Die energieeffiziente Kläranlage im Spiegel der energierechtlichen Regelungen
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- Lena Braun
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1 Die energieeffiziente Kläranlage im Spiegel der energierechtlichen Regelungen Dr.-Ing. G. Seibert-Erling G. Seibert-Erling: Perspektiven der energetischen Eigenversorgung von Kläranlagen am in Berlin Folie 1
2 Advokat trifft Ingenieur Zur Person... Erfahrungsaustausch zum Energierecht in der (Ab)Wasserwirtschaft Dr.-Ing. G. Seibert-Erling Maschinenbauingenieur Geschäftsführer der setacon GmbH Beratungsleistungen Umwelt, Verfahren, Energie Persönliches Mitglied in VDI und DWA Mitglied in folgenden Gremien - DWA FA KEK10 Energie - DWA KEK 10.2 Abwasserwärme - DWA AG 6.5 Durchmischung und Belüftung Folie 2
3 (1) Begeisterung, Verwirrung, Ernüchterung.. Die Projektphasen der Energiewende in der Retrospektive Inhalt, Gliederung (2) EEG, KWKG und weitere 60 Gesetze und Verordnungen Das Labyrinth des Energierechts (3) Berechtigte Kritik von allen Seiten SRU, Energieexperten, Akteure (4) Konsequenzen für die Abwasserbranche erhebliche finanzielle Nachteile, Wirtschaftlichkeit grenzwertig (5) Zusammenfassung und Ausblick Folie 3
4 Peter Altmaier im Wahlkampf 2013 Ich bin sehr gerne Umweltminister. Die Vorschläge von SPD und Grünen zu einem Energieministerium sind nicht ganz zu Ende gedacht. Wir müssen vermeiden, dass die Umweltpolitik geschwächt wird. Und das würde sie, wenn der Energiebereich vollständig aus dem Umweltministerium herausgenommen würde. Danke für die Blumen. COPYRIGHT: ZEIT ONLINE ADRESSE: Folie 4
5 Zielkonflikte beim Ausbau erneuerbarer Energien Neujahrsempfang des BEE am Was Hendricks dort gesagt hat und was nicht wurden weltweit 329 Mrd. Dollar in Erneuerbare investiert, mehr als je zuvor. Europa: im Vergleich zu 2014 mit 18 Prozent deutlicher Rückgang auf den niedrigsten Stand seit In Deutschland sank der Wert gar um 42 Prozent, unter den Stand von Signal von Paris: Dekarbonisierung. Dafür brauchen wir naturgemäß mehr erneuerbare Energien. Stromproduktion und Treibhausgase seit 2 Jahren gegenläufig. Braunkohlekraftwerke fahren Volllast, Gaskraftwerke gehen vom Netz. Kommentar der Wirtschaftsministers Ende Januar: Exportschlager Strom Ausbautempo vorlegen! Zur Mitte des Jahrhunderts weitgehend treibhausgaszentral zu sein. Weichen für EE-Ausbau richtig stellen! Das ist die Hauptaufgabe für die nächste EEG-Novelle. Denn wir wissen bereits heute: Wir brauchen mehr erneuerbaren Strom, viel mehr. EEG-Novelle ist in Bearbeitung, im BMWI. Leitgedanke: der von der Regierung festgelegte Ausbaukorridor (40 bis 45 Prozent erneuerbarem Strom bis 2025, Ende 2015 waren es bereits etwa 33 Prozent) Also Drosselung statt Zubau. Vielfalt der Akteure auch im Ausschreibungssystem wahren. Die Energiewende ist immer ein Projekt von Energiegenossenschaften, von Privathaushalten und kleinen Investoren gewesen: EEG: Ausschreibung des Zubaus ohne Ausnahmen, Spielräume nach EU-Recht werden nicht zugelassen. Kommentar der Fachwelt: Ausschreibungen und Akteursvielfalt passen einfach nicht zusammen. Quelle: Folie 5
6 Energiewende 2016: Ernüchterung In der Stromerzeugung ist die Wasserkraft in der Schweiz die mit Abstand wichtigste erneuerbare Energiequelle. Thermisch 6% Kernkraft 36% Wasserkraft 58% Im Namen der Energiewende wird dieser Trumpf verspielt! (Anzahl Kraftwerke: 5 AKW, 99 LKW, 82 SPW) Folie 6
