FWU Schule und Unterricht. DVD min, Farbe. FWU-Klassiker Das Rebhuhn. FWU das Medieninstitut der Länder

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1 DVD min, Farbe FWU Schule und Unterricht FWU-Klassiker Das Rebhuhn FWU das Medieninstitut der Länder 00

2 Lernziele nach Lehrplänen und Schulbüchern Die Lebensweise des Rebhuhns kennen lernen; Verstehen, dass Rebhühner eine deckungsreiche Landschaft brauchen; Bereitschaft wecken, für den Schutz der Rebhühner einzutreten. Zum Inhalt Im ersten Teil des Films werden die Rebhühner zunächst in einer für sie typischen Umwelt vorgestellt. Am Beispiel einer Familiengründung mit Aufzucht eines Geleges sind Verhalten, Lebensbedingungen und Gefährdungen nachzuvollziehen. Der zweite Teil macht die aktuelle Bedrohung der gesamten Art bei uns deutlich. Der Film beginnt mit der Besetzung eines Reviers. Der Bodenbewuchs entscheidet über die Größe: Je dichter der Bewuchs, desto leichter finden rivalisierende Nachbarn Deckung. Das Revier wird entsprechend klein abgesteckt. (Die bei Jägern so beliebte Rebhuhnpirsch war also in entsprechend stark gegliederter Landschaft mit starker Bodenvegetation besonders erfolgreich.) Nach provisorischer Revierbesetzung beginnt die Balz. Der Hahn ist etwas größer als die Henne. Er ist gut zu erkennen, denn er hat einen hufeisenförmigen Fleck auf der Brust. Gelingt es ihm, die Rivalen aus dem Feld zu schlagen, wird das Revier nun auf Dauer in Besitz genommen. Die Henne scharrt bald als typischer Bodenvogel eine Nestmulde aus, gut geschützt durch die umgebende Vegetation. Mit einer Legeverzögerung zwischen jedem Ei legt die Henne schließlich 16 Eier. Sie brütet jedes Ei 24 bis 25 Tage lang. Die einzeln ausschlüpfenden Küken finden sofort beim bereitstehenden Hahn Unterschlupf 2 und Wärme. Der Henne bleibt so Ruhe zum weiteren ungestörten Brüten. Entsprechend ihrer genetischen Ausstattung erkennen die Küken nur in kleinen beweglichen Objekten ihre Nahrung, also zumeist in Ameisen. Erst später erlernen sie auch anderes als Nahrung erkennen. Die Eltern unterstützen diesen Lernprozess durch Aufscharren, Zeigen, Locken. Im Film wird die Entwicklung hin zur Mischkost deutlich: Ältere Küken fressen weitgehend unbewegliche Blattläuse, später allerlei Pflanzenteile. Die Witterung ist ein entscheidender Lebensfaktor für die Küken. Immer wieder wird die Nahrungssuche unterbrochen, um sich zu wärmen, um unter den Federn der Eltern gehudert zu werden. Als Beispiel für die Gefährdung durch Feinde zeigt der Film eine kurze Episode mit einem Dachs, der nicht nur dem Gelege, sondern auch den flugunfähigen Küken gefährlich werden kann. Die Henne wendet ihre Taktik des Verleitens erfolgreich an. Aus dem ererbten Verhaltensrepertoire der Rebhühner sind so genanntes Drücken und Deckungsgehen neben dem späteren Abstreichen die einzigen Reaktionsmöglichkeiten bei Gefahr. Als ehemalige Steppenvögel benötigen sie trockene, sandige Bodenstellen für Sandbäder. Auch hierbei achten sie auf schützende Deckung. Diese Gefiederpflege, aber auch das immer wieder notwendige Ausruhen, die Nahrungsaufnahme (Sauerampfer, Breitwegerich) und das Trinkverhalten werden in kurzen Szenen vorgestellt. Das durch die Fixierung auf genetische Schemata bewirkte gedrückte Deckungslaufen bei Gefahr aus der Luft erscheint bei geringer Vegetationshöhe wenig angemessen. In Hecken und unter großblättriger Vegetation fühlen sich Rebhühner dagegen sicher.

