Nervus facialis (A F) Hirnstamm. Hirnstamm und Hirnnerven: Hirnnerven (V, VII XII)
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- Otto Linden
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1 122 und Hirnnerven: Hirnnerven (V, VII XII) Nervus facialis (A F) Der VII. Hirnnerv führt motorische Fasern für die mimische Muskulatur des Gesichtes und in einem separat aus dem austretenden Nervenbündel, dem N. intermedius, Geschmacksfasern und viszeroefferente sekretorische (parasympathische) Fasern. Die motorischen Fasern (AB1) entstammen den großen multipolaren Nervenzellen des Nucleus n. facialis (AB2). Sie beschreiben einen Bogen um den Abduzenskern (AB3) (Genu internum n. facialis) und treten an der lateralen Fläche der Medulla am Unterrand des Pons aus. Die Zellen der präganglionären sekretorischen Fasern (AB4) bilden den Nucleus salivatorius superior (AB5). Die Geschmacksfasern (AB6), deren pseudounipolare Ursprungszellen im Ganglion geniculi (BC7) liegen, enden im kranialen Abschnitt des Nucleus solitarius (AB). Viszeroefferente und gustatorische Fasern bilden keinen Bogen um den Abduzenskern, sondern schließen sich dem absteigenden Schenkel des Nerven an und treten als N. intermedius (B9) zwischen N. facialis und N. vestibulocochlearis aus. Beide Anteile des Nerven ziehen durch den inneren Gehörgang, Meatus acusticus internus (Pars petrosa ossis temporalis, Porus acusticus internus, s. Bd. 1) und treten als ein Nervenstamm in den Canalis facialis ein. An der Abbiegung des Nerven im Felsenbein (äußeres Fazialisknie, Genu externum n. facialis) liegt das Ganglion geniculi (BC7). Der Kanal verläuft dann über der Paukenhöhle (S. 370 A) und wendet sich nach kaudal zum Foramen stylomastoideum (BC), durch das der Nerv den Schädel verlässt. In der Glandula parotidea teilt er sich in seine Endäste auf (Plexus parotideus) (E). Innerhalb des Canalis facialis gehen der N. petrosus major (BC12), der N. stapedius (BC) und die Chorda tympani ab (BC): Der N. petrosus major (präganglionäre sekretorische Fasern für Tränendrüse, Nasendrüsen und Gaumendrüsen) zweigt vom Ganglion geniculi ab, zieht durch den Hiatus canalis n. petrosi majoris in die Schädelhöhle, über die Vorderfläche des Felsenbeins durch das Foramen lacerum und schließlich durch den Canalis pterygoideus zum Ganglion pterygopalatinum (C15). Der N. stapedius versorgt den M. stapedius im Mittelohr. Die Chorda tympani (BC) (Geschmacksfasern für die vorderen Zweidrittel der Zunge [D], präganglionäre Fasern für die Submandibular- und Sublingualdrüse sowie verschiedene Zungendrüsen) zweigt oberhalb des Foramen stylomastoideum ab, verläuft unter der Schleimhaut durch die Paukenhöhle (S. 36 A22) und weiter durch die Fissura petrotympanica, um sich schließlich dem N. lingualis (C16) anzuschließen. Vor seinem Eintritt in die Parotis gibt der N. facialis den N. auricularis posterior (E17) und Äste zum hinteren Bauch des M. digastricus (CE) und zum M. stylohyoideus (C19) ab. Vom Plexus parotideus gehen ab die Rami temporales (E20), Rami zygomatici (E21), Rami buccales (E22), der Ramus marginalis mandibulae (E23) und der Ramus colli (E24) für das Platysma (s. Bd. 1). Die Äste versorgen die gesamte mimische Muskulatur. Die unter dem Platysma liegenden Verzweigungen des Ramus colli bilden durch Anastomosen mit den Ästen des sensiblen N. transversus colli (S. 72, BC17) die Ansa cervicalis superficialis. Die von ihr abgehenden Ästchen sind gemischte sensibel-motorische Nerven. Endverzweigungen der Rami temporales, Rami buccales und des Ramus marginalis mandibulae bilden mit Ästen des Trigeminus ähnliche Geflechte. Klinischer Hinweis: Bei einer Schädigung des Nerven resultiert eine schlaffe Lähmung aller Muskeln auf der betroffenen Gesichtshälfte. Die Mundpartie hängt herab und das Auge kann nicht mehr geschlossen werden (F). Es besteht eine erhöhte Schallempfindlichkeit, Hyperakusis (S. 370). Zentrale Facialisparese, s. S. 0. C25 Ganglion trigeminale.