7 Sachverständigenrat für Umweltfragen (2012) Es fehlt eine Gesamtarchitektur mit einem Zeitplan! Die wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger greifen nach den Methoden der Mikrosteuerung. Fast unausweichlich sind die Maßnahmen solcher Politik oft unkoordiniert und damit zum Teil auch in sich inkonsistent. Der Stromsektor ist so von einem Wust an nicht abgestimmten Zielen, Einzelmaßnahmen und Notfallverordnungen überzogen worden. Seine Fortentwicklung droht irgendwo zwischen Liberalisierung und Regulierung stecken zu bleiben. Quelle: Folie 7
8 Energiewende gefährdet Klimapolitik: Claudia Kemfert, Expertin des DIW Berlin, über den aktuellen Stand der Energiewende und die geplante Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). In der Tat müssen wir einen Großteil der fossilen Energien im Boden belassen, um die Klimazeile zu erreichen. Gerade Akteursvielfalt war bisher der Erfolgsgarant der Energiewende. Bürgerenergiegenossenschaften sind die großen Verlierer dieser Reform. Nicht die erneuerbare Energie von morgen braucht zusätzliche Netze, sondern der hohe Überschuss des Kohlestroms von gestern. Elektromobilität macht in der Tat nur Sinn, wenn man erneuerbare Energien nutzt. Der wahre Kosten-Tsunami entsteht durch Altlasten der Kohle- und Kernenergie. Eine kluge Energiewende bedarf verschiedenster Steuerungsmaßnahmen, damit sie erfolgreich wird. Quelle: VDI-Nachrichten, Berlin, Folie 8
9 Rechtliche Rahmenbedingungen Gesetz, 5 Seiten UIP 462 ERWAS Handbuch Energie NRW 2.0 Handbuch Energie NRW Peak-Oil? Folie 9
10 Entwicklung der EEG-Umlage 1990 Liberalisierung 1991 Stromeinspeisungsgesetz (5 Paragraphen auf 2 Seiten) 1997 Kyoto-Protokoll 1999 Start EEG-Umlage 2000 Laufzeitverlängerung Wechsel Bundesregierung Wechsel der Bunderegierung Nuklearkatastrophe Fukushima Prognosepuffer vor der Wahl reduziert 2013 Bundestagswahl Energiewende 2016 Energierecht: 62 Gesetze und Verordnungen auf 1662 Seiten Folie 10
11 Das EEG im Wandel Lenkungsinstrument für den energetischen Strukturwandel Einspeisegesetz, Vorrang für Erneuerbare Energien Kostenumlage für Strom aus Erneuerbaren Energien Garantierte Vergütung für Strom aus Erneuerbaren Energien und zukünftig die Bad Bank der Energiewende? Netzausbau, nicht produzierter Strom aus Offshore-Anlagen, Dienstleistungskosten, Differenzkosten zum Börsenpreis, Fehlplanungen und Versäumnisse, Bereithaltung von Gaskraftwerken, Optionsliste - Erstattung der Brennelementesteuer?) G. Seibert-Erling: Perspektiven der energetischen Eigenversorgung von Kläranlagen am in Berlin Folie 11
12 (Zusätzliche) Anforderungen an Stromerzeugung Messkonzepte Bezug/Einspeisung, Erzeuger getrennt nach Energieart, ggf. getrennt nach Stand der Gesetzgebung, seit zus. Anforderungen an Messstellenbetreiber Schutztechnik, Netzeinspeisung BDEW-Mittelspannungsrichtlinie resp. TABs des Netzbetreibers, VDE-AR 4105 bei Stromerzeugung auf NS-Ebene bei BHKW auf Kläranlagen oft kombinierte Anforderungen, Richtlinien jedoch teilweise widersprüchlich Einspeisemanagement, Abregelung grundsätzliche bei Stromerzeugern > 100 kw, Sonderregelung für BHKW (30) 0% Wichtig: Bezugswert je Stromerzeuger oder Paketbildung EEG-Umlagebefreiung Anerkennung von Bestandsanlagen als Voraussetzung für EEG-Umlage- Befreiung, zulässige Leistungssteigerung bei Repowering 130 %, Kumulation der Einzelanlagen bedingt zulässig (s. Leitfaden Bundesnetzagentur, 2016) Folie 12
