier mit dem Doemens e. V. und Wein mit der IHK Würzburg. Weitere Bausteine, wie beispielsweise ein- bis dreitägige Workshops ( Genusswerkstatt ), Bildungsangebote im Bereich Esskultur ( Genussdiskurs ) sowie ein Ennovation Food Lab, welches als Kreativeinheit der Genussakademie Bayern Experten aus Wissenschaft, Handwerk und Gastronomie zusammenbringt, sollen das Angebot sukzessive erweitern und ergänzen. Auch mit dem neu an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) entstehenden Sensorikzentrum ist eine enge Kooperation geplant. Wesentliches Ziel stellt zudem die Erarbeitung gemeinsamer hoher Qualitätsstandards für die verschiedenen Sommelier-Ausbildungsgänge dar. Nach erfolgreicher Etablierung der Akademie sind entsprechend, attraktive Angebote und Seminare zur Ernährungsbildung auch für Schulkinder (z. B. Junior-Akademie ) und interessierte Bürger geplant. Ebenfalls unter dem Dach der Premiumstrategie bietet das KErn in Zusammenarbeit mit den ÄELF während der Bayerischen Ernährungstage vom 22. Juni 2017 bis 2. Juli 2017 Spaziergänge der Ernährung an. Auf diesen Wegen können die Besucher Teile der Lebensmittelwertschöpfungskette passieren und Informationen zu Herkunft und Entstehung der Lebensmittel erhalten. Dies leistet einen wichtigen Beitrag, die Wertschätzung für hochwertige Lebensmittel beim Verbraucher zu stärken. Genussorte in Bayern Genuss aktiv erleben Neben dem Aufbau der Genussakademie Bayern stellt zu Beginn der Premiumstrategie die Identifikation von 100 Genussorten in Bayern einen weiteren wichtigen Ansatz dar. Ausgangspunkt bildet die bayerische Spezialitätenkompetenz, die auf einer jahrhundertelangen Tradition und Handwerksgeschichte aufbaut. Die historisch gewachsenen regionalen Verbindungen zwischen Landwirtschaft, Ernährungshandwerk und Ernährungswirtschaft, Gastronomie, Handel, sowie die kulturellen Besonderheiten einzelner Regionen haben zu einem reichhaltigen Angebot an besonderen kulinarischen Spezialitäten geführt. Mit der Identifikation von 100 Genussorten, in denen der Genuss besonders gepflegt wird, soll diese bayerische Spezialitätenkompetenz für die Verbraucherinnen und Verbraucher sicht- und erlebbar gemacht sowie in die Fläche getragen werden, beispielsweise durch Angebote in der Gastronomie, durch Führungen und Veranstaltungen. Genussorte können dabei beispielsweise Städte, Ortschaften, Regionen oder auch Klöster sein. Ich will unsere Top-Spezialitäten als Imageträger für Bayern und seine Regionen noch bekannter machen. Staatsminister Helmut Brunner Federführend verantwortet die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) diesen Bereich der Premiumstrategie. Für die Auswahl ist ein Wettbewerb, dem ein entsprechendes Wettbewerbskonzept mit Auswahlkriterien hinterlegt ist, sowie einer unabhängigen Jury vorgesehen. Der Wettbewerb wird im Sommer 2017 starten, so dass die ersten Genussorte im Herbst 2017 ausgezeichnet werden können. Besondere Wertschöpfungsketten Dritte Säule der Premiumstrategie stellt die Initiierung und Begleitung von Wertschöpfungsketten-Projekten für besonders hochwertige Produkte durch das Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte (IEM) an der die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) dar. Über die durch das IEM initiierten und begleiteten Projekte werden Partner der gesamten Wertschöpfungskette zusammengebracht, von den Landwirten über die Verarbeiter bis hin zum Handel und den Verbrauchern. Der Staat fungiert dabei als Impulsgeber für neue Produktentwicklungen und 62 SUB 7/2017

63 Markt und EurOPA Bild 2: Staatsminister Helmut Brunner (rechts) mit dem Präsident Dr. Stefan Hartmann des Deutschen Institut für Gemeinschaftsgastronomie (DIG), beim Start der Aktion im Kasino des StMELF (Foto: StMELF). kann dazu beitragen, dass die richtigen Akteure zueinanderfinden und die entsprechenden Brücken bauen. Durch dieses Miteinander werden dann neue Premium-Produkte mit initiiert sowie bestehende Premium-Ansätze aufgegriffen und weiterentwickelt. Durch dieses Miteinander entsteht letztlich eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Produkten ein Gesicht geben Ziel der Premiumstrategie ist es, den Premiumgedanken sowohl in der Ernährungswirtschaft als auch beim Verbraucher zu verankern und in die Fläche zu tragen. Wenn es gelingt, den Lebensmitteln ein Gesicht zu verleihen und den Verbrauchern die Premiumqualität zu vermitteln, wird auch die Bereitschaft steigen, hierfür einen höheren Preis zu bezahlen. Dieses anspruchsvolle Vorhaben wird dann erfolgreich sein, wenn eine Umsetzung Hand in Hand mit der gesamten Wertschöpfungskette, bestehend aus Landwirten, Ernährungshandwerk, Ernährungswirtschaft, Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen, Lebensmittelhandel und den Verbrauchern realisiert werden kann. Die zu Beginn verfolgten drei Ansätze der Premiumstrategie stärken und ergänzen sich durch ihre unterschiedlichen Ausrichtungen gegenseitig und verfolgen das gemeinsame Ziel, den Premiumgedanken im Bewusstsein und alltäglichen Handeln von Erzeugern und Verbrauchern nachhaltig zu verankern durch bewusstes Genießen, aktives Erleben, nachhaltige Wissensvermittlung und Einbindung in regionale Strukturen sowie Festigung lokaler Beziehungen. Erste Lieferkette für Stroh-Schweine in Großkantinen Ein erstes Beispielsprojekt, wie der Staat solche Wertschöpfungsketten-Projekte begleiten und unterstützen kann, stellte die im Februar 2017 von Staatsminister Helmut Brunner vorgestellte und gestartete Lieferkette Stroh-Schweine für Bayerns Großkantinen dar. Gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Gemeinschaftsgastronomie (DIG) soll künftig Schweinefleisch aus besonderen Haltungsbedingungen Zugang in die Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung finden. Das DIG vereint Gastronomiebetriebe mit insgesamt mehreren Tausend Essen pro Tag, so z. B. Allianz, Audi, BayernBankett (BayernLB), Linde, MAN, Münchener Rück, Studentenwerk Erlangen/Nürnberg und Versicherungskammer Bayern. Die staatliche Verwaltung hat im Rahmen dieses Vorhabens Impulse gegeben und sichergestellt, dass die richtigen Aktivposten zueinanderfinden. Die Liefervereinbarungen mit verbindlichen Abnahmemengen und Preisen sind bereits geschlossen. Im Februar wurden die ersten Ferkel für das Projekt eingestallt. Ab Juni steht dann Stroh- Schwein auf dem Speiseplan von Allianz, Audi und Co. sowie dem Kasino des StMELF. ANKE WEHKING DR. MICHAEL LÜDKE PROF. DR. RICHARD BALLING BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNg, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN MARKT UND EUROPA SUB 7/

64 Markt MARKT und UND EUROPA Europa Ratspräsidentschaft Estland von NORBERT KRIEGER: Für jeweils ein halbes Jahr übernimmt eines der 28 EU-Mitgliedsländer gemäß einer vorgegeben Reihenfolge die Präsidentschaft im Rat. Es ist damit zuständig für die Organisation und Durchführung sämtlicher Ratstreffen, die Vertretung des Rates im Zusammenwirken mit anderen EU-Organen und die Vertretung der EU gegenüber Drittstaaten und internationalen Organisationen. Diese Aufgaben übernimmt ab dem 1. Januar 2018 das kleine baltische Estland. Wegen des britischen Verzichts aufgrund der bevorstehenden Verhandlungen über einen EU-Austritt hat die EU beschlossen, dass alle auf Großbritannien folgenden Länder ihren EU-Vorsitz um ein halbes Jahr vorziehen. MARKT UND EUROPA Geschichte Das jetzige estnische Gebiet wurde von verschiedenen Stämmen vor etwa Jahren besiedelt, nachdem dies die zurückweichenden Gletscher ermöglichten. Im Mittelalter wird das Land Ziel von Kreuzzügen und Anfang des Infobox: Aufgaben der Ratspräsidentschaft Die Vertreterinnen und Vertreter einer amtierenden Ratspräsidentschaft übernehmen in einer Vielzahl von EU-Gremien sowie Arbeits- und Koordinierungsgruppen den Vorsitz. Auf politischer Ebene passiert dies im Europäischen Rat, also bei den Gipfeltreffen der Staats- und Regierungsspitzen, sowie im Ministerrat bei den Treffen der Fachministerinnen und Fachminister (etwa Finanzen, Inneres und Justiz). Auf Ebene der Beamtinnen und Beamten leitet das jeweilige Land rund 250 Ausschüsse und Arbeitsgruppen. Von der Präsidentschaft wird erwartet, dass sie bei Konflikten zwischen nationalen Interessen vermittelt und dabei stets eine neutrale Position einnimmt. Mit dem Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon am 1. Dezember 2009 wurde das Amt der Präsidentin oder des Präsidenten des Europäischen Rates eingeführt. Diese oder dieser wird vom Europäischen Rat mit qualifizierter Mehrheit für die Dauer von zweieinhalb Jahren gewählt und darf daneben kein anderes Amt ausüben. Sie oder er führt den Vorsitz im Europäischen Rat, beruft dessen Sitzungen ein, koordiniert die Zusammenarbeit innerhalb des Rates, aber auch mit den anderen Institutionen, berichtet dem Europäischen Parlament über die Sitzungen und vertritt die Europäische Union nach außen hin. Derzeit hat der Pole Donald Tusk das Amt inne. 13. Jahrhunderts gemeinsam von deutschen und dänischen Kreuzrittern christianisiert. In dieser Zeit wird auch der Einfluss der Hanse sehr stark; viele estnische Städte gehören ihr an (z. B. Tallinn oder Reval). Noch heute nutzt Estland den Standortvorteil seiner tiefen und im Winter nahezu eisfreien Häfen. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erreicht die Reformation Estland, das von da an dem lutherischen Kulturraum angehört. Die erste estnische Universität wird 1632 in Tartu gegründet. Peter der Große erobert 1721 das seit 1558 von Schweden beherrschte Estland und schafft dadurch für Russland ein Fenster nach Europa. Wie überall in Europa beginnen im 19. Jahrhundert auch in Estland Unabhängigkeitsbestrebungen wird die Republik Estland ausgerufen wird Frieden mit dem sowjetischen Russland geschlossen und durch Verträge der Sowjetunion mit Nazi-Deutschland im August 1939 jäh beendet. Estland wird 1940 von den Sowjets okkupiert und ist von 1941 bis 1944 Teil des Hitler-Imperiums. Im Herbst 1944 wird Estland von der Sowjetunion annektiert. Ein großer Teil der Bevölkerung geht ins Exil. Viele werden nach Sibirien deportiert. Nach der sogenannten singenden Revolution 1) (Sommer 1988) gelingt es Estland, die staatliche Unabhängigkeit im August 1991 wiederzuerlangen. Politische Strukturen Die neue Staatsverfassung trat nach einer Volksabstimmung am 3. Juli 1992 in Kraft. Estland wurde damit zu einer parlamentarischen Demokratie. Seit dem 29. März 2004 ist Estland Mitglied der NATO und seit dem 1. Mai 2004 Mitglied der Europäischen Union. Die gesetzgebende Gewalt liegt beim Parlament Riigikogu mit 101 Abgeordneten, die alle vier Jahre nach dem Verhältniswahlrecht gewählt werden. Staatsoberhaupt ist der vom Parlament für vier Jahre gewählte Präsident der Republik. Die amtierende Präsidentin ist seit 10. Oktober 1) Die singende Revolution ist eine nationalen Bewegungen im Baltikum 1987 bis 1991 und des gewaltlosen Kampfes um die Wiedererlangung der staatlichen Unabhängigkeit mit Hilfe des Singens der estnischen Nationalhymne. 64 SUB 7/2017

