Einrichtung des Schulversuchs Ausbildungsvorbereitung dual (AVdual) und Aufhebung von Bildungsgängen an beruflichen Schulen des Landkreises Karlsruhe
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- Birgit Albrecht
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1 Amt für Schulen und öffentlichen Personennahverkehr Az.: ; Sitzungsvorlage VA/20/2018 Einrichtung des Schulversuchs Ausbildungsvorbereitung dual (AVdual) und Aufhebung von Bildungsgängen an beruflichen Schulen des Landkreises Karlsruhe TOP Gremium Sitzung am Öffentlichkeitsstatus 6 Verwaltungsausschuss öffentlich keine Anlagen Beschlussvorschlag Der Verwaltungsausschuss beschließt 1. die Einrichtung des Bildungsgangs AVdual an der Bertha-von-Suttner-Schule in Ettlingen zum Schuljahr 2018/2019, 2. die Umstellung des Bildungsgangs BFPE zu AVdual an den Beruflichen Schulen Bretten zum Schuljahr 2018/2019. Der Verwaltungsausschuss nimmt die Aufhebung der Bildungsgänge 3. dreijähriges Berufskolleg praxisorientiert (BKSPIT) an den Beruflichen Schulen Bretten zum Schuljahresende 2016/17, 4. Mechatroniker/in (E2ME) an der Balthasar-Neumann-Schule I Bruchsal zum Schuljahresende 2017/18, 5. Sonderberufsschule Metalltechnik (SBSM) an der Balthasar-Neumann-Schule II Bruchsal zum Schuljahresende 2017/18, 6. sowie das weitere Vorgehen in Bezug auf die Aufhebung des Bildungsgangs Maler/- in und Lackierer/-in (F2ML) an der Balthasar-Neumann-Schule I Bruchsal zur Kenntnis.
2 I. Sachverhalt 1. Inhalte des Bildungsgangs AVdual Der Landkreis Karlsruhe plant, ab dem Schuljahr 2018/2019 für den Bildungsgang AVdual (Ausbildungsvorbereitung dual) Modellregion in Baden-Württemberg zu werden. AVdual ist ein neuer Bildungsgang für Jugendliche mit Förderbedarf an beruflichen Schulen. Er ist Teil eines Gesamtkonzeptes zur Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf in Baden-Württemberg. AVdual soll im aktuellen Schuljahr 2017/18 in 15 Stadt- bzw. Landkreisen des Landes umgesetzt werden. In diesem Bildungsgang werden Schüler des Vorqualifizierungsjahres Arbeit / Beruf (VAB), des Berufseinstiegsjahres (BEJ) und ggf. der 2-jährigen Berufsfachschule (2BFS) gemeinsam beschult. Für die Einrichtung dieses Schulversuchs ist ein förmlicher Einrichtungsbeschluss des Schulträgers nach 30 Schulgesetz (SchG) erforderlich. Durch das AVdual wird ein Übergangssystem nicht nur für Flüchtlinge, sondern insgesamt für schwächere Schüler geschaffen. Das AVdual ist im Gegensatz zum VABO /VABR altersunabhängig und kann daher auch von älteren Erwachsenen besucht werden. Konzeptionelle Elemente AVdual Dualisierung der Lernorte, d.h. berufsfeldübergreifendes, kompetenzorientiertes Lernen an der Schule (in der Regel drei Tage pro Woche) und im Praktikumsbe-trieb (in der Regel zwei Tage) Individuelle Förderung der Jugendlichen in der Schule nach einem besonderen pädagogisch-didaktischen Konzept sowie Ganztagesbeschulung Jugendliche mit Sprachschwierigkeiten absolvieren in der Regel zuerst das Vorqualifizierungsjahr VABO an beruflichen Schulen, um die deutsche Sprache zu lernen. Anschließend lernen sie ein zweites Jahr in VABO oder - bei ausreichenden Sprachkenntnissen - schließt sich in den 15 Modellregionen ein Besuch des AVdual an. AVdual steht allen Jugendlichen - deutschen sowie mit Migrationshintergrund - offen. Die Zusammensetzung der Schülerinnen und Schüler ist daher in der Regel gemischt. Das schulische und betriebliche Bildungsangebot wird durch eine AVdual-Begleitung für die Schülerinnen und Schüler ergänzt. Seite 2