13 (Sinkende) KWK-Fördersätze 10 Jahre VBh VBh VBh Folie 13
14 Bestand (Beschränkte) EEG-Umlagebefreiung M 1 M 2 M 3 M 4 M 5 M 6 M 7 Su 130% P el kw EEG kw Umbau M 1 M 2 M 3 M 4 M 5 M 6 M 7 Su zul. P el kw EEG kw Folie 14
15 Kläranlage Grevesmühlen energieautark seit 2001 Nimmt organische Reststoffe an zur Erhöhung der Klärgasproduktion (Covergärung) und ist daher eigentlich eine halbe Biogasanlage. Produziert mehr Strom als sie verbraucht Hat jetzt einen großen Wärmeüberschuss Folie 15
16 Wunschzettel an das UBA und das BMUB Einmischen! Die Aspekte des Umwelt- und Klimaschutzes müssen bei der vom BMWI dominierten Gestaltung des Energiemarktes zur Geltung gebracht werden. Rechtsordnung! Das Energierecht darf nicht isoliert neben bzw. über allen anderen Gesetzen stehen, sondern muss sich in den gesamten relevanten Rechtsrahmen integrieren, vor allem bei der Umwelt- und Anlagentechnik. Es gibt keine (unabhängige) behördliche Instanz für Energierechtsfragen! Stichwort: Genehmigung nach BImSchG Legaldefinitionen Festlegung unbestimmter Rechtsbegriffe! BHKW - Leistung - Anlage? Verweis auf (bewährte) technische Regelwerke!! Folie 16
17 Zielvorgaben vs. Hemmnisse Energieautarke Kläranlage Die energieautarke Kläranlage ist für das Betriebspersonal ein im Sinne des Umweltschutzes überschaubares und erstrebenswertes (Zwischen-) Ziel mit einer sehr hohen Identifikation und Motivation. Ausgereiftes und erprobtes Instrumentarium zur Optimierung - Energiehandbücher und Broschüren, Musteranalysen - Arbeitsblatt A216 (Energiecheck, Energieanalysen) (vorübergehende?) Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit - deutlich verringerte Förderung nach dem KWKG - zusätzliche Belastung der Eigenversorgung durch das EEG Hohe Strompreise machen Energiemaßnahmen wirtschaftlich! - teure hocheffiziente Aggregate sind als Dauerläufer wirtschaftlich - Verstromung von (steuerlich niedrig belastetem) Erdgas ist wirtschaftlich Flexible Konzepte und Lösungen - Effizienzverbesserung durch schrittweisen Ausbau - (rechtssichere) Eigenerzeugung, Strategisches Konzept erarbeiten Folie 17
18 kwh/a EUR/a Kläranlage Ahrensburg Stromeigenproduktion Klärwerk Schweinfurt Stromfremdbezug Energieautarke Kläranlagen ,1 Ct/kWh (2000) Stromkosten 27 Ct/kWh (2014) 19 Ct/kWh (2012) Folie 18
19 Einbindung einer Kläranlage in das Stromnetz Kläranlage URZ Klärgas BHKW NAV Abwärme Solar Windkraft ORC Strom Verbraucher Verbraucher Wasserkraft Verbraucher Verbraucher Unmittelbarer Räumlicher Zusammenhang (URZ) = 4,5 km Folie 19
20 Fazit, Handlungsempfehlung Das politische Projekt Energiewende ist gescheitert! von Anfang an kein durchdachtes Konzept, sondern ein Flickenteppich politischer Wunschvorstellungen, miserables Projektmanagement fehlende Risikoabwägung, schlechtes Timing, verschlafene Energiekonzerne, nicht funktionierender EEG-Mechanismus Ausbremsen der Erneuerbaren Energien Das derzeit einzige klar erkennbare Ziel ist die Reduzierung jeglicher selbst genutzter Stromeigenproduktion, auch wenn diese Absicht mit bunt verpackten politischen Vorgaben und Erklärungen (Klimaschutz, EEG-Umlage dämpfen, etc.) kaschiert wird. Die Energiewende von unten (dezentral, erneuerbare Energien) ist unerwünscht, trotz ihrer technischen Vorteile (Verfügbarkeit, Netzbelastung). Erhebliche Nachteile für die Abwasserbranche Die Abwasserbranche wird nicht durch niedrige Strompreise begünstigt. Die Eigenerzeugung ist daher ein Grundpfeiler für den energieeffizienten und wirtschaftlichen Betrieb der Kläranlagen. Eine Benachteiligung der Eigenerzeugung hat weitreichende negative Auswirkungen (thermische Schlammbehandlung, regionale Energiekonzepte). Folie 20