65 Markt und Europa Kennzahl Estland Deutschland BIP zu jeweiligen Preisen, je Einwohner 2015 in US$ Erwerbsquote 2015 (%) 61,9 60,3 Erwerbslosenquote 2015 (%) 5,9 4,6 Landwirtschaftlich genutzte Fläche 2013 (% der Landfläche) 22,8 47,9 Ackerland und Dauerkulturen 2013 (% der Landfläche) 15,1 34,6 Biologische Anbaufläche 2013 (% der landwirtschaftlich genutzten Fläche ) 15,8 6,3 Waldfläche 2013 (% der Landfläche) 52,7 32,8 Anteil der Landwirtschaft an der Bruttowertschöpfung 2015 (% des BIP) 3,5 0,5 Tabelle: Vergleich von Estland und Deutschland anhand von Kennzahlen 2016 Kersti Kaljulaid. Seit 23. November 2016 ist Jüri Ratas Premierminister und Regierungschef. Verwaltungsmäßig ist das Land in 15 Landkreise eingeteilt, an deren Spitze ein von der Regierung ernannter Gouverneur steht. Außerdem ist Estland in 254 Selbstverwaltungseinheiten (45 Städte und 209 Gemeinden) gegliedert. Land und Leute Mit einer Fläche von km² und ca. 1,3 Mio. Einwohnern ist das Land im Vergleich zu Deutschland recht dünn besiedelt. Die Hauptstadt der Republik Estland ist Tallinn. Landeswährung ist der Euro. Das kleinste und nördlichste der drei baltischen Republiken hat von Ost nach West eine Ausdehnung von 350 km und von Nord nach Süd von 240 km. Es grenzt im Norden und Westen an die Ostsee mit einer Küstenlänge von Kilometer. Das Land hat nur zwei Nachbarn: Lettland im Süden und die Russische Föderation im Osten mit einer Länge der Landesgrenzen von nur 633 Kilometer. Jenseits der Ostsee liegen Schweden und Finnland nur 80 Kilometer über den Finnischen Meerbusen entfernt. Die estnische Landschaft wird einerseits von Wasser beherrscht: Meer, Seen und Sümpfe (über Seen und Inseln). Andererseits ist Estland mit fast 53 Prozent der Landesfläche eines der am dichtesten bewaldeten Länder Europas. Die höchste Erhebung ist der Suur-Munamägi mit einer Höhe von gerade einmal 318 Meter. Die Bevölkerung ist sehr ungleich im Land verteilt. Rund 70 Prozent aller Esten wohnen in Städten. Allein in der Hauptstadt Tallinn lebt fast ein Drittel ( ) der estnischen Bevölkerung. Weitere wichtige urbane Zentren sind die alte Universitätsstadt Tartu ( Einwohner) und die Industriestadt Narva ( Einwohner). 65 Prozent sind Esten und 28 Prozent Russen, weniger als drei Prozent Ukrainer. Weißrussen, Finnen, Deutsche und sonstige machen die restlichen fünf Prozent aus. Die größte estnische Glaubensgemeinschaft ist die evangelisch-lutherische Kirche. Aufgrund des hohen russischen Anteils an der Gesamtbevölkerung ist aber auch die orthodoxe Kirche von Bedeutung. Die estnische Sprache ist eng mit der Finnischen verwandt. Ungefähr ein Viertel der Bevölkerung ist russischsprachiger Abstammung. Der Einfluss von Dänen, Deutschen, Schweden, Polen und Russen in der Geschichte des Landes macht sich auch in der traditionellen estnischen Küche bemerkbar: z. B. marinierter Aal, Blutwurst und Sauerkrauteintopf mit Schweinefleisch. Wirtschaft Aufgrund konsequenter wirtschaftlicher Reformen ist nach dem Zusammenbruch der Wirtschaft Anfang der 90er Jahre ein stetiger Aufschwung zu verzeichnen, der vor allem von privatwirtschaftlichem Handel und Dienstleistungsgewerbe getragen wird. Die estnische Industrie dagegen ist während des Reformprozesses stark geschrumpft und erwirtschaftet inzwischen weniger als 20 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP). Die estnische Wirtschaft ist sehr ausdifferenziert. Zu den wichtigsten Industriezweigen gehören die Elektronik-, Elektro- und Metallbranchen, aber auch die Verarbeitung von Agrar- und Forsterzeugnissen. In regionaler Hinsicht konzentriert sich die Wirtschaft stark im Großraum Tallinn, in der etwa die Hälfte des estnischen BIP erwirtschaftet wird. Die Hauptstadt Tallinn ist eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Städte Europas sicher mit ein Grund dafür, dass der Tourismus 15 Prozent des estnischen Bruttoinlands produktes ausmacht. Eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen ist Holz. Darüber hinaus wird in Estland Ölschiefer abgebaut. Eine große Rolle für die estnische Volkswirtschaft spielen ferner die Holzwirtschaft, die Nahrungsmittelverarbeitung, die Textil-, Maschinenbau- und Elektronikbranche, Informations- und Kommunikationstechnologien sowie der Transportbereich mit Freihäfen z. B. in Muuga bei Tallinn. MARKT UND EUROPA SUB 7/

66 Markt und Europa Infobox: Formelle Tagung des Agrarrats in Malta Vom 21. Mai 2017 bis 23. Mai 2017 traf sich der Rat für Landwirtschaft und Fischerei (AGRIFISH) auf Malta zu seiner informellen Sitzung zu den Themen Klimawandel und Wasserverfügbarkeit. Während der Diskussionen wurde herausgestellt, dass die Anpassung an den Klimawandel und die Anfälligkeit durch knappe Wasserressourcen große Herausforderungen für die Landwirtschaft in der EU bedeuten. Die Kommissare für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Phil Hogan, sowie für Umwelt, Maritime Angelegenheiten und Fischerei, Karmenu Vella, diskutierten mit dem Agrarrat unter anderem über die von der Kommission in diesem Zusammenhang identifizierten Schlüsselprioritäten zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP): Die Förderung der Anwendung agrarökologischer Prinzipien sowie eine stärkere Verzahnung von GAP und Wasserrahmenrichtlinie mit stärkerem Fokus auf Ergebnissen und Leistung. Zudem wurde die stärkere Nutzung von Beobachtungsstellen sowie die Einrichtung eines Kompetenzzentrums für Wassernutzung in der Landwirtschaft diskutiert. Ferner befasste sich der Rat mit dem Arbeitsdokument der Kommission Landwirtschaft und nachhaltige Wasserwirtschaft in der EU. Darin beschreibt die Kommission, wie die Gewässer noch besser vor einer Beeinflussung durch die Landwirtschaft geschützt werden können. Ergebnisbericht zur informellen Ratstagung (in englischer Sprache): Elite- oder Premiumqualität). Etwa ein Drittel der Milch wird per Roboter gemolken. Exportschlager Estlands sind allerdings die Beeren. Stachelbeeren, Johannis-, Him- sowie Heidelbeeren stehen ganz oben auf der Hitliste, und immer gefragter sind Wildbeeren aus den estnischen Wäldern. Die Holzwirtschaft Estlands hat sich seit der Unabhängigkeit äußerst dynamisch entwickelt. Besonders stark angestiegen ist der Einschlag von Rohholz. Da der Rohholzeinschlag aber bereits größer als der nachhaltige Hiebsatz ist, wird mit einem weiteren Anstieg nicht zu rechnen sein. Auch im Möbelsektor und bei der Produktion von Schnittholz sind hohe Zuwächse zu beobachten. Geringere Steigerungsraten waren im Papier- und Zellstoffbereich zu verzeichnen. Die kommerzielle Fischerei hat in den Jahren 2008 bis 2014 stark abgenommen und zwar von auf Tonnen Lebendgewicht. MARKT UND EUROPA Landwirtschaft Forstwirtschaft Fischerei Die Landwirtschaft war traditionell einer der wichtigsten Sektoren der estnischen Wirtschaft. Produzierte sie noch vor wenigen Jahren 20 Prozent der wirtschaftlichen Gesamtleistung, erwirtschaftet sie heute nur noch 3,5 Prozent der Bruttowertschöpfung und beschäftigt sieben Prozent der Arbeitskräfte. Auf etwas mehr als der Hälfte der landwirtschaftlichen Fläche (ca Hektar) wird Getreide angebaut. Früher war der Roggen Hauptsorte. Heute stellt sich die Nutzung der Anbauflächen wie folgt dar (jeweils in Prozent): Weizen 21,9, Roggen im Verbund mit Triticale und Buchweizen 3,8, Hafer 4,8 und Gerste 20,2. Auf der zweiten Hälfte der Anbaufläche wachsen Futter- und Industriepflanzen, Leguminosen und Kartoffeln. Der Konsum von Milchprodukten hat in Estland eine lange Tradition. Milch ist für die estnische Landwirtschaft von großer Bedeutung. Ihr Anteil an der landwirtschaftlichen Brutto-Wertschöpfung Estlands liegt bei 30 Prozent. Etwa 80 Prozent der Milch kommen von Herden mit mehr als 100 Kühen und ist von hoher Qualität (95 Prozent sind Literatur NORBERT KRIEGER STAATLICHE FÜHRUNg SAKADEMIE FÜR ERNÄHRUNg, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN Deine Worte sollen den Weisheitszahn berühren, ehe sie den Mund verlassen! Estnische Volksweisheit 66 SUB 7/2017

67 Die Entwicklung des ernährungswirtschaftlichen Außenhandels Bayerns 2016 Differenzierung nach Produkten Teil 1 Markt MARKT und UND EUROPA Europa von JOSEF HUBER und HERBERT GOLDHOFER: Sowohl die ernährungswirtschaftliche Ausals auch Einfuhr haben im letzten Jahr trotz der im Jahresdurchschnitt erneut gesunkenen Nahrungsmittelpreise zum siebten Mal in Folge einen neuen Rekord erreicht. Der Gesamtwert der ernährungswirtschaftlichen Ausfuhren stieg 2016 auf 8,79 Mrd. Euro. Käse, Milch und Milcherzeugnisse sowie Fleisch und Fleischwaren blieben trotz rückläufiger Umsätze der beiden erstgenannten Erzeugnisse die drei wichtigsten Ausfuhrprodukte. Die Einfuhren erhöhten sich auf 9,10 Mrd. Euro, dabei lag bei den eingeführten Produkten Käse auf dem ersten Rang, gefolgt von Obst und Südfrüchten sowie Fleisch und Fleischwaren. Ernährungswirtschaftliche Ausfuhren Nach vorläufigen Daten des Bayerischen Landesamtes für Statistik exportierten die gewerbliche Wirtschaft und die Ernährungswirtschaft Bayerns im vergangenen Jahr Produkte im Wert von insgesamt 182,8 Mrd. Euro. Auf Erzeugnisse der Land- und Ernährungswirtschaft entfielen 8,79 Mrd. Euro. Zu den ernährungswirtschaftlichen Gütern werden neben Agrarprodukten auch Lebens- und Futtermittel sowie Genussmittel gezählt. Dabei blieb die Ausfuhr der Ernährungswirtschaft mit einer Steigerung von 0,8 Prozent gegenüber dem Mio Abbildung 1: Ausfuhrwert der wichtigsten ernährungswirtschaftlichen Produkte Bayerns in den letzten beiden Jahren * vorläufig. Quelle: Bay. LfStat Käse Milch u. Milcherzeugnisse Fleisch u. Fleischwaren Pflanzl. Nahrungsmittel Backwaren * 2016* Vorjahr um 1,5 Prozent hinter der gewerblichen Wirtschaft zurück wurden ernährungswirtschaftliche Waren im Wert von 8,72 Mrd. Euro exportiert. Die Ausfuhr der Landund Ernährungswirtschaft ist 2016 um rund 69 Mio. Euro oder um 0,8 Prozent angestiegen. Käse wichtigstes Exporterzeugnis Von den verschiedenen ernährungswirtschaftlichen Produkten Bayerns ist Käse bei der Ausfuhr am wichtigsten. Der Exportwert lag 2016 bei 1,44 Mrd. Euro (Abbildung 1) und war damit um 4,3 Prozent niedriger als Dabei nahm sowohl die exportierte Menge ( 0,8 Prozent) als auch der durchschnittliche Produktpreis ( 3,6 Prozent) gegenüber dem Vorjahr ab. 928 An zweiter Stelle in der Rangfolge der Ausfuhrwerte standen Milch und Milcherzeugnisse. Dazu zählen in der Außenhandelsstatistik unter anderem Rahm, Buttermilch, saure Milch, Kefir und Molke, Magermilchpulver, Vollmilchpulver, Molkenpulver sowie Joghurt mit und ohne Fruchtzusätze. Der Wert der Ausfuhr dieser Warenuntergruppe 893 MARKT UND EUROPA SUB 7/