3 Wichtiges Anliegen des Schulversuchs ist es, die Übergangsquoten der Jugendlichen in eine duale Ausbildung weiter zu verbessern. Durch intensive Einbindung von Praktika in Betrieben sollen die Schülerinnen und Schüler von Anfang an die betriebliche Realität kennenlernen, eine bessere Vorstellung von ihren beruflichen Interessen und Möglichkeiten bekommen und Kontakte zu Ausbildungsbetrieben knüpfen können. Zielgruppe sind Jugendliche, die im Anschluss an den Besuch der allgemein bildenden Schule noch Förderbedarf haben. Darüber hinaus kann AVdual auch Jugendlichen mit Bildungsziel Fachschulreife (Besuch der zweijährigen zur Fachschulreife führenden Berufsfachschule 2BFS), einen flexiblen Weg mit hoher Durchlässigkeit in Ausbildung bieten. Beim AVdual wird eine Pädagogik für niveaudifferenziertes Lernen mit individualisierten Lernprozessen und enger Lernbegleitung zu Grunde gelegt. Die Schülerinnen und Schüler sollen dabei auf dem für sie passenden Lernniveau lernen. Dies ermöglicht auch die Einbeziehung von Schülerinnen und Schülern der zweijährigen zur Fachschulreife führenden Berufsfachschule (2BFS) in die Lerngruppe von AV dual. Auch die Grundlage im AVdual zum anschließenden Erwerb eines mittleren Bildungsabschlusses kann in der Lerngruppe gelegt werden. Jugendliche, die auf dem Kompetenzniveau des Hauptschulabschlusses lernen, können am Ende des Schuljahres eine zentrale Abschlussprüfung in den Fächern Deutsch, Mathematik und ggf. Englisch ablegen. Betriebspraktikum Das Betriebspraktikum umfasst in der Regel zwei wöchentliche Praxistage. Es kann auch in Blockform oder phasenweise mit ein bis drei wöchentlichen Praxistagen organisiert werden. Das Praktikum wird von Lehrkräften sowie in der Regel von der AVdual- Begleitung organisiert und betreut. Im Praktikum werden die Jugendlichen an die Ausbildung herangeführt. Gerade in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels bietet das Praktikum Betrieben die Möglichkeit, Bewerberinnen und Bewerber kennenzulernen, die für eine Ausbildung in Frage kommen. Das Praktikum unterstützt Jugendliche in der Berufsvorbereitung, bereitet auf eine spätere Ausbildung vor und vermittelt einen Einblick in das jeweilige Berufsfeld. Seite 3
4 Abschluss AVdual Im Bildungsgang AVdual kann der Hauptschulabschluss ebenso wie der mittlere Bildungsabschluss erworben werden. Einrichtung AVdual an der Bertha-von-Suttner-Schule Ettlingen Es ist vorgesehen, für den südlichen Landkreis AVdual als Schulversuch an der Berthavon-Suttner-Schule (BVS) in Ettlingen zum Schuljahr 2018/19 einzurichten. Die Bildungsgänge VABO (Vorqualifizierungsjahr Arbeit / Beruf ohne Deutschkenntnisse) und VABR (Vorqualifizierungsjahr Arbeit / Beruf Regelform) sollen demgegenüber an der BVS aufgehoben. VABO und VABR bleiben weiterhin an der Albert-Einstein-Schule sowie der Wilhelm- Röpke-Schule bestehen. Nach erfolgreichem Spracherwerb können VABO / VABR- Schüler anschließend das AVdual an der BVS als weiteren Schritt der beruflichen Integration besuchen. Damit könnte ein abgestimmtes Übergangssystem im südlichen Landkreis geschaffen werden kann. Seite 4
5 Einrichtung AVdual an den Beruflichen Schulen Bretten An den Beruflichen Schulen Bretten (BSB) wird seit mehr als vier Jahren der Bildungsgang BFPE (Berufsfachschule für pädagogische Erprobung) als Schulversuch angeboten. Hier werden Schüler der Bildungsgänge VAB, BEJ (Berufseinstiegsjahr), 1BFS (1- jährige Berufsfachschule) und 2BFS (2-jährige Berufsfachschule) gemeinsam unterrichtet. Dieser bereits gut funktionierende Übergang zwischen Schule und Beruf trägt maßgeblich zu einer schnellen Integration von Schülerinnen und Schüler in den Arbeitsmarkt bei. Durch eine Neuausrichtung im Hinblick auf AVdual besteht die Möglichkeit, die bereits vorhandenen BFPE-Strukturen in den Bildungsgang AVdual zu integrieren. Da AVdual stark an die duale Ausbildung angelehnt ist, kann der Unterricht noch praxisorientierter angeboten werden, als dies beim BFPE der Fall ist. Ziel ist es die Schülerinnen und Schüler zielgerichteter in den Arbeitsmarkt überführt werden. Es ist daher vorgesehen, AVdual für den östlichen Landkreis anstelle von BFPE an den BSB als Schulversuch einzurichten. Die Konzeptionen für beide Schulen werden voraussichtlich