2 VII. Hirnnerv A Kerngebiet des N. facialis C Verlauf im Felsenbein D Zunge, Geschmack B Austritt des N. facialis E N. facialis, Muskelversorgung F Linksseitige Lähmung des N. facialis
3 124 und Hirnnerven: Hirnnerven (V, VII XII) Nervus trigeminus (A F) Der V. Hirnnerv führt sensible Fasern für Haut und Schleimhäute des Gesichtes und motorische Fasern für die Kaumuskulatur, für den M. mylohyoideus, Venter anterior m. digastrici und wahrscheinlich auch für den M. tensor veli palatini und den M. tensor tympani. Er tritt aus der Brücke mit einer dickeren Radix sensoria (Portio major) und einer dünneren Radix motoria (Portio minor) und zieht nach vorn über das Felsenbein. Das Ganglion trigeminale (Ganglion semilunare Gasseri) liegt in einer Duratasche, Cavum trigeminale, und gibt drei Hauptäste ab: N. ophthalmicus, N. maxillaris und N. mandibularis (vgl. S. 4 A A16). Die sensiblen Fasern (B1) entstammen den pseudounipolaren Zellen des Ganglion trigeminale (Ganglion semilunare, Ganglion Gasseri) (BE2), deren zentrale Fortsätze in den sensiblen Trigeminuskernen enden. Im Nucleus pontinus n. trigemini (Nucleus principalis)(ab3) enden vorwiegend die Fasern der epikritischen Sensibilität (S. 326), im Nucleus spinalis n. trigemini (BC4) die Fasern der protopathischen Sensibilität (S. 32). Als Tractus spinalis (B5) steigen Fasern bis in das obere Zervikalmark herab und enden in somatotopischer Anordnung (C): Die Fasern für die periorale Region enden kranial, die Fasern für die anschließenden Hautbezirke weiter kaudal. Die Fasern für den äußersten Halbkreis enden am weitesten kaudal (zwiebelschalenförmige Anordnung der zentralen sensiblen Versorgung). Der Tractus mesencephalicus (B6) leitet propriozeptivsensible Impulse aus der Kaumuskulatur. Der Nucleus mesencephalicus n. trigemini (AB7) besteht aus pseudounipolaren Nervenzellen, deren Fortsätze ohne Unterbrechung durch das Ganglion trigeminale laufen. Es handelt sich um die einzigen sensiblen Fasern, deren Ursprungszellen nicht in einem Ganglion außerhalb des ZNS, sondern in einem Kern des es liegen, der gewissermaßen ein im Gehirn liegengebliebenes sensibles Ganglion darstellt. Die motorischen Fasern stammen von großen multipolaren Nervenzellen des Nucleus motorius n. trigemini (AB). Schleimhautversorgung (D) Der N. ophthalmicus versorgt Stirn- und Keilbeinhöhlen sowie die Nasenscheidewand (D9), der N. maxillaris Kieferhöhlen, Nasenmuscheln, Gaumen und Gingiva (D), der N. mandibularis den unteren Bereich der Mundhöhle (D) und die Wangen. N. ophthalmicus (E) Der N. ophthalmicus (E12) gibt einen rückläufigen Ramus tentorii ab und teilt sich auf in den N. lacrimalis (E), N. frontalis (E) und N. nasociliaris (E15). Diese Äste ziehen durch die Fissura orbitalis superior in die Augenhöhle; der N. nasociliaris tritt durch den medialen Abschnitt der Fissur, die beiden anderen Äste durch den lateralen Abschnitt. Der N. lacrimalis verläuft zur Tränendrüse (E16) und innerviert die Haut des lateralen Augenwinkels. Über einen Ramus communicans werden ihm vom N. zygomaticus postganglionäre parasympathisch-sekretorische Fasern zur Innervation der Tränendrüse zugeführt. Der N. frontalis teilt sich in den N. supratrochlearis (E17) (medialer Augenwinkel) und den N. supraorbitalis (E), der durch die Incisura supraorbitalis tritt (Conjunctiva, Oberlid und Stirnhaut). Der N. nasociliaris verläuft zum medialen Augenwinkel, den er mit seinem Endast, N. infratrochlearis (E19), versorgt. Er gibt folgende Äste ab: einen Ramus communicans zum Ganglion ciliare (E20), die Nn. ciliares longi (E21) zum Augapfel, den N. ethmoidalis posterior (E22) (Keilbeinhöhle und Siebbeinzellen) und den N. ethmoidalis anterior (E23), der durch das Foramen ethmoidale anterius zur Siebbeinplatte und durch diese in die Nasenhöhle zieht. Sein Endast, Ramus nasalis externus, versorgt die Haut von Nasenrükken und Nasenspitze.