68 Markt und Europa MARKT UND EUROPA fiel gegenüber 2015 von 1,17 Mrd. Euro auf 1,13 Mrd. Euro oder um 3,3 Prozent. Der Absatz ging um 0,6 Prozent zurück, noch mehr Auswirkungen hatte aber die Minderung beim Preis in Höhe von 2,8 Prozent. Bei den auf dem dritten Platz folgenden Fleisch und Fleischwaren stieg der Exportwert geringfügig um 0,5 Prozent auf 973 Mio. Euro. Dabei erhöhten sich die durchschnittlichen Produktpreise um 2,7 Prozent, während der mengenmäßige Absatz um 2,1 Prozent sank. Lebende Tiere und tierische Produkte bedeutendste Warenhauptgruppe Bei lebenden Tieren verminderte sich der Exportwert um 24,0 Prozent auf 112 Mio. Euro. Insbesondere sanken die Ausfuhren bei Schweinen und Rindern, während Pferde und Schafe höhere Exportwerte erzielten. Die wertmäßige Summe aus tierischen Produkten und lebenden Tieren sank um 3,7 Prozent und erreichte 2016 einen Exportwert von 3,87 Mrd. Euro. Der Rückgang wurde vor allem von den gesunkenen Ausfuhrerlösen bei Käse, Milch und Milch erzeugnissen sowie lebenden Schweinen verursacht. Wie Abbildung 2 zeigt, belegte diese Warenhauptgruppe im letzten Jahr mit einem Anteil von 44,0 Prozent am gesamten Ausfuhrwert der bayerischen Ernährungswirtschaft den ersten Platz. Die Summe des Exportwertes bei den Erzeugnissen pflanzlichen Ursprungs machte im letzten Jahr 3,63 Mrd. Euro aus und bedeutete gegenüber 2015 eine Steigerung um 3,4 Prozent. Der Anteil von Erzeugnissen pflanzlichen Ursprungs an den gesamten ernährungswirtschaftlichen Ausfuhren lag 2016 bei 41,3 Prozent (+1,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr) % 44 41,3 Ausfuhr * vorläufig. Quelle: Bay. LfStat. eigene Berechnungen. Abbildung 2: Anteile der drei Warenhauptgruppen im ernährungswirtschaftlichen Außenhandel Bayerns 2016* (Gesamtwert jeweils 100 Prozent) 14,7 29,9 Tier. Prod./leb. Tiere Pflanzl. Produkte Genussmittel Pflanzliche Nahrungsmittel (anderweitig nicht genannt) führen diese Warenhauptgruppe an. Der Ausfuhrwert vergrößerte sich im letzten Jahr auf 928 Mio. Euro (+3,8 Prozent). Zu dieser Produkteinheit zählen beispielsweise Essig, Suppen, Brühen, Pflanzensäfte, Würzsoßen und Eiweißkonzentrate. Backwaren verzeichnen hohe Zuwächse Des Weiteren sticht bei den Erzeugnissen pflanzlichen Ursprungs die Warenuntergruppe Backwaren und andere Zubereitungen aus Getreide mit einem Exportwert von 704 Mio. Euro und einer Steigerung um 11,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr heraus. Dazu zählen neben Teigwaren, Keksen, Knäckebrot, Waffeln auch mit Fleisch gefüllte Teigwaren, wie z. B. Ravioli, Maultaschen oder Lasagne. Das drittwichtigste Exportprodukt von pflanzlichen Erzeugnissen sind Kleie und sonstige Futtermittel. Der Exportwert stieg von 266 Mio. Euro im Vorjahr auf 282 Mio. Euro 2016 (+6,1 Prozent). Von Bedeutung beim Export der pflanzlichen Warengruppe waren auch noch Zuckerrüben, Zucker und Zuckererzeugnisse mit 280 Mio. Euro (+4,9 Prozent), Weizen mit einem Ausfuhrwert von 216 Mio. Euro ( 7,0 Prozent), sowie Kakao und Kakaoerzeugnisse mit 179 Mio. Euro (+2,7 Prozent). Hopfen Exportschlager bei Genussmitteln Bei den Genussmitteln stieg der Exportwert im vergangenen Jahr auf rund 1,29 Mrd. Euro an und lag damit um 8,2 Prozent über dem Wert von Der Anteil an den ernährungswirtschaftlichen Exporten erhöhte sich zum Vorjahr um 1,0 Prozentpunkte auf 14,7 Prozent (Abbildung 2). Bei Bier (ohne alkoholfreie Biere) konnte der Ab- 58,9 satz im letzten Jahr auf 474 Mio. Euro bzw. um 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Der wertmäßig zweitwichtigste Produktbereich der Warenhauptgruppe Genussmittel sind Rohtabak 11,2 und Tabakerzeugnisse. Der Exportwert in Höhe von 404 Mio. Euro stieg gegenüber 2015 um 3,7 Prozent. Einfuhr Hopfen wurde im Wert von 261 Mio. Euro aus Bayern exportiert. Auf Grund höherer Preise und gestiegener 68 SUB 7/2017

69 Markt und Europa Mio Abbildung 3: Einfuhrwert der wichtigsten ernährungswirtschaftlichen Produkte Bayerns in den letzten beiden Jahren Käse Obst und Südfrüchte Fleisch und Fleischwaren Pflanzl. Nahrungsmittel Gemüse u. sonst. Küchengewächse * vorläufig. Quelle: Bay. LfStat. 2015* 2016* Pflanzliche Nahrungsmittel stellten mit einem Importwert von 721 Mio. Euro (+7,0 Prozent) die viertwichtigste Warengruppe der ernährungswirtschaftlichen Einfuhren dar. Bei Gemüse und sonstige Küchengewächse betrug der Einfuhrwert 615 Mio. Euro und war um 1,9 Prozent niedriger als Ein weiteres wichtiges Importsegment war Milch und Milcherzeugnisse, das sich um 9,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 591 Mio. Euro verringerte. Absatzmengen erhöhte sich der Exportwert um 23,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ernährungswirtschaftliche Einfuhren Der Einfuhrwert von Produkten der Ernährungswirtschaft lag mit 9,10 Mrd. Euro zum ersten Mal bei den vorläufigen Zahlen über der 9 Mrd. Euro-Schwelle. Die Zunahme gegenüber 2015 belief sich auf 2,4 Prozent. Die Struktur der drei Warenhauptgruppen bei den ernährungswirtschaftlichen Einfuhren unterscheidet sich wesentlich von den Ausfuhren. Wie Abbildung 2 zeigt, waren bei den Importen die Produkte pflanzlichen Ursprungs mit einem Anteil von 58,9 Prozent mit großem Vorsprung am wichtigsten, gefolgt von den tierischen Erzeugnissen (29,9 Prozent) und den Genussmitteln (11,2 Prozent). Käse auch wichtigstes Importerzeugnis Von den nach Bayern eingeführten Lebensmitteln stand Käse mit einem Importwert von 933 Mio. Euro an erster Stelle (Abbildung 3). Gegenüber 2015 bedeutet dies eine Zunahme um 5,5 Prozent. Obst und Südfrüchte erreichten wegen des Rückgangs um 0,3 Prozent mit rund 887 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr den zweiten Rang. Die hohen Importe bei dieser Produktgruppe lassen sich vor allem durch den mit rund acht Prozent sehr niedrigen Selbstversorgungsgrad Bayerns bei Obst erklären. Mit einer Erhöhung um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 740 Mio. Euro belegten Fleisch und Fleischwaren den dritten Rang der wertmäßig größten Einfuhrprodukte. Wein dominiert die Einfuhr bei den Genussmitteln Der Einfuhrwert bei den Genussmitteln belief sich auf 1,01 Mrd. Euro (+9,1 Prozent). Wein stand dabei auf dem ersten Rang (386 Mio. Euro; +2,9 Prozent), darauf folgte der Branntwein mit 264 Mio. Euro ( 2,3 Prozent). Eine deutliche Steigerung gab es bei Rohtabak und Tabakerzeugnissen, dem drittwichtigsten Einfuhrprodukt bei den Genussmitteln. Der Importwert erhöhte sich um 37,8 Prozent auf 180 Mio. Euro. Fazit Der Gesamtwert der ernährungswirtschaftlichen Ausfuhren erreichte 2016 mit 8,79 Mrd. Euro (+0,8 Prozent) einen neuen Höchststand. Der wertmäßige Export der fünf bedeutendsten Erzeugnisse machte dabei knapp drei Fünftel der Gesamtexporte aus. Die ernährungswirtschaftlichen Einfuhren erlangten 2016 mit 9,10 Mrd. Euro (+2,4 Prozent) ebenfalls einen neuen Rekord. Die fünf bedeutsamsten Importprodukte hatten daran einen Anteil von über zwei Fünftel. Wegen der abermals höheren Steigerungen beim Import stieg der negative ernährungswirtschaftliche Außenhandelssaldo der bayerischen Land- und Ernährungswirtschaft 2016 gegenüber dem Vorjahr von 166 Mio. Euro auf 308 Mio. Euro. JOSEF HUBER HERBERT GOLDHOFER BAYERISCHE LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT INSTITUT FÜR ERNÄHRUNg SWIRTSCHAFT UND MÄRKTE josef.g.huber@lfl.bayern.de herbert.goldhofer@lfl.bayern.de MARKT UND EUROPA SUB 7/

70 Markt MARKT und UND EUROPA Europa Der ernährungswirtschaftliche Außenhandel Bayerns 2016 Differenzierung nach Ländern Teil 2 von JOSEF HUBER und HERBERT GOLDHOFER: Der Export von Erzeugnissen der bayerischen Land- und Ernährungswirtschaft erhöhte sich 2016 gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Prozent. Italien war wie in den vergangenen Jahren das wichtigste Empfangsland. Die Umsatzsteigerung mit den dreizehn zuletzt beigetretenen EU-Mitgliedsländern belief sich im vergangenen Jahr auf fünf Prozent. Bei den Ausfuhren in Drittländer stach die außergewöhnlich hohe relative Steigerung im Handel mit Mexiko hervor. Der ernährungswirtschaftliche Import wuchs um 2,4 Prozent und auch hier war Italien das bedeutendste Versandland. Die Agrareinfuhren aus den Beitrittsländern vergrößerten sich um 8,9 Prozent. Dabei erzielte Polen die mit Abstand höchste absolute Steigerung der dreizehn Länder. Die größte prozentuale Zunahme bei der Einfuhr aus Drittländern erzielte Neuseeland. MARKT UND EUROPA Ernährungswirtschaftliche Produkte laut der Außenhandelsstatistik sind Agrarerzeugnisse, Lebens- und Futtermittel sowie Genussmittel. Dem Zoll müssen innerhalb der EU (Intrahandel) der Versand ab einem jährlichen Handelswert von Euro/Jahr und/oder der Empfang von Waren ab Euro gemeldet werden. Die Befreiungen werden durch Schätzungen ergänzt. Im Extrahandel mit Drittländern werden Warensendungen ab Euro erfasst. Ernährungswirtschaftliche Ausfuhren Die bayerische Land- und Ernährungswirtschaft lieferte nach vorläufigen Ergebnissen der Außenhandelsstatistik 2016 ernährungswirtschaftliche Produkte im Wert von 8,79 Mrd. Euro in insgesamt 196 Länder. Im Vorjahr waren nach ebenfalls vorläufigen Ergebnissen Erzeugnisse im Wert von 8,72 Mrd. Euro exportiert worden. Die Ausfuhren haben demnach im letzten Jahr um 0,8 Prozent zugenommen. Der gesamte Export ernährungswirtschaftlicher Waren nach Italien hatte 2016 einen Wert von 1,59 Mrd. Euro (Abbildung 1). Im Vergleich zu 2015 sind die Ausfuhren um 1,1 Prozent gesunken. Wegen dieser schwachen Mio. Euro * vorläufig. Quelle: Bay. LfStat. - eigene Berechnungen. Entwicklung reduzierte sich der Anteil Italiens am gesamten ernährungswirtschaftlichen Ausfuhrwert Bayerns um 0,3 Prozent auf 18,1 Prozent. Das Ausfuhrvolumen Bayerns nach Österreich betrug 1,18 Mrd. Euro und stieg gegenüber 2015 mit 1,5 Prozent überdurchschnittlich. Die Niederlande waren im letzten Jahr für Bayern das drittwichtigste Exportland von ernährungswirtschaftlichen Gütern. Der Ausfuhrwert nach Holland betrug 819 Mio. Euro und war um 6,3 Prozent niedriger als Das nächstwichtigste Empfangsland war Frankreich. Der Wert des Gesamtexports belief sich auf 599 Mio. Euro und stieg dabei im Vergleich zu 2015 um 1,0 Prozent. Ernährungswirtschaftlicher Export Bayerns 2016 insgesamt: Mio. Euro (+ 0,8 %) EU (28): Mio. Euro (+ 0,6 %) Euro-Raum (19): Mio. Euro (+/- 0 %) Abbildung 1: Ernährungswirtschaftlicher Export* Bayerns in die Länder der EU (15) 70 SUB 7/2017