21 Energieintelligente Abwasserentsorgung Das Augenmerk der Politik müsse in Zukunft daher verstärkt auf dem Bau intelligenter Stromnetze und Speicher liegen. So wäre der Satz richtig! Das Augenmerk der Wähler müsse in Zukunft daher verstärkt auf dem Einsatz intelligenter Politiker liegen. Folie 21
22 Energiewende bringt Licht und Schatten Ausgaben 10 und 12/2015 Dr.-Ing. Gerhard Seibert-Erling Setacon GmbH Augustinusstrasse 9b Frechen Tel. (02234) Kontaktaufnahme: Folie 22
23 Warum sollten Kläranlagen (zuallererst) Energie sparen? kwh Strom 16 MJ/kg x kg = kwh Primärenergie kwh Wärme Stromverbrauch KW Strombezug EVU Eigenstromerzeugung KW [kwh] Jahr EW x 2,5 kwh/e a = kwh/a 25 Anhänger Folie 23
24 Broteinheiten 16 MJ/kg x kg Stromverbrauch KW Strombezug EVU Eigenstromerzeugung KW = Brote Photovoltaik Anbaufläche x [kwh] Jahr EW x 2,5 kwh/e a = Brote 0,5 Mio. EUR Folie 24
25 Denkanstöße für den Sektor Wasser/Abwasser Wasser und Energie quo vadis? Interessante Projekte scheitern am Gestaltungswillen. Energierecht entzweit potenzielle Partner. Stromerzeugung (vorläufig) am Scheideweg? Ressourcenschonung wichtiger als Energie sparen? Erste Betrachtungen (Ökobilanzierung, carbon Footprint) noch unausgereift. Wirtschaftlichkeitsberechnungen Konkurrierende Ziele! Starke Abhängigkeit von (sehr!) wechselhafter Politik und den resultierenden Rahmenbedingungen. Umwelt- und Klimaschutz einfordern und gesetzlich verankern! Nicht die Vorräte an fossilen Energien sind limitierend (Club of Rome), sondern die Aufnahmefähigkeit der Atmosphäre ist begrenzt. Energetische Integration oder Autonomie? Integration wäre richtig, Autonomie schafft Planungssicherheit Laufende Forschungsprojekte sollten diese Optionen prüfen! Umwandlungs-/Nutzungsmöglichkeiten auf(!) der Kläranlage forcieren Folie 25
26 EUR/a EUR/a KA Ahrensburg Entwicklung Stromkosten kwh/a Stromeigenproduktion Sinkende Eigenstromproduktion wegen abnehmendem Wirkungsgrad Stromfremdbezug 2006: Erneuerung BHKW kwh/a ( EUR/a) ,1 Ct/kWh (2000) Stromkosten 19 Ct/kWh (2012) vermiedener Strombezug Jahr vorhandene BHKW-Anlage Nutzungsdauer Restbuchwert/Abschreibung 10 Jahre Stand : EUR Wartung Bestand Generalüberholung 2 EUR/Bh M1 M2 Neues Modul (Investition) Nutzungsdauer KWK-Zulage Wartung Neues Modul Abschreibung Neues Modul 10 Jahre EUR ca. 1,5 EUR/Bh 6-8 Jahre vermiedener Strombezug G. Seibert-Erling: Perspektiven der energetischen Eigenversorgung von Kläranlagen am in Berlin Folie 26
27 nergieverbund KA Engelskirchen - Stift Ehreshoven Projektentwicklung - Aggerverband - Stift Ehreshoven - john becker ingenieure - Dr. Tienes - eam - Ryser Ingenieure G. Seibert-Erling: Perspektiven der energetischen Eigenversorgung von Kläranlagen am in Berlin Folie 27
28 Objekte einer Verbundlösung G. Seibert-Erling: Perspektiven der energetischen Eigenversorgung von Kläranlagen am in Berlin Folie 28