4 V. Hirnnerv A Kerngebiet des N. trigeminus B Austritt des N. trigeminus C Somatotopik des spinalen Trigeminuskerns (nach Dejerine) D Sensible Versorgung der Schleimhaut F N. ophthalmicus, Hautversorgung E N. ophthalmicus (nach Feneis)
5 126 und Hirnnerven: Hirnnerven (V, VII XII) Nervus trigeminus, Fortsetzung (A E) N. maxillaris (A, B) Der N. maxillaris (A1) zieht, nach Abgabe eines Ramus meningeus, durch das Foramen rotundum (A2) in die Fossa pterygopalatina, wo er sich in den N. zygomaticus, die Rami ganglionares (Nn. pterygopalatini) und in den N. infraorbitalis teilt. Der N. zygomaticus (A3) gelangt durch die Fissura orbitalis inferior an die laterale Wand der Augenhöhle. Er gibt einen Ramus communicans (postganglionäre parasympathisch-sekretorische Fasern für die Tränendrüse vom Ganglion pterygopalatinum) zum N. lacrimalis ab und teilt sich in den Ramus zygomaticotemporalis (A4) (Schläfe) und in den Ramus zygomaticofacialis (A5) (Haut über dem Jochbogen). Die Rami ganglionares (A6) sind zwei bis drei feine Fäden, die zum Ganglion pterygopalatinum ziehen (S. 12 A). Die Fasern versorgen sensibel den oberen Pharynx, die Nasenhöhle sowie den harten und den weichen Gaumen. Der N. infraorbitalis (A7) gelangt durch die Fissura orbitalis inferior in die Augenhöhle und durch den Canalis infraorbitalis (A) zur Wange, wo er die Haut zwischen Unterlid und Oberlippe versorgt (B). Von ihm gehen ab die Nn. alveolares superiores posteriores (A9) (Molaren), der N. alveolaris superior medius (A) (Prämolaren) und die Nn. alveolares superiores anteriores (A) (Schneidezähne). Die Nerven bilden oberhalb der Alveolen den Plexus dentalis superior. N. mandibularis (C F) Der Nerv teilt sich nach dem Durchtritt durch das Foramen ovale und nach Abgabe eines Ramus meningeus (C12) in der Fossa infratemporalis in den N. auriculotemporalis, N. lingualis, N. alveolaris inferior, den N. buccalis und die rein motorischen Äste. Die rein motorischen Äste verlassen den N. mandibularis kurz nach seinem Durchtritt durch das Foramen: der N. massetericus (C) für den M. masseter (F), die Nn. temporales profundi (C15) für den M. temporalis (F16), die Nn. pterygoidei (C17) für die Mm. pterygoidei (F). Motorische Fasern für den M. tensor tympani und für den M. tensor veli palatini ziehen zum Ganglion oticum (S. 0 AB1) und verlassen es als N. musculi tensoris tympani und als N. musculi tensoris veli palatini. Der N. auriculotemporalis (C19) (Haut der Schläfe, äußerer Gehörgang und Trommelfell) entspringt meist mit zwei Wurzeln, die die A. meningea media umgreifen (S. 0 A15) und sich dann zum Nerven vereinigen. Der N. lingualis (C20) steigt im Bogen zum Zungengrund herab. Er versorgt die vorderen Zweidrittel der Zunge sensibel (D). Die Geschmacksfasern empfängt er von der Chorda tympani (N. facialis). Der N. alveolaris inferior (C21) enthält motorische Fasern für den M. mylohyoideus und den vorderen Bauch des M. digastricus, außerdem sensible Fasern, die in den Canalis mandibularis eintreten und zahlreiche Rami dentales inferiores (C22) für die Zähne des Unterkiefers abgeben. Der Hautast des Nerven, N. mentalis (C23), tritt durch das Foramen mentale und versorgt sensibel das Kinn, die Unterlippe und die Haut über dem Corpus mandibulae (E). Der N. buccalis (C24) zieht durch den M. buccinator (C25) und versorgt die Schleimhaut der Wange. BC26 Ganglion trigeminale. Klinischer Hinweis: Durch äußere Reize (z. B. Kälte) auslösbare Schmerzattacken im Versorgungsgebiet der Trigeminusäste werden als Trigeminusneuralgie bezeichnet. Für den Zahnarzt ist die genaue Kenntnis der sensiblen Versorgung der Zähne eine Grundvoraussetzung. Bei der Leitungsanästhesie der Trigeminusässte erfolgt die Injektion des Anästhetikums im Nervenverlauf. So wird bei der Mandibularis-Anästhesie der Rand des Ramus mandibularis getastet, der M. buccinator durchstochen und die Injektionsnadel in Richtung auf den Nervus alveolaris inferior geführt.