71 Markt und Europa Mio. Euro Summe: 2015: 1 225,7 Mio. Euro; 2016: 1 287,6 Mio. Euro (+ 5,0 %). * vorläufig. Quelle: Bay. LfStat. - eigene Berechnungen. Abbildung 2: Ernährungswirtschaftlicher Export* Bayerns in die dreizehn zuletzt beigetretenen EU-Länder Ausfuhren in EU und Euro-Währungsgebiet In alle Länder der EU wurden im letzten Jahr aus Bayern ernährungswirtschaftliche Erzeugnisse im Wert von 7,21 Mrd. Euro ausgeführt (+0,6 Prozent). Das waren 82,0 Prozent der gesamten Agrarausfuhren Bayerns. Der hohe Prozentsatz hebt die überragende Stellung des gemeinsamen Binnenmarktes als Absatzmarkt für die bayerische Land- und Ernährungswirtschaft hervor. Die 19 Länder des Euro-Währungsgebiets (zuletzt trat am 1. Januar 2015 Litauen bei) haben neben den Freiheiten des Binnenmarktes zusätzliche Kostenvorteile beim Warenhandel, weil keine Gebühren für Währungsumtausch und Kurssicherung notwendig sind hatten die Lieferungen in den Euro-Raum einen Anteil am gesamten Agrarexport Bayerns von 62,1 Prozent bei unveränderten 5,46 Mrd. Euro (Abbildung 1). Damit sind mehr als drei Fünftel des ernährungswirtschaftlichen Exportwerts von Währungsschwankungen ausgenommen. Ausfuhren in zuletzt beigetretene EU-Länder Die ernährungswirtschaftliche Ausfuhr in die dreizehn zuletzt beigetretenen EU-Länder erreichte im letzten Jahr einen Wert von 1,29 Mrd. Euro und damit um 62 Mio. Euro oder 5,0 Prozent mehr als Die Steigerung lag beträchtlich über der Gesamterhöhung. Der Anteil dieser Länder an den gesamten ernährungswirtschaftlichen Exporten Bayerns stieg 2016 um 0,6 Prozent auf 14,7 Prozent. Von allen Beitrittsländern lieferte die bayerische Ernährungswirtschaft nach Polen wertmäßig am meisten (Abbildung 2). Der Exportwert erreichte 354 Mio. Euro und stieg um 7,6 Prozent. Dagegen sank die Ausfuhr in die Tschechische Republik um 2,8 Prozent auf rund 240 Mio. Euro, dennoch lag das Nachbarland auf dem zweiten Platz unter den Beitrittsländern. Die Ausfuhren nach Ungarn betrugen 197 Mio. Euro, was einer Erhöhung um 3,2 Prozent entsprach. Die Exportentwicklungen in die Anfang 2007 der EU beigetretenen MOE-Länder Rumänien und Bulgarien entwickelten sich unterschiedlich. Rumänien kaufte in Bayern Waren im Wert von rund 167 Mio. Euro ein. Mit einer Erhöhung von 16,1 Prozent ist Rumänien der viertwichtigste Handelspartner unter den zuletzt beigetretenen Mitgliedstaaten. Nach Bulgarien verkaufte Bayern ernährungswirtschaftliche Produkte im Wert von 39 Mio. Euro nach 42 Mio. Euro im Jahr 2015 ( 6,4 Prozent). In Kroatien konnten im dritten Jahr nach dem EU-Beitritt Waren im Wert von rund 72 Mio. abgesetzt werden ( 2,2 Prozent). Ausfuhren in Drittländer Die ernährungswirtschaftliche Ausfuhr in die Länder außerhalb der EU erreichte im letzten Jahr einen Wert von 1,58 Mrd. Euro und damit um 25 Mio. Euro oder 1,6 Prozent mehr als Damit wurden 18,0 Prozent oder mehr als ein Sechstel der ernährungswirtschaftlichen Exportprodukte außerhalb des EU-Binnenmarktes abgesetzt. Die Schweiz bezog 2016 ernährungswirtschaftliche Produkte im Wert von 239 Mio. Euro aus Bayern. Daraus errechnet sich gegenüber 2015 eine Erhöhung um 5,1 Prozent. Die Vereinigten Staaten bestellten im letzten Jahr ernährungswirtschaftliche Waren im Wert von 179 Mio. Euro aus Bayern und lagen damit um 7,1 Prozent über dem Vorjahresniveau. Der Export nach China war mit 143 Mio. Euro um 5,0 Prozent niedriger als Trotz der seit Anfang August 2014 geltenden Einfuhrbeschränkungen Russlands für ernährungswirtschaftliche Erzeugnisse aus der gesamten EU, der Abwertung des Rubels gegenüber dem Euro und der vergleichsweise hohen Verbraucherpreisinflation erhöhte sich der bayerische Export nach Russland um 2,9 Prozent auf 122 Mio. Euro. Die Vereinigten Staaten haben wie bereits im Vorjahr China und Russland als Absatzmarkt überholt und sind zum zweitwichtigsten Drittland nach der Schweiz aufgestiegen. Die höchsten absoluten Umsatzzuwächse waren bei der Ausfuhr in die USA, Schweiz (jeweils 12 Mio. Euro), Mexiko und Südkorea (jeweils 10 Mio. Euro) zu verzeichnen. Bei den sehr uneinheitlichen Entwicklungen der einzelnen Länder ragen die hohen relativen Zuwächse MARKT UND EUROPA SUB 7/

72 Markt und Europa der Exporte nach Mexiko (59 Prozent), Bosnien (22 Prozent) und Australien sowie Norwegen (jeweils 20 Prozent) heraus. Ernährungswirtschaftliche Einfuhren Die Agrarimporte Bayerns waren im letzten Jahr mit 9,10 Mrd. Euro um 2,4 Prozent höher als Der prozentuale Zuwachs der Einfuhren aus den 163 Ländern war damit um 1,6 Prozentpunkte größer als bei den Ausfuhren. Auch bei den ernährungswirtschaftlichen Einfuhren steht Italien auf dem ersten Rang aller Handelspartner Bayerns. Trotz der anhaltend schwierigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen bestätigt der stabile ernährungswirtschaftliche Warenaustausch die langjährigen guten Handelsbeziehungen zwischen Bayern und Italien. Im letzten Jahr stammten 17,4 Prozent der Agrarimporte Bayerns aus Italien. Die Lieferungen hatten einen Wert von 1,58 Mrd. Euro (Abbildung 3) und stiegen im Vergleich zu 2015 um 4,1 Prozent. Aus dem zweitwichtigsten Lieferland Österreich wurden im letzten Jahr Lebens- und Genussmittel im Wert von 1,43 Mrd. Euro nach Bayern versandt (+0,2 Prozent). Die Importe aus den Niederlanden überschritten mit 1,22 Mrd. Euro ebenfalls die Mrd.-Grenze, sanken aber im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 Prozent. Frankreich war im letzten Jahr für Bayern der viertwichtigste Handelspartner bei ernährungswirtschaftlichen Einfuhren. Der Importwert von Produkten aus Frankreich betrug 754 Mio. Euro und war um 3,2 Prozent niedriger als Einfuhren aus EU und Euro-Währungsgebiet Alle EU-Staaten zusammen lieferten im letzten Jahr Produkte im Wert von 7,67 Mrd. Euro nach Bayern (+1,8 Prozent). Dies machte 84,3 Prozent der gesamten ernährungswirtschaftlichen Einfuhren aus. Aus den Ländern des Euro-Währungsgebiets führte Bayern im letzten Jahr Lebens- und Genussmittel im Wert von 6,12 Mrd. Euro ein. Der Import blieb daher gegenüber dem Vorjahr unverändert. Die Euro-Länder hatten 2016 einen Anteil an den ernährungswirtschaftlichen Gesamtimporten von über zwei Dritteln (67,3 Prozent). Einfuhren in zuletzt beigetretene EU-Länder Die ernährungswirtschaftliche Einfuhr Bayerns aus den seit 2004 beigetretenen EU-Ländern belief sich 2016 auf 1,35 Mrd. Euro (Abbildung 4). Dies war wertmäßig ein Anstieg um 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil dieser Länder an den gesamten ernährungswirtschaftlichen Importen Bayerns belief sich auf 14,8 Prozent. Polen war unter diesen Ländern der größte Warenlieferant. Der Importwert von dort stieg im letzten Jahr um 28,9 Prozent auf 552 Mio. Euro. Aus der Tschechischen Republik kamen Erzeugnisse im Wert von 360 Mio. Euro ( 3,8 Prozent), der Import aus Ungarn verringerte sich um 8,0 Prozent auf 220 Mio. Euro. Auch die Einfuhren der Anfang 2007 der EU beigetretenen Länder Rumänien und Bulgarien haben sich 2016 sehr unterschiedlich entwickelt. Rumänien setzte in Bayern Waren im Wert von rund 59 Mio. Euro (+51,1 Prozent) ab und war damit der viertwichtigste Handelspartner unter den dreizehn zuletzt beigetretenen Mitgliedstaaten. Bulgarien verkaufte dagegen in Bayern ernährungswirtschaftliche Produkte im Wert von fast 26 Mio. Euro, nach rund 27 Mio. Euro im Vorjahr ( 4,3 Prozent). Das jüngste Neumitgliedsland Mio. Euro Ernährungswirtschaftlicher Import Bayerns 2016 insgesamt: Mio. Euro (+ 2,4 %) EU (28): Mio. Euro (+ 1,8 %) Euro-Raum (19): Mio. Euro (+/- 0 %) MARKT UND EUROPA * vorläufig. Quelle: Bay. LfStat. - eigene Berechnungen Abbildung 3: Ernährungswirtschaftlicher Import* Bayerns aus den Ländern der EU (15) 72 SUB 7/2017

73 Markt und Europa Mio. Euro , , ,8 360, ,7 220, ,8 58, ,1 37,8 36,5 26,9 25, ,2 15,2 12,4 8,0 3,9 0,9 1,3 0,9 0,8 2,3 0, Summe: 2015: 1 235,3 Mio. Euro; 2016: 1 345,0 Mio. Euro (+ 8,9 %). * vorläufig. Quelle: Bay. LfStat. - eigene Berechnungen. Abbildung 4: Ernährungswirtschaftlicher Import* Bayerns aus den dreizehn zuletzt beigetretenen EU-Ländern Kroatien steigerte die Ausfuhr nach Bayern um 3,5 Prozent auf knapp 38 Mio. Euro. Einfuhren aus Drittländern Die ernährungswirtschaftliche Einfuhr aus den Ländern außerhalb des EU-Binnenmarktes hatte 2016 einen Wert von 1,43 Mrd. Euro und damit rund 75 Mio. Euro oder 5,5 Prozent mehr als Der Anteil dieser Länder an den gesamten ernährungswirtschaftlichen Importen Bayerns belief sich auf 15,7 Prozent. Die Lieferungen aus der Türkei erhöhten sich um 0,1 Prozent auf 245 Mio. Euro. Aus der Schweiz, dem zweitgrößten Lieferanten, kamen 2016 Nahrungsmittel im Wert von 210 Mio. Euro nach Bayern, daraus errechnet sich gegenüber 2015 eine Erhöhung um 10,2 Prozent. Die Land- und Ernährungswirtschaft der Eidgenossen hat offensichtlich den Aufwertungsschock in Folge der Aufgabe des Mindestkurses der Schweizer Zentralbank gegenüber dem Euro im Januar 2015 überwunden. Die Vereinigten Staaten verkauften im letzten Jahr ernährungswirtschaftliche Waren im Wert von 117 Mio. Euro nach Bayern und lagen damit um 12,1 Mio. Euro bzw. 11,5 Prozent über dem Vorjahr. China, dessen Einfuhren sich um 12,4 Prozent auf 86 Mio. Euro erhöhten, belegte den vierten Platz. Brasilien blieb trotz eines Importrückgangs nach Bayern um 7,8 Prozent mit rund 58 Mio. Euro auf den fünften Rang der bedeutendsten Drittländer, knapp gefolgt von Indien (56 Mio. Euro). Fazit und Ausblick Der ernährungswirtschaftliche Außenhandel Bayerns erreichte gemäß den vorläufigen Zahlen 2016 sowohl beim Ex- als auch Import trotz der abermals weltweit gesunkenen Nahrungsmittelpreise jeweils neue Rekordstände. Die EU und das Euro-Währungsgebiet waren mit großem Abstand die bedeutendsten Absatz- und Bezugsmärkte. Die wichtigsten Drittlandhandelsnationen mit Warenumsätzen über 100 Mio. Euro waren bei der Ausfuhr die Schweiz, die USA, China sowie Russland und bei der Einfuhr die Türkei, Schweiz sowie die Vereinigten Staaten. Für 2017 erwartet die Weltbank ein globales Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent, nach 2,3 Prozent im Vorjahr. Trotz der Verlängerung des Embargos mit Russland und den andauernden geopolitischen Konflikten, könnte der internationale Handel der Land- und Ernährungswirtschaft von den höheren Rohstoffpreisen und den wieder steigenden Nahrungsmittelpreisen profitieren. JOSEF HUBER HERBERT GOLDHOFER BAYERISCHE LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT INSTITUT FÜR ERNÄHRUNg SWIRTSCHAFT UND MÄRKTE josef.g.huber@lfl.bayern.de herbert.goldhofer@lfl.bayern.de MARKT UND EUROPA SUB 7/

74 Ernährung ERNÄHRUNg Auf die richtige Pause kommt es an von VÉRONIQUE GERMSCHEID und SIMONE SCHÄTZKE: Neben der Mittagsmahlzeit ist bei der Schulverpflegung auch eine gesundheitsförderliche Zwischenverpflegung wichtig. Nicht selten werden jedoch zuckerhaltige Limonaden, süße und zum Teil sehr fetthaltige Snacks oder Backwaren verkauft. Hier setzt das Coaching Schulverpflegung an, das neben einem gesundheitsförderlichen Angebot weitere Akzeptanzfaktoren im Blick hat, um die gesunde Zwischenverpflegung zu einem Erfolg werden zu lassen. Schüler kaufen Pausensnacks an der Schule Wer über mehrere Stunden in der Schule fit und leistungsfähig sein möchte, braucht neben dem Mittagessen kleine Zwischenmahlzeiten. Studien zeigen, dass viele Kinder und Jugendliche diese in der Schule kaufen. So versorgen sich laut HAW-Studie 58 Prozent aller Grundschülerinnen und Grundschüler in der Schule. Im Sekundarbereich I und II geben sogar 79,6 Prozent der Schülerinnen und Schüler an, eine Zwischenmahlzeit zu kaufen. 1) Doch was macht eine gute Pause aus? Empfehlungen gibt der Qualitätsstandard für die Schulverpflegung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). Das optimale Angebot besteht demnach aus: Vollkornprodukten, Müsli ohne Zuckerzusatz, Gemüse und Salat, Obst, fettarmen Milch- und Milchprodukten, Fleisch- und Wurstwaren als Belag (maximal 20 Prozent Fett), Ei, Seefisch (aus nicht überfischten Beständen), Fette und Öle, Trink-, Mineralwasser, Früchte-, Kräuter- oder Rotbuschtee ungesüßt 2). Neben der Lebensmittelauswahl gibt die DGE auch Empfehlungen zur Häufigkeit. So sollten Vollkornprodukte, Gemüse und Salat, Obst, Milch(produkte) Fette/Öle täglich angeboten werden. Außerdem sollten die Schülerinnen und Schüler jederzeit die Möglichkeit haben, Wasser oder ungesüßten Früchte-, Kräuter- oder Rotbuschtee zu trinken. Darüber hinaus wird empfohlen, pikante Snacks nur als Nüsse oder Samen ohne Salz und Zucker anzubieten. Süßigkeiten sollten ebenso wie gesüßte Getränke nicht verkauft werden. und zielgruppengerecht zu gestalten, wird deshalb für viele Schulen schnell zu einer großen Herausforderung. Unterstützung bietet hier die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Bayern seit 2013/14 mit dem Coaching Schulverpflegung auch für diesen Verpflegungsbereich. Externe Ernährungsfachkräfte, sogenannte Schulverpflegungs-Coaches, unterstützen die Schulen vor Ort ein Schuljahr lang, ihr Verpflegungsangebot gesundheitsförderlich, akzeptiert, schmackhaft und wirtschaftlich zu gestalten. Das Coaching wird kontinuierlich dokumentiert und jährlich hinsichtlich der Zielerreichung und Verbesserung des Speisenangebots durch die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Bayern evaluiert. Coaching-Verlauf Zu Beginn jedes Coachings steht die Bestandsaufnahme mit der Checkliste zur Evaluierung der Zwischenverpflegung (siehe Abbildung 1) und dem Angebots-Check Zwischenverpflegung. Gemeinsam mit allen Beteiligten auf schulischer Seite Schulleitung, Lehrkräfte, Schüler, Eltern, Speisenanbieter, Ausgabepersonal und Träger werden dann die einzelnen verbesserungswürdigen Punkte genauer betrachtet und Ziele formuliert. ERNÄHRUNG Individuelle Unterstützung zum Erfolg Die Umsetzung der Empfehlungen in die Praxis ist nicht immer einfach. Für viele Anbieter ist der Verkauf von Leberkäsesemmeln, Schokoriegeln, süßen Getränken und anderen Extras ein sicherer Zuverdienst. Das schulische Verpflegungsangebot zugleich gesundheitsförderlich 1) Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg, Studie zur Qualität der Schulverpflegung, 2014 Abbildung 1: Auszug aus der Checkliste zur Evaluierung der Zwischenverpflegung 2) DGE-Qualitätsstandard für die Schulverpflegung, 4. Auflage, 2. korrigierter Nachdruck, SUB 7/2017