29 Energieverbund Ablauf Abwasserwärmenutzung im Kläranlagenablauf ggf. Substrate zur Covergärung, höhere Faulgasproduktion KA Engelskirchen FB Deckung des gesamten Strombedarfs aus Wasserkraft Staustufe I Strom für Wärmepumpe Staustufe II Abgabe des gesamten Klärgases an Stift Eh zur Strom-, Wärme- und Kälteerzeugung BHKW Stift Ehreshoven Strom Wärme Kälte Klärgas Erdgas Wärmepumpe Holzhackschnitzeltrocknung CO2-Einsparung: 826 to/a G. Seibert-Erling: Perspektiven der energetischen Eigenversorgung von Kläranlagen am in Berlin Folie 29
30 Fazit, Denkanstöße Wasser und Energie quo vadis? Projekte scheitern am Gestaltungswillen. Energierecht entzweit potenzielle Partner. Stromerzeugung (vorläufig) am Scheideweg? Umwelt- und Klimaschutz einfordern und gesetzlich verankern! Nicht die Vorräte an fossilen Energien sind limitierend (Club of Rome), sondern die Aufnahmefähigkeit der Atmosphäre ist begrenzt. Energetische Integration oder Autonomie? Integration wäre richtig, Autonomie schafft Planungssicherheit Laufende Forschungsprojekte sollten diese Optionen prüfen! Umwandlungs-/Nutzungsmöglichkeiten auf(!) der Kläranlage forcieren Wirtschaftlichkeitsberechnungen Konkurrierende Ziele! Starke Abhängigkeit von (sehr!) wechselhafter Politik und den resultierenden Rahmenbedingungen. Ressourcenschonung wichtiger als Energie sparen? Erste Betrachtungen (Ökobilanzierung) noch unausgereift. G. Seibert-Erling: Perspektiven der energetischen Eigenversorgung von Kläranlagen am in Berlin Folie 30
31 Die Sonne schickt doch eine Rechnung (2010) Rückbesinnung auf das Regionale Die Kommunen wollen sich frei machen von den Großkonzernen. Sie investieren in regenerative Energien und in kleine Blockheizkraftwerke, die nahe gelegene Abnehmer, etwa Schulen, mit Strom und Wärme beliefern. Die Veränderung beginnt auf der Mikroebene, in zahllosen regionalen Initiativen, die Zug um Zug zusammenwachsen können. Diese Maxime wird im Energiekonzept der Regierung nur unzureichend berücksichtigt. Die Kosten der Öko-Wende sind gewaltig, das steht fest. Die Politik muss dafür sorgen, dass sie nicht ausufern. Auf den Umbau zu verzichten könnte Deutschland indes noch viel teurer zu stehen kommen: durch die steigende Abhängigkeit von Rohstoffimporten und die Gefahren, die der Klimawandel birgt. Das Berliner Papier, das derzeit für so viel Wirbel sorgt, wird nicht das letzte Energiekonzept sein. Dann wird ein neues formuliert. Von welcher Regierung auch immer. Folie 31
32 Die Sonne schickt doch eine Rechnung (2010) Zwar versichern Strombosse wie RWE-Chef Jürgen Großmann stets wortreich, die Zukunft gehöre den erneuerbaren Energien. Im Hintergrund aber arbeiten sie und ihre Lobbyisten daran, den Status quo zu zementieren, und attackieren sogar den gesetzlichen Vorrang für erneuerbare Energien. Mit großer Sorge beobachtet Bernd Drouven, der Vorstandschef, dass die Berliner Koalition Unternehmen wie Aurubis zuletzt Privilegien bei der Ökosteuer entzogen hat, als Teil des Sparpakets. Die Ausgaben für die Stromsteuer würden sich von Euro auf rund drei Millionen Euro etwa verdreifachen, rechnet Drouven vor: Die geplanten Steuermehrbelastungen gefährden die internationale Wettbewerbsfähigkeit. BASF-Vorstandschef Jürgen Hambrecht hält eine Energiepolitik, die teure, regenerative Quellen derart bevorzugt, für traumtänzerisch. Er befürchtet eine schleichende Deindustrialisierung in Deutschland. Folie 32