im Mai 2018 abschließend vorliegen. Im Anschluss daran soll die Antragstellung als Modellregion beim Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau erfolgen, mit welchem bereits Vorgespräche geführt werden konnten. AVDual Begleitung Damit der neue Bildungsgang AVdual gelingt, ist die individuelle Förderung der Jugendlichen durch AVdual-Begleiterinnen und -begleiter wichtig. AVdual-Begleiter sollen das Bindeglied zwischen Schule und Betrieb (Lehrer und Ausbilder) sein. Ein Schwerpunkt liegt auf der Betreuung der Jugendlichen in der Akquise, Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Betriebspraktika, insbesondere auch wenn ein Wechsel der Praktikumsstelle erforderlich wird, sowie in der Anschlussvermittlung in Ausbildung. - AVdual-Begleiter sollen über eine pädagogische Qualifikation mit eigenem beruflichem Hintergrund oder langjährige Ausbilderkompetenz verfügen. Im Hinblick auf die Geflüchteten sind interkulturelle Kompetenzen besonders erwünscht. - Betreuung von in der Regel zwei AVdual-Klassen. Förderart und -höhe AVdual-Begleitung Die AVdual-Begleiter werden vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg wie folgt gefördert: - Anteilsfinanzierung i.h. von 60 % der anfallenden Personalkosten, höchstens jedoch EUR pro Jahr und Vollzeitstelle für die AVdual- Begleitung - Keine Reise- und Sachkostenförderung - Kofinanzierung durch Dritte (zum Beispiel regionale ESF-Förderung) möglich Seite 5
6 Die Schulleiterinnen der Beruflichen Schulen Bretten, Frau Barbara Sellin, sowie der Bertha-von-Suttner-Schule Ettlingen, Frau Kerstin Hollwedel, stehen für Fragen in der Sitzung zur Verfügung. 2. Aufhebung von Bildungsgängen Im Rahmen des sogenannten Hinweisverfahrens nach 30 Schulgesetz (SchG) i. V. m. 3 der Verordnung des Kultusministeriums zur regionalen Schulentwicklung an beruflichen Schulen (RSEbSVO) wurde / werden der Bildungsgang / die Bildungsgänge - dreijähriges Berufskolleg praxisorientiert (BKSPIT) an den Beruflichen Schulen Bretten zum Schuljahresende 2016/17, - Mechatroniker/in (E2ME) an der Balthasar-Neumann-Schule I Bruchsal zum Schuljahresende 2017/18, - Sonderberufsschule Metalltechnik (SBSM) an der Balthasar-Neumann-Schule II Bruchsal zum Schuljahresende 2017/18 aufgehoben. Der Schulträger ist mit der Aufhebung der drei Bildungsgänge einverstanden, da in diesen Bildungsgängen keine Schüler mehr beschult werden bzw. die Mindestschülerzahl von 16 Schülerinnen und Schülern in den Eingangsklassen im dritten Schuljahr in Folge unterschritten wurde. Der Sachverhalt wurde in den Fachausschutzsitzungen am , und im Rahmen der regionalen Schulentwicklung im Vorfeld ausführlich mit dem Schulträger erörtert. Der Bildungsgang Maler/-in u. Lackierer/-in (F2ML) an der Balthasar-Neumann-Schule I Bruchsal wurde im übergreifenden Fachausschuss Hinweisverfahren vom diskutiert und kann ausnahmsweise im Schuljahr 2018/19 nochmals betrieben werden. Damit ist jedoch keine generelle Aussetzung des Hinweisverfahrens für diesen Bildungsgang verbunden. Die Landkreisverwaltung wird sich künftig weiter dafür einsetzen, diesen Bildungsgang am Standort Bruchsal zu erhalten. II. Finanzielle / Personelle Auswirkungen Für die AVDual Bildungsgänge sind zusätzliche Stellen für Begleiter notwendig, die vom Land gefördert werden. Über die konkrete Umsetzung kann daher erst nach der Bewilligung der Förderung für die AVdual-Begleiter entschieden werden. Vorgesehen ist zudem, die Begleitung des Bildungsgangs in das sich derzeit in der Überarbeitung befindliche Gesamtkonzept der Jugendberufshelfer/Kümmerer und Schulsozialarbeiter zu integrieren. Dieses soll bis zur Sitzung des Kreistages im Juli vorgelegt werden. Seite 6
7 Az ; III. Zuständigkeit Nach 4 Abs. 1 der Hauptsatzung des Landkreises Karlsruhe ist der Verwaltungsausschuss für Schulangelegenheiten zuständig. Seite 7
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