75 Ernährung Coaching-Ergebnisse aus dem Schuljahr 2015/16 Im Schuljahr 2015/16 setzten sich die 14 Coaching-Schulen insgesamt 66 Ziele für die Verbesserung ihrer Zwischenverpflegung. Am häufigsten wurden dabei Ziele zum Speisenangebot formuliert, gefolgt von organisatorischen Rahmenbedingungen, Marketing, räumlichen Rahmenbedingungen, Kommunikation und Nachhaltigkeit. Die Auswertung der Ergebnisse zeigt: Am Ende des Coaching-Jahres wurden circa 70 Prozent der eingangs gesetzten Ziele vollkommen und 23 Prozent teilweise erreicht. Außerdem wird anhand des Vorher-Nachher-Vergleichs der angebotenen Zwischenverpflegung ersichtlich, dass sich das tägliche Angebot in allen Lebensmittelgruppen zum Positiven veränderte (siehe Abbildung 2). Im Folgenden werden exemplarisch einige Herausforderungen und gelungene Lösungsansätze dargestellt. Speisenangebot ergänzt Im Pausenverkauf fanden sich in fast allen Coaching-Schulen täglich Leberkäsesemmeln, süße Backwaren und Fast Food im Angebot. Obst und Gemüse wurden dagegen selten täglich angeboten. Außerdem waren süße und/oder koffeinhaltige Getränke zu stark vertreten. Die Coaching-Schulen führten gesunde Lebensmittel in kleinen Schritten ein. Neben Qualität und Geschmack waren dabei auch Präsentation und Darreichungsform für die Akzeptanz entscheidend. Anbieten von geschnittenem Obst und Gemüse sowie Salaten in To-go-Bechern, Bereichern des Angebots mit frisch gepressten Säften oder Smoothies, Anbieten eines ungezuckerten Müsli-Frühstücks vor Schulbeginn, Einführung neuer Produkte wie VeggiePower mit Tofu, Wraps / Sandwiches mit viel Gemüse, Power- Sandwich als schulspezifische Kreation, Steigerung des Angebots an Vollkornprodukten, Kein Verbot von Fleisch- und Wurstwaren, sondern Reduzierung auf zwei Tage / Woche bzw. Verkauf von Leberkäsesemmeln nur noch in einer Pause, Installation eines Trinkwasserbrunnens. Abbildung 2: Vorher-Nachher-Vergleich des täglichen Zwischenverpflegungsangebots Organisatorische Rahmenbedingungen Für die optimale Organisation gibt es kein Patentrezept, vielmehr sind individuelle Lösungen, angepasst an die jeweiligen Möglichkeiten, notwendig. So hat eine Schule beispielsweise ein Pausenkörbchen (siehe Bild) eingeführt. Eine Schülerin/ ein Schüler aus der Klasse nimmt die Bestellungen und gleichzeitig auch das Geld der MitschülerInnen entgegen und übergibt die Gesamtbestellung und -abrechnung mit dem Pausenkörbchen an den Kioskbetreiber. Dieser wiederum stellt das Pausenkörbchen zusammen. Kurz vor Pausenbeginn wird es dann durch die Schülerin/ den Schüler abgeholt. Andere Schulen haben folgende Lösungen zur Verkürzung der Wartezeiten gefunden: kleinere Auswahl an angebotenen Lebensmitteln, Staffelung der Essenszeiten für die einzelnen Klassen, Neugestaltung des Wartebereiches. Marketing für die gesunde Pause Zu Beginn des Coachings wurden empfehlenswerte Lebensmittel im Vergleich zu zucker- und fettreichen Snacks und gesüßten Getränken deutlich weniger nachgefragt. Bessere Verkaufszahlen für gesundheitsförderliche Angebote wurden durch folgende Marketing-Maßnahmen erreicht: deutlich günstigerer Verkaufspreis des Wassers im Vergleich zu gesüßten Getränken, Einführung von Bonuskarten, wodurch zum Beispiel das elfte Müsli kostenlos wird, Gestaltung von Werbeplakaten im Kunstunterricht für die nächsten Aktionen, großer Aktionstag mit Produktentwicklungen und Verkostungen durch Schülerinnen und Schüler. ERNÄHRUNG SUB 7/

76 Ernährung Bild: Vorbestellungen werden klassenweise im Pausenkörbchen bereitgestellt. Räumliche Rahmenbedingungen Die räumliche Gestaltung war an den Coaching-Schulen sehr unterschiedlich. Zur Verbesserung der Atmosphäre haben schon Kleinigkeiten Wirkung gezeigt: Verschönern des Raums mit Grünpflanzen und Plakaten, freundlichere Farbgestaltung. An einer Coaching-Schule war zudem die räumliche Ausstattung verbesserungswürdig. Um hygienische Arbeitsabläufe sicherzustellen, wurden dort eine Küchenzeile mit ausreichend Arbeitsflächen eingebaut und ein zusätzlicher Wasseranschluss angebracht. Kommunikation und Schnittstellen Die Schulen verpflichteten sich im Vorfeld des Coachings, ein Essensgremium, bestehend aus mindestens einem Vertreter der Schulleitung, dem Verpflegungsbeauftragten, einem Elternvertreter, gegebenenfalls einem Schülervertreter und dem Speisenanbieter zu installieren. Den Akteuren wurde damit ermöglicht, an den Entscheidungen mitzuwirken. Zudem mussten die Coaching-Schulen einen Verpflegungsbeauftragten ernennen. Dieser koordinierte die Treffen und Aufgaben und fungierte so als Schnittstellenmanager zwischen den Akteuren. Darüber hinaus sicherten Infobox: Erfolgsrezepte für die Schulverpflegung die Coaching-Schulen mithilfe folgender Maßnahmen eine transparente und funktionierende Kommunikation: Befragung der Schülerinnen und Schüler zur Zufriedenheit sowie nach ihren Wünschen und Verbesserungsvorschlägen, Formulierung eines Verpflegungsleitbilds, das den Stellenwert der Zwischenverpflegung sowohl innerhalb als auch außerhalb der Schulfamilie kommuniziert, Erstellung eines Leistungsverzeichnisses auf Basis der Empfehlungen des DGE-Qualitätsstandards für die Schulverpflegung, Beteiligung der Schülerfirma bei der Zubereitung der Speisen für den Pausenverkauf. Gesundheit und Genuss mit Nachhaltigkeit Eine nachhaltige Ernährung beinhaltet eine Schonung der Umwelt, eine faire Wirtschaft, eine soziale Gesellschaft sowie Gesundheit und Genuss unter Berücksichtigung der Ernährungskultur: Einsatz von Mehrweggeschirr, drastische Müllreduzierung aufgrund frischer Zubereitung der Speisen, verstärktes Anbieten von saisonalen und regionalen Produkten. Gute Lösungswege führen zum Ziel Der Schulalltag erfordert hohe Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Die Zwischenverpflegung ist bei optimaler Lebensmittelauswahl eine wichtige Voraussetzung. Das Coaching Schulverpflegung ermöglicht den Schulen, ihr Verpflegungsangebot zu reflektieren. Neben dem gesundheitsförderlichen Speisenangebot werden dabei weitere wichtige Akzeptanzfaktoren unter die Lupe genommen. Dazu gehörten im Schuljahr 2015/2016 die Wartezeiten am Pausenverkauf, das Marketing, die Raumgestaltung und die Kommunikation. Außerdem wurden Ziele im Bereich Nachhaltigkeit gesetzt. Durch die individuell auf die Schulen abgestimmten Lösungswege können so, wie im Schuljahr 2015/16, über 90 Prozent der gesteckten Ziele vollkommen oder teilweise erreicht werden. Das Coaching Schulverpflegung bietet die Möglichkeit, die Zwischenverpflegung ganzheitlich zu betrachten und dem Akzeptanzproblem entgegenzuwirken. Damit stellt es ein passgenaues Angebot für Schulen dar. ERNÄHRUNG Diese und weitere Verbesserungsmaßnahmen, die sich in der Praxis bewährt haben, hat die Vernetzungsstelle Kitaund Schulverpflegung Bayern in Erfolgsrezepte für die Schulverpflegung zusammengetragen. Sie sind auf der Internetseite der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Bayern unter abrufbar. VÉRONIQUE GERMSCHEID AMT FÜR ERNÄHRUNg, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN AUg SBUrg SIMONE SCHÄTZKE KOMPETENZZENTRUM FÜR ERNÄHRUNg KERN KULMBACH 76 SUB 7/2017

77 Energieeffizienz in der Außer-Haus-Verpflegung ErnährUNg ERNÄHRUNg von IRMA HÄBERLE: In der Außer-Haus-Verpflegung steckt ein großes Potenzial zur Einsparung von Energie, sowohl direkt über die Geräte, Beleuchtung, Lüftung, Kühlung und Heizung als auch indirekt über die Lebensmittel. Dabei spielt Regionalität und Saisonalität eine große Rolle, aber auch eine möglichst genaue Prognose der Speisenausgabe. Erst wenn alle Teilaspekte kritisch betrachtet werden, entsteht eine energieoptimierte Küche. Bei dem Gedanken an Energieeffizienz in der Großküche kommen oft Bilder von dampfenden Kochtöpfen, überdimensionalen Kühlkammern und Dauerbrennern wie Beleuchtung oder Lüftung in den Sinn. Dabei ist der Einsatz von Energie in der Außer-Haus-Verpflegung ein wesentlich vielschichtigeres Thema. Selbstverständlich spielen Küchengeräte, Kühlung, Lüftung und Beleuchtung eine Rolle. Aber auch in Lebensmitteln steckt Energie. Durch die Betrachtung des energetischen Fußabdrucks der eingesetzten Lebensmittel lässt sich die Außer-Haus-Verpflegung energieeffizienter gestalten. Und zu guter Letzt hilft eine verringerte Lebensmittelverschwendung Energie zu sparen. Die energieeffiziente Küche Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) fördert seit einigen Jahren Projekte rund um die Reduzierung von Lebensmittelabfällen. Die Studie über Potenziale zur Energieeinsparung durch Vermeidung von Lebensmittelverlusten zeigte, dass 70 Prozent der bayerischen Lebensmittelverluste im Konsumbereich entstehen, das heißt in den Haushalten und in der Außer-Haus-Verpflegung (AHV). Dabei steckt in den Lebensmittelabfällen der AHV durchschnittlich ein hoher Energieverlust durch den häufig hohen Anteil an tierischen Produkten und durch das Warmhalten der Speisen im Ausgabebereich. Dieses Bewusstsein um den hohen Energieeintrag in den Abfällen der AHV gab den Anstoß für das Projekt Energieeffiziente Küche (ENKÜ). Bei ENKÜ stehen die unterschiedlichen Bereiche der Energieeffizienz in Großküchen im Fokus, vom direkten Energieeintrag der Geräte, Kühlung und Lüftung über den energetischen Fußabdruck bis hin zu einer verbesserten Prognose im Bereich der Essensausgabe, um Lebensmittelverluste zu minimieren. Dabei sind unterschiedliche Projektpartner als Experten involviert. Die Universität Stuttgart befasst sich mit dem direkten Energieverbrauch und der Analyse der Lebensmittelabfälle, die Ressource Management Agentur Wien erfasst und bewertet den energetischen Fußabdruck der Lebensmittel und die Technische Hochschule Deggendorf entwickelt ein Prognose tool für die Küchenleiter. Auch daran beteiligt sind außerdem fünf bayerische Pilotküchen aus den Bereichen Betriebsgastronomie und Schulverpflegung (siehe Abbildung). So unterschiedlich die Küchen sind, so verschieden sind auch die Interessen der Projektteilnehmer. Allen gemein ist die Motivation, in ihrem Bereich besser zu werden und möglichst energieeffizient zu arbeiten. Seit September 2016 läuft die umfangreiche Datenerfassung, die als ersten Schritt den Ist-Zustand der Küchen abbildet. Direkter Energieverbrauch vom Herd bis zur Spüle Im Bereich des direkten Energieverbrauchs werden zunächst bereits vorliegende Daten wie Jahreswerte von Strom- und Abbildung: Die Energieeffiziente Küche das Projektteam mit den teilnehmenden Pilotküchen aus den Bereichen Betriebsgastronomie und Schulverpflegung Ernährung SUB 7/

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Berufsangebote. Diplom-Agraringenieure Master, Univ.