33 Energierecht 2016 RL 2009/72/EG EL BiMarkt ersetzt: RL 2003/54/EG RL 2009/73/EG EG BiMarkt ersetzt: RL 2003/55/EG RL 2006/32/EG Energieeff. und -dienstleistungen RL 2012/27/EU Energieeffizienz RL 2003/96/EG Besteuerung v. EG Erzeugnissen und elektr. Strom RL 2009/28/EG ern. Energien ersetzt: RL2001/77/EG /30/EG EU-Kom Vorschlag RL ern. Energien RL 2004/8/EG KWK EnWG Liberalisierung des Energiemarktes 06/2011 Atomausstieg EDL-G 2010 Effizienzgesetz (wird noch verhandelt) Klimaschutzgesetz NRW StromStG 1999/2010 EnergieStG 03/2011 EEG 2011/ / / EEG Wärme 2008 Referentenentwurf EEG 2016 KWKG 2009/2012 Novellierung BTOElt 2001 KAV 2006 AVBEItV 2002 NAV 2006 StromStV 2011 EnergieStV 02/2012 BiomasseV 2001 AusglMechV 02/2015 Gas NEV Gas NZV Strom NEV Strom NZV Nationale Regulierungsbehörde DIN-EN ISO Energiemanagementsystem Evtl. DIN EN Energieeffizienzdienstleistung Hauptzollamt Steuertarif, Erstattung, Befreiung gemäß StromStG/MinöStG Vergütung durch: Energiewirtschaft Preis: festgelegt in EEG Nutzungsverpflichtung bei Neubauten Vergütung durch Energiewirtschaft Preis: Baseload EEX BMWi BMWi BMF BMWi BMWi BMWi Folie 33
34 Entwicklung der Kraft-Wärme-Kopplung Auch bei den stromerzeugenden Heizungen, den sogenannten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) bis 50 Kilowatt Leistung, gab es im vergangenen Jahr ein wirkliches Debakel, so der BDH-Hauptgeschäftsführer: Absatz minus 18 Prozent, aufgrund der unsteten politischen Rahmenbedingungen. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte zuletzt erklärt, die KWK-Förderung vor allem auf Bestandsanlagen konzentrieren zu wollen. Quelle: Der große Flop der Öko-Heizungen, WeltN24 vom Kommentar: Für die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung ist der Trend fatal. Folie 34
35 Aktuelle Situation: EEG nicht (mehr) reformierbar! VDI-Nachrichten vom 12.Juni 2015 Prof. Sinn (Ifo-Institut): Das EEG hat null Effekt, wenn der Emissionshandel auf EU-Ebene existiert. Prof. Faulstich (Sachverständigenrat für Umweltfragen): Mit dem EEG wurden die erneuerbaren Energien als langfristig günstige Klimaschutztechnologie im Markt etabliert. Das BMWi verteidigt die EEG-Novelle (2014). Sie sei ein wichtiger erster Schritt für den Neustart der Energiewende. Ob das EEG noch einmal novelliert wird, steht noch nicht fest. BDG (Gießereien)-Hauptgeschäftsführer Schumacher hält es für nicht refomierbar. Er schlägt stattdessen vor, die Kosten der Energiewende über öffentliche Gelder zu finanzieren. Folie 35
36 EEG Bad Bank der Energiewende Lenkungsinstrument für den energetischen Strukturwandel Einspeisegesetz, Vorrang für Erneuerbare Energien Kostenumlage für Strom aus Erneuerbaren Energien Garantierte Vergütung für Strom aus Erneuerbaren Energien und zukünftig die Bad Bank der Energiewende? - Netzausbau, - nicht produzierter Strom aus Offshore-Anlagen, - Dienstleistungskosten, - Differenzkosten zum Börsenpreis, - Fehlplanungen und Versäumnisse, - Bereithaltung von Gaskraftwerken, Optionsliste - Erstattung der Brennelementesteuer?) Folie 36
37 Kosten in Ct/kWh Kosten in EUR/a Wirtschaftlichkeit bei wachsender Eigenversorgung fixe Kosten Verbrauchskosten energieautark Eigenversorgungsgrad in % spezifische Kosten spezifische Erlöse Eigenversorgungsgrad in % Folie 37