3 Deshalb wird dieser Schutz nachts oder im Winter kaum verlassen. Gefrorene Pflanzenteile scharren sich Rebhühner auch unter einer geschlossenen Schneedecke hervor. Dieses über Jahrhunderte in unserer Kulturlandschaft erfolgreiche Verhalten trifft nun, wie der Film zeigt, auf die Bedingungen unserer ausgeräumten, flurbereinigten Agrarlandschaft: Es fehlen Hecken, Randgehölze, Brachgebiete. Ackerfluren sind ohne Rand. Hart grenzen sie an stark befahrene Straßen. Es bieten sich kaum noch Unterschlupfmöglichkeiten. Die Bodenvögel sind der Witterung ebenso ausgesetzt wie Feinden. Letzte Rückzugsgebiete sind oft schmale, unbewirtschaftete Straßenböschungen. Doch hier fordert der Verkehr seine Opfer. Im Frühjahr würden Grünfutterschläge einen Schutz bieten. Aber durch die Mahd werden die Gelege zerstört. Ähnlich tragisch wirkt das Ausweichen in Getreideflächen. Die übliche chemische Abtötung der Insekten nimmt hier den darauf spezialisierten Küken jegliche Nahrung. Rebhühner sind also gezwungen, weite Wege zurückzulegen, um sich ausreichend zu ernähren. Dies führt, neben den direkten Gefährdungen durch Mähdrescher, Vergiftung durch Pflanzenschutzmittel, Straßenverkehr etc., zu einem tödlichen Kreislauf: Energieverluste durch kühle Witterung und weite Wege sind zwischen den notwendigen Phasen des Huderns in der hierfür zur Verfügung stehenden Zeit durch Nahrungsaufnahme nicht mehr auszugleichen. Ergänzende Informationen / Zur Verwendung 1. Monographische Gesichtspunkte Das Rebhuhn (Perdix perdix) ist ein jagdbarer Hühnervogel, der in Einehe lebt (monogam), im Februar/März paarweise Reviere besetzt, die jeweils außer Sichtweite anderer Paare liegen. Eindringende Konkurrenten lösen so lange Drohgebärden bzw. Verfolgungsjagd aus, bis sie in Deckung verschwunden sind. Dadurch ergibt sich bei guten Versteckmöglichkeiten ein höherer Bestandsbesatz. Nestbau und Brut erfolgen durch die Henne, während der Hahn das Revier beobachtet. Die Küken flüchten nach dem Schlüpfen meist sogleich aus dem Nest (Nestflüchter) zum Hahn, der in Deckung steht und sie hudert. Die Familie bleibt als Rebhuhnkette das Jahr über beisammen. Mehrere Ketten können sich auch zu Scharen vereinen. Anfangs wird bei Gefahr gedrückt, später, wenn die Jungen fliegen können, abgestrichen. Erst gegen Winterende lösen sich die Verbände zur Paarbildung und erneuter Brutreviergründung auf. Die innerartliche Kommunikation erfolgt durch häufige Stimmfühllaute, Lockrufe, Schreckrufe und Warnsignale. 2. Autökologsiche Gesichtspunkte Die Lebensstätte (Monotop) einer Art kann nach abiotischen und biotischen Faktoren analysiert werden. Abiotische Fakatoren sind für das Rebhuhn ein nicht zu feuchtes und zu kaltes Klima (Steppenvogel), ausreichend niedrige Deckung jeglicher Art, die jedoch das Abstreichen des schwerfliegenden Vogels noch erlaubt, sandiger, trockener Boden (Sandbäder, Nestbau, Scharrverhalten zur Nahrungssuche). Wasser wird lediglich in geringen Mengen zum Trinken benötigt und ansonsten gemieden. Im Winter darf die Schneedecke nicht zu hoch werden. Als biotischer Faktor ist vor allem dichter 3

4 Pflanzenaufwuchs zu betrachten, der zur Äsung, aber auch zur ständigen Deckung dient, auf die ja der Bodenvogel in besonders starkem Maße angewiesen ist. Wie kein anderer benötigt er Deckung für die Nestmulde, für die flugunfähigen Küken, zum häufigen Wärmehudern, für die Gefiederpflege und das Sandbad sowie zum Ruhen und Schlagen, aber auch zum Verbergen gegen Boden- oder Luftfeinde sowie zum Schutz vor der rauen Witterung des Winters. In einer Agrarlandschaft boten früher Hecken, Feldgehölze mit ihrem Randgebüsch, Ackerraine, Wegraine, Böschungen, Brachländer sowie flächenmäßig und zeitlich wechselnde Ackerfluren unterschiedlicher Aufwuchshöhe ideale Standortbedingungen. Ausgesprochener Engpass für die Äsung der jungen Küken sind ein bis zwei Wochen, wo sie vollständig auf Kleininsekten (bis 1 mm) angewiesen sind. Fehlen diese, so können die Küken nicht überleben. Mit späterer Diversifizierung auf größere Insekten, Körner, Knospen, Blüten- und Blattteile wird diese altersmäßige Präferenz dann aufgehoben. Großer pflanzlicher Artenreichtum kann als spätere Präferenz für die Ernährung angesehen werden (z. B. Vogelmiere, Ackerhornkraut, Gänsefuß, Knöterich, Hohlzahn, Melde, Vogelwicke, Frauenmantel, Knopfkraut, Ackerstiefmütterchen). An Bodenfeinden kommen evtl. Marder (Dachs) und Fuchs, als Luftfeinde Bussard und Eulen in Frage. Zum Schutzverhalten der Rebhühner gehören, wie angesprochen, Drücken, Deckungslauf, Verleiten und Abstreichen. Dieses schützende Vehaltensrepertoire versagt jedoch gegenüber Mähmaschinen und Autos. Einschneidende Bestandssminderungen durch natürliche Feinde sind selten. 3. Limitierende Faktoren Streng limitierender Faktor für die Jung- Küken scheint die Zahl der Kleininsekten, z. B. in gespritzten Feldern, zu sein: Je weniger Kleineinsekten es im Biotop gibt, desto größere Suchstrecken müssen zurückgelegt werden, um so höher ist der Energieverbrauch; Erschöpfungszustände sind die Folge. Ein weiterer limitierender Faktor ist feuchtkalte Witterung in der Kükenzeit: Kalte Witterung verursacht hohen Wärmeverlust, die Huderzeiten werden häufiger, der Nahrungsbedarf wird größer, gleichzeitig verkürzen sich hierdurch die Ernährungszeiten; Erschöpfungszustände sind wiederum die Folge. Inwieweit mangelnde Deckung als limitierender Faktor eine Rolle spielt, wurde schon ausgeführt. Bei der Revierbildung kann es zu innerartlichen Störungen kommen, wenn wegen mangelnder Deckung die Grenzen zu weit gehalten werden. Große Reviere bedeuten lange Wege, auch zu weit entfernten Revieren. Die Rebhuhndichte ist entsprechend gering. Der Fortbestand kann durch Absinken unter ein tragfähiges Niveau gefährdet werden. Ein Verlängerung der Wegstrecken zwischen Ruhe- und Äsungsplätzen ist mit viel Umherlaufen nach Deckung verbunden. Das führt zu hohem Energieverlust und damit wieder zu erhöhtem Nahrungsbedarf. Diese Aufzählung zeigt, dass bereits unter durchaus üblichen Bedingungen bestimmte Faktoren zu verschärften Grenzsituationen führen können. 4. Gefährdung Ursprünglich waren Reghühner Steppenund Heidebewohner; nach Mitteleuropa wanderten sie erst nach der Rodung der ursprünglichen Waldgebiete (um 800 n. 4