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Berufsangebote. Diplom-Agraringenieure Master, Univ. Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Berufsangebote Diplom-Agraringenieure Diplom-Ökotrophologen Diplom- Gartenbauingenieure Diplom-Landespfleger Landschaftsarchitekten

Mehr

ab A 8 Staatsrecht, Europarecht, Verwaltungsrecht 4 Tage Bescheinigung der erfolgreichen Teilnahme

ab A 8 Staatsrecht, Europarecht, Verwaltungsrecht 4 Tage Bescheinigung der erfolgreichen Teilnahme Anlage zu VV-ModQV-L Übersicht 1 Nichttechnischer Verwaltungsdienst Inhalte der A 10 ab A 8 Staatsrecht, Europarecht, Verwaltungsrecht 4 Tage Bescheinigung der ab A 8 Beamten-, Tarif- und Haushaltsrecht

Mehr

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Staatsminister Helmut Brunner Landesweite Eröffnung Tag des offenen Hofes 2012 16. Juni 2012, Eßleben Es gilt das gesprochene Wort!

Mehr

Perspektive: Öffentlicher Dienst Referendariat Landespflege*

Perspektive: Öffentlicher Dienst Referendariat Landespflege* STUDIUM - UND DANN? Ausblicke für Studierende. Perspektive: Öffentlicher Dienst Referendariat Landespflege* - Was ist das Referendariat? Was kann ich damit anfangen*? - Welches Selbstverständnis ist mit

Mehr

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Staatsminister Helmut Brunner Tag der offenen Tür im Knoblauchsland 7. Mai 2017, Nürnberg Es gilt das gesprochene Wort! Referat Presse

Mehr

Herzlich willkommen. zum Unternehmerfrühstück Kooperative Berufsausbildung Die Chance für junge Menschen mit besonderem Förderbedarf

Herzlich willkommen. zum Unternehmerfrühstück Kooperative Berufsausbildung Die Chance für junge Menschen mit besonderem Förderbedarf Herzlich willkommen zum Unternehmerfrühstück 2016 Kooperative Berufsausbildung Die Chance für junge Menschen mit besonderem Förderbedarf 1 Rehakoop Berufliche Erstausbildung für Menschen mit besonderem

Mehr

Lebenslauf. Landespflege-Referendarinnen im NLWKN (jüngster Jahrgang)

Lebenslauf. Landespflege-Referendarinnen im NLWKN (jüngster Jahrgang) Lebenslauf Landespflege-Referendarinnen im NLWKN (jüngster Jahrgang) Referendariat Was ist das? Technisches Referendariat: Ausbildung für die Laufbahn des höheren technischen Verwaltungsdienstes der Fachrichtung

Mehr

1132-W. Richtlinien zur Vergabe des Meisterbonus und des Meisterpreises der Bayerischen Staatsregierung

1132-W. Richtlinien zur Vergabe des Meisterbonus und des Meisterpreises der Bayerischen Staatsregierung in Kraft ab: 01.01.2017 außer Kraft ab: 01.01.2019 1132-W Richtlinien zur Vergabe des Meisterbonus und des Meisterpreises der Bayerischen Staatsregierung Gemeinsame Bekanntmachung der Bayerischen Staatsministerien

Mehr

Laufbahn des Schul- und Schulaufsichtsdienstes des Landes Sachsen-Anhalt (SchulLV LSA)

Laufbahn des Schul- und Schulaufsichtsdienstes des Landes Sachsen-Anhalt (SchulLV LSA) Laufbahn des Schul- und Schulaufsichtsdienstes des Landes Sachsen-Anhalt (SchulLV LSA) Verordnung vom 20. September 1992 (GVBl. LSA S. 698), zuletzt geändert durch VO vom 29. Oktober 2003 (GVBl. LSA S.

Mehr

Übersicht über die nationalen Strukturen auf dem Gebiet der Lückenindikationen

Übersicht über die nationalen Strukturen auf dem Gebiet der Lückenindikationen . Nationale Lückenstrukturen Übersicht über die nationalen Strukturen auf dem Gebiet der Lückenindikationen Arbeitsgruppe Lückenindikationen (AG LÜCK) am BMEL Die Arbeitsgruppe Lückenindikationen am BMEL

Mehr

MITTWOCHS IM MULEWF. Mitreden! Politik im Dialog. Mittwoch, 9. April 2014, Uhr

MITTWOCHS IM MULEWF. Mitreden! Politik im Dialog. Mittwoch, 9. April 2014, Uhr MINISTERIUM FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT, ERNÄHRUNG, WEINBAU UND FORSTEN MITTWOCHS IM MULEWF Mitreden! Politik im Dialog Mittwoch, 9. April 2014, 18.00 Uhr WASSERQUALITÄT UND LANDWIRTSCHAFT: UMSETZUNG DER

Mehr

Die Umsetzung des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Ländliche Entwicklung (ELER) in Bayern

Die Umsetzung des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Ländliche Entwicklung (ELER) in Bayern Die Umsetzung des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Ländliche Entwicklung (ELER) in Bayern 1. Juni 2015, Brüssel Anton Dippold Umsetzung der ELER-VO in Bayern Die Umsetzung der ELER-Förderung erfolgt

Mehr

Verordnung. über die Berufsausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann / zur Sport- und Fitnesskauffrau

Verordnung. über die Berufsausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann / zur Sport- und Fitnesskauffrau über die Berufsausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann / zur Sport- und Fitnesskauffrau vom 04. Juli 2007 (veröffentlicht im Bundesgesetzblatt Teil I Nr. 29 vom 10. Juli 2007) Auf Grund des 4 Abs. 1

Mehr

Öffentliche Verwaltung: Ausbildung für den Dienst in unserem Gemeinwesen.

Öffentliche Verwaltung: Ausbildung für den Dienst in unserem Gemeinwesen. Öffentliche Verwaltung: Ausbildung für den Dienst in unserem Gemeinwesen. Informationen zur Ausbildung als Verwaltungswirt/in in Kommunalverwaltungen und staatliche Verwaltungen Die Mitarbeit in der öffentlichen

Mehr

Verordnung für die Ausbildung im Vorbereitungsdienst für das Lehramt an öffentlichen Schulen (Lehrerausbildungsverordnung)

Verordnung für die Ausbildung im Vorbereitungsdienst für das Lehramt an öffentlichen Schulen (Lehrerausbildungsverordnung) Verordnung für die Ausbildung im Vorbereitungsdienst für das Lehramt an öffentlichen Schulen (Lehrerausbildungsverordnung) Lehrerausbildungsverordnung Gesamtausgabe in der Gültigkeit vom 17.03.2006 bis

Mehr

Karriere in der Bayerischen Wasserwirtschaft

Karriere in der Bayerischen Wasserwirtschaft Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz Karriere in der Bayerischen Wasserwirtschaft Bewerber/innen mit Abschluss als staatlich geprüfte/r Bautechniker/in Umwelttechniker/in www.wasser.bayern.de

Mehr

Berufliches Bildungssystem der Landwirtschaft. Anforderungen erfüllt?

Berufliches Bildungssystem der Landwirtschaft. Anforderungen erfüllt? Berufliches Bildungssystem der Landwirtschaft Anforderungen erfüllt? Martin Lambers Deutscher Bauernverband (DBV) Berlin 1 Persönliche Vorstellung M. Lambers Deutscher Bauernverband (DBV) Referatsleiter

Mehr

Rahmenvereinbarung. über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt. (Lehramtstyp 5)

Rahmenvereinbarung. über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt. (Lehramtstyp 5) Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt der Sekundarstufe II (berufliche Fächer) oder für die beruflichen Schulen (Lehramtstyp 5) (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 12.05.1995

Mehr

Karriere in der Bayerischen Wasserwirtschaft

Karriere in der Bayerischen Wasserwirtschaft Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz Karriere in der Bayerischen Wasserwirtschaft Bewerber/innen mit Abschluss als staatlich geprüfte/r Bautechniker/in Umwelttechniker/in www.wasser.bayern.de

Mehr

LANDWIRTSCHAFTLICHE LEHRANSTALTEN

LANDWIRTSCHAFTLICHE LEHRANSTALTEN LANDWIRTSCHAFTLICHE LEHRANSTALTEN Leiter Dr. Volker Höltkemeyer Stellvertreter Hermann Hofmann Verwaltungsleiter Horst Simon Gutsverwalter Martin Höpfel Landwirtschaftliche Lehranstalten und Bezirkslehrgut

Mehr

Gesetz- und Verordnungsblatt

Gesetz- und Verordnungsblatt Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Brandenburg Teil II Verordnungen 22. Jahrgang Potsdam, den 7. November 2011 Nummer 68 Verordnung über die Laufbahnen der Beamten des feuerwehrtechnischen Dienstes

Mehr

Wasserschutz eine Herausforderung für die Landwirtschaft

Wasserschutz eine Herausforderung für die Landwirtschaft Wasserschutz eine Herausforderung für die Landwirtschaft Wasserschutzberatung aus der Praxis für die Praxis Stephan Obermaier, Wasserberater am Fachzentrum Agrarökologie Zur Person Wasserberater in Teilzeit

Mehr

Landesversammlung der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft Antrag 01 Die landwirtschaftliche Fortbildung in Bayern. 11. Januar 2014

Landesversammlung der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft Antrag 01 Die landwirtschaftliche Fortbildung in Bayern. 11. Januar 2014 Antrag 01 Die landwirtschaftliche Fortbildung in Bayern Hans Scharbauer (kooptiertes Mitglied AGL-Landesvorstand), Georg Wagner (Beisitzer AGL-Landesvorstand) Änderung Die landwirtschaftlichen Fachschulen

Mehr

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Staatsminister Helmut Brunner Professionelle Hauswirtschaft in der Kindertagesbetreuung 16. Februar 2017, München Es gilt das gesprochene

Mehr

Förderung des Privat- und Körperschaftswaldes sowie der forstlichen Zusammenschlüsse

Förderung des Privat- und Körperschaftswaldes sowie der forstlichen Zusammenschlüsse 1. Organisation 1. Organisation 1.1 Einordnung, Dienst- und Fachaufsicht Die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Ämter) sind untere Behörden der Landwirtschaftsverwaltung und der Forstverwaltung.

Mehr

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Staatsminister Helmut Brunner Besuch der Kopfstelle der Landesanstalt für Landwirtschaft 12. Januar 2018, Ruhstorf an der Rott Es

Mehr

Verordnung. über die Berufsausbildung zum Sportfachmann/ zur Sportfachfrau

Verordnung. über die Berufsausbildung zum Sportfachmann/ zur Sportfachfrau über die Berufsausbildung zum Sportfachmann/ zur Sportfachfrau vom 04. Juli 2007 (veröffentlicht im Bundesgesetzblatt Teil I Nr. 29 vom 10. Juli 2007) Auf Grund des 4 Abs. 1 in Verbindung mit 5 des Berufsbildungsgesetzes

Mehr

Bayerische Klima-Allianz

Bayerische Klima-Allianz Bayerische Klima-Allianz Gemeinsame Erklärung der Bayerischen Staatsregierung und des Verbandes der bayerischen Bezirke zu einer Zusammenarbeit zum Schutz des Klimas vom 13. Februar 2008 2 Bayerische Klima-Allianz

Mehr

Anbindehaltung in Bayern Sicht des Bayerischen Bauernverbandes

Anbindehaltung in Bayern Sicht des Bayerischen Bauernverbandes Anbindehaltung in Bayern Sicht des Bayerischen Bauernverbandes Janne Richelsen Fachbereich Erzeugung und Vermarktung Bayerischer Bauernverband Milchviehhaltung in Bayern 16.000 Zeitliche Entwicklung Haltungsform

Mehr

Risikoanalyse Risikomanagement Risikokommunikation

Risikoanalyse Risikomanagement Risikokommunikation Akademien für Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz im Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Risikoanalyse Risikomanagement Risikokommunikation Strategien im Gesundheitsund

Mehr

Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW

Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW Organisationsstruktur: Kooperationsmodell Die NUA NRW ist eingerichtet im Landesamt für Natur- Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) ist nachgeordnete

Mehr

Wissenstransfer gestalten für die effiziente Landwirtschaft.