6 V. Hirnnerv A N. maxillaris (nach Feneis) B Hautversorgung C N. mandibularis (nach Feneis) D Zunge, sensible Versorgung E Hautversorgung F Muskelversorgung
7 12 und Hirnnerven Parasympathische Ganglien Die Fasern der viszeroefferenten Kerne (viszeromotorisch und sekretorisch) werden in parasympathischen Ganglien auf postganglionäre Fasern umgeschaltet. Jedes Ganglion besitzt außer der parasympathischen Wurzel (präganglionäre Fasern) eine sympathische Wurzel (Umschaltung in den Ganglien des Grenzstranges, S. 29) und eine sensible Wurzel, deren Fasern die Ganglien ohne Unterbrechung durchlaufen. Die abgehenden Äste eines Ganglion enthalten dann sympathische, parasympathische und sensible Fasern. Ganglion ciliare (A, B) Das Ganglion ciliare (AB1) liegt als kleiner flacher Körper lateral vom N. opticus in der Orbita. Seine parasympathischen Fasern aus dem Edinger-Westphal-Kern verlaufen im N. oculomotorius (AB2) und treten als Radix oculomotoria (AB3) (parasympathische Wurzel) zum Ganglion über. Sie werden im Ganglion ciliare umgeschaltet. Die präganglionären sympathischen Fasern entspringen im Seitenhorn des Rückenmarks C Th2 (Centrum ciliospinale) (B4) und werden im Ganglion cervicale superius (B5) umgeschaltet. Die postganglionären Fasern steigen im Plexus caroticus (B6) aufwärts und ziehen als Radix sympathica (B7) zum Ganglion ciliare, wo sie aber nicht umgeschaltet werden. Sensible Fasern stammen vom N. nasociliaris (Radix nasociliaris) (AB). Vom Ganglion ziehen die Nn. ciliares breves (AB9) zum Augapfel und treten durch die Sclera in das Innere des Bulbus. Ihre parasympathischen Fasern innervieren den M. ciliaris (Akkommodation) und den M. sphincter pupillae, ihre sympathischen den M. dilatator pupillae (S. 362). Klinischer Hinweis: Die Pupille wird antagonistisch von parasympathischen (Pupillenverengerung) und sympathischen (Pupillenerweiterung) Fasern innerviert. Bei Schädigung des Centrum ciliospinale oder der Spinalwurzeln C, Th1 (untere Plexuslähmung, S. 74), kommt es zu einer gleichseitigen Pupillenverengerung. Ganglion pterygopalatinum (A, B) Das Ganglion pterygopalatinum (AB) liegt an der Vorderwand der Fossa pterygopalatina unterhalb des N. maxillaris (AB), der die Rami ganglionares (Nn. pterygopalatini) (AB12) an das Ganglion abgibt (sensible Wurzel). Die parasympathischen sekretorischen Fasern aus dem Ncl. salivatorius superior ziehen im N. facialis (N. intermedius) (AB) bis zum Fazialisknie, wo sie als N. petrosus major (AB) abzweigen. Der Nerv gelangt durch das Foramen lacerum an die Schädelbasis und durch den Canalis pterygoideus zum Ganglion (parasympathische Wurzel). Sympathische Fasern vom Plexus caroticus bilden den N. petrosus profundus (AB15) (sympathische Wurzel) und vereinigen sich mit dem N. petrosus major zum N. canalis pterygoidei (AB16). Die abgehenden Äste führen sekretorische Fasern für die Tränendrüse und für die Drüsen der Nasenhöhle. Die parasympathischen Fasern (B17) für die Tränendrüse (AB) werden im Ganglion umgeschaltet. Die postganglionären Fasern ziehen in den Ramiganglionares (AB12) zum N. maxillaris (AB) und erreichen über den N. zygomaticus (AB19) und seine Anastomose (A20) zum N. lacrimalis (A21) die Tränendrüse. Die übrigen parasympathisch-sekretorischen Fasern verlaufen in den Rami orbitales (B22) zu den hinteren Siebbeinzellen, in den Rami nasales posteriores laterales (B23) zu den Nasenmuscheln, im N. nasopalatinus (incisivus) über die Nasenscheidewand und durch den Canalis incisivus zum vorderen Bezirk des Gaumens und in den Nn. palatini (AB24) zum harten und weichen Gaumen. Geschmacksfasern (B25) für den weichen Gaumen verlaufen in den Nn. palatini und im N. petrosus major. A26 Ganglion trigeminale.
8 Ganglion ciliare, Ganglion pterygopalatinum A Topographie des Ganglion ciliare und des Ganglion pterygopalatinum B Leitungsbahnen des Ganglion ciliare und des Ganglion pterygopalatinum 4
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