5 Chr.) ein. So wurden aus den Rebhühnern typische Kulturvögel, die in der kleinflächig gegliederten Landschaft mit Hecken, Steinriegeln und Streuobstwiesen und immer wieder brach liegenden Feldflächen einen idealen Lebensraum vorfanden. Da es diese Vielfältigkeit heute kaum noch gibt, ist der einst in unseren Gegenden ganz gewöhnliche Vogel selten geworden. So gehört das Rebhuhn zu den 29 deutschen Brutvogelarten (10 % aller Brutvogelarten), die zwischen 1970 und 1994 einen Bestandsrückgang von mehr als 50 % aufweisen. In der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands wird sein Bestand als sehr bedroht eingestuft. Die Einstellung der Jagd alleine ist für die Bestanderhaltung nicht ausreichend und auch das Aussetzen von (gezüchteten oder wild gefangenen) Tieren erzielt keine dauerhafte Lösung. Der einzig sinnvolle Schutz der Rebhühner ist eine naturverträgliche extensive Landwirtschaft. So sollte das 1991 zum Vogel des Jahres gewählte Rebhuhn nicht nur auf die Bedrohung seiner Art aufmerksam machen, sondern auch ein Symbol sein für den Verlust einer Kulturlandschaft, in der sich Menschen und eine Vielfalt von Tieren und Pflanzen wohlfühlen könne. Produktion FWU Institut für Film und Bild, Grünwald, 1986 Realisation, Stein bei Nürnberg Buch Regie Kamera Ton Bildnachweis ' FWU/ ' Waring D Fotolia.com Begleitkarte StD. Hubert Schmidt Pädagogische Referentin im FWU Marion Barthold Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen/ Medienzentren Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild, Grünwald Nur Bildstellen/Medienzentren öv zulässig ' 2008 FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D Grünwald Telefon (0 89) Telefax (0 89) info@fwu.de vertrieb@fwu.de Internet 5

6 FWU Schule und Unterricht DVD mit Kapitelanwahlpunkten 15 min, Farbe FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D Grünwald Telefon (0 89) Telefax (0 89) info@fwu.de Internet zentrale Sammelnummern für unseren Vertrieb: Telefon (0 89) Telefax (0 89) vertrieb@fwu.de FWU-Klassiker Das Rebhuhn Der Film vermittelt ein spezifisches artmonographisches Wissen über das Leben und Verhalten der Rebhühner. Durch die realistische Darstellung der Gründung einer Rebhuhn familie und ihres Lebens im Jahreslauf werden auch die Gefährdungen durch die radikalen Veränderungen unserer Landschaftsstruktur verdeutlicht und damit Grundlagen für das Verständnis ökologischer Zusammenhänge geschaffen. Bei diesem Film handelt es sich um eine FWU-Produktion aus dem Jahr Schlagwörter Bedrohte Tierart, Nestflüchter, Hühnervögel, Rebhuhn, Lebensraum, Ökologische Nische, Vogel des Jahres, Rote Liste Laufzeit: 15 min Kapitelanwahl auf DVD-Video Sprache: Deutsch Systemvoraussetzungen bei Nutzung am PC DVD-Laufwerk und DVD-Player-Software, empfohlen ab Windows 98 Biologie Zoologie Wirbeltiere Vögel Umweltgefährdung, Umweltschutz Arten, Biotope Allgemeinbildende Schule (5 10) Erwachsenenbildung GEMA Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten. Nicht erlaubte/genehmigte Nutzungen werden zivilund/oder strafrechtlich verfolgt. LEHR- Programm gemäß 14 JuSchG