Wissenstransfer gestalten für die effiziente Landwirtschaft. Wissenstransfer gestalten für die effiziente Landwirtschaft. 2 Ein lebenswerter ländlicher Raum braucht eine zukunftsfähige Landwirtschaft. 3 Die ehren- und hauptamtlichen Fachleute des Kuratoriums für

Mehr

Herzlich willkommen. zur Fachtagung 05 Berufliche Rehabilitation

Herzlich willkommen. zur Fachtagung 05 Berufliche Rehabilitation Herzlich willkommen zur Fachtagung 05 Berufliche Rehabilitation Kooperative Berufsausbildung Die Chance für junge Menschen mit besonderem Förderbedarf 1 Rehakoop Berufliche Erstausbildung für Menschen

Mehr

3. in der Fachlaufbahn Bildung und Wissenschaft, fachlicher Schwerpunkt Bibliothekswesen

3. in der Fachlaufbahn Bildung und Wissenschaft, fachlicher Schwerpunkt Bibliothekswesen FHVRDiplV: Verordnung über die Verleihung von Diplom- und Bachelorgraden nach dem Gesetz über die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Bayern (Diplomierungsverordnung BayFHVR FHVRDiplV)

Mehr

Karriere in der Bayerischen Wasserwirtschaft

Karriere in der Bayerischen Wasserwirtschaft Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz Karriere in der Bayerischen Wasserwirtschaft Informationen für Bewerber mit Studienabschluss als Diplom-Ingenieur (FH) Bachelor of Science

Mehr

Fachsymposium LW-Melioration

Fachsymposium LW-Melioration Fachsymposium LW-Melioration WRRL - Umsetzung in Thüringen Maßnahmen der Landwirtschaft Vortrag 11.03.2016 in Dresden 1 Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) Ziele der Umsetzung: Vereinheitlichung der Europäischen

Mehr

Novelle der Düngeverordnung - das wollen wir erreichen

Novelle der Düngeverordnung - das wollen wir erreichen Novelle der Düngeverordnung - das wollen wir erreichen Dr. Ludger Wilstacke Abteilungsleiter Landwirtschaft, Gartenbau, Ländliche Räume Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz

Mehr

Verordnung über die Berufsausbildung zum Verwaltungsfachangestellten/ zur Verwaltungsfachangestellten 1

Verordnung über die Berufsausbildung zum Verwaltungsfachangestellten/ zur Verwaltungsfachangestellten 1 Verordnung über die Berufsausbildung zum Verwaltungsfachangestellten 974 Verordnung über die Berufsausbildung zum Verwaltungsfachangestellten/ zur Verwaltungsfachangestellten 1 Vom 19. Mai 1999 (BGBl.

Mehr

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Staatsminister Helmut Brunner Pressegespräch Landesprogramm BioRegio Bayern 2020 06. Februar 2013, München Es gilt das gesprochene

Mehr

Quelle: Fundstelle: GVBl 1996, 406 Gliederungs-Nr:

Quelle: Fundstelle: GVBl 1996, 406 Gliederungs-Nr: Recherchieren unter juris Das Rechtsportal Gesamtes Gesetz Amtliche Abkürzung: FHVRDiplV Neugefasst durch 09.08.1996 Bek. vom: Gültig ab: 01.07.1996 Dokumenttyp: Verordnung Quelle: Fundstelle: GVBl 1996,

Mehr

Übersicht über mittlere Schulabschlüsse an öffentlichen und staatlich anerkannten Schulen

Übersicht über mittlere Schulabschlüsse an öffentlichen und staatlich anerkannten Schulen Übersicht über mittlere Schulabschlüsse an öffentlichen und staatlich anerkannten Schulen Übersicht über mittlere Schulabschlüsse an öffentlichen und staatlich anerkannten Schulen KWMBl. I 2007 S. 207

Mehr

BILANZ- BUCHHALTER. mit IHK-Prüfung BILANZBUCHHALTUNG LEHRGANGSBESCHREIBUNG LEHRGANGSGEBÜHR: 5.589,00 EUR MASSNAHMENNR.: 119/23/16

BILANZ- BUCHHALTER. mit IHK-Prüfung BILANZBUCHHALTUNG LEHRGANGSBESCHREIBUNG LEHRGANGSGEBÜHR: 5.589,00 EUR MASSNAHMENNR.: 119/23/16 BILANZ- BUCHHALTER mit IHK-Prüfung Verdienst: 65.000 EUR Ähnliche freie Stellen in Deutschland: ca. 3.000-4.000 BILANZBUCHHALTUNG LEHRGANGSBESCHREIBUNG LEHRGANGSGEBÜHR: 5.589,00 EUR DAUER: 810 Unterrichtseinheiten

Mehr

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Staatsminister Helmut Brunner Bio aus Bayern - wo stehen wir im heimischen Markt und wo wollen wir hin? Erster Runder Tisch BioRegio

Mehr

Ansprechpartner dort sind: Regierungspräsidium Stuttgart Abt. 3, Referat 32, Frau Schaefer, Tel.: 0711/

Ansprechpartner dort sind: Regierungspräsidium Stuttgart Abt. 3, Referat 32, Frau Schaefer, Tel.: 0711/ Die 5 Rollups mit den Beschreibungen der Aufgaben der ULBs können von den Landwirtschaftsämter bei den jeweiligen Regierungspräsidien ausgeliehen werden. Ansprechpartner dort sind: Regierungspräsidium

Mehr

Rahmenvereinbarung. über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt. (Lehramtstyp 5)

Rahmenvereinbarung. über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt. (Lehramtstyp 5) Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt der Sekundarstufe II (berufliche Fächer) oder für die beruflichen Schulen (Lehramtstyp 5) (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 12.05.1995

Mehr

Der Balanceakt. Nachhaltige Landwirtschaft. Nahrungs sicherung ( Ernährungs sicherheit ) Schutz von Tierund Pflanzenarten ( biologische Vielfalt )

Der Balanceakt. Nachhaltige Landwirtschaft. Nahrungs sicherung ( Ernährungs sicherheit ) Schutz von Tierund Pflanzenarten ( biologische Vielfalt ) Der Balanceakt Schutz von Tierund Pflanzenarten ( biologische Vielfalt ) Nahrungs sicherung ( Ernährungs sicherheit ) lebens- und wettbewerbs fähige Höfe Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen Nachhaltige

Mehr

Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Uffenheim Veranstaltung zum Informationsaustausch zur Maßnahmenplanung für den Zeitraum

Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Uffenheim Veranstaltung zum Informationsaustausch zur Maßnahmenplanung für den Zeitraum Veranstaltung zum Informationsaustausch zur Maßnahmenplanung für den Zeitraum 2016 2021 Nürnberg 2. Juni 2014 Zeitplan Landwirtschaftliche Maßnahmen zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie Ist-Situation

Mehr

Landwirtschaftliche Lehranstalten

Landwirtschaftliche Lehranstalten Landwirtschaftliche Lehranstalten www.lla-bayreuth.de Die Auszubildenden werden darin unterwiesen, Geräte, Maschinen und Fahrzeuge sachgerecht zu bedienen, zu benutzen, zu warten und zu pflegen. Für die

Mehr

Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst

Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst Bayerisches Staatsministerium für Bildung Kultus, Wissenschaft Kunst Bewerbungs- Zulassungsverfahren zum staatlichen Vorbereitungsdienst für Fachlehrerinnen Fachlehrer verschiedener Ausbildungsrichtungen

Mehr

ÖkoAktionsplan. Gemeinsam für mehr ökologischen Landbau in Thüringen

ÖkoAktionsplan. Gemeinsam für mehr ökologischen Landbau in Thüringen ÖkoAktionsplan Gemeinsam für mehr ökologischen Landbau in Thüringen ÖKOAKTIONSPLAN Gemeinsam für mehr ökologischen Landbau in Thüringen Der Ökolandbau schützt Umwelt und Klima, stärkt die heimische Landwirtschaft

Mehr

Kompetenz. Wissen. Erfolg. VERWALTUNGS- BETRIEBSWIRT/-IN (BVS) Stoffgliederungsplan.

Kompetenz. Wissen. Erfolg. VERWALTUNGS- BETRIEBSWIRT/-IN (BVS) Stoffgliederungsplan. Kompetenz. Wissen. Erfolg. VERWALTUNGS- BETRIEBSWIRT/-IN (BVS) Stoffgliederungsplan www.bvs.de Verwaltungsbetriebswirt/ in (BVS) Betriebswirtschaftslehre für die Staats- und Kommunalverwaltung in Bayern

Mehr

Vom Lehrrettungsassistenten zum Praxisanleiter für Notfallsanitäter (verkürzter Lehrgang 100 Std oder 80 Std)

Vom Lehrrettungsassistenten zum Praxisanleiter für Notfallsanitäter (verkürzter Lehrgang 100 Std oder 80 Std) Bezirksverband Frankfurt am Main Zentrale AusbildungsStätte staatlich anerkannte Bildungsstätte Vom Lehrrettungsassistenten zum Praxisanleiter für Notfallsanitäter (verkürzter Lehrgang 100 Std oder 80

Mehr

Landwirtschaft im Dialog

Landwirtschaft im Dialog Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landwirtschaft im Dialog www.landwirtschaft.bayern.de Die Bürgerinnen und Bürger interessieren sich zunehmend dafür, wie unsere Lebensmittel

Mehr

(Beschluss der Kultusministerkonferenz vom i.d.f. vom )

(Beschluss der Kultusministerkonferenz vom i.d.f. vom ) Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt der Sekundarstufe II (berufliche Fächer) oder für die beruflichen Schulen (Lehramtstyp 5) (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 12.05.1995

Mehr

Ökologischer Landbau - Rechtliche Rahmenbedingungen, Umsetzung und Förderpolitik Erfahrungen aus Deutschland

Ökologischer Landbau - Rechtliche Rahmenbedingungen, Umsetzung und Förderpolitik Erfahrungen aus Deutschland Ökologischer Landbau - Rechtliche Rahmenbedingungen, Umsetzung und Förderpolitik Erfahrungen aus Deutschland Moskau, 27.06.2016, Dr. Stefan Dreesmann Gesetzliche Grundlagen des Ökolandbaus in der EU Entwicklung

Mehr

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Staatsminister Helmut Brunner Woche der Aus- und Weiterbildung 19. Februar 2016, Passau Es gilt das gesprochene Wort! Referat Presse

Mehr

Gewässerrandstreifen - wasserrechtliche Bestimmungen

Gewässerrandstreifen - wasserrechtliche Bestimmungen Gewässerrandstreifen - wasserrechtliche Bestimmungen DVL-Seminar zur WRRL Gewässerschutz mit der Landwirtschaft am 17. April 2012 in Nürnberg Stefan Wedding, StMUG Referat 59 Wasserwirtschaft im ländlichen

Mehr

Bilanzbuchhalter. bilanzbuchhaltung Lehrgangsbeschreibung. Verdienst: Ähnliche freie Stellen in Deutschland: ca

Bilanzbuchhalter. bilanzbuchhaltung Lehrgangsbeschreibung. Verdienst: Ähnliche freie Stellen in Deutschland: ca Bilanzbuchhalter Verdienst: 65.000 EUR Ähnliche freie Stellen in Deutschland: ca. 3.000-4.000 bilanzbuchhaltung Lehrgangsbeschreibung Einführung Bilanzbuchhaltung Das betriebliche Rechnungswesen ist heute

Mehr

LEBENDIGE GEWÄSSER IN RHEINLAND-PFALZ

LEBENDIGE GEWÄSSER IN RHEINLAND-PFALZ LEBENDIGE GEWÄSSER IN RHEINLAND-PFALZ Öffentlichkeitsveranstaltung zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie - 05.05.2015, Wörrstadt-Rommersheim - Stoffeinträge aus der Landwirtschaft und Möglichkeiten

Mehr

Bayerische Klima-Allianz

Bayerische Klima-Allianz Bayerische Klima-Allianz Gemeinsame Erklärung der Bayerischen Staatsregierung und des Landesverbandes der Campingwirtschaft in Bayern e.v. (LCB) für eine Zusammenarbeit zum Schutz des Klimas vom 3. August

Mehr

VERTRAGSTEXT. Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen

VERTRAGSTEXT. Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen VERTRAGSTEXT Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen 2015-2018 Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen 2015-2018 Fortschreibung der freiwilligen Vereinbarung von Wirtschaft und Landesregierung in Thüringen zwischen

Mehr

Geprüfter Logistikmeister (IHK).

Geprüfter Logistikmeister (IHK). Geprüfter Logistikmeister (IHK). Fachweiterbildung zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung. www.tuv.com/meister Professionelles Logistik- und Lagermanagement. Als Logistikmeister Mitarbeiter führen und

Mehr

Kommission für Aus- und Fortbildung. Personalentwicklung für die Bibliothek der Zukunft mit modularer Qualifizierung?!