38 Fazit, Schlusswort, Handlungsempfehlung Die Entwicklung der sog. Energiewende wird von wenigen großen wirtschaftlichen und politischen Kräften mit zeitveränderlichen Interessen getrieben. Solche Systeme lassen sich nicht stabilisieren, sie enden im Schweinezyklus. Für die Abwasserbranche sind die wirtschaftlichen Randbedingungen derzeit im Vergleich zu den zurückliegenden Jahren sehr ungünstig. Zudem werden viele neue Ideen durch die starke (Mikro-)Regulierung ausgebremst. Die laufenden Forschungsprojekte im Bereich Wasser/Abwasser und Energie sollten deshalb weniger auf kurzfristige Erfolge ausgerichtet werden. Mit den ERWAS-Projekten sollten nicht zuletzt die Grundlagen (technisch, wirtschaftlich, ökologisch) für eine Integration der Wasser- und Abwasserwirtschaft in einer stromorientierten Energieversorgung nach dem Jahr 2020 erarbeitet werden. Folie 38
39 Entwicklung der Strompreise Arbeitspreis Leistungspreis Steuern, Umlagen 30 Ct/kWh? 15 Ct/kWh 25 Ct/kWh Arbeitspreis 37% NetzNutzung V 4% KonzAbgabe NetzNutzung 1% L 7% Mwst. 16% EEG 32% 16 Pfg/kWh Stromsteuer 0% KWKG 0% Umlage NEV 2% NK 1% 4 Ct/kWh CH DE FP1 FP2 CH FP G. Seibert-Erling: Perspektiven der energetischen Eigenversorgung von Kläranlagen am in Berlin Folie 39
40 Planungshorizonte Energie Strategisch Taktisch Operativ Jahre 5-20 Jahre 0-5 Jahre Netzstruktur Kraftwerke zentral/ dezentral Energieerzeugung Energiequellen Energieträger Netzausbau Instandhaltung Erweiterungen G. Seibert-Erling: Perspektiven der energetischen Eigenversorgung von Kläranlagen am in Berlin Folie 40
41 Abwasser Konventionell e Energieerzeugung Erneuerbare Energien Langfristige Bauzyklen Energie Abwasser Bauphase Solar-, Wind-, und Bioenergie Bauphase Zentrale Großkraftwerke Bauphase Masterplan Bau- Biologische Bau- P- und Bau- Mikroschadstoffe phase Abwasserreinigung phase N-Elimination phase G. Seibert-Erling: Perspektiven der energetischen Eigenversorgung von Kläranlagen am in Berlin Folie 41
42 Im (Ab-)wasser steckt unendlich viel Energie Dr.-Ing. Gerhard Seibert-Erling Setacon GmbH Augustinusstrasse 9b Frechen Tel. (02234) Kontaktaufnahme: G. Seibert-Erling: Perspektiven der energetischen Eigenversorgung von Kläranlagen am in Berlin Folie 42
43 Standortbestimmung der Energiekonzerne Klassische Vollversorger sind chancenlos! Energiewende heißt: Die Zukunft gehört den Erneuerbaren. Bei einem aktuellen Börsenstrompreis von 20 EUR verdient kein einziges Kraftwerk mehr Geld. Stromerzeugung zu 90% aus Braun- und Steinkohle, Gas- und Kernkraftwerken; nur 10% aus erneuerbaren Quellen. Quelle: VDI-Nachrichten vom Peter Terium, Vorstandsvorsitzender der RWE Kommentar RWE wird wohl neben Kohle auch weiter Geld verbrennen. Folie 43
44 DWA-Position Energie (2013) Positionen zur Energie- und Wasserwirtschaft Energiewende braucht die Wasserwirtschaft keine Energie ohne Wasser Wasserwirtschaftliche und ökologische Aspekte bei der Energiewende beachten Energieeffizienz in Abwasseranlagen erhöhen Energiepotenziale der Wasserkraft und Abwasserentsorgung ausschöpfen Standorte wasserwirtschaftlicher Anlagen in neue Energiekonzepte einbinden Pumpspeicher zur Bewirtschaftung der Energiesysteme stärker nutzen Biomasseproduktion wasserwirtschaftlich verträglich gestalten Von den Kläranlagen und den anderen Abwasseranlagen in Deutschland steht eine Vielzahl als potenzieller Standort zur Gewinnung und Speicherung erneuerbarer Energien zur Verfügung. Zukunftsweisende Forschungsaktivitäten ( ) bieten Chancen, neue intelligente Lösungen zur Verwirklichung der Energiewende zu entwickeln und innovative Erkenntnisse aus dem Bereich der Wasserwirtschaft zu integrieren. Folie 44
45 Erneuerbare Energien Deutschland Wasserkraft Windenergie Stromproduktion in GWh/a Photovoltaik Klärgas Biogas Deponiegas Anteil Klärgas an Strom aus Erneuerbaren Energien 1998: 2% : 0,9% Folie 45
46 Entwicklung der Gasproduktion (Fracking) Energiewende im Schneckentempo Die deutsche Erdöl- und Erdgasbranche ist unzufrieden mit der Energiepolitik der Bundesregierung. Die Branche fühlt sich zunehmend ignoriert und klagte auf der Jahrespressekonferenz letzte Woche in Hannover über lange Entscheidungswege und unklare Rahmenbedingungen. Argumente der Gegner: Fracking verlängere das Zeitalter der klimaschädigenden fossilen Energien, die Umweltrisiken seien nicht abzusehen. Quelle: VDI-Nachrichten vom , Folie 46
47 Grenzenlose Potenziale der Wasserwirtschaft? Europe s biggest floating solar panel project charges ahead in London 15 February 2016 London s Queen Elizabeth II reservoir as part of Thames Water s ambitious bid to self-generate a third of its own energy by ,000 solar photovoltaic (PV) panels The innovative floating pontoon will cover around a tenth of the reservoir enough to fill eight Wembley football pitches. The low carbon, renewable energy produced will be used to help power the nearby water treatment works putting downward pressure on customer bills[1]. It will have a total installed peak capacity of 6.3 megawatts and is expected to generate 5.8 million kilowatt hours in its first year. Quelle: Folie 47
48 Was ist zu beachten bei BHKW-Projekten? Förderung nach dem KWKG Fördersätze, Eigenverbrauch, Förderdauer (Zeit oder Strommenge), Große Projekte (> 1 MW Feuerungswärmeleistung) BImSchG, Projektdauer: ca. 1 Jahr Lieferzeit und Genehmigung zeitlich schachteln Energierechtliche Regelungen gelten für den Zeitpunkt der Inbetriebnahme Schutztechnik, Netzeinspeisung BDEW-Mittelspannungsrichtlinie VDE-AR 4105 EEG-Umlagebefreiung Leitfaden Bundesnetzagentur Folie 48
49 1999: Goldgräberstimmung Zum 1. April 1999 ist das Gesetz zum Einstieg in die ökologische Steuerreform in Kraft getreten. Verpflichtung zur Einhaltung der Klimaschutzziele (Weltklimakonferenz 1992), u.a. eine Reduktion der CO 2 -Emissionen um 25% bis zum Jahr Energie wird (künstlich) verteuert auf Strom je kwh 2,0 Pf 2,5 Pf 3,0 Pf 3,5 Pf 4,0 Pf auf Heizöl je Liter 4,0 Pf 4,0 Pf 4,0 Pf 4,0 Pf 4,0 Pf auf Gas je kwh 0,32 Pf 0,32 Pf 0,32 Pf 0,32 Pf 0,3 Pf Anreize schaffen für dezentrale Versorgungsstrukturen, sparsamere Technologien und regenerative Energien KWK-Anlagen: Mineralölsteuer 0,32 Pfg/kWh bei Jahresnutzungsgrad < 60% EEG: Verpflichtung der Netzbetreiber zur vorrangigen Abnahme von Strom aus regenerativen Quellen, Klärgas: 15 Pfg/kWh bis 500 kw, darüber gestaffelt, Preis 20 Jahre garantiert. Strompreis bei ca. 6 Ct/kWh, deshalb zeitweise finanzielle Vorteile durch kaufmännisch bilanziellen Austausch Folie 49
50 Schweiz: Schwache Wasserkraft Thermisch 6% Kernkraft 36% In der Stromerzeugung ist die Wasserkraft in der Schweiz die mit Abstand wichtigste erneuerbare Energiequelle. Im Namen der Energiewende wird dieser Trumpf verspielt. (Anzahl Kraftwerke: 5 AKW, 99 LKW, 82 SPW) Wasserkraft 58% An Europas Strommärkten hingegen wird auch für die kommenden Jahre, mindestens bis 2020, mit tendenziell fallenden Preisen gerechnet. Leserkommentar: Die Verhinderung der Energiewende ist somit eine beabsichtigte Verlängerung der Laufzeit der thermischen Kraftwerke. Quelle: Folie 50
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