Kommission für Aus- und Fortbildung. Personalentwicklung für die Bibliothek der Zukunft mit modularer Qualifizierung?! Personalentwicklung für die Bibliothek der Zukunft mit modularer Qualifizierung?! Bibliothek der Zukunft und neue Arbeitsfelder in Bibliotheken Die Frage nach neuen Arbeitsfeldern in Bibliotheken thematisierte

Mehr

Informationen zum Vorbereitungsdienst

Informationen zum Vorbereitungsdienst Informationen zum Vorbereitungsdienst Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (WHRS) Karlsruhe 1 Leitbild des Seminars Das Seminar Karlsruhe versteht sich als Lernende Organisation: Wir arbeiten

Mehr

Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt PRAKTISCHER GRUNDWASSER- SCHUTZ MIT MEHRWERT

Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt PRAKTISCHER GRUNDWASSER- SCHUTZ MIT MEHRWERT Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt PRAKTISCHER GRUNDWASSER- SCHUTZ MIT MEHRWERT Ziel der Wasserrahmenrichtlinie und der Beratung Tätigkeitsfeld der landwirtschaftlichen Wasserberatung

Mehr

dipl. Techniker/in HF Energie und Umwelt

dipl. Techniker/in HF Energie und Umwelt dipl. Techniker/in HF Energie und Umwelt Willkommen Die Höhere Berufsbildung Uster (HBU) bietet Lehr- und Studiengänge in den Bereichen Wirtschaft, Technik, Informatik und Führung an. Dabei können Sie

Mehr

BILANZ- BUCHHALTER. mit IHK-Prüfung BILANZBUCHHALTUNG LEHRGANGSBESCHREIBUNG. LEHRGANGSGEBÜHR: 5.589,00 EUR zzgl. USt. DAUER: 810 Unterrichtseinheiten

BILANZ- BUCHHALTER. mit IHK-Prüfung BILANZBUCHHALTUNG LEHRGANGSBESCHREIBUNG. LEHRGANGSGEBÜHR: 5.589,00 EUR zzgl. USt. DAUER: 810 Unterrichtseinheiten BILANZ- BUCHHALTER mit IHK-Prüfung Verdienst: 75.000 EUR Ähnliche freie Stellen in Deutschland: ca. 3.000-4.000 BILANZBUCHHALTUNG LEHRGANGSBESCHREIBUNG LEHRGANGSGEBÜHR: 5.589,00 EUR zzgl. USt. 6.650,91

Mehr

Besondere Rechtsvorschriften für die Fortbildungsprüfung Kaufmännischer Fachwirt (HWK) / kaufmännische Fachwirtin (HWK)

Besondere Rechtsvorschriften für die Fortbildungsprüfung Kaufmännischer Fachwirt (HWK) / kaufmännische Fachwirtin (HWK) Besondere Rechtsvorschriften für die Fortbildungsprüfung Kaufmännischer Fachwirt (HWK) / kaufmännische Fachwirtin (HWK) Aufgrund der Beschlüsse des Berufsbildungsausschusses vom 04.05.2001 und der Vollversammlung

Mehr

Beratungskonzept der Landwirtschaftverwaltung zur Umsetzung der WRRL

Beratungskonzept der Landwirtschaftverwaltung zur Umsetzung der WRRL Beratungskonzept der Landwirtschaftverwaltung zur Umsetzung der WRRL 5. Wasserforum Mittelfranken am 12.10.2010 Zuständigkeiten innerhalb LW-Verwaltung Sachgebiet Agrarökologie und Boden (2.1 A) am AELF

Mehr

Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 7. März 2016 Gz. F /216

Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 7. März 2016 Gz. F /216 Einstellung in den Vorbereitungsdienst für den fachlichen Schwerpunkt Forstdienst der Fachlaufbahn Naturwissenschaft und Technik Einstieg in der dritten Qualifikationsebene 2016 Bekanntmachung des Bayerischen

Mehr

02/14_SRH/HS_PB_S_KommuTeamtrainer_www.Buerob.de. Fotos: SRH. Dieser QR-Code verbindet Ihr Mobiltelefon direkt mit unserer Internetseite.

02/14_SRH/HS_PB_S_KommuTeamtrainer_www.Buerob.de. Fotos: SRH. Dieser QR-Code verbindet Ihr Mobiltelefon direkt mit unserer Internetseite. Dieser QR-Code verbindet Ihr Mobiltelefon direkt mit unserer Internetseite. 02/14_SRH/HS_PB_S_KommuTeamtrainer_www.Buerob.de Fotos: SRH SRH Hochschule Heidelberg Ludwig-Guttmann-Straße 6 69123 Heidelberg

Mehr

Koordination der HWRM-RL und der WRRL in NRW

Koordination der HWRM-RL und der WRRL in NRW Hochwasserrisikomanagementplanung in NRW Koordination der HWRM-RL und der WRRL in NRW Version 2.0 Stand Februar 2015 Auftraggeber/Projektbegleitung Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,

Mehr

Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 23. November 2017 Gz. F

Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 23. November 2017 Gz. F Einstellung in den Vorbereitungsdienst für den fachlichen Schwerpunkt Forstdienst der Fachlaufbahn Naturwissenschaft und Technik Einstieg in der vierten Qualifikationsebene im Jahr 2018 Bekanntmachung

Mehr

Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat. 1. Februar 2017 Zukunftskongress Bayern - Wolfgang Bauer 1

Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat. 1. Februar 2017 Zukunftskongress Bayern - Wolfgang Bauer 1 1. Februar 2017 Zukunftskongress Bayern - Wolfgang Bauer 1 Digitalisierungsaufgaben des StMFLH Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, 12 Stellen (11 aktuell besetzt) 4 Mitarbeiter in München 3 Mitarbeiter

Mehr

Rahmenvereinbarung. über die Ausbildung und Prüfung. für ein Lehramt der Sekundarstufe II (allgemein bildende Fächer) oder für das Gymnasium

Rahmenvereinbarung. über die Ausbildung und Prüfung. für ein Lehramt der Sekundarstufe II (allgemein bildende Fächer) oder für das Gymnasium Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt der Sekundarstufe II (allgemein bildende Fächer) oder für das Gymnasium (Lehramtstyp 4) (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 28.02.1997

Mehr

Weiterbildungsmaßnahmen im Rahmen der Staatlichen Lehrerfortbildung für den Sportunterricht

Weiterbildungsmaßnahmen im Rahmen der Staatlichen Lehrerfortbildung für den Sportunterricht Weiterbildungsmaßnahmen im Rahmen der Staatlichen Lehrerfortbildung für den Sportunterricht Weiterbildungsmaßnahmen im Rahmen der Staatlichen Lehrerfortbildung für den Sportunterricht KWMBl. I 2005 S.

Mehr

Verordnung. über die Berufsausbildung zum Kaufmann für audiovisuelle Medien / zur Kauffrau für audiovisuelle Medien

Verordnung. über die Berufsausbildung zum Kaufmann für audiovisuelle Medien / zur Kauffrau für audiovisuelle Medien über die Berufsausbildung zum Kaufmann für audiovisuelle Medien / zur Kauffrau für audiovisuelle Medien vom 15. Mai 1998 (veröffentlicht im Bundesgesetzblatt Teil I S. 1030 vom 28. Mai 1998) Auf Grund

Mehr

Informationen zum Vorbereitungsdienst für das Lehramt an beruflichen Schulen

Informationen zum Vorbereitungsdienst für das Lehramt an beruflichen Schulen Informationen zum Vorbereitungsdienst für das Lehramt an beruflichen Schulen Elfriede Moser, OStDin Leiterin des Staatlichen Studienseminars Fachoberschule Berufsfachschule Berufsschule Fachschule Berufliche

Mehr

Die Oberbürgermeisterin. Ausbildungsangebote. Ausbildung Verwaltungswirtin/ Verwaltungswirt

Die Oberbürgermeisterin. Ausbildungsangebote. Ausbildung Verwaltungswirtin/ Verwaltungswirt Die Oberbürgermeisterin Ausbildungsangebote Ausbildung Verwaltungswirtin/ Verwaltungswirt Die Stadt Köln als Arbeitgeberin Köln ist mehr als nur die größte Stadt Nordrhein-Westfalens: Köln ist ein echtes

Mehr

Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst

Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst Bewerbungs- und Zulassungsverfahren zum staatlichen Vorbereitungsdienst für Fachlehrerinnen und Fachlehrer verschiedener Ausbildungsrichtungen

Mehr

Nachqualifizierung in der Pflege Bedarf und Potenzial im Lahn-Dill-Kreis

Nachqualifizierung in der Pflege Bedarf und Potenzial im Lahn-Dill-Kreis Nachqualifizierung in der Pflege Bedarf und Potenzial im Lahn-Dill-Kreis am 23. Januar 2012 Arbeitsgruppe Altenhilfeplanung des Lahn-Dill-Kreises Referentin: Sylke Trense c/o ZAUG ggmbh Tel.: 0641 95225-39

Mehr

mafolgenforschung orschung in Niedersachsen

mafolgenforschung orschung in Niedersachsen - Klima mafolgenforschung orschung in Niedersachsen Anpassung an den Klimawandel Wie weit sind Landwirte Niedersachsens informiert? Sektion Waldökosystemforschung im Zentrum für Biodiversität und nachhaltige

Mehr

BILANZ- BUCHHALTER. mit IHK-Prüfung BILANZBUCHHALTUNG LEHRGANGSBESCHREIBUNG LEHRGANGSGEBÜHR: 5.589,00 EUR MASSNAHMENNR.: 433/4487

BILANZ- BUCHHALTER. mit IHK-Prüfung BILANZBUCHHALTUNG LEHRGANGSBESCHREIBUNG LEHRGANGSGEBÜHR: 5.589,00 EUR MASSNAHMENNR.: 433/4487 BILANZ- BUCHHALTER mit IHK-Prüfung Verdienst: 65.000 EUR Ähnliche freie Stellen in Deutschland: ca. 3.000-4.000 BILANZBUCHHALTUNG LEHRGANGSBESCHREIBUNG LEHRGANGSGEBÜHR: 5.589,00 EUR DAUER: 20 Wochen Vollzeit

Mehr

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Staatsminister Helmut Brunner Übergabe der Meisterbriefe und Meisterpreise in der Hauswirtschaft 17. Oktober 2014, Ansbach Es gilt

Mehr

Ausbildungskalender. zu den Aufgaben der Mentorin/des Mentors und der begleitenden Fachlehrer im Vorbereitungsdienst 2016/17

Ausbildungskalender. zu den Aufgaben der Mentorin/des Mentors und der begleitenden Fachlehrer im Vorbereitungsdienst 2016/17 Ausbildungskalender zu den Aufgaben der Mentorin/des Mentors und der begleitenden Fachlehrer im Vorbereitungsdienst 2016/17 Der Ausbildungskalender bietet einen Überblick über den Verlauf des Referendariats,

Mehr

Die Oberbürgermeisterin. Ausbildungsangebote. Ausbildung Verwaltungsfach angestellte/ Verwaltungsfachangestellter

Die Oberbürgermeisterin. Ausbildungsangebote. Ausbildung Verwaltungsfach angestellte/ Verwaltungsfachangestellter Die Oberbürgermeisterin Ausbildungsangebote Ausbildung Verwaltungsfach angestellte/ Verwaltungsfachangestellter Die Stadt Köln als Arbeitgeberin Köln ist mehr als nur die größte Stadt Nordrhein-Westfalens:

Mehr

Entwicklung der Fachhochschule Kehl Hochschule für öffentliche Verwaltung

Entwicklung der Fachhochschule Kehl Hochschule für öffentliche Verwaltung 14. Wahlperiode 11. 10. 2006 Antrag der Fraktion der FDP/DVP und Stellungnahme des Innenministeriums Entwicklung der Fachhochschule Kehl Hochschule für öffentliche Verwaltung Antrag Der Landtag wolle beschließen,

Mehr

Einjährige Fachschule Agrarwirtschaft Fachklasse Obstbau in Teilzeit. Unterricht am Standort ESTEBURG J.H. Feindt BBS III Stade

Einjährige Fachschule Agrarwirtschaft Fachklasse Obstbau in Teilzeit. Unterricht am Standort ESTEBURG J.H. Feindt BBS III Stade Einjährige Fachschule Agrarwirtschaft Fachklasse Obstbau in Teilzeit Unterricht am Standort ESTEBURG J.H. Feindt BBS III Stade Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen Fachschule und Meisterkurs bis 1973:

Mehr

Wegweiser zur Ausbildung

Wegweiser zur Ausbildung Regierungspräsidium Gießen Wegweiser zur Ausbildung Regierungspräsidium Gießen Dezernat 12 Aus- und Fortbildung Postfach 10 08 51 35338 Gießen Telefon: 0641 303-0 Fax: 0641 303-2122 E-Mail: aus-und-fortbildung@rpgi.hessen.de

Mehr

Landesgartenschauen und Gartenschauen Natur in der Stadt/Gemeinde

Landesgartenschauen und Gartenschauen Natur in der Stadt/Gemeinde Ziele und Grundsätze zur Durchführung von Landesgartenschauen und Gartenschauen Natur in der Stadt/Gemeinde in Bayern 1. Zielsetzung Landesgartenschauen und Gartenschauen Natur in der Stadt/Gemeinde sollen

Mehr

Landesverordnung über den Erwerb der Fachhochschulreife nach 65 Abs. 3 des Hochschulgesetzes. Vom 16. Juli 2004

Landesverordnung über den Erwerb der Fachhochschulreife nach 65 Abs. 3 des Hochschulgesetzes. Vom 16. Juli 2004 Fundstelle: GVBl 2004, S. 394 223-41-21 Landesverordnung über den Erwerb der Fachhochschulreife nach 65 Abs. 3 des Hochschulgesetzes Vom 16. Juli 2004 Änderungen 1. geändert durch Verordnung vom 28.11.2005,

Mehr

WIE GEHT ES WEITER? DER WEG DURCH DAS REFERENDARIAT

WIE GEHT ES WEITER? DER WEG DURCH DAS REFERENDARIAT WIE GEHT ES WEITER? DER WEG DURCH DAS REFERENDARIAT ULRIKE BRUHN & ANJA SCHAPERJAHN Juni 2012 STUDIENLEITER SCHULLEITER ELTERN MENTOR MITARBEITER DES IQ-MV SCHÜLER FAMILIE UND FREUNDE KOLLEGIUM Gliederung

Mehr

Die Berufsschule im dualen System

Die Berufsschule im dualen System Gliederung 1 Die Berufsschule im dualen System IHK Passau 29. März 2017 Die Berufsschule (BS) in Bayern Regierung Hochschule 2 Die Berufsschule (BS) in Bayern Regierung 3 4 Tage pro Woche 1 2 Tage pro

Mehr

Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst

Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst Bewerbungs- und Zulassungsverfahren zum staatlichen Vorbereitungsdienst für Fachlehrerinnen und Fachlehrer verschiedener Ausbildungsrichtungen

Mehr

dipl. Wirtschaftsinformatiker/in HF

dipl. Wirtschaftsinformatiker/in HF dipl. Wirtschaftsinformatiker/in HF Willkommen Die Höhere Berufsbildung Uster (HBU) bietet Lehr- und Studiengänge in den Bereichen Wirtschaft, Technik, Informatik und Führung an. Dabei können Sie Ihr Wissen